E_1933_Zeitung_Nr.092
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BERN, Dienstag, 7.November <strong>1933</strong><br />
Nummer 20 Cts.<br />
29. Jahrgang - N° 92<br />
ERSTE SCHWEIZERISCHE AUTOMOBIL-ZEITUNG<br />
Zentralblatt für die schweizerischen Automobil- und Verkehrsinteressen<br />
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(nseratenschluss 4 Tage vor Erscheinen der Nummern<br />
Der Fussgänger im heutigen Strassenverkehr<br />
Schon am 21. Juli 1925 hat die 10. Kammer<br />
des korrektionellen Gerichtes in Paris entschieden,<br />
dass der Fussgänger verpflichtet<br />
sei, seiner persönlichen Sicherheit im Strassenverkehr<br />
selbst die grösste Aufmerksamkeit<br />
zu schenken und dass es unzulässig sei, die<br />
öffentliche Strasse nach freiem Belieben zu<br />
überschreiten, indem dadurch die freie Fahrt<br />
der Fahrzeuge gehindert oder gar aufgehalten<br />
werde. Die 12. Kammer entschied zwei<br />
Jahre später, dass ein Fussgänger fahrlässig<br />
handle, wenn er eine öffentliche Strasse in<br />
dem Zeitpunkt überschreite, in dem der Verkehr<br />
für die Fahrzeuge frei gegeben sei. Im<br />
Falle eines Unfalls habe er die Verantwortung<br />
in vollem Umfange selbst zu tragen. Dieser<br />
Tage nun entschied das höchste Pariser Gericht<br />
als letzte Instanz in einem Prozess, den<br />
die Hinterbliebenen eines bei einer Kollision<br />
mit einem Automobil tötlich verunglückten<br />
Geschäftsmannes gegen den betreffenden<br />
Fahrzeuglenker angestrengt hatten, dass dieser<br />
von Schuld und Strafe freizusprechen<br />
sei, da er korrekt die rechte Fahrbahn innehielt<br />
und ein massiges Tempo beobachtete,<br />
während der Fussgänger ausserhalb der markierten<br />
Fussgängerstreifen die stark belebte<br />
Strasse zu überqueren versuchte und damit<br />
allein für den Unfall haftbar sei.<br />
Diese jahrelange, ausschliesslich auf vernünftiger<br />
und sachgemässer Beurteilung des<br />
modernen Strassenverkehrs beruhende Gerichtspraxis<br />
ist im Jahre 1930 im « Code du<br />
Pieton» (Gesetz für den Fussgänger) verankert<br />
worden. Der Artikel 4 dieser Verordnung<br />
legt dem Fussgänger folgende Verpflichtungen<br />
auf:<br />
1. Das Ueberschreiten der Strasse ist ausschliesslich<br />
nur da gestattet, wo besondere<br />
Uebergänge zu diesem Zweck bezeichnet<br />
sind. Strassenkreu/.ungen dürfen nur in Verlängerung<br />
der Trottoirs überschritten werden.<br />
2. Die Ueberquerung der Strasse von einem<br />
Trottoir zum andern darf nur auf dem kürzesten<br />
Wege und in gerader Linie erfolgen.<br />
3. Das diagonale Ueberschreiten von Plätzen,<br />
Strassenkreuzungen etc. ist verboten; sie<br />
sind in der Weise zu umgehen, dass sukzessive<br />
die einmündenden Strassen überschritten<br />
werden.<br />
4. Das Betreten der Strasse im Zeitpunkt<br />
'der Freigabe des Verkehrs für Fahrzeuge ist<br />
überall da verboten, wo der Verkehr durch<br />
Polizei oder Signalapparate geregelt wird.<br />
Diese Regelung, die mit Strafsanktionen<br />
F E U I L L E T O N<br />
Der geheime Kampf.<br />
Roman von Philipp Klein.<br />
(21. Fortsetzung)<br />
Eberhard ging entschlossen auf ihn zu.<br />
«Herr Oberstleutnant — da ist eine Sache,<br />
die mir sehr merkwürdig vorkommt! Sehr<br />
merkwürdig! Ich öffne eben meine Aktentasche<br />
und finde diese Zeichnung! Es ist mir<br />
unbegreiflich, wie sie hineingeraten sein kann.<br />
Ich kann nur annehmen, dass einer der Herren<br />
sie aus Versehen in meine Mappe gesteckt<br />
hat, denn ich habe sie bestimmt nicht<br />
in der Hand gehabt.»<br />
Der Oberstleutnant schien sichtlich verblüfft.-<br />
Er sah bald auf die Zeichnung, bald<br />
auf Andre Pigeot. «Merkwürdig! Sehr merkwürdig!<br />
Weiss vielleicht einer der Herren,<br />
wie dieses Blatt in die Tasche des Herrn<br />
Pigeot gelangt ist?»<br />
Keiner von den Herren wusste etwas.<br />
Eberhard zuckte die Achseln. «Das ist eine<br />
ganz mysteriöse Geschichte! Wenn ich nicht<br />
annehme, dass mir hier eine Falle gestellt<br />
werden sollte, dann begreife ich nicht...!»<br />
«Eine Falle? Aber wieso denn?»<br />
«Vielleicht hat man mich im Verdacht, dass<br />
ich geheime Zeichnungen stehle!»<br />
verbunden ist, hat zur Folge, dass ein Fussgänger,<br />
der diesen gesetzlichen Bestimmungen<br />
zuwiderhandelt und verunfallt, keinen Anspruch<br />
auf Schadenersatz hat, es sei denn,<br />
es gelinge ihm, ein Mitverschulden des Fahrzeugführers<br />
nachzuweisen.<br />
Jedermann, der die Entwicklung des<br />
Strassenverkehrs, ohne Voreingenommenheit,<br />
verfolgt, wird sich der Zweckmässigkeit und<br />
Angemessenheit einer auch den Fussgänger<br />
verpflichtenden Verkehrsregelung nicht verschliessen<br />
können. Nur diejenigen, die mit<br />
Scheuklappen vor den Augen das Rad der<br />
Zeit zurückzudrehen und wider den Strom<br />
der neuzeitlichen Entwicklung des Strassenverkehrs<br />
zu schwimmen glauben können,<br />
werden sich einer solchen, überdies im ureigensten<br />
Interesse des Fussgängers gelegenen<br />
Regelung widersetzen.<br />
Paris steht aber mit seiner gerichtlichen<br />
Praxis und seinen gesetzlichen Vorschriften<br />
keineswegs etwa vereinzelt da. In Berlin<br />
hatte sich vor dem Verkehrsgericht ein Motorradfahrer<br />
sowie ein Fussgänger wegen des<br />
Todes der Soziusfahrerin des Motorradfahrers<br />
zu verantworten. Der betreffende<br />
Fahrer war gerade im Begriff, eine durch<br />
Lichtsignal freigegebene Strassenkreuzung zu<br />
überqueren, als von der entgegengesetzten<br />
Seite unvermittelt ein Passant die Fahrbahn<br />
betrat, trotzdem für die von ihm eingeschlagene<br />
Richtung das Haltesignal galt. Um einen<br />
Zusammenstoss zu vermeiden, bremste der referendumspolitischen Erwägungen nicht zu<br />
Motorradfahrer brüsk, wodurch die Mitfahrerin<br />
auf die Strasse geschleudert wurde und von der ihnen diesbezüglich zustehenden<br />
vertreten den Mut gehabt haben, aufbringen<br />
und an den erlittenen Verletzungen starb. Das Befugnis baldigst Gebrauch machen werden.<br />
Verkehrsgericht verurteilte den eingeklagten Das Bundesgesetz über den Motorfahrzeugund<br />
Fahrradverkehr verlangt von den Fuss-<br />
Fussgänger wegen fahrlässiger Tötung zu<br />
vier Monaten Gefängnis, wogegen der Motorradfahrer<br />
freigesprochen wurde. Das Ver-<br />
und Fussgängerstreifen, vorsichtiges Uebergängern<br />
einzig die Benützung der Trottoirs<br />
kehrsgericht war der Auffassung, dass der schreiten der Strasse, Benützen der Strassenseite<br />
wenn Motorfahrzeuge nahen und Be-<br />
Unfall ausschliesslich durch das unvorsichtige<br />
Verhalten des Fussgängers verursacht achten der Anordnungen der Verkehrspolizei,<br />
worden sei, ein Verhalten, das der Motorradführer<br />
bei einem erwachsenen Menschen dieser Vorschriften irgendwelche strafrecht-<br />
wie gesagt, ohne dass eine Nichteinhaltung<br />
nicht habe voraussehen müssen. Damit hat lichen Sanktionen zur Folge hätte. Der Fussgänger<br />
ist somit bei uns noch heute, im Zeit-<br />
das Gericht eindeutig die Verpflichtung für<br />
die Fussgänger anerkannt, in gleicher Weise alter der fortgeschrittenen Mechanisierung<br />
wie die Fahrzeugführer die Verkehrssignale<br />
zu beachten und für vorschriftswidriges Verhalten<br />
die Folgen übernehmen zu müssen.<br />
Unwillkürlich fragt man sich, wie liegen<br />
diesbezüglich die Verhältnisse bei uns?<br />
Wie wir wissen, ist im neuen Bundesgesetz<br />
über den Motorfahrzeug- und Fahrradverkehr<br />
«Aber ich bitte Sie, Herr Pigeot! Was fällt<br />
Ihnen denn ein!»<br />
«Ich habe mich falsch ausgedrückt: Vielleicht<br />
will man mich in den Verdacht bringen,<br />
dass ich geheime Zeichnungen stehle!»<br />
«Aber wer denn, um Himmels willen? Das<br />
ist ja ganz ausgeschlossen!»<br />
«Wie erklären Sie sich die Sache, Herr<br />
Oberstleutnant?»<br />
Der Oberstleutnant wusste keine Erklärung.<br />
Er nahm das Blatt in Verwahrung und<br />
schien sehr betroffen. Denn es wäre auch für<br />
ihn peinlich gewesen, wenn sich herausgestellt<br />
hätte, dass in seiner Abteilung wichtige<br />
Zeichnungen verschleppt wurden, unbekannt,<br />
zu welchem Zweck.<br />
Als Eberhard am Nachmittag zusammen,<br />
mit einer Anzahl von Offizieren und Ingenieuren<br />
das Werk verlassen wollte, wurde die<br />
Gruppe, in der er sich befand, am Hauptportal<br />
ersucht, in ein Zimmer zu treten und<br />
die Aktentaschen abzugeben. Nun wusste<br />
Eberhard allerdings, was man gewollt hatte,<br />
und der Oberstleutnant, der sich bei der<br />
die Regelung des Fussgängerverkehrs mehr<br />
als dürftig ausgefallen. Nachdem die Initiative<br />
der Schweiz. Strassenverkehrsliga, welche<br />
die verfassungsrechtliche Grundlage für ein<br />
allgemeines Verkehrsgesetz schaffen sollte,<br />
gestützt auf die ablehnende Haltung der<br />
Bundesversammlung im Oktober 1927 vom<br />
Volke verworfen worden ist, musste sich das<br />
neue Bundesgesetz auf die Regelung des<br />
Motorfahrzeug- und Fahrradverkehrs beschränken.<br />
Trotzdem wurden in dieses Gesetz<br />
— wenn auch äusserst dürftig — Verkehrsbestimmungen<br />
für die «übrigen»<br />
Strassenbenützer aufgenommen, da man inzwischen<br />
— wenn auch, wie gewöhnlich, zu<br />
spät — in der Bundesversammlung zur Einsicht<br />
gekommen war, dass der Motorfahrzeug-<br />
und Fahrradverkehr schlechterdings<br />
nicht geregelt werden kann, ohne auch für<br />
die « übrigen » Benutzer der Strasse gewisse<br />
Bestimmungen aufzustellen. Da aber für die<br />
die « übrigen » Strassenbenützer betreffenden<br />
Verkehrsvorschriften für den Widerhandlungsfall<br />
im Gesetze irgendwelche Strafsanktionen<br />
fehlen, handelt es sich dabei mehr um<br />
«fromme Wünsche», die höchstens zivilrechtlich<br />
bei der Einschätzung des Verschuldens<br />
in Betracht fallen können, es sei denn,<br />
dass durch die Kantone in ihren Ausführungsbestimmungen<br />
Strafandrohungen für die Missachtung<br />
der Verkehrsvorschriften durch Fussgänger,<br />
Reiter usw. aufgenommen werden.<br />
Da sich ohne Strafsanktionen die Verkehrsvorschriften<br />
für Fussgänger kaum durchsetzen<br />
lassen werden, ist zu hoffen, dass die<br />
Kantone diejenige Einsicht, die den Bundesvätern<br />
gefehlt, oder die sie aus partei- und<br />
Gruppe befand, wusste es auch. Die Aktentaschen<br />
kamen sehr rasch wieder zurück;<br />
der Offizier, der die Untersuchung vorgenommen<br />
hatte, erklärte auf Befragen, es habe<br />
sich lediglich um eine Formalität gehandelt,<br />
weil die Vermutung bestehe, dass wichtige<br />
Dokumente an das feindliche Ausland verraten<br />
worden seien. Aber selbstverständlich<br />
wären die Herren nicht im mindesten im Verdacht.<br />
Nur — Befehl ist Befehl!<br />
Der Oberstleutnant nickte Eberhard zu.<br />
«Nun begreife ich! Ein grosses Glück für<br />
Sie, dass Sie das Blatt entdeckten! Sie<br />
scheinen einen Feind zu haben, der einigen<br />
Einfluss besitzt!»<br />
«Ich kann mir nicht denken, wen. Ich kenne<br />
doch kaum jemanden in Petersburg.»<br />
«Verkehren Sie in Kreisen Ihrer Botschaft?»<br />
«Nein. Herr Oberstleutnant wissen: Diplomaten<br />
sind für einen gewöhnlichen Sterblichen<br />
kein angenehmer Umgang. Sie sind<br />
gottähnliche Wesen, vor deren Weisheit man<br />
sich in Demut beugen muss. Und ich beuge<br />
mich nicht gern. Was aber die übrigen<br />
Landsleute anbelangt, die sich augenblicklich<br />
hier befinden — unsere Interessen sind nicht<br />
die gleichen. Ich bin weder Kriegsgewinnler<br />
noch Spekulant!»<br />
Der Oberstleutnant nickte verstehend.<br />
Am nächsten Tage liess sich Eberhard bei<br />
Seiner Exzellenz melden. Der General empfing<br />
ihn sofort.<br />
«Was führt Sie zu mir, Monsieur Pigeot?»<br />
«Exzellenz, ich habe Grund zu einer Beschwerde!»<br />
«Wieso? Behandelt man Sie nicht gut?»<br />
«Doch, Exzellenz! Aber ich scheine Feinde<br />
und Motorisierung des Strassenverkehrs, Herr<br />
der Strasse, wie zur Zeit vor Christi Geburt,<br />
da höchstens hin und wieder ein Ochsenoder<br />
Eselgespann auf der holperigen Strasse<br />
zu verkehren pflegte. Es steht heute bei uns<br />
dem Fussgänger vollständig frei, nach Belieben<br />
den ganzen Strassenverkehr zu hemmen,<br />
zu stoppen und zu gefährden! Er ist<br />
die verkörperte Schutzinsel, die, unberechenbar<br />
und nach Belieben im Verkehr schwimmend,<br />
wo und unter welchen Verhältnissen<br />
sie dem Motorfahrzeugführer in Erscheinung<br />
tritt, umfahren werden muss!<br />
Alles Neue verlangt Anpassung, Eingewöhnung<br />
und Erziehung! Auch der Motorfahrzeugführer<br />
ist erzogen worden. Es werden<br />
heute an ihn ganz andere Anforderungen gestellt<br />
als noch vor wenigen Jahren. Es besteht<br />
nun aber kein Grund dafür, dass nur<br />
ein Teil der Strassenbenützer erzogen wird,<br />
nachdem auch für die « übrigen» Strassenbenützer<br />
— wenn auch nur dürftige — gesetzliche<br />
Verhaltungsmassregeln aufgestellt worden<br />
sind. Auch der vorsichtigste Fahrer kann<br />
unter Umständen einen Unfall nicht verhüten,<br />
wenn sich der andere Strassenbenützer unvorsichtig<br />
und vorschriftswidrig benimmt. Die<br />
Erziehung des Fussgängers liebt bei uns heute<br />
zweifellos noch im argen. Jeder, der Gelegenheit<br />
hat, die Verkehrsverhältnisse im<br />
Ausland zu beobachten, wird dies bestätigen<br />
können. Namentlich wird er bestätigen, wie<br />
viel einfacher, reibungsloser und gefahrloser<br />
sich der grösste Verkehr abwickelt, wenn<br />
jeder Strassenbenützer, ohne irgendwelche<br />
Ausnahme, diszipliniert und zur strikten Einhaltung<br />
der ihn betreffenden Verkehrsvorschriften<br />
erzogen ist.<br />
Das heute leider bei uns noch bestehende<br />
ungeregelte und disziplinlose Verhalten eines<br />
Teils der Fussgänger führt denn auch<br />
zwangsläufig dazu, dass der Motorfahrzeugführer<br />
die vorhandenen Fussgängerstreifen<br />
vielfach nicht respektiert resp. nicht respektieren<br />
kann. Es ist ohne weiteres klar, dass,<br />
solange die Strasse ein einziger unbegrenzter<br />
Fussgängerstreifen ist, die Bestimmung von<br />
Artikel 45, AI. 3 der Vollziehungsverordnung<br />
«vor Fussgängonstreifen haben die Motorfahrzeugführer<br />
die Geschwindigkeit zu massigen und<br />
nötigenfalls anzuhalten, um den sich schon darauf<br />
befindlichen Ftissgängern die ungehinderte ueberquerung<br />
der Fahrbahn zu ermöglichen»,<br />
schlechterdings undurchführbar ist. Erst wenn<br />
sich der Fussgänger dazu bequemt haben<br />
wird, die Strasse ausschliesslich nur noch<br />
an den besonders für ihn bezeichneten und<br />
für ihn mit besonderen Sicherheitskautelen<br />
versehenen Stellen zu überqueren, wird er<br />
ein Anrecht auf das ihm gesetzlich eingeräumte<br />
Vortrittsrecht haben. Solange er<br />
aber dieses Vortrittsrecht in der Weise missbraucht,<br />
dass er es überhaupt überall und<br />
jederzeit für sich in Anspruch nimmt, kann<br />
dem Motorfahrzeugführer eine besondere Beachtung<br />
der Fussgängerstreifen vernünftigerweise<br />
nicht zugemutet werden. Der Zweck<br />
der Fussgängerstreifen ist gerade der, den<br />
zu haben, die mich vernichten wollen!»<br />
«Was für Worte! Was ist denn geschehen?»<br />
Eberhard schilderte den Vorfall, natürlich<br />
ohne zu erzählen, dass und von wem er gewarnt<br />
worden sei. Er schloss: «Unter diesen<br />
Umständen bin ich wohl gezwungen, meine<br />
Tätigkeit einzustellen. Denn ich möchte nicht<br />
riskieren, dass der gleiche oder ein ähnlicher<br />
Vorfall sich wiederholt und man mir den<br />
Prozess macht. Dazu bin ich wahrhaftig<br />
nicht hergekommen!»<br />
«Aber, aber! Sie sind erregt, Monsieur<br />
Pigeot; Sie sehen Gespenster. Ich bin überzeugt,<br />
dass es sich um einen puren Zufall<br />
handelt!»<br />
«Ein Zufall, Exzellenz, der mir gefährliche<br />
Papiere in die Aktentasche schmuggelt!»<br />
«Doch, doch! Bitte, beruhigen Sie sich!<br />
Ich sage Ihnen, es kann nur ein Zufall gewesen<br />
sein!»<br />
«Und die Untersuchung nachher, Exzellenz?<br />
Ein Vorgang, der sich bisher, wie ich<br />
mir sagen liess, noch niemals ereignet hat?»<br />
«Die Untersuchung habe ich angeordnet.<br />
Weil angeblich gewisse Zeichnungen über die<br />
Grenze gegangen sind. Alle Leute sehen Gespenster!»<br />
«Was wäre aber aus mir geworden, Exzellenz,<br />
wenn ich zufällig nicht in meine Tasche<br />
gesehen, wenn ich zufällig- das eeheime Do-
Fussgängerverkehr au! bestimmte Uebergangssteljen<br />
zu konzentrieren und dem Motorfahrzeugführer<br />
durch zweckdienliche Zeichen<br />
kenntlich zu machen. Nur dann, wenn der<br />
Fussgängerverkehr in dieser Weise organisiert-<br />
und auf gewisse Stellen lokalisiert und<br />
verdichtet ist, hat das Vortrittsrecht des<br />
Fussgärigers Berechtigung. Nur dann sind<br />
überhaupt die Voraussetzungen für ein Massigen<br />
der Geschwindigkeit und nötigenfalls<br />
für ein Anhalten zwecks Passierenlassens des<br />
Fussgärigerstrbmes vorhanden. Bei einem<br />
tropfenweisen, die ganze .Strasse dauernd<br />
durchsickernden Fussgängerverkehr, wie er<br />
bei uns heute noch grösstenteils besteht, ist<br />
ein F.ussgängerstreifen und das daraus abgeleitete<br />
Vortrittsrecht eine Farce, denn<br />
schriesslfeh wird wohl niemand vom Motorfahrzeugführer<br />
verlangen wollen oder verlangen<br />
können, dass er wegen eines jeden,<br />
zufällig den Fussgängerstreifen benützenden<br />
Fussgängers gar anhält. Gerade durch die<br />
seitens der Verkehrspolizei geduldete Nachsicht<br />
den, Fussgängern gegenüber wird deren<br />
Sicherheit gefährdet, indem der gewissenhafte,<br />
sich an die Vorschriften haltende Fussgänger<br />
aus den oben ausgeführten Gründen<br />
in der. Ausübung seines Vortrittsrechtes unter<br />
Umständen beeinträchtigt wird.<br />
Wir sehen also, dass man heute bei uns<br />
zuständigenorts noch weit von der Auffassung<br />
und Einsicht entfernt ist, die bereits im<br />
Jahre' 1925 andernorts vorhanden war. Wenn<br />
auch damals bei uns die Verkehrsverhältnisse<br />
noch wesentlich andere waren, so sollte bei<br />
dem inzwischen nunmehr auch bei uns stark<br />
angewachsenen Strassenverkehr im Interesse<br />
einer friktionslosen Verkehrsabwicklung nicht<br />
unterlassen werden, rechtzeitig diejenigen<br />
Massnahmen zu treffen, die sich anderswo<br />
seit langem bestens bewährt haben und die<br />
für alle Strassenbenützer eine gleichmässige<br />
und gerechte Verteilung von Rechten und<br />
Pflichten garantieren. Dr. R. v. Stürler.<br />
Nachschrift der Redaktion. Die obigeti Ausführungen<br />
