E_1934_Zeitung_Nr.059
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BERN, Freitag, 20. Juli <strong>1934</strong><br />
Nummer 20 Cts.<br />
30. Jahrgang - N° 59<br />
ERSTE SCHWEIZERISCHE AUTOMOBIL-ZEITUNG<br />
Zentralblatt für die schweizerischen Automobil- und Verkehrsinteressen<br />
ABONNEMENTS-PREISE: Erscheint jeden Dienstag und Freitag Monatlich „Gelb« Liste"<br />
Ausgab« A (ohne Versicherung) halbjährlich Fr. 5,—, Jährlich Fr. 10.— REDAKTION u. ADMINISTRATION: Breitenrainstr. 97, Bern<br />
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Telegramm-Adresse: Autorevue, Bern<br />
wenn vor beiläufig 2000 Jahren die Konsuln<br />
des damals allmächtigen weltumspannenden<br />
römischen Reichs neue Strassenzüge<br />
erbauen Hessen, pflegten sie diesen Strassenzügen<br />
ihre eigenen Namen zu verleihen.<br />
Selbst die Nachwelt sollte wissen, wer diese<br />
kulturelle Tat vollbracht; denn als eine solche<br />
wurde sie gewertet.<br />
Es war dies eine Auszeichnung, der sich<br />
andere, selbst ebenso grosse Bauwerke nicht<br />
rühmen durften.<br />
Und in der Tat hätten Kriegsmut und<br />
Kriegsglück allein kaum genügt, ein Weltenreich,<br />
wie dasjenige des alten Roms, nicht<br />
nur erobern, nicht nur sich Untertan zu machen,<br />
sondern auch zu erhalten und kulturell<br />
auf eine so hohe Stufe zu bringen, wie sie<br />
uns aus den Ueberlieferungen der Geschichte<br />
bekannt geworden ist.<br />
Und in dieser weisen Erkenntnis haben<br />
diese Konsuln nicht mit Unrecht geglaubt, die<br />
Strasse ihrer besonderen Huld unterstellen<br />
zu müssen, ihr die höchste Auszeichnung teilhaftig<br />
werden zu lassen, nämlich die Bezeichnung<br />
mit ihrem eigenen Namen. Und sie<br />
haben sich damit, bewusst oder unbewusst,<br />
unvergängliche Monumente gesetzt; denn<br />
diese Namen haben sich, trotz allen Stürmen<br />
der Zeit — trotz dem Untergang des römischen<br />
Weltreiches und trotz dem Zerfall<br />
dieser Strassen — bis auf den heutigen Tag<br />
zu erhalten vermocht.<br />
So finden wir noch im heutigen Italien<br />
eine Via Aurelia, der seinerzeit der Konsul<br />
Marcus Aurelius den Namen verliehen, die<br />
weltberühmte Via Appia antica, so genannt<br />
nach ihrem Erbauer, dem blinden Censor<br />
Appio Claudio, eine Via Flaminia, erbaut zur<br />
Zeit der Regierung von Konsul Flaminius,<br />
und andere mehr.<br />
Die Geschichte der Strasse kennt keine<br />
spätere Epoche mehr, in welcher die Strasse<br />
in so hohen Ehren gehalten worden wäre wie<br />
damals; sie kennt aber auch keine Blütezeit<br />
der Strassenbaukunst mehr wie damals.<br />
Nie mehr ist sie später so hoch geschätzt<br />
und erkannt worden als<br />
Gradmesser der Kultur,<br />
als Trägerin und Verbreiterin von Wissenschaft,<br />
Handel und Wohlstand.<br />
Ist dieser Rückblick notwendig zur Erläuterung<br />
des heutigen Themas? — War es angezeigt,<br />
eine Parallel« ziehen zu wollen<br />
Als Vortrag<br />
Glafue, anlässlich<br />
einigung Schweiz.<br />
Strassen und Volkswirtschaft<br />
gehalten am 15. Juli <strong>1934</strong> in<br />
der Generalversammlung der Ver-<br />
Strassenfachmänner.<br />
F E U I L L E T O N<br />
Bux.<br />
Zirkusroman von Hans Possendorf.<br />
(ö. Fortsetzung)<br />
Die kleine Küche enthielt einen Herd, einen<br />
Tisch und eine Bank. Das Kupfer- und Porzellangeschirr<br />
war, wie in Schiffskombüsen,<br />
an Wand- und Deckenleisten aufgehängt.<br />
Alles war blitzblank,<br />
«Und wer kocht hier?» fragte Fee misstrauisch<br />
und sah im Geiste eine niedliche Kunstreiterin,<br />
die selbstverständlich die Liebste des<br />
Clowns sein musste, hier schalten und walten.<br />
«Die grossen Mahlzeiten nehme ich meist<br />
im Restaurant und mache mir hier nur mein<br />
Frühstück. Aber manchmal koche ich auch<br />
selbst. Alles dazu Nötige ist vorhanden.» —<br />
Nun kam man in den zweiten und grössten<br />
Raum des langen Wagens, — in das Wohnmd<br />
Arbeitszimmer. Schränke, Bücherregale,<br />
chreibtisch waren fest eingebaut und aus<br />
unklem Mahagoni gefertigt, wie die Wandifelung.<br />
In der Mitte stand ein ovaler Tisch<br />
nit vier bequemen Stühlen. Ein orientalischer<br />
Teppich bedeckte den Boden. Alles machte<br />
einen gediegenen und behaglichen Eindruck.<br />
von DipL-In*. E.Thomann, Prof. der E.T.H.*<br />
zwischen dem «Damals» und dem «Heute»?<br />
Wo doch die Verhältnisse, die Lebensbedingungen,<br />
die Verkehrsvorverhältnisse im besonderen<br />
doch so ganz andere geworden<br />
sind?<br />
Die Frage stellen heisst sie beantworten.<br />
Damals wie heute hat der Wunsch nach<br />
bessern Fernverbindungen bestanden, das<br />
Bedürfnis, wirtschaftlich günstigere Transportverhältnisse<br />
zu schaffen. Damals wie<br />
heute aber ist auch das Aufblühen der<br />
Strassenbaukunst, die zunehmende Bedeutung<br />
der Strasse im volkswirtschaftlichen<br />
Sinne, auf die Einführung eines neuen Verkehrsmittels<br />
zurückzuführen.<br />
Damals wie heute hatte die Einführung<br />
dieses neuen Verkehrsmittels eine Umwälzung<br />
in der Gestaltung der Strasse zur<br />
Folge.<br />
Damals hiess es, die Strasse dem von den<br />
Römern eingeführten und sich rasch durchsetzenden<br />
Vierradfahrzeug anzupassen, heute<br />
müssen unsere Strassen entsprechend den<br />
Anforderungen des schnellfahrenden motorisierten<br />
Strassenverkehrs um- und ausgebaut<br />
werden.<br />
Eine Parallele ist also unzweifelhaft vorhanden;<br />
wir können uns vielleicht heute nur<br />
nicht mehr recht vorstellen, dass die Einführung<br />
eines vierrädrigen gezogenen Fahrzeuges<br />
ähnliche Konsequenzen für den Strassenbau<br />
habe hervorbringen können wie der<br />
in unserm Jahrhundert in den Verkehr gestellte<br />
Motorwagen.<br />
Und doch haben wir die Entstehung der<br />
sogenannten Kunststrasse; der Strasse, wie<br />
wir sie ganz allgemein heute kennen und<br />
bauen, der Notwendigkeit der Anpassung der<br />
Strasse an die Bedürfnisse des Vierradwagens<br />
zu verdanken. Solange die Waren- und Personenbeförderung<br />
nur per Pferd, per Sänfte<br />
und per Zweiradwagen vor sich ging, genügte<br />
es, den Strassenkörper den vorhandenen<br />
Terrainverhältnissen anzupassen; mochte die<br />
Strasse auch holperig und unregelmässig<br />
sein. Das Vierradfahrzeug, mit seiner Lastenverteilung<br />
auf zwei Achsen, aber benötigte<br />
eine der neuen Konstruktionsart angepasste<br />
Linienführung, verlangte eine möglichst ausgeglichene<br />
Fahrbahn; daher die Anlage von<br />
Einschnitten und Dämmen, ja sogar von Tunneln<br />
und zufolge der grösseren Lasten und<br />
dementsprechend grösseren Raddrücken eine<br />
künstliche Verfestigung der Fahrbahndecke.<br />
Nicht nur das: Die Reisenden haben die<br />
Annehmlichkeiten und Vorteile des neuen<br />
Jedes Plätzchen war sinnreich ausgenutzt.<br />
Der Tisch war weiss gedeckt und mit schönem<br />
Porzellan bestellt. Kaffee, Kuchen, Likör,<br />
Zigaretten standen bereit.<br />
Aber Fee wollte noch das Schlafkabinett sehen.<br />
Es schloss sich an den Wohnraum und<br />
war ganz in weissem Schleiflack gehalten.<br />
«Dann ist noch ein vierter Raum da, der<br />
Schlafraum für Tom und Dhakjee, meine<br />
Tier Wärter,» sagte Bux. «Aber er hat seinen<br />
Eingang von der anderen Schmalseite des<br />
Wagens.»<br />
Fee konnte es gar nicht fassen, dass man in<br />
einem Wohnwagen so komfortabel eingerichtet<br />
sein könne.<br />
«Da müssten Sie mal erst die Wohnung von<br />
unserem Direktor sehen. Zwei viel längere<br />
Wohnwagen werden miteinander verbunden,<br />
so dass eine ganze Flucht hocheleganter Zimmer<br />
entsteht. Sogar ein Badezimmer hat er<br />
dabei.»<br />
«Und darf man die Wohnung auch mal besichtigen?»<br />
«Wo denken Sie hin? Eher wird es Ihnen<br />
noch gelingen, in Rom die Privatgemächer des<br />
Papstes zu besichtigen!»<br />
«Wohnen denn alle Leute beim Zirkus so<br />
elegant?» fragte Fee fast enttäuscht.<br />
«Nein, meist viel einfacher. Dieser Wagen<br />
Verkehrsmittels rasch erfasst, steigern, ganz<br />
wie heute, ihre Ansprüche und verlangen<br />
recht bald auch stossfreie, ebene Fahrbahnen,<br />
welcher Forderung genügt wurde durch<br />
kunstvoll gefügte Oberflächenpflästerungen.<br />
Das Reisen wird dadurch immer leichter<br />
und angenehmer. Ein Schriftsteller jener<br />
Zeit konstatiert mit einer gewissen Selbstgefälligkeit:<br />
«Man könne nun stundenlang so<br />
bequem reisen, dass es möglich sei, noch zu<br />
lesen, und zwar ohne Gefahr zu laufen, die<br />
Augen zu überanstrengen.» — Aber auch die<br />
Reisegeschwindigkeit erhöht sich zusehends;<br />
Schnelligkeitsrekorde werden aufgestellt und<br />
aufs höchste gepriesen. Der Staat fühlt sich<br />
veranlasst, die Reiselust noch mehr zu<br />
wecken und führt erstmals öffentliche Postkurse<br />
(cursus publicus) ein, mit Haltestellen<br />
für den Pferde Wechsel, Herbergen für die<br />
Reisenden etc.<br />
Die Wirkung des neuen Verkehrsmittels<br />
auf die Verkehrs- und Transportverhältnisse<br />
war also ganz ausserordentlich und wurde<br />
logischerweise richtungsbestimmend für den<br />
damaligen Strassenbau.<br />
Dieser macht eine radikale Umwälzung<br />
durch; einen Anpassungsprozess an die neugeschaffenen<br />
Verhältnisse. Von den römischen<br />
Baumeistern wird dieser Anpassungsprozess<br />
so gut gelöst und die Bedeutung der<br />
Strasse von den römischen Konsuln so vollkommen<br />
erkannt, dass für dieselbe eine<br />
Blütezeit anbricht, wie wir sie später niemals<br />
mehr vorfinden.<br />
Erst heute stehen wir vielleicht wieder vor<br />
dem Beginn einer Epoche, die, strassenbautechnisch<br />
gesprochen, sehr viele verwandschaftliche<br />
Berührungspunkte mit jener hat.<br />
Wiederum ist es ein neues Strassenfahrzeug,<br />
das eine<br />
Umwälzung Im modernen Strassenverkehr<br />
und damit eine Umwälzung in der konstruktiven<br />
Durchbildung der Strasse hervorruft.<br />
Wiederum ist es diesem neuen Fahrzeugtypus<br />
zu verdanken, wenn heute die Bedeutung<br />
der Strasse im Leben der Völker wieder<br />
im Zunehmen begriffen ist, ja beginnt, eine<br />
prominente Stellung einzunehmen und zu<br />
einem wirtschaftlichen Faktor zu werden, wie<br />
ihn vordem nur die Eisenbahnen besassen.<br />
Niemand kann sich heute mehr dieser Bedeutung<br />
verschliessen, und wer als Erster<br />
auch die Nutzanwendung daraus zu ziehen<br />
weiss, dem-werden auch die grössten Vorteile<br />
aus dieser Anpassung erwachsen.<br />
Aus dieser Erkenntnis heraus ist der Wettlauf<br />
im Aufstellen grosser Strassenbauprogramme<br />
entstanden. Italien ist hier bahnbrechend<br />
vorangegangen; hat den Provinzen<br />
das Hauptfernverkehrsnetz abgenommen und<br />
in wenigen Jahren bereits an die 10,000 km<br />
ist mein Privateigentum; ich habe ihn mir<br />
nach einer Zeichnung bestellt. Aber sehr ordentlich<br />
und sauber sieht es fast in allen<br />
Wohnwagen aus, denn die Zirkusfrauen sind<br />
auch meist sehr gute Hausfrauen.»<br />
«Ist das Ihr Ernst, oder verulken Sie mich?»<br />
«Durchaus nicht. Es ist mein voller Ernst.»<br />
«Aber die jungen Mädchen beim Zirkus, —<br />
die Akrobatinnen und Kunstreiterinnen, — die<br />
sind doch meist recht leichtsinnige Dämchen,<br />
nicht wahr?»<br />
«Wie kommen Sie denn auf so eine Idee?»<br />
«In den Zirkusgeschichten und Zirkusfilmen<br />
haben sie doch fast immer reiche Liebhaber.»<br />
«Was redest du für Zeug, Fee!» rief der<br />
Major. «Eine unmögliche Jugend heutzutage!»<br />
Er warf Bux einen verzweifelten Blick zu.<br />
«Aber was wahr ist, kann man doch ruhig<br />
sagen», beharrte Fee.<br />
«Es ist aber nicht wahr, gnädiges Fräulein.<br />
Die meisten Zirkusartistinnen sind entweder<br />
verheiratet, oder sie sind die Töchter von Artistenfamilien<br />
und von ihren Eltern sehr<br />
streng und wohl behütet. Es dürfte den Herren<br />
aus dem hochverehrten Publikum in den<br />
meisten Fällen kaum gelingen, auch nur flüchtige<br />
Bekanntschaft mit einer Artistin aus dem<br />
Zirkus zu machen. Nein, glauben Sie mir:<br />
Diese Zirkusnovellen und Zirkusfilme sind in<br />
INSERTIONS-PREIS: Die achtgespaltene 2 mm hohe Grundzeit« oder<br />
deren Raum 45 Cts. für die Schweiz; für Anzeigen aus dem Ausland 60 Cts.<br />
Grössere Inserate nach Seitentarif.<br />
Inseratenschluss 4 Tage vor Erscheinen der Nummern<br />
Strassen nach modernsten Grundsätzen neu<br />
ausgebaut; ist also als erstes Land zum Bau<br />
der Rein-Autostrassen übergegangen, und<br />
zum Bau von Rein-Lastwagenstrassen; ihm<br />
folgt nunmehr auch Deutschland mit einem<br />
grosszügigen Programm für den Bau eines<br />
Netzes von Rein-Autostrassen nach; aber<br />
auch alle andern Länder, die Schweiz inbegriffen,<br />
verwenden heute ausserordentlich<br />
hohe Summen auf den Ausbau ihres Strassennetzes<br />
und versuchen mit den Anforderungen<br />
der Zeit Schritt zu halten.<br />
Und wenn je öffentliche Mittel richtig angewand<br />
worden sind, so dürften es diese sein;<br />
denn die Rolle, die die Strasse in unserem<br />
modernen Zeitalter und dank dem motorisierten<br />
Strassenverkehr heute wieder zu spielen<br />
begonnn hat, ist eine so vielgestaltige,<br />
eine in unser Leben, in unsere Volkswirtschaft<br />
so einschneidende, dass es kaum möglich<br />
ist, dieselbe in einem Vortrage auch nur<br />
angenähert zu skizzieren. Immerhin sei versucht,<br />
wenigstens einige der in die Augen<br />
springendsten Punkte hier festzuhalten;<br />
Punkte, die in engster Relation stehen mit<br />
unserer heutigen Verkehrswirtschaft und damit<br />
auch der Volkswirtschaft.<br />
Wenn auch der Umschwung der öffentlichen<br />
Meinung in der Einschätzung der<br />
Bedeutung der Strasse<br />
in erster Linie auf die Kreation des gummibereiften<br />
Motorfahrzeuges zurückzuführen<br />
ist, so steht anderseits fest, dass eben dieses<br />
moderne Motorfahrzeug niemals hätte seinen<br />
Siegeszug durch die Welt antreten können,<br />
wenn nicht die Strassenbauer es verstanden<br />
hätten, ihre Strassen im Rahmen des Möglichen<br />
den vielseitigen Ansprüchen dieses<br />
modernen Fahrzeuges anzupassen. Denn seinen<br />
eigentlichen Aufschwung hat das Motorfahrzeug<br />
erst angetreten mit der staub- und<br />
Stossfreimachung der Strassenfahrbahn. Erst<br />
dadurch ist das Reisen auf der Strasse, ich<br />
meine das bequeme Reisen, mit dem Motorfahrzeug<br />
möglich geworden. Wenn daher laut<br />
einer amerikanischen Statistik im Jahre 1933<br />
auf der ganzen Welt insgesamt 33,500,000<br />
Motorfahrzeuge, wovon 27,800,000 Personenautos,<br />
5,400,000 Lastautos und 360,000<br />
Autobusse immatrikuliert gewesen sind, so<br />
ist am Verdienst dieses ungeahnten Aufschwungs<br />
die Strasse ebenso stark wie die<br />
Automobilindustrie beteiligt.<br />
Trägt man z.B. graphisch die jährliche<br />
Zunahme der Automobilproduktion und daneben<br />
die Summen der Aufwendungen der<br />
Länder für den jährlichen Strassenausbau<br />
auf, so kann man eine überraschende Uebereinstimmung<br />
in der Progressivität konstatieren;<br />
und wenn man die jährlich immer grösser<br />
werdende Reisegeschwindigkeit der Mo-<br />
der Mehrzahl barer Unsinn und von Leuten<br />
geschrieben, die keine Ahnung von uns Artisten<br />
haben.»<br />
Man hatte sich um den Tisch gesetzt, und<br />
Bux bediente seine Gäste.<br />
Fee fragte unentwegt weiter: «Eine<br />
Schreibmaschine haben Sie ja auch!» Sie deutete<br />
mit dem Kopf nach dem Schreibtisch.<br />
«Haben Sie denn so viele Briefe zu schreiben?»<br />
«Briefe nur wenig, aber anderes.»<br />
«Vielleicht schreiben Sie gar selbst Zirkusgeschichten,<br />
— ja? Um das hochverehrte<br />
Publikum mal aufzuklären über diese klösterlichen<br />
Verhältnisse im Zirkus ?» Fee<br />
lachte spöttisch.<br />
«Um Gottes willen, nein!» rief Bux. «Ich<br />
schreibe nur tierärztliche Aufsätze und dergleichen.<br />
Manchmal auch Kindergeschichten<br />
über Tiere.»<br />
«Da müssen Sie mir aber auch mal was zu<br />
lesen geben — bitte ja!» schmeichelte Fee.<br />
«Was ist denn das, was Sie dort gerade in<br />
der Maschine haben? Bekomme ich das zu<br />
lesen, wenn es fertig ist?»<br />
«Gern. Aber es wird Sie furchtbar langweilen..<br />
Es ist ein Aufsatz über Fussleiden bei<br />
Raubtieren und über die Behandlungsweise<br />
solcher Erkrankungen. Ich habe ia im Zirkus
torfahrzeuge den Fortschrittsprofilen im Ausbau<br />
der Strassennetze gegenüberstellt, so<br />
zeigt sich wiederum eine ganz ähnliche<br />
Uebereinstimmung. Die Wechselwirkung ist<br />
immer dieselbe.<br />
Verbesserte Strassen gestatten erhöhte<br />
Reisegeschwindigkeiten; führen zu verbesserten<br />
Fahrzeugkonstruktionen; denn sie ermöglichen<br />
eine bessere Ausnützung der Konstruktionsmaterialien<br />
und -teile und daher<br />
den Bau billigerer, leichterer Wagen; führen<br />
zu einem geringeren Verbrauch an Brennstoffen,<br />
an Gummireifen usw. und damit zur<br />
Oekonomisierung der Strassentransporte.<br />
Aus dem Luxusfahrzeug ist nach und nach<br />
ein<br />
Nutzfahrzeug<br />
geworden, dessen Anschaffung nahezu jedem<br />
Geschäftsmann erschwinglich ist, und<br />
damit ist es auch Allgemeingut der grossen<br />
Masse geworden, daher die enorme Zunahme<br />
derselben der letzten Jahre; damit aber auch<br />
in gesteigertem Masse der Ruf nach immer<br />
besserer Anpassung der Strasse an die neuen<br />
Verkehrsverhältnisse. Auch diese Wechselbeziehung<br />
ist also unverkennbar.<br />
Die grosse Menge ist der Meinung, das<br />
Motorfahrzeug habe nicht nur befruchtend<br />
auf den Strassenbau eingewirkt, sondern<br />
habe den heutigen Zustand zwangsläufig hervorgerufen,<br />
die wenigsten aber legen sich<br />
Rechenschaft darüber ab, dass umgekehrt,<br />
ohne die Anstrengungen der Strassenbauer,<br />
staub- und stossfreie Strassenfahrbahnen zu<br />
