E_1934_Zeitung_Nr.094
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BERN, Dienstag, 20. November <strong>1934</strong><br />
Nummer 20 Cts.<br />
30. Jahrgang — N° 94<br />
ERSTE SCHWEIZERISCHE AUTOMOBIL-ZEITUNG<br />
Zentralblatt für die schweizerischen Automobil- und Verkehrsinteressen<br />
ABONNEMENTS-PREISE: Erscheint jeden Dienstag und Freitag Monatlich „Gelbe U«te"<br />
Ausgab« A (ohne Versicherung) halbjährlich Fr. 5.-, jährlich Ft. 10.- REDAKTION u. ADMINISTRATION: Breitenrainstr. 97, Bern<br />
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Telegramm-Adresse: Autorevue, Bern<br />
Direkte oder indirekte Motorfahrzeugbesteuerung<br />
?<br />
Zur Frage der Benzinsteuer.<br />
Dem jetzigen System der Besteuerung der<br />
Motorfahrzeuge nach Zylinderinhalt in Form<br />
einer jährlichen Abgabe werden mancherlei<br />
Nachteile angekreidet. Vor allem wirft man<br />
diesem Steuermodus vor, dass er auf die<br />
Intensität der Beanspruchung der öffentlichen<br />
Strassen durch ein Motorfahrzeug keinerlei<br />
Rücksicht nehme und jeder gleichviel<br />
zahlen müsse, ob er jahraus, jahrein unterwegs<br />
sei oder nur wenige tausend Kilometer<br />
im Jahre zurücklege.<br />
Einzelne Staaten sind nun zur reinen Verbrauchssteuer<br />
übergegangen, so kürzlich<br />
Frankreich, wo der Benzinpreis um 50 Cts.<br />
erhöht wurde, welcher Betrag ausschliesslich<br />
dem Staat zufällt, wogegen die bisherigen<br />
Abgaben, welche das Fahrzeug selbst<br />
^lasteten, zum grössten Teil dahinfielen.<br />
Die Steuer nach Massgabe der Strassenbeanspruchung<br />
hat entschieden viel für sich und<br />
es ist daher nicht überraschend, dass man<br />
sich auch in der mit Motorfahrzeugsteuern<br />
nicht zu knapp bedachten Schweiz mit der<br />
Frage beschäftigt, ob einer Benzinsteuer<br />
nicht der Vorzug gebühre. Die Befürworter<br />
glauben, dass sowohl Staat als auch Fahrzeughalter<br />
dabei Besser wegkommen würden,<br />
indem der Fiskus mit einer sicheren<br />
Mehreinnahme, der Automobil- oder Motorradbesitzer<br />
aber durchschnittlich mit einer<br />
geringeren steuerlichen Belastung zu rechnen<br />
hätte.<br />
Die Sektion Locarno des A. C. S. gelangte<br />
Mitte dieses Jahres mit einer Eingabe an<br />
die Zentralverwaltung dieses Clubs mit der<br />
gleichzeitigen Bitte, die Frage zu prüfen, ob<br />
nicht die Steuer nach Pferdekräften durch<br />
eine Benzinpreiserhöhung, die dem Staate<br />
zugute käme, zu ersetzen sei. Die Organe der<br />
"Zentralverwaltung haben das Problem gründlich<br />
nach allen Seiten erwogen und gleich-<br />
F E U I L L E T O N<br />
Die Magd des Jürgen Doskocil.<br />
Roman von Ernst Wlechert.<br />
Copyright by Albert Langen-Georg Müller,<br />
München.<br />
(4. Fortsetzung.)<br />
So hatte Michael Grotjohann, nachdem er<br />
wochenlang über den leuchtenden Ansichtskarten<br />
von Salt Lake City gegrübelt und<br />
wirre, tiefsinnige und ekstatische Reden gehalten<br />
hatte, kurzerhand sein Anwesen verkauft,<br />
um bei einem Vetter in der Waldgegend<br />
sich «im Gebet zu üben », bis er der<br />
Reise in die Goldene Stadt würdig geworden<br />
sei, wo nach seinem naiven Glauben<br />
Gott, Gold und liebesbereite Frauen sehnsüchtig<br />
seiner warten würden. So sassen,<br />
kurz bevor der geschlagene Sieger Mathias<br />
zeitig auch unter den übrigen Sektionen<br />
eine Rundfrage • durchgeführt, welche überraschenderweise<br />
eine Mehrheit ablehnender<br />
Stimmen ergab.<br />
Nun wird auch noch das Zentralkomitee<br />
seine Meinung anlässlich einer diese Woche<br />
stattfindenden Sitzung abzugeben haben.<br />
Da die Frage einer reinen Benzinsteuer aber<br />
von eminenter wirtschaftlicher und zufolge<br />
unserer Bundesverfassung und den daraus<br />
abgeleiteten kantonalen Hoheitsrechten auch<br />
von entsprechender politischer Bedeutung<br />
ist, dürfte es eine weitere Oeffentlichkeit<br />
interessieren, zu welchen Schlüssen die sorgfältige<br />
und überaus gründliche Studie kommt,<br />
welche von den vorerwähnten Organen ausgearbeitet<br />
wurde:<br />
Die Vorteile der Benzinbesfeuerung. Von der<br />
Voraussetzung auegehend, dass die Verkohrssteuer<br />
ein Beitrag an den Unterhalt oder an die Verbesserung<br />
der Strassen ist, muss gesagt werden,<br />
dass die Benzinsteuer theoretisch die gerechteste<br />
ist. Diese indirekte Verkehrssteuer wird denjenigen<br />
stärker belasten, der sein Fahrzeug am meisten<br />
braucht und dadurch die Strassen am meisten<br />
abnützt. Die Benzinsteuer berücksichtigt gerade die<br />
3 Faktoren, die eine gerechte Verkehrssteuer charakterisieren<br />
sollen: d. h. die Anzahl der gefahrenen<br />
Kilometer, das Gewicht des Fahrzeuges und<br />
die Schnelligkeit, die dasselbe erreichen kann. Dieses<br />
System der Verkehrssteuer hebt die Ungerechtigkeit<br />
auf, die durch jede andere zum voraus<br />
festgesetzte Steuer unvermeidlich ist. Anderereeits<br />
wird dadurch die Steuereinziehung stark vereinfacht,<br />
weil diese automatisch vor eich geht. Die<br />
Benzinsteuer trägt auch den Wünschen der Automobilisten<br />
Rechnung, die während der schlechten<br />
Jahreszeit ihren Wagen nicht benützen, was bei<br />
der jetzigen Besteuerungsart nur in den Kantonen<br />
der Fall ist, in welchen die Steuer quartalsweise<br />
bezahlt werden kann.<br />
Ausserdem stellt sich die Frage der Versteuerung<br />
eines zweiten oder sogar dritten Fahrzeuges<br />
nicht mehr, was bei der jetzigen zum voraus festgesetzten<br />
Steuer unzählige Schwierigkeiten ergibt.<br />
Die Entwertung der Wagen alter Konstruktion<br />
würde zum Wohl der Volkswirtschaft weniger<br />
rasch vor sich gehen. Die Frage der Besteuerung<br />
fremder Fahrzeuge wäre auf diese Art gelöst, die,<br />
welcher Art sie auch sei, immer mehr oder weniger<br />
lästig ist.<br />
Ausserdem würde der Schweizer-Automobilist<br />
nicht mehr in die Lage kommen, die Steuern zweimal<br />
zu bezahlen, einmal in seinem eigenen Lande,<br />
und sodann wenn er sich ins Ausland begibt (in<br />
Frankreich z. B., wo die Verkehrssteuer durch eine<br />
Steuer auf (Benzin ersetzt wurde). Viele sehen<br />
darin sogar die Möglichkeit, die nötigen Summen<br />
für die Haftpflichtversicherung der Fremden aus<br />
diesem Mehrpreis auf Benzin zu erhalten, da die<br />
Fremden während ihrem Aufenthalt in der Schweiz<br />
und durch den Kauf des Benzins die Verkehrsstenpr<br />
automatisch bezahlen würden.<br />
Gründe, die gegen die Einführung dieser Besteuerungsmethode<br />
sprechen. Diesen Argumenten,<br />
die zu Gunsten der Erhebung einer Benzinsteuer<br />
sprechen, stehen Einwände gegenüber, die eine<br />
ernsthafte Prüfung verdienen, und die hauptsächlich<br />
volkswirtschaftlicher, politischer und internationaler<br />
Natur sind.<br />
Vom Gesichtspunkte der Volkswirtschaft aus<br />
Besehen. Die Neuregelung hat zur Folge, dass Fahrzeuse,<br />
die zu Erwerbsswecken benützt werden und<br />
infolgedessen auch am meisten im Gebrauch sind,<br />
viel stärker belastet werden, als andere Fahrzeuge,<br />
die mehr dpr Bequemlichkeit dienen. Es stellt sich<br />
daher die Frage, ob es volkswirtschaftlich richtig<br />
ist, zu Gunsten eines Luxusgegenstandes einen Arbeitseegenstand<br />
zu belasten. Je stärker ein Waeen<br />
ist, desto günstiger wären die Steuern für den Besitzer.<br />
Es ist aber interessant, festzustellen, dass<br />
gerade Luxuswagen meistens hochpferdige Motoren<br />
Südekum auf seiner Suche nach Weg und<br />
Schlaf die Schonung betrat, der erweckte<br />
Kätner und seine Tochter im Schatten einer<br />
Linde auf einem Grabenrand, nur durch die<br />
Breite des Weges von dem Baumstumpf getrennt,<br />
auf den der Schneider ratlos und voller<br />
düsterer Erkenntnis vor ihren Augen<br />
sank.<br />
Es war seinem umnebelten Blick nicht anzurechnen,<br />
dass er, ihn suchend in das Dunkel<br />
des Waldes richtend, den entblössten,<br />
von keinem Haar bedeckten Schädel des<br />
Mormonenjüngers für einen Pilz oder ein<br />
Stück verwesenden und leuchtenden Holzes<br />
hielt, so wenig es dem Kätner zuzurechnen<br />
war, dass er den murmelnden, mit einem Eisen<br />
Bewaffneten für einen Sendung der<br />
Hölle hielt, den die Sonnwendnacht ausgesandt<br />
habe, um an einem verrufenen Waldort<br />
mit lüsternen Hexen teuflische Unzucht<br />
zu treiben. Nur Marte, zu Tode ermüdet, gedachte<br />
weder der unheiligen Nacht noch des<br />
Teufels, sondern kühlte ihre blossen Füsse<br />
in der geringen Feuchtigkeit der Grabensohle,<br />
erkannte, dass hier ein Betrunkener<br />
nach seinem häuslichen Herde suchte und<br />
konnte sich eines stillen Lächelns über die<br />
beschwörenden Bewegungen der nächtlichen<br />
INSERTIONS-PREIS: Die achtgespaltene 2 mm hohe Grundreile oder<br />
deren Raum 45 Cts. für die Schweiz; für Anzeigen aus dem Ausland 60 Ott.<br />
Grössere Inserate nach Seitentarit.<br />
Inscratenschluss 4 Tage vor Erscheinen der Nummern<br />
Gestalt nicht erwehren. Auch sie sah den<br />
leuchtenden Weg des stürzenden Sternes, «Im Namen des Vaters! » brüllte Mathias chen Lachens vernahmen, das sich, zuerst<br />
gedachte in einer dumpfen Unruhe der vorjährigen<br />
Sonnwendnacht und ihrer unheilische<br />
der Schonung ihn gleich den Pforten Schweigen emporhob. Und als sie beide, zu-<br />
und warf sich zur Seite, als würden die Bü-unterdrückt, immer freier aus dem behexten<br />
gen Erlebnisse und hörte in einer seltsamen einer rettenden Kirche aufnehmen. Aber das erst nur lauschend und die entsetzten Augen<br />
Erregtheit ihres müden Blutes den traurigen Harz unter seinem Hosenboden, von der Junisonne<br />
verschwenderisch geboren, hielt ihn<br />
noch nicht voneinander lösend, dann aber den<br />
Unkenruf aus der Tiefe der Wälder, der unaufhörlich<br />
gleich einer unterirdischen Glocke mit einer Kraft, die der seiner trunkenen Glieder<br />
überlegen war. Unter dem kalten Schweiss<br />
läutend rief. Auf fernen Wiesen begann eine<br />
Wiesenschnarre ihren eintönigen Ruf, Nebel seiner Stirn erkannte er, dass er gebannt war<br />
stand über den Erlengründen, und die Ver-<br />
wie sonst nur in Träumen, wenn der Nachtalb<br />
zauberung der Stunde fiel fesselnd und betäubend<br />
über Verirrung, Weg und Ziel.<br />
haben. Nachstehend folgt eine Statistik, aus welcher<br />
die Wirkung der Benzinsteuer im Vergleich<br />
zum alten System zu ersehen ist. Als Basis würde<br />
eine Steuer von 10 Cts. pro Liter Benzin angenommen,<br />
ein Betrag, der dem Staate die Summe einbringt,<br />
welche er aus der bisherigen Verkebnssteuer<br />
der Motorfahrzeuge löste, und der wahrscheinlich<br />
vom Staate als das Minimum betrachtet wird. Ausserdem<br />
wurde pro PS der Verbrauch eines Liters<br />
Benzin angenommen. Diese letztere, etwas einfache<br />
Berechnungsart, wird im allgemeinen zur Aufstellung<br />
solcher Statistiken genügen. Man muss jedoch<br />
stets berücksichtigen, dass diese Berechnungsgrundlage<br />
etwas willkürlich gewählt ißt, insbesondere<br />
in bezug auf die schwachen Wagen. So<br />
braucht z. B. ein 6 PS im allgemeinen mehr als<br />
1 Liter pro Pferdestärke. Die Aufstellung nimmt<br />
die jetzigen Steuerverhältnisse im Kanton Bern zur<br />
Grundlage. Der Ansatz der Verkehrssteuer im Kanton<br />
Bern kann im Vergleich zu andern Kantonen<br />
als Durchschnittswert angesehen werden. Die bernische<br />
Steuer macht 58,3% der Steuer des Kantons<br />
Tessin aus und 116,9% der Steuer des Kantons<br />
Appenzell (für diese Berechnung wurde ein Wagen<br />
von 10 PS angenommen).<br />
Benzinsteuer,<br />
Bish- jährlich gefahrene Kilometer<br />
Fahrrag Her 6000 12,000 15,000 18,000 30,000<br />
PS Fr. Fr. Fr. Fr. Fr. Fr.<br />
6 110 36 72 90 108 180<br />
8 110 48 96 120 144 240<br />
10 154 60 120 150 180 300<br />
12 198 72 144 180 216 360<br />
15 264 90 180 225 270 450<br />
20 401.50 120 240 300 360 600.<br />
25 566.50 150 300 375 450 750<br />
Daraus geht hervor, dass ein Wagen von:<br />
6 PS stärker belastet wird, sobald er<br />
mehr gefahren ist als<br />
19.000 km im Jahr<br />
8 » 14.000<br />
10 > 16.000<br />
12 » 17.000<br />
15 » 18.000<br />
20 » 21.000<br />
25 » 23.000<br />
Bei den Wagen bis zu 12 PS, die wohl die gebräuchlichsten<br />
sind, wird die Belastung nach<br />
15.000 km im Durchschnitt grösser als beim früheren<br />
System. Bei den schwereren Wagen dagegen<br />
gleicht sich die Steuer erst nach 21.000 gefahrenen<br />
Kilometern aus. 15.000 km pro Jahr machen rund<br />
1300 km pro Monat aus, was kaum 55 km pro Arbeitstag<br />
entspricht. Von diesem Zeitpunkt an ist<br />
es ganz gewiss, dass durch die neue Methode für<br />
die Fahrzeuge, die Erwerbszwecken dienen, eine<br />
höhere Steuer bezahlt werden muss, was bei den<br />
interessierten Kreisen unvermeidlich Opposition<br />
hervorrufen müsste. Dabei ist auch eine weitere<br />
Frage zu prüfen. Wird sich der Staat mit einem<br />
Aufschlag von 10 Cts. per Liter zufrieden geben?<br />
Wird er nicht die Gelegenheit benützen, um den<br />
Automobilisten noch mehr auszupressen? Das Beispiel<br />
in Frankreich gibt zu Bedenken Anlass. Die<br />
direkten Fahrzeugsteuern sind tatsächlich nicht<br />
alle verschwunden, sondern sie sind zum Teil nur<br />
der Benzinsteuer hinzugefügt worden.<br />
Einnahmen des französischen Staates aus Automobilsteuern:<br />
<strong>1934</strong> 1933<br />
1. Halbjahr t. Halbjahr<br />
Fr. Fr.<br />
Automobile 120.414.000 513.330.000<br />
Brennstoffsteuer 551.805.000 672.219.000 513.330.000 —<br />
das ergibt einen Ueberschuss von Fr. fr. 158.88fl.00O<br />
Sie wusste nicht, ob sie geschlafen hatte,<br />
aber sie öffnete die Augen, als ihr Vater in<br />
einem plötzlichen Entschluss, von lautlosem<br />
Gebet gestärkt, sich von dem Grabenrand<br />
erhob und mit beschwörend ausgestreckten<br />
Armen sich der zusammengekauerten Gestalt<br />
auf dem Baumstumpf näherte. «Im<br />
Namen des Heiligen der tausend Tage! » begann<br />
er mit seiner hohen Kinderstimme.<br />
« Wer du auch seiest, auf ruchlosen Wegen,<br />
ferne von den Strassen der goldenen<br />
Stadt... ><br />
Ein Schrei unterbrach ihn, der hundertfältig<br />
aus den zusammenbrechenden Echogründen<br />
des Waides widerklang, ein Gebrüll der<br />
Todesangst, das sich vor dem haarlosen, beinernen<br />
Schädel zurückbäumte, der wie aus<br />
den Tiefen der Erde vor Südekums Augen erschien.<br />
über ihm lag, und seine willenlosen Lippen<br />
formten irre Worte, um in dem Vorhof der<br />
Nach einem Bericht der A.I.A.C.R. beträgt der<br />
Gewinn der französischen Staaskasse im 2. Quartal<br />
<strong>1934</strong> Fr. fr. 90.613.000. Diesbezüglich macht<br />
die A.I.A.C.R. aufmerksam, dass ein Vergleich mit<br />
den 6 ersten Monaten dieses Jahres aus folgenden<br />
Gründen fehlerhaft sein muss:<br />
1. Auf den 1. März 1933 hin wurde eine Besteuerung<br />
der Handelsfahrzeuge nach Grosse und<br />
Gewicht eingeführt, die man trotz der Aufhebung:<br />
ten.<br />
Man muss sich hier auch fragen, ob es angebracht<br />
wäre, kurz nachdpm die Initiative zur Verbesserung<br />
und zum Ausbau der Alpenstrassen ergriffen<br />
und der Benzinpreis heruntergesetzt und<br />
für die ganze Schweiz einheitlich gestaltet wurde,<br />
wieder eine Erhöhung des Benzinpreises vorzunehmen.<br />
Die Reiseländer, und welche zählen sich<br />
heute nicht zu ihnen, würden von einer Gelegenheit,<br />
ein neues Argument gegen uns in den Händen<br />
zu haben, regen Gebranch machen.<br />
Vom Gesichtspunkt der Politik aus gesehen. Es<br />
darf auch nicht ausser acht gelassen werden, dass<br />
dieses ProMem in der Schweiz auch politisch grosse<br />
Schwierigkeiten bietet. Die Verkehrssteuer auf Benzin<br />
kann nur bei der Einfuhr in Form von Zollgebühren<br />
erhoben werden. Dies kann aber nur<br />
durch den Bunde besorgt werden. Die Kompetenz<br />
zur Erhebung der Verkehrssteuer war bis<br />
jetzt Sache der Kantone. Die neue Methode würd«<br />
daher einen Einbruch in die kantonale Souveränität<br />
bedeuten. Es wäre deshalb nötig, dieses Recht<br />
dem Bund zu übertragen, was eine Verfassungsänderung<br />
bedingen würde. Nun ist anzunehmen,<br />
dass eine Aenderung der Bundesverfassung im<br />
Sinne einer Verringerung der kantonalen Kompetenzen<br />
verworfen würde. Es besteht kein Zweifel,<br />
Gnade zu sein, bevor die ausgestreckten Knochenarme<br />
das Siegel des Todes auf seine<br />
Stirn drückten.<br />
Unter Gebrüll und beschwörendem Ruf erstarrte<br />
Grotjohann, und so blieben sie beide<br />
in der Versteinerung ihrer Gebärde, der eine<br />
mit ausgestreckten Armen auf der Mitte des<br />
Weges, der andere halb von seinem Sitz gesunken,<br />
mit der linken Hand in das feuchte<br />
Gras gestützt, um seinen Körper vor dem<br />
Sturz zu bewahren, die Rechte mit gespreizten<br />
Fingern dem würgenden Gespenst entgegengestreckt,<br />
das ihn inmitten eines fremden<br />
Waldes, unter speienden Sternen, fern<br />
von Frau und Kindern, in ein ungesegnetes<br />
Grab zu stürzen bereit war.<br />
Bis sie beide den aus der Tiefe einer harmlosen<br />
Brust aufsteigenden Ton eines kindli-<br />
Blick verstohlen nach dem Grabenrand richtend,<br />
dort den an den Fichtenstamm gelehnten<br />
Körper des Mädchens" sahen, der im<br />
Uebermass der Heiterkeit nach einer Stütze<br />
verlangte, schien es ihnen doch, dem Trunkenen<br />
wie dem Teufelstreiber, dass die fromme<br />
Wirklichkeit der Erde noch ein wenig da sein<br />
•<br />
der Verkehrssteuer beibehielt.<br />
2. Die Verkehrssteuer wurde erst am 1. Februar<br />
<strong>1934</strong> aufgehoben.<br />
3. Viele Verbraucher haben im Jahr <strong>1934</strong> grosse<br />
Mengen Benzin gekauft, um der Stener vorübergehend<br />
zu entgehen.<br />
Trotzdem das Resultat, dass der Staat Millio-<br />
nen mehr einnahm. Die A.I.A.C.R. fügt bei, dass,<br />
der Zunahme der Fahrzeuge im Verkehr Rechnung<br />
tragend, für das 2. Quartal <strong>1934</strong> die wirklichen<br />
Mehreinnahmen, die aus dem neuen Besteuerungsverfahren<br />
resultieren. Fr. fr. 75.360.000 betragen,<br />
was pro Jahr rund 300 Millionen ausmacht.<br />
Es muss auch hervorgehoben werden, da«s eine<br />
Besteuerung der Rohstoffe, die zu Triebzwecken benützt<br />
werden, ihrer Natur entsprechend einen vorübergehenden<br />
Charakter aufweist. Niemand kann<br />
in Anbetracht der stetigen Entwicklung der Chemie<br />
sagen, oh morgen das Benzin nicht durch einen<br />
Ersatzbrennstoff, der in unserem eigenen Lande erzeugt<br />
wird, verdrängt wird (Alkohol, Holzgas etc.).<br />
Jede Kontrolle würde so unmöglich, und man<br />
käme wieder auf die alte Besteuerungsmethode zurück.<br />
Die Erhöhung der Transportspesen wäre ausserdem<br />
unter dem neuen Fiskalregime sehr fühlbar,<br />
da die mit Benzin betriebenen Lastwagen noch die<br />
grosse Mehrheit ausmachen, und diese durch die<br />
neue iBesteuerungsart ebenfalls etark berührt würden.<br />
Der vorliegende Bericht befasst sich nur mit<br />
dem Personen-Automobil. Für die Lastwagen ist<br />
dieses Problem noch viel wichtiger.<br />
Nicht weniger stark wäre die Opposition in den<br />
Kreisen, die am Tourismus interessiert sind, ganz<br />
besonders in der Hoteüerie. Die Schweiz macht<br />
gegenwärtig grosse Anstrengungen, um die Fremden<br />
anzuziehen. Um ihren Ruf als «teure Schweiz»,<br />
zu verbessern, wurden mancherlei Massnahmen ergriffen,<br />
die den Touristikverkehr erleichtern soll-
cass im Augenblick, in welchem ein solch kostbares<br />
Vorrecht — da« Recht Steuern zu erheben — angetastet<br />
wird, eine ganze Anzahl von Kantonen, die<br />
sonst nicht in hohem Masse förderalistisch gesinnt<br />
sind, sich mit Erfolg gegen die Verringerung<br />
ihrer Kompetenzen auflehnen würde. Es ist nicht<br />
schwer, eich vorzustellen, welche Aufregung eine<br />
Abstimmung von solcher Wichtigkeit nach sich<br />
ziehen würde. Wenn man in Betracht zieht, was<br />
der Automobilist bei diesem Wechsel des Steuersystems<br />
verdienen würde und dat>ei bedenkt, welchen<br />
Angriffen er zudem noch ausgesetzt würde,<br />
so stellt sich die Frage, OTJ die Vorteile die Nachteile<br />
wirklich auszugleichen vermöchten. Entgegen<br />
der Meinung der Sektion Locarno glaubt der Belicht<br />
der Zentralverwaltung, dass die Verteilung<br />
•der den Kantonen zustehenden Rückvergütung für<br />
den Unterhalt der Strassen, grosse Schwierigkeiten<br />
bieten würde. Es könnte sich nicht darum<br />
handeln, die Verteilung nach Einwohnern oder<br />
Automobilen vorzunehmen, indem dadurch Kantone<br />
wie Basel-Stadt und Genf, die ein äusserst<br />
kleines Strassennetz besitzen, dagegen eine dichte<br />
Bevölkerung und eine beträchtliche Menge von<br />
Fahrzeugen aufweisen, ungerechterweise zum Nachteil<br />
der Kantone mit grossein Strassennetz bevorzugt<br />
würden. Die andere Berechnungsart, d. h. die<br />
Verteilung nach Strassenkilometern, würde das Gegenteil<br />
bewirken.<br />
Die logische Folge der Verwirklichung der Benzinsteuer<br />
wäre der Unterhalt und die Verbesserung<br />
des Schweiz. Straesennetzes durch die Eidgenossenschaft.<br />
Der Widerstand, den die Kantone<br />
einem «eidg. Strassenaufseher» bereiten würden,<br />
dürfte aber besonders in den föderalistischen Gebieten<br />
recht beträchtlich sein.<br />
Andererseits ist diese Lösung vom volkswirtschaftlichen<br />
Standpunkt aus nicht annehmbar. Die<br />
.Gemeinden und Kantone, die keine Strassenbeiträge<br />
mehr zu bezahlen hätten, würden wetteifern,<br />
ura die schönsten Strassen zu erhalten. Die politischen<br />
Parteien würden bei jedem Bauernhof, bei<br />
jedem Weiter neue Strassen verlangen. Erhält aber<br />
der Bund den Auftrag, nur die Hauptstrassen zu<br />
unterhalten, so würde eine Gemeinde- und Kantonalsteuer<br />
notwendig, um den Unterhalt der weniger<br />
wichtigen Strassen bestreiten zu können.<br />
Endlich kommt ßem Problem auch eine internationale<br />
Bedeutung zu. Sind wir berechtigt, unsere<br />
gegenwärtige Besteuerungsart gegen eine Verbrauchssteuer<br />
zu vertauschen?<br />
Die internationale Konvention vom 30. März<br />
1931 über die Besteuerung der ausländischen Automobile<br />
sagt in Art. 2, dass ausländische Motorfahrzeuge,<br />
die sich vorübergehend in einem andern<br />
Lande aufhalten, das sich der Konvention angeschlossen<br />
hat, für «inen oder mehrere Aufenthalte,<br />
die zusammen 80 Tage innerhalb eines Jahres ausmachen,<br />
steuerfrei sind. Laut Bundesbeschluss vom<br />
19. September <strong>1934</strong> hat die Bundesversammlung<br />
den Bundesrat bevollmächtigt, diese Konvention zu<br />
genehmigen, und die Ratifikationsurkunden eind<br />
dem Sekretariat des Völkerbundes überreicht worden<br />
Ḋurch die Benzinsteuer würde der ausländische<br />
Automobilist die Verkehrssteuer automatisch schon<br />
vom ersten Tage seines Aufenthaltes in der Schweiz<br />
an bezahlen. Dies wäre unstreitig eine Abweichung<br />
Ton den Verpflichtungen, die die Schweiz durch die<br />
Unterzeichnung der Konvention auf sich genommen<br />
hat. Unter Umständen hätte man die Möglichkeit,<br />
dem Fremden bei seinem Eintritt in die Schweiz<br />
an der Grenze ein «Gutscheinheft» auszuhändigen,<br />
welches ihm erlauben würde, während 90 Tagen<br />
das unbesteuerte Benzin zu kaufen. Man kann<br />
sich aber leicht vorstellen, dass eine Kontrolle fast<br />
unmöglich und in allen Fällen äusserst schwierig<br />
•wäre, urirl dass diese Massnahme Missbräuehe nach<br />
sich, ziehen würde. Ueberdies sind dis Formalitäten-<br />
an der Grenze schon zahlreich und kompliziert<br />
germg, ohne dass man noch weitere beifügt, die den<br />
Tourismus noch mehr schädigen.<br />
Damit ist das Thema natürlich noch keineswegs<br />
erschöpft. So ist die Tatsache bemerkenswert,<br />
dass sich in verschiedenen<br />
Ländern mit starker Motorisierung des<br />
Strassenverkehrs eine zunehmende Propaganda<br />
für eine ausschliessliche Besteuerung<br />
des Betriebsstoffes geltend macht. So hat<br />
kein geringerer als Lord Nuffield, ein englischer<br />
Industrieführer und Leiter einer der<br />
bedeutendsten britischen Automobilfabriken<br />
erst kürzlich in verschiedenen Publikationen<br />
eine Lanze für dieses Besteuerungssystem<br />
gebrochen. Er sieht darin das beste Mittel<br />
zur weitern Popularisierung des Motorfahrzeuges,<br />
indem es auch dem kleinen Manne<br />
leichter fällt mit jedem Benzinkauf einen bescheidenen<br />
Betrag an Steuern zu entrichten,<br />
als wenn dies in ein oder zwei grossen Zahlungen<br />
und noch zum voraus geschehen<br />
Grossbritanniens Automobüproduktion. nungslosen Passagiere nicht selten heftig<br />
In dem vom 1. Oktober 1933 bis 30. September<br />
<strong>1934</strong> dauernden Betriebsjahr sind von prallen. Ganz bestimmt würde ein Aufschnal-<br />
nach vorn geworfen werden und hart auf*<br />
den englischen Automobilfabriken 346,230 len die Gefahr für die Wageninsassen sehr<br />
Personen- und Lastwagen hergestellt worden.<br />
' Gegenüber dem vorjährigen Berichtsschlägen<br />
vermindern. Die modernen ge-<br />
stark bei Zusammenstössen oder gar Ueberabschnitt<br />
kann das diesjährige Ergebnis als schlossenen Stahlkarosserien halten ja meist<br />
neuer Rekord bezeichnet werden Im Vergleich<br />
zum Geschäftsjahr 1932/33 hat die sicheren Schutz bieten, wenn die Insassen<br />
sehr starke Stösse aus, so dass sie einen fast<br />
Produktion in der Periode von 1933J34 einenicht in ihnen herumgeworfen werden.<br />
Erhöhung um 23,4% zu verzeichnen.<br />
Auch eine Lösung.<br />
Um allen Verkehrsschwierigkeiten an<br />
Strassenkreuzungen oder Strassensternen in<br />
Großstädten abzuhelfen, hat ein Optimist<br />
allen Ernstes die Verwendung von Drehscheiben,<br />
wie sie im Eisenbahnbetrieb benützt<br />
werden, vorgeschlagen. Die Fahrzeuge<br />
hätten sich 'einfach auf die Drehscheibe zu<br />
begeben und solange zu warten, bis sie in der<br />
Richtung der gewünschten Strasse angekommen<br />
wären. Die Anregung stammt, wohlverstanden,<br />
nicht etwa aus Bern!<br />
Verkehrssünder werden mit Schulbesuch bestraft.<br />
Die hohe Zahl der Verkehrsunfälle in Chicago<br />
hat zur Folge gehabt, dass sich ein besonderes<br />
Sicherheitskomitee bildete, das nun<br />
der Oeffentlichkeit ein interessantes Projekt<br />
unterbreitet. Das Komitee empfiehlt nämlich,<br />
dass jeder Verkehrssünder neben der verwirkten<br />
Polizeistrafe noch dazu « verurteilt»<br />
werden möge, eine besondere für den Verkehr<br />
zu schaffende vierklassige Abendschule<br />
zu absolvieren, in der er mit Zuhilfenahme<br />
moderner Lehrmittel die Verkehrssicherheit<br />
solange erlernen muss, bis eine von ihm abzulegende<br />
schriftliche und mündliche Prüfung<br />
erweist, dass er nunmehr «strassenrein<br />
» ist.<br />
Soll man sich im Auto festschnallen ?<br />
Im «Motor und Sport» schlägt ein Einsender<br />
vor, dass man sich, ähnlich wie im Flugzeug,<br />
auch im Auto festschnallen sollte.<br />
Durch scharfes Betätigen der Bremsen entstehen<br />
sonst häufig Unfälle, die vermieden<br />
werden könnten, indem besonders die ahr<br />
muss. Ein sehr wichtiges Argument für die<br />
Benzinsteuer ist die technische Ueberlegung,<br />
dass der Konstrukteur sich beim Bau des<br />
Automobilmotors von wichtigeren Grundsätzen<br />
als dem Bestreben ein fiskalisch möglichst<br />
günstiges Verhältnis zwischen Hub<br />
und Bohrung herauszubringen, leiten lassen<br />
kann. Die oben wiedergegebenen Ueberlegungen<br />
zeigen aber deutlich, dass die<br />
Einführung einer Benzinsteuer nicht so einfach<br />
ist, wie es auf den ersten Blick scheinen<br />
mag. Ohne einzelnen Argumenten gegen<br />
eine indirekte Besteuerung des Motorfahrzeuges<br />
das nämliche Gewicht beizulegen,<br />
wie dies in dem Berichte geschieht, gehen<br />
wir doch hierin mit den Ausführungen einig,<br />
dass das Pro und Contra nicht gründlich genug<br />
gegeneinander abgewogen werden kann,<br />
bevor eine grundlegende Aenderung der Bisteuerung<br />
in Aussicht genommen wird. Im<br />
übrigen scheinen die Strassenverkehrs-Interessenten<br />
in der nächsten Zeit leider ihre<br />
