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E_1935_Zeitung_Nr.063

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2 AUTOMOBIL-REVUE <strong>1935</strong> — N° 63,<br />

Im weiteren will man, wie es. in der Instruier,<br />

tiön an die Stationsbeamten heisst, « den-<br />

Inhabern der Abonnements'die Möglichkeit<br />

bieten, ohne grossen Zeitverlust Ortschaften<br />

zu besuchen, die in schienenlosen Gegenden<br />

oder an Nebenlinien mit ungünstigen Zugsverbindungen<br />

liegen >. Also auch hier geht •<br />

der Bahn kein Verkehr verloren. Im Gegenteil<br />

wird mancher Reisende dank diesen Erleichterungen<br />

sein Abonnement besser ausnutzen<br />

können und daher dessen Erneuerung<br />

zu den heutigen Ansätzen auch eher wieder<br />

vornehmen.<br />

...'„.<br />

Es wird interessant sein-zu erfahren, in.<br />

welchem Umfang die in Frage kommenden.<br />

Eisenbahnkunden ,von der Kombination Gebrauch<br />

machen. Sicherlich bietet sie die Möglichkeit,<br />

in der nämlichen Zeit einen intensiveren<br />

und damit auch.aussichtsreicherenKundenbesuch<br />

zu bewältigen,- als dies unter aus»<br />

schliesslicher Benützung der Bahn bis dato<br />

der Fall war. Im übrigen muss, man den beiden<br />

Vertragsparteien auch Zeit lassen, die<br />

Neuerung praktisch zu erproben, bis dass ein<br />

zuverlässiges Urteil gefällt werden kann. Das<br />

Beispiel zeigt vorläufig die Bereitwilligkeit<br />

der Generaldirektiön der Bundesbahnen, mit<br />

dem Strassenverkehr zusammenzuarbeiten<br />

und die gegenseitigen Verk.ehrsyorteile * : jm<br />

Interesse der gemeinsamen Kundschaft auszuwerten.<br />

Mit dieser mietweisen Abgabe von<br />

Autos wird die Bahn sich freilich kaum sanieren<br />

können, aber wenn. Volk und Parlament<br />

und vorab die Gewerkschaft im nämlichen<br />

Geiste die, wechselseitigen. Beziehungen<br />

und Probleme von Schiene und Strassenverkehr<br />

betrachten und .auszunützen versuchen<br />

würden, dann ginge es wahrscheinlich mit<br />

einer endgültigen Besserstellung der Bahnen<br />

etwas prompter und ohne jene Kompromissversuche<br />

ab, welche jeden Anlauf zu einer<br />

Bahnsanierung oder einer Zusammenarbeit<br />

zwischen Schiene und Strasse zum vorneherein<br />

als aussichtslos! erkennen lassen!<br />

Steuererleichterungen in Italien<br />

In unserem letzten Leitartikel «Und wir?»<br />

wurde versucht, die Gegensätze in, der Fiskalpolitik<br />

der Schweiz und Italien dem Automobil<br />

gegenüber darzustellen:, unaufhörlich steigende<br />

Belastung des Benzins bei uns, Abbau<br />

der Verkehrssteuern bei unserem südlichen<br />

Nachbar. Tatsächlich hat Italien inzwischen,<br />

worauf der Artikel ebenfalls hinwies, die Ansätze<br />

für die Verkehrssteuern bis zu 40% reduziert,<br />

so zwar, dass sie auf keinen. Fall<br />

1200 Lire ,pro Fahrzeug übersteigen kann.<br />

Obwohl oder vielmehr gerade weil wir Uns<br />

keinen Illusionen darüber hingebeii, dass für<br />

den Schweizer Automobilisten auch nicht die<br />

