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E_1934_Zeitung_Nr.088

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N» 88 - <strong>1934</strong> AUTOMOBIL-REVUB<br />

LUFTFAHR<br />

Zum Mac-Robertson-Rennen<br />

England—Australien.<br />

Von Dipl.-Ing. Ed. Amstutz.<br />

Für die breite Oeffentlichkeit ist das spannende<br />

Flugzeugrennen England—Australien<br />

überraschend schnell entschieden worden.<br />

Nicht ganz drei Tage nach dem Start sind<br />

die Sieger Scott und Black in Melbourne gelandet<br />

und haben einmal mehr bewiesen,<br />

welch hervorragende Rolle das Flugzeug<br />

heute im Schnellverkehr über grosse Distanzen<br />

zu spielen vermag.<br />

Das Siegerflugzeug, ein de Havilland «Comet»<br />

wurde speziell für das Rennen entworfen und<br />

gebaut. Die durch ihre Gipsy-Motoren und die<br />

damit ausgerüsteten «Moth»-Schulflugzeuge,<br />

die «Fox-Moth», «Puss-Moth» und «Leopard-<br />

Moth»-Touristikflugzeuge und die «Dragon»-<br />

Verkehrstypen weltbekannte englische Firma<br />

de Havilland hatte im Frühling dieses Jahres<br />

in der Fachpresse mitgeteilt, dass die Pläne<br />

für ein den Anforderungen des England—Australienrennens<br />

angepasstes Spezialflugzeug<br />

ausgearbeitet wären. Interessenten wurden<br />

eingeladen, den Kaufpreis von 5000 Pfd. St.<br />

zu entrichten, und die Firma verpflichtete sich<br />

durch den Kaufvertrag, rechtzeitig für das<br />

Rennen eine Maschine zu liefern, welche nach<br />

dem derzeitigen Stande der Technik die<br />

grössten Gewinnchancen aufweisen würde.<br />

Irgendwelche Unterlagen oder Angaben über<br />

die Maschine erhielt der Käufer nicht, ebensowenig<br />

natürlich die Oeffentlichkeit. Auf dieses<br />

ungewöhnliche Angebot sind drei Käufer<br />

eingetreten, was allein schon ein Beweis für<br />

das Zutrauen in die Fähigkeiten des Hauses<br />

de Havilland ist. Die Firma hat ihr Versprechen<br />

auch gehalten, der rote «Comet» von<br />

Scott und Black langte als Erster in Melbourne<br />

an, das grüne Exemplar rangiert an<br />

vierter Stelle, während der schwarze, vom<br />

bekannten Langstreckenfliegerehepaar Mollison<br />

gesteuerte und «Black-Magic» getaufte<br />

Comet leider auf der Strecke liegen blieb,<br />

nachdem er auf den ersten Etappen die Führung<br />

inne hätte und seine Leistungsfähigkeit<br />

beweisen konnte. Der Kampf mit den Kinderkrankheiten<br />

und Kleinigkeiten muss bei Spezialmaschinen,<br />

die erst kurz vor einem Rennen<br />

fertig werden und keine lange Erprobung<br />

' durchmachen können, eben in Kauf genommen<br />

werden. Es scheint, dass nicht nur die<br />

am härtesten betroffenen Mollisons, sondern<br />

auch die andern Comet-Equipen zeitweise mit<br />

Schwierigkeiten zu kämpfen hatten.<br />

Im ganzen hat das Haus de Havilland wieder<br />

einmal bewiesen, dass es imstande ist, auf<br />

Anhieb eine Maschine herauszubringen und<br />

einen vorhandenen Motor so weiterzuentwikkeln,<br />

dass ein glücklicher Kompromiss zwischen<br />

den sich vielfach widerstrebenden Anforderungen<br />

der Reisegeschwindigkeit, Zuladefähigkeit,<br />

Brennstoffverbrauch, Start- und<br />

Landeleistungen und nicht zuletzt auch der<br />

Bequemlichkeit der Insassen entsteht. Die<br />

18 165 km lange Strecke wurde mit nur sechs<br />