Aufmerksamkeit und Kraft vorerst dafür<br />
einsetzen zu müssen, dass sie nicht noch<br />
mit mehr Abgaben bedacht werden. Erst<br />
wenn diese Gefahr abgewendet ist, wird die<br />
Zeit für Steuerreformen gekommen sein.<br />
müsse und nicht die ganze Welt in Spuk versunken<br />
und verzerrt sein könne.<br />
«Wer bist du, armer Bruder? » fragte Grotjohann<br />
zuerst, mit der Anredeformel, die er<br />
seit seiner Erweckung zu gebrauchen pflegte.<br />
« Was heisst Bruder? » erwiderte Mathias,<br />
von der Seltsamkeit der Anrede mehr betroffen<br />
als von der Tatsache, dass der Tod zu<br />
sprechen begann. « Welcher Satan führt dich<br />
hierher, dass du die erschreckst, die in Frieden<br />
wandeln? Und weshalb hast du keine<br />
Haare auf dem Kopf, du Gespenst? »<br />
Nach diesen einleitenden Formeln entwikkelte<br />
sich ein sachliches Gespräch über Herkunft,<br />
Weg, Ziel und Verirrung, das Mathias<br />
mit der grossartigen Versicherung beschloss,<br />
dass in einer Stunde der Herr « Jonathan»<br />
nebst seiner « Frau Gemahlin » unter dem gesegneten<br />
Dach seines Glaubensbruders sanft<br />
und behütet schlummern werde.<br />
Von neuem der klingende Ton unterdrückter<br />
Fröhlichkeit hinter dem Grabenrand. Aufklärung<br />
über die Person der Tochter. Erneuter<br />
ergebnisloser Versuch des Schneiders,<br />
sich ritterlich von seinem Sitz zu erheben.<br />
Dumpfe Beschwörung von Teufelsspuk, Bann,<br />
Nachtmar, Alb und den Gespenstern des Erlengrundes.<br />
« Es wird Harz sein », sagte Marte und trat<br />
aus dem Schatten auf den Weg.<br />
Ueber ihre Erscheinung und diese Vermutung<br />
hatte Mathias lange zu grübeln. « Wenn<br />
es Harz ist», sagte er endlich langsam, « muss<br />
ich die Hosen ausziehen. »<br />
« Der Teufel riecht aus deinem Munde, Bruder<br />
», bemerkte der Kätner tadelnd, als sie<br />
sich niederbeugten, um seine Hände zu fassen.<br />
«Das Laster leuchtet von deiner Glatze,<br />
Bruder », erwiderte Mathias.<br />
Als sie ihn auf die Beine gestellt hatten,<br />
machte er nur eine grosse Handbewegung<br />
mit seiner Elle, sah einmal prüfend nach den<br />
Sternen und begann dann den Weg zurückzugehen,<br />
den er gekommen war. « Lassen wir<br />
das », sagte er abschliessend.<br />
Noch immer waren ihm die Bäume fremd,<br />
aber ein dumpfer Instinkt, aus der verklungenen<br />
Todesangst der Begegnung geboren,<br />
trieb ihn wie ein erschrecktes Tier auf den<br />
Weg zu seiner Höhle. Die beiden, schwankend<br />
zwischen Furcht und Vertrauen, schlichen<br />
hinter ihm her.<br />
Ob er den Weg auch ganz genau wisse?<br />
Es sei ihm, als rieche er Wasser, erwiderte<br />
der Sehneider rätselhaft. Aber sie wollten<br />
nicht zum Wasser. Der Vetter wohne im<br />
Walde. Wie der Hirsch schreie nach dem<br />
frischen Wasser, so schreie seine Seele nach<br />
dem Wassermann, rief Mathias. Alle Wege<br />
kenne der Wassermann, auch die zum Vetter,<br />
AUTOMOBIL-REVUE <strong>1934</strong><br />
ilistischer<br />
Brennstoff-Zuverlässigkeitsfahrt.<br />
Eine grosse Zuverlässigkeitsfahrt mit einheimischen<br />
gasförmigen und festen Betriebsstoffen<br />
in Deutschland beabsichtigt die Automobil-<br />
und Flugtechnische Gesellschaft im<br />
Verein Deutscher Ingenieure im kommenden<br />
Frühjahr zu veranstalten. Zweck dieser Zuverlässigkeitsfahrt<br />
ist die Erprobung der<br />
neuen Betriebsstoffe im praktischen Betrieb.<br />
Zugleich ist eine Prüfung von Bereifungen<br />
aus künstlichem Gummi vorgesehen. Sowohl<br />
vom technischen als auch vom nationalwirtschaftlichen<br />
Standpunkt wird dieser Zuverlässigkeitsfahrt<br />
eine grosse Bedeutung<br />
beizumessen sein. Die Veranstaltung soll ein<br />
klares Bild über den Stand der Technik auf<br />
diesem wichtigen Gebiet bringen.<br />
Das Riesenrohr als Brücke.<br />
Eine bemerkenswerte Neuerung in der Konstruktion<br />
einer grossen Brücke, die zur<br />
Ueberquerung eines Tales gebaut werden soll,<br />
wird gegenwärtig in der Tschechoslowakei<br />
geprüft. Zwei übereinander gelagerte Betonbrückenkörper<br />
sollen miteinander durch eine<br />
Eisenkonstruktion verbunden werden, wodurch<br />
gewissermassen ein Riesenrohr aus<br />
Eisen und Beton entsteht. Während im Innern<br />
des Rohres der Schnellverkehr durchgeleitet<br />
würde, soll die Fahrbahn an der Oberseite<br />
des Rohres zur Aufnahme des normalen<br />
Verkehrs und die Trottoirs für die Fussgänger<br />
dienen. Bei den statischen Berechnungen<br />
und Messungen hat es sich gezeigt, dass diese<br />
neuartige Konstruktion eine grosse Festigkeit<br />
aufweist und die ganze Brücke äusserst leicht<br />
gebaut werden kann.<br />
P. S. Wie unmittelbar vor Redaktionsschluss<br />
bekannt wird, haben sich Zentralkomitee<br />
und Präsidentenkonferenz des A.C.S.<br />
nach Entgegennahme des Berichtes überVorund<br />
Nachteile einer Benzinsteuer gegen die<br />
Einführung einer solchen ausgesprochen. Dadurch<br />
ergibt sich eine einheitliche Auffassung<br />
der hauptsächlichsten Verkehrsverbände<br />
in dieser Frage, indem unseres Wissens auch<br />
die Zentralorgane des T.C.S. sowie die Syndikalkammer<br />
einer Benzinsteuer aus ähnlichen<br />
Ueberlegungen heraus ablehnend gegenüberstehen.<br />
Zunhev Notizen<br />
Zürcher Verkehrsgesetz. Trotzdem man es<br />
anfänglich bei der Aufstellung der Gesetzesvorlage<br />
von regierungsratlicher Seite nicht<br />
für nötig befunden hatte, die Strassenverkehrsinteressenten<br />
zur aktiven Mitarbeit beizuziehen<br />
und auch deren in wiederholten<br />
Eingaben geltend gemachte Postulate vom<br />
Regierungs- und Kantonsrat grösstenteils unberücksichtigt<br />
blieben, hielt es nun die kantonale<br />
Polizeidirektion doch noch für angezeigt,<br />
die Verkehrsinteressenten nochmals zu<br />
auch die zu allen Vettern. Wer nun wieder<br />
der Wassermann sei? Das sei der Mann, der<br />
mit den Toten spreche ...<br />
Grotjohann drehte sich nach seiner Tochter<br />
um, aber sie lächelte ebenso wie auf der<br />
Schonung. Sie war viel zu müde, um sich zu<br />
fürchten.<br />
Als der Wald sich öffnete und die Eichen<br />
über Jürgens Hütte in den weissen Himmel<br />
traten, wusste Mathias sich zu Hause. « Komm<br />
her, Glatzkopf», sagte er und blieb stehen,<br />
« siehst du nun, dass ich alle Wege weiss?<br />
Dort unter den Eichen ist der Wassermann.<br />
Dort ist das Dorf der Blindschleichen, die mir<br />
einen Eimer vor die Füsse gestellt haben, und<br />
bitterlich sollen sie noch weinen darum. Dort<br />
drüben ist das Dorf der Frösche, und es ist<br />
ebenso dreckig wie das hier. Und zwischen<br />
beiden geht die Fähre, und der Fährmann<br />
kann einen Kahn allein auf den Rücken heben.<br />
Wir lieben uns nicht, aber er ist stärker<br />
als ich, und deshalb soll ihn auch der Teufel<br />
holen...» ,<br />
« Aber im Walde wohnt er, Bruder », rief<br />
Grotjohann verzweifelt. «Und von keiner<br />
Fähre hat er mir geschrieben.»<br />
Statt einer Antwort streckte Mathias seine<br />
eiserne Elle aus, legte den Winkel um Grotjohanns<br />
Nacken und zog den Widerstrebenden<br />
dicht unter seine Augen, die noch immer<br />
eine Neigung zur Verdoppelung einfacher Ob-<br />
NO 9*<br />
einer Aussprache einzuladen. Es bedeutete<br />
dies wohl ein letztes Unterfangen zur eventuellen<br />
« Rettung» des ungenügenden Gesetzeswerkes,<br />
nachdem wie die Polizeidirektion<br />
nun selbst zugeben musste, die Annahme<br />
desselben schon im Kantonsrat gefährdet<br />
ist.<br />
Die Aussprache vom 13. November zeigte,<br />
dass sich die Verbände in ihren Begehren<br />
einig sind und sich Regierung samt Parlament<br />
einer geschlossenen Einheitsfront gegenüber<br />
befinden, die heute fest entschieden<br />
ist, den Abstimmungskampf mit aller Macht<br />
und mit allen Mitteln zu führen, wenn die<br />
endgültige Verwerfungsparole ausgegeben<br />
werden muss. Auf Verlangen von Herrn Regierungsrat<br />
Pfister gab Herr Dr. E. Bircher<br />
nochmals die wichtigeren Postulate der Verkehrsverbände<br />
bekannt, die als Minimalforderungen<br />
geltend gemacht werden und sich wie<br />
folgt zusammenfassen lassen :<br />
1. Beseitigung des allgemeinen Verbotes<br />
von Rennveranstaltungen (Art. 7).<br />
2. Eliminierung von Art. 11 betreffend Beitragspflicht<br />
der Grundeigentümer an Parkplätze.<br />
3. Finanzielle Erleichterungen in Form einer<br />
allgemeinen Steuerreduktion oder, wenn dies<br />
die Finanzlage des Kantons nicht erlauben<br />
sollte, einer Reduktion einzelner Positionen,<br />
Beseitigung der Mehrsteuer bei Einstellung<br />
eines Ersatzwagens und Verwendung des<br />
Kontrollschildes für einen zweiten Wagen<br />
ohne Steuerzahlung, Reduktion der Steuer<br />
für alte Wagen, Beseitigung der Zuschläge<br />
von 3 und 10 % bei ratenweiser Bezahlung<br />
der Steuer.<br />
4. Abgabe einer gebührenlosen Quittung<br />
bei Rückgabe der Schilder (Art. 17).<br />
5. Verwendung der Motorfahrzeugsteuern<br />
durch Kanton und Städte Zürich und Winterthur<br />
nur für Strassen I. Klasse unter Eliminierung<br />
der Strassen II. Klasse.<br />
6. Abgabe der Polizeikontrollschilder zum<br />
Gestehungspreis.<br />
7. Zulassung derjenigen Fahrzeuge, welche<br />
den festgelegten Höchstmassen der Karosserie<br />
nicht entsprechen, auch nach Ablauf von<br />
5 Jahren.<br />
8. Obligatorium des Anbringens einer Reflexlinse<br />
an Handwagen.<br />
9. Einvernahme des fehlbaren Fahrers<br />
durch die Polizeidirektion bei Entzug der<br />
Fahrbewilligung, welcher zudem aufschiebende<br />
Wirkung zukommen muss.<br />
10. Andere Fassung von Art. 65 betreffend<br />
Zulassung der Blutprobe, indem sich diese.<br />
Vorschrift nur auf den Angeschuldigten und<br />
den Geschädigten beziehen soll.<br />
Ein positives Resultat war der Aussprache<br />
vom 13. November nicht beschieden, indem<br />
die kantonale Polizeidirektion auch diesmal<br />
keine Zusicherunsren in Aussicht stellen<br />
konnte zumalen für den 17. November noch<br />
eine Besprechung mit Vertretern der einzelnen<br />
Kantonsratsfraktionen vorgesehen war.<br />
Immerhin dürfte Herr Regierungsrat Pfister)<br />
von der Unterredung den bestimmten Eindruck<br />
erhalten haben, dass sich alle Verbände<br />
der Verkehrsliga darüber einig sind,<br />
dass, wenn ihren berechtigten Postulaten<br />
nicht Rechnung getragen wird, die Verwerfungsaktion<br />
eine beschlossene Sache ist und<br />
solche sofort einsetzen wird. Gleichzeitig<br />
wurde auch darauf hingewiesen, dass, wenn<br />
das Gesetz verworfen wird, es nicht, wie<br />
die Regierung glaubt, einfach beim alten<br />
bleibt. Die Verkehrsinteressenten haben mit<br />
ihrer ablehnenden Stellungnahme zum Gesetzesentwurf<br />
gleichzeitig die Lancierung<br />
einer Initiative angekündigt, welche die<br />
Schaffung eines verkehrsfreundlichen Gesetzes<br />
bezweckt.<br />
V<br />
jekte hatten. «Einen schlechten Charakter<br />
hast du, Glatzkopf», sagte er nach grübelnder<br />
Betrachtung des fremden Gesichtes. «Deine<br />
Nase ist schief, sehr schief, und das ist<br />
schlimm. Der Krugwirt bei den Blindschleichen<br />
hat eine schiefe Nase, und deshalb hat<br />
er sich auch einen Wolfsköter zugelegt...<br />
schlimm, Bruder... wer weiss, was du für<br />
einen Vetter im Walde sitzen hast...» Und<br />
damit Hess er den sich unwillig Sträubenden<br />
los.<br />
Jürgen sass im Ziegenstall und rieb seit<br />
seiner Heimkehr den Leib des stöhnenden Tieres.<br />
Es hatte den Pflock aus seiner Weide gerissen<br />
und war auf frischen Klee geraten. « Du<br />
Dumme », sagte er leise, « was hast du nun<br />
davon... was fange ich denn an, wenn du<br />
auch fortgehst... so dumm seid ihr... immer<br />
mit dem Magen denkt ihr... so weh tut<br />
es... ja... noch ein Weilchen, du Dumme.»<br />
Der Klöppel donnerte an der Pflugschar,<br />
als melde er den jüngsten Tag. Jürgen richtete<br />
sich auf. Sterne tanzten von der Anstrengung<br />
vor seinen Augen, und seine Gedanken<br />
gingen zum Friedhof zurück, ob es<br />
vielleicht von dort komme. Aber er fühlte<br />
nichts von der leisen Kühle, die sich sonst<br />
zwischen Herz und Atem schob, wenn das<br />
Unsichtbare sichtbar wurde. So ging er langsam<br />
hinaus.<br />
(Fortsetzung im «Autler-Feierabend».)
N« 94 - <strong>1934</strong> AUTOMOBIL-REVUE<br />
Die Saison <strong>1934</strong> im deutschen<br />
Urteil.<br />
Die vergangene Sportsaison, die den Deutschen<br />
überraschend starke Erfolge gebracht<br />
hat, fand selbstverständlich in der gesamten<br />
Presse ein begeistertes Echo. Die Berichterstattungen<br />
über die grossen internationalen<br />
Rennen drängten über den eigentlichen<br />
Raum des Sportteils hinaus und begannen<br />
manchmal schon auf der ersten Seite der<br />
Tageszeitungen. Wichtige Siege wurden in<br />
gewaltigen Schlagzeilen verkündet und das<br />
Interesse am Automobilsport in Kreisen geweckt,<br />
die sich bis jetzt überhaupt nie damit<br />
beschäftigt hatten. Die Erklärung dieser Aufmerksamkeit<br />
ist sehr einfach: Auch die<br />
sportliche Behauptung wurde im Dritten<br />
Reiche zu einer Prestige-Frage, und wenn<br />
irgendwo im Ausland ein Mercedes-Benz<br />
oder ein Auto-Union-Wagen als Erster durchs<br />
Ziel jagte, dann war das nicht mehr ein Erfolg<br />
der Firma, sondern ein Sieg der ganzen<br />
Nation. In dieser Hinsicht ist ja auch die<br />
Entwicklung im Automobilsport sehr zu begrüssen,<br />
da das Ringen um die technische<br />
Vollendung und der gesamte Einsatz der<br />
Fahrer nun wieder weit über die persönlichen<br />
Interessen hinausreichen und zur Angelegenheit<br />
eines ganzen Volkes werden.<br />
Man durfte so mit Recht auf die Kommentare<br />
der deutschen Presse über die vergangene<br />
Saison gespannt sein. Es sei offen zugegeben,<br />
dass manches Blatt in der Begeisterung<br />
für unsere Ohren etwas zu laute<br />
Töne gefunden hat, denn nichts schreitet<br />
heute schneller fort, als die Evolution der<br />
Technik, und schon jetzt steht mit aller Sicherheit<br />
fest, dass Deutschland in den nächsten<br />
Jahren härtere Nüsse zu knacken kriegen<br />
wird als <strong>1934</strong>. Die Italiener lassen sich<br />
eine derartige Schlappe, wie sie sie dieses<br />
Jahr erlebten, nicht gefallen. Wir zitieren<br />
wahllos aus deutschen Blättern: «Es war ein<br />
'Jahr unerhörter, in der Geschichte des Autorennsportes<br />
noch nie erlebter Triumphe...<br />
Es war ein Wunder: Die deutschen Wagen<br />
holten sich, wo sie in grossen internationalen<br />
Rennen auftraten, mit riesenhaftem Vorsprung<br />
die ersten Preise.» Um so willkommener<br />
ist der unvoreingenommene Versuch<br />
einer gerechten Wertung des verflossenen<br />
Jahres, der vor kurzem in durchaus objektiver<br />
Weise in einer führenden deutschen<br />
<strong>Zeitung</strong> unternommen wurde. Auch dieser<br />
Ueberblick enthält eine Bewertung der Fahrer,<br />
entsprechend den Leistungen während<br />
des Jahres. In dieser Klassierung schneidet<br />
Stuck mit 28 Punkten als Erster ab. Fagioli<br />
liegt mit 23 Punkten auf dem 2. und Nuvolari<br />
mit 21 Punkten auf dem 3. Platz. Es folgen<br />
4. Chiron, 5. Varzi, 6. Caracciola, 7. Moll,<br />
8. Momberger, 9. v. Brauchitsch, 10. Prinz<br />
von Leiningen, 11. Pietsch und 12. Graf<br />
Trossi. Auch diese Aufstellung scheint uns<br />
_anfechtbar; jedenfalls sind vor allem die<br />
Rennen berücksichtigt worden, bei denen<br />
deutsche Piloten starteten. Sonst wäre es<br />
niemals möglich, dass ein Varzi erst auf<br />
dem 5. Platz folgt. Gefühlsmässig möchte<br />
die deutsche <strong>Zeitung</strong> bei einer Bezeichnung<br />
des besten Fahrers Stück, Caracciola, Nuvolari<br />
und Chiron in die engere Wahl ziehen.<br />
Es wird allerdings zugegeben, dass das Können<br />
eines Piloten von vielen Faktoren abhängt<br />
und festgestellt, dass wohl Nuvolari<br />
auf einem deutschen Wagen die gewaltigsten<br />
Leistungen vollbracht hätte. Wollte man<br />
ein ganz zuverlässiges Resultat, dann müsste<br />
man die Ergebnisse mehrerer Rennen werten,<br />
in denen die Fahrer jedesmal auf anderen<br />
Fabrikmarken gestartet sind. Leider<br />
lässt sich das nicht durchführen, obwohl es<br />
vom sportlichen Standpunkte aus der Idealfall<br />
wäre. Der Entschluss der Daimler-Benz,<br />
Fagioli zu engagieren, wird als ausgezeichnete<br />
Idee gelobt und anderseits mit gewissem<br />
Bedauern darauf hingewiesen, dass ausser<br />
Stuck, Caracciola und Fagioli die andern<br />
deutschen Fahrer nicht über ein Mittelmass<br />
hinausgekommen sind. Die Notwendigkeit<br />
des tüchtigen Nachwuchses bleibt jedenfalls<br />
unbestritten. Auf die Frage: «Welcnes<br />
sind die besten Wagen», erfolgt natürlich<br />
die Antwort: Die neuen deutschen Maschinen.<br />
Nach der genauen Punktberechnung,<br />
wie sie bei den Fahrern angewandt<br />
wurde* kommt das Blatt zur überraschenden<br />
Feststellung, dass die Auto-Union und die<br />
Daimler-Benz-Werke insgesamt je auf 43<br />
-Punkte kommen. Unter den gleichen Bedingungen<br />
ergibt sich allerdings für Alfa Romeo<br />
die Ziffer von 61 Punkten. Gerne wird zugegeben,<br />
dass diese italienischen Wagen wohl<br />
geschlagen sind, aber voraussichtlich von<br />
viel stärkeren, gefährlichem Typen gefolgt<br />
werden. Bei keinem Rennen fehlt Alfa Romeo<br />
in der Liste der Erfolgreichen. Maserati<br />
schneidet mit 24 Punkten ab. Der dieses<br />
Jahr angewandte 3-1-Typ wird als ausgezeichneter<br />
Wagen gerühmt, der sich noch<br />
in der Entwicklung befindet und keineswegs<br />
unterschätzt werden darf. Noch schlechter<br />
steht Bugatti da, wobei man aber berücksichtigen<br />
muss, dass die elsässische Firma,<br />
Sportnachrichten<br />
in der Erkenntnis, dass ihre bisherige Konstruktion<br />
überholt war, sich sehr zurückhielt,<br />
bis sie dann mit dem ausgereiften Typ aufrückte,<br />
dessen Schlusserfolge internationales<br />
Aufsehen erregt haben. Das Blatt schliesst<br />
seine Betrachtung mit der Warnung, vor den<br />
Absichten der Italiener und Franzosen auf<br />
der Hut zu sein, da beide gegen Deutschland<br />
einen Generalangriff planen. bo.<br />
Lord Howes Urteil über die modernen<br />
Rennwagen. Der bekannte englische Rennfahrer<br />
Lord Howe, der schon seit vielen<br />
Jahren auf allen Bahnen Europas immer ein<br />
hochgeschätzter Gast ist, erzählte kürzlich<br />
in einer englischen Fachzeitschrift von den<br />
Eindrücken der vergangenen Saison. Da Lord<br />
Howe ein alter Fachmann ist und auch jetzt<br />
immer noch zu der Elite tier internationalen<br />
Fahrer gehört, dürfte sein Urteil ganz besonders<br />
interessieren. Nach seiner Auffassung<br />
geht die vergangene Saison als eine besonders<br />
bedeutungsvollein die Geschichte ein. Die neue<br />
Rennformel konnte es nicht verhindern, dass<br />
mit den modernen Rennwagen Geschwindigkeiten<br />
bis zu 300 km/St, erreicht wurden.<br />
Derartige Durchschnitte sind nicht mehr ungefährlich,<br />
und Lord Howe betont ausdrücklich,<br />
dass die neuen Modelle alle schwer zu<br />
fahren sind. Auch auf trockener Strasse<br />
hätte man alle Mühe, die Maschinen in den<br />
Händen halten zu können, noch viel schwieriger<br />
werde dies auf nassen Pisten.<br />
Die steigenden Geschwindigkeiten und die<br />
schwere Handhabung der neuen Wagen<br />
machen es mehr als je notwendig, dass nur<br />
erstklassige Piloten in den Rennen erscheinen.<br />
Nach dem Urteil von Lord Howe sind<br />
es gegenwärtig höchstens 10 Fahrer, die befähigt<br />
sind, die modernen Maschinen souverän<br />
auch bei höchsten Geschwindigkeiten<br />
zu führen. Am meisten Interesse bringt der<br />
berühmte Engländer dem Auto-Union-Wagen<br />
entgegen, dessen Schöpfung er als absolut<br />
revolutionär bezeichnet. Die Maschine Dr.<br />
Porsches hat ihm von Anfang an den stärksten<br />
Eindruck gemacht. Er erzählt, dass er<br />
bei den Rennen, wenn vor ihm in einer Kurve<br />
ein Auto-Union-Wagen gelegen wäre, jedesmal<br />
geglaubt hätte, dessen Hinterachse wäre<br />
gebrochen — dies nur als Folge der unabhängigen<br />
Federung der Räder. Wenn man<br />
sich in einen dieser Wagen setze, dann sei<br />
man verblüfft von der ausserordentlichen<br />
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dass sich manchmal die Piloten<br />
über die starke Hitze beklagt haben, die sich<br />
im Fahrerraum entwickelte. Auch dieser Wagen<br />
soll schwer zu fahren sein, und das vor<br />
allem in den Kurven. Lord Howe berichtet,<br />
dass verschiedene Auto-Union-Fahrer bei<br />
ihren ersten Probefahrten in den Kurven die<br />
Hinterräder abbrachen. Auch der Mercedes-Benz-Wagen<br />
erscheint Howe als eine<br />
glückliche Schöpfung, die sich allerdings an<br />
die konventionelle Bauart der letzten Jahre<br />
anlehnt. Diese Maschinen erreichen ebenfalls<br />
phantastische Geschwindigkeiten und<br />
haben den Vorteil der unabhängigen Radabfederung.<br />
Lord Howe glaubt denn auch,<br />
dass alle neuen Rennwagen nächstes Jahr<br />
diese Neuerung besitzen werden. Als besonderes<br />
Charakteristikum der Untertürkheimer<br />
Rennwagen nennt er den ausserordentlichen<br />
Lärm, und er findet es sehr begreiflich, dass<br />
sich die Fahrer dieser Maschinen vor einem<br />
langen Rennen die Ohren mit Watte vollstopfen.<br />
Auch wenn man mit dem eigenen<br />
Wagen mit höchster Geschwindigkeit dahinrase,<br />
höre man die hinter oder vor einem<br />
liegenden Mercedes-Wagen deutlich heraus.<br />
Der englische Herrenfahrer meint scherzweise,<br />
ein Signalhorn brauche an den Untertürkheimer<br />
Wagen nie montiert zu werden!<br />
Auch die Bugatti-Wagen verdienen alle<br />
Aufmerksamkeit. Der neue Typ liegt viel<br />
tiefer als alle bis jetzt gebauten Modelle dieser<br />
Firma. Lord Howe stellt die Frage<br />
« Kommt Bugatti wieder ? » und beantwortet<br />
sie durchaus optimistisch. Er weist auf<br />
die überaus eindrucksvollen ErfoJge dieser<br />
Marke im zweiten Teil des Jahres hin und<br />
nenint vor allem die hervorragende Leistung<br />
von Dreyfus in Bern. Die Alfa Romeo-Monoposti<br />
findet er einfach «wonderful», auch<br />
wenn sie sich den moderneren Konstruktionen<br />
dieses Jahres beugen mussten. Die neuen<br />
Maserati 3000 ccm unterscheiden sich nach<br />
seiner Auffassung von den Alfa Romeo-<br />
Wagen nur sehr wenig. Beiden Wagen soll<br />
die sehr schwierige Handhabung gemeinsam<br />
sein, und beide erreichen gleichfalls hohe<br />
Durchschnitte, ohne jedoch an die Spitzenzeiten<br />
der Deutschen heranzukommen. Mit<br />
besonderer Hoffnung blickt er natürlich auf<br />
die Entwicklung des englischen E.R.A.-Wagens,<br />
mit dem der britische Typ geschaffen<br />
wurde, der auf internationalem Boden den<br />
Kampf gegen die kontinentalen Produkte<br />
aufnehmen soll. Lord Howe schliesst seine<br />
interessante Betrachtung mit einem überzeu-<br />
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Die Bugatti-Mannschaft komplett. Früher<br />
als je werden auf die nächstjährige Saison<br />
hin die Mannschaften der grossen Firmen<br />
zusammengestellt. In der letzten Nummer<br />
veröffentlichten wir eine erste Uebersicht<br />
über die wahrscheinlichen Fahrerformationen,<br />
und nun erfährt man weiter, dass die Bugattiequipe<br />
soeben definitiv formiert wurde. Diese<br />
wird im Jahre 1935 aus den Fahrern Wimille,<br />
Benoist und Taruffi bestehen. Kein anderer<br />
Pilot wird die kommende Saison ebenfalls<br />
ganz oder teilweise auf den neuen Maschinen<br />
der Molsheimer Werke bestreiten. Die Equipe<br />
wird sich voraussichtlich gut bewähren. Den<br />
beiden jungen Kräften Wimille und Taruffi<br />
ist der bewährte, ältere Benoist gegenübergestellt.<br />
Taruffi ist bekanntlich beim Grossen<br />
Preis von Tripolis dieses Jahr auf Maserati<br />
schwer verunglückt und musste monatelang<br />
aussetzen. Seine Fahrerqualitäten sind aber<br />
ganz hervorragend. Italien hat es also wieder<br />
nicht verhindern können, dass Landsleute<br />
zur Konkurrenz übergegangen sind.<br />
Chiron wieder bei der Scuderia Ferrari.<br />
Auch die Scuderia Ferrari' ist im Begriffe,<br />
ihre Mannschaft für 1935 zu komplettieren.<br />
Der von uns kürzlich gemeldete Besuch Chirons<br />
in Italien hat das erwartete Ergebnis<br />
gezeigt: Louis Chiron fährt auch 1935 für<br />
den grossen italienischen Rennstall. Damit<br />
ist es also mit den Gerüchten über eine Anwerbung<br />
des Monegasken durch die Daimler-Benz<br />
A.G. definitiv nichts, und Chiron<br />
wird nächste Saison auf den mit so gewaltiger<br />
Spannung erwarteten neuen Alfa Romeo-Maschinen<br />
zu sehen sein. Ob die bereits<br />
aus fünf Mann bestehende Equipe noch<br />
weitere Verstärkung erhält, mag eher zweifelhaft<br />
erscheinen. Trossi und Comotti gehören<br />
der Ferrari-Mannschaft auch 1935 an,<br />
und Brivio und Dreyfus sind ebenfalls vor<br />
einiger Zeit angeworben worden. Von Nuvo'lari,<br />
um den einige Zeit das Gerücht ging,<br />
er werde gleichfalls wieder in die Moderfeser<br />
Dienste treten, verlautet noch immer nichts<br />
Genaues.<br />
Vor neuen . Rekordversuchen Caracciolas.<br />
Rudolf Caracciola plant die Durchführung<br />
neuer Rekordversuche auf der Berliner Avus.<br />
Eine erste Fahrt auf Mercedes-Benz war bereits<br />
auf den Freitag angesetzt, doch musste<br />
sie wegen der Nässe der Bahn wieder abgesagt<br />
werden. Sobald die Strecke richtig<br />
trocken ist, werden die Versuche aufgenommen.<br />
Caracciola will den von Stuck vor<br />
kurzem aufgestellten Bestzeiten bis zu 100<br />
km zu Leibe rücken.<br />
in dos* Sdi<br />
*•»<br />
Sitzungen des Zentralkomitees und der<br />
Nationalen Sportkommission des A.C.S. Das<br />
Zentralkomitee des A. C. S. trat vergangenen<br />
Samstag nachmittag in Bern zu einer<br />
wichtigen Sitzung zusammen. Wie wir schon<br />
zum voraus ankündigten, kam dabei auch<br />
der von der Gesellschaft «Melorad» und der<br />
Sektion Genf des A. C. S. vorgeschlagene<br />
Grosse Preis von Genf 1935 zur Sprache. Das<br />
Komitee befasste sich eingehend mit der<br />
Frage, ob dieses Rennen für die nächste Saison<br />
genehmigt werden soll. Nach einer<br />
2Vt stündigen Diskussion wurde beschlossen,<br />
den endgültigen Entscheid bis zum 15. Dezember<br />
zu verschieben, der nächsten Sitzung<br />
des Zentralkomitees am Vorabend der Winter-Delegiertenversammlung<br />
des A. C. S. in<br />
Bern. Im weiteren wurde das Organisationskomitee<br />
für das Klausenrennen beauftragt,<br />
die ersten vorbereitenden Arbeiten für das<br />
Rennen im Jahre 1936 an die Hand zu nehmen.<br />
Dies soll jedoch nur unter der Bedingung<br />
geschehen, dass die Behörden mehr<br />
Verständnis als bis jetzt zu zeigen gewillt<br />
sind. Es soll verhindert werden, dass im<br />
Falle schlechten Wetters ungünstige finanzielle<br />
Ergebnisse zu gewärtigen sind. Ferner<br />
wurde die Wintersportwoche des A. C. S. auf<br />
Ende Januar 1935 nach Arosa angesetzt.<br />
Die Nationale Sportkommission des A.C.S.<br />
wird sich nächsten Samstag nachmittag, den<br />
24. November, ebenfalls in Bern besammeln.<br />
In der Sitzung wird von der Delegierten Bericht<br />
über die Herbsttagung der internationalen<br />
Sportkommission der A. I. A. C. R. erstattet.<br />
Weitere Rapporte werden vorgelegt<br />
über den Grossen Preis der Schweiz, den<br />
Grossen Preis von Montreux und über die<br />
nationalen Rennen. Die Kommission wird<br />
im ferneren die Sportresultate des Jahres<br />
<strong>1934</strong> homologieren und den Kalender für die<br />
Saison 1935 ausarbeiten. Die von den verschiedenen<br />
Sektionen und den Fahrern vorgelegten<br />
Wünsche und Vorschläge werden<br />
zur eingehenden Prüfung kommen, ebenso<br />
wie die im nationalen Sportreglement anzubringenden<br />
Modifikationen. Schliesslicb wird<br />
die N. S. K. auch noch die in den Verwaltungsstatuten<br />
vorzunehmenden Aenderungen<br />
besprechen, soweit diese in ihren Kompetenzbereich<br />
fallen. Bekanntlich wird sie sich auch<br />
bemühen, für das Jahr 1935 eine neue Formel<br />
für die schweizerische Automobilmeisterschaft<br />
zu finden.
