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E_1935_Zeitung_Nr.065

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N° 65 - <strong>1935</strong><br />

Sersfen Nötfall geschehen —, dann sollte man<br />

Üie nächste Gelegenheit nicht versäumen, den<br />

Notzustand durch Auswechslung gegen neue<br />

Sicherung schleunigst zu beenden.- -at-<br />

Prald sehe<br />

Insekten bringen den Motor zum Kochen.<br />

Häufig wird noch übersehen, dass Bienen,<br />

Schmetterlinge und andere Insekten, die sich<br />

im Sommer im Kühler verfangen und dessen<br />

Waben verstopfen, die Motorkühlung stark<br />

herabsetzen können, so dass ein Motor, der<br />

schön etwas Neigung zum Warmwerden<br />

hatte, nun vollends ins Kochen gerät. Um<br />

dem Kühler seine gerade im Sommer so erwünschte<br />

"beste Wirkung zu ermöglichen, ist<br />

das Kühlernetz von Zeit zu Zeit mit einem<br />

von hinten' nach vorn gerichteten Wasserstrahl<br />

zu reinigen. -at-<br />

Leinöl als Waschmittel. Automobilisten und<br />

Motorradfahrer reinigen sich mit Vorliebe<br />

die mit Oel beschmutzten Hände mit Benzin.<br />

Diese -Reinigungsart ist verwerflich, da nicht<br />

nur das Schmutzöl vom Benzin entfernt wird,<br />

sondern auch die Fettbestandteile der Haut<br />

aufgelöst werden, ! die ; die Haut geschmeidig-<br />

-erhalten, und zur "Ernährung dersek<br />

nachfordert, jäo steigt der Wasserspiegel im" oberen<br />

iben dienen. Ein sehr gutes Mittel zur Rei-Kühlerteilnigung ist gewöhnliches Leinöl, wie es der kurzer Zeit beträchtliche Wassermengen verloren<br />

so länge an, bis das Ueberlaufrohr in<br />

Funktion tritt. Unter Umständen können so innert<br />

Anstreicher für die Oelfarbe benützt. Die gehen. Hie und da wurde sogar beobachtet, dass<br />

schmutzigen Hände werden mit etwas Leinöl<br />

fest eingerieben, eine Bürste dient dazu, tourenzahl nahezu der ganze Wasserinhalt des<br />

bei stark verstopften Kühlern und hoher Motor-<br />

Kühlsystems zum Ueberlaufrohr hinausgedrückt<br />

das Oel unter die Fingernägel und in die wurde.<br />

Hautfalten einzureiben. Die Hände sind daraufhin<br />

mit einer schwarzen, schmierigen nigung des Kühlers empfehlen. Sollte das nicht<br />