erhalten noch ganz besondere Aktualität<br />
durch die kürzliche Feststellung der<br />
Geschäftsprüfungskommission des zürcherischen<br />
Grossen Stadtrates, die nach wie vor<br />
die Ansprüche des Fussgängers an die Sicherheit<br />
auf öffentlichen Strassen und Plätzen als<br />
zu wenig gewährleistet erachtet. Die Polizei<br />
wurde deshalb aufgefordert, jederzeit die<br />
sichere Begehung, der Fussgängerstreifen<br />
durch die Passanten zu ermöglichen und<br />
durcji 'straffere Organisation, des Verkehrs<br />
und schärfere Ahndung „von Uebertretungen<br />
die Automobilisten zur; besseren Wahrnehmung<br />
dieser Sictierheitsvorrichtungen zu<br />
erziehen! Es zeigt sich hier wiederum in<br />
krassestem Lichte die einseitige Einstellung<br />
gewisser Instanzen zum Strassenverkehr.<br />
Man ist gleich mit Sanktionen gegen die<br />
Automobilisten bei der Hand, während man<br />
es anderseits dem Zufall und der Laune des<br />
Fussgängers überlassen will, wie er sich auf<br />
der Fahrbahn benehmen werde. Wie oben<br />
richtig dargelegt wird, hat die Forderung<br />
nach strikter Respektierung der besonderen<br />
Fussgängerstreifen erst dann ihre Berechtiguftgi<br />
wenn auch dafür gesorgt wird, dass<br />
die Passanten diese Streifen als den ausschliessüchen<br />
Weg benutzen, um die Strasse<br />
zu überqueren. Dazu gehört ferner die Einsicht,<br />
dass sie zu dieser Praxis ebensosehr<br />
unter dem sanften Druck behördlicher Sanktionen<br />
erzogen werden müssen, wie auch für<br />
die Fahrzeugführer deutlichere Erziehungsmethoden<br />
zur Hand sind, wenn gutgemeinte<br />
Ratschläge und wohlerwogene Vorschriften<br />
allein nichts fruchten sollten.<br />
kument nicht sofort meinem Abteilungschef<br />
abgeliefert hätte? Man hätte es bei der<br />
Durchsuchung in meiner Tasche gefunden,<br />
mich in Haft genommen, ich wäre des<br />
Landesverrats angeklagt worden — man ist<br />
heute mit dem Erschiessen rasch bei der<br />
Hand, Exzellenz. Und ich habe gar keine<br />
Lust, die Munition, ah deren Herstellung ich<br />
vielleicht mitgearbeitet habe, an mir selber<br />
zu erproben!»<br />
«Was fällt Ihnen ein! Schliesslich war ich<br />
dochrauch «och: da!»<br />
«Danke, Exzellenz. Aber ich habe grosse<br />
Bedenken, in idie Putilowwerke zurückzukehren^<br />
Vielleicht Hesse es sich machen,<br />
dass, ich noch ,für einen Monat etwa nach<br />
Moskau ginge, und dann möchte ich bitten,<br />
in mein Vaterland zurückkehren zu dürfen,<br />
um die Erfahrungen, die ich hier zu sammeln<br />
die Ehre hatte, unseren Fabriken dienstbar<br />
zu machen.»<br />
«Gut, gut! Gehen Sie nach Moskau! Sie<br />
werden, dort zwar nicht viel Neues sehen;<br />
die Arbeit ist. dort nicht in einer Hand, nicht<br />
so zentralisiert wie hier. Und in der Erzeugungsquote<br />
sind wir den Herren in Moskau-über.»<br />
«Dank der mustergültigen Organisation<br />
Eurer Exzellenz!»<br />
Der General verbeugte sich geschmeichelt.<br />
«Sie halten die Organisation also für gut,<br />
Mr. Pigeot?»<br />
Einseitige Kollektivwerbung<br />
für unseren Fremdenverkehr.<br />
Publizitätsdienst der S.B.B, und Schweiz.<br />
Verkehrszentrale gedenken für die kommende<br />
Wintersaison eine neue grosse Kollektivwerbung<br />
zu entfalten und laden nun die offiziellen<br />
Verkehrsbureaus sowie die Transportanstalten<br />
ein, sich daran zu beteiligen. In<br />
ihrem einladenden Zirkularschreiben verweisen<br />
die beiden Instanzen darauf, dass sich die<br />
Wirtschaftskrise immer noch auf allen Gebieten<br />
und besonders im Fremdenverkehr<br />
spürbar mache, weshalb eine kräftige Werbung<br />
zur Erfassung aller Kreise, die für einen<br />
Winteraufenthalt in unserem Lande in<br />
Betracht kommen, für unbedingt nötig erachtet<br />
wird. Der vorgesehene Insertionsplan ist<br />
gemeinsam von den beiden erwähnten Organisationen,<br />
unter Berücksichtigung der für<br />
den Fremdenverkehr in Betracht kommenden<br />
Länder, aufgestellt worden. Beide Instanzen<br />
empfehlen den Eingeladenen, ihre Reklamebestrebungen<br />
mit den ihren im Interesse der<br />
Gesamtheit zu vereinigen.<br />
Der vorgesehene Inseratenkopf trägt einen<br />
allgemeinen, auf die Wintersaison hinweisenden<br />
Titel. Je nach den <strong>Zeitung</strong>en und Zeitschriften<br />
wird dieser Kopf mit Strich- oder<br />
Autotypiecliches illustriert; nicht illustriert<br />
werden die Anzeigen in der französischen<br />
und englischen Tagespresse. Darunter folgen<br />
praktische Angaben über die Schweiz im<br />
Winter, unter Bezeichnung der schweizerischen<br />
Agenturen im Ausland, der Zentralorgane<br />
und der Verkehrsbureaus, bei denen<br />
Auskünfte erhältlich sind. In diesem allgemeinen<br />
Teil der Inserate wird auch auf die<br />
für den nächsten Winter beschlossene bedeutende<br />
Tarifermässigung der Bahnen sowie<br />
auf die. neue einheitliche Schweizer Skischule<br />
hingewiesen. Wenn Verkehrszentrale und<br />
Publizitätsdienst der S. B. B. über einen besonderen<br />
Kredit zur Bekanntmachung dieser<br />
Ermässigung verfügen sollten, so wird dieser<br />
in Frankreich, Deutschland, Holland, Belgien<br />
und Italien der Kollektivreklame zugeteilt,<br />
so dass die Zahl der Insertionen ohne<br />
Mehrkosten für die Teilnehmer erhöht wird.<br />
In England würde dagegen die entsprechende<br />
Publikation in Form von speziellen Annoncen<br />
in elf <strong>Zeitung</strong>en durchgeführt.<br />
Es sind vorgesehen: 1. für Deutschland 62<br />
Insertionen in 50 Tageszeitungen und 10 Inr<br />
sertionen in ebensoviel illustrierten Zeitschriften.<br />
Diese Anzeigen werden nur. über-,<br />
schrieben, wenn die deutsch-schweizerischen<br />
Handelsvertrags-Verhandlungen zu einem guten<br />
Endergebnis führen und die Agentur Berlin<br />
auch kommenden Winter wieder Postreisechecks<br />
ausgeben kann. 2. Frankreich ist<br />
heute das Land, wo die schweizerische Verkehrswerbung<br />
am kräftigsten einsetzen sollte.<br />
Die Zahl der französischen Touristen in der<br />
Schweiz nimmt von Jahr zu Jahr zu. Die<br />
Kollektivanzeigen werden in der Aufmachung<br />
denjenigen vom Sommer <strong>1933</strong> entsprechen.<br />
Vorgesehen sind 37 Anzeigen in 17 Tageszeitungen<br />
und 9 Insertionen in ebensoviel illustrierten<br />
Zeitschriften. 3. In England ist<br />
der Name des Sportplatzes nebst der Höhenangabe<br />
der einzig zulässige Text, da sich<br />
die typographische Anordnung für weitere<br />
Angaben nicht eignet. Nur diejenigen Statio-<br />
ÄÜTOMOBIL-REVUR <strong>1933</strong> - NO 93<br />
nen sollen sich bei dieser Gemeinschaftswerbung<br />
beteiligen, die der S. B. B.-Agentur<br />
London rechtzeitig eine genügende Zahl ihrer<br />
Werbeschriften zur Verfügung stellen können.<br />
Die Anzeisre erscheint 30mal in 3 Tageszeitungen<br />
und 8mal in ebensoviel illustrierten<br />
Zeitschriften. 4. Holland und 5. Italien spielen<br />
eine zunehmende Rolle in unserem Fremdenverkehr.<br />
Vorgesehen sind für Holland 8<br />
Insertionen in ebensoviel <strong>Zeitung</strong>en «tid für<br />
Italien 9 in gleichviel <strong>Zeitung</strong>en. Für 6. Belgien<br />
werden 10 Insertionen in ebensoviel <strong>Zeitung</strong>en<br />
und Zeitschriften geplant.<br />
Prinzipiell ist dieser Plan einer intensiven<br />
Gemeinschaftswerbung für unseren Fremdenverkehr<br />
gewiss nur zu begrüssen, wenn<br />
wir auch die Ansicht haben, dass dabei<br />
einzelne Kreise zu kurz kommen.<br />
Was uns aber besonders auffällt, ist das<br />
Fehlen jeglicher Werbung im autotouristischen<br />
Sinne. Unter den erwähnten <strong>Zeitung</strong>en und<br />
Zeitschriften finden wir kein eigentliches<br />
Spezialblatt für den Automobilisten. Die Kollektivpropaganda<br />
trägt vielmehr einen spezifischen<br />
Eisenbahncharakter. In gewissem<br />
Sinne ist dies ja schon verständlich, aber es<br />
muss auch darauf hingewiesen werden, dass<br />
der Autotourismus im Winter in unserem<br />
Lande ebenfalls eine immer grössere Rolle<br />
spielt. Dies beweisen schon die Zahlen der<br />
zum vorübergehenden Aufenthalt in die<br />
Schweiz eingereisten fremden Motorfahrzeuge.<br />
Es ist kaum anzunehmen, dass der Autotourismus<br />
kommenden Winter schwächer sein<br />
wird als im letzten. Und gerade heuer wäre<br />
es noch besonders notwendig gewesen, in<br />
diesen Kollektivinseraten darauf zu verweisen,<br />
dass der Automobilist auch im Winter<br />
in unserem Lande reisen kann. Es wäre ein<br />
kluger Schachzug gewesen, der sicherlich<br />
viel Erfolg versprochen hätte, wenn auf die<br />
Vorteile verwiesen worden wäre, die der Autotourismus<br />
auch im Winter bietet, und wenn<br />
in den Kollektivanzeigen ferner ebenfalls die<br />
Touristik-Bureaus mitgenannt worden wären,<br />
so dass der Automobilist, der in unser<br />
Land kommen will, sich dort wenigstens erkundigen<br />
kann. So erhält man aber von der<br />
gewiss gut gemeinten Kollektivpropaganda<br />
den Eindruck, im Winter könne die Schweiz<br />
nur unter grossen Erschwerungen oder gar<br />
nicht von Automobilisten bereist werden. Die<br />
Gefahr ist gross, dass solche Gäste andere<br />
Wintersportzentren aufsuchen, die sich mehr<br />
um sie bekümmern-oder sie doch durch eine<br />
geeignete Winterwerbung zu gewinnen suchen.<br />
Es wäre nicht einmal nötig gewesen,<br />
besondere Inserate für den Autotourismus<br />
abzufassen, sondern es hätte genügt, für* die<br />
wichtigsten Automobil-Zeitschriften dieselben<br />
Kollektivanzeigen vorzusehen, denn schon<br />
aus diesen hätte der Autotourist entnehmen<br />
können, dass ihn die Schweiz auch für die<br />
Wintersaison willkommen heissen möchte.<br />
Sollte eine Erweiterung der geplanten Kollektivwerbung<br />
in diesem Sinne noch möglich<br />
sein, so würde dies sicherlich von allen interessierten<br />
Kreisen nur begrüsst. -u-<br />
Das Verhältnis Eisenbahn/Auto in internationaler<br />
Beleuchtung. Das von der internationalen<br />
Handelskammer bestellte Komitee unabhängiger<br />
Sachverständiger, welches den<br />
Auftrag hatte, die Zusammenarbeit von Eisenbahn<br />
und Auto zu studieren, kam Ende<br />
Oktober in Paris zu einer Sitzung zusammen.<br />
Bei dieser Gelegenheit wurde ein einleitender<br />
Bericht genehmigt, der dem noch ausstehenden<br />
Generalbericht vorausgeht. Dieses Dokument<br />
gründet sich auf Erhebungen, welche<br />
das Komitee in 37 Ländern durchführen<br />
Hess, aus denen sehr eingehende Berichte<br />
über die jeweilige Lage der Eisenbahnen und<br />
des Strassentransportes, über deren gegenseitige<br />
Konkurrenzierung und den bisherigen<br />
Stand einer Zusammenarbeit eingingen. Hierüber<br />
besagt eine offizielle Vernehmlassung:<br />
Der einleitende Bericht stellt fest, dass als<br />
Charakteristikum der gegenwärtigen Situation<br />
der absolute und relative Rückgang des<br />
«Für unerreichbar, Exzellenz! Wir werden<br />
ähnliche Leistungen nie erreichen — wir<br />
müssen ja leider mit einem ganz anderen<br />
Menschenmaterial rechnen.»<br />
«Das allerdings! Schlappgemacht wird bei<br />
uns nicht! Sie bekommen also von mir Empfehlungsbriefe<br />
für Moskau, und wenn Sie nach<br />
vier Wochen zurückkehren, werden Sie die<br />
Güte haben, mir zu erzählen, wie es dort aussieht.<br />
Ich bin nämlich selbst einigermassen<br />
neugierig! Sie kommen doch über Petrograd<br />
zurück?»<br />
«Gewiss, Exzellenz. Ich habe ja keine andere<br />
Möglichkeit!»<br />
Der General verabschiedete sich wirklich<br />
herzlich von dem «Franzosen» und suchte<br />
seine Besorgnisse zu zerstreuen. .Guter, alter<br />
Mann', dachte Eberhard, ,wenn du eine<br />
Ahnung hättest...!'<br />
Als Eberhard mit der Nachricht nach<br />
Hause kam, dass die Fahrt nach der eigentlichen<br />
russischen Hauptstadt schon in der<br />
allernächsten Zeit angetreten werden konnte,<br />
war Mercedes $ehr froh. Sie hatte sich zwar<br />
in dem neuen Heim wohler befunden als im<br />
Hotel; die alte Dame war sehr nett zu ihr<br />
gewesen, aber sie hatte doch in steter Sorge<br />
vor einem Schlag des Obersten Mjassojedow<br />
gelebt und glaubte sich in Moskau geborgener<br />
als in Petersburg. Besonders jetzt, da sie<br />
Kenntnis von dem Vorfall mit der Akteritasche<br />
und dem geheimen Dokument besass.<br />
Für Eberhard wie für sie bestand gar kein<br />
Zweifel, von welcher Seite dieser Schlag<br />
gegen sie geführt worden war. Er war so<br />
geschickt geführt, dass man unbedingt die<br />
Meisterhand des Obersten darin erkennen<br />
musste. Wenn Eberhard nämlich in den Putilowwerken<br />
als Spion entlarvt wurde, konnte<br />
der Oberst seine Hände in Unschuld waschen.<br />
Und dass Eberhard wirklich verloren gewesen<br />
wäre, wenn man das Dokument bei<br />
ihm gefunden hätte, das war auch klar. Denn<br />
in diesem Falle wäre man dem Herrn Andrö<br />
Pigeot nachgegangen, und es hätte sich<br />
schnell herausgestellt, dass dieser französische<br />
Fabrikant aus Toulouse in irgendeinem<br />
deutschen Gefangenenlager lebte,<br />
keinesfalls aber als Sendbote des französischen<br />
Kriegsministeriums nach Petersburg<br />
gegangen war, um dort Erfahrungen in der<br />
Munitionserzeugung zu sammeln.<br />
Gegen zehn Uhr abends Hess sich ein ziemlich<br />
elegant gekleideter Herr bei Eberhard<br />
melden. Er hatte sich das Haus aufschliessen<br />
lassen und dem «Schweitzar» die polizeiliche<br />
Erkennungsmarke unter die Nase gehalten.<br />
Der Hausbesorger sprang sehr eilig die<br />
Treppe hinauf; der Polizist folgte ihm auf<br />
dem Fusse.<br />
«Ein Herr von der Polizei,» sagte der<br />
Hausbesorger zu der alten Dame, die auf sein<br />
Läuten die Tür geöffnet hatte. Eberhard<br />
Eisenbahnverkehrs in sämtlichen Länden»<br />
bezeichnet werden müsse. Dieser Rückgangs<br />
ist in gewissen Ländern oder Regionen absolut<br />
in dem Sinn, dass das Verkehrsvolumen<br />
heute geringer ist als im Jahre 1913. Er<br />
ist in andern Ländern oder Regionen relativ<br />
in dem Sinn, dass sich die Weiterentwicklung<br />
des Eisenbahnverkehrs im Zeitraum<br />
zwischen 1921 und 1929 wesentlich verlangsamt<br />
hat und seither sogar eine rückläufig©<br />
Bewegung aufweist. Als allgemeine Regel<br />
kann angenommen werden, dass die heutige<br />
Situation auf keinen Fall ausschliesslich der<br />
Konkurrenzierung der Eisenbahn durch den<br />
Strassentransport zugeschrieben werden<br />
darf, sondern ebensosehr in der Umschichtung<br />
in der industriellen Technik sowie der<br />
gegenwärtigen Wirtschaftskrise begründet ist<br />
Die Beziehungen, welche zwischen den<br />
Staaten und ihren Eisenbahnen bestehen, sind<br />
auf das beinahe ausschliessliche Monopol zurückzuführen,<br />
welches die Eisenbahnen in<br />
bezug auf den Landverkehr solange inne hatten,<br />
bis das Automobil in Erscheinung trat.<br />
Ob die Eisenbahnunternehmungen private<br />
Gesellschaften geblieben sind oder in den Besitz<br />
des Staates übergingen, so hat der Einfluss<br />
der staatlichen Organe auf ihre Entwicklung<br />
die Grenzen festgelegt, innerhalb<br />
welchen die Eisenbahnen der Kontrolle und<br />
den Weisungen des Staates unterstehen.<br />
Ueberall werden die Eisenbahnen jedoch als<br />
öffentliche Betriebe (Service public) behandelt.<br />
Die Haltung des Staates gegenüber dem<br />
aufkommenden Automobiltransportwesen ist<br />
zu Beginn charakterisiert durch eine Politik<br />
des Iaisser faire. Die Weiterentwicklung<br />
des Automobils hat aber nichts destoweniger<br />
die meisten Staaten dazu geführt, auch diese<br />
Materie wenigstens von technischen Gesichtspunkten<br />
aus zu reglementieren. Diese<br />
Regelung steht aber noch in ihrem Anfangsstadium<br />
und betrifft im allgemeinen nur die<br />
Automobile, welche durch konzessionierte<br />
Transportunternehmungen und durch Betriebe<br />
des öffentlichen Verkehrs verwendet<br />
werden. Die Fahrzeuge, welche unter diese<br />
Kategorie fallen, stellen aber kaum mehr als<br />
20% des gesamten Fahrzeugbestandes dar.<br />
Das Sachverständigenkomitee hat davon abgesehen,<br />
sich in empfehlendem Sinne zum<br />
einen oder andern der in seinem demnächst<br />
zu veröffentlichenden Bericht behandelten<br />
Verkehrssysteme zu äussern. Dagegen war<br />
es einstimmig der Auffassung, dass die gegenseitige<br />
schrankenlose Konkurrenzierung<br />
nicht in Frage kommen könne. Im übrigen<br />
erachtet der Ausschuss der unabhängigen<br />
Sachverständigen seine Aufgabe damit als<br />
erfüllt, indem er objektiv die verschiedenen<br />
verkehrspolitischen Systeme, welche in den<br />
einzelnen Ländern in Anwendung sind oder<br />
noch angenommen werden, studiert und diese<br />
zur Prüfung durch die Nächstinteressierten<br />
zusammengestellt hat.<br />
Den nunmehr auf Grund dieses Berichtes<br />
zu treffenden Entscheidungen kommt eine<br />
grosse Bedeutung zu, indem diese bestimmt<br />
sind, die tarifarische Struktur der einzelnen<br />
nationalen Transportsysteme zu beeinflussen.<br />
Das ganze Problem bietet ein internationales<br />
Interesse, da die der internationalen<br />
Konkurrenz unterworfenen Tarife Gefahr<br />
laufen, in Unordnung gebracht zu werden, sofern<br />
sich die Länder nicht auf eine gleichgerichtete<br />
Politik einigen können. In diesem<br />
Falle wären auch die Aussichten, die nationalen<br />
Transporttarife den neuen Verkehrsbedingungen<br />
anzupassen, weitaus geringer.<br />
hörte das Wort — er nss sich zusammen,<br />
um Mercedes seine Befangenheit zu verbergen.<br />
Es klopfte; in das Zimmer trat — Buturlin<br />
Hatzberg fiel ein Stein vom Herzen.<br />
Buturlin wies auf die Koffer, die halb'-<br />
gefüllt im Zimmer standen. «Sie gedenken<br />
zu verreisen, Herr Pigeot?»<br />
«Wie Sie sehen!»<br />
«Das ist gut. Der Boden in Petersburg<br />
scheint für Sie augenblicklich unangenehm<br />
heiss zu werden!»<br />
«Sie haben recht! Es ist mir übrigens sehr<br />
erfreulich, dass ich Sie vor meiner Abreise<br />
noch sehen kann — ich habe Ihnen sehr zu<br />
danken, Herr Buturlin! Sie haben mir das<br />
Leben gerettet!»<br />
«Das kann schon sein! Es freut mich,<br />
wenn ich Ihnen einen Dienst erweisen konnte!<br />
Sie stehen zwar in einem anderen Lager, aber<br />
augenblicklich haben wir einen gemeinsamen<br />
Feind, und gegen den müssen wir zusammenhalten.<br />
Ich erwarte von Ihnen den gleichen<br />
Dienst — wenn Sie zufällig in die Lage kommen<br />
sollten!»<br />
«Selbstverständlich. Aber — Herr Buturlin:<br />
wie konnten Sie Kenntnis haben von<br />
dem, was mit meiner Aktentasche vorgegangen<br />
war?»<br />
(Fortsetzung im «Autler'Feierabend»!)