Verbot der Auspuffhörner. Als Ergänzung<br />
der im Automobilgesetz enthaltenen Vorschriften<br />
über die Warnvorrichtungen erlässt<br />
das eidg. Justiz- und Polizeidepartement nunmehr<br />
ein Kreisschreiben an die Kantone, in<br />
welchem das generelle Verbot von Auspuff-<br />
Signalen bekanntgegeben wird und dem wir<br />
nachfolgendes entnehmen :<br />
Am 29. Juli 1933 haben wir Ihnen die Kopie<br />
eines Schreibens an die Firma H. R. Kanne in<br />
Zürich zugestellt, worin wir erklärten, dass das<br />
Hi-Way-Auspuffhora als zusätzliche Warnvorrichtung<br />
zum Gebrauch ausserorts neben der vorgeschriebenen<br />
Warnvorrichtung von tiefem Ton am<br />
Motorwagen angebracht werden dürfe. Diese Verfügung;<br />
stützte sich auf eine Vorführung des Hi-<br />
Way-Horns vor Vertretern des Departements und<br />
dorn Sekretär des Ausschusses der kantonalen amtlichen<br />
Automobilexperten der Schweiz. Es wurde<br />
dabei festgestellt, dass der Ton des Hi-Way-Horns<br />
weder gellend noch übermässig laut sei. Bald nach<br />
der Zulassung liefen aber bei uns Klagen über<br />
seine zu grosse Lautstärke ein. Vor einiger Zeit<br />
stellte eine andere Firma das Gesuch um Zulassung<br />
eines andern Auspuffhorns, der «Sirena Flli. Pasi»<br />
Wir sahen uns daher veranlasst. die Frage der Zulässigkeit<br />
der Auspuffhörner allgemein einer Prüfung<br />
zu unterziehen. Die vom Ausschuss der kantonalen<br />
amtlichen Automobilexperten der Schweiz<br />
vorgenommenen Untersuchungen haben in erster<br />
Linie ergeben, dass die Zulassung des Hi-Way-<br />
Horns unter falschen Voraussetzungen erfolgt ist.<br />
Bei der ersten Vorführung wurden verschiedene Modelle<br />
gezeigt, mit denen kein besonders unangenehmer<br />
oder übermässig' lauter Lärm erzeugt werden<br />
konnte. off"nhar maneels «enügender Kompression<br />
im Auspufftopf des Vorführungswagens. Bei der<br />
neuen Prüfung stellte es sich heraus, dass sowohl<br />
das Hi-Way-Horn als auch die Sirena Flli. Pasi<br />
eine Lautstärke besitzen, die mit der Vorschrift von<br />
Art. 21. Abs. 1. des eidgenössischen Automobilgesetzes<br />
im Widerspruch steht. Beide erzeugen<br />
übermassigen Lärm, der jedenfalls wesentlich über<br />
das hinaus geht was der Gesetzseber dem Motorfahrzeusführer<br />
als Warnvorrichtune zugestehen<br />
wollte Diese «u grosse Lautstarke, welche sich mit<br />
den Bestrebungen der Bekämpfung des Verkehrslärms<br />
nicht in Einklang bringen lässt. ist sämtlichen<br />
im Handel erhältlichen Anspuffhornern mehr<br />
oder weniger zu eigen. Eine Kontrolle der Lautstärke<br />
jedes einzelnen Auspuffhorns erscheint aber<br />
praktisch unmöglich. Wir sehen uns deshalb in Anwendunsr<br />
von Art. 21. Abs. 1. des eidgenössischen<br />
AutomobiLeset7CS. 40. Abs. 1, und 41. Abs. 1, der<br />
Volhiphunesverordnun? veranlasst die Anbrins-unsr<br />
von Auspuffhörnern jeden Systems an Motorfahrzeugen<br />
zu verbieten, da sie eine Lautstärke besitzen,<br />
die mit der vom Gesetzgeber verfolgten Tendenz<br />
der mfi
N« 94 - <strong>1934</strong> AUTOMOBIL-REVUE<br />
s«<br />
Erstklassiger Strassenbau macht sich bezahlt!<br />
Der Kanton Thurgau darf sich heute<br />
mit seinen Hauptstrassen sehen lassen. Die<br />
breit angelegten, vielfach in Beton gebauten<br />
Strassen können manchem andern Kanton<br />
als Vorbild dienen. Gewiss hat diese Modernisierung<br />
des Wegnetzes sehr ansehnliche<br />
Summen gekostet, welche Beträge das Budget<br />
fühlbar belasteten. Die Ausgaben wurden<br />
aber auch mit der Ueberlegung gemacht,<br />
dass sich schlussendlich diese Anlage doch<br />
bezahlt mache, indem der laufende Unterhalt<br />
mit der Zeit entsprechend kleinere Aufwendungen<br />
erfordere. Der Zeitpunkt dieser willkommenen<br />
Entlastung der Staatsfinanzen ist<br />
nun bereits angerückt. Wie die < Thurgauer<br />
<strong>Zeitung</strong>» zu melden weiss, sieht das Budget<br />
1935 für den Unterhalt der Strass«n erster<br />
Klasse 70,000 Fr. weniger vor als für das<br />
laufende Jahr. Auch für den Unterhalt der<br />
Zweitklass-Strassen werden rund 50,000 Fr.<br />
weniger benötigt. Alles in allem können auf<br />
diesen Posten also 120000 Fr. eingespart<br />
werden. Das sind gewiss reichliche Zinsen<br />
für die erstmaligen Aufwendungen eines<br />
grosszügigen Ausbaues. Verwaltungen, welche<br />
sich mit einem mühsamen und letzten<br />
Endes recht kostspieligen Flickwerk begnügen,<br />
mögen das thurgauische Rechenexempel<br />
einmal genau studieren und daraus die<br />
notwendigen Schlussfolgerungen für ihren<br />
Bereich ziehen. z.<br />
Aufnahme der deutschen synthetischen<br />
Kautschukproduktion. Neben Russland und<br />
den Vereinigten Staaten von Amerika sind auch Russland, den grössten Teil seines<br />
bekanntlich auch in Deutschland Versuche Oummibedarfes aus eigener synthetischer<br />
zur Herstellung künstlichen Gummis für die Erzeugung zu decken. Bei den Versuchen<br />
Motorfahrzeugbereifung seit einigen Jahren des deutschen Farbentrusts ist man von Isopren,<br />
dem Grundstoff des Naturkautschuks<br />
durchgeführt worden. Besonders bei den<br />
deutschen Experimenten hat es den An-ausgegangenschein, als ob die in der letzten Zeit erreich-<br />
diese Verbindung künstlich herzustellen, war<br />
Nachdem es gelungen war.<br />
ten Fortschritte zu einem positiven Resultat es möglich, eine kautschukartige Masse zu<br />
lühren würden. Bereits während des Krieges<br />
sind unter dem Druck der Rohmaterial- dass man aus Kohlenwasserstoffen ein ande-<br />
oroduzleren Es hat sich aber auch gezeigt,<br />
Knappheit in Deutschland Experimente angestellt<br />
worden, um Kautschuk aus Zwiebeln Butadien, das zwar In seiner chemischen Zures<br />
Produkt erzeugen kann, das sogenannte<br />
zu gewinnen. Schon 1917 war eine Fabrik in sammensetzung dem Naturkautschuk weniger<br />
ähnelt, sich hingegen billiger herstellen<br />
Betrieb, die eine kautschukähnliche Masse<br />
herstellen konnte, doch war dieses Produkt 'ässt und auch den an das Naturprodukt gestellten<br />
Anforderungen im allgemeinen zu<br />
gegenüber dem Naturkautschuk nach dem<br />
Kriege nicht mehr konkurrenzfähig. Nach entsprechen vermag. Ein noch einfacheres<br />
Mitteilungen Dr. Schachts bei der Kundge-<br />
Produktionsverfahren haben die Amerikaner<br />
bung des Verbandes der mitteldeutschen Industrie<br />
In Weimar über die grossen Fortschritte,<br />
welche Deutschlands Rohstoffindustrie<br />
In den letzten Monaten gemacht habe,<br />
soll die Frage der Herstellung synthetischen<br />
Kautschuks vollkommen gelöst sein. Nach<br />
langjährigen Versuchen sei es den J. Q. Farben<br />
gelungen, einen Kunstkautschuk herzustellen,<br />
der dem Naturprodukt in gewisser<br />
Beziehung, namentlich auch hinsichtlich dem<br />
Widerstand gegen Temperatureinwirkungen,<br />
überlegen sein soll. Die Herstellung dieses<br />
Kunstkautschuks sei wesentlich billiger als<br />
der bisher in verschiedenen Ländern hergestellte<br />
synthetisch* Kautschuk, dessen hoher<br />
Preis einer allgemeinen Verwendung des<br />
künstlichen Produktes Im Wege stand.<br />
Dass man in Kreisen der Gummiwirtschaft<br />
diese Erklärungen mit besonderem Interesse<br />
verfolgt, dürfte verständlich sein. Nach Amsterdamer<br />
Meldungen soll der neue synthetische<br />
Kautschuk im Preise von 60 bis 80 %<br />
höher Hegen, als der Naturkautschuk. Auf<br />
Grund der Aussagen Schachts, dessen Hauptaufgabe<br />
bekanntlich in der Schaffung einer<br />
starken deutschen Rohstoffbasis liegt, dürfte<br />
damit gerechnet werden, dass Deutschland<br />
die Herstellung künstlichen Kautschuks in<br />
nächster Zeit fabrfkatorisch aufnehmen wird.<br />
Wenn man vorerst In der Aufnahme der<br />
synthetischen Kautschukpmduktioti aber noch<br />
keine Bedrohung des Gummimarktes erblickt,<br />
da man erst die technischen und wirtschaftlichen<br />
Einzelheiten des neuen Produktes<br />
abwarten will, um sich ein klares Bild<br />
von der Bedeutung und Tragweite der Erfindung<br />
zu machen, so wird doch das Vorgehen<br />
Deutschlands überall mit grösster Aufmerksamkeit<br />
verfolgt, denn bereits versucht<br />
erfunden, über dessen Verhalten bei der<br />
Weiterverarbeitung stärker auf vorhandene<br />
Erfahrungen zurückgegriffen werden konnte.<br />
Beide Verfahren sollen nun in Deutschland<br />
soweit vervollkommnet worden sein,<br />
dass die industrielle Grossproduktion aufgenommen<br />
werden könne. Versuchsfahrten, die<br />
auf dem Nürburgring mit Automobilen mit<br />
Kunstreifen unternommen worden sind, sollen<br />
recht gute Erfolge gezeitigt haben, -my-<br />
Qrossbrltanniens Automobilabsatz. Während<br />
des Monats August sind aus salsonmässig<br />
bedingten Gründen die Neuzulassungen<br />
Grossbritanniens erheblich zurückgegangen.<br />
Der Hauptgrund dafür Hegt in der alljährlich<br />
anfangs November stattfindenden<br />
Olympiaschau, da sich die Käufer zuerst ein<br />
Bild ober die kommenden Neuheiten machen<br />
wollen. Im laufenden Jahre ging die fleuzulassungszahl<br />
von 25.081 im Juli auf 17.478 im<br />
August zurück. Trotz dieses Rückschlages<br />
übertrifft der Augustabsatz denjenigen des<br />
Vorjahres immerhin noch um 3000 Einheiten.<br />
Es zeigt sich, dass der Personenwagen innerhalb<br />
der englischen Konjunktur eine grössere<br />
Empfindlichkeit aufweist, als dies beim<br />
Lastwagen zutrifft. Auf dem Exportgebiet<br />
konnte die britische Automobilindustrie einen<br />
neuen Rekord aufstellen. Die weitverzweigte<br />
Kanalisierung des englischen Absatzes Hess<br />
im Ausfuhrgeschäft keine Saisoneinflüsse<br />
aufkommen, sondern ermöglichte ein weiteres<br />
Anwachsen der effektiven Exportziffern,<br />
die im September auf beinahe 5000 Wagen<br />
angestiegen sind Seit Beginn dieses Jahres<br />
wurden 41,153 Personen- und Lastwagen<br />
ausgeführt oder 18-20 % der gesamten Neuzulassungen.<br />
Im Vergleich zum Vorjahre bedeutet<br />
das diesjährige Resultat eine 15prozentige<br />
Ausfuhrsteigerung. Vor allem ist bemerkenswert,<br />
dass auch der englische Lastwagen<br />
am Ausfuhrgeschäft stark beteiligt ist<br />
und mit einem Exportzuwachs von 20 % den<br />
des Personenwagens noch erheblich übertrifft,<br />
-my-<br />
Aus der amerikanischen Automobllwirtschaft.<br />
In den Vereinigten Staaten von Amerika<br />
sind in den ersten 9 Monaten des laufenden<br />
Jahres 2,384,600 Automobile (1,672,700)<br />
fabriziert worden. Die amerikanische Automobilproduktion<br />
hat somit im laufenden Jahr<br />
Im Vergleich zur vorjährigen Parallelperiode<br />
eine Zunahme um 43% zu verzeichnen und<br />
gegenüber den ersten 3 Quartalen des Jahres<br />
1932 mit total 1,157,800 hergestellten<br />
Wagen eine Steigerung um 106 %. Während<br />
den einzelnen Quartalen wie auch<br />
ergibt sich für die letzten 3 Jahre<br />
Entwicklung der amerikanischen<br />
tion<br />
Januar<br />
Februar<br />
März<br />
1932<br />
119.433<br />
117.418<br />
118.959<br />
I. Quartal 355.721<br />
April 148.326<br />
Mai 184.295<br />
Juni 183.106<br />
Monaten<br />
folgende<br />
Produk-<br />
1933 <strong>1934</strong><br />
130.044 156.907<br />
106.825 231.707<br />
117.949 331.263<br />
354.818<br />
180.667<br />
218.803<br />
253.322<br />
II. Quartal filö.727 652.292<br />
Juli<br />
August<br />
September<br />
719.877<br />
854.745<br />
831.652<br />
308.065<br />
994.462<br />
109.143 233.088 266 575<br />
90.325 236.480 234.810<br />
86.871 106.070 168.870<br />
HI. Quartal 286.339 665.638 670.255<br />
Beim diesjährigen Ergebnis im Verlaufe<br />
der ersten 9 Monate ist darauf zu achten,<br />
dass auch die amerikanische Automobilindustrie,<br />
ebenso wie fast alle andern Wirtschaftszweige<br />
der Union, namentlich in letzter<br />
Zeit einen empfindlichen Konjunkturrückschlag<br />
aufzuweisen hat. Die Automobilproduktion,<br />
die seit April 1933, also seit Beginn<br />
des von Roosevelt unternommenen wirtschaftlichen<br />
Wiederaufbaus, bisher dauernd<br />
den Umfang der jeweiligen Vergleichsperiode<br />
des vorausgegangenen Jahres erheblich<br />
Übertraf, ist In den letzten beiden Monaten<br />
erstmalig wieder unter den Vorjahrsstand gesunken.<br />
Während der Rückschlag im August<br />
sich noch in angemessenen Grenzen halten<br />
konnte, Ist er im September dagegen mit<br />
rund 14 % ziemlich empfindlich. Für den<br />
Oktober ist noch eine schärfere Produktionsdrosselung<br />
zu erwarten.<br />
a<br />
Ausbau der japanischen Automobilindustrie.<br />
Zurzeit werden im Kreise der japanischen<br />
Automobilinteressenten Verhandlungen<br />
geführt, welche die Errichtung neuer Automobilfabriken<br />
zum Ziele haben. Es ist beabsichtigt,<br />
bestehende Produktionsanlagen wesentlich<br />
auszubauen, sowie neue Fabriken zu<br />
erstellen. Als Interessenten für die neuen<br />
Projekte kommen nicht nur die bereits bestehenden<br />
Automobilfabriken in Betracht,<br />
sondern vornehmlich die japanische Waggon-,<br />
sowie die Elsen- und Stahlindustrie. Eine bekannte<br />
Waggonfabrik soM noch im November<br />
<strong>1934</strong> die Produktion eines 3-Zylinder-Personenwagens<br />
aufnehmen. Im weiteren sollen<br />
auch amerikanische Automobilfinnen die Absicht<br />
bekundet haben, in Japan zum Teil eigene<br />
Werke zu errichten oder mit japani<br />
sehen Fabriken zusammenarbeiten.<br />
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wachsender Zahl auf der Strasse zu<br />
sehen sind und wie manche Firmen<br />
nach Anschaffung des ersten Wagens<br />
bald einen zweiten und oft gar einen<br />
dritten in Dienst nehmen? — Wäre<br />
dies möglich, wenn sich die Anschaffung<br />
des ersten nicht gelohnt hätte?<br />
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Pariser Luftfahrt-Salon.<br />
Am letzten Freitagmorgen wurde durch<br />
den Präsidenten der französischen Republik,<br />
M. Lebrun, der 14. Pariser-Luftfahrt-Salon<br />
offiziell eröffnet. Die Ausstellung im Grand<br />
Palais in den Champs-Elysees vereinigt die<br />
Erzeugnisse von acht Nationen, ist täglich<br />
von 9—19 Uhr geöffnet und dauert bis zum<br />
2. Dezember. Insgesamt wurde sie von 350<br />
Ausstellern beschickt, worunter von 41 Flugzeug-<br />
und Motoren-Konstrukteuren.<br />
Bei den Flugzeug- und Motorentypen stellt<br />
Frankreich mit 34 bzw. 36 Ausstellungsobjekten<br />
das grösste Kontingent. Aber auch<br />
das Ausland ist mit rund 20 Flugzeugen und<br />
26 Flugmotortypen relativ gut vertreten. Vom<br />
Segelflugzeug mit 10-PS-Hilfsmotor über<br />
das viermotorige Grossverkehrsflugzeug<br />
Liore et Olivier und den Junkers Ju 52 bis<br />
zum 3000-PS-Rennflugzeug, mit dem kürzlich<br />
Agello mit 709 km/St, den Weltrekord<br />
der absoluten Höchstgeschwindigkeit aufgestellt<br />
hat, ist so ziemlich jede bedeutendere<br />
Spielart der modernen Flugzeugtechnik zu<br />
finden.<br />
Ein Vergleich der Ausstellung mit dem<br />
letzten Salon von 1932 lässt deutlich die in<br />
den * letzten zwei Jahren gemachten Fortschritte<br />
erkennen. Man hätte sich zwar eine<br />
stärkere Beteiligung der Amerikaner mit den<br />
Spitzenprodukten ihres Verkehrsflugzeugbaues<br />
wünschen mögen, um ein vollständiges<br />
Bild vom gegenwärtigen Stand der Technik<br />
zu erhalten. Aber auch so lassen sich die<br />
allgemeinen Richtlinien noch deutlich genug<br />
herausschälen.<br />
Ueberall zeigt sich das Bestreben, die Maximalgeschwindigkeit<br />
stark zu erhöhen. Speziell<br />
die Verkehrsflugzeuge werden heute immer<br />
schneller verlangt, hat doch einerseits<br />
das Beispiel der Amerikaner gelehrt, dass<br />
durch die Geschwindigkeitserhöhung bei geeigneter<br />
Konstruktion das Gefahrenrisiko<br />
nicht vergrössert zu werden braucht, während<br />
anderseits der Wert des Luftverkehrs<br />
mit der Abkürzung der Reisedauer natürlich<br />
gewaltig zunimmt. Erreicht wurde diese Erhöhung<br />
der Geschwindigkeit gleichzeitig<br />
durch den Einbau stärkerer Motoren und<br />
durch aerodynamische Verfeinerungen. Die<br />
noch vor kurzem als ganz phantastisch bestaunten<br />
Maximalgeschwindigkeiten amerikanischer<br />
Expressflugzeuge von über 300<br />
km/St, werden heute schon von verschiedenen<br />
europäischen Konstruktionen aufgestellt.<br />
Die Erhöhung der Geschwindigkeit an sich<br />
ist allerdings noch das geringste der Probleme.<br />
Sie Hesse sich z. B. allein schon dadurch<br />
herbeiführen, dass die Flächenbelastung<br />
vermindert und die Motorleistung<br />
vergrössert würde. Gleichzeitig würde dadurch<br />
aber auch die Landungsgeschwindigkeiten<br />
prohibitiv erhöht. Das europäische<br />
Luftverkehrsnetz verfügt über eine geringe<br />
Anzahl grossdimensionierter Landungsplätze,<br />
und Notlandungsmöglichkeiten sind für Maschinen<br />
mit hohen Landungsgeschwindigkeiten<br />
erst recht wenige vorhanden. Es waren<br />
also Mittel und Wege zu suchen, um den<br />
Maschinen trotz ihrer erhöhten Maximalgeschwindigkeit<br />
gleich gute Manövrierbarkeit<br />
in Bodennähe zu erhalten.<br />
Vorerst ging man daran, alle schädlichen<br />
Widerstände auf ein Minimum zu verringern.<br />
Es hatte sich z. B. gezeigt, dass der Gesamtwiderstand<br />
eines Flugzeuges durchaus nicht<br />
gleich der Summe der Widerstände der Flügel,<br />
des Rumpfes und anderer Einzelorgane<br />
ist, sondern immer einen höheren Wert annimmt.<br />
Indem man in Zukunft mehr die<br />
Gesamtkonstruktion im Auge behielt, Hessen<br />
sich jedoch diese Widerstände stark herabsetzen.<br />
Fast überall finden wir heute bei<br />
modernen Konstruktionen den Uebergang<br />
vom Flügel in den Rumpf besonders sorgfältig<br />
durchgebildet, mit Ausrundungen,<br />
welche die Wirbelbildung an dieser Stelle<br />
vermindern sollen. Die Flügel erhalten einen<br />
ovalen oder gegen die Enden spitz zulaufenden<br />
Grundriss, weil so ebenfalls die Wirbelzöpfe<br />
an den Flügelenden vermindert werden<br />
können. Selbst die Glätte des Lackes<br />
und der Bespannung ist heute zu Bedeutung<br />
gelangt, seitdem man besonders in der Segelfliegerei<br />
ihren wesentlichen Einfluss erkannt<br />
hat. Verspannungen und Verstrebungen sind<br />
seit langem die ausgesprochenen Feinde des<br />
Konstrukteurs.<br />
Ein derart aerodynamisch verfeinertes<br />
Flugzeug kann nun vielleicht wohl das gewünschte<br />
gute Verhältnis zwischen Höchstgeschwindigkeit<br />
und Landungsgeschwindigkeit<br />
besitzen. Es hat aber den Fehler, wieder<br />
viel zu lange auszuschweben, was wiederum<br />
das Landen auf Plätzen von beschränkten Dimensionen<br />
erschwert. Um diesen Mangel m-<br />
beseitigen, müssen Anordnungen vorgesehen 1<br />
ATJTÖMOBILVREVTJC <strong>1934</strong> - N»<br />
werden, die im Bedarfsfall eine Verschlechterung<br />
der aerodynamischen Feinheit gestatten,<br />
es müssen gleichsam « Bremsen » eingeführt<br />
werden. Als solche Bremsen sind die<br />
Landungsklappen und Hilfsflügel zu betrachten,<br />
mit denen fast alle modernen<br />
Schnellflugzeuge ausgerüstet werden und die<br />
zudem noch, wie die Spaltflügel, die Eigenschaft<br />
haben, den Auftrieb der Maschine bei<br />
niedrigen Geschwindigkeiten zu erhöhen. In<br />
gleichem Sinn wirken weiter die einziehbaren<br />
Räder. Wenn der Geschwindigkeitszuwachs,<br />
