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E_1934_Zeitung_Nr.006

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N° 6 — <strong>1934</strong> AUTOMOBIL-REVUE<br />

Wir sehen uns veranlasst, die in unserem<br />

Kreisschreiben vom 28. Dezember 1932 gegebene<br />

Auslegung dahin abzuändern, dass der<br />

landwirtschaftliche Traktor' nicht nur im<br />

eigenen Landwirtschaftsbetrieb, sondern aushilfsweise<br />

auch für Rechnung Dritter gegen<br />

Entgelt zur "Verrichtung aller landwirtschaftlichen<br />

Arbeiten, wie sie im eigenen Betrieb<br />

ausgeführt werden dürfen, verwendet werden<br />

kann. Mit dem landwirtschaftlichen Traktor<br />

dürfen demnach auch die Produkte anderer<br />

Landwirte mitgeführt werden (Marktfahrten,<br />

Internationale Sternfahrt<br />

nach Monte Carlo.<br />

Erster Situationsbericht.<br />

Im Augenblick, da diese Zeilen erscheinen,<br />

sind alle Sternfahrer nach Monte Carlo aufgebrochen<br />

und kämpfen sich trotz der Unbill<br />

der gegenwärtigen Witterung nach dem südlichen<br />

Ziele durch. Bereits am letzten Samstag<br />

sind die am weitesten entfernten Konkurrenten<br />

gestartet, so dass sie sich nun<br />

schon den vierten Tag auf ihrer Reise befinden.<br />

Von den verschiedenen Startorten sind<br />

die ersten spärlichen Meldungen über die<br />

Abfahrt der Konkurrenten eingetroffen, auch<br />

die ersten passierten Kontrollen haben nach<br />

Monte Carlo telegraphiert. Im übrigen lässt<br />

sich aber die Situation im Augenblicke noch<br />

nicht gut übersehen. Vom Schicksal der meisten<br />

Fahrer selbst ist fast nichts zu erfahren,<br />

da diese jetzt wichtigere Dinge zu tun<br />

haben, als der Welt von ihren Sternfahrtserlebnissen<br />

zn erzählen. Alle Mitteilungen<br />

sind deshalb vorläufig als tmoffiziell zu betrachten.<br />

Eine Tatsache aber ist übereinstimmend<br />

festzustellen, und diese muss allgemeine<br />

Freude wecken : Die Witterungsverhältnisse<br />

^~ind bis jetzt verhältnismässig noch gut geblieben.<br />

Ganz besonders trifft dies für die<br />

Athenfahrer zu, denen, so viel bis jetzt festzustellen<br />

ist, das Glück diesmal holder als je<br />

zu sein scheint. Die Temperaturen bewegen<br />

sich gegenwärtig in mittleren Bereichen, so<br />

dass weder Tauwetter noch eisige Kälte den<br />

Fahrern gefährlich werden. Die Strassenverhältnisse<br />

in Zentraleuropa sind ziemlich<br />

günstig; die meisten Routen sind trocken<br />

und zum grossen Teil auch schneefrei. Es<br />

hat allen Anschein, als ob sich diese erfreulichen<br />

Verhältnisse bis Ende der Fahrt nicht<br />

mehr ändern würden.<br />

Die Konkurrenten von Athen, Bukarest,<br />

Umea, Tallinn, Stavanger und John O'Groats<br />

«ind schon am Samstag aufgebrochen. Sie<br />

haben die weitesten Strecken zurückzulegen<br />

und unter ihnen dürfte auch der Sieger der<br />

Veranstaltung zu suchen sein. In Athen starteten<br />

innerhalb vorgeschriebener Frist 21<br />

^;on<br />

25 gemeldeten Fahrern. Nicht zum<br />

^starte erschienen sind R. Carriere-H. Avril<br />

(Peugeot) und W. E. Belgrave-M. T. Lacroze<br />

(M.G.). Die Fahrer der Equipe Marin (Mathis)<br />

legten ihren Start nach Saloniki vor<br />

und die Equipe Regresse (Citroen) nach Sofia.<br />

Nach zwei Tagen sehr starken Regens<br />

heiterte sich das Wetter in Griechenland<br />

rasch wieder auf. Ueber den Zustand der<br />

Strassen liefen vor dem Starte sehr gute<br />

Meldungen ein. Nur von einzelnen Gebieten<br />

wurde Nebel avisiert. In den Nächten sank<br />

die Temperatur bis auf —10 Grad.<br />