schaffen, dem Entwicklungsgang der Autömobilindustrie<br />
schon längst Schranken gesetzt<br />
worden wären, die denselben, wenn nicht aufgehoben,<br />
so doch sehr stark abgebremst<br />
hätte und dass dementsprechend, ohne die<br />
Anpassung der Strasse an die Anforderungen<br />
des neuen Verkehrsmittels, dieses niemals<br />
hätte in unserem Verkehrsleben, in unserer<br />
Volkswirtschaft die Stellung einnehmen können,<br />
die es heute schon besitzt.<br />
Nur diese Anpassungsfähigkeit hat es der<br />
Automobilindustrie ermöglicht, leichtere, billigere<br />
Automobiltypen zu schaffen; das<br />
Automobil zum Allgemeingut<br />
werden zu lassen, haben es ermöglicht,<br />
die Betriebs- und Unterhaltungskosten der<br />
Motorwagen auf ein so niedriges Mass zurückzuführen,<br />
dass die Strassentransporte<br />
mit denjenigen der Eisenbahn konkurrenzfähig<br />
geworden sind. Und das ist vielleicht,<br />
wenigstens in dieser Hinsicht, die negative<br />
Auswirkung dieses Entwicklungsganges.<br />
Wohl führen verbilligte Transporttarife<br />
folgerichtig zu einer Verbilligung der Rohstoffe<br />
und kommen damit der Allgemeinheit<br />
zugut, sind volkswirtschaftlich daher zu begrüssen;<br />
hier aber wird gewissermassen auch<br />
das Volksvermögen in Mitleidenschaft gezogen;<br />
nämlich dasjenige Volksvermögen —<br />
und es ist nicht gering —, das in Eisenbahnbauten<br />
angelegt worden ist.<br />
Hier also hat die Entwicklung des modernen<br />
Strassenbaues, der modernen Strassenfahrzeugindustrie<br />
zur Gefährdung der Existenz<br />
eines andern Verkehrsmittels geführt,<br />
und man wird gezwungen sein, die<br />
volkswirtschaftlichen Vor- und Nachtelle,<br />
die ein solcher Zustand mit sich bringt,<br />
gegeneinander abzuwägen und sich die Frage<br />
vorzulegen:<br />
Soll der Entwicklungsgang der Landstrassentransporte<br />
abgebremst und damit die<br />
restlose Durchführung unserer Strassenausbauprogramme<br />
unterbunden werden zugunsten<br />
der Eisenbahn? Oder soll die Eisenbahn<br />
-dem Strassenfahrzeug weichen? Oder<br />
können beide Verkehrsmittel nebeneinander<br />
bestehen?<br />
Diese Fragen beschäftigen heute nicht nur<br />
die Behörden, die direkt Interessierten, sondern<br />
wohl ganze Völker.<br />
14 250 auf 14 224 Mill. Gallonen zurückgegangen<br />
ist- Da keine nennenswerten Erhöhungen<br />
von Benzinsteuersätzen erfolgt sind, dürfte<br />
dieses bessere Resultat aas der strengeren<br />
Handhabung der Steuergesetze und aus den<br />
verschärften Kontrollmassnahmen bei den<br />
Steuererhebungen resultieren. Für den Unterhalt<br />
der Ueberlandstrassen wurde aus den<br />
einzelstaatlichen Steuern 277£ Mill. Dollar,<br />
für Ortsstrassen 111,1 Mill. Dollar und für<br />
städtische Strassen 132 Mill. Dollar verwendet.<br />
Der Wegeanleihendienst erforderte 58,9<br />
Millionen Dollar, wogegen für andere als<br />
Strassenbau- und -Unterhaltungszwecke weitere<br />
55,7 Mill. Dollar verausgabt wurden.<br />
Vor- und Nachteile werden gegeneinander<br />
abgewogen, Vorschläge tauchen auf, tauchen<br />
wieder unter; fiskalische Massnahmen werden<br />
in Erwägung gezogen; Verkehrsteilungen<br />
studiert und versucht, durch gesetzliche Regelung<br />
zu sanktionieren. Diese letztere Lösung<br />
wird heute vielfach als einzige Möglichkeit<br />
der Sanierung erachtet.<br />
Ob damit der richtige Weg eingeschlagen<br />
wird, muss die Zukunft lehren. Im allgemeinen<br />
aber lehrt uns die Geschichte, dass<br />
sich der natürliche Entwicklungstrieb eines<br />
lebensfähigen Organismus auf die Dauer in<br />
keiner Weise unterbinden öder ersticken<br />
lässt.<br />
Im vorliegenden Falle aber wird die Beurteilung<br />
der realen Sachlage noch erschwert<br />
durch den Umstand, dass diese teilweise<br />
Abwanderung von Reisenden und Gütern<br />
von der Eisenbahn auf die Landstrasse<br />
zeitlich mit der allgemeinen Weltkrise zusammenfällt.<br />
Der Anteil der Landstrassentransporte<br />
am Einnahmenausfall der Eisenbahnen<br />
kann dadurch nicht mehr eindeutig<br />
festgestellt werden, wird auch vielfach überschätzt<br />
und vielfach zu Unrecht die Strasse<br />
für den grossen Ausfall allein verantwortlich<br />
gemacht.<br />
Von diesem Standpunkt aus betrachtet hat<br />
die Zunahme der verkehrswirtschaftlichen<br />
Bedeutung der Strasse eher verwirrend oder<br />
erschwerend gewirkt; vielleicht aber eben<br />
nur darum, weil dieser Eingriff in bestehende<br />
Transportverhältnisse zur unrichtigen Zeit<br />
erfolgt ist, d. h. im Zeitpunkt der allgemeinen<br />
Weltkrise.<br />
Wir können aber auch trotzdem<br />
AUTOMOBIL-REVUE <strong>1934</strong> - N0 59<br />
die<br />
Die polnische Eisenbahn führt den Omnibus-<br />
verkehr ein.<br />
Polens Staatsbahn nahm am l.Juni auf<br />
einer Anzahl von Linien den Omnibusbetrieb<br />
auf. Es handelt sich um grosse Ueberlandlinien,<br />
die teilweise parallel zu Bahnlinien<br />
führen. Die Autobuslinien sollen zur Verdichtung<br />
des Bahnfahrplans dienen. Bisher<br />
wurden 82 Omnibusfahrzeuge bestellt bzw.<br />
in Betrieb genommen.<br />
Rekordertrag der amerikanischen Benzinsteuern.<br />
Im Jahre 1933 vereinnahmte Amerika aus<br />
einzel- und bundesstaatlichen Benzinsteuern<br />
den Betrag von 700 Mill. Dollar. Auf die<br />
einzelstaatlichen Benzinabgaben entfallen<br />
518,19 Mill. Dollar netto, während die<br />
Bundessteuer einen Betrag von 181,13 Mill.<br />
Dollar erbrachte. Gegenüber 1932 hat sich<br />
das Steueraufkommen der Einzelstaaten um<br />
5,1 Mill. Dollar erhöht, obgleich der der Besteuerung<br />
unterworfene Benzinverbrauch von<br />
istischer<br />
Dumping der japanischen AntomobiHndustrle.<br />
Nach Londoner Meldungen sollen die Japaner<br />
Automobile zum Preise von 50 £ (ca.<br />
800 bis 900 Fr.) auf den indischen Markt<br />
werfen. Zwei bekannte Tokioter Exportfirmen<br />
haben ihre Verkaufsvertreter nach<br />
Kalkutta entsandt, die daselbst eine äusserst<br />
aktive Propaganda für diese neuen japanischen<br />
Wagen entwickeln. Die Nachfrage<br />
Chinas und Mandschukuos für japanische<br />
Automobile soll so gross sein, dass die Produzenten<br />
bis Ende dieses Jahres vollauf beschäftigt<br />
sind. Japan verfolgt die Absicht,<br />
seine Automobile später auch auf dem niederländisch-indischen<br />
und südafrikanischen Absatzgebiet<br />
unterzubringen.<br />
Neue Anwendung des Metallspritzverfahrens.<br />
Eine neue Anwendung hat die Metallspritztechnik<br />
in der Behandlung der Verbrennungsraumwände<br />
von Automobilmotoren erfahren.<br />
Durch das Metallisieren gusseiserner Zylinderköpfe<br />
mit Leichtmetall lassen sich das<br />
Kompressionsverhältnis und die Leistung des<br />
Motors erhöhen, während gleichzeitig die<br />
Kühlwassertemperatur herabgesetzt wird.<br />
Der Heckmotor in Amerika.<br />
Wenn in Amerika gegenwärtig auch<br />
noch kein Automobil serienweise mit Heckmotor<br />
hergestellt wird, so sind doch gerade<br />
die Amerikaner immer stärker für diese Bauart<br />
eingenommen. Allgemein nimmt man in<br />
amerikanischen Fachkreisen an, dass eine<br />
oder mehrere Fabriken über kurz oder lang<br />
Wagen mit hinten eingebautem Motor herausbringen<br />
werden.<br />
Strasse und ihre sie benutzende Fahrzeuge<br />
nicht verdammen, um so weniger, als wir<br />
anderseits nicht vergessen dürfen, dass ohne<br />
das moderne Strassenverkehrsmittel, ohne<br />
die verbesserten Strassenverhältnisse unsere<br />
Fremdenindustrie in noch viel höherem Masse<br />
ein Opfer der Weltkrise geworden wäre, als<br />
sie es ohnehin schon ist.<br />
Hier hat der moderne Strassenbau ganz<br />
bestimmt befruchtend eingesetzt, ist der Einfluss<br />
guter Strassenverhältnisse ganz entschieden<br />
auf der positiven Seite des Hauptbuches<br />
der Strasse zu buchen. Hier kommt<br />
der volkswirtschaftliche Einfluss der guten<br />
Strasse ganz besonders zur Geltung. Nicht<br />
umsonst gilt hier das Wort: Gute Strassen<br />
heben den Verkehr und damit auch den<br />
Wohlstand; ein wahres Wort, das viel mehr<br />
beherzigt werden sollte, als es bisher geschehen.<br />
Den Beweis hiefür liefert' die. Statistik unserer<br />
Zollverwaltung über in die Schweiz<br />
eingefahrene Motorfahrzeuge aus dem Auslande.<br />
Zirka 5000 Wagen sollen es im Jahre<br />
1922 gewesen sein; über 200,000 im Jahre<br />
1933. — Im Laufe eines Jahrzehnts hat sich<br />
die Zahl also vervierzigfacht.<br />
Rechnet man mit einer mittleren Wagenbesetzung<br />
von nur drei Personen, so entspricht<br />
die Jahresziffer' 1933 600,000 einreisenden<br />
Fremden, die zum mindesten während<br />
einiger Tage ihren Aufenthalt in der<br />
Schweiz, an unseren Fremdenkurorten genommen<br />
haben dürften; das ergibt aber<br />
einige Millionen Logiernächte und damit eine<br />
entsprechende Verbesserung unserer Zahlungsbilanz;<br />
denn der Reisendenzustrom aus<br />
dem Ausland per Eisenbahn hat niemals im<br />
selben Masse abgenommen; man kann also<br />
nicht behaupten, dieselbe hohe Fremdenzahl<br />
wäre trotzdem eingereist, nur per Eisenbahn.<br />
Im Gegenteil darf die Zahl der per Auto<br />
eingereisten Fremden fast ungeschmälert dem<br />
Pluskonto der Strasse zugeschrieben werden.<br />
Darüber belehrt uns sehr gut eine italienische<br />
Statistik. Wir stossen da auf folgende Zahlen:<br />
Im ersten Halbjahr 1932 «ad in Italien p«r<br />
Eisenbahn, per Schiff und per Auto rund 690.000<br />
Ausländer eingereist; im gleichen Semester de«<br />
nachfolgenden Jahres 1933 ist diese Einreiseriffer<br />
auf 1.070.000 emporgeschnellt. Diese Zunahme ist<br />
schon an und für sich interessant, mehr noch aber<br />
die Verteilung der Zunahme auf die verschiedenen<br />
Transportmittel. So vernehmen wir, dass die Einreisenden<br />
per Schiff sich um 20%, diejenigen pe*<br />
Eisenbahn um 33%, die dfe Landstrasse benutzenden<br />
aber um 79% vermehrt haben. Rund 600.000<br />
Fremde sind in einem halben Jahr per Motor*<br />
fahrzeug in Italien eingereist.<br />
Rechne man mit einer mittleren Aufenthaltsdauer<br />
von 5 Tagen und einer mittleren Tagesaufgabe<br />
für Beköstigung und Uebernaehten von<br />
80 Lire, so müssen diese Fremden rund 240.000.000<br />
Lire in 6 Monaten nach Italien getragen haben,<br />
was, auf unseren Kurs umgerechnet, ca. 65.000.000<br />
Schweizerfranken, ausmacht. Diese Zahlen bestätigen,<br />
dass der Zustrom an Reisenden per Auto nur<br />
wenig denjenigen der Eisenbahn beeinflusst, vielleicht<br />
gar nicht, sie bestätigen aber auch den Ausspruch.<br />
Gute Strassen bringen Verkehrsvermehrung<br />
und daher Wohlstand. Und darin liegt denn auch,<br />
namentlich für unser Land, das so sehr auf die<br />
Fremdenindustrie angewiesen ist, die groese, volkswirtschaftliche<br />
Bedeutung.<br />
Und wir sind es, glaube ich, unserer<br />
Fremdenindustrie schuldig, wenn wir unentwegt<br />
am Ausbauprogramm unseres Landstrassennetzes<br />
festhalten und es in jeder<br />
Weise zu fördern suchen.<br />
Einschränkungen dürften nur in Ausnahmefällen<br />
gerechtfertigt sein, nämlich da, wo<br />
Interessen von bestehenden Berg- und Touristenbahnen<br />
mit vitalen Interessen ganzer<br />
Landesteile zusammenfallen.<br />
Es muss bei dieser Gelegenheit auch noch<br />
betont werden, dass die Behauptung, gute<br />
Durchgangsstrassen würden den fremden<br />
Automobilisten nur veranlassen, so rasch wie<br />
möglich und ohne Aufenthalt unser Land zu~<br />
durchrasen, ja, wenn möglich würde er noch»<br />
das Picknick mit sich führen, in offensichtlicher<br />
Verkennung der Tatsachen aufgestellt<br />
worden ist, oder vielleicht auch entsprungen<br />
sein mag einer nicht ganz interessenlosen<br />
Einstellung zu diesem Problem.<br />
Wer die subjektive Einstellung des Automobilisten<br />
zur Strasse auch nur einigermassen<br />
kennt, der wird zugeben müssen, dass<br />
der Automobilist viel eher da Halt machen<br />
wird, wo ihn der gute Zustand der Strassen<br />
in eine entsprechend gute Stimmung versetzt<br />
hat. Schlechten Strassen sucht er auszuweichen,<br />
oder wo dies nicht möglich ist, selbe<br />
so rasch wie möglich hinter sich zu legen.<br />
Verärgert wird er dann gastlichere Stätten<br />
aufsuchen, währenddem gute Strassen für ihn<br />
ein mindestens so zügiges Werbemittel gewesen<br />
wären wie gute Gasthöfe.<br />
Die Beweisführung für diese Behauptung<br />
ist — ich möchte sagen leider — einfach<br />
genug.<br />
Rund 400,000 Schweizer sollen im vergan-'<br />
genen Jahre unsere südliche Grenze im Auto<br />
passiert haben. Jedenfalls nicht nur um der<br />
Schönheiten Italiens und der schönen Augen<br />
der Italienerinnen willen, sondern weil nunmehr<br />
die dortigen Hauptstrassen ein bequemes<br />
Reisen gestatten.<br />
Die Schweiz verfügt über Naturschönheiten,<br />
die mit denjenigen Italiens ruhig rivalisieren<br />
können, und zwar kann uns diese Naturschönheiten<br />
niemand nehmen; alle andern<br />
Industrien sind exportfähig, können uns geraubt<br />
werden, unsere Berge und Seen aber<br />
niemals. Wir haben nur dafür zu sorgen,<br />
dass daraus der gewünschte Nutzen gezogen<br />
werden kann.<br />
(Fortsetzung Seite 7.)<br />
die beste Gelegenheit, derartige Studien zu<br />
machen, die den meisten Tierärzten verschlossen<br />
sind.»<br />
«Mein Gott, sind Sie ein gelehrtes Haus!»<br />
rief Fee bewundernd. «Aber wer soll denn<br />
so etwas lesen?»<br />
«Die Leute, die mit solchen Tieren zu tun<br />
haben: in zoologischen Gärten, im Zirkus, in<br />
Menagerien. Ausserdem kommt es bei der<br />
Wissenschaft nicht nur darauf an, dass alles<br />
sofort praktisch verwendet wird.»<br />
«Aber worauf denn sonst?»<br />
«Fee, das geht nicht so weiter!» protestierte<br />
der Major jetzt. «Du fragst den Herrn<br />
Doktor ja noch tot!»<br />
«Oh, lassen Sie Ihr Fräulein Tochter nur<br />
ruhig fragen, Herr Major!» Bux lächelte<br />
verbindlich. «Da sind wir noch ganz andere<br />
Fragen gewöhnt.»<br />
Doch Fee schwieg nun gekränkt und<br />
wandte ihr Interesse dem Kuchenteller zu,<br />
während der Major mit dem Clown ein Gespräch<br />
über Pferde begann. —<br />
Endlich aber hielt sie es nicht mehr aus<br />
und platzte heraus: «Sagen Sie, Herr Doktor,<br />
sind Sie auch so ein furchtbarer Melancholiker?»<br />
«Wie? Ich ein Melancholiker?»<br />
«Ja, ich habe gelesen, dass alle Clowns<br />
Melancholiker sind.»<br />
Bux lachte hell auf. «Du gütiger Himmel!<br />
Was so alles zusammengefaselt wird! —<br />
Ebenso gilt könnte jemand behaupten, alle<br />
Offiziere wären Sanguiniker, alle Pastoren<br />
Choleriker und so fort. Nein, mein gnädiges<br />
Fräulein: es ist bei den Clowns genau so wie<br />
bei den Offizieren und Pastoren : es gibt<br />
so'ne und solche. — Aber da kommt schon<br />
unser Obermelancholiker, um Sie zur Besichtigung<br />
der Ställe abzuholen.» — Büx<br />
hatte durch das Fenster gesehen, dass Friedenthal<br />
auf seinen Wagen zukam.<br />
Gleich darauf trat der Inspektor ein* Er<br />
trug einen weissen Arbeitsmantel und eine<br />
blaue Baskenmütze. Sein gerötetes Gesicht<br />
mit der Hakennase leuchtete förmlich von<br />
Humor und guter Laune.<br />
«Darf ich vorstellen: Herr Inspektor Friedenthal<br />
— Herr Major von Prastelny, Fräulein<br />
von Prastelny.»<br />
«Sehr angenehm!» Der Major reichte dem<br />
Inspektor die Hand.<br />
«Janz auf meine Seite ! Man freut sich<br />
doch immer, wenn man im Auslande Landsleute<br />
trifft.» — Friedenthal schüttelte erst<br />
dem Major und dann Fee kräftig die Rechte.<br />
«Na wat macht die Kugel? Ick meine det Je-<br />
Ienk. Sie sind doch die Dame, die sich mit<br />
dem Brahma so'n bisken jeboxt hat?»<br />
Bux amüsierte sich köstlich, dass sich der<br />
Inspektor auch hier so unbefangen gab wie<br />
immer. «Na, wie ist es denn mit 'ner Tasse<br />
Kaffee, Friedenthal?»<br />
Der Inspektor Hess sich auf dem vierten<br />
Stuhl nieder. «Nee, danke. Ab ick sehe da so<br />
wat Kognakartijes! Da Hess ick eventuell mit<br />
mir reden.»<br />
Bux schenkte ihm ein.<br />
«Auf Ihr Wohl, Herr Major!» Friedenthal<br />
kippte den Kognak mit einem Schwung in die<br />
Kehle.<br />
Da klopfte es, und Cilly trat ein. Sie prallte<br />
zurück, als sie den fremden Besuch sah.<br />
Aber Bux rief: «Komm nur herein, Cilly!»<br />
Und dann sagte er, vorstellend: «Das ist Cilly<br />
Berndt, das Töchterchen von Berno und<br />
Berna, die mit den Fahrrädern auf dem Hochseil<br />
fahren. — Sie erinnern sich doch an die<br />
Nummer?»<br />
Cilly knickste und sagte dann zu Bux:<br />
«Tom schickt mich. Der Teddy will gar nicht<br />
fressen. Sie möchten doch mal in den Stall<br />
kommen.»<br />
Sofort stand Bux auf: «Entschuldigen Sie<br />
mich bitte für ein paar Minuten. Ich muss mal<br />
nach meinem Bären sehen.»<br />
Aber Fee musste die Kleine noch schnell<br />
etwas fragen: «Hast du denn nicht furchtbare<br />
Angst, wenn deine Eltern jeden Abend diese<br />
tollen Kunststücke machen?»<br />
Cilly blickte die junge Dame erst ganz bestürzt<br />
an. Dann aber fasste sie sich schnell<br />
und sagte: «Nein, gar nicht,» — knickste<br />
und folgte Bux ins Freie.<br />
«Ein hübsches Kind,» meinte Fee zu Friedenthal.<br />
«Aber sehr zart besaitet scheint ihr<br />
Gemüt nicht zu sein.»<br />
«Det missen Se nich so wörtlich nehmen,<br />
mein Fräulein. Keen echtes Artistenkind<br />
würde so wat zujeben.»<br />
«Ich würde vor Angst sterben!»<br />
«Sie meinen, wenn Ihre Eltern mit det Tandem<br />
über't Drahtseil führen? Ja, det würde<br />
naturjemässerweise ooch nicht jut ablaufen.»<br />
«Sie sind gewiss auch aus einer alten Zirkusfamilie,<br />
Herr Friedenthal?» lenkte der Major,<br />
etwas peinlich berührt von diesem Gedanken,<br />
ab.<br />
«Nee, Herr Major. Ick bin von Hause aus<br />
Schlächter.»<br />
«Aber wie sind Sie dann in den Löwenkäfig<br />
gekommen?» (Fortsetzung folgt.)