den sie in eingezogenem Zustand ergeben, in<br />
absoluten Werten gemessen auch nicht sehr<br />
hoch ist und vielleicht die Komplikationen<br />
nicht rechtfertigen würde, stellen doch gerade<br />
die herausgelassenen Räder mit ihren<br />
Verschalungen sehr wirksame Bremsen dar.<br />
Zum modernen Schnellflugzeug gehört je<br />
länger je mehr als unvermeidliches Requisit<br />
auch der im Flugzeug verstellbare Propeller.<br />
Er ermöglicht den Einsatz der vollen Motorleistung<br />
schon beim Start und im Steigflug,<br />
während sonst bei unverstellbaren Propellern<br />
die Motoren noch nicht ihre volle Drehzahl<br />
erreichen können. Anderseits ermöglicht er<br />
,\m Reiseflug wieder eine starke Herabsetzung<br />
der Motordrehzahl, was eine entsprechende<br />
Verminderung des Verbrauches und der Abnützung<br />
zur Folge hat. Im Flug verstellbare<br />
Propeller erlaubten zum erstenmal den Bau<br />
zweimotoriger Maschinen, die auch beim<br />
Versagen eines der Motoren noch voll flugtauglich<br />
blieben. Die gelegentlich vorgebrachten<br />
Zweifel an ihrer Zuverlässigkeit<br />
wurden bis jetzt durch die Praxis nicht bestätigt.<br />
Seit allem Anfang an galt es, für das Flugzeug<br />
eine möglichst leichte Kraftquelle zu<br />
haben. Dass auch die Entwicklung in dieser<br />
Hinsicht immer noch fortschreitet, geht daraus<br />
hervor, dass die Motortourenzahlen ständig<br />
ansteigen. Lange Jahre suchte man bei<br />
direktem Propellerantrieb Drehzahlen von<br />
über 2000 zu vermeiden, da der Propellerwirkungsgrad<br />
mit steigender Tourenzahl abnimmt.<br />
Rascher laufende Motoren sind aber<br />
nicht nur leichter bei gleicher Leistung, sie<br />
verursachen mit ihrem geringeren Umfang<br />
auch kleinere Stirnwiderstände, wodurch der<br />
Verlust an PropeHerwirkungsgrad oft wieder<br />
ausgeglichen, oder letzten Endes sogar ein<br />
Gewinn erreicht wird. Auf alle Fälle zieht<br />
man nun mehr als früher den Gesamtwirkungsgrad<br />
der Kraftanlage in Betracht. Die<br />
eine Zeitlang zu beobachtende Tendenz zur<br />
Anwendung von Reduktionsgetrieben hat entsprechend<br />
wieder etwas an Bedeutung verloren.<br />
Bei Rennflugzeugen wurden bereits<br />
Propeller direkt mit mehr als 3000 Touren<br />
angetrieben und niemand wird heute die<br />
Möglichkeit mehr in Abrede stellen wollen,<br />
dass in Zukunft noch weit höhere Propellertourendrehzahlen<br />
zur Anwendung gelangen.<br />
Je mehr Wert man der Fluggeschwindigkeit<br />
beimisst, um so grösser ist im Gegenteil die<br />
Wahrscheinlichkeit der Weiterentwicklung<br />
der Flugmotoren zum Schnelläufer mit direkter<br />
Propellerkupplung. Nebenbei wird das<br />
Bestreben nach möglichst hohen Fluggeschwindigkeiten<br />
zwangsläufig auch zur Verbreiterung<br />
des Kompressormotors führen, weil<br />
man sich nur mit diesem Typ die Vorteile<br />
des Fluges in grossen Höhen richtig zunutze<br />
machen kann.<br />
Was im übrigen die Motorbauart anbetrifft,<br />
hält die Tendenz zur Bevorzugung der<br />
luftgekühlten Typen an. Der hauptsächlich<br />
von den Amerikanern geförderte Sternmotor<br />
ist leichter, robuster und billiger als der<br />
Reihenmotor mit Wasserkühlung. Der wassergekühlte<br />
Reihen- oder V-Motor dagegen<br />
wird in allen jenen Fällen günstiger sein, wo<br />
es in erster Linie auf aerodynamisch bestmögliche<br />
Durchbildung der Zelle ankommt,<br />
wie z. B. bei Renn- oder Langstrecken-Flug-<br />
zeugen.<br />
Flu^nof z«n<br />
Luftverkehr Kanada-Europa. In Winnipeg<br />
hat sich ein Konsortium etabliert, das einen<br />
' regelmässigen Flugverkehr Kanada-Grönland-<br />
Europa einführen will.<br />
Das Flugzeug Im Dienste der Volkswirtschaft.<br />
In den Vereinigten Staaten werden<br />
gegenwärtig Flugzeuge zur Kontrolle der<br />
vorgeschriebenen Weizenanbauflächen benützt,<br />
nachdem es sich herausgestellt hat,<br />
dass sich auf diese Art die Kontrolle um ungefähr<br />
zwei Drittel billiger durchführen<br />
lässt als auf irgend eine andere Art.<br />
Flug mit eigener Muskelkraft. Die Polytechnische<br />
Gesellschaft zu Frankfurt a. NL<br />
hat die Ausschreibung eines Preises von<br />
5000 Rm. für einen Flug mit eigener Muskelkraft,<br />
der in der jetzt abgelaufenen Jahresfrist<br />
nicht zum Austrag gekommen ist, um<br />
ein zweites Jahr verlängert. Die Gesellschaft<br />
hat ausserdem zwei weitere Preise von 3000<br />
Rm. und 1500 Rm. ausgesetzt für besonders<br />
gute, der Ausschreibung entsprechende Leistungen<br />
innerhalb dieses Zeitraumes.<br />
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Fragt 9243. Blockierter Motor. Wir revidierten<br />
letztes Jahr einen 6-Zylinder-Wagen und setzten<br />
auch neue Kolben ein; der "Wagen lief die ersten<br />
9000 km dann wie neu. Mit 4700 km blockierte am<br />
Sarge im 2. Gang der Motor und 2 Kolben mussten<br />
•rs«tzt werden. Bei kaltem Motor zeigte der Oel-<br />
«drock 4 kg an und bei heissem Motor nur noch<br />
1 kg. Fehlte es hier an der Montage oder am Oel?<br />
S. M. in B.<br />
Antwort! Es ist «n Hand Ihrer Angaben<br />
•chwer zu sagen, ob das Blockieren des Motors von<br />
einem Mangel der Schmierung verursacht wurde,<br />
oder ob es lediglich auf eine zu starke Beanspruchung<br />
der noch verhältnismässig neuen, und vielleicht<br />
etwas knapp eingepassten Kolben zurückzuführen<br />
war. Beides ist möglich. Der Unterschied<br />
im Oeldruck bei warmem und kaltem Motor ist verhältnismässig<br />
gross, braucht aber nicht unbedingt<br />
auf einen Montagefehler oder schlechtes Oel zu deuten.<br />
Bei mittlerer Tourenzahl sollte allerdings unsere«<br />
Wissens der Oeldruck des in Frage stehenden<br />
Motors nicht Unter IM kg sinken.<br />
Um die Sachlage besser beurteilen va können,<br />
müssten wir noch wissen, ob die Kurbelwellen und<br />
Pleuellaser auch erneuert wurden, welche Form<br />
die Schmiernuten in den Lagerechalen haben, ob die<br />
Kolben Originalereatzteile waren, wer den Wagen<br />
eingefahren hat und wie, und ob eventuell Veränderungen<br />
vorgenommen wurden, eo t. B in der Einstellung-<br />
des Schmierungsüberdruckventils. Im übrigen<br />
könnte es dienlich sein, zu wissen, welche Nebenerscheinungen<br />
mit dem Blockieren verbunden<br />
waren and welche Defekte dabei entstanden. -at-<br />
Frag* 9244 Störung l»l warmem Vergaser. Seit<br />
Unterer Zeit habe ich unerklärliche Vergaserstörungen.<br />
Bei warmem Wetter und längerer Fahrt<br />
h5rt man zuerst ein dumpfes, unregelmässiges Geräusch<br />
im Auspufftopf, es folgt rascher Leistungsabfall,<br />
rasche Erhitzung und bald Stillstand, sogar<br />
im 1. Gang, auf PaDstrassen. Zündanlage von Bosch<br />
eingehend kontrolliert, Selbstzündung kommt nicht<br />
in Betracht, da durch sofortigen Einsatz kalter Kerxen<br />
mit höherem Glühwert dieselbe Erscheinung.<br />
Kühlung überreichlich; selbst im Sommer muss der<br />
Kühler im Flachland teilweise subleib«n. 15-Liter-<br />
TJnterdruckförderer bleibt kalt, Fallbenzinleitung<br />
kalt, sehr günstig verlegt, Vergaser warm, aber<br />
nicht heiss, kann aber mit der Hand längere Zeit<br />
berührt werden, also sicher nicht über 45 Grad.<br />
Leert man kaltes Wasser über den Vergaser, so<br />
läuft der Wagen wieder prima für fünf bis zehn<br />
Minuten. Ich dachte an Erwärmung des Tanks und<br />
I' bsaugen von Benzindämpfen durch die Unterdruckitung.<br />
Abschrauben derselben und Verschliessen<br />
nützt nichts. Wie kann es bei relativ so niedriger<br />
Temperatur in Gasblasen im Vergaser kommen?<br />
Warum hat der Wagen diese Erscheinung früher<br />
nicht gezeigt? Ich fuhr früher sogar Pässe mit vorgewärmter<br />
Luft, jetzt behebt auch Kaltluft die Störung<br />
nicht. Zündpunkteinstellung in Ordnung, Motor<br />
läuft sonst tadellos. Oelverbrauch 200 bis<br />
800 ccm/100 km (noch erste Kolben). Kompensatordüse<br />
nur 100 statt 110, also für Bergfahrten günstig.<br />
Störung bleibt aber auch bei Kompensator 110. Wer<br />
löst das Rätsel? Keine Rückschläge im Vergaser,<br />
Verhalten eher wie bei zu fettem Gemisch.<br />
D. N. in Z.<br />
Antwort: Da der Motor nach dem Abkühlen<br />
des Vergasers mit Wasser sofort wieder einwandfrei<br />
läuft, besteht alle Wahrscheinlichkeit, dass die<br />
beobachtete Störung mit der Erhitzung des Vergasers<br />
zusammenhängt. Dass dabei die Vergaser-<br />
Temperatur 45 Grad nicht übersteigt, schliesst solche<br />
Störungen nicht aus. An einzelnen Stellen kann<br />
die Vergaser-Temperatur dennoch den Siedebeginn<br />
von leicht flüchtigen Brennstoff-Bestandteilen übersteigen,<br />
was dann erfahrungsgemäss oft Anlass zu<br />
den sonderbarsten Störungen gibt Als erste Massnahme<br />
möchten wir Ihnen einen gegen Wärmeübertritt<br />
besser isolierten Einbau des Vergasers empfehlen.<br />
Sie brauchen dazu wahrscheinlich die gegenwärtige<br />
Flaschdichtung nur durch eine solche aus<br />
mehreren Lagen Asbest zu ersetzen. Eventuell wäre<br />
aber auch noch die Anbringung von Schutzschildern<br />
gegen Wärmestrahlung vom Auspuffrohr her in Betracht<br />
zu ziehen. Wenn der Motor früher der Störung<br />
nicht unterworfen war, so lässt sich das vielleicht<br />
dadurch erklären, dass die Flanschdichtung<br />
des Vergasers damals noch nicht so stark zusammengepresst<br />
war und deshalb die Wärme weniger<br />
gut übertrug.<br />
Auf alle Fälle würd« es nns interessieren, näheres<br />
über den Erfolg des vorgeschlagenen Vorgehens<br />
zu vernehmen.<br />
-at-<br />
Frage 9245. Bruch der Ventilfeder. Wie erklärt<br />
man sich das Brechen einer Ventilfeder im Betrieb?<br />
Ich habe häufig beobachtet, dass Federn gebrochen<br />
sind, die vor dem Einbauen das Doppelte derjenigen<br />
Spannung aushielten, die vorkommt, wenn die Feder<br />
eingebaut ist. E. B. in S.<br />
Antwort: Das unerwartete Brechen von Ventilfedern<br />
ist auf zwei Ursachen zurückzuführen: Die<br />
« Ermüdung » des Materials durch die fortwährend<br />
wechselnde Belastung und übermässige Spannungen,<br />
die durch Schwingungen, die die Feder bei gewissen<br />
Motortourenzahlen ausführt, entstehen.<br />
Unter « Ermüdungs » - Erscheinungen versteht<br />
man in der Technik eine nach und nach eintretende<br />
Veränderung im kristallinischen Gefüge des Materials,<br />
die ein Sprödewerden des Stahls bewirken.<br />
Die erwähnten Schwingungen verlaufen bei einer<br />
Spiral-Ventilfeder ungefähr so, wie wenn man eine<br />
Handharmonika an beiden Seiten festhält und den<br />
Balg hin- und herschiebt. Bei einer Ventilfeder<br />
kann es dabei leicht vorkommen, dass durch diese<br />
Schwingungen die Normalspannunt vielfach vermehrt<br />
wird, wodurch dann ein Bruch entsteht.<br />
Lässt man die Möglichkeit einer Ermüdung<br />
gänzlich beiseite, so kann gesagt werden, dass Ventilfederbrüche<br />
mit Sicherheit auszuschliessen sind,<br />
wenn die Feder so eng gewunden wird, dass die<br />
einzelnen Windungen sich bei gehobenem Ventil fast<br />
berühren. Im schlimmsten Fall schlagen dann die<br />
Windungen, wenn Schwingungen auftreten, gegeneinander,<br />
aber die Normalspannung kann nicht wesentlich<br />
überschritten werden.<br />
-at-<br />
Fraga 9248. Umbau einer Dynamo. Kann eine<br />
S-Bürsten-Autodynamo in eine Neben«chluss-DYnamo<br />
ohne weiteres umgeschaltet werden? Welche<br />
Bürste ist zu entfernen? Wie sieht die Schaltung<br />
genau aus? Maschine rechtolaufend. F. G. in L.<br />
Antwort: Dureh Einbau eines Regtorachalters<br />
kann eine Dreibürrten-Autodvnamo oha« weiteres<br />
in eine Nebensehlu«s-, bzw. •pammngsrerulierende<br />
Maschine umgeschaltet werden. Dabei ist<br />
die dritte Bürste, also diejenige, an welche das<br />
Feld angeschlossen wird, zu entfernen. Die Schaltung<br />
sieht dann nach dem Schema IH aus.<br />
'»*•• »l,," i V<br />
*• leatn<br />
P<br />
> •4<br />
1 'WWW.<br />
SSM37/tz.<br />
i*0-3 ha/aii<br />
Der Originalschalter soll nicht mehr Verwendung<br />
finden, denn in dem Reglerschalter ist dieser Apparat<br />
bereits enthalten.<br />
Die Umänderung ist durch jeden Spezial-Autoelektriker<br />
rasch durchführbar.<br />
Anfrage 487. Vortrittsrecht Wer hat das Vortrittsrecht<br />
resp. wie weit bin ich schuldig, wenn<br />
auf einer Kreuzung bzw. Straaseneinmündunf von<br />
mir aus rechts ein Lastwagen und von links ein<br />
Luxuswagen vor mir sich kreuzen wollen und ich<br />
mit dem yon links kommenden Wagen kollidiere?<br />
Tatbestand : Ich fuhr mit meinem Wagen von<br />
einer Seitenstrast« in die mit Tram befahrene Seefitraflse.<br />
Vor der Einfahrt beachtete ich ein von<br />
rechte daher kommendes Lastauto mit Anhängewagwi,<br />
währenddem mir nach links die Sicht durch<br />
ein« Manar versperrt war. Ich beabsichtigte nun,<br />
dem von rechts kommenden Lastwagen noch vorzufahren<br />
und erhöhte meine Geschwindigkeit auf zirka<br />
60 km/St, und wich diesem Lastwagen etwas nach<br />
links aus, wobei ich in ein von links kommendes<br />
Vehikel A, das schätzungsweise eine Geschwindigkeit<br />
tt<br />
von 30 bis 35 km/St, innehatte, stiess. Diese« wurde<br />
quer vor den Lastwagen hingestellt. Letzterer konnte<br />
nicht mehr anhalten, da er schon zu nahe war,<br />
und kollidierte^ ebenfalls mit diesem. Ich gab kein<br />
Signal. Wie verhält es sich hier mit dem Vortrittsrecht?<br />
J. St. in St. G.<br />
Antwort: Wir gehen davon aus, dass der Unfall<br />
sich innerorts ereignete, zu welchem Schlüsse<br />
wir, gestützt auf den eingereichten Situationsplau,<br />
kommen, wonach die Seestrasse zwei Tramgeleise<br />
aufweist. Demzufolge gilt Art. 27, Abs. 1 M. F. G.,<br />
wonach bei Strassenkreuzungen und Einmündungen<br />
die Fahrzeuge ihre Geschwindigkeit zu massigen<br />
und gleichzeitig einem von rechts kommenden<br />
Fahrzeug den Vortritt zu lassen haben. Gegenüber<br />
dem Fahrzeug A gebührte Ihnen also der Vortritt,<br />
nicht aber gegenüber dem Lastwagen. Die Entscheidung<br />
der Schuldfrage wird nun ausschliesslich vom<br />
richterlichen Ermessen abhängen, und wir glauben,<br />
dass der Richter ungefähr wie folgt argumentieren<br />
wird:<br />
Sie selbst geben eine Geschwindigkeit von 60 km<br />
zu und begründen diese Geschwindigkeit damit, dass<br />
Sie noch dem von rechts kommenden Lastwagen<br />
vorzufahren versuchten. Diese Begründung wird<br />
der Richter nicht als Entschuldigung annehmen,<br />
denn nach einem neuesten bundesgerichtlichen Entscheide<br />
besteht das Vortrittsrecht so lange, als noch<br />
die Gefahr eines Zusammenstosses besteht. Diese<br />
Gefahr versuchten Sie nun offensichtlich durch Geschwindigkeitssteigerung<br />
zu verringern. Das Gesetz<br />
bestimmt nun aber ausdrücklich, dass auf Strassenkreuzungen<br />
hin die Geschwindigkeit zu massigen ist.<br />
Das Einfahren in eine stark befahrene Tramstrasse<br />
mit einer Geschwindigkeit von 60 km wird Ihnen<br />
immer als ein schuldhaftes Verhalten angerechnet<br />
werden, insbesondere unter Hinweis darauf, dass<br />
Sie einer von links kommenden Strassenbahn den<br />
Vortritt hätten lassen müssen, da die Vortrittsregel<br />
für Strassenbahnen nicht gilt, und Sie demzufolge<br />
nicht in der Lage waren, die Geschwindigkeit zu<br />
beherrschen. Die Geschwindigkeit des Fahrzeuges A<br />
von 30—35 km muss auf der andern Seite in Anbetracht<br />
der Unübersichtlichkeit der Einmündung<br />
ebenfalls als übersetzt bezeichnet werden. Auch<br />
dieser Fahrer wäre verpflichtet gewesen, seine Geschwindigkeit<br />
entsprechend den Sichtverhältnissen<br />
und entsprechend der Breite der einmündenden<br />
Strasse zu reduzieren, und zwar in der Weise, dass<br />
er auf alle Fälle noch in der Lage gewesen wäre,<br />
vor der Mitte der einmündenden Strasse anzuhalten.<br />
Aus Ihrem Situationsplan glauben wir den Schluss<br />
ziehen zu dürfen, dass Sie, um noch vor dem Lastwagen<br />
durchzukommen, auf der linken Seite der<br />
einmündenden Strasse fuhren. Trifft dies zu, so<br />
wird dadurch der von links kommende Fahrer wiederum<br />
sehr entlastet, denn er wird geltend machen<br />
können, dass er damit habe rechnen dürfen, dass<br />
ein Fahrzeug nicht links aus der Seitenstrasse ausfahre.<br />
Gestützt auf die vorstehenden Ausführungen<br />
kommen wir also zu folgendem Schlussergebnis:<br />
Fuhren Sie rechts aue der SeitenBtrasae, so dürfte<br />
ungefähr das Verschulden zwischen Ihnen und B je<br />
als hälftig angenommen werden.* Fuhren Sie dagegen<br />
links aus der Seitenstrasse, so liegt das überwiegende<br />
Verschulden auf Ihrer Seite. Das Mass<br />
dieses fiberwiegenden Verschuldens wird von der<br />
Geschwindigkeit des A und der Strassenbreite der<br />
einmündenden Strasse abhängen. Wir glauben Über<br />
ziemlich sicher, dass in diesem Falle mindestens Ji'<br />
des Verschuldens auf Ihrer Seite liegend angenommen<br />
wird.<br />
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für Abonnenten der Automobil-Revue Vor den Folgen<br />
eines solchen Unglücks schützen?<br />
Diese SpezialVersicherung gilt für Sie selbst, sowie<br />
für eine zweite weibliche-Person und erstreckt sich<br />
sowohl auf Unfälle beim Autofahren, als auch auf<br />
solche im Hause, im Beruf und beim Sport.<br />
Entschädigung bei Todesfall . . . . Fr. 5000.—<br />
bei ganz Invalidität. . Fr. 5000.—<br />
mit Abstufungen bei teilweiser Invalidität.<br />
VERLAG A UTOM O B I L - R E V U E
Der Pariser Luftfahrt-Salon<br />
während den Einrichtungsarbeiten,<br />
AUTOMOBTL-REVUE <strong>1934</strong> - N° 94<br />
Das 3000-PS-MaccM-Castoldi-Fiat-Flugzeu«, mit dem Agello kürzlich mit 709 km/St, einen neuen<br />
Weltrekord aufgestellt hat.<br />
1 I&mmS-W^^^mwwm<br />
Zusammenbau des viermotorigen Iiorö et Olivier-Verkehrsflugzeuges, das mit einer Gesaratmotorleistune<br />
von 1400 PS das stärkste Verkehrsflüssen? der ^h«" ^»« t » m<br />
Ein Blick in das Mittelschiff der Ausstellungshalle.<br />
Ein Amiot-Bombenflugzeug, wie es in der französischen Armee Verwendung findet.<br />
Das demnächst erscheinende Buch<br />
Ich erbitte vom Verlag<br />
Prospekt des<br />
Bücherzettel.<br />
(AU Drucksache 5 Rp. Porto)<br />
Hall wag in Bern den ausführlichen, kostenfreien<br />
Walliser-Buches<br />
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A. R<br />
herausgegeben von Walter Schmid, unter Mitarbeit zahlreicher,<br />
mit den Walliser Verhältnissen vertrauter Persönlichkeiten,<br />
wie Staatsarchivar Dr. Meyer, Prof. de Chastonay,<br />
W. Amez-Droz, Johannes Jegerlehner, enthält nicht nur<br />
Bilder landschaftlicher Art, sondern auch Aufnahmen aus<br />
dem Volksleben, Szenerien von der Arbeit, dem Leben<br />
und Treiben der Walliser, mit entsprechendem Text.<br />
Alles, was sich zwischen Rhonegletscher und Genfersee,<br />
Konkordiaplatz und Dufourspitze erhebt, alle Täler, Städtchen<br />
und Dörfer werden durch das prächtige Werk erlasst.<br />
Der Inhalt zerfällt in zwei Teile: den Text und die Bilder.<br />
Der erstere umfasst 64 Seiten mit über 30 Zeichnungen,<br />
der letztere 225 Bilder im Format 12x17 und 17x24 cm.<br />
Eine grossangelegte, in ihrer Art einzig dastehende Monographie,<br />
die jedem Freund des Wallis — ob Automobilist,<br />
Wanderer, Alpinist, Feriengast oder Historiker — ein Buch<br />
der Erinnerung, Belehrung u. Sehnsucht sein wird. Format<br />
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Prospekt.