In Umea starteten innerhalb vorgeschriebener<br />

Frist sämtliche 23 Sternfahrer. Die<br />

Wetteraussichten in Skandinavien waren<br />

beim Start nicht so günstig wie in Athen.<br />

Leichte Fröste und Tauwetter wechselten<br />

nacheinander ab. Da die Witterung von einem<br />

Tag auf den anderen wieder umschlagen<br />

konnte, mussten sich die Fahrer aufs Geratewohl<br />

dem Glück anvertrauen. In Tallinn traten<br />

17 von 21 gemeldeten Fahrern zum Starte<br />

an; vier Fahrer konnten infolge Defekten auf<br />

der Hinreise an dem Rallye nicht teilnehmen.<br />

Leider setzte in der Nacht vor dem Start<br />

ein Tauwetter ein, das die Strassen sehr<br />

schwer befahrbar machte. In Stavanger fuhren<br />

innerhalb reglementarischer Frist 16 Konkurrenten<br />

ab, zwei Wagen trafen nicht zur<br />

rechten Zeit in Stavanger ein und ein Teilnehmer<br />

zog es vor, den Start nach Oslo zu<br />

verlegen. Auf der Hinfahrt nach Tallinn hatte<br />

übrigens die Equipe Nr. 104 (Goudard auf<br />

Citroen) schweres Pech. Fünf Kilometer vor<br />

Potsdam verunglückten die Fahrer; glücklicherweise<br />

wurde bloss der Wagen selbst<br />

schwer beschädigt. Aus Saloniki wurde die<br />

rechtzeitige Durchfahrt mehrerer Athen-<br />

Fahrer signalisiert. Die Strecke soll sich in<br />

verhältnismässig gutem Zustande befunden<br />

haben. Die ersten Kontrollen nach Stavanger,<br />

Oslo und Tallinn melden die Durchfahrt der<br />

meisten Konkurrenten. Diese berichten jedoch<br />

von schwer vereisten, äusserst gefährlichen<br />

Strassen.<br />

In den verschiedenen Kontrollorten sind<br />

sorgfältige Vorbereitungen für die Durchfahrt<br />

der Konkurrenten getroffen worden. In<br />

Fahrten auf entfernt gelegene Alpwirtschaften<br />

usw.).<br />

2. Art. 53, Abs. 2. tGewerbsmässige Personenbeförderung.»<br />

— In Ergänzung unserer<br />

Ausführungen über die gewerbsmässige Personenbeförderung<br />

in unserem Kreisschreiben<br />

vom 27. Mai 1933 stellen wir fest, dass eine<br />

solche auch dann stets vorliegt, wenn Personen<br />

zur Erzielung eines Einkommens gegen<br />

Entgelt planmässig auf Lastwagen mitgeführt<br />

werden, die zur Ausführung von regelmässigen<br />

Warentransporten, wie Milchfuhren,<br />

Marktfahrten usw., verwendet werden.<br />

Sportnachrichten<br />

Deutschland, das von rund 100 Sternfahrern<br />

berührt wird, werdet» die Grenzzollämter<br />

auch ausserhalb den gewöhnlichen Bureaustunden<br />

offen gehalten, und in den Städten<br />

werden Motorfahrer-Equipen die Konkurrenten<br />

erwarten und sie durch die Strassen<br />

geleiten.<br />

Der Radio ist in grossem Umfange in den<br />

Dienst des Rallyes gestellt worden. Wir<br />

nennen einige wenige Stationen, die morgen<br />

und übermorgen noch Berichte über die<br />

Sternfahrt übermitteln: Radio Toulouse orientiert<br />

am 23. Januar 20 Uhr 15 über die Situation,<br />

Marseille um die gleiche Zeit, Brüssel<br />

am 23. Januar um 13 Uhr 05, anlässlich der<br />

Kontrolle in dieser Stadt, und um 20 Uhr 10<br />

nochmals. Am 24. Januar, um 12 Uhr 30, sendet<br />

Marseille und der Eifelturm eine Radioreportage<br />

über die Ankunft der Sternfahrer<br />

in Monte Carlo.<br />

Im folgenden sei der Vollständigkeit halber<br />

das noch kommende Programm der Sternfahrt<br />

nach Monte Carlo kurz wiederholt:<br />

Mittwoch, den 24. Januar: 8 bis 16 Uhr:<br />

Ankunft der Sternfahrer in Monte Carlo und<br />

Brems- und Beschleunigungsprüfung auf dem<br />

Boulevard Albert I.<br />

Donnerstag, den 25. Januar: Ruhetag.<br />

Freitag, den 26. Januar: Tourenwagenprüfung<br />