Zwischenlandungen durchflogen, und die mittlere<br />

Geschwindigkeit betrug, alle Halte mitgerechnet,<br />

256 km/St., auf die reine Flugzeit<br />

bezogen sogar 285 km/St. Das ist eine Geschwindigkeit,<br />

welche noch vor wenigen Jahren<br />

die Höchstgeschwindigkeit eines Jagdflugzeuges<br />

bedeutete.<br />

Technisch bedeutender als die Leistungen<br />

des siegenden «Comet» sind aber vielleicht<br />

doch die Leistungen der im 2. und 3. Rang<br />

klassierten amerikanischen Verkehrsflugzeuge,<br />

welche 90 St. 18 Min. bzw. 93 St. 5<br />

Minuten für den Flug von Mildenhall nach<br />

Melbourne benötigten. Besonders bemerkenswert<br />

ist die Leistung der holländischen Piloten<br />

Parmentier und Moll auf der grossen<br />

Douglas DC-2. Diese Maschine war Mitte<br />

September aus Amerika in Holland eingetroffen<br />

und seither ständig als Verkehrsflugzeug<br />

auf dem Liniennetz der holländischen Luftverkehrsgesellschaft<br />

K. L. M. eingesetzt gewesen.<br />

Selbst der Ueberführungsflug nach<br />

England zum Rennen war ein flugplanmässiger<br />

Kursflug, und das Rennen selbst machten<br />

drei zahlende Passagiere nebst rund 25 000<br />

Briefen mit. Als normales Verkehrsflugzeug<br />

war die Douglas natürlich nicht imstande,<br />

derart grosse Etappen ohne Zwischenhalte zu<br />

fliegen wie der speziell daraufhin konstruierte<br />

«Comet». Die Holländer tnussten statt sechs<br />

Zwischenlandungen zum Nachtanken deren<br />

15 einschalten, die in der Gesamtzeit ebenfalls<br />

mitgezählt wurden und ausserdem zu<br />

Umwegen von rund 1600 km Gesamtlänge<br />

zwangen. Trotzdem langten die Holländer auf<br />

dem ersten australischen Zwangslandeplatz<br />

in Darwin bloss knappe 12 Stunden später<br />

an als der siegende «Comet». Die wirkliche<br />

Reisegeschwindigkeit des Douglas dürfte demnach<br />

wahrscheinlich mindestens gleich gross<br />

gewesen sein* wie beim «Comet». Der Vorsprung<br />

der Sieger vergrösserte sich erst auf<br />

der letzten Etappe, weil die Holländer kurz<br />

vor dem Ziel in einen starken Gewittersturm<br />

gerieten und ihre Funkanlage wegen den luftelektrischen<br />

Störungen nicht verwenden<br />

konnten, so dass sie die Orientierung verloren.<br />

Eine knappe Flugstunde vor dem Ziel<br />

mussten sie eine nächtliche Zwischenlandung<br />

auf einem durchweichten Platz vornehmen,<br />

deren Gelingen der Besatzung und der Maschine<br />

das beste Zeugnis ausstellen. Das<br />

Flottmachen der im weichen Boden eingesunkenen<br />

Maschine und der schwierige Start unter<br />

diesen Verhältnissen kosteten Zeit.<br />

Für ein Verkehrsflugzeug, das für ein derartiges,<br />

zu unseren Antipoden führendes Rennen<br />

einfach aus dem regulären Luftverkehr<br />

herausgezogen wird, ist der Flug des Douglas<br />

DC-2 eine ganz phänomenale Leistung. Da<br />

bei darf nicht vergessen werden, dass gerade<br />

diese Maschine in bezug auf Komfort und Bequemlichkeit<br />

für die Reisenden als vorbildlich<br />

gilt. Die Leistung der holländischen Piloten<br />

bedeutet für die Luftverkehrslinie Holland—<br />

Indien der K. L. M. eine wirksame Reklame,<br />

die auf den Konkurrenzkampf mit den Engländern,<br />

welche ohnehin schon etwas im Hintertreffen<br />

sind, auch nicht ohne Einfluss bleiben<br />