N° 92 - <strong>1933</strong> m/ i v>!wuBTL-KE VÖD<br />
s<br />
Sportnachrichten<br />
Weltrekord in Montlhery!<br />
Wer glaubt, dass mit dem Nahen des Winters<br />
und der Beendigung der letzten Rennen<br />
auch alle Wagen ihre Ruhe finden, der irrt<br />
sich gewaltig. Wenn die werten Leser etwa<br />
die Bahnen von Montlhery in Frankreich, von<br />
Brooklands in England, die Rennstrecke von<br />
Tat in Ungarn und den Nürburgring in<br />
Deutschland sehen könnten, würden sie sich<br />
über das emsige Treiben, das überall trotz<br />
der vorgerückten Jahreszeit herrscht, nicht<br />
wenig wundern.<br />
Auf dem Nürburgring, dieser idealen Prüfungsstrecke,<br />
probieren Reifenfabriken ihre<br />
Fabrikate aus, und die neuen deutschen Rennwagen<br />
kommen dort zum erstenmal auf die<br />
Strasse. Auf den drei anderen Rennbahnen<br />
werden die hochrassigen Spezialwagen, die<br />
internationale und Weltrekorde aufzustellen<br />
haben, mit Liebe, Geduld und Gewissenhaftigkeit<br />
vorbereitet. Da kann der Rennfahrer den<br />
ohrenzerreissenden Lärm der Motoren wieder<br />
hören, und den ihm so liebgewordenen Geruch<br />
von Benzol und Rizinusöl einatmen. Im<br />
Winter, wenn die Fahrer nicht mehr durch<br />
ganz Europa von einem Rennen zum anderen<br />
gehetzt werden, wenn die kühle Luft die Hitze<br />
der Motoren besänftigt und den gefährlichen<br />
Verschleiss der Pneus vermindert, setzen immer<br />
die Rekordfahrten ein, welche die ganze<br />
Aufstellung der Rekordlisten umändern und<br />
immer wieder mit erstaunlichen Resultaten<br />
enden.<br />
Als ich mich nach Montlhery begab, um den<br />
Weltrekord des stehenden Kilometers anzugreifen,<br />
wollte ich mich auch an der stehenden<br />
Meile versuchen. Dies war mir aber aus<br />
technischen Gründen nicht möglich, da die<br />
französische Bahn keine genügend lange<br />
gerade Strecke aufweist, die den nötigen<br />
An- und Auslauf gestattet. Ich versuchte die<br />
Bahn gleich am Montag nach meinem Sieg in<br />
Gometz-le-Chätel und fuhr die vorgeschriebene<br />
Strecke ab, um über den eventuellen<br />
Ausgang meines Versuches im Klaren zu sein.<br />
Die ersten zwei Probefahrten versetzten mich<br />
in die Gewissheit, dass der Rekord zu schlagen<br />
sei. Meine Zeit war zuerst natürlich noch<br />
erheblich vom Weltrekord entfernt.<br />
Am Montagnachmittag, Dienstag und Mittwoch<br />
wurde am Wagen gearbeitet. Da das<br />
Wetter am Donnerstag windig, aber doch<br />
ganz annehmbar war, Hess ich die Bahn absperren<br />
— der Versuch konnte beginnen!<br />
Chronometreure und Kommissäre erschienen<br />
und nach einigen Runden auf der Bahn begannen<br />
die ersten Versuche auf der Strassenrundstrecke<br />
(circuit routier), wo der stehende<br />
Kilometer abgestoppt werden musste. Diese<br />
Strecke weist in der Mitte eine schwache<br />
Kurve auf, die bei der Geschwindigkeit nicht<br />
leicht zu nehmen ist. In der Tat wurden denn<br />
auch die früheren Weltrekorde nicht hier,<br />
sondern auf der Brooklandbahn aufgestellt.<br />
Die ersten Versuche schlugen fehl; zudem<br />
zeigten sich verschiedene Störungen am elektrischen<br />
Chronometrierapparat. Als Weltrekord<br />
gilt die Durchschnittszeit von Hinund<br />
Rückfahrt, wobei beide Fahrten aufeinanderfolgen<br />
müssen. Der alte Rekord stand<br />
auf 25,745 Sekunden, ich fuhr einmal 25,380,<br />
doch bei der Rückfahrt, die sehr rasch war,<br />
versagte wieder die Stoppuhr. Schliesslich<br />
gab ich etwas entmutigt den Versuch auf,<br />
und zum Trost ging man zum Mittagessen.<br />
Die Chronometreure holten mich dann zurück<br />
und behaupteten, die Uhr sei nun in Ordnung.<br />
Es stimmte! Auch der Wind hatte sich gelegt<br />
und nun folgten kurz nacheinander etwa ein<br />
Dutzend sehr rascher Fahrten, mehr als die<br />
Hälfte davon in Weltrekordzeit. Man hielt<br />
mich an und riet mir, aufzuhören, da der<br />
Weltrekord geschlagen sei; die Zeit hätte ich<br />
jedoch noch leicht verbessern können.<br />
Der älteste Rekord der Weltrekordliste,<br />
von Parry Thomas aufgestellt, der 1 X A Jahre<br />
lang den zahlreichen Angriffen, die gegen ihn<br />
geführt wurden, leicht standgehalten hat, ist<br />
nun gefallen. Der Rekord ist einerseits dem<br />
Maseratiwagen zu verdanken, der sich erneut<br />
als ein Wagen mit enormem Anzugsvermögen<br />
gezeigt hat, und anderseits der akkuraten,<br />
zielbewussten Vorbereitung. Vom langen,<br />
mühsamen Suchen der richtigen Pneudimensionen,<br />
der richtigen Pneutype, die den Start<br />
mit guter Greifbarkeit erleichtern soll, ohne<br />
jedoch im geringsten die Endgeschwindigkeit<br />
zu beeinträchtigen, bis wir schliesslich unsere<br />
Pneus selbst zurechtschnitten, will ich gar<br />
nicht reden: nur das Resultat zählt.<br />
Doch wisst Ihr, was mich am meisten freut<br />
dabei? Dass vor ein paar Tagen der englische<br />
Rekordfahrer Cobb mit einer speziell konstruierten<br />
Rekordmaschine von mehr als 500<br />
PS den Rekord zu brechen versucht hat: er<br />
hat wohl die alte Bestleistung von Parry Thomas<br />
erreicht- aber meinen letzten Rekord, der<br />
mit einer nur halb so starken Maschine aufgestellt<br />
wurde, konnte er nicht schlagen.<br />
Von Hans Rüesch.<br />
Soviel ich weiss, ist mein Rekord der erste<br />
Automobilweltrekord, der an die Schweiz<br />
fällt, und ich hoffe nicht der letzte!<br />
Die Pläne von Rüesch.<br />
Mit der Aufstellung des neuen Weltrekords<br />
für den stehenden Kilometer hat Rüesch dem<br />
schweizerischen Autosport eine hohe Ehre erworben.<br />
Mit einem Schlage hat sich unser<br />
Land durch diese Leistung die Aufmerksamkeit<br />
internationaler Sportkreise gesichert.<br />
Das zeigte sich in den Veröffentlichungen des<br />
Bildes von Rüesch und Artikeln über den<br />
neuen Weltrekord in vielen ausländischen<br />
Blättern. Hans Rüesch, der gegenwärtig in<br />
Monte Carlo weilt, hat uns telephonisch über<br />
seine weiteren Absichten orientiert. Sein Maseratiwagen<br />
befindet sich gegenwärtig in den<br />
Werkstätten in Bologna, wo er einer sorgfältigen<br />
Ueberholung unterzogen wird. Rüesch<br />
wird 'darauf mit der gleichen Maschine auch<br />
einen Angriff gegen den Weltrekord über die<br />
Meile mit stehendem Start unternehmen, den<br />
bekanntlich der Engländer John Cobb auf<br />
einem Napier-Railton vor wenigen Tagen mit<br />
dem Durchschnitt von 164,9 km/St, neu aufstellte.<br />
Rüesch hatte, wie aus seinen Ausführungen<br />
hervorgeht, bei seinem Rekordversuch in<br />
Montlhery kein geringes Missgeschick. Die<br />
offiziellen Chronometrierapparate arbeiteten<br />
nur sehr unvollkommen und zwangen den<br />
Schweizer zu zahlreichen Versuchen, bis endlich<br />
die richtige Zeit aufgenommen werden<br />
konnte. Nach jedem Starte versagten die<br />
Apparate und stellten damit die Nerven des<br />
Schweizers auf eine harte Probe. Die<br />
französische Sportpresse ist mit Recht über<br />
derartige Mängel erbost und wirft sich zum<br />
Verteidiger von Rüesch auf, der nur durch<br />
Ausdauer endlich das Glück hatte, bei regelrecht<br />
funktionierenden Chronometrierapparaten<br />
fahren zu können. Man muss sich wahrhaft<br />
die Frage stellen, ob die teuer gemietete<br />
Chronometrage für die Fahrer, oder ob<br />
etwa der Rennfahrer für die Apparate da ist.<br />
Wenn Rüesch nach einem in Wirklichkeit<br />
gelungenen ersten Rekordversuch unter Umständen<br />
Maschinendefekt zu verzeichnen ge-<br />
Der 500 PS Uapier-RailtoiwWagen 6et Engländers Cobb schlug rar wmigen Tagen mit dem Mittel<br />
von 164,9 km/St den Weltrekord über die •tehende Meile.<br />
habt hätte, wäre wegen der Mangelhaftigkeit<br />
der Uhren die Notierung der Bestzeit<br />
unterblieben. Die Rennfahrer haben das gute<br />
Recht, eine tadellos arbeitende Chronometrage<br />
zu verlangen, damit nicht die ganze<br />
lange Vorbereitung wegen einem solchen<br />
Detail wieder entwertet wird. Es wird<br />
Sache der Internationalen Sportkommission<br />
sein, in dieser Angelegenheit zum Rechten zu<br />
sehen.<br />
bo.<br />
Die Pläne Maseratis. Die italienische Firma<br />
Maserati wird das nächste Jahr wieder<br />
sehr aktiv sein. Der Konstrukteur Maserati<br />
weilte vor einigen Tagen in Paris, um mit<br />
verschiedenen französischen Fahrern in Unterhandlungen<br />
zu treten. Bei dieser Gelegenheit<br />
sind sowohl über die Pläne des italieni-<br />
inerva<br />
baut seit über 30 Jahren<br />
Qualitäts-Wagen, deren Robustheit,<br />
Widerstandsfähigkeit,<br />
Zuverlässigkeit und<br />
Dauerhaftigkeit sprichwörtlich<br />
und weltbekannt sind.<br />
WAS SCHWEIZERISCHE BESITZER SCHREIBEN:<br />
„Ich fahre immer noch einen MINERVA, Modell<br />
1922. Der Wagen hat mich immer befriedigt, da<br />
die Reparaturen sehr minim sind." G. J. F. inD.<br />
„Ich bin mit meinem 6-Zyl. -MINERVA-Wagen<br />
sehr zufrieden; seit 7 Jahren hat er nie<br />
Schwierigkeiten verursacht. Wenn ich wieder<br />
einen Wagen anschaffe, so wird es wieder ein<br />
MINERVA sein." • J. R. in A.<br />
Ich fahre seit 1924 stets MINERVA und bin<br />
mit dem Wagen ausgezeichnet zufrieden. Bei<br />
meinen vielen grossen Auslandfahrten hatte<br />
ich nie eine Störung." Dr. H. S. in B.<br />
„Mein Wagen läuft schon seit 1912. Er sollte<br />
nur wieder neu sein. Wünschte mir kein anderes<br />
Modell." A. H. in W.<br />
Originale stehen zur Verfügung der Interessenten.<br />
MINER VA-Wagen sind die dauerhaftesten<br />
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, --'• 4<br />
sehen Hauses wie verschiedener Rennfahrer<br />
wieder interessante Details bekannt geworden,<br />
die im übrigen zu früheren Meldungen<br />
erneut im Widerspruch stehen und beweisen,<br />
wie vorsichtig man alle Gerüchte über Rennfahrerprojekte<br />
aufzunehmen hat.<br />
Bis zum Augenblick hat Maserati mit Fagioli<br />
und Taruffi für das nächste Jahr definitive<br />
Verträge abgeschlossen. Der italienische<br />
Konstrukteur sicherte sich damit zwei<br />
Piloten von anerkanntem Rufe, die 1934 für<br />
seine Farben Ehre einlegen werden. In Frankreich<br />
unterhandelte Maserati, wie man hört,<br />
auch mit Chiron und dem jungen Nordafrikaner<br />
Moll. Mit beiden Fahrern ist noch<br />
nichts Definitives vereinbart worden, doch<br />
sollen mit grosser Wahrscheinlichkeit die<br />
beiden Piloten bei Maserati eintreten. Wir<br />
veröffentlichen diese Meldung mit allem Vorbehalt,<br />
da, wie man weiss, anderseits Chiron<br />
als Fahrer des Delage-Rennwagens vorgesehen<br />
war. Wie schon erwähnt, werden<br />
Braillard nnd Benoit Falchetto für ihre unter<br />
dem Namen von Mme Braillard gebildete<br />
Equipe zwei neue Maserati-Wagen erhalten.<br />
Auch Etancelin, der hervorragende französische<br />
Pilot, wird 1934 auf Maserati zu<br />
sehen sein.<br />
Maserati wird 1934 offiziell zum erstenmal<br />
beim Grossen Preis von Monaco antreten.<br />
Die italienische Mannschaft wird alle offiziellen<br />
Grossen Preise Europas bestreiten,<br />
daneben auch noch die Coppa Acerbo, das<br />
Masaryk-Rundstreckenrennen und die Rennen<br />
von Tripolis, Monza und auf der Avus. Die<br />
bereits bestehenden Rennwagen werden auf<br />
die kommende Rennformel hin umgebaut.<br />
Im übrigen will Maserati einen neuen 3-Liter-<br />
Motor bauen, mit dem er im nächsten Juli<br />
herauszukommen plant.<br />
bo.<br />
Neue Rekorde in Montlhery. Nachdem der<br />
bekannte französische Rennfahrer Pierre<br />
Veyron schon vor einigen Tagen mehrere<br />
internationale Bestzeiten der Klasse 1500 cem<br />
geschlagen hatte, unternahm er Ende der<br />
letzten Woche einen erfolgreichen neuen Rekordversuch.<br />
Es gelang ihm, mit einem Bugatti<br />
1500 com den internationalen Rekord<br />
über 200 Meilen zu schlagen. Veyron fuhr<br />
die Strecke in 1 Std. 43 Min. 0 Sek. 77/100<br />
(Stundenmittel 187,4 km/St.). mb.<br />
Danerprüfungsfahrt eines Saurer-Dleselwagens.<br />
Wie wir seinerzeit berichtet haben,<br />
wird gegenwärtig in Frankreich eine interessante<br />
Dauerprüfungsfahrt eines Saurer-<br />
Dieselwagens durchgeführt. Bis zum Augenblick<br />
hat dieser Lastwagen, der jeden Tag<br />
eine bestimmte Etappe erledigt, auf seiner<br />
ununterbrochenen Fahrt 40,000 km zurückgelegt.<br />
Dabei hielt der Wagen meist ein<br />
Stundenmittel von 52 km/St. Die Fahrt wird<br />
noch bis zu Ende dieses Jahres fortgesetzt.<br />
Der Grosse Preis von Monaco, der bekanntlich<br />
seit einem Jahre zu den offiziellen<br />
Grossen Preisen gehört, wird nächstes Jahr<br />
nach der neuen Rennformel ausgetragen<br />
werden. Die Bestimmungen, nach der die<br />
Strecke 500 km lang sein muss. wird allerdings<br />
nicht zur Anwendung kommen. Der<br />
Grosse Preis von Monaco führt auch 1934<br />
wieder über 100 Runden der 3,18 km langen<br />
Rundstrecke, demnach über 318 km. x.<br />
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N°92 — <strong>1933</strong> AU I OMOBIL-REVUft<br />
Die Haftpflicht<br />
des Strasseneigentümers.<br />
(Aus dem Bundesgericht.)<br />
Int August und September 1929 hatten<br />
Arbeiten der Telephonverwaltung auf der<br />
Strasse III. Klasse Collex—Bellevue die Anlage<br />
eines Grabens nötig gemacht, der sich<br />
nahe dem rechten Strassenrand in der Längsrichtung<br />
der Strasse hinzog; die Ausbesserung<br />
einer Wasserleitung erforderte einen<br />
zweiten Graben, der sich mit dem ersten<br />
kreuzte, also die Strasse querte, dabei aber<br />
nur IM min die Strasse hineinragte und auf<br />
der linken Seite 3,4 m der Strassenbreite frei<br />
Hess. Nach Beendigung der Arbeiten wurden<br />
die beiden Gräben wieder zugefüllt, Hessen<br />
aber eine Senkung zurück, die im Frühjahr<br />
1930 noch 3 bis 4 cm tief war. Am Nachmittag<br />
des 2. April 1930 fuhr ein Motorradfahrer<br />
die Strasse hinab, wurde dabei mit<br />
seinem Rad nach rechts abgelenkt und so<br />
unglücklich gegen einen Telephonmast geschleudert,<br />
dass er tot auf dem Platze blieb.<br />
Die Witwe und der Sohn des Getöteten<br />
klagten gegen den Kanton Genf, den Eigentümer<br />
der Strasse, auf 31656 Fr. Schadenersatz<br />
und Genugtuung, gestützt auf Art. 58<br />
Abs. 1 des Obligationenrechtes: «Der Eigentümer<br />
eines Gebäudes oder eines andern<br />
Werkes hat den Schaden zu ersetzen, den<br />
diese infolge von fehlerhafter Anlage oder<br />
Herstellung oder von mangelhafter Unterhaltung<br />
verursachen.» Die bundesgerichtliche<br />
Rechtsprechung hat nämlich entschieden,<br />
dass auch die öffentliche Strasse ein Werk<br />
im Sinne dieser Gesetzesbestimmung sei, also<br />
ein Kanton oder eine Gemeinde als deren<br />
Eigentümer für die Folgen von Unfällen haftbar<br />
gemacht werden können, die durch<br />
Mängel der Strasse verursacht worden sind.<br />
Einen derartigen Mangel erblickten die Kläger<br />
in der durch die Grabung verursachten<br />
Senkung, und sie wiesen darauf hin, dass die<br />
betreffende Stelle nach einer kantonalen Vorschrift<br />
hätte gewalzt werden sollen, bis das<br />
Strassenniveau wieder hergestellt war. Vor<br />
den kantonalen Instannzen wurde festgestellt,<br />
dass die Grabungen von dem damit beauftragten<br />
Unternehmer kunstgerecht ausgeführt<br />
worden waren und dass man auch die Stelle<br />
nach dem Ausfüllen ausgebessert und gewalzt<br />
hatte, eine weitere Ausbesserung aber während<br />
der Wintermonate nicht möglich gewesen<br />
war. An Hand dieser Feststellungen<br />
wiesen beide Instanzen die Klage ab.<br />
Durch Urteil vom 25. Oktober hat das<br />
Bundesgericht die Klage endgültig abgelehnt.'<br />
Haftet auch das Gemeinwesen als Werkeigentümer<br />
für die in seinem Eigentum<br />
stehenden Strassen, so wird doch diese Haftung<br />
nach zwei Richtungen begrenzt. Nicht<br />
jeder Mangel der Strasse, der zu einem Unfall<br />
führt, ist ein Werkmangel im Sinne von<br />
Art 58 O. R., sondern es muss sich um<br />
Mängel handeln, die ohne unverhältnismässig<br />
grosse Kosten hätten vermieden oder behoben<br />
werden können. Ferner richten sich die an<br />
den Zustand einer Strasse zu stellenden Anforderungen<br />
nach ihrem Zweck, und es können<br />
daher an einen Lokalweg in dieser Hinsicht<br />
nicht dieselben Ansprüche gestellt werden<br />
wie an eine Durchgangsstrasse I. Ranges.<br />
Wurden im vorliegenden Fall die Grabungen<br />
richtig ausgeführt und nachher die betreffende<br />
Strassenstelle nachgesehen und gewalzt,<br />
so hat der Kanton damit seine Pflicht<br />
getan; ob die einschlägigen kantonalen Vorschriften<br />
befolgt wurden, hat das Bundesgericht<br />
nicht zu untersuchen. Der Fahrer<br />
muss mit der Möglichkeit rechnen, dass die<br />
Spuren solcher unvermeidlicher Arbeiten,<br />
namentlich auf einer Lokalstrasse, noch längere<br />
Zeit zurückbleiben und sich in seiner<br />
Fahrweise danach einrichten. Da der Quergraben<br />
den grösseren Teil der Strassenbreite<br />
unberührt gelassen hatte, wäre es leicht gewesen,<br />
die Senkung durch vorübergehendes<br />
Ausbiegen nach links zu vermeiden, was der<br />
ortskundige Motorradfahrer wissen musste.<br />
Es kann auch vom Gemeinwesen nicht verlangt<br />
werden, dass jede solche Stelle abgesperrt<br />
oder durch Warnungstafeln kenntlich<br />
gemacht wird.<br />
Wp.<br />
;«fa«>:<br />
Zur Regelung der Arbeitszelt im gewerbstnässigen<br />
Gütertransport. Wie seinerzeit gemeldet,<br />
trat am 31. Juli eine Expertenkonferenz,<br />
gebildet aus Vertretern der eidgenössischen<br />
Behörden, der Verkehrsorganisationen<br />
und wirtschaftlichen Spitzenverbände zusammen,<br />
um den vom eidg. Justiz- und Polizeidepartement<br />
ausgearbeiteten Vorentwurf zu<br />
einer Verordnung über die Arbeits- und<br />
Ruhezeit der berufstätigen Motorfahrzeugführer<br />
zu beraten. Da sich damals eine allzu<br />
starke Opposition gegen verschiedene wichtige<br />
Bestimmungen des Vorentwurfes geltend<br />
machte, musste von einer artikelweisen<br />
Beratung des Entwurfes abgesehen werden.<br />
Es wurde eine aus sieben Mitgliedern bestehende<br />
Spezialkommission bestellt und beauftragt,<br />
einen Gegenentwurf auszuarbeiten,<br />
der im Laufe des Monats Oktober Behörden<br />
tmd Verbänden zur Kenntnis gebracht werden<br />
sollte.<br />
Wie wir erfahren, Rest dieser Gegenvorschlag<br />
nunmehr TOT. Er nimmt in seinen Bestimmungen<br />
weitgehend Rücksicht auf die<br />
besondern wirtschaftlichen Verhältnisse in<br />
den rerschiedenen Industriezweigen, welche<br />
durch die Vollziehungsverordnung erfasst<br />
werden. Das eidg. Justiz- und Polizeidepartement<br />
beabsichtigt nun, die Expertenkonferenz<br />
auf Mittwoch den IS. November neuerdings<br />
einzuberufen. Wie aus offiziellen Kreisen<br />
verlautet, wird aber anlässlich der nächsten<br />
Beratung nach wie vor die ursprüngliche<br />
bundesrätliche Fassung und nicht das<br />
Gegenprojekt als Diskussionsbasis dienen.<br />
Es bleibt dabei aber immerhin ztt hoffen, dass<br />
sich die Behörden von der Notwendigkeit<br />
einer Angleichung der beiden Vorlagen überzeugen<br />
lassen.<br />
ß<br />
Amerikanische AntomoWlproduktionsziffern.<br />
Auf Grund der vorläufigen Produktionsziffern<br />
der nationalen Automobil-Handelskammer<br />
wurden im Verlauf des Monats September<br />
139,153 (47,897) Einheiten hergestellt. Im<br />
gleichen Zeitraum dürfte die Produktion der<br />
Fordwerke ungefähr die Höhe von 60,000 Wagen<br />
erreicht haben. Für die gesamte amerikanische<br />
Automobilindustrie ergibt sich somit<br />
für den Monat September eine Produktionshöhe<br />
von rund 200,000 Automobilen. Die<br />
Produktionsfluote der der Automobil-Handelskammer<br />
angeschlossenen Mitglieder im<br />
Monat September hat gegenüber der vorjährigen<br />
Parallelperiode eine Zunahme von 190%<br />
und gegenüber dem Vormonat einen Rückgang<br />
um 20% aufzuweisen. Die Totalproduktion<br />
ohne Ford während den ersten 9 Monaten<br />
des laufenden Jahres beträgt 1,294,582<br />
Wagen, was gegenüber der vorjährigen Vergleichsperiode<br />
eine Zunahme um 54% entspricht.<br />
Ueberblidkt man die Entwicklung der amerikanischen<br />
Automobilindustrie im Verlaufe<br />
dieses Jahres, so lässt sich feststellen, dass<br />
das Agiogeschäft nach zunächst wenig versprechendem<br />
Auftakt speziell im 2. und 3.<br />
Quartal, einen kräftigen Aufschwung genommen<br />
hat. Während in den ersten 3 Monaten,<br />
d. h. in einer Periode unsicherer politischer<br />
Entwicklung, die amerikanische Automobilproduktion<br />
hinter dem vorjährigen Niveau<br />
um 1500 Einheiten zuTücklag, verzeichnete<br />
sie im 2. Quartal gegenüber der vorjährigen<br />
Parallelperiode eine Zunahme um<br />
136,400 und im 3. Quartal eine solche von<br />
380,100 Wagen. In den ersten 9 Monatendes<br />
laufenden Jahres gegenüber der gleichen<br />
Periode des Vorjahres ergibt sich somit eine<br />
Produktionszunahme von nicht weniger als<br />
515,000 Einheiten. Wie sich die Erzeugung<br />
in den einzelnen Quartalen entwickelt hat,<br />
geht aus nachstehender Zusammenstellung<br />
hervor:<br />
Produktion<br />
Stückzahl 1932 <strong>1933</strong><br />
1. Quartal 355 500 354 000<br />
2. Quartal 515 300 651700<br />
3. Quartal 285 500 665600<br />
9 Monate 1156 300 1671300<br />
9 Monate 1931 2115 900<br />
9 Monate 1930 2 902 800<br />
9 Monate 1929 4627 300 IBT.<br />
Saurer in Spanien. Kürzlich machte in der<br />
Presse eine Meldung die Runde, wonach der<br />
Firma Ad. Saurer in Arbon die Konzession<br />
für den Betrieb von Omnibuslinien in Barcelona<br />
erteilt worden sei und 1 das Unternehmen<br />
nunmehr eine eigene Fabrik in der nämlichen<br />
Stadt eröffnen werde. Wie wir nun<br />
von gut informierter Seite erfahren, entspricht<br />
die Mitteilung in dieser Form nicht<br />
