E_1933_Zeitung_Nr.057
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Ausgabe: Deutsche Schweiz<br />
BERN, Freitag, 7. Juli <strong>1933</strong><br />
Nummer 20 Cts.<br />
29. Jahrgang - N° 57<br />
ERSTE SCHWEIZERISCHE AUTOMOBIL-ZEITUNG<br />
Zentralblatt für die schweizerischen Automobil- und Verkehrsinteressen<br />
ABONNEMENTS-PREISE:<br />
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Verkehr und Strasse<br />
Die «Reichsauto-Bahnen».<br />
Seit Jahr und Tag propagieren einsichtige<br />
schweizerische Kreise ein grosszügiges nationales<br />
Strassenbauprogramm. Dessen Verwirklichung<br />
hätte in den Krisenjahren eine<br />
erhöhte volkswirtschaftliche Bedeutung gehabt,<br />
indem nicht, nur neue bleibende Werte<br />
des Nationalvermögens geschaffen worden<br />
wären, sondern gleichzeitig produktive Arbeitslosenfürsorge<br />
in grossem Ausmasse<br />
hätte verwirklicht werden können. Dazu<br />
hätten vorzügliche Alpenstrassen den heute<br />
so dringend notwendigen Anreiz für den ausländischen<br />
Autotourismus gebildet, unserem<br />
Land als Reiseziel den Vorzug zu geben. Unsere<br />
Bundesbehörden hatten taube Ohren. Sie<br />
lebten in bezug auf das Strassenwesen geradezu<br />
in einem lethargischen Zustand der<br />
Teilnahmslosigkeit, und wenn nicht ab und<br />
zu wenigstens ein Subventionsgesuch eines<br />
Kantons im Parlament zur Sprache gekommen<br />
wäre, so hätte das Thema Strassenbau<br />
überhaupt nicht in der Curia helveticae existiert.<br />
Nun ist ja glücklicherweise die Strassenbauinitiative<br />
deT Verkehrsliga unterwegs,<br />
die — freilich selbst schon reichlich verspätet<br />
— ihre wohltuende Wirkung nicht verfehlen<br />
wird.<br />
Ständig und immer wieder in Form neuer<br />
weitschauender Strassenprojekte zeigt uns<br />
das Ausland den Weg, den alle Staaten einschlagen<br />
müssen, welche in nächster Zukunft<br />
noch eine Rolle im internationalen Fremdenverkehr<br />
spielen wollen. Fortlaufend beweisen<br />
uns die ausländischen Frequenzziffern fremder<br />
Besucher und Gäste, dass der modernen<br />
rückständigen Kraftverkehrswirtschaft "wie<br />
der Arbeitsbeschaffung dienen. Gerade auf<br />
Land- oder Automobilstrasse eine unmittelbare<br />
Propagandawirkung innewohnt, die sich<br />
dem Gebiete des Strassenbaues sieht das<br />
neue Reich in besonderem Masse eine Möglichkeit<br />
zur Wegräumung überlebter Verwal-<br />
.auswirkt, sobald die neue Route dem Verkehr<br />
freigegeben wird. Das jüngste klassische<br />
Beispiel: Die im Mai eingeweihte Latungseinrichtungen,<br />
zur Anpassung des historisch<br />
Gewordenen an die Erfordernisse der<br />
gunenbrücke, die Venedig mit dem Festlande<br />
neuen Zeit und zu schöpferischer Neugestaltung.»<br />
verbindet. Es ist ein Hundertmillionenbau,<br />
der durch das Machtwort Mussolinis in zweieinhalb<br />
Jahren geschaffen wurde. Schon im tungseinrichtungen« hat wahrlich nicht lange<br />
Dieses «Wegräumen überlebter Verwal-<br />
Mai wurden auf dem für die ankommenden gedauert. An der Eröffnung der internationalen<br />
Automobil-Ausstellung in Berlin im<br />
Automobile zur Verfügung stehenden grossen<br />
Parkplatz über 2000 Fahrzeuge gezählt, womit<br />
die Totalfrequenz noch gar nicht erler<br />
erstmals von einem,beschleunigten Aus-<br />
Februar dieses Jahres hat Reichskanzler Hitschöpft<br />
ist. Im Juni hat dieser Verkehr noch bau der Strassen gesprochen. Am 1. Mai<br />
grössere Ausmasse angenommen und selbst nahm dieser Gedanke in seiner richtungsweisenden<br />
und grundlegenden Rede genauere<br />
italienische Verkehrspolitiker sind überrascht,<br />
wie Venedig über Nacht zu einem be-<br />
Form an und noch nicht zwei Monate spater<br />
deutsamen Ziel des. internaitkmäletl Äutoreiseverkehrs<br />
geworden ist. Ob diese Meldung<br />
unsere Landesväter veranlassen wird,<br />
sich den Schlaf aus den Augen zu reiben,<br />
mag nach den bisherigen Erfahrungen füglich<br />
bezweifelt werden.<br />
Vielleicht vermag ihnen aber doch eine<br />
Unternehmung die Augen endgültig zu öffnen,<br />
und das ist der grossartige Plan der<br />
deutschen Reichsautobahnen, wie er bereits<br />
kurz in einer vorangehenden Nummer des<br />
Blattes besprochen wurde. Durch diesen<br />
Plan, der bereits am 27. Juni dieses Jahres<br />
Gesetzeskraft erlangt hat, wird Deutschland<br />
ein bedeutsames Netz von ausgesprochenen<br />
Autostraden erhalten, d_eren Maschen zwei<br />
durchgehende Nord-Süd-Verbindungen, drei<br />
West-Ost-Fernstrassenzüge sowie eine Diagonale,<br />
die sich quer durch das ganze Reich<br />
von Hamburg nach Berlin und Breslau legt,<br />
bilden. Wenn man das wohldurchdachte und<br />
bestechende Projekt näher studiert* so kann<br />
man nicht anders, als seinem Initianten restlose<br />
Achtung zollen. Dabei verdankt es sein<br />
Entstehen nicht jahrelangen Diskussionen,<br />
Beratungen in Kommissionen, schwerfälliger<br />
Erdauerung in amtlichen Schubladen, sondern<br />
ist ein Kind der jüngsten Zeit. Die<br />
amtliche Begründung des Gesetzes besagt;<br />
hierüber, dass der Reichskanzler in seiner<br />
Programmrede Vom |. Mai «den Willen des<br />
Reiches bekundete, ein umfassendes Programm<br />
auf dem Gebiete des Strassenbaues<br />
zu lösen. Das Programm soll in gleicher<br />
Weise der Belebung der in Deutschland noch<br />
Erscheint jeden Dienstag und Freitag<br />
Monatlich „Gelbe Liste"<br />
REDAKTION n. ADMINISTRATION: Breitenrainstr. 97, Bern<br />
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ist das Gesetz in Kraft, das souverän sämtliche<br />
jene kleinlichen Bedenken und administrativen<br />
Schwierigkeiten hinwegfegt, an denen<br />
offenbar alle unsere grossen Strassenprojekte<br />
kranken und dahinsiechen. Wenn<br />
wir von Siechtum reden, so denken wir<br />
beispielsweise an den Plan einer Sustenstrasse,<br />
der seit über hundert Jahren<br />
die schweizerische Oeffentlichkeit beschäftigt<br />
und für die eine massgebliche Eingabe<br />
im Jahre 1901 gemacht wurde. Wir erinnern<br />
an das Projekt der Prageistrasse, das seit<br />
den neunziger Jahren besteht, an den Plan<br />
der Sanetschstrasse, der u. W. um die Jahrhundertwende<br />
aufkam, an eine Gandria-, eine<br />
San Giacomo-, eine Wallenseestrasse und<br />
manche andere mehr, deren wirtschaftliche,<br />
verkehrspolitische und militärische Bedeutung<br />
von keiner Seite bestritten wird, die<br />
aber alle Projekte geblieben sind, seit sie<br />
als solche Form annahmen.<br />
Das Gesetz gibt der Reichsbahn das Recht<br />
zum Bau und Betrieb «eines leistungsfähigen<br />
Netzes von Kraftfahrbahnen», das als<br />
Zweigunternehmen der Bahn gilt, öffentlichrechtlichen<br />
Charakter hat und den Namen<br />
Reichsautobahnen führt. Der Bahn allein<br />
steht das Recht zum Bau und Betrieb dieser<br />
Fahrbahnen zu, welche ausschliesslich für<br />
den Verkehr mit Motorfahrzeugen bestimmt<br />
sind. Der Kanzler bestellt einen Generalinspektor<br />
für das deutsche Strassennetz, der<br />
"auch die Linienführung und Ausgestaltung<br />
der-. Autostrassen . bestimmt, wogegen die<br />
Verwaltuhg der Reichsbahn zufällt. Von ihr<br />
berufene Beiräte stehen dem Unternehmen<br />
für die Planung mit beratender Stimme zur<br />
Seite. Die Autobahnen werden dem Verkehr<br />
gegen eine Gebühr zur Verfügung gestellt,<br />
zu deren Erhebung die Bahn ausdrücklich<br />
ermächtigt ist, doch bedarf der Tarif der<br />
Genehmigung durch, den Verkehrsminister.<br />
Der Generalinspektor hört die Landesregierungen<br />
vor der Festlegung der Baupläne an,<br />
es fällt ihm aber die endgültige Entscheidung<br />
« über alle von der Plangestaltung berührten<br />
Interessen» zu, was also ziemlich<br />
diktatorischen Befugnissen gleichkommt. Das<br />
INSERTIONS-PREIS: Die achtgespaltene 2 mm hohe Grundzeile oder<br />
deren Raum 45 Cts. (ür die Schweiz; für Anzeigen aus dem Ausland 60 CU.<br />
Grössere Inserate nach Seitentarit.<br />
Inseratenschluss 4 Tage vor Erscheinen der Nummern<br />
Unternehmen wird zudem mit dem Enteignungsrecht<br />
ausgestattet, um ihm die Erfüllung<br />
seiner Aufgabe weitgehend zu erleichtern.<br />
Damit auch im weiteren eine Einheitlichkeit<br />
in der Planung des deutschen Landstrassennetzes<br />
eintritt, ist der Generalinspektor<br />
befugt, von den Ländern und Provinzen<br />
die Vorlage der Pläne zum Neu- und Ausbau<br />
der Strassen zu verlangen. Gegen Bauvorhaben,<br />
durch die der Ausbau und die Entwicklung<br />
der Reichsautobahnen beeinträchtigt<br />
wird, steht dem Generalinspektor das<br />
Recht des Einspruchs zu. Der Einspruch<br />
hat die Wirkung, dass die geplanten Arbeiten<br />
unterbleiben müssen. Gegen die Einlegung<br />
des Einspruchs steht den Landstrassenunterhaltungspflichtigen<br />
das Recht der Beschwerde<br />
zu. Ueber die Beschwerde entscheidet<br />
die Reichsregierung nach Anhörung<br />
der beteiligten Landesregierungen.<br />
Damit ist alle Gewähr geboten, dass diese<br />
Autobahnen nach gleichartigen Gesichtspunkten<br />
und mit möglichster Beschleunigung<br />
gebaut werden können. Aus dem amtlichen<br />
Kommentar zum Gesetz weht ein neuer<br />
Wind, der von einem fortschrittlichen Verständnis<br />
für verkehrspolitische Probleme<br />
zeugt, wie es unserem Lande bitter notwendig<br />
täte. Deutschland besitzt, so lesen wir<br />
darin, rund 300,000 Kilometer Landstrassen,<br />
von denen 100,000 km Durchgangsstrassen<br />
von grösserer Bedeutung sind. Hievon sind,<br />
wiederum 25,000 km als wichtigste Fernverkehrsstrassen<br />
ermittelt und festgelegt. Und<br />
weiter:<br />
« Das bestehende Strassennetz ist aber für Verkehrsmittel<br />
entstanden, die überholt sind. Für den<br />
freizügigen Personen- und Güterverkehr auf der<br />
Strasse sind die alten Strassen durchwegs ungeeignet.<br />
Eine vollständige Anpassung der alten<br />
Strassen an das Wesen des Kraftwagens lässt sich<br />
nicht erreichen; die Landstrassen bedürfen der Entlastung<br />
und Ergänzung durch ejn allmählich zu<br />
verdichtendes Netz grosser Verkehrsadern, die —<br />
gestützt auf das Zubringersystem dieser alten Verbindungen<br />
— den Verkehr der Kraftfahrzeuge über<br />
weite Strecken aufnehmen. Der Errichtung solcher<br />
Kraftfahrbahnen soll das vorliegende Gesötz dienen.<br />
Der besondere Charakter dieser ausschliesslich für<br />
den Verkehr mit Kraftfahrzeugen hergerichteten<br />
Strassen von höchster Zweckmässigkeit rechtfertigt<br />
die allgemeine Erhebung von Benutzungsgebühren.<br />
Es erschien notwendig, Linienführung und Ausgestaltung<br />
der Kraftfahrbahnen durch eine besondere<br />
Persönlichkeit bestimmen zu lassen und ihr<br />
gleichzeitig die letzte Entscheidung im Planfeststellungsverfahren<br />
zu übertragen. Ferner war im Gesetz<br />
eine Bestimmung vorzusehen, durch welche die<br />
gleiche Stelle in. die Lage versetzt wird, die Entwicklung<br />
des alten Strassennetzes im Auge zu behalten<br />
und sie, soweit dies für das Unternehmen<br />
« Reichsautobahnen » erforderlich ist, auch zu beeinflussen.<br />
Die Führung des Unternehmens «Reichsautobahnen<br />
» ist der Deutschen Reichsbahn-Gesellschaft<br />
zugedacht, weil der Streit zwischen Schiene und<br />
Kraftwagen letzten Endes nur dadurch beizulegen<br />
ist, dass der gesamte gewerbliche Güterfernverkehr<br />
einheitlicher Leitung unterstellt wird. In dieser<br />
Richtung ist das vorliegende Gesetz ein bedeutungsvoller<br />
Schritt. Um die Klarheit der Finanzgebarung<br />
zu gewährleisten, ist das Unternehmen als selbständige<br />
juristische Person des öffentlichen Rechts begründet,<br />
dessen Verwaltung und Vertretung aber<br />
aus den vorerwähnten Gründen die Deutsche<br />
Reichsbahn-Gesellschaft übernimmt. ><br />
F E U I L L E T O N<br />
Rufe aus dem Dunkel<br />
Roman von Karl Strecker.<br />
(28. Fortsetzung)<br />
«Entschuldigen Sie, gnädige Frau ! Ich<br />
vergass mich. Aber das ist wirklich eine bodenlose<br />
Frechheit!»<br />
«Sie sind in Ihren Ausdrücken nicht sehr<br />
wählerisch!»<br />
«Ich bitte tausendmal um Verzeihung, gnädige<br />
Frau, aber mein Hitzkopf geht immer<br />
mit mir durch!»<br />
«Das ist mir eigentlich neu! Ihr Bruder<br />
war freilich dafür bekannt, dass er immer<br />
gleich in Flammen stand — aber Sie —? Sie<br />
galten, wenn ich mich recht erinnere, für<br />
sehr ruhig und vorsichtig. Uebrigens scheint<br />
mir das mit dem Testament gar "nicht so<br />
unwahrscheinlich, denn nach dem, was mir<br />
Herr Plath von der Freundschaft zwischen<br />
beiden erzählte —»<br />
«Hahaha! Solch ein Schwindel!»<br />
«Aber Herr Direktor, woher wollen Sie<br />
das wissen?» sagte Käthe mit tieferer<br />
Stimme als vorher. «S i e waren hier und<br />
d i e beiden waren in Amerika.»<br />
«Wenn auch, das glaube ich nicht. Ich<br />
kenne ja Plath noch von der Schule her.»<br />
«Uebrigens hat Georg keinen Zweifel darüber<br />
gelassen, dass er hier noch Rechte und<br />
Forderungen hat, auf denen er besteht. Und<br />
— damit Sie sich darüber keiner Täuschung<br />
hingeben, Herr Nicola, er ist empört über<br />
Sie und — doch das ist schliesslich<br />
nicht meine Sache, Ihnen das zu erzählen<br />
—»<br />
«Die Darstellung und das Urteil des Herrn<br />
Plath, der mich kürzlich anpumpen wollte,<br />
lehne ich ab...»<br />
Käthe schwieg und spielte mit einer grossen<br />
weissen Häkelnadel, die auf dem Tisch<br />
lag. Sie schien nicht gewillt, diese Erörterung<br />
fortzusetzen. Es entstand wieder eine<br />
Pause.<br />
«Ich irre mich wohl nicht, Herr Direktor<br />
Nicola, wenn ich glaube, dass Sie ein besonderer<br />
Zweck zu mir führt.»<br />
Georg biss die Zähne zusammen. Wenn<br />
Käthe, die in ihrer behaglichen Art immer<br />
freundlich-liebenswürdig war, so zu einem<br />
Besuch sprach, musste es schon schlimm stehen.<br />
Doch erwiderte er ruhig: er habe sich nur<br />
eine untertänigste Anfrage erlauben wollen.<br />
Er sprach von seiner Wohnung in München<br />
und fragte Käthe, ob sie nicht geneigt sei,<br />
dort mit seiner Mutter zusammenzuwohnen?<br />
Er selber habe sich nur ein Zimmer bei seiner<br />
Mutter reserviert. Er sei ja meist abwesend.<br />
Käthe lehnte unter Hinweis auf ihr hiesiges<br />
Besitztum ab. Sie müsse, schon um die grossherzige<br />
Wohltäterin, Frau Geheimrat Stockhausen,<br />
nicht zu kränken, hier wohnen bleiben.<br />
Sie liebe und schätze seine Mutter sehr,<br />
aber er sehe ja, schloss sie lächelnd, es sei<br />
hier auch ganz gemütlich.<br />
«Wenigstens für willkommene Gäste,»<br />
setzte Georg bitter hinzu.<br />
«Was wollen Sie damit sagen?»<br />
Wenn er zum Schluss ganz offen sein<br />
dürfte, und das dürfe er vielleicht als Georgs<br />
Bruder —: er sehe, dass Georg ihr noch immer<br />
so nahe stehe, wie er selber fern. Mit anderen<br />
Worten, dass sie ihn verachte und verabscheue.<br />
Käthe, ein wenig betroffen von dieser Offensive,<br />
schüttelte den Kopf. Ein gequälter<br />
Zug verzog ihr Gesicht. «Ich bitte Sie um<br />
eins, Herr Nicola: lassen wir es genug sein!<br />
Es hat ja gar keinen Zweck, dass wir alte Geschichten<br />
aufrühren!» Sie wurde bei jedem<br />
Wort ärgerlicher und stiess schliesslich heraus:<br />
«Bitte, ersparen Sie uns beiden dies!»<br />
In Georg schrie es auf. Mit diesem Abschied<br />
für immer sollte er von dannen gehen?<br />
Niemals dieses liebe Wesen, niemals — oh,<br />
er fühlte, das war das Entscheidende — niemals<br />
Anni wiedersehen?...<br />
Und plötzlich stieg in ihm eine Regung auf,<br />
die er deutlich als einen fremden Willen<br />
fühlte, als etwas Unabwendbares. Er erkannte<br />
bestürzt, dass alles Geschehen von<br />
einer unbekannten Kraft geleitet wurde. Was<br />
jetzt geschah, musste er tun. Es war die<br />
Krisis.<br />
«Wie aber nun,» fragte er langsam mit<br />
verwandelter Stimme, «wenn Georg wirklich<br />
im Februar nach Deutschland gekommen<br />
wäre? Wenn er tatsächlich hier ist?»<br />
Käthe sah ihn verdutzt an und traf auf<br />
einen Blick, der aus weiter Ferne, aus tiefer<br />
Einsamkeit zu kommen schien. Unwillkürlich<br />
zuckte sie schaudernd zusammen. War das<br />
nicht ein anderer, der jetzt vor ihr sass?<br />
Nimmermehr war es noch jener Richard, die<br />
oberflächliche Krämerseele, wie sein Bruder<br />
ihn selbst genannt hatte!<br />
«Aber Sie haben doch selbst vorhin gesagt,<br />
dass davon keine Rede sein könne!»<br />
«Manchmal ist eine Wahrheit nur für ein<br />
paar Minuten wahr. Damals war Georg nicht<br />
in Deutschland. Jetzt ist er es, wenn auch nur<br />
für Sie!»<br />
Käthe schüttelte den Kopf und wickelte sich<br />
unwillkürlich fester in ihre Strickjacke. «Das<br />
verstehe ich nicht... Und dann — seit Februar<br />
hier und — nein!» Ein stilles Lächeln<br />
blühte schnell in ihrem Gesicht auf und starb<br />
sogleich wieder ab.<br />
Aber es genügte, Georg mit stolzer Freude<br />
zu erfüllen: sie war seiner Zuneigung selbst<br />
nach so langer Zeit sicher, sie hielt es für unmöglich,<br />
dass er in Deutschland weilen<br />
konnte, ohne sogleich zu ihr gekommen zu<br />
sein.<br />
«Ich glaube gern, gnädige Frau, dass hier<br />
ein Rätsel für Sie liegt. Aber vielleicht lässt<br />
es sich lösen durch alte Erinnerungen, von<br />
denen nur -Sie und Georg wissen. So etwa<br />
die an jene Juliabendstunde vor der Tannen-
Die gestellte Aufgabe soll nicht nur zur<br />
Belebung der Wirtschaft beitragen, sondern<br />
vor allem ein Mittel zur Behebung der Arbeitslosigkeit<br />
bilden. Die deutsche Regierung<br />
hat hieraus die einzig richtige Konsequenz<br />
gezogen und durch die Einilechtung<br />
des. Enteignungsverfahrens in das Gesetz die<br />
Möglichkeit zu einer beschleunigten Inangriffnahme<br />
der Bauarbeiten geschaffen. Diese<br />
werden noch im Laufe des Jahres begonnen<br />
und vorab der alte Traum der Hafrabam<br />
(Hamburg-Frankfurt-Basel-Mailand) verwirklicht,<br />
wenigstens soweit dies Deutschland betrifft.<br />
Nach Italien, das seit Jahren durch<br />
den gigantischen Strassenbau den Neid aller<br />
umliegenden Länder erregte, kommt nun<br />
Deutschland und eröffnet eine neue Aera der<br />
Strasse. Wir stecken zwischen Hammer<br />
und Ambos und sind noch nicht über eine im<br />
Werden befindliche Initiative hinausgekommen,<br />
dis übrigens auch zum grössten Teil<br />
noch privater Einsicht zu verdanken ist. Es<br />
muss gerade ein Wunder sein, wenn der darin<br />
geforderte Ausbau unserer Alpenstrassen<br />
nicht zu spät kommt und noch zu verhindern<br />
vermag, dass der internationale Nord-Südverkehr<br />
unser Land grösstenteils umfährt<br />
und damit die Schweiz als Reiseland in die<br />
hintere Reihe drängt. Wahrlich, es gilt kein<br />
langes "Besinnen mehr, wenn wir auch nur<br />
noch annähernd den einst vielbeneideten Ruf<br />
einer «Drehscheibe Europas» beibehalten<br />
und rechtfertigen wollen! b.<br />
Verkehrspropaganda<br />
im In- und Auslande.<br />
Wie bereits Ende Juni bekannt wurde,<br />
hat der Schweiz. Verkehrsrat auch seinerseits<br />
den Verträgen zugestimmt, welche der<br />
Vorstand der Verkehrszentrale mit den Bundesbahnen<br />
und dem Schweiz. Hotelierverein<br />
vorbereitet hatte.<br />
Demzufolge äufnen die Oberpostdirektion,<br />
die S. B. B. und die Verkehrszentrale einen<br />
gemeinsamen Fond zur Verkehrsförderung im<br />
Aüslande, der vor allem zur Deckung der den<br />
Bundesbahnen aus der Errichtung und dem<br />
Betrieb neuer Agenturen im Auslande erwachsenden<br />
Kosten sowie zur Unterstützung der<br />
Propaganda-Aktionen der Verkehrszentrale<br />
dient. Der Hotelierverein erhöht seine bisherige<br />
Jahressubvention an die Verkehrszentrale<br />
von Fr. 45,000 in 3 Jahresetappen um<br />
Fr.,75,000, resp. 150,000 und 200,000. — Mit<br />
dieser erhöhten Subvention soll die Verkehrszentrale<br />
in Stand gesetzt werden, die ihr aus<br />
der vorgenannten Uebereinkunft zur Förderung<br />
der Verkehrswerbung im Auslande erwachsenden<br />
Pflichten zu übernehmen. Es hat<br />
seinerzeit, vor allem in unserem Blatte,<br />
nicht an kritischen Stimmen zu diesem Verkehrsabkommen<br />
gefehlt, da in weiten Kreisen<br />
Befürchtungen laut wurden, dass die Auslandsagenturen<br />
der S. B. B. die Propaganda<br />
für den Autotourismus nicht in der Weise fördern<br />
werden, wie es dieser Verkehrszweig<br />
nach Seiner bisherigen Entwicklung verdienen<br />
würde. Das Organ der Schweiz. Hoteliers versucht<br />
allerdings im Leitartikel seiner letzten<br />
Nummer diese Bedenken zu zerstreuen mit<br />
dem Hinweis, dass die Bundesbahnen gar keinen<br />
so entschiedenen Einfluss auf die Verkehtspropaganda<br />
hätten, indem deren Organe<br />
weder im Vorstand noch im Ausschuss der<br />
neuen Propaganda-Organisation die Mehrheit<br />
besässen (Dafür aber die Unterstützung verschiedener<br />
anderer bahnfreundl. Mitglieder<br />
dieser Organe! Die Red.) Dagegen sei vertraglich<br />
festgelegt, dass in deren Agenturen 1 bis 3<br />
Vertreter der Verkehrszentrale und der Postverwaltung<br />
untergebracht werden, denen speziell<br />
der Auskunftsdienst über den Auto- und<br />
Luftfahrverkehr obliege. Die Bundesbahnen<br />
hätten selbst ein grosses Interesse an der allgemeinen<br />
Hebung des Verkehrs, indem ihnen<br />
auch ein zunehmender Autoverkehr<br />
nicht unwesentliche Vorteile biete. (Was freilich<br />
die Bahnorgane bis anhin nicht erkannt<br />
zu haben scheinen. Die Red.)<br />
Wir lassen uns gerne durch die künftige<br />
Praxis eines Besseren belehren, doch ändert<br />
dies nichts an der Tatsache, dass das Projekt<br />
Dr. Keller für die Vereinheitlichune der<br />
Schweiz. Fremdenwerbung eine recht eigenartige<br />
Entwicklungsgeschichte durchgemacht<br />
hat, indem dieses auf den Schild erhoben wurde,<br />
ohne dass die Mitglieder der bestellten Zentralkommission<br />
vom Reorganisationsplan<br />
überhaupt offiziell Kenntnis erhielten. Auch<br />
hat die Generalversammlung des Verbandes<br />
Schweiz. Verkehrsvereine aus ihren Bedenken<br />
gegenüber der nunmehr in Kraft getretenen<br />
Uebereinkunft, kein Hehl gemacht,<br />
indem sie das Projekt Keller in der vorliegenden<br />
Form ablehnte. Die nächste Zukunft<br />
wird nun weisen, wer Recht behält.<br />
Mittlerweile ist vor allem auch Deutschland<br />
nicht müssig geblieben und hat einen Reichsausschuss<br />
für Fremdenverkehr gebildet. Diesem<br />
gehören unter dem Vorsitz des Reichsministers<br />
für Volksaufklärung und Propaganda<br />
je ein Vertreter der Ministerien für Verkehr,<br />
des Innern, der Finanzen für Luftfahrt, der<br />
Postverwaltung und des auswärtigen Amtes<br />
an. Ausserdem wurden zur Mitarbeit Vertreter<br />
der Länder, die Verwaltung der Reichsbahn,<br />
der Bund deutscher Verkehrsverbände<br />
und Bäder, der Städtetag, die Schiffahrtslinien,<br />
die Lufthansa, der Industrie- und Handelstag,<br />
der Reichs-Einheitsverband des Gastwirtgewerbes<br />
und a. m. zur Mitarbeit berufen.<br />
Dieser Reichsausschuss wird jeweilen für 3<br />
Jahre bestellt und ein Arbeitsausschuss zur<br />
Führung der Geschäfte gebildet. Die notwendigen<br />
Mittel für einheitliche Propaganda zur<br />
Förderung des deutschen Fremdenverkehrs<br />
werden gemeinsam von der grossen Verkehrsunternehmungen<br />
aufgebracht. Der bisherigen<br />
Zersplitterung in der Verkehrswerbung wird<br />
damit ein Ende gesetzt.<br />
Die von Fremden- und Kurorten sowie von<br />
Landes Verkehrsverbänden vorgesehenen Propaganda-Massnahmen<br />
können erst nach Begutachtung<br />
durch den Reichsausschuss durchgeführt<br />
werden. Durch diese Neuorganisation<br />
der Propaganda ist zum ersten Male die<br />
Regierung selbst an die Spitze der nationalen<br />
Fremdenverkehrsbewegung getreten. Die*<br />
heilsamen Ergebnisse einer derart Selber<br />
wussten Aktion zugunsten des Verkehrs \Vef-^<br />
den nicht länge auf sich warten lassen.' B.<br />
Schweizerische Rundschau<br />
Das für Gesellschauswagen bis zu 2 m 40<br />