leiseste Spur einer Hoffnung dafür besteht,<br />

ähnliche Erleichterungen zugeständen zu erhalten,<br />

können wir es uns nicht versagen:<br />

das Vorgehen Italiens noch etwas deutlicher<br />

ins Licht zu rücken.<br />

Das Dekret, das uns beinahe wie etwas aus<br />

Tausend und eine Nacht anmuten muss. fu'sst auf<br />

der Erkenntnis «der absoluten und dringenden Notwendigkeit<br />

einer Entwicklung des Automobilwesens.<br />

«Man erblickt darin ,einen Kurswechsel, einen ersten<br />

Schritt in der Richtung einer gänzlichen Beseitigung<br />

der Veriehrssteuer. Aiif jeden Fäll dari<br />

der Anfang als vielverheissend bezeichnet werden<br />

als eine entschlossene Wendung nach einer aül<br />

neuen Gesichtepunkten aufgebauten Besteuerngsmethode.<br />

Wie. anders Hesse sich das Opfer erklären,<br />

welches der Fiskus mit Abstrichen auf den<br />

Steuereinnahmen bis zu 40% bringt? Die Ermässigung<br />

erstreckt sich auf sämtliche Fahrzeuge» für<br />

den Personentransport. Tritt sie auch erst am<br />

1. Januar 1936 in Kraft, so werden fabrikneue Wagen<br />

schon ab 1. Juli <strong>1935</strong> für ein ganzes Jahr von<br />

der Taxe befreit, und zwar vollkommen ohne Rückeicht<br />

auf die Mötorenstarke. Man wird sich bei<br />

dieser Gelegenheit daran erinnern, dass vor diesem<br />

Datum- schon der kleine Volkswagen von nich<br />

mehr als 12 PiS und einem Verkaufspreis von höchstens<br />

12.000 Lire zuerst einen Steuererlass für die<br />

Dauer von 6, später von neun Monaten genoss;i<br />

27 1000<br />

1847<br />

28 1060 1969 -<br />

29 1130 2096<br />

30 120Ö 270.— 2226<br />

Für Wagen von über 30 PS beträgt die<br />

Steuer einheitlich und ohne Rücksicht auf<br />

die Pferdestärke 1200 Lire.<br />

Das neue Dekret räumt mit dieser Definition auf und<br />

ewährt unterschiedslos jedem frisch in Betrieb geommenen<br />

Auto, welches der Personenbeförderung<br />

ient, ein volles Jahr .Steuerfreiheit. Darüber hin-<br />

,us aber setzt der Fiskus für diese Kategorie von<br />

'ahraeugen von 1936 an erst noch die Taxansätze<br />

erab und dies umso kräftiger und fühlbarer, je<br />

löher. die Zahl der Steuerpferde ist. Er gleicht<br />

la.mit seine bisherigen, den Kleinwägen etwas einleitig<br />

begünstigenden Vorkehrungen aus, klug beechnend,<br />

die zahlreichen grossen Kaliber, die (weil<br />

zu kostspielig im Betrieb) stillgelegt waren, dureh<br />

dieses Entgegenkommen wieder mobil zu machen<br />

Und dem Verkehr neu zuführen zu können. Die<br />

Reduktionen .sind denn. auqh pach einer wohldurchdachten<br />

Skala abgestuft- sie wachsen mit dem<br />

Zylinderinhalt, w,ie die untenstehende Tabelle beweist,<br />

worin wir vergleichsweise die gegenwärtigen<br />

.Verkehrssteuern des Kantons Bern aufführen.<br />

Einen Kommentar zu dieser Zusammenstellung<br />

können wir uns füglich schenken. Die Zahlen" reden<br />

eine hinlänglich klare und eindringlich« Sprache,<br />

sie belegen ,mit aller nur wünschenswerten<br />