NO 59 - <strong>1934</strong> AUTOMOBIL-REVUE<br />
Sportnachrichten<br />
Wochenende des Autosporfes<br />
2000-km-Fahrt.<br />
Die grösste Autosports-Veranstaltung der<br />
Welt. — 2575 Fahrer.<br />
Die letztes Jahr mit bedeutendem Erfolg<br />
Chrysler, Chenard-Walker, Essex, Hudson,<br />
M. Q., Packard, Pontillac, Riley, Steyr und<br />
Tatra. Die 2000 - km - Fahrt berücksichtigt<br />
auch eine besondere Mannschaftswertung.<br />
84 Teams Hessen sich einschreiben, darunter<br />
erste 2000-km-Fahrt durch befinden sich vor allem die deutschen Automobilfirmen,<br />
ferner auch die Reichswehr, die<br />
Reichspost, S. A. und S. S., der D. D. A. C,.<br />
die N. S. K. K. und die Polizei.<br />
Den phantastischen Ausmassen der Beteiligung<br />
entspricht die Grosse des Organisationsapparates.<br />
Seit Monaten dauern die<br />
Vorarbeiten für die gigantische Fahrt an.<br />
150,000 Motorsturmmänner und Angehörige<br />
des nationalsozialistischen Kraftfahr-Korps<br />
sichern die Strecke. In 23 Qrossstädten<br />
Deutschlands werden kilometerweit hörbare<br />
Qrosslautspreche,r das Publikum über alle<br />
Einzelheiten des Fahrverlaufes orientieren.<br />
Der Rundfunk wird die « 2000 km » ebenfalls<br />
in ihren verschiedensten Phasen verfolgen.<br />
Zur Kontrolle und zur raschen Beförderung<br />
der leitenden Funktionäre stehen besondere<br />
Grossflugzeuge zur Verfügung. Obwohl in<br />
Baden-Baden und Leipzig pro Minute zwei<br />
Wagen oder drei Seitenwagengespanne oder<br />
drei Motorräder gleichzeitig abfahren, wird<br />
der Start nicht weniger als 11^ Stunden<br />
dauern. Diese Zahlen dürften einen ungefähren<br />
Begriff von der ungeheuren Länge des<br />
2000-km-Feldes geben. Am Samstag morgen<br />
um 3 Uhr starten in Baden-tBaden die 200<br />
Fahrzeuge bis 1000 ocm, ihnen schliessen<br />
sich die 53 Maschinen der 4000-ccm-Klasse<br />
an, dann werden die 187 Wagen der 1500-<br />
ccm-Klasse losgelassen, darauf beginnen die<br />
22 Fahrzeuge der grössten Klasse die Prüfung,<br />
an die sich die 2000-em-Klasse mit 146<br />
Wagen anschliesst und den Abschluss bildet<br />
die 3000-cm-Wertungsgruppe, die mit 48<br />
Maschinen beschickt ist. Die ersten Konkurrenten<br />
werden in Baden-Baden am Sonntag<br />
morgen früh wieder erwartet, während die<br />
letzten Wagen ihr Ziel erst in der Nacht<br />
vom Sonntag auf den Montag erreichen<br />
werden. Baden-Baden steht schon jetzt ausschliesslich<br />
im Zeichen der gigantischen<br />
« 2000 km ».<br />
durchgeführte<br />
Deutschland, die ein Abbild der italienischen<br />
Mille Miglia darstellte, ohne jedoch das<br />
Hauptgewicht auf die Höchstleistung einzelner<br />
Konkurrenten zu legen, endete mit einem<br />
ausserordentlich günstigen Gesamtergebnis.<br />
Die Veranstaltung wurde darauf <strong>1934</strong> wiederum<br />
ausgeschrieben und wird nun nächsten<br />
Samstag und Sonntag erneut ganz Deutschland<br />
in den Bann ziehen. Dieser Anlass soll<br />
für zwei Tage das Motorfahrzeug in den Mittelpunkt<br />
der öffentlichen Aufmerksamkeit stellen.<br />
Da das neue deutsche Regime dem motorisierten<br />
Verkehr stärkste Aufmerksamkeit<br />
entgegenbringt, wird diese Demonstration<br />
von höchster Stelle aus dirigiert. Die 2000-<br />
km-Fahrt stellt selbstverständlich in erster<br />
Linie eine nationale Angelegenheit dar, sie<br />
hat jedoch derartigen Umfang angenommen,<br />
dass sich auch das Ausland in völlig objektiver<br />
Weise dafür interessieren muss. Dies<br />
um so mehr, als am Samstag und Sonntag<br />
auch zahlreiche Nichtdeutsche an den Start<br />
gehen. Im Gegensatz zum letzten Jahre ist<br />
die kommende 2000-km-Fahrt eine international<br />
ausgeweitete Veranstaltung.<br />
Im folgenden sei noch einmal kurz das<br />
Wesen der bedeutenden Prüfung umrissen.<br />
Die Konkurrenz verfolgt den Zweck, die Zuverlässigkeit<br />
von Automobilen und Motorrädern<br />
und die Ausdauer der Fahrer bei der<br />
Zurücklegung von langen Strecken mit vorgeschriebenen<br />
hohen Durchschnittsgeschwindigkeiten<br />
zu prüfen. Im Gegensatz zu der<br />
romanischen Sportsauffassung vertritt das<br />
neue Deutschland die Heranbildung eines<br />
besseren Massendurchschnittes. Nicht mehr<br />
der Einzelsieg, sondern die Innehaltung bestimmter<br />
Grenzen durch eine grosise Zahl<br />
von Fahrern soll den Ausschlag geben. Auf<br />
diese Weise sicherte sich die 2000-km-Fahrt<br />
selbstverständlich von Anfang an eine ausserordentliche<br />
Popularität. Die Fahrzeuge<br />
haben die gesamte 2000 km lange Route<br />
ohne Unterbrüche zurückzulegen. Die Prüfung<br />
beginnt für Automobile wiederum In<br />
Baden-Baden, erstreckt sich über Freiburg-<br />
München-Nürnberg und Leipzig nach Berlin<br />
und führt nach Magdeburg-Kassel-Dortmund<br />
und über Frankfurt und Heidelberg zurück<br />
nach Baden-Baden. Die Motorräder haben<br />
1190 km zu befahren und starten in Leipzig. Zu<br />
der Riesenfahrt sind in der Automobilgruppe<br />
Touren- und Sportwagen zugelassen. Folgende<br />
Minimaldurchschnittsgeschwindigkeiten sind<br />
für die verschiedenen Wagenklassen vorge-<br />
' schrieben: Ueber 4000 ccm: 88 km/St., 3000<br />
bis 4000 ccm: 84 km/St., 2000—3000 cm: 80<br />
km/St., 1500—2000 ccm: 76 km/St., 1000 bis<br />
1500 ccm: 72 km/St., bis 1000 ccm: 64 km/St.<br />
Auf den ersten Blick hin betrachtet, erscheinen<br />
diese Mittel ausserordentlich hoch. Letztes<br />
Jahr rechnete man auch ohne weiteres<br />
damit, dass sie nicht erreicht werden<br />
könnten. Das Resultat war überaus erstaun^<br />
lieh, denn weitaus die grösste Zahl der Konkurrenten<br />
vermochte die verlangten hohen<br />
Tempi einzuhalten, ja in Einzelfällen sogar<br />
um mehrere Stunden zu überschreiten. Die<br />
oben genannten Durchschnitte sind mit wenigen<br />
Ausnahmen gegenüber dem letzten Jahre<br />
erhöht worden. Man darf immerhin nicht vergessen,<br />
dass die ganze Strecke von den «Soldaten<br />
des 3. Reiches» abgesperrt ist, so dass<br />
ohne grosse Gefahr rasch gefahren werden<br />
kann.<br />
Das Meldeergebnis dieses Jahres hat ungeheure<br />
Formen angenommen und stempelt<br />
die 2000-km-Fahrt zu* der am stärksten beschickten<br />
autosportlichen Veranstaltung der<br />
ganzen Welt. Insgesamt sind 1738 Automobile<br />
und Motorräder gemeldet. Die Maschinen<br />
verteilen sich auf die einzelnen Gruppen<br />
wie folgt: 650 Automobile, 901 Motorräder<br />
und 187 Sidecars. Das Ausland ist mit 54<br />
Maschinen vertreten, an der Spitze steht mit<br />
25 Fahrzeugen Italien, das Fiat-, Lancia-,<br />
Bianchi- und Alfa Romeo-Wagen ins Rennen<br />
schickt, Holland nimmt mit 10 Fahrzeugen<br />
teil, nämlich mit Ford, M.G., D.K.W,<br />
und Mercedes-Benz, Dänemark mit 6 (alles<br />
.Fordwagen), England, Polen und die Tschechoslowakei<br />
mit drei Fahrzeugen, Frankreich<br />
stellt 2 Wagen und die Schweiz einen Fahrer<br />
mit einem M. G.; Amerika ist mit dem<br />
Sohn des bekannten <strong>Zeitung</strong>smagnaten Collier<br />
auf Auburn vertreten. Die 650 Maschinen<br />
verteilen sich auf folgende Fabrikate: 168<br />
Maschinen der Auto-Union (Audi, D. K.W.,<br />
Horch, Wanderer), 74 Mercedes-Benz, 72 Adler,<br />
61 B.M.W., 52 Opel, 40 Hanomag, 35<br />
Ford, 24 Röhr, 15 Stoewer, 25 Fiat, 8 Bugatti,<br />
8 Lancia, ferner an einzelnen vertretenen<br />
Maschinen Austro-Daimler, Auburn, Austin,<br />
Amilcar, Buick, Cadillac, Citroen,<br />
Nach den Rennen:<br />
Grosser Preis von Monaco, Mille Migliavon Brescia, Grosser Preis<br />
von Alexandrien, Grosser Preis von Tripolis, Targa Florio, Avus-<br />
Rennen, Grosser Preis von Indianapolis, Grosser Preis vonMontreux,<br />
Grosser Preis von Barcelona usw.<br />
er CHIRON, Alfa-Romeo<br />
2. Moll<br />
1er STUCK, Auto-Union<br />
2. Fagioli, Mercedes<br />
beide<br />
Rennen um die Coppa Ciano<br />
auf der Montenero-Rundstrecke<br />
Der kommende Sonntag bringt ausser der<br />
grossen deutschen «2000-km-Fahrt» auch<br />
zwei Rundstreckenrennen in Italien und<br />
Frankreich. Der italienische Lauf um die<br />
Coppa Ciano auf dem bekannten Montenero-<br />
Circuit bei Livorno wird bereits zum vierzehnten<br />
Male ausgetragen. Die Veranstaltung<br />
zerfällt in einen Lauf der Kleinwagen bis<br />
1100 ccm und das Hauptrennen der grossen<br />
Maschinen. Die Rundstrecke ist 20 km lang<br />
und gilt als die schwerste Bahn auf italienischem<br />
Boden. Die grossen Maschinen erreichen<br />
hier höchstens Durchschnitte von<br />
90 km/St. Die Wagen der kleinen Klasse<br />
haben acht Runden, demnach 160 km, die der<br />
grossen Klasse zwölf Runden, demnach<br />
240 km zurückzulegen.<br />
Das Hauptrennen wird sich auf einen neuen<br />
Kampf zwischen der Scuderia Ferrari und<br />
Nuvolari auf Maserati zuspitzen. Der Mantuaner<br />
scheint nun langsam wieder in Form<br />
zu kommen und dürfte .damit zu einer Bedrohung<br />
der monatelangen Vorherrschaft der<br />
Scuderia Ferrari werden. Der italienische<br />
Rennstall delegiert nach Livorno Varzi,<br />
Moll, Graf Trossi, Barbieri und den bekannten<br />
Motorradfahrer Aldrighetti. Ausser diesen<br />
favorisierten Piloten starten ausschliesslich<br />
italienische Einzelfahrer, die das Gesamtergebnis<br />
kaum entscheidend beeinflussen<br />
werden. Nach verschiedenen Blättermeldungen<br />
soll auch Fagioli auf Mercedes-Benz das<br />
schwierige Rennen bestreiten. Diese Gerüchte<br />
sind jedoch bereits von Italien aus<br />
endgültig dementiert worden.<br />
In der kleinen Klasse erregt eine neue, mit<br />
dem Namen Rocca versehene Maschine besondere<br />
Aufmerksamkeit; sie wird von dem vorzüglichen<br />
Kleinwagenfahrer Landi geführt.<br />
Einer ganzen Anzahl Maserati- und Fiat-<br />
Wagen steht ferner der Salmson des bekannten<br />
Franzosen Chambost gegenüber.<br />
Das letzte Montenero-Rundstreckenrennen<br />
gewann Nuvolari auf Maserati mit dem<br />
Durchschnitt von 87,1 km/St, vor Brivio,<br />
Canrpari und Borzacchini. In der kleinen<br />
Klasse wurde Barbieri auf Maserati Erster.<br />
Die Nennungen:<br />
SIEGT<br />
IM<br />
Klasse über 1100 ccm:<br />
Lami (Bugatti), Minozzi (Alfa Romeo), Premoli<br />
(Maserati-B. P. M.), Palmieri (Bugatti), Corsi (Maserati),<br />
Balestrero (Alfa Romeo), X-X (Maserati),<br />
Nuvolari (Maserati), Pages (Alfa Romeo), Rocco<br />
(Alfa Romeo), Minucci (Bugatti), Scuderia Subftlpina<br />
(X), Scuderia Subalpina (X), Sciutti (Alfa<br />
GROSSEN PREIS VON FRANKREICH<br />
13. VARZI<br />
JJ<br />
alle mit<br />
BOSCH-MAGNETZUNDER<br />
IM<br />
GROSSEN PREIS VON DEUTSCHLAND<br />
mit<br />
BOSCH-ZÜNDKERZEN<br />
und<br />
BOSCH-MAGNETZUNDER<br />
Romeo), Scuderia Ferrari (Varzi-Alfa Romeo),<br />
Scuderia Ferrari (Moll - Alfa Romeo), Scuderia<br />
Ferrari (Trossi - Alfa Romeo), Scuderia Ferrari<br />
(AWrighetti - Alfa Romeo), Scuderia Ferrari (Barbieri<br />
- Alfa Romeo), Magistri (Alfa Romeo), Denese<br />
(Alfa Romeo), Cornaggia (Alfa Romeo).<br />
Klasse bis 1100 ccm:<br />
Klasse bis 1100 ccm: Mallucci (Fiat), Malaguti<br />
(Maserati), Cecchini (M. G.), Matrullo (Maserati),<br />
Magretti (Fiat), Furmanik (Maserati), Landi (Rocca),<br />
Bagnoli (Bagnoli), Chambost (Salmson), Ruggeri<br />
E. (Fiat), Morini (Fiat), Bonetto (X), Corrado<br />
(Fiat), Toti (Maserati), Giovannelli (X).<br />
Rundstreckenrennen<br />
Von Dieppe.<br />
Die Rundstrecke von Dieppe, auf der in<br />
den Jahren 1907, 1908 und 1912 die weltberühmten<br />
Grossen Preise von Frankreich<br />
ausgefahren wurden, wird kommenden Sonntag<br />
erneut der Schauplatz eines internationalen<br />
Rennens sein. Durch die Verteilung<br />
der europäischen Fahrer auf zwei verschiedene<br />
Anlässe ist eine unerfreuliche Zersplitterung<br />
entstanden, so dass sowohl das italienische<br />
wie das französische Rennen von<br />
keiner überragenden Bedeutung sein können.<br />
Der Circuit liegt vor den Toren von Dieppe<br />
und ist 8,1 km lang. Die Strecke ist nicht<br />
ohne Schwierigkeiten, da sie in buntem<br />
Wechsel Gerade, Gefälle, Steigungen und<br />
scharfe Kurven aufweist. Die Veranstalter<br />
benützen die gleiche Formel, wie sie auch<br />
in Vichy zur Anwendung kam. Am Sonntag<br />
morgen um 9 Uhr startet eine Gruppe der<br />
Maschinen zum ersten Vorlauf, der genau<br />
eine Stunde dauert.. Um 11 Uhr wird der<br />
zweiten Gruppe die Fahrt freigegeben und<br />
um 15 Uhr folgt das zweistündige Finale,<br />
an dem die ersten sechs jeder Gruppe teilnehmen<br />
können. Zwischen dem zweiten und<br />
dritten Wagenrennen ist auch noch ein<br />
Motorradlauf eingeschaltet. Die Organisatoren<br />
erhielten eine schöne Anzahl von guten<br />
Einschreibungen. Die Scuderia Ferrari tritt<br />
auch in Dieppe als stärkste Konkurrenz auf.<br />
Chiron und Lehoux werden dieses Rennen,<br />
das sie sehr gut kennen, auf ihren gefürchteten<br />
Alfa Romeo-Wagen bestreiten. Als<br />
weitere aussichtsreiche Gegner müssen genannt<br />
werden: Etancelin (Maserati), Whitney<br />
Straight (Maserati), Hamilton (Maserati),<br />
Lord Howe (Bugatti), Zehender (Maserati),<br />
Penn Hughes (Alfa Romeo), Biondetti (Maserati)<br />
usw.<br />
Das Rennen findet im Rahmen eines grossen<br />
Automobilmeetings statt, das mit einer<br />
bedeutenden Sternfahrt und einer Schönheitskonkurrenz<br />
eingeleitet wird. Das letzte<br />
Rundstreckenrennen von Dieppe gewann 1933<br />
Lehoux auf Bugatti mit dem Mittel von<br />
129,2 km/St.<br />
Die Nennungen:<br />
Chiron (Alfa Romeo), Lehoux (Alfa Romeo),<br />
Etancelin (Maserati), Lord Howe (Bugatti), Penn<br />
Hughes (Alfa Romeo), Eccles (Bugatti), Mathieson<br />
(Bugatti), Biondetti (Maserati), Mlle Helle-Nice<br />
(Alfa Romeo), Cattaneo (Bugatti), Delorme (Bugatti),<br />
Eonnet (Bugatti), Rose Richards (Bugatti),<br />
Glifford (Alfa Romeo), Mays (E.R.A.), Soffietti<br />
(Alfa Romeo), Straight (Maserati), Hamilton (Maserati),<br />
Gaupillat (Bugatti), Cazaux (Bugatti), Zehender<br />
(Maserati).<br />
Grosser Preis von Vichy.<br />
Graf Trossi Sieger des ersten Vorlaufes und<br />
der Finale. — Whitney Straight Erster des<br />
zweiten Vorlaufes. — Der ewige Pechvogel<br />
Etancelin.<br />
Der Grosse Preis von Vichy, der am letzten<br />
Sonntag unter Beteiligung zahlreicher<br />
französischer, italienischer, englischer und<br />
spanischer Einzelfahrer ausgetragen wurde,<br />
hatte in verschiedener Hinsicht starke Aehn-<br />
Iichkeit mit dem Grand Prix von Montreux.<br />
Das französische Rennen führte mitten durch<br />
den Kurort, und auch hier wurde die ganze<br />
Veranstaltung innert wenigen Monaten vorbereitet.<br />
Wie am Genfersee, so feierte auch<br />
in der berühmten Bäderstadt der italienische<br />
Scuderia Ferrari-Fahrer Graf Trossi auf Alfa<br />
Romeo einen neuen Sieg, und auch Etancelin<br />
(Maserati) erlebte wieder genau das gleiche<br />
unselige Schicksal wie in Montreux.<br />
Die Veranstaltung begann unter wenig erfreulichen<br />
Umständen, um jedoch gegen den<br />
Schluss in jeder Beziehung befriedigende<br />
Formen anzunehmen. Das Wetter meinte es<br />
mit dem Rennen nicht sehr gut; während<br />
des zweiten Vorlaufes ging ein starker Regen<br />
über die Stadt nieder und machte die sehr<br />
kurvenreiche Strecke ausserordentlich gefährlich.<br />
Das Publikum sparte sich den<br />
Genuas für die Finale auf, sodass das Rennen<br />
vor beinahe leeren Tribünen begann. Die<br />
Fahrer bemühten sich in den ersten beiden<br />
Läufen nicht sehr stark, da nur je ein erster<br />
Preis ausgeschrieben war, die mit den Preisen<br />
des Finales unglücklicherweise nicht<br />
kumulierbar waren. Da je die ersten vier<br />
jedes Vorlaufes sich zum Finale klassifizierten,<br />
beschränkten sich die Piloten zu einer<br />
bescheidenen Bummelfahrt, die keine fesselnden<br />
Kämpfe lieferte. Das erste Rennen führte<br />
während der ganzen Zeit Graf Trossi an.<br />
Mit Ausnahme von Etancelin, dem ewigen<br />
Draufgänger, begnügten sich die Konkurrenten<br />
des Spitzenfeldes damit; ihre Stellung<br />
beibehalten zu können. In der 10. Runde ging<br />
Etancelin an Falchetto (Maserati) vorbei an
DIE SCHOnSTEIf<br />
FIAT 521<br />
13 PS, Innenlenker, 7-Pljitz.,<br />
m. Separation, in neuem Zustand,<br />
mit zahlreichem Zubehör,<br />
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N» 59 - <strong>1934</strong> AUTOMOBIL-REVUE<br />
die Spitze vor, um von diesem kurz vor<br />
Schluss des über 70 km führenden Rennens<br />
überholt zu werden. Der zweite Vorlauf litt<br />
stark unter dem Regen, so dass die Durchschnitte<br />
bis auf 70 km/St, sanken. Whitney<br />
Straight (Maserati) übernahm sofort die<br />
Spitze und musste sich darauf in einen Positionskampf<br />
mit Lehoux auf Alfa Romeo einlassen,<br />
der ihn einige Zeit stark bedrängte.<br />
Der Amerikaner konnte den Vorsprung ganz<br />
knapp wahren und ging mit einer Sekunde<br />
Zeitgewinn durchs Ziel.<br />
Das Finale, das über 140 km führte, begann<br />
um halb 5 Uhr nachmittags und gestaltete<br />
sich zum spannendsten Lauf des Tages.<br />
Etancelin nahm die Sache nun sehr ernst und<br />
setzte sich an die Spitze. Lehoux schoss<br />
schon in der ersten Runde gegen eine Absperrung<br />
und musste lange Zeit bei den<br />
Boxen verweilen. Trossi hielt den zweiten<br />
Platz, Dreyfus (Bugatti) den dritten, Straight<br />
den vierten, Falchetto den fünften Platz.<br />
Nach 20 Runden hatte Etancelin noch einen<br />
Vorsprung von 20 Sekunden vor Dreyfus, der<br />
sich immer mehr nach vorne geschoben hatte.<br />
Nach der Hälfte des Rennens rückte auch<br />
Trossi stärker nach, erledigte Dreyfus, um<br />
bald auch Etancelin überholt zu haben. Wie<br />
in Montreux blieb auch in Vichy Etancelin<br />
wegen seinen schlechten Bremsen handicapiert.<br />
Mit grösster Vorsicht musste er die<br />
Kurven nehmen, und ohne Mühe konnte ihn<br />
Straight sogar auf den dritten Platz verdrängen.<br />
Graf Trossi beendete das Rennen<br />
als überlegener Sieger und legte damit einen<br />
erneuten Beweis seiner besonderen Eignung<br />
als geschickter Stadtrundstreckenfahrer ab.<br />
Die Resultate:<br />
1. Vorlauf:<br />
1. Trossi (Alfa Romeo), 52' 45" 9/10 (Mittel: 80,405<br />
fcra/St.); 2. Falchetto (Maserati), 53' 17" 4/10; 3.<br />
Etapcelin (Maserati), 53' 44" 6/10; 4. Scaron (Alfa<br />
Romeo), 55' 27" 8/10.<br />
2. Vorlauf:<br />
1. Straight (Maserati), 56' 12" 4/10 (Mittel:<br />
75,820 km/St); 2. Lehoux (Alfa Romeo), 56' 13"<br />
5/10; 3. Dreyfus (Bugatti), 57' 03" 9/10; 4. Lord<br />
Howe (Bugatti), 59' 35" 6/10.<br />
Das Finale:<br />
1. Graf Trossi (Alfa Romeo), 1 h. 45' 44" 6/10<br />
(Mittel: 80,2 km/St.).<br />
2. Whitney Straight (Maserati), 1 h. 45' 49"<br />
8/10.<br />
3. Ph. Etancelin (Maserati), 1 h. 46' 52" 4/10.<br />
4. R. Dreyfus (Bugatti), 1 h. 47' 13" 4/10.<br />
5. M. Lehoux (Alfa Romeo), 1 h. 48' 18" 3/10.<br />
6. Jose Scaron (Alfa Romeo), 59 Runden.<br />
7 Lord Howe (Busratti). 58 Runden.<br />
Man ist sich bereits derart an Renndurchschnitte<br />
von über 100 km/St, gewöhnt, dasa das<br />
vom Sieger Hans Stuck in der neuen Rekordzeit<br />
von 4 St. 38 Min. 19,1 Sek. erreichte Mittel von<br />
123 km/'St. auf den ersten Anhieb keinen besonderen<br />
Eindruck macht. Wie sehr aber das Tempo<br />
an diesem grössten deutschen Autorennen gesteigert<br />
wurde, dürfte schon daraus hervorgehen, dass<br />
am internationalen Eifelrennen, das über 340 km<br />
führte, ein Stundendurchschnitt von 122,5 km/St,<br />
erzielt wurde, der also merklich unter den neu erreichten<br />
Resultaten liegt, obwohl dieses Mal eine<br />
Geaamlstrecke von 570 km zurückzulegen war. Vergleicht<br />
man aber die vor zwei Jalrren erreichten<br />
Zeiten, wo die Leistung des Erstklassierten einem<br />
Durchschnitt von rund 119 km/St, gleichkam, so ist<br />
man überrascht, dass trotz der sehr erheblichen<br />
Steigerung der motorischen Kraft die Fahrgeschwindigkeiten<br />
nicht t wesentlich höhere geworden<br />
sind. Wir haben einige Fahrer und gründliche<br />
Kenner des Ringes hierüber um ihre Meinung befragt,<br />
wobei die Ansicht vorherrschte, dass die<br />
Strecke «langsamer» geworden sei, resp. grosse<br />
Teilstrecken, die umzubauen oder zu renovieren<br />
waren, eher verschlimmbessert wurden, so dass die<br />
22,8 km lange Nordschleife heute eigentlich bedeutend<br />
vorsichtiger abgefahren werden muss als noch<br />
vor zwei Jahren.<br />
Wer den NürbuTgring mit seinen zahllosen<br />
Kurven und etets eich folgenden Niveaudifferenzen<br />
genau kennt, kann sich aber immerhin eine<br />
Vorstellung von dem unerhörten Tempo machen,<br />
das Stuck beispielsweise in seiner Rekordrunde zurückgelegt<br />
haben muss, als er die Strecke in<br />
10 Min. 43,4 Sek., was ein Mittel von 127,6 km/St,<br />