Breite geöffnete Strassennetz. Wie nicht anders<br />
zu erwarten, hat das durch Bundesratsbeschluss<br />
vom 9. Juni festgelegte Strassennetz,<br />
das für das Befahren von 2,4 m breiten<br />
Gesellschaftswagen geöffnet ist, nicht allgemein<br />
befriedigt. Wir haben schon in der «Automobil-Revue»<br />
auf einige besonders hervorstechende<br />
Mängel hingewiesen und es ist<br />
nicht verwunderlich, dass gerade auch hier<br />
die allgemeine Kritik eingesetzt hat.<br />
Besonders in die Augen springend ist auf<br />
der Uebersichtskarte, die das erwähnte Strassennetz<br />
darstellt, die grosse Lücke, die zwischen<br />
Gotthard-Hospiz und Brunnen klafft.<br />
Die wichtigste schweizerische Nord-Süd-Verbindung<br />
ist also für die grossen Gesellschaftswagen<br />
gesperrt. Der Grund dafür soll in der<br />
geringen Breite der Galerien an der Axenstrasse<br />
liegen. Bei der grossen Dichte, die<br />
der Verkehr in den Sommermonaten an der<br />
AUTOMOBIL-REVUE <strong>1933</strong> - N» 57<br />
Axenstrasse aufweist, sollen gewisse Schwierigkeiten<br />
entstehen, wenn die grossen Gesellschaftswagen<br />
hier zirkulieren dürfen.<br />
Die Aspa ist nun an das eidg. Justiz- und<br />
Polizeidepartement gelangt, mit dem Ersuchen,<br />
die Axenstrasse für die grossen Gesellschaftswagen<br />
doch zu öffnen, und zwar<br />
mit der Einschränkung, dass z. B. in den geraden<br />
Stunden diese Wagen nur in der Nord-<br />
Süd-, in den ungeraden Stunden in der Süd-<br />
Nord-Richtung fahren dürfen. Dieser Vorschlag<br />
ist sicherlich weitgehend zu unterstützen,<br />
da er die Möglichkeit einer reibungslosen<br />
Verkehrsabwicklung auch bei grosser<br />
Verkehrsdichte gewähren dürfte.<br />
Die glarnerische Regierung unterstützt<br />
zwei Gesuche an den Bundesrat um Oeffnung<br />
von Strassen für die grossen Gesellschaftswagen.<br />
Das erste betrifft die Klausenstrasse,<br />
das zweite das Teilstück Mühlehorn-Wallenstadt.<br />
Dass besonders das letztere<br />
Teilstück nicht geöffnet wurde, ist absolut<br />
unverständlich. Von Sargans bis Wallenstadt<br />
darf gefahren werden. Ebenso über<br />
den Kerenzerberg bis Mühlehorn, und ausgerechnet<br />
das Zwischenstück ist dem grossen<br />
Gesellschaftswagen verboten. Wenn die<br />
Kerenzerbergstrasse dem grossen Gesellschaftswagenverkehr<br />
geöffnet werden kann,<br />
so ist nicht einzusehen, warum das Strassenstück<br />
Mühlehorn-Wallenstadt nicht auch<br />
frei zu geben ist.<br />
Wir wollen nur hoffen, dass die verschiedenen<br />
Eingaben auch eine gründliche, den<br />
Verhältnissen entsprechende Prüfung erfahren<br />
und dass die erwähnten Strassenstücke<br />
so rasch wie möglich für Gesellschaftswagen<br />
bis 2,40 m Breite geöffnet werden. Es<br />
gehört mit zu den Bestrebungen zur Hebung<br />
unseres Fremdenverkehrs, dass wir uns auch<br />
in diesen Fragen nicht von kleinlichen und<br />
lokalen Interessen beeinflussen lassen, sondern<br />
eine Förderung unseres Automobil-<br />
Reiseverkehrs im , gesamtschweizerischen<br />
Rahmen verlangen. " LT.<br />
Die Schweizerische Handelskammer befasste<br />
sich in ihrer kürzlichen Sitzung in Zürich<br />
mit dem in Aussicht genommenen Verkehrsabkommen<br />
zwischen Bahn und Auto<br />
und nahm Kenntnis von der getroffenen Vereinbarung.<br />
Der Schweizer. Handels- und Industrieverein<br />
nahm als neue Sektionen die Chambre<br />
syndicale suisse de l'industrie de l'automobüe,<br />
den Verband schweizerischer Mineralölinteressenten,<br />
sowie den Verband schweizerischer<br />
Motorlastwagenbesitzer auf.<br />
Aus J«M» Cetiihlen<br />
Betrug durch Schweigen<br />
beim Automobilhandel.<br />
Bekanntlich werden gebrauchte Wagen<br />
(Occasionswagen) im allgemeinen ohne Garantie<br />
verkauft, insbesondere wenn es sich<br />
darum handelt, mit einer Autojnobilhandelsfirma<br />
ein Tauschgeschäft zu machen, d. h.<br />
einen alten Wagen gegen einen neuen in<br />
Tausch zu geben. Da erhebt sich aber die<br />
Frage, ob der Verkäufer, der von wesentlichen<br />
Mängeln seines Wagens Kenntnis hat,<br />
dieselben verschweigen darf. Im allgemeinen<br />
wird natürlich jeder Verkäufer, also speziell<br />
auch der Privatmann, bestrebt sein, die Vorteile<br />
seines Wagens herauszustreichen, mag<br />
derselbe noch so alt sein, und es ist in erster<br />
Linie Aufgabe des Käufers, den Wert eines<br />
Wagens festzustellen. Dieser Grundsatz hat<br />
nun aber seine Grenze da, wo geheime Mängel<br />
in Frage kommen, d. h. solche, die bei<br />
der gewöhnlichen Prüfung nicht ohne weiteres<br />
festgestellt werden müssen.<br />
Mit einem typischen Fall dieser Art, der<br />
auch für Fachleute Techt instruktiv ist, hatte<br />
sich kürzlich das zürcherische Handelsgericht<br />
zu befassen.<br />
Eine bekannte zürcherische Automobilhandels<br />
A.-G. verkaufte einer auswärtigen Firma<br />
einen neuen Wagen, wobei sie einen gebrauchten<br />
in Tausch nehmen musste. Der<br />
letztere hatte schon eine grössere Kilometerzahl<br />
hinter sich und konnte nicht mehr sehr<br />
hoch bewertet werden, vielleicht mit 1500<br />
bis 2000 Fr., auf jeden Fall wurde er aber<br />
nicht auf Abbruch gekauft, da man ihn in<br />
diesem Fall nur mit 150—200 Fr. hätte anrechnen<br />
können. Der Wagen wurde vor dem<br />
Tausch probiert, als brauchbar befunden und<br />
in der Absicht übernommen, denselben entweder<br />
selbst einer Revision zu unterziehen .<br />
oder an einen Occasionshändler weiterzuge- :<br />
ben, der diese vornehmen würde. Letzteres<br />
geschah. Der Oocasionshändler, ein Spezialist<br />
der eingetauschten Marke, musste nun<br />
zur nicht geringen Ueberraschung der Autohandelsfirma<br />
feststellen, dass der Zylinderblook<br />
an fünf Zylinderführungen gerissen<br />
war und dass der frühere Eigentümer des<br />
Wagens, um die Erneuerung des Blockes zu<br />
umgehen, diesen hatte anfräsen und fünf<br />
neue Ventilsitze hatte einsetzen lassen, von<br />
denen zwei beim Auseinandernehmen des<br />
Motors ganz zerstückelt vorgefunden wurden.<br />
Die Automobilhandelsfirma anerkannte<br />
gegenüber dem Occasionshändler sofort, dass<br />
hier ein geheimer Mangel des Wagens vorliege,<br />
für welchen der Händler entschädigt<br />
werden müsse, und sie nahm ihrerseits den -<br />
gleichen Standpunkt ein gegenüber der auswärtigen<br />
Firma, von welcher sie den gebrauchten<br />
Wagen in Tausch genommen hatte.<br />
Letztere lehnte aber jede Schadenersatzforderung<br />
ab mit der Begründung, der Wagen<br />
sei so gekauft worden, wie er dagestanden<br />
habe, also ohne jede Gewähr.<br />
So kam die Sache vor das zürcherische<br />
Handelsgericht. In diesem Prozesse konnte<br />
nun nachgewiesen werden, dass die beklagte<br />
Firma den in Frage stehenden Wagen zuerst<br />
einer andern Firma (der Vertretung der<br />
betreffenden Marke) hatte in Tausch geben<br />
wollen. Diese lehnte aber die Uebernahmej<br />
ab, weil sie den Sachverhalt mit dem Motor"<br />
kannte und wusste, dass die notdürftige Reparatur,<br />
welche auf ausdrücklichen Wunsch<br />
des Eigentümers so gemacht worden war,<br />
unmöglich längere Zeit halten konnte und<br />
dass es direkt ein Risiko bedeutete, mit dem<br />
Wagen weiter zu fahren, ohne vorerst einen<br />
neuen Zylinderblock einzubauen. Dies war'<br />
denn offenbar auch der Grund, weshalb der<br />
Eigentümer des Wagens sein Glück bei einer<br />
andern, der klägerischen Firma versuchte<br />
und dabei dieser den Sachverhalt vollständig<br />
verschwieg. Dieses Vorgehen hatte<br />
das zürcherische Handelsgericht nun als unzulässig<br />
erklärt, da dies eine absichtliche<br />
Täuschung im Sinne von Art. 203 des Obligationenrechtes<br />
gegenüber der Automobilhandelsfirma<br />
bedeute, und so wurde denn die<br />
Klage der letzteren in dem Sinne gutgeheissen,<br />
dass der Verkäufer des fraglichen Wagens<br />
ihr die Kosten eines neuen Zylinderblockes<br />
mit zugehörigen Ventilen und Kolben<br />
zu vergüten habe. Die beklagte Partei<br />
wurde ausserdem zur Bezahlung der Kosten<br />
des Handelsgerichts und einer Prozessenischädigung<br />
an die Klägerin verpflichtet<br />
Eine von der beklagten Partei eingereichte<br />
Kassationsbeschwerde wurde abgewiesen.<br />
Auch beim Occasionshandel darf also der<br />
Verkäufer schwere Mängel, die nicht ohne<br />
weiteres ersichtlich sind, nicht verschweigen,<br />
ganz besonders dann nicht, wenn es sich um<br />
einen so wesentlichen und aussergewöhnlichen<br />
Mangel handelt, wie hier.<br />
ecke, beim Krocketplatz? Wo Sie mit Georg<br />
ganz allein waren? Und dann, als ein Gewitterregen<br />
einsetzte und wir in der alten Laube<br />
aHein sassen — es war am Abend nach Ihrem<br />
Geburtstag. Nur Ihr graues Kätzchen, das<br />
auf dem Tisch sass, war Zeuge eines Verlöbnisses,<br />
das —» Er hielt betroffen inne.<br />
Käthe starrte ihn an, als ob der Blitz vor<br />
ihr eingeschlagen hätte. Mit weitgeöffneten<br />
Augen, mondblass, stiess sie einen Schrei aus<br />
und hob die Hand wie zur Abwehr. Ihre Gedanken<br />
wirbelten. Alles, was ihr an diesem<br />
«Richard» schon bei seinem ersten Besuch<br />
so merkwürdig erschienen war, sie oft an<br />
Georg erinnert hatte: eine Bewegung, ein<br />
Ausdruck, ein Blick, ein Lächeln, kurz eine<br />
Fülle kleiner Unwägbarkeiten — dies alles<br />
schoss plötzlich wie im Kaleidoskop zu einem<br />
Bilde zusammen, ja, das war kein anderer,<br />
das konnte nur Georg sein!<br />
Mit langsamem, ruhigem Kopfnicken bestätigte<br />
Georg ihre Gedanken, während zwei<br />
grosse Tränen über sein Gesicht rollten. Eine<br />
Weile versagte beiden die Sprache. «Aber —<br />
aber — das ist ja unmöglich,» rief sie, «wo ist<br />
denn — wo ist Richard?»<br />
«Wir haben getauscht,» sagte Georg dumpf,<br />
«ich war über zwanzig Jahre tot und — er<br />
lebte. Jetzt werde ich über zwanzig Jahre<br />
leben, und er ist —»<br />
«Er ist tot? Davon hat ja niemand etwas<br />
gehört?!»<br />
«Ihn hat der Schlag gerührt!»<br />
«Der Schlag?» Käthe vermochte sich noch<br />
immer nicht hineinzufinden in das Unglaubliche.<br />
Sie zitterte vor Erregung.<br />
«Der Herzschlag, ja! Er war ja immer herzleidend.<br />
Allerdings» — er machte eine kleine<br />
Pause — «zwischen Ihnen, Frau Käthe, und<br />
mir muss volle Klarheit und Wahrheit sein<br />
— allerdings war ich die Veranlassung des<br />
Schlaganfalls.»<br />
Käthe sass bleich und sprachlos.<br />
Georg erklärte. Er begann mit der Begründung-seines<br />
in Amerika gefassten Entschlusses<br />
und suchte nachzuweisen, dass er<br />
ein Recht gehabt habe zu seinem Vorgehen.<br />
Die oft sehr zweifelhaften Entscheidungen der<br />
Juristerei seien nicht allein imstande, Recht<br />
und Unrecht auf Erden auszugleichen, zumal<br />
nur ein geringer Bruchteil von allem Unrecht,<br />
das geschehe, vor ihren Richterstuhl gelange.<br />
Das Leben selbst müsste in solchen Fällen für<br />
ausgleichende Gerechtigkeit, für Lohn und<br />
Strafe sorgen.<br />
Der tiefe Klang seiner Stimme, der eindringliche<br />
Ton seiner Darlegungen hatte auf<br />
Käthe zuerst rein äusserlich einen beruhigenden<br />
Einfluss. Sie betrachtete ihn. angespannt.<br />
Dies Wunder der Verwandlung, das ihr jetzt<br />
schon kein Wunder mehr erschien, wirkte so<br />
stark auf sie ein, dass sie innerlich mehr mit<br />
der Tatsache als mit dem Wege, der zu ihr<br />
geführt, beschäftigt war.<br />
Georg seinerseits, der Käthes Blick immer<br />
verstehender und wärmer werden sah, je länger<br />
sie ihn ansah und sich in das Wesen ihres<br />
einstigen Georg zurückträumte, hielt es für<br />
angebracht, vorläufig diesen sachlichen Ton<br />
seines Berichtes beizubehalten, schon um ihre<br />
Gedanken sich wie aufgescheuchte Vögel<br />
ruhig setzen zu lassen. Und auch er selber<br />
bedurfte der Sammlung, denn plötzlich stand<br />
das Bild einer andern zwischen ihm und<br />
Käthe, das früher niemals dagewesen war.<br />
So machte er jetzt Worte, er verbreitete sich<br />
ausführlich über das Reifen seines Planes<br />
und dessen geistigen Wurzelboden, die Ideen<br />
des Ausgleichs, die er in Amerika bei Emerson<br />
gefunden. Käthe musste lächeln über<br />
seine pedantische Gründlichkeit. Sie verstand<br />
das Bedürfnis Georgs nicht, sein Gleichgewicht<br />
wiederzugewinnen, das durch den Gedanken<br />
an Anni jäh gestört war. Es verstiesse,<br />
fuhr er fort, gegen das Weltgesetz, dass er,<br />
Georg, sein ganzes Leben lang im Wellental,<br />
jener auf dem Wellenberg sein sollte. Der<br />
Ausgleich muss geschaffen werden.<br />
Käthe nickte ratlos. Ihr war die Theorie<br />
in diesem Augenblicke höchst gleichgültig,<br />
sie Hess sich auch gar nicht weiter auf diese<br />
Erörterungen ein, denn bei ihr wirkte die<br />
Ueberraschung und Freude so stark, dass<br />
nur das Herz zur Sprache kam. Auch hatte<br />
sie zu lange und zu tief mit diesem Ausgestossenen<br />
gelitten, um nicht von vornherein<br />
auf seiner Seite zu stehen.<br />
«Und so», schloss Georg, seine Stimme<br />
hebend, aber mit beinahe kindlichem Vertrauen<br />
in ihre Augen versenkt, «schien es<br />
mir die allerhöchste Zeit, die Kurbel meines<br />
Schicksals herumzureissen, zu einer jähen,<br />
neuen Kurve. So allein konnte ich zurückkehren<br />
zu meinem alten Wurzelboden in der<br />
Heimat, zu denen — die ich liebte... ><br />
Er sprach die letzten Worte mit zitternder<br />
Stimme und leuchtenden Augen. Die grosse<br />
Erinnerung war berauschend in ihm auferstanden<br />
mit allem, was damals herzandrängend<br />
in ihm gelebt hatte, mit Ueberschwang<br />
und Sehnsucht seiner ersten Liebe und<br />
dies alles erhielt nun neues Leben und neu«<br />
Gestalt durch den Gedanken an Anni, wie<br />
ein verjüngender Blutstrom floss die Liebe<br />
zur Tochter in die zur Mutter, und er selber<br />
schien um Jahre verjüngt in dieser Errejeung<br />
des Augenblicks.<br />
Käthe streckte ihm beide Hände hin:<br />
« Armer, lieber Georg !» saxte sie innig, und<br />
ihre ruhigen Augen strömten über.<br />
(Fortsetzung im sAutler-Feierabend».)
N»57 - <strong>1933</strong> AUTOMOBIL-REVUE 3<br />
Sportnachrichten<br />
Der Vierfrontenkampf vom letzten Sonntag<br />
Das letzte Wochenende hat in den kontinentalen<br />
Ländern vier internationale Rennen<br />
gebracht, zwei Rundstrecken- und zwei<br />
Bererennen. Alle verfügten über beste Besetzung;<br />
auch die Schweiz war an drei Veranstaltungen<br />
vertreten. Die Rennen haben<br />
verschiedene Ueberraschungen gebracht. Das<br />
bedeutsamste Ereignis des Sonntags war<br />
wohl der Sieg von Chiron, der zusammen mit<br />
dem Mechaniker Chinetti das 24-Stunden-<br />
Rennen von Spa bestritten hatte. Mit diesem<br />
Erfolg nahm eine ununterbrochene Serie<br />
des Missgeschicks eines der besten Fährer<br />
Europas ihr Ende. Nachdem das ewige Pech<br />
von Chiron bereits zur Selbstverständlichkeit<br />
geworden war und nicht einmal mehr<br />
auffiel, hat der Südfranzose nun schon anlässlfch<br />
des Grossen Preises von Frankreich,<br />
dann auch beim 24-Stunden-Rennen von Le<br />
Mans und erneut in Spa bewiesen, dass er<br />
sich in seiner alten Glanzform befindet und<br />
der'gleiche gefährliche Konkurrent wie je<br />
ist sobald nur seine Waffe gut genug vorbereitet<br />
ist. Auch der Sieg von Etancelin in<br />
Reims bleibt äusserst erfreulich; er fiel nach<br />
langem, harten Kampfe einem der besten europäischen<br />
Einzelfahrer zu. Nachdem er<br />
schon in -Monte Carlo, dann in Nitnes, später<br />
auch in Montlhery und nun erneut in<br />
Reims sein« überragenden Fähigkeiten bewiesen<br />
hat, glückte ihm endlich sein Meisterstück.<br />
Sehr interessant gestaltete sich auch<br />
der Ausgang des italienischen Bergrennens<br />
Susa^Moncenesio, bei dem Borzacchini von<br />
Varzi einwandfrei geschlagen wurde. Beim<br />
Gaisbergrenhen lagen die Schweizer und die<br />
Italiener teilweise in Front. Allerdings reichte<br />
es für einen Schweizer Fahrer nicht zur besten<br />
Tageszeit. Der Sonntag war auf jeden<br />
Fall ein grosses Ereignis für Alfa Romeo,<br />
denn an allen vier internationalen Rennen<br />
triumphierte die italienische Firma. In Spa<br />
lagen zwei Alfa Romeo an der Spitze des<br />
Klassements, in Reims wurden drei Alfa Ro-<br />
(neo Erste und am Gaisberg-Rennen, wie<br />
auch am italienischen Bergrennen bei Turin<br />
fuhren die Sieger Alfa Romeo-Wagen.<br />
Die 24-Stunden von Spa.<br />
Das 24-Stunden-Rennen von Spa gestaltete<br />
sieh zu einem äusserst interessanten sportlichen<br />
Grossanlass, der über sehr dramatische<br />
Abwechslungen verfügte. Der Hauptkampf<br />
konzentrierte sich auf die drei schnellen<br />
Alfa Romeo der Equipen Chiron-Chinetti,<br />
Sommer-Stoffel und Siena-Brivio. Ohne Unterbruch<br />
tobte er zwischen den drei Spitzenführern<br />
hin und her, und bis kurz vor dem<br />
Schlüsse war es unmöglich zu sagen, welche<br />
Equipe als Sieger durchs Ziel gehen<br />
werde.. Zweiunddreissig Wagen nahmen den<br />
Start zu dem 24 Stunden langen Rennen,<br />
das über die bekannte Rundstrecke von Francorchamps-Malmedy-Stavelot<br />
führte und<br />
dem auf den Tribünen und längs der Rundstrecke<br />
ein« riesige Menschenmenge beiwohnte.<br />
Schon nach wenigen Runden hatten<br />
die Alfa Romeo alles hinter sich zurückgelassen.<br />
Leider fiel der Alfa Romeo der<br />
schweizerischen Equipe Grosch - Humblet<br />
schon nach kurzer Zeit wegen Defektes aus.<br />
Chiron war von wildem Siegeswillen erfüllt<br />
und zeigte sich in Spa voll unglaublichen<br />
Elans. Mehrmals schlug er den Rundenrekord,<br />
aber immer noch höher schraubte er<br />
den Durchschnitt hinauf.<br />
Die ersten paar Stunden lag er ziemlich<br />
unbehindert an der Spitze. Zwischen der 7.<br />
und 19. Runde verbesserte er seine eigenen<br />
Rundenbestzeiten nicht weniger als viermal.<br />
Erst nach 28 Runden zeigte sich eine<br />
Aenderung im Felde. Der Alfa Romeo hatte<br />
Kotflügeldefekt und zwang Chiron zu einer<br />
längeren Reparatur. Die Equipe Siena-Brivio<br />
hatte die Gelegenheit benützt und war an<br />
Chiron-Chinetti vorbei an die Spitze gezogen.<br />
Später wurden sie von Sommer-Stoffel<br />
abgelöst, während Chiron und Chinetti auf<br />
dem 3. Platz nachfolgten. Sommer konnte bis<br />
zum Morgengrauen den Vorsprung halten.<br />
Durch den Ausfall von Brivio-Siena und die<br />
Abreise Sommers nach Reims hoben sich<br />
dann die Chancen für CHron und Chinetti,<br />
die allerdings noch lange genug gegen den<br />
zähe durchhaltenden Stoffel ankämpfen<br />
mussten, bis dieser sich geschlagen gab und<br />
die noch von Defekten verfolgte Mannschaft<br />
Chiron-Chinetti auf den ersten Platz vorstossen<br />
Hess. So wurde Chiron nach einem<br />
tapfeT durchgehaltenen Rennen, das einen<br />
neuen absoluten Rekord ergab, wieder einmal<br />
grosser Sieger.<br />
In der Klasse über 4000 ccm war die<br />
Equipe Narischkine-Trixi auf Graham-Paige<br />
stets an erster Stelle gelegen, bei den 4000-<br />
ccm-Wagen konnte sich während des ganzen<br />
Kampfes der Bugatti von Devignes-<br />
Mongin behaupten, bei den 2000 ccm zeigte<br />
der F. N. der Mannschaft Jockens-Grisay<br />
eine schöne Leistung und bei der Klasse 1100<br />
ccm siegte Duray zusammen mit dem Bol<br />
d Or-Sieger de Gabardie auf Amilcar. Auch<br />
dieses 24-Stunden-Rennen von Spa bewies<br />
das einzigartige Interesse, das die für Sportwagen<br />
offenen Veranstaltungen dieser Art<br />
besitzen, denen nicht zuletzt auch eine hohe<br />
technische Bedeutung zukommt.<br />
Die 500 km von Reims.<br />
In sportlicher Hinsicht ist die Saison <strong>1933</strong><br />
wohl eine der interessantesten seit langer<br />
Zeit. Jedenfalls ist sie in keiner Weise mit<br />
der letztjährigen zu vergleichen, die die<br />
deutliche Superiorität eines neuen Modells<br />
erbracht hatte und damit den Ausgang eines<br />
grossen Teils von Rennen voraussagen Hess.<br />
Die meisten Rennen dieses Jahres werden<br />
in den letzten Runden erst entschieden.<br />
Mit einem Abstand von einer Fünftelsekunde<br />
wurde auch am Sonntag wieder der Schlusskampf<br />
beendet. Der Alfa Romeo von<br />
Wimille lag dicht hinter dem des Siegers<br />
Etancelin, und das Publikum kam somit auch<br />
in Reims zu einem sportlich hochinteressant<br />
ten Finale.<br />
Das Rennen zeichnete sich im übrigen<br />
durch zahlreiche überraschende Aenderungen<br />
aus, die bis zum Schlüsse den Ausgang nicht<br />
voraussehen Hessen. Als Favorit galt natürlich<br />
Nuvolari, der sich auch sehr gut hielt.<br />
Ein längerer Halt des Italieners bei den Boxen<br />
und der Bruch der Hinterachsbrücke besiegelten<br />
dann sein Schicksal. Die ersten<br />
Runden führte er mit sehr schnellen Durchschnitten<br />
an. Lehoux, Campari und Etancelin<br />
machten sich auf seine Verfolgung, ohne<br />
ihn vorerst jedoch einholen zu können. Sowohl<br />
Campari wie Lehoux verloren aber ihre<br />
günstigen Positionen und kamen für einen<br />
Sjeg nicht mehr in Betracht. Der Maseratifahrer,<br />
dessen Monoposto übrigens, wie auch<br />
der von Zehender, schlecht im Rennen lag,<br />
erhielt einen Stein ins Gesicht und musste<br />
mit leichter Augenverletzung austreten. Lehoux<br />
(Bugatti) hatte Defekt, verweilte lange<br />
bei den Boxen und wurde schliesslich ebenfalls<br />
nicht mehr gesehen. Somit wurde Etancelin<br />
Zweiter, wie bei allen Rennen der<br />
grosse Animator und Bedroher des Spitzenführers.<br />
Wimille und Moll, die beiden überaus<br />
vielversprechenden jungen Franzosen,<br />
waren dadurch an die dritte und vierte Stelle<br />
vorgerückt.<br />
In der 22. Runde hielt, wie erwähnt, Nuvolari<br />
bei der Boxe; das war der grosse<br />
Moment für Etancelin, um nach vorn zu gehen.<br />
Er überholte den Italiener und raste mit<br />
150 km/St. Durchschnitt an erster Stelle dahin.<br />
Auch Moll machte sich nach vorn, schlug<br />
Wimille und wurde vor diesem Zweiter.<br />
Nach seinem Wiedereingreifen fuhr Nuvolari<br />
ein tolles Rennen. Mit seinem 2600-ccm-<br />
Wagen kam er schneller vorwärts als Etancelin<br />
mit der 2300-ccm-Maschine. Bald hatte<br />
der grosse Italiener Moll wieder erledigt und<br />
lag nun als Zweiter 1 Min. und 46 Sek. hinter<br />
Etancelin. Doch in diesem Momente meldeten<br />
die Lautsprecher den Defekt von Nuvolaris<br />
Wagen und den Ausfall des Mantuaners.<br />
Der Schlusskampf war von aufregender<br />
Dramatik. Der führende Etancelin war zu<br />
einem Halt bei den Boxen gezwungen, um<br />
die beiden Hinterräder zu wechseln und<br />
Brennstoff aufzunehmen. Moll kam dadurch<br />
an erste Stelle, Wimille folgte ihm auf dem<br />
zweiten Platz. Etancelin hatte noch alles zu<br />
gewinnen und legte wieder gewaltig los.<br />
Runde um Runde holte er auf, bald war Wimille<br />
erreicht und nur Moll lag noch vor<br />
Etancelin. Da hielt der Wagen Molls kurze<br />
Zeit bei den Boxen, und Etancelin war wieder<br />
Führer. Wimille raste knapp hinter ihm<br />
her, versuchte ihn noch einzuholen und<br />
wurde jedoch in den letzten hundert Metern<br />
äusserst knapp geschlagea Die Schweizer<br />
Braillard, von Waldthausen und Villars hatten<br />
auf der sehr schweren Strassen-Rundstrecke<br />
Defekt und fielen frühzeitig aus.<br />
Ein schlimmes P£ch hatte übrigens der<br />
Dritte, Moll, der, nachdem er bei den Boxen<br />
gehalten hatte, nochmals 50 Meter weiter<br />
weg abstoppte, um am Wagen etwas in Ordnung<br />
zu bringen. Ein Mechaniker leistete<br />
ihm dabei Dienste — und der Verstoss gegen<br />
das Reglement war da. Moll kämpfte<br />
mit jugendlichem Enthusiasmus weiter, vergebens!<br />
Die Sportkommissäre beschlossen<br />
seine Disqualifikation. Moll raste vor Wut,<br />
als er den Entscheid vernahm und wies auf<br />
den zahm ausgegangenen Fall Campari in<br />
Montlhery hin. Allein, in Reims folgten die<br />
Kommissäre dem Buchstaben, in Montlhery<br />
dem Sinn der Bestimmungen.<br />