II. Blatt<br />
BERN, 20. Nov. <strong>1934</strong><br />
94<br />
II. Blatt<br />
BERN, 20. Nov. <strong>1934</strong><br />
Tedin. Rundschau<br />
Die Kotflügel.<br />
Ueber Karosseriereformen werden seitenlange<br />
Artikel geschrieben. Die Karosserien<br />
sind es, die einen grossen Teil der Autosalon-Besucher<br />
anziehen. Nach der Karosserie<br />
beurteilt die Frau das ganze Auto und<br />
über die Karosseriebau-Tendenzen weiss<br />
bald Jeder Schuljunge zu sprechen. Dabei ist<br />
das alles gar nicht so wichtig. Viel wertvoller<br />
wäre es, wenn man sich einmal jener<br />
Karosserieauswüchse annähme, die da Kotflügel<br />
heissen und die viefach erst noch als<br />
ornamentales Beiwerk, bestenfalls als notwendiges<br />
Uebel betrachtet werden. Einen<br />
Kasten zu bauen, in dem sich eine Anzahl<br />
Passagiere einigermassen wohl fühlen und<br />
der auch äusserlich nach etwas aussieht, ist<br />
kein grosses Kunststück, vorausgesetzt, dass<br />
man nicht die Originalität zum Hauptproblem<br />
erhebt. Sehr schwer und bisher unverstanden<br />
ist es dagegen, einen Kotflügel zu<br />
schaffen, der wirklich seinem Zweck vollständig<br />
entspricht.<br />
Im Anfang, als das Automobil vorerst einmal<br />
überhaupt zu «gehen» hatte, war eine Vernachlässigung<br />
des Kotschutzproblemes wohl<br />
zu verzeihen. Die damaligen Geschwindigkeiten,<br />
die kaum über 30—40 km/St, hinaus<br />
gingen und die ohnehin nötigen Vermummungen<br />
der Wind und Wetter ausgesetzten<br />
Passagiere, konnten einfache Schutzbleche<br />
über den Rädern zur Not ganz als genügend<br />
erscheinen lassen. Bei den modernen Geschwindigkeiten<br />
dagegen wird jedes Rad zu<br />
einer hochleistungsfähigen Schmutzschleudermaschine,<br />
sobald man bei nassem Wetter<br />
auf auch nur einigermassen vernachlässigte<br />
Strasse kommt. Das ganze Fahrzeug<br />
zieht eine wahre Aureole von Sprühwasser<br />
und Schmutz mit sich. Kein Wunder,<br />
venn unter diesen Umständen die Kosten für<br />
das Wagenwaschen im Betriebskostenbudget<br />
einen ganz beträchtlichen Posten ausmachen.<br />
Dabei macht sich heute kaum jemand Gedanken<br />
darüber, dass auch jeder Automobilist<br />
den andern buchstäblich mit Schmutz<br />
bewirft. Jedes Ueberholen oder Ueberholtwerden<br />
muss ihn ja unfehlbar durch die<br />
Schmutz-Aureole des Sportkollegen hin-<br />
Links: Kurze Sportwagen-Kotflügel bieten nach hinten fast keinen Kotschutz. Mitte: Um die<br />
Verschmutzung hinten nachfolgender Fahrzeuge zu vermeiden, müssen die Hinterrad-Kotflügel hinten<br />
weit hinab reichen. Rechts: Ein vorn zu kurzer Kotflügel, der rasches Verschmutzen der<br />
Karosserie zur Folge hat.<br />
Links: Ein Mittel gegen daa seitliche Heraueschleudern von Schmutz beim Kurvenfahren fehlt<br />
immer noch. In anderer Hinsicht haben dagegen «Stromlinien»-Kotflügel (Mitte und rechts) eine<br />
Besserung mit sich gebracht. ,<br />
durchführen. Selbst ein Wagen mit verhältnismässig<br />
gut durchgebildeten Kotflügeln ist<br />
also hinsichtlich Verschmutzung nicht viel<br />
besser dran.<br />
Eine private oder öffentliche Versuchsanstalt<br />
sollte sich einmal die Mühe nehmen,<br />
alle gegenwärtig gebräuchlichen Kotflügelformen<br />
zu studieren. Erst wenn einmal genau<br />
bekannt sein wird, von woher all der die<br />
Karosserie bekleckernde Schmutz herkommt,<br />
wird man die « richtige» Kotflügelform zu<br />
entwickeln imstande sein. Man wird dann<br />
auch erkennen, dass es gar nicht notwendig<br />
ist, dass jeder Strassenbelag seine Visitenkarte<br />
an der Karosserieoberfläche hinterlässt.<br />
Wo stehen wir heute? Es gibt wohl kaum<br />
einen Karosseriebauer oder Konstrukteur,<br />
der die Kotflügelform nicht vornehmlich nach<br />
«ästhetischen» Gesichtspunkten wählt. Ja,<br />
vielfach soll mit der gewählten Kotflügelform<br />
sogar einem ganzen Wagen ein bestimmtes<br />
Gepräge verliehen werden. Teure<br />
Repräsentationswagen müssen schwer aussehende,<br />
umfangreiche Kotflügel erhalten,<br />
während bei raschen Sportwagen häufig<br />
noch irgendwie tragflächenartige Gebilde<br />
zur Anwendung kommen. Beim durchschnittlichen<br />
Gebrauchswagen dient die Kotflügelform<br />
nicht zuletzt den Fabrikanten zur Differenzierung<br />
der alljährlich neuen Modelle,<br />
also als verkaufstaktisches Moment. Ob<br />
man, wenn -eine neue Kotflügelform eingeführt<br />
wird, hinsichtlich der Kotschutzwirkung<br />
Verbesserungen oder Verschlechterungen<br />
herbeiführt, macht den Fabrikanten keine<br />
grosse Sorge. In welchem Prospekt oder Inserat<br />
ist je darauf hingewiesen worden, dass<br />
zu den besonderen Vorteilen des Modelles<br />
X, Y oder Z wirksame Kotflügel gehörten?<br />
Höchstens der «hinreissende Schwung» der<br />
Kotflügellinienführung wird erwähnt, und erwähnt<br />
werden natürlich auch die Dutzend<br />
anderer Eigenschaften, von denen die meisten<br />
schon längst selbstverständlich sind.<br />
Aus den beistehenden Skizzen geht hervor,<br />
dass die Kotflügelschutzwirkung schon<br />
bei den gegenwärtig gebräuchlichen Kotflügelformen<br />
sehr verschieden ist. Ob beispielsweise<br />
ein Vorderrad-Kotflügel vor dem Rad<br />
weit hinunterreicht oder ob er am höchsten<br />
Punkt endigt, macht einen gewaltigen Unterschied<br />
aus. Bis auf die Pufferstangen hinunterreichende<br />
Vorderrad - Kotflügel sind<br />
heute schon häufig anzutreffen, sind aber<br />
viel weniger einem Bestreben nach besserer<br />
Kotschutzwirkung, als dem « Aerodynamik »-<br />
Rummel zu verdanken, der um jeden Preis<br />
auch «Stromlinien»-Kotflügel haben wollte<br />
und damit indirekt diesen guten Einfluss<br />
hatte. Vom «Stromlinien»-Kotflügel mit seitlich<br />
tief hinabreichenden Flächen versprach<br />
man sich übrigens auch eine gute Fangwirkung<br />
für den seitlich herausgesprühten Schmutz.<br />
Die Praxis lehrt jedoch, dass es damit nicht<br />
weit her ist. Solange man nicht für einen<br />
kontrollierten Luftabfluss hinter dem Vorderrad-Kotflügel<br />
sorgt, wird die Karosserie<br />
kaum von Sprühschmutz frei bleiben. Es ist<br />
zu bedenken, dass gerade hinter breiten Vorderrad-Kotflügeln<br />
sich eine ausgedehnte Unterdruckzone<br />
bildet, in welche der Sprühschmutz<br />
hineingesaugt wird, und da erst die<br />
Karosseriewand diese Zone begrenzt, kriegt<br />
sie unbedingt ihren Teil an Sprühschmutz<br />
ab. Bleibt man den bisherigen Karosserieformen<br />
in ihren Grundzügen treu, so müsste<br />
mindestens dafür gesorgt werden, dass die<br />
Karosserie-Seitenwände unter einem schützenden<br />
Ueberdruckmantel liegen, was praktisch<br />
sehr wohl durchführbar sein dürfte.<br />
Wie krass wird anderseits häufig auch<br />
noch in der Form der Hinterrad-Kotflügel<br />
Der vorn tief heruntergezogene Kotflügel bedeutet<br />
einen grossen Fortschritt.<br />
gesündigt! Bei der Mehrzahl aller angewandten<br />
Formen lässt man die Hinterräder unbekümmert<br />
allen Schmutz dem hinten nachfahrenden<br />
Fahrzeug entgegenschleudern. Befürchtete<br />
man damit nicht die «Linie» zu verderben,<br />
so wäre es ein leichtes, diesen Uebelstand<br />
durch tieferes Herabziehen des hinteren<br />
Kotflügel-Endes oder durch Anbringung<br />
von Spritzschutzlappen zu begegnen. Die<br />
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10 AUTOMOBIL-KEVUE <strong>1934</strong> -<br />
minimalen Mehrkosten können hier nicht als<br />
Hemmungsgrund angegeben werden, denn<br />
verschiedentlich wird ja auch zur Anwendung<br />
seitlicher Hinterrad-Kotflügelverschalungen<br />
geschritten, die sicher bedeutend teurer sind,<br />
ohne aber einen wesentlichen Wert zu besitzen.<br />
Der ganze Karosseriebau ist heute in<br />
Wandlung begriffen. Das Bestreben, den<br />
Luftwiderstand zu vermindern, ist in aller<br />
Mund. Selbstverständlich kann man es nur<br />
begrüssen, wenn durch aerodynamisch<br />
wirklich gute Karosserien die Leistungsfähigkeit<br />
eines Wagens und die Brennstoffausnützung<br />
noch verbessert werden. Sicher<br />
wird die gute Stromlinienkarosserie auch indirekt<br />
noch weiter zur Lösung des Kotschutzproblemes<br />
beitragen. Wünschbar wäre jedoch,<br />
dass auch das Kotschutzproblem unabhängig<br />
davon schon heute in Angriff genommen<br />
würde. Wer die Bedeutung dieses Problems<br />
noch nicht eingesehen hat, braucht nur<br />
zu beobachten, wie sauber z. B. Strassenbahnwagen<br />
selbst nach tagelangen Fahrten<br />
bei Regenwetter aussehen, während ein Auto<br />
vielleicht schon nach wenigen Kilometern<br />
förmlich in Schmutz gebadet ist. -s.<br />
Moderne Reparaturverfahren<br />
im Motorenbau.<br />
Nach neueren Untersuchungen ist in den Zylindern<br />
von Fahrzeugmotoren noch immer mit einem<br />
Vcrschleiss von nahezu 0,01 mm pro 1000 Fahrkilometer<br />
zu rechnen. Dieser auffallend hohe Wert<br />
erklärt sich aus den besonders ungünstigen Bedingungen,<br />
unter welchen zwischen Kolben und Zylinder<br />
gleitende Reibung auftritt und die sich bei<br />
der ständig zunehmenden Leistung moderner Motortypen<br />
immer mehr verschärfen wird. Massnahmen<br />
konstruktiver Natur zur Verbesserung dieser Bedingungen<br />
haben nur begrenzte Erfolgsaussichten. Die<br />
wirksamsten Mittel gegen vorzeitigen Verschleiss<br />
bestehen zweifellos noch immer in der Vervollkommnung<br />
der Schmiermittel wie auch in der Auswahl<br />
geeigneter Werkstoffe für die Zylinderlaufbahn. Die<br />
bohen Anforderungen an die Verschleissfestigkeit<br />
legen nun den Gedanken nahe, die Zylinderlaufbahn<br />
als gesonderten Bauteil auszubilden, um den Werkstoff<br />
unabhängig von sonstigen Eigenschaften, wie<br />
z. B. leichte Vergiessbarkeit, aussuchen zu können.<br />
Als Werkstoff für solche Zylinderbuchsen dient ein<br />
sehr feinkörniger Grauguss, der durch Anwendung<br />
des Schleudergussverfahrens ein sehr homogenes<br />
Gefüge erhält. Gerade die letztere Eigenschaft ist<br />
für den Verschleisswiderstand massgeblicher als<br />
z. B. die absolute Härte, die mit 230—280 Brinelleinheiten<br />
allerdings auch bemerkenswert hoch liegt.<br />
Zur Aufnahme solcher Buchsen wird der Zylinderblock<br />
aufgebohrt, geschliffen und nachgehont, "um<br />
durch einen guten gegenseitigen Flächenkontakt den<br />
einwandfreien Wärmeübergang sicherzustellen. Das<br />
Einpressen der Buchsen, die zur Erzielung eines<br />
sicheren Festsitzes ein Uebermass von 0,04—0,06 mm<br />
haben, erfolgt am besten unter einer hydraulischen<br />
Presse mit einem Druckvermögen von 30 Tonnen.<br />
Bewährt haben eich auch die Ausführungen als<br />
sog. c nasse » Buchsen, die direkt ohne Zwischenwand<br />
im Wassermantel des Zylinders stehen.<br />
Neben dem Schleuderguss-Verfahren hat sich in<br />
letzter Zeit eine Stahleinsatzbuchse in grösserem<br />
Umfange einführen können, die als Ausgangswerkfctoff<br />
Stahlblech von 0,1 mm Stärke benützt und von<br />
französischen Ingenieur Tartrais entwickelt wurde.<br />
Das Blech wird zu diesem Zweck zu einem Zylindermantel<br />
gerollt, über einen Führungsdorn gespannt<br />
und so stramm eingepresst, dass sich die<br />
Stossfuge völlig dicht schliesst und nach dem Honen<br />
überhaupt nicht mehr festzustellen ist. Das hierzu<br />
verwendete Stahlblech wird nach einem Spezialverfahren<br />
auf 700 Brinelleinheiten gehärtet!<br />
Abgesehen von den ausgezeichneten Werkstoffeigenheiten<br />
solcher Buchsen liegt ihr grösster Vorteil<br />
wohl darin, dass bei auftretendem Verschleiss<br />
nicht der teure Zylinderblock, sondern eben die<br />
weitaus billigere Buchse ausgewechselt werden<br />
muss. In vielen Fällen, wo ein Ausschleifen des<br />
Blockes wegen der geringen Wandstärke überhaupt<br />
nicht mehr durchführbar ist, schafft die Buchse erst<br />
die weitere Verwendung und selbst bei einfachen<br />
Zylindereinheiten, bei denen der Preisunterschied<br />
zwischen Vollersatz und Buchse nur gering sein<br />
dürfte, wird der Vorteil der grösseren Verschleissfestigkeit<br />
überwiegen.<br />
Konnten zu Beginn der Entwicklung dieser Reparaturverfahren<br />
etwelche Zweifel aufkommen, ob<br />
bei starken Wärmespannungen im Block nach<br />
einiger Zeit ein Lockern derselben sicher zu vermeiden<br />
ist, so haben die Erfahrungen keinen Grund<br />
zu solchen Befürchtungen gegeben. Auch der Wärmeübergang<br />
zwischen Buchse und Zylinder erfolgt<br />
einwandfrei, so dass heute selbst hochbeanspruchte<br />
Motoren mit ausgebuchsten Zylindern störungsfrei<br />
arbeiten. Haben diese Zweifel tatsächlich eine Zeitlang<br />
die Einführung dieser Buchsen bemmen können,<br />
so haben sie doch auch ihr Gutes gehabt, indem<br />
sie zu einer Parallelentwicklung führten, die<br />
sich indes durchaus nicht auf die Wiederherstellung<br />
verschlissener Zylinderlauf bahnen beschränkt, sondern<br />
zur Behebung aller Verschloißsehäden geeignet<br />
ist: Die Spritzverstählung! Darüber berichtet im<br />
Maschinenschaden, Heft 8, W. P. Leonhardt/Berlin,<br />
sehr eingehend, so dass jenen Ausführungen zu-<br />
»ammengefasst Raum gegeben wird:<br />
Als Werkstoff dient Stahldraht, der entweder<br />
autogen oder mit Hilfe des Flamironbogens geschmolzen<br />
und durch Pressluft auf die Zylinderwand<br />
gespritzt wird. Das Stahlgut, das in beliebiger<br />
Stärke, vorteilhaft aber unter 1 mm aulgespritzt<br />
werden kann, sitzt unbedingt sicher fest und sichert<br />
ao einen guten Wärmeübergang. Von besonderer<br />
Bedeutung wird diese Eigenschaft da, wo das Stahlgut<br />
in den Leichtmetallzylinder eingespritzt wird.<br />
Versuchsergebnisse von neutraler Seite bastätigen,<br />
dass die verschiedene Wärmeausdehnung der beiden<br />
Werkstoffe die Haftung der Spritzschicht nicht ungünstig<br />
beeinflusst. Das einfache Verfahren hat zudem<br />
alle Vorteile der eingezogenen Buchsen, so hohe<br />
Verschleissfestigkeit und Einhalten des Originalmasses<br />
der Zylinderbohrung bei Erneuerung der<br />
Laufflächen. Dadurch vereinfacht sich auch die<br />
Lagerhaltung sehr wesentlich, da nur noch Kolben<br />
mit Nenndürchmesser benötigt werden. Darüber<br />
hinaus kann die Verstählung durch Ausspritzen eine<br />
wahrscheinlich noch bessere Wärmeleitung, die völlige<br />
Unmöglichkeit einer Lockerung und — was<br />
gleichmässiger Ueberzug zwangsläufig hergestellt<br />
werden kann. Eine derartige Vorrichtung kann mit<br />
bis zu sechs Spritzpistolen gleichzeitig ausgerüstet<br />
werden, was das Verstählen eines Sechszylinders in<br />
einem Arbeitsgange erlaubt.<br />
Es wurde bereits kurz erwähnt, dass die Spritz-<br />
Vorstählung in ihrer praktischen Verwendung nicht<br />
auf die Wiederherstellung von Zylinderlaufbahnen<br />
beschränkt ist, sondern dass sie sich ebenfalls zur<br />
Erneuerung aller Teile eignet, die an ihrer Oberfläche<br />
dem starken Verschleiss unterliegen. So können<br />
angefressene Wellen, trockengelaufene Achsschenkel<br />
wie auch ausgelaufene Kugellagersitze<br />
durch die aufgespritzte neue Tragfläche wieder ,als<br />
vollwertigen Ersatz in Betrieb genommen werden,<br />
wobei in vielen Gebrauchsfällen nicht einmal eine<br />
Vorbehandlung notwendig ist. Das Spritzgut wird<br />
einfach auf die alte Oberfläche gespritzt und hiernach<br />
auf Nennmass überschliffen. Es hat sich gezeigt,<br />
dass solche ausgespritzten Zylinderlaufbahnen<br />
eine Oberflächenhärte von 300 Brinelleinheiten und<br />
eine Druckfestigkeit von über 100 kg/qmm aufweisen.<br />
Das.<br />
Neuer Diebschutz. Das immer aktuelle<br />
Problem des Automobilschutzes gegen Diebstahl<br />
hat eine interessante neue Lösung mehr<br />
gefunden, die wir oben im Bild wiedergeben.<br />
Eine der Funktionen der Schutzvorrichtung<br />
besteht darin, das Alarmsignal ertönen<br />
zu lassen, sobald die Klinke des Handbremshebels<br />
zum Lösen der Bremse betätigt<br />
wird, wenn nicht vorher ein geheim angeordneter<br />
Kontakt unterbrochen wurde. Mit<br />
einem Schlüssel lässt sich eine Sperrvorrichtung<br />
unter der Bremshebelklinke so verriegeln,<br />
dass ausserdem ein Lösen der Handbremse<br />
verunmöglicht ist. Versucht man bei<br />
eingeschaltetem Kontakt in die Verriegelung<br />
einzugreifen, so tritt das Alarmsignal ebenfalls<br />
in Funktion. Ein ähnlich durchgebildetes<br />
Schloss kann schliesslich auch als Schutz<br />
gegen unbefugtes Oeffnen von Limousinentüren<br />
verwendet werden, wobei dann das<br />
Alarmhorn wiederum in Tätigkeit tritt, wenn<br />
ein unbefugter Eingriff erfolgt.<br />
Bei der Konstruktion wurde grosse Sorgfalt<br />
darauf verwendet, dass selbst ein geschulter<br />
Dieb den Schutz nicht aufheben<br />
kann. Alle wichtigen Kabelleitungen sind in<br />
Stahlrohren verlegt, und statt des üblichen<br />
Signalhorns wird eine besonderes Alarmhorn<br />
auf der Wagenunterseite eingebaut. -y-<br />
Die Anordnung der neuen Diebetahlssich«rnnren.<br />
VwsmU*<br />
*«i.^<br />
No 94<br />
nke<br />
Blegen vernickelter Teile. Vernickelte Teile,<br />
die man aus irgendeinem Grund anders formen<br />
will, dürfen dazu nicht ohne weiteres<br />
erhitzt werden. Durch die Erhitzung würde<br />
der Nickelüberzug oxydieren und ganz unansehnlich<br />
werden. Die Erhitzung des Stückes<br />
ist jedoch dann ohne Schaden für den Nickelüberzug<br />
durchführbar, wenn man die vernickelten<br />
Flächen vorher mit dickem Oel bestreicht.<br />
Dieses Oel wird dann in der Hitze<br />
zuerst verkohlt und bildet einen schützenden<br />
Beschlag, der den Sauerstoff von der<br />
Nickeloberfläche abhält.<br />
at.<br />
Vorsicht beim nächtlichen Ueberhoien! Es<br />
gibt kaum gefährlichere Manöver beim Autofahren<br />
als das Ueberholen bei Dunkelheit.<br />
Schon das « Vortasten » hinter dem Vordermann,<br />
um zu sehen, ob die Strasse frei ist,<br />
muss mit grösster Vorsicht geschehen, wenn<br />
man nicht unangenehme Ueberraschungen<br />
erleben will. Bemerkt man auf der Stra&se<br />
kurz vor dem Ueberholen irgendein entgegenkommendes<br />
Licht, so unterlasse man das<br />
Ueberholen unbedingt. Es ist nämlich so gut<br />
wie unmöglich, die Entfernung eines entgegenkommenden<br />
Lichtes auch nur annähernd<br />
richtig abzuschätzen und seine Geschwindigkeit<br />
zu beurteilen. Ein Fehler, der hierbei gemacht<br />
wird, kann schwere Folgen haben. Also<br />
warten, bis die Strasse zum Ueberholen völlig<br />
frei ist !<br />
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(Zeh.-See)<br />
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bei Reparaturen besonders wichtig ist — den erheblich<br />
geringeren Preis für sich in Anspruch neh-<br />
men.<br />
.Für die serienmässige Verstählung von Zylindern<br />
ist .eine automatische Verstählungsmaschine<br />
entwickelt worden, die der Spritzpistole eine horizontale<br />
wie vertikale Streubewegung erlaubt, so dass<br />
die gesamte Fläche der Zylinderbohrung einwandfrei<br />
bespritzt werden kann. Der Zerstäubungsstrahl<br />
des flüssigen Metalles wird durch eine rotierende<br />
Düse in radialer Richtung abgelenkt, damit ein<br />
gi<br />
Sie einen Wagen ausschreiben, eine<br />
Occasion kaufen, eine Stelle suchen,<br />
einen Chauffeur oder Mechaniker<br />
engagieren, eine Liegenschaft kaufen<br />
oder verkaufen wollen, dann füllen<br />
Sie nachstehenden Coupon aus.<br />
———— Hier abtrennen —————-<br />
An die Administration der<br />
„Automobil-Revue 11 , Bern<br />
Nehmen Sie nachstehenden Text ein-,<br />
zwei-, dreimal (Nichtzutreffendes bitte<br />
streichen) in Ihrem Blatte auf. Betrag<br />
folgt anbei - per Postcheck 111/414 -<br />
ist per Nachnahme zu erheben (Nichtzutreffendes<br />
bitte streichen).<br />
(Ort und Datum)<br />
(Adresse)<br />
Hans Weibel<br />
Spezlat-Werkstätte<br />
Hammerstr, • Felsenjtr. 12<br />
Patent-Verwertung<br />
Die Firma Lancia &C, Inhaberin der + Patente:<br />
102 651: «Amortisseur a liquide»,<br />
102 658: «Dispositif pour Commander ä distance dans<br />
les automobiles un changement de vitesse ä<br />
pignons baladeurs»,<br />
102 881: «Pont anterieur pour voitures automobiles»,<br />
wünscht zwecks Ausübung dieser Patente in der<br />
Schweiz mit Interessenten in Verbindung zu treten.<br />
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Bern, Dienstag, 20. November <strong>1934</strong><br />
III. Blatt der „Automobil-Revue" No.94<br />
Anekdoten um „Hans<br />
Kleine Geschichten aus dem Leben Stucks.<br />
« Ich betrachte mich selbst! »<br />
Der silberne « Hans», der Weltrekordrennwagen<br />
von Hans Stuck wird zurzeit<br />
von der Auto-Union am Gapitol in Berlin<br />
ausgestellt. Dabei prangt ein Bild des Rennfahrers<br />
und die Tabellen seiner diesjährigen<br />
grossen Siege. Nun wollte sich einmal Hans<br />
Stuck die Meinung der Leute über einen<br />
Rennfahrer anhören. Er fuhr zum Capitol<br />
und mischte sich unter die Zuschauer. Aber<br />
sofort wurde er erkannt, und die Bewunderung<br />
und Autogrammjägerei der Jugend ging<br />
los. Damit war es also nichts.<br />
Am nächsten Tag fing es nun Hans Stuck<br />
schlauer an. Er hängte sich einen schwarzen<br />
Vollbart um, die Berliner sagen dazu «Biber<br />
», und ging wieder auf die Erkundigungsreise.<br />
So stand er mit dem Motto :• « Ich betrachte<br />
mich selbst» vor dem Schaufenster<br />
zwischen vielen andern und belauschte folgendes<br />
Gespräch. Ein junger Mann sagte zu<br />
seinem Nachbar : « Ooch, der Stuck, bei die<br />
Maschine fahre ick det doppelte. Der soll<br />
sich man nich so uffplustern mit di paar Rekorde.<br />
Det is janz leicht...» Da fiel der andere<br />
ein : < Wat du ? Jib man jarnich an.<br />
Dir wird ja schon in die Strassenbahn übel.<br />
Du willst besser fahren ? Du gehörst dafür<br />
von die Polizei einjesperrt...»<br />
In diesem Augenblick griff der b°bartete<br />
Hans Stuck in die erregte Debatte ein.<br />
Doch, Sie haben g-anz recht. Das ist ganz<br />
leicht. Der Stuck soll uns mal in der Maschine<br />
fahren lassen. Wie beide würden da<br />
glatt 500 Sachen fahren...» Das Hessen sich<br />
ietzt aber die Zuhörer nicht länger gefallen.<br />
Der populäre Fahrer sollte hier gelästert<br />
werden, das gaben die begeisterten Berliner<br />
nicht zu. Wütende Zurufe ertönten. « Lassen<br />
Sie sich man b'oss nicht Ihren Bart abreissen...»<br />
oder «Kiek doch, den lächerlichen<br />
Zwerg, der is wohl von jestern übrig jeblieben...»<br />
Ja, ein eifriges Mädchen musste<br />
auch ihrem Zorn Luft machen, und sie rief<br />
dazwischen : « Na, so ein dummer Biber ist<br />
mir noch nicht vorgekommen...»<br />
Da flüchtete Hans Stuck lachend in seinen<br />
Privatwagen, nahm den Bart ab und fuhr<br />
winkend davon. So verdutzte Oesichter hat<br />
der Vorübergehende lange nicht gesehen.<br />
Nun erkannten' alle den « dummen Biber ».<br />
Abergläubisch ?<br />
Ein Rennfahrer ist natürlich niclit abergläubisch.<br />
Auf keinen Fall. Ein Sportsmann,<br />
der im Zeitalter der Technik rasende Fahrten<br />
unternimmt, hat solche Schwächen nicht.<br />
Na ja, die Sache mit den geputzten Schuhen<br />
ist eben etwas anderes. Hans Stuck glaubt,<br />
dass er jedes Rennen verliert, wenn seine<br />
Schuhe geputzt worden sind. Zweimal sind<br />
sie in diesem Jahr zum Rennen geputzt worden,<br />
natürlich hat er beide Rennen verloren.<br />
d. h. er wurde « nur » Zweiter. Als er nach<br />
dem Rennen ausstieg, sah er seine Schuhe<br />
an und sagte nur: «Na. unser Mädchen<br />
kann sich freuen ! » — Seit dieser Zeit sucht<br />
Hans am Vorabend jedes Rennens einen<br />
sicheren Ort für seine Schuhe. Mal wird der<br />
Schrankkoffer verschlossen, eine andermal<br />
kommen die Schuhe in eine unbenutzte Kammer.<br />
Wehe, wer ihm noch einmal vorm Rennen<br />
die Schuhe putzt.<br />
Ja, die Zahlen sind auch ein besonderes<br />
Kapitel. Immer die 1 und die 0, sowie die<br />
Zahlen, die in der Quersumme zehn geben,<br />
bringen Glück. Aber es war auch wirklich<br />
immer so. Hat Hans Stuck die Zimmernummer<br />
46, macht in der Quersumme zehn, und<br />
die Startnummer 1, die Boxnummer 28, dann<br />
hat er das Rennen schon vorher sicher gewonnen.<br />
Aberglaube ? — Um Gotteswillen.<br />
Angst ?<br />
Viele Menschen glauben, dass ein Rennfahrer<br />
in seinem rasenden Rekordwagen<br />
doch Angst haben musste. Das kommt niemals<br />
vor, aber etwas anderes kann passieren.<br />
Hans Stuck musste wegen eines Motordefektes<br />
in Spanien beim Rennen aufgeben.<br />
Nun lag er mitten auf der Strecke und wollte<br />
doch, gerne für Prinz Leiningen den Auto-<br />
Unionwagen weiter fahren. Wie aber zum<br />
Auswechselplatz kommen ? Er schrie nach<br />
einem Pferd. Endlich kam dafür ein Taxi angefahren.<br />
Stuck sprang hinein und gab sein<br />
Ziel an. Doch was geschah ?<br />
Wie ein Rasender sauste der Taxi los zum<br />
Startplatz, Hans Stuck fürchtete für den Wagen.<br />
Eine Weltrekordfahrt ist nichts gegen<br />
die Musterleistung jenes Taxichauffeurs gewesen,<br />
erklärte später Hans, er hätte in seinem<br />
Leben noch nie in einem Auto solche<br />
Angst gehabt, wie auf dieser Fahrt. Stuck<br />
kam zur, Zeit an und wechselte aus. Aber er<br />
gab zu : «In einem Rennen möchte ich diesen<br />
feurigen Taxichauffeur nicht als Gegner<br />
haben, da würden wir alle weit zurückbleiben...<br />
»<br />
Das silberne Thermometer.<br />
Im Hause Stuck hängt ein grosses Badethermometer,<br />
das bis 60 Qrad zeigt und<br />
neuerdings versilbert wurde. Damit hat es<br />
folgende Bewandnis. Beim Grossen Preis<br />
von Deutschland hatte Stuck zwei Minuten<br />
Vorsprung und hatte nur noch drei Runden<br />
zu fahren. Als er beim Auswechselplatz vorbeiraste,<br />
gab er dort das schlimmste Zeichen,<br />
das vereinbart worden war. Er zeigte<br />
mit den Daumen nach unten. Grosse Bestürzung<br />
im Stall der Auto-Union. Das hiess:<br />
« Ich gebe gleich auf, das Wasser kocht! »<br />
Dr. Porsche war entsetzt, das war ganz ausgeschlossen,<br />
vor zwei Runden war neues<br />
Wasser in den Kühler gekommen. Sollte<br />
Stuck jetzt im letzten Augenblick aufgeben?<br />
Kochte das Wasser wirklich, dann musste er<br />
es. Als er bei der nächsten Runde mit verbissenem<br />
Gesicht angerast kam, hielt man<br />
ihm am Stall eine schwarze Tafel raus:<br />
« Weiterfahren ! » Stuck raste.<br />
Die letzte Runde kam. Stucks Gesicht<br />
