E_1935_Zeitung_Nr.046
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N» 46 — <strong>1935</strong> AUTOMOB L-REVUE 15<br />
rorwärmung nicht hoher getrieben, werden, als es<br />
notwendig ist, um Brennstoff-Kondensationen im<br />
Saugrohr zu vermeiden. Jede übermässige Gemischvorwärmung<br />
hat ZUT Folge, dass die Ladung der<br />
Zylinder und damit die Leistung des Motors herabgesetzt<br />
und die Allgemeintemperatur des Motors<br />
gesteigert wird.<br />
Auf den Brennstoffverbrauch hat dagegen die<br />
Gemischvorwärmung mit zunehmender Stärke eher<br />
wieder einen günstigen Einfluss, weil durch sie der<br />
Brennstoffnebel feiner unterteilt und dadurch für<br />
den Motor besser «verdaulich» wird.<br />
Wenn Ihr Motor im Sommer ohne Gemischrarwärmung<br />
besser arbeitet, so können Sie ihn<br />
ruhig in diesem Zustand belassen. Irgendwelche<br />
Nachteile sind nicht zu befürchten. Im Winter<br />
jedoch ist eine richtig dosierte Vorwärmung meist<br />
nur von Vorteil. Um die Dosierung zu erleichtern,<br />
können Sie ohne -weiteres an Stelle der Gemischvorwärmung<br />
eine Luftvorwärmung vorsehen. Die<br />
Kondensatbildung wird dabei allerdings nicht so<br />
sicher vermieden wie bei einer Vorwärmung des<br />
Saugrohres, sie scheint aber in Ihrem Fall ja ohnehin<br />
nicht sehr ausgeprägt zu sein. -at-<br />
Frage 9435. Oeldruck. Was hat es zu bedeuten,<br />
wenn das Oeldruck-Manometer eines Wagens nicht<br />
mehr den normalen Druck anzeigt, wenn der Druck<br />
vielmehr beständig nur die Hälfte bis % des von<br />
der Fabrik angegebenen Wertes aufweist?<br />
E. W. in Z.<br />
Antwort: Ungewöhnlich niedriger Oeldruck<br />
bei normaler Motortemperatur ist häufig auf Undichtigkeiten<br />
im Oelsystem und andere Mängel zurückzuführen,<br />
die ebenfalls zu späteren Störungen<br />
Anlass geben können. Wenn falsches Oel im Gebrauch<br />
ist, das bei Erwärmung zu dünnflüssig wird,<br />
wäre dieses sofort zu erneuern. Ferner muss berücksichtigt<br />
werden, dass die Zähflüssigkeit des<br />
Oeles mit der ständig zunehmenden Oelverdünnung<br />
abnimmt und damit auch der Druck. Um den Verdünnungsgrad<br />
des Oeles zu prüfen, genügt eine<br />
kleine Probe aus dem Kurbelgehäuse, die in ein<br />
Reagenzglas bis zu einer Marke gefüllt wird. Darauf<br />
ist das Glas mit dem Finger zu schliessen und<br />
umzudrehen, wobei die sich bildende Luftblase in<br />
einer bestimmten Zeit nach oben steigt. Diese Zeit<br />
sollte niemals weniger als die Hälfte derjenigen<br />
Zeit betragen, die die Luftblase zum Emporsteigen<br />
in neuem, ungebrauchtem Oel von gleicher Qualität<br />
und Temperatur benötigt. Bei sehr schwachem Oeldruck<br />
ist auch das Ueberdruckventil zu untersuchen<br />
und nötigenfalls die Federspannung mit Hilfe der<br />
Einstellschrauben vorsichtig zu erhöhen, wobei der<br />
Druckmesser sorgfältig beobachtet werden muss.<br />
Plötzliche Druckverluste entstehen sehr häufig<br />
durch Risse in den Oelrohren oder durch lockere<br />
Rohranschlüsse, besonders an der Druckmesserleitung;<br />
es ist aber auch möglich, dass Lagermetall<br />
