E_1935_Zeitung_Nr.008
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N° S - <strong>1935</strong> AUTOMOBIL-REVUE 15<br />
3)ie BüchexCesenden Scauentzwunex"...<br />
tüas !Buch ~ ein 5ieind dm Stau,?<br />
Seit es Bücher gibt, waren sie auch Freunde<br />
der Frauen und die Frauen Freunde der Bücher.<br />
Gar manche Zeugnisse aus mittelalterlichen<br />
Frauenklöstern berichten von der hohen<br />
Schätzung und Liebe, die die Bücher<br />
dort genossen. Auch wissen wir von vielen<br />
der galanten Damen des französischen Hofes,<br />
dass sie entzückende und kostbare Bibliotheken<br />
besassen.<br />
In unsern Gegenden, wo der Anteil der Frau<br />
an der allgemeinen Bildung vm die Wende<br />
des 18. Jahrhunderts bemerkbar wird, finden<br />
sich damals, ausser den bibliophilen Neigungen<br />
einiger hoher Darren und den Bibliotheken<br />
der wenigen D/ichterinnen und Schriftstellerinnen,<br />
nur schwache Anzeichen einer<br />
ausgeprägten Einstellung der Weiblichkeit<br />
zum Buch. Wte man in jenen Tagen über die<br />
Lektüre das weiblichen Geschlechts dachte,<br />
war vor kurzem in der Zitierung einiger<br />
Stimmen aus der damaligen Zeit in der «Kölnischen<br />
<strong>Zeitung</strong>» zu lesen. Unsere Leserinnen<br />
werden sich dafür gleichfalls interessieren.<br />
Die Gottsched in, wie man im Stil der<br />
Zeit die Gattin des einst so mächtigen Literaten<br />
und Sprachreformers nannte, eine ausserordentlich<br />
belesene Frau, die selbst eine<br />
ansehnliche Bibliothek besass, teilt in einem<br />
ihrer Briefe ihre Ansicht über die weibliche<br />
Lektüre wie folgt mit:<br />
«Sie thun sehr wohl», schreibt Sie an ihre<br />
Freundin Wilhelmine Schulz, «dass Sie Ihre<br />
müssigen Stunden aufs Lesen wenden; aber<br />
noch besser thun Sie, dass Sie einen klugen<br />
Freund über die Wahl Ihrer Bücher zu Rate<br />
ziehen. Glauben Sie mir, Mademoiselle, es<br />
ist einer der grössten Fehler junger Personen<br />
beiderlei Geschlechts, dass sie ohne<br />
Wahl so viele Bücher lesen und also auch<br />
ohne Nutzen viele an sich selbst nützliche<br />
Schriften durchblättern. Gar keine Neigung<br />
zum Lesen ist nicht so übel, als nachteilige,<br />
MAGENSCHMERZEN<br />
sind äußeret unangenehm Dieselben verschwinden<br />
aber nach kurzer Zeit beim Gebrauch von<br />
„COLUMBA"-Magenpulver<br />
unschädliches Mittel eegen Verdauungsstörungen<br />
Gegen Appetitlosigkeit, Magenschmerzen.<br />
Magenkrampf. Debelkeit. Erbrechen. Magendrücken.<br />
Sodbrennen. Blähungen, Aufstossen.<br />
übelriechenden Atem. Preis pro Schachtel<br />
Fr. 8.—. Machen Sie einen Versuch und Sie<br />
werden von dessen Güte wie schon Hunderte<br />
anderer Runden überzeugt sein.<br />
Einzig erhältlich bei<br />
Apotheke zur Taube, Schaffhausen<br />
mag so gut sein wie er will,<br />
aber die Wirkung der besten<br />
Zeichnung ist in Frage<br />
gestellt, wenn die Clichierung<br />
nicht genügend scharf<br />
ist. Wollen Sie sicher sein,<br />
dass aus Ihrem Entwurf bei<br />
der Reproduktion das Aeusferste<br />
