E_1934_Zeitung_Nr.057
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N» 57 - <strong>1934</strong> AUTOMOBIL-REVUE<br />
Der Nürburgring in der Eifel<br />
Wir setzen die Reihe unserer Besprechungen<br />
der grossen europäischen Rennbahnen im Folgenden<br />
fort und würdigen den Nürburgring in<br />
Wort und Bild, der bekanntlich am nächsten<br />
Sonntasr der Schauplatz des Grossen Preises<br />
von Deutschland sein wird.<br />
Der im Eifelgebiet bei Adenau liegende<br />
Niirburgring darf den Anspruch darauf erheben,<br />
die interessanteste und eigenartigste<br />
Bahn Europas darzustellen. Es handelt sich<br />
bei diesem Circuit nicht um ein normales<br />
Autodrom mit sehr schnellen Geraden und<br />
meterhoch überhöhten Kurven, sondern um<br />
eine sorgfältig ausgebaute Strassenrundstrecke,<br />
die in unaufhörlichem Wechsel grössere<br />
und kleinere Kurven, Gerade, Steigungen<br />
und Gefälle einschliesst und so ein<br />
eigentliches verbessertes Abbild der Targa<br />
Eifelrennen, und im Juli für den Grossen<br />
Preis von Deutschland. Jedes Jahr finden<br />
auf dieser Strecke auch grosse Zuverlässigkeitsfahrten<br />
statt, da die Motorfahrzeugindustrie<br />
den Nürburgring als Prüfungsstrecke<br />
sehr schätzt. Hier können die Fahrzeuge in<br />
allen ihren Teilen sorgfältig auf Herz und<br />
Nieren geprüft werden. Am bekanntesten ist<br />
eine vor zwei Jahren durchgeführte 30-Tage-<br />
Hochleistungsprüfung geworden, bei der normale<br />
Serienwagen einen ganzen Monat lang<br />
ununterbrochen zu fahren hatten. Der Nürburgring<br />
bringt auch jedes Jahr die grössten<br />
Zuschauermengen zusammen. Das letzte Eifelrennen<br />
im Juni schlug alle Rekorde mit<br />
einer Besucherzahl von 300,000 Zuschauern.<br />
Nicht weniger als 40.000 Fahrzeuge wurden<br />
Neue Zeiten,<br />
neue Wagen!<br />
Florio repräsentiert. Der Nürburgring steht<br />
in direktem Gegensatz zu den Bahnen von<br />
Monza oder Brooklands, wo die Maschinen<br />
mit Leichtigkeit bis auf 160 km/St. Durchschnitt<br />
kommen. Auf dieser Route werden<br />
nicht nur der Motor allein, sondern auch<br />
aMe weiteren Maschinenbestandteile wie<br />
Bremsen und Getriebe aufs äusserste beanansprucht.<br />
Der Fahrer hat hier mehr als nur<br />
Wagemut zu beweisen, nämlich auch grosse<br />
Fahrkunst und Geschicklichkeit.<br />
Der Nürburgring wurde in den Jahren<br />
1925—1927 als Notstandsarbeit gebaut. Seine<br />
Lage ist sehr gut, da er sich in dem verkehrsreichen<br />
Westdeutschland befindet und<br />
nicht allzu weit von der holländischen, belgischen,<br />
luxemburgischen und französischen<br />
Grenze" entfernt ist. Die Gesamtlänge des<br />
Ringes, alle vier verschiedenen Rennstrekken<br />
inbegriffen, beläuft sich auf 28,2 km. Die<br />
sogenannte Betonschleife am Start und Ziel<br />
ist 2,29 km lang, die kleinere Südschleife<br />
führt über 7,74 km und die berühmte Nordschleife,<br />
auf der meistens die grossen internationalen<br />
Rennen ausgefahren werden, verläuft<br />
über eine Gesamtlänge von 22,8 km.<br />
Auf seinem Gesamtkurs von 28,2 km weist<br />
der Nürburgring nicht weniger als 178 Kurven<br />
auf, die Hälfte sind Rechts- und die<br />
Hälfte Linkskurven. Der Ring verfügt über<br />
Gefälle bis zu 11% und Steigungen bis zu<br />
17 und 21%. Sehr bekannt und berüchtigt<br />
ist die 27 %-Steilstrecke, die die grosse<br />
Karussellkurve abkürzt, jedoch nur bei<br />
Wirtschaftlichkeitsprüfungen befahren wird.<br />
Der vorbildlich ausgebaute Start- und Zielplatz<br />
findet sich auf einer Höhe von 612 m<br />
ü M. Im ganzen weist die Rennstrecke einen<br />
Höhenunterschied von 700 m auf. Aus diesen<br />
Angaben geht mit aller Deutlichkeit hervor,<br />
wie ungeheuer schwer ein solches Rennen,<br />
wie der Grosse Preis von Deutschland<br />
vom nächsten Sonntag, zu fahren ist, bei<br />
dem die Maschinen die grosse Nordschleife<br />
25 mal, demnach über 570 km zu befahren<br />
haben. Die unzähligen Kurven und der ständige<br />
Wechsel von ebenen Geraden, Steigungen<br />
und Gefällen, stellen an Fahrer wie an<br />