an den von der Oelpumpe gespeisten Lagern abgebröckelt<br />
ist. Hat der Motor bereits eine längere Betriebszeit<br />
ohne Lagerreparaturen hinter sich oder<br />
machen sich dumpfe Klopfgeräusche bei starker Belastung<br />
des Motors bemerkbar, so ist die Annahme<br />
berechtigt, dass die in Frage kommenden Lager<br />
und Lagerstellen der Kurbelwelle übernormal abgenutzt<br />
und unrund sind, also ein nennenswerter<br />
DruckveTlust an diesen Stellen auftritt. Schliesslich<br />
können nach sehr langer Betriebsdauer auch die<br />
Zahnräder oder das Messer der Oelpumpe stark<br />
verschlissen sein, dass dadurch eine wesentliche<br />
Verringerung der Fördermenge eintritt. —at—<br />
lüristf.<br />
S»<br />
eJis<br />
al<br />
Anfrage 515. Fruchtlose Pfändung. Von amtlicher<br />
Stelle ist mir ein Schadenersatz im Betrage<br />
von Fr. 300— zugesprochen, dessen Erhältlichkeit<br />
vorläufig aussichtslos ist und daher Betreibung angesetzt<br />
werden muss. Welche Rechtsmittel sind im<br />
Kanton Zürich nach fruchtloser Pfändung zu ergreifen,<br />
um eventuell später doch noch etwas zu<br />
erhalten?<br />
E. R. in B'.<br />
Antwort: Ich nehme an, dass es sich bei<br />
ihrer Anfrage nicht um Schadenersatz aus einem<br />
Motorrad- oder Autounfall handelt und dass die<br />
Forderung gegen einen Fahrzeuglenker lautet.<br />
Wäre dies nämlich der Fall, so müsste zweifellos<br />
Versicherungsdeckung vorhanden sein. Nach den<br />
neuen Bestimmungen des M.F.G. könnten Sie die<br />
Ansprüche direkt auch an die Versicherungsgesellschaft<br />
des betreffenden Lenkers stellen. Werden sie<br />
gegen den Lenker gestellt, der selbst insolvent ist,<br />
so haben Sie dagegen an seinem Regressanspruch<br />
gegenüber der Versicherungsgesellschaft ein gesetzliches<br />
Pfandrecht, und demzufolge könnten Sie diesen<br />
Regressanspruch, einpfänden und dann ersteigern<br />
lassen.<br />
Handelt es sich jedoch um eine gewöhnliche<br />
Forderung, so würde ich Ihnen empfehlen, die Betreibung<br />
auf alle Fälle durchzuführen, damit Sie<br />
einen Verlustschein erhalten. Eine Forderung, für<br />
die ein Verlustschein ausgestellt wurde, verjährt<br />
nicht. Dagegen ist der Schuldner nicht mehr zur<br />
Zahlung von Zinsen verpflichtet bis zur neuen Betreibung.<br />
In der Regel wiegt jedoch die Unverjährbarkeit<br />
diesen Zinsverlust auf. Der Verlustschein<br />
gibt ferner das Recht, dass Sie jederzeit, gestützt<br />
auf die Vorlage des Verlustscheines, einen Arrest<br />
gegen den Schuldner erwjrken können, d. h. dass<br />
Sie irgendwelche Aktiven, die er nachträglich besitzen<br />
sollte, sofort mit Beschlag belegen lassen<br />
können; Diese Möglichkeit besteht sonst nur, wenn<br />
der Schuldner keinen festen Wohnsitz hat, sich<br />
flüchtig macht oder im Auslande wohnt. Weitere<br />
Rechte entstehen aus, dem Verlustschein nicht. Es<br />
ist ihre Sache, zu kontrollieren, ob eventuell in der<br />
Folge der Schuldner wieder zu neuem Vermögen<br />
gelangt. 0<br />
Anfrage 516. Schadenhaffung beim Vorfahren.<br />
Mit meinem Kleinauto wollte ich einem grossen<br />
Lastwagen vorfahren. Mehrere Hupsignale meinerseits<br />
