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E_1934_Zeitung_Nr.053

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10 AUTOMOBIL-REVUE <strong>1934</strong> — N» 58<br />

der Unvollkommenheit der Bremse als Bauelement,<br />

sondern lediglich deren mangelnder<br />

Pflege und Instandhaltung zuzuschreiben.<br />

Gewiss weiss jeder Fahrer, dass die Bremsen<br />

seines Wagens eine Nachstellvorrichtung<br />

besitzen. Jedoch weiss er oftmals nicht, Wann<br />

die Bremsen als unzureichend wirkend anzusehen<br />

sind. Die Nachstellung selbst ist einfach,<br />

aber mit einigen Umdrehungen der Nachstellschraube<br />

im Dutikel irgend einer Garage<br />

ist es auch nicht getan.<br />

Alz zweckmäßigster Mäßstab für die Beuf- •<br />

teilung der Wirkung einer Bremse hat sich<br />

der Bremsweg des Wagens erwiesen, das ist<br />

diejenige Strecke, die das Fahrzeug vom Beginn<br />

der Bremsung bis zum Stillstand zurücklegt.<br />

Zu berücksichtigen ist hierbei naturgemäss<br />

die Geschwindigkeit, aus der heraus die<br />

Bremsung des Wagens erfolgt.<br />

Bremsweg und Geschwindigkeit sind demnach<br />

die beiden Daten, aus denen sich das<br />

Urteil, welches man über die Wirkung einer<br />

Bremse jeweils zu fällen hat, kristallisiert.<br />

Während des zeitlichen Verlaufs des Bremsvorganges<br />

nimmt die Wagengeschwindigkeit<br />

mehr und mehr ab und 1 wird gleich 0, w e n n B r w n s w e s i n H t f w<br />

der Wagen hält. Die Verminderung der Fahr-Kurventafel zur Ermittlung des Bremsweges bei verschiedenen Geschwindigkeiten und verschieden<br />

geschwindigkeit, auf die Sekunde b e z o g e n , w i r k s a m e n Bremsen,<br />

wird mit Verzögerung bezeichnet. Je stärker<br />

die Bremsen wirken, um so grösser wird diederen Bremsen nur unterhalb 5 m/sec 2 He- beispielsweise einen Wagen aus 60 km/St,<br />

sekundliche Geschwindigkeitsverminderunggende Verzögerungen ermöglichen, als unzu- Geschwindigkeit auf ebener trockener Strasse<br />

oder Verzögerung sein, so dass man also auchreichend hinsichtlich der Bremswirkung anzu- kräftig abgebremst und einen Bremsweg von<br />

in dieser Hinsicht einen brauchbaren Maßstabsehen sind. Unsere Abbildung zeigt ein recht 38 Metern festgestellt, so würde das einer<br />

für die Wirkung und Beurteilung einer Bremseaufschlussreiches Kurvenschaubild, aus wel- Verzögerung von 3,7 m/sec 2 entsprechen, ein<br />

b e s i t z t . c h e m die Zusammenhänge zwischen Verzöge- Ergebnis, welches auf eine ungenügende Vier-<br />

Nehmen wir an, ein Wagen fahre mitrung, Bremsweg und Geschwindigkeit zu er- radbremse deutet. Wäre dieser Bremsweg<br />

80 km/St. Geschwindigkeit und werde abge-sehen sind, und das die Beurteilungswerte mit einer Zweiradbremse erzielt worden, so<br />

bremst. Nach einer Sekunde sei die Ge-für Vier- und. Zweiradbremsen auf guter wäre dieser das Prädikat «sehr gut» zuzuschwindigkeit<br />

auf 62 km/St, gesunken, dietrockener Strassendecke enthält. Man kann sprechen. Wir haben dieses Beispiel im Bilde<br />

Geschwindigkeitsdifferenz würde also 80 —aus den Verzögerungswerten unmittelbar die durch eine gestrichelte Linie angedeutet, s'o-<br />

62 =, 18 km/St, betragen. Nach der zweitenBremswege für die verschiedenen Geschwih- dass unsere Leser den Weg zu diesem Er-<br />

Sekunde habe sich die Geschwindigkeit umdigkeiten ermitteln und würde somit für das gebnis an Hand obiger Erläuterung leicht verden<br />

gleichen Betrag verringert und würde so-im vorigen Abschnitt erwähnte Beispiel aus folgen können. Ein weiteres skizziertes Beimit<br />

62 18 = 46 km/St, sein. Nach drei 80 km/St. Geschwindigkeit heraus bei 5 m/sec 2 spiel bezieht sich auf die Frage, welcher<br />

Sekunden sind es 28 km/St., nach einer wei-Verzögerung einen Bremsweg von 49 m er- Bremsweg auf ebener, trockener Strasse mit<br />

teren Sekunde 10 km/St, und etwa nach imzielen.. Wir kommen zu diesem Ergebnis, in- sehr guter Vierradbremse aus 50 km/St. Geganzen<br />

A x k Sekunden vom Beginn des Brem-d-em wir von der linken Verzögerungsskala schwindigkeit erreicht werden kann. Legen<br />

sens ab kommt der Wagen zum Stehen. Die bei 5 m/sec 2 wagrecht nach rechts bis zur wir als Mindest Verzögerung 6 m/sec 2 •zudem<br />