wird. Selbst für unseren schweizerischen<br />

Luftverkehr bedeutet der Erfolg der Douglas<br />

DC-2 ein erfreuliches Zeichen, beabsichtigt<br />

doch die «Swissair», im Jahre 1935 auf ihren<br />

Hauptlinien diese Maschine einzusetzen. Das<br />

erste Exemplar wird Ende November in Zürich<br />

erwartet, drei weitere werden anfangs<br />

1935 eintreffen.<br />

Das MacRobertson-Rennen England-Australien<br />

war eine eindrucksvolle Demonstration<br />

der Leistungsfähigkeit des Flugwesens.<br />

Wie die prächtige Leistung der Italiener,<br />

welche vor kurzem den absoluten Geschwindigkeitsrekord<br />

auf die phantastische Zahl von<br />

709 km/St, hinaufzudrücken vermochten, oder<br />

die Erfolge der Franzosen bei der Coupe<br />

Deutsch de la Meurthe, der Polen und Deutschen<br />

beim Europa-Rundflug, hat der Sieg<br />

des de Havilland-«Comet» gezeigt, dass man<br />

es auch in Europa versteht, leistungsfähige<br />

Flugzeuge und zuverlässige Motoren zu konstruieren.<br />

Der Erfolg der Douglas DC-2 dokumentiert<br />

aber die Energie und Konsequenz<br />

der Amerikaner in der Konstruktion schneller<br />

Verkehrsflugzeuge zur praktischen Ausnutzung<br />

der verkehrstechnischen Möglichkeiten<br />

des Flugwesens. Ueber allem steht die Leistung<br />

der Besatzungen, die vorbildlich ist als<br />

Können, Energie, Mut und Ausdauer.<br />

Neuer Segelflug-Schweizerrekord. Der Zürcher<br />

Segelflieger. Godinat, der vor knapp 2<br />

Jahren bei der Segelfluggruppe Zürich das<br />

Brevet erworben hat, verbesserte am Sonntag<br />

den Schweizer Segelflugdauerrekord von<br />

7 Stunden 19 Min. auf 8 Stunden 45 Min. Er<br />

startete um die Mittagszeit auf demUetliberg<br />

und flog bis abends 9 Uhr den Berghängen<br />

entlang, um punkt 9 Uhr 10 auf der Alhnend<br />

glücklich zu 'landen. Pur den Fhig benützte<br />

Godinat einen « Spyr III», den er nach den<br />

Plänen von Ingenieur A. Hug selbst baute<br />

und mit dem er bereits am vorigen Sonntag<br />

in Pruntrut einen 40-Minutenflug ausführte.<br />

Der neue Rekordinhaber steht im 27. Altersjahr.<br />

Zweites Segelfluglager auf dem Gempenplafeau.<br />

Diese in jeder Beziehung als gelungen zu betrachtende<br />

Veranstaltung, die vom 23.—30. Oktober zur<br />

Durchführung gelangte, fand Sonntag begünstigt<br />

vom wunderbarsten Flugwetter ihren Absehlues.<br />

9 'Segelflugzeuge waren versammelt, um an der zum<br />

Absohlues stattfindenden Ziellandungskonkurrenz<br />

von 14 teilnehmenden Piloten zu Tal gesteuert zu<br />

werden.<br />

Es waren vertreten: 2 Spyr, Kassel 25, Kassel 20.<br />

Hols der Teufel, Grünau Baby II, Zögling, Zingo.<br />

Ins Oristal flogen: Krebs auf W F 7; Küng auf<br />

Kassel 20, Madöry auf Hols der Teufel.<br />

Gegen Aesch hinunter flogen: Rebsanften auf<br />

Kassel 25; Baur auf 'Spyr; Godinat auf Spyr.<br />

Die beiden letzteren konnten den Flugplatz Basel<br />

noch mit ca. 150 m Flughöhe erreichen. ,<br />

Am Sonntag waren nahezu 4000 Personen auf<br />

dem Gempenplateau um die Segelflieger versammelt.<br />

Die Organisation wickelte sich ohne jeglichen<br />

Unfall ab. Dem Obmann der Segelfluggruppe Basel,<br />

Herrn W. Rebaamen, der die Oberleitung der<br />

Veranstaltung übernommen hatte, ist aufrichtiger<br />

Dank und volles Lob auszusprechen.<br />

Die Rang-Reihenfolge der Ziellandungskonknrrrenz<br />