Deutlichkeit den klaffende»; Unterschied in- den,<br />

Steuerlasten, welche der schweizerische Automobilist<br />

einerseits, der Italiener anderseits zu tragen<br />

hat; Und die frage beantwortet sich von selbst,<br />

welches der beiden Systeme der allgemeinen Volkswirtschaft<br />

zuträglicher ist-<br />

Dass übrigens auch England seine Autosteuern<br />

seit Beginn dieses Jahres gesenkt hat, darf als bekannt<br />

vorausgesetzt werden. Weniger bekannt ist<br />

es hingegen, dass auch für Nord-Irland Ermässigungen<br />

in Aussicht genommen sind. Sie werden,<br />

nach einer Erklärung des englischen Finanzministers,<br />

12,5% für die Personenwagen, 25% für die<br />

n der Landwirtschaft verwendeten Xastfahrzeuge<br />

und 50% für Anhänger an Personenautos betragen<br />

und gelten ab 1. Januar 1936. ©•<br />

den H«ain#«Mmc»n<br />

Verkebrserziehungswoche in Luzern. Vom<br />

5. bis 11. August wird nach dem Zürcher<br />

Vorbild nun auch in der Stadt Luzern eine<br />

Verkehrswoche durchgeführt. In mehrsprachigen<br />

Transparenten, welche über den Zufahrtsstrassen<br />

aufgemacht sind, werden die<br />

Auto- und Motorradlenker gebeten: «Bitte<br />

vorsichtig und ohne Lärm zu fahren!» Durch<br />

Plakate und Flugschriften werden alle Strassenbenützer<br />

über Sinn und Zweck der Verkehrswoche<br />

aufgeklärt. Gleichzeitig wird ein<br />

grösseres .Defachement der Stadtpolizei abkommandiert,<br />

das abyvechslungsweise in ver-r<br />

schiedenen Sektoren der Stadt zum Einsatz<br />

kommt und den gesamten Verkehr als auch<br />

die Fussgänger unter die Lupe nimmt und<br />

sie auf die Verkehrsfehler aufmerksam macht.<br />

Zur Aufklärung ist folgender Aufruf erlassen<br />

worden:<br />

L Automobilist, und Motorradfahrer. ;<br />

1. Hupsignale sind, wenn immer möglich, auch am<br />

T*ge. zu.•unterlassen. Der gewissenhafte Fahrer<br />

braucht das~ Signgi nur im Notfälle, und auch<br />

dann mit Mass.<br />

2. Die Geschwindigkeit ist den Verkehrsverhältnis-<br />

•', i'ztit><br />

3. Fahre vorsichtig, insbesondere bei dichtem Verkehr,<br />

vor Strassenkreuzungen und anderen unübersichtlichen<br />

Stellen.<br />

4. Ueberhole nur auf übersichtlichen Strecken.<br />

5. Schneide Linkskurven nicht.<br />

6. Vor Fussgängerstreifen fahre langsam und halte<br />

nötigenfalls an, um den schon : darauf, befindlichen<br />

Fussgängern die ungehinderte Fortsetzung<br />

ihres Weges zu gestatten.<br />

II. Radfahrer.<br />

1. Vorsichtiges Fahren ist Gebot des Aristandes..<br />

2. Zwänge dich nicht durch. Wenn nötig,, steige ab,<br />

3. Behalte auch beim Bergabwärtsfahren das Fahrrad<br />

in deiner Gewalt. Gefährde dein und- anderer<br />

Leute Leben nicht, um einige Sekunden Zei<br />

zu gewinnen. i* is ><br />

4. Achte auf die Fussgängerstreifen. • .;.'.'<br />

5. Achte auf die Verkehrszeichen der Polizei-und<br />

der Fahrzeugführer und gib selber Verkehrszeichen.<br />

III. Fussgänger.<br />

',','" '<br />

1. Benütze das Trottoir, die FussgänBerstrefferiund<br />

