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E_1934_Zeitung_Nr.095

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N°95 - <strong>1934</strong> AUTOMOBIL-REVUE<br />

n<br />

St»0S9M&n<br />

Stand der Aipenstrassen.<br />

Schweiz: Mit Ketten fahrbar: Julier, Maloja,<br />

Pillon, Mosses (dieser Pass kann, wie<br />

sich später herausstellte, doch nicht ganzjährig<br />

offengehalten werden), Morgins, Montets,<br />

Forclaz, Etroits, Marchairuz.<br />

Ohne Ketten passierbar: Lenzerheide, Kerenzerberg,<br />

Ibergeregg, Brünig, Saanenmöser.<br />

Alle übrigen Schweizerpässe sind gesperrt.<br />

Österreich: Der Arlberg ist wieder ohne<br />

Ketten fahrbar.<br />

Italien: Unpassierbar sind: Broccone,<br />

Campo di Carlomagno, Campolungo, Cereda,<br />

Falzarego, Qavia, Grödnerjoch, Jaufen, Karerpass,<br />

Croce di Comelico, Pordoi, Rolle,<br />

Sant Angelo, Sellajoch, Stelvio, Tonale, Tre<br />

Croci. Die übrigen Dolomitenpässe sind noch<br />

mit Ketten befahrbar.<br />

Frankreich: Gesperrt sind: Galibier, Lautaret,<br />

Izoard, Lärche, Mont Cenis, AIlos,<br />

Cayolle.<br />

ET<br />

ALUIS cfic»ara Lesevkreis<br />

(Ohne Verantwortlichkeit der Redaktion.)<br />

Die Automobilunfälle und ihre wirksame Bekämpfung.<br />

Der Bericht über die Tagung der kantonalen<br />

Justiz- und Polizeidirektoren hat unlängst<br />

die Runde durch die gesamte Presse gemacht. Die<br />

betreffenden Feststellungen, sowie einige diesbezügliche<br />

Kommentare geben dazu Anlasa. das Problem<br />

der Bekämpfung der Automobilunfälle einmal von<br />

seifen eines Automobilisten anzupacken. Seien wir<br />

aber aufrichtig, man wird auch mit den raffiniertesten<br />

Mitteln die Verkehrsunfälle nie vollständig<br />

aug der Welt schaffen können. Es gab und wird<br />

auch in Zukunft immer Unfälle geben, denn die Erfahrung<br />

beweist uns zur Genüge, wie oft eine fast<br />

unerklärliche Verkettung von Umständen einen Unfall<br />

bewirkten.<br />

Die erste Forderung besteht in der Wiedereinführung<br />

von Höchstgeschwindigkeiten.<br />

Ich halte dafür, dass dieses c Mittel», wenn es<br />

überhaupt diesen Namen verdient, nicht angewendet<br />

werden sollte Es steht heute fest, dass die Vermehrung<br />

der Automobilunfälle nur zum kleinsten<br />

Teil mit der Aufhebung der Höchstgeschwindigkeir<br />

ten im Zusammenhang steht. Jeder Automobilist<br />

wird sich noch zur Genüge der schlecht beleumdeten<br />

Kontrollen erinnern. Diese waren und würden<br />

auch in Zukunft untauglich sein, die Zahl der Unfälle<br />

zu reduzieren.<br />

Anbringen von Regulatoren, die das<br />

Ueberschreiten einer gewissen Schnelligkeit verhindern.<br />

Nein! Das ist und bleibt ein Unsinn, der übrigens<br />

nur einem verbissenen Automobilgegnergehirn<br />

entspringen kann. Wenn wir auf übersichtlicher<br />

Strecke nicht rasch fahren dürfen, dann können wir<br />

ja in Zukunft mit einer Trotinettoauf Reisen gehn!<br />

Obligatorische Einführung von<br />

schreibenden Kontrolluhren: Dieser<br />

Vorschlag ist eines Studiums wert. Er .besitzt' aber<br />

den Nachteil, dass er dem Automobilisten wiederum<br />

grosse Auslagen verursacht und dass er nicht<br />

sofort verwirklicht werden kann. Zudem hat die<br />

Uhr selbst keinen direkten Einfluss auf den Fahrer,<br />

sie zeigt aber auch nicht an, wenn dieser an<br />

unübersichtlicher Stelle einem Fahrzeug vorgefahren<br />

und nur zufällig kein Zusammenstoss daraus<br />

entstanden ist. Einen gewissen Dienst würde allerdings<br />

der bezügliche Kontrollstreifen bei Unfällen<br />

leisten, wo auf diese geschriebene Aussage unzweifelhaft<br />

grösstes Gewicht gelegt würde.<br />

Verschärfung der Strafen gegenüber<br />

fehlbären Fahrzeugführern •<br />