ergibt, hinter sich brachte. Um diese Zeit zu erreichen,<br />
musste jede Gelegenheit ausgenützt werden,<br />
den Wagen mit einer Geschwindigkeit von<br />
weit über 200 km/St, über die Bahn zu führen, um<br />
die Zeitverluste durch Bremsen vor den Kurven<br />
oder durch Herabminderung der Geschwindigkeiten<br />
wegen Schaltens auf einen niederen Gang auf<br />
ein Minimum zu reduzieren. Wir hatten, wie bereits<br />
berichtet, Gelegenheit, mit "Maas die Strecke<br />
zu rekognoszieren und konnten feststellen, dass<br />
der Fahrer zufolge der stetigen Abwechslung in<br />
bezug auf Linienführung und Höhendifferenz ständig<br />
damit beschäftigt war, die Maschine vor Kurven<br />
abzubremsen oder dann Gänge zu wechseln.<br />
Nur auf ganz kurze Strecken war es eigentlich<br />
möglich, den Wagen unter<br />
auszufahren.<br />
Nürburgring - Nachlese<br />
Höchstgeschwindigkeit<br />
Der Nürburgring zählt über 150 Kurven, wobei<br />
wenigstens ein Drittel nur durch Schalten bewältigt<br />
werden können. Bei 25 Runden ergibt dies also<br />
weit über 1000 Schaltvorgänge. Dass unter diesen<br />
Umständen die Getriebe einer ganz gewaltigen Beanspruchung<br />
unterliegen und daher auch eine der<br />
häufigsten Störungsquellen darstellten, liegt auf<br />
der Hand. In der Tat sind Varzi und Moll wegen<br />
Getriebelagerdefekten ausgeschieden. Auch Burggaller<br />
ritt auf diese Weise zwei Maschinen der<br />
Auto-Union zusammen. Bekanntlich weist dieser<br />
Wagen 5 Uebersetzungen auf und bedarf es natürlich<br />
einer gründlichen Schulung, um mit ihm vertraut<br />
zu werden. Burgealler, der als Ersatzfahrer<br />
beigezagen wurde, hatte aber nur in den wenigen<br />
Trainingstagen Gelegenheit, die Maschine einige<br />
Male zu steuern. Chiron seinerseits wurde stark<br />
handicapiert, indem schon nach wenigen Runden<br />
der dritte Gang seiner Maschine defekt war und<br />
er daher den grössten Teil des Rennens ausschljesslich<br />
im direktem Gang fahren musste, wobei seine<br />
Rundenzeiten, die bis auf 10 Min. 56 Sek. heruntergegangen<br />
waren, ständig über 11 Min. lagen.<br />
Für diese ausserordentlich anspruchsvolle Strecke<br />
eignete sich der Wagen der Auto-Union ganz be-<br />
.sonders gut. Schon das Vorhandensein von fünf<br />
Gängen gibt dem Fahrer weitaus bessere Möglichkeiten,<br />
sich den gegebenen Verhältnissen unter minimalem<br />
Zeit- und Geschwindigkeitsverlust anzupassen.<br />
Allerdings hat sich Stuck, genau wie übrigens<br />
die meisten andern Piloten, auf die beiden<br />
obersten Gänge beschränkt. Besonders auf der<br />
Zielgeraden und der gegenüberliegenden Parallelstrecke<br />
konnte man sich davon überzeugen, dass<br />
die Maschine der Auto-Union weitaus die schnellste<br />
der heutigen Rennmodelle ist, ein Eindruck, den die<br />
Beobachter übrigens schon in Montlhe'ry erhielten.<br />
Mehr als die mit diesem Wagen erreichbaren<br />
Höchstgeschwindigkeiten hat noch dessen ganz hervorragende<br />
Strassen- und Kurvenhaltung begeistert.<br />
Ueberhaupt scheint uns diese Maschine weitaus am<br />
ehesten der jetzigen Rennformel angepaest zu sein.<br />
Das Chassisgewicht ist durch weitgehende Verwendung<br />
von Leichtmetall und dank des Hohlrahmens<br />
auf ein Minimum reduziert, wodurch es möglich<br />
wurde, dem Motor ein höheres Gewicht mit entsprechend<br />
grösserem Zylinderinhalt und gesteigerter<br />
Leistungsfähigkeit zu verleihen.<br />
Dass die Meisterung eines Rennwagens gelernt<br />
sein "will, hat auch Sandri erfahren müssen, der<br />
sich als Ersatzfahrer auf der Maschine von Ruesch<br />
nicht so rasch zurecht fand, obwohl ihm als italienischer<br />
Motorradmeister gewiss eine reiche technische<br />
Erfahrung und Vorbildung zur Verfügung<br />
steht. Wir haben schon berichtet, dass Ruesch unter<br />
Undichtigkeiten der Brennstoffpumpe und Brennstoffzuleitung<br />
überhaupt zu leiden hatte und daher<br />
mit Tanken und Revisionsaufenthalten viel zu viel<br />
Zeit verlor. Auch auf der Strecke konnte er seine<br />
Maschine keineswegs mehr auf Höchstleistungen<br />
bringen. Er fuhr viele Runden einhändig und war<br />
mit der andern Hand durch ständige Betätigung<br />
der Benzinpumpe in Anspruch genommen. Als<br />
Ruesch seinem Ersatzfahrer das Steuer übergab,<br />
kam er mit vollständig offener und blutender Hand<br />
an der Boxe an, und man musste sich nur wundern,<br />
wie es ihm möglich gewesen war, das Steuer<br />
überhaupt so lange zu halten. Ruesch hat durch<br />
einige sehr rasche Runden bewiesen, dass er sowohl<br />
der Maschine als der Strecke sehr gut gewachsen<br />
war, aber gegen maschinelle Tücken, an<br />
denen nun die Maserati-Wagen besonders reichhaltig<br />
zu sein scheinen, lässt sich überhaupt nicht aufkommen.<br />
Andererseits scheint es auch schwierig zu<br />
sein, von der Fabrik in Bologna die notwendige<br />
Unterstützung und den gewünschten Service zu<br />
erhalten, wofür uns aus Fahrerkreisen eine Reihe<br />
bezeichnender Erfahrungen mitgeteilt wurden.<br />
Sandri kam offenbar mit dem Schaltmechanismus<br />
nfchl ganz zu Wege und musste nach einigen in<br />
stilvoller Eleganz gefahrenen Runden an der Boxe<br />
anhalten, da der dritte Gang beschädigt war und<br />
nicht mehr in Frage kam. Damit war das Mass<br />
voll und man konnte es Ruesch wirklich nicht verargen,<br />
wenn er die Parole auf Abbruch des Rennens<br />
ausgab.<br />
Wir hatten neuerdings Gelegenheit, uns davon<br />
zu überzeugen, welchen grossen Einfluss die Organisation<br />
eines Stalles auf den Enderfolg der<br />
Rennen haben kann. Hier sind die Einzelfahrer<br />
zweifelsohne sehr im Nachteil, da ihnen niemals die<br />
fast unbeschränkten Mittel technischer und organisatorischer<br />
Art zur Verfügung stehen, über welche<br />
die beteiligten Fabriken oder eine Unternehmung<br />
wie die. Scuderia Ferrari verfügen, die in ihrer<br />
Art einzig dasteht. Noch bedeutend schwerer fällt<br />
dieses Manko bei den wenigen Herrenfahrern ins<br />
Gewicht, die heute noch in der Lage sind, an sol-><br />
chen GrossveTanstaltungen teilzunehmen, indem<br />
ihnen noch weniger Erfahrungen und Hilfsmittel<br />
zur Verfügung stehen wie denjenigen Einzelfall<br />
rern, die den Rennsport berufsmässig betreiben und<br />
gewöhnlich auch noch mancherlei Unterstützung<br />
von Fabriken und Zubehöriieferanten igeniessen.<br />
Die beiden am Rennen vertretenen Schweizerfahrer<br />
hatten in dieser Hinsicht einen besonders<br />
schweren Stand, da ihnen ja keine der nationalen<br />
Veranstaltungen die Möglichkeit bietet, sich auf<br />
Rundstreckenrennen im Ausmasse der ausländischen<br />
Grossen Preise bereits zu Hause vorzubereiten.<br />
Dies kam dann deutlich bei den<br />
Halten an der Boxe und der Signalisierung<br />
zwischen Hilfsmannschaft und Fahrer zum<br />
Ausdruck, wobei sich Zeitverluste ergaben, welche<br />
bei dem mörderischen Tempo, das die Spitzenfahrer<br />
anschlugen, überhaupt nicht mehr aufzuholen<br />
waren. Diese Unenfahreaheit, die mangelnde)Organisation<br />
und das Fehlen der moralischen und materiellen<br />
Unterstützung von dritter Seite waren auch<br />
zu einem grossen Teil mitschuld an der nach dein<br />
Rennen ausgesprochenen Disqualifikation von<br />
Maag. Da dieser schon mit sehr starker Verspätung<br />
in Adenau eintraf, musste sich am Samstag<br />
alles überstürzt abwickeln. Die keineswegs homogene<br />
Zusammensetzung seiner Boxenmannschaft,<br />
die nicht aufeinander eingespielt war, und die fehlende<br />
Erfahrung ergab gegenseitige Missverständnisse,<br />
zeitigte Befehle und Gegenbefehle, die dann<br />
dazu führten, dass ohne böswillige Absicht der<br />
Wagen mit einer andern Ausrüstung vom Mechaniker<br />
zur Waage gebracht wurde, als sie für das<br />
Rennen selbst notwendig war. So bedauerlich die<br />
ausgesprochene Disqualifikation für den Falvrer<br />
selbst ist und einen so bittern Beigeschmack die<br />
Angelegenheit für die am Rennen anwesenden<br />
Schweizer hatte, so muss doch Maag in dem Sinne<br />
Gerechtigkeit widerfahren, dass er nicht zu einem<br />
schmutzigen Handel die Hand bot, wie er ihm von<br />
Zehender vorgeschlagen wurde. Dieser legte dann<br />
aus Rache über die Abweisung seiner Offerte Protest<br />
ein, der zur Streichung des Schweizerfahrers<br />
aus der Resultatliste führte.<br />
Manche haben Stuck, als er sich von seinem alten<br />
Austro-Daimler trennte, mit dessen Hilfe er<br />
sich den wohlverdienten Ruf eines «Königs der<br />
Bergrennen » schuf, keine grosse Zukunft vorausgesagt.<br />
Die Pessimisten gingen von der Meinung<br />
aus, die Fahrtechnik bei Bahnrennen sei so grundverschieden<br />
von derjenigen der Bergrennen, dass<br />
Unser sonntäglicher<br />
Reparaturdienst<br />
ist schon von<br />
vielen Automobilisten<br />
dankbar<br />
empfunden<br />
worden.<br />
Garage<br />
Effingentraue A. G.<br />
Bern<br />
MIETWAGEN tag- und monatweise<br />
Trotzdem bewundern Sie diese kleinen, vollrassigen<br />
Wagen, die blitzartig vorbeisausen und auf jeden<br />
Wink ihres Lenkers augenblicklich gehorchen. Durch<br />
Ihre täglichen Berufspflichten sind Sie zwar gezwungen,<br />
einen komfortablen und vor allem sehr<br />
sparsamen Gebrauchswagen zu fahren, was Sie aber<br />
nicht hindert, gewisser Vorzüge, die Sie am Rennmodell<br />
so sehr bewundern, selbst teilhaftig zu werden:<br />
Geschmeidigkeit,<br />
Leistungsfähigkeit,<br />
rassiges Anspringen des Motors.<br />
Welches auch die Marke und das Alter Ihres Wagens<br />
Ist, geben Sie ihm neues Leben, neue Energie und<br />
seinem Motor Geschmeidigkeit.<br />
Bitten Sie Ihren Garagisten, Ihn unverzüglich mit einem<br />
Vergaser mit automatischem Starter<br />
auszurüsten.<br />
Sie werden vom Resultat überrascht sein.<br />
Der Automobilist kann seinen Wagen nicht jedes<br />
Jahr wechseln, aber er kann von jeder Erfindung,<br />
die geeignet ist, den Komfort desselben zu erhöhen,<br />
profitieren und damit die Spesen vermindern.<br />
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Stuck, der immerhin schon ein gewisses Alter erreicht<br />
hat, sich kaum mehr so vollständig umstellen<br />
könnte, um auch hier unter die Ersten in der<br />
internationalen Konkurrenz vorzurücken. Es zeigte<br />
sich aber bald, dass der alte Bergmeister auf alle<br />
Fälle der stärkste Mann in der Fabrikecruipe der<br />
Auto-Union ist und mit in vorderster Linie unter<br />
den bestqualifizierten deutschen Piloten steht. Alle,<br />
die Stuck kennen, freuten sich daher doppelt an<br />
seinem grossen Siege aui dem Nürburgring, der<br />
wohl nicht mit Unrecht in einem Teil der Presse<br />
als «das Rennen seines Lebens» bezeichnet wurde.<br />
Die im deutschen <strong>Zeitung</strong>swald zum Ausdruck gebrachte<br />
Begeisterung, die nach dem Misserfolg von<br />
Montlhery doppelt verständlich ist, kann aber nicht<br />
über die Tatsache hinwegtäuschen, dass das Endergebnis<br />
vom Grossen Preis von Deutschland keineswegs<br />
ein so eindeutiges war, wie bei dem französischen<br />
Grand Prix. Damals belegten die drei<br />
gestarteten Alfa-Wagen auch die drei ersten Plätze,<br />
•während von den übrigen beteiligten Fabriken zwei<br />
vollständig ausfielen und von Bugatti nur ein Wagen<br />
an vierter Stelle einlief. Auf dem Nürtrurgring<br />
dagegen verteilen sich die ersten vier Plätze auf<br />
vier verschiedene Fabrikate, indem eich neben der<br />
Auto-Union und Mercedes, welche die beiden ersten<br />
Ränge belegten, Alfa Romeo mit Chiron an<br />
dritter Stelle und Maserati mit Nuvolari an vierter<br />
Stelle in die Siegerehren teilten. Obwohl auf<br />
dem Nürburgring der Ausfall bei der Ferrari-<br />
Mannschaft durch die Aufgabe von Varzi und<br />
Moll ein unerwartet grosser war, so mussten doch<br />
auch die deutschen Mannschaften ihren Tribut entrichten,<br />
wobei sogar ein Caracciola die Fahne<br />
streichen musste und zwei Maschinen der Auto-<br />
Union auf der Strecke blieben. Hier mögen allerdings<br />
mehr die mangelnde Vertrautheit der Fahrer<br />
mit dem Wagen als ursprüngliche technische<br />
Mängel den Ausschlag gegeben haben.<br />
Die Frage, welche Nation oder welche Maschinen<br />
nunmehr die Führung für sich beanspruchen<br />
könnten, ist auch durch den Grossen Preis von<br />
Deutschland noch nicht eindeutig beantwortet<br />
•worden. Die kommenden Austragungen, so der<br />
Grosse Preis von Belgien, das Klausenrennen, die<br />
.poppa Acerbo und der Grosse Preis der Schweiz,<br />
an welchen sich aller Voraussicht nach die vier<br />
maßgebenden Marken und die nämliche Elite von<br />
Fahrern wieder gegenüber stehen werden, bringen<br />
uns vielleicht der Lösung wesentlich näher. Auf<br />
alle Fälle haben die beiden deutschen Marken be-<br />
Teits bewiesen, dasa sie eine Klasse für sich sind<br />
und die kommenden internationalen Rennen keineswegs<br />
mehr eine sichere Beute der Italiener oder<br />
gar nur eine Familienangelegenheit der Scuderia<br />
Ferrari bleiben werden. b.<br />
Internationale Alpenfahrt. Die diesjährige<br />
internationale Alpenfahrt verspricht schon<br />
jetzt zu einem bedeutenden sportlichen Erfolg<br />
zu werden. Da die Nennungen in den<br />
letzten Tagen ausserordentlich zahlreich einliefen,<br />
musste der definitive Meldeschluss bis<br />
heute Freitag verlängert werden. Die endgültigen<br />
Zahlen der Teilnehmer sind im<br />
Augenblicke natürlich noch nicht bekannt,<br />
doch lagen bereits letzte Woche 114 Einschreibungen<br />
vor. Diese verteilen sich auf<br />
die einzelnen Gruppen wie folgt: Gruppe 1<br />
(über 3000 ccm): 23 Wagen, Gruppe 2 (bis<br />
3000 ccm): 13 Wagen, Gruppe 3 (bis<br />
2000 ccm): 25 Wagen, Gruppe 4 (bis<br />
1500 ccm): 26 Wagen und Gruppe 5 (bis<br />
1100 ccm): 27 Wagen. Von den 114 Meldungen<br />
entfallen 63 auf Einzelfahrer, während<br />
17 Mannschaften die übrigen 51 Fahrzeuge<br />
führen. Die stärksten Fahrerkontingente<br />
stellen England und Deutschland. Erfreulicherweise<br />
wird auch die Schweiz diesmal<br />
mit einigen Fahrern vertreten sein.' Bis jetzt<br />
haben sich folgende fünf Konkurrenten ein-,<br />
geschrieben: Rene Getaz, Colombier (Ford<br />
3804 ccm), Robert Züst, Lausanne (M. G.-<br />
Magnette 1270 ccm), Charles Philippossian,<br />
Genf (Terraplane 3165 ccm), Rudolf Fischer,<br />
Zürich (Alfa Romeo 2300 ccm), und Hugo<br />
Dreier, Luzern (Alfa Romeo 1750 ccm).<br />
Wie wir schon meldeten, haben Vertreter<br />
des federführenden D. D. A. C. auch die<br />
schweizerische Strecke abgefahren und mit<br />
den verschiedenen Persönlichkeiten Fühlung<br />
genommen, die für die Organisation auf einheimischem<br />
Boden verantwortlich sind. Als<br />
Kontrollorte — abgesehen von den Etappenpunkten<br />
Interlaken und St. Moritz — wurden<br />
Martigny, Disentis und Splügen bezeichnet.<br />
Hans Stuck deutscher Strassenmeister. Die<br />
in diesem Jahr erstmals ausgeschriebene<br />
deutsche Strassenmeisterschaft umfasste das<br />
Eifelrennen, das Avusrennen und den Grossen<br />
Preis von Deutschland. Als Sieger ging<br />
aus diesem Wettbewerb Hans Stuck auf<br />
Auto-Union mit 8 Punkten hervpr, Zweiter<br />
wurde Manfred von Brauchitsch auf Mercedes-Benz<br />
mit 5 Punkten, Dritter Momberger<br />
auf Auto-Union mit 2 Punkten und<br />
Vierter Pietsch auf Alfa Romeo mit 1 Punkt.<br />
Pietsch verunfallt. Der bekannte deutsche<br />
Einzelfahrer Paul Pietsch verunglückte mit<br />
seinem Alfa Romeo am Gabelbachrennen in<br />
Thüringen vom vorletzten Sonntag. Er geriet<br />
unmittelbar vor dem Ziel über die<br />
Strecke hinaus und. erlitt einen schweren<br />
Oberschenkelbruch.<br />
Kaye Don zu 4 Monaten Gefängnis verdonnert.<br />
Der Rennfahrer Kaye Don, der bekanntlich<br />
auf einer inoffiziellen abendlichen<br />
Trainingsfahrt wenige Tage vor dem Strassenrennen<br />
auf der Insel Man verunglückte,<br />
wobei der mitfahrende Mechaniker den Tod<br />
fand, ist von einem englischen Gericht wegen<br />
fahrlässiger Tötung zu vier Monaten Gefängnis<br />
verurteilt worden. Das Strafmass wird<br />
in englischen Kreisen noch als sehr milde<br />
angesehen. Wohl nur die Popularität uriä<br />
AUTOMOBIL-REVUE, <strong>1934</strong> 59<br />
die Unbescholtenheit des Rennfahrers trugen<br />
zu dieser milden Strafe bei, denn, wie der<br />
Staatsanwalt konstatierte, fuhr Kaye Don an<br />
jenem verhängnisvollen Abend mit 90 km/St,<br />
ohne Lichter und Hupe; ausserdem hatte<br />
er seinen Führerschein nicht bei sich. Kaye<br />
Don, der gegen Kaution auf freien Fuss gesetzt<br />
wurde, hat beim obersten Gericht der<br />
Insel Man Berufung eingelegt.<br />
Si»«»»t in d«»<br />
Sdaw<<br />
X. Internat. Klausenrennen.<br />
Obschon der Nennungsschluss für dieses bedeutendste<br />
Bergrennen Europas erst in drei Wochen<br />
zu Ende gehen wird, liegen neben den Zusagen<br />
fast aller massgebenden Fabriken und Rennställe<br />
bereits über 30 Anmeldungen der bekanntesten europäischen<br />
Einzelfahrer vor. Die Fabriken Maserati<br />
(Zehender, Taruffi), Mercedes-Benz (Caracciola)<br />
und Zoller werden je zwei Wagen an den<br />
« Grossen Bergpreis der Schweiz» entsenden, und<br />
als Fahrer der beiden Auto-Union-Rennwagen sind<br />
nun endgültig H. Stuck und Momfberger bezeichnet<br />
worden. Sozusagen vollständig liegen die Nennungen<br />
der führenden italienischen Rennställe vor.<br />
Graf Lurani und Graf Castelbarco werden auf Maserati<br />
die Farben ihres erfolgreichen Stalles «Brianza»<br />
verteidigen. Die «Scuderia Subalpina» entsendet<br />
Della Chiesa, Farina und Dusio (alle drei auf<br />
Alfa Romeo), die «Scuderia San Giorgio» Balestrero<br />
(Alfa Romeo), Biondetti (Maserati) und Palmieri<br />
(Bugatti) und die Gruppe «Genovese» Beccaria<br />
(Fiat), Battilana (Alfa Romeo) und Toti (Maserati).<br />
Die Teilnahme der «Scuderia Ferrari» mit<br />
drei ihrer besten Fahrer auf den berühmten «Monoposti»<br />
steht ebenfalls fest.<br />
Die französischen Rennställe «Cazaux» und «Toril»<br />
sind durch deren Leiter Cazaux (Bugatti) und<br />
Res (Salmson) vertreten, während der bekannte<br />
englische Fahrer Penn Hughes voraussichtlich die<br />
Farben der Renngemeinschalt Eyston-Penn Hughes<br />
verteidigen wird.<br />
Aus der grossen Zahl der Nennungen von Einzelfahrern<br />
seien nur wenige herausgegriffen: vorerst<br />
die Ausländer: Italiens beste Bergfahrer werden<br />
zahlreich nach dem Klausen kommen. Namen<br />
wie Strazza, Graf Premoli, Ruggeri, Peduzzi, Plate<br />
besitzen internationalen Klang. Gerne wird man<br />
auch die Deutschen Burggaller (Austin), Schirmer<br />
(Wanderer), Steinweg (Bugatti) und die Engländer<br />
Thorpe (Frazer Nash) und Gormack (Alta), sowie<br />
Morand, einer der besten französischen Bergfahrer,<br />
am «Grossen Bergpreis der Schweiz» begrüssen.<br />
Zu den Meldungen der Engländerin Miss Ellison<br />
(Bugattj-Rennwagen), Marocchina (Alfa Romeo)<br />
gesellt sich noch diejenige der bekannten polnischen<br />
Fahrerin Kozmian. Auch die Nennungen der mit<br />
dem Klausen bestvertrauten Schweizerfahrer Maag<br />
(Bugatti), Stuber (Alfa Romeo), Schneider (Derby),<br />
Ulboldi (Maserati), Hörning (Bugatti), Hug<br />
(Bugatti), sowie Raimpinelli (Alfa Romeo) versprechen<br />
einen spannenden Kampf.<br />
Les Rangiers stürzte, eine allgemeine Besserung<br />
gezeigt. Es darf mit einem regulären<br />
Ablauf des Heilungsprozesses gerechnet werden.<br />
Hug befindet sich im Spital in Delsberg.<br />
Das finanzielle Ergebnis des Grossen<br />
Preises von Montreux. Der Grosse Preis<br />
von Montreux <strong>1934</strong> hat ein beträchtliches<br />
Defizit erbracht. Man musste jedoch angesichts<br />
der erstmaligen gewaltigen Kosten<br />
mit einem solchen Ergebnis rechnen. Die<br />
zukünftigen Rennen von Montreux werden<br />
jedoch voraussichtlich ganz andere finanzielle<br />
Resultate zeitigen, da dann verschiedene<br />
einmalige Aufwendungen nicht mehr notwendig<br />
sind. In einer kürzlich stattgefundenen<br />
Sitzung des Zentralkomitees des Grand Prix<br />
legte der Präsident der finanziellen Kommission<br />
eine provisorische Abrechnung vor.<br />
Die Einnahmen überschreiten um ein geringes<br />
den Betrag von 100 000 Fr., während sich<br />
die Ausgaben auf 150000 Fr. beziffern. Man<br />
beschloss, vorläufig nur die Hälfte des Garantiefonds<br />
zur Tilgung des Defizites zu verwenden<br />
und für den Rest eine vorläufige<br />
Anleihe zu machen, bis auch noch das finanzielle<br />
Ergebnis des Bergrennens Montreux—<br />
Caux, des Schweiz. Trachtenfestes und der<br />
Lotterie «Pro Montreux» bekannt sind.<br />
Ein Rundstreckenrennen in Genf? Die<br />
Stadtrundstreckenrennen werden immer<br />
mehr zur grossen Mode. Wie wir erfahren,<br />
trägt sich auch die Sektion Genf des A. C. S.<br />