an Wirkung herausgeholt<br />
wird, dann lassen Sie<br />
ihn bei uns clichieren. Wir<br />
sind nicht umsonst für grösste<br />
Reklameverbraucher alleinige<br />
Clichelieferanten.<br />
A MaMuuUL<br />
TCL2B222 BERMiF<br />
chenden Gift im Verstand und im Herzen<br />
unheilbare Wunden zurücklassen)»<br />
Noch, kräftigere Worte gegen das Lesen<br />
der Frau gebraucht der schweizerische<br />
Buchhändler und Aufklärer Heinzmann.<br />
In. seinem «Appell an meine Nation» (Bern<br />
1795) finden sich nachfolgende starke Bedenken<br />
:<br />
ilch werde auch immer mehr und mehr<br />
überzeugt, dass die Belesenheit und der<br />
Witz unsrer heutigen Frauenzimmer, oder,<br />
wenn man will, ihre Ausbildung, geradezu<br />
dem menschlichen Leben entgegen ist. Die<br />
Geschlechtstriebe erwachen früher, luxuriöse<br />
Bücher befördern den Eckel an Arbeit und<br />
stiller Sittsamkeit. Bis eine einzige Frauensperson<br />
eine vernünftige Anwendung von der<br />
Lektüre zu machen weiss, werden dagegen<br />
hunderte sein, die sich damit überfüttern und<br />
ihrem Kopf und Herzen eine falsche Richtung<br />
geben. Wenn eine junge Tochter nicht unter<br />
der Aufsicht einer verständigen Mutter oder<br />
eines klugen Vaters liest, so zittere ich vor<br />
den Folgen, und es ist mir fast zur Gewohnheit<br />
geworden, sogleich zu ahnden, dass es<br />
in dem Köpfchen spuckt, wo Büchereitelkeit<br />
eingehaust hat. Ich sah schon so viele wie<br />
die Engel sprechende und wie die Teufel<br />
handelnde Frauen, die in der Kenntnis aller<br />
neuen Bücher besser zu Hause waren als<br />
ihre gelehrten Männer — aber diese Männer<br />
hätten alle diese Weisheit gern entbehrt, sie<br />
fühlten sich dabei nicht am besten; eine emsige,<br />
treue, fromme und einfach gebildete<br />
Hausmutter würde sie glücklicher gemacht<br />
haben; aber die wenigsten Frauenzimmer,<br />
die durch Bücherlesen sich bilden, haben diesen<br />
Zweck. Es ist eine grosse Seltenheit,<br />
wenn eine Frau vieles liest, dass doch ihre<br />
Weiblichkeit dabei nicht leiden sollt Ich habe<br />
Briefe von Frauenzimmern gesehen, die über<br />
ihre Pflichten so vortreffliche Urteile enthielten,<br />
dass man einen Himmel in ihrem Besitz<br />
hätte glauben sollen; aber wie ganz anders<br />
fand sich's im wirklichen Leben! Sie waren<br />
nachlässig, schmutzig, unordentlich, zet*<br />
streut, voll Kaprizen und Launen; sie waren<br />
verständige, vortreffliche Gesellschafterinnen,<br />
nur im eigenen Haus ging alles verkehrt.<br />
hracwaiEffra<br />
Stadttheater Abe ° as „ 8 ***•_•<br />
die Religion oder die Sitten anstössige<br />
Schriften zu lesen. Ich behaupte sogar, dass<br />
eine tiefe Unwissenheit, zumal bei unserm<br />
Geschlecht, viel eher zu entschuldigen und<br />
zu heben ist als eine schädliche Kenntnis<br />
gefährlicher Bücker, die gleich einem schlei-<br />
nachmittags 3 Uhr.<br />
Mi. abend 30. Jan. Die Walküre (B-Ab. 10), Oper<br />
von R. Wagner.<br />
Do. abend 31. Jan. Grüezi. •,<br />
ft nhpnil 1 Feh D '