werden nicht beachtet. Endlich hält der<br />
Wagen nach rechts. Als ich links vorfahren wollte,<br />
wobei ich den Lastwagenführer in seinem Spiegel<br />
erblicke, nahm ich an, von diesem auch bemerkt<br />
•worden zu sein, fährt der Lastwagen, ohne den<br />
, Richtungs-Anzeiger zu betätigen, nach der linken<br />
Strassenseite und klemmt meinen Wagen gegen<br />
eine Mauer.<br />
Was war geschehen? Auf der rechten Seite war<br />
die Strasse defekt und ein Polizeimann machte die<br />
Autos darauf aufmerksam. Dieser gab dem Lastwagenführer<br />
das Zeichen nach links. Der Polizist<br />
hatte mein Auto hinter dem grossen Lastwagen<br />
ebensowenig bemerkt, wie ich ihn hätte sehen können.<br />
Der Lastwagen-Chauffeur hatte meine Signale<br />
nicht gehört, und war durch den Polizeimann abgelenkt<br />
worden.<br />
Der Tatbestand wird dem Baudepartement mitgeteilt,<br />
welches eine Uebertretung der Verkehrsvorschriften<br />
nicht annimmt und den Fall auf den<br />
Zivilweg verweist. Die Versicherungsgesellschaft, bei<br />
welcher der Lastwagen versichert ist, lehnt unter<br />
Hinweis auf den Departementsentscheid jede Entschädigung<br />
ab. Der Schaden wird auf ca. 200 Fr.<br />
taxiert.<br />
Anfrage: Was ist zu tun? Wer muss den Schaden<br />
bezahlen? Ch. S. in T.<br />
Antwort: Nach Art. 26, AI. 4, des Bundesgesetzes<br />
vom 15. März 1932 über den Motorfahrzeugverkehr<br />
hat der Führer eines langsamer fahrenden<br />
Fahrzeuges dem sich ankündigenden,<br />
schneller fahrenden, die Strasse zum Ueberholen<br />
durch Ausweichen nach rechts freizugeben. Die Abeicht,<br />
zu überholen, muss dem Führer des vordem<br />
Fahrzeuges bewusst werden. Nach Ihren Angahen<br />
will der Lastwagenführer Ihre akustischen Siarnale<br />
nicht gehört haben. Er hätte Sie aber im Rückspiegel<br />
erblicken sollen. Der Umstand, dass er mit<br />
seinem Wagen nach rechts ausgewichen ist, lässt<br />
die Frage zu, ob Sie nicht doch gehört oder gesehen<br />
worden sind? Sofern diese Frage bejaht<br />
werden kann, durften Sie vorfahren. Es wäre<br />
Pflicht des Lastwagenführers gewesen, auf der<br />
rechten Strassenhälfte zu bleiben, bis Sie ihn richtig<br />
überholt gehabt hätten. Diese Pflicht hätte u.<br />
E. für ihn- selbst dann bestanden, wenn Baustelle<br />
lind Polizist plötzlich aufgetaucht wären. Er hätte<br />
in diesem Falle ganz einfach anhalten müssen.<br />
Wenn er vollends das Hindernis — was aus dem<br />
geschilderten Tatbestand nicht hervorgeht — von<br />
weitem entdeckt haben sollte, hat er auf Sie nicht<br />
die verlangte Rücksicht genommen. Er hätte D-inen<br />
die Strasse gar nicht freigeben dürfen oder ebenfalls<br />
rechts anhalten müssen, um Ihnen ein ungehindertes<br />
Ueberholen zu ermöglichen.<br />
U E. und immer unter Zugrundlegung Ihrer<br />
Angaben hat es der Lastwagenführer an der nötigen<br />
Aufmerksamkeit fehlen lassen. Ob das Baudepartement<br />
eine Widerhandlung gegen die Verkehrsvorschriften<br />
annimmt oder nicht, ist gleichgültig. Die<br />
Haftpflichtversicherung des Lastwagens wird sich<br />
