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E_1935_Zeitung_Nr.048

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LUFTFAH<br />

Verkehrsflug mit 800 km/St.<br />

Amerikanische Luftfahrtsachverständige<br />

arbeiten Hand in Hand mit Wissenschaftern,<br />

um die Schnelligkeit der modernen Verkehrsflugzeuge<br />

noch zu steigern. Stundengeschwindigkeiten<br />

von 800 Kilometern schweben<br />

den amerikanischen Forschern als nächst<br />

erreichbare Grenze für Verkehrsflugzeuge vor.<br />

Die Rekord- und Renngeschwindigkeiten von<br />

kostspieligen Spezialflugzeugen von heute<br />

sollen also Durchschnitts- und Dauerleistungen<br />

des Flugverkehrs für jedermann von<br />

morgen werden.<br />

Die Konstrukteure des staatlichen «Beratungsausschusses<br />

für die Luftfahrt » («National<br />

Advistory Committee for Aeronautics;<br />

abgekürzt N. A. C. A.») haben bereits in den<br />

Grundzügen die Pläne für die Verkehrsflugzeuge<br />

der Zukunft, die 800 km Geschwindigkeit<br />

erreichen sollen, fertiggestellt. Der Leiter<br />

des N. A. C. A., Dr. George Lewis, erklärte,<br />

dass derartige Geschwindigkeiten<br />

nach dem gegenwärtigen Stande der Technik<br />

ohne weiteres möglich sind. Durch geeignete<br />

Formgebung der Flugzeugkörper sei<br />

nicht einmal eine bedeutende Erhöhung der<br />

Motorenstärken notwendig.<br />

Der N. A. C. A. hat auf dem Marineflugplatz<br />

Langleyfield, Virginia, mit dem Bau eines<br />

Riesenwindtunnels begonnen, in dem<br />

Luftstromgeschwindig-keiten von über 800<br />

Stundenkilometern möglich sind. Durch Versuche<br />

mit den jetzt im Gebrauch befindlichen<br />

Flugzeugen hofft man, neue Erkenntnisse<br />

über die Gründe zu gewinnen, weshalb<br />

bisher Geschwindigkeiten von über 700<br />

km/St, nur unter grössten Schwierigkeiten<br />

möglich gewesen sind.<br />

ten bei Post- und Passagierflügen als 180 km<br />

Der N. A. C. A., wie auch die Luftfahrtabteilung<br />

des Handelsdepartements, der dasdigkeiten nicht die notwendige Sicherheit<br />

aussprach, «weil bei derartigen Geschwin-<br />

gesamte Verkehrsflugwesen der Vereinigten mehr vorhanden ist.» Heute legen unsere kühnen Wildwasserfahrer und -fahrerinnen<br />

Staaten untersteht, haben naturgemäss die Verkehrsflugzeuge die 320 km von New York \ durch die malerische Mesolcina in den grünen<br />

Tessin zurückbringt. Nach Passieren<br />

Versuche von privater Seite, höhere Geschwindigkeiten<br />

durch Fliegen in der Stratosphäre<br />

zu erreichen, mit grösstem Interesse<br />

verfolgt. Beide Instanzen sind jedoch<br />

auf Grund der bisherigen Ergebnisse der<br />

Versuchsflüge Posts und anderer Piloten zu<br />

der Ueberzeugung gekommen, dass dieses<br />

Vorgehen zu grosse Schwierigkeiten gegen<br />

sich hat. Post hat sich bekanntlich für seine<br />

Versuche eine Art Taucheranzug konstruieren<br />

lassen, in dem aus einem mitgenommenen<br />

Vorrat von komprimierter Luft und komprimiertem<br />

Sauerstoff der atmosphärische<br />

Druck in den dünneren Luftschichten der<br />

schenlandung 250 Meilen — von Miami nach<br />

Stratosphäre aufrechterhalten wird. Im Ge-Havanjigensatz zu diesen privaten Versuchen glaubt aus diesem Anlass besondere «Luft-Schlepp-<br />