mit der Organisation eines Genfer Stadtrundstreckenrennens<br />
für das Jahr 1935, das<br />
u. a. über den Wilson- und den Montblancquai<br />
führen würde.<br />
Liste der Klassenrekorde<br />
Hugs Befinden. Wie wir erfahren, hat sich<br />
im Befinden des jungen Rennfahrers Hug,<br />
der beim Training zum Bergrennen Develiervon<br />
Develier - Les Rangiere.<br />
Klasse Fahrer Marke Jahr Zelt<br />
Tourenwagen:<br />
750 cc Farine (D.K.W.) <strong>1934</strong> 7.59,0<br />
1100 cc. «Julon» (Ford) <strong>1934</strong> 7.13,8<br />
1500 cc. Keller (Alfa Romeo) 1930 6.14,6<br />
2000 cc. Kautz (A.C.) <strong>1934</strong> 5.12,2<br />
3000 cc. Le Roy (Voisin) 1932 5.02,6<br />
5000 ec. Gobelin (Chrysler) <strong>1934</strong> 4.59,0<br />
8000 cc. Zwimpfer (Chrysler) 1034 4.37,4<br />
Sportwagen:<br />
750 cc. Zahnd (Austin) 1932 6.45,0<br />
1100 cc. Wustrow (M. G.) <strong>1934</strong> 5.18,6<br />
1500 cc. Hummel (Amilcar) <strong>1934</strong> 5.05,2<br />
2000 cc. Kundig (Bugatti) 1932 4.56,6<br />
3000 cc. Karrer (Bugatti) 1932 4.16,4<br />
5000 cc. Stuber (Alfa Romeo) <strong>1934</strong> 3.50,8<br />
8000 cc. Hahn (Mercedes) <strong>1934</strong> 4.28,4<br />
Rennwagen:<br />
750 oc. Hirschy (D.K.W.) <strong>1934</strong> 5.35,4<br />
1100 cc, Kessler (Amilcar) 1932 4.36,4<br />
1500 cc. Constantinowitz (Bugatti) 1932 4.47.8<br />
2000 cc. Stuber (Bugatti) 1930 4.34,0<br />
3000 cc. Stuber (Bugatfi) 1932 4.06,6<br />
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Strassen und Volkswirtschaft<br />
Fortsetzung von Seite 2.<br />
Das klingt vielleicht banal, entspricht aber<br />
der Wahrheit; und ein Mittel, aus diesem,<br />
sagen wir «glücklichen» Zustand der Natur<br />
diesen Nutzen zu ziehen, besteht eben darin,<br />
unser Strassennetz und namentlich unser<br />
Alpenstrassennetz<br />
den Bedürfnissen des modernen Verkehrs anzupassen,<br />
und zwar so rasch wie möglich,<br />
d.h. ehe der Strassenreisendenstrom auf andere<br />
Kanäle abgeleitet worden ist. Dann ist<br />
es zu spät. Und unsere Nachbarstaaten, nicht<br />
nur Italien, sondern auch Frankreich und<br />
Oesterreich machen alle Anstrengungen dazu.<br />
Die Alpenstrassen-Initiative ist daher zu<br />
begrüssen und in vollem Umfang zu unterstützen.<br />
Dass in unserem Volk allgemein das<br />
Gefühl verbreitet ist, es müsse da ein Mehreres<br />
geschehen, das beweisen die 150,000<br />
Unterschriften, welche an und für sich für<br />
ein Initiativbegehren schon eine sehr hohe<br />
Zahl bedeuten, welche Zahl aber in Wirklichkeit<br />
noch viel bedeutender ist, da ihr grosse<br />
Massen NichtUnterzeichner noch sympathisierend<br />
zur Seite stehen.<br />
Damit möchte ich nun keineswegs sagen,<br />
dass in der Schweiz im Ausbau der Strassen<br />
noch nichts oder nur Unvollständiges geleistet<br />
worden wäre. Dieser Vorwurf wird<br />
oft mündlich und schriftlich erhoben. Zahlen<br />
sprechen auch hier. — Rund 220 Mill. Fr.<br />
haben unsere Kantone im Verlauf der von<br />
der Statistik erfassten letzten sieben Jahre<br />
für Strassenbauten, Strassenkorrektionen,<br />
neue Fahrbahnbeläge ausgegeben; eine Summe,<br />
die sich ruhig auch vor der Oeffentlichkeit<br />
sehen lassen darf. Was vielleicht dabei<br />
fehlt, das ist eine gewisse Einheitlichkeit in<br />
der Durchführung dieses Ausbauprogramms,<br />
hervorgegangen aus dem Umstand, dass<br />
nicht alle Kantone finanziell gleich stark<br />
sind, im Verhältnis der Ansprüche nicht über<br />
die prozentual gleich nötigen Mittel verfügen,<br />
dass vielmehr gerade unsere Bergkantone<br />
mit ausgedehnten Strassennetzen<br />
steuerschwach sind, weil die Einnahmen aus<br />
den Industrien fehlen.<br />
Es liegt daher ein Kern der Wahrheit darin,<br />
wenn der fremde Automobilist findet,<br />
unsere Strassen seien einem stetigen Gütewechsel<br />
unterworfen. Verärgert, wie er dann<br />
vielleicht ist, fühlt er sich veranlasst,<br />
das ganze Strassennetz verantwortlich zu<br />
hin, vielleicht für eine ganz kurze<br />
Strecke, auf welcher er gezwungen war, beiten, namentlich die Belagsarbeiten, auf die<br />
etwas Staub zu schlucken. Es gilt eben auch gute, warme Jahreszeit zu verlegen; es ist<br />
hier das Sprichwort: «Kleine Ursachen, aber ebenso gewiss, dass namentlich unsere<br />
grosse Wirkung» — und damit werden wir Hilfsindustrie, wie Steinbruchbetriebe, Schotrechnen<br />
müssen. Ein Strassennetz ist schnei- terwerke, Sand- und Pflastersteinlieferanten,<br />
ler diskreditiert als nach modernen Qrund- den ganzen Winter über eine grössere Zahl<br />
Sätzen ausgebaut.<br />
von Arbeitern beschäftigen können, ganz ab-<br />
Auf eine Vereinheitlichung der Ausbau- gesehen davon, dass es möglich ist, Unterprogramme<br />
wird aber hingearbeitet werden bauarbeiten auszuführen noch bis in den spämüssen,<br />
und es ist daher auch zu hoffen und ten Spätherbst hinein,<br />
anzunehmen, dass auch die Alpenstrassen- Auch aus diesem Grunde ist zu erwarten,<br />
Initiative bei unseren höchsten Behörden vol- dass unsere oberste Landesbehörde, trotz<br />
les Verständnis finden werde.<br />
dem lückenhaften Gutachten Grimm/Roth-<br />
Die 150 000 Unterzeichner des Initiativ- P let z. den Ausbaubestrebungen unserer Landbegehrens<br />
und mit ihnen grössere Massen strassennetze und derjenigen unserer Alpenstimmfähiger<br />
Bürger könnten eine andere strassen volles Verständnis entgegenbringen<br />
dass<br />
die<br />
anze WeIt uns<br />
Einstellung nicht verstehen.<br />
werde.<br />
Es ist daher auch bedauerlich und für den Es ist Ja eine grosse Aufgabe, an welche<br />
Nichteingeweihten nicht recht verständlich, das gütige Geschick die Strassenbauer gedass<br />
sich gerade über diesen Punkt die vom<br />
st e"* hat; vergessen wir nicht, dass schon<br />
eidg. Volkswirtschaftsdepartement eingesetz- dje Römer J " der strass e ein e hochkulturelle<br />
ten Gutachter Grimm und Rothpletz In Tat erblickt haben; vergessen wir nicht, dass<br />
Sachen der Krisenbekämpfung in ihrem wir heute wieder vor einer ähnlichen Aufschriftlich<br />
eingereichten Gutachten vollstän- g abe s tehen .<br />
2<br />
dig ausschweigen. Der Strassenbau wird Strassenbauer nach unseren Taten beurteilen<br />
darin überhaupt als<br />
wird ! dass wlr alIe vom letzten<br />
- Wegknecht<br />
bis zum leitenden Oberingenieur, vom kleinquantltS<br />
negllgeable<br />
sten Materiallieferanten bis zum grössten<br />
behandelt, obwohl allgemein bekannt ist, dass Unternehmer, uns bewusst sein müssen und<br />
sich wenig Arbeiten so gut wie Strassen- bewusst sein dürfen, kulturelle Mitarbeiter<br />
bauten zur Ausführung als Notstandsarbeiten zu sein an einem grossen, an einem giganeignen,<br />
tischen Werk, von dem auch, wie wir hoffen<br />
Einmal liegt es in der Natur der Sache, wollen, unsere Nachkommen mit Bewundedass<br />
auf diesem Gebiet die Maschine nur zu rung sprechen sollen. Suchen wir uns zu<br />
einem geringen Teil die Handarbeit hat zu konzentrieren auf unsere Aufgabe, auf unser<br />
verdrängen vermögen; der Strassenbau kann Ziel, unser Land mit einem modernen, allen<br />
also noch einen grösseren Teil von Arbeits- Anforderungen des Verkehrs gerecht werdenlosen<br />
beschäftigen, ausserdem brauchen viele den Strassennetzes auszustatten, und an die-<br />
Hilfskräfte nicht gelernte Arbeiter zu sein; ser Aufgabe soll auch unser Stand, unser<br />
das ermöglicht die Uebernahme von stellen- Standesbewusstsein wachsen, damit wir<br />
losen Arbeitern auch aus anderen Berufen, immer mehr das Vertrauen unseres Volkes<br />
Alle benötigten Konstruktionsmaterialien, bis und unserer Behörden verdienen, damit wir<br />
dieser Apparate erheblich erleichtert wird.<br />
Wer z. B. nach Italien fährt, muss die unangenehme<br />
Konstatierung machen, dass die<br />
Abfertigung mit den gewöhnlichen Zölldokumenten<br />
des Wagens nicht möglich ist, so<br />
dass man veranlasst wird, zum zeitraubenden<br />
Ausbau der Radioapparate zu schreiten.<br />
Es sollte möglich sein, dass diese eingebauten<br />
Radioapparate in gleicher Weise in das<br />
Triptyk resp. Grenapassierscheinheft des<br />
Wagens miteinbezogen werden können, wie<br />
dies z. B. mit der übrigen Wagenzubehör<br />
wie Stoßstangen, Koffer, Ersatzräder, Felgen<br />
möglich ist.<br />
V<br />
Die eidgen. Oberzolldirektion nimmt zu dieser<br />
Mitarb&itereinsendung folgendermassen Stellung:<br />
«Vermutlich beziehen sich obige Ausführungen<br />
auf die italienische Zollabfertigung<br />
der in Automobile eingebauten Radioapparate.<br />
Es ist uns nicht bekannt, wie letztere von<br />
seiten Italiens bei der Einfuhr im Automobil-<br />
Touristenverkehr zollamtlich behandelt werden.<br />
Was die schweizerische Zollabfertigun*<br />
anbelangt, so bemerken wir, dass die Radioapparate,<br />
obwohl sie zur Zeit grundsätzlich<br />
zur Einfuhr kontingentiert sind, im Automobil-Touristenverkehr<br />
ohne besondere Einfuhrbewilligung<br />
und ohne Erhebung des Ueberzolles<br />
zugelassen werden, sofern die vorübergehende<br />
Einfuhr gegen Vorlage eines<br />
besondern Triptyks des Touring-Clubs der<br />
Schweiz erfolgt, oder wenn sie auf den Automobil<br />
- Tribtyks des Automobil - Clubs der<br />
Schweiz besonders erwähnt sind. Dabei bleibt<br />
es sich gleich, ob die betreffenden Apparate<br />
eingebaut sind oder nicht.<br />
Radioapparate, eingebaut oder nicht, für<br />
welche die vorübergehend die Schweiz aufsuchenden<br />
Touristen oder Kurgäste kein<br />
Triptyk des T. C. S. vorzuweisen in der<br />
Lage sind oder welche auf den Triptyks des<br />
A. C. S. nicht besonders erwähnt sind, werden<br />
gegen Sicherstellung des Normalzolles<br />
auf einen geringen Prozentsatz, sind einhel- aber auch das Recht bekommen, in diesen<br />
mischen Ursprungs; die Materialaufberei- Fragen ein gewichtiges Wort mitzusprechen,<br />
tungsindustrie trägt daher durchaus natio- Bedenken wir und prägen wir uns es mit Freipass abgefertigt; auch in diesen Fällen<br />
braucht keine besondere Einfuhrbewilli-<br />
nalen Charakter. Also fügt sich auch, volks- | mmer w j e d e r ein, das Wort:<br />
wirtschaftlich gesprochen, die Strassenbaute « Das beste Wahrzeichen für die Kultur gung vorgewiesen zu werden. Die Dempntierung<br />
der eingebauten Apparate wird hier-<br />
vollständig in den Gedanken der<br />
eines Volkes ist die Strasse; der Reichtum<br />
nationalen Arbeitsbeschaffung an Strassen ist das beste Mass des erreichten bei nicht verlangt, sondern das Gewicht,<br />
ein.<br />
Grades der Kultur.»<br />
welches als Grundlage für die Berechnung<br />
Man behaupte nicht, es handle sich hier *_»_•» » .. der Zollhinterlage dient, wird schätzungsweise<br />
angenommen.<br />
um eine ausgesprochene Saisonarbeit, die SfllWeiZeriSOie KllIlflSQiail<br />
notgedrungen auf einige Sommermonate zu- w^mmam^immimaK^^mmmmmmam^mmmammmi Die Zollabfertigung von Radioapparaten<br />
sammengedrängt werden müsse und im Win- Zollabfertigung Ton Radioapparaten. Nachter<br />
doch nicht mithelfe, das Heer 4er dem der Einbau von Radioapparaten in Au-<br />
Arbeitslosen zu vermindern.<br />
tos immer grössere Fortschritte macht, ist<br />
Gewiss sind wir gezwungen, gewisse Ar- es unbedingt nötig, dass die Zollabfertigung<br />
gegen Vorlage eines Grenzpassierscheinheftes<br />
(Carnet de passages en douanes) ist nicht<br />
statthaft; in diesen Fällen hat Freipassabfertisrung<br />
zu erfolgen.»<br />
bietet Ihnen mehr, als Sie von einem Industrietraktor<br />
verlangen I Dieser durch seine hervorragenden<br />
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2. Geschlossene Zweiplätzer-Karosserie in Stromlinienführung.<br />
3. Differentialsperrung. 4. Vorderrad-Schwingachse.5. Seilwinde<br />
und Antrieb für stationäre Maschinen, mit 4 Uebersetzungen.<br />
Technische Daten:<br />
Leergewicht: 3% T<br />
Belastung der Hinterräder:<br />
4 Tonnen<br />
4 Zylinder Motor 17/50 PS<br />
Zündung: Batterie<br />
Petrolvergaser<br />
Fussbremse: Hinterrad-Innenbackenbremse<br />
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8 AUTOMOBIL-REVUE 1931- NO 59<br />
Aus dem Bilderkch des<br />
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V. 1. n. r. 7 Die Ruhe vor dem Sturm. G. Moll<br />
und T. Nuvolari lassen sich auch unmittelbar vor<br />
dem Start nicht aus dem Gleichgewicht bringen<br />
und warten geduldig auf die Anordnungen des<br />
Starters. l_ Chlron in «Zivil». Hier sehen wir den<br />
französischen Favoriten mit Photoapparat ausgerüstet<br />
bei der Wagenabnahme.<br />
V. 1. n. r.: Eine schwierige Operation. Dem bei<br />
der Auto-Union tätigen Ersatzfahrer Kohlrausch<br />
ist beim Training etwas ins Auge geflogen. Unter<br />
kundiger Assistenz wird nun der Patient behandelt.<br />
Der Philosoph. L. Fagioli erwies sich im Rennen<br />
als ein echt südländischer Draufgänger. In<br />
den Trainingspausen aber bewahrt er philosophischen<br />
Gleichmut Die Sachverständigen. Die Damen<br />
der Rennfahrer verfolgen mit Eifer und Sachkenntnis<br />
die Passage der einzelnen Konkurrenten.<br />
Links die Gemahlin von Momberger, recht* daneben<br />
Frau Stuck, die nicht nur eine tüchtige Helferin<br />
ihres Hans ist, sondern auch aJa Journalistin<br />
einen guten Ruf besitzt und in dieser Eigenschaft<br />
auch unseren Lesern bekannt ist.<br />
v 1. n. r. • Der 2,9-Liter-Alfa-Romeo Im «N£gllg£».<br />
Bei abgenommener Motorhaube liegt fast die ganze<br />
Motor- und Uebertragungsanlage frei zugänglich da<br />
Der Kriegsrat. Stuck erhält hier vor dem Rennen<br />
die letzten Ratschläge und Anweisungen seiner<br />
Rennleitung. Links vom Wagen der Konstrukteur<br />
der Maschine Dr. ing. Porsche, rechts im Vordergrund<br />
der Rennchef Ing. WaJb.<br />
Der Rennstall. Die vier Maschinen der Auto-TJnion<br />
sind hier fahrbereit. Drei davon werden in der<br />
nächsten Minute an den Start geschoben (im mittleren<br />
Wagen sitzt bereits Stuck), die vierte bleibt<br />
als Reserve zurück. Im Hintergrund einer der<br />
mächtigen Transport- und Werkstattwagen der<br />
Fabrik.<br />
Der Halt an der Boxe.<br />
Dieser interessante<br />
Scbnappschuss zeigt Stuck<br />
an der Boxe. Während er<br />
die kleine Schutzscheibe<br />
abwischt, sind zwei Helfer<br />
mit dem Pneuwecbsel<br />
beschäftigt. Ein dritter<br />
hat den Fülltrichter eingesteckt<br />
und holt eben an<br />
der Boxe eine Kanne mit<br />
Brennstoff.<br />
Der Grosse Preis<br />
von Vichy<br />
Links: Dw Sieger. Graf Trossi lorbeergesehmückt nach seiner erfolgreich beendeten Fahrt. — Unten links: Der Star! zum<br />
Grossen Preise. Trossi (Nr. i) liegt hier bereits an der Spitze — Rechts: Mitten im Kampf. In Führuns liegt Trossi, uefolgt<br />
von Straight, der sein schärfster Gegner war und sich nicht abschütteln liess.<br />
fM&mmms
N 1 59<br />
II. Blatt<br />
BERN, 20. Juli <strong>1934</strong><br />
No 59<br />
II. Blatt<br />
BERN, 20. Juli <strong>1934</strong><br />
dsdhau<br />
Ein Henriod-Schnellgang-Vorgelege. Wir<br />
haben schon mehrmals auf die Getriebekonstruktionen<br />
des im Ausland lebenden Schweizers<br />
C. E. Henriod, eines der Pioniere des<br />
Automaobilbaues, hingewiesen. Seitdem sich<br />
Henriod von der Automobilfabrikation zurückgezogen<br />
hat, verlegte er seine ganze<br />
Arbeitskraft auf die Entwicklung eines Getriebes,<br />
bei dem womöglich das zum Einschalten<br />
eines neuen Ganges nötige Bedienungsmanöver<br />
auf die Betätigung von nur<br />
zwei Druckknöpfen reduziert werden sollte.<br />
Vor ungefähr Jahresfrist beschrieben wir<br />
einen Henriod-Automaten, durch dessen Anwendung<br />
das erstrebte Ziel bereits verwirklicht<br />
war. Die Gangschaltung konnte bei diesem<br />
Getriebe, dessen Konstruktion inzwischen<br />
bis zur Fabrikationsreife vervollständigt<br />
wurde und dessen serienmässiger Einbau<br />
nun von mehreren Autofirmen geprüft<br />
wird, ohne Anwendung irgend eines Pedals<br />
oder Hebels vorgenommen werden, indem<br />
man lediglich einen von zwei Druckknöpfen<br />
betätigt. Einer der Druckknöpfe dient dabei<br />
zum Aufwärtsschalten, der andere zum Abwärtsschalten.<br />
Nach ähnlichen Prinzipien hat jetzt Henriod<br />
noch ein Schnellgang-Vorgelege gebaut,<br />
das im folgenden erstmalig beschrieben<br />
wird. Das Vorgelege lässt sich hinter jedem<br />
gewöhnlichen Wechselgetriebe einbauen und<br />
erhöht damit dessen Gangzahl auf das Doppelte.<br />
Die Gesamtübersetzungen werden im<br />
Verhältnis von 1 :1,35 verändert. Ein- und<br />
Ausschalten der Schnellgangübersetzung geschehen<br />
wiederum auf einfachste Weise<br />
durch Betätigen eines Druckknopfes, ohne<br />
dass dabei auf die Motortourenzahl irgendwie<br />
Rücksicht genommen zu werden<br />
braucht. Fährt der Wagen im direkten<br />
Gang, so lässt ein Betätigen des Druckknopfes<br />
das Schnellganggetriebe zuerst leerlaufen.<br />
Das Vorgelege ergibt damit also gleichzeitig<br />
Freilaufwirkung. Erst das nochmalige<br />
kurze Betätigen das Druckknopfes lässt den<br />
Schnellgang in Wirkung treten.<br />
Aus den beistehenden Skizzen geht der<br />
kompakte Aufbau des Vorgeleges deutlich i<br />
Verschiedene Ansichten des neuen Schnellgang-<br />
Vorgelege«. Oben das TaWeau auf dem Instrumentenbrett,<br />
von wo aue durch Betätigen eines Druckknopfes<br />
wahlweise der direkte Gang (P), Freilauf<br />
(L) oder Schnellgang (S) zur Wirkung gebracht<br />
werden kann.<br />
hervor. Die Sekundärwelle des gewöhnlichen<br />
Wechselgetriebes trägt an ihrem Ende<br />
den Zahnkranz 3. Mit seiner Innenverzahnung<br />
steht dieser Zahnkranz über dem<br />
Zahnkranz 5 mit dem Ritzel 4 in Verbindung,<br />
an dessen Achse die Kardanwelle angeschlossen<br />
ist. Denkt man sich den Zahnkranz<br />
5 in seiner dargestellten Lage festgehalten,<br />
aber drehbar, so muss die Rotation<br />
des Zahnkranzes 3 eine beschleunigte Rotation<br />
des Ritzels 4 zur Folge haben, womit<br />
die gewünschte Uebersetzung ins Schnelle<br />
verwirklicht ist. Verbindet man anderseits<br />
den Zahnkranz 3 direkt mit dem Ritzel 4,<br />
so findet eine direkte Uebertragung der<br />
Drehbewegung statt.<br />
Schliesslich besteht die Möglichkeit, den<br />
exzentrisch gelagerten Zahnkranz 5 mit<br />
samt seiner Lagerung um das Ritzel 4 herum<br />
rotieren zu lassen. In diesem Fall muss<br />
jede Kraftübertragung unterbleiben, das Vorgelege<br />
ergibt Freilaufwirkung.<br />
"• Konstruktiv ergibt sich der erste Zustand<br />
•j- die Uebertragung ins Schnelle — daraus,<br />
däss ein durch die Feder 7' zusammengezogenes<br />
Bremsband die Trommel 6 abbremst,<br />
die mit der exzentrischen Lagerung 6 des<br />
Zahnkranzes 5 ein Stück bildet. Der zweite<br />
Zustand — Freilauf — ergibt sich dann.<br />
wenn man durch Auseinanderspreizen dieses<br />
Bremsbandes 7 die Trommel 6 wieder löst.<br />
Der dritte Zustand — die direkte Uebertragung<br />
— tritt ein, wenn die Trommel 9 (siehe<br />
Fig. 1) nach links verschoben wird, so dass<br />
die ausfahrenden Keile 9' eine Ausdehnung<br />
des mit Vorspannung eingebauten Bremsbandes<br />
8 ermöglichen. Dieses Bremsband verkuppelt<br />
sich nun seinerseits mit der Trommel<br />
6, so dass, da es durch den Bolzen 8'<br />
mit dem Zahnkranz 3 verbunden ist, der<br />
ganze Mechanismus blockiert wird.<br />
Die Spreizung des Bremsbandes 7 entgegen<br />
der Wirkung der Zugfeder 7' geschieht<br />
durch den Hebel 10'. Auf derselben Hebelachse,<br />
die durch ein elektrisches Relais gesteuert<br />
wird, sitzt der Hebel 10, durch welchen<br />
die Seitenverschiebungen der Trommel<br />
9 zustande kommen. s<br />
Um die Abnützung des Mechanismus nach<br />
Möglichkeit zu verringern, eine besondere<br />
Schmierwartung zu erübrigen und um ein,<br />
sanftes Eingreifen der Kupplungen zu gewährleisten,<br />
ist das ganze Vorgelege an das<br />
Druckschmiersystem des Motors angeschlossen.<br />
Das unter Druck stehende Oel tritt bei<br />
17 ein und gelangt durch eine Nut in der äusseren<br />
Stirnwand des Getriebes in die Oelkanäle<br />
12. Nachdem es von hier aus die<br />
Zahnräder, die Bremsbänder und alle Lagersteilen<br />
gründlich geschmiert hat, tropft es'<br />
in den Gehäuseunterteil ab, von wo es<br />
durch die Leitung 18 wieder in den Motor,<br />
zurückgesaugt wird.<br />
Wie man uns versichert, haben ausgedehnte<br />
Versuche ergeben, dass sowohl das<br />
Vorgelege als Ganzes wie auch seine Einzelorgane<br />
allen Anforderungen mit grösster<br />
Leichtigkeit zu genügen vermögen. Wie aus<br />
Figur 2 ersichtlich, ist der Zahnkranz 5 direkt<br />
auf den aus nitriertem Stahl bestehenden<br />
sichelförmigen «Teilen 6 gelagert, da es<br />
sich herausgestellt hat, dass dadurch weder<br />
die Reibung noch die Abnützung grösser<br />
ausfallen als bei Lagerung des Zahnkranzes<br />