zeigte, soviel man vom Stall aus in dem<br />
Tempo erkennen konnte, « Ihr werdet's ja<br />
erleben. Es kann sich nur noch um Sekunden<br />
handeln, dann geht der Wagen in die<br />
Luft...»<br />
Doch er fuhr als Sieger durchs Ziel. Alles<br />
stürzte an den Wagen. Er war vollkommen<br />
in Ordnung. Doch Hans Stuck behauptete<br />
steif und fest, das Wasser habe gekocht.<br />
Endlich fand sich die Lösung. Das Wasserthermometer<br />
hatte sich bei der Rekordfahrt<br />
Dem bereits rühmend erwähnten «Bordbuch<br />
eines Verkehrsfliegers» von Walter Ackermann,<br />
der unsern Lesern kein Unbekannter ist, entnehmen<br />
wir zur Probe noch die folgende spannende<br />
Episode. (Verlag Fretz & Wasmuth AG.,<br />
Zürich.)<br />
Es war im Juli. Am siebenten Tage, seit aus<br />
wolkenlosem Himmel eine weissglühende Sonne auf<br />
Mitteleuropa herunterbrannte.<br />
Eine halbe Stunde Dntergrundfahrt durch die<br />
ausgeglühten Steinschächte Berlins brachte mich<br />
auf den Flugplatz in Tempelhof. Es war Mittag.<br />
Ueber der weiten Rasenfläche des Flugfeldes lag<br />
ein Flimmern und "Wogen, das Platzende verschwamm<br />
in zitternden Wellen. Die letzte Wolkenfaser<br />
war vom Sonnenglast verzehrt. Die Winde<br />
schliefen. Müde klirrten die Werkzeuge in den<br />
groesen Flugzeughallen. Der Hallenchef winkte<br />
mich in seinen Glasverschlag und zeigte mir sein<br />
zerplatztes Thermometer. Wir sprachen davon, wie<br />
das nun eigentlich noch werden solle mit der Hitze<br />
in diesem Jahre. Ich drückte mich den Schatten<br />
entlang auf die Wetterwarte. Wahrscheinlich waren<br />
schon wieder Rekordtemperaturen registriert<br />
worden. Der Meteorologe vom Dienst sass mit aufgekrempelten<br />
Hemdärmeln vor seiner Uebersichtskarte.<br />
Er hatte Schweissperlen auf der Stirn, aber<br />
sonst sah er für die knallende Hitze sehr munter,<br />
sogar verdächtig munter aus. «Dicke Luft auf<br />
Ihrem Kurs», begrüsste er mich. Ich wusste genug.<br />
Einmal musste dieses Wetterchen ja umfallen.<br />
Wir beugten uns über die Wetterkarte, auf der<br />
die letzten Meldungen eingetragen waren. Im Westen<br />
war ein dicker grüner Streifen eingezeichnet,<br />
der sich in der Gegend des mitllnrcn Rheintales<br />
über eine Lange von zweihundert Kilometer hinzog.<br />
" «Es ist eine schwere Sache im Anrollen>, sagte<br />
der Wetterfrosch, während er mit dem Zeigefinger<br />
den grünen Schraffen entlangfuhr. «Hier hat die<br />
Front um elf Uhr gelegen. Sie zieht mit etwa<br />
fünfzig Stundenkilometer West-Ost. Die Stationen<br />
melden plötzlichen Druckfall und Böen bis zu<br />
25 Meter pro Sekunde. Es ist eine Gewitterwalze<br />
von grösstem Format, mit viel Feuerwerk und allem,<br />
was dazu gehört.> Ich griff zum Telephon,<br />
verband mit der Endbuchung und fragte, was für<br />
die Expreßstrecke gemeldet sei. Strecke 12 habe keine<br />
Passagiere, hiess es, nur etwa 70 kg Post und 50 kg<br />
Fracht. Keine Passagiere — das war wichtig, danach<br />
richtete sich mein Kampfplan. Also keine<br />
Zwischenlandung. Kein zeitfressendes Abwarten am<br />
Boden! Zuendeführung des Kurses! Die Walze wird<br />
zuerst einmal angeflogen und dann zugesehen, was<br />
sich tun lässt! Unseren Berechnungen nach musste<br />
die Front in etwa drei Stunden westlich vom Thüringerwald<br />
stehen. Um diese Zeit würde ich das<br />
Gebirge gerade hinter mir haben, und durch Ausbiegen<br />
nach Osten sollte es möglich sein, in<br />
flacherem Gelände die seitlichen Ausläufer der<br />
Walze zu durchfliegen. Schlimmstenfalls würde<br />
ich ja immer noch die Möglichkeit haben, umzudrehen,<br />
vor der Front davonzulaufen und mich auf<br />
dem nächsten Zwischenlandeplatz hinzusetzen. So<br />
dachte ich mir das wenigstens. Versuchen könne<br />
ich es ja, meinte der Meteorologe, aber ich müsse<br />
mich beeilen, damit ich vor der Gewitterfront über<br />
den Thüringerwald hinwegkomme. Denn, wenn diese<br />
Walze erst einmal auf das Mittelgebirge krache,<br />
gelöst und zeigte nicht etwa die Wassertemperatur<br />
an, sondern die Motorhitze. Und<br />
das war weitaus mehr als 100 Grad. Zur<br />
Belohnung schenkte man ihm das Badethermometer,<br />
Hess es versilbern und grub folgenden<br />
Spruch ein : « Es zeigt nicht über<br />
60 Grad — auch wenn es noch so heiss —<br />
und kocht das Hänschen nicht privat —<br />
kocht nichts beim Grossen Preis ! H. K. S.<br />
99<br />
Gewitter aus Westen!"<br />
Von Walter Ackermann.<br />
würde die Hölle los und kein Umfliegen mehr möglich<br />
sein. «Es scheint ein unheimliches Ding zu<br />
sein, was da anrollt.><br />
Und noch einmal beugten wir uns tief über die<br />
Wetterkarte und starrten auf die grünen Schraffen,<br />
auf die vielen gezackten Pfeile, auf die kleinen<br />
Windßtriche, die alle wie winzige, flatternde Fähnchen<br />
nach Westen zeigten<br />
Es ging sich wie auf Filzsohlen auf der glühheissen,<br />
weichgekochten Teerung vor den Flugzeughallen.<br />
Schweisstriefende Monteure verluden<br />
Postsäcke und Frachtstücke in meine Maschine. Ich<br />
stieg in den Führersitz. Draussen öffnete einer<br />
den Hahn der angeschlossenen Pressluftflasche, der<br />
Propeller machte zwei zischende Umdrehungen, und<br />
polternd sprang der vierhundertpferdige Motor an.<br />
Der Flugleiter gab das Startzeichen. Ich schob<br />
den Gashebel nach vorn. Aber die Maschine rührte<br />
sich nicht von der Stelle. Sie krallte sich am Boden<br />
fest, als ängstige sie sich vor der Ferne, als wittere<br />
sie unbekannte Gefahr. Ich musste fasst Vollgas<br />
geben, bis sich die festklebenden Räder vom weichen<br />
Teer losrissen. Dann sauste die Maschine über<br />
steinharten, ausgedörrten Rasen. Schwer nur Hess<br />
sie sich abheben, mühsam arbeitete sie sich in der<br />
schlecht tragenden Luft an Fabrikschloten und<br />
Kirchtürmen vorbei über dem Häusermeer hoch.<br />
Ich musste rasch Höhe gewinnen, damit der Motor<br />
in der Gluthitze über dem Boden nicht zu kochen<br />
begann. Wenige Minuten nach dem Start hatte ich<br />
schon 70 Grad auf dem Kühlwasser.<br />
Hart schlugen die Sonnenböen von unten herauf.<br />
Ich hing über den südwestlichen Vororten<br />
Berlins, überflog Kanäle, Eisenbahnlinien, Gärten<br />
und Villenquartiere. Der Wannsee war von Hunderten<br />
weisser Nußschalen wie von Papierschnitzeln<br />
bestreut, am Strand lagen die Menschen zu Tausenden,<br />
wie Maden auf gelbem Sand.<br />
Mein Wasserthermometer kletterte unaufhörlich.<br />
Ich war noch keine 1000 Meter hoch, als es schon<br />
85 Grad zeigte. Die Aussentemperatur hatte noch<br />
kaum abgenommen. Der Oeldruck sank, das siedende<br />
Oel rann wie Wasser durch die metallenen Gedärme<br />
des Motors.<br />
Heiss und stickig schlugen die Auspuffgase in<br />
den Führersitz. Unter mir dehnte sich in flirrendem<br />
Sonnenglast eine Ebene, die sich am Horizont in<br />
Schalter mit 4-5facher<br />
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Vorteil beim Heizkissen und<br />
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Die Magd des Jürgen Doskocil.<br />
Roman von Ernst Wiechert.<br />
(Fortsetzung aus dem Hauptblatt)<br />
Da er nicht, wie erwartet, aus der Tür<br />
seiner Hütte kam, sondern mit seinen lautlosen<br />
Schritten um die Ecke des Hauses herum<br />
unter sie trat, wich das Mädchen mit<br />
einem leisen Schrei vor der grauen Gestalt<br />
zur Seite, die unheimlich aus der unheimlichen<br />
Erde mit einem Male da war.<br />
«Habt nicht Angst», sagte er, «ich war bei<br />
der Ziege... sie war im frischen Klee.»<br />
«Ja», sagte der Schneider, «hier ist also<br />
der Glatzkopf. Sieh dir mal seine Nase an.<br />
Er will zum Vetter im Wald. Er wird gleich<br />
.Bruder' zu dir sagen. Und ausserdem hat<br />
er eine Tochter, die lacht, wenn der Tod ihr<br />
im Genick sitzt. Du wirst sie mal hinbringen<br />
zu ihrem .Vetter'. Aber zuerst will ich rüber<br />
zu den Fröschen.»<br />
Jürgen sah still von einem zum andern,<br />
nur an dem Mädchen sah er vorbei. «Wo ist<br />
es?» fragte er GrotJohann.<br />
«Ich werde ihn übersetzen», entschied er<br />
dann. «Setzt euch ein bisschen an den Herd<br />
solange.» .<br />
Sie sahen ihm nach, wie er den Kahn durch<br />
die Strömung stiess. Das Wasser war weisslich<br />
und blind, wo die Milchstrasse sich spiegelte.<br />
Nur die Ränder lagen schwarz zu<br />
beiden Seiten. Die jungen Birken rochen betäubend,<br />
und alles sah aus, als habe noch<br />
nie eines Menschen Stimme von Ufer zu Ufer<br />
gerufen. «Es ist wie in Amerika», sagte Grotjohann<br />
nachdenklich.<br />
Als Jürgen wiederkam, war die Tür der<br />
Hütte offen, und er ging schnell zum Ziegenstall,<br />
um noch einmal nach dem kranken<br />
Tier zu sehen, bevor er die lange Fahrt begann.<br />
«Es geht ihr besser», sagte die dunkle<br />
Stimme des Mädchens, «ich denke, dass du<br />
ruhig sein kannst.»<br />
Sie kniete neben dem Tier nieder und<br />
wendete ihren Kopf über die Schulter zu<br />
ihm hinauf. Er sah, dass sie etwas frisches<br />
Laub gepflückt hatte und dass das Tier die<br />
Blätter aus ihrer Hand frass.<br />
«Eine gesegnete Hand hast du», erwiderte<br />
er und musste inmitten des Satzes lauter<br />
sprechen, damit seine Stimme nicht zitterte.<br />
«Drei Stunden habe ich mich gequält, und<br />
nun kommst du und alles ist gut.»<br />
«Es liegt nicht an meiner Hand... du hattest<br />
sie eben schon durchgebracht.»<br />
«Aber nicht jeder wäre gleich in den Stall<br />
gegangen... und müde bist du ja auch...»<br />
Sie beugte sich wieder über das Tier,<br />
streichelte einmal über das feuchte Fell und<br />
stand dann auf. Er trat schnell zurück und<br />
schloss dann umständlich die Stalltür. Aber<br />
einmal musste er sich doch umdrehen. Der<br />
Himmel war schon rötlich über dem Walde,<br />
und er fühlte, dass das Licht schonungslos<br />
in sein Gesicht fiel. Auch konnte er nicht<br />
vermeiden, dass sie ihn ruhig und prüfend<br />
ansah.<br />
«Zum Besuch geht ihr?» fragte er, das<br />
Band an seinem Kahnschlüssel ohne Not<br />
aufbindend. «Er hat euch nicht gut geführt...<br />
ich meine... für euch... er hatte nur gedacht,<br />
nach Hause zu kommen ...»<br />
Er verstummte in ihrem Lächeln.<br />
«Gut hat er uns geführt», erwiderte sie<br />
nach einem spielerischen Schweigen lächelnd.<br />
«Nein, es ist kein richtiger Besuch, nach<br />
Amerika gehen wir...»<br />
Nun sah er sie an, und in seinen schweren<br />
müden Tieraugen lag der Schreck eines<br />
Kindes, dem ein Spielzeug über den Bootsrand<br />
fällt.<br />
Sie sah zur Seite, über das Wasser hin,<br />
auf dem die ersten Vogelstimmen erwachten.<br />
Es sah aus, als stehe sie schon an Bord<br />
eines Schiffes. «Ja... Mormonen sind wir»,<br />
fügte sie hinzu.<br />
«Das ist ein Glaube?» fragte er bedrückt.<br />
«Ja...»<br />
' Als sie in die Hütte traten, schrak der<br />
Kätner aus dem ersten Schlaf empor. «Im<br />
Walde, Bruder...», murmelte er, «mehr<br />
nach Osten...»<br />
«Ihr könntet erst schlafen», sagte Jürgen.<br />
«Es ist nicht gut auf dem Wasser ietzt. Der<br />
Nebel ist noch da. Ich bringe euch dann hin.><br />
Sie nahmen es beide dankbar an, und Jürgen<br />
schüttete noch ein Lager neben dem<br />
Herde für Grotjohann auf. Er schlief schon,<br />
als Jürgen sich noch einmal umsah, ob nichts<br />
vergessen sei.<br />
«Und du?» fragte das Mädchen.<br />
«0... ich habe viel Platz nebenan... und<br />
ich schlafe nicht viel. Decke dich gut zu und<br />
ruhe deine Füsse aus.»<br />
«Ganz allein lebst du?» fragte sie und<br />
legte das Kopftuch ab.<br />
«Ja... aber es macht nichts aus., auch<br />
im Walde leben sie allein.»<br />
Dann ging er leise hinaus.<br />
Das Wasser schimmerte schon rötlich,<br />
und die Taucher riefen hell und durchdringend<br />
stromauf im See. Ein warmer Tag<br />
würde es werden, und das Heu konnte hereingebracht<br />
werden. .Amerika ...', dachte er,<br />
,das ist hinter der Welt...'. Er ging noch<br />
einmal in den Stall, legte die Hand auf das<br />
Fell des Tieres, das nun trocken und warm<br />
war, und schlief dann zwei Stunden im<br />
Schuppen. Als er die Decke näher heranzog,<br />
fühlte er einen Hobelspan zwischen seinen<br />
Fingern. ,Sie war nicht da', dachte er noch,<br />
.neben dem Herd... und nun schläft er da,<br />
der Mormone... vielleicht wird es nun gut<br />
sein...'<br />
(Fortsetzung folgt.)
äunlichem Dunst verlor. Gelbgebrannte Felder<br />
und blassgrüne Wiesen wechselten mit grossen,<br />
schwarzen Waldflecken. Matt schimmerte da und<br />
dort ein See oder ein Flussband herauf. In zweitausend<br />
Metern kam ich endlich über die Dunstsohicht<br />
hinaus. Die Luft hatte in dieser Höhe noch<br />
eine Temperatur von 25 Grad. Doch konnte sich<br />
der heisse Motor jetzt etwas erholen. Die Luft<br />
wurde ruhiger. Und der bis jetzt graublaue Himmel<br />
wurde tiefblau. Weithin breitete sich die flache<br />
Erde unter mir. Kein Lüftchen war mehr am<br />
Steuer zu spüren. So weit das Auge reichte, war<br />
kein Wölkchen- zu sehen. Wieder wölbte sich über<br />
mir dieselbe glasklare Himmelskuppel, die sich nun<br />
schon den siebenten Tag über Mitteleuropa spannte.<br />
Man konnte es sich nicht vorstellen, dass es da<br />
irgendwo im Westen anders sein sollte. Es schien<br />
unwahrscheinlich, dase es nachtschwarze Wolkentürme<br />
geben sollte, die wie Trommelfeuer heranwüteten.<br />
Nach einer Stunde war ich über Leipzig, hatte<br />
einen Viertel der Strecke hinter mir. Das Gelände<br />
begann anzusteigen, wurde unregelmässig und hökkerig.<br />
Am Horizont tauchten die schwarzen Kämme<br />
des Thüringerwaldes auf. In drei Viertelstunden<br />
würde ich darüber hinweg sein. Noch wölbte sich<br />
über mir die glasklare Kuppel, noch war nirgends<br />
die Spur einer Wolke zu sehen Ich dachte mir,<br />
dass die sagenhafte Gewitterfront weit im Westen<br />
stehengeblieben war, dass sie sich wahrscheinlich<br />
zu Tode gelaufen und in kleine, harmlose Kracher<br />
aufgelöst hatte.<br />
Minute um Minute tickte ab. Zweitausendfünfhundert<br />
Meter hoch zog meine Maschine über in<br />
Sonnenbrand flirrendem Land unbehindert ihre<br />
gleichmässige Bahn nach Südwesten. Der Baldachin<br />
der Tragfläche schirmte den Pilotensitz ab* unsichtbar<br />
stand der Sonnenball über mir. Der Horizont<br />
versank im Dunst Langsam, ereignislos sank die<br />
Zeit in das Dröhnen des Motors. Plötzlich wurde<br />
ich aufmerksam. Ich wusste im Augenblick nicht,<br />
durch was, und erst nach einer Weile merkte ich,<br />
dass es am Licht lag. Die Sonne schien anders zu<br />
gleissen. Der Dunst über den Gebirgszügen vor mir<br />
wurde stärker, wuchs, verdichtete sich zu Schatten.<br />
N'ach sieben Tagen in wolkenlosem Sonnenglast<br />
war da urplötzlich wieder einmal Schatten, ungewohnter,<br />
unheimlicher Schatten. Er war da, stieg<br />
von einem Augenblick zum andern hinter den Kämmen<br />
der Waldgebirge hervor. Noch waren es nur<br />
Schatten — doch sie wuchsen und wuchsen —<br />
schlössen schon den ganzen westlichen Horizont ab.<br />
Ungreifbar, nur ein Zeichen, dass dort hinter jenen<br />
Kämmen etwas anders war, dass dort etwas geschah.<br />
•<br />
Das also schien sie zu sein, die Gewitterfront.<br />
Wenn sie jetzt schon vor dem Gebirge lag, musste<br />
sie viel schneller /iehnn, als wir uns das in Berlin<br />
gedacht hatten. Doch lag links von mir offenes,<br />
sonnenbestrahltes Gelände, noch war der Weg nach<br />
Osten frei. Ich drehte von meinem südwestlichen<br />
Kurs nach Süden ab. Vielleicht gelang es mir noch,<br />
über die flacheren östlichen Kämme hinwegzukommen,<br />
bevor sie unter Trommelfeuer lagen.<br />
Der Schatten mir zur Seite wurde zur Wand,<br />
und die Wand zur Wolkonmauer. die hoch über<br />
mich hinauswuchs. Schwarzgraue Walzen, Ballen<br />
und Türme schoben sich übereinander, bäumten sich<br />
über den Gebirgskämmen auf. bis zu drei- bis viertausend<br />
Meter. Ich mueste aus meiner Höhe herunter,<br />
musste versuchen, dicht über dem Boden die<br />
östlichen Ausläufer der Walze zu durchstossen. An<br />
ein Umfliegen war nicht zu denken, schon hatte<br />
ich südöstlichen Kurs, und immer noch stand mir<br />
die himmelhohe Wand zur Seite, rücke näher, schob<br />
sich vor meinen Augen mir über den Weg. Nur<br />
noch schräg hinter mir war ein Streifen offener<br />
Himmel.. Wie unter Scheinwerferbeleuchtung lag<br />
das Stück Land dort im Sonnenlicht. Auf Halbgas<br />
pfiff ich abwärts, dem bleifarbenen Boden zu. Die<br />
Luft war unbewegt und tot. Noch spürte ich am<br />
Steuer keinen Hauch von der dicht vor mir liegenden<br />
Front<br />
In der Wolkenwand sah ich die ersten Strahlen<br />
zucken. Wie aufblitzende Blattrippen durchjagten<br />
sie das Grau. Ich war jetzt nur noch wenige hundert<br />
Meter hoch. Da sprangen mich jäh die ersten<br />
wilden Böen an. Es beginnt. Auf den Strassen<br />
fegen gelbe Staubschlangen heran, die Baumwipfel<br />
legpn sirh um und biegen sir.h mir Pnt?egfn.<br />
Ich sah inmitten einer flachen Einsattelung die<br />
Häuserreihen<br />
wusste. dass westlich davon der winzige Flugplatz<br />
einer lokalen Luftverkehrslinie las. Ich strich tief<br />
darüber hinwog, wollte mir für alle Fälle seine genaue<br />
Lage einnrägen. Der pralle Windsack stanJ<br />
wagrecht am Mast. Aus dem hölzernen Schuppen<br />
rannten Monteure, die eilig versuchten, ein Landekreuz<br />
auszulegen. Aber ich dachte nicht an eine<br />
Landung. Ich hatte ja kpine Passagiere an Bord,<br />
hatte keine Verantwortung für andere. Und von<br />
Gewittern wusste ich damals noch sehr wenig. Ich<br />
hatte mich bis ietzt erst mit etwa zwei Dutzend<br />
grösseren und kleineren Sachen herumgeschlagen.<br />
Ich sah eine Einbuchtung in dem flascbenfarbenen<br />
Wolkenwust, vermutete eine Bresche und steuerte<br />
darauf zu. Schwarze Walrlkämme lagen vor mir<br />
Eine Regenwand stand dahinter, die aussah, als<br />
fiele schwarzer Sand aus den Wolken. Die Blitze<br />
jagten einander jetzt. Ich stemmte mich auf dem<br />
Seitensteuer hoch und visierte über den Windschutz<br />
hinweg. Ein plötzlicher Schmerz Hess mich<br />
den Kopf ducken. Es war, als wäre mir eine<br />
Handvoll feiner Kies ins Gesicht geschleudert worden.<br />
Ich war im ersten Regenschleier.<br />
Dann kamen Böen, die mich vom Sitz hochrissen<br />
und die metallenen Flügel erzittern Hessen. Das<br />
war mir nichts Neues. Als ich aber durch das<br />
Brüllen des vierhundertpferdigen Motors die Donnerschläge<br />
krachen hörte, wurde ich stutzig. Und<br />
als links und rechts von mir Kugelblitze wie Feue-<br />
Michael Davis — der<br />
Rätselvater<br />
Zehn Jahre Kreuzworträtsel.<br />
Still und im Rahmen des ihm zukommenden<br />
Platzes in der «Morning Post» hat man<br />
vor einigen Tagen den 10jährigen Geburtstag<br />
des Kreuzworträtsels gefeiert, indem<br />
man das erste Kreuzworträtsel der Welt<br />
nochmals den Lesern zur Lösung vorsetzte.<br />
werkraketen hochschössen, wusste ich plötzlich,<br />
dass ich da an eine Sache geraten war, wie ich<br />
sie noch nie erlebt hatte.<br />
Und jetzt ging alles sehr schnell. Ich wollte<br />
heraus — musste zurück. Ich rise die Verwindung<br />
herum und trat mit voller Wucht ins Seitensteuer.<br />
Aber da war mit einemmal rund um mich her<br />
Finsternis. Tobende, wasserspeiende Finsternis, die<br />
von zuckenden Lichtschlägen durchblendet wurde.<br />
Es kamen Böenstösse, die so stark waren, dass sie<br />
mir für Sekunden die Maschine aus der Hand rissen<br />
und sie steuerlos hin und her warfen. Das<br />
Brüllen des Motors ging in ein wildes Rohren über,<br />
das manchmal plötzlich abriss, wenn die unheimlichen<br />
Schläge die Leitungen durchzitterten. An<br />
das, was nun folgte, kann ich mich nicht genau<br />
erinnern. Ich weiss auch nicht, ob es drei oder<br />
sechs Minuten gedauert hat. Ich weiss nur noch,<br />
dass jetzt ein wüstes Kurven losging, ein verzweifeltes<br />
Hakenschlagen vor sekundenschnell in Regenfluten<br />
auftauchenden Hängen. .Fallböen liessen<br />
mich in Bodennähe sacken und gleich darauf warfen<br />
mich wütende Stösse in Wolkenfetzen. Ich<br />
drehte zwischen Waldhängen im Kreise, riss die<br />
Maschine über Baumwipfeln hoch, sprang dicht<br />
über Kämme hinweg.<br />
Bis zwischen Wolkenblei und Regenfluten die<br />
Sicht um ein Winziges besser wurde. Bis der Soden<br />
ebener wurde und ich über Felder kam. Hausdächer,<br />
Strassenzüge tauchten unter mir auf. Es<br />
war die Stadt. Die Stadt mit dem Flugplatz im<br />
Westen.<br />
Ich drehte bei und flog dicht über dem Boden<br />
in Richtung des Platzes. Ich suchte im Kreiee,<br />
hatte ihn verpasst. Vor schwarzen Waldkämmen<br />
musste ich wieder kehrtmachen. In flutendem<br />
Regen sah ich nur ein paar hundert Meter weit.<br />
Ich flog zurück, bis ich wieder über Hausdächern<br />
war, nahm nochmals Richtung. Nach zwei Minuten<br />
sah ich schräg vor mir die Holzschuppen.<br />
Als ich in einer Kurve gegen den Wind beidrehte,<br />
waren sie schon wieder fast im Regen verschwunden.<br />
In unbändigen Sätzen sprang die Maschine<br />
über den kleinen Platz, blieb dicht vor einem Waldrand,<br />
im Winde sehwankend stehen. Dann hörte<br />
ich nur noch heulenden Wind, polternden Donner<br />
und Regengeprassel auf dem Tragdeck.<br />
Nach einer Stunde war ich wieder in einem<br />
gelben Himmel unterwegs. Manchmal überflog ich<br />
hochflutende, weißschäumende Wildbäche und Stellen<br />
verwüsteten, zerknickten Waldes.<br />
Spät in der Dämmerung fassten die Räder den<br />
Rasen des Endflughafens. Am nächsten Mittag war<br />
ich wieder in Berlin.<br />
Man kann sich denken, dass diese das Rätsel<br />
nicht so flüchtig im Cafe oder vor dem<br />
Arbeitsbeginn, sondern wohl still zu Hause<br />
bei einer guten Tasse Kaffee gelöst haben,<br />
und somit dem Kreuzworträtsel und seinem<br />
Erfinder alle Ehre antaten.<br />
Michael Davis — so verrät die «B.Z.» —<br />
heisst der Rätselvater. Er teilt das Schick-<br />
Worten herumgeschlagen, so unterrichtete<br />
ihn Michael Davis über 4680 wissenswerte<br />
sal aller Erfinder: man vergisst sie, manThemen, die mit den gesuchten Namen verbunden<br />
waren, seien sie nun geographischer,<br />
kennt sie nicht. So ist es an der Zeit, jetzt<br />
nach zehn Jahren unentwegten LÖsens. diesem<br />
Wohltäter der Menschheit einen Ruhcher<br />
Art. Man wird einem solchen Men-<br />
politischer, philosophischer oder sonst welmeskranz<br />
zu flechten. Denn : was Michael schen dann nicht absprechen können, dass<br />
Davis für den gesamten Erdball tat, wird er nunmehr über einen hohen Grad, von Allgemeinbildung<br />
verfügt. Und an diesem Men-<br />
ihm selbst wohl auch bis zu einem gewissen<br />
Grade vprbortren eeb'ieben sein<br />
schen ist es, Michael Davis zum 10jährigen<br />
Gewiss, man löste schon früher Rätsel. Jubiläum seinen lauten oder stillen Dank abzustatten.<br />
Aber mit dem Kreuzworträtsel wurde eine<br />
gewisse Industrie geschaffen. Man braucht<br />
zur Schaffung dieser Rätselform nicht die<br />
Anmut der Poesie einzubeziehen. sondern<br />
man schafft nach graphischen Richtlinien<br />
und einem grossen Lexikon. Man hat sich<br />
nur die Mühe zu machen und die Mühe<br />
wird belohnt. Denn die Menschheit wird anscheinend<br />
dieser Art des Rätse'lösens nicht<br />
müde. Wenn solch eine Beschäftigungsart<br />
zehn Jahre überdauert, so kann man ja nicht<br />
mehr von einer Modeerscheinunor sprechen.<br />
Vielmehr bereitet es dem Menschen immer<br />
unt°n nach oben gelesen » — als richtig bestqfM<br />
wird.<br />
7udem ist das Kreuzworträtsel zum Prüfstein<br />
der besseren Schu'bi'flung geworden.<br />
Der Mangel an Kenntnis, welcher F'u^name<br />
mit « s » anfängt, e'n « r » in der Mitte hat<br />
und mit «e» aufhört kann in gewissen<br />
kreuzwort-gewitzten Kreisen ein Achselzucken<br />
und berechtisrten Zweifel an der gesellschaftlichen<br />
Bildungsstufe aufkommen<br />
lassen.<br />
Degustez l'aperitif<br />
AUTOMOBIL-REVUE <strong>1934</strong> -<br />
Anderseits ist man Michael Davis indirekt<br />
zu Dank verpflichtet, wenn man durch das<br />
Fabrikat eines seiner Filialunternehmer erfährt,<br />
dass die Alanen ein sarmatisches Reitervolk<br />
sind, was einen wieder dazu animiert,<br />
unter « s » festzustellen, dass Samara<br />
als Stadt an der Wolga liegt. Dass anderseits<br />
Antisthenes der Begründer der Kynischen<br />
Schule war, trägt natürlich auch zur<br />
Bereicherung des Allgemeinwissens bei.<br />
Angenommen, ein durchschnittlicher Rätsellöser<br />
löst pro Woche drei Kreuzworträtsel,<br />
so sind das 156 Rätsel im Jahr. Zehn<br />
Jahre besteht ietzt die Kreuzwortsitte, so<br />
dass er also 1560 Rätsel gelöst hat. Nimmt<br />
man ferner an, er hat sich, damit das Rätsel<br />
aufgeht, mit je drei bis dahin unbekannten<br />
Der Tagesfilm<br />
Nadelstiche in die Nase der Statue des Hei.<br />
Hgcn Guirec.<br />
Der Heilige Guirec gilt in der Bretagne als<br />
ein Beschützer und Helfer der Liebenden.<br />
Wenn ein Mädchen inbrünstig zu ihm betet<br />
und — nach alter Tradition — mit einer Nadel<br />
in die Nase sedner Statue sticht, so erhört<br />
er ihre Wünsche und hilft ihr, einen<br />
Ehegefährten zu finden. Dieser Nadel-Brauch<br />
wieder sichtliche«; Vergnügen, durch die unlösbaren<br />
Rätsel des Leben«; gemartert und an die Symbolkraft der Nadel.<br />
ist wohl eine Abart des alten Volksglaubens<br />
enttäuscht hier^twas vorzufinden, was un-<br />
gelöst werden kann und auch noch von Ploumanach, in dem die Legenden die-<br />
Die bretonischen Mädchen des Gebietes<br />
einer kloinen Stadt vor mir. Ichbedingt<br />
donrjelt — « von oben nach unten und vonses uralten Granitlandes ihre Kraft unvermindert<br />
erhalten haben, scheinen dem Heiligen<br />
Guirec besonders zugetan zu sein. Sie<br />
haben so häufig und ausgiebig die Nase des<br />
steinernen Standbildes ihres Heiligen gestochen,<br />
dass von ihr nicht mehr viel übrig geblieben<br />
ist. Das Gesicht des Heiligen Guirec<br />
ist entstellt und seine Statue muss eine neue<br />
Nase erhalten.<br />
Das ist aber nicht das erstemal in<br />
der Geschichte des Heiligen. Zuerst hatte<br />
er nur ein Holzstandbild in Ploumanach.<br />
«Das Fähnlein der sieben Aufrechten».<br />