Es ist geradezu auffallend, in welch unverantwortlicher<br />

Weise von gewissen Fahrern immer und immer<br />

wieder Unfälle verursacht werden. Dass hier<br />

eine strengere Bestrafung am Platze ist, steht ausser<br />

Zweifel. Bei dieser Gelegenheit muss aber auch<br />

auf das disziplinlose Verhalten der übrigen Strassenbenützer,<br />

wie Radfahrer, Fuhrleute, Fussgängor<br />

usw., hingewiesen werden, bei welchen ebenfalls<br />

strengere Mässnahmen vermehrt zur Anwendung zu<br />

bringen wären.<br />

Einführung bzw. Verstärkung der<br />

Ve r k e h rs p a t r o u i 11 en auf Motorfahrzeugen:<br />

Hierin liegt zur Zeit die einzige, aber<br />

auch beste und dauerhafteste Massnahme, die in<br />

kürzester Frist verwirklicht und am raschesten zum<br />

Ziele führen kann. Dieses Thema ist es wert, dass<br />

man sich eingehend mit ihm beschäftige.<br />

Grundbedingungen für den Erfolg dieses Unternehmens<br />

sind, dass erstens dessen Leitung in qualifizierte<br />

Hände gelegt und zweitens die Aktion in<br />

der ganzen Schweiz einheitlich durchgeführt und<br />

streng überwacht wird.<br />

Der Leiter der Patrouillen selbst braucht kein<br />

« G'studierter» zu sein, dafür aber ein Praktiker,<br />

vor allem aber ein guter und erfahrener Automoibilist,<br />

der dazu noch die nötigen Fähigkeiten besitzen<br />

muss, eine solche Organisation in Szene zu setzen<br />

und zu leiten. Wenn er zugleich noch Offizier der<br />

Motorwagentruppe ist, wäre der Nagel auf den Kopf<br />

getröffen. Dor Chef selbst stünde direkt unter dem<br />

Regierungsrat bzw dem Polizoidirektor. Seine ihm<br />

unterstellten Kontrollorgane, die allein in unmittelbarem<br />

Kontakt mit dem Automobilisten stehen würden,<br />

müssten sorgfältig ausgelesen werden. Sie<br />

müssten stets in enger Verbindung sowohl unter<br />

sich selbst als auch mit ihrem Chef bleiben. Dieser<br />

hätte die Ausbildung zu leiten, und von seiner Geschicklichkeit<br />

und Initiative nun würde der praktische<br />

Erfolg dieser Organisation abhängen. Was<br />

ist nun Aufgabe und Ziel dieser Patrouillen? Eines<br />

sei vorweggenommen, diese Kontrollen dürften weder<br />

zu einer Schikane gegenüber den Automabilisten<br />

auswachsen, noch als hemmend für einen<br />

fliessenden Automobilverkehr empfunden werden.<br />

Sie sollen durchaus nicht etwa jeden kleinen Fehler<br />

ahnden, aber dort, wo grobe Verstösse vorkommen,<br />

müssen sie mit aller Schärfe einschreiten. Da<br />

werden dann diejenigen « Automobilfahrer», die<br />

unter allen Umständen einer fliessend fahrenden<br />

Kolonne vorfahren wollen, um drei Wagen vorher<br />

am Ziel einzutreffen, zwischendurch aber immer<br />

wieder die Sicherheit aller Strassenbenützer gefährden,<br />

erfahren, dass die neueingestellten Patrouillen<br />

ihres Amtes walten! Solche Elemente, die<br />

sich den Vorschriften nicht unterordnen wollen,<br />

müssen weg von der Strasse. Denn was nützt<br />

schliesslich dem guten und willigen Automobilisten<br />

«ein stets vorsichtiges Fahren, wenn unbelehrbare<br />

Subjekte immer kopflos drauflos fahren?<br />

Ich stelle mir vor, dass eine Patrouille aus zwei<br />

Polizisten bestehen würde. An Material führt die<br />

Patrouille bei sich:<br />

1. Das amtliche Autonummernverzeichnis.<br />

2. Das eidgenössische Automobilgesetz.<br />

3. Die bezügliche Vollziehungsverordnung.<br />

(Diese beiden letztern am liebsten im Kopf.)<br />

4. Eine Anzahl vorgedruckter, auf die häufigsten<br />

Fehler zugeschnittener Formulare, wie eines<br />

am Schlüsse dieses Berichtes entworfen ist.<br />

Die Patrouille füllt somit unmittelbar nach dem<br />

Vergehen das Rapportformular aus. Diese werden<br />

sodann gesamthaft gleichen Abends auf die Zentrale<br />