Das Gaisbergrennen.<br />
Zu einer grossen internationalen Veranstaltung<br />
ist auch dieses Jahr die autosportliche<br />
Veranstaltung auf dem Gaisberg geworden,,'<br />
die, wie jedes Jahr, vom Salzburg'e-r.<br />
A. C. mit gewohnter Umsicht organisiert<br />
worden war. Wie wir schon in unserer letzten<br />
Nummer erwähnt haben, gestaltete sich<br />
das ganze Rennen zu einem interessanten<br />
Zusammentreffen zwischen schweizerischen<br />
und italienischen Fahrern, wobei allerdings<br />
Italien deutlich in der Ueberzahl war. Für<br />
das Rennen war in unserem südlichen Nachbarlande<br />
gewaltige Propaganda geschlagen<br />
worden, die sich in der starken Beteiligung<br />
und dem Besuch von über 100 Touristenautos<br />
aus Italien auswirkte. In Zeiten, da politische<br />
Intoleranz sich auch im unpolitischen<br />
Sport auswirkt, sind solche sportliche<br />
Freundschaftsbezeugungen über hemmende<br />
Grenzen hinweg umso erfreulicher. Das<br />
Wetter tat sein Bestes, um den Erfolg des<br />
Rennens zu sichern. Alle Zuschauerplätze<br />
waren dicht besetzt und in grossen Gruppen<br />
waren- die Automobile und Motorräder parkiert.<br />
Auch am Gaisberg triumphierte Alfa Romeo<br />
mit dem 2600-ccm-Wagen der Scuderia<br />
Ferrari, den Graf Trossi zu einem eindrucksvollen<br />
Sieg führte. Er schlug die bestehende<br />
Bestzeit von Morgens um rund 2 Sekunden.<br />
Auch bei den Sportwagen fiel deT Sieg an<br />
die Italiener, der Alfa Romeo-Fahrer Tädini<br />
triumphierte hier mit neuem Klassenrekord.<br />
Die Schweizer haben am Gaisberg ehrenvoll<br />
abgeschnitten, auch wenn einzelne Resultate<br />
die Fahrer nicht ganz befriedigten.<br />
Stuber traf in der grossen Rennwagenklasse<br />
auf mehrere scharfe Konkurrenten; Graf<br />
Trossi, Graf Premoli, den Schweden Widengren,<br />
den Budapester Hartmann, den berühmten<br />
Maserati-Fahrer Fagioli und Fontanini<br />
auf Alfa Romeo. Unter diesen sieben<br />
äusserst gefährlichen Konkurrenten wurde<br />
er ehrenvoller Dritter und erreichte die<br />
drittbeste Zeit des Tages. Widengren kam<br />
5 Sekunden und Hartmann 12 Sekunden hinter<br />
ihn zu liegen. Ganz grosses Pech hatte<br />
übrigens der als Favorit startende Fagioli,<br />
der mitten auf der Strecke Reifendefekt<br />
hatte und demnach das Rennen mit beschränkter<br />
Geschwindigkeit zu Ende führen<br />
musste.<br />
^<br />
Den beiden Fahrern Rüesch auf Alfa Romeo<br />
und Schölten auf Bugatti, war am Gaisberg<br />
das Glück hold. Beide vermochten neue<br />
Klassenrekorde aufzustellen und haben damit<br />
bewiesen, dass auch in unserem Lande<br />
der Autosport auf hoher Stufe steht. Vom<br />
Pech verfolgt war Maag auf Bugatti, der<br />
beim Training ein übles Missgeschick hatte.<br />
Die obere Hälfte des Gaisberg lag in stockdichtem<br />
Nebel und die Veranstalter hatten<br />
es nicht für nötig befunden, das Ende mit<br />
einem Zielband anzudeuten. So schoss der<br />
Schweizer beim Training über das Ziel hinaus<br />
und geriet beim Ausweichen über ein<br />
20 cm hohes Mäuerchen in die Wiese hinein.<br />
Das Resultat war Defekt beider Vorderräder,<br />
der Vergaser wurde vollständig<br />
abgeschlagen und auch die Achse erlitt<br />
Schaden. Immerhin konnte der Bugatti bis<br />
zum Rennen wieder instand gestellt werden.<br />
Im übrigen lobten die Schweizer die sich<br />
in sehr gutem Zustand befindliche Rennstrecke;<br />
über die Organisation war nichts,<br />
zu klagen, für einen guten Strecken- und<br />
Sanitätsdienst war auch gesorgt, das Publikum<br />
benahm sich sehr rücksichtsvoll und<br />
den aus der Schweiz Gekommenen wurde<br />
wiederholt lebhafter Applaus zuteil.<br />
Susa-Moncenesio.<br />
Auch bei Turin kam bekanntlich am letzten<br />
Sonntag ein Bergrennen zum Austrag,<br />
die seit altersher bekannte Prüfungsfahrt<br />
Susa Moncenesio. Die Hauptsensation dieses<br />
sehr interessanten Rennens bildete das<br />
Zusammentreffen des 2600-ccm-Alfa Romeo<br />
und des 2300-ccm-Bugatti. Borzacchini und<br />
Varzi waren die beiden Maschinen anvertraut.<br />
Doch der Scuderia-Fahrer vermochte<br />
mit seinem etwas schnelleren Wagen Varzi<br />
einwandfrei zu A schlagen. Dieser war bis<br />
kurz vor dem Rennen nicht schlüssig darüber<br />
geworden, welches Uebertragungsverhältnis<br />
auf die Hinterachse er zu wählen<br />
hatte. Schliesslich entschied er sich für eine<br />
Uebertragung, die den bestehenden kleinen<br />
Stärkeunterschied zwischen den beiden Wagen<br />
doch nicht ausgleichen konnte, so dass<br />
sich Varzi trotz hervorragender Fahrt als<br />
Zweiter geschlagen bekennen musste. An<br />
der Veranstaltung beteiligten sich verschiedene<br />
bekannte italienische Fahrer. Der<br />
Sportwagensieg fiel an Balestrero auf Alfa<br />
Romeo. Das Rennen galt als Lauf für die<br />
italienische Automobilmeisterschaft. Durch<br />
den Sieg Borzacchinis hat sich die Tabelle<br />
in eigenartiger Weise verändert. Nuvolari,<br />
Varzi, Brivio, Trossi und Borzacchini verfügen<br />
nun alle über gleichviel Punkte, so<br />
dass der Kampf um den italienischen Meistertitel<br />
in diesem Jahre vorläufig noch ganz<br />
unentschieden bleibt.<br />
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Am Sonntag:<br />
Grosser Preis von Belgien<br />
Debüt des neuen Bugatti-2800-ccm-Modells.<br />
Der kommende Sonntag bringt eine ausserordentlich<br />
wichtige internationale Sportveranstaltung:<br />
den Grossen Preis von Belgien<br />
in Spa. Er stellt, wie jedes Jahr, eines<br />
der grössten Ereignisse der. Saison dar, und<br />
vereinigt auch <strong>1933</strong> die europäische Fahrer-<br />
Elite, die mit den letzten Schöpfungen der<br />
Technik zum Starte antritt.<br />
Wie die 24 Stunden von Spa, wird auch<br />
dieses Rennen auf der berühmten Ruridstrecke<br />
von Francorchamps, Malmedy, Stavelot<br />
ausgetragen, so dass die Bewohner jener<br />
Gegend innert acht Tagen gleich zu dem<br />
hohen Vergnügen von zwei internationalen<br />
Grossen Preis von Frankreich hin fertig werden,<br />
infolge letzter Ueberholungsarbeiten<br />
musste dann aber der Start abgesagt und<br />
auf Spa verschoben werden. Die Maschine<br />
•wird voraussichtlich nur Varzi, dem Bewährtesten<br />
der Equipe, anvertraut werden.<br />
Ueber den neuen Bugatti-Wagen weiss<br />
man noch wenig. Jedenfalls ist das Modell<br />
mit Rücksicht auf die Rennformel des nächsten<br />
Jahres gebaut und hat somit ein Gewicht<br />
von 750 kg ohne Reifen, eine Mindestbreite<br />
von 85 cm auf der Höhe der Sitze und eine<br />
Bodenfreiheit von 25 cm. Nach unseren Informationen<br />
beträgt das Gewicht des kompletten<br />
Wagens 850 kg. Der Achtzylinder-<br />
Motor zeigt einen ähnlichen Aufbau wie der<br />
bisherige 2,3 Liter, hat jedoch einen Zylinderinhalt<br />
von 2800 ccm. Die Zylinder werden<br />
durch einen dreiflügeligen Kompressor des<br />
Bugatti-Typs aufgeladen. Das Chassis ist<br />
ganz neu, sehr niedrig und hat Spezialräder<br />
aus Aluminium. Die Geschwindigkeit des<br />
neuen Wagens beträgt angeblich ungefähr 250<br />
Stundenkilometer.<br />
Neben dem neuen Bugatti sind auch wieder<br />
die Maserati-Monoposto zu sehen, die<br />
sich allerdings auf Strassenründstrecken<br />
noch nicht restlos bewährt haben. Sie sind<br />
wieder in den Händen von Campari und Zehender,<br />
nach allerdings unbestätigten Meldungen<br />
soll sich auch Nuvolari je nach den<br />
Trainingsresultaten eventuell mit einem der<br />
Maserati-Monoposto am Sonntag versuchen.<br />
Verzichtet er auf dieses Experiment, sp wird<br />
er den bewährten Alfa Romeo 2600 ccm der<br />
«Scuderia Ferrari» fahren, zusammen mit<br />
Borzacchini oder Taruffi. Bugatti wird<br />
übrigens auch'noch mit seinen-2300-ccm-Modellen<br />
vertreten sein, die voraussichtlich<br />
Dreyfus und Williams anvertraut werden.<br />
An bekannten Einzelfährern seien noch genannt:<br />
Chiron (Alfa Romeo), Moll (Alfa Romeo),<br />
Sommer (Alfa Romeo) und Wimille<br />
(Alfa Romeo). Die Schweiz ist mit ihren beiden<br />
Miniatur-Equipen vertreten, wieder<br />
starten Baron von Waldthausen und Villars<br />
auf Alfa Romeo, Grosch auf Alfa Romeo<br />
Autorennen kommen. Das Rennen wird<br />
ober eine Gesamtstrecke von 500 km ausgetragen,<br />
nach der gleichen Formel wie derSchweizern sei zum harten Wettkampf Glück<br />
und Markiewicz auf Bugatti. Den tapfern<br />
Grosse Preis von Frankreich in Montlhery, gewünscht.<br />
Das grosse Ereignis des Grand Prix von Den letzten Grossen Preis von Belgien im<br />
Belgien, und eines der wichtigsten im internationalen<br />
Autosport dieses Jahres überliams-Cornelli,<br />
die in 10 Stunden 1320 km<br />
Jahre 1931 gewann die Bugatti-Equipe. Wilhaupt,<br />
stellt der Start des neuen 2800-ccm- zurücklegte.<br />
Modells von Bugatti in Spa dar. Die Erwartung<br />
auf diesen neuen, vielbesprochenen Wagen<br />
ist überall ausserordentlich gross. Das 2300 ccm), Borzacchini (Alfa Romeo, 2600 ccm),<br />
Die Nennungen.<br />
Varzi (Bugatti, 2800 ccm), Williams (Bugatti,<br />
Modell sollte bekanntlich schon auf denDreyfus (Bugatti, 2300 ccm), Nuvolari (Alfa Romeo,<br />
,2600 ccm, oder Maserati), Campari (Maserati),<br />
Zehender (Maserati), Chiron (Alfa Romeo), Sommer<br />
(Alfa Romeo), Moll (Alfa Romeo), Wimille (Alfa<br />
Romeo), Villars (Alfa Romeo), von Waldthausen<br />
(Alfa Romeo), Grosch (Alfa Romeo), Markiewicz<br />
(Bugatti).<br />
mb.<br />
Internationale Alpenfahrt. Die folgende<br />
Nachricht, die indessen noch der Bestätigung<br />
bedarf, ist über die Aenderung der Alpenfahrt<br />
nun bekannt geworden: Um die entstandenen<br />
politischen Schwierigkeiten in<br />
einigen Ländern zu umgehen, wird der Start<br />
der Alpenfahrt von München nach Meran<br />
verlegt und die erste Etappe München-Meran<br />
durch folgende Rundfahrt ersetzt: Meran,<br />
San Leonardo, Jauienpass (2129 Meter), Vipiteno,<br />
Fortezza, Bobiacco, Catbonin, Misurina-See<br />
(Kontrolle), Cortina d'Ampezzo,<br />
Falzäregopass (2117 Meter), Andraz, Arabba,<br />
Pordoijoch (2242 Meter), (Bergprüfung), Canazei,<br />
Pozza, Cardano, Brossanone, Fortezza,<br />
Vipiteno, Jaufenpass, Meran. Die Wagenabnahme<br />
wird in Meran am 29. und 30.<br />
Juli vorgenommen. Der Start zur ersten<br />
Etappe wird am 31. Juli, um 4 Uhr morgens,<br />
erteilt. Am weiteren jtinefaire der Alpenfahrt<br />
wird nichts geändert. x.<br />
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Nach dem Rennen von Reims<br />
Der entscheidende Schlusskampf, in dem Wimille auf Alfa Romeo (8) vom Sieger Etancelin auf Alfa<br />
Romeo knapp geschlagen wird.<br />
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eines Alpenfluges lässt sich nicht in Worten<br />
zusammenfassen. Eine schöne Landschaft<br />
entzückt das Auge. Ein Alpenflug aber packt<br />
gleichzeitig alle Sinne, während Bilder von<br />
traumhafter Schönheit vorüberziehen, berauscht<br />
sich das Ohr am Gellen des Motors,<br />
vermählt sich der Tastsinn des Körpers mit<br />
den strömenden, wogenden Gewalten des<br />
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N" 57 - <strong>1933</strong> AUTOMOBIL-REVUE<br />
Balbo fliegt weiter! General Balbo traf<br />
am Mittwoch Abend mit seinem Geschwader<br />
von 24 Flugzeugen in Reykjavik auf Island<br />
ein und nahm am Donnerstag Morgen<br />
die letzte Wasseretappe (die auch die<br />
schwierigste ist) in Angriff. Hat das Geschwader<br />
einmal Labrador (Cartwright) erreicht,<br />
ist der Weiterflug nach Chicago eine<br />
harmlose Sache.<br />
Internationale Luftfahrtkonferenz der Balkanstaaten.<br />
In allernächster Zeit beginnt in<br />
Sofia eine internationale Luftfahrrkonferenz<br />
auf der internationale Fragen der Lufttouristik<br />
im Mittelpunkt der Erörterungen stehen<br />
werden. Diese Tagung wird fast ausschliesslich<br />
von Vertretern der Balkanstaaten<br />
besucht werden. K. K.<br />
Ist der Luftverkehr teuer? Als im Jahre 1922<br />
die erste schweizerische Luftverkehrslinie Genf-<br />
das Looekheed-Schnellflugzeug effektiv in 55 Min.<br />
zurücklegt, sind jetet nur noch Fr. 35.— ,zu zahlen,<br />
d. h. weniger alls das Bahnbillett 1. Klasse<br />
kostet. Von Basel nach Amsterdam zahlte man<br />
1926 noch Fr. 195.— heute nur noch Fr. 104.—.<br />
Diese Beispiele lassen sich beliebig vermehren. Der<br />
Luftverkehr ist aber nicht nur ganz wesentlich<br />
billiger geworden, sondern dank bedeutender technischer<br />
Fortschritte auch viel sicherer, regelmässiger,<br />
komfortabler und schneller. Dass die Tarifsenkungen<br />
andererseits sich überaus stark fre-<br />
(pienzfördernd auswirkten, dürfte allgemein bekannt<br />
sein: trotz Krise und zahllosen Reiseschwierigkeiten<br />
nahm die Anzahl der auf den internationajen<br />
und internen Luftverkehrslinien beförderten<br />
Passagiere im Jahre 1932 um mehr als 25% gegenüber<br />
dem Vorjahre zu.<br />
Es ist hingegen weniger bekannt, dass sich<br />
heute allgemein die. Flugpreise des regelmässigen<br />
Verkehrs zwischen den Bahnpreisen erster und<br />
zweiter Klasse mit Schlafwagenzuschlag bewegen<br />
Auf einzelnen Strecken, wie z. B. von der Schweiz<br />
nach London, entspricht der Flugpreis bereits<br />
dem Bahnpxeis 2. Klasse mit Schlafwagen, nach<br />
Rom ist er sogar noch unter demselben. Dabei<br />
darf nicht vergessen werden, dass die Flugreise<br />
ungefähr nur ein Drittel so lang dauert wie die<br />
Bahnfahrt, auf Fernstrecken mit Expressdienst,<br />
Zürich eröffnet wurde, zahlte man für das ein-wifache Billett Fr. 110.—. Die Flugdauer betrug dapest, Belgrad exe), ist das Flugzeug mehr als<br />
von der Schweiz nach dem Osten (Wien, Bu-<br />
1 Std..„^Mw.Füjr die^gjlfiiche. Strecke,, die heute I viermal so schnell wie der beste Schnellzug.<br />
Unser<br />
Schweizer Flieger Nauer in Australien.<br />
ArcherfieM. Flugplatz in Australien<br />
Ankunft des Schweizer Fliegers Karl Nauer auf d«m<br />
anlässlich seines Weltfluges Schweiz-Australien.<br />
(Photo: New-York-Times.)<br />
j .< jiraHHn| ^^^R-vlfek. - < '-1<br />
Mit<br />
Beginn de r diesjährigen Flugsaison ist dem Bern, Lausanne, Genf und La Chaux-de-Fonds.<br />
' ' • i^^^^^flk ÄillmlSm, I Benutzer ein neuer Vorteil geboten worden: auf Start und Abschluss des Fluges müssen auf ein<br />
' JpHHH^ffim sllllliy^llm. ' • *** Mehrzahl der europäischen Luftverkehrslinien, und demselben Zwangslandeplatz erfolgen, jedoch<br />
1 * " .^uraf^iHS&^ral^HKZ^ '^BmfflHk - - l sowie auf den innerschweizerischen Anschluss- können die Konkurrenten ihren Flug auf einem<br />
l ' ^im^^^^^mmS^Wm^' ' ^SKim ' ' strecken, wird bei gleichzeitiger« Lösung des Re- beliebigen Zwangsiandeplatz beginnen. Der ganze<br />
~ «^^raHra^^^lW HSÄfe. -*f5lm^rai3^fe. . J& < tourbilletts auf dem letzteren eine Ermässigung Rundflug muss zwischen 6 Uhr und 20 Uhr ausge-<br />
: VA\'^m^B^BBm^^^ßm^ ^W)Säm$Gm&BBNKDi&&k> ' »Jfmk. ' von 30% gewährt. Verbilligte Retourbilletts für führt werden. Es kann an einem beliebigen Tag<br />
* ^^Mm£m®mmmffl$BBaMHm V W ^ S H ^ P .J&MsfllSiP* i Bahnfahrten werden hingegen nur nach wenigen zwischen dem 17. Juli und dem 3. August gestarft*MMM§||mMk<br />
, VK;»Elili^i£^HK.k». jd&mSmmHlmF' ' Ländern ausgegeben und dies meist nur' für be- tet werden. Ausserdem darf jeder Konkurrent<br />
MmiiPiPWnSiwP^PHlPBiiHlhi\ityPpW^^^P-^^!M!l fflpP^ 1 sondere Anlässe, wie Ausstellungen. Messen etc., zweimal starten, wobei die bessere Gesamtzeit spä-<br />
WEW^MlBmWwSSeuSma^SSs^hs^R*^^ VMPm3milm^' . V ^ ) während die Retour-Fiugscheine jederzeit mit einer 'er für die Wertung Verwendung findet. Ausser<br />
BaMBliSfflis^^f^l^mKia^a^MsWkX.. • fk ^^H^S^SlMik*. ' *m», «^ jmd Gültigkeit bis zu 2 Monaten gelöst werden können, den genannten ZwangsJandeplätzen können wäh-<br />
InKßffi^&Hr&Hra&WmaffllnraiL tv^\*M^^^Bvi"*- Äj'l^lffli Nicht nur der Geschäftsmann, sondern auch rend des Fluges beliebig viele Aussemlandungen an<br />
der Tourist schätzt heute<br />
IW^^ffiJ^^^^SP^P '. iV^vHni -"^•HHIHI<br />
W^^^m^^S^^^^^^m%.<br />
x<br />
^<br />
sohnell e und kom-<br />
anderen Plätzen vorgenommen werden. Für jede<br />
*v-^>HOR^^^KÄ.*'- ^^^Wm ortable Reise im Flugzeug und die in den ersten dieser Aussenlandungen erfolgt ein PunktzuschHf.<br />
M^^^^^P^KÄm*4^KliÄ '.^ÜBR' 1 * ' ^iHHHi veranstaltet die Sektion Basel des Aero-Club der liegt, «nd zwar 1 Punkt pro Kilometer. Dagegen<br />
ßH^^p|^i^Kiml^%^K^x ' «R ^^i^^^^^m Schweiz zum erstenmal einen Alpen-Rundflug für erhalten die Füeger 20 Punkte Zuschlag für jede<br />
^^^^^mSJmSi^tm^mBtmmiMk \ |PÄ> ^^*3H8H Sportflugzeuge, dessen Reglement soeben erschie- Aussenlandung. Sieger ist derjenige Konkurrent,<br />
•PamJj^m^BPBm^MmBMM^^MmH^BWl^K^ > '<br />
: nea<br />
o<br />
AUTOMOBIL-REVUE <strong>1933</strong> - 57<br />
WÄ<br />
afilidbes<br />
Weitere Verbilligung der Autohaltung in<br />
Deutschland. Im deutschen Reiche überstürzen<br />
sich geradezu die Massnahmen auf verkehrspolitischem<br />
Gebiet, mit welchem vor<br />
allem ein neuer Aufschwung des Motörfahrzeugverkehrs<br />
beabsichtigt ist. Nach der<br />
Steuerbefreiung für fabrikneue Wagen und<br />
der Möglichkeit der Steuerablösung für ältere<br />
Fahrzeuge, nach der Genehmigung eines<br />
gewaltigen Programmes für den Ausbau von<br />
Autofernstrassen, wird nun auch die von der<br />
Regierung in Aussicht gestellte Herabsetzung<br />
der Prämien für Motorfahrzeugversicherungen<br />
verwirklicht. Sämtliche Gesellschaften<br />
haben die Einführung eines reduzierten<br />
Tarifes beschlossen, der sofort in<br />
Kraft tritt und Prämienreduktionen bis zu 50<br />
und 60 % der bisherigen Ansätze mit sich<br />
bringt. Die Abmachung läuft vorläufig für<br />
ein Jahr und sollen die in dieser Zeit gesammelten<br />
Erfahrungen die Grundlage für eine<br />
neue Vereinbarung bilden. z.<br />
Die Motorisierung Deutschlands hat bekanntlich<br />
seit der Reform der Motorfahrzeugsteuern<br />
rapide Fortschritte gemacht.<br />
Nunmehr liegen die endgültigen Zahlen der<br />
im Monat April neu zum Verkehr zugelassenen<br />
Personenautomobile und Lastwagen<br />
vor. Die arbeitstägliche Zulassung neuer<br />
Wagen, welche durchschnittlich im Monat<br />
März 178,6 betrug, stieg im Berichtsmonat<br />
auf 320,3. Die Zulassung von Lastwagen erhöhte<br />
sich von 26,5 auf 39,1. Diese Zahlen<br />
zeigen, dass die Zunahme an neuangemeldeten<br />
Fahrzeugen weit über die saisonmässig<br />
bedingte Belebung des Verkehrs hinausgeht<br />
und einzig und allein der Wohltat der weitgehenden<br />
Steuerbefreiung zuzuschreiben ist.<br />
z.<br />
Der englische Automobil-Aussenhandel hat<br />
im April im Vergleich zu den nämlichen<br />
Monaten der Vorjahre wesentliche Fortschritte<br />
gemacht. Es wurden im Berichtsmonat<br />
200 Personenwagen nach Grossbritannien<br />
eingeführt. In den ersten 4 Monaten<br />
dieses Jahres bezifferte sich der Import auf<br />
1125 Fahrzeuge im Wert von rund 149,000<br />
Pfd. St. 1932 waren 3% Wagen für 78,000<br />
Pfd., und 1931 663 Einheiten für 145,000 Pfd.<br />
Wenn der Import demnach, vor allem mengenmässig,<br />
im Ansteigen begriffen ist, so hat<br />
der Export noch in weit stärkerem Masse<br />
zugenommen. Im Berichtsmonat wurden<br />
DKW Meisterklasse, 2- u. 4-pIätziges Cabriolet Fr. 3850.—<br />
DKW Sonderklasse, 4-plätziges Cabriolet . . Fr. 5700.—<br />
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Biel: B. Frutig, Garage Kontroll<br />
Giornico: Luigi Maspero<br />
Gunten: Gustav Bolliger,<br />
Emmcnbrüeke: Jos. Lustenberger<br />
.luge W Willy kennt die<br />
Vorteile, die der Vorderradantrieb bringt. Er<br />
weiss, dass beim DKW Meisterklasse die ganze<br />
Maschinenanlage auf engstem Baum zusammengedrängt<br />
ist und dass alle unwirtschaftlichen<br />
und zu Störungen Anlass gebenden Uebertragungen<br />
wegfallen. Einfachheit ist die Devise<br />
bei einem Gebrauchswagen und der Vorderradantrieb<br />
ist wie der Zweitaktmotor ein<br />
wichtiges Moment in der Erreichung dieses Ziels.<br />
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2592 Wagen ausgeführt, während es im gleichen<br />
Monat des Vorjahres nur 2172, und 1931<br />
sogar nur 1228 Fahrzeuge waren. Die Ausfuhr<br />
beziffert sich für die ersten 4 Monate<br />
des Jahres auf insgesamt 12,819 Wagen im<br />
Wert von 1,6 Mill. Pfd. 1932 wurden in der<br />
nämlichen Zeit 8771 Fahrzeuge, welche einen<br />
Wert von 1,1 Mill. Pfd. darstellen, und 1931<br />
gar nur 5845 Automobile im Wert von 0,9<br />
Mill. Pfd. ins Ausland geliefert. z.<br />
Förderung der Erdölbohrungen in Italien.<br />
Die italienische Regierune hat in den letzten;<br />
Monaten der Förderung der heimischen Erdölindustrie<br />
das denkbar grösste Interesse<br />
entgegengebracht. Hiermit wird in erster Linie<br />
beabsichtigt, Italien bei der Deckung seines<br />
Inlandsbedarfs an Treibstoffen weitgehend<br />
vom Auslande unabhängig zu machen.<br />
In Verfolg dieser Bestrebungen hat dieser<br />
Tage, wie uns aus Rom berichtet wird, die<br />
italienische Regierung der Azienda generale<br />
Italia Petroli einen neuen Staatszuschuss in<br />
Höhe'von 90 Millionen Lire überwiesen, der,<br />
für Versuchsbohrungen Verwendung finden<br />
soll. Diese neuen Bohrungen werden an<br />
zahlreichen Stellen Italiens, so u.a. in der<br />
Po-Ebene, in Sizilien, im Küstengebiet der<br />
Adria usw. durchgeführt. Mit den Bohrungen<br />
soll bereits in absehbarer Zeit begonnen<br />
werden. Dieser neue Staatszuschuss ist für<br />
Versuchsbohrungen bestimmt, die in den<br />
nächsten fünf Jahren zur Durchführung gelangen.<br />
Sobald diese erfolgreich verlaufen,<br />
hat die italienische Regierung neue Zuschüsse,<br />
die für die Ausbeutung der neuentdeckten<br />
Erdölvorkommen gedacht sind, zugesichert.<br />
K.K.<br />
Statistische Erfassung des gesamten italienischen<br />
Automobilverkehrs. Wie uns aus<br />
Rom berichtet wird, beabsichtigt die italienische<br />
Regierung in Kürze eine statistische<br />
Erfassung des gesamten italienischen Autqmobilverkehrs<br />
vorzunehmen. Dieser Plan gelangt<br />
im Rahmen einer allgemeinen Verkehrszählung<br />
zur Durchführung. Neben der<br />
Erhebung des italienischen Automobilbestan*<br />
des sollen u. a. die Verkehrsdichte, die Strassenbelastung<br />
und -beanspruchung durch Motorfahrzeuge<br />
statistisch erfasst werden. Die<br />
hierbei gesammelten Unterlagen werden für<br />
den künftigen Ausbau des italienischen Strassennetzes<br />
von grösster Bedeutung .sein.<br />
Rund 2000 Verkehrsposten, die auf -den ita-i<br />
lienischen Fernstrassen stationiert werden',.<br />
Neukirch a. d. Thur: Hang Kradolfer<br />
Bagaz: Anton Zai<br />
Schaffhausen: Kreuz-Garage<br />
Solothurn: A. Mauderli, Dornacherpl.<br />
Winterthur: A. Bosshard, Lindgarage<br />
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TeL 10.11.<br />
sollen in den Dienst der statistischen Erfassung<br />
*des Automobilverkehrs in Italien gestellt<br />
werden. K. K.<br />
Die französischen Kolonien als Absatzgebiet<br />
Die französische Automobilindustrie<br />
und Ersatzteilfabrikation besitzt für ihre Erzeugnisse<br />
in den französischen Kolonien ein<br />
ausgezeichnetes und immer intensiver bearbeitetes<br />
Absatzgebiet. So wurden z.B. während<br />
den ersten drei Monaten dieses Jahres<br />
von der Gesamtausfuhr dieser Industrien im<br />
Wert von 229 Millionen Fr. rund 126 Millionen<br />
nach den französischen Kolonien und<br />
Protektoraten geleitet, worunter von 7918<br />
gebrauchsfertigen Automobilen und Chassis<br />
4746 Stück in die Kolonien ausgeführt wur- (<br />
den.<br />
pis.<br />
Die amerikanische Automobil-Produktion<br />
hat im Monat Mai eine Intensivierung erfahren,<br />
wie sie seit dem Rekordjahr 1929 nicht<br />
mehr bekannt war. Nachdem die Wochenproduktiom<br />
im März einen Tiefstand von<br />
11,000 Fahrzeugen erreicht hatte, stieg diese<br />
in den folgenden 9 Wochen stetig an und erreichte<br />
in der vorletzten Maiwoche 56,000<br />