den Tatsachen. Die in Frage stehende Konzession<br />
wurde einer Finanzgruppe erteilt, die<br />
allerdings ihrerseits mit Saurer in Verbindung<br />
steht. Das Chassis-Material für den 1<br />
notwendigen Fahrzeugbedarf wird von der<br />
schweizerischen Unternehrmme sreliefert<br />
werden. Die Karosserien dagegen erstellen,<br />
spanische Spezialifirmen. In Barcelona wird<br />
nicht etwa eine Fabrik zur Herstellung von<br />
Sanrerautomobilen, sondern lediglich eine<br />
Reparaturwerkstätte eingerichtet, in welcher<br />
neben den laufenden Reparaturen Montagearbeiten<br />
und eventuell die Fabrikation<br />
einzelner Teile vorgenommen wird. B.<br />
Aus der französischen Autoindustrie. Wfe<br />
in der britischen und amerikanischen Automobilindustrie,<br />
ist auch auf dem französischen<br />
Automarkt der Umsatzrückgang, der sich seit<br />
1929 eingestellt hatte, zu Beginn dieses Jahres<br />
zum Stillstand gekommen. Bereits im ersten<br />
Semester verzeichnete der Personenwagenabsatz<br />
eine Zunahme, während der Lastwagenabsatz<br />
beinahe unverändert blieb. Insgesamt<br />
wurden im ersten Halbjahr 82 000<br />
(73 000) neue Personenwagen abgesetzt. Demgegenüber<br />
verzeichnete der Verkauf ausländischer<br />
Marken eine stärkere Zunahme, doch<br />
kommt diesem mit einem quotenmässigen Anteil<br />
von 5 bis 6 Prozent am Gesamtabsatz<br />
nur untergeordnete Bedeutung zu. a<br />
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Der Frage der Beschaffung einer Xaverlässigen<br />
Kennzeichnung von Flughäfen<br />
durch elektrische Beleuchtung wird immer<br />
mehr Bedeutung geschenkt. Eine gewöhnliche<br />
Beleuchtimg durch Scheinwerfer und<br />
dergleichen bei stets unveränderter Lichtintensität<br />
muss grundsätzlich verworfen<br />
werden, da eine solche Kennzeichnung bei<br />
Nebel zu irrtümlichen Annahmen über die<br />
Lage des Flughafens und zu gefährlichen<br />
Verwechslungen führen kann. Die Verwendung<br />
voa sogenannten Blinklichtern<br />
muss auch abgelehnt werden. Blinklichter<br />
werden heute für jede Art von Signalisierungen,<br />
für Reklame und andere Zwecke<br />
benützt, so dass auch dieses Mittel für den<br />
Flugbetrieb zu unzuverlässig ist. Dazu ist<br />
zu bemerken, dass wiederum bei Nebel jegliche<br />
Unterbrechung der Lichtabgabe durch<br />
die Signalapparate, sei es auch nur für<br />
kurze Zeit, für den Flieger sehr unangenehme<br />
Folgen haben kann, indem er sich<br />
nur schwer über die wirkliche Lage der<br />
Landungsstelle orientieren kann. Es scheint<br />
somit, dass eine Signalvorrichtung, welche<br />
das Licht, statt zu unterbrechen, nur zeitweise<br />
abdämpft, für solche Zwecke die<br />
grössten Vorteile bieten kann.<br />
Die «General Electric Review» gibt in ihrer<br />
Juli-Nummer <strong>1933</strong> eine Beschreibung<br />
von zwei Anordnungen dieser Art, welche<br />
zur Zeit in den Vereinigten Staaten von<br />
Nordamerika mit gutem Erfolg erprobt<br />
worden sind.<br />
Europaflug 1934. Die Ausschreibungen für<br />
den Eüropaflog 1934, der im August nächsten<br />
Jahres mit Start und Ziel in Warschau<br />
zur Durchführung gelangt, weist insofern<br />
Die Doppelsteuer- und<br />
Instrumentenanlage des<br />
neuen Fokker-Schnellverkehrsflugzeuges<br />
F-20, das<br />
mit seinen 3 Wiight-Cyclane-tMotoren<br />
von je maximal<br />
640 PS eine Maximalgesclnyindigkeit<br />
von<br />
300 km/St, erreicht und<br />
12 Passagiere, sowie drei<br />
Mann Besatzung aufnimmt.<br />
einige Aenderurogen auf. als die Bewertung<br />
nach völlig neuen Gesichtspunkten erfolgt.<br />
Femer sieht die Ausschreibung nicht mehr<br />
zwei Klassen vor, sondern nur noch eine.<br />
Die am Wettbewerb teilnehmenden Flugzeuge<br />
müssen in ihrem eigenen Lande ohne<br />
Sondereinschränkung als Touristikflugzeuge<br />
zugelassen sein. Die technischen Prüfungen<br />
setzen sich zusammen aus : Prüfung der Geringstgeschwindigkeit,<br />
Start- und! Landeprüfung,<br />
Brennstoffverbrauchsprüfung, Prüfung<br />
der Art und Dauer des Anlassens, Prüfung<br />
des Ab- und Aufrüstens, Bewertung der<br />
praktischen Eigenschaften. Die Ergebnisse<br />
des Streckenfluges werden nach der Regelmässigkeit<br />
des Fluges und der Durchschnittsgeschwindigkeit<br />
gewertet. Während der Geringstgeschwindigkeits-,<br />
Start- und' Landesowie<br />
Brennstoffverbrauchsprüfung müssen<br />
die Maschinen eine Nutzlast von mindestens<br />
200 kg in Form von Ballast mit sich führen.<br />
Während der technischen Prüfungen dürfen<br />
Reparaturen nur in den hierfür bestimmten,<br />
abgeschlossenen Räumen unter Aufsicht<br />
eines Sportzeugen vorgenommen werden.<br />
Das nach den Erfahrungen der letzten Europaflüge<br />
völlig geänderte Wertungssstem<br />
sieht durchweg höhere Gutpunkte bei Erfüllung<br />
der Maximalleistungeti vor. Am meisten<br />
tritt dies bei der Ausrüstunssprülfung zutage.<br />
Da der Europaflug in erster Linie dazu dienen<br />
soll, die Entwicklung der Touristikfhtgzeuge<br />
zu fördern, hat man besondern Wert<br />
auf eine möglichst umfassende Ausrüstung,<br />
Ausstattung und Bequemlichkeit gelegt. Gegenüber<br />
dem letzten Europaflug 1932 in<br />
Deutschland, bei dem in der Ausrüstunigsprüfimg<br />
maximal 107 Punkte vergeben wur-<br />
Der Tokier F-20 mit eingezogenem<br />
Fahrgestell im<br />
Fhiz.<br />
den, sieht die Wertungstabelle diesmal eine<br />
Höchstpunktzahl von 560 vor. Dementsprechend<br />
sind natürlich auch die Anforderungen<br />
gewachsen, die an die Ausstattung der Maschinen<br />
gestellt werden.<br />
Der Streckenflug, dessen Einzelheiten erst<br />
in einer später herauskommenden Zusatzausschreibung<br />
veröffentlicht werden, wird<br />
wieder über einen Weg von etwa 7000 km<br />
führen. Bei der Bewertung der Durchsdhnittgeschwindigkeit<br />
wurde die Mindestgrenze<br />
von 125 auf 135 km/St, heraufgesetzt. Eine<br />
Reisegeschwindigkeit von über 140 bis 190<br />
km/St, wird mit je 12 Punkten pro Kilometersturade<br />
mehr am höchsten bewertet. Abschluss<br />
des Wettbewerbs bildet wieder ein©<br />
Höchstgeschwindigkeitsprüfunig über etwa<br />
300 km. Hierbei erhält jeder Bewerber für<br />
jede volle Kilometerstunde, die über 210<br />
km/St. Hegt, einen Gutpunkt, gegenüber dem<br />
letzten Europaflug eine nicht unwesentliche<br />
Erschwerung, da damals die Punktwertung<br />
bereits bei 201,5 km/St, .einsetzte.<br />
Schutz gegen Eisbildung an Flugzeugen.<br />
Mit Rücksicht auf den Winterluftverkehr<br />
sind drie Versuche der United Air Lines, die<br />
in Zusammenarbeit mit der B. F. Goodrich<br />
Co. zur Bekämpfung der Eisbildung an Flugzeugen<br />
unternommen werden, von besonderem<br />
Interesse.<br />
Die Versuche wurden mit einem Boeing<br />
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Zeit aufgeblasen wird, wurde beibehalten.<br />
Die gummierte Hülle konnte dagegen durch<br />
Ballonseide ersetzt und damit das Gewicht<br />
der Hülle von 68 kg auf etwa 20.5 kg vermindert<br />
A<br />
werden.<br />
Vom Strassenbau<br />
Im Kanton St. Gallen.<br />
Man wird zugeben müssen, dass auch am<br />
Ausbau des st. gallischen Strassenwesens in<br />
den letzten Jahren recht eifrig gearbeitet<br />
worden ist Der Stand des Strassenausbaues<br />
ist heute jedoch noch nicht so weit, dass von<br />
einer durchwegs befriedigenden Anpassung<br />
der Strassen an den heutigen Verkehr gesprochen<br />
werden kann. Bestimmte Teile von<br />
Hauptstrassen mit grossem Verkehr sind<br />
trotz ihres recht mangelhaften Zustandes<br />
nicht im Bauprogramm für die Jahre bis 1936<br />
zu finden, während schon gebaute und noch<br />
im Bau begriffene Strassen leider aus übertriebenem<br />
Sparwillen eine dem Verkehr nicht<br />
Rechnung tragende, geringe Breite aufweisen.<br />
Die Zeit wird bald genug solche Fehler aufdecken.<br />
Der Sparwillen in Ehren; aber wo<br />
er, wie schon wiederholt durch Voten im Kantonsrat<br />
bekannt, dem Staat schlechten Dienst<br />
erweist, sollte er, bevor es zu spät ist, in die<br />
richtige Bahn gelenkt werden. Wir denken<br />
da beispielsweise an die neue Strasse Gossau—Niederwil—Uzwil—Wil,<br />
die einen grossen<br />
Durchgangsverkehr zu bewältigen haben<br />
wird und die nun, trotz Eingaben, aus Sparsamkeitsgründen<br />
zu schmal ausfällt, so dass<br />
sie für den Verkehr schon zum vornherein<br />
zu einer Gefahr wird. In gewissen Kreisen<br />
des Volkes, aber auch der Volksvertreter,<br />
ist man noch immer gerne geneigt, den<br />
Strassenausbau als Luxus und nur der Bequemlichkeit<br />
von Motorfahrzeugbesitzern dienend<br />
zu bewerten. Es fehlt leider noch vielfach<br />
an der Einsicht, dass gute Strassen eine<br />
vorzügliche Kapitalanlage sein können und<br />
gerade in der gegenwärtigen Zeit durch<br />
solche Bauarbeiten schätzbare Arbeitsgelegenheiten<br />
geschaffen werden. Die Grosszügigkeit<br />
in solchen Dingen vermisst man in den<br />
Ratssälen immer wieder.<br />
Die Kantone sind an ihre Finanzen gebunden<br />
und es wird ja mancherorts das möglichste<br />
getan; solange aber der Bund von den<br />
17 Rappen Zoll, die er für den Liter Benzin<br />
erhebt, nur einen Viertel an die Kantone abgibt,<br />
werden diese an grosse Leistungen sich<br />
kaum heranwagen. In der grossrätlichen<br />
Kommission war man über das Tempo des<br />
Ausbaues unseres Strassennetzes geteilter<br />
Meinung. Diejenigen, welche für die Verlangsamung<br />
eintraten, blieben in der Minderheit.<br />
Für ausserordentliche Strassenverbesserungen<br />
ist für die Jahre 1931 bis 1936, also<br />
für sechs Jahre, eine Kostensumme von<br />
12 Mill. Fr. vorgesehen worden, die nun, wie<br />
es sich zeigt, für die Erfüllung der Aufgaben<br />
nicht ausreichen, weil notwendige Strassenverbreiterungen,<br />
Abbruch von Häusern etc.<br />
unvorhergesehenerweise hinzukamen. Die Einnahmen<br />
aus Verkehrssteuern und Benzinzollanteil<br />
in der gleichen Zeitspanne übersteigen<br />
immerhin den Betrag von 12 Mill. Fr. bei bisherigem<br />
Massstab um ein Beträchtliches. Mit<br />
dem erwähnten sechsjährigen Kredit sollen<br />
im Kanton St. Gallen die hauptsächlichsten<br />
Strassenzüge, einige kürzere, kostspielige<br />
Strecken ausgenommen, ausgebaut, d.h. mit<br />
Belägen und Strassenbefestigungsmitteln versehen<br />
werden.<br />
St. Gallen-Rheintal-Ragaz-Kantonsgrenze.<br />
Die noch auszubauende Strecke Plattis-Weite-<br />
Trübbach ist zur Vollendung für das Jahr<br />
1934 vorgesehen. Im kommenden Winter<br />
sollen die beiden Brücken vor Trübbach verlegt<br />
und die scharfen Kurven dadurch beseitigt<br />
werden. Mit dem Ausbau des Teilstückes<br />
Ragaz-Tardisbrücke, für den noch<br />
ein Kredit zu erteilen ist, wird diese 96 km<br />
betragende Strecke durchgehend ausgebaut<br />
sein und auf Jahre hinaus von weiterer Bautätigkeit<br />
unberührt bleiben.<br />
Sargans-Mühlehorn ist fertig erstellt und<br />
staubfrei, ausgenommen eine kilometerlange<br />
Strecke bei Bommerstein.<br />
Weesen-Biäsche-Ziegelbrücke. Im nächsten<br />
Jahr wird diese Strasse mit Belag versehen,<br />
wodurch die ganze Strecke Weesen-<br />
Rapperswil-Kantonsgrenze ausgebaut und<br />
staubfrei sein wird, mit Ausnahme der<br />
Strecke, wo die Beseitigung der Niveau-<br />
Uebergänge bei Ziegelbrücke in Betracht fällt.<br />
Rapperswil - Kempraten - Rüti ist bereits<br />
fertig.<br />
Die Rickenstrasse ist von Kilometer 2 ob<br />
Wattwil bis Dorf Ricken gut ausgebaut, vom<br />
Dorf Ricken bis vor Gebertingen ist eine<br />
Strecke von 3,4 km mit Belag versehen worden.<br />
St. Gallen-Kappel, das sich nicht zu<br />
einem Kostenbeitrag entschliessen konnte,<br />
bleibt noch unberührt. Stegmühletobel-Betzikon<br />
und Eschenbach-Wagen, zusammen 2700<br />
Meter, haben Teerbetonbelag erhalten. Wagen-<br />
Dyonis soll erst im Jahr 1935 an die Reihe<br />
kommen, so dass die Rickenstrasse bis Ende<br />
1936 mit Ausnahme der -Rampe oberhalb<br />
Wattwil ausgebaut sein wird.<br />
Wil-Toggenburg. Bis Wattwil ist noch ein<br />
Teilstück der Strasse Rickenbach-Bazenheid<br />
mit Belag zu: versehen» was für 1934, vorgemerkt<br />
ist. Ebenfalls im nächsten Jahr wird<br />
die Strecke Krummenau-Neu-St. Johann ausgebaut,<br />
während Nesslau-Stein noch auf unbestimmte<br />
Zeit offen bleibt. Hier dürfte eine<br />
andere Linienführung in Frage kommen.<br />
Wildhaus-Gams ist im jetzigen Ausbauprogramm<br />
nicht enthalten. St. Gallen-Häggenschwil-Müolen<br />
ist fertig erstellt. •<br />
St. Gallen-Arbonerstrasse ist bis zur Kantonsgrenze<br />
ausgebaut, ebenso Häggenschwil-<br />
Neukirch-Kantonsgrenze.<br />
Wattwil - Wasserfluh - Schönengrund. Die<br />
Strasse Peterzell-Schönengrund dürfte nächstes<br />
Jahr ausgebaut sein. Auf der Wasserfluh<br />
werden gegenwärtig zwei Kurven ausgebaut<br />
Leider ist auch die Wasserfluh im<br />
Bauprogramm bis 1936 nicht enthalten. Diese<br />
Verbindungsstrasse der st. gallischen Hauptstadt<br />
mit der Zentralschweiz verdiente bessere<br />
Berücksichtigung.<br />
St. Gallen-Heidenerstrasse. Für das nächste<br />
Jahr ist nur eine Strecke von 1 km Länge<br />
für den Ausbau vorgesehen. Bedauerlich ist<br />
auch hier das Fehlen der dringend nötigen<br />
Arbeiten im Bauprogramm bis 1936.<br />
St. Gallen-Gossau-Niederwil -Zuzwil -Wil.<br />
Diese zum Teil neue Strasse, mit einem alljährlichen<br />
Kostenaufwand von rund 500 000<br />
Franken als Notstandsarbeit, soll bis zum Abschluss<br />
der Bauperiode 1931—1936 fertig erstellt<br />
sein. Im Winter finden hier ungefähr<br />
130 Arbeitslose Beschäftigung; während der<br />
Sommermonate ist diese Zahl geringer. Wie<br />
bereits bemerkt, lässt die Anlage in bezug<br />
auf die Breite zu wünschen übrig.<br />
Arnegg-Hauptwil. Hier wird voraussichtlich<br />
nächstes Jahr, ohne die Unterführung bei<br />
der Bundesbahn, welche keinen Kostenbeitrag<br />
bewilligen will, der Ausbau durchgeführt.<br />
Flawil-Lütisburg. Die erste Hälfte dieser<br />
Strecke soll 1934, die zweite Hälfte 1935 zur<br />
Korrektion kommen.<br />
Alle Hauptstrassen des Kantons St. Gallen<br />
sind in diesem Bauprogramm berücksichtigt,<br />
leider aber fallen da und dort, wie man sieht,<br />
Teilstücke aus, so an der Wasserfluh, am<br />
Ricken, an der Verbindung Toggenburg-<br />
Rheintal, an der Heidenerstrasse. Der erteilte<br />
Kredit soll für die erwähnten Arbeiten nicht<br />
ausreichen. Für das Jahr <strong>1933</strong> ist an<br />
Einnahmen aus Motorfahrzeugsteuern und<br />
Benzinzoll der Betrag von 2260 000 Fr. veranschlagt.<br />
Trotzdem der Grosse Rat beschlossen hat,<br />
diese Gelder ausschliesslich für den Strassenausbau<br />
zu verwenden, finden wir im Budget<br />
des Baudepartementes nur 2 Mill. Fr. für die<br />
ausserordentlichen Strassenverbesserungen in<br />
den Vorschusskonto einbezahlt. Es ist dies<br />
eine Missachtung des Grossratsbeschlusses.<br />
Diese fehlenden 200 000 Fr. (effektive Einnahmen<br />
2 200 000 Fr.) sollten dem Strassenbau<br />
zugewiesen werden. Es ist an der Zeit,<br />
dass im Grossen Rat sich Stimmen erheben<br />
gegen die rechtswidrige anderweitige Verwendung.<br />
Es ist zudem zu befürchten, dass<br />
gleiche Abstreichungen auch im nächsten<br />
Jahr wiederkehren. Da muss erneut die Forderung<br />
erhoben werden, dass die Einnahmen<br />
aus Autömobilsteuertt und Benzinzollanteil<br />
entsprechend Grossratsbeschluss vom 14. Mai<br />
1930 restlos der Strasse zuzuführen sind. In<br />
den letzten zwei Jahren sind die Aufwendungen<br />
für die Strasse gegenüber früher bedeu-.<br />
tend zurückgegangen. Das Ausbauprogramm<br />
bis 1936 kommt den Anforderungen nicht genügend<br />
entgegen. Ein neues Bauprogramm<br />
für die Dauer von vier bis fünf Jahren kann<br />
allein den Bedürfnissen gerecht werden, ein<br />
Programm, womit schon im nächsten Jahr<br />
begonnen werden könnte. Der Benzinzollanteil<br />
an den Kanton erhöht sich entsprechend.<br />
Vom Bund dürften bedeutendere Leistungen<br />
an die Kantone erwartet werden. Die<br />
Einnahmen an Benzin- und Automobileinfuhrzöllen<br />
sollten in viel höherem Masse als bisher<br />
dem Strassenbau zugute kommen. Wenn<br />
man bedenkt, dass seit 32 Jahren in der<br />
Schweiz keine einzige durchgehende Alpenstrasse<br />
mehr gebaut worden ist, während das<br />
Ausland in dieser Zeit seine grösste Tätigkeit<br />
entfaltete, ist man geneigt, dem Bunde, der.<br />
ohne Gegenleistung aus der Belastung der<br />
Motorfahrzeuge jährlich über 50 Mill. Fr. einnimmt,<br />
Verkennung der Bedeutung unseres<br />
Strassenwesens vorzuwerfen. E.B.<br />
Julierstrasse und Winterverkehr. Wie aus<br />
Basel berichtet wird, ist auf den 15. November<br />
in Zürich eine Versammlung vorgesehen,<br />
welche vom Schweizerischen Autostrassenverein<br />
veranstaltet wird und an der die<br />
interessierten Behörden und Gemeinden teilnehmen<br />
werd-en, zwecks Besprechung der<br />
Massnahmen zur Offenhaltung der Julierstrasse<br />
während der Wintermonate. Erstmals<br />
käme die Wintersaison 1934/35 für die<br />
Oeffnung dieser Nord-Südverbindung in Betracht.<br />
verantwortliche Redaktion<br />
Dr. A. BQchi.<br />
W. Mathys. — H. Labhart.<br />
Telephon der Redaktion. 28.222 (Hallwag).<br />
Außerhalb der Geschäftszeit: 23295.<br />
Redaktion för die Ostschweiz: Dr. A. Bucht<br />
Sprechstunden nach Vereinbarlins mit der Geschäftsstelle<br />
Zürich (Löwenstr. 51. TeL 39.743).<br />
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WARNUNG<br />
Die unterzeichneten Gesellschaften, THE TIMKEN ROLLER BEARING COMPANY,<br />
CANTON, U.S. A., die mit derselben verbundene Gesellschaft, THE BRITISH TIMKEN<br />
Ltd.,, BIRMINGHAM, England, und die Firma DELARUE & MEYLAN, GENF, Corraterie<br />
16, in ihrer Eigenschaft als Generalvertreter für die Schweiz, sehen sich veranlasst,<br />
folgende Bekanntmachung zu veröffentlichen:<br />
Die obengenannte Gesellschaft, THE TIM KEN ROLLER BEARING COMPANY, ist<br />
Eigentümerin der Marke TlMKEN, die sowohl im schweizerischen als auch im internationalen<br />
Markenregister eingetragen ist. Die Bezeichnung TIMKEN bildet zudem noch einen<br />
integrierenden Bestandteil der Firma der beiden erstgenannten Gesellschaften.<br />
Da es verschiedentlich vorgekommen ist, dass die Marke TIMKEN fälschlicherweise<br />
zur Bezeichnung von Lagern oder Lagerteilen anderer Herkunft verwendet worden ist, so<br />
werden die interessierten Kreise darauf aufmerksam gemacht, dass in einem kürzlich vom<br />
zürcherischen Handelsgericht gefällten Urteil, welches seine Bestätigung vom Bundesgericht<br />
gefunden hat, ausdrücklich festgestellt worden ist, dass die Bezeichnung «TIMKEN»<br />
eine in allen Teilen geschützte und der oben angeführten Gesellschaft gehörende Marke<br />
sei. Es wurde festgestellt, dass nur solche Lager oder Lagerteile unter der Bezeichnung<br />
TIMKEN in den Handel gebracht werden dürfen, die tatsächlich von einer der beiden<br />
erstgenannten Gesellschaften stammen. Nur solche Kugel- oder Rollenlager dürfen unter<br />
dem Namen TIM KEN verkauft werden, bei denen sowohl Aussenring wie Innenring von<br />
einer der beiden Gesellschaften herrühren und den Aufdruck TIMKEN tragen.<br />
Jeder unbefugte Gebrauch der Marke TIMKEN wird unverzüglich gesetzlich verfolgt.<br />
THE TIMKEN ROLLER BEARING COMPANY, CANTON, USA.<br />
THE BRITISH TIMKEN Ltd., BIRMINGHAM.<br />
DELARUE & MEYLAN, GENF.<br />
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Generalvertretung für die Schweiz:<br />
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N»92<br />
II. Blatt<br />
BERN,7.Nov.l933<br />
N° 92<br />
BERN,7.Nov.l933<br />
Tech<br />
Rundschau<br />
Das stufenlos veränderbare<br />
Hayes-Getriebe.<br />
Wenn in den letzten Jahren die früheren<br />
Mängel der Automobilgetriebe auch zum<br />
grössten Teil beseitigt wurden und vor allem<br />
die Getriebe-Bedienung durch Synchronisierungsvorrichtungen<br />
und ständig im Eingriff<br />
bleibende Zahnräder eine grosse Erleichterung<br />
erfahren hat, so besteht trotzdem —<br />
mindestens theoretisch — der Wunsch nach<br />
weiteren Vervollkommnungen noch weiter.<br />
Zur bestmöglichen Ausnützung der Motorleistung<br />
sollte das Getriebe nicht nur drei<br />
oder vier, sondern zwischen einer oberen und<br />
unteren Grenze eine unendliche Anzahl von<br />
Uebersetzungsstufen ergeben. Wenn irgendmöglich,<br />
sollte weiter die Veränderung des<br />
Uebersetzungsverhältnisses automatisch vor<br />
sich gehen.<br />
Von den unzähligen bisherigen Versuchen,<br />
ein derartiges Getriebe zu schaffen, hatte<br />
praktisch nur derjenige eines hydraulischen<br />
Drehmomentwandlers («Flüssigkeitsschwungrad»)<br />
einige Bedeutung erlangt. Alle Anstrengungen,<br />
mit Reibradgetrieben oder anderen<br />
mechanischen Vorrichtungen zum Ziel<br />
zu gelangen, scheiterten jedoch an den Kriterien<br />
«Wirkungsgrad» und «Abnützung».<br />
Um so grösser war das Aufsehen der Fachwelt,<br />
als die englische Automobilfabrik Austin<br />
an der letzten Olympia-Schau ihren 16-HP-<br />
Typ mit einem neuen Reibradgetriebe präsentierte,<br />
das eine stufenlose automatische<br />
Veränderung des Uebersetzungsverhältnisses<br />
gestattet, dabei aber auch nur mit ganz geringen<br />
Verlusten und geringer Abnützung arbeiten<br />
soll. Allein schon der Umstand, dass<br />
die Neukonstruktion bei einer derart grossen<br />
Firma Aufnahme fand, zeigt, dass es sich<br />
diesmal wirklich um etwas Bedeutendes handelt.<br />
Man kann erwarten, dass die Ingenieure<br />
der Austin-Werke das neue Getriebe vor seiner<br />
Anwendung in der laufenden Produktion<br />
genügend erprobt haben, um von seiner<br />
Brauchbarkeit überzeugt zu sein.<br />
Das der Konstruktion zugrunde liegende<br />