auf dem Quai Albert I.<br />

Samstag, den 27. Januar: Schönheitskonkurrenz<br />

für die Sternfahrt-Automobile.<br />

Sonntag, den 28. Januar: Defilee der Wagen<br />

und Schlussdiner mit Preisverteilung.<br />

bo.<br />

Monza in Erwartung der neuen deutschen<br />

Rennwagen. Die Ankündigung vom Start der<br />

neuen deutschen Rennwagen in Italien hat<br />

bei unsern sportbegeisterten südlichen Nach-<br />

Deutschlands neuester<br />

Rennwagen.<br />

Am 12. Januar wurden<br />

auf der Berliner Avus-<br />

Bahn mit dem seit langem<br />

mit Spannung erwarteten<br />

P-Wagen die<br />

ersten Probefahrten gemacht,<br />

deren Ergebnis<br />

die Erwartungen allem<br />

Anschein nach noch übertraf.<br />

Trotzdem der "Wagen<br />

noch nicht voll ausgefahren<br />

wurde, sollen<br />

Geschwindigkeiten über<br />

240 km/St, erreicht worden<br />

sein. Genaue Angaben<br />

über den konatrak»<br />

tiven. Aufbau des ausseist<br />

gedrungenen Fahrzeuges<br />

liegen noch nicht<br />

barn als eigentliche Sensation gewirkt. Die<br />

Rennbahnleitung von Monza wird mit Anfragen<br />

um Eintritte überhäuft, da jedermann<br />

den nach ganz neuen Gesichtspunkten konstruierten<br />

P-Wagen und auch die Mercedes-<br />

Benz-Wagen sehen will. Die Monzabahn ist<br />

zur Zeit noch etwas vereist und weist noch<br />

einzelne Schneereste auf, so dass der erste<br />

Start noch abgewartet werden muss.<br />

Auf einer Autostrada in der Nähe von Malland<br />

unternahm vor wenigen Tagen v. Brauchitsch<br />

mit dem neuen Mercedes-Benz-Wagen<br />

einige erste unchronometrierte Probefahrten.<br />

Die Maschine soll Geschwindigkeiten<br />

bis zu 240 km/St, erreichen. Der ausprobierte<br />

Wagen ist für die Teilnahme am Mille<br />

Miglia-Renneti bestimmt. Er ist in Stromlinienform<br />

gebaut und zeigt einen silbergrauen<br />

Ton. Unter Umständen sollen mit diesem<br />

Wagen auch einige Weltrekorde angegriffen<br />

werden. Über die näheren Einzelheiten hüllt<br />

man sich noch in ein vorsichtiges Schweigen,<br />

x.<br />

*f><br />

TOT.<br />

d«<br />

Sdhr<br />

Die Finanzierung des Berner Grand Prix.<br />

Wie wir in letzter Minute vor Redaktionsschhiss<br />

aus sicherer Quelle vernehmen, laufen<br />

die Zeichnungen für die Berher Rundstrecken<br />

A.-G. in sehr befriedigendem Masse<br />

ein. Die Gründung der A.-G. dürfte somit<br />

schon in kurzer Zeit Tatsache werden, x.<br />

Die Pläne des Schweizers Maag. Nicht nur<br />

die internationale, sondern auch die schweizerische<br />

Saison <strong>1934</strong> wird viel Aenderungen<br />

und eine Intensivierung des Autosportes bringen.<br />

Sehr wahrscheinlich wird unser Land in<br />

den kommenden ausländischen Kämpfen noch<br />

in vermehrtem Masse als bisher vertreten<br />

sein. Wir sind aus sicherer Quelle über die<br />

Pläne des tüchtigen jungen Zürcher Fahrers<br />

Maag orientiert worden, der bekanntlich<br />

1933 die schweizerische Automobilmeisterschaft<br />

der Rennwagen gewann. Durch einen<br />

Skiunfall zu Beginn dieses Monats, der den<br />

Zürcher für einige Zeit ans Bett fesselte,<br />

wurde er in seinen Vorbereitungen, die er<br />

nun mit doppelter Energie aufnimmt, unterbrochen.<br />

Maag besuchte letzten Dezember<br />

die Alfa Romeo-Werke in Mailand und die<br />

Maserati-Werkstätten in Bologna. Da Alfa<br />

Romeo bekanntlich seine Wagen nicht an<br />

ausländische Fahrer verkauft, kam diese Firma<br />

für Maag nicht mehr in Betracht. Nach<br />

seiner Auffassung wird aber auch der neue<br />

Maserati 3000 cem in mancher Beziehung<br />

dem neuen Alfa Romeo ebenbürtig sein. Der<br />

