E_1933_Zeitung_Nr.072
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W> 72<br />
II. Blatt<br />
BERN, 29. August <strong>1933</strong><br />
II<br />
72<br />
Blatt<br />
BERN, 29. August <strong>1933</strong><br />
Tedhn« Rundschau<br />
Neuer Schfenen-Omnibus. In den mechanischen<br />
Werkstätten der Soc. Italiana Ernesto<br />
Breda in Mailand ist ein neuer Schienen-<br />
Autobus geschaffen worden. Der sogenannte<br />
* Automotrice Breda» hat ein Nutzgewicht<br />
von 6500 kg und ist mit einem von dem<br />
eigentlichen Wagen getrennten Motor ausgerüstet,<br />
dessen Höchstgeschwindigkeit 120<br />
km/St, beträgt. Durch diese Konstruktion bezweckt<br />
man das für die Reisenden lästige<br />
Vibrieren des Wagens auf ein Minimum beschränken<br />
zu können. Der 72 Personen fassende<br />
Schienen-Autobus soll pro 100 km nur<br />
33 Liter Benzin verbrauchen. -my-<br />
Zündkerze für Wagen mit Radio. Nachdem<br />
Radioanlagen im Auto in Amerika schon<br />
grosse Verbreitung gefunden haben, kommen<br />
sie nun auch in England stark auf. Damit der<br />
Radioempfang einigermassen ungestört vor<br />
sich gehen kann, müssen jedoch bei den betreffenden<br />
Wagen gewisse Abschirmungen<br />
am Zündsystem vorgenommen werden. Ohne<br />
diese Abschirmungen würde jeder an einer<br />
Schnitt duTch die neue<br />
Zündkerze mit Radio-Störschutz.<br />
Zündkerze überspringende Funken im Lautsprecher<br />
ein Knackgeräusch auslösen. Bisher<br />
waren im Handel kleine Störschutzgeräte<br />
erhältlich, die einfach auf die Zündkerze<br />
aufgesteckt wurden. Neuerdings bringt nun<br />
die Firma Champion einen Kerzentyp in den<br />
Handel, der den Radiostörschutz schon eingebaut<br />
hat. In der beistehenden Schnittzeichnung<br />
der Kerze ist dieser Störschutz durch<br />
einen Pfeil bezeichnet. -y-<br />
Ein dichtbleibender Benzinhahn. Der neue<br />
englische Benzinhahn Snapshut hat keine<br />
beweglichen Teile, die mit dem Benzin<br />
in Berührung kommen. Der Körper ist aus<br />
Bronze. Die Membran, aus rostfreiem Stahl,<br />
ist eingelötet. Die Schraube drückt auf die<br />
Der neue Benzinhahn, teilweise aufgeschnitten:<br />
«Off» = Auf; «On» = Zu; a = Zeiger; b = Kerbe;<br />
c = Kugelventil; d = Metallmembrane.<br />
Membran und diese auf die Stahlkugel und<br />
schliesst den Durchgang ab. Schraubt man<br />
die Schraube zurück, so wird die Kugel durch<br />
die Feder herausgedrückt und der Durchgang<br />
frei. v.<br />
fi»i<br />
IX«<br />
Fah<br />
Stanniol als Dichtungsmaterial. Es ist noch<br />
wenig bekannt, dass Stanniol sich sehr gut<br />
zum Abdichten konischer Rohrverbindungen<br />
eignet. Auch bei Verbindungen mit sphärischem<br />
Sitz stellt es vielfach das bei weitem<br />
wirksamste Dichtungsmaterial dar.<br />
Bringt man ein Stanniolblatt auf die eine<br />
Seite einer Kupferasbest-Dichtung, so lässt<br />
sich diese später ohne weiteres wieder abnehmen<br />
und nochmals verwenden, während<br />
sie sonst oft festklebt und dann beim Abnehmen<br />
verdorben wird.<br />
at.<br />
Wasser im Benzintank. Ein interessantes,<br />
einfaches Verfahren zur Beseitigung von<br />
Wasser aus spezifisch leichterer^ nichtleiten-<br />
den Flüssigkeiten hat sich ein Belgier patentieren<br />
lassen. An der tiefsten Stelle des'Behälters<br />
werden zwei Elektroden eingesetzt.<br />
Zwischen den Elektroden befindliches Wasser<br />
zersetzt sich beim Durchfliessen von<br />
Strom zu Wasserstoff und Sauerstoff, und<br />
diese beiden Gase steigen dann durch die<br />
übrige Flüssigkeit auf und entweichen. Ist<br />
kein Wasser mehr vorhanden, so hört der<br />
Stromübergang zwischen den beiden Elektroden<br />
von selbst auf. -s.<br />
Die «rationellste» Fahrgeschwindigkeit.<br />
Wer seine Maschine ständig «ausfährt»,<br />
d. h. bis zum Letzten beansprucht, braucht<br />
sich nicht zu wundern, wenn sie bald streikt,<br />