Prinzip zeigt Abb. 1. Zwischen zwei auf der<br />
treibenden bzw. angetriebenen Welle aufgekeilten<br />
Rotationskörpern mit sphärisch gewölbten<br />
Ringseitenflächen sind auf einem<br />
feststehenden Käfig Rollen'angeordnet, welche<br />
zur Uebertragung des Drehmomentes dienen.<br />
Nehmen die Rollen die Stellung ein, wie sie<br />
in der Skizze gezeigt ist und betrachtet man<br />
die linke Welle als die Antriebswelle und die<br />
rechte Welle als die angetriebene, so erfolgt<br />
eine Uebersetzung ins Langsame. Werden<br />
die Rollen-Ebenen jedoch so weit gekippt,<br />
dass die Rollen die punktierte Lage einnehmen,<br />
so ergibt sich eine annähernd direkte<br />
Uebertragung der Drehbewegung. Dass die<br />
angetriebene Welle in jedem Fall im gegenteiligen<br />
Drehsinn der antreibenden Welle<br />
rotiert, ist praktisch belanglos.<br />
Gegenüber bisherigen Reibrad-Getrieben<br />
hat das Hayes-Getriebe in dieser einfachsten<br />
Form schon den Vorteil der grösseren Kompaktheit.<br />
Ohne Anwendung sehr hoher Drücke<br />
Abb. 1.<br />
Der prinzipielle Aufbau des stufenlos variablen<br />
Hayes-Uebersetzungsgetriebes. p = treibende Welle,<br />
s = angetriebene Weile, k = Käfig, y = Stellung<br />
der Rolle bei Langsamfahrt, z = Stellung der Rolle<br />
bei schneller Fahrt.<br />
wäre jedoch eine sichere Uebertragung des<br />
Drehmomentes durch nur zwei Rollen kaum<br />
möglich, und grosse Drücke würden bei der<br />
dargestellten einfachen Anordnung umständliche<br />
Spurlagerungen erfordern. Diese beiden<br />
Nachteile sind bereits in der Konstruktion<br />
vermieden, wie Abb. 2 wiedergibt. An Stelle<br />
von zwei Rollen werden hier deren vier angewandt,<br />
und die Laufringe der treibenden<br />
und der angetriebenen Welle stehen sich<br />
nicht mehr einseitig, sondern paarweise<br />
gegenüber, so dass sich der nötige Anpressungsdruck<br />
bequem innerhalb des Mechanismus<br />
hervorrufen bzwt aufnehmen lässt.<br />
Ab. 3 stellt schliesslich die Ausführungsform<br />
des Getriebes dar, wie sie in Wirklichkeit<br />
gebaut wird. Die Anordnung nach Abb. 2<br />
ist hier nochmals verdoppelt, wobei allerdings<br />
jedes der beiden hintereinander geschalteten<br />
Systeme anstatt vier nur noch drei Uebertragungsrollen<br />
aufweist.<br />
Die Veränderung des Uebersetzungsverhältnisses<br />
geschieht durch einen ausserordentlich<br />
sinnreichen Mechanismus, dessen Konstruktion<br />
leider aus der Skizze nur schwer ersichtlich<br />
ist. Im Prinzip erfolgt sie dadurch,<br />
dass die Achse jeder Rolle in bezug auf die<br />
von der Rolle auf ihrer Laufbahn beschriebene<br />
« Fahrspur» etwas geschwenkt wird-<br />
Aehnlich wie ein Fahrrad in einer schüsseiförmigen<br />
Rennbahn durch Ablenken des<br />
Vorderrades nach der einen oder anderen<br />
Seite hin seine Runden in der überhöhten<br />
Bahn mehr oder weniger weit oben beschreibt,<br />
wälzen sich auch die Rollen durch Verändern<br />
ihrer Einstellung auf anderen Kreisbahnen<br />
der sphärischen Hohlringe ab.<br />
Die Verstellung der Rolle geschieht dabei<br />
von einer auf der Welle gleitenden Muffe<br />
aus durch einen Kolben, der mit einer im<br />
Getriebegehäuse eingebauten Oelpumpe in<br />
Verbindung steht. Je rascher der Motor läuft,<br />
um so mehr Oel wird von der Pumpe gefördert<br />
und um so stärker werden dadurch die<br />
Rollen in die Lage gebracht, die ein kleines<br />
Uebersetzungsverhältnis ergibt.<br />
Beim Betrachten der Skizze 1 erkennt man<br />
ohne weiteres, dass eine sichere Uebertragung<br />
des Drehmomentes von der treibenden auf<br />
die angetriebene Welle nur dann möglich ist,<br />
wenn zwischen den sphärischen Hohlringen<br />
und den Rollen ein genügend hoher Druck<br />
vorliegt. Am einfachsten, jedoch für den vorliegenden<br />
Zweck nicht einwandfrei, Hesse<br />
sich dieser Adhäsionsdruck durch Federn herbeiführen.<br />
Hayes benützt zur Erzeugung des<br />
Druckes statt der Federn direkt das übertragene<br />
Drehmoment. Wie aus der Skizze 3<br />
hervorgeht, wirkt die antreibende Welle nicht<br />
unmittelbar auf die inneren sphärischen Hohlringe<br />
ein. Zwischen sie und diese Ringe sind<br />
vielmehr grosse Stahlkugeln eingeschaltet,<br />
die bei einer gegenseitigen Verdrehung der<br />
beiden Teile auf Stirn-Nocken aufzusteigen<br />
und so einen Achsialschub auszuüben trach-<br />
Abb. 2.<br />
Eine zweite Entwicklungephase des Hayes-Getriebes,<br />
bei welcher der Schub T ausgeglichen wird.<br />
ten. Mit steigendem Drehmoment nimmt dieser<br />
Achsialschub proportional zu. Auf diese<br />
Art wird einerseits erreicht, dass bei zu übertragendem<br />
geringem Drehmoment ein unnötig<br />
hoher Adhäsionsdruck vermieden, bei grossem<br />
zu übertragendem Drehmoment jedoch<br />
der erforderliche hohe Adhäsionsdruck erzeugt<br />
wird.<br />
Auf sehr sinnreiche Art wird aber noch<br />
einem weiteren technischen Erfordernis Genüge<br />
geleistet, nämlich der Möglichkeit, die<br />
Automatizität des Getriebes zu beeinflussen,<br />
damit der Motor im einen Fall mit möglichst<br />
hoher Leistung und im andern Fall mit möglichst<br />
hoher Wirtschaftlichkeit arbeitet. Die<br />
Maximalleistung lässt sich in dem Fall aus<br />
den Motoren herausziehen, dass durch entsprechende<br />
selbsttätige Einstellung: der Übersetzung<br />
der Motor beständig auf seiner<br />
Höchsttourenzahl gehalten wird. Anderseits<br />
kommt die grösste Wirtschaftlichkeit dann<br />
zustande, wenn das Getriebe selbsttätig unter<br />
den verschiedenen Fahrbedingungen für die<br />
Einhaltung einer mittelhohen, durch Prüfband<br />
genau zu ermittelnden Tourenzahl sorgt.<br />
Die eine oder andere Wirkungsweise des<br />
Getriebes wird nun dadurch herbeigeführt,<br />
dass in der Druckleitung des Rollen-Verstellkolbens<br />
ein verstellbares Ueberdruckventil<br />
angeordnet ist. Je nachdem dieses Ventil<br />
durch einen kleinen Hebel auf dem Lenkrad<br />
mehr oder weniger gespannt wird, werden<br />
die Rollen bei ansteigender Motortourenzahl<br />
mehr oder weniger stark verstellt. Diese<br />
Verstellmöglichkeit erlaubt unter anderem<br />
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auch ein Fahren mit • anormal niedrigen<br />
Motortourenzahlen, so dass das Getriebe<br />
gleichsam noch Schnellgangwirkung ergibt.<br />
Die stufenlose Veränderbarkeit der Uebersetzungsverhältnisse<br />
geht von 4:1 bis 1:1,7.<br />
Man erkennt daraus, dass der «höchste<br />
Gang» tatsächlich schon ins Schnelle übersetzt<br />
ist.<br />
Nach diesen theoretischen Ueberlegungen<br />
dürfte: es den Automobilisten interessieren,<br />
wie sich das Getriebe im Wagen eingebaut<br />
auswirkt. Englische Berichterstatter schildern,<br />
dass man in einem mit dem Hayes-<br />
Getriebe ausgerüsteten Wagen beständig im<br />
direkten Gang zu fahren glaubt. Vor der Abfahrt<br />
ist zwar einmalig ein Schalthebel auf<br />
Vorwärtsfahrt zu stellen, nachdem wie üblich<br />
zuerst ausgekuppelt wurde. Sobald sich jedoch<br />
der Wagen nach dem Einkuppeln in<br />
Gang gesetzt hat, besorgt das Getriebe alles<br />
von selbst. Die Motortourenzahl hängt fast<br />
ausschliesslich nur noch von der Stellung des<br />
Gaspedals ab, wenn mau den Einfluss der<br />
Korrekturhebel auf dem Lenkrad unberücksichtigt<br />
lässt. Beim Befahren einer Steigung<br />
nimmt die Fahrgeschwindigkeit ohne merkliche<br />
Veränderung des Motorgeräusches ab,<br />
in einem darauffolgenden Gefälle nimmt sie<br />
ebenso gleichmässig wieder zu. Im Verkehrsgewühl<br />
lässt sich der Wagen durch<br />
blosses Betätigen der Bremse bis zum Fussgängertempo<br />
abdrosseln und sofort lediglich<br />
durch Gasgeben wieder beschleunigen. Die<br />
theoretisch zu erwartende Erhöhung der allgemeinen,<br />
Leistungsfähigkeit des Wagens soll<br />
durch einen Vergleich des mit dem normalen<br />
Getriebe ausgerüsteten Austin-Wagens und<br />
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Abb. 3.<br />
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desjenigen mit dem Hayes-Getriebe auch<br />
praktisch sehr deutlich zur Geltung kommen.<br />
Man kann gespannt darauf sein, ob die in<br />
dieses Getriebe gesetzten hohen Erwartungen<br />
auch durch die Erfahrungen in den nächsten<br />
Jahren bestätigt werden und ob damit<br />
ganz unverhofft ein weiterer grosser Fortschritt<br />
im Automobilbau zu verzeichnen ist.<br />
Grosse Zweifel daran lassen sich allerdings<br />
schon heute nicht mehr rechtfertigen. -s.<br />
Die Blendgefahr beseitigt? Eine nahezu<br />
vollständige Ausschaltung der Blendgefahr<br />
für den Automobilisten soll eine Erfindung<br />
bringen, die ihre Grundform schon während<br />
des Krieges erhalten hat, jedoch noch verbessert<br />
wurde. Während des Krieges bestand<br />
Bedarf nach einer Brille, die den Fliegern<br />
die Möglichkeit gab, auch aus grosser<br />
Entfernung festzustellen, ob ein Schützengraben<br />
frisch aufgeworfen war, oder ob es<br />
sich um alte Erdarbeiten handelte. Die Forderung<br />
wurde tatsächlich erfüllt; es gelang<br />
eine Glasart herzustellen, die diese feinen<br />
Farbunterschiede kenntlich machte. Dieses<br />
Kunststück hatte ein Professor fertiggebracht,<br />
der auf Grund komplizierter wissenschaftlicher<br />
Methoden und noch komplizierterer<br />
Farbtheorien eine verblüffend wirksame Lösung<br />
fand. Professor Leibe stellte Gläser<br />
her, die eine bestimmte Grundfarbe absorbierten.<br />
Leider hatte diese Brille den Fehler,<br />
nur kurzlebig zu sein und nach etwa einem<br />
Jahr ihre Wirkung zu verlieren.<br />
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Dieses Brillenglas, das schon im Jahre 1917<br />
angefertigt wurde, hatte gegenüber den<br />
Blendschutzscheiben blauer oder gelblich-bis<br />
olivgrüner Färbung, die noch heute als Blendschutzgläser<br />
anzutreffen sind, den Vorteil,<br />
dass durch die Eigenfärbung des Glases der<br />
Farbton der beobachteten Objekte nicht verändert<br />
wurde. Nun ist es durch Verwendung<br />
einer seltenen Erde gelungen, ein Glas herzustellen,<br />
bei dem alle Gegenstände, ihrg.<br />
natürlichen Farben beibehalten und bei. demnur<br />
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• 11082<br />
die nicht ausgefilterten Farben bedeutend<br />
satter erscheinen. Die wichtigste Eigenschaft<br />
dieses Glases besteht darin, dass es den gelben<br />
Farbanteil völlig absorbiert. Durch die<br />
Ausfilterung des Gelbanteils, der wegen seiner<br />
«Reizkraft» auf das Auge, für die Zwecke<br />
der Reklame ausgedehnte Verwendung findet,<br />
wird die Blendung beträchtlich reduziert.<br />
Das ist aber nicht der einzige Vorteil dieses<br />
Glases. Das schon oben erwähnte Satterwerden<br />
der anderen Farben ermöglicht angeblich<br />
dem Motorfahrer, kleine Farbunterschiede,<br />
die sonst bei Nachtfahrten — «grau<br />
in grau» — erschienen, noch wahrzunehmen.<br />
Gerade auf schlechten Strassen mit vielen<br />
Schlaglöchern ist dies von grossem Wert,<br />
ganz abgesehen von der dadurch ermöglichten,<br />
grösseren Fahrsicherheit auf kurvenreichen<br />
und unübersichtlichen Strassen, die<br />
bisher bei Nachtfahrten zu einer grossen Zahl<br />
von Unglücksfällen Veranlassung gaben. +<br />
Tedi<br />
Antwort 8874. Auto-Bremssicherheitsschloss<br />
«Reggio». Zuschrift weitergeleitet Red.<br />
II. Antwort 8865. «Raffinol-Oel», Zuschrift weitergeleitet.<br />
Red.<br />
Frage 8884. Nebellampe. Was für ein Prinzip<br />
Hegt der Konstruktion einer Nebellampe zugrunde?<br />
W. H. in Z.<br />
Antwort: Gute Nebellampen sind so gebaut,<br />
dasa das von der Glühbirne ausgestrahlte Licht in<br />
möglichst gleichmässiger Verteilung schräg abwärts<br />
auf den Boden gestreut wird und dabei eine Fläche<br />
von der ganzen Strassenbreite und 20 bis 30 m<br />
Länge hell erleuchtet<br />
Zu vermeiden ist durch die Form des Reflektors<br />
oder geeignete Blendschirme, dass Strahlen die<br />
Lampe auch waagrecht oder schräg aufwärts gerichtet<br />
verlassen können, weil diese Strahlen sonst<br />
den unmittelbar im Gesichtsfeld des Fahrers liegenden<br />
Nebel hell erleuchten und damit Anlass zu<br />
Blendung geben würden.<br />
at<br />
Frage 8835. Kurbelwelle auf Kugenagern. Gibt<br />
es auch Motoren, bei welchen die Kurbelwelle auf<br />
Kugellagern läuft? Warum werden Kugellager<br />
nicht allgemein tür die Lagerung der Kurbelwelle<br />
angewandt, da man dadurch doch sicher die Abnützung<br />
und die Reibungsverluste vermindern könnte'?<br />
S. M. in Z.<br />
Antwort: Vereinzelt wird die Kugel- oder<br />
Rollenlagerung der Kurbelwelle angewandt besonders<br />
in Fällen,' wo der Motor sehr starken Beanspruchungen<br />
unterworfen ist. So weisen beispielsweise<br />
der Lastwagenmotor von Saurer rollengelagerte<br />
Kurbelwellen und gewisse Bugatti-Rennmotortypen<br />
kugelgelagerte Wellen auf. Als Hemmnis stehen<br />
jedoch dieser Einbauart der Kurbelwelle höhere<br />
Kosten im Weg. Um die Kugellager auf die Welle<br />
aufbringen zu können, muss diese in den meisten<br />
Fällen mehrteilig ausgeführt werden. Der Einbau<br />
der Welle mit ihren Lagern bedingt weiter äusserst<br />
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so beschaffen «ein, das» ea nicht leicht zu Resonanavibrationen<br />
neigt, da sonst der Motor mehr Geräusch<br />
verursacht als mit gleitend gelagerter Kurbelwelle.<br />
Schliesslich besteht bei in Wälzlagern ruhender<br />
Kurbelwele noch eine gewisse Schwierigkeit,<br />
den Pleuellagern Oel unter Druck zuzuführen.<br />
Alle diese Gründe haben dazu geführt, das« man<br />
sich nur bei höchstwertigen Motoren zu der Wälzlagerung<br />
der Kurbelwelle entschliessen kann, obschon<br />
diese Lagerungsart somst dem Gleitlager überlegen<br />
wäre.<br />
at.<br />
Frage 8886. Differentialsperre bei Rennwagen.<br />
Welche Vorteile bietet die Blockierung des Differentials<br />
bei Rennwagen, wie sie hie und da von<br />
Rennfahrern angewandt wird? Könnte man sich<br />
diese Vorteile eventuell auch bei einem TouTenwagen<br />
zunutze machen? 0. tR. in T.<br />
Antwort: Der Vorteil des blockierten Differentials<br />
eines Rennwagens ißt noch sehr umstritten.<br />
Es ist zwar denkbar dass durch eine solche Blockierung<br />
der Schlupf der Räder bei einem starken<br />
Beschleunigen im gesamten etwas verringert wird<br />
Und dass deshalb die Motorleistung etwas besser<br />
ausgenützt werden kann. Durch die Differentialsperre<br />
wird ja auch verhindert, dass sich ein Rad<br />
mehr oder weniger leer durchdreht, wenn es über<br />
ein Schlagloch der Strasse hinwegspringt, oder eine<br />
schlüpfrige Stelle der Strassenoberfläche überfährt<br />
Anderseits tritt aber bei der geringsten Ungleichheit<br />
des Reifendurchmessere, wie er durch verschiedene<br />
Reifenmarken oder Luftdruckverschiedei*-<br />
heiten auftreten kann, eine ständige Hemmung des<br />
Antriebes ein, zu deren Ueberwindung der Motor<br />
unnütz Arbeit leisten muss. Auch auf kurvenreichen<br />
Strecken kann diese Hemmung bestimmt bedeutende<br />
Werte annehmen. Anderseits kann aber<br />
gerade wieder auf kurvenreichen Strecken ein<br />
Rennfahrer die Tendenz des Wagens mit blockiertem<br />
Differential, hinten leichter wegzurutschen, ata<br />
Vorteil empfinden.<br />
Alles in allem sind wir der Ansieht, dass dte<br />
Opportunität der Differentialsperre bei einem<br />
Rennwagen von Fall zu Fall geprüft werden mues<br />
und dass sie in einem Fall vielleicht wohl Vorteile,<br />
in einem andern Fall aber Nachteile ergibt. Bei einem<br />
Personenwagen dagegen wären bestimmt keine<br />
Vorteile zu erwarten.<br />
at.<br />
Anfrage 353. Führerausweis für schwere Gesellschaftswagen.<br />
Kann eine Frau (Berufsfahrerin),<br />
den Führerausweis für schwere Gesellschaftswagen<br />
erhalten, oder bestehen gesetzliche Vorschriften, die<br />
eine Frau in dieser Kategorie ausschalten?<br />
A. S. in M.<br />
Antwort: Weder durch das Automobilgesetz<br />
noch durch die Vollziehungsverordnung ist eine<br />
Frau von der Führung des schweren Gesellschaftswagens<br />
ausgeschlossen. Für die gewerbsmässige<br />
Ausführung von Personentransporteu<br />
mit Motorwagen ist das Zeugnis eines durch,<br />
•die Behörde zu bezeichnenden Arztes, ein Leumundszeugnis<br />
und Strafregisterauszug herbeizubringen.<br />
Für die Führung eines schweren Gesellschaftswagens<br />
muss sich der Bowerber darüber<br />
ausweisen, dass er während eines Jahres einen<br />
schweren Lastwagen klaglos geführt hat. •<br />
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Bern, Dienstag, 7. November <strong>1933</strong> III. Blatt der „Automobil-Revue" No. 92<br />
Alfred Nobel<br />
Zum hundertjährigen Geburtstae am<br />
21. Oktober <strong>1933</strong>.<br />
Emanuel Nobel verheiratete sich 1828 mit<br />
Carolina-Andrietta Ahlseil und hatte drei<br />
Söhne, Robert Hjalmar, Louis-Emmanuel<br />
und Alfred-Bernhard, geb. 1833. — Seine<br />
Wohnung in Stockholm wurde ihm bald unbehaglich.<br />
Eine heftige Explosion, welche<br />
sich bei seinen Versuchen mit Explosivstoffen<br />
ereignete, zerbrach die Fenster der<br />
Nachbarn, welche ihrer Unzufriedenheit mit<br />
dieser gefährlichen Nachbarschaft reichlich<br />
Ausdruck gaben. Uebrigens bot Schweden<br />
wenig Gelegenheit, die Pläne eines erfinderischen<br />
Geistes zu verwirklichen. — Damals<br />
kam nach Stockholm als ausserordentlicher<br />
russischer Botschafter M. von Haartmann.<br />
Er machte die Bekanntschaft von Nobel,<br />
welcher ihm seine Pläne mit Torpedos offenbarte,<br />
und es gelang ihm, ihn dafür zu interessieren.<br />
Haartmann riet ihm, nach<br />
Russland zu gehen, und Nobel siedelte sich<br />
1837 nach St. Petersburg über.<br />
Die russische Regierung, welche die Fähigkeiten<br />
Nobels während des Krimkrieges<br />
sehr nötig hatte, befahl ihm, seine Fabriken<br />
in Kronstadt zu errichten. Die Zunahme<br />
der Regierungsaufträge nötigten Nobel, seine<br />
Fabriken so zu vergrössern, dass er schliesslich<br />
mehr als 1000 Arbeiter beschäftigte. Als<br />
der Krieg beendet war, drehte sich der Wind.<br />
Alfred Nobel war 26 Jahre alt, als er mit<br />
seinem Bruder und seinem Vater nach dem<br />
Zusammenbruch der russischen Unternehmungen<br />
in seine Heimat Schweden zurückkehrte.<br />
In Stockholm mussten Vater und Söhne<br />
arbeiten, um nur zu leben. Aber trotz der<br />
Bescheidenheit ihrer Einnahmen fuhren sie<br />
fort, sich mit neuen Erfindungen zu beschäftigen,<br />
besonders mit Explosivkörpern.<br />
Sie fanden im Nitroglyzerin eine Substanz,<br />
mit Hilfe deren sie die Hoffnung hatten^ ihr<br />
verlorenes Glück wieder aufzubauen.<br />
1847 hatte der Italiener Sobrero das Nitroglyzerin<br />
hergestellt durch Einwirkung von<br />
Salpetersäure auf Glyzerin. Wegen seines<br />
flüssigen Zustandes und seiner giftigen Eigenschaften<br />
war die Substanz als Explosivstoff<br />
nicht brauchbar.<br />
Die Nobels versuchten nun die Wirkung<br />
des Schwarzpulvers zu verstärken, indem sie<br />
diesem Nitroglyzerin beifügten; auf diese<br />
Mischung erhielten sie am 4. Oktober 1863<br />
ein Patent. Aber die Wirkung war nicht<br />
gross genug, um der Erfindung eine allgemeine<br />
Anwendung zu sichern, da das<br />
Schwarzpulver nur 10 bis 12% Nitroglyzerin<br />
aufnehmen konnte.<br />
Trotzdem hatte sich der Gebrauch von<br />
„Nobels Explosivöl" in mehreren Minen<br />
Schwedens eingebürgert. Es wurde nötig,<br />
das Nitroglyzerin in grösserem Maßstab zu<br />
fabrizieren, besonders weil die Eisenbahndirektion<br />
am 10. Oktober 1864 sich entschlossen<br />
hatte, das Nitroglyzerin zu benutzen,<br />
um einen Tunnel im südlichen Teil<br />
von Stockholm zu durchbrechen.<br />
Als das Nitroglyzerin in der Industrie ein-<br />
Der geheime Kampf<br />
Von Philipp Klein.<br />
(Fortsetzung aus dem Hauptblatt.)<br />
«Herr Pigeot, Sie glauben doch nicht, dass<br />
von den .Herren' in den Werken auch nur<br />
ein Handgriff unternommen werden kann,<br />
ohne dass wir davon Kenntnis haben? Sehen<br />
Sie, die Sache war höchst einfach. Ein Genosse<br />
war zufällig in das Zimmer getreten,<br />
in dem Sie arbeiteten. Er hatte eine Meldung<br />
zu erstatten. Es war niemand im Zimmer als<br />
der Oberleutnant Ostrow — alle anderen<br />
Herren waren im Kasino zum Frühstück.<br />
Dieser Herr Oberleutnant, der sich nicht beachtet<br />
glaubte, schlich zu Ihrem Arbeitstisch<br />
und praktizierte ein Blatt Papier in Ihre<br />
Tasche. Zwei Minuten später wusste ich davon.<br />
Es war mir sofort klar, dass da eine<br />
Partie gegen Sie gespielt wurde — und darum<br />
habe ich Sie aufgesucht und benachrichtigt.<br />
Ich hatte Glück dabei. Hätte ich Sie<br />
nicht auf dem Korridor getroffen, so war ich<br />
entschlossen, Sie in eine andere Abteilung<br />
zu holen und Ihnen unterwegs Mitteilung von<br />
dem zu machen, was in der Kanzlei vorgegangen<br />
war. Das ist alles!»<br />
Eberhard drückte Buturlin die Hand.<br />
«Sie dürfen aber nicht glauben, dass ich<br />
Elne amerikanische « Entdeckung >.<br />
Der moderne Amerikaner, der keine anderen<br />
Sorgen hat, als sich das Dasein so angenehm<br />
als möglich zu gestalten und kaum von moralischen<br />
oder ästhetischen Gewissensbissen<br />
angekränkelt wird, wenn es darum geht, das<br />
mechanisch ablaufende Leben noch etwas<br />
mehr zu automatisieren, ist auf eine neue<br />
Idee verfallen, die nur im Lande der unbegrenzten<br />
Möglichkeiten gefunden werden<br />
konnte. Das Aussteigen aus dem Auto und<br />
die paar Schritte in den Kinosaal hinein erinnerten<br />
schon lange in skandalöser Weise<br />
daran, dass auch dem Menschen die* gebratenen<br />
Tauben nicht in den 'Mund fliegen, wenn<br />
er ihn nicht aufmacht. Nun hat man aber<br />