spediert, damit sie unfehlbar anderntags erledigt<br />

und die Busseneröffnung des Gerichtspräsidenten<br />

ohne Zeitverlust dem fehlbaren Automobilisten<br />

zugestellt werden kann. Letzterer wird ausserdem<br />

sogleich nach dem Verstoss gegen das MFG<br />

mündlich von der Patrouille darauf aufmerksam<br />

gemacht; auf jeden Fall erhält er aber direkt von<br />

der Zentrale das Formular « B », von dem ich ebenfalls<br />

einen Entwurf folgen lasse. Hier möchte ich<br />

nun eine prinzipielle Neuerung vorschlagen, und<br />

zwar die, dass dem Chef der Zentrale die Möglichkeit<br />

gegeben wird, den Automobilisten für kleinere<br />

Vergehen, vorgängig einer Anzeige, eine schriftliche<br />

Mahnung zuzustellen. Ich halte dafür, dass einem<br />

grossen Prozentsatz unserer Automobilisten diese<br />

Mahnung deutlich genug sein wird. Auch möchte<br />

ich wünschen, dass der Chef dem Gerichtspräsidenten<br />

einen Vorschlag in bezug auf die Busse machen<br />

darf. Dieser wird dafür dankbar sein, indem er ja<br />

in den meisten Fällen selbst nicht Automobilist ist<br />

und auf sachverständige Mithilfe angewiesen ist.<br />

Auf der Zentrale werden alle Verstösse dem betreffenden<br />

Fahrer zu Lasten geschrieben, so dass<br />

dessen Sündenregister jederzeit genau ersichtlich<br />

ist. Wiederholte Verfehlungen werden jedesmal<br />

empfindlich stärker gebüsst.<br />

Ich bin überzeugt, dass mit diesem Apparat, der<br />

sehr rasch und einfach spielen wird, die Unfallziffer<br />

binnen kürzester Frist merklich herabgedrückt<br />

werden kann. Die Klagen über unvorsichtige Raserei,<br />

aber auch alle andern Reklamationen werden<br />

mindern.<br />

Ueberdies würde der gesamte, teilweise undisziplinierte<br />

Strassenverkehr bald saniert werden, Ordnung<br />

käme in das Kontrollwesen, beides im Interesse<br />

und zum Wohle des schweizerischen Automobilverkehrs.<br />

19 ...<br />

Patrouille Nr. ...<br />

W. Ch. inS.<br />

. . . . den i • •<br />

An die Autounfall-Zentrale<br />

in . »,<br />

RAPPORT<br />

gegen<br />

Köntroll-Nummer . . .<br />

Personalien . . . Beruf . . .<br />

Wohnort . . .<br />

Strasse . . ><br />

Vergehen:<br />

a) Vorfahren an unübersichtlicher<br />

• oder sonst gefährlicher Stelle MFG Art. . . .<br />

b) Ungenügendes Ausweichen »<br />

c) Kurvenschneiden »<br />

d) Nicht- oder zu spätes Abblenden »<br />

e) Zu rasches Fahren, weil infolge<br />

eine Reduzierung der Geschwindigkeit<br />

gegeben war »<br />

f) Mangel am Wagen . . • »<br />

g) Fahren ohne Licht »<br />

h) Schneiden eines Wagens beim Vorfahren<br />

»<br />

Ort: . . . Datum: . . . Zeit: . . •<br />

0 •<br />

Bemerkungen:<br />

(Event, mündliche Eröffnunsr) . •. .<br />

Antrag: ... Patrouille Nr. . .<br />

(Unterschriften.)<br />

A. C. S.<br />

SEKTION BERN. «Altes und Neues aus Italien<br />

». Nur Italien? — mag mancher mit schlecht<br />

unterdrückter Enttäuschung gedacht haben, als er<br />

nach dem Ziel fragte, nach dem im Geiste die Reise<br />

am ersten Vortragsabend der Berner Sektion gehen<br />

sollte. Er musste sich gründlich eines Besseren belehren<br />

lassen, denn die kunstverständige, sich auf<br />

Burckhart und Scheffler stützende Persönlichkeit<br />

des Vortragenden, Herrn Lauterburg-Diedel (Muri<br />

bei Bern) war nicht auf blossen Rekord und Kilometerjagd<br />

aus, sondern auf künstlerisches Erleben<br />

einer versunkenen Epoche, die sich heute noch<br />

in grossartigen Bauwerken und künstlerischen<br />

Schöpfungen von erhabener Grosse spiegelt. Und<br />

das war das Reizvolle und Einmalige an diesem<br />

Vortrag, dass dem Automobilisten das praktische<br />

Beispiel vorgeführt wurde,

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