auf Kuba, und zurück. Kuba hat<br />

der N. A. C. A., dass bedeutend höhere Geschwindigkeiten<br />

unter entsprechenden Vor-<br />

Briefmarken » herausgegeben.<br />

aussetzungen auch in unserer Atmosphäre<br />

möglich sind.<br />

Der N. A. C. A. hat der internationalen<br />

Luftfahrt durch seine Forschungsarbeiten bereits<br />

grosse Dienste geleistet. Durch ihn ist<br />

die flach gewölbte Verkleidung entwickelt<br />

worden, die heute fast alle luftgekühlten<br />

Sternmotoren aufweisen. Weiter hat der<br />

N. A. C. A. den Weg zu Geschwindigkeitssteigerungen<br />

gewiesen durch günstigere Anordnung<br />

der Motoren in bezug auf die Tragflächen.<br />

Auch die Anregungen des Ausschusses<br />

für die Verbesserungen der stromlinienförmigen<br />

Ausgestaltung der Flugzeugrümpfe<br />

haben den amerikanischen Konstrukteuren<br />

neue Wege gewiesen. Zur Zeit sind die Sachverständigen<br />

dabei, die schallsichere Flugkabine<br />

zu schaffen.<br />

Wie Dr. Lewis erklärte, sind zur Zeit in<br />

seinen Laboratorien Versuche im Gange,<br />

Leichtmetallegierungen aus Beryllium für<br />

die Zwecke der Flugindustrie zu entwickeln.<br />

lieber die Frage, ob es überhaupt möglich<br />

sein wird, Flugzeuge mit 800 Kilometern<br />

Stundengeschwindigkeit zu bauen, äusserte<br />

sich der Direktor der Luftfahrtabteilung im<br />

Handelsdepartement, Eugene Vidal:<br />

«Noch vor 10 Jahren hat man Geschwindigkeiten<br />

von 170 Stundenkilometern für<br />

Verkehrsflugzeuge für unmöglich gehalten,<br />

und erst vor fünf Jahren hat der damalige<br />

Generalpostmeister der Vereinigten Staaten,<br />

Brown, einen Erlass herausgegeben, in<br />

dem er sich gegen höhere Geschwindigkei-<br />

nach Washington in 47 Min. zurück. — Die<br />

Verkehrsgeschwindigkeiten der Flugzeuge<br />

sind immer den durch Spezialmaschinen in<br />

Rennen erzielten Geschwindigkeiten gefolgt,.,<br />

und das wird auch in Zukunft so bleiben.» '"*<br />

AUTOMOBIL-REVUE <strong>1935</strong> — N° 28<br />

f^lu^noftazon<br />

Schleppflug über das Meer. Der erste<br />

internationale Luftschleppzug, ein Motorflugzeug,<br />

das zwei Segelflugzeuge im Schlepp<br />

hatte, flog in diesen Tagen mit einer Zwi-<br />

Stahlpropeller? Im Auftrag des Bureau of<br />

Air Commerce, das sich mit Studien zur<br />

Weiterentwicklung eines billigen Touristikflugzeuges<br />

befasst, hat eine amerikanische<br />

Firma einen Stahlpropeller entwickelt, der<br />

billiger und im Wirkungsgrad günstiger sein<br />

soll als die bisherigen Leichtmetallpropeller.<br />

Jagdflugzeug mit 500 km Stundengeschwindigkeit.<br />

Auf dem .Wright-Feld bei Los Angeles<br />

wird von den Ingenieuren der amerikanischen<br />

Luftflotte gegenwärtig ein neuer<br />

Typ eines Jagdflugzeuges ausgeprobt, das<br />

eine Schnelligkeit von 520 km in der Stunde<br />

mit Leichtigkeit erreichen soll.<br />

Das neue Flugzeug, das von den Curtis-<br />

Werken gebaut wurde, ist ein zweimotoriger,<br />

14zylindriger Tiefdecker, der besonders<br />

bei der Verfolgung von schnellen Bombern<br />

gute Dienste leisten soll. Die amerikanische<br />

Heeresverwaltung legt so grossen<br />

Wert auf diesen neuen Typ, dass die Lizenzen<br />

für den Bau nur dem amerikanischen<br />

Heer vorbehalten bleiben.<br />

Mit Flugzeug und Faltboot ins Misox. Am<br />

16. Juni findet ein Sternflug ins Tessin statt,<br />

organisiert vom Faltbootklub Mittelland,<br />

Sektion der V.S. F. Zwischen 4 und 5 Uhr<br />