doch den Weg gefunden, um sich auch den<br />
neuesten Qarbofilm vom Auto aus ansehen<br />
zu können.<br />
geführt war, kannte man noch kaum seine<br />
Eigenschaften, ebensowenig wie die Vermeidung<br />
seiner Gefahren. Oft behandelte man<br />
es so sorglos, dass sich einem heute die Haare<br />
sträuben würden. Die Folgen liessen nicht<br />
auf sich warten; schreckliche Explosionen<br />
ereigneten sich an mehreren Plätzen Europas<br />
und Amerikas, die Tod und Verstümmelung<br />
zahlreicher Menschen zur Folge hatten<br />
und die Zerstörung wertvollen Eigentums.<br />
Man war sogar drauf und dran, in mehreren<br />
Ländern den Gebrauch und die Beförderung<br />
von Nitroglyzerin gänzlich zu verbieten.<br />
Deshalb reiste Alfred Nobel von einem Ende<br />
Europas zum anderen, überall aufklärend<br />
und beweisend, dass die Ursache von fast<br />
allen Explosionen eine grobe Fahrlässigkeit<br />
gewesen war. Unaufhörlich arbeitete er an<br />
dem Problem, den Gebrauch des Nitroglyzerins<br />
weniger gefährlich zu machen. Der<br />
flüssige Zustand von Nitroglyzerin war eine<br />
grosse Schwierigkeit; es war nötig, ihm die<br />
feste Form zu geben. Der Zufall kam ihm<br />
zu Hilfe. Eines Tages, 1863, war ein wenig<br />
Nitroglyzerin aus einer gesprungenen Flasche<br />
geflossen und hatte sich mit dem Verpakkungsmaterial,<br />
einer porösen Erde, vermischt.<br />
Das Ganze bildete einen dichten<br />
Mörtel, der ein wenig an Rohzucker erinnerte.<br />
gekommen bin, um mir Ihren Dank einzukassieren.<br />
Ich habe vermutet, dass Sie abreisen<br />
würden. Darf ich mir die Frage erlauben,<br />
wohin Sie reisen?»<br />
«Zunächst nach Moskau.»<br />
«Ach! Ich dachte, Sie würden Russland<br />
überhaupt verlassen und nach dem Westen<br />
gehen. Für diesen Fall hätte ich nämlich eine<br />
Bitte an Sie gehabt an eine bestimmte<br />
Adresse in der Schweiz die Worte gelangen<br />
zu lassen: .Bereitschaft. Wechsel läuft noch<br />
'ein Jahr!' Aber da Sie nicht nach dem Westen<br />
gehen...»<br />
«Ich verstehe den Sinn Ihrer Worte. Sie<br />
sind der Ueberzeugung, dass Sie in etwa<br />
einem Jahr losschlagen können. Ich kann es<br />
vermitteln, dass diese Botschaft an die von<br />
Ihnen gewünschte Adresse gelangt.»<br />
«Danke! Das möchte ich nicht! Den Weg,<br />
den die Nachricht durch Ihre Vermittlung<br />
gehen müsste, möchte ich nicht in Anspruch<br />
nehmen. Ich werde anderweitig die Mittel<br />
finden, die Botschaft dahin gelangen zu lassen,<br />
wo sie hingehört. Es liegt mir gar nicht<br />
an der Eile. Da Sie aber nach Moskau gehen,<br />
kann ich vielleicht Ihnen einen Dienst erweisen.<br />
Es mag sehr wohl sein, dass der<br />
Arm Ihrer Feinde auch bis Moskau reicht,<br />
und dass Sie eines Tages Schutz brauchen.<br />
In Moskau besteht die Organisation der entschiedenen<br />
Revolutionäre genau so wie hier,<br />
Kino vom Auto aus<br />
Dies fiel Nobel auf; er stellte fest, dass die<br />
Mischung ohne jede Gefahr verarbeitet<br />
werden konnte und doch die explosiven<br />
Eigenschaften des Nitroglyzerins besass. Die<br />
Erde, um die es sich hier handelte, war<br />
„Kieselgur". Man findet sie in Menge in<br />
der Lüneburger Heide.<br />
Die neue teigige Masse aus Nitroglyzerin<br />
und Kieselgur nannte Nobel „Dynamit"<br />
wegen seiner grossen Explosivkraft; der<br />
Name war zweifellos gut gewählt. Dieser<br />
Erfindung wurde in Schweden am 19. September<br />
1867 ein Patent erteilt.<br />
Nobel erzählte gerne als Beispiel der Umstände,<br />
von denen der Erfolg einer Erfindung<br />
abhängen kann, dass ein Paket Dynamit<br />
per Schiff nach Peru geschickt wurde. In<br />
der Nähe von Lima explodierte es, und keine<br />
Spur vom Schiff blieb zurück, das in weniger<br />
als einer hundertstel Sekunde zerstört wurde;<br />
diese Riesenreklame imponierte besonders<br />
den Engländern. Die Nachfrage nach Dynamit<br />
war bald so gross, dass es unmöglich<br />
war, sie zu befriedigen. Man rief Nobel nach<br />
den Vereinigten Staaten, und er reiste nach<br />
Amerika, mit einigen Koffern Dynamit als<br />
Gepäck. Da er in Neuyork keinen Erfolg<br />
hat, geht er nach San Franzisko. Dort gründet<br />
er 1868 mit M. Bandmann, dem Bruder<br />
wenn sie auch vielleicht noch nicht den gleichen<br />
Umfang angenommen hat. Sie ist schon<br />
in der Lage, jemandem beizuspringen, wenn<br />
es die Sache selbst erfordert. Nur — ich<br />
mache Sie darauf aufmerksam: in Moskau ist<br />
man vielleicht ein gutes Stück russischer als<br />
in Petrograd. Sie dürften dort auch unseren<br />
Leuten gegenüber am besten verschweigen,<br />
dass Sie ein Deutscher sind — viele von uns<br />
sind für den internationalen Gedanken eben<br />
noch nicht reif. Ich weiss, dass die Revolution<br />
um so rascher marschieren wird, je<br />
schwerer die Niederlagen sind, die die Deutschen<br />
unseren Truppen zufügen. Aber ob<br />
man sich in Moskau allgemein zu der gleichen<br />
Erkenntnis durchgerungen hat, das halte<br />
ich für fraglich. Wenn Sie in Gefahr kommen<br />
sollten oder sich bedroht glauben, dann finden<br />
Sie Nikolojamskaja 27, in der kleinen<br />
Gastwirtschaft, Leute, die Ihnen sowohl ein<br />
Asyl gewähren, als auch forthelfen können.<br />
Sie brauchen sich nur an den Wirt selbst<br />
zu wenden und ihm das Erkennungswort zu<br />
nennen. Dann können Sie verlangen, was Sie<br />
wollen!»<br />
« Und — das Erkennungswort — ? »<br />
Buturlin schwieg eine Weile. Dann sagte<br />
er — und es klang beinahe feierlich — « Lenin.<br />
Merken Sie sich diesen Namen genau ! »<br />
« Ich weiss nicht, wie ich Ihnen danken<br />
soll, Herr Buturlin 1»<br />
Der Stadt Camden im Staate New Jersey<br />
blieb — wohl zum Neid aller andern Yankees<br />
— diese grosse Idee vorbehalten. Auf einem<br />
riesigen, halbkreisförmigen Parkplatz, der<br />
400 Wagen fasst, können die Automobile aufgestellt<br />
werden. Vorn befindet sich ein grosser<br />
steinerner Bau, über den eine Riesenleinwand<br />
gespannt ist. Die Zuschauer können<br />
nun ruhig im Wagen verbleiben und sich gemütlich<br />
den stark vergrösserten Film ansehen.<br />
Ueber das ganze Gelände sind riesige<br />
Lautsprecher verteilt, die alle Töne des<br />
Films noch verstärken. Ihr Schall soll von<br />
solch lieblicher Durchdringlichkeit sein, dass<br />
selbst bei Kälte und Regenwetter jedes Wort<br />
durch die geschlossenen Scheiben hindurchdringen<br />
kann. Den Zuschauern steht es natürlich<br />
frei, zu der Vorführung des Films zu<br />
essen und zu trinken, zu bridgen odeT zu rauchen,<br />
und wenn Zwei allein vom Auto aus<br />
sich den neuesten Schmachtfilm ansehen kommen,<br />
so können sie gleich zur Nutzanwendung<br />
des eben Gesehenen schreiten. Der<br />
Eintrittspreis ist demokratisch niedrig gehalten,<br />
für 25 Cents pro Wagen und 25 Cents<br />
pro Person kann man sich den ganzen hohen<br />
Genuss leisten.<br />
Das Bild links zeigt die vor der Kinoleinwand<br />
aufgestellten Wagen, und rechts ist<br />
eine auf dem monumentalen Stein angebrachte<br />
echt amerikanische Reklame zu sehen,<br />
die — natürlich — für « worlds first ><br />
«drive-in-theatre» Propaganda macht Die<br />
Sache hat bis jetzt nur den einen Nachteil,<br />
dass für die Vorstellungen die Nachtzeit benötigt<br />
wird. Aber der listige Amerikaner ist<br />
bestimmt schon geboren, der auch diesem<br />
unangenehmen Uebelstand noch abhilft bo.<br />
seines Hamburger Associe, eine Gesellschaft,<br />
um das Dynamit herzustellen i „the giant<br />
powder" der Amerikaner.<br />
Nach Europa zurückgekehrt, verhandelt<br />
er mit einem Haus in Wien, um eine Fabrik<br />
in Oesterreich und eine andere in Prag zu<br />
gründen. Dann brach der deutsch-französische<br />
Krieg aus. Schiessbaumwolle sowie<br />
Dynamit kamen zur Anwendung, und man<br />
konnte sich von der Wirkung der neuen<br />
Explosivstoffe überzeugen.<br />
Nach Kriegsende liess sich Nobel in Paria<br />
nieder, wo es ihm gelang, Gambetta zu in-<br />
Heizkissen besitzen stets<br />
einen im Innern montierten<br />
Feuchtschutz und dürfen daher<br />
auch zum Warmen nasser<br />
Umschläge benützt werden.<br />
In Elektrizltäts- und Sanltatsaeschäften<br />
ab Fr. 21- ,r<br />
«Dadurch, dass Sie nach Möglichkeit dazu<br />
beitragen, das offizielle Russland an den<br />
Abgrund zu führen ! ><br />
< Und Sie glauben, dass noch ein Jahr nötig<br />
sein wird, ehe Sie Ihre Ziele gesichert<br />
wissen ? »<br />
< Ein Jahr. Vielleicht auch noch etwas länger.<br />
Es kommt sehr viel auf die deutschen<br />
Erfolge an, — Ich muss jetzt gehen —, es<br />
könnte auffallen, wenn sich ein Polizist stundenlang<br />
bei Ihnen aufhielte. Der Hausmeister<br />
ist so ein gottverdammter Spion. Aber das<br />
sind sie ja so ziemlich alle. — Reisen Sie<br />
also glücklich, und vergessen Sie nicht: Nikolojamskaja<br />
27. Und das Losungswort:<br />
.Lenin'. Uebrigens — vielleicht komme ich<br />
selbst bald nach Moskau.»<br />
Buturlin bot Eberhard die Hand und verbeugte<br />
sich tadellos vor Mercedes.<br />
« Wenn ich Ihnen einmal mit etwas dienen<br />
kann... ><br />
«Dann werde ich Sie gern darum bitten.<br />
Alles ist möglich. Auf Wiedersehn. Madame!<br />
Auf Wiedersehn, mein Herr ! »<br />
«Merkwürdiger Mensch >, sagte Mercedes,<br />
als sich die Tür hinter Buturlin geschlossen<br />
hatte. «Wäre er nicht ein unberechenbarer<br />
Fanatiker, ich glaube, man würde<br />
ihn vielleicht gerne zum Freunde haben<br />
wollen!»<br />
(Fortsetzung folgt.)
teressieren, so dass er die Vollmacht erhielt,<br />
eine Dynamitfabrik zu gründen, obwohl die<br />
Herstellung von Explosivstoffen ein Monopol<br />
des Staates war. Gegen Ende 1871 errichtete<br />
er die Fabrik von Panlilles, der noch<br />
viele Fabriken, in anderen Ländern folgten.<br />
• Kieselgur spielt im Dynamit die Rolle<br />
eines trägen Körpers, weshalb Nobel es<br />
durch eine Substanz zu ersetzen suchte,<br />
welche an der Explosion selbst teilnimmt.<br />
Er hatte versucht, eine Auflösung von<br />
Schiessbaumwolle in Nitroglyzerin zu erzielen,<br />
aber ohne Erfolg. Eines Tages, als<br />
er sich am Finger verletzt hatte, liess er<br />
Collodium holen, um die Wunde zu bedecken.<br />
In der folgenden Nacht, da der Schmerz ihn<br />
verhinderte zu schlafen, begab er sich um<br />
2 Uhr morgens in sein Laboratorium und<br />
versuchte, Collodium mit Nitroglyzerin zu<br />
mischen. Es gelang, und er erhielt eine halbfeste<br />
Masse. Wiederholte Versuche zeigten<br />
ihm, dass Nitryglyzerin bei gelinder Wärme<br />
Collodiumwolle auflösen kann und eine<br />
gallertige Masse bildet. Diese Erfindung<br />
wurde am 8. Juli 1876 patentiert, und seit<br />
diesem Datum war das Dynamit, welches<br />
9 Jahre regiert hatte, entthront durch das<br />
neue Produkt, den „Dynamit-Gummi"; er<br />
ist der Vater des rauchlosen Pulvers geworden.<br />
Wie oben gesagt, wurde Alfred Nobel am<br />
21. Oktober 1833 in Stockhohn geboren.<br />
Mit 8 Jahren kam er in die Elementarschule<br />
der Pfarre von St. Jacob in Stockholm.<br />
Aber dort blieb er nur ein Jahr, da sich<br />
seine Familie nach St. Petersburg begab.<br />
Hier wurde er zwar in die Schule gesteckt,<br />
besuchte sie aber nur selten wegen seiner<br />
zarten Gesundheit.<br />
Wie aus den Ausführungen der „Umschau"<br />
und den von der Nobel-Stiftung herausgegebenen<br />
und von P. T. Cleve verfassten<br />
Lebensbeschreibung hervorgeht, interessierte<br />
sich der Vater.zu jener Zeit für den<br />
Gedanken von John Ericsson, der heisse<br />
Luft an Stelle des Dampfes für Maschinen<br />
benutzen wollte, und er schickte Alfred nach<br />
Amerika, um dies dort zu studieren. Da er<br />
die Maschine zu verwickelt und kostspielig<br />
fand, blieb er nur einige Wochen dort.<br />
Nach St. Petersburg zurückgekehrt, beherrscht<br />
der junge Mann, 21 Jahre alt, die<br />
russische, schwedische, englische, deutsche<br />
und französische Sprache. Er ist schon ein<br />
geübter Ingenieur und lebt in einem Milieu<br />
von Erfindern. Seine ersten Patente datieren<br />
von 1857 und betreffen einen neuen Gasmesser,<br />
einen Apparat, um die Flüssigkeiten<br />
zu messen, und ein Barometer. Es scheint,<br />
dass er seine Kenntnisse hauptsächlich aus<br />
der Praxis schöpfte und dass er ein Autodidakt<br />
war.<br />
Ueber 35 Jahre arbeitete er an den Versuchen<br />
über Nitroglyzerin und teilte bis zu<br />
seinem Tode sein äusserst geschäftiges, tätiges<br />
Leben zwischen Studien, wissenschaftlichen<br />
Versuchen und der Verwaltung von<br />
Geschäften, die in der ganzen Welt zerstreut<br />
waren. Für seinen Briefwechsel hatte er<br />
versucht, Sekretäre zu verwenden, aber<br />
schliesslich erledigte er alles persönlich und<br />
beantwortete ungefähr 50 Briefe täglich.<br />
Ausser an Explosivstoffen war Nobel auoh<br />
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an anderen industriellen Unternehmungen<br />
interessiert. Seine Brüder hatten die Ausbeutung<br />
der ungeheuren kaukasischen Petroleumvorkommen<br />
gegründet; er-half ihnen<br />
mit Kapital dafür, dass sie ihn im Anfang<br />
seiner Karriere unterstützt hatten.<br />
Begreiflicherweise kann ein einziger Mensch<br />
ohne Mitarbeiter so viele Unternehmungen<br />
nicht leiten. Diese wählte er besonders unter<br />
seinen Landsleuten, weil, wie er sagte, er in<br />
Schweden das günstigste Verhältnis an redlichen<br />
Menschen getroffen hatte. Seine Vorliebe<br />
für Schweden hing nicht mit Vaterlandsliebe<br />
zusammen, er war Weltbürger,<br />
„Ich bin," sagte er, „ein Universalbürger;<br />
mein Vaterland ist da, wo meine Arbeit ist;<br />
ich arbeite überall."<br />
Gern unterstützte er außergewöhnlich<br />
Unternehmungen. So gab er 80,000 Francs<br />
für die Andreesche Ballonexpedition. —<br />
„Sehen Sie," schreibt er an Frau von<br />
Suttner, „damit will ich auch der Sache des<br />
Friedens dienen, denn jede neue Entdeckung<br />
lässt in den Gehirnen der Menschheit Spuren,<br />
die es ermöglichen, dass desto mehr<br />
Gehirne der nächsten Generation entstehen,<br />
die imstande sind, neue Kulturgedanken<br />
aufzufassen."<br />
Da er Arbeit leidenschaftlich liebte, so<br />
genoss er niemals Ruhe. Immer war er auf<br />
der Suche nach einer Vervollkommnung,<br />
einem Fortschritt auf dem Gebiet der Ex-,<br />
plosivstoffe. Die Arbeit war in seinen Augen<br />
nicht allein das Gesetz der menschlichen<br />
Kreatur, sondern auch die Quelle des wah-<br />
Nobel gedachte seine letzten Tage in Bo-<br />
zu verbringen, aber der Tod ereilte ihn<br />
1888 starb sein Bruder Ludwig in St-fors<br />
Petersburg, und er konnte bei dieser Gelegenheit<br />
sehen, wie die Mitwelt seine eigenen Jahren. Alle die, welche ihn persönlich ge-<br />
dass ein Mensch das Leben gemessen könne,<br />
am 10. Dezember 1896, im Alter von 63ren Glückes. Drum liess er es nicht gelten,<br />
Arbeiten beurteilte. Die Tagesblätter hatten kannt haben, bezeugen seine Liebenswürdigkeit<br />
und sein höfliches Wesen, das er sieh der Sohn seines Vaters und der Neffe seines<br />
ohne gearbeitet zu haben, „einfach weil er<br />
nämlich irrtümlich den Tod von Alfred<br />
Nobel gemeldet. Die deutschen und englischen<br />
Blätter überschütteten ihn mit Lotionen<br />
erworben hatte. Er war ein trefflicher Nobel verstand sich auf Geschäfte; er be-><br />
durch seinen Umgang mit Leuten aller Na-<br />
Onkels war."<br />
beserhebungen, aber die chauvinistische französische<br />
Presse griff ihn, der damals in Alfred Nobel über Welt und Menschen, über rung für die Tätigkeit seines Geistes. Wenn<br />
Unterhalter. Frau von Suttner sagt: „Mit handelte sie grosszügig, fand hier eine Nah-*<br />
Paris lebte, lebhaft an, besonders weil er Kunst und Leben, über die Probleme der er die Rechnungen seiner Fabriken prüfte,<br />
das rauchlose Pulver anderen Staaten angeboten<br />
hatte. Ausserdem hielt die Presse geistiger Hochgenuss. Seine Konversation Teil des Glückes haben, welcher ihnen zu-i<br />
Zeit und der Ewigkeit zu sprechen, war ein fragte er sich, ob die Menschen hier den<br />
der Regierung vor, dass sie Nobel erlaubt war funkelnd und tief, und geradezu phänomenal<br />
war die Vollkommenheit, mit welcher hartnäckig. Und er war dazu gekommen,<br />
kommt. Dieses Problem beschäftigte ihn<br />
hatte, ein Laboratorium in der Nachbarschaft<br />
einer staatliehen Pulverfabrik zu errichten.<br />
Die Verwaltung machte ihm nun und die englische Sprache zu reden und zu Menschheit zu betrachten. Er, der Erfinder-<br />
dieser Schwede die deutsche, die französische den Krieg als das grösste Unglück de*<br />
tausend Schwierigkeiten, und der Präfekt schreiben wusste — jedes dieser in allen des modernen Pulvers, hatte ein Grauen vor<br />
von Seine und Oise drohte ihm sogar.mit seinen Feinheiten beherrschten Idiome hätte Kanonen, vor Soldaten, vor allem, was zum.<br />
zwei Monaten Gefängnis wegen Uebertretung man für seine Muttersprache halten müssen." Krieg gehört. Seine liebe zum Frieden<br />
der Verordnung über die Behandlung von Er hatte grosse Freude am Schreiben von wurde besonders durch die Freundschaft mitj»<br />
Explosivstoffen.<br />
Briefen, in welchen er Gelegenheit fand, seine Baron und Baronin von Suttner genährt.<br />
Alfred Nobel verliess Frankreich 1891 mit Gedanken über die Fragen, welche sein Interesse<br />
fesselten, zum Ausdruck zu bringen. gress nach Bern zu bringen, aber er<br />
Letztere suchte ihn auf den Friedenskon-<br />
ging<br />
dem bitteren Gefühl, dass er davongejagt<br />
war. Er begab sich nach San Bemo, wo er<br />
eine prächtige Villa am Mittelmeer kaufte.<br />
Diese Villa „mio nido" (mein Nest) ist unter<br />
dem Namen „Villa Nobel" bekannter. Im<br />
Garten liess er ein neues Laboratorium<br />
bauen.<br />
In San Remo beschäftigte sich Nobel mit<br />
der Verbesserung des rauchlosen Pulvers,<br />
aber auch neue Arbeiten griff er auf; er<br />
machte z. B. Versuche, einen künstlichen<br />
Kautschuk aus Nitrocellulose herzustellen,<br />
ein Problem, das ihn seit 1893 bis zu seinem<br />
Tode beschäftigte; er studierte die Herstellung<br />
künstlicher Seide u. a. Die Arbeiten<br />
Nobels über rauchloses Pulver führten ihn<br />
dazu, sich lebhaft für Geschütze und Artilleriematerial<br />
im allgemeinen zu interessieren.<br />
Damit er in ausgedehnterem Masse experimentieren<br />
könne, kaufte er 1894 den grösseren<br />
Teil (später das Ganze)" der Aktien<br />
der Bofors-Gullspanggesellsehaft. — Er hatte<br />
den Gedanken, daraus eine Art „skandinavischen<br />
Krupp" zu machen, und er wandte<br />
dafür beträchtliche Summen auf. Zur selben<br />
Zeit richtete er auch bei Bofors, in Björkborn,<br />
wo ihm das Hauptgebäude zur Wohnung<br />
während seines Aufenthaltes "in Bofors<br />
diente, ein prächtiges Laboratorium ein für<br />
technische Versuche grösseren Stils, als in<br />
seinem Laboratorium in San Remo möglich<br />
war. Er stellte in Bofors sechs Assistenten<br />
ein und hatte die Absicht, hier sich ganz<br />
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auf seine Tätigkeit als Erfinder zu konzentrieren;<br />
aber der Tod setzte seinen Plänen<br />
ein Ziel.<br />
Ausser den Versuchen, welche ihn in San<br />
Remo beschäftigt hatten, fing er in Bofors<br />
Arbeiten in mehreren neuen Richtungen an,<br />
z. B. im Gebiet der Elektrochemie. Er baute<br />
auch einen Apparat, um topographische<br />
Photographien von einem Fallschirm aus<br />
aufzunehmen.<br />
Im Laufe seines Lebens hat Nobel 129<br />
Patente genommen. Aber ausser diesen Erfindungen<br />
gebar sein fruchtbares Gehirn eine<br />
grosse Zahl von anderen, die er zu notieren<br />
pflegte „zum Gebrauch derjenigen, welche<br />
freie Zeit haben".<br />
Da er selbst frei von Vorurteilen war, sonicht ohne Widerstand hin. „Versuchen Sie,<br />
scherzte er gerne in Schrift und in Wort mich zu überzeugen," sagte er, „und ich<br />
über die seiner Nächsten. Sein Stil war werde Ihnen die Mittel zur Tat geben." Sie<br />
unternahm die Bekehrung und sie gelang*<br />
Nobel wurde ein Apostel der heiligen Sache,<br />
und er ist es bis zum Ende seines Lebens<br />
geistreich und originell, und man kann sagen,<br />
dass er ein Meister in der Kunst, Briefe zu<br />
schreiben, war. Seine Vielsprachigkeit öffnete<br />
ihm den Weg in die Literaturen aller<br />
Kulturnationen. Seine gewählte Bibliothek<br />
enthielt die schwedischen, russischen, französischen,<br />
englischen und deutschen Meisterwerke,<br />
welche er gründlich kannte. Besonders<br />
bewunderte er Byron. Er schrieb selbst<br />
Gedichte, welche jedoch nicht veröffentlicht<br />
worden sind. Frau von Suttner sagt: „Wäre<br />
dieser geniale Mann nicht ein grosser Erfinder<br />
geworden, sicherlich hätte er als Schriftsteller<br />
eine hohe Stufe erreicht."<br />
Gegen Ende seines Lebens, als seine<br />
schlechte Gesundheit ihn am Arbeiten hinderte,<br />
beschäftigte er sich mit der Abfassung<br />
eines Dramas „Beatrice Cenci" oder „Nemesis"<br />
in schwedisch. Er interessierte sich<br />
auch für Malerei, aber auf seine Art. Schnell<br />
war er müde, dieselben Bilder zu betrachten<br />
und liess sich von einem grossen Kaufmann<br />
die Gemälde, die er liebte, schicken und<br />
vertauschte sie einige Zeit nachher gegeneinander.<br />
Nobel war nicht verheiratet.<br />
Als Feind grosser Gesellschaften sah er<br />
bei sich in Paris und in San Remo nur<br />
wenige Personen gleichzeitig.<br />
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geblieben. „Man könnte," schrieb er an<br />
Frau von Suttner, „es leicht erreichen, dass<br />
alle Staaten sich solidarisch verbindlich<br />
machen, denjenigen anzugreifen, welcher al»<br />
erster angreift. Dieses würde den Krieg um<br />
möglich machen, und selbst die brutalst»<br />