im Ernste nicht auf diese Aeusserung einer Verwaltungsbehörde<br />
stützen wollen. Wenn Sie Ihren<br />
Schaden nicht übernehmen will, wenden Sie sich<br />
an Ihren Anwalt. *<br />
BüdierlUa.<br />
Die Prüfungen des Kraftfahrzeugmechanikers.<br />
Spezielle Fragen aus der Meisterprüfung. Von<br />
Reichsobermeister Fritz Puschke, Berlin, Oberingenieur<br />
E. Mayer-Sidd, München und Landesobermeister<br />
Jos. Mäyr, München. Union Deutsche<br />
Verlagsgesellschaft, Zweigniederlassung Berlin. 210<br />
Seiten, 60 Abbildungen. ...<br />
Das vorliegende Werk :wurde hauptsächlich als<br />
Lehr- und Rekapitulationsbuch auf die deutsche<br />
Meisterprüfung hin geschrieben. Es vermittelt auf<br />
einfache, leicht verständliche Art umfassendes theoretisches<br />
Wissen, ist aber daneben, deutlich erkennbar,<br />
aus der Praxis heraus für den Praktiker entstanden.<br />
Die Antworten zu den Fragen sind oft absichtlich<br />
ausführlich gehalten. Der Inhalt umfasst<br />
Fragen aus der Arithmetik, der Geometrie, der Mechanik,<br />
der Physik, dem Maschinenbau, der Werkstoffkunde,<br />
der Metallbearbeitung, der Brennstofftechnik,<br />
der Schmiermittelchemie, Fragen über neue<br />
Konstruktionen und Konstruktionselemente, Fragen<br />
über Zubehör und dessen Montage, Fragen über<br />
Motorräder, über Dieselmotoren und deren Reparatur,<br />
über Schlepper, Zugmaschinen, über Holzvergasung<br />
und Fragen über das Auswuchten, kritische<br />
Drehzahlen usw., eine Fülle von Gebieten, die sonst<br />
nur selten in einem einzigen Band behandelt werden,<br />
die aber hier wirklich geschickt ineinander<br />
übergeleitet sind.<br />
Handel u« Industrie<br />
Wie prüft man Mittel, die eine Verbesserung<br />
d«s Motors versprechen? Dem Automobilisten werden<br />
unzählige Mittel angeboten, die eine Verbesserung<br />
der Maschine versprechen und mit welchen man<br />
angeblich Oel und Benzin sparen und den Verschleiss<br />
reduzieren kann. Wie kann er diese Mittel<br />
selbst prüfen? In erster Linie muss er sich im<br />
klaren sein, wie eich irgend eine Verbesserung<br />
bei der Maschine auswirkt. Ein Mittel, das zur Reibungsverminderung,<br />
d. h. zur Verminderung der<br />
Abnutzung dienen soll, muss die nun freiwerdende<br />
Energie in einer Mehrleistung fühlbar "werden<br />
lassen. Benzin- und Oelersparnisse bei unveränderter<br />
Maschine können nur durch erhöhte Abdichtung<br />
des Verbrennungsraumes erreicht werden,<br />
was sich wiederum in einer Leistungssteigerung<br />
zeigen soll, letzten Endes im Geldbeutel. Es gilt<br />
nun, diese Mehrleistung genau zu bestimmen.<br />
Der Fahrer sucht sich eine übersichtliche<br />
Strasse aus, am besten mit kleiner Steigung, die<br />
der Motor noch im direkten Gang zu überwinden<br />
vermag. Der Fahrer fährt nun in normaler Weise<br />
an und fährt so, dass die Maschine die maximale<br />
Leistung hergeben muss. Nun merke man sich an<br />
verschiedenen Punkten die Kilometerzahl (Geschwindigkeitsmesser)<br />
sowie maximale Geschwindigkeit.<br />
Diese Prüfung führe man das eine Mal ohne<br />
das zu verwendende Mittel aus, das zweite Mal bei<br />