morgens starten in Basel, Bern und Zürich<br />

und eventuell St. Gallen vier bis fünf einund<br />

mehrmotorige Flugzeuge der Swissair,<br />

Alpar und Aviatik beider Basel zur Ueberfliegung<br />

der Alpen. Landung in Bellinzona<br />

um 6 Uhr. Von da führt die Misoxerbahn<br />

die dreissig Teilnehmer samt ihren leichten<br />

Booten bis Lostallo. Hier beginnt der Wellenritt<br />

auf der weißschäumenden Moesa, die die<br />

der rassigen Stromschnelle bei Molinazzo<br />

'andet die Faltbootarmanda unmittelbar neben<br />

dem Bellinzoneser Flugplatz. Im Handumdrehen<br />

verschwinden die abmontierten Boote<br />

in Rucksack und Stabtasche und wrden in<br />

den geräumigen Lad,erumpf der Flugzeuge<br />

verstaut. Ein zweiter herrlicher Alpenflug<br />

wird den Tag der glücklichen Faltbootaviatiker<br />

beschliessen, und schon um 6 Uhr<br />

abends landen die grossen Vögel beim heimatlichen<br />

Horst<br />

«Gral Zeppelin in Not.» In den Schweizer<br />

Tageszeitungen erschienen vorletzte Woche<br />

unter der Ueberschrift «Graf Zeppelin in<br />

Not» zwei Havasmeldungen des Inhalts, dass<br />

der radiotelegraphische Posten von Snat (?)<br />

eine Botschaft des Graf Zeppelin aufgefangen<br />

habe, wonach sich das Luftschiff infolge Havarie<br />

an einer Motorgondel in Schwierigkeiten<br />

befand und die Flugbasis Sevilla ersucht<br />

habe, alle Vorkehrungen zu treffen, um<br />

eine Landung des Luftschiffes zu ermöglichen.<br />

Die zweite Meldung enthielt die<br />

Nachricht von der ohne Zwischenfall vor<br />

sich gegangenen Landung des Luftschiffes<br />

in Laroche in Spanisch-Marokko.<br />

Die « Kölnische <strong>Zeitung</strong> » stellt den wirklichen<br />

Sachverhalt folgendermassen dar:<br />

Das Luftschiff hatte am Montag um 22.30<br />

Uhr verabredungsgemäss und wie es seit<br />

Beginn der diesjährigen Fahrten regelmässig<br />

durchgeführt wird, bei Laroche an der afrikanischen<br />

Westküste seine Post durch Fallschirm<br />

abgeworfen, um' sie durch ein Flugzeug<br />

nach Sevilla weiterbefördern zu lassen,<br />

da so mehrere Stunden Zeit für die Beförderung<br />

der Post bis nach Berlin gewonnen<br />

wurden. Durch Funkspruch hatte das Luftschiff<br />

Sevilla aufgefordert, die Post abholen<br />

zu lassen. So wurde aus einem harmlosen<br />

Funkspruch und einem Postabwurf mittels<br />

Fallschirm eine Havarie des Luftschiffs und<br />

seine schliessliche Notlandung bei Laroche!<br />

Handel u. Indusfrie<br />

Für schweizerische « Himmelslaus »-Konstrukteure.<br />

Die Welle der Enthusiasten, die sich, nachdem<br />

Henri Miguet sein famoses Büchlein «Pour«<br />

quoi et comment j'ai construit le pou de ciel»'<br />

herausgegeben hatte, in Frankreich an die Selbstherstellung<br />

eigener « Himmelsläuse » machten, ist<br />

nun auch in die Schweiz vorgedrungen. Einige der<br />

Flugzeuge sollen schon nahe vor der Vollendung<br />

stehen. Weitere Bastler und Flugbegeisterte wird<br />

es interessieren, dass sich eine Genfer Firma au!<br />

die Lieferung und Herstellung aller Einzelbestandteile<br />

für die « Himmelslaus » spezialisiert hat! Sie<br />

liefert diese Bestandteile auch satzweise und numeriert,<br />

so dass sich mit ihnen jedermann wie mit<br />

einem Baukasten sein Flugzeug selbst zusammenstellen<br />

kann.<br />

••••••»••••••••»•••••••• J. Knbli, Postfach Selaan, Zürich<br />

J<br />

Westschweiz ÄUTOSAN S.A., 11, Avant Poste, Lausanne, Tel. 32.325

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