Maschinen maximale Anforderungen.<br />
Der Nürburgring — Deutschlands schönste<br />
und abwechslungsreichste Rennstrecke,<br />
gilt wegen der Vorzüglichkeit seiner technischen<br />
Anlage als die interessanteste Prüfungsstücke<br />
der Welt. Die Bahn ist schon lange<br />
international berühmt geworden durch die<br />
vielen Automobil- und Motorradrennen.<br />
Für grosse automobilistische Veranstaltungen<br />
wird sie normalerweise zweimal im<br />
Jahre verwendet, nämlich im Juni für das<br />
an diesem Tag in den Parkplätzen gezählt.<br />
Die Unterbringung solcher Zuschauermassen<br />
verlangt selbstverständlich eine grosse und<br />
straffe Organisation, so dass an solchen. Tagen<br />
einschliesslich des Absperrungsdienstes<br />
und der Verkehrspolizei mehrere Tausend<br />
Menschen im Dienste des Veranstalters,<br />
nämlich der Nürburgring G. fri. b. H., stehen.<br />
Rund um die Strecke finden sich 100 offizielle<br />
Parkplätze, die ein Fassungsvermögen<br />
für 50,000 Fahrzeuge aufweisen.<br />
Die Start- und Zielanlagen sind technisch<br />
nach den neuesten Errungenschaften erbaut<br />
worden. Auch die technischen Einrichtungen<br />
längs der Strecke sind sehr interessant. In<br />
Regelabständen von 3 km befinden sich feste<br />
Beobachterposten in kleinen Blockhäusern.<br />
Auf der ganzen Strecke sind 9 solcher Hauptposten<br />
eingerichtet, die durch eine Telephoneinrichtung<br />
mit dem Start und Ziel verbunden<br />
sind. In diesen Hauptposten befinden<br />
sich die Beobachter und Sanitäter. Jeder<br />
dieser Hauptbeobachter ist wieder mit mehreren<br />
Hilfsbeobachtern verbunden, die in<br />
Abständen von 500 m auf der ganzen Strecke<br />
verteilt sind. Der gesamte Ring ist so bei<br />
Rennen bis auf den letzten Meter unter ständiger<br />
Kontrolle.<br />
Grosser Preis von Vichy. Der bekannte<br />
französische Badeort Vichy veranstaltet am<br />
kommenden Wochende ein grosses automobilistisches<br />
Meeting. Die Veranstaltung<br />
wird mit einer Sternfahrt eingeleitet; ihr<br />
schliesst sich am 15. Juli ein Stadtrundstreckenrennen<br />
an, das erst vor kurzer Zeit<br />
zur Ausschreibung kam. Die Rundstrecke ist<br />
2,3 km lang und zählt im ganzen 10- sehr<br />
starke. Kurven. Die Wagen werden in zwei<br />
Gruppen eingeteilt, die je 30 Runden, demnach<br />
70,7 km zu fahren haben. Der Final<br />
vereinigt die vier Besten jeder Gruppe zu<br />
einem Lauf von 60 Runden, demnach 141,4<br />
km. Das Rennen ist reich mit Preisen bedacht<br />
Der Sieger erhält 50,000 frz. Fr., der<br />
Zweite 20,000 frz. Fr. usw. Es sind eine<br />
ganze Anzahl Nennungen eingetroffen, wie<br />
von Sommer (Maserati), Etancelin (Maserati),<br />
Whitn-ey Straight (Maserati), Delmo (Bugatti),<br />
Brunet (Bugatti), Benoit Falchetto<br />
(Maserati), Mme Itier (Bugatti), Mlle Helle-<br />
Nice (Alfa Romeo), Biondetti (Alfa Romeo),<br />
Zanelli (Alfa Romeo) usw.<br />
Am Gabelbachrennen in Deutschland erzielte<br />
am letzten Sonntag der .Münchener<br />
Steinweg (Bugatti) in der. Klasse über 1500<br />
ccm mit 2:07,4 (Stundehmittel 113,5 km) die<br />
beste Tageszeit.<br />
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ZÜRICH: A. CITROEN, UTOQUAI 25<br />
Aarau: Bruggtsser H. Mantnox: Garage du Kursaal S.A.<br />
Baar: Klaus Th. Nyon Eicher J.<br />
Basel: Contelly Ed. Oberdlassbuh luchser G.<br />
Bern: Lindt P. Ölten: Widmer Th.<br />
Bial: Bourquin W. Peseux-Naiienburg: von Arx Ed.<br />
Bris;: Alder Ch. Porwotruy: Montavon G.<br />
Echallen« Pittet V. Rheinteldan: Gebr. Grell<br />
Frauenfeld: Notz A. Riddes: Favre L.<br />
Freiburg: Baudere L. Romamhorn: Müller II.<br />
Glarus: Ryrfel-Altmann RSii: Schaufelberger H. A.<br />
Interlakan: Hämberger K. »». Gillm: Habegger F.<br />
Kallnath: Marti E. Schaflhausea: Hübscher F.<br />
La Chaux-de-Fondt: Bloch Ch. teon: Knecht-Merz K.<br />
Langenthai: Geiser E. Sotothurn: Fröhlicher 11.<br />
Lausanne: Garage des Jordils S. A. 8ur»ae: Wyder Fr.<br />
Locarno: Motta 4 Biffoni Wädeinwlr; Weber F.<br />
Luzern: Leimgruber & Roelli Winterthur: Roos H.<br />
Lugano: Descagni-Ferrari N.