In erster Linie dürfte sich eine gründliche Rei-<br />

Schicht überzogen, die aber mit- gewöhnlicher<br />

Seife und Wasser ohne weiteres weg-<br />

Ueberdruckventils im Ueberlaufrohr ins Auge ge-<br />

genügen, dann müsste eventuell der Einbau eines<br />

fasst werden.<br />

-atgeht<br />

Tcdhn.<br />

«i><br />

^«h<br />

Winke<br />

II. Antwort 9481. Enoroslieferanten für Sichertieitsglas.<br />

Zuschrift weitergeleitet. Red.<br />

Antwort 9486. Zellulon-Zahnräder. Zuschrift<br />

Ureitergeleitet Red.<br />

Frage 9498. Memini-Vergaser. Wer ist Vertre-<br />

Öer der Memini-Vergaser? 1. V. D.<br />

Frage 9499. Saugrohrheizung. Auf -welche ungefähre<br />

Temperatur muss das Saugrohr erwärmt<br />

werden, damit der Motor unter den günstigsten<br />

Bedingungen arbeitet? F. K. in H.<br />

Antwort: Die günstigste Saugrohrtemperaiur,<br />

beträgt etwa 60 Grad Celsius. Sie genügt, um<br />

die Kondensation des vernebelten Brennstoffes zu<br />

verhindern, ist aber anderseits noch nicht hoch, genug,<br />

um durch die Erwärmung des Gemisches die<br />

Aufladung;..der Zylinder zu verschlechtern. Daajit<br />

diese Temperatür gleichmassig erhalten bleibt, muss<br />

allerdings die Beheizung des Saugrohrs regelbar<br />

eingerichtet sein. Andernfalls würde bei Vollgaslauf<br />

des Motors das Rohr zu kalt und bei. Leerlauf<br />

zu heiss. Verschiedene Konstrukteure haben<br />

die Saügrohrheizung derart mit der Gasdrossel<br />

verbunden, dass automatisch die erwünschte Heizungs-Intensität<br />

zustande kommt.<br />

at.<br />

Frage 9500. Heisswerden des Motors. Ich habe<br />

die Erfahrung gemacht, dass mein Amerikaner<br />

beim Steigen in. den Bergen zum Sieden kam. In<br />

den ersten Jahren, als der Wagen neu war, war<br />

dies nicht der Fall, sondern erst seitdem ich neue<br />

Kolben und Generalreparatur machen Hess. Früher<br />

waren die Original-Gusskolben im Wagen. Nun<br />

sind neue Aluminiumkolben darin. Können Sie<br />

mir Auskunft geben, was wohl der Grund ist, weshalb<br />

nun der Wagen nach der Reparatur zum Sieden<br />

kommt? G. G. in A.<br />

Antwort: Der Ersatz der Gusseisenkolben<br />

durch Aluminiumkolben kann allein nicht die Ursache<br />

des Heisswerdens des Motors sein. Leichtmetallkolben<br />

haben im Gegenteil eine bessere Wärmeableitfähigkeit.<br />

Die Ueberhitzung kann jedoch<br />

auch schon darauf zurückzuführen sein, dass die<br />

neuen Kolben noch nicht genügend eingeschliffen<br />

sind oder mit zu wenig Spiel eingepasst wurden.<br />

Weiter wäre es denkbar, dass die Zylinder mit den<br />

neuen. Kolben weniger gut geschmiert werden und<br />

dass deshalb die Reibung etwas grösser ist. Anderseits,<br />

besteht die Möglichkeit, dass die Ueberhitzungserscheinüngen<br />

ganz unabhängig von den<br />

neuen Kolben auftreten. Vielleicht hat sich nach<br />

und nach im Kühler^ und in den Wassermänteln<br />

des Zylinderblockes so viel Kesselstein angesammelt,<br />

dass die Wärmeäbführ in das Wasser nicht<br />

mehr genügt.' Sind die Zündung, der Vergaser und<br />

Ventilsteuerung richtig, eingestellt? Wurde nachkontrolliert,<br />

ob nicht vielleicht im Kühlwässer-<br />

System Hindernisse bestehen? Nicht selten wird<br />

eine Ueberhitzung dadurch verursacht, dass sich .<br />

in den Yerbindungsschläuchen zwischen dem Kühler<br />

und dem Motorblock eine Leinwandlage »löst, die<br />

dann das Kühlwasser beim Durchströmen hemmt.<br />

Schliesslicti bestände noch die Möglichkeit, dass die<br />

Wirksamkeit der Wasserpumpe aus irgend einem,<br />

Grunde zu wünschen übrig lässt.<br />

Wie, Sie sehen, bestehen für die beobachteten<br />