und unvernünftigste Macht zwingen, Ztw<br />
flucht zum Schiedsgericht zu nehmen od©»<br />
ruhig zu bleiben."<br />
Nobel hatte zunächst, wie Baron und<br />
Baronin von Suttner bezeugen, die Absicht,<br />
nur eine einzige Stiftung zu machen für di«<br />
Propaganda der Idee des allgemeinen Frie^<br />
dens. Aber da er einen starken Eindruck<br />
von den Worten Pasteurs empfangen hattet<br />
„Die Unwissenheit trennt die Menschen und<br />
die Wissenschaft nähert sie einander," enti<br />
schied er sich dazu, sein Vermögen nicht<br />
nur der Sache des Friedens, sondern auch<br />
dem Fortschritt der Wissenschaft zu ver*<br />
machen.<br />
So entstand die Nobelstiftung, welche au*<br />
jährlich Preise für die bedeutsamsten Lei*<br />
stungen auf den Gebieten der Chemie^<br />
Physik, Medizin und Literatur, sowie einen<br />
Friedenspreis verteilt.<br />
Je länger Sie sich der gleichen<br />
Klinge bedienen können, desto<br />
billiger kommt Sie das Rasieren<br />
zu stehen. Wir raten Ihnen • falls<br />
Sie dies noch nicht getan hoben •<br />
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Gedankt sei dem, der das Gebot erlassen<br />
hat, dass man heuer im Herbst wieder<br />
weisse Rüschen und Jabots, Kragen und<br />
Manschetten trägt. Denn ohne sie wäre<br />
der Herbst entsetzlich traurig. Angefangen<br />
von den schmalen weissen Plissees, die tugendhaft<br />
unter dem langen, engen Aermel<br />
hervorlugen, bis zu den loseflatternden gi-<br />
gearbeitet sein. Schwarz ist und bleibt unzweifelhaft<br />
das Eleganteste. Dann rangiert<br />
Dunkelblau und Tiefdunkelgrün. Man hat<br />
ganze Oden über das dunkle Promenadenkleid<br />
angestimmt, das keinen anderen<br />
Schmuck trägt als die Schönheit des<br />
Schnitts und bestenfalls sehr, sehr schöne<br />
Knöpfe. Aber das Promenadenkleid ist<br />
weissen Kaskaden, die vomeben etwas ganz anderes als das Nachmit-<br />
gantischen<br />
Gürtel bis zum Rockrand hinabwallen, ist<br />
heuer alles zulässig, was geeignet ist, die<br />
Kleider zu beleben und aufzufrischen. Vielleicht<br />
ist es gar nicht so sehr Belebung, als<br />
ein frischer, sauberer Ton, den jede Toilette,<br />
die einfachste wie die prunkvollste,<br />
durch Hinzufügen dieser weissstrahlenden<br />
Kleinigkeiten erhält.<br />
Gibt es nun irgendein ganz neues Plätzchen<br />
an den Kleidern, wo diese weisseh<br />
Wunder hingezaubert werden können? Seit<br />
jeher waren uns die Kragen und Manschetten,<br />
die Fichus und Jabots bekannt. Vor<br />
dem Kriege trug man die verschiedensten<br />
Bäffchen und Rüschchen an den hohen<br />
Stehkragen, auf denen sich der Kopf präsentierte<br />
wie ein Bonbon auf seiner plissierten<br />
Papierunterlage. Der Kragen ist in<br />
unzähligen Varianten wieder da, ganz einfach<br />
im Material, aber in gewagtestem<br />
Schnitt, aus altem und wieder modernem<br />
Material: Leinen, Pique, Organdi, Crepe de<br />
Chine, Moire, Rips, Tüll, Marquisette — eigentlich<br />
aus allem, was weiss ist und sich<br />
zu Kragen verarbeiten lässt. Wir betonen<br />
mit voller Absicht das Weisse, denn genau<br />
so wie jede Saison irgendeine lichte Farbe<br />
protegiert — einmal beige, ein andermal<br />
rosa, bois de rose, gelblich oder bläulich —<br />
wird im heurigen Herbst ausgesprochen<br />
Schneeweiss getragen.<br />
Neuartig ist die Anbringung der Rüschen<br />
und Volants am Ausschnitt, hinten am Dekollete<br />
und weiter hinunter, dem Rücken<br />
entlang, sich windende Volants, schiefgeschnittene<br />
Biais, gereihte, ungleich breite<br />
Streifen laufen mitten über den Rücken<br />
hinab, bis an den Rockrand, in der Mitte<br />
oder etwas seitlich placiert. Manchmal bilden<br />
sie einen luftigen Cul-de-Paris, der<br />
ganz an die Zeiten um 1890 mahnt, die ja<br />
übrigens heute viel Anziehungskraft besitzen,<br />
in der Mode, wie auf der Bühne und<br />
im Film. Auch um den Gürtel kann ein<br />
Volant angebracht werden, der die Stelle der<br />
einstigen Schösschen vertritt. Und natürlich<br />
kommen Stuart- und Medicikragen<br />
wieder in Verwendung.<br />
Es ist nur logisch, alle diese reizvollen<br />
Nichtigkeiten auf dunklen Kleidern anzubringen,<br />
mögen sie aus Wolle oder Seide<br />
SIE<br />
Lob des Weiss<br />
EPyöftOJ<br />
tagskleid, das man zu Besuchen, zum Tee<br />
und zu anderen geselligen Gelegenheiten<br />
trägt. Hier ist der weisse Aufputz unbedingt<br />
am Platz. Weisse Manschetten, die<br />
über dem Tee- oder dem Bridgetisch flattern.<br />
Weisse Schösschen, die das schwarze<br />
Kleid in zwei Teile trennen. Weisse, frische<br />
Kragen, die nicht zerknüllt sind, da man<br />
den Mantel vorsichtig nicht geschlossen<br />
hatte, als man im Auto sass.<br />
Der weisse Aufputz wäre aber nicht so<br />
willkommen und wichtig, wenn er tatsächlich<br />
nur für jene da sein sollte, die im Auto<br />
fahren. Er ist eine durchaus demokratische<br />
Einrichtung, die um so erfreulicher<br />
ist, als sie imstande sein wird, eventuell<br />
auch ein vorjähriges, schon auffrischungsbedürftiges<br />
Kleid zu einem neuen zu machen.<br />
Gerade deshalb, weil der Aufputz<br />
nicht mehr einzig und allein aus den<br />
stereotypen Kragen und Manschetten in<br />
konventioneller Form bestehen muss, die ja<br />
nicht zu jedem Kleide passen, während jedes<br />
Kleid beinahe heute einen Zug hat, der<br />
durch ein bisschen Weiss akzentuiert werden<br />
kann. Ist die Taille nicht mehr völlig<br />
auf der Höhe, dann wählt man eines der<br />
grossen Plastrons, die wohltätig bedecken,<br />
was man nicht mehr sehen soll. Wenn man,<br />
um mit der Herbstmode Schritt zu halten,<br />
durchaus lange Aermel haben will, kann<br />
man unbesorgt die halb- oder dreiviertellangen<br />
Aermel mit weissen Ergänzungen<br />
komplettieren, eine Machart, die an den<br />
schönsten Modellen der grossen Häuser zu<br />
sehen ist.<br />
Wer Stickereien und Spitzen liebt, darf<br />
heuer in diesen Zutaten geradezu schwelgen.<br />
Alles lässt sich in luxuriösester Weise<br />
arbeiten. Eine dunkle Toilette mit einer<br />
solchen Garnitur ist unendlich distinguiert^<br />
aber auch helle Woll- und Seidenkleider<br />
werden mit Vorliebe mit dieser immer und<br />
ewig distinguierten Verzierung getragen.<br />
Modische Neuheiten<br />
gen amüsante Zierknöpfe und hübsche Verzierungen.<br />
Besonders der Vierecksattel und<br />
der Matrosenkragen — neue Ideen auf dem<br />
Gebiet der Mode — bereichern die herbstliche<br />
Note. Sie gehen übrigens ganz konform<br />
mit der internationalen Silhouette, haben<br />
phantasievolle Aermel und ausgestaltete<br />
Schultern, schlichte Figuren und hübsche<br />
Gürtel. Wichtig für ihre Eigenart ist die<br />
Farbe und der Stoff.<br />
Am reizendsten ist Angora-Jersey. Seine<br />
Weichheit ist verblüffend, seine Schmiegsamkeit<br />
bezaubernd. Manche Stoffe sind<br />
durch Angorafonds zart und warm, leicht<br />
und modern, andere überziehen einen Trikotgrund<br />
mit abstehenden oder anliegenden Angorahaaren.<br />
Noch andere bringen nur etwas<br />
Angorastickerei, um dieses eigentlich nicht<br />
billige aber prachtvolle Material doch anzuwenden.<br />
Die Trikotstoffe sind manchmal<br />
langhaarig, ja zottig. Es gibt Boucles und<br />
Noppen; feingerippte Jerseys (Cotele) und<br />
grobgerippte (Cöte de cheval).<br />
Besonders gut verwendbar sind die neuen<br />
Walkungjerseys. Wie ihr Name sagt, sind<br />
sie gewalkt und nur der Fachmann kann<br />
ihre Provenienz von der Strickmaschine feststellen,<br />
so sehr gleichen sie den Stoffen. In<br />
allerlei Stärken entsprechen sie dem flotten<br />
Trotteurkleid, dem im Herbst neuerdings<br />
beliebten Kostüm mit der verlängerten Jacke,<br />
aber auch dem Strapazmantel und dem Paletot.<br />
Der Jumper ist ganz anders gestrickt. Er<br />
ist leicht, ahmt Handarbeit nach, seine<br />
schwammige Durchsichtigkeit bleibt aktuell<br />
und nur die Wollblusen bedienen sich der<br />
dichten, den Kaschmir kopierenden Stricktechnik<br />
und der so beliebten Links-Links-<br />
Arbeit.<br />
Die Jerseykrepps, in zartesten Vierecken<br />
geprägt, flanellartig glatt; sanft wie Duvetine<br />
und wie seidiges Tuch, sind dunkelgrün,<br />
schwarz, stahlblau, korinthenrot, braun,<br />
schiefergrau und schwarzweiss und in<br />
neuen warmen Pastellfarben meist dunkelster<br />
Schattierung gehalten. Da der Alltag<br />
vor allem und auch der Sport auf Jersey eingestellt<br />
ist und die Frauenwelt immer hübsch<br />
sein will, spielt die Ausgestaltung der gestrickten<br />
Mode eine grosse Rolle im Modeherbst.<br />
Stahl, Silber und Bronze.<br />
«Linie und wieder Linie», so lautet die<br />
Devise der Saison. Fliessende Gewebe und<br />
schmeichelnde weiche Formen. Schnitte, die<br />
•schlank machen, die raffiniert und geschickt<br />
klassische Vorbilder verraten und doch auch<br />
an die Mode der Jahrhundertwende und ihren<br />
spielerischen Luxus anknüpfen, passen für<br />
die neuen Kleider. Sportensembles und Alltagsjumper<br />
bleiben ein eigenes Genre und<br />
sich doch auch von dem neuen Luxusbedürfnis<br />
beeinflusst. Keinerlei « maskuline » Modemotive,<br />
keine gewollt einfachen Effekte.<br />
Die Frau von heute will damenhaft wirken,<br />
Girl und Flapper gelten augenblicklich als<br />
Der Herbst<br />
Von Manfred Sturmann.<br />
Ueber das falbe Gras<br />
Schwingt sich der Fittich<br />
Des späten Sommers.<br />
Und es ist, als klage<br />
Mit dunkler Stimme<br />
Jeder verrinnende Tag.<br />
Denn von Schatten verhängt<br />
Sind schon die blauen<br />
Buchten des Himmels.<br />
Und in den Gärten<br />
Rüttelt der Wind<br />
An vergessenem Laub.<br />
Und der Wein, beschwert<br />
Von der Reife seiner<br />
Strotzenden Fülle,<br />
Fällt in die braunen<br />
Hände der Leser.<br />
Das ist der Herbst.<br />
Der Herbst und der Jersey.<br />
Der praktische und nicht teure Jerseystoff<br />
bleibt unbedingt modern. Die fassonierten<br />
Kleider, die mit viel Sorgfalt genäht werden,<br />
überwiegen und die einfarbigen Modelle traantiquierte<br />
Begriffe und das Wort «Oarconne»<br />
ist gegenwärtig nicht aktuell und<br />
mutet als ein verstaubter Modebegriff von<br />
gestern an. « Dame » ist das Stichwort dieser<br />
Saison und es vermittelt mit der neuen<br />
Einstellung auch wieder den Sinn für kostbaren<br />
Schmuck, für eine graziös getragene<br />
Blume, die sich in die Falten der Halsumrahmung<br />
schmiegt, und für Garnierungen, die<br />
edel und schön sind. Lanvin, ein seit Jahren<br />
führendes Haus der Pariser Hautecouture,<br />
erfinderisch in vornehmen Stilarten, ersinnt<br />
Metallverzierungen für die neuen Nachmittagskleider<br />
und die schönen und eleganten<br />
Tageskleider. Und jede Woche erfindet man<br />
in Paris, London, Wien und andern Modezentren<br />
auf diesem reichen Gebiete des Modeschaffens<br />
unzählige Neuheiten. Die Masche,<br />
die sich an den Hals legt und sich aus dem<br />
Schnitt des quergestellten Sattels als organische<br />
Selbstverständlichkeit erzibt, hat<br />
Nickelenden an ihren Schleifen. Echte ziselierte<br />
Silberknöpfe und getriebene schmale<br />
Stangenknöpfe zieren das neue Besuchskleid<br />
aus « Hawaia », dem matten, leicht reliefierten<br />
Modekrepp, der wie Wolle aussieht und<br />
doch aus Seide gewebt ist. Die reizvollen<br />
Clips aus echtem Geld, die man von der<br />
Kunstgewerblerin aus gesammelten Goldresten<br />
alter Schmucksachen anfertigen Hess,<br />
sitzen in den zwei Ecken des wieder so<br />
sehr beliebten viereckigen Ausschnittes und<br />
schliessen auch den schmalen Gürtel. Ein<br />
anderer Gürtel — für dasselbe Kleid, das<br />
braun-kapuzinefarbig ist — besteht aus<br />
Bronzeposamenterie, schnurförmig gedreht.<br />
Und eine schwarze Schnur auf schwarzem<br />
Kleid läuft um die Taille und schliesst auch<br />
den weichen hohen Tütenkragen und hat<br />
Zürcher<br />
Wochenprogramm<br />
Abends 8 Uhr, Sonntag<br />
nachmittags 8 Uhr.<br />
DL abend 7. NOV. Tanzabend Ernst Mohr und Nina<br />
Macciacchini.<br />
Mi. abend 8. NOV. Zum letzten Mal: Der Kreidekreis<br />
(B-Ab. 5), Oper von A. v.<br />
Zemlinsky.<br />
DO. abend 9. NOV. Geschloss. Vorstellung f. Schulentlassene:<br />
Der Vogelhändler.<br />
Schauspielhaus Abends «* Uh o r 1> s ? nn -<br />
r<br />
tag nachm. ZVt Uhr.<br />
Di. abend 7. NCV. Viel Lärm um Nichts, von Shakespeare,<br />
Musik n. Mozart.<br />
Mi. abend 8. NOV. Etienne, Schauspiel v. Jacques<br />
Deval.<br />
Do. abend 9. NOV. Premiere:<br />
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von Magenleiden, Verdauungsstörung oder<br />
chronischem Magenkatarrh. Diese Beschwerden,<br />
die in der heutigen Zeit die meisten Menschen<br />
belasten, und die sich so verschiedenartig<br />
äussern in Appetitlosigkeit, Kopfweh,<br />
Schwindelanfällen, Herzklopfen, Erbrechen,<br />
Stuhlverstopfung, Sod- und Magenbrennen,<br />
Rücken- und Unterleibsschmerzen usw., machen<br />
Ihnen das Leben schwer. Oft werden Sie<br />
meinen, Sie seien von einer ernstlichen Krankheit<br />
befallen, und doch ist es nur eine Unstimmigkeit<br />
des Magens. Sorgen Sie also für<br />
eine einwandfreie Verdauung, durch die Ihrem<br />
Blut die so wichtigen Nährstoffe restlos zugeführt<br />
werden, indem Sie regelmässig und ohne<br />
Berufsstörung D. Schüepp's Magenpulver<br />
einnehmen. Das Mittel ist medizinisch wissenschaftlich<br />
begutachtet. Viele Dankschreiben<br />
und Zeugnisse. Der Preis dieses sehr bewährten<br />
Schweizer Fabrikates beträgt Fr. 6.75<br />
Erhältlich durch:<br />
Apotheke J. FREY, HEIDEN 28 (Appenzell).<br />
Teppiche<br />
Linoleum,<br />
Vorhangstojie.<br />
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Grand Cafe Esplanade,ut O quai 21<br />
Im Restaurant: Ital. Kapelle Angelini.<br />
In der Bar: Rolf Stauber am Flügel.<br />
Im Tabarln: Orchester Melody Dandies und<br />
das übrige Künstlerprogramm.<br />
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Vorzügl. französische Küche, feine Patisserie.<br />
Mittag- u. Abendessen ä Fr. 1.65 bis<br />
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«Der Schrei der Masse», der<br />
Auto-Rennfilm.<br />
Muss man sich gleich<br />
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Die beliebte Unterhaltungsstätte. Konzert<br />
und Variete. Anerkannt gute Küche.<br />
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wie Fuchs, Persianer, Indisch Lamm,<br />
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Herbst- und W inter- M äntel.<br />
Sie bekommen heute wunderbare Modelle<br />
zu vorteilhaften Preisen, wie seit<br />
vielen Jahren nicht mehr. Darf ich Sie<br />
zu einer unverbindlichen Besichtigung<br />
meiner grossen Auswahl erwarten ?<br />
H. BRÄNDLI<br />
Zürich, zum Leonhardseck<br />
Ecke Zähringerstrasse-Seilergraben
16 AUTOMOBIL-REVUE <strong>1933</strong> - N» 9%<br />
Humor<br />
Unser neues Auto-Kreuzworträtsel<br />
Zur Zeit des Kleinautos: < Donnerwetter, schon<br />
wiedeT ein Auto statt eines Fisches! »<br />
(«Prager Presse«.)<br />
Silberkugeln als schmückenden Abschluss.<br />
Ein Gürtel besteht aus Stoffteilen und kleinen<br />
Stahlperlen in so dichten Reihen, wie<br />
einst die Halskolliers der alten Damen gearbeitet<br />
•waren, die aus kleinen Perlen aufgefädelt<br />
wurden. Auf dem Abendkleide sieht<br />
man viel Metall. Ein «kleines Kleid», ein<br />
hübsches Nachmittagskleid, ist stanz einfach<br />
und besitzt nur einen ellipsenförmigen Sattel,<br />
aus Stahl- und Silberknöofen in den Stoff<br />
eingwchlagen. Ein anderes Modell fügt zu<br />
diesen Effekten sogar, streifenförmig abgestuft,<br />
Gold- oder Bronzeülättchen hinzu. Die<br />
weissen, pastellfarbigen und schwarzen, zart<br />
mit Silbe? durchwirkten Stoffe werden das<br />
ideale Material für die festlichen Soireetoiletten<br />
und für die Ballkleider sein.<br />
Touren-Sprechsaal<br />
Touren ~A ntworten<br />
T. A. 939. Kreuzungen—Vevey. Unter Berücksichtigung<br />
Ihrer Angaben empfehle ich Ihnen folgende<br />
Route zu benützen, um nach Vevey zu gelangen:<br />
Kreuzungen, Tägerwilen, Müllheini, Frauenfeld,<br />
Winterthur, Töss, Kempttal, Pfäffikon (am Päffikersee),<br />
Kempten Hinwil, Rüti, Rapperswil, Pfäffikon<br />
(am Zürichsee), Biberbrücke, Rothenthurnv<br />
Sattel, Schwyz, Brunnen, Gersau, Vitznau. Weggis,<br />
Küssnacht, Meggen, Luzern 151 km.<br />
Luzern, Malters, Wolhusen, Entlebuch, Schüpfheim,<br />
Escholzmatt, Trubschachen, Langnau, Signau,<br />
Grosshöchstetten, Worb, Bern, Bümpliz, Flamatt,<br />
Freiburg, Pont-en-Ogoz, Bulle, Vaulruz, Semsales,<br />
Chätel St-Denis, Vevey, 181 km.<br />
Eine andere, landschaftlich noch fast schönere<br />
Route, für die aber gegenwärtig Schneeketten erforderlich<br />
sind, verläuft folgendermassen:<br />
Kreuzungen—Gersau (gleiche Route wie oben),<br />
dann mit der Autofähre nach Beckenried, Buochs,<br />
Stans, Kerns, Sarnen, 149 ktn.<br />
Sarnen, Sachsein, Lungern, Brünigpass, Brienzwiler,<br />
Brienz, Interlaken, Leissigen, Spiez, Wimmis,<br />
Erlenbach, Weiseenburg, Boltigen, Reidenbach,<br />
Jaunpass, Jaun, Charmey, Broc, Bulle, Chätel St-<br />
Denis, Vevey, 169 Kilometer. E. W in T.<br />
Mit dem fallenden Laub, den längeren<br />
Nächten und der ganzen wieder einziehenden<br />
Wintersaison kehren auch unsere Rätsel<br />
wieder, die im Laufe des ganzen Sommers<br />
nicht mehr zu finden waren. Automobilist<br />
sein — und bei schönem Wetter hinter solchen<br />
Knacknussaufgaben sitzen zu müssen,<br />
das wollten wir billigerweise unseren Lesern<br />
nicht zumuten.<br />
Es sollen in Zukunft wiederum Kreuzworträtsel,<br />
geographische Aufgaben und weitere<br />
Rätsel interessanter Art, fortlaufend im<br />
« Autler-Feierabend» veröffentlicht werden,<br />
zum Vergnügen all der vielen Löser, die uns<br />
noch jedes Jahr die Treue gehalten haben.<br />
Wir hoffen, sie werden uns auch in diesem<br />
Jahr nicht verlassen und erwarten gerne,<br />
dass sehr viele Leser uns ihre Resultate zuschicken.<br />
Die neue Aufgabe — ein sehr reizvolles<br />
Automobil-Kreuzworträtsel — wird sich als<br />
nicht besonders schwierig erweisen. Wiederum<br />
werden einigen durch das Los bestimm'<br />
Touren-Fragen<br />
T. F. 940. Wie gelange ich ins Veltlin? Jch sollte<br />
umständehalber ins Veltlin. Da nun aber schon die<br />
meisten Bündnerpässe unpassierbar sind, möchte<br />
ich anfragen, wie ich am besten dorthin gelange.<br />
Dr. M. in Biel.<br />
Büchertisch<br />
Jede Momentaufnahme gelingt! Photographische<br />
Geheimnisse. Von A. Glucker. Mit 30 Bildern auf<br />
Kunstdruckpapier. Süddeutsches Verlagshaus G. m.<br />
b. H., Stuttgart. — In diesem handlichen Büchlein<br />
zeigt ein erfahrener Fachmann, wie man Momentaufnahmen,<br />
wie man Mensch und Tier bei Lauf<br />
und Sprung aufnimmt, wie man alle Bewegungsbilder,<br />
seien es Skilauf, Autofahren, Pferderennen,<br />
Wettspiele, gymna 'tische Uebungen, Ringen, Tauziehen.<br />
Tanzen, Wettlauf, Reigen, die schwersten<br />
Kunstsprünge, oder Bilder wie sie sich täglich<br />
mannigfaltig im Kreis der Familie, auf Wanderungen,<br />
beim Wochenende, Ausflug, im Luft- und<br />
Sonnenbad, beim Schwimmen oder Rudern, beim<br />
Spiel mit Gefährten und dergleichen mehr ereignen,<br />
•wirkungsvoll und scharf gestaltet.<br />
ten Lösern Preise winken, und zwar autotouristische<br />
und autotechnische Werke, ferner<br />
auch für die Damenwelt passende Anerkennungen.<br />
Lösungen werden bis Mittwoch, den 15. November,<br />
von der Redaktion des «Autler-<br />
Feierabend » entgegengenommen. Man bittet,<br />
die Couverts mit der deutlichen Aufschrift<br />
« Rätsellösung » zu versehen und die Lösung<br />
auf einem besonderen Papier, nicht einfach<br />
nur in die Felder eingetragen, uns zuzusenden!<br />
Die Aufgabe:<br />
Waagrecht: 1. Wo der Automobilist nicht un-<br />
Torsichtigerweise hineinrennen soll. 3. Worauf das<br />
Auto stehen muss. 11. Ehemalige Automobilmarke.<br />
12. Inhalt des Kühlers. 14. Flächenmass. 15. Temperament.<br />
16 Eigenwillig (ü •=. 1 Buchstabe). 19.<br />
Nota benet 20. Behälter, den man durch Ausdrükken<br />
leert. 22. Schweizer Lastwagenmarke. 23. Gemach.<br />
24. Nomadenhütte (J = i). 25. Gebundener<br />
Weg oder Schienenweg. 31. Schmuck. 34. Was es<br />
im Autoschkuch nicht haben darf. 35. Nachtvogel.<br />
37. Höflichkeitsfonn. 40. Staatliches Bureau. 42.<br />
Ort, wo die unter 11 (waagrecht) genannte Automarke<br />
gebaut wurde. 43. Rechtsschutzgesellschaft.<br />
44. Bedrückendes Gefühl. 46. Berühmte Automobilkonkurxenz.<br />
48. Reingewinn. 51. Fluss im Engadia.<br />
52. Zwei gleiche Vokale. 53. Rufname für<br />
Kellner. 54. Die Schwester der Mutter. 55. Italienisch:<br />
dich. 56. Initialen eines schweizerischen<br />
AutomobMisten-Verbandes. 57. Was leider heut«<br />
fehlt. 58. Englisches Wort für Stahl. 60. Anstalt<br />
für Schüler. 62. Provisorium.<br />
Senkrecht 1. Persisches Fürwort. 2. Verlag einer<br />
grossen Automobilzeitung. 4. Autostrassen-<br />
Projekt Hamburg-Mailand. 5. Technische Utensilie.<br />
6. Reinigun.gsvorricbtung für den Brennstoff.<br />
7. Verbesserungsarbedt. 8. Die Gefährtin<br />
des unsterblichen Esels. 9. Was das Automobil<br />
vielen bringt. 10. Teil des Motors. 11. Benzinbehälter.<br />
13. Strassenbelag. 17. Französischer Artikel.<br />
18. Das Herz der Motorschmierung. 21.<br />
Teilstrecke. 25. Fähigkeitsausweis. 26. Landschaft.<br />
27. Lenkrad. 28. Unser internationales Kennzeichen.<br />
29. Schraubenteil. 30. Inhalt der Schaue. 32.<br />
Fürstliche Wohnstätte. 33. Griechischer Buchstabe.<br />
34. Was es im Autoschlauch haben soll. 35.<br />
Fürwort. 36. Lehrling. 38. Negerstamm. 39. Auswahlmannschaft.<br />
41. Getränk. 42. Berg in der<br />
Umgebung Zürichs. 45. Die « Finken » des Autos.<br />