die Strasseninseln.<br />

2. Sieh dich um, bevor du die Fahrbahn Betrittst<br />

3. Sei besonders vorsichtig beim Hervortreten &n<br />

unübersichtlichen Stellen. , ,<br />

4. Die Fahrbahn ist auf dem kürzesten Wege und 1<br />

vorsichtig zu überschreiten.<br />

5. Achte auf die Verkehrszeichen der Polizei und<br />

der Fahrzeugführer.<br />

Ital. Steueransätze für private Personenwagen.<br />

Steuer PS Neuer Ansatz w«rt in Alter Ansatz<br />

Lire tchweiitr Fr. Lire<br />

5 200 215<br />

6 225 ' 244<br />

7 250 279<br />

8 275 62.— . 317<br />

9 300 360<br />

10 330 406<br />

11 360 458<br />

12 390<br />

r 513<br />

13 420 573<br />

14 450 636<br />

15 480 108.— 7Ö5<br />

16 510 ' 776<br />

17 540 853<br />

18 570 - - 935<br />

19 600 • 1018<br />

20 640 144— 1106<br />

21 690 1200<br />

22 740 1297<br />

23 790 1399<br />

24 840 1504<br />

25 890 200.— 1615<br />

26 .940 172D<br />

;<br />

Wert in Reduktion in °/o<br />

Ichwelior Fr.<br />

71.50<br />

159.—<br />

249.—•<br />

363.—<br />

501.—<br />

: '<br />

Steuer im Kt. Bein<br />

pro Jahr<br />

7<br />

7,8<br />

10,4<br />

13.3 bis 8 PS Fr. 110.—<br />

16.6 9 » » 132.—<br />

18.7 10 » > 154.—<br />

21.4 11 » » 176.—<br />

24 12 »» 198.—<br />

26,9 13 ».. .» 220.—<br />

29,2 14 > » 242.—'<br />

32 15 » »•- 264.—<br />

34,2 16 > » 291.50<br />

36.5 17 » » 319.—<br />

39,2 18 » » 346.50<br />

41 19 > » 374.—<br />

42,1 20 ». • » 401.50<br />

42,5 21 » » 434.50<br />

43 22 »» 467.50<br />

43.5 23 » ' » ' 500.50<br />

44,1 24 » » 533.50<br />

45 25 »» 566.50<br />

45.6 26 » , * 605 —<br />

46 27 » » 613.50<br />

46,1 28 -»• » 682.—<br />

46 29 »» 720.50<br />

46 30 » » 759.—<br />

31 » » 803.-T<br />

32 * * 847.—<br />

33 » » 891.—<br />

34 » » 935.—r<br />

35 »• » 990.—<br />

36 » > 1045.—<br />

37 r * 1100.—<br />

38 * ... 1155.—<br />

39 « * 1200.—<br />

Welchen Erfolg in erzieherischer Hinsicht<br />

die zürcherische Verkehrswociie davon getragen<br />

hat, zeigt ein kleines Intermezzo, über<br />

welches wir. in der NZZ die nachfolgende<br />

reizvolle Darstellung lesen:<br />

Ein Auto hat gehupt<br />

Es war am vergangenen Sonntag. Die Strassenbahn<br />

fuhr die nachmittäglich stille-und verlassene<br />

Seestrasse stadtauswärts. Die paar Fahrgaste auf<br />

der hintern Plättform des Anhängewagens waren,<br />

wie es natürlich erscheint, mit ihren eigenen kleinenund<br />

grössern Feiertagsgedanken beschäftigt; dem<br />

einen mag ein- guter Schluck Bier »im lauschigen<br />

Wirtschaftsgarten vorgeschwebt haben, ein anderer<br />

freute sich im voraus auf ein erquickendes Bad im<br />

sommerlichen See.<br />

Da plötzlich schrecken sie eniptor'aus ihren Träumereien:<br />

nicht nur einmal ertönt es laut r und schrill<br />

aus der letzten Querstrasse,-Jiein, zweimal, und jetzt<br />

sogar noch ein drittes Mal. Unverkennbar ist die<br />

Herkunft, und darum verletzend und erschreckend<br />

I. Internationales<br />

Grossqlockner-Strassenrennen.<br />