Störungen zahlreiche, mögliche Ursachen. In erster<br />

Linie raten wir Ihnen zu einer gründlichen<br />

Reinigung des Kühlsystems. Bleibt dann der Erfolg<br />

aus, so müsste eben den anderen angeführten<br />

Störungsmöglichkeiten Punkt für Punkt nachgegangen<br />

werden. Wir nehmen an, dass die erste<br />

Voraussetzung für eine genügende Wärmeabfuhr<br />

bei Ihrem Motor, nämlich eine genügende Wirksamkeit-<br />

des Ventilators, erfüllt ist und dass die<br />

Ueberhitzung nicht etwa auch nur durch eine Verstopfung<br />

der Auspuffleitung oder des Auspufftopfes<br />

verursacht wird. , ' at.<br />

Frage 9501, Motorlauf und Servobremse. Trete<br />

ich bei meinem Wagen bei leerlaufendem Motor das<br />

Bremspedal nieder, so nimmt die Motortourenzahl<br />

einen Moment lang merklich zu. Ein Mechaniker<br />

behauptete, dass die Veränderung der Tourenzahl<br />

mit der Serv;obremrs& zusammenhänge, die das ; . Vakuum<br />

im Ansaugrohr des Motors ausnützt. Wie ist<br />

da«t*u-;«ri5-laren?-<br />

J*. jn_ "M-_...<br />

Sn'twort" Der Zylinder des Brems-Servoapparates<br />

ist über ein Ventil, das gewöhnlich ge-<br />

«chlossen ist, mit dem Ansaugrohr des Motors verbunden.<br />

Drückt man nun das Bremspedal nieder,<br />

so wird damit das Ventil geöffnet Zwischen dem<br />

Ansaugrohr und dem Bremszylinder entsteht sofort<br />

ein Druckausgleich, wobei die im Zylinder befindliche<br />

Luftmenge in das Ansaugrohr überströmt.<br />

Wenn das dem leerlaufenden Motor vom Vergaser<br />

gelieferte Gemisch etwas bemzinreich ist, entsteht<br />

nun durch die neu hinzutretende Luftmenge ein<br />

Gasgemisch, das zwar benzinärmer, aber wahrscheinlich<br />

doch noch brennbar ist. Die Gasmenge<br />

ist dabei auf alle Fälle grösser geworden, und der<br />

Motor kann also, bis dieses Gastniantum aufgebraucht<br />

ist, einen Moment lang schneller laufen.<br />

Frage 9502. Kühlwasserverlust. Seit einiger Zeit<br />

zeigt mein Wagen einen ganz unerklärlichen Durst.<br />

Obschon ich mich xmal davon überzeugt habe, dass<br />

der Kühler nirgends rinnt, muss nach jeder Ausfahrt,<br />

sei diese auch nur einige Kilometer lang, der<br />

Kühlwasservorrat um 4—5 Liter Wasser ergänzt<br />

werden. Wo dieses Wasser hingerät, ist mir absolut<br />

rätselhaft. Ich" vermutete schön, dass es vielleicht<br />

in das Motorinnere durchdringt. Im Oel ist<br />

aber nie eine Spur von Wasser zu entdecken. Auffällig<br />

ist auch, dass bei stehendem Motor gar kein<br />

Wasser verloren geht Vielleicht haben Sie eine Er-<br />

. klärung?<br />

Antwort: Wahrscheinlich handelt es sich bei<br />

der von Ihnen beobachteten Erscheinung um den<br />

nicht allzu seltenen Fall, dass bei höherer Motoritourenzahl<br />

immer etwas Wasser durch das Ueberlaufrohr<br />

• des Kühlers verloren geht. Kann nämlich<br />

das Wasser durch den Kühler, weil dieser vielleicht<br />

verschmutzt ist, nicht genügend rasch ablaufen,'<br />

•während die' Pumpe immer neues Wasser<br />

fu»isf. Sp»»e«hxa«al<br />

Anfrage 536. Unfallhaftung. Mein Bruder fuhr<br />

mit dem Motorrad von Rothrist nach Ölten. Bei<br />

einer Strassenkreuzung fährt der Motorradfahrer<br />

auf der rechten Seite der Strasse, als plötzlich von<br />

links ein Lastwagen die Kreuzung auf der linken<br />

Strassenseite passieren wollte. Der Motorradfahrer<br />

kam unter den Lastwagen zu liegen und wurde<br />

schwer verletzt. Der Lastwagen fuhr dann durch<br />

; einen Gartenzaun hindurch und blieb schliesslich<br />

an einem'Baum stehen.<br />

1. Wer muss finanziell zuerst helfen und; wieviel?<br />

2. Wer muss die Spitalkosten tragen?<br />