Gottfried Kellers berühmte gleichnamige Erzählung<br />
wird zur Zeit verfilmt. Unter der Reaie yon<br />
Frank Wysbar wurden in Freiburg anlässlich des<br />
eidg. Schützenfestes und später in der Umgebung<br />
von Rapperswil die Aussenaufnahmen gedreht. Zur<br />
Zeit wird noch im Atelier gearbeitet. Der Film hat<br />
folgende Besetzung: Heinrich George, Karin Hardt,<br />
Albert Lieven, Paul Henckels, Lotte Spira, Franziska<br />
Kinz und Käthe Haack.<br />
«30 Jahre Weltgeschichte».<br />
Die Fox-Film hat ein neues Filmwerk fertiggestellt:<br />
«30 Jahre Weltgeschichte». Der Film erweckt<br />
die verlaufene Spanne Zeit von der Jahrhundertwende<br />
bis zum heutigen Tage nochmals zum<br />
Leben. Ein Zeitalter sieht darin sein Schicksal in<br />
VA Stunden vorüberrasen. Die Zusammenstellung<br />
besorgte Laurence Stallings. Sprecher ist Carl de<br />
Vogt.<br />
«Der Kosak und die Nachtigall».<br />
Jarmila Novotna wurde für die Hauptrolle in<br />
der Verfilmung des bekannten Romanes «Der Kosak<br />
und die Nachtigall> verpflichtet. Mit den Aufnahmen<br />
dieses musikalischen Grossfilmes wird<br />
noch in diesem Monat unter der Regie von Johannes<br />
Meyer in Griechenland und Aegypten besonnen.<br />
In die weiteren Hauptrollen teilen sich<br />
Ivan Petrovich, Hans Moser und Gerda Maurus.<br />
«Vorstadt — Variete».<br />
Der talentierte Regisseur des erstklassigen Titas<br />
eMorgen beginnt das Leben», der damit einen interessanten<br />
neuen stilistischen Versuch wagte, Werner<br />
Hochbaum, dreht zur Zeit in Wien das Werk<br />
«Vorstadt — Variete«. In Hauptrollen spielen<br />
Luise Ullrich, Mathias Wiemann, Oskar 3ima und<br />
Hans Moser.<br />
«La Paloma».<br />
Die Regie des Sänger-Filmes «La Paloma ><br />
hatte Karl Heinz Martin inne; die Mueik schrieb<br />
Willy Meisel. Als Hauptdarsteller figurieren<br />
Jesey Viehrog, Leo Slezak, Fritz Kampers und<br />
Charles Kullmann.<br />
Das Holz leistete aber den Nadeln der<br />
bretonischen Mädchen nur geringen Widerstand,<br />
und so musste sich die Kirchenbehörde<br />
entschliessen, dje alte hölzerne Statue<br />
des Heiligen Guirec durch ein Standbild«,<br />
aus Granit zu ersetzen. Das war zwar weniger<br />
empfindlich, aber auf die Dauer konnte<br />
auch der Granit nicht 300,000 Nadelstichen<br />
im Jahre standhalten. Von der Nase blieben<br />
nur fünf tiefe Löcher übrig.<br />
Manche reizenden und rührenden Legenden<br />
über den Heiligen Guirec gehen in der<br />
Bretagne um. Von ihm sollen auch die drei<br />
folgenden Gebote zur weiblichen Vollkommenheit<br />
stammen: «Ein gutes Weib» — sagt<br />
das erste — «soll einer Schnecke gleichen,<br />
die niemals ihr Haus verlässt. Nur darin darf<br />
sie sich von der Schnecke unterscheiden, dass<br />
sie niemals alles, was sie besitzt, auf ihrem<br />
Rücken trägt.» Das zweite dieser Gebote<br />
lautet: «Ein gutes Weib soll einem Echo gleichen,<br />
das niemals spricht, bevor es angesprochen<br />
wird. Nur darin soll sie sich vom<br />
Echo unterscheiden, dass sie niemals, wie<br />
jenes, das letzte Wort haben will.» Und das<br />
dritte Gebot ist: «Ein gutes Weib soll pünktlich<br />
sejn wie die Uhr eines Kirchturms. Nur<br />
darin muss sie sich von der Uhr des Kirch'<br />
turms unterscheiden, dass man nicht ihrt<br />
Stimme über das ganze Dorf hinhöre!» Wenn<br />
ein Mädchen nach diesen Geboten lebt und<br />
zu Saint-Guirec betet, so wird er — wie die<br />
Bretonen glauben — ihr helfen, bis zum<br />
nächsten Jahre einen Ehegatten zu finden.<br />
No 94 - <strong>1934</strong><br />
HDU DE<br />
EDIEEJQ<br />
Die Statistik kümmert sich auch um die<br />
Mode. In Paris ermittelte man die Zahl der<br />
jeweils vor der Saisonwende gezeigten Modelle.<br />
Es sind mehrere Tausend gewesen, die<br />
vor Wochen über die kleinen Bühnen der<br />
grossen Salons strömten. Wie abwechslungsreich<br />
die Vorschläge zur Kleiderwandlung<br />
sind, beweisen die krassen Gegensätze verschiedener<br />
Details, die auch statistisch erfasst<br />
wurden. Ein mondänes Kleid misst an<br />
seiner Saumkante elf Meter und erreicht mit<br />
diesem Ueberfluss an Stoff die gewagtesten<br />
Tanzkostüme der Jahrhundertwende. Ein anderes<br />
Kleid misst nur wenige Zentimeter<br />
mehr als einen einzigen Meter und verurteilt<br />
seine Trägerin zu winzigen, zimperlichen<br />
Humpelschritten. Ihre Trägerin? Nein,<br />
nur den schlanken Mannequin, dessen Beruf<br />
es ist, alle Exzentrizitäten der Mode im Rahmen<br />
der Arbeitsstunden hinzunehmen. Die<br />
moderne Frau findet keinen Geschmack an<br />
diesem engen Röckchen, das ihre Bewegungsfreiheit<br />
hindert. Sie weiss mit diesen<br />
ebenso reizenden wie törichten und lebensunfähigen<br />
Modevorschlägen nichts anzufangen,<br />
und lehnt ab, was sie nicht aus ehrlichem<br />
Herzen akzeptieren will. Sie korrigiert<br />
die Mode. Sie will den flachen, kaum zwei<br />
Zentimeter hohen Hut nicht mühsam mit der<br />
Hand halten müssen, wenn es windig ist.<br />
Darum lässt sie ihn mit einem Gummiband<br />
an ihrem Kopf befestigen. Der höchste Hut<br />
soll einen Viertelmeter Höhe haben. Mit diesem<br />
Hut kann man jedoch nicht ins kleine<br />
zweisitzige Sportauto einsteigen ; kaum<br />
kommt man in die Limousine mit ihrer breiten<br />
Tür hinein. Man kneift es also ein, drückt<br />
es niedriger zusammen und hat wieder einmal<br />
mit der Modekorrektur selbst Mode geschaffen.<br />
«Sportliche Aermel für den Jumper»,<br />
lautet das traditionelle Gesetz. Wenn<br />
aber eine Frau in den weiten, bis zur Taille<br />
reichenden Aermelansätzen besonders vorteilhaft<br />
und hübsch aussieht, dann wird eben<br />
auch der Strickpullover solche Aermel bekommen.<br />
Dadurch avanciert er zur Nachmittagsbluse<br />
und bringt die vorteilhafte Kimonolinie<br />
mit, die mancher Frauentyp favorisiert,<br />
solange sie modern ist. Wo aber sind die lila<br />
Kleider hingeraten? Bei den Moderevuen<br />
des Spätsommers, die ja die eigentliche<br />
Herbst- und Wintermode vorstellen, waren<br />
sie in ziemlich grosser Zahl zu sehen. Lila,<br />
in Japan die ausgesprochene Jungmädchenfarbe,<br />
bei uns in den letzten Jahrzehnten die<br />
/C&IOJ<br />
Korrigierte Mode-Exzesse<br />
Farbe der älteren, gealterten, schönen Frauen,<br />
die trotz der Summe der Lenze, die sie<br />
nicht mehr ableugnen können, doch nicht<br />
ganz auf Farben verzichten wollten... Lila,<br />
früher, abwechselnd mM Grau und Schwarz-<br />
Weiss, die Tönung der Halbtrauer, Lila, die<br />
Farbe des Flieders, der Veilchen, der Gloxynien<br />
und auch die Farbe der Festkleider, wie<br />
sie alte Damen trugen, wenn sie wohltätige<br />
Feste arrangierten und sich, Orden an der<br />
Brust, zu Empfängen begaben. Die jüngeren<br />
Jahrgänge spotteten über diese der Mode<br />
kerne Rechnung tragenden, bestickten, mit<br />
Flitter benähten «Prachtschabracken», wie.<br />
jene, die sie trugen, einst über den nickenden<br />
Veilchenstrauss auf dem Capothut der<br />
Grossmutter, auf dem Samtmuff der Grosstante<br />
gespottet hatten. Die moderne Frau<br />
korrigiert also die Mode — und lehnt Lila<br />
ab. Es bedeutet für sie noch zu sehr ein Privileg<br />
der alten Dame. Und obwohl die Vorschläge<br />
der Couturiers und Juweliere ganz<br />
auf starre Stoffe, auf glattflächige Goldspangen<br />
und Nadeln hinweisen, wendet sich die<br />
Frau, deren Eigenart zarte duftige Moden<br />
ersehnt, den Spitzenstoffen für Kleider, den<br />
feinen Mousselins für Wäschestücke und<br />
den blumenfarbigen, zartgefassten Schmuckstücken<br />
aus Edelsteinen und Halbedelsteinen<br />
zu.<br />
Ungeliebte Männer<br />
Der Pantoffelheld.<br />
Man sollte eigentlich meinen, dass die<br />
Frauen, die ihren Mann zum Pantoffelheld<br />
machen, diesen besonders lieben. Weil sich<br />
der Besitzwille in der Unterwerfung (die<br />
seitens des Mannes keineswegs etwa einetl<br />
masochistischen Charakter trägt, sondern ein<br />
Charakterfehler ist) so radikal äussert. Viele<br />
berühmte Männer sind Pantoffelhelden gewesen<br />
oder haben sich freiwillig dazu hergegeben.<br />
Sie liebten die Frau, aber die<br />
Frauen liebten im Grunde die Männer nicht.<br />
Oft unbewusst. Denn, kann eine Frau Achtung<br />
vor einem Manne haben, den sie demütigt<br />
? Und wo keine Achtung ist, ist letzten<br />
Endes auch keine Liebe. Sondern nur<br />
Herrschsucht, Rachegefühl, Angst vor eige-\<br />
AUTOMOBIL-REVUE 15<br />
liehe Beziehung von Mann zu Frau oder von<br />
Frau zu Mann in dem Satz einfängt: Entweder<br />
du frisst mich oder ich fresse dich.<br />
Der Schwächling hält sich ausserhalb dieser<br />
Alternative. Er ist immer zur Verfügung, er<br />
mildert viele schwere Stunden, aber für die<br />
wirklich guten Stunden wird er abgehängt.<br />
Weil es in der Natur des Schwächlings liegt,<br />
dass er nichts ganz fordert, bekommt sein<br />
ganzes Wesen etwas Ungenügendes, Unzureichendes,<br />
Impotentes. Man kann den letzten<br />
Ausdruck ruhig übertragen auffassen:<br />
Der Schwächling wird von der Frau im letzten<br />
Grunde nicht geliebt, weil er sich im<br />
letzten Grunde eben nicht — traut.<br />
Die durch Frauen werden.<br />
Es gibt einen ganz bestimmten Typ von<br />
Männern, die, obwohl nicht unenergisch, aus<br />
eigener Kraft nichts erreichen. Sie attachieren<br />
sich infolgedessen an Frauen, die ihnen<br />
in echter Bindung kraft des persönlichen<br />
Einflusses, den sie durch Stellung, Geld oder<br />
Beziehung haben, von Nutzen sind. Hier ist<br />
nicht jener Typ gemeint, der einer Frau, die<br />
sich für ihn einsetzt, weil sie seine Fähigkeiten<br />
erkennt, alles verdankt. Nicht die<br />
Freundin eines Dichters oder Erfinders, die<br />
ihre letzte Kraft und ihren letzten Rappen<br />
für den Geliebten opfert, kommt hier in<br />
Frage. Gedacht ist an jene Männer im gesellschaftlichen<br />
Leben, die keine einmalige<br />
Beziehung zu Frauen haben, durch die sie<br />
werden, sondern deren Leben eine ganze<br />
Reihe solcher Beziehungen darstellt, so dass<br />
man an den Frauen deutlich die Stufenleiter<br />
der Karriere ablesen kann. Diese Männer<br />
gelten als Glückspilze der Liebe. Sie sind es<br />
mit nichten, denn auch sie sind im Grunde<br />
ungeliebte Männer. Weil eine Frau, die einen<br />
Mann liebt, der nicht aus eigener Kraft etwas<br />
wird, meist in diesem nur sich selbst<br />
verehrt, so dass für die schöpferische Liebe<br />
in solchen Beziehungen wenig übrig bleibt.<br />
Zudem sind es vielfach enttäuschte Frauen,<br />
die derartige Männer fördern. Ein Muttertrieb<br />
überkompensiert hier zum Teil den<br />
erotischen.<br />
Der Diktator.<br />
Man müsste eigentlich glauben, dass alle<br />
Ihn lieben. Wenn man schon sieht, wie bei<br />
einem kleinen Versammlungsredner die erotischen<br />
Funken unter den weiblichen Zuschauern<br />
zu stieben beginnen, um wieviel<br />
eher und widerstandsloser liegen die Frauen<br />
vor dem Diktator. Aus allen Städten und<br />
Stuben des Landes dampft ihm der Weihrauch,<br />
den ihm die weiblichen Verehrer anzünden,<br />
entgegen. Ganz abgesehen davon,<br />
dass sich die ganze unausgeschöpfte Liebe<br />
aller altgewordenen Jungfrauen in Träumen<br />
zu ihm hinergiesst, hat ihn die Stellung seiner<br />
Allmacht so erhöht, dass jede Frau schon<br />
ner Minderwertigkeit. Pantoffelhelden sind<br />
ungeliebte Männer.<br />
Der Schwächling.<br />
Der Schwächling ist eigentlich eine komische<br />
Figur. Komisch, wenn man die natüraus<br />
Eitelkeit sich gern an seiner Seite sehen<br />
lässt. Und trotzdem wird Jeder Diktatot<br />
noch seit je betrogen. Cäser ebenso wie Napoleon,<br />
Von den Zeitgenossen verbietet es der<br />
Takt zu sprechen. Aber Diktatoren müssen<br />
betrogen werden, denn sie sind naturgemäss<br />
meist so von ihrer eigenen Macht und ihrem<br />
Wert durchdrungen, dass die Frau nur ein<br />
zufälliges Dasein neben ihnen führt. Und<br />
dieses Gefühl kann keine Frau vertragen.<br />
Da geht sie fremd. Und sucht den, der sie<br />
schätzt und nicht nur als Brillant in der eigenen<br />
Gloriole benützt.<br />
Was aber die Haustyrannen, die Miniaturdiktatoren<br />
anlangt, so gilt von ihnen im umgekehrten<br />
Sinne dasselbe wie von den Pantoffelhelden<br />
: sie sind ungeliebte Männer,<br />
weil sie keine Achtung vor der Frau haben.<br />
Unsere neue Hilfsaktion<br />
Eine erste Spendeliste.<br />
Knappe 24 Stunden nach der Veröffentlichung<br />
unseres neuen Aufrufes zugunsten der<br />
notleidenden Bergbevölkerung sind auf unserer<br />
Redaktion schon die ersten Briefe und<br />
Pakete gebefreudiger Leser eingetroffen. Wir<br />
veröffentlichen untenstehend eine erste Aufstellung<br />
der bis Freitagabend eingegangenen<br />
Spenden; die Leser können daraus ersehen,<br />
dass auch diesmal die Aktion einen erfreulichen<br />
Auftakt genommen hat. Schon jetzt<br />
danken wir den hochherzigen Gebern im eigenen<br />
sowie im Namen der vielen notleidenden<br />
Landsleute, von denen täglich erschrekkendere<br />
Bittbriefe einlaufen. Kranke Väter<br />
und Mütter mit 10 und 12 Kindern bekennen<br />
uns, dass sie am Rande der Verzweiflung<br />
stehen und sich überhaupt nicht mehr zu helfen<br />
wissen. Es gibt Kinder, die für den Winter<br />
nicht einmal mehr ein Paar halbwegs guter<br />
Schuhe besitzen, 'trotzdem der Schulweg<br />
meistens sehr gross ist. Die verschiedensten<br />
Umstände wirken zusammen, um die Not geradezu<br />
unerträglich zu gestalten, und wenn es<br />
selbstverständlich auch das einzig Erstrebenswerte<br />
wäre, grundlegend dafür sorgen zu<br />
können, dass überhaupt niemand mehr Not<br />
zu leiden braucht, so tut doch im Augenblick<br />
rasche Hilfe gut. Und die besteht darin, dass<br />
man mitzuwirken versucht, Hunderten und<br />
Tausenden von notleidenden Bergfamiücn<br />
über einen schweren Winter hinwegzuhelfen.<br />
Darum richten wir an unsere Leser nochmals<br />
die höfliche Bitte, uns in unserer Aktion<br />
zu unterstützen und Umschau nach brauchbaren<br />
Kleidungsstücken, Schuhen und Wäsche<br />
zu halten und uns entweder auch Lebensmittel<br />
und Geld zur Verfügung zu stellen oder<br />
von uns Bittbriefe zu verlangen, die dann von<br />
Seiten unserer Leser aus direkt erledigt werden<br />
können. An Sendungen sind uns bis Freitag,<br />
den 16. November zugegangen:<br />
wie vorteilhaft Pelz Sie kleidet. Möchten<br />
Sie nicht einmal so ganz nach Herzenslust<br />
Pelzjacken, Mäntel, Colliers usw. probieren<br />
und sich erfreuen ? Wir geben Ihnen<br />
gerne Gelegenheit dazu ; kommen Sie ungeniert,<br />
denn Dienst am Kunden ist unsere<br />
Geschäftsdevise. Uns aber wird es freuen,<br />
wenn Sie dabei die Überzeugung gewinnen,<br />
dass wir höchsten Ansprüchen zu entsprechen<br />
vermögen.<br />
IhrBesuch wird unsjederzeitwillkommen sein.<br />
Beim Einkauf Ihrer Aussteuer<br />
und zum Ergänzen Ihrer Bett-,<br />
Tisoh- und Küchenwäsche verlangen<br />
Sie im Detailgeschäft<br />
W & S Leinen, die Ware ist mit<br />
obiger Schutzmarke bezeichnet<br />
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es sich so leioht schreibt. Man<br />
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Familie Weber-Benteli, Rorschach, 1 Paket,<br />
Familie Schaufelberger, Zürich, 1 Paket.<br />
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Dr. J. Elser, St. Gallen, 2 Pakete.<br />
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Inr. 0. Sommer, Zürich, 1 Paket.<br />
Amag, Automobil- und Motoren A.-G., Zürich, ein<br />
Paket und Fr. 30.— in bar.<br />
R. Junker, Hünibach bei Thun, 1 Paket.<br />
Erwin Hahn, Kriens, 1 Paket.<br />
Dr. Müller-Gallmann, Lenzburg, 1 Paket.<br />
E. Meier-Vicari, Stein am Rhein, Fr. 40.<br />
Zur direkten Erledigung von Bittgesuchen<br />
haben folgende Leser um Angabe von Adressen<br />
bei uns nachgesucht:<br />
A. Kusterer, Zürich.<br />
Familie Zumstein, Langenthai.<br />
L. Zingg, Vaduz (Lichtenstein)<br />
J. Eusebio, Thalwil.<br />
Frau Enderlin-Engler, Buhlen (Appenzell).<br />
A. Hofer, Bern.<br />
Irma Schreiber, Thusis.<br />
H Gtitjahr, Kriens.<br />
Familie Gehrer-Graf. Küsnacht (Zürich).<br />
TOTOENSPRECHSAAL<br />
Frage 968. Der Tourenonkel<br />
knackt Nüsse. Da Du, lieber Tourenonkel,<br />
so allwissend bist, möchte ich<br />
Dir heute mit einer ganz speziellen<br />
Knacknuss aufwarten. Ich besitze<br />
einen älteren Wagen (Gewicht<br />
1600 kg), der sich in Paris befindet und mit einer<br />
französischen Nummer versehen ist. Diesen Wagen<br />
möchte ich nun in die Schweiz nehmen. Ich besitze<br />
den schweizerischen, nicht aber den französischen<br />
Führerschein. Kannst Du mir mitteilen, wie und<br />
wann ich die Verzollung vorzunehmen habe und ob<br />
ich einige Zeit mit dem französischen Triptyk in<br />
der Schweiz zirkulieren kann und welchen Betrag<br />
der Zoll für diesen gebrauchten Wagen ungefähr<br />
ausmacht? F. in B.<br />
Antwort: Ihr Fall ist reichlich kompliziert.<br />
Sie können Ihren Wagen auf drei Arten in die<br />
Schweiz einführen:<br />
1. Mittels einer 10-Tagekarte, die bis<br />
20 Tage verlängert werden kann. Die Karte kostet<br />
Fr. 2.— und die Verlängerung nochmals- eine Gebühr<br />
von Fr. 2.— Bei dieser Art ist kein Triptyk<br />
notwendig, aber der Aufenthalt kann sich auch nicht<br />
länger als 20 Tage ausdehnen.<br />
2. MittelseinesTriptyksoderGrenzpassierscheinhefts.<br />
Es versteht sich, dass<br />
Sie dieses in Frankreich beziehen müssen, da das<br />
Auto mit einer französischen Nummer versehen ist.<br />
Um das Auto übrigens von Paris bis an die<br />
Schweizer Grenze zu fahren, genügt der schweizerische<br />
Führerschein nicht, sondern Sie müssen sich<br />
in den Besitz eines französischen oder dann des<br />
internationalen Führer- und Zulassungsscheins<br />
setzen. Mit dem Triptyk oder Grenzpassierscheinheft<br />
können Sie mit diesem Wagen bis ein Jahr in der<br />
Schweiz zirkulieren. Wird diese Zeit jedoch überschritten,<br />
so lässt sich<br />
3. das Bezahlen des Zolls nicht mehr<br />
umgehen. Dieser beträgt für Ihren Wagen zirka<br />
2400 Fr. Für den Zoll ist es nämlich ganz einerlei,<br />
ob der Wagen schon gebraucht ist oder nicht.<br />
Die Verzollung erfolgt an der Grenze, wenn Sie<br />
weder vom Triptyk noch von der 10-Tagekarte Ge- ,<br />
ÄUTOMOBIL-REVUE 1954 - N» 94<br />
TEL 28222 BERN<br />
Im Haushalt des<br />
Strohwitwers<br />
«Kellner, bringen Sie<br />
vor allem einmal spanische<br />
Nüsse, eine Untertasse<br />
voll Milch, eine Anzahl<br />
Ameiseneier und<br />
eine Portion Knochen.»<br />
brauch machen wollen; andernfalls kann die Verzollung<br />
bei jedem schweizerischen Zollamt stattfinden.<br />
Die Einführung des Autos durch Bezahlung<br />
des Zolls geht anstandslos vor sich, wenn Sie nachweisen<br />
können, dass Sie das Auto schon einige Zeit<br />
in Frankreich benützt haben. Da Sie jedoch nicht<br />
im Besitze des französischen Führerscheins sind,<br />
scheint uns das kaum der Fall zu sein. Dadurch<br />
wird aber die Einführung des Autos wesentlich erschwert:<br />
denn es kann nicht mehr als Gebrauchpgut<br />
betrachtet werden und unterliegt deshalb der Kontingentierung.<br />
Das Recht, Automobile einzuführen,<br />
wird lediglich Autohändlern erteilt. Es bleibt also<br />
kein anderer Weg, als die Einfuhr durch Vermittlung<br />
eines Autogeschiiftes vorzunehmen. Nähere<br />
Auskunft gibt Ihnen die Sektion für Einfuhr, Eigerplatz<br />
1, Bern.<br />
Büchertisch<br />
«Tegernsee, Schliersee, Tölz, Wiessee- Bayrischzeil».<br />
Grieben-Führer <strong>1934</strong>. 2. Auflage mit 7 Karten<br />
und 8 Abbildungen, 94 Seiten. — Einen geschickt<br />
gewählten Ausschnitt aus dem gr&ssen Bayerischen<br />
Hochland bildet — neben den Bänden<br />
«Oberstdorf», «Garmisch-Partenkirchen» usw auch<br />
dieser vorliegende Band. Die Eisenbahnlinien<br />
München-Schliersee-Bayrischzell, München-Tegernsee,<br />
München-Bad Tölz machen das Gerippe des<br />
Führers aus. Die im Titel genannten Orte werden<br />
selbstverständlich am ausführlichsten behandelt.<br />
Eigene Kapitel sind, ausser den Hauptorten,<br />
dem Wendelstein und dem Alchensee gewidmet.<br />
Südlich von Bad Tölz ist Lenggries und die Gegend<br />
bis Mittenwald behandelt<br />
«London und Insel Wight, kl. Ausg.», Grieben-<br />
Reiseführer, <strong>1934</strong>, 18. Auflage. Heute zählt die<br />
Menge der Wissbegierigen, die London, die grösste<br />
Stadt der Welt und den Mittelpunkt des grössten<br />
Reichs, kennen lernen wollen, nach vielen Tausenden.<br />
Die meisten Besucher können nur wenige<br />
Tage bleiben. Darum werden sie dankbar dafür<br />
sein, dass der Grieben-Verlag jetzt neben seiner<br />
grossen Ausgabe von London eine kleinere und entsprechend<br />
billigere Ausgabe herausgebracht hat, die<br />
für einen kurzen Aufenthalt bestimmt ist. Alles<br />
Wichtige ist darin enthalten: die Stadt ist in<br />
mehreren Rundgängen beschrieben, die wichtigsten<br />
Stücke der Museen sind aufgeführt, und auch die<br />
Umgebung ist behandelt. Da häufig dem anstrengenden<br />
Besuch der Stadt ein Erholungsaufenthalt<br />
angeschlossen wird, so ist die nur 3 Stunden entfernte<br />
Isle of Wight mit ihren Bädern, Felsen<br />
und Gärten gleichfalls ausführlich erwähnt.<br />
« Holland », Grieben-Reiseführer, <strong>1934</strong>, 18. Auflage.<br />
— Unter unendlichem Himmel weite, flache,<br />
endlose Landschaft, durchzogen von unzähligen<br />
Wasserrinnen, Kanälen, Flüsschen und umflutet<br />
von einer weichen und doch strahlenden, lichten<br />
Helligkeit — das ist Holland, wie es uns aus dem<br />
charakteristischen Bildmotiv des soeben in neuer<br />
Auflage erscheinenden Grieben-Reiseführers entgegentritt.<br />
Wen reizte es nicht, dieses schöne und<br />
fruchtbare Land, seine weltberühmten Kunststätten<br />
und seine gastfreien Bewohner einmal kennenzulernen?<br />
Er greife vertrauensvoll zu diesem neuen<br />
Grieben-Band und lasse sich von ihm beraten. Er<br />
findet hier in einer breit angelegten Einleitung interessante<br />
Beiträge zur Geographie, Wirtschaft und<br />
Geschichte des Landes sowie einen Abriss über die<br />
Entwicklung der niederländischen Architektur und<br />
Malerei.<br />
Zürich<br />
vom H'bahnhof<br />
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DL abend 20. NOT. De Schützekönig, gespielt Tom<br />
Dramatischen Verein.<br />
Mi. abend 21. Nov. Die versunkene Glocke, Oper T.<br />
0. Respighi (B-Ab. 6).<br />
Do. abend 22. NOT. Grüezi.<br />
Fr. abend 23. NOY. Grüezi (B-Ab. 6).<br />
Sa. nachm. 24. NOV. SchOtzekönig, gespielt vom Dramatischen<br />
Verein.<br />
Sa. abend 24. NOV. Der Zigeunerbaron, Operette Ton<br />
J. Strauss.<br />
SO. fliorg. 25. NOT. 11 Uhr: Puccini-Matinee.<br />
So. nachm. 25. Nov. Grüezi.<br />
So. abend 25. NOT. Grüezi.<br />
Schauspielhaus Abends ** ü fe s ? T<br />
n<br />
u<br />
tag nachm. 334 Uhr.<br />
Di. abend 20. NOT. Prof. Mannheim, ein Schauspiel<br />
aus dem Deutschland v. heute,<br />
von Friedr. Wolf.<br />
Mi. abend 21. NOT. 8 Uhr: König Heinrich IV., von<br />
Shakespeare, 1. u. 2. TeiL<br />
DO. abend 22. NOT. Prof. Mannheim.<br />
Fr. abend 23. NOT. König Heinrich IV, 1. n. 2. Teil.<br />
Sa. abend 24. NOT. Premiere: Fremdenverkehr, eine<br />
Wiener Geschichte von Fred<br />
Heller und Ad. Schütz.<br />
SO. nachm. 25. NOT. %y K Uhr: Prof. Mannheim.<br />
So. abend 25. NOT. &VI Uhr: Gastspiel Max Hansen<br />
Apollo<br />
u. Llzzi Waldmüller (nur Zusatzm.<br />
gültig): Bezauberndes<br />
Fräulein, vier Akte mit Musik<br />
von Ralph Benatzky.<br />
Königin Christine, mit Greta Garbo.<br />
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« Ist mein Mann nicht fabelhaft?»<br />
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Die drei Stimmungskanonen:<br />
Burian — Maiersky.<br />
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Pension Seequai KfSS?" 6 "<br />
Bekanntes Familienhaus geg. d. Theater am<br />
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I anZinSllUlT Alllira Seefeldstrass« 4.<br />
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Kaleidoskop an Ihrem Auge vorüber. Das Herz geht<br />
Ihnen auf beim Betrachten der schroffen Felswände,<br />
an welchen bergerfahrene Kletterer Schritt um Schritt<br />
erkämpfen, oder wenn Ihr Blick durch die lieblichen<br />
Täler und blumengeschmückten Höhen schweift, die<br />
sich in wunderbar gelungenen Aufnahmen folgen.<br />
Manch liebe Erinnerung verflossener Ferientage wird<br />
dann bei Ihnen auftauchen und so den grauen Alltag<br />
verschönern, solange Sie den Abreisskalender als<br />
prächtigen Wandschmuck über Ihrem Schreibtisch<br />
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tf° 94 - <strong>1934</strong> AUTOMOBIL-REVUE ii<br />
Schweizerische Rundschau<br />
Zollreduktionen für Automobilchassis. Einige<br />
Tagesblätter verbreiten die Mitteilung,<br />
wonach ein neuer Bundesratsbesehluss vorliege,<br />
der die Montage von Automobilen in<br />
der Schweiz mit Verwendung inländischer<br />
Bestandteile möglichst zu begünstigen versuche<br />
und zwar in dem Sinne, als das in bestimmten<br />
Fällen schon bisher praktizierte<br />
Verfahren allgemein möglich gemacht werden<br />
soll. Nach unsern Erkundigungen im<br />
Bundeshaus scheint diese Mitteilung wohl<br />
einem allgemeinen Wunsche zu entsprechen<br />
doch in der verbreiteten Fassung, d. h. in der<br />
generellen Anwendbarkeit noch verfrüht zu<br />
sein.<br />
i.«<br />
(Ohne Verantwortlichkeit der Redaktion.)<br />
Zu der Frage «Volksauto» möchte ich auch<br />
noch Stellung nehmen. Die Frage wurde bereits in<br />
Kr. 80 der « A.-R. » aufgerollt.<br />
Sicher auch der Wunsch von vielen Hunderten<br />
in der Schweiz — der Volkswagen —, dem sich Berufene<br />
und Unberufene hoffnungsvoll gewidmet haben,<br />
um zu versuchen, ihm feste Form zu geben, ist<br />
jetzt besonders in Deutschland wieder in den Mittelpunkt<br />
des allgemeinen Interesses gerückt. Warum<br />
blieb es eigentlich immer nur ein Wunsch?<br />
Warum sollte es auch in der Schweiz nicht möglich<br />
sein, einen Volkswagen herzustellen? Sicher<br />
hat sich die zuständige Industrie auch schon mit<br />
der Frage befasst, aber warum ist sie noch nicht<br />
an die Lösung der Aufgabe horangetreten?<br />