Verwendung des Mittels. Da sich jede Besserung<br />
an der Maschine in einer Leistungssteigerung auswirken<br />
muss, so muss bei der Prüffahrt nach Verwendung<br />
des Mittels unbedingt eine Geschwindigkeitssteigerung<br />
eingetreten sein, ansonst das Mittel<br />
als unwirksam gelten kann. Man achte auch,<br />
dass beide Fahrten unter gleichen Witterungsverhältnissen<br />
ausgeführt werden und nur im warmen<br />
Zustand des Motors und die Schaltungsweise muss<br />
in beiden Fällen in gleicher Weise erfolgen, z. B.<br />
STRASSENAUSKUNFTSDIENST DES<br />
ft«ns* Waitara AutkOnlf tiurdi T.C.S. OfficM Ganl Je». 43344 2Brlth Tal. 32649<br />
Die tel den noch geschlossenen PassObergänge angeführten Zahlen geben das voraussichtliche Datum der Öffnung an»<br />
Anfahren 1. Gang, 25 km/St. 2. Gang, 40 km/St<br />
3. Gang, 60 km/St. 4. Gang. '<br />
Die Stellung der Zündung, des Gases und der<br />
Luft muss in beiden Fahrten dieselbe sein 1 Bei<br />
diesem Vorgehen wurden mit dem Schmiermittel<br />
«Neu-Mot» mit einem 14,2-Steuer-PS-Sechszylinderwagen,<br />
der schon 86.056 km im Betrieb gestanden<br />
hatte, auf der Strecke Post Wiedikon—Albisgütli,<br />
folgende Resultate erzielt:<br />
Anfang Nach Behandlung<br />
Punkt 1 50 km 54 km<br />
Punkt 2 60 km 67 km<br />
Punkt 3 ' 61 km 69 km<br />
Punkt 4 63 km 72 km .<br />
Punkt 5 50 km 60 km<br />
Punkt 6 45 km 52 km<br />
Auf diese Weise ist jeder Fahrer imstande, die<br />
Mittel, die er verwendet, selbst nachzuprüfen.<br />
T. C. S.<br />
Autosektion Waldstätte<br />
Auf Samstag, den 1. Juni, hat der Vorstand<br />
seine Mitglieder zur Besichtigung der Vereinigten<br />
Luzerner Brauereien eingeladen. Diese Veranstaltung,<br />
begegnete so regem Interesse, dass infolge<br />
Plätzmangels ca. 100 Personen nicht mehr berücksichtigt<br />
werden konnten. Diese können aber versichert<br />
sein, dass man ihrem Interesse bald entgegenkommen<br />
wird. — Um die Führung der 180<br />
Gäste möglichst genussreich und instruktiv zu gestalten,<br />
durchzog man in kleinern Gruppen unter<br />
fachmännischer Führung die weitläufigen Anlagen.<br />
Der Rundgang begann mit der Besichtigung des<br />
Kasselhauses, der Malputzerei und der Silobeschickungs-<br />
und Entladeanlagen und führte<br />
nachher auf die Plattform des 42 Meter hohen<br />
Turmes, von wo aus man die ganze Brauerei im<br />
Ueberblick erfassen konnte. — In den verschiedenen<br />
Etagen des Turmes stehen die Reinigungs-, Sortierungs-<br />
und automatischen Dosierungsapparate sowie<br />
eine Schrotmühle, welche das Malz in natürlichem<br />
Gefälle passiert. Im Mittelpunkt der Gebäude<br />
steht das Sudhaus. Die kupfernen Braupfannen<br />
in ihrem Strahlenmeer nehmen sich inmitten<br />
des Mosaikes der Wände wie orientalische<br />
Kuppeln aus. Viele Armaturen und feinste Messgeräte<br />
zeugen von der wissenschaftlichen Genauigkeit<br />
und der grossen Sorgfalt, mit der man heute<br />
Bier braut. Man sah auch riesige Hallen mit bizarren<br />
Deckenkonstruktionen, wo das Bier zur Kühlung<br />
lagert, und dann ging die Wanderung durch<br />
fensterlose Gebäude und feuchtkalte Kellergewölbe.<br />
