E_1934_Zeitung_Nr.032
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N* 32 - <strong>1934</strong> AUTOMOBTL-KEVUB<br />
Der Grosse Preis von Tripolis.<br />
Das grosszügigste Rennen des Jahres.<br />
Der am 6. Mai stattfindende Grosse Preis<br />
von Tripolis wird nach Monte Carlo das<br />
zweite internationale Rundstreckenrennen von<br />
allererster Bedeutung darstellen. Aller Voraussicht<br />
nach gestaltet sich dieser Grand<br />
Prix von Tripolis zu einem Rennen der Super-Klasse,<br />
das kaum so rasch wieder überboten<br />
werden kann. Die Veranstaltung findet<br />
auf der 13,1 km langen Mellaha-Rundstrecke<br />
statt, die ausserordentlich schnell<br />
ist. Der Lauf führt über 40 Runden, also 524<br />
Kilometer. Für dieses Jahr sind ganz grandiose<br />
Ausbauarbeiten geleistet worden. Der<br />
Grosse Preis soll für diese italienische Kolonie<br />
die grösste Reklame des Jahres bilden,<br />
und der neue Gouverneur Italo Balbo setzt<br />
alles daran, um ehrenvoll abzuschneiden.<br />
Zweitausend Arbeiter sind gegenwärtig<br />
noch mit der Verbesserung der Rundstrecke<br />
beschäftigt, die durchwegs von 5 auf 8 Meter<br />
verbreitert wird. Die stark überhöhten<br />
Kurven erhalten eine Breite von 13 Metern,<br />
und vor den Tribünen ist die Bahn 20 Meter<br />
breit. Die Tribünen und die Boxen werden<br />
alle in Eisenbeton erstellt, so dass Tripolis<br />
inskünftig wohl über eine der modernsten<br />
und raffiniertesten Rennbahnen der Welt verfügen<br />
wird. Die Tribünen fassen insgesamt<br />
12,000 Personen, sind mit Restaurants, Empfangssalons,<br />
Telephonzentralen usw. versehen.<br />
Ein 40 Meter hoher Turm, der oben nur<br />
aus Glas besteht, dient für die Chronometreure<br />
und Rennleiter. Auch eine eigene Radio-Sendestation<br />
wurde geschaffene<br />
Das Geld für diese gewaltigen Arbeiten<br />
floss letztes Jahr aus der bekannten Riesenlotterie<br />
von Tripolis, die dieses Jahr in erweitertem<br />
Umfange wieder durchgeführt<br />
wird und von ausserordentlichem Interesse<br />
ist. Wieder sind über eine Million Billette<br />
verkauft worden, die dann einige Tage vor<br />
dem Rennen ausgelost werden. Die Inhaber<br />
der ausgelosten Nummern dürfen mit einer<br />
weiteren Person sofort auf dem Luftwege<br />
nach Tripolis gelangen, wo sie völlig gratis<br />
in den ersten Hotels logieren und das Rennen<br />
von der Ehrentribüne aus gemessen können.<br />
Wenige Stunden vor dem Rennen werden<br />
die dreissig Billette noch auf die Fahrernamen<br />
verlost, und der Inhaber der beispielsweise<br />
auf Nuvolari lautenden Nummer<br />
kann sich dann ein Rennen ansehen, bei dem<br />
darüber entschieden wird, ob er am Abend<br />
bereits wohlbestallter Millionär oder zum<br />
mindesten doch Besitzer einer kleineren anständigen<br />
Geldsumme ist. Die diesjährige<br />
Lotterie hatte wieder einen Riesenerfolg;<br />
und jetzt ist in Italien das hinterste Dorf gespannt<br />
darauf, wer nach Tripolis zum Rennen<br />