Man weiss, dass das Automobil eine aus vielen<br />
Präzisionsteilen sorgfältig zusammengesetzte komplizierte<br />
Maschine ist. Viele Jahre der Entwicklung<br />
•waren notwendig, um die Gestehungskosten langsam<br />
so herabzumindern, dass auch weitere Kreise sich<br />
ein Automobil anschaffen konnten.<br />
Europa war für diese Entwicklung weniger geeignet;<br />
daher wurde Amerika, da dort ein zahlenmässig<br />
bedeutender Absatz eher möglich war als<br />
anderswo, das führende Land der Gross-Serienerzeugung<br />
im Automobilbau. Dort wurde der Ford-<br />
•wagen bald so preiswert verkauft, dass er mit Recht<br />
lange Zeit der Volkswagen der Amerikaner genannt<br />
•wurde. Jedenfalls hat dieser Typ die amerikanische<br />
Industrie angekurbelt und den Kraftwa'gen volkstümlich<br />
gemacht.<br />
Naturgemäss wird auch manchem europäischen<br />
Erzeuger der Gedanke vorgeschwebt haben, etwas<br />
Aehnlicbes für die europäischen Verbraucher zu<br />
schaffen, aber das amerikanische Beispiel war für<br />
unsere Verhältnisse nicht anwendbar. In einer<br />
Zeit, da die Herstellungskosten eines einigermassen<br />
vollkommenen Europäerwagens etwa das Doppelte<br />
betrugen als die eines in U. S. A. erzeugten Modells,<br />
war schon gar nicht daran zu denken, bei uns einen<br />
volkstümlichen Typ ins Leben zu rufen.<br />
Die Anstrengungen vieler Konstrukteure zur<br />
Erreichung des Idealtyps, des Volkswagens für<br />
Hunderttausende, wurden grundsätzlich durch<br />
zwei Hauptrichtlinien geleitet, nämlich: Billig auf<br />
jeden Fall, eventuell auch ohne die vorbilligenden<br />
Vorteile der Gross-Serienerzeugung.<br />
Schwache Motoren und leichte Bauart zwecks<br />
Erreichung einer möglichst niedrigen Besteuerung<br />
uwd Herabsetzung der Herstellungs- und Haltungskosten.<br />
Als der Durchschnittspreis für einen Gebrauchswagen<br />
auf etwa Fr. 7000 stand, frohlockte man bereits,<br />
wenn es gelang, einen netten Kleinwagen<br />
für ca. Fr. 4000 auf den Markt zu bringen. Heute,<br />
da man für diesen Preis schon ein recht vollkommenes<br />
Fahrzeug erhält, versucht man der grossen<br />
Masse Wagen für beinah die Hälfte vorzustellen,<br />
denen aber unverkennbar noch die obenerwähnten<br />
Zwangsfaktoren Pate gestanden haben.<br />
In den Ausstellungen konnte man immer wieder<br />
beobachten, dass die grosse Menge der Besucher<br />
den Wagen für ihren Geldbeutel suchte. Waren<br />
dann verbilligte Konstruktionen vorhanden, die als<br />
Volkstypen propagiert wurden, so stürzten sich diese<br />
Leute mit grossem Interesse auf diese Wagen. Aber<br />
der erwartete Erfolg trat nie ein, die Wagen konnten<br />
nicht in grösserem Umfange abgesetzt werden.<br />
Das Publikum sah wohl, dass man versucht hatte,<br />
etwas Einfaches und Billiges zu schaffen, wobei<br />
man aber an die Anspruchslosigkeit der Besitzer<br />
solcher Wagen erhöhte Anforderungen gestellt hatte.<br />
— Trotzdem wurden in den letzten Jahren, vornehmlich<br />
in Deutschland, aber auch bei uns, gewisse<br />
Typen volkstümlich, so z. B. der c Opel-Laubfrosch »<br />
oder der « Hanomag-Kohlenkasten », aber auch erst<br />
geraume Zeit nach dem ersten Erscheinen. Das 1 lag<br />
hauptsächlich daran, dass sie später in zweiter und<br />
dritter Hand zu demjenigen Preis gehandelt wurden,<br />
der damals als die Preislage für einen Volkswagen<br />
für grössere Kreise anzusehen war. Daher<br />
hatte einmal ein Beobachter recht, wenn er sagte:<br />
« Der Volkswagen ist der Kleinwagen in dritter<br />
Hand. ><br />
Eine populäre Type kann aber auch nur nach<br />
fortschrittlichen Konstruktionsrichtlinien gebaut<br />
werden, das Publikum prüft heute mit kritischem<br />
Blick die Form und das Aussehen des Automobils.<br />
Wiederum dürfen keine zu gewaltigen Entwicklungssprünge<br />
gemacht werden, das Publikum gewöhnt<br />
sich erst allmählich an etwas ganz Neues.<br />
So begegnet die richtige Stromlinienkarosserie heute<br />
noch einer gewissen Ablehnung.<br />
Wie soll denn der Volkswagen aussehen und wie<br />
soll er beschaffen sein? Soll er denn ein Kleinwagen<br />
sein? Nein, keinesfalls. Aber bei der hohen<br />
Entwicklung der Typen mit Motoren von kleinem<br />
und mittlerem Hubvolumen ist es auch nicht erforderlich,<br />
in die Dreiliterklasse der Amerikaner hinaufzugehen.<br />
Die Erfahrungen lehren, dass die<br />
obere Hubraumgrenze bei zwei Litern herum zu<br />
suchen ist. Die wichtigste Frage ist sicher die Karossierung<br />
und allgemeines Aussehen des Wagens.<br />
Die rationelle Herstellungsweise der Karosserie<br />
spielt dabei eine äusserst wichtige Rolle.<br />
Zur Erreichung des wirklichen Volkstyps dürfte<br />
der natürlichste und sicherste Weg darin zu suchen<br />
sein, dass man das Publikum selbst entscheiden<br />
lässt, etwa indem ein Wettbewerb veranstaltet wird,<br />
und zwar mit genügend grossen Modellen. Alle am<br />
Auto interessierten Leute könnten dann ihre Stimme<br />
abgeben. Auf die Art würde von selbst alles Unpopuläre<br />
vermieden, und das Publikum entschiede<br />
nach seinem natürlichen Gefühl.<br />
Die Form des Wagens muss immerhin so zeitgemäss<br />
sein, dass dieselbe gut sechs Jahre dem allgemeinen<br />
Geschmacksempfinden standhält. Im wesentlichen<br />
Zusammenhang mit der Frage der Leistung<br />
steht die Frage des Eigengewichts. Ein be-'<br />
kannter Konstrukteur, der im Bau von kleineren<br />
und mittleren Wagen stets etwas Hervorragendes<br />
gezeigt hat, prägte das Wort: Das Gewicht ist der<br />
Feindl — Die Wahrheit dieser Sentenz kannte auch<br />
Ford. Es sind ja heute genügend Mittel und Erfahrungen<br />
vorhanden, um der Forderung auf Leichtigkeit<br />
gerecht zu werden. Dieser Weg führt aber<br />
zugleich automatisch zur rahmenlosen Bauart mit<br />
selbsttragender Karosserie, die dann auch niedrige<br />
Bauart trotz ausreichender Bodenfreiheit gestattet.<br />
Im übrigen: vier sehr bequeme Sitze, gute Sicht,<br />
reichlicher Platz für Bewegung in Länge und Breite,<br />
bequemer Einstieg —• also vier Türen ohne Mittelpfosten<br />
—, gute und zugfreie Lüftung (sehr wichtig!),<br />
Frischluftheizung, reichlicher Kofferraum,<br />
ausserdem praktischer Komfort in jeder Weise ohne<br />
Aufdringlichkeit. Beide Sitzreihen sollten zwischen<br />
die Achsen verlegt sein zwecks Erzielung einer richtigen<br />
Schwerpunktslage. Um geringste unabgefederte<br />
Massen zu erhalten, sind achslose Aufhängung<br />
bzw. Schwingachsen erforderlich. Wesentlich<br />
ist auch die Vermeidung von « Dreckecken >, dami<br />
eine Reinigung des Wagens durch Abspritzen genügt,<br />
denn der Volkswagen soll den Wagenpfleger<br />
entbehrlich machen und dem Eigentümer eine<br />
leichte Saulberhaltung gestatten.<br />
Zum Motor wäre noch zu sagen, dass er keine<br />
raffiniert überzüchtete Kraftquelle zu sein braucht,<br />
vielmehr ein solides Etwas. Vor allem aber: leichteste<br />
Wartungsmöglichkeit, Zugänglichkeit und Auswechselbarkeit<br />
aller Teile, also besonders auch auswechselbare<br />
Zylind erlauf büchsen und Ventilsitze.<br />
Die Schaltung sollte geräuschlos oder mindestens<br />
die unterste Getriebestufe und der direkte Gang<br />
sollten geräuschlos sein.<br />
Dies wären also in grobem Umriss die verschiedenen<br />
Forderungen, die an einen Volkstyp gestellt<br />
werden müssten. Ob sich dieser verwirklichen<br />
lässt, ist nur noch eine Frage der Zeit. Es wäre<br />
nur zu hoffen und zu wünschen, dass auch bald in<br />
der Schweiz die Erfüllung eines langgehegten Wunsches<br />
einer grossen Menge unseres Volkes kommen<br />
würde: Das eigene Autol<br />
E. Schaffner.<br />
*. c. s.<br />
dorn sinnig gewählten Motto «Be de Chatzestreeker><br />
eröffnete am 8. November <strong>1934</strong> unsere Sektion die<br />
gesellschaftlichen Anlässe. Es braucht wohl nieh<br />
besonders betont zu werden, dass schon dieser erste<br />
Appell einen vollen Erfolg brachte. 'Bis auf den<br />
letzten, einigermassen verfügbaren Platz war unser<br />
Clublokal besetzt. Und keiner hat es bereut,<br />
diesen Abnnd mitgemacht zu haben. Unter der bekannt<br />
tatkräftigen und künstlerischen Leitung der<br />
Präsidentin, Frau Dr. Hübscher, wurde unser Lokal<br />
in ein Katzenhoim umgewandelt. Originell war<br />
die Idee und noch origineller die Ausgestaltung.<br />
Mit Katzen auf dem Bücke! servierten die dienstbaren<br />
Geister den Katzenpfeffer, der qualitativ, wie<br />
auch quantitativ den anspruchsvollsten Gaumen befriedigte.<br />
Damit war auch schon die Stimmung: da<br />
und glänzend passten in das Milieu die vorzüglich,<br />
vorgetragenen Einlagen der zwei jugendlichen<br />
Meister-Jodler, deren Darbietungen reichlichsten<br />
Beifall ernteten. Der Präsident, Herr Dr. Oekar<br />
Hübscher, konnte denn auch sein« bereits in gehobenster<br />
Stimmung sich befindende Automobilistengemeinde,<br />
begrüssen und z seine humorvollen<br />
Worte fielen somit auf fruchtbaren Boden. Unermüdlich<br />
wurde hierauf das Tanzbein geschwungen<br />
und schön ausgedachta Kotillons brachten die<br />
tanzlustigen Elemente durcheinander. Es war dies<br />
ein Glanzpunkt unserer gesellschaftlichen Anlässe<br />
und ziemlich früh am Morgen war es wohl, als der<br />
letzte Automobilist versuchte, seinen inzwischen<br />
kalt gewordenen Motor anzukurbeln. E. B<br />
SEKTION ZÜRICH. Wie gewohnt, war die<br />
Wintergeneralversammlung vom 15. November wieder<br />
sehr gut besucht, das anschliessende Martinimahl<br />
verzeichnete die Anwesenheit von nicht weniger<br />
als 370 Mitgliedern. Unter der Leitung von<br />
Präsident Hrch. Hürlimann wurden die geschäftlichen<br />
Traktanden rasch erledigt. Das Budget pro<br />
1935, über das Herr Häsler referierte, wurde einstimmig<br />
genehmigt und der Jahresbeitrag von<br />
Fr. 40.— auf Fr. 35.— herabgesetzt, und zwar<br />
ohne dass ein Abbau an den vielen Vergünstigungen<br />
der Mitglieder vorgenommen werden muss. Ueber<br />
das Haupttraktandum, das kantonale Verkehrsgesetz,<br />
referierte in einem eindrucksvollen<br />
und vorzüglich belegten Votum Herr Dr. E.<br />
Bircher. Durch eindrückliche statistische Angaben<br />
erbrachte er den Beweis, welche eminent wichtige<br />
Rolle das Motorfahrzeug in der schweizerischen<br />
Volkswirtschaft heute spielt und wie sehr es daher<br />
nötig ist, dass. den berechtigten Postulaten der Verkehrsinteressentenverbände<br />
Rechnung getragen wird.<br />
Durch das inkonziliante Verhalten der Zürcher<br />
Regierungsbehörden wurde die Mitarbeit der Verkehrsinteressenten<br />
bei der: Abfassung des Gesetzesvorlage<br />
zum voraus ausgeschaltet und deren wiederholte<br />
wohlbegründete Eingaben sowohl von der Regierung<br />
wie vom .Kantonsrat völlig missachtet.<br />
Nachdem dann die Gesetzesvorlage derart verschlechtert<br />
wurde, dass schon deren Annahme im<br />
Kantonsrat sehr gefährdet ist, hat die kantonale<br />
Polizeidirektion dio Verkehrsinteressenten am 13.<br />
November zu einer Aussprache eingeladen. Herr<br />
Dr. Bircher orientierte anschliessend. über das an<br />
dieser Besprechung gemachte Minimalprogramm der<br />
Postulate der Verkehrsinteressenten, ohne deren<br />
Berücksichtigung letztere die ungenügende Gesetzesvorlage<br />
verwerfen müssen (siehe Veröffentichung<br />
an anderer Stelle dieser Nummer). Nachdem<br />
noch Herr Gassmann auf die voraussichtliche<br />
Stellungnahme der politischen Parteien zur Gesetzesvorlage<br />
orientiert und Herr Wunderly-Volkart<br />
die kommenden Regieningsratswahlen den Automobilisten<br />
zur besondern Beachtung resp. Geltendmachung<br />
ihrer Interessen anempfohlen hatte,<br />
stimmte die Generalversammlung einstimmig dem<br />
Antrag des Vorstandes zu, das kantonale<br />
Verkehrsgesetz mit aller Macht zu<br />
verwerfen, wenn das Minimalprogramm der<br />
Postulate der Verkehrsinteressenten nicht Berücksichtigung<br />
finde. Mit einem Appell, recht rege die<br />
politischen Versammlungen, welche die Gesetzesvorlage<br />
behandeln, zu besuchen, schloss der sehr interessante<br />
und von einer energischen Willenskundgebung<br />
beseelte geschäftliche Teil des Abends.<br />
Das Herren-Martinimahl zeichnete sich wiederum<br />
durch eine sehr frohe, flotte Stimmung und<br />
ßinen vorzüglichen Verlauf aus. Ausser verschiedenen<br />
Behördevertretern waren zahlreiche Delegierte<br />
anderer A. G. S.-Sektionen anwesend. Herr Hrch<br />
Hürlimann entbot den Willkomm des Vorstandes<br />
und ermahnte die Mitglieder zur kräftigen Förderung<br />
der Verkehrsdisziplin. Der Bekanntgabe der<br />
Resultate des Mitgliederwettbewerbes (,\. Herr Hegetschweiler,<br />
2. Herr Ruckstuhl, 3. Herr G. Diener,<br />
4. Herr W Badertscher) ging eine Ehrung der<br />
zürcherischen Inhaber der Schweiz. Automobilmeisterschaft<br />
<strong>1934</strong>, der Herren Zwimpfer, Schneider<br />
und Rüesch), sowie der Erstplacierten der neugeschaffenen<br />
Sektionsmeisterschaft <strong>1934</strong>, der Herren<br />
Sibold, Strub und Ruoff voraus. Ehrend wurde<br />
auch des leider tödlich verunfallten Glubkollegen<br />
und Rennfahrers U. Maag gedacht Den Gruss des<br />
Zentralvorstandes überbrachte Herr Zentralpräsident<br />
Dr. E. Mende.<br />
Nachdem das Jodeldoppelquartett des F. C. Zürich<br />
die Automobilisten noch mit schönen Gesangsvorträgen<br />
erfreut hatte, nahm die Vergnügungskommission<br />
das Szepter kräftig in ihre Hände<br />
Eine amüsante Schnitzelbank « Moderner Anschauungsunterricht<br />
in der Schule» machte durch die<br />
vorzügliche humoristische Glossierung verschiedener<br />
automobilistischer resp. zürcherischer Vorkommnisse<br />
viel Freude. Ein Schlager war wiederum die neue<br />
A. G. S.-Revue « Schweiz. Landesausstellung 1938 »<br />
bei der die in letzter Zeit oft fehlende zürcherische<br />
Tatkraft nicht gut wegkam. Von zu 90 Prozent mit<br />
eigenen Kräften vorzüglich dargeboten, bildeten die<br />
beiden Szenen am Grossmünsterturm und im Raritätenkabinett<br />
der Ausstellung die besondern Höhepunkte,<br />
die oft wahre Lachsalven entfesselten. Ein<br />
wirklich wohlgelungenes Herrenmartinimahl, das<br />
von guten Darbietungen gewürzt, die Clubkameradschaft<br />
in weitgehendem Masse gefördert hat.<br />
Aber auch die Damenmitglieder unterhielten<br />
sich in der Zahl von über 80 bei einem<br />
Damen-Martinimahl im Hotel « St. Gottbard » trefflich<br />
bei Musik und amüsanten Darbietungen des<br />
Cabaret Cornichon.<br />
Als nächste Veranstaltung findet Sonntag, den<br />
25. November, 10.30 Uhr, im Seala-Cinema-Theater<br />
in Zürich eine Filmmatinee statt, an der der<br />
neue Citroen-Expeditionsfilm «La Croisiere Jaune»,<br />
welcher die Durchquerung Asiens mit einem Dutzend<br />
Raupenschlepper schildert, zur Vorführung ge^<br />
langt. Die Vorführung dieses Films, der bei der Erstaufführungin<br />
Paris einen besonders nachhaltigen Eindruck<br />
hervorrief, dürfte eine reiche Fülle seltener<br />
Expeditionserlebnisse und herrlicher Landschaftsbilder<br />
bieten. — Für den 6. Dezember ist eine Monatsversammlung<br />
in Zürich mit Lichtbildervortrag<br />
von Herrn Prof. Dr. A. Heim über « Im<br />
Auto von der Guineaküste durch die Sahara zum<br />
Mittelmeer » vorgesehen. S.<br />
SEKTION LUZERN. Unterha1tung$aben«J. Mi T. C. S.<br />
Autosektion St. Gallen-Appenzell.<br />
Jahresfest. Die für das grosse Sektionsfest verantwortliche<br />
Vergnügungskommission ist bei ihren<br />
umfangreichen Vorarbeiten wenigstens einer Sorge<br />
enthoben: sie braucht für den Anlass keine besonderen<br />
Propagandamassnahmen zu treffen. Ein gefüllter<br />
Saal ist ihr ohne Werbetrommeln zum voraus<br />
sicher, denn dieser Unterhaltungsabend ist nun<br />
einmal zu einem Fixpunkt in der Reihe der gesellschaftlichen<br />
Anlässe nicht nur der Sektionemitglieder,<br />
sondern der Stadt St. Gallen geworden.<br />
Das Problem stellt sich für dio Veranstalter also<br />
gerade umgekehrt, indem sie sich nicht darüber<br />
den Kopf zu zerbrechen brauchen, ob die Gäste<br />
kommen, sondern wie sie untergebracht werden<br />
können.<br />
Dieses Jahr wurde der bisherige Rahmen, der<br />
schon verschiedentlich eine Erweiterung erfahren<br />
hatte, neuerdings gesprengt, und die Feier in die<br />
Tönhalle verlegt. Abgesehen davon, dass sich deren<br />
Räumlichkeiten für Gesellschaftsanlässe recht gu<br />
eignen und diesen den richtigen festlichen Hintergrund<br />
bieten, so konnten rund 200 Karten mehr<br />
Ausgegeben werden. Trotzdem an die Tausend Personen<br />
zugegen waren, so vermochten neuerdings<br />
ejne Anzahl Anmeldungen nicht mehr berücksichtigt<br />
zu werden. Die Entwicklung der Sektion hat<br />
eben die Grossenverbiltnwse St. Gallen» bereits<br />
überflügelt. Das« der die Kantone St. Gallen und<br />
h»ide Appenzell umfassende Regional-Club zablen-<br />
Iftässig Tt\m führenden Verkehrsverband geworden<br />
ist, vernahm man auch mit Genugtuung aus der<br />
Begrüssung von Gerichtspräsident Lutz, der u. a<br />
dae siebzehnhundertste Mitglied willkommen heissen<br />
konnte, das kurz vorher in die Sektion aufgenommen<br />
worden war.<br />
Wie sehr der Club bereits auch im öffentlichen<br />
Leben verankert ist, ergab sich aus der Anwesenheit<br />
zahlreicher Delegationen und Vertreter nicht<br />
nur der Schwestersektionen und befreundeter<br />
Verbände, sondern vorab der städtischen und kantonalen<br />
Behörden aus dem doch recht weitläufigen<br />
Wirkungskreis des T. C. S. Mit besonderer Freude<br />
wurde ferner die Anwesenheit von Prof. Delatniis<br />
registriert, welcher die Grüsse des Zentralpräsidenten<br />
überbraebter und sich in launiger Rede als<br />
halber St. Galler vorstellte, der gern an die in der<br />
Ostmark verbrachten entscheidenden Schuljahre<br />
zurückdenkt. Präsident Lutz deutete in trefflichen<br />
Worten di«sen prominenten Besuch aus Genf als<br />
eine erfreuliche Gewähr für die engere Fühlungnahme<br />
zwischen Zentralverwaltung und der Ostschweiz,<br />
sowie eine tatkräftige Berücksichtigung<br />
der «östlichen (Belang«». Um so beifälliger wurde<br />
die Zusicherung von Prof. Delaquis aufgenommen,<br />
der es als eine seiner Hauptaufgaben erachtet, die<br />
Entwicklung des Gesamtverbandes in dieser Beziehung<br />
zu fordern.<br />
Die erste Ueberraschung war das Proeramm<br />
selbst, das in einem «Vorwort> den um die Geschicke<br />
des Clubs besorgten Vorstand in Wort und<br />
BiM vorstellte, wobei die Vielseitigkeit seiner Mitlieder<br />
gebührend zur Geltung kam. Kaum hafte<br />
man diese Galerie der Bprühmthpiten richtig studiert,<br />
so hub auch schon die StadtmufliV unter der<br />
künstlerischen Leitung ihres Komponisten-Dirigenten<br />
zu einem reichhaltigen Konzert an, dessen Tonfülle,<br />
die weiten Räume für allzu kurze Zpit vollständig<br />
beherrschte. Den musikalischen Teil des<br />
Programms, der zur guten Tradition des Feste« trebört,<br />
ergänzten die Darbietungen piner Jodlprroppe,<br />
die mit ihren traulichen Hoimatklänepn<br />
so richtig die Bodenständigkeit der Feier zur Geltung<br />
brachte.<br />
Marfini, •der gewandt« Illusionist, amüsierte<br />
nicht nur mit seinen pleganten Tricks und einer<br />
Fingerfertigkeit, die selbst das wachsamste Auge<br />
zu täuschen vermag, sondern verstand es auch, auf<br />
verbändliche Art die Zuschauer zur Mitwirkung<br />
heranzuziehen. Kaum hatte «ich Irgend ein Ahnuncrsloser,<br />
der nur vom Parkett aus die Künste<br />
verfolgen wollte, versehen, so stand er schön "als<br />
«Partner» auf jenen Brettern, die die Welt bedeuten<br />
sollen. Während dieser Zauberkünstler<br />
durch die Geschicklichkeit seiner Hände verhlüffte.<br />
so brillierte die Tanzgrunpp, Benteie mit ihrer präzisen<br />
iBein- und Fusstechnik. die hauptsächlich bei<br />
den munteren Steptänzen zur Geltung kam. Neben<br />
dieser Synchronisierun? von Bewegung, Mu^ik und<br />
Gebärde kam auch der unsterbliche Walzer in<br />
pm BalMt zur wirkungsvollen Geltung.<br />
Der erklärte Lieblin? der Festgemeincf« war<br />
>ald der musikalische Clown, dessen tolle Einfälle<br />
nd instrumental« Vielseitigkeit viel Snass machte.<br />
Man musste «Lolot um seine Wurstigkeit beneiden<br />
und gerne möchte man möglichst oft mit ihm sin-'<br />
gen können «mir isch das gliieh!». .Auf alle Fälle<br />
erwies er eich ale ein' richtiger Sorgenbrecher und<br />
trug viel *zu ..der freudig gehobenen Stimmung bei,<br />
die das ganze Haue erfüllte.<br />
Zwei Kapellen sorgten im weiteren für tänzerischen<br />
Hochbetrieb. Im ersten Stock huldigte mehr<br />
die den modernen Tänzen ergebene Jugend den<br />
von Saxophon, Söhlagze.ug und Banjos gemixten<br />
Songs »und Schlagern, während zu ebener Erde eine<br />
tüchtige Ländlergruppe auf Klar-inett und .Bassgeige<br />
dudelte » und\ unermüdlich ihre «lüpfigen»<br />
Weisen zum besten gab. "Dazu in der Eingangshalle<br />
eine kleipe Budenstadt, wo mit allerlei Kurzweil<br />
und Geschicklichkeit der Hausrat oder die<br />
Innenausstattung; des Wagens ergänzt werden<br />
konnten. -<br />
Kurzum, die Tonhalle hatte ihren grossen Tag,<br />
der allen Lust und Freude machte und höchsten»<br />
dem Wirt teilweise über den Kopf zu wachsen<br />
schien. Es war ein wirkliches T.C.S.-Familienfest,<br />
von dem man sich bei weiterem Heimweg nur mit<br />
der tröstlichen Gewissheit etwas früher zu trennen<br />
vermochte, dass man nächstes Jahr, wenn alles gut<br />
geht, wieder mit dabei sein wird. Denn «für Vergnügen<br />
und für Sport, Präses Burk sorgt immerfort»<br />
berichtet der kleine Busch im Programm für,<br />
den, der es noch nicht wissen sollte. Er und seine-<br />
Mitarbeiter werden auch nächstes Jahr wieder auf<br />
dem Posten sein, und wenn sich bis dahin die Tonhalle<br />
noch vergrossern lässt, so werden nächstes<br />
Mal alle Platz finden und bei der vergnüglichen<br />
Partie mithalten. b.<br />
CHAUFFEUR-VEREIN ZÜRICH<br />
Dor bunte Abend der Chauffeurfamilie,<br />
in den Kaufleuten,<br />
war nicht nur für den Gesamtvorstand<br />
eine Freude, sondern<br />
auch ßir alle unsere Ehren-,<br />
Frei-, Aktiv- und Passivmitglieder,<br />
mit Angehörigen, Freunden<br />
und Berufskollegen. Das beste<br />
Zeugnis für die Beliebthoit unserer Veranstaltungen,<br />
die sich jeweilen eines grossen Besuches erfreuen,<br />
darf die Tatsache registriert werden, dass<br />
diesmal der Saal nicht alle Teilnehmer fassen<br />
konnte und deshalb auch die Galerie und Restaurant<br />
in Anspruch genommen werden mussten. Der<br />
Gesamtvorstand möchte hiermit allon Teilnehmern<br />
und Besuchern -den besten Dank für die Beteiligung<br />
aussprechen, nicht zuletzt auch allen unsern<br />
Mitgliedern und verehrten Spendern, die uns zum<br />
schönen Verlauf und Erfolg verhelfen haben. Wir<br />
wären allen prleichgesinnten und noch fernstehenden<br />
Berufskollegen Techt dankbar, worin sie sich<br />
umgehend unserem Verein anschliessen würden.<br />
Jeden Donnerstag, ab 20 Uhr findet im Restaurant<br />
Zeushauskeller unser gemütlicher ^tammabend<br />
statt, woselbst jede gewünschte Auskunft gerne erteilt<br />
wird.<br />
Voranzeile. Unsere 0 ordentliche Generalversammlung<br />
findet definitiv Sonntag, den 3. Februar<br />
1935 statt. Wir bitten, diesen Tag zu reservieren.<br />
Vergesst die Bereinigung der Finanzen nicht!<br />
Die Vereinsleitung.<br />
'<br />
v«»»i»<br />
a«<br />
TourlstlkbiiHetfn des A.C.S.<br />
; (m. K. =» mit Ketten, o. K. = ohne Ketten.)<br />
Strassen.<br />
Die Befahrbarkeit der schweizerischen Passstrassen<br />
ist am 16. November morgens folgend«:<br />
Albula: gesperrt, Zufahrt im Albulatal bis Preda,<br />
Ketten erforderlich ab Bergan.<br />
Bernina: unpassierbar zwischen Pontresina uni<br />
Pozzolascio im Puschlav.<br />
•Briinig: schneefrei.<br />
Flüela: unpassierbar, von Daves her bie Gasthaus<br />
Tschuggen m. K. befahrbar.<br />
Forclaz: wieder m. K; passierbar.<br />
Furka: Urnerseite bis Realp m. K. offen; Walliserseite<br />
gänzlich gesperrt.<br />
Grimsel: Haslital m. K. bis Zentrale Handeck<br />
befahrbar; Walliserseite gesnerH.<br />
Orosser St. Bernhard, ab Liddes m. K. bis Bours<br />
St. Pierre offen.<br />
Ihergerege: angeschneit, o: K. passierbar.<br />
Jaun: unpassierbar, Freiburgerseite o. K. bis<br />
Dorf Jaun offen. «<br />
Julier- srejjpnwärfig infolge Schneeverwehungen<br />
gesperrt, Oberhalbstein m. K. befahrbar bi» Bivio.<br />
Klausen• unpassierbar zwischen Urnerboden und<br />
der Seelitalgalerie ob Urigen.<br />
Lenzerheide: Ueberfahrt o. K. möglich, Mitnahme<br />
von Ketten jedoch ratsam wegen stellenweiser Vereisung.<br />
Lukmanier: von Disentls m. K. bis Curaglia offen,<br />
Tessinerseite nur bis Olivone m. K.<br />
Maloja: Strasse breit g-epfadet, m. K. passierbar<br />
Ṁarohairuz: wegen Schneeverwehungen Ketten,<br />
notwendig.<br />
Montets: m.K. nffen.<br />
Morgins: Ueberfahrt m. K. möglich.<br />
Mosses: angeschneit. Ketten ratsam. In Riehtfarstellun?<br />
des Bulletins Nr 24 vom 2. November teilt<br />
die Eid?. Oberpostdirektion mit. dass die Col-des-<br />
Wosses-Paßstrasso für den Automobilverkehr dieses<br />
Jahr über den Winter hindurch nicht offen gehalten<br />
wird.<br />
Oberalp: unpassierbar zwischen Andermatt und<br />
Sedruni<br />
Ofen: wpsren Sclinppfall für Privatautos gpppprrt.<br />
wird durch Post-Raupenauto aufrecht erhallen.<br />
Pillon: tn. K. passierbar<br />
San Rprnnardin: srpsrvprrt zwischen HintPrrhcin<br />
und San Bernar^ino-Dorf.<br />
St. Ootthard- Nordseite o. K. offen big GSPCVnen;<br />
Weiterfahrt m.K. bis Hosppnthal möglich;<br />
Südspite (130 cm •'NenschnPO^ gepfanVt und o. K<br />
ab Airoln. Mitnahme von K"tfpn ratsam.<br />
Sinrplon: sresnpn-t. von Brig her m. K. bis<br />
Schutzhaus Nr. 2 fahrbar.<br />
Spliisren: unpassierbar.<br />
TTmbraH: pesporrt<br />
WeisRenfitein: Ue^pTfahrt fl. K. möglich.<br />
Wolf?ang: weeren Vereisung Ketten ratsam.<br />
Zufahrt nach Arosa m. K. ab Langwie«. Rhonotal<br />
weswn Schnfipfall gegenwärtig nur bis Fiesch<br />
o K. offen. Zufahrten nach OrindelwaH, Lauterbronnen,<br />
^anderste? und Adelboden o. K. möglich.<br />
Saanenmöser: O.K. befahrbar.<br />
Verantwortliche Redaktion:<br />
Dr. A. BQchi. Chefredaktion.<br />
W. Mathys. — Dr. E. Waldmeyer. — M. BolNoer.<br />
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