Einheiten, was einer Zunahme von über 400<br />
Prozent entspricht. Die Fabrikation in der<br />
letzten Maiwocbe überstieg ebenfalls 50,000,<br />
und nach den aus Detroit kommenden Meldungen<br />
hat sie sich auch im Verlaufe des<br />
Monat Juni in ähnlichem Umfang behauptet.<br />
Nach den nun vorliegenden endgültigen Zahlen<br />
wurden im Monat Mai 172,883 Automobile<br />
hergestellt. Dies bedeutet für die der Handelskammer<br />
angeschlossenen Fabriken, zu denen<br />
Ford bekanntlich nicht zählt, eine zunähme<br />
von 23 % gegenüber dem Monat April,<br />
sowie eine Steigerung von 51 % über den<br />
gleichen Monat des Vorjahres. Da die<br />
Fordsche Fabrikation auf 55,000 Wagen veranschlagt<br />
wird, ergibt sich für den Berichtsmonat<br />
ein Total von 228,000 Fahrzeugen, was<br />
seit Juni 1931 die höchsterreichte Produktion<br />
darstellt. In den ersten 5 Monaten haben<br />
die der Automobilhandelskammer angeschlossenen<br />
Produzenten 605,700 Fahrzeuge herausgebracht,<br />
gegenüber 584,500 im gleichen Zeitraum<br />
des Vorjahres. Rechnet man das Ergebnis<br />
der Fordschen Fabriken dazu, so gibt dies<br />
eine Summe von 784,000 Einheiten, d. h. im<br />
Vergleich zum Vorjahre eine Zunahme von<br />
9 %. Nach den ersten Meldungen über die<br />
Juni-Ergebnisse halten sich diese in ungefähr<br />
.gleichem Rahmen und werden höchstens um<br />
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, 5^-10,000 Fahrzeuge hinter den Zahlen des<br />
Berichtsmonates- zurückbleiben. B.<<br />
Bahnen<br />
Der heilsame Einfluss der Automobilkonkurrenz<br />
auf die Tarifpolitik der Eisenbahnen<br />
wird sich nun auch im Kanton Graubünden<br />
geltend machen. Angesichts der Freigabe<br />
einer Anzahl von Strassen für den Lastwagenverkehr<br />
sah sich der Verwaltnugsrat der<br />
Rätischen Bahn veranlasst, seine Direktion<br />
zu ermächtigen, mit Wirkung ab 1. Juli neue<br />
Ausnahmetarife für die frachtgutmässige Beförderung<br />
lebenswichtiger Stückgüter in<br />
Kraft treten zu lassen und auch die Taxen<br />
anderer Ausnahmetarife für die Beförderung<br />
von Lebensmitteln und landwirtschaftlichen<br />
Produkten herunterzusetzen. Dies alles um<br />
im Wettbewerb gegen den Lastwagen erfolgreich<br />
bestehen zu können. Und da gibt<br />
es noch Leute, die die volkswirtschaftlich©<br />
Rolle des Automobils als Preisregulator in<br />
Frage zu stellen wagen I<br />
ß<br />
Die europäischen Eisenbahntarife. Der Redaktor<br />
des « Eclaireur de Nice » hat sich die<br />
Mühe genommen, die Eisenbahntarife der<br />
verschiedenen europäischen Staaten miteinander<br />
zu vergleichen, wobei er Valuta, Anlagekapital,<br />
Generalunkosten usw. berücksichtigte.<br />
Er fand derartig grosse Unterschiede,<br />
dass er sich dies nicht erklären<br />
konnte, denn entweder müssten die einen<br />
Bahnen riesige Verdienste haben oder die<br />
andern mit entsprechend grossen Verlusten<br />
arbeiten. Interessant ist, dass die Schweiz<br />
an erster Stelle steht, d.h. die höchsten Tarife<br />
hat und dabei wie uns vorgerechnet<br />
wird, passiv ist.<br />
Mit dier gleichgrossen Summe fährt man in<br />
der Schweiz 182 km, in Italien und in Deutschland<br />
274, in Oesterreich und der Tschechoslowakei<br />
350, in Frankreich 354, in Polen<br />
380, in Yugoslawien 430, in Ungarn 450 und<br />
in Rumänien 451 km. In Ungarn und Rumänien<br />
fährt mal also am billigsten. Va.<br />
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N°57 - 19SS AUTOMOBIL-REVUE<br />
N«»«fz«n<br />
Der Autobusdienst der Basler Strassenbabnen<br />
im Jahr 1932. Im Betriebsiahr 1932<br />
hatte der Basier Autobus eine unveränderte<br />
Netzlänge von 13,564 km, wovon 6,555 km auf<br />
die Linie A, Klein-Hüningen-Hörnli, und<br />
7,009 km auf die Linie B, Klaraplatz-Dettingen,<br />
entfallen. Bei der letztgenannten Linie<br />
führt ein Stück von 3,960 km längs der Strassenbahn.<br />
Mit einem Wagenpark von 8 Autobussen<br />
wurden im Betriebsjahre 346,384 (im<br />
Vorjahre 306,786) Wagenkilometer zurückgelegt,<br />
von denen 384,684 (303,762) km als<br />
Nutzfahrten auf dem Konzessionsgebiet durchgeführt<br />
wurden. Der Fahrplan der Autobuslinien<br />
blieb im grossen und ganzen gegenüber<br />
dem Vorjahre unverändert. Es wurde einzig<br />
ein Spätkurs der Linie A via Hörnli nach<br />
Dettingen weitergeführt Die Frequenz erreichte<br />
897,094 (753,215) Reisende, und zwar<br />
für die Linie A 733,542 (578,018) und für die<br />
Linie B 163,552 (175,197).<br />
Die Betriebseinnahmen betragen Fr. 202,516<br />
und ergeben mit dem Zuschuss der Strassenbahnen<br />
(Verlust) im Betrage von Fr. 143,217<br />
eine «Gesamteinnahme> von 345,733. Ihnen<br />
stehen für Fr. 218,370 Betriebsausgaben gegenüber.<br />
Für die Kapitalverzinsung figuriert<br />
in der Rechnung ein Betrag von Fr. 131,161,<br />
für die Abschreibung auf Baukonto Fr. 78,968,<br />
für die Einlage in den Betriebsreservefonds<br />
Fr. 17,234. Die Gesamtausgaben stellen sich<br />
demnach auf Fr. 345,733. Die Betriebsausgaben<br />
verhalten sich zu den Betriebseinnahmen<br />
wie 107,8 zu 100.<br />
Dem 38. Geschäftsbericht der Basler Strassenbahnen<br />
kann ferner entnommen werden,<br />
dass pro Wagenkilometer die Betriebseinnahmen<br />
auf 58,75 Rp. und die Betriebsausgaben<br />
auf 63,35 Rp. belaufen. Die Strassenbahn<br />
musste dem Autobus pro Wagenkilometer<br />
einen Zuschuss von 41,55 Rp. entrichten.<br />
Zur Ergänzung des Rückblickes auf das<br />
Betriebsjahr 1932 seien noch die Einnahmen<br />
und Ausgaben der Betriebsrechnung pro beförderte<br />
Person angeführt. Der Basler Autobus<br />
nahm pro beförderte Person 22,57 Rp. ein<br />
und gab 24,34 Rp. aus. Um die Verzinsung, die<br />
Abschreibung und Einlage in den Betriebsreservefonds<br />
sicher zu stellen, mussten die<br />
Basler Strassenbahnen pro beförderte Person<br />
15,7 Rp. Zuschuss entrichten.<br />
In den nächsten Jahren wird die Direktion<br />
des Autobusbetriebes die Aufgabe zu lösen<br />
haben, wie zwischen dem Strassenbahnnetz<br />
und dem Netz der Autobusse jenes Gleichgewicht<br />
gefunden werden kann, das auch dem<br />
Autobus eine Rendite ermöglicht. Wir erachten<br />
als Grundlagen zur Erreichung dieses<br />
Zieles eine weitgehendere Verselbständigung<br />
des Autobusbetriebes, verbunden mit einem<br />
Verzicht der Tarifgemeinschaft<br />
Autobus und Strassenbahn.<br />
Noli<br />
zwischen<br />
lt<br />
Die Nietenden Verkehrskontrollen der<br />
Verkehrspolizei beschränken sich bei ihren<br />
Dienstfahrten nicht nur auf die technische<br />
Kontrolle und die Ueberprüfung der Fahrausweise,<br />
sondern überwachen auch den<br />
Verkehr im allgemeinen. So wurde uns gemeldet,<br />
dass in letzter Zeit verschiedentlich<br />
unvorsichtige Fahrer rapportiert und daraufhin<br />
gebüsst wurden, welche in Kurven andere<br />
Fahrzeuge überholen. Bekanntlich bestimmt<br />
Art. 26, AI. 3, des Mi-Gesetzes, dass<br />
an Strassenkreuzungen, an unübersichtlichen<br />
Stellen und besonders an Strassenbiegungen<br />
nicht überholt werden darf. Die Freigabe der<br />
Geschwindigkeit entbindet nun keineswegs<br />
von der Berücksichtigung aller übrigen Verkehrsvorschriften.<br />
Im Gegenteil muss im Interesse<br />
einer ordnungsgemässen Verkehrsabwicklung<br />
verlangt werden, dass die wichtigsten<br />
Regeln streng beobachtet werden.<br />
Eine der schlechtesten und gefährlichsten<br />
Gewohnheiten ist das rücksichtslose Vorfahren<br />
in Kurven, das gewisse Elemente einfach<br />
nicht lassen können. Es ist daher sehr<br />
zu begrüssen, dass die Verkehrspatrouillen<br />
ihr Augenmerk besonders auch auf solche<br />
grobe Verstösse gegen die primitivsten Regeln<br />
des Strassenkodex richten. Wenn man<br />
auch aus der Erinnerung an das frühere Polizeiregime<br />
einer vermehrten Tätigkeit der<br />
Strassenpolizei noch etwas skeptisch gegenüberstehen<br />
mag, so muss im Interesse aller<br />
Strassenbenützer doch erwartet werden,<br />
dass die Polizei möglichst alle erwischt,<br />
welche ihren Wagen grob-fahrlässie führen<br />
und den Fehlbaren eine ganz gründliche<br />
Lektion erteilt.<br />
ß<br />
AM« «den Kanfonen<br />
Es geht den Verkehrssündern an den Kragen!<br />
Im Jahre 1932 wurden im Kt. St. Gallen<br />
von allen Gerichtsinstanzen zusammen jährlich<br />
nur 2—3 Fahrbewilligungsentzüge ausgesprochen.<br />
Unter der Herrschaft des neuen<br />
Automobilgesetzes ist das Polizeideparter<br />
ment die einzige Instanz, welche die Ente<br />
züge, die im Minimum auf 1 Monat angesetzt<br />
werden, aussprechen darf. Diese Zentralisation<br />
erweist sich aber je länger je<br />
mehr als Vorteil, was die einheitliche Praxis<br />
und das rasche Inkrafttreten ihrer Wirksamkeit<br />
anbelangt.<br />
Seit Anfang Januar <strong>1933</strong> wurden im Kanton<br />
St. Gallen insgesamt schon 22 Fahrbewilligungsentzüge<br />
verfügt, davon 10 wegen<br />
Alkoholmissbrauch (Angetrunkenheit, Betrunkenheit),<br />
weitere wegen Geschwindigkeitsexzessen<br />
in Verbindung mit Unfällen usw. Dass<br />
es in- andern Kantonen nicht besser aussieht,<br />
besagen die schweizerischen Zahlen; in allen<br />
Kantonen zusammen wurden seit 1. Januar<br />
<strong>1933</strong> bis heute 154 Fahrbewilligungsentzüge,<br />
davon 67 wegen Alkohoknissbrauch ausgesprochen.<br />
An dieser gegenüber dem frühern Zustand<br />
scheinbar etwas scharfen Praxis haben gerade<br />
die anständigen Motorfahrzeugführer<br />
ein Interesse, haben doch sie unter mangelnder<br />
Strassendisziplin und ungezügeltem Benehmen<br />
ihrer andersgearteten Kollegen am<br />
Volant am meisten zu leiden. Sie werden<br />
verstehen, wenn solche Schrecken der Landstrasse<br />
für längere Zeit aus dem Verkehr<br />
eliminiert und zur Raison geführt werden.<br />
Schliesslich sind auch gewisse Besserstellungen<br />
im neuen Gesetz (Weglassung der<br />
Geschwindigkertslimiten) auf die Dauer nur<br />
dann haltbar, wenn gegenüber haltlosen Elementen<br />
im Verkehr rasche behördliche Massnahmen<br />
Platz greifen. Fk.<br />
Die solothurnische Vollziehungsverordnung.<br />
Der Regierungsrat des Kantons Solothurn<br />
Hess gegen Ende Juni die Vollziehungsverordnung<br />
zum Bundesgesetz über den Motorfahrzeugverkehr<br />
in Kraft treten, die als ein<br />
Werk des abtretenden Regierungsrates Dr.<br />
Schöpfer, des Vorstehers des kantonalen Polizeidepartementes,<br />
zu bezeichnen ist. Die<br />
solothurnische Verordnung darf nach ihrer<br />
Aufmachung und nach ihrem Inhalt als ein<br />
Muster kantonaler Gesetzgebung angesehen<br />
werden.<br />
In 7 Abschnitten und 110 Paragraphen<br />
wird die weitschichtige Materie der neuen<br />
Verkehrsgesetzgebung in engster Anlehnung<br />
an die Gliederung des Bundesgesetzes und<br />
der eidgenössischen Verordnung geregelt<br />
und bei den meisten Paragraphen auf die<br />
entsprechende eidgenössische Verordnung<br />
Bezug genommen.<br />
Wir greifen einige Vorschriften heraus, die<br />
von allgemeinem Interesse sind : Der Regierungsrat<br />
kann zur Prüfung von Strassenverkehrsfragen<br />
einen Verkehrsausschuss einberufen,<br />
dessen Bestellung unter Berücksichtigung<br />
der Verkehrsverbände erfolgen muss.<br />
Allen Amtsstellen und insbesondere den Po!iaeiorganen<br />
wird die Pflicht Überbunden, Bedenken<br />
über die Verkehrstüchtigkeit eines<br />
Motorfahrzeuges unverzüglich der Automobilkontrolle<br />
zu melden, damit eventuell eine<br />
Nachprüfung vorgenommen werden kann.<br />
Die Automoibilkontrolle bezeichnet die Ärzte,<br />
die ein Gutachten über die gesundheitliche<br />
Eignung der Fahrprüfungskandidaten auszufertigen<br />
haben. Psychotechnische Prüfungen<br />
für die Jünger des Lenkrades sind in der<br />
Verordnung vorgesehen. Die Amtsstelkn und<br />
Polizeiorgane sind ferner verpflichtet, Bedenken<br />
über die Fahrtüchttekeit eines Führers<br />
der kantonalen Automobilkontrolle mitzuteilen,<br />
damit diese, sofern die Zweifel an<br />
der Fahrtüchtigkeit glaubwürdig sind, eine<br />
Nachprüfung vornehmen kann. Darüber hinaus<br />
wird eine Meldepflicht für alle strafbaren<br />
Handlungen von Motorfahrzeuglenkern<br />
für die staatlichen Organe stipuliert, wie sie<br />
auch in Art. 68 des BG formuliert ist.<br />
Auch die Steuern und Gebühren werden<br />
in der Verordnung generell behandelt, aber<br />
die Festsetzung des Steuermasses der Verordnungskompetenz<br />
des Regierungsrates zugewiesen.<br />
Die Steuererleichterungen der solothurnischen<br />
Verordnung entsprechen nicht<br />
vollkommen den Postulaten der Motorfahrzeugbesitzer,<br />
enthalten aber ein erfreuliches<br />
Entgegenkommen, das wir anerkennen wollen.<br />
Wird ein Fahrzeug erstmalig in den Verkehr<br />
gesetzt, so berechnet die Automobilkontrolle<br />
die Steuer nach Monaten und nicht<br />
nach Quartalen. Bei der Erneuerung des<br />
Fahrzeugausweises ist im ersten Quartal die<br />
volle Jahressteuer, im zweiten 80 %, im dritten<br />
60 % und im vierten 40 % der Jahressteuer<br />
zu bezahlen. Die Ratenzahlungen für<br />
die Motorfahrzeugsteuer können auf ein begründetes<br />
Gesuch hin gewährt werden und<br />
müssen so erfolgen, dass der auf Quartalsende<br />
verfallene Steuerbetrag gedeckt ist. hl.<br />
Täglicher Taxidienst zwischen La Chauxde-Fonds<br />
und Neuenburg ? Taxichauffeure<br />
von La Chaux-de-Fonds beabsichtigen einen<br />
täglichen Schnelldienst nach Neuenburg einzurichten,<br />
sofern sich jeweilen bis morgens<br />
9 Uhr 6 Personen melden. In Neuenburg<br />
können gute Bahnverbindungen erreicht<br />
werden. Bei einer Mindestbeteiligung von 6<br />
Personen kommt die Fahrt nicht teurer zu<br />
stehen als das Bahnbillett. go.<br />
Sie ihn,<br />
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Chiffre 59493 an die Automobil-Revue, Bern.<br />
Steiger
10<br />
T. C. S.<br />
Autosektion Aargau<br />
« Qie Fahrt ins Grüne» hatte in jeder Hinsicht<br />
einen vollen Erfolg. Zur Werktagsausfahrt vom<br />
28. Juni meldeten sich allerdings nur 10 Wagen.<br />
Das bis Dienstagabend anhaltend schlechte Wetter<br />
mag wohl viele Automobilisten von dem Entschluss,<br />
die Fahrt mitzumachen, abgehalten haben. Doch<br />
das Unglaubliche, hier ward's Ereignis: Ein Sommermorgen,<br />
wie er im Buche steht, munterte uns<br />
am Mittwoch zur Sommerfahrt auf. Und in den<br />
Tourenteilnehmern entstand jenes Freuen und Lachen<br />
und Aufatmen, das die Seele übermannt im<br />
herrlichen Bewusstsein, dass auf Regen immer<br />
wieder Sonnenschein eintreten muss, auch dann,<br />
wenn alle Hoffnung auf ein Besserwerden gewichen<br />
ist.<br />
Nicht wie mit Sturmeseile wurden die Strecken<br />
abgefahren, sondern schön mit 40 km ging's von<br />
Suhr über Kölliken, Safenwil, Ölten durchs Gäu<br />
zur Teufelsschlucht nach Langenbruck. Die Fahrt<br />
der romantischen Schlucht entlang tat ein übriges,<br />
um die Stimmung zu heben und um uns wieder<br />
zu sagen, wie reich und schön unsere Heimat ist.<br />
Im Bären in Langenbruck gab's einen kurzen und<br />
fröhlichen Halt. Dann ging's auf schmalen aber<br />
guten Wegen durch Wiesen und Wälder über die<br />
Jurahöhen des Baselbiets und des untern Aargaus.<br />
In den höchsten Punkten erfreute uns ein Blick<br />
ins Tal, wo sich die weissen schmalen Strassen<br />
wie Bänder durch grüne Wiesen und Obstbäume<br />
schlängeln. Und manch einer musste sich sagen,<br />
dass die Juragegend viel zu wenig bekannt ist<br />
und dass sie es wert wäre, dass man sie mehr besuchen<br />
würde.<br />
Clubkameraden! Froh, wie wir ausgezogen, war<br />
die Heimkehr nach dieser Fahrt, die liebe Erinnerungen<br />
hinterlässt. Unser Wunsch ist, dass sich<br />
ein andermal eine grössere Anzahl von Automobilisten<br />
für eine Fahrt zum Kennenlernen unserer<br />
nächsten Heimat melden möchte. r.<br />
Autosektion Waldstätte<br />
Sternfahrt. Wie schon erwähnt, findet die diesjährige<br />
Sternfahrt, die nach Buochs am<br />
Vierwaldstättersee führt, am 16. Juli statt.<br />
Die Anmeldungen werden bis Mittwoch, den 12. Juli<br />
<strong>1933</strong>, abends, mit dem Nenngeld von Fr. 5.— auf<br />
dem Sekretariat entgegengenommen. Als Abfahrtsorte<br />
sind vorgesehen Bahnhof Luzern und Sursee.<br />
Der Zeitpunkt wird jedem Fahrer schriftlich mitgeteilt,<br />
doch haben sich die Konkurrenten 15 Minuten<br />
vor dem Start einzufinden, um die Weisungen<br />
entgegenzunehmen. K Stunde vor der Abfahrt<br />
wird jedem Fahrer die vorgeschriebene Route mitgeteilt.<br />
Die zu fahrende Route beträgt ungefähr<br />
80 km. Auf der Strecke befinden sich eine Anzahl<br />
offene Kontrollen, die die Durchfahrt der Konkurrenten<br />
kontrollieren. Die Geschwindigkeiten wechseln<br />
von Kontrollposten zu Kontrollposten. 30 Sek.<br />
zu frühes oder zu spätes Eintreffen bedingen einen<br />
Strafpunkt. Für die Berechnung des Endresultates<br />
werden die Strafpunkte zusammengezählt. Es sind<br />
eine grosse Zahl schöner Preise ausgesetzt. Ausserdem<br />
erhält der bestqualifizierte Fahrer einen<br />
Speziaipreis, sowie die beste Fahrerin, sofern mindestens<br />
3 Damen starten, einen Damenspezialpreis.<br />
Jahresbericht pro 1932. Der Vorstand der Sektion<br />
Waldstätte des T. G. S. versandte soeben an<br />
die Mitglieder den Jahresbericht als schmuckes<br />
Heft Im Präsidialbericht von Herrn 0. Helmlin,<br />
der nun zum siebenten Male über die Tätigkeit der<br />
Sektion Rechenschaft ablegt, wird festgestellt, dass<br />
dßr Bestand der Sektion von 925 Mitgliedern im<br />
Jahre 1931 auf 1073 Mitglieder im Jahre 1932 anstieg.<br />
Da das Einzugsgebiet der Sektion Waldstätte<br />
des T. C. S. ziemlich gross ist, hofft der Vorstand,<br />
im laufenden Jahre speziell durch eine aktivere<br />
Werbung unter Mitwirkung der Mitglieder, den Sektionsbestand<br />
in noch stärkerem Masse vergrössern<br />
su können.<br />
Der Vorstand erledigte in acht Sitzungen die<br />
laufenden Vereinsgeschäfte. Nicht weniger als sieben<br />
Sitzungen benötigte das technische Komitee,<br />
um die Durchführung der Sternfahrt nach Schinznach-Bad<br />
zu organisieren. Das Jahresfest, unter<br />
dem Motto «Quer durch Europa> war von bestem<br />
Erfolg gekrönt. Mit sieben Clubfahrten, drei Stammtischfahrten<br />
und zwei Wohltätigkeitsfahrten wurde<br />
den touristischen und gesellschaftlichen Wünschen<br />
soweit als irgendwie möglich entsprochen. Zur technischen<br />
Weiterbildung der Mitglieder fand ein Kurs<br />
statt, der von 60 Teilnehmern besucht wurde. Die<br />
städtische Polteeidirektion beorderte eine Anzahl<br />
Verkehrspolizisten zu diesem Kurs.<br />
Die Sektion verlor in Herrn Dr. Zeiger, der nach<br />
Vevey wegzog, ihren rührigen Aktuar und Berichterstatter,<br />
der seinerzeit die Sektion gründen half.<br />
An dessen Stelle waltet nun Herr Paul Bischof in<br />
den Räumen der Kreditanstalt am Schwanenplatz 8<br />
als neuer Sekretär seines verantwortungsvollen<br />
Amtes.<br />
Das Sektionssekretariat erledigte pro 1932 mehr<br />
als 13 500 Korrespondenzen und war mit der Ausstellung<br />
von Zolldokumenten reichlich beschäftigt.<br />
Die Sektion Waldstätte des T. C. S. darf das<br />
Jahr 1932 — trotz der gegenwärtigen allgemeinen<br />
Krise — als erfreuliches Tätigkeitsjahr ansehen.<br />
Wir wünschen ihr auch in diesem Jahr eine ebenso<br />
gedeihliche Weiterentwicklung.<br />
*. c. s.<br />
SEKTION BERN. Plauderei Ober Strassenpannen.<br />
Es war zu Beginn der etwas verspätet,<br />
aber dafür umso intensiver einsetzenden Fahrsaison<br />
eine glückliche Idee, die Automobilisten durch<br />
einen berufenen Fachmann über die landläufigen<br />
Pannen, ihre Ursachen und Behebungen orientieren<br />
zu lassen. Wie Herr Dr. Perlet in seiner Begrüssung<br />
richtig sagte, sind es gerade die kleinen<br />
Pannen, die aber ausgerechnet weitab von<br />
jeder Garage und fern von jeder hilfreichen Hand<br />
den arglosen Fahrer überraschen, die sich als die<br />
tückischsten herausstellen. Eine Reihe amüsanter<br />
Beispiele aus seiner eigenen vieljährigen Praxis<br />
belegten dies in trefflicher Weise.<br />
Grau ist alle Theorie und insbesondere an warmen<br />
Sommerabenden schmilzt das Interesse für<br />
Kathedererörterungen ganz bedenklich. Der Referent<br />
Herr Hch. Schmidt, welcher schon seine<br />
Lehr- und Wanderjahre der Automobilmechanik<br />
widmete und seither in unmittelbarem beruflichem<br />
Kontakt die ganze weitere Entwicklung des Automobilbaues<br />
miterlebt hat, war der gegebene Mann,<br />
um aus seiner eigenen Erfahrung über Pannen zu<br />
berichten. Er verstand es denn auch, seine Zuhörer<br />
von Anfang bis zu Ende für seine» Rat-.<br />
AUTOMOBIL-REVUE <strong>1933</strong> — N° 57<br />
Armand Kündig, Genf f.<br />
In Genf verstarb unerwartet rasch an einem<br />
Herzleiden der Zentralpräsident des<br />
Verbandes schweizerischer Mötorlastwagenbesitzer,<br />
Herr Armand Kündig, Ingenieur in<br />
Genf. Seit 1932 gehörte er dem Zentralvorstand<br />
und dem Direktionsausschuss an und<br />
rückte in dieser Eigenschaft an der Generalversammlung<br />
vom 14. Februar 1925 als Verbandspräsident<br />
vor, welches Amt er seither<br />
ununterbrochen innehatte. Als im Jahre 1930<br />
der internationale Verband der Nutzkraftwagenbesitzer<br />
(F.I.T.C.A.) gegründet und<br />
das Präsidium der Schweiz angetragen •wurde,<br />
war es gegeben, dass Herr Kündig, auch<br />
diese internationale Charge übernahm, die<br />
er bis zum Uebergang an Frankreich im<br />
Jahre 1932 bekleidete. In der Folge gab dies<br />
Herrn Kündig mehrfach Gelegenheit zur Vertretung<br />
wichtiger Verkehrsfragen, die mit<br />
dem Nutzkraftwagenverkehr im Zusammenhang<br />
standen, vor internationalen Instanzen.<br />
In der Chambre de Commerce internationale<br />
in Paris gehörte er der Commission pour la<br />
Route an und wurde demzufolge in das<br />
Preisgericht für den internationalen Container-Wettbewerb<br />
gewählt.<br />
Im Jahre 1931 wohnte er als Vertreter der<br />
F.I.T.C.A. dem Verkehrskongress des Völkerbundes<br />
bei, wo er der Unterkommission<br />
für die Handelstransporte zugeteilt war und<br />
amtete seither als ständiger Vertreter dieses<br />
internationalen Verbandes beim Völkerbund.<br />
Erst noch vor wenigen Tagen hat er dort<br />
im Schosse einer Verkehrskonferenz über<br />
das schweizerische Abkommen Bahn-Autoschläge<br />
zu interessieren und den Abend recht lehrreich<br />
zu gestalten. In zwangloser Plauderei, gewürzt<br />
durch seinen träfen, berufsständigen Witz,<br />
machte er die ansehnliche Gruppe von Wissbegierigen,<br />
worunter manche Damen, mit einer Reihe<br />
von Erscheinungen im Automobilbetrieb bekannt,<br />
die der Laie gewöhnlich falsch diagnostiziert und<br />
entsprechend verkehrt behandelt. Da diese Winke<br />
auch einem weiteren Leserkreis nur von Nutzen<br />
sein können, wird darüber ausführlicher an anderer<br />
Stelle dieses Blattes berichtet. Es scheint<br />
dies umso eher angebracht, als, wie der Vorsitzende<br />
humorvoll bemerkte, der Besuch aus Mitgliederkreisen<br />
wohl kaum so zu deuten sei, dass<br />
nur diejenigen der Einladung Folge geleistet hätten,<br />
bei denen eine solche Lehre allein angebracht<br />
wäre, währenddem alle übrigen nun die « Hirschen»<br />
in technischer Hinsicht seien! Mit Befriedigung<br />
wurde zudem vernommen, dass diese technischen<br />
Plaudereien in einem späteren Zeitpunkt<br />
-fortgesetzt werden sollen.<br />
mobil referiert, wozu er als einer der Unterhändler<br />
besonders geeignet war.<br />
Herr Kündig war der geborene Vereinspräsident,<br />
stets liebenswürdig und durch<br />
seine taktvolle Art vorzüglich geeignet, die<br />
Wogen zn glätten, wenn dieselben zuweilen<br />
über Bord gehen wollten. Er wird eine fühlbare<br />
Lücke in allen Fragen hinterlassen, die<br />
mit dem modernen Verkehrswesen im Zusammenhang<br />
standen und gerade gegenwärtig,<br />