fliegen darf...<br />
Auch die Rennfahrer geniessen von dieser<br />
Lotterie und werden mit fürstlichen Preisen<br />
bedacht. Der Sieger erhält einen Anteil<br />
am Gewinn und dürfte so auf seine 60,000<br />
Schweizerfranken kommen, der Zweite auf<br />
35,000 Fr. usw. Insgesamt werden über<br />
200,000 Fr. an Preisen zur Verfügung stehen.<br />
Der Gewinner des Hauptloses erhält anderthalb<br />
Millionen Franken. Das sind Beträge,<br />
die selbstverständlich die ganze internationale<br />
Elite auf die Beine gebracht haben. So<br />
begreift man, dass Tripolis mit der folgenden<br />
imponierenden Nennliste auftrumpfen<br />
kann, wie sie soeben bekannt wird: (Man<br />
beachte, dass England und Amerika ebenfalls<br />
vertreten sind!)<br />
1. Balestrero (Alfa Romeo 3000).<br />
2. Biondetti (X).<br />
3. Sommer (Maserati 3000).<br />
4. Withney Straight (Maserati 3000).<br />
5. H. C. Hamilton (Maserati 3000).<br />
6. Rose-Richard (Maserati 3000).<br />
7. Pellegrini (Alfa Romeo 3000).<br />
8. Siena (Maserati 3000).<br />
9. Gazzabini (Maserati 4O0O).<br />
10. VaTzi (Alfa Romeo 2900).<br />
11. Chirön (Alfa Romeo 2900).<br />
12. Moll (Alfa Romeo 2000).<br />
13. Tadini Mario (Alfa Romeo 2900).<br />
14. Trossi (Alfa Romeo oder Duesenberg}.<br />
15. Cärraroli (Alfa Romeo 2600).<br />
16. Battaglia (Alfa Romeo 3000).<br />
17. Eyston (Alfa Romeo 3000).<br />
18. Nuvolari (Maserati 3000).<br />
19. Zehender (Maserati 3000).<br />
20. Taruffi (Maserati 3000).<br />
21. Lord Howe (Maserati 3000).<br />
22. Widengren. (Alfa Romeo 3000).<br />
23. Brivio (Bugatti 3000).<br />
24. Dreyfus (Bugatti 3000).<br />
25. Wimille (Bugatti 3000).<br />
26. De Paolo Peter (Miller 3000).<br />
27. Moore Lou (Miller 3000).<br />
28. Etanoelin (Maserati 3000).<br />
29. Bonetto (Alfa oder Maserati).<br />
30. Premoli (Maserati 3000).<br />
Grosser Preis von Deutschland <strong>1934</strong>. Das<br />
Reglement zum «Grossen Preis von Deutschland<br />
<strong>1934</strong>» ist fertiggestellt und wird in<br />
Kürze erscheinen. Für das am 15. Juli <strong>1934</strong><br />
auf der Nordschleife des Nürburgringes<br />
auszufahrende Rennen zeichnen das National-Sozialistische<br />
Kraftfahr-Korps und der<br />
Deutsche Automobil-Club als Veranstalter.<br />
Die Strecke beträgt 570,250 km; die Nordschleife<br />
ist insgesamt 25mal zu umfahren.<br />
Es sind nur Rennwagen zugelassen, die der<br />
neuen internationalen Rennformel, gültig für<br />
<strong>1934</strong> bis 1936, entsprechen. Für jedes Fahrzeug<br />
können zwei Fahrer gemeldet werden,<br />
die im Besitze der internationalen Fahrerlizenz<br />
der A. I. A. C. R., gültig für <strong>1934</strong>, sein<br />
müssen. Die Piloten können sich beliebig in<br />
der Führung des Fahrzeuges abwechseln.<br />
Entsprechend der Bedeutung des grossen<br />
Rennens sind Barpreise in der Höhe von<br />
37 000 RM. ausgesetzt, und zwar erhalten:<br />
der Sieger den Pokal des Grossen Preises<br />