3. Muss man selber Anzeige machen oder macht<br />

das die Polizei von Amtes wegen?<br />

4. Muss man die Sache einem Rechtsanwalt<br />

übergeben und wo?<br />

5. Muss man in diesem Fall vor Gericht oder<br />

ist es mÖrlieh, die Sache gütlich abzumachen? *v .<br />

6. Welche Ansprüche "dürfen gemacht werdeiiÄiei<br />

a) geheilt entlassen; bei b) bleibendem .Nachteil,<br />

steifes Bein oder Arm? F K. in W.<br />

Antwort: Aus Ihrer Anfrage erfolgt, dass<br />

eich der Unfall innerhalb einer Ortschaft zugetragen<br />

hat, und dass der fragliche Lastwagen das von<br />

links kommende Fahrzeug war, und dass es ausserdem<br />

noch auf der linken Strassenseite fuhr* ' Das<br />

M.. F. G. bestimmt nun ausdrücklich, dass in Ortschaften<br />

schlechtwegs dem von rechts kommenden<br />

Fahrzeug der Vortritt zukommt. Ein Mitverschulden<br />

des von rechts kommenden Fahrers liegt nur dann<br />

vor, wenn seine Geschwindigkeit in Anbetracht der<br />

örtlichen Verhältnisse übersetzt war. 'Nach Ihren<br />

Angaben scheint- das nicht der Fall zu sein, währemb<br />

andererseits' der Lastwagenführer ganz offensichtlich<br />

die Geschwindigkeit seines Fahrzeuges nicht<br />

beherrschte. Die rechtliche Situation liegt also für<br />

Ihren. Bruder zweifellos sehr günstig. Ueber den<br />

Unfall ist bestimmt von Amtes wegen eine Untersuchung<br />

eingeleitet worden, und diese Untersuchung<br />

-wird .auch von Amtes wegen durchgeführt. Es wäre<br />

beim zuständigen Amte von den Akten Einsicht zu<br />

nehmen, um in jeder Beziehung über den Tatbestand<br />

und die Verschuldensfrage genau unterrichtet zu<br />

sein.<br />

Was nun diazivilyechtliche Seite !der Angelegenheit<br />

anbetrifft, so kommt hier eine Leistung seitens<br />

der Suva! nicht in Frage, da gemäss Verwaltungsratsbeschlussr<br />

Unfälle bei der Benützung eines Motorrades<br />

ausserhalb der Arbeitszeit nicht mehr versichert<br />

sind. Dagegen haftet Ihrem Bruder die<br />

Haftpflichtversicherung des fraglichen Lastwagens.<br />

Es empfiehlt sich nun sehr, unverzüglich festzustellen,<br />

bei welcher Gesellschaft der Lastwagen versichert<br />

ist, damit sofort die Verhandlungen mit der<br />

Versicherungsgesellschaft aufgenommen werden 1 können,-und<br />

damit vor allem auch erwirkt werden kann,<br />

dass die Gesellschaft, in Anbetracht der Notlage<br />

Ihres Bruders, seiner Familie" Teilzahlungen leistet.<br />

Was nun die Höhe dieser Leistungen anbetrifft,<br />

so ist der gesamte- durch den Unfall entstandene<br />

Schaden zu decken, immer vorausgesetzt, dass das<br />

ausschliessliche Verschulden auf Seiten des Lastwagenführers<br />

liegt. Zu decken sind somit die Spitalkosten,<br />

unter Abzug eines angemessenen Betrages<br />

für die Ersparnisse, die der Familie dadurch entsteht,<br />

dass die. Verpflegüngskosten für den Verunfallten<br />

zu Hause dahinfallen. Ferner ist der entstandene<br />

Lohnausfall in vollem Umfange zu decken,<br />

sowie auch event. entsandener Sachschaden, also<br />

insbesondere die Reparatur des Motorrades oder,<br />

sofern es nicht mehr reparaturfähig ist, Ersatz des<br />

Wertes des Rades am Unfalltage. Ausserdem hat<br />

der Verunfallte Ansprüche auf ein Schmerzensgeld.<br />

Die Höhe dieses Schmerzensgeldes ist abhängig von<br />

der : Grosse des Verschuldens des Lastwagenführers<br />

und von der Schwere der erlittenen Verletzungen.<br />

Heute schon festzustellen, welche Forderungen<br />

im Falle eines bleibenden Nachteiles gestellt werden<br />

können, ist unmöglich, denn um dies zu tun,<br />

muss natürlich der Grad der Versteifung eines Armes<br />