wo die A.S.P.A. vor wichtigen Entscheiden<br />
steht. Dem Verbände, sowie der Trauerfamilie,<br />
bezeugen wir unsere aufrichtige Kondolation.<br />
M.<br />
S. O- A. C.<br />
SCHWEIZ. DAMEN-AUTOMOBIL-CLUB, SEK-<br />
TION BERN. Heute, Freitag, den 7. Juli, treffen<br />
wir uns bei schönem und warmen Wetter von<br />
abends 8 Uhr an im Garten des Restaurant zur<br />
innern Enge. Bei sohlechtem Wetter findet unsere<br />
Zusammenkunft wie üblich im Clublokal statt.<br />
Briefkasten der Redaktion<br />
Die A. R. als Leibblatt. Von Frau v. M. in B.<br />
erhalten wir folgende Zuschrift: «Bei dieser Gelegenheit<br />
möchte ich Ihnen noch im Auftrage meines<br />
Mannes für Ihr Blatt danken, das ihm allemal<br />
Freude machte. Keine <strong>Zeitung</strong> hat ihn so sehr interessiert<br />
und mit keiner war er so einig wie mit<br />
der Revue.»<br />
BLUMBREMSE<br />
& Pat. und<br />
D. R. P.<br />
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U CTCT11<br />
JUäffmaötfza/inrädu'-xx£Cei*
N°57 - <strong>1933</strong> AUTOMOBIL-REVUE 11<br />
Stf*assc»n<br />
Um die Walenseestrasse. Im Nationalrat<br />
wurde von einem Mitglied der Geschäftsprüfungskommission<br />
darauf hingewiesen, dass in<br />
der gegenwärtigen Zeit an einen Ausbau der<br />
Walenseestrasse in einem Kostenbetrag von<br />
8—10 Mill. Fr. nicht gedacht werden könne.<br />
Dafür sei aber an den Ausbau der Kerenzerbergstrasse<br />
ein gewisser Beitrag zu leisten.<br />
Dass dieser Vorschlag bei den Bündnern<br />
nicht eitel Freude auslöste, ist verständlich,<br />
und in der «Neuen Bündner <strong>Zeitung</strong>» wird denn<br />
auch zu dieser Frage recht temperamentvoll<br />
Stellung genommen. Es wird besonders darauf<br />
hingewiesen, dass die Walenseestrasse im<br />
Rahmen des grossen Nord-Süd-Alpenstrassenprojektes<br />
betrachtet werden müsse. Die<br />
Hebung unseres Automobil-Reiseverkehrs<br />
verlangt mit zwingender Notwendigkeit die<br />
Schaffung einer das ganze Jahr fahrbaren internationalen<br />
Durchgangsstrasse. Bei einer solchen<br />
bedeutet aber der Kerenzerberg, infolge<br />
seiner Kqntrapendenzen, seiner vielen Kurven<br />
und einer gewissen Schwierigkeit der Offenhaltung<br />
im Winter, doch immerhin ein Hindernis.<br />
Es ist sehr zu begrüssen, dass die Bündner<br />
das nun einmal aufgeworfene Projekt einer<br />
grossen Nord-Süd-Alpenstrasse mit aller<br />
Zähigkeit verfolgen. Die Gefahr einer Umfahrung<br />
der Schweiz liegt nicht nur in der Zukunft,<br />
sondern sie ist heute schon da. Bei der<br />
Gelegenheit seien, die Bündner daran erinnert,<br />
dass, wenn sie ganz berechtigt, die sofortige<br />
Schaffung einer grossen Nord-Süd-Alpenstrasse<br />
verlangen und dabei auch die ausserkantonalen<br />
Stücke mit in den Bereich ihrer<br />
Aktion einbeziehen, sie zugleich auch energisch<br />
für die Oeffnung der hauptsächlichsten<br />
Durchgangsstrassen ihres Kantons für den<br />
Gesellschaftswagenverkehr bis zu 2.40 m Breite<br />
eintreten sollen. Die in der «Automobil-Revue»<br />
veröffentlichte Kartenskizze zeigt dort,<br />
wo der Kanton Graubünden liegt, doch einen<br />
bedenklich grossen weissen Flecken.<br />
Die grosse Nord-Süd-Alpenstrasse durch<br />
Graubünden muss kommen. Ihre Durchführung<br />
ist auch nirgends so günstig wie über<br />
einen der bündnerischeh Alpenpässe. Wenn<br />
einmal das Verständnis für die Notwendigkeit<br />
dieses grosszügigen Strassenprojekts in allen<br />
Kreisen durchgedrungen ist, — und um das<br />
zu erreichen, braucht es noch energische Propagandatätigkeit<br />
— wird seine Verwirklichung<br />
auch nicht mehr lange auf sich warten<br />
lassen. Dann wird auch die Lösung der Frage<br />
Mit tiefem Bedauern<br />
Sie von dem unerwartet<br />
verehrten<br />
2u benachrichtigen, der heute<br />
Krankheit verschieden ist.<br />
Wir bitten Sie, ihm ein<br />
zu bewahren.<br />
GENF,<br />
Bern.<br />
Für das Zentralsekretariat,<br />
der Zentralsekretär:<br />
Todesanzeige<br />
Personen- und Lastwagen<br />
1—10 Tonnen Tragkraft<br />
Wasser-, Luft- und Oelbetrleb<br />
sind erstklassiges Schweizer-Fabrikat<br />
einer Walenseestrasse sicherlich auch allgemein<br />
befriedigend ausfallen. Lr.<br />
Schweiz. — Sämtliche Alpenpasse passierbar.<br />
Nachdem seit 1. Juli auch der Flüelapass<br />
dein Automobilverkehr geöffnet wurde, sind<br />
nun sämtliche schweizerischen Alpenpässe<br />
befahrbar.<br />
ET<br />
Italien. — Alle Alpenpässe befahrbar. Das<br />
Stilfserjoeh sowie sämtliche Alpenpässe der<br />
Dolomiten sind für den Kraftfahrzeugverkehr<br />
geöffnet.<br />
ET<br />
Österreich. — Alle Alpenpasse befahrbar.<br />
Der Arlberg und alle anderen österreichischen<br />
Alpenpäase sind durchgehend passierbar.<br />
ET<br />
Liste der Straßensperrungen und<br />
Verkehrserschwerungen.<br />
Bulletin Nr. 27<br />
vom 7.—>13. Juli.<br />
Nachdruck verboten.<br />
Offiziell* Zusammenstellung durch da« Sekretariat<br />
der Baudlrektorenkonferenx.<br />
Aargau: Sperrung: Wettingen - Otelfineen, ab<br />
10. Juli, für zirka 3 Monate. Verkehr über Würenlos,<br />
Strasse Büelisaeker - Waltenscbwü, Bün«-<br />
brücke in Waltensobwil für Fahrzeuge über 3 T.,<br />
Strasse Tegerfelden - Zurzach. Umleitung über<br />
Döttingen.<br />
Bauarbeiten: Rupperswjl-Wildegg; Untersiggental.<br />
Oberaiggental, Leimbach innerorte;<br />
Aarau - Distelberg; Klingnau - Koblenz; Birrhard<br />
- Wohlenschwil; Sarmenstorf; Bremgarten -<br />
Rudolfstetten; Zurzach, innerorts; Tegerfelden, innerorts;<br />
Fahrwangen, innerorts; Würenlingen -<br />
Döttingen; Wohlen-Büelisacker, zwischen Bullenberg<br />
und Büelisaeker.<br />
Baselland: Sperrung: Allschwil - Neuweiler.<br />
Bauarbeiten: Pfeffingen - Aesch; Hersberg -<br />
Arisdorf; Rünenberg - Küchberg.<br />
Bern, Kreis I: Bauarbeiten: .Grimselstrasse,<br />
beim Bandeckfall; Strasse Spiez - Wimmis, in<br />
Spiezwiler; Thun - Steffisburg, im Dorfe Steffisburg;<br />
Zweilütschinen - Grindelwaldstrasse, in<br />
Schwendi; Strasse Gunten - Sigriswil, in Sigriswil;<br />
Aeschi - Mülenen, in Mülenen; Thun - Spiez,<br />
oberhalb Gwatt.<br />
Kreis II: Sperrung: Strasse Ritzenbach-Gurbrü,<br />
Umleitung über Getnpenach-Löwenberg-Ins<br />
und umgekehrt; Papiermühlestrasse in Bern, zwischen<br />
Rodtmattstrasse und Worblaufenstrasse.<br />
Bauarbeiten • Schwarzenburg - Mühlethurnen<br />
östlich Schwarzenburg; Strasse Bern-Worb,<br />
Strecke EgghÖlzli - Gümligen; Wattenwil - Riggisberg,<br />
in Wattenwil.<br />
sehen wir uns veranlasst,<br />
raschen Hinscheide unseres<br />
Zentralpräsidenten<br />
Herrn Armand Kündig<br />
Ingenieur<br />
E. Monteil.<br />
den 5. Juli <strong>1933</strong>.<br />
Auto-Heber<br />
«r<br />
Konrad PETER & Cie., A.-G., Liestal<br />
Maschinenfabrik Tel. 575<br />
Kreis III: Sperrung: Strasse St Imier-Le<br />
Pont gesperrt. Umleitung über Villeret<br />
Bauarbeiten: Frinvilier - Reuchenette; Biel -<br />
Twann; Neuveville - Landeron; Mett - Orpund;<br />
Lyss, innerorts; Ins, innerorts; Rütti - Leuzigen;<br />
Pieterlen - Lengnau; Aarberg - Kerzers, in Bargen.<br />
Vormittag nach kurzer<br />
ehrenvolles Andenken<br />
FOr den Dlrektionsausschuss des<br />
Verbandes Schweiz. Motorlastwagenbesitzer,<br />
der erste Vizepräsident:<br />
S. R. Hostett er.<br />
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Kreis IV: Sperrung: Dorf Bleienbach, innerorts,<br />
für Lastwagen; Ramsei - Zollbrück, Umleitung<br />
markiert.<br />
Bauarbeiten : Strasse Ramsei - Huttwil, zwischen<br />
Häusernmoos und Weier und zwischen<br />
Schwarzenbach - Huttwil; Wangen a. A - Herzpgenbuchsee,<br />
in den Dörfern Wangen a. A., Rothenbach<br />
und Wanzwil; Huttwil - Langenthai:<br />
Rohrbach, innerorts, zeitweise gesperrt.<br />
Kreis V: Bauarbeiten: Develier-Les Rangiers,<br />
nach Develier; Cr6mines-Gänsbrunnen; Delemont-Laufen,<br />
nach Soyhieres; Glovelier, innerorts;<br />
Saignelegier-La Chaux-de-Fonds, zwischen<br />
Le Noirmont - Les Bois und nach La Fernere;<br />
St. Ursanne - Les Malettes, unterhalb Malrang;<br />
Strasse Tavannes - Bassecourt: Tunnel ob Gasthof<br />
Pichoux nur 2,5 m breit und 3,2 m hoch.<br />
Freiburg: Sperrung- Strasse Freiburg - Tafers,<br />
zwischen Heiters - Tafers, Strasse .Murten - Kerzers,<br />
zwischen Abzweigung nach Ins und Fräscbels;<br />
Estavayer - Yverdon, zwischen Estevayer<br />
und Front.<br />
Bauarbeiten: Freiburg-Murten nach Wallenried;<br />
Strasse Bulle - Montbovon, zwischen Neirivue<br />
und Montbovon; Freiburg - Bulle, bei Vuippens;<br />
Freiburg - Payerne, zwischen CorjoIeDS<br />
und Prez; Estavayer - Yverdon, vor der Kantonsgrenze;<br />
Freiburg - Payerne, zwischen Freiburg<br />
und Belfaux.<br />
Genf: Bauarbeiten: Strasse nach Dardagny in<br />
Vernier; Strasse nach Ferney.<br />
Glarus: Bauarbeiten: Luchsingen, Dorfstreclce;<br />
Näfels - Mollis.<br />
Graubünden: Bauarbeiten: Grüsch - Schiers;<br />
Saas - Klosters; Strasse Chur - Arosa, in St. Peter,<br />
Strasse Chur - Lenzerheide, zwischen Malix<br />
und Churwalden; Strasse -Reichenau - Flims, bei<br />
Trins; Strasse Reichenau - Splügen, zwischen Bonaduz<br />
und Rhäzüns und bei Kazis; Strasse Ilanz-<br />
Disentis - Oberalp, zwischen Tavanasa und Truns,<br />
und in Sedrun; Strasse Mesocco - St. Bernhardin,<br />
oberhalb Mesocco; Albulastrasse in Bergün; Engadinerstrasse,<br />
zwischen Ponte und Madulein und<br />
zwischen Süs und Ardez; Säls - Maloja.<br />
Luzern: Bauarbeiten: Hasle - Entlebuch; Wigßen<br />
- Trubschachen; Gettnau - Willisau; Altishofen<br />
- Dagmersellen; Neudorf - Hildisrieden;<br />
Hochdorf - Baldegg; Ruswil - Hellbühl; Hellbühl<br />
bis Strasse Luzern-Neuenkirch; Nördlich Rothenburg;<br />
Luzern - Emmenbrücke.<br />
Obwalden: Bauarbeiten : Giswil-Lungern oberhalb<br />
Kaiserstuhl.<br />
Neuenburg: Bauarbeiten- Bevaix - Boudry;<br />
Les Ponts-de-Martel - La Sagne, zwischen Les<br />
Ponts und Les Goedres; Fleurier - Les Verrieres,<br />
ob St. Sulpice; Les Ponts-de-Martel - Le Lpcle..<br />
St. Gallen: Sperrung: Kempraten - Rüti (Kantonsgrenze),<br />
Umleitung über Feldbach - Tobel;<br />
Rickenstrasse, zwischen Ricken- und Eschenbach,<br />
Umleitung über Uznach.<br />
Bauarbeiten: Eggersriet - Wiesen - Halten;<br />
St. Peterzeil - Furth; Atzenholz - Ballen; Ragaz-<br />
Tardisbrücke.<br />
Schaffhausen: Bauarbeiten: Schaffhausen-<br />
Zürich, zwischen Neuhausen und Landesgrenze.<br />
Schwyz: Bauarbeiten: Küssnacht-Immensee-<br />
Ar th; Oberarth - Goldau; Biberbrücke - Einsiedeln;<br />
Bach - Freienbach; Buttikön - Reichenburg;<br />
Schwyz - Sättel, nach Schwyz; Rothenthürm, in-"<br />
: nerorts.<br />
Solothurn: Sperrungen: Passwangstrasse;<br />
Scheltenstrasse; Gempen - Nuglar; Solothurn -<br />
Lüsslingen v<br />
Bauarbeiten: Balsthal - Mümliswil; Lostorf,<br />
innerorts; Niedererlinsbach, jnnerorts; Wolfwil,<br />
Dorfstrasse; Niedergerlafingen - Obergerlafingen;<br />
Kantonsgrenze gegen •Koppigen; Hägendorf - Langenbruck,<br />
in Hägendorf.<br />
Tessin: Bauarbeiten: Airolo - Gotthard.<br />
Thurgau: Sperrungen: Strasse Neukirch/Egn.-<br />
Lömmenschwil gesperrt, Umleitung des Verkehrs<br />
über Amriswil - Muolen oder über Ebnat - RoggwiL<br />
Strasse Frauenfeld - Schaffhausen; Thurbrücke<br />
bei Uesslingen für Fahrzeuge ü. 5 Tonnen.<br />
B a uarbeiten: See^trasse bei Rheinklingen;.<br />
Frauenfeld - Schaffhausen, zwischen Ob.-Neunforn<br />
und Gisenhard; Kradolf . Bischofszeil; Sulgen<br />
- Kreuzungen; zwischen Kehlhof und Bätershausen;<br />
Weinfelden - Amriswil, in Hessenreuti.<br />
Uri: Bauarbeiten: Gotthardstrasse, zwischen<br />
Amsteg und Gurtnellen: Furkastrasse, vor der<br />
Passhöhe.<br />
Waadt: Sperrungen: Strasse Baulmes - Vuiteboeuf;<br />
Umleitung über Peney; Strasse Yverdon -<br />
Orbe, im Dorf Suscevaz, Umleitung über Ependes-<br />
Mathod; Strasse Vevey - Chätel-St. Denis bei Vevey<br />
(örtliche Umleitung).<br />
Bauarbeiten : Strasse St.Legier - Chätel-<br />
St. Denis, au pont de la Den&väz; Ste. Cfoix-<br />
Bullet; Orbe - Montcherand; Veytaux - Villeneuve;<br />
Vallorbe-Bretonniere; Lavigny-St. Livres;<br />
riere Carrouge; Cheseaux-Boussens; l'Isle et Montla-Ville;<br />
entre Bex et le pont sur la Gryonne; Rossiniere<br />
- Les Moulins; entre Aigle et OUon sous<br />
Ollon; sortie nord d'Echallens, route Lausanne -<br />
Neuchätel, riere Villars le Terroir; entre Le<br />
Pont et Mont-la-Ville; entre Le Brassus et la<br />
fröntiere frangaise; entre Avenches et Faoug,'<br />
entre Bex et Bevieux (vers la Scie).<br />
Wallis: Bauarbeiten: Strasse Brig - Gletsch,<br />
unterhalb Mörel; Grosser St. Bernhard, vor Bovernier;<br />
Sierre - Montana.<br />
Zug: Bauarbeiten: Strasse Zug-Arth, zwischen<br />
Zug und Schwyzer Grenze.<br />
Zürich: Sperrungen: Linksufrige Seestrasse,<br />
von Käpfnach bis Wädenswil. Der interkantonale<br />
Verkehr wird auf die rechtsufrige Zürichseestrasse<br />
und den Seedamm Pfäffikon -<br />
Rapperswil verwiesen; Strasse Oberwetzikon - Stegen-Floss<br />
gesperrt; Opfikon: Schaffhauserstrasse<br />
von der Wehntalstrasse bis Glattbrücke; Umleitung:<br />
Fernverkehr über Rümlang - Niederglatt-<br />
Bülach. Lokalverkehr über Wallisellen - Opfikon;<br />
Dürnten: Tännerstrasse zwischen Grenze - Rüti<br />
beim Kdnsumgebäüde; Fischenthal: Strahleggstrasse<br />
zwischen Bärloch und Strahlegg; Hinwil:<br />
Strasse I. Kl. Nr. 6 von der Ueberlandstrasse bis<br />
Unterdorf; Strasse Seuzach - Neftenbach, zwischen<br />
Seuzach und Unterohringen, ab 10. Juli;<br />
Strasse Aridelfingen - Stein a. Rhein, zwischen<br />
Bad Kleinandelf ingen und Gisenhard.<br />
Bauarbeiten: Seestrasse, zwischen Färberei<br />
Weidmann in Thalwil und Tischenloo; Zollikon:<br />
Forchstrasse von der Stadtgrenze Rehalp bis zum<br />
Zollikerberg; Zollikon: Seestrasse von der Johanniterstrasse<br />
bis Düggelbachbrüqke; Wald: Walderstrasse<br />
zwischen Rüti und Wald im Grundtal;<br />
Wallisellen: Alte Winterthurerstrasse von Rieden<br />
bis Erlenwiesenweg; Baretswil: Baumastrasse im<br />
Dorfe; Schlieren - Dietikoö; Ueberlandstrasse<br />
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glänzenden Wagen, — dem<br />
Oldsmobile 33, 6 und 8 Zylinder<br />
in Linie — wieder»<br />
Auf den ersten Blick erkennt<br />
man, däss der Stil<br />
dieser beiden Wagen eine<br />
Spitz«snrä*tting darstellt.<br />
Stil ist jedoch nur ein<br />
Grund für Stolz und Zufriedenheit<br />
des Besitzers.<br />
Die neuen Oldsmobile<br />
Wagen .bieten weit mehjr :<br />
raffinierten Komfort und<br />
kinderleichte Handhabung.<br />
Auch sind sie jetzt schneller,<br />
(der 6 Zyl. läuft seine 128 Km.<br />
der 8 Zyl. sogar 136 Km.), geschmeidiger<br />
in allen Gängen<br />
und kleben infolge des doppelt<br />
gekröpften X-Chassis -<br />
Rahmens an der Strasse.<br />
Der Gang des in Gummi<br />
gelagerten Motors ist weder<br />
zu hören noch zu fühlen.<br />
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des Motors sind der Entkohler,<br />
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BERN, 7. Juli <strong>1933</strong><br />
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pern gesichert sind. Wasser wird in be- :<br />
trächtlichcn Mengen in zwei 'Behältern mitdientenschlafzimmer<br />
im ersten Stock. Ein<br />
unbedachter Vorbau über dem Führerabteil<br />
bildet eine Art Balkon. Das Führerabtei]<br />
selbst schliesst den Motor in sich ein. Der<br />
Wohnraum und das zweibettige Herrschaftsschlafzimmer<br />
sind miteinander durch eine<br />
komfortable Treppe im Wageninnern verbunden,<br />
während der Schlafräum des Bedienten<br />
von der Küche aus durch eine verchromte<br />
Metalleiter zugänglich ist.<br />
Die ganze Ausstattung des Wagens zeigt<br />
grossen Aufwand an Luxus, lässt aber auch<br />
Ein Hotel auf Rädern. Diesmal nicht der<br />
sprichwörtliche amerikanische Millionär,<br />
aber ein jedenfalls auch nicht gerade aller<br />
Mittel entblösster Engländer, hat sich den<br />
unten abgebildeten Reisewagen bauen lassen,<br />
der füglich mit einem Hotel auf Rädern<br />
verglichen werden kann. Die zweistöckige<br />
Karosserie ist in vier Haupträume unterteilt,<br />
ein Wohn- und Esszimmer und eine Küche<br />
im Parterre und ein Herrschafts- und ein Beviel<br />
Geschmack und konstruktives Geschick<br />
erkennen. Der Wohnraum weist u. a. einen<br />
eingebauten Schreibtisch, zahlreiche Schubfächer<br />
und Schränke, ein eingebautes Lavabo<br />
und Tische auf, die sich in den Fussboden<br />
versenken lassen. Die Wandbekleidung besteht<br />
aus poliertem Nussbaumfournier. Die<br />
Küche hat einen Drelflammen-Oelgas-Koch-,<br />
herd und einen Geschirrschrank, in dem alle<br />
Gegenstände auf sinnreiche* Art gegen Klap-<br />
geführt, wovon der kleiner auf dem Wagendach<br />
und der grössere unter dem Wagenboden<br />
eingebaut ist. Eine aussergewöhnlich<br />
grosse Akkumulatorenbatterie ermöglicht<br />
auch bei stillstehendem Motor gute Beleuchtung<br />
aller Räume. Mit welcher Liebe alle<br />
Einzelheiten durchdacht wurden, geht bei-'<br />
spielsweise daraus, hervor, dass selbst der,<br />
"vorgesehene Raum zur Unterbringung von<br />
Angelruten elektrische Leuchtkörper erhalten<br />
hat, die automatisch aufleuchten, sobald<br />
die Verschlusstüre geöffnet wird.<br />
Das Aeussere des Wagens beweist, dass<br />
man selbst mit einem so ungewöhnlichen<br />
Fahrzeug eine Wirkung der Eleganz auslösen<br />
kann.<br />
-s.<br />
England fördert den Dampflastwagen. Die<br />
englische Regierung beabsichtigt zur Zeit,<br />
die Verbreitung von Dampflastwagen besonders<br />
stark zu fördern. Da diese Fahrzeuge<br />
(rund 10,000 Dampflastwagen sind bereits in<br />
England in Betrieb) ausschliesslich mit englischer<br />
Kohle befeuert werden können, erhofft<br />
man, durch den sich hieraus ergebenden<br />
zusätzlichen Kohlenbedarf zahlreiche arbeitslose<br />
' Bergleute wieder in den Arbeitsprozess<br />
einzuschalten. K. K.<br />
Das elektrische Auge wacht. Wer einmal<br />
eine Fabrik besucht hat, bekam wohl eine<br />
Ahnung von den Gefahrenquellen, die den<br />
Arbeiter bei den Arbeitsmaschinen umlauern;<br />
speziell • die Holzbearbeitungsmaschinen haben<br />
viele verstümmelte Hände auf dem Gewissen.<br />
Das « elektrische Auge » soll dagegen<br />
Abhilfe schaffen.<br />
Ein Lichtstrahl ist auf die Gefahrenzone<br />
der betreffenden Arbeitsmaschine gerichtet<br />
und trifft auf eine Selenzelle. Sobald die<br />
Hand oder ein anderer Körperteil des Arbeiters<br />
in den Bereich dieses Lichtstrahles<br />
kommt, wird die Selenzelle beschattet, welche<br />
darauf mit sofortiger Abstellung der Maschine<br />
reagiert.<br />
Va.<br />
Geschweisste Chassisrahmen. Dass man<br />
Chassisrahmen von Personenwagen zum<br />
Teil elektrisch sohweisst, ist bekannt, speziell<br />
bei den neuen Kastenrahmen sind die<br />
Längsträger meist in dieser Weise hergestellt.<br />
Die M.A.N. in Deutschland schweisst<br />
aber auf elektrischem Wege den ganzen<br />
Chassisrahmen samt den Traversen ihrer<br />
schweren Lastwagen und Autobusse, der<br />
daher durch kein Loch für Schrauben oder<br />
Nieten geschwächt wird. Va.<br />
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«Die richtige Haltung hinter dem Lenkrad» in<br />
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A.-G. in Zürich 1.<br />
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längere Zeit unterbrochen werden muss.<br />
Wird der Wagen aber nach der Neueinstellung<br />
noch etwa 100 km gefahren, so lassen<br />
sich die Bremsen noch nachregulieren, so<br />
dass sie bei eigentlichem Reiseantritt wieder<br />
normal funktionieren und reagieren und der<br />
Fahrer keinerlei unangenehme Ueberraschungen<br />
zu erwarten hat.<br />
Aehnlich verhält es sich mit dem Einschleifen<br />
der Ventile. Das Spiel der Ventile muss,<br />
nachdem diese neu eingeschliffen und der<br />
Wagen eine Anzahl Kilometer gelaufen ist,<br />
noch einmal kontrolliert werden, damit die<br />
endgültige Einstellung erfolgen kann. Fehlt<br />
dazu die Zeit, so trifft es dann leicht zu, dass<br />
die Ventilsitze durchbrennen und die Motorleistung<br />
geringer ist. als vor der Reparatur.<br />
Gleiches gilt vorab auch für die Zündung, da<br />
die Wirkung einer Neureglage nicht erst auf<br />
der entscheidenden Fahrt ausprobiert werden<br />
soll.<br />
Das Fahren in den Bergen ist für viel«<br />
Führer eine harte Nuss, weil sie mit der<br />
durch die besonderen Verhältnisse bedingten<br />
Arbeitsweise der Maschine zu wenig vertraut<br />
sind. Besonders im Sommer braucht der<br />
Motor nicht einmal forciert zu werden, bis<br />
er nach längerem Anstieg Zeichen von starfür<br />
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tert&ur.<br />
N° 57 - <strong>1933</strong> AUTOMOBIL-REVUE 15<br />
ktjr Erwärmung: zeigt. Die sich unter der Zigarre am Anzünder an, dann wird die Batterie<br />
so überansprucht, dass es leicht zu un-<br />
Haube sammelnde Wärme teilt sich allen<br />
fuPisf. Sp '«ecBaacat<br />
dort untergebrachten Motor- und Chassisteilen<br />
mit. So erwärmt sich natürlich auch<br />
Anfrage 319. Versicherungszuschlag bei Perangenehmen<br />
Störungen kommen kann. b.<br />
die Vacuum-Pumpe in erhöhtem Masse, bis Ein italienischer Schneeräumerwettbewerb. sonenbeförderung gegen Entgelt. Wir verwenden<br />
sie das notwendige Benzin nicht mehr nach Der Kgl. A.C. von Italien wird vom 15. Januar<br />
bis 15. Februar 1934 in einem Alpengeautomobil,<br />
das gelegentlich auch zur Personenbe-<br />
im Betriebe unseres Kinderheimes ein Personen-<br />
vorne zu fördern vermag. Da hilft nichts<br />
anderes, als die Maschine verkühlen zu lassen.<br />
Dies geschieht aber keinesfalls dadurch, nen Wettbewerb für Schneeräumungsfahr-<br />
mitversichert sein. Ist es richtig, dass auch seit<br />
lände, das noch bestimmt werden wird, eiförderung<br />
gegen Entgelt benützt wird.- Die Haftpflicht<br />
gegenüber den beförderten Personen soll<br />
dass man den Wagen nur kurze Zeit abstellt zeuge veranstalten. Das Reglement sieht der Geltung der neuen Versicherungsverträge die<br />
und bei geschlossener Motorhaube stehen drei Kategorien vor:<br />
Gesellschaft bierfür einen besonderen Zuschlag erbeben<br />
darf? G. T. in B.<br />
lässt. Beschränkt sich der Aufenthalt auf a) Maschinen, die imstande sind, eine kompakte<br />
Schneedecke bis 150 cm Höhe auf Antwort: Die zwischen den Automobilver-<br />
wenige Minuten, so muss die Haube geöffnet<br />
bänden und den Versicherungsgesellschaften getroffenen<br />
Vereinbarungen in bezug auf «»«h<br />
den des Geschädigten selbst oder eines Dritten<br />
verursacht worden ist. Diese drei Au»scblus6eventuälitäten<br />
können nur durch eine Auto-Insassen-<br />
Frage 8761. Michelin-Wagenheber., Wer kann<br />
mir die Adresse der Generalvertretung für den Unfafflversicherung gedeckt werden. O. F.<br />
Michelin-Wagenheber mitteilen? Dieser Heber kann<br />
im Werkzeug nachgeführt werden und -wird bei<br />
Pneupannen zum Auswechseln der Räder benutzt.<br />
E. B. in L.<br />
Auch die Wasserkühlung gibt zu manchem<br />
falschen Alarm oder unrichtiger Behandlung<br />
des Wagens Anlass. Fährt man zu rasch<br />
bergan, so wird die Wasserzirkulation im<br />
Kühlmantel beschleunigt und es wird viel<br />
mehr erhitztes Wasser in den Kühlereinlauf<br />
gedrängt, als die Führungen durch den Kühlerkorb<br />
zu fassen vermögen. Da sich das<br />
Wasser aber einen Abfluss sucht, so nimmt<br />
es seinen Weg durch den Ueberlaufstutzen<br />
und so können innert kürzester Zeit einige<br />
Liter Wasser für die Kühlung verloren gehen.<br />
Das zirkulierende Wasser kommt natürlich<br />
nicht in reinem Zustand zum Kühler<br />
zurück, sondern bringt einen aus Fett- und<br />
Oelrückständen und anderen Unreinheiten<br />
gebildeten Schlamm mit sich. Dieser, zusammen<br />
mit dem sich bildenden Rost, verringert<br />
einmal den für den Wasserdurchlass<br />
nötigen Weg und vermindert auch die Abkühlung,<br />
indem es länger braucht, bis das<br />