in Rollen- oder Kugellagern. Eine übermässige<br />
Abnützung der Bremsbänder andererseits<br />
wird zum Teil durch die gute Schmierung,<br />
zum Teil durch die geringen abzubremsenden<br />
Kräfte vermieden. —y—<br />
I<br />
werk<br />
Obenschmierung oder nicht?<br />
Unter Obenschmierung versteht man die<br />
Schmierung der oberen Teile der Kolbenlaufbahn,<br />
die dadurch zustande kommt, dass man<br />
dem Benzin ein Quantum Obenschmieröl beimischt.<br />
Beim Ansaughub des Kolbens gelangt<br />
zugleich mit dem Brennstoffgemisch dieses<br />
Obenschmieröl in die Explosionskammer,<br />
schlägt sich an den Seitenwänden nieder und<br />
schmiert dort, wo der Kolben sonst trocken<br />
läuft. Fast alle Fabrikanten von Obenschmierölen<br />
behaupten von ihrem Produkt, dass dasselbe<br />
der Verbrenniingshitze widerstehe; vielleicht<br />
glauben sie das sogar selber, wahr ist<br />
es aber nicht. Es gibt kein Oel, das in der<br />
Explosionshitze von zirka 1500° nicht verbrennt.<br />
Ist es aber ein gutes Obenschmieröl,<br />
so hinterlässt es dabei keine Rückstände; ist<br />
es ein schlechtes Oel, so ij^t es Ursache zu vermehrter<br />
Kohlebildung im Zylinder. Darum ist<br />
die Verwendung von Obenschmierölen zum<br />
Einfahren neuer Wagen zwar unbestritten, im<br />
Dauerbetrieb aber wird manchmal davon abgeraten.<br />
Was ist nun richtig?<br />
Genau durchgeführte, wissenschaftliche<br />
Versuche haben bewiesen, dass die Hauptabnützung<br />
von Kolben und Zylinder nicht im<br />
Dauerbetrieb des Motors, sondern beim Anlassen<br />
entsteht. In den Sekunden, die zwischen<br />
Anspringen des Motors und Eintreten<br />
der Oelschmierung vergehen, läuft das Trieb-<br />
trocken. Darum wird z. B. ein Stadtreisender,<br />
der seinen Motor täglich sehr oft<br />
abstellt, und wieder in Gang setzt, eine viel<br />
grössere Abnützung konstatieren, als derjenige,<br />
der ununterbrochen lange Strecken<br />
fährt. Im Winter ist die Abnützung noch bedeutend<br />
grösser als im Sommer, weil das<br />
durch die Kälte erstarrte Oel nur langsam<br />
fliesst und die Schmierung darum noch später<br />
einsetzt. Darum sollte im Winter jeder Automobilist<br />
unbedingt, im Sommer wenigstens<br />
derjenige stets Obenschmieröl verwenden, der<br />
öfters kurze Strecken fährt. Um aber der<br />
drohenden Verrussung vorzubeugen, sollte<br />
man nur ein anerkannt hochwertiges Obenschmieröl<br />
guter Marke gebrauchen. Ein solches<br />
gutes Obenschmieröl verlängert die Lebensdauer<br />
Ihres Motors erheblich, d. h. das<br />
Ausschleifen der Zylinder und Einsetzen<br />
neuer Kolben wird erst nach Zehntausenden<br />
von Kilometer später nötig als sonst. Das für<br />
Ihren Motor geeignete gute Obenschmieröl erhalten<br />
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10 AUTOMOBIL-REVUE <strong>1934</strong> - N» 59<br />
Mensch und Auto.<br />
Es wird vielleicht manche Leser überraschen,<br />
wenn man behauptet, dass zwischen<br />
dem menschlichen Organismus und dem maschinellen<br />
Gefüge eines Automobils zahlreiche<br />
Analogien bestehen. Und dennoch ist dem<br />
so, mag auch, wie gesagt, auf den ersten<br />
Blick der Vergleich merkwürdig anmuten.<br />
In der Pariser Sorbonne hat kürzlich<br />
Dr. Chauvois über dieses Thema im Rahmen<br />
eines Vortrages gesprochen, der nicht nur<br />
im Plauderton, sondern auch wissenschaftlich<br />
gehalten war. Man muss sich vorerst<br />
daran erinnern, dass sowohl der menschliche<br />
Organismus wie auch das mechanische Gefüge<br />
eines Automobils bewegungsfähig sind<br />
und durch zugeführte Nahrungs- bzw. Kraftstoffe<br />
versorgt werden. Hier sind also schon<br />
die ersten Ansätze zur Analogie gegeben.<br />
Natürlich ist zur Erkenntnis und zur Aufzeigung<br />
dieser Analogien die genaue Beherrschung<br />
beider Vergleichsteile notwendig.<br />
Dr. Chauvois erwies sich in seinem Vortrag<br />
als guter Führer durch das gewählte Gebiet,<br />
und es wird versichert, dass die Zuhörerschaft,<br />
die sowohl markante Persönlichkeiten<br />
der medizinischen Wissenschaft wie auch<br />
Vertreter der Technik vereinigte, den Ausführungen<br />
des Sprechers mit grossem Interesse<br />
folgte.<br />
An Hand eines Films gelang es Dr. Chauvois,<br />
seine Darlegungen leicht verständlich<br />
zu bringen und so die beiden Fachgruppen,<br />
Aerzte wie Techniker, für seine Theorie zu<br />
interessieren. Der Stoff war Dr. Chauvois<br />
sehr vertraut, nicht nur, weil er sich gründlich<br />
damit beschäftigt hatte, sondern auch,<br />
weil er schon vor einiger Zeit vor einem<br />
kleineren Kreis, dem unter anderen auch<br />
Präsident Doumer angehörte, darüber zu<br />
sprechen Gelegenheit nahm.<br />
Die Punkte, die zu einem Vergleich zwischen<br />
dem menschlichen Organismus und<br />
dem Automobil einladen, sind zahlreicher, als<br />
man glauben möchte. Was gibt dem Motor<br />
den Kraftimpuls? Der Brennstoff. Was gibt<br />
dem menschlichen Körper Kraft? Die Nahrungsmittel.<br />
Wenn wir Benzin in den Tank<br />
unseres Autos füllen, so machen wir analog<br />
das gleiche wie bei der Nahrungsaufnahme<br />
unseres Magens. Der Brennstoff wird durch<br />
ein Filter durchfliessen gelassen, damit Unreinheiten,<br />
d. h. unverdauliche Bestandteile,<br />
zurückgehalten werden. Machen nicht unsere<br />
Gedärme ähnliches? Der gefilterte Brennstoff<br />
gelangt zum Vergaser; die zur Ernährung<br />
wichtigen Bestandteile werden durch<br />
Plötzliches Stillstehen<br />
des Motors<br />
3<br />
Aussetzen des<br />
Motor<br />
Allmähliches Versagen<br />
des Motors<br />
Der «Stammbaum» der häufigsten Motorstörungen.<br />
(siehe die Legende rechts.)<br />
die Adern und Blutbahnen vom Körper absorbiert,<br />
das Unbrauchbare ausgeschieden.<br />
Der Brennstoff rinnt durch die Düse und<br />
mischt sich hierauf mit jenem Luftquantum,<br />
das zur Verpuffung notwendig erscheint. Das<br />
frische Blut, das durch blutbildende Nahrungsstoffe<br />
gebildet wird, kommt in die<br />
rechte Herzhälfte und von da weiter in die<br />
Lungen, wo es durch Sauerstoff gereinigt<br />
wird.<br />
Mittels der Ventile wird das Luft-Brennstoff-Gemisch<br />
den einzelnen Zylindern des<br />
Motors zugeteilt. Von der linken Herzhälfte,<br />
der Aorta und den arteriellen Blutbahnen<br />
aus erfolgt die Zuteilung des Blutes bis zu<br />
den einzelnen Zellen im Körper, die mit zahllosen<br />
Zylindern, die den Muskeln Kraft geben,<br />
verglichen werden können.<br />
Im Zylinder bringt der elektrische- Funks<br />
das Gemisch zur Entflammung, das durch<br />
die Explosion auf den Kolben und weitetauf<br />
die Kurbelwelle wirkt. In ganz ähnlicher<br />
Weise werden die Nervenzellen mit Nahrung<br />
versorgt und lösen dann durch den motorischen<br />
Teil die Muskelkraft aus.<br />
Die Rückstände der Verbrennung (Kohlensäure<br />
usw.) werden durch das Auspuffventil<br />
In den Auspufftopf bzw. ins Freie geleitet.<br />
Im menschlichen Körper gelangen diese<br />
«Rückstände» nicht nur durch einen Weg,<br />
sondern durch mehrere Wege zur Ableitung;<br />
so z.B. durch die Lungen, Nieren, durch den<br />
Schweiss, durch Tränen, Verdunstung. Der<br />
Kreislauf ist aber der nämliche: Nahrungsaufnahme,<br />
Verwertung der in. kleinste Teile<br />
aufgelösten Bestandteile und Ausscheidung<br />
der unbrauchbaren Teile und Unreinheiten.<br />
Die hier wiedergegebenen Beispiele veranschaulichen<br />
gut die wichtigeren Punkte, auf<br />
die sich die Vergleiche beziehen. Die Analogien<br />
zwischen den beiden Organismen, dem<br />
menschlichen einerseits und dem maschinellen<br />
anderseits, eröffnen aber noch zahlreiche<br />
andere Ausblicke; sie können geradezu das<br />
Studium der Physiologie anregen.<br />
Der «Stammbaum» der häufigsten MotorstSrungen.<br />
i = Haupt-Zündkabel herausgerutscht oder gebrochen;<br />
2 = Schlechter Batterieanschluss; 3 =<br />
Unterbrecherhammer steckengeblieben, Kondensatordefekt;<br />
4 = Zündkerze verrusst, Kabel abgefallen;<br />
5 = Gesprungener Kerzenisolator; 6 = Verschmutzter,<br />
schlecht eingestellter Verteiler; 7, 8 =<br />
Gebrochene oder lahme Ventilfeder, steckenbleibendes<br />
Ventil; 9 = Undichte Kolben oder Kolbenringe;<br />
10 = Tank leer; 11 = Filter oder Leitung verstopft;<br />
12 = verstopfte Düse, Luftdrossel geschlossen;<br />
13 = Pumpe defekt, Gasblasen in der Leitung,<br />
Leitung verstopft; 14 = Schmutz im Vergaser;<br />
15 = Saugrohr undicht angeschlossen.<br />
Eidg. Schützenfest, Freiburg<br />
20. Juli bis 6. August <strong>1934</strong><br />
SCHÖNE SCHIESSLINIE: 240 Scheiben auf 300 Meter, 26 Scheiben auf 60 Meter<br />
Sektionswettkampf: ca. 1500 Sektionen auf 300 Meter u. 175 Sektionen auf 50 Meter<br />
Unterkunft: 3000 Betten zur Verfügung • Geräumige Kantinen<br />
Festwirte: HH. LOthy, Jeanloz, Glaser und Tschan<br />
Donnerstag, 26. Juli: Offizieller Tag, grosser histor. Umzug<br />
Grosses Festspiel „HON PAYS"<br />
Verfasser: P. Bondallaz und J. Bovet.<br />
Musikalische Leitung: 0. Bovet<br />
Inszenierung von «I. Be>anger u. J. Bserlswyl. Dekoration u. Kostüme von A. Cingrla<br />
Solisten: Lucl e Corridori, Lina Falk, Ernst Bauer, Felix Lee f fei<br />
800 Mitwirkende Berufsorchester Elektronische Orgel<br />
Vorstellungen: 21.,22., 23., 25.,26.,29., 30.,31. Juli,2. u.5. Aug., um 21 Uhr<br />
Preise der Plätze: Fr. 10 , 7.—, 5 , 4.—, 3 und 2.—<br />
Vorbestellung der Billette: L.Von der Weid, Lausannengasse29, Freiburg, Tel.20, Postcheck Ila89<br />
R. Steinauer. Bahnhofstrasse 10, Freiburg, Tel. 952, Postcheck Ha 820<br />
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Motor<br />
34 Brems-P3<br />
8 Steuer-PS<br />
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Der bergfreudigste aller<br />
leichten Wagen<br />
Für den Fachmann Ist die fabelhafte Bergsteigfähigkeit<br />
des neuen BMW kein Rätsel. Gibt es doch kein<br />
Wagen dieser Klasse, welcher derart niedriges Eigen«<br />
gewicht (800 kg) mit derart hoher Motorlelsturg vereinigt.<br />
(34 Brems PS, 8 Steuer PS). Und dann noch<br />
das 4-Gang-Getriebe, die extra reichliche Gebirgs-<br />
Kühlung und das wunderbare Schmler-System machen<br />
ein Heisswerden ausgeschlossen. Die meisten der<br />
Schweizer-Alpenpässe werden im 3. Gang bewältigt,<br />
selbst mehrfach stärkere Wagen werden spielend<br />
überholt, darum sei auch Ihre nächste Wahl: BMW<br />
den König der Bergstrasse.<br />
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RO 59 -<strong>1934</strong><br />
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Reinigung von Aluminium. Verschmutzte<br />
Aluminiumteile am Motor oder an andern<br />
Teilen des Wagens lassen sich leicht reinigen,<br />
indem man dazu einen in Terpentinöl<br />
getränkten Lappen verwendet. Die Reinigung<br />
mit Terpentinöl gibt der Leichtmetalloberfläche<br />
ein schöneres Aussehen als diejenige<br />
mit Benzin oder Petroleum und schützt auch<br />
gegen ein rasches erneutes Verschmutzen.<br />
-ys.<br />
T«*dh<br />
Frage 9122. Wer liefert Pneus 33X5 mit Wlnler-StoIlenprofil?<br />
F. R. in R.<br />
Frage 9123. Kleinere Räder für Packard. Meine<br />
Sechszylinder Packard-Limoueine, Jahrgang 1925,<br />
hat Scheibenräder für die Pneudimension 23X6.00,<br />
bei einem Felgendurchmesser von 58,5 cm, einer<br />
mittleren Oeffnung von 165 mm und 5 Befestigungsechrauhen.<br />
Da der Wagen beständig in den Bergen<br />
gefahren wird, möchte ich ihn, um das Uebersetzungsverhältnis<br />
günstiger zu gestalten, mit kleineren<br />
Rädern versehen. Kann mir jemand einen<br />
iWagentyp nennen, der passende kleinere Räder hat<br />
oder wo könnten sonst noch kleinere Räder occasionsweise<br />
beschafft werden? S. G. in T.<br />
Frage 9124. Beseitigung von Säureflecken. Durch<br />
Unvorsichtigkeit Hess ich etwas Schwefelsäure aus<br />
der Batterie auf das Kurbelgehäuse meine« Motors<br />
abtropfen. Die Säure hat nun im Aluminium des<br />
Kurbelgehäuses hässliche grauschwarze Flecken<br />
eingefressen. Gibt es ein Mittel, um diese Flecken<br />
wieder zu beseitigen? B. G. in W.<br />
Antwort: Wenn die Flecken nicht ganz neu<br />
sind, lassen sie sich allein auf chemischem Weg<br />
nicht mehr zum Verschwinden bringen, da an den<br />
angegriffenen Stellen das Leichtmetall ja oberflächlich<br />
zerstört ist. Immer werden Sie einen befriedigenden<br />
Erfolg erzielen, wenn Sie die angegriffenen<br />
Stellen mit einer Lauge, z. B. Salmiak oder<br />
Soda, gründlich abwaschen, indem Sie dann die<br />
Lauge mit viel Wasser wegspülen und schliesslich<br />
mit einem Aluminium-Putzpulver polieren. -at-<br />
Frage 9125. Wirkungsweise des Neon-ZUndkerzenprüfers.<br />
Woran erkennt man mit Hilfe eines<br />
Neon-Zündkerzenprüfers, ob eine Zündkerze richtig,<br />
mangelhaft oder gar nicht funktioniert? Ich<br />
habe einen Reklame-Zündkerzenprüfer erhalten,<br />
kann aber damit bei verschiedenen Zündkerzen keinen<br />
grossen Unterschied feststellen. Einzig das<br />
Aufleuchten ist manchmal etwas verschieden hell.<br />
E. P. in B.<br />
Antwort: Bei der Prüfung von Zündkerzen<br />
mit einem Neon-Zündkerzenprüfer gebe man dem<br />
Motor vorerst nur soviel Gas, dass er gerade noch<br />
regelmässig langsam läuft. Hält man dann den<br />
Prüfer an die Mittelelektrode einer der gut funktionierenden<br />
Zündkerzen, so leuchtet er reeelmäs-<br />
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Frage 9127. Nachkochen der Akkumulatoren.<br />
Ich besitze eine Starterbatterie von zirka 90 Amperestunden<br />
Kapazität; die vor zwei Jahren neu<br />
war. Beim Nachladen ausserhalb des Wagens bemerkte<br />
ich seit letztem Winter, dass die Kapazität<br />
nachgelassen hatte und dass nach beendigter Ladung<br />
ein nicht endenwollendes starkes Geräusch,<br />
wie von grossen platzenden Blasen sich bemerkbar<br />
machte; ich glaubte, die positiven Platten seien sulfatiert<br />
und behandelte die Batterie längere Zeit mit<br />
schwachem Strom, schwacher Säure und Ruhepausen.<br />
Das letztere Verfahren habe ich schon öfters<br />
angewendet und in beinah« allen Fällen mit gutem<br />
Erfolg, diesmal jedoch nicht.<br />
Die Batterie wurde dann auseinandergenommen,<br />
wobei es sich zeigte, dass die positiven Platten<br />
gut erhalten waren und die normale braunschwarze<br />
Färbung aufwiesen; an den grauen negativen<br />
Platten war noch nichts Anormales zu sehen.<br />
Nach dem Zusammenbau und Einfüllen der vorgeschriebenen<br />
neuen Säure und Aufladen der Batterie<br />
zeigte sich die gleiche Erscheinung wie vorher.<br />
Wäre es denkbar, dass der Fehler an den negativen<br />
Platten liegt? R. K. in Z.<br />
Antwort: Ein «Nachkochen» der Akkumulatoren<br />
deutet gewöhnlich auf unreine Säure. Die<br />
metallischen Unreinigkeiten der Säure setzen sich<br />
dabei beim Laden auf die negativen Platten und<br />
verursachen beim Unterbrechen der Ladung das<br />
Nachkochen, wei) der Bleischwamm zu Bleisulfat<br />
unter Wasserstoffgas-Abscheidung wird. —at—<br />
können auch in bergigen Gegenden, infolge des besonders dafür<br />
gewählten und geräuschlosen Getriebes und der fabelhaften<br />
Strassenhaltung mit diesen Qualitätswagen gefahren werden.<br />
Obwohl sie schwebenden Motor, Schwingachsen, Hydr. Vierradbremsen<br />
usw. besitzen, kosten sie nur Fr. 4800 bis 6600.<br />
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sig hell auf. Unterbleibt das Aufleuchten, eo ist<br />
entweder kein Zündstrom vorhanden oder die<br />
Zündkerze ist so stark verrusst, dass der Zündstrom<br />
kurzgeschlossen ist. Leuchtet der Prüfer nur<br />
schwach auf, so ist der Elektrodenabstand der<br />
Zündkerze zu klein oder die Zündkerze teilweise<br />
verrusst. Flackerndes ungleichmässiges Aufleuchten<br />
des Prüfers deutet an, dass die Kerze nur zeitweise<br />
zündet, sei es, weil sie verschmutzt ist oder<br />
weil der Isolator einen Sprung aufweist. -at-<br />
Frage 9126. Berechnung des Zylinderinhaltes.<br />
Wie wird der Zylinderinhalt eines Motors berechnet?<br />
W. R. in A.<br />
Antwort: Die Berechnung erfolgt auf genau<br />
die gleiche Art, wie man auch in der Schule den<br />
Inhalt eines Zylinders berechnen lernt, also; Grundfläche<br />
des Zylinders multipliziert mit Höhe des<br />
Zylinders.<br />
Die Grundfläche wiederum wird wie eine Kreisfläche<br />
berechnet, und zwar ist<br />
F = i a . «• oder r 2 . 3,14<br />
r bedeutet dabei den Radius des Zylinders oder<br />
in unserem Fall die halbe Bohrung.<br />
Die « Höhe» des Zylinders ist in unserem Fall<br />
gleich dem Hub des Motors anzunehmen.<br />
Bezeichnen wir die Bohrung als d und den Hub<br />
al« s, so schreibt sich die Formel, die sich für unsere<br />
Zwecke am besten eignet:<br />
d d<br />
V = . .3,14.8<br />
2 2<br />
Wir erhalten dadurch den Inhalt eines Zylinders.<br />
Wünscht man den Inhalt eines beispielsweise<br />
sechszylindrigen Motors zu kennen, so ist das Ergebnis<br />
noch mit 6 zu multiplizieren.<br />
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Anfrage 427. Kostenvoranschlag. Am 19. September<br />
verunglückte ich mit meinem Wagen und<br />
der Zufall wollte es, dass im selben Augenblick<br />
der Akquisiteur einer Kaiosseriebauwerkstätte die<br />
Stelle passierte. Er empfahl sich für die Wiederinstandstellung<br />
meines Autos, mit der Versicherung,<br />
dass alles peinlichst genau ausgeführt werde,<br />
indem seine Werkstätte aufs modernste eingerichtet<br />
sei. Ich kannte die Firma weiter nicht,<br />
schenkte dem Mann jedoch Vertrauen und Hess<br />
den Wagen abschleppen. Weil ich selbst verletzt<br />
und übrigens erst bei dunkler Nacht bei fraglicher<br />
Werkstätte ankam, konnte ich keinen Einblick in<br />
dessen Einrichtung gewinnen. Erst späteT erfuhr<br />
ich, dass der Mann nur gewisse Arbeiten ausführt<br />
und quasi die wichtigsten Arbeiten einer Garage<br />
übergibt.<br />
Er stellte mir einen Kostenvoranschlag zu mit<br />
genauer Detailaufstellung der diversen Arbeiten<br />
und der zu ersetzenden Bestandteile. Sodann<br />
schrieb er wörtlich: «In nachstehender Devisberechnung<br />
sind sämtliche Demontage- und Montagearbeiten<br />
inbegriffen. Der Kostenvoranschlag<br />
beläuft sich auf Fr. 1300.— bis 1500.—. Die vorgesehene<br />
Marge in der Kostenberechnung wurde<br />
auf Grund der Tatsache vorgesehen, da ich zur<br />
Zeit die genauen Preise der zu ersetzenden Bestandfeile<br />
noch nicht kenne, immerhin dürfte sich<br />
die vorgesehene Marche als ausreichend erweisen. ><br />
Ich musste in der Folge volle zwei Monate auf<br />
die Wiederherstellung warten, was mir geschäftlich<br />
sehr grossen Schaden zufügte. Auf meine<br />
öftern Reklamationen erhielt ich immer den Bescheid,<br />
dass diverse Bestandteile noch nicht eingetroffen<br />
seien. Es handelt sich um einen ausländischen<br />
Wagen.<br />
Nach Ablieferung des Wagens erhielt ich nun<br />
eine Rechnung auf Fr. 1801.75 lautend, mit der<br />
Bemerkung, die Arbeiten hätten bedeutend mehr<br />
Zeit in Anspruch genommen, auch seien die Ersatzteile<br />
sehr teuer gewesen. Ich konnte auch<br />
feststellen, dass die Ersatzteile durch einen unberufenen<br />
Zwischenhändler, der früher Vertreter<br />
dieser Marke war, bezogen wurden. Anlässlich<br />
einer Rücksprache mit dem Garagenbesitzer erklärte<br />
mir dieser, die Arbeiten seien deshalb auch<br />
wesentlich schwieriger gewesen, weil er vom Karossier<br />
alles zerlegt bekommen habe und seine Arbeiter<br />
immer studieren mussten, wie die Stücke<br />
zusammenzusetzen seien.<br />
Ich habe nun, d. h. gleich nach Uebernahme<br />
des Wagens Fr. 1600.— bezahlt, mit der Bemerkung,<br />
dass ich die Angelegenheit einer neutralen<br />
Stelle unterbreiten wolle, um ein objektives Urteil<br />
einzuholen. H. B. in 0<br />
Antwort: Art. 377 des Schweiz. Obligationenrechtes<br />
bestimmt, dass, wenn die Verfügung<br />
zum voraus genau bestimmt worden ist, der Unternehmer<br />
verpflichtet ist, das Werk um diese<br />
Summe fertig zu stellen. Er darf keine Erhöhung<br />
fordern, selbst wenn er mehr Arbeit oder grössere<br />
Auslagen gehabt hat, als vorgesehen war. Falls<br />
jedoch ausserordentliche Umstände, die nicht VOTausgesehen<br />
werden konnten oder die nach den von<br />
beiden Beteiligten angenommenen Voraussetzungen<br />
ausgeschlossen waren, die Fertigstellung hindern<br />
ocjer übermässig erschweret, kann der Richter<br />
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nach seinem Ermessen eine Erhöhung des Preises<br />
oder Auflösung des Vertrages bewilligen. Der Besteller<br />
hat auch dann den vollen Preis zu bezahlen,<br />
wenn die Fertigstellung des Werkes weniger<br />
Arbeit verursacht hat als vorgesehen war. Unserer<br />
Ansicht nach hat sich der Unternehmer Ihnen<br />
gegenüber verpflichtet, die in Frage stehende Arbeit<br />