Beim Eintritt empfängt einem ein würziger Geruch<br />
der Hopfenlager und eine künstliche Kältewelle. —<br />
Unter weisser, rahmiger Schaumkrause liegt das<br />
junge Bier und gärt. Viele vereiste Kühlschlangen<br />
dekorieren den Raum. Man steigt «unter Tag» —<br />
die Orientierung geht verloren in diesem Irrgarten,<br />
dessen Pfade von weissen, beperlten Tanks haushoch<br />
flankiert sind. Hier stauen sich 6,5 Millionen<br />
Liter Bier, das bereits die langen Filterbatterien<br />
unter Druck passierte und nun monatelang ruht.—<br />
Grosse Betriebe bilden auch die Flaschen- und Fassreinigungsanlagen,<br />
die am laufenden Band, fast<br />
vollautomatisch arbeiten und in ihren Leistungen<br />
imponieren. Das Ziel des zweistündigen Rundganges<br />
war der künstlerisch ausgestaltete Wohlfahrtsraum,<br />
wo ein Imbiss und eine Bierprobe gespendet<br />
wurde. Im Mittelpunkt des Interesses stand der<br />
technische Vortrag von Herrn Dir. Karmann, der<br />
zuerst die Anwesenden im Namen der V L. B. begrüsste.<br />
Sein Referat, das viele beachtenswerte Details<br />
enthielt, war geeignet, Respekt einzuflössen<br />
vor der gewaltigen Menge von Erfahrung, Sorgfalt<br />
und Zusammenarbeit, die in jedem Glas Bier enthalten<br />
ist! — Im Anschluss an diesen, mit grossem<br />
Beifäll aufgenommenen-Vortrag dankte der verdiente<br />
Präsident der Sektion im Namen des Vorstandes<br />
und all der begeisterten Anwesenden für<br />
die genussreichen Stunden und die gastliche Aufnahme.<br />
AUTOSEKTION ZÜRICH. Eine Schnitzeljagd.<br />
Am 16. Juni führt die Sektion ihre traditionelle<br />
Schnitzeljagd durch, die dieses Jahr in das Revier<br />
des Sihlwaldes und des Amtes führt.<br />
Diese überaus beliebte Veranstaltung dürfte wiederum<br />
auf eine grosse Beteiligung seitens der Zürcher<br />
Automobilisten rechnen.<br />
TOURING-CLUB DER SCHWEIZ<br />
LEGENDE:<br />
Geschlossene Stressen<br />
Nur mit Ketten befahrbar-<br />
Elsenbahnverlade-Statlo»<br />
Ketten-Dienst T.C.S.<br />
a. c. s.<br />
.Tirano<br />
SEKTION BERN. Parkierungsstrassen in Bern.<br />
Die Hauptverkehrsader in Bern, die Spital- und<br />
Marktgasse, ist behördlicherseits für Stationieren<br />
bis 30 Minuten zugelassen. Ein weithin blickendes<br />
blaues P gibt dies dem Automobilisten kund, während<br />
ein bescheidenes Täfelchen unterhalb des sympathischen<br />
blauen Rechteckes die Parkierenden an<br />
die zeitliche Begrenzung erinnern soll. Es ist dann<br />
auch nicht ausgeblieben, dass die eiligen Automobilisten<br />
und ganz besonders die ortskundigen das P<br />
für bare Münze hinnahmen und die tangential zur<br />
Fahrtrichtung angebrachte Hinweistafel über, die<br />
Zeitbeschränkung überhaupt nicht beachteten. Verzeigungen,<br />
Bussenverfügungen auf der einen, Beschwerden<br />
wegen angeblicher Bauernfängerei auf<br />
der andern Seite, waren die Folgen. Nun hat die<br />
städtische Polizeidirektion in anerkennenswerter<br />
Weise die ominösen Hinweistäfelchen in das Blickfeld<br />
des Parkierenden herumgedreht und damit<br />
dem bisherigen ungenügenden Zustand ein Ende<br />