Fahrzeug durch die Bremsen erteilteKurve für 80 km/St. Geschwindigkeit gehen, gründe, so folgt, dass in diesem Fall der<br />

Verzögerung beträgt demnach 18 km/St pro VOn mer senkrecht nach unten, wo wir die Bremsweg nicht länger als 16 Meter sein<br />

Sekunde. Wandelt man km/St, in. Meter proBremswegskala bei 49 Meter treffen. . wird.<br />

Sekunde = m/sec. um, so beträgt die Ver-Mit Hilfe der vom Autor, Dipl. Ing. W. Loe- Um das Kurvenbild indessen praktisch auszögerung,<br />

da 1 km/St. = 0,278 m/sec, ist,wenthal, erstellten Kurventafel lässt sich die werten zu können, ist es erforderlich, dass<br />

18 mal 0,278 = 5 m / s e c 2 . W i r k u n g jeder Bremse beurteilen. Rechts oben entweder die Verzögerung des Wagens be-<br />

Auf ebener trockener Strasse sind Verzö-im Bilde befindet sich eine Aufstellung der kannt ist — in diesem Falle lässt sich das<br />

gerungen bis zu 8 m/sec 2 möglich. Mit ganzVerzögerungswerte und der diesen ent- «Urteil» der Bremse sofort ablesen—, oder<br />

vorzüglicher Vierradbremse würde also die-sprechenden graduellen Abstufungen hitisicht? dass der Bremsweg bei einer bestimmten'Geser<br />

Wert zu erreichen sein, während Wagen, lieh der Güte der Bremsanlage. Haben wif : schwindigkeit ermittelt wird. Wählt man den<br />

letztgenannten Weg, so hat man darauf zu<br />

achten, dass die Messung des Bremsweges<br />

sorgfältig geschieht und dass die Feststellung:<br />

der Wagengeschwindigkeit zuverlässig erfolgt.<br />

Da die Tachometer der meisten Motorfahrzeuge<br />

« vorgehen », ist eine Kontrolle derselben<br />

mit Hilfe einer Stoppuhr und einer<br />

durch Kilometersteine gekennzeichneten<br />

Strecke erforderlich. Zur Ermittlung der<br />

Verzögerung kann man sich besonderer Messinstrumente<br />

bedienen, unter denen die Tapley-<br />

Bremsenprüfer hinsichtlich ihrer Messgenauigkeit<br />

besonders zu empfehlen sind.<br />

Nur langsam bricht sich die Erkenntnis<br />

Bahn, dass die Sicherheit des modernen Motorfahrzeugverkehrs<br />

in erster Linie von der<br />

Beschaffenheit der Bremsen abhängig ist, nur<br />

allmählich reifen die Früchte dieser Erkenntnis,<br />

dass regelmässige Bremsenprüfung die<br />

Grundlage bildet, die Bremsen stets auf voller<br />

Höhe ihrer Leistungsfähigkeit halten zu<br />

können.<br />

Ergibt sich aus der Prüfung unzureichende<br />

Wirkung der Bremsen, so ist für schleunigste<br />

Abhilfe Sorge zu tragen. Die Bremsanlage<br />

eines Wagens ist zwar an sich kein besonders<br />

komplizierter Bauteil, trotzdem gibt es<br />

aber eine ganze Reihe von Möglichkeiten,<br />

welche die richtige Funktion der Bremsen<br />

beeinträchtigen können. Eine Werkstatt, die<br />

über spezielle Bremsenprüfapparate verfügt,<br />

wird sehr bald die Fehlerquelle herausgefunden<br />

haben und imstande sein, diese schnell zu<br />

beseitigen. Vielfach wird es sich nur darum<br />

handeln, die Bremsen nachzustellen. Führt<br />

das jedoch nicht zu befriedigender Bremswirkung,<br />

so liegt meistens die Ursache in zu<br />

stark abgenutztem oder veröltem Bremsbelag.<br />

Und damit kommen wir zu einem Punkt,<br />

der eingehender Betrachtung wert ist.<br />

Der Bremsbelag gehört zu denjenigen Bauelementen<br />

des Motorfahrzeuges, die der<br />

grössten Beanspruchung und Abnützung<br />

unterworfen sind. Sein struktureller Aufbau<br />

wird durch die Forderungen nach guten<br />

bremstechnischen Eigenschaften, wie gute<br />

Reibwirkung, Unempfindlichkeit gegen hohe<br />

Temperaturen, Oel und Feuchtigkeit und<br />

lange Lebensdauer bestimmt. Wichtig ist<br />

hierbei, dass sich die verschiedenen Grundstoffe,<br />

aus denen sich der Belag zusammensetzt,<br />

zu einem homogenen, in allen Querschnitten<br />

gleichen, Material zusammenfügen.<br />

Diese Gleichmässigkeit des Gefüges bedingt<br />

in hohem Masse den Wert und die Qualität<br />

eines Bremsbelages. Die Verschiedenartigkeit<br />

der Beanspruchung der einzelnen Bremsen<br />

nfacht es erforderlich, entsprechend auch ver-<br />

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