zu einem Preise von Fr. 1300.—, im Maximum<br />
Fr. 1500.—, auszuführen. Aus Ihren Ausführungen<br />
geht hervor, dass der Unternehmer sich diese<br />
Marge von Fr. 200.— ausdrücklich vorbehalten<br />
hat, weil er die genannten Preise offenbar nicht<br />
kannte. Mit dieser Marge ist jedoch aber gerade<br />
seitens des Unternehmers anerkannt worden, dass<br />
auf keinen Fall die vorzunehmenden Arbeiten den<br />
Betrag von Fr. 1500.— übersteigen würden. Wir<br />
sind der Auffassung, dass Sie zu Mehrleistungen<br />
nicht verpflichtet werden können, um so mehr, als<br />
jedenfalls vorliegendenfalls ausserordentliche Umstände,<br />
wie sie das Gesetz in Art. 373, al. 2, vorsieht,<br />
nicht vorliegen. Diese ausserordentli'chen<br />
Umstände hat der Unternehmer' in seinem Kostenvoranschlage<br />
durch Einkalkulierung einer Marge<br />
ausdrücklich in Berücksichtigung gezogen. Jedenfalls<br />
empfehlen wir Ihnen, dem Unternehmer keine<br />
weitern Zahlungen zu machen, unter Berufung auf<br />
den Kostenvoranschlag. Glaubt dann der Unternehmer<br />
berechtigt zu sein, auf seiner Mehrforderung<br />
beharren zu dürfen, so wird er Sie dann<br />
einklagen müssen, bei welchem Anlasse Sie sich<br />
dann auf den Kostenvoranschlag berufen können.<br />
Zur Frage des Betriebes von Automobilmotoren<br />
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Im vorliegenden Bericht wird hauptsächlich über<br />
Versuche mit verschiedenen Holzkohlen- und Holzsorten<br />
auf dem Prüfstand unter Anwendung eines<br />
Pava-Generators berichtet. Die sorgfältig durchgeführten<br />
Untersuchungen geben Aufschluss über dl«<br />
Bedeutung der richtigen Rostbelastung der Sauggasgeneratoren<br />
und der Zusammensetzung des Sauggases<br />
auf den Motorenbetrieb. Wenn in der Zusammenfassung<br />
am Schluss des Berichtes auf mehrere<br />
Unzulänglichkeiten des Sauggasbetriebes hingewiesen<br />
wird, so handelt es sich dabei zum grossen Teil<br />
um Mängel, die durch die Versuchsanlage und die<br />
verwendete Apparatur bedingt waren. Die in der<br />
Praxis erzielten Ergebnisse sind heute im grossen<br />
ganzen bedeutend besser. Bei den praktisch im Gebrauch<br />
stehenden Generatoren und Brennstoffen<br />
sind gerade die Störungen, die bei den Versuchen<br />
besonders stark zur Geltung kamen, nur noch selten.<br />
Im Gegensatz zum Pava-Generator arbeiten<br />
aber auch alle modernen Generatoren statt mit nasser<br />
Gasreinigun? und Tuchfiltern mit trockener Reinigung.<br />
Durch besondere Massnahmen ist dafür gesorgt,<br />
dass die Rostbeanspruchung sich den Anforderungen<br />
des Betriebes automatisch anpasst. Als<br />
Hinweis darauf, welche Störungen auftreten können<br />
und wie diese zu beheben sind, hat der Bericht<br />
trotzdem gerade auch für den Praktiker und Betriebsfachmann<br />
seinen unbestreitbaren Wert.<br />
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erfasst der Fahrer mit einem Blick die Bedeutung der einzelnen Strassen.<br />
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die Landesgrenzen<br />
aus; diesem Bestreben Hegt die Ausdehnung dieser Karte zugrunde.<br />
Die Schweiz liegt im Mittelpunkt, München — Coiruar — Di Jon —<br />
Lyon — Grenoble — Turin — Gardasee — Dolomiten — Innsbruck<br />
umreissen das Randgebiet. Die Karte ist im Maßstab 1:500,000 mit<br />
seltener Genauigkeit und Uebersichtlichkeit gezeichnet, äusserste Sorgfalt<br />
wurde auf die alpine Ausarbeitung verwendet; besonders zähes<br />
wetterhartes Papier ist ein weiterer Vorzug. Preis Fr. 4.—.<br />
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Fahrt vom Genfersee ans Mittelmeer,<br />
sei es über die Route des Alpes<br />
d'hiver oder Route des Alpes d'ete zu gewähren; sie umschliesst im<br />
Süden den Küstenstrich von Montpellier bis Imperia und eignet sich<br />
hervorragend für Ausflüge an die Riviera. Preis<br />
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Bodensee<br />
mit St. Gallen und Appenzell als Mittelpunkt. Die<br />
Fahrer dieses Gebietes mussten bisher für ihre Ausflüge<br />
schweizerische, deutsche und österreichische<br />
Karten heranziehen. Hier ist alles einheitlich in<br />
einem klaren, übersichtlichen Blickfeld im Maßstab 1 : 300,000 enthalten;<br />
die Karte reicht von Zürich—Luzern weit in den Schwarzwald,<br />
umfasst die Utergehiete des Bodensees bis hinauf nach Biberach,<br />
führt ins bayerische Hochland bis Garmisch und südlich über den<br />
Arlberg bis zu den Bündner Bergen. Preis Fr. 2.80<br />
Genfersee<br />
mit der Völkerbundstadt lockt immer mehr ins<br />
Zentrum internationaler Ausflüge. Von Genf als<br />
Standquartier aus gedacht, umschliesst diese Karte<br />
da» Hochland Savoyen, greift rund um den Genfer-<br />
«ee — In das südliche Wallis und die Gruyere, über den Jura ins Burgund<br />
und in die herrliche Landschaft des Doubs. Eine Ausflugskarte<br />
fin Maßstab 1 : 300,000, wie sie schöner und sorgfältiger ausgearbeitet<br />
nicht existiert. Preis Fr. 2.8(1<br />
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Luganer-, Langen- u. Gardasee<br />
bilden den Kern dieser<br />
Karte, und zwar im bestlesbaren<br />
Touristik - Maßstab<br />
1:300,000, äusserst genau und detailliert ausgearbeitet. Der weitere<br />
Vorzug der Karte ist ihre grosse Reichweite über das Kernffebiet hinaus;<br />
im Norden vom Vierwaldstättersee bis hinunter nach Mailand,<br />
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als bestes Orientierungsmittel der<br />
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gebiet zwischen Heidelberg und Oberrhein<br />
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Darstellung des Geländes, die grosse Uebersichtlichkeit und<br />
leichte Lesbarkeit sind ihre Vorzüge. Maßstab 1:250,000. Fr. S.80<br />
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möchte und die schön ausgebauten Hochstrassen, welche stundenlang<br />
über die Berge führen, lege seine Reisepläne anhand dieser Karte<br />
zurecht. Maßstab 1 : 250.000. TVpis Fr. 2.K0<br />
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liegt, orientiert die Karte den Fahrer mit Genauigkeit. Fr. 2.U0<br />
Oberbayern'<br />
: 250,000. Auch hier ist vor allem dem Ausflugs-Bedilrtnis<br />
des Fahrers Rechnung getragen.<br />
Zwischen Bodensee, München, Salzkammergut<br />
und Innsbruck liegen so viele herrliche Ausflugsziele,<br />
wir erinnern nur an die bayrischen KönigsschlSsser, an die zahlreichen<br />
Seen und Pässe Oberbayerns und Tirols, wodurch die autotouiistische<br />
Wanderlust immer wieder angeregt wird. Wer seine<br />
Fahrten mit dieser Karte zurücklegt, ist zuverlässig beraten. Fr. 2.80<br />
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Strassennetz. In Verbindung mit dieser<br />
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Vrllle-Untersuchungen.<br />
Aus einer Art Kunstgewerbe hat sich der<br />
Flugzeugbau schon lange zu einer Wissenschaft<br />
entwickelt. Trotzdem blieben bis<br />
heute noch einige Probleme von elementarer<br />
Bedeutung unabgeklärt, so z. B. das, wie ein<br />
Flugzeug «trudelsicher » gemacht wird oder<br />
wie es gebaut werden muss, damit es vom<br />
Piloten mit Sicherheit wieder aus dem «Trudeln»,<br />
der «Vrille», herausgeholt werden<br />
kann. Die Trudelsicherheit Hess sich bisher<br />
nur mit einer gewissen Einbusse an Lei-<br />
Flugzeuges und aus konstruktiven Gründen<br />
nicht auf sie verzichten kann, muss dieser<br />
stungsfähigkeit erkaufen, so dass man mei-Nachteistens auf sie verzichtete. Immerhin ist sie Versuche, die Vrille-Tendenz durch Verla-<br />
auf andere Art aufgewogen werden.<br />
erreichbar. Keineswegs darf man aber aus gerung des Schwerpunktes oder Veränderung<br />
freien Stücken bei einer nicht vrillesicheren des Trägheitsmomentes zu beeinflussen,<br />
Maschine auf eine zuverlässige Abfangbarkeit<br />
der Vrille verzichten, denn die unkon-<br />
Die Schwerpunkt-Verlagerung ergab nur eine<br />
brachten keine wesentlichen Verbesserungen.<br />
trollierbare Vrille führt fast immer zur Katastrophe.<br />
Hauptsächlich in Amerika und Eng-<br />
Veränderung des Trägheitsmomentes ledig-<br />
Verlagerung der Vrille-Rotationsachse, die<br />
land hat sich deshalb die Wissenschaft in lich eine Beschleunigung oder Verlangsa-<br />
der Rötationsgeschwindigkeit. der letzten Zeit mit grossem Eifer an dasmung Qrösse-<br />
Studium der Vrille-Erscheininigen herangemacht.<br />
Bei Schaufliegen führen Akrobatik-Piloten<br />
eine Vrille absichtlich dadurch herbei, dass<br />
sie eine Maschine «überziehen», d. h. bei abgestelltem<br />
oder gedrosseltem Motor derart<br />
stark aufrichten, dass sie die zur Steuerbarkeit<br />
notwendige Geschwindigkeit verliert,<br />
auf den Kopf fällt und bei anfänglich etwas<br />
Seitensteuer in einer steilen Spirale abwärts<br />
gleitet. Der steile Abwärtsflug lässt sich dabei<br />
auch durch vollständiges Anziehen des<br />
Höhensteuers nicht mehr aufhalten und auch<br />
die Querruder und das Seitensteuer werden<br />
mehr oder weniger wirkungslos. Erst durch<br />
starkes «Nachdrücken», also —entgegen dem<br />
Jefühl — Tiefensteuergeben und anschliessendes<br />
Seitensteuergeben lässt sich die Maschine<br />
wieder abfangen. Bei gewissen Maschinen<br />
bleibt jedoch die Steuerwirkung nach<br />
einmal eingetretener Vrille überhaupt aus<br />
oder ist doch nur so langsam, dass sie zum<br />
rechtzeitigen Abfangen nicht mehr ausreicht.<br />
Die erwähnten neuzeitlichen Untersuchungen<br />
sollten vor allem erweisen, durch welche<br />
Umstände sich die kontrollierbare von<br />
der unkontrollierbaren Vrille unterscheidet<br />
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tmd welche Bauarten geeignet sind, nm die<br />
Abfangbarkeit der Vrille zu verbessern. Es<br />
zeigte sich dabei, dass an den Vrille-Eigenschaften<br />
des Flugzeuges zahlreiche Einflüsse<br />
beteiligt sein können.<br />
Die Schraubenbewegung entsteht durch ein<br />
sogenanntes autorotatives Moment, roh betrachtet<br />
durch den erhöhten Auftrieb, den<br />
der auf der Aussenseite der Kreisbahn Hegende<br />
Flügel durch seine höhere Relativgeschwindigkeit<br />
erfährt und der die Maschinen<br />
zu kippen sucht. Flügelprofile mit ausgesprochen<br />
hohem Auftriebswert ergeben dabei<br />
im allgemeinen auch eine stärkere Autorotationstendenz.<br />
Die modernen, hochwertigen<br />
dicken Flügelprofile begünstigen also in<br />
gewissem Sinne die Vrille. Da man mit Rücksicht<br />
auf die sonstigen Eigenschaften des<br />
ren Erfolg zeitigten Abänderungen am Seitenleitwerk.<br />
Man stellte fest, dass eine Vergrösserung<br />
der festen Seitenflosse die Maschine<br />
weniger leicht in die Vrille fallen<br />
lässt, anderseits aber gleichzeitig das Herausholen<br />
der Maschine aus der Vrille erschwerte.<br />
Mit Rücksicht auf die Kontrollierbarkeit<br />
der Vrille ist deshalb die kleine Seitenflosse<br />
vorzuziehen. Die Seitenruderfläche<br />
soll nicht nur verhältnismässig gross sein,<br />
sondern wenn möglich auch unter die Höhensteuerflächen<br />
hinabreichen. Die Anwendung<br />
einer grossen Seitenflosse kann dazu führen,<br />
dass sich die Maschine aus der Vrille überhaupt<br />
nicht mehr aufrichten lässt.<br />
Fundamentalen Einfluss haben Abänderungen<br />
am Höhenleitwerk. Durch Versuche und<br />
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Ihre dickprofiligen Flügel kommen meist<br />
erst nach den dünnprofiligen Stabilisationsflächen<br />
in den überzogenen Zustand, während<br />
die dünnproiiligen Flügel älterer Typen<br />
meist schon lange vor den ebenfalls<br />
dünnproiiligen Stabilisationsflächen durchsackten<br />
und deshalb verhinderten, dass die<br />
letzteren in den überzogenen Zustand geraten<br />
konnten.<br />
Um das Abreissen der Luftströmung an<br />
den Stabilisationsflächen hinauszuzögern,<br />
kann man das Seitenverhältnis dieser Flächen<br />
verändern, ein Profil mit höherem Auftrieb<br />
anwenden, die Flächen mit Spaltklappen<br />
versehen oder das Höhenleitwerk ohne<br />
oder mit nur ganz kleinen Stabilisationsflächen<br />
ausführen. Durchschnittlich wurden die<br />
besten Resultate mit dickprofiligen Stabilisationsflächen<br />
von geringer Tiefe erreicht.<br />
Von wesentlichem Einfluss ist ausserdem<br />
rechnerisch ist erwiesen, dass die Vrille unkontrollierbar<br />
wird, wenn die Stabilisationsflächen<br />
in den überzogenen Zustand kommen.<br />
Die Höhensteuer liegen dann im Windschatten<br />
der Stabilisationsflächen und sind<br />
wirkungslos. Der Pilot erkennt den überzogenen<br />
Zustand der Stabilisationsflächen<br />
daran, dass der Steuerknüppel plötzlich von<br />
selbst nach hinten geht.<br />
Moderne Flugzeuge verhalten sich in diegierfMgen)<br />
mit Erfolg abgeschlossen. Ein weiteres<br />
Clubmitglied, Herr Weinstein, hat sich das<br />
Akrobatikhrevet des Ae. G. S. erworben. Diese erfreuliche<br />
Zunahme an Sportfliegern und Plugleistungen<br />
in Bern hat es nötig gemacht, dass der<br />
Berner Aero-Club in den letzten Wochen ein weiteres<br />
Sportflugzeug, Typ Moth-Major, bestellen,<br />
musste, welches zum Teil durch die in den letzten<br />
Jahren erworbenen Ausbildungsprämien des eidg.<br />
Luftamtes finanziert wurde. Vier junge Schüler,<br />
worunter eine EmmenfcaJerin, werden gegenwärtig<br />
durch die Clubfhiglehrer Eberschweiler, Pillichody,<br />
Glardon und Hörning zu Sportfliegern ausgebildet.<br />
Ein Nachtflugkurs für die höhere Ausbildung der<br />
Berner Sportflieger wird durch den Chef der Motorfluggruppe,<br />
Herrn Eberschweiler, vorbereitet.<br />
Im Segelflugsport steht die Berner Segelfluggruppe<br />
mit ihrer Axtsbildungstätigkeit und<br />
ihren seit diesem Frühling ausgeführten Hochleistungsflügen<br />
(schweizerischer Höhen- und Dauerrekord)<br />
an der Spitze der gesamten Segelflugbewegung.<br />
Die im ersten Halbjahr erzielten Flugleistungen<br />
mit 500 Starts und 74 Flugstunden sind<br />
als ein schweizerisches Rekordresultat zu verzeichnen.<br />
Die günstigen Geländeformationen in der<br />
Umgebung des Flugplatzes Bern-Belpmoos gestat-<br />
den Segelfliegern Schreiber I und II, Dr.<br />
die Tragflächenbelastung, wobei die Ten-tetedenz<br />
zu gefährlichem Trudeln mit ansteigender<br />
Flächenbelastung zunimmt. In einem Trösch, Wartmann und Zbinden sowohl bei west-<br />
Aeschbacher, Dr. Huber, Ing. Gsell, Schurter,<br />
lichen als auch bei nördlichen Winden regelmässig<br />
Dauerflüge von mehreren Stunden auszufüh-<br />
Fall wurde festgestellt, dass gefährliche<br />
Vrille-Eigensehaften einer modernen Maschine<br />
plötzlich verschwanden, nachdem sich ler, die jeden Mittwoch und Samstag nachmittag<br />
ren. In der Ausbildung befinden sich neun Schü-<br />
die Flügeleintrittskante beim Durchstossen ihre interessanten TJebungen auf dem Flugplatz<br />
Bern abhalten. Wie im Motorflugsport wird auch<br />
einer Wolke mit einer Eisschicht beschlagen in der Berner SegelfJuggruppe noch dieses Jahr<br />
hatte. Das gleiche Ergebnis trat ein, alsdie absolut notwendige Vergrösserung des Flugiparks<br />
erfolgen. Eine besondere Forschungsgruppe<br />
man, um diesen Zustand nachzuahmen, die<br />
Eintrittskante des dickprofiligen Flügels mit unter Leitung des Chefs der Berner Segelfluggruppe,<br />
Herrn Dr. Aeschbacher, plant in nächster<br />
einer dreikantigen Holzleiste versah. Nachmessungen<br />
ergaben jedoch, dass durch diese stanzen, unabhängig von der Terrainformation,<br />
Zeit systematisch Wolkenflüge über grössere Di-<br />
Abänderung der dickprofilige Flügel die auszuführen.<br />
Wie seit Bestehen des Berner Aero-Cluba haben<br />
eich auch im abgelaufenen Halbjahr keine ernstlichen<br />
Unfälle im Berner Flugsport ereignet. St.<br />
Eigenschaften eines dünnprofiligen Flügels<br />
erhalten hatte und eine Einbusse an Auftrieb<br />
von 26% in Kauf genommen werden musste.<br />
-s.<br />
Berner Flugsport. Der Berner Aero-Club verzeichnet<br />
während des abgelaufenen ersten Halbjahres<br />
in seiner flugsportlichen Tätigkeit ein ganz<br />
besonders erfreuliches Resultat.<br />
Im Motorflugspo-rt wurden mit Clubflugzeugen<br />
durch Clubmitglieder oa. 1450 Flüge in<br />
220 Flugstunden ausgeführt, was einer Verdoppelung<br />
der Flugleistungen gegenüber der gleichen<br />
Periode des Vorjahres entspricht. Durch eine<br />
sorgfältige Clubverwaltung war es möglich, die<br />
Flugpreise auch dieses Jahr zu reduzieren und sie<br />
den vorteilhaften Tarifen der grossen Flugsportzentren<br />
Zürich, Genf und Lausanne gleichzustellen.<br />
Die Glubmitglieder Blancpain, Christen und<br />
Hänni hoben die Bedingungen zur Erlangung des<br />
Sportbrevets erfüllt. Ferner haben die Sportflieger<br />
Dr. Aeschbacher, Bründler und Moret die Weiterausbildung<br />
zur Erlangung der allgemeinen<br />
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bis hinunter nach Nizza erschliessen. Diese Gebiete dem Autler<br />
bekanntzumachen, ihm ein Wegweiser und Berater zu sein, ist<br />
der Zweck des von O. R. Wagner herausgegebenen Alpen-Führers.<br />
Hunderte von Touren finden ihre Beschreibung, keine Pass-, Taloder<br />
Hochstrasse, die nicht vom Herausgeber und seinen Mitarbeitern<br />
befahren wurde und deren Charakter nicht ihre eigene<br />
persönliche Note in der Darstellung gefunden hat.<br />
Der Alpenführer enthält im TEXT-<br />
TEIL alle nötigen Angaben über Ausweise,<br />
Gebühren, Verkehrsregeln,<br />
Bahnverlad, orientiert über Höhe,<br />
maximale Steigung, Breite, Oeffnung,<br />
Zustand und Fahrbarkeit von 252 AL-<br />
PENPÄSSEN und bespricht in 300<br />
ROUTENVORSCHLÄGEN all die zahlreichen<br />
Varianten und Abzweigungen<br />
für Touren im Gebiet von fünf Alpenländern.<br />
Angegliedert ist eine BESCHREI-<br />
BUNG DER ALPENSTRASSEN im Tirol<br />
und Vorarlberg, im Salzkammergut<br />
und seiner weiteren Umgebung, im<br />
Gebiet des Semmering, im südlichen<br />
Oesterreich und Oberbayern, in den<br />
Dolomiten, den Venetianer, Karnischen,<br />
Julischen, Vicentinischen, Bergamascer<br />
und Adamello-Alpen, sowie<br />
im Ortler Gebiet. Die Pässe<br />
und Hochstrassen der Schweiz sind ebenso sorgfältig dargestellt<br />
wie diejenigen der West-Alpen in Savoyen, der Dauphine, im<br />
Piemont und den Seealpen.<br />
Ein ORTSREGISTER umfasst zirka 400 im gesamten Alpengebiet<br />
gelegene Ortschaften unter Hervorhebung aller touristischen<br />
Merkmale mit Angabe der für den Automobilisten in<br />
Betracht kommenden Hotels, Gasthöfe, Restaurants und Garagen.<br />
Grössere Orte besitzen Stadtpläne nebst besonderer Hervorhebung<br />
der Sehenswürdigkeiten, soweit sie den Automobilisten interessieren.<br />
150 ABBILDUNGEN ergänzen den Text und geben dem Benutzer<br />
des Führers einen Einblick in die landschaftlichen Schönheiten<br />
des zu durchfahrenden Gebietes.<br />
50 HAUPTKARTEN in 6 Farben im Maßstab 1 :500,000. Das<br />
Gebirgsrelief ist besonders klar, Täler, Pässe und Höhen sind sinnfällig<br />
dargestellt; in die kartographische Landschaft hinein ist das<br />
Strassennetz mit bisher nie erreichter Sorgfalt gezeichnet, die<br />
Eigenart jeder Bergstrasse ist kurvengerecht eingetragen; Einteilungskarte<br />
und OBERSICHTSKARTE über das Gesamtalpengebiet<br />
in gut orientierender, zuverlässiger autotouristischer Bearbeitung<br />
erleichtern die Benützung des Führers.<br />
Als Beispiel<br />
sorgfältiger<br />
Bearbeitung eines<br />
Alpenpasses verweisen<br />
wir auf nebenstehende<br />
Beschreibung aus dem<br />
Kapitel Oesterr. Alpen.<br />
2. Flexenpass, 1784 m. Landschaftlich sehr schöne<br />
und äusserst interessant angelegte Strasse. Höchststeigung<br />
zwischen Steg und Warth 15°/„. Strassenbreite 3—i m.<br />
Strasse gut und mittelgut, z. T. staubig; äusserst kurvenreich;<br />
viele Ausweichstellen; nicht sehr starker Verkehr;<br />
erfordert grosse Vorsicht und Fahrtechnik. Fahrbar von<br />
Juni bis Oktober. Reutte, 854 m — Passhöhe, 1784 m,<br />
78 km — Stuben, 1409 m, 83 km. (S. Bilder S. 27/29.) K. 16.<br />
Landschaftlich hervorragend, von Reutte massiger Anstieg durchs<br />
waldreiche Lccntal über Weissenbach - Stanzach - Elblgenalp, 1040 m<br />
bis Holzgau, 1103 m. Von hier zahlreiche Schielten und Kurven, von<br />
Warth und Leen, 1447 m, zur Fasshöhe, 1784 m, wundervolle Ausblicke<br />
zur w. WUdarubenspltze, 2756 m, s. Faterloi, 3059 m, und Stlvretta. 3316, ra<br />
Abstieg landschaftlich und strassentechnisch hervorragend. Tunnel,<br />
Galerien, Brücken, entzückende Ausblicke ins Klostertal, Richtung Bludenz.<br />
Besondere Vorseht 1 Sehr schmal bis in die Einmündung der Arlbergttrasse<br />
(1).<br />
Was der Automobilist Ober die Alpen wissen will, findet er<br />
bestimmt und lückenlos in diesem prächtigen Band, der jedem<br />