oder eines Beines bekannt sein, Ausserdem aber<br />

ist die Höhe, der Entschädigung auch von der Art<br />

des Berufes abhängig in dem Sinne, dass die Entschädigung<br />

erhöht wird, wenn der Verunfallte in<br />

seinem Berufe gerade auf den Gebrauch des versteiften<br />

oder verlorenen Gliedes im besonderen<br />

Masse angewiesen wäre.<br />

Es dürfte sich unseres ETachtens empfehlen,<br />

wenn Sie 'die Angelegenheit einem Rechtsanwalt zur<br />

weiteren Behandlung übergeben. Wir glauben auch,<br />

dass es ohne weiteres möglich sein sollte, wegen der<br />

ÄUTOMGBIL-raeVUE- 11<br />

Zivilansprüche zu. einer aussergerichtlichen Verständigung<br />

zu kommen, und d'-ses es nicht notwendig<br />

wird, auch die Zivilansprüche in einem Prozesse<br />

zu machen.<br />

Aus de<br />

Le<br />

Ohne Verantwortlichkeit der Redaktion.<br />

Der Benzinzoll and seine Ursachen. Zahlreiche,<br />

wohlbegründete Protestschreiben gegen die neue<br />

Benzinbelastung laufen in Bern in dichter Folge<br />

ein. Diese Proteste werden wirkungslos bleiben.<br />

Warum?<br />

Man muss die Benzin- und Zuckerzollerhölmng<br />

im Zusammenhang mit allen andern wirtschaftlichen<br />

Massnahmen betrachten, um zu erkennen, dass in<br />

Bern nur noch ein einziges Argument Durchschlagskraft<br />

hat — das ist die Gewalt Die innere Unwahrhaftigkeit.<br />

unserer Wirtschaftspolitik, die in<br />

einer erstaunlichen Zickzacklinie zwischen Preisschutz<br />

und Preisabbau hin und her pendelt, kann<br />

nur verstanden werden, wenn Drohung auf der<br />

einen Seite, Gewaltanwendung auf der andern<br />

Seite, als Triebkräfte vorausgesetzt werden.<br />

Das Automobil stellt politisch keine Macht dar,<br />

sind doch seine Besitzer auf alle sprachlichen, konfessionellen<br />

und politischen Gruppen des Landes<br />

verteilt. Der wirtschaftlich mächtige Faktor, der es<br />

ist, kommt nicht zur Machtentfaltung, weil er zersplittert<br />

ist. Was kann also schon geschehen, wenn<br />

man da die Schraube anzieht?<br />

Als ! das Verkehrsteilungsgesetz verworfen war<br />

(es spielt hier keine Rolle, ob « leider » oder « gottlob<br />

», da brachte man in Bern das Kunststück fertig,<br />

zu beweisen, dass es moralisch angenommen<br />

worden sei. Nämlich: Von der verwerfenden Mehrheit<br />

sei etwa die Hälfte dagegen gewesen überhaupt,<br />

während die andere Hälfte nur dagegen gestimmt<br />

habe, weil es ihr noch zu wenig weit gegangen sei.<br />

Also, wird gefolgert, heben sich die beiden verwerfenden<br />

Hälften auf, und auf dem Schlachtfeld-bleibt,<br />

nur noch die annehmende Minderheit Also, wird<br />

weiter gefolgert, ist der eingeschlagene Weg richtig.<br />

So fügen sich unsere Behörden einem Volksentscheid.<br />

Als die Kriseninitiative verworfen war, da vernahm<br />

das staunende'Volk, dass der Bundesrat ja in<br />

Tat und Wahrheit genau das gleiche wolle wie die<br />

Initianten. Was vor der Abstimmung der Ruin des<br />

Vaterlandes, war, ist nachher' seine Rettung. Hat<br />

jemand noch nicht gemerkt, dass hinter dieser<br />

Rechtsumkehrtwendung ein Kuhhandel zwischen<br />

Bern und Brugg steckt? Knapp acht Tage vor der<br />

Abstimmung war in einer viel gelesenen Zeitschrift<br />

ein Artikel von Bundesrat Minger erschienen, in<br />

welchem den Bauern 200 Millionen versprochen<br />

wurden. Demokratie! . Gewalt und Drohung: Unser<br />

ehemals so stolzer Bauernstand ist unter einer Führung,<br />

die Gewalt und Drohung zu ihren einzigen<br />

Kampfmitteln gemacht hat, in anderthalb Jahrzehnten<br />

zu einem Bettler mit der Waffe in der<br />