wenn bald Reparaturen sich einstellen und<br />
immer häufiger werden, bis nach verhältnismässig<br />
kurzer Zeit schon die Maschine —<br />
.und nicht nur der Motor! — zum Verschrotten<br />
reif ist. Zweitens: wer durch die Gegend<br />
rast, sieht nicht viel : er muss ja seine<br />
Augen auf die Strassen und seine Nerven<br />
auf die Führung der Maschine konzentrieren,<br />
weil bei hohen Geschwindigkeiten die Gefahr<br />
zunimmt. Wie fährt man also am besten<br />
? Je schneller man vorwärts eilt, desto<br />
grösser wird der Verlust, den man erleidet,<br />
d, h. umso grösser wird die Spanne zwischen<br />
ständig gefahrenem Tempo und wirklich zurückgelegten<br />
Kilometern. Es sind in dieser<br />
Richtung vielfach Versuche gemacht worden,<br />
die ausserordentlich interessante Ergebnisse<br />
zeitigten. Nachstehend eine kleine Tabelle<br />
:<br />
Nach Möglichkeit ein- Erreichte Durchschnitts- Verlustgehaltenes<br />
Tempo Geschwindigkeit Prozent<br />
40 km 38 km 5<br />
50 » 43 » 10<br />
60 > 48 > 20<br />
70 » 52 * 20<br />
80 » 60 > 25<br />
90 » 63 » 31<br />
100 » 66 ». 35<br />
120 > 70 » 40<br />
+<br />
rand zu gelangen. Sehr häufig bleibt's beim<br />
Versuch, weil der Fahrlehrer seiner Zeit versäumt<br />
hat, dem Führerschein-Kandidaten zu<br />
zeigen, wie man das kleine «Kunststück»<br />
machen muss. Und dabei ist es sehr einfach:<br />
statt, wie es meist versucht wird, vorwärts<br />
in die freie Stelle der Autoreihe hineinzufahren,<br />
probiere man es mal umgekehrt : man<br />
fahre zunächst dicht neben den haltenden<br />
Autos an der Lücke vorbei und nehme dann<br />
den Rückwärtsgang, um vorsichtig in den<br />
« Hafen > zu lavieren.<br />
Schon beim ersten Versuch wird man,<br />
auch wenn er nicht gleich ideal gerät, über-<br />
rascht sein, wie verhältnismässig gut er gelingt.<br />
Und nach kurzer Uebung wird man<br />
den Trick bald heraushaben, sich auch dort<br />
hineinzuschlängeln, wo es wirklich sehr wenig<br />
Platz gibt. Aber Vorsicht ! Ganz wenig<br />
Gas, schnelle energische Arbeit mit dem<br />
Lenkrad und Fuss auf dem Bremspedal ! +<br />
Einflüsse auf die Federung. Man kann oft<br />
feststellen, dass nach einiger Zeit die Weichheit<br />
der Federung eines Wagens nach'ässt.<br />
Dies ist regelmässig durch ein Versäumnis<br />
bei der Pflege der hierfür in Frage kommenden<br />
Teil© begründet. Es ist deshalb von<br />
Wichtigkeit zu wissen, was zu beachten ist,<br />
wenn man immer eine gute Federung an seinem<br />
Wagen erhalten will. Da ist zunächst<br />
regelmässig in gewissen Zeitabständen der<br />
Luftdruck in den Reifen zu prüfen. Wichtig<br />
ist dabei, dass der vorgeschriebene Druck<br />
gleichmässig in allen Reifen vorhanden ist,<br />
d. h. vorn und hinten, weil man gewöhnlich<br />
hinten etwas mehr Druck gibt als vorn. Die<br />
Federlaschen müssen von Zeit zu Zeit nachgezogen<br />
werden und der Sitz der Federn<br />
ist dabei nachzuprüfen. Dass die Wagenfedern<br />
immer gut" eingeölt bzw. geschmiert<br />
sein müssen, versteht sich von selbst. Die<br />
Federschutegamasche ist ia heute fast an jedem<br />
bessern Wagen zu finden, sie gibt den<br />
Federn einen vorzüglichen Schutz vor den<br />
Einwirkungen des Strassenschmutzes. Der<br />
Zusatz von Graphit zu den Schmiermitteln<br />
Das Kunststück des Parkens. Ein Kunststück<br />
erscheint es vielen, den Wagen in eine<br />
Lücke in einer Reihe haltender Autos hineinzubringen.<br />
Täglich kann man es auf denfehlen. Ein weiterer Teil, der die Federung<br />
erhöht die Schmierwirkung und ist zu emp-<br />
Strassen sehen, wie Fahrer verzweifelte sehr beeinflussen kann, sind die Stossdämpfer.<br />
Namentlich bei den hydraulischen Stoss-<br />
Versuche machen, in solch eine Lücke hmvorschriftsmässig<br />
an den Trottoir- dämofern ist öfters die Höhe des Oelstandes<br />
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