Wasser durch diese Schicht hindurch die<br />
Wirkung der kälteren Luft verspürt. Der<br />
Kühler soll daher jährlich regelmässig gereinigt<br />
werden, wozu man etwas Soda verwendet<br />
und den Kühler gründlich durchspült.<br />
Zuviel Sodazusatz macht die Kühlwaben<br />
blöd und faul, so dass diese dann gelegentlich<br />
undicht werden. Das Wasser allein<br />
macht aber die Kühlung nicht aus. Viel trägt<br />
auch die Luft dazu bei. Es muss daher dafür<br />
gesorgt werden, dass Frischluft nicht nur<br />
•ungehindert in den Raum unter der Haube<br />
eintreten, sondern die warme Luft auch wieder<br />
abgeführt werden kann. Vielfach werden<br />
durch das eifrige Waschen und Polieren<br />
der Wagen die Luftschlitze, welche seitlich<br />
in die Motorhaubendeckel eingeschnitten<br />
Sind, zugedrückt und so der Luftaustritt erschwert;<br />
also auch der ungehinderten Lurtzirkulation<br />
die nötige Aufmerksamkeit<br />
schenken. Es empfiehlt sich nicht immer,<br />
bei scheinbar ungenügender Kühlung diese<br />
durch einen stärkeren und mehrflügligen<br />
Ventilator zu heben. Es darf nicht vergessen<br />
werden, dass auch die Ventilation genau<br />
berechnet ist und, wenn den Supports oder<br />
dem Antrieb zu viel zugemutet wird, so<br />
kann dies zu einer recht kostspieligen Reparatur<br />
führen.<br />
Beim Bergabwärtsfahren soll der Lauf<br />
des Wagens nie ausschliesslich mit Handund<br />
Fussbremse gehemmt werden. Man<br />
nimmt einen kleineren Gang zu Hilfe, und<br />
zwar am zweckmässigsten den nämlichen,<br />
den man für den Aufstieg benutzt hat. Dabei<br />
soll dieser Gang bereits auf der Scheitelhöhe<br />
eingeschaltet werden, weil es vielfach<br />
zu spät ist, wenn sich der Wagen schon<br />
in vollem Lauf befindet.<br />
Es passiert in den Bergen recht häufig,<br />
dass das eine der Vorderräder beim Manövrieren<br />
in Kurven an einen Wehrstein<br />
oder eine Bergwand anfährt. Diesen leichten<br />
Kollisionen wird viel zu wenig Aufmerksamkeit<br />
geschenkt. Gewöhnlich führen<br />
diese zu einer Verwindung in der Lenkspur.<br />
Die dadurch bedingte unrichtige Stellung<br />
der Räder hat einen abnormal grossen Pneuverschleiss<br />
zur Folge. Man soll daher nach<br />
einem solchen Zusammenstoss, auch wenn<br />
er keine Folgen zu haben scheint, die Vorderpneus<br />
auf ihr Profil kontrollieren. Schon<br />
30—50 km nach dem Anprall zeigt die Lauffläche<br />
ein verändertes Bild, wenn die Radspur<br />
dadurch verändert worden ist. Im<br />
übrigen soll diese einen ganz geringen Einzug<br />
haben, der auf 2—5 mm veranschlagt<br />
wird.<br />
Noch ein Wink für Nachtfahrten! Beim<br />
Anlassen des Wagens in der Nacht soll darauf<br />
geachtet werden, dass nur für diesen<br />
Zweck Strom beansprucht wird. Lässt man<br />
noch dazu alle Lichter in Funktion treten<br />
und zündet sich gleichzeitig auch noch eine<br />
Antwort 8748. Abschliessender Batterieschalter.<br />
Zuschriften weitetgeleitet.<br />
Red.<br />
II. Antwort 8755. Hydraulische Stossdämpfer.<br />
Da die hydraulischen Stossdämpfer eine mechanische<br />
Arbeit verrichten, ist das Oel einem gewissen<br />
Verschleiss unterworfen. Zudem bedingt die chemische<br />
Zusammensetzung, dass das noch vorhandene<br />
Oel nach einem ca. zweijährigen Gebrauch<br />
vollständig ersetzt werden muss.<br />
Zu diesem Zweck müssen aber die Stossdämpfer<br />
vollständig abmontiert, demontiert, gereinigt und<br />
mit frischem Oel gefüllt werden. Hierzu darf<br />
aber nur das zu diesem Zweck bestimmte Oel verwendet<br />
werden," da dieses im Sommer wie im<br />
Winter eine gleichmässige Konsistenz behält. Sobald<br />
ein anderes Oel verwendet wird, besteht die<br />
Gefahr, dass am Stossdämpfer einer der mechanischen<br />
Teile in Brüche geht.<br />
Auch soll auf keinen Fall etwas an den Düsenöffnungen<br />
geändert werden, da dieselben eine<br />
Doppelwirkung ausüben. ,<br />
Diese wird erstens durch die Düsenöffiiung und<br />
zweitens durch die Stärke einer Feder bestimmt.<br />
A. K. in Z.<br />
III. Antwort 8755. Hydraulische Stossdämpfer.<br />
Zuschrift weitergeleitet. Red.<br />
Frage 8762, Automatische Kupplung. Was<br />
sind da für Vorfeile? Hat sich die Kombination<br />
. Freilauf-automatische Kupplung in der Praxis bewährt?<br />
A. Z. in L.<br />
Antwort: Die Kombination Freilauf - automatische<br />
Kupplung macht den Schattvorgang von<br />
jeder Fahrgeschwindigkeit und Motortourenzahl<br />
ganz unabhängig. Der Schalthebel kann in jedem<br />
beliebigen Moment in die Gangstellung gebracht<br />
werden, die dem Fahrer gerade, passt. Schaltgeräusche<br />
sind dabei ausgeschlossen.<br />
Mit der automatischen Kupplung erübrigt sich<br />
eine Bedienung des Kupplungspedals auch beim<br />
Anfahren. Der Fahrer kann deshalb über seinen<br />
linken Fuss frei verfügen.<br />
Unseres Wissens hat sich die Anordnung bis<br />
jetzt ausgezeichnet bewährt.<br />
at.<br />
Frage 8763. Explosionsgefahr beim Tanken. Ist<br />
es wahr, dass beim Tanken schon dann eine Explosionsgefahr<br />
besteht, wenn sich 20 Meter vom<br />
tankenden Wagen entfernt eine Feuerstelle befindet?<br />
Unser Chauffeur will irgendwo gelesen haben,<br />
dass schon eine glimmende Zigarre oder Zigarette<br />
genügen könne, um Benzindämpfe zu entzünden,<br />
während ich selbst beobachten konnte,<br />
dass so ein Glimmstengel verlöscht, wenn er in<br />
Benzin geworfen wird. Ich wäre wirklich neugierig,<br />
zu erfahren, wie sich die Sache verhält<br />
H. H. B.<br />
Antwort: Benzin und die andern leicht verdunstenden<br />
Autobrennstoffe sind je nach den Umständen<br />
verschieden feuergefährlich. In der gegenwärtigen<br />
warmen Jahreszeit und ganz besonders<br />
an schwülen, windstillen Tagen ist höchste Vorsicht<br />
angezeigt. Jede Anwesenheit eines offenen<br />
Feuers beim Tanken kann dabei zum Verhängnis<br />
werden, gleichgültig, ob sich die offene Flamme 20<br />
oder 50 Meter weit entfernt befindet. Es sind Fälle<br />
bekannt, in denen sich die Gase eines leicht entzündlichen<br />
Brennstoffes, der im Erdgescbpss eines<br />
Hauses gehandhabt wurde, im dritten Stock oben<br />
entzündeten. Solche Entzündungen über grosse<br />
Entfernungen werden einem verständlich, wenn<br />
man weiss, dass die Schwaden verdunsteten Brennstoffes<br />
bei ruhiger Luft sehr weit «schleichen» können,<br />
bevor sie sich so stark verdünnt haben, dass<br />
eine Entzündung nicht mehr möglich ist. Die warme<br />
Luft im Sommer bewirkt eine starke Verdunstung<br />
des Brennstoffes und damit die Bildung viel<br />
dichterer und weiter reichender Gasschwaden als<br />
beispielsweise im Winter. Hat eine solche Gasschwade<br />
eine gewisse «günstigste» Zusammensetzung,<br />
so kann sie sich mit Leichtigkeit auch schon<br />
an einer glimmenden Zigarre oder Zigarette entzünden.<br />
Beim Tanken ist das Rauchen unbedingt zu<br />
unterlassen. Man sei sich bewusst, dass die während<br />
des Auffüllens des Behälters aus diesem herausgepresste<br />
«Luft» eben nicht Luft ist, sondern<br />
hochexplosibles Gas. Der Behälter stellt während<br />
des Auffüllens geradezu eine Gasfabrik dar!<br />
Einen ungefähren Begriff von der äusserst leichten<br />
Entzündbarkeit des Benzins ergibt die Tatsache,<br />
dass unter «günstigen» Umständen ein auf<br />
nur 60 Grad Celsius erwärmtes Ble«h genügt, um<br />
einen darauffallenden Benzintropfen (ohne Beisein<br />
einer offenen Flamme) zu entzünden. -f-<br />
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1927 103<br />
1932 160<br />
358<br />
661<br />
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Verkehrszählungen. Seit 1920 werden von<br />
der Direktion der öffentlichen Bauten des<br />
Kantons Verkehrszählungen durchgeführt,<br />
welche wertvolle Aufschlüsse über die Beanspruchung<br />
der hauptsächlichsten Durchgangsstrassen<br />
liefern. Die Ergebnisse für das<br />
Jahr 1932 sind im Jahresbericht dieser Direktion<br />
zusammengestellt. Die Erhebungen<br />
wurden auf 18 weitere Zählstellen ausgedehnt.<br />
Die in der nachfolgenden Tabelle angegebenen<br />
Zahlen stellen das Mittel der Zählungsergebnisse<br />
aus drei nicht aufeinanderfolgenden<br />
Wochentagen in der Zeit von 6 bis<br />
20 Uhr dar. Interessant ist der Vergleich mit<br />
den Angaben vom Jahr 1927. die ein deutliches<br />
Bild von der Verkehrsentwicklung innert<br />
sechs Jahren vermitteln. Im Vergleich<br />
zum Vorjahre ist keine oder eine nur unwesentliche<br />
Verkehrszunahme festzustellen. Angesichts<br />
der Tendenz,
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j
Bern, Freitag, 7. Juli <strong>1933</strong> IV. Blatt der „Automobil-Revue" No.57<br />
' Der Himmel war wahrhaftig von jenem<br />
kitschigen Waschblau, das man so oft auf<br />
Ansichtspostkarten sieht. Das Meer bemühte<br />
sich erfolgreich, ihm Konkurrenz zu machen.<br />
Die Riviera lag in Sonnenschein getunkt wie<br />
eine Kastanie in Zuckerguss.<br />
Obwohl sich die Hochsaison ihrem Ende<br />
zuneigte, waren noch die allerbesten Gäste<br />
da, richtige Könige, aktive und abgebaute,<br />
einer der noch amtierenden hatte soeben das<br />
grosse Riviera-Tennisturnier gewonnen. Industrie-<br />
und Geldkönige gab es, Herrscher im<br />
Reiche des Sports, Einbrecherkönige, alles<br />
konnte man hier finden. Es gab auch richtige<br />
Königinnen und Prinzessinnen, die waren<br />
weitaus die harmlosesten. Mode- und Schönheitsköniginnen,<br />
Theater- und Filmprinzessinnen<br />
waren schon weit anspruchsvoller.<br />
Aber in diesem Jahre gab es besonders viele<br />
Dollarprinzessinnen und die waren die alleranspruchsvollsten.<br />
Wenn Liska Tremaine trotz dieser heftigen<br />
Konkurrenz am meisten umschwärmt<br />
war, so war das wirklich nicht nur auf das<br />
Konto* ihres Vaters zu setzen, wie Missgünstige<br />
behaupteten. Er war zwar reich, doch<br />
gab es Frauen hier, gegen deren Vermögen<br />
das Bankkonto des alten Tremaine nicht in<br />
Frage kam. Liska hatte die träumerischen<br />
Slawenaugen ihrer russischen Mutter, sie<br />
hatte eine herrliche Gestalt, war sehr sportlich<br />
und gehörte zu den wenigen Frauen, die<br />
täglich im Meer badeten, obwohl das Wasser<br />
_vorläufig noch eine sehr kühle Angelegenheit<br />
war. Kein Wunder, dass überall, wo Liska<br />
sich zeigte, ein Kometenschwarm von Verehrern<br />
mit ihr zugleich auftauchte.<br />
Die meisten Hessen sie ganz gleichgültig,<br />
aber drei davon hatte sie wirklich gern. Der<br />
eine war Lord Qilcombe, zuverlässiger, korrekter<br />
Engländer, der Heiratsanträge hervorstiess<br />
wie eine Kanone Kugeln. «Ich liebe<br />
Sie! Wollen Sie mich heiraten? Warum<br />
nicht? Vielleicht doch?» Der zweite war<br />
Fred Augustin, Textilfabrikant, hübsch, lustig,<br />
elegant, vermögend. Und schliesslich<br />
Gasten d'Arville. Der war nicht so zuverlässig<br />
wie Gilcombe, nicht, so scharmant wie<br />
Fred, aber interessanter als beide zusammen.<br />
Und das war das Gefährliche an ihm.<br />
Am meisten von allen Dingen der Erde<br />
liebte Liska aber ihre Rosenkette. Die hiess<br />
nur so, es waren keine wirklichen Rosen, sondern<br />
zartrosa schimmernde Perlen, die ihr<br />
-Vater einem geflüchteten russischen Aristo-<br />
:raten seinerzeit abgekauft hatte und die sich<br />
seither als beinahe unschätzbar erwiesen hatten.<br />
Diese Rosenperlen trug Liska jederzeit<br />
um ihren hübschen, bräunlichen Hals; nur da<br />
sei die Kette sicher, behauptete sie und legte<br />
sie niemals ab, nicht einmal beim Schwimmen.<br />
Rufe aus dem Dunkel<br />
Roman von Karl Strecker.<br />
Die Rosenkette<br />
Ebba Maran.<br />
Eines Tages entwickelte sich eine besonders<br />
heftige Wasserballschlacht zwischen<br />
Liska und ihren Verehrern; einigemal traf<br />
der Ball Liskä mit Kraft. «Ein Glück, dass<br />
ich kurze Haare habe,» sagte sie nachher zu<br />
ihrer einstigen französischen Erzieherin und<br />
jetzigen Gesellschaftsdame, «sonst würden<br />
sie stundenlang nicht trocknen.» Und sie<br />
schüttelte die kurze^ braunrote Mähne, dass<br />
die Tropfen stoben.<br />
«Ich sehe mit Vergnügen, dass du so viel<br />
Vernunft hattest, die Perlen zu dem heutigen<br />
wilden Spiel nicht mitzunehmen,» sagte die<br />
alte Dame. Liska griff mechanisch an ihren<br />
Hals. .Dann wurden ihre Augen gross und<br />
erschreckt. «Aber ich habe die Perlen mitgehabt,»<br />
sagte sie leise.<br />
Die Aufregung war gross. Die Perlen mussten<br />
im Wasser sein, wahrscheinlich da, wo<br />
früher der Ball so scharf an Liska anprallte.<br />
Die Verehrer stürzten sich gruppenweise in<br />
das Meer und tauchten. Die Perlen blieben<br />
verschwunden.<br />
«Ich bin untröstlich,» sagte Gaston d'Arville<br />
und beugte sich über Liskas Hand, «dabei<br />
muss ich morgen nach Paris in der Erbschaftsangelegenheit,<br />
von der ich Ihnen erzählte;<br />
übermorgen fliege ich zurück, aber<br />
bis dahin ist ja die Perlenkette längst gefunden.»<br />
Am nächsteh Tage war fast alles, was<br />
schwimmen und tauchen konnte, an diesem<br />
Strandplatz versammelt. Die Belohnung, die<br />
Liska aussetzte, war aufregend hoch. Es<br />
waren schliesslich so viele Taucher vorhanden,<br />
dass auf dem seichten Meeresgrund ein<br />
lebensgefährliches Gedränge entstand. Fred<br />
Augustin und Lord Gilcombe arbeiteten wie<br />
die Schwerarbeiter. Jeder hatte es sich in<br />
den Kopf gesetzt, Liska .die Perlen wieder<br />
zu bringen. Sich mit dem Kopf nach abwärts<br />
ins Wasser zu „stürzen, erschien ihnen schon<br />
beinahe als natürlicher Zustand. Doch die<br />
Perlen Hessen sich nicht finden, sie waren<br />
offensichtlich begeistert in ihr heimisches<br />
Element zurückgekehrt.<br />
Am übernächsten Tag war Gaston d'Arville<br />
wieder da. Sein heller Anzug schimmerte,<br />
aber sein Gesicht war bewölkt. « Ach,<br />
Sorgen hat man, jetzt ist das Urteil wieder<br />
verschoben worden, die Sache hat kein Ende.<br />
Aber sprechen wir von Interessanterem. Wer<br />
hat denn die Perlen gefunden?»<br />
Liska lächelte märtyrerhaft. Gilcombe und<br />
Augustin schwiegen verbissen. Die anderen<br />
schrien um so mehr. Langsam hellte sich<br />
Gastons Miene auf. Die Perlen waren noch<br />
nicht gefunden? Da bot ihm das Schicksal<br />
doch noch eine faire Chance. «Ich werde sie<br />
suchen!» rief er begeistert. «Ich auch! Ich<br />
auch!» riefen Fred und Lord Gilcombe, weniger<br />
begeistert als missgünstig.<br />
(Fortsetzung aus dem Hauptblatt.)<br />
Nun fiel er vor der Sitzenden nieder und<br />
bedeckte ihre Hand mit Küssen. «Allem<br />
voran war es ja doch dein Bild, das mich schmecken.<br />
-herüberwinkte übers Meer, du Einzige ! Ich<br />
•habe es ja im Grunde doch nur deinetwegen<br />
getan...» Er warf sein Gesicht auf ihre<br />
Knie und sein ganzer Körper bebte. Sie legte<br />
ihm die Hand auf den Kopf. Mit unendlicher<br />
Wehmut bemerkte sie, wie sein Haar schon<br />
spärlich geworden war und an den Schläfen<br />
grau schimmerte.<br />
Sie nahm seinen Kopf zwischen beide<br />
Hände und richtete ihn empor. Sie küssten<br />
sich unter Tränen. Georg schloss die Augen<br />
und meinte Annis Lippen auf den seinen zu<br />
fühlen. Sie sassen eine Weile schweigend<br />
Umschlungen, die Wangen aneinandergelegt.<br />
:Ein jedes dachte zurück an die Wege seines<br />
"Schicksals, und keines fand Worte. In diesem<br />
Sichwiederfinden glitt alles, was des<br />
Lebens buntes Spiel ihnen gebracht, an<br />
Traurigem und Schönem, an Hoffnung, Enttäuschung<br />
und Sehnsucht, an ihnen vorüber,<br />
verklärt von einem erstaunlichen Morgenrot<br />
: dem Leuchten ihrer ersten Liebe. Nun<br />
lebte alles in klingenden Seelen auf. was ihre<br />
Wunschwelt an Kleinodien gerettet und geborgen.<br />
Wunden schlössen sich, und noch<br />
die Narben blühten wie junge Rosen.<br />
Georg glaubte eher als Käthe im süssen<br />
Glück einen kleinen Wermutstropfen zu<br />
Und er rief: «Wir wollen<br />
heute gar nicht an die Zukunft denken ! Wir<br />
wollen diesen Tag wie ein Geschenk nehmen,<br />
als hätten wir uns auf einem fremden<br />
Stern getroffen.»<br />
Käthe nickte still.<br />
« Nur auf eine Frage möchte ich zurückkommen<br />
: Willst du jetzt nicht doch ein paar<br />
Wintermonate mit Mama in München zusammenleben<br />
? Sie hält so viel von dir ! ><br />
Käthe lächelte und hatte schon eine bejahende<br />
Antwort auf der Zunge, als von der<br />
Veranda her lautes Lachen sie verstummen<br />
Hess. Anni und Otto kamen von ihrer Skifahrt<br />
zurück.<br />
«Natürlich weiss niemand ausser dir und<br />
darf niemand ausser dir wissen, —» sagte<br />
Georg schnell — und schon stand das junge<br />
Paar in der Tür : mit lustigen, geröteten Gesichtern.<br />
fEcke des guten Beispiels u<br />
Zum vorläufigen Abschluss.<br />
Mehr als ein halbes Jähr läng erschien der<br />
'« Autler-Feier abend » mit der «Ecke des guten<br />
Beispiels», die allen Lesern längst wohlvertraut<br />
und gut bekannt ist. Aus zahlreichen<br />
schriftlichen und mündlichen Aeusserungen<br />
konnten wir immer wieder entnehmen, dass<br />
unsere Idee, durch Nennung von guten Beispielen<br />
Höflichkeit und Anstand zu fordern,<br />
grossen Beifall gefunden hat. Diese Anerkennung<br />
freut uns, ungemein grösser aber ist,<br />
unsere Genugtuung, wenn wir hoffen können,<br />
auch auf unserm Posten Unser möglichstes<br />
für die Hebung guter Sitten im Verkehr getan<br />
zu haben.<br />
Die « Ecke des guten Beispiels » sollte vor<br />
allem während des Winters erscheinen. Wenn<br />
sie sich bis in den Vorsommer hinein verspätet<br />
hat, so ist der Grund hierzu lediglich die<br />
sehr erfreuliche Zahl von Einsendungen, die<br />
auf Veröffentlichung warteten. Mit der heutigen<br />
Nummer schliessen wir vorläufig die<br />
«Ecke» ab, sie wird indessen auch im nächsten<br />
Winter wieder auftauchen. Wir fordern<br />
deshalb schon jetzt alle Leser höflich auf,<br />
über Sommer und Herbst, da mit dem Wagen<br />
nun wieder in alle Weiten gezogen werden<br />
kann, sich alle jene Erlebnisse, bei denen<br />
sie ein Beispiel von hilfreichem, höflichem<br />
Verhalten fanden, zu merken und uns<br />
zu gegebener Zeit einzusenden. Während des<br />
Winters sollen dann diese Beispiele mustergültigen<br />
Verhaltens wieder regelmässig veröffentlicht<br />
werden.<br />
Es drängt uns noch, allen den vielen Einsendern<br />
auch an dieser Stelle wiederholt<br />
freundlichen Dank für ihre Mitarbeit zu sagen.<br />
Der gleiche Dank gilt allen jenen Unbekannten,<br />
die inkognito als musterhafte Verkehrsbenützer<br />
Anlass zu den Einsendungen<br />
gegeben haben.<br />
Z^Die vielen Beispiele mögen gezeigt haben,<br />
dasses mit der so oft beklagten Unhöflichkeit<br />
im Strassenverkehr doch nicht gar so<br />
schlimm steht. Einzelne Einsendungen erzählten<br />
von geradezu heroischem Verhalten<br />
von hilfreichen Menschen, so dass man wohl<br />
sagen kann: Solange solche wahrhaft edle<br />
Was nun folgte, war ein Schauspiel, wie<br />
man es nur selten zu sehen bekommt. Drei.,<br />
der elegantesten jungen Saisonlöwen verwandelten<br />
sich in prustende Wasserungeheuer*<br />
Sie suchten den Meeresboden so genau ab,<br />
dass Fred behauptete, er müsse schon jedes<br />
einzelne Sandkörnchen, das sich da unten<br />
befinde, in der Hand gehabt haben. Nach<br />
Stunden erst gaben Gilcombe und Augustin<br />
das Suchen auf. Nicht so Gaston d'Arville.<br />
Er sah schon schrecklich aus, grüngelb im<br />
Gesicht, die Augen schwarz umschattet.<br />
Immer wieder tauchte er auf, schüttelte den<br />
Taten noch möglich sind, kann alles gewonnen<br />
werden! Anderseits fehlte es auch nicht<br />
an Stimmen, die uns — vor allem auch immer<br />
wieder mündlich — geklagt haben, alle<br />
Ermahnungen nützten nichts, sie hätten erst<br />
wieder kürzlich die schlechtesten Erfahrungen<br />
gemacht. Selbstverständlich verwandeln<br />
sich nicht alle Verkehrsbenützer über Nacht<br />
in ausgesuchte Muster an Anstand und rücksichtsvollem<br />
Benehmen, so wenig wie plötzlich<br />
alle Menschen sich eifrigst bemühen, so<br />
gut und edel als möglich zu sein. Was immer<br />
und immer wieder beobachtet werden kann,<br />
beweist, dass die meisten «rücksichtslosen-»<br />
Strassenbenützer nicht aus Absicht, sondern<br />
vor allem aus Unüberlegtheit handeln. Es<br />
fehlt an vielen Orten sehr stark am Denken<br />
und der ruhigen Ueberlegung und am Bewusstsein<br />
der gegenseitigen Verantwortung.<br />
Sehr oft wird einfach toll drauflosgewurstelt,<br />
in einer blinden Sicherheit, der man<br />
sich eben anvertraut. Das Problem des Strassenverkehrs<br />
ist ja das des menschlichen Zusammenlebens<br />
überhaupt; wer glaubt, nur<br />
allein auf der Welt zu sein und nicht im andern<br />
auch den Mitmenschen sehen kann,<br />
wird sich sowohl im Alltagsleben wie auf der<br />
Strasse keine Freunde schaffen. Es mtisste<br />
deshalb vor allem darauf ankommen, den<br />
Sinn für die Verantwortung und die Bereitschaft<br />
zur peberlegung zu fördern, damit jeder<br />
einsieht, dass nur durch gegenseitige<br />
Rücksichtnahme auch auf der Strasse ein<br />
rechtes Zusammenleben möglich ist.<br />
Und das ist es auch, was wir mit der<br />
«Ecke des guten Beispiels» zu erreichen<br />
bezwecken. Es sollte versucht werden, durch<br />
Nennung von schönem, lobenswertem Verhalten,<br />
von menschlicher Bereitschaft, von<br />
Uneigennützigkeit im Falle der Not den Sinn<br />
für Anstand und gute Sitte auch bei jenen<br />
Lauen zu wecken, die die Sünder des Verkehrs<br />
sind. Wenn es möglich war, einem sqlchen<br />
Impuls auch in ganz bescheidenem<br />
Masse zu rufen, dann ist der Zweck dieser<br />
nun beendeten «tcke » auf schönste Weise<br />
erfüllt.<br />
Die Redaktion des « Autler-Feierabend ».<br />
Kopf, schnappte nach Luft und verschwand<br />
wieder. Die französische Gesellschafterin<br />
sagte, er erinnere sie an « Le plongeur » par<br />
Frederic Schiller, worin ein Knappe so lange<br />
um einen Becher tauche, bis ihn das Wasser<br />
verschlingt. Liska, erschreckt durch dieses<br />
literarische Vorbild, bat Gaston, doch endlich<br />
aufzuhören. Aber der schüttelte schweigend<br />
den Kopf und tauchte wieder unter. Die am<br />
Ufer warteten lange — sehr lange — er blieb<br />
unsichtbar. «Ein Unglück» flüsterten die<br />
Leute. Gilcombe und Augustin sprangen<br />
hilfsbereit ins Wasser. Endlich erschien fern<br />
Georg hatte sich schon vorher wieder in sehen den Brüdern Nicola längst das beste<br />
seinen Sessel gesetzt, aus dem er jetzt auf- Einvernehmen herrsche,<br />
stand. Er und Käthe bemühten sich, ein un- « Ich bin wirklich ganz anderer Meinung<br />
befangenes Gesicht zu machen, als das Paar über Herrn Nicola hier geworden», schloss<br />
über die Schwelle trat. Trotzdem konnten Käthe lächelnd, « so sehr, dass wir das alte<br />
sie die Erregung in ihren Mienen nicht ver- Du von der Schulzeit her wieder aufgenöm»<br />
bergen. Der junge Erfinder drückte seine men haben. ><br />
Verwunderung durch eine unverhohlene Hierüber zeigte sich der Bräutigam denn<br />
Kühle gegenüber dem «Herrn Direktor» doch einigermassen verwundert, und auch<br />
aus, Anni sah mit ebenso unverhohlener. Neu- Georg fand diese Eröffnung ium wenigsten<br />
gier ihre Mutter an und begrüsste Georg mit verfrüht; er errötete und ärgerte sich über<br />
einem freundlichen : «Also haben Sie doch das Erröten, wodurch es nur noch schlim-<br />
Wort gehalten !»<br />
mer würde. Ablenkend fragte er Otto, ob er<br />
Am verständigsten benahm sich unter die- seinen Brief erhalten habe. Jawohl, er habe<br />
sen Umständen der mit hereingekommene ihn erhalten und danke sehr dafür. Indessen,<br />
Strolch. Sein Instinkt hatte ihn sogleich wit- fügte er mit höflich korrekter Miene hinzu,<br />
tern lassen, dass hier keine sehr feindselige er habe sich zu dem Versuch entschlossen,<br />
Atmosphäre herrschte. Er dachte gar nicht zunächst einmal auf eigene Hand seine Erfindaran,<br />