Schweizer lernte die Gebrüder Maserati als<br />

sehr nette und strebsame Leute kennen, und<br />

fasste zu dieser Firma volles Vertrauen.<br />

Maag entschied sich somit endgültig für<br />

diese Marke und bestellte noch Ende des<br />

letzten Jahres den neuesten Dreiliter-8-Zylinder-Monoposto-Typ.<br />

Der Wagen wird allerdings<br />

erst anfangs Mai fertigerstellt sein.<br />

Maag wird auch die kommende Saison als<br />

Einzelfahrer bestreiten und ist froh, von niemandem<br />

abhängig zu sein. Das Hauptaugenmerk<br />

wird er den verschiedenen grossen internationalen<br />

Preisen schenken. Dass er auch<br />

den Bergrennen treu bleibt, versteht sich<br />

von selbst. Der Schweizer wird anfangs Februar<br />

nach Mailand fahren, um sich dort in<br />

die Geheimnisse der italienischen Sprache zu<br />

vertiefen und dann im März und April mit<br />

seinem Mechaniker zusammen der Montage<br />

des Wagens beiwohnen. Maags Mechaniker<br />

stand früher in den Diensten Täubers und<br />

kennt sich auf Rennwagen sehr gut aus.<br />

Auch für die allfälligen Revisionen des Wagens<br />

ist vorgesorgt. Maag hat schon jetzt in<br />

Zürich eine k'eine Werkstätte eingerichtet,<br />

die ausschliesslich dem rotweissen Vollblüter<br />

dienen wird. Der Schweizer ist voller<br />

Hoffnung, unser Land bei allen Rennen ehrenvoll<br />

vertreten zu können. Zu diesem Vorhaben<br />

kann man ihm nur von Herzen Glück<br />

wünschen.<br />

bo.<br />

Gründungsversammlung des Auto-Camping-<br />

Clubs der Schweiz. Am kommenden Samstag<br />

den 27. Januar, findet im Hotel Schweizerhof<br />

in Bern (Beginn 14 Uhr 15) die Gründungsversammlung<br />

des Schweiz. Auto-Camping-<br />

Clubs statt (A.C.C.S). Die Traktanden sehen<br />

eine Besprechung und eventuelle Genehmigung<br />

des Statutenprojektes, die Konstitution<br />

des Clubs und seiner Organe, das Tätigkeitsprogramm<br />

für <strong>1934</strong>, sowie Verschiedenes vor.<br />

Alle Automobilisten, die sich für das Camping<br />

interessieren (oder, um die Bedeutung<br />

dieses fremden Wortes zu nennen, das Kampieren<br />

mit dem Zelt im Freien), sind zu der<br />

Versammlung eingeladen, gleichwohl, ob sie<br />

einer automobilisten Vereinigung angehören<br />

oder nicht.<br />

Die Schweiz soll somit ebenfalls einen<br />

Auto-Camping-Club erhalten, nachdem hier<br />

das Ausland schon lange vorangegangen ist.<br />

Die Sitte des Auto-Campings ist nicht neuesten<br />

Datums; durch die Schaffung des Clubs<br />

sollen lediglich die Interessen besser verteidigt<br />

und auch die Camping-Plätze ausgestaltet<br />

werden. Bekanntlich hat der A.C.S.<br />

seinerzeit bereits eine ganze Anzahl von<br />

schweizerischen Camping-Plätzen bezeichnet.<br />

Mit dem sehr gelungenen Anlass im vergangenen<br />

August bei Caux ist auch in der<br />

weiteren Oeffentlichkeit dieser neue Sport<br />

erstmals bekannt geworden. An der Spitze<br />

der Initianten steht wiederum Felix Ducommun<br />

in La Chaux-de-Fonds. Das Statuten-<br />

Projekt nennt als Zweck der Vereinigung den<br />

Zusammenschluss der Auto-Camping-Sportler<br />

und die Propagierung dieser neuen sportlichen<br />

Betätigung. Der A. C. S. erhält das<br />

Patronat über den neuen Club und wird voraussichtlich<br />

auch dessen Geschäfte vom<br />

Zentralsitz aus regeln. Die Initianten der<br />

Neugründung hoffen auch, durch Verlegung<br />

des Auto-Campings auf eine breitere Basis<br />

die ausländischen Autotouristen noch in vermehrtem<br />

Masse anziehen zu können. x.

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