bereitet. Die Sektion Bern darf mit Genugtuung<br />
feststellen, dass sie seinerzeit das verfängliche P<br />
ebenfalls beanstandete und der städtischen Polizeidirektion<br />
eine unzweideutige Signalisierung vorschlug.<br />
Es ist der zuständigen Amtsstelle hoch anzurechnen,<br />
dass sie an einer einwandfreien Signalisierung<br />
mithalf und damit das Gerede über rentable<br />
Bussenfalle unterband. h.<br />
ORTSGRUPPE LANGENTHAL. Zwei Fliegen<br />
auf einen Schlag traf die Ortsgruppe Längenthal,<br />
indem sie am vergangenen Auffahrtstag<br />
ihre ordentliche Hauptversammlung im Rahmen<br />
einer gemeinsamen Ausfahrt unter Dach brachte.<br />
Das Reiseziel lag diesmal östlich, als Hauptanziehungspunkte<br />
nannte das Programm den Zürcher<br />
Zivil-Flugplatz, das adrette Pfäffikon (Zeh.) und<br />
die schön gelegene Kyburg am Eschenberg.<br />
Im neuen Flugplatz-Restaurant, das den Unterschied<br />
zwischen Belpmoos und Dübendorf recht<br />
augenfällig zur Geltung brachte, fand die übliche<br />
Hauptversammlung ihre rasche und genehme Erledigung.<br />
Zum Mittagessen indessen traf man sich<br />
im «Hecht» in Pfäffikon, einem typischen zürcherischen<br />
Landgasthof, der abseits der belebten Durchzugsstrafesen<br />
den Ruf guter Küche und Keller eifersüchtig<br />
wahrt. Dann fuhren die reisefrohen Langenthaler<br />
über Illnau zur waldumschlossenen Kyburg,<br />
jene zürcherische Staatsdomäne, die für manchen<br />
Teilnehmer Neuland bedeutete. Damit nicht<br />
genug benützten verschiedene Mitglieder die freie<br />
Heimfahrt zu einem Besuch des mittelalterlichen<br />
Regensberg am Fusse der Lägern und lernten so in<br />
einem bequemen Tagesausflug einige leider wenig<br />
bekannte Gegenden des östlichen Unterlandes kennen.<br />
Die Fahrt sei jedem Freunde beschaulichen<br />
Fahrens zur Nachahmung empfohlen.<br />
Auf verschiedenen Wegen fanden sich die Ausflügler<br />
wieder nach Langenthai zurück, wo im<br />
«Bären» der Präsident der Ortsgruppe Langenthai,<br />
Herr W. Ruckstuhl, den Schlusspunkt unter dio<br />
wohlgelungene Veranstaltung setzen konnte. Der<br />
erste Versuch der Langenthaler Automobilisten, das<br />
Geschäftliche mit dem Angenehmen zu verbinden,<br />
dürfte in Zukunft wieder zahlreiche Anhänger finden,<br />
h.<br />
Gotthardstrasse geöffnet! :<br />
Den grossen Bemühungen der Vereinigung]<br />
«Pro Gotthard » Ist es zu verdanken, dass<br />
vom nächsten Samstag an der Gotthardpass<br />
dem durchgehenden Automobilverkehr offen<br />
steht. Personenwagen können ab 8. Juni<br />
ohne Schneeketten den Gotthard passieren.<br />
Ein über die Pfingsttage eingerichteter Verkehrsdienst<br />
wird die reibungslose Abwicklung<br />
des zu erwartenden Andranges ermöglichen.<br />
Wegen den gewaltigen Schneemassen,<br />
die immer noch im Gotthardgebiet lagern,<br />
sind vorläufig Gesellschaftswagen von der<br />
Befahrung der Gotthardstrasse ausgeschlossen.<br />
Verantwortliche Redaktion:<br />
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W. Mathys. — Dr. E. Waldmeyer.<br />
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