Hand erzogen worden, der nichts anderes mehr<br />

kennt, als eine hemmungslose Begehrlichkeit auf<br />

den Staatssäckel. Die Not der Bauern zugegeben,<br />

die Mitverantwortung Bruggs unterstrichen, aber<br />

dass es gelungen ist, dem Bauern den Glauben an<br />

die eigene Kraft und Verantwortung zu zerstören,<br />

das ist ein Erfolg, um den .die Verantwortlichen<br />

nicht zu beneiden sind. Und welch herrliche Blüten<br />

hat diese Politik schon getrieben: Weil wir eine<br />

Milchschwemme haben, stützen wir den Milchpreis.<br />

-Weil es vorab dem Berg- und Kleinbauern schlecht<br />

"gent," garantieren wir einen Getreidepreis, der<br />

zwangsläufig nur den mittleren und grössern Betrieben<br />

zugute kommt<br />

* Auf dem Wege der Kömpensation erzwingen wir<br />

eine gewisse Zuchtviehausfuhr, aber wie: Die Kompensationsware<br />

muss mit einem derartigen Ueberpreis<br />

bezahlt werden, dass das gegen-exportierte<br />

Zuchtvieh in Tat und Wahrheit verschenkt wird!<br />

Verschiedene Warengattungen sind der Einfuhrkontingentierung<br />

unterworfen. Ein schamloser Handel<br />

mit Einfuhrbewilligungen zu Lasten des schweizerischen<br />

Konsumenten ist daraus entwickelt worden.<br />

Es fehlt nicht an Protesten, auch nicht an<br />

brauchbaren Vorschlägen zur Vermeidung dieser<br />

Mißstände. Doch was nützen Proteste? Gewalt ist<br />

Trumpf.<br />

Die Beispiele könnten weitergeführt werden. Immer<br />

wird man erkennen, dass die wirtschaftlichen<br />

Massnahmen auf dem Rücken derjenigen Bürger<br />

erfolgen, die bisher aus Schwäche oder Anstand die<br />

Mittel der Drohung und Demagogie nicht angewendet<br />

haben. Sie werden zugunsten der gewalttätigen<br />

Schreier ausgequetscht. Und die Folgen: Die jüngste<br />

Geschichte aus unserer nächsten Umgebung zeigt,<br />

wohin die Auspowerung eines Volkes führen muss.<br />

Wenn unsere Landesbehörde die Absicht hat, sämtliche<br />

Eidgenossen* zu Extremisten zu machen, dann<br />

ist sie wirklich auf dem Zielgeraden Wege. Das<br />

Kompliment darf man ihr schon machen.<br />

In diesem Zusammenhäng wird einem klar, mit<br />

welchen Mitteln der Automobilist gegen die neueste<br />

Anzapfung zu kämpfen hat Proteste sind wirkungslos,<br />

sie reizen nur noch zum Lachen. Gewalt<br />

tut Not Sie allein, verspricht Erfolg. Soweit sind<br />

wir gekommen.<br />

Es wurde von einem Demonstrationsmarsch nach<br />

Bern gesprochen. Das Mittel sollte nicht angewendet<br />

werden. Es wurde angeregt, die Hotellerie auf<br />

Seite des Automobils zu zwingen, indem die schweizerischen<br />

Hotels boykottiert werden. Das Mittel ist<br />

ungerecht Die Hotellerie: soll nicht büssen müssen<br />

für Fehler, die sie nicht begangen hat<br />

Das einzige Mittel ist die sofortige Organisation<br />

des Fahrstreiks für 1936. Unterschriftenbögen müssen<br />

in Zirkulation gesetzt werden, durch deren Unterzeichnung<br />

sich der Automobilist verpflichtet, 1936<br />

weder Fahrbewilligung noch Versicherung zu erneuern,,<br />

bis der Kampf entschieden ist Das Auto-,<br />

mobil gewinnt • dadurch noch einen unfreiwilligen,'<br />

aber mächtigen Kampfgenossen: Die Versicherungsgesellschaften.<br />

Gewalt gegen Vergewaltigung. Probaten<br />

estl W. H,<br />

Sesa, Schweiz. Express A.-G., Zürich. Der das<br />

Berichtsjahr 1934 umfassende Geschäftsbericht enthält<br />

einige interessante Bemerkungen und Zusammenstellungen<br />

über die schweizerische Automobilwirtschaft<br />

im allgemeinen. Von besonderem Interesse<br />

sind die Ausführungen über den Ausbau der<br />

Zusammenarbeit von Eisenbahn und Strassenfahrzeug,<br />