zu s«hätzBn~wissev - .<br />

. Welche Anforderungen die Nordrampe an<br />

die Fahrkunst der Konkurrenten stellt, geht<br />

aus der hohen Zahl der Schaltungen hervor,<br />

die zum Bezwingen dieser Strecke notwendig<br />

sind. So müsste z. B. der Schweizerfahrer<br />

Kautz 1 mehr als 90 mal schalten. Wenn<br />

einmal die Kurven bepflastert und noch etwas<br />

stärker überhöht sein werden, dann<br />

dürften sich •' am Grossglockner Zeiten herausholen<br />

lassen, denen mancher bisherige<br />

Bergrekord zum Opfer fallen wird.<br />

Insgesamt meldeten sich 75 Fahrer am<br />

Start, von denen nur 13 durch Maschinendefekte<br />

ausschieden. Die Teilnahme, verteilt<br />

sich auf 30 Motorradfahrer, 24 Sportwagenfahfer,<br />

21 Renhwagenfahrer. In der Kategorie<br />

der Sportwagen gelangten in die Siegerliste<br />

Italiener -v/ie Lurani und Strazza, der<br />

Schweizer Kautz und schliesslich wieder ein<br />

Italiener, : der berühmte Pintacuda auf Alfa<br />

Romeo, der die beste Zeit für Spoftwagenkategorle<br />

mit 15:15 69/00 verzeichnete. Die<br />

Rennwagenklasse brachte Klassensiege des<br />

Deutschen Kohlrausch, des Engländers Seaman,<br />

des Zürchers Christen und des Italieners<br />

Tadini, der mit 14:4274 die beste Zeit<br />

des Tages, aller Fahrzeuge erzielte und damit<br />

den _ absoluten Streckenrekord für die<br />

Glo.cknerstra§s.en-Rennstrecke geschaffen hat.<br />

Aber nicht nur diese Sieger haben ganz<br />

Vortreffliches geleistet, sondern auch von<br />

den Plazierten wurden durch die von ihnen<br />

erzielten Durchschnitte schöne Erfolge gesichert.'<br />

Aus der Liste der Ergebnisse tritt<br />

es klar zu Tage, wie hart in einzelnen Orup-<br />

halt noch nicht gemerkt», entschuldigt er den bis:<br />

jetzt noch unsichtbaren Sünder, womit dieser ohne<br />

weiteres als etwas rückständig hingestellt wird.<br />

Jetzt biegt eine elegante kleine Limousine um die<br />

Ecke, Iässt zu unser aller Entsetzen das Hörn noch<br />

einmal erschallen und schickt sich an, uns ip der<br />

gleichen Fahrtrichtung zu folgen. Gespannt blicken<br />

wir dem sich rasch nähernden Sündenvehikel entgegen<br />

und fast zur gleichen Zeit erkennen wir das<br />

vordere Nummernschild. « Ein Ausländer! > tönt es<br />

wie aus einem Munde, und sichtlich fühlen wir uns<br />

erleichtert ob dieser wichtigen Feststellung. Ein<br />

Jüngling im weinroten Polohemd gibt sich mit dieser<br />

Erklärung noch immer nicht 'zufrieden. Er<br />

schaut dem Wagen nach, bis er auf der Rückseite<br />

die Landeszugehörigkeit weiss auf schwarz gesehen<br />

hat. « Ein Engländer war es», trumpft er auf,<br />

« der konnte es halt nicht lesen », womit für uns<br />

alle der Fehlbare nun restlos entschuldigt ist<br />

« Merkwürdig », meint nach einer Weile ein alter<br />

Mann, « wie schnell wir uns heute an etwas gewöhnen<br />

können. Vor drei Wochen noch haben wir uns<br />

n der Wirkung; Bestürzt sehen feile einander an. i empört über ein Auto, das ohne zu hupen um die<br />