47. Verletzung. 49. Das « Haus des Vogels >. 50.<br />
Französischer Dichter. 59. Wie 41-senkrecht. 60.<br />
Französisches Fürwort. 61. Französisch: du.<br />
Besonders beachtenswert ist die Anweisung, wie<br />
man durch bestimmte Aufstellung des Apparates<br />
von vorn oder von der Seite einen längeren oder<br />
kürzeren Belichtungsmoment braucht, wie man also<br />
auch mit einfacher Kamera und Ausnützung des<br />
sogen, «toten Punktes» bei der Bewegung noch<br />
wohlgelungene Bewegungsaufnahmen machen kann.<br />
A. Glucker kennt sich wie selten einer in der Bewegungskunst<br />
des Menschen aus; er kennt den<br />
«fruchtbaren Moment« bei jeder Bewegung. Darum<br />
seine lebenswahren Bilder, von denen 30 ausgezeichnete<br />
Photos dieses Gebiet meisterhaft demonstrieren.<br />
Die Rohkostküche. Gesundheit durch vitaminreiche<br />
N'ahrung. Von Lisbeth Ankenbrand. 308 Rezepte.<br />
Mh zahlreichen Bildern auf Kunstdruckpapier.<br />
Süddeutsches Verlagshaus G. m. b. H., Stuttgart.<br />
— Dass dieses Buch schon seine 22. Auflage<br />
erlebt, ist nicht verwunderlich; denn in Hunderten<br />
von praktischen Kursen und auch Vorträgen<br />
hat Lisbeth Ankenbrand in manchem Jahr als eine<br />
der ersten Frauen die neue Ernährungslehre verfochten.<br />
Der Kenner merkt sofort, dass diese<br />
Speisezettel und Rezepte wirklich in grosser, langjähriger<br />
Erfahrung gewonnen sind. Sie sind in<br />
Reihenfolge und Zusammensetzung bis in die Einzelheit<br />
durchdacht und abgestimmt. Alles in allem,<br />
das praktische Roh- und Frischkostbuch aus der<br />
Hand der Frau, das wir brauchen, auf das wir<br />
lange gewartet haben, ist mit diesem Band veröffentlicht<br />
worden.<br />
Meyers Reisebücher: Zentralschweiz vom Bodensee<br />
bis zum St. Gotthard (früher «Schweiz I»).<br />
24. neubearbeitete Auflage. 268 Seiten. Kl.-8° Mit<br />
11 Karten, 7 Stadtplänen und 14 Rundsichten. In<br />
Ganzleinen 5 RM. Verlag Bibliographisches Institut<br />
A.-G., Leipzig.<br />
Der grosse Schweizführer von Mevers Reisebüchern<br />
ist bereits in 23 Auflagen erschienen, was<br />
wohl den besten Beweis für seine Qualität darstellt..<br />
Jetzt ist nun der erste der vier Bände in<br />
24. Auflage, gänzlich neubearbeitet, herausgekommen.<br />
Er behandelt die Nord-, Nordost- und Zentralschweiz<br />
vom Bodensee bis zum St. Gotthard<br />
und von Basel bis zum Quellgebiet des Rheins;<br />
Mittelpunkt ist der Vierwaldstättersee. Eine vierfarbige,<br />
sehr klare Gesamtübersichtskarte der<br />
Schweiz ist in einer Tasche des Rückendeckels beigefügt.<br />
Verantwortliche Redaktion des Autler-Feierabend:<br />
M. Bollioer<br />
Wenn Sie Freude haben<br />
an den Schönheiten unseres Landes<br />
an den Bergen, Tälern, Burgen und intimen Dorf- und<br />
Städtebildern, so ist<br />
der Kalender für Sie. Kein Allerweltsprodukt, sondern<br />
eine ausgewählte Sammlung von ausgesprochen<br />
schweizerischen Landschaften. Daneben drei vorzügliche<br />
farbige Kunstblätter von H. B. Wieland,<br />
H. van Muyden und R. Dick.<br />
Das Preisrätsel<br />
„Wer kennt die schweizerischen Bergbahnen"? wird<br />
Ihnen Freude machen und Unterhaltung und dazu<br />
noch die Chance bringen, einen schönen Barpreis zu<br />
gewinnen. (I.Preis Fr. 100.— in bar.)<br />
Sehen Sie sich Pro Helvetia bei Ihrem Papeteristen oder Buchhändler<br />
an. Pro Helvetia erscheint deutsch, französisch und<br />
englisch und wird in einer versandbereiten Hülle abgegeben.<br />
Preis Fr. 4.—.<br />
Verlag Hallwag, Bern
NO 92 - <strong>1933</strong><br />
den interessierten Gemeinden und den zuständigen<br />
Amtsstellen haben bereits Verhandlungen<br />
stattgefunden. Ueberall anerkennt<br />
man das Bedürfnis der Vornahme einer Verbreiterung<br />
und hegt lediglich noch Bedenken<br />
finanzieller Natur. Bei gutem Willen wird<br />
sich aber sicherlich ein Weg finden lassen,<br />
rauss doch früher oder später diese Verbreiterung<br />
bei der zunehmenden Frequenz<br />
des Strassenverkehrs nach Engelberg durchgeführt<br />
werden. Ein grosszügiger Ausbau der<br />
Bergstrasse Grafenort—Engelberg müsste<br />
aber zur Voraussetzung haben, dass auch die<br />
zum Teil unübersichtlichen Strassenverhältnisse<br />
von Stansstad nach Grafenort verschwinden,<br />
wie z. B. die Lebhageinzäunungen<br />
und die zur Fahrrichtung querstehende<br />
Brüoke über die Engelberger Aa bei DallenwiL<br />
o<br />
SEKTION BERN. Tanzabend von) 18. November<br />
<strong>1933</strong>. Sozusagen in letzter Stunde ist der Vergnüg<br />
gungskommission ein Glücksengagement in die<br />
Hände gefallen. Die in Bern wohlbekannte und ab<br />
16. November wieder in der Bundeshauptstadt auftretende<br />
Tanzkapelle Geo Lanz wird nun neben<br />
Leon Abbey und seinen neun Solisten die musikalische<br />
Besetzung im Burgerratssaal bilden. Es ergibt<br />
sich daiaus die einzigartige Gelegenheit, das<br />
ungestüme Temperament der schwarzen Jazzkünstler<br />
mit dem ebonmässigen Taktsinn von Geo Lanz<br />
zu vergleichen. So dürfte Step- und Walzertänzern<br />
gleicherweise gedient sein.<br />
Es empfiehlt sich, die Eintrittskarten frühzeitig<br />
beim Sekretariat zu bestellen, da der Anlass in früheren<br />
Jahren jeweilen vollbesetzt war und persönliche<br />
Wünsche um Placierung in der Reihenfolge<br />
ihres Einganges erledigt werden. Trotz der aussergewöhnlichen<br />
Unkosten sind die Eintrittspreise auf<br />
ihrer früheren Höhe belassen worden. Ddr Tischplan<br />
liegt im Sektionssekretariat zur Einsichtnahme<br />
auf; die Nachfrage hat bereits kräftig eingesetzt, h.<br />
SEKTION ZÜRICH. Die autotechnischen Kontrollen<br />
erfreuen sich eines stets steigenden Anklanges.<br />
Bereits sind nun über 1000 Wagen angemeldet,<br />
•was eine Verlängerunj; der Kontrolldauer zur Folge<br />
hatte. Es ist dies wohl vornehmlich darauf zurückzuführen,<br />
dass es sich um die einzigen Prüfungen<br />
im Kanton Zürich handelt, die von amtlichen Experten<br />
ausgeführt werden und deren Unterschrift<br />
auf der dem Automobilisten ausgehändigten Kontrollkarte<br />
steht. Den von privater Seite vorgenommenen<br />
Prüfungen kommt eben diese amtliche Bedeutung<br />
nicht zu, so dass die bezüglichen Bescheinigungen<br />
keinerlei Bedeutung gegenüber den Polizeiorganen<br />
haben. Zudem stehen auch die hierzu nötigen<br />
Kontrollapparate, wie Luxmeter etc., nicht zur<br />
Vorfügung, ganz abgesehen davon, dass die Beleuchtung<br />
eben nur nachts geprüft werden kann.<br />
Am 4. November trafen sich die Teilnehmer an<br />
der Herbstfahrt nach Rom im Hotel «Central» in<br />
Zürich zu einem geselligen Schlussabend. Nach dem<br />
gemeinsamen Nachtessen hiess Herr A. Töndury als<br />
ehemaliger Fahrtleiter die stattliche Gesellschaft<br />
willkommen und hatte das Vergnügen, nicht nur<br />
eahlreiche Lichtbilder, sondern auch verschiedene<br />
schöne Kilms vorführen zu können, die manche Erinnerung<br />
an interessante Reiseerlebnisse wachriefen.<br />
Für die ordentliche Generalversammlung und<br />
das Martinimahl vom 16. November laufen die Anmeldungen<br />
in derart grosser Zahl ein, dass die disponiblen<br />
Plätze bald belegt sein dürften. Ausser der<br />
interessanten Revue «Der schwarze Panter» wird<br />
diesmal noch v eine besonders neuartige Schnitzelbank<br />
von speziell zürcherischem Gepräge vorgeführt<br />
Der geschäftsleitende Ausschuss hat sich an der<br />
letzten Sitzung mit der auf seine Eingabe zugekommenen<br />
Antwort der kantonalen Polizeidirektiori betreffend<br />
das kantonale Einführungsgesetz zum Bundesgesetz<br />
über den Motorfahrzeug- und Fahrradverkehr,<br />
wie solche auch den andern Zürcher Verbänden<br />
zugestellt worden ist, befasst und seinem<br />
Befremden darüber Ausdruck gegeben, dass deren<br />
Inkrafttreten durch nachträgliche Vorschläge betreffend<br />
Anteil der beiden Gemeinen Zürich und Winterthur<br />
an den kantonalen Automobilsteuern auf<br />
Anfang 1934 verunmöglicht worden ist. Es wird erwartet,<br />
dass die finanziellen Erleichterungen, wie<br />
solche in der Eingabe des A. C. S., die auch von<br />
andern Zürcher Verbänden unterzeichnet worden<br />
und am 1 Juni <strong>1933</strong> der kantonalen Polizeidirektion<br />
zugegangen ist. auf dem Verordnungswege für<br />
das kommende Jahr doch noch verwirklicht werden.<br />
Die heriitrlirhen Verhandlungen wurden einep]pitpt.<br />
Jüngling<br />
17 Jahre alt, gesund und<br />
kräftig, wünscht bei einem<br />
tüchtigen<br />
Verbreiteruni: der Strasse Graienort-Engelberg.<br />
Zur Zeit sind Bestrebungen im Gange,<br />
die vielbefahrene Strasse Grafenort—Engelberg<br />
auf 6 m Breite auszubauen. Zwischen<br />
Autound<br />
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In die Lehre zu treten.<br />
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(St. Gallen). 61039<br />
A. C. S.<br />
Autosektion Aargau<br />
Ausfahrt vom 28. Okiober. An der halbtägigen<br />
Ausfahrt nach Suhr zur Besichtigung der neuen<br />
Butterzentrale nahmen zirka 70 Personen teil. In<br />
zwei Abteilungen unter fachmännischer Führung<br />
wurden die Besucher durch die interessanten und<br />
säubern Räume der neuen Anlage geführt.<br />
Die Butterzentrale wurde erbaut nach den Plänen<br />
des landwirtschaftlichen Bauamtes in Brugg.<br />
Sie ist heute imstande,, täglich 12000 kg Rahm,<br />
d. h. das Endprodukt von 120 000 Liter Milch, auf<br />
Butter zu verarbeiten. Diese Menge stellt einen monatlichen<br />
Wert von rund Fr. 650 000 dar.<br />
Der in den Käsereien aus Zentrifugen gewonnene<br />
Rahm wird in gekühltem Zustand der Butterzentrale<br />
zugestellt. Bei seinem Eintreffen wird er<br />
detaillierten Kontrollen unterworfen, wird doch der<br />
einzelne Lieferant nach dem Fettgehalt seiner gelieferten<br />
Milch entschädigt. Nach der Annahme<br />
wird der Rahm auf 90° erhitzt, so dass alle unerwünschten<br />
Mikroorganismen getötet werden. Hierauf<br />
wird er auf 14—16° C. abgekühlt und in eine<br />
mächtige Rahmreifungswanne versetzt.<br />
Der grosse Vorteil der Butterfabrikation in den<br />
Zentralen liegt darin, dass das Ausgangsprodukt<br />
einer ständigen Kontrolle unterzogen wird und dass<br />
die ganze Fabrikation mit hygienisch vorzüglichen<br />
Einrichtungen nach einheitlicher, erprobter Erfahrung<br />
erfolgt.<br />
Die Spende Floralp-Butter, die jedem Besucher<br />
in die Hand gedrückt wurde, hat diese davon überzeugt,<br />
dass das Schweizer Produkt der sonst BO<br />
beliebten dänischen Butter in nichts mehr nachsteht.<br />
Wir verdanken Herrn Verwalter Lindt auch hierorts<br />
seine bereitwillige Führung und wünschen ihm<br />
in seinem musterhaft geführten Betriebe beste Erfolge,<br />
r.<br />
AUTOSEKTION ZÜRICH. Schnitzeljagd. Die<br />
Sektion beschloss ihre diesjährigen Freiluft Veranstaltungen<br />
am vergangenen Sonntag mit einer in<br />
allen Teilen wohlgehmgenen Schnitzeljagd. Früh<br />
morgens besammelten sich bei düsterem Wetter<br />
in Witikon rund 50 Automobilisten, um ihr sportliches<br />
und aiitomobilistisches Können vor Jahresende<br />
noch einmal zu erproben. Zwei Automobile<br />
waren als Füchse erkoren worden; gesteuert von<br />
den Herren Fahrner und Karrer gingen sie eine<br />
Viertelstunde vor den Verfolgern los, kreuzten<br />
Wiesen-, Wald-, Acker- und Feldwege, suchten<br />
sich die schwierigsten, noch nie von Automobilen<br />
befahrenen Passagen aus und streuten da und<br />
dort ihre Schnitzel aus. In der Gegend des Greifensees,<br />
gegen das Zürcher Oberland hin, im<br />
Pfannenstielgebiet und am Zürichberg schwirrten<br />
sie herum; rund 100 Kilometer hat die von den<br />
beiden Füchs«n, die mit einer Maximalgeschwindigkeit<br />
von 55 km gefahren sind, betragen. Die<br />
Fahrt der Verfolger glich einer Irrfahrt — hier<br />
und dort waren Spuren, die sich wieder irgendwo<br />
im Dunst verloren, 'da nützte kein Feldstecher,<br />
keine Landkarte — da nützte nur ein gesunder<br />
Instinkt und eine ausgezeichnete Fahrtechnik.<br />
Manchmal gingen die Konkurrenten knapp daran<br />
-vorbei, ihre Wagen gestaucht nach Hause bringen<br />
zu müssen; jeder neue Anlauf brachte neue<br />
Enttäuschungen mit sich. Jedes Fuchsauto hatte<br />
drei Wimpel, nur die beiden ersten wurden — wie<br />
das später bekanntgegeben wurde — gewonnen;<br />
Als Sieger des Fuchsenwimpels Fahrner "ging<br />
Herr Jenny, als Sieger des Wimpels Karrer<br />
Herr Roth hervor. Die zweiten und dritten Wimpel<br />
wurden innerhalb der vorgeschriebenen Zeit<br />
nicht erhascht. Eine reizende Idee seitens des<br />
Clubpräsidenten und seiner Gattin war es, die<br />
Preisverteilung zu gestalten, die in seiner Jagdhütte<br />
zwischen Nänikon und Freudwil stattfand.<br />
Verkehrspolizeiliche Mitteilungen. Die neuen, für<br />
das ganze Gebiet der Schweiz geltenden Verkehrsvorschriften,<br />
vorab das Bundesgesetz über den<br />
Motorfahrzeug- und Fahrradverkehr, mit der dazu<br />
gehörenden Vollziehunigsverordriung, der Verordnung<br />
über die Strassensignalisation und ferner der<br />
für den Kanton Bern aufgestellten Verordnung<br />
über den Fuhrwerkverkehr und die Strassenpolizei,<br />
sind nun bald ein JahT in Kraft. Bei einem Teil<br />
der Strassenbeiiützer haben sich diese gesetzlichen<br />
Bestimmungen schon ordentlich eingelebt. Bei einem<br />
andern Teil der Bevölkerung aber scheint man sich<br />
darüber noch nicht im Klaren zu sein. Die Vorschriften<br />
werden nicht genügend beachtet, teils aus<br />
Unachtsamkeit, auch aus Unkenntnis und am Fehlen<br />
von Verantwortlichkeitsgefühl. Diese Feststellungen<br />
eind täglich zu machen. Trotz der vielen<br />
erlassenen Mitteilungen in der Fachpresse ist der<br />
gewünschte Erfolg bis jetzt nicht eingetreten. Die<br />
mit der Handhabung dieser Gesetze beauftragte<br />
Verkehrspolizei tat durch Erlass von Publikationen<br />
zur Aufklärung und Belehrung des Publikums ihr<br />
Möglichstes. Es seien nur die periodisch erscheinenden<br />
Mitteilungen über die Verkehrsunfälle erwähnt<br />
und die im Laufe des Jahres erschienenen<br />
Tüchtiger, repräsentabler<br />
Auto-Verkäufer<br />
findet dauernde Stelle bei einer<br />
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Verkauf einer bekannten kleineren<br />
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Veröftentlichunr«n der -wkhtfftten Vorschriften der<br />
Verkehregesetrjebunf. Die <strong>Zeitung</strong>tredaktionen sind<br />
diesen Bestrebungen in rerdankenswertei Weise<br />
entgegengekommen. Trotzdem ist es eine feststehende<br />
Tatsache, daas in unserer Stadt bezüglich<br />
Beachtung der Verkehrsvorschriften noch vieles<br />
im argen liegt. Es betrifft alle Kategorien der<br />
Strassenbenützer, nicht etwa nur die Motorfahrzeugführer,<br />
Radfahrer und Fuhrleute, sondern in<br />
hohem Masse auch die Fussgänger. Die Polizei<br />
war bia jetzt in weitgehendem Masse tolerant in<br />
Bezug auf die neuen Bestimmungen, die mit dem<br />
1. Januar 1033 in Kraft traten. Statt durchwegs<br />
Strafanzeigen einzureichen, wozu die Polizeiorgane<br />
ohne weiteres kompetent gewesen wären, wurden<br />
die Fehlbaren vielfach nur verwarnt und durch<br />
Belehrungen wurde vorbeugend gewirkt. Bewusst<br />
und mit aller Absicht wurde vorerst dieser Weg<br />
besehritten, damit sich jedermann allmählich mit<br />
den neuen Vorschriften vertraut machen konnte.<br />
Die statistisch festgestellte Zahl der Verkehrsunfälle<br />
zeigt jedoch eine wesentliche Steigerung gegenüber<br />
früher, was darauf schliessen lässt, dass<br />
es vielerorts bei den Strassenbenützern am guten<br />
Willen fehlt mitzuhelfen, die Unfälle auf ein Minimum<br />
tu reduzieren. Die Polizei ist es der öffentlichen<br />
Ordnung und Sicherheit schuldig, ab Neujahr<br />
1934 jede Uebertretung mit der nötigen<br />
Schärfe zu ahnden und zur Anzeige zu bringen.<br />
Es wird heute schon mit aller Eindringlichkeit<br />
darauf hingewiesen, dass ab 1. Januar 1934 mit<br />
aller Strenge gegen Fehlbare vorgegangen wird,<br />
speziell auch gegen Fussgänger, die sich nicht fügen<br />
wollen. Ermahnungen und Verwarnungen<br />
werden nicht mehr erfolgen, sondern es werden<br />
den nur noch Strafanzeigen eingereicht. Im Laufe<br />
des November und Dezember wird noch systematisch<br />
durch kurze Einsendungen in den Tageszeitungen<br />
und der Fachpresse auf die wichtigsten Artikel<br />
hingewiesen.<br />
Durch diese Massnahme ist für jedermann die<br />
Möglichkeit vorhanden, sich über die Beatimmungen<br />
Rechenschaft zu geben. Das allein genügt aber<br />
nicht, sondern es ist Pflicht eines jeden, sich mit<br />
den gesetzlichen Bestimmungen zu seinem eigenen<br />
Schütze und dem seinw Mitmenschen vertraut zu<br />
machen. Die Vorschriften sind im Buchhandel überall<br />
erhältlich. Stadt. Polizeidirektion. Bern.<br />
(Ohne Verantwortlichkeit d«r Redaktion.)<br />
Monte Ceneristrasse. Vor kurzem hörte man<br />
Stimmen, die behaupteten, daes der Kantoa Tessin<br />
beabsichtige, die erstellte, in grossen Steigungen<br />
liegenden Kleinpflästerstrecken auf der neu erstellten<br />
Monte Ceneristrasse in ihrer Oberfläche mit<br />
Teer-, Bitumen- oder Asphaltlösungen zu überziehen.<br />
Nach Erkundigungen beim kantonalen<br />
Baudepartement in Bellinzona ergibt eich, dass<br />
diese Meldungen stark übertrieben sind und einer<br />
sofortigen Richtigstellung bedürfen. Im Pflichtenheft<br />
für die Pflästerungsarbeiten der Ceneristrasse<br />
waT der Verguss der Fugen mit einem bituminösen<br />
Stoff vorgesehen. Die verantwortlichen Instanzen<br />
haben mit der Ausführung dieser Arbeit zugewartet,<br />
in der Meinung, man könne sie auf spätere<br />
Zeit verlegen oder sie auch ganz weglassen, um<br />
das gegenwärtige Strassenbild zu bewahren. Leider<br />
aber ergab sich schon bei den Regengüssen im<br />
letzten Sommer, dass das Regenwasser durch Auswaschen<br />
der Fugen die Pflasterung stark beschädigte.<br />
Der die Kollaudation am 18. August abnehmende<br />
Kantonsingenieur Keller aus Zürich drückte<br />
sich in seinem Bericht folgendermassen aus über<br />
den Fugenverguss der Ceneristrasse: «Die Bauleitung<br />
hat sehr gut getan, den Verguss der Pflästerfugen<br />
mit einem bituminösen Stoff vorzuschreiben.<br />
Ein Fugenverguss ist auf dieser Strasse absolut<br />
notwendig wegen dem Absaugen des Sandes und<br />
dem Auswaschen der Fugen zufolge der hier eintretenden<br />
starken Regengüsse. Angesichts dieser Tatsache<br />
hat nun die tessinische Baudirektion beantragt,<br />
den Fugenvenguss auszuführen. Die Arbeiten<br />
dafür werden im Verlaufe des nächsten Frühlings<br />
in Angriff genommen. ><br />
Wie aus dieser Mitteilung hervorgeht, handelt<br />
es sich bei den vorgesehenen Ueberzugsarbeiten<br />
nicht um eine Massnahme, die eine Verschlechterung<br />
des gegenwärtig in ausgezeichnetem Zustande<br />
sich befindenden Strassenbelages bedeutet, sondern<br />
um eine unbedingt notwendige Erhaltungsmassnabme,<br />
wodurch die Pflasterung ihre Rauheit bewahren<br />
wird.<br />
n<br />
Touristik-Bulletin des A.C.S.<br />
vom 3. November <strong>1933</strong>.<br />
(m. K. = mit Ketten, o. K. = ohne Ketten.)<br />
Seit dem Zwischenbericht vom 31. Oktober haben<br />
sich die Strassenverhältnisse in den Voralpen<br />
unter dem Einfluss der Föhnlage gebessert. Während<br />
die Voralpen Regenfall melden, schneit es in<br />
den Hochalpen weiter. Die eigentlichen Alpenpässe<br />
dürften definitiv eingeschneit sein. Die genaue Situation<br />
der geschlossenen und noch offenen Alpenstrassen<br />
ist folgende:<br />
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Neugründung.<br />
Leimgruber & Rölli, Auto-Reparaturwerkstätte,<br />
Luzern. X. Leimgruber und A. Rölli, beide in Luzern,<br />
haben unter dieser Firma eine Koll.-Ges. eingegangen.<br />
Zweck der Unternehmung ist der Betrieb einer<br />
Auto-Reparaturwerkstätte und Garage. Domizil:<br />
Baselstrasse.<br />
Personelles.<br />
Th. Widmer, Autohandel, Ölten. Die Prokura von<br />
E. Rauber ist erloschen.<br />
Mercedes Benz Automobil AG., Zürich. Die Prokura<br />
von K. Stadler ist erloschen.<br />
5 ' Firmenänderung.<br />
Rauber & Cie., Garage. Oensingen. E. Rauber<br />
und A. Ackermann haben unter dieser Firma eino<br />
Koll.-Ges. eingegangen. Diese übernimmt Aktiven<br />
und Passiven der erloschenen Koll.-Ges. Widmer &<br />
Rauber, welche aufgelöst und liquidiert wurde.<br />
Zweck der Unternehmung ist der Betrieb einer Garage,<br />
Handel mit Automobilen, Zubehör und Pneus.<br />
Karl Wild, Autoreparaturen, Zürich. Diese Firma<br />
übernimmt Aktiven und Passiven der bisherigen<br />
Koll.-Ges. Gebr. Wild, welche infolge Auflösung<br />
erloschen ist. Domizil: Redingstrasse.<br />
Vve Henri Robert, Garage Central, Neuenburg.<br />
Inhaber dieser Firma ist Fanny Robert, Witwe des<br />
Henri Robert. Die Firma ist Nachfolgerin der frühern<br />
Unternehmung Henri Robert, Garage Central<br />
welche infolge Tod des Inhabers erloschen ist.<br />
Firmenlöschung.<br />
P. A. Ugolini, Garage, Bellinzona. Diese Firma<br />
ist infolge Aufgabe ihres Geschäftes durch den Inhaber<br />
erloschen.<br />
Gillabert & Cie„ Automobilhandel, Genf. Die Firma<br />
wird wegen Konkurs von Amtes wegen gelöscht.<br />
Ernst Brand, Autogarage, Derendingen. Die Firma<br />
wird infolge Konkurses des Inhabers von Amtes<br />
wegen gelöscht.<br />
Garage de la Gare et Service du Pneu S. A., Peseux.<br />
Die frühpre Service Generale du Pneu S. A.,<br />
mit Sitz in La Chaux-de-Fonds, hat ihr Domizil<br />
nach Peseux verlegt und die Firmenbezeichnung<br />
wie eingehend angeführt, abgeändert.<br />
Konkurseröffnung.<br />
Ravitaillement Essence Automobile, Genf. Konkurseröffnung<br />
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