hat doch die im Jahre 1926 gegründete Sesa<br />

die Aufgabe, die Bahn in ihrem Abwehrkampf gegen<br />

die Automobilkonkurrenz zu unterstützen. Da die<br />

Sesa als diejenige Institution in unserem Land angesehen<br />

werden kann, die auf dem Gebiete der Gütertransporte<br />

auf Strasse und Schien« besonders<br />

grosse Erfahrungen sammeln konnte, so sind ihre<br />

Bemerkungen über die Zusammenarbeit der beiden<br />

.Verkehrsmittel von allgemeinem Interesse.-In ihrem<br />

Bericht, hebt die. Sesa denn auch hervor, dass für<br />

alle Verfrachter es von grosser Bedeutung sei, dass<br />

eine Transportorganisation zur Verfügung stehe, die<br />

an die Beförderungspflicht gebunden sei. Die restlose<br />

Uebernahme dieser Pflicht durch die Asto bedingt<br />

von vorneherein die Indienststellung einer relativ<br />

grossen Anzahl von Automobilen, als dies beim<br />

freien Automobilverkehr notwendig wäre. Mit dem<br />

Fahrplanwechsel vom 15. Mai 1934 wurde der Asto-<br />

Dienst auf einer S. B. B.-Betriebsstreckenlänge von<br />

721 km eingerichtet, zu dessen Durchführung 81<br />

Kurswagen und 10 Reservewagen eingesetzt wurden.<br />

Die Führung dieser Wagen wird ausschliesslich<br />

durch 70 Unternehmer besorgt, die grundsätzlich<br />

entsprechend ihrer Betriebsleitung, d. h. unabhängig<br />

von der tatsächlich beförderten Verkehrsmenge,<br />

entschädigt werden. Das Generalprogramm<br />

hatte vorgesehen, innerhalb des 2932 km umfassenden<br />

S. B. B.-Netzes den Betrieb auf einer Streckenlänge<br />

von 2760 km auf Asto umzustellen. Trotz des<br />

negativen Abstimmungsergebnisses vom 5. Mai<br />

wurde der Astodienst auf 1188,7 km eingeführt, was<br />

43% des gesamten ursprünglich im Programm vorgesehenen<br />

Asto-Betriebes entspricht, wobei auf<br />

Kreis I 331,7 km, auf den Kreis II 320,1 km und<br />

auf den Kreis III 536,9 km entfallen. Die 81 Kurswagen<br />

legen je Tag eine Strecke von insgesamt<br />

8955 km oder im Mittel je Wagen von 110 km zurück.<br />

Diese befördern durchschnittlich je Tag 6 t<br />

Stückgüter, wobei sich die täglichen Durchschnittsmengen<br />

nicht gleichmässig auf die einzelnen Kurse<br />

verteilen, indem am stärksten jeweilen die am Morgen<br />

von den Verkehrszentren abgehenden und die<br />

am Abend nach den Verkehrszentreh zurückfahrenden<br />

Kurse belastet sind. Zu diesen Tagesschwankungen<br />

kommen aber noch hinzu die sehr grossen<br />

Schwankungen während den verschiedenen Wochentagen<br />

und endlich die Saisonschwankungen.<br />

Die Kosten für den Astobetrieb werden in vollem.<br />

Umfange durch die-S. B..B. getragen. Die<br />

Bahnverwaltüng kann als aktive Posten dieses Dienstes<br />

vor allem fürsich die gemachten Einsparungen<br />

im Eisenbahnbetrieb buchen. Auf den auf Astobetrieb<br />

Umgestellten Linien von insgesamt 721 km<br />

Bahnbetriebslänge der S. B. B. konnten seit Einführung<br />

der neuere Betriebsart 16 Güterzüge oder<br />

rund 23% der Stückgüterzüge dieser Linie unterdrückt<br />

werden. Für verschiedene auf den genannten<br />

Strecken aufrecht erhaltene Güterzüge konnten<br />

die Fahrzeiten erheblich gekürzt werden, wie auch<br />

Einsparungen an Zügspersonal, Güter- und Gepäckwagen<br />

erzielt wurden. Die Asto-Kurse besorgen für<br />

die an den Bahnlinien und in deren direktem Hinterland<br />

gelegenen Ortschaften, soweit diese nicht<br />

durch Sesa-Agenturen bedient werden, die Transporte.<br />

Den Betriebseinnahmen von Fr. 427 521 (420 968),<br />

die in einer prozentualen Vergütung der Bahn auf<br />

den durch die Gesellschaft vermittelten Frachteinr<br />