ieder sucht beim andern eine * Erklärung für das I Ecke bog. ><br />

IKe><br />

Renn^n vom Sonntag<br />

Schöner Erfolg der Schweizer Fahrer.<br />

Dem auf einer J9,5, km> langen Strecke bei<br />

einem Höhenunterschied von 1593 m ausgetragenen<br />

ersten Bergrennen auf der Nördrampe<br />

der am letzten Samstag eingeweihten<br />

Glocknerstrasse war; ein voller :Erfolg beschieden.<br />

In der Nacht vom Samstag auf<br />

Sonntag setzte schwerer Regen ein, der bis<br />

in die Morgenstunden des Renntages anhielt<br />

Dadurch wurde die Strecke in einen idealen<br />

staubfreien Zustand versetzt, wobei zudem<br />

ein kräftiger Wind die StrasSendecke mit<br />

Ausnahme einiger Waldpartien gut auftrocknete.<br />

Auf Grund der verschiedentlich in Umlauf<br />

gesetzten Gerüchte, wegen ungenügendem<br />

Zustand der Piste ist vom Sportkommissär<br />

des A.CS. eine Begutachtung der<br />

Strecke vorgenommen" worden. Derselbe,<br />

vor allem aber auch die das Rennen bestreitenden<br />

Schweizerfahrer .haben sich anerkennend<br />

über die Eignung der Glocknerstrasse<br />

zur Durchführung einer solchen- Konkurrenz<br />

ausgesprochen.<br />

Die Politik spielt hinein. Schon die<br />

ganze letzte Woche,zirkulierten Gerüchte, wonach die<br />

deutschen Fahrer ein allgemeines Startverbot am<br />

Grossglockner erhalten hätten. Da aber bekannt war,<br />

dass deutsehe Konkurrenten, wie Kohlrausch u. Bäumer<br />

(die allerdings-für englische Fabriken fahren)<br />

die Rennerlaubnis erhalten hatten, hoffte • man allgemein<br />

die Nachricht entbehre jeglicher Grundlage.<br />

Nun hat sich aber offenbar doch allerhand hinter<br />

8£S"Kulissen" ahge^ieltröe^^näcn^ tnis^ztigefcommenen<br />

österreichischen Informationen wurden die<br />

Nennungen von Stuck, sowie der Motorradfabrik<br />

NSU im letzten Augenblick wegen «technischen<br />

Bedenken> und mit Hinweis auf den ungenügenden<br />

Zustand der Strasse zurückgezogen. Man weiss,<br />

dass die - Vertreter einer Fabrik die Strecke kürzlich<br />

inoffiziell besichtigten, die Fahrt aber in einem<br />

Zeitpunkt machten, da die Fahrbahn noch gar nicht<br />

vollständig' verkehrsbereit war, so dass sich dannzumal<br />

überhaupt noch kein abschliessendes Urteil<br />

fällen lieW..<br />

Im übrigen dürfte es wohl einzig in der Ger<br />

schichte des Rennsportes dastehen, dass sich eine<br />

ausländische Instanz das Urteil übe* die Rennstreckeiin<br />

einem anderen Lande zumisst. Schliesslioh<br />

'verfügen alle der AIACR angeschlossenen<br />

Clubs- über kompetente Sportorgane und Strassenfachminner,<br />

die genügend Gewähr dafür bieten<br />

dürften, dass, wenn eine Strasse für Rennzwecke<br />

freigejjebeiii wird, sie dann tatsächlich auch den<br />

Anforderungen zu entsprechen vermag. Die eigentlichen<br />

Gründe für die deutsche Absage in letzter<br />

Stünde öind daher' wohl auf politischem Gebiete zu<br />

suchen,! obwohl auch jenseits des Rheins bei manr<br />

eher Gelegenheit betont worden ist, wie sehr man<br />

den Autoremisport als völkerverbindenden Faktor<br />

pen um die Preise gekämpft wurde und es<br />

ist sehr .erfreulich, .dass auf dem schweren<br />

kurvenreichen Rennkurs alle Fahrten in<br />

grossem Stil und ohne jeden Zwischenfall<br />

verliefen. Besonders glänzend haben sich die<br />

Schweizerfahrer gehalten, trugen doch, wie<br />

bereits erwähnt, in der Kategorie der Sportwagen<br />

Kautz (Alfa Romeo), und in derjenigen<br />

der Rennwagen Christen (Maserati) je.<br />

einen Klassensieg nach Hause, obwohl letz-,<br />

terer im Training den ersten Gang ausser<br />

Gefecht setzte und das Rennen mit dem<br />

zweiten und dritten bestreiten musste. Auch<br />

der dritte Schweizerfahrer c Kessler (Maserati),<br />

hat eine achtunggebietende Leistung<br />

aufzuweisen, stellte er doch hinter Seaman<br />

die drittbeste Tageszeit auf. Als nach Beendigung<br />