von Deutschland <strong>1934</strong> und 15 000 RM., der<br />
zweite Preisträger 8000, der dritte 6000, der<br />
vierte 4000, der fünfte Preisträger 2000 RM.<br />
usw.<br />
Der Nennungsschluss ist auf den 20. Juni<br />
<strong>1934</strong> angesetzt. Alle Zuschriften sind an die<br />
Sportabteilung des D. D. A. C, Berlin W 35,<br />
Tirpitzufer 90, mit dem Kennwort «Grosser<br />
Preis von Deutschland <strong>1934</strong>> zu richten.<br />
Neue Rekorde in Brooklands. Der bekannte<br />
englische Rennfahrer Horton hat<br />
letzte Woche auf einem M.G. in Brooklands<br />
mehrere Rekorde der Klasse 1100 ccm geschlagen.<br />
Horton stellte auch den neuen<br />
Rundenrekord der renovierten Bahn für<br />
seine Klasse auf, indem er ein Mittel von<br />
191,56 km/St, erreichte. Die neuen internationalen<br />
Bestzeiten lauten wie folet:<br />
1 Stunde: 187,2 km/St<br />
50 km: 183,76 km/St.<br />
50 Meilen: 185,44 km/St.<br />
100 km: 186,08 km/St<br />
100 Meilen: 186,96 km/St<br />
200 km: 187,20 km/St.<br />
Di« alten Rekorde gehörten dem Schweden<br />
Wid'engren auf Amilcar an, der sie letztes<br />
Jahr in MontlMry aufstellte.<br />
Neue Rekorde in Montlbery. Eyston setzte<br />
in Montlhery seine Siegesserie fort. Zusammen<br />
mit dem Fahrer MacLure schlug er auf<br />
einem Riley 1500 ccm die folgenden internationalen<br />
Rekorde :<br />
1000 Meilen: 9 Stunden 46 Min. 13 Sek. 62/100<br />
(Std.-Mittel 164,7 km/St),<br />
i 12 Stunden: 1952 km 424 (Mittel 162,7 km/St.).<br />
2000 Kilometer: 12 Std. 17 Min. 57 Sek. 19/100<br />
(Mittel 162,6 km/St).<br />
Neue Kleinwagen-Bestzeit. Der englische<br />
Rennfahrer Pat Driscoll schlug vor wenigen<br />
Tagen mit einem Austin-Seven bei Southport<br />
den britischen Schnelligkeitsrekord der<br />
Klasse 750 ccm. Er erreichte ein Mittel von<br />
196 km/St., während der alte Rekord von<br />
Eyston auf MQ-Midget auf 189 km/St, stand.<br />
Die Maschine ist nach streng aerodynami-<br />
sehen Gesichtspunkten konstruiert und soll<br />
für weitere Rekordversuche eingesetzt werden.<br />
Verschiebung des Grossen Preises von<br />
Lothringen. Der ursprünglich auf den 24. Juni<br />
angesetzte Grosse Preis von Lothringen auf<br />
der neuen Rennbahn von Nancy, die gegenwärtig<br />
erstellt wird, muss auf unbestimmte<br />
Zeit verschoben werden. Die Bauarbeiten<br />
für die Bahn werden bis zoj diesem Datum<br />
noch, nicht abgeschlossen sein. Als der 24.<br />
Juni im internationalen Sportkalender für<br />
das Rennen verlangt wurde, war die Erstellung<br />
des neuen Circuits überhaupt noch nicht<br />
beschlossene Sache, und die alte Seichampsstrecke<br />
in Aussicht genommen.<br />
Internationaler Sportkalender <strong>1934</strong><br />
April.<br />
22. Grasser Preis Pletro Bordlno In Alessmdrto<br />
(Italien).<br />
28. Internationales Rennen in Brooklands.<br />
Mal.<br />
5.—11. Internationale Sternfahrt nach Marokko.<br />
6. Grosser Preis von Tripolis.<br />
20. Grosser Preis von Casablanca