Kritik zu üben und durch ein noch so düngen auszuwerten.<br />
leises Knurren seine Missbilligung der Lage «Otto hat in letzter Zeit mehrere Anfraauszudrücken.<br />
Nachdem er sein «Frau- gen bekommen,» sagte Anni bedeutsam und<br />
chen» durch ein freudiges Anspringen und schlug ihre Augen gross zu Georg auf.<br />
Nasenstupsen begrüsst hatte, schnüffelte er «0 ja, mir geht es Gott sei Dank und ununter<br />
wohlwollendem Wedeln seines kurzen berufen recht gut,» erklärte ihr Verlobter.<br />
Schwanzstummels an Georgs Hosenbein. • «Und denken Sie, Herr Nicola,» fiel Anni<br />
Käthe hielt es für angebracht,-gleich nach mit glücklichem Lächeln ein, «Laurisch ist<br />
der Begrüssung zu erzählen, dass sich die doch so anständig gewesen, die gesetzlich<br />
Behauptungen des Herrn Pläth als Schwin- verjährte Schuld restlos an Otto auszuzahdeleien<br />
herausgestellt hätten und dass zwi- len.» (Fortsetzung siehe Seite 21.)<br />
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Gastons Kopf; er schien zu erschöpft, um von mir, meine Herren! Ich habe mir noch lobten. «Ja,» sagte der leise und dankbar,<br />
noch Schwimmen zu können. Mühsam hielt eine Kette gekauft, um auf jeden Fall eine «alles, was du tust, ist gut, Liebste.» Arm in<br />
er sich so lange über Wasser, bis die beiden zu haben, während die andere ruhig und Arm entfernte sich das Brautpaar.<br />
Herreh ihn erreichten und langsam zum Ufer sicher im Safe liegt. Es ist dir doch recht Erstaunt sahen ihnen die anderen nach,<br />
brachten. Ein Qeschrei erhob sich, als Qaston so, Darling?» wandte sie sich an ihren Ver- Wer sollte sich in diesen Frauen auskennen?<br />
an Land gezogen WUrde — Zwischen ded<br />
mmmmmmmmmmm^<br />
Zähnen hielt er die Perlenkette. Liska weinte<br />
•wie„ein kleines Mädchen, was sich bei .ihr j ^ MM g% m «<br />
geradezu komisch ausnahm. Wer hätte ge- m §&•**§ /VA'/ICn/fii<br />
dacht, dass diese grossartige Liska weinen X/vf M. Ci^Cdl CCffC<br />
konnte?<br />
•-*<br />
Es ging diesmal besser als in «Le plongeur» Verhalten macht Soass.<br />
dem Aktenschränke umherstehen und das<br />
par Frederic Schiller. Der arme Taucher Ein Metzgergeselle aus der Gegend von bei Wahlen als Wahlzelle dient. Es wird<br />
wurde gelabt, erholte sich bald, und als er Villingen im Schwarzwald fuhr eines hier im Nachbardorf wohl auch nicht<br />
am nächsten Tage seine Verlobung mit Liska Abends mit seinem Wagen auf einsamer Mode sein, die Häftlinge gerade in den<br />
feierte, sah er durchaus gesund und zufrieden Strasse dem heimatlichen Städtchen zu. Keller zu sperren. Zum Donnerwetter,<br />
aus. Liska strahlte vor Glück. Für sie war Plötzlich sah er unmittelbar vor sich im vielleicht sitze ich hier wirklich als Opfer<br />
Gaston der Held, der ihretwegen sein Leben Dämmer seiner Wagenlaternen einen Rad- eines Lausbuben. Jetzt aber nix wie raus!<br />
gewagt hatte. Um den Hals trug sie ihre fahrer ohne Rückstrahler. Es war ein Glücklicherweise entdeckte er ein Fenster,<br />
Kette, die nicht mehr so rosig schimmerte, Bauer. Der junge Mann hielt seinen Wa- durch das er sowohl sich selbst wie sein<br />
sondern .gelblicher aussah. «Das gibt sich, gen an und stellte den Mann zur Rede: Rad hindurchbrachte, und so fuhr er denn<br />
wenn ich sie,, einige Tage trage,» erklärte «Kriminalpolizei! Warum haben Sie kei- bald wieder auf der Landstrasse.<br />
Liska. ••—••' nen Rückstrahler?» Der Mann stotterte Am nächsten Tag erschien bei dein Metz-<br />
Wenige Tage später kam sie aus ihrer Ka- etwas von «verloren» und «noch keinen gerburschen ein wirklicher «Kriminaler»<br />
bine.und hielt ihren weissen, zusammen- neuen kaufen können». «Papperlapapp!» und überreichte ihm einen saftigen Strafgeknüllten<br />
Badeanzug in der Hand. Ihre sagte der schneidige junge «Kriminaler»; zettel. Und im Lokalblättchen stand, wie<br />
Augen waren ganz rund Vor Staunen, «Eben «wissen Sie nicht, dass eine Bestimmung sich das so gehört, eine Spalte unter der<br />
wollte ich das Schwimmtrikot, das ich da- herausgekommen, ist, wonach jedes der- Ueberschrift: «Ein, loser Bubenstreich!»<br />
mals' trüg, wieder einmal anziehen — und da artige Verkehrsvergehen mit einem Tag v fK _, .<br />
finde ich das darin!» In der Hand hielt sie Loch bestraft wird?» Der Bauer wusste.es ^alDen de ületecner.<br />
eine Perlenkette, die der glich, die sie um nicht; er dachte: es gibt jetzt so viele Ver- , Von kalbenden Gletschern spricht man<br />
den Hals trug. Schweigend starrten alle die böte, es wird halt auch wieder so ein Ver- ° eim Abbrechen der ms Meer sich erstreckenbeiden<br />
Ketten- an. «An das Trikot haben wir bot sein. Also, warum sollte das nicht<br />
den , Auslaufer der Polargletscher. Dabei<br />
gar.nicht.gedacht,» sagte Fred, «und da sind stimmen mit diesen neuen Verkehrsbestim- werden die Abbruchmassen zu schwimmendie<br />
Perlen die ganze Zeit friedlich drin- mungen? Willig Hess er sich von dem den j^bergen, die von der Strömung erfasst<br />
gelegen — zu ..toll!» «Aber dann sind ja die Burschen zu den grunzenden Schweinen in *uaden nördlichen Meeren bis m den Atlananderen<br />
perlen, die Monsieur d'Afville den Lattenverschlag des Wagens stecken. Ozean abgetrieben werden,<br />
tlscnen<br />
fand r-,», schmetterte. Lord Gilcombe los. Vor dem Schulhaus des nächsten Dorfes Bekanntlich vermag die Basis der Glet-<br />
D'Arville war sehr blass, sagte kein Wort. hielt "der Wagen. «Absteigen!» komman- scher dem gewaltigen Druck der auf ihr<br />
Liska sah die höhnischen Mienen der bei- dierte der «Kriminaler», und gehorsam lagernden Eismassen nicht zu widerstehen,<br />
den anderen, die erschrockenen, Augen Ga- kroch der Mann hinab. «Hier kommen Sie sie kommt ins Fliessen und bildet Gletsoherstons.<br />
Und sie verstand. Es war wie eine jetzt einen Tag in den Gemeindearrest!» zungen, die, wie Messungen an grönlänstillschweigende<br />
Abmachung gewesen, wer sagte der Metzgerbursche, während er ihn dischen Gletschern ergeben haben, sich mit<br />
vom. Tauchen, sondern auch von Gewissens- und Kisten, fluchte und schimpfte. Dann Gletschereis glasklar, spröde und brüchig,<br />
bissen.<br />
setzte er sich auf einen noch nicht geleer- Brechen aber solche Eiskolosse, deren haupt-<br />
Undda tat diese merkwürdige Liska wie- ten Kartoffelsack und dachte nach: Diese(Sachlichste Masse sich unter dem Meeresder<br />
etwas, was niemand erwartet hatte. Sie Art von strengem Arrest kommt mir denn ^P 1 ?^1 befindet, so erzeugen sie oft haushohe,<br />
nahm die; Kette von. ihrem Hals, hielt beide doch sonderbar vor. In meinem Dorf ist weithin rollende Kalbungswellen, die selbst<br />
Perlenschnüre in-der Hand und lachten doch der Gerneindeärrest ein l KämmerÄ!^" de £ von ihnen getroffenen Schiffen'gefähr-<br />
«NatürHeh-waF das nur ein dummer Scherz mit Fenstern und einer Beleuchtung, in Ilch werde n können. Von einer Kalbungs-<br />
die?'Perlen fand ! D'Arville hatte für samt seinem Fahrrad in die immer offen-<br />
Geschwindigkeit von 17 Metern im<br />
alle" "Fälle eine andere Kette aus Paris ge- stehende Tür des Schulhauskellers hinein- T a e durch die tief<br />
§ eingeschnittenen Fjorde<br />
bracht; denn> echt waren die Perlen, darauf schob. «Morgen werden wir dann die Ver- ins Meer hinaus bewegen, in das sie mit<br />
verstand sich Liska. Darum waren sie gelb- handlung aufnehmen.» Damit drehte er steilen Wänden abfallen und vom Meer unlieber,<br />
als die anderen! Natürlich war es nicht den Schlüssel hinter dem Bauern im terspülte Eiskolosse bilden. Wenn dann bei<br />
schön von Gaston, sich so zum Helden zu Schloss herum und ging seiner Wege. . einbrechendem Herbst selbst die dürftige<br />
schwindeln,- aber sie erinnerte sich, leicht • Der Mann tappte inzwischen in dem Wärmequelle der Mitternachtssonne aussetzt<br />
hatte-er es sich nicht gemacht. Er hatte so stockdunkeln Keller an den feuchten Wän- und die öde Landschaft in der Kälte des<br />
elend ausgesehen damals, vielleicht nicht nur den entlang, stolperte über Kohlenberge arktischen Winters erstarrt, wird das harte<br />
einer<br />
welle, die er anlässlich der von Dr. Franck<br />
veranstalteten Universal-Filmexpedition aus<br />
nächster Nähe beobachtet hat, berichtet<br />
Dr. Sorge, dass sich die wuchtige Welle<br />
durch den 80 Kilometer langen Fjord ins<br />
offene Meer hinaus fortbewegte und dort<br />
die Verankerung der Schiffe der Expedition<br />
löste. Nach seinen Messungen hatte der<br />
brechende Eiskoloss eine Breite von etwa<br />
3 km, bei einer Gesamthöhe von 800 m, von<br />
denen 112 m über den Meeresspiegel ragten.<br />
und annähernd 700 m in die See eintauchten,<br />
-er-<br />
Toter Rennfahrer gewinnt ein Autorennen.<br />
Ein grausiger Zwischenfall ereignete<br />
sich kürzlich auf der Brookland-Renn-,<br />
bahn. Der Rennfahrer Chapman Sullivan<br />
hatte mit einigen befreundeten Kollegen<br />
ein privates Rennen verabredet, das auch<br />
in den frühen Morgenstunden stattfand.<br />
Nach einem scharfen Kampf, während dessen<br />
sich Sullivan bis zur Spitze vorgearbeitet<br />
hatte, führte er in der Zielgeraden<br />
unbestritten mit etwa 200 Meter Vorsprung<br />
vor seinem nächsten Konkurrenten. Auch<br />
das Ziel passierte Sullivan als Erster. Zum<br />
Entsetzen aller Anwesenden bremste er<br />
aber den Wagen nicht ab, sondern fuhr<br />
schnurgerade noch einige hundert Meter<br />
weiter und verringerte nur langsam sein<br />
Tempo. Schliesslich kam der Wagen an<br />
der Brüstung, die seitlich die Bahn abgrenzt,<br />
zum Stillstand. Als die Funktionäre<br />
zum Auto eilten, fiel ihnen auf, dass<br />
Sullivan sich nicht rührte. Bei einer näheren<br />
Untersuchung stellte sich heraus,<br />
dass er tot war. Wahrscheinlich hatte er<br />
den Tod schon erlitten, als er in die Zielgerade<br />
einbog. Der ärztliche Befund lautete<br />
auf Herzschlag.<br />
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N° 57 - <strong>1933</strong> AUTOMOBIL-REVUE 19<br />
ÜDBOi<br />
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Der Rock der heurigen Saison.<br />
Der Rock ist heuer ein sehr wichtiger Faktor,<br />
genau so wie die Bluse. Der Rock, der<br />
jahrelang das Aschenbrödel war, für das sich<br />
in der Garderobe der gut angezogenen Frau<br />
kein Platz fand. Was für ein Rock? Schliessen<br />
Sie die Augen und denken Sie mal darüber<br />
nach, was Ihnen wohl am besten gefallen<br />
würde: und dann gehen Sie zur Schneiderin<br />
und lassen Sie einen solchen Rock arbeiten —<br />
das wird der richtige Rock sein, Oder mit<br />
anderen Worten: die Möglichkeiten sind unbegrenzt,<br />
sowohl hinsichtlich des Materials,<br />
als auch der Farbe. Für den Rock sind heuer<br />
übrigens mehr Farben gestattet als für Kleider<br />
und Mäntel.<br />
Eine Regel ist allerdings da und die muss<br />
eingehalten werden: Der Rock muss gerade<br />
sein, von standardmässiger Länge, erst unterhalb<br />
der Knie ist eine massige Erweiterung<br />
gestattet. Die Röcke sind entweder sehr einfach,<br />
.d h. kompliziert- im Schnitt, zu unzähligen<br />
Teilen und Teilchen zerschnitten, die<br />
zusammengenäht und abgesteppt werden,<br />
nachdem sie zu den verzwicktesten Figuren<br />
zusammengestellt wurden. Oder sie sind<br />
massig in Falten gelegt, wobei die Falten entweder<br />
ringsum gelegt sind oder sich nach<br />
vorne zu konzentrieren. Sättel sind mehr als<br />
beliebt, entweder separat geschnitten oder<br />
mit irgendeinem der Teile des Rockes, was<br />
komplizierter und mehr tailleur aussieht.<br />
Das Geheimnis beruht darin, genau zu<br />
wissen, welche Art von Röcken aus dem oder<br />
jenem Material gearbeitet werden kann. Leider<br />
wissen das sehr häufig nicht einmal die<br />
Schneiderinnen, die Homespun in Falten verarbeiten<br />
und aus fast durchsichtigen Rodiersloffen,<br />
die unbedingt Falten erheischen, gerade<br />
Röcke nähen. Auch aus Stoffen, die<br />
leicht gequetscht werden, sollen keine Falten<br />
genäht werden.<br />
Die Handhabung der modernen Karomuster<br />
ist manchmal schwierig, aber immer unendlich<br />
dankbar. Wieviel verschiedene und kleidsame<br />
Abarten von Aufputzen lassen sich<br />
namentlich mit dem ewig jungen Schottenmuster<br />
erzielen, wenn sie nur klug zusammengestellt<br />
werden. Auch Streifen lassen sich<br />
diagonal verarbeiten und legen, so dass selbst<br />
stärkere Frauen sehr schlanke Effekte erzielen<br />
können.<br />
Aufputz? Ein guter Rock muss intelligent<br />
aufgeputzt werden, aber wenn Knöpfe dabei<br />
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Modische Aktualitäten<br />
einen Zweck erfüllen, sind sie an sich effektvoll<br />
genug. Die Auswahl ist erfreulich gross»<br />
Neben Knöpfen gibt es entzückende Klips und<br />
Spangen, die sehr elegant wirken.<br />
Da die Blusen durchwegs in den Rock ein-,<br />
gesteckt getragen werden, gibt es unendlich<br />
viele Möglichkeiten, Gürtel zur Geltung zu<br />
bringen, die entweder angearbeitet, dem<br />
Rocke angeschnitten (was das Dankbarste<br />
und Praktischeste ist, weil ein solcher Gürtel<br />
niemals rutscht) oder separat getragen werden<br />
können.<br />
Der Regenmantel yon <strong>1933</strong>.<br />
Es gab Zeiten, da der Regenmantel das<br />
armselige Aschenputtel war, da man" wehmütig<br />
an Regentagen seufzte: Na, da muss<br />
halt der Gummimantel angezogen werden —<br />
da werde ich wieder mal aussehen! Damals<br />
war der Regenmantel khakifarbenes Gummimaterial,<br />
formlos, so unkleidsam wie möglich,<br />
und die Mütze setzte dem Ganzen die Krone<br />
auf. Es war sehr schwer, im Gummimantel<br />
nett, geschweige denn elegant auszusehen.<br />
Etwas ganz anderes ist der Regenmantel<br />
von <strong>1933</strong>. Glatte Gabardine oder ähnliches<br />
Material hat den verschiedensten Stoffarten<br />
Platz gemacht. Die Farbe? Es gibt kaum eine,<br />
in der sie nicht vorhanden wären, wenn man<br />
sich nicht gerade in den Kopf setzt, einen<br />
smaragdgrünen öder orangefarbenen Gummimantel<br />
zu tragen. Sonst ist jede Farbe vorhanden,<br />
von den englischen Tweedmustern<br />
angefangen, zu allen Nuancen, die Rodier und<br />
andere Zauberkünstler für ihre Wollstoffe ersonnen<br />
haben. Blau und rot, grün, grau und<br />
beige, sandfarbene und schmutzigweisse, zweifarbig<br />
melierte Gewebe wechseln mit modischen<br />
Karos ab, die besonders gut wirken,<br />
wenn sie in dezent gedämpften Farben gehalten<br />
sind. Imprägnierte Wollstoffe verschiedenster<br />
Webart, an deren Gummioberfläche<br />
das Wasser nicht haften bleibt, dünne und<br />
dicke Stoffe, mit gewebtem Doublßfutter oder<br />
eingeknöpfter Kamelhaareinlage. In den Grenzen<br />
der Zweckmässigkeit wird der Gummimantel<br />
von heute in jeder beliebigen Machart<br />
zu finden sein, so dass jede Frau imstande ist,<br />
die ihr passendste Fasson zu wählen. Den<br />
weiten, losen Mantel mit dem aufstellbaren<br />
Kragen, der auch nicht einen Tropfen durchlässt,<br />
mit regulierbaren Manchetten am Aermel,<br />
Mäntel im Raglanschnitt, unter denen<br />
auch das zarteste Kleid vor dem Regen geschützt<br />
ist.<br />
Das grosse<br />
Abendkleid<br />
Abendkleid in mittelalterlichem<br />
Stil, mit tiefgegürtetem<br />
Leibchen und eigenartiger,<br />
die Aermel andeutender<br />
Schultergarnitur.<br />
Das Kleid ist aus<br />
feiner, weieser Wollspitze<br />
gearbeitet.<br />
Wer diesen ausgesprochenen Regenmantel<br />
nicht liebt, kann den imprägnierten Mantel<br />
genau so arbeiten lassen wie jeden anderen<br />
Promenadenmantel. Natürlich genügt dies<br />
noch nicht, um elegant zu sein, insbesondere<br />
heuer, da die Mode sehr viele Akzessorien<br />
verlangt Hüte aus Wollstoff oder dicht aus<br />
Wolle gehäkelt, Handschuhe aus dem Material<br />
des Mantels, wodurch das uralte Problem gelöst<br />
erscheint, da man alles «waterproof»<br />
trug, nur die Handschuhe ewig nass waren.<br />
Eine sehr schöne Ergänzung zum Regenmantel<br />
ist der handgearbeitete Schal, der in<br />
Gemeinschaft mit der in gleicher Technik gestrickten,<br />
gehäkelten oder gewebten Mütze<br />
eia Ensemble herstellt, das Anspruch hat,<br />
elegant genannt zu werden. Und man muss<br />
stets daran denken, dass ein Gummimantel<br />
in jede Garderobe gehört, denn er ist ungleich<br />
eleganter und praktischer als die alten Mäntel<br />
und Kostüme, denen der Regen nicht mehr<br />
schadet...<br />
Eine neue Frauensilhouette?<br />
Die Londoner Damen befassen sich ganz<br />
ernsthaft mit der Frage, ob sie die Vorschläge<br />
zur neuen Silhouette, wie sie ihnen<br />
die letzten Kollektionen anboten, aufnehmen<br />
sollen. Man zögert vor jeder neuen<br />
Mode, um sie dann recht begeistert mitzumachen.<br />
So werden vielleicht bei den Sommerrennen<br />
schon einzelne Frauen in den<br />
engen neuen Humpelröcken zu sehen sein,<br />
die mit ihrem reichen Volantschmuck, mit<br />
den Rüschen und Säumen einigermassen<br />
an die Vorkriegsmode erinnern, da die<br />
Frauen zu ganz kleinen Schritten gezwungen<br />
waren. Die Jäckchen, die man zu diesem<br />
Rock kombinierte, sind kurz und haben<br />
einen recht weitfallenden, losen Riikken.<br />
Zu dieser neuen Bekleidung gibt es<br />
die unfehlbar sich durchsetzenden hohen<br />
Hutköpfe mit ihren lustigen,. emporragenden<br />
Garnierungen: und eine neue Silhouette<br />
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N°57 - <strong>1933</strong> AUTOMOBIL-REVUE<br />
F E U I L L E T O N<br />
Rufe aus dem Dunkel.<br />
Roman von Karl Strecker.<br />
(Fortsetzung aus dem Hauptblatt «Autltr-<br />
Feierabend ».")<br />
«Das Sonderbare dabei ist», ergänzte dieser,<br />
«dass wir gar nicht wissen, wer dieser<br />
anständige Kerl eigentlich ist. Auf der Bank<br />
will man von nichts wissen, jedenfalls nichts<br />
sagen, und im Adressbuch steht der Name<br />
Laurisch gar nicht, die Familie muss verzogen<br />
sein!»<br />
«Es ist ein ähnliches Rätsel wie mit diesem<br />
Landhaus,> sagte Käthe, «Frau Geheimrat<br />
Stockhausen lehnte mit grosser Entschiedenheit<br />
den Dank für die Schenkung ab, sie<br />
habe das Grundstück verkauft und wisse<br />
von weiter nichts. Hier muss also ein unbekannter<br />
Wohltä ter,» sie sprach das<br />
Wort stockend, denn bei einem zufälligen<br />
Blick auf den behaglich zuhörenden Georg<br />
blitzte plötzlich die Gewissheit des wahren<br />
Sachverhalts in ihr auf. Sie schloss ihren<br />
Satz unauffällig und versank in Nachdenken.<br />
Nach einer Weile schaute sie auf, sah einen<br />
Augenblick Georg in die Augen<br />
und sagte: «Wir wollen jedenfalls den<br />
unbekannten Wohltätern, oder wenn es, wie<br />
mir fast scheinen will, nur einer ist, diesem<br />
unbekannten Wohltäter von Herzen dankbar<br />
sein.»<br />
«Merkwürdig,» meinte Ann!, «dass beides<br />
So auf einmal zusammentrifft.»<br />
«Vielleicht,» sagte Georg gedämpft, indem<br />
er Anni lächelnd anblickte, «hat ihm oder<br />
ihnen, wenn es zwei gewesen sind — die<br />
nahe Weihnachtszeit den Gedanken eingegeben,<br />
zu schenken und anderen Freude zu<br />
machen. Liebe Augen froh aufglänzen zu sehen,<br />
ist ja doch wohl das reinste und schönste<br />
Glück.»<br />
Anni sah nachdenklich zu ihm auf. Sie war<br />
solche Sprache nicht gewöhnt. Ihre Blicke<br />
trafen sich, und ein inniges Lächeln grüsste<br />
still herüber und hinüber. Georg wusste<br />
nicht, wie er diesen Blick verstehen sollte,<br />
heiss schoss ihm das Blut zum Herzen. Er<br />
hatte Mühe, seine Bewegung zu verbergen.<br />
Er stellte sich schnell in scherzhafte Stimmung<br />
um, die sich auch nicht änderte, als<br />
der Fernsprecher sein Gasthaus anmeldete.<br />
Ein Telegramm sei angekommen, ob man es<br />
herüberschicken solle. Nein, es sei nicht nötig,<br />
erwiderte Georg. Er wollte sich die<br />
schöne Stunde nicht verderben lassen.<br />
Und doch wurde sie ihm ein wenig verdorben,<br />
noch dazu durch Anni, von der er es<br />
am wenigsten erwartet hatte. Auf Geheiss<br />
der Mutter richtete sie einen kleinen Imbiss<br />
her, und als sie aus der Speisekammer zurückkam,<br />
rief sie, wohl in der Absicht, ihren<br />
skeptischen Bräutigam umzustimmen: «Hier,<br />
Herr Nicola, dies Spickgansbrötchen habe<br />
ich besonders für Sie gemacht. Zum Zeichen,<br />
dass Sie der beste der beiden Brüder Nicola<br />
sind. Wahrscheinlich werden Sie ganz recht<br />
gehabt haben, damals.»<br />
«Anni,» rief die Mutter verweisend. Georg<br />
lächelte gequält, und Wermstedt schüttelte<br />
verständnislos den Kopf.<br />
Im übrigen war der Ingenieur von einer<br />
Kühle gegen Georg, die sich wie ein Eishauch<br />
auf die Stimmung legte, zumal da<br />
Georg nicht den leichten Ton fand, der sie<br />
allein wiederhergestellt hätte. So verabschiedete<br />
sich Georg bald. Das junge Paar wunderte<br />
sich nicht wenig, dass Käthe ihn noch<br />
hinausbegleitete und längere Zeit draussen<br />
halblaut mit ihm plauderte.<br />
Otto blieb da, er wohnte jetzt, seitdem<br />
das Haus Käthe gehörte, im Fremdenzimmer.<br />
Eine innere Unruhe quälte Georg. Trieb<br />
ihn noch in den Wald hinaus, den Schnee<br />
und Sternenschein matt erhellten. Er konnte<br />
es^sich nicht mehr verhehlen, dass er Anni<br />
hebte, wie er noch niemals in seinem Leben<br />
einen Menschen geliebt hatte. Auch Käthe<br />
nicht. Und verwirrt merkte er, wie die beiden<br />
Gestalten sich vor seinem Blick ineinander<br />
schoben und gegenseitig verdeckten,<br />
gleich zwei Schattenbildern, bis das eine immer<br />
klarer heraustrat und schliesslich allein<br />
in festen Umrissen vor ihm stand: Anni...<br />
In ihr hatte er seine Jugendliebe wiedergefunden,<br />
während sein Gefühl für Käthe, trotz<br />
des heutigen Gefühlsausbruches, mehr und<br />
mehr in Freundschaft gewandelt war. Immerfort<br />
hatte er heute wieder den Blick<br />
dem entzückenden Rosengesicht der Tochter<br />
zuwenden müssen, ohne das ihm vielleicht<br />
bei der einstigen Geliebten die kleinen Fältdien<br />
in den Augenwinkeln und das allzu<br />
Frauilche, Behagliche der ganzen Erscheinung<br />
gar nicht aufgefallen wäre.<br />
Was sollte nun werden? Er machte halt<br />
an einer Berglehne, nahm den Hut ab und<br />
Das Telegramm, das er in dem Gasthaus<br />
empfing, meldete, dass der Untersuchungsrichter<br />
in Berlin ihn noch einmal in der Sache<br />
Nollet zu vernehmen wünsche, ferner,<br />
dass die Mutter einen empörenden Brief von<br />
Fräulein Tölsch erhalten habe, der mit einer<br />
Anzeige drohte.<br />
Aber Georg stand Moch so tinter dem<br />
Druck seiner Herzensangelegenheit, dass<br />
diese Nachrichten ihn wenig beunruhigten.<br />
Er blieb an diesem Abend noch lange am geöffneten<br />
Fenster sitzen. Es begann zu schneien.<br />
Er zog den Pelz an und blickte, den Kopf<br />
in die Hand gestützt, auf das leise Wallen der<br />
Flocken, die alles Harte und Dunkle der<br />
Erde mit weichem Weiss verhüllten. Wie<br />
sah die Welt jetzt anders aus! Und wie ganz<br />
anders war alles gekommen, als er es sich<br />
gedacht. Er hatte nicht mit der Jugend gerechnet,<br />
die genau dieselbe Forderung an<br />
ihn stellte, wie er sie an seinen Bruder gestellt<br />
hatte: «Nicht du, sondern ich!» Ein<br />
tiefer Sinn lag in allem Weltgeschehen...<br />
Wohl zog es ihn am nächsten Morgen noch<br />
einmal in die Nähe der Geliebten. Aber er<br />
widerstand. Das Wiedersehen würde ja doch<br />
seine Qual nur vermehren. Auch peinigte<br />
ihn eine ärgerliche Unsicherheit in seinem Verhalten<br />
Käthe gegenüber. Unter diesen Umständen<br />
bot das Telegramm eine gute Entschuldigung.<br />
Er nahm die Dringlichkeit seiner<br />
Heimreise zum Vorwand und rief in der<br />
Villa an, um sich zu verabschieden. Ihm antwortete<br />
aber nur das Dienstmädchen. Die<br />
Herrschaft schliefe noch, es sei gestern<br />
abend noch spät geworden. Georg war im<br />
Grunde froh, so davonzukommen, wenn er<br />
auch Annis Stimme gern noch einmal gehört<br />
hätte. Er bat, den Grund seiner schnellen<br />