des Rennens die Fahrerkolonne an,<br />

der Spitze aller Fahrzeuge zu Tal fuhr, wurden<br />

den glücklichen Siegern und übrigen<br />

Preisträgern grosse Ovationen zuteil.<br />

Die Resultate.<br />

Sportwagen:<br />

Klasse bis 1500 ccm: 1.. Villoresti (Italien) auf<br />

Fiat 18:23 50/00. — Klasse bis 1500 ccm: 1. Strazza<br />

(Italien) auf Maserati 16:09 74/00. — Klasse bis<br />

2000 ccm: 1. Kautz (Schweiz) auf Alfa<br />

Romeo 16:47 68/00.. — Klasse bis 3000 ccm: 1.<br />

Pintacuda (Italien) auf Alfa Romeo 15:15 69/00.<br />

Ren nwagen:<br />

Klasse bis 1100 ccm: 1. Kohlrausch (München)<br />

auf M. G. 15:10 30/100 (Stundenmittel 70,1 km). —<br />

Klasse bis 1500 ccm: 1- Seaman (England) auf<br />

E.R.A. 14:54 44/00 (78,522 km); 2. Kessler<br />

(Schweiz) auf Maserati 14:57 77/00, —<br />

Klasse bis 2000 ccm: 1. Christen (Schweiz)<br />

auf Maserati 15:55 44/00. — Klasse über<br />

2000 ccm: 1. Tadini (Italien) auf Alfa Romeo 14:42<br />

74/00 (79,6 km); 2. Balestrero (Italien) auf Alfa<br />

Romeo 15:16 25/00; 3. Zanelli (Spanien) auf Na^<br />

cional-Pescara 15:36 93/00.<br />

Der Grosse Preis von Commfnges<br />

Sommer (Alfa Romeo) siegt vor Raph (Alfa<br />

Romeo) und Hartmann (Maserati) mit einem<br />

Stundenmittel von 155,116 km/St.<br />

Der diesjährige auf der 11 km langen<br />

Rundstrecke von Saint-Gaudens zur Austragung<br />

gekommene Grosse Preis von Comminges<br />

nahm einen überraschenden Ausgang.<br />

Nachdem die beiden Bugatti-Fahrer Wimille<br />

und Benoist forfait erklärt hatten und die<br />

Vertreter der Scuderia Subalpina, Etancelin<br />

und Zehender, mit den alten Maserati-Maschinen<br />

antraten, rechnete man mit einem<br />

Sieg des Ferrari-Stalles. Doch waren Chiron<br />

wie auch Comotti arg vom Pech verfolgt und<br />

konnten leider.nicht ihr ganzes Können entfalten.<br />

Aber damit soll die Leistung Sommers<br />

nicht etwa geschmälert werden; seine Fahrweise<br />

war hervorragend; hat er doch sowohl<br />

den ersten Vorlauf, wie auch den Endlauf für<br />

sich, sogar gegen routinierte Kämpen wie<br />

Etancelin, Zehender und Lehoux, verbuchen<br />

können.<br />

Das Training<br />

nahm seinen Anfang am Freitag nachmittag und<br />

sah die zwei Vertreter der Scuderia Ferrari als<br />

die beiden schnellsten Fahrer. Chiron benötigte<br />

4:09' (Mittel-159,108 km/St.) und schlug damit den<br />

bestehenden Rundenrekord, derweil Comotti, der<br />

letztjährige Sieger, auf 4:20 kam (Mittel 152,376<br />

km/St.). Einen ausgezeichneten Eindruck hinterliess<br />

auch Lehoux (Maserati), der nur drei Sekunden<br />

mehr brauchte wie Gomotti. Dann folgten Zehender<br />

(Maserati) mit 4:34, Hartmann (Maserati) mit 4:57,<br />

Raph (Alfa Romeo) mit 5:06, Mme Itier (Bugatti)<br />

mit 5:49 und MHe Helle-Nice .(Alfa Romeo) mit 5:27.<br />

Die angekündigten neuen 4,25-Liter-Maserati waren<br />

nicht- erschienen und es blieb auch wenig Hoffnung,<br />

dass diese noch eintreffen würden, so dass<br />

Zehender und Etancelin nochmals auf den alten Modellen<br />

starten mussten. Auch die Bugatti-Maschinen<br />

von Wimille und Benoist waren ausgeblieben,<br />

und es war damit zu rechnen, dass die beiden Franzosen<br />

sich das Rennen von der Tribüne aus ansehen<br />

müssten.<br />

Am Samstag fuhr Chiron erneut mit 4:03 die<br />

beste Zeit und erreichte ein Mittel von 163,037<br />

km/St. An zweiter Stelle folgte wiederum Comotti<br />

mit 4:11, so dass, nachdem nun das Nichterscheinen<br />

der neuen Maserati- und der Bugatti-Maschinen<br />

feststand, der Ferrari-Stall kaum zu schlagen war.<br />

Dadurch verlor natürlich die ganze Veranstaltung<br />

viel an Interesse. Doch fuhren Sommer (Alfa Romeo)<br />

und Lehoux (Maserati) mit 4:12 bzw. 4:18<br />

ganz ausgezeichnete Zeiten, und so konnte wenig«<br />

stens von dieser Seite her eine gewisse Bedrängunfl

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