:<br />

1. Madöry, Basel, auf Hols der Teufel 3,74 m<br />

2. Trefel, Basel, auf Kassel 25 9,70 m<br />

3. Krebs, Grenchen, auf W. F. 7 ' 28,00 m<br />

4. Rickli, Grenchen, auf W. F. 7 32,00 m<br />

5. Back, Basel, auf Kassel 20 33,00 m<br />

6. Derendinger, Grenchen. auf W. F. 7 46,00 in<br />

Pariser Aero-Salon. Vom 16. November bis<br />

2. Dezember findet in Paris die 14. Internationale<br />

Luftfahrt-Ausstellung statt, die voraussichtlich die<br />

grösste und umfangreichste Schau dieser Art Werden<br />

wird, die je in Europa gezeigt wurde. Auch<br />

•die russische und amerikanische Industrie wird sich<br />

an der Ausstellung beteiligen. Neben Frankreich<br />

wird Italien sehr stark vertreten sein, ebenso Werden<br />

England, Polen und die Tschechoslowakei ihre<br />

neuesten Erzeugnisse zeigen. Deutschland wird,<br />

nachdem es 1932 nicht vertreten war, seine neuesten<br />

Konstruktionen schicken. Die Sowjet-Union zeigt<br />

Flugzeuge und Motoren der Aeroflot. Wegen der<br />

hohen Transportkosten hat Amerika von der Auestellung<br />

von Originalfluigzeugen abgesehen; es wird<br />

nur Motoren und Zubehör entsenden.<br />

Eine grosse Ueberraschung für 1935<br />

Die grösste englische Firma bringt den neuen<br />

MORRIS „EIGHT"<br />

auf den Markt<br />

8/24 PS - 6Steuer-PS - 7Liter Benzin und 50 Gramm Oel auf 100 km<br />

90 Stundenkilometer ohne Lärm und ohne Erschütterung<br />

Der neue<br />

ff O R BIS El GHT"<br />

• Der Wagen, der nach den neuesten und modernsten<br />

Grundsätzen konstruiert ist. Ausführung aus nur<br />

ganz hervorragendem englischen Stahl; erstklassige<br />

Zubehöre. Aerodynamische Form. Am INTER-<br />

NATIONALEN AUTOMOBIL-SALON in PARIS<br />

- Oktober <strong>1934</strong> - war er die Sensation der ganzen Schau.<br />

• Der neue MORRIS EIGHT erringt damit den<br />

Erfolg, der ihm dank seiner vorzüglichen Qualität<br />

von selbst zukommt. Der schweizerischen Kundschaft<br />

bedeutet er die Verwirklichung einer längst<br />

erwarteten Notwendigkeit.<br />

• Dieser Wagen, der speziell für Bergstrassen konstruiert<br />

ist, besitzt einen Hochleistungsmotor, ein<br />

äusserst starres, kreuzverstrebtes Chassis, eine durch<br />

Stossdämpfer ausgeglichene Federung, sehr stark<br />

wirkende, hydraulische Lockheed - Bremsen, sowie<br />

unabhängige Handbremsen.<br />

• Die. Karosserie ist sehr sorgfältig ausgeführt und<br />

mit allen englischen Schikanen ausgerüstet. Sämtliche<br />

Scheiben aus „Triplex" - Sicherheitsglas,<br />

Schiebedach, besonders für bequeme Bergfahrten.<br />

Luxusausstattung, Celluloselackierung; sämtliche<br />

Zubehörteile verchromt.<br />

• Die Morris Eight - Chassis werden In 5 verschiedenen<br />

Karosserie-Typen geliefert:<br />

Spider, 2 Plätze, Gepäckkoffer, kompl. Verdeck<br />

Torpedo, 4 Plätze, Gepäckträger, komplett. .<br />

Innenlenker, 4 Plätze, 2 Türen<br />

Innenlenker, 4 Plätze, 2 Türen, Schiebedach .<br />

Innenlenker, 4 Plätze, 2 Türen, Schiebedach .<br />

Fr. 3600.-<br />

Fr. 3700.-<br />

Fr. 3900.-<br />

Fr. 4000.-<br />

Fr.4200.-<br />

G e n e r a l a g e n t u r f ü r die S c h w e i z :<br />

Grand Garage Place Ed.C!aparedeS.A.,Genf<br />

Telephon 41.244 Telephon 41.244<br />

CH. NIGG, ADMINISTRATOR

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