Abreise anzugeben und herzliche Grüsse an<br />
die Herrschaften zu bestellen.<br />
Eine Stunde später sass er im Zuge.<br />
27.<br />
Um dieselbe Zeit trippelte in Bremen durch<br />
die Pelzerstrasse in der Richtung vom Domplatz<br />
her ein eiliger Herr mit hängenden<br />
Schultern und wiegendem Körper auf den<br />
ragenden Geschäftspalast des Norddeutschen<br />
Lloyd zu. Er Hess sich die Passagierliste der<br />
im Februar aus Amerika angekommenen<br />
Schiffe geben und durchstöberte sie emsig.<br />
Ein Nicola war nirgends zu finden, wohl aber<br />
ein Herbert Wedemeyer, Farmer, der am 12.<br />
Februar eingetroffen war. Dermussteessein!<br />
Im Gefangenenlager hatte Wedemeyer einmal<br />
scherzhaft zu Georg gesagt, wenn erjnf<br />
kognifo in Deutschland auftreten wolle, brauche<br />
er nur Georgs Papiere mitzunehmen, die<br />
Personalbeschreibung stimme restlos überein.<br />
Sicherlich hatte Georg sich daran erinnert<br />
und war als Wedemeyer gereist. War doch<br />
Plath selber nach Georgs Abreise drüben<br />
noch mit Wedemeyer zusammengewesen.<br />
Plath fragte in allen Hotelsund fand endlich<br />
in einem Gasthaus zweiten Ranges den Namen<br />
Herbert Wedemeyer eingetragen, erkannte<br />
auch Georgs kräftige Handschrift.<br />
Durch weitere Erkundigungen gewann er<br />
folgendes Bild der Vorgänge: Georg Nicola<br />
war im Februar aus Neuyork in Bremen eingetroffen,<br />
und zwar unter dem Decknamen<br />
Wedemeyer. Also keine Frage, dass er irgend<br />
etwas geplant hatte, wozu er ein Inkognito<br />
brauchte. Dieser Plan konnte, nach<br />
dem, was Plath von ihm und anderen drüben<br />
erfahren hatte, nur darin bestehen, von seinem<br />
Bruder Rechenschaft zu fordern und<br />
«eine Ansprüche geltend zu machen, wenn<br />
nicht gar Rache zu üben. — Es waren ja über<br />
neun Monate seit Georgs Ankunft vergangen,<br />
und niemand wusste von ihm, weder die<br />
Mutter, noch Käthe, noch sein Bruder Richard.<br />
Kein Zweifel, dass er tot war.<br />
Aber ohne jede Spur? Da konnte doch nur<br />
ein Mord vorliegen. Und wenn dem so war?<br />
Cui bono? Wer konnte ein Interesse, einen<br />
Vorteil von seinem Tode haben? Einzig und<br />
allein sein Bruder Richard...<br />
Da hiess es also, die Nachforschung ansetzen.<br />
Er Hess sich mit der Begründung,<br />
dass es sich um das rätselhafte Verschwinden<br />
eines Verwandten handle, in der Geschäftsstelle<br />
des Lloyd wie im Hotel das<br />
Eintreffen eines Herrn Herbert Wedemeyer<br />
am 12. Februar bestätigen, Hess überdies dessen<br />
Handschrift im Hotel photographieren.<br />
Dann schrieb er einen acht Seiten langen<br />
Brief an Wedemeyer in Chikago, in dem er<br />
alles haarklein erzählte. Er bat Wedemeyer<br />
um die Mitteilung, dass er noch in Chikago<br />
weile und seit Jahren nicht in Deutschland<br />
gewesen sei, auch dass er Georg Nicola<br />
kenne und dieser eine gewisse Aehnlichkeit<br />
mit ihm habe. Plath liess den Brief einschreiben<br />
und reiste nach Berlin zurück, wo er bei<br />
einer älteren Stiefschwester, die keineswegs<br />
entzückt über diese Einquartierung war, ein<br />
Unterkommen hatte. In Berlin suchte Plath<br />
am nächsten Tag schon den Detektiv Sie-<br />
auf, dessen Namen er sich in Doberan<br />
blickte trübe in das milchweisse Tal, wovers<br />
zwischen den dunklen Strichen der Baumstämme<br />
fern ein Lichtlein aufblinkte. Vom Telephonbuch. Dieser Detektiv konnte ihm<br />
gemerkt hatte. Er fand seine Wohnung im<br />
Kirchturm schlug die Uhr einen einzigen vielleicht dadurch nützen, dass er über Rihard<br />
Nicola Bescheid wusste. Nur hiess es,<br />
Schlag. Langsam verhallte der dumpfe Klang<br />
in der grossen Stille. Dem einsamen Mann ihm gegenüber vorsichtig sein.<br />
war es, als riefe die eherne Stimme ein unerbittliches<br />
«Zu spät».<br />
(Fortsetzüns folgt.)<br />
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Es gilt als ganz besonderes Verdienst der<br />
spanischen Regierung, in den letzten Jahren<br />
die Schönheiten der Pyrenäenhalbinsel auch<br />
dem Automobilisten erschlossen zu haben.<br />
Man trifft heute überall auf gute oder sehr<br />
gute Landstrassea. Das Tausende von Kilometern<br />
umfassende Strassenbauprogramm<br />
wird zusammengefässt im Circuito Nacional<br />
de Firmes Especiales, ein nicht etwa von<br />
Madrid ausgehendes Strahleribündel, sondern<br />
ein Netz im buchstäblichen Sinne, mit hochwertigen<br />
modernen Belägen.<br />
Besonders erstklassig sind die Strassen im<br />
Norden und dort, wo es sich um grosse durchgehende<br />
Verbindungsstrassen handelt. Vielerorts<br />
sind, um geringe Bodenerhebungen auszugleichen,<br />
Betonunterlagen erstellt worden.<br />
Darauf kommt ein Belag von maschinenmässig<br />
hergestellten Kunstpflastersteinen aus<br />
Zement, die peinlich genau hergesetzt und<br />
zwischen denen die Hohlräume mit Zement<br />
ausgegossen werden. Eine solche Zementstrasse<br />
erstreckt sich 168 Kilometer lang von<br />
Sevilla nach Cadiz — unstreitbar eine der<br />
schönsten Strassen auf der ganzen Welt.<br />
Nicht selten haben solch ideal angelegte<br />
Strassen den Charakter einer wahren Rennbahn.<br />
Es darf nicht verwundern, dass Spanien<br />
zuweilen das «Paradies des Automobilisten»<br />
genannt wird. Ohne Einschränkung gelten<br />
diese Feststellungen auch für die vielen Passund<br />
Küstenstrassen. Breit und kehrenreich,<br />
mit wundervollen, einseitig überhöhten Kurven,<br />
mit Doppelwegen oder mit dickem<br />
Drahtgitter, mächtigen Randmauern auf der<br />
Aussenseite, mit Signalpfosten mit reflektierenden<br />
Glasprismen ausgestattet, überwinden<br />
diese Strassen Passhöhen und Q'uerriegel.<br />
Die Fortsetzung der schon erwähnten<br />
prachtvollen Strasse Sevilla-Cadiz bildet die<br />
Strecke dem Meer entlang nach Gibraltar, Malaga<br />
und Almeria, deren erstklassiger Zustand<br />
mit der unvergleichlich schönen Landschaft<br />
wetteifert und eine herrliche Symphonie webt.<br />
Ungemein reizvoll sind auch die vielen malerischen<br />
und pittoresken Buchten zwischen<br />
Gibraltar und Malaga, wo man ungehindert<br />
seinen Wagen stationieren und sonnen- und<br />
^neerbadend ein wohliges «dolce far niente»<br />
halten kann. Die Engländer von Gibraltar<br />
haben diese Schönheiten schon längst entdeckt<br />
und machen mit ihren Wagen davon<br />
ausgiebig Gebrauch.<br />
ren Tagen die weitgedehnte Landschaft bis<br />
zur Sierra Morena, erkennt sogar die afrikanische<br />
Küstenbildung, der Blick schweift im<br />
Nordwesten bis an die Grenzen Portugals;<br />
die wilde Einöde der hohen Sierra Nevada<br />
erinnert stark an die südamerikanische Kordillere.<br />
Kein Fahrer sollte den Ausflug auf dieser<br />
prachtvollen Kunststrasse versäumen; von<br />
den sehr zahlreichen Kehren sind allerdings<br />
nur wenige geschützt, die Strasse fällt häufig<br />
nach aussen tief ab, es sind indessen keine<br />
Haarnadelkurven vorhanden, noch fehlt es an<br />
breiten Ausweiche-Plätzen, sodass der einigermassen<br />
berggewohnte Fahrer keine komplizierten<br />
Terrain-Schwierigkeiten vorfindet.<br />
Eine ganz erstklassige Strasse besteht ferner<br />
von Madrid nach Barcelona, die höchst<br />
romantisch teilweise durch wilde Engpässe<br />
und Schluchten führt. Ueberhaupt geht von<br />
Madrid ein Strahlenbündel tadelloser Autostrassen<br />
aus, so nach Valencia an der Meeresküste,<br />
nach Cordoba und Sevilla, nach dem<br />
nahen Toledo und dem Escorial, oder auf betonierten<br />
oder mit gutem Asphaltbelag oder<br />
Kleinpflästerung versehenen Strassen über<br />
die Sierra de Guadarrama nach Segovia oder<br />
zur Hafen- und Handelstadt La Corufia an der<br />
Nordwestküste. Dass sich die internationale<br />
grosse Durchgangsstrasse von Madrid nach<br />
San Sebastian und Frankreich in bestem Zustande<br />
befindet, versteht sich von selbst.<br />
Als erstklassige Durchgangsstrasse Madrid-<br />
Lissabon, die übrigens auch vom Automobil-<br />
Club in Spanien und von demjenigen in Portugal<br />
als einzige grosse Zufahrtsstrasse von<br />
Spanien nach Portugal bezeichnet wird, hat<br />
die Route über Talavera de la Reina - Trujillo-<br />
Merida - Badajoz (Grenze) - Estremos - Canha<br />
- Setubal - Almada zu gelten. Die Ueberfahrt<br />
von Almada nach Lissabon (Lisboa)<br />
kann gegen geringe' Gebühr von frühmorgens<br />
bis spätabends alle 50 Minuten auf bequemen<br />
Fährbooten erfolgen. Nebenbei sei bemerkt,<br />
dass Portugal, besonders in der Umgebung<br />
von Lissabon, zum Teil prächtige und landschaftlich<br />
herrvorragende Autostrassen aufweist.<br />
Dem ausländischen Automobilisten, der<br />
seine Rückfahrt nach Madrid oft über Santarem<br />
- Torres Novas - Tomar - Certa - Proenca<br />
a Nova - Castel Branco - Alcantara - Caceres -<br />
Trujillo antreten möchte, wird von portugiesischen<br />
Automobilisten und insbesondere vom<br />
portugiesischen Automobil-Club dringend davon<br />
abgeraten, da die Strecke nur von Lissabon<br />
bis Santarem gut sei, von dort an aber<br />
schlecht und zum Teil fast gar nicht befahrbar.<br />
Die Strecke von Santarem über Abrantes<br />
Von Motril, 109 Kilometer von Malaga an<br />
der Küstenstrecke nach Almeria, zweigt eine<br />
prachtvolle, 67 Kilometer lange Asphalt-<br />
Kunststrasse nach Granada. Keine einzige<br />
unserer schweizerischen Bergstrassen hält<br />
einen Vergleich mit dieser Strecke aus. Sienach Proenca a Nova sei überhaupt nicht befahrbar.<br />
Da schon die Abzweigung von Trujillo nach<br />
Caceres ein enges, schlecht unterhaltenes<br />
Strässchen ist, tut der von Madrid nach<br />
Lissabon fahrende Automobilist gut, die<br />
Strecke von Trujillo über Merida und Badajoz<br />
ist in ihrer zweiten Hälfte eine richtige Bergstrasse<br />
mit sehr vielen, aber für einen etwas<br />
erfahrenen Fahrer durchaus nicht schwierigen<br />
Kurven. Hoch in die Berge hinaufführend und<br />
immer wieder die überraschendsten Ausblicke<br />
aufs Meer bietend, ist sie zweifellos abwechslungsreicher<br />
und lohnender als die<br />
Strecke Malaga-Loja-Granada, die —. ebenfalls<br />
in vorzüglichem Zustande — die Hauptverkehrsader<br />
zwischen Malaga und Granada<br />
bildet, weil sie 50 Kilometer kürzer ist als die<br />
landschaftlich einzigartige über Motril. Staubig<br />
und weniger gut ist einzig die 7 Kilometer<br />
lange Küstenstrecke zwischen Salobrefia und<br />
Motril. Im übrigen steigt die Strasse Malaga-<br />
Loja kurz nach Malaga auf kurzer Strecke<br />
auf eine Höhe von 1000 Meter hinauf, so dass<br />
es zweifelhaft erscheint, ob diese respektable<br />
Steigung von jedem Fahrer und von jedem<br />
Motor anstandslos genommen werden kann.<br />
Der interessanteste Ausflug von Granada aus<br />
gilt dem Besuch von Europas höchster Automobilstrasse.<br />
Auf etwas staubigem schmalem<br />
Strässchen südöstlich von Granada gehts zunächst<br />
längs dem Rio Genil, bald in tüchtiger<br />
Steigung bergwärts. Auf kühn angelegten,<br />
durchwegs prächtig ausgebauten, leicht fahrbaren<br />
Kehren führt die kunstvoll ausgebaute<br />
Strasse in die Höhe; ein Dutzend Kurven<br />
reiht sich an das andere, nicht übertrieben<br />
steil, mit prächtigen Ausblicken auf die Bergwelt<br />
und tiefen Täler der Sierra Nevada, zudem<br />
wunderbare Rückblicke auf das immer<br />
iefer liegende Granada; die Strasse ist<br />
durchwegs gut, sie führt höher, durch Schiefer<br />
und wilde Gesteinsbildungen; bald ist, nach<br />
etwa 30 km Anfahrt, die Schneegrenze erreicht.<br />
Die Strasse ist zurzeit bis 3100 m Höhe<br />
ausgebaut, sie erschliesst das imposante Mulhacenmassiv<br />
(3481 m) und bringt den Fahrer<br />
bis in die Nähe des Pico Veleta (3398 m), dem<br />
einzigen Schneesportsgebiet zur Sommerund<br />
Winterzeit Spaniens. Es ist eine Fortsetzung<br />
bezw. Abstieg der Strasse nach<br />
Orgiva geplant, die wahrscheinlich in den<br />
nächsten Jahren erstellt wird. Wunderbare<br />
Weitblicke lohnen die interessante Fahrt,<br />
Tourismus<br />
Vom Autoverkehr in Spanien<br />
einzuschlagen, die eine prächtige, breite<br />
Asphaltstrasse ist. Dass man die Strecke<br />
Madrid - Lissabon oder umgekehrt allein am<br />
Steuer und ohne übermässige Uebermüdung<br />
an einem Tage zurücklegen kann, zeugt zweifellos<br />
für die gute Beschaffenheit dieser<br />
Durchgangsstrasse.<br />
Als Durchgangsstrasse von Sevilla nach<br />
Portugal wählen heute sämtliche Automobilisten<br />
die Route über Arancena - Almonaster -<br />
Rosal de la Frontera - Aldeia Nova - Serpa -<br />
Baleizao - Beja - Ferreira - Torrao - Alcacer -<br />
Setubal - Lissabon. Diese Strasse, obwohl<br />
zum Teil etwas schmal und durch die Sierra<br />
führend, soll sich in sehr gutem Zustande befinden<br />
und erspart den Umweg über Badajoz.<br />
Im Umbau befindliche Strassen sind recht<br />
vorsichtig zu befahren, da es an den üblichen<br />
Vorsichtsmassregeln, wie Verkehrstafeln etc.,<br />
gebricht. Da oftmals mit Tagesetappen von<br />
über 300 Kilometer gerechnet werden triuss,<br />
weil es in kleineren Ortschaften an geeigneten<br />
Hotels mangelt (das Patronato Nacional del<br />
Tourismo errichtet nun an solchen Orten<br />
systematisch kleine gute Restaurants mit Garagen,<br />
z. B. auf der Strecke Cordoba - Madrid<br />
in Manzanares) und da die Strassen<br />
häufig über rauhe Gebirge mit Höhenunterschieden<br />
bis zu 1800 Meter führen, sollten nur<br />
leistungsfähige Wagen verwendet werden.<br />
Nachstehende zwei Bemerkungen dürften<br />
vielleicht manchem ausländischen Automobilisten<br />
eine unangenehme Enttäuschung ersparen:<br />
Automobilisten, die sich in Madrid<br />
aufhalten, ist dringend abzuraten, ihren Wagen<br />
auch nur auf Augenblicke, und sollte es<br />
auch im belebtesten Zentrum sein, unbeaufsichtigt<br />
stehen zu lassen. Es scheint eine<br />
berufsmässige Gilde zu bestehen, die es vor<br />
allem auf die Kühler-Verschlüsse abgesehen<br />
hat. Aber auch alle anderen Gegenstände am<br />
Wagen, die nicht ganz niet- und nagelfest<br />
sind, sogar Reserveräder, Lampen etc r wer-
N» 57 - <strong>1933</strong> AUTOMOBIL-REVUE<br />
Humor<br />
Die Zufahrtsstrasaen aus der ganzen Sohweiz sind erelchtlioh in o. H. Wagners<br />
OH Tourlng, Führer für Automobilfahrer, offizielle Ausgabe des T. C. S.<br />
Der Mann, der täglich im überfüllten Tram fährt,<br />
in den Ferien.<br />
den abgeschraubt und sind oft zum Teil auf<br />
dem grossen bekannten Trödelmarkt wieder-,<br />
zufinden und gegen teures Geld wieder zu<br />
erstehen. Bei den Madrider Automobilisten<br />
hat sich die Gewohnheit eingebürgert, beim<br />
Parken des Wagens den Kühlerverschluss<br />
entweder im geschlossenen Wagen einzuschliessen<br />
oder ihn mit sich zu nehmen.<br />
Die politischen Verhältnisse in Spanien<br />
haben sich leider noch nicht gänzlich stabilisiert.<br />
Immerhin ist ein Befahren der grossen<br />
Durchgangsstrassen für den ausländischen<br />
Automobilisten vollständig risikolos, wenn er<br />
kleine Seitenstrassen (dies hauptsächlich in<br />
Katalonien) und Ueberlandfahrten bei Nacht<br />
meidet.<br />
Einige spanische Sprachkenntnisse sind für<br />
jeden ausländischen Automobilisten, der nach<br />
Spanien fährt, nützlich, ebenso gutes Kartenund<br />
Führermaterial. Vorzügliche Dienste wird<br />
jedem Spanienfahrer der deutschsprachige<br />
Automobilführer von Spanien-Portugal leisten,<br />
der im Verlag Hallwag Bern erschienen<br />
ist und neben einem ausführlich orientierenden<br />
';Text ein erstklassiges Kartenmaterial<br />
besitzt. Praktisches Taschenformat und der<br />
billige Preis von Fr. 6.— sind weitere Vorzüge<br />
dieses schmucken, in rote Leinwand gebundenen<br />
Führers.<br />
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Das See'<br />
und Oberwynental<br />
Erholung und Genuss bietet eine Autotour von<br />
Luzern aus durch das See- und Oberwynental.<br />
Lieblich leuchten dem Fahrer die blauen Seen entgegen.<br />
Umrahmt von lachenden, in üppigstem<br />
Grün schwelgenden Fluren. Einem einzigen Blumengarten<br />
gleichen im Frühling die blühenden<br />
Obstgärten, aus denen die Giebel und Kirchturms<br />
der durchwegs sauberen, freundlichen Ortschaften<br />
heraüsrägen.<br />
Im Sommer laden die klaren Seen, der Baldegger-<br />
und Hallwilersee, zum erfrischenden Bade<br />
und im Herbst erfreuen die bunten Farben der<br />
Wälder, welche die Hügel und Berge krönen, das<br />
Auge.' Und von fern her grüssen die ewigen<br />
Schneefirne unserer Alpen.<br />
In einer Länge vor 47 Kilometern zieht sich<br />
das Seetal in einer breiten Talfurche von Süden<br />
nach Norden. Dem Baldegger- und Hallwilersee<br />
verdankt es Beinen Namen. Blendend<br />
weiss -und goldgelb leuchten aus den beiden Seen<br />
die Seerosen hervor, deren Blüten sich in den<br />
leichten Wellen wiegen. Dem Ufer entlang wetteifern<br />
Schwertlilie und Weidenröschen und zahlreiche<br />
bunte Orchideen miteinander in ihrer Farbenpracht.<br />
Aus der Tiefe des klaren Wassers<br />
werden mancherlei Fische geholt, worunter der<br />
HallwilerhaJchen weit herum berühmt ist und<br />
knusperig gebacken und in bodenständigem Landwein<br />
schwimmend, das Entzücken eines jeden<br />
Feinschmeckers erregt.<br />
Das Seetal kann bequem von Luzern, Zürich,<br />
Baden, Basel, Ölten und Bern auf guten Strassen<br />
erreicht werden. Der Fahrer, der von Luzern her<br />
komriit, fährt über Hochdorf zum Baldeggersee.<br />
Von Hochdorf Abzweigung zum 'Schlachtfeld und<br />
zur Schlachtkapelle von Sempach über Hildisrieden<br />
(3 Kilometer weiter westlich das malerische<br />
alle Städtchen Sempach am Sempachersee. bekannt<br />
durch den Sieg der Eidgenossen über di9<br />
Oesterreioher im Jahre 1386).<br />
•Wer die Route durch das Seeta! einhält, gelangt<br />
nach Hochdorf bald zum Baldeggersee und fährt<br />
über Baldegg, Gelfingp.n (nahe Sohloss Heidegg) und<br />
Hitzkirch zum Hallwilersee. Uebor Aesch und<br />
MeisteTSchwanden geht die Fahrt zum Kurhaus<br />
Schloss Brestenberg, einem ehemaligen<br />
Schloss, das durch umfassenden Neubau so behaglich<br />
wie nur möglich als Wasserbeilanstalt eingerichtet<br />
ist und von dessen Terrasse man eine unvergleichliche<br />
Aussicht auf See und Alpen und das<br />
Rebgelände (Brestenberger!) genjesst.<br />
Weiter über Seengen nach Ballwil und.<br />
zum geschichtlich berühmten sagenumsponnenen<br />
Wasserschloss Hallwil, dessen Erhalt von den in<br />
Schweden lebenden Nachkommen des Geschlechtes<br />
von- Hallwyl durch grosszügige und umfassende<br />
Restaurationsarbeiten gesichert wurde. Von hier<br />
entweder über S e o n, dem bedeutenden Industrieortc<br />
dessen schöne Lage auch den Dichter Scheffel<br />
zu fesseln wusste, nach der an geschichtlichen<br />
Erinnerungen reichen Stadt Lenzburg, dessen<br />
Schloss auf einem kegelförmigen, rebenbewachsenen<br />
Hügel eines der grössten und besterhaltensten<br />
der Schweiz ist und von hier auf der grossen<br />
Durchgangsstrasse nach Bern oder Zürich, oder<br />
dem linken Ufer des Hallwilersees entlang nach Beinwfl<br />
und über Reinach nach Münster im oberen<br />
Wynenthal, einem alten Marktflecken mit dem berühmten<br />
reichen Chorherrenstift Beromünster, das<br />
hervorragende Kunstschätze birgt.<br />
An der Strasse nach S u r s e e erheht eich<br />
der schweizerische Landessender Beromünster, der<br />
'930/31 nach den neuesten Errungenschaften erhaut<br />
wurde und dessen 125 Meter hohe Antennentürnie<br />
schon von weitem sichtbar sind. Das alte<br />
Städtchen Sursee besitzt ein sehenswertes Rathaus,<br />
eine schöne Renaissancekirche und alte Tore<br />
«Vielleicht wird es dir leichter, Karl,<br />
das Wolgaüed dazu singst?»<br />
mit dem hahsbuxgischen Doppela/dler, Von Sursei<br />
fährt man entweder über Sempach oder über Nptt<br />
wij am Schloss Wartensee vorbei nach Luzern zurück.<br />
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Touren 'Antworten<br />
f.-A. 918. Zürich-Kopenhagen-Oslo. Die vorteil<br />
hafteste Route verläuft, wenn Sie Kopenhagen berühren<br />
müssen und daher nicht die Ueberfahrt<br />
Sassnitz-Trelleborg direkt nach Schweden benutzen<br />
können, folgendermassen:<br />
1. Zürich, Schaffhausen, Stuttgart, 223 km.<br />
2. Stuttgart, Nürnberg, 190 km, Bayreuth, Flauen,<br />
362 km.<br />
3. Plauen, Leipzig, Wittenberg, Potsdam, Berlin<br />
289 km.<br />
4. Berlin, Neu-Strelltz, Neu-Brandenburg, 135 km<br />
Rostock, 231 km.<br />
5. Ueberfahrt Warnemünde-Gjedser. Zweimal tag<br />
lieh, Dauer 2% Stunden. Tarif für Autos bis zu<br />
1500 kg ca. Rm. 52.—, jede weiteren 100 kg mehr<br />
ca. Rm. 2.— bis 3.— mehr. Gjedser, Nyköhinf,<br />
Vordingborg, Köge, Kopenhagen, 147 km.<br />
6. Kopenhagen, Helsingör, 47 km, Fähre nach Hälsingborg<br />
in Schweden,, dann nach Aengelholm<br />
Laholm, Halrastad, Falkenberg, Göteborg, 287 km<br />
7. Göteborg, Trollhättan, Vänersborg, Fredrikshald<br />
(Norwegen), Mysen, 263 km, Lilleström, Oslo,<br />
352 km. T. W. in Z.<br />
Touren-Fragen<br />
T.-F. 919. Bern-Bruxelles-Knocke t. M. Ich bitte<br />
um die kürzeste und beste Route von Bern nach<br />
Knocke s. M. Kilometerangaben erwünscht.<br />
F. Z. in B.<br />
Die bunte Ecke<br />
Der Wunschzettel.<br />
Fritz ist ein Idealist. Er soll einen Wunschzettel<br />
zu seinem Geburtstag schreiben. Der<br />
sieht so aus :<br />
1. Tinte auf die weisse Decke, giessen.<br />
2. Fini (das ist die Schwester) waschen<br />
und •die Haare schneiden.<br />
3. Mauz (das ist die Katze) in Muttis Bett<br />
lassen.<br />
4. Vatis <strong>Zeitung</strong> verstecken.<br />
5. Herrn Tausend (das ist der Lehrer) eine<br />
Stunde Arrest geben.<br />
6. Für alles keine Keile kriegen.<br />
Unteroffizier: «Ihnen fehlt ja ein Knopf,<br />
Mann ! Sie fangen wohl an, auf eigene Faust<br />
abzurüsten !»<br />
«Ist das Bild des Malers auch wirklich<br />
echt?»<br />
«Mein Herr, wir geben Ihnen drei Jahre<br />
Garantie!»<br />
Kleine Notizfen<br />
Freuden des Picknicks.<br />
Viele Automobilisten, welche an schönen Soraniertagen<br />
die Enge der Stadt empfinden, sehnen<br />
sich hinaus aufs Land, hinauf in die Berge oder<br />
an unsere lieblichen Seen. Es ' sind nicht jene<br />
Ausnahmen gemeint, die « das Fahren > an sich<br />
als Zweck des Autos betrachten, sondern die. welche<br />
dankbar anerkennen, dass ihnen das Auto<br />
neue Eilebens-Möglichkeiten schenkt<br />
Es ist nicht jedermanns Sache, an einem schönen,<br />
beissen Sommertage im vollgepackten Zug<br />
irgend einem bekannten Ausflugsziel zuzufahren,<br />
um an einem schönen See oder an einem kühlen<br />
Waldweg gelegentlich zu rasten, etwas zu schnabulieren<br />
und als Abschluss des sonntäglichen Vergnügens<br />
dann wiederum mit dem grossen Menschenstrom<br />
heimzukehren.<br />
Der Automobilist, liest sich eine besondere vielversprechende<br />
Tour aus, in deren Verlauf er dann<br />
an besonders idyllischen Plätzchen dem Wagen<br />
entsteigt, die Aussiebt beglückt geaiesst und sich<br />
auf Mutter Erde lagert, um da ein fröhliches<br />
Picknick einzunehmen. Durch diese Art des<br />
Autoreisena, indem man zwischen die verschiedenen<br />
Hotelstationen je nach Bedarf und Laune ein<br />
sofort essbereites, selbsthergerichtetes Mahl serviert,<br />
hat jeder das Empfinden, die Güter der Natur<br />
richtig geniessend entgegennehmen zu können.<br />
Eine praktische Zusammenstellung für «Picknick-Proviant><br />
erhält man da, wo sich jemand<br />
ganz ernstlich mit den vielen Möglichkeiten eines<br />
Tourenproviantes abgibt und das ist im Reformhaus<br />
Egli, in der Meise Zürich der Fall. Hier<br />
wird das Nahrungsproblem nach 3 Gesichtspunkten<br />
gelöst: 1. soll es schmecken; 2. soll es einem<br />
nicht müde und krank machen; 3. soll ein «Picknick»<br />
nicht teurer kommen als ein einfach-gutes<br />
Mahl bei Muttern.<br />
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