Fahrer unzählige Anregungen für herrliche Alpenfahrten vermittelt.<br />
Preis des vorzüglich ausgestatteten Leinenbandes<br />
nur Fr. 8.<br />
In allen grössern Buchhandlungen und beim<br />
Verlag<br />
A Hallwag. Bern A<br />
AUTOMOBIL-REVUE <strong>1934</strong> - N° 59<br />
Das Vortrittsrecht.<br />
Vom Sekretariat des Ausschusses der amtlichen<br />
kantonalen Automobilexperten der Schweiz erhalten<br />
wir nachstehende Erwiderung zu dem in No. 51 der<br />
c A.-R.» (22 Juni <strong>1934</strong>) erschienenen Artikel über<br />
das Vortrittsrecht:<br />
Es ist notwendig, vorab den Artikel 21 des<br />
Bundesgesetzes anzuführen:<br />
A r t. 2 7. 1. Bei Strassengabelungen und -kreuzungen<br />
hat der Führer die Geschwindigkeit seines<br />
Fahrzeuges zu massigen und einem gleichzeitig von<br />
rechts kommenden Motorfahrzeug den VoTtritt zu<br />
lassen.<br />
2. Werden bestimmte Strassen als Hauptstrassen<br />
gekennzeichnet, so hat das auf der Hauptstrasse<br />
verkehrende Motorfahrzeug den Vortritt;<br />
das aus der Nebenstrasse kommende Motorfahrzeug<br />
hat die Geschwindigkeit zu massigen.<br />
Viele Automobilisten glauben, das Vortrittsrecht<br />
könne ohne jede Einschränkung<br />
beansprucht werden, d. h. bei Strassengabelungen<br />
und -kreuzungen besitze das von<br />
rechts kommende Motorfahrzeug ohne weiteres<br />
den Vortritt, mit Ausnahme der auf speziell<br />
gekennzeichneten Hauptstrassen verkehrenden<br />
Motorfahrzeugen. Dabei wird übersehen,<br />
dass der Art. 27 viel wichtigere und<br />
weittragendere Bestimmungen enthält als die<br />
Regelung des Vortrittsrechtes an und für sich.<br />
In Absatz 1 ist jedem Fahrer die Pflicht<br />
auferlegt, vor Strassengabelungen und -kreuzungen<br />
die Geschwindigkeit seines Fahrzeuges zu massigen,<br />
gleichviel, ob er von rechts oder von links<br />
heranfährt. Man will dadurch eine doppelte Sicherheit<br />
herbeiführen und das Vortrittsrecht soll<br />
erst nach dem Verlangsamen sich abspielen. Man<br />
will auch verhüten, dass zwei gleichzeitig auf einer<br />
Kreuzung anlangende Führer ihre Fahrzeuge vollständig<br />
anhalten müssen.<br />
In Absatz 2 ist das Vortrittsrecht dem Fahrzeug<br />
auf der gekennzeichneten Hauptstrasse eingeräumt.<br />
Dagegen ist hier nicht jedem Fahrer<br />
vorgeschrieben, die Geschwindigkeit zu massigen,<br />
sondern diese Pflicht wird nur dem aus der Nebenstrasse<br />
kommenden Fahrzeug auferlegt.<br />
Hieraus ergibt sich, dass die Regelung<br />
nach Absatz 1 die doppelte Sicherheit in sich<br />
schliesst, währenddem nach Absatz 2 die<br />
durch Verlangsamen festgelegte Vorsichtspflicht<br />
nur dem einen Führer auferlegt ist,<br />
nämlich dem aus der Nebenstrasse kommenden<br />
Fahrzeug.<br />
Nun dürfte man aus langjähriger Erfahrung<br />
wissen, dass bei der Grosszahl der Unfälle<br />
mehr als ein Strassenbenützer schuldhaft<br />
beteiligt ist und dass Unfälle nur durch mehrfache<br />
Sicherung mit Erfolg bekämpft werden<br />
können. Weshalb verzeichnen wir in der<br />
Schweiz so ausserordentlich wenig Eisenbahnkatastrophen?<br />
Gewiss spielt hier die Zuverlässigkeit<br />
der Maschinenführer eine grosse<br />
Rolle, daneben aber auch die mehrfachen mechanisch<br />
einwandfrei funktionierenden Signalund<br />
Blockieranlagen.<br />
Trachtet man bei den meisten Gesetzesbestimmungen<br />
für den Verkehr danach, eine<br />
doppelte Sicherheit herbeizuführen, so hat<br />
man bei Absatz 2 des Art. 27 diesen Weg<br />
verlassen und die Sorgfaltspflicht durch Herabsetzung<br />
der Geschwindigkeit gewissermassen<br />
nur dem aus der Nebenstrasse einmündenden<br />
Führer überlassen. Es muss zugegeben<br />
werden, dass der Verkehr auf den Hauptdurchgangsstrassen<br />
nicht überall Rücksicht<br />
nehmen kann auf die zahlreichen unübersichtlichen<br />
Einmündungen unbedeutender Wege<br />
und Strässchen. Hier kann nur die Herstellung<br />
einer grösseren Uebersichtlichkeit<br />
helfen, was bei den Organen des Strassenbaues<br />
offenbar noch nicht überall begriffen<br />
wird. Erneut sei hier darauf hingedeutet, dass<br />
die Länge des Bremsweges eines Automobils<br />
im Quadrat der Geschwindigkeit wächst, d. h.<br />
ein Wagen benötigt bei einer Geschwindigkeit<br />
von 60 km/St, einen viermal längeren Bremsweg<br />
als bei 30 km/St.<br />
Nicht nur die langjährigen guten Erfahrungen,<br />
welche man andernorts mit der Vorschrift<br />
des Verlangsamens der Fahrzeuge an<br />
Strassenkreuzungen, verbunden mit der Einräumung<br />
des Rechtsvortrittes, gemacht hat,<br />
sondern ganz besonders das erhöhte Gefahrenmoment<br />
wird die Bundesbehörden veranlasst<br />
haben, vorsichtig umzugehen mit der gefährlichen<br />
Verkehrsregel des Absatz 2.<br />
Die Behauptung in dem in Frage stehenden<br />
Artikel, wonach mit der allgemeinen Anwendung<br />
des Absatzes 1 des Art. 27 eine<br />
Verkehrsunsicherheit geschaffen worden<br />
wäre, ist gewagt; gänzlich aus der Luft gegriffen<br />
ist die Mitteilung, wonach eine grosse<br />
Zahl von Verkehrsunfällen ihre Ursache in<br />
der unglücklichen Regelung des Vortrittsrechtes<br />
im Automobilgesetz haben sollea<br />
Die ungeheure Zahl der Verkehrsunfälle an<br />
Strassenkreuzungen, welche auf ein ungenügendes<br />
Verlangsamen der Geschwindigkeit<br />
der Fahrzeuge zurückzuführen ist, hat diejenigen<br />
Amtsstellen, die sich ständig mit Verkehrsunfällen<br />
befassen, längstens davon überzeugt,<br />
dass nur die Verpflichtung der Herabsetzung<br />
der Geschwindigkeit aller Fahrzeuge<br />
eine Besserung herbeiführen kann, und<br />
es ist ausserordentlich anerkennenswert, dass<br />
der Bundesrat für den Intierortsverkehr sich<br />
diese Erfahrungen zunutze gezogen hat und<br />
den Absatz 1, d. h. die doppelte Sicherung<br />
innerorts, allgemein vorschreibt, im Gegensatz<br />
zum Vorschlag der Strassenverkehrsliga,<br />
welcher das «allgemein unbeschränkte<br />
Vortrittsrecht» vorsah Nach ihrem Entwurf<br />
sollte das Vortrittsrecht nur bei Strassen gleicher<br />
Breite oder in Zweifelsfällen Geltung<br />
haben. Mit dieser Bestimmung musste der<br />
Kanton Bern von 1924 bis 1932 operieren, und<br />
man darf schon sagen, dass die Rechtsunsicherheit<br />
damals immer grösser wurde, indem<br />
mehrere Richter eine Strasse deshalb als Nebenstrasse<br />
bezeichneten, weil sie 10 oder 20<br />
Zentimeter schmäler war, anderseits wurden<br />
auch breitere Strassen mit etwas geringerem<br />
Verkehr als Nebenstrassen bezeichnet.<br />
Die bestehende Regelung mag dem Automobilführer<br />
in der Schweiz unbequem liegen,<br />
der mit einem Tempo von 70 bis 100 km/St,<br />
ohne Einschränkung von Bern nach Zürich<br />
fahren möchte; aber nicht der Rechtsvortritt<br />
innerorts hindert ihn hieran, sondern die<br />
Pflicht zum Verlangsamen an Strassenkreuzungen.<br />
Der Verfasser des Artikels in Nr. 51<br />
möchte glaubhaft machen, dass eine Regelung,<br />
welche eine Herabsetzung der Geschwindigkeit<br />
an gefährlichen Stellen in Ortschaften<br />
vorschreibt, «grosse Gefahren» in<br />
sich schliesse; dies wäre im Gegenteil der<br />
Fall, bei Einräumung des blinden Vortrittsrechts<br />
in Ortschaften in Verbindung mit der<br />
Freigabe der Geschwindigkeit; das begreift<br />
auch der Laie. Physikalische Regeln lassen<br />
sich nicht durch juristische Erwägungen und<br />
Bequemlichkeitsvorschriften abändern.<br />
Das eidg. Justiz- und Polizeidepartement<br />
hat in seinem Kreisschreiben vom 27. März<br />
<strong>1934</strong> an die Regierungen der Kantone eine<br />
vernünftige Anwendung der Bestimmungen<br />
des Art. 27 empfohlen, u. a. hat ein vortrittsberechtigter<br />
Führer seine Geschwindigkeit<br />
in vermehrtem Masse herabzusetzen, wenn<br />
er aus einer untergeordneten Einmündung in<br />
eine Durchgangsstrasse einfährt.<br />
Es ist einfach unerklärlich, wie man behaupten<br />
kann, dass durch Anwendung des<br />
Absatzes «Unsicherheit und grosse Gefahrenquellen»<br />
geschaffen werden; bedeutet es etwa<br />
eine Gefahr, wenn ein Führer sich auf einer<br />
gekennzeichneten Hauptstrasse befindet, ohne<br />
es zu wissen; im Gegenteil, wird er ja doch<br />
bei den Strassenkreuzungen verlangsamen.<br />
Die Anwendung des Absatzes 2 In Städten<br />
hätte zur Folge, dass an unzähligen Einmündungen<br />
und Kreuzungen Sicherheitshalte<br />
gemacht werden müssten, was nicht nur auf<br />
der untergeordneten Strasse, sondern auch<br />
auf der Hauptstrasse eine Verkehrsstokkung<br />
herbeiführen müsste.<br />
Die Regel des Rechtsvortrittes wird anscheinend<br />
bei vielen Autoführern In der<br />
deutschen Schweiz u. a. auch bei gewissen<br />
Mitgliedern der Strassenverkehrsliga immer<br />
noch nicht begriffen.<br />
Nun sei noch auf Art. 30 des Bundesgesetzes<br />
hingewiesen, wonach die Bestimmungen<br />
des Rechtsvortrittes auch für die Radfahrer<br />
gelten sollen. Das Departement hat In dem<br />
erwähnten Kreisschreiben deutlich hervorgehoben,<br />
dass das Vortrittsrecht gemäss Art.<br />
27 nicht nur zwischen den gleichartigen Kategorien<br />
von Strassenbenützern, sondern<br />
auch zwischen verschiedenartigen gelten<br />
ix. B. auch zwischen Motorwagen und Fahrrädern).<br />
Der Einsender des Artikels in Nr. 51<br />
bezeichnet diese Auffassung als «rechtsirrtümlich».<br />
Wenn vielleicht die Fassung der<br />
Art. 27, 30, 33 und 34 des Bundesgesetzes<br />
diesbezüglich zu Unklarheiten geführt hat, so<br />
dürfte die Logik den rechten Weg zeigen.<br />
Die Auffassung des Einsenders kann am<br />
besten wie folgt resümiert werden: Der Führer<br />
eines Automobils darf in Ermangelung<br />
der Festsetzung von Höchstgeschwindigkeiten<br />
durch Hauptstrassen in Städten wie Dörfern<br />
rücksichtslos durchrasen und darf, weil<br />
überall vortrittsberechtigt, auch Radfahrer,<br />
welche ganz langsam aus einem Gässchen<br />
herausfahren, anrammen. Eine andere Auswirkung<br />
der Anschauungen des Einsenders<br />
kann es nicht geben; ist wohl der Vertreter<br />
der Radfahrer in der Strassenverkehrsliga<br />
einverstanden mit diesem allgemeinen Vorrecht<br />
der Motorfahrzeuge?<br />
In der Einsendung steht auch zu lesen:<br />
«Leider blieben diese wohlgemeinten Ratschläge<br />
von Praktikern bei den Theoretikern<br />
des grünen Tisches unbeachtet». Es scheint<br />
jedoch, dass der Tisch dieser Praktiker noch<br />
grüner ist, denn sonst würde man sich etwas<br />
mehr befassen mit der seit der Annahme<br />
des Bundesgesetzes erfolgten bedenklichen<br />
Erhöhung der Zahl der schweren Verkehrsunfälle.<br />
Man hat vor Jahren das englische<br />
Verkehrsgesetz als Muster herangezogen,<br />
weil man dort den Versuch machte, die<br />
Höchstgeschwindigkeiten aufzuheben. Nun<br />
vernimmt man, dass England hiermit die<br />
denkbar schlechtesten Erfahrungen gemacht<br />
und eine Bestimmung über Höchstgeschwindigkeit<br />
in Ortschaften wieder aufgenommen<br />
hat. P. W.<br />
Anmerkung der Red.: wir sind dem Expertenausschuss<br />
dankbar, dass er sich, zur Frage des Vartrittsrechtes<br />
geänssert hat, indem nichts so sehr<br />
zur Abklärung von Verkehrsproblemen beiträgt, als<br />
eine gründliche Diskussion. Wir hatten leider nöcli<br />
keine Gelegenheit, die obigen Ausführungen<br />
Verfasser des in Frage stehenden Aufsatzes zu ui<br />
terbreiten, da er sich im Militärdienst abweisen *<br />
befindet, so dass eine event. Rückäusserung abgewartet<br />
werden mus«.^<br />
Immerhin scheint es uns. als ob die Diskussion<br />
cb in
N» 59 - <strong>1934</strong> AUTOMOBIL-REVUE 15<br />
etwas neben den angeschnittenen Fragen hergeht<br />
und 'den Ausführungen auf alle Fälle «ine Absicht<br />
imputiert wird, die beim Verfasser bestimmt nicht<br />
besteht. Der Mitarbeiter ist uns aus jahrelanger<br />
Praxis bekannt und wir wissen aus seiner Einstellung<br />
zum 'Strassenverkehr heraus, dass er mit<br />
uns der letzte wäre, einem rücksichtslosen Draufgängertum<br />
oder einem eigensinnigen Festhalten an<br />
Prioritäten das Wort zu reden. Rechthaberei auf<br />
•der Strasse führt nie zur notwendigen Verkehrssicherheit,<br />
weshalb es sich jeder Fahrzeugführer<br />
aur Pflicht machen muss, neben der strikten Einhaltung<br />
der Verkehrsregeln, auch den gesunden<br />
Menschenverstand und Nachsicht walten zu lassen.<br />
Der Verfasser schrieb u. a. ausdrücklich: «'Selbstverständlich<br />
ist das Vortrittsrecht der Hauptstrasse<br />
jedoch nicht ein Freipass für Ausserachtlassung<br />
der Sorgfaltspflichten, die dem Motorfahrzeugführer<br />
obliegen. »<br />
Der Artikelschreiber steht gewiss nicht allein,<br />
wenn er befürchtet, dass die unterschiedliche Regelung<br />
des Vortrittes in- und ausserorts zu vermehrter<br />
Unfallmöglichkeit führt. Im Gegensatz mm<br />
•Auslande finden sich bei uns im Mittellande nirgends<br />
viele Kilometer lange Strassenstrecken, die<br />
durch keinerlei Ansiedelung unterbrochen werden,<br />
gondern die Ortschaften sind Techt dicht gesät und<br />
folgen sich nach kurzen freien Strecken in fast Tegelmassigen<br />
Abständen. Es wird aber lange brauchen,<br />
bis jeder Fahrer geistig so beweglich iet, dass er<br />
sich beim Eintritt in jede Ortschaft automatisch<br />
auf die aweite Variante der Vortrittsregelung umstellt<br />
und auch darnach handelt. Wenn von «gros-<br />
,sen Gefahren» die Rede ist, so keinesfalls deshalb,<br />
weil die Geschwindigkeit in Ortschaften herabgesetzt<br />
werden muss. wie dies oben vermutet wird,<br />
sondern vielmehr darum, weil der Ortsanfang, der<br />
für die Ausschaltung des Vortrittsreohtes auf der<br />
Hauptetrasse massgebend ist, meistens nicht so<br />
scharf und deutlich gekennzeichnet ist und in Erscheinung<br />
tritt, wie dies wünschbar wäre. Wir<br />
könnten verschiedene Beispiele aufzählen, wo heute<br />
die Ortstafel (und zwar bereits die neu vorgeschriebene)<br />
fast noch im freien Felde steht, so dass kein<br />
Mensch ernsthaft daran denken wird, er befinde<br />
eich im cOrtsinnern», während andererseits die<br />
Städte sich allmählich gegen aussen hin so weiter<br />
entwickelt haben, dass die Ortstafel schon zu weit<br />
im Ortskern drin steht. Wenn sich in all diesen<br />
Zweifelsfällen die Fahrer auf den Paragraph berufen<br />
wollen und nicht gegenseitige Rücksichtnahme<br />
pflegen, dann wird es in diesen Uebergangszonen<br />
von der freien Landschaft zur Ortschaft<br />
allerlei unliebsame Kollisionen absetzen.<br />
Von einer Autorisierung der Automobilisten,<br />
«durch Hauptstrassen rücksichtslos durchzurasen<br />
und Velofahrer zu rammen », können wir aus dem<br />
Artikel in No. 51 nichts herauslesen, sonst wäre<br />
er in unserem Blatte auch gar nicht erschienen.<br />
Dass aber die Hauptstrasee mit Vortrittsrecht nur<br />
dann einen Sinn hat, wenn dadurch auf ihr<br />
eine flüssige und einfache Verkehrsabwicklung erzielt<br />
werden kann, liegt doch wohl durchaus in der<br />
natürlichen Entwicklung des Strassenverkehres. Es<br />
. w.äre gerade wegen der dichten Besiedelung unseres<br />
Mittellandes ein Schildbürgerstreich, wenn eine<br />
Regelung in Kraft träte, bei der man auf den Nebenstrassen<br />
bald rascher vorwärts käme, als auf den<br />
grossen Heeresstrassen! Wir glauben daher, ohne<br />
.auf die juristischen Erwägungen beiderseits eintreten<br />
zu können, dass beide Einsendungen ihr gutes<br />
Korn Wahrheit enthalten. Die Praxis wird uns<br />
ja bald zeigen, ob sich auch noch Spreu dabei befand!<br />
Gc*954&tfz«£^l»ajiiinRegIa > aufzuführen. Am Festspiel sind 250 Teilnehmer<br />
tätig, die Aufführung dauert von 21.15<br />
;tis 22,30 Uhr und findet ihren Abschluss in einem<br />
jirossen Sommernachtsball.<br />
Ij Die sportliche Disziplin, «L h. der Auto-Slalom,<br />
*peginnt bereits Samstag-Nachmittag, 14.15 Uhr mit<br />
Teilnahme ausgeschlossen ist. Die Durchführung<br />
der Geschicklichkeitsprüfung ist so vorgesehen, dass<br />
Anmeldungen auf dem Prüfurugsplatz selbst abgegeben<br />
werden können. Die Sportkommission bittet<br />
aber die voraussichtlichen Teilnehmer des Auto-<br />
Slaloms, jetzt schon beim Sektionssekretariat die<br />
Wettbewerb-Bedingungen zu verlangen. h.<br />
V«»»l««->h»<br />
Alpenposten. Das anhaltend günstige Wetter<br />
und namentlich die reduzierten Taxen bringen unseren<br />
Alpenposten zunehmend starke Frequenzerhöhungen<br />
gegenüber dem Vorjahre. In der 4. Betriebswoche<br />
vom 9. bis 15. Juli wurden 24 803 Passagiere<br />
befördert oder 8203 mehr als im Vorjahre.<br />
Nur zwei Kurslinien (Melchtal und Flüela) verzeichnen<br />
eine Abnahme um 5 resp. 3 Passagiere.<br />
Der dieses Jahr erstmals durchgeführte Kurs Stalden-Huteggen<br />
beförderte 808 Personen. Die grössten<br />
Frequenzzuriahmen verzeichnen Nesslau-Buchs<br />
mit +1404, Lenzerheide mit + 722, St. Moritz-<br />
Maloja mit +694, Furka mit +622 und Grimsel<br />
mit + 546. Aber auch auf den Strecken Schuls-<br />
Tarasp (+ 369), Schuls-Landeck (+ 304), Les Mosses<br />
(+ 280), Chur-Reichenau-Flims Waldhaus (+<br />
261), Sierre-Val d'Anniviers (+218), Martigny-<br />
Champex (+ 204) war der Verkehr gegenüber dem<br />
Vorjahre bedeutend reger<br />
Veranstaltungen.<br />
Comptoir Industnel et Commercial de La Chauxde-Fonds.<br />
Die Schweiz. Syndikalkammer der Automohil-<br />
und Fahrradindustrie macht ausdrücklich<br />
darauf aufmerksam, dass seitens des Gomptoir Industriel<br />
et Gommercial, welches vom 25. August bis<br />
9. September <strong>1934</strong> in La Chaux-de-Fonds stattfindet,<br />
auch Automobilfirmen zur Teilnehme aufgefordert<br />
werden. Die Syndikalkammer lenkt jedoch besonders<br />
die Aufmerksamkeit der Interessenten auf<br />
Unter dieser Firma wurde eine Aktiengesellschaft<br />
mit einem Kapital von Fr. 10,000 gegründet Zweck<br />
der Unternehmung ist der selbständige Handel im<br />
Automobilfach, die Organisation von Reisen, Verkauf<br />
von Automobilzubehör uew. Einziger V.R.<br />
ist L. Schaniel, von Tinzen, er führt rechtsverbindliche<br />
Einzelunterschrift. Geschäfts domizil: Rue<br />
d'Italie (Bureau der Banqtue Parisienne de Credit<br />
au Commerce).<br />
Garage du VaJIon 8. A„ Blei. Unter dieser Firma<br />
wurde eine Aktiengesellschaft mit einem Kapital<br />
von Fr. 2000 gegründet. Zweck der Unternehmung<br />
ist die Uebernahme und der Betrieb einer<br />
Autogarage in Sonceboz. Einziges Mitglied des<br />
V R. ist C. A. Richard, Garagist in Sonceboz. Geschäftsführer<br />
wird P. Chopard, Garagist in Biel.<br />
Die beiden führen Kollektivunterschrift, Domizil:<br />
Madretschstrasse.<br />
Personelles.<br />
Franz HaberII, Garage, Echallens. Inhaber dieseT<br />
Firma ist Franz Häberli in Echallens, Mech.<br />
Werkstätte, Garage und Handel in Automobilen<br />
und Zubehör.<br />
Sitzverlegung.<br />
Auto PefroJa S. A., Genf. Die frühere Firma<br />
Auto Service Basel hat ihre Anschrift in Petrqla<br />
'S. A. abgeändert und gleichzeitig ihren Sitz von<br />
Basel nach Genf verlegt. Zweck des Unternehmens<br />
ist die Einfuhr und der Handel mit Benzin und<br />
ähnlichen Produkten. Das Aktienkapital beträgt<br />
Fr. 5000. Einziger V.R. ist J. Rölli in Basel. Er<br />
führt rechtsverbindliche Einzelunterschrift. Geschäftssitz:<br />
Rue de Ghantepoulet.<br />
Firmenlöschung.<br />
Adolf Plattner, Autoreparatur-Werkstätte, Riehen.<br />
Die Firma wird infolge Konkurses des Inhabers<br />
von Amtes wegen gelöscht.<br />
Josef Peuto, Automobilhandel, Reconvlller. Die<br />
Firma wird infolge Verzicht des Inhabers gelöscht.<br />
Kapitaländerung.<br />
Assa Autoservice A.-G. Zürich. Durch Beschluss<br />
der Generalversammlung wurde das Aktienkapital<br />
von bisher FT. 500,000 auf Fr. 250,000 reduziert<br />
durch Herabsetzung 1 des Nominalwertes der 500<br />
hat in ihrer Generalversammlung beschlossen, das<br />
Kapital von 150.000 Fr. auf 205.000 Fr. durch die<br />
Ausgabe von 55 neuen Aktien ä 1000 Fr. zu erhöhen.<br />
Dem Verwaltungsrat gehören an: S. Audeoud,<br />
Industrieller, Vevey als Präsident; G. Broillet,<br />
Ingenieur, in Corseaux; A. Guenod, Bankprokurist,<br />
Tour-de^Peilz und J. Ormond, Industrieller,<br />
Vevey.<br />
Briefkasten der Redaktion<br />
Die A.-R. auch Im Auslande eine geschätzte Beraterin.<br />
Herr Minister E. in Madrid quittiert uns<br />
eine ihm durch den Sprecheaal der A.-R. zugestellte<br />
Antwort wie folgt: «Ich danke Ihnen verbindlichst<br />
für Ihre interessante und heiehrende Aufklärung.»<br />
Die Reichhaltigkeit der «A.-R.». Herr Dir. Z.<br />
schreibt uns: «Ich mache Ihnen kein Kompliment,<br />
stelle aber fest, dass es in der Welt wenig Automobilzeitungen<br />
gibt, die ihren Lesern Gleiches zu<br />
bieten vermögen.»<br />
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