nahmen bestehen, stehen folgende Ausgaben gegen-*<br />

über: Verwaltungsratsausschuss und Rechnungsrevisoren<br />

Fr. 3534 (5064); Personalkosten Fr. 312 936<br />

(292 312); Bureaukosten Fr. 58 012 (69145); Steuern<br />

und Gebühren Fr. 6344 (6494); Agentur-Kosten<br />

Fr. 2406 (1021); Propaganda u. Inserate Fr. 14 529<br />

(14 733) und ordentliche Abschreibungen Fr. 8996<br />

(7893), so dass die Rechnung einen Reingewinn von<br />

Fr. 31560 (24 701) ausweist<br />

Budve-vtascla<br />

Als Sonderheft «Autotouristik in den Alpen»<br />

kommt das neueste 7. Heft der cDeutsehen Alpenzeitung»<br />

(München, Bergverlag Rudolf Rother)<br />

soeben heraus. Anlass hiezu gab die anfangs Au*<br />

gust erfolgende Eröffnung der Grossglockner-Hochalpenstrasse,<br />

die in Verbindung mit der Reichsautobahn<br />

München-Landesgrenze einen der kürzesten<br />

und bedeutendsten Nord-Süd-Uebergänge über<br />

die Alpen bilden wird-. Das mit schönen Bildern<br />

geschmückte Heft bringt einen ausführlichen fahrtechnischen<br />

Beitrag, eine Anleitung für .den Automobilisten,<br />

wie er im Gebirge zu fahren hat; ferner<br />

eine Anzahl Anregungen für Hoehpassfahrten in<br />

der Schweiz, Deutschland, Oesterreich,_ Italien und.<br />

Frankreich. Auch der Grossglockner-Hoqhalpenstrasse<br />

ist ein längerer Beitrag gewidmet Das Heft<br />

kann auch einzeln in Buchhandlungen oder unmittelbar<br />

vom Verlag, München, Hindenburgstrasse 49,<br />

bezogen werden.<br />

fo<br />

ilwi<br />

»tfsdh<br />

Personnelles.<br />

Louis Gros, Autogarage, Genf. Inhaber der Firm«<br />

ist Louis Gros, in Genf. Betrieb einer Garage und.<br />

Reparaturwerkstätte für Automobile und Motorräder..<br />

Domizil: Rue. Albert Richard.<br />

Gottfried Egli, AutoreparaturwerksfStte, Lauperswfl.<br />

Inhaber der Firma ist Gottfried Egli, in Lauperswil.<br />

Betrieb einer mechanischen Werkstätte.<br />

Reparatur und Handel mit Autos und Motorrädern.<br />

Continental Caoutchouc Co. A.-G., Filiale Genf.<br />

Die Unterschrift von Direktor H, Behrens ist erloschen.<br />

Pneuservice St. Leonhard A.-G., St. Gallen. Die<br />

bisherigen Mitglieder E. Leutenegger u. W. Schaupp<br />

sind aus dem Verwaltungsrat ausgeschieden und<br />

ihre Unterschriften erloschen. An ihre Stelle wurden<br />

neu gewählt: J. B. Knupp, Kaufmann, als Präsident,<br />

und H. P. Knupp, Mechaniker, als Geschäftsführer.<br />

Beide führen Kollektivunterschrift." "<br />

Firmenlöschung.<br />

Garage des Parcs S. A., Neuchätel. Die ausser«<br />

ordentliche Generalversammlung hat die Auflösung<br />

der Firma beschlossen. 1 Nach durchgeführter Liquidation<br />

wird die Firma im Register- gestrichen.<br />

Arnold Mauderli, Garage, Solothurn. Die Firma<br />

wird infolge Konkurses von Amtes wegen gelöscht<br />

Garage de l'Est S. A., Lausanne. Die Firma wird<br />

infolge Konkurses von Amtes wegen gelöscht<br />

Georges Cialente, Garage, Renens. Die Firma<br />

wird infolge Konkurses von Amtes wegen .gelöscht<br />

Stella Garage A.-G., Zürich. Die Firma wird in-'<br />

folge Konkurses von Amtes; wegen gelöscht<br />

Jean Beihl, Autogarage, Territet, Die Firma wird'<br />

infolge Verkauf "des Geschäftes gelöscht.<br />

Konkurseröffnung.<br />

Arnold Mauderli, Garage, Solothurn. Konfcrrseröffnung<br />

vom 13. Juli, summarisches Verfahren.<br />

Eingabefrist bis 10. August<br />

Verantwortliche Redaktion :<br />

Dr. A. Büchl, Chefredaktion.<br />

W. Mathys. — Dr. E. Waldmeyer.<br />

Telephon d«r Redaktion:- 28.222. (Hallwag)<br />

Ausserhalb der Geschäftszeit: 23.295.

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