E_1935_Zeitung_Nr.070
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N 70 - <strong>1935</strong><br />
bung fühlte, wie sehr er innerlich noch mit dem<br />
Unfall von Geier beschäftigt war, der ihm als -dem<br />
nächstfolgenden Fahrer ebensogut hätte das Leben<br />
kosten können. Freuen wir uns daher, dasa sich<br />
alles in Minne aufzulösen beginntl<br />
Ein solcher Grand Prix vermittelt so -vielerlei<br />
Eindrücke, dass sich das Garn einer Nachschau<br />
unendlich lang ausspinnen Hesse. Allein dafür bleibt<br />
dann im Winter Zeit. Jetzt, wo noch Sonntag für<br />
Sonntag Rennen bevorstehen, heisst es nach vorwärts<br />
schauen. Wenn wir dies in bezug auf den<br />
3. Grossen Preis der Schweiz tun, dann stellt sich<br />
alsbald die Frage des hiefür gqpigneten Zeitpunktes.<br />
Die Wetterkundigen sagten uns schon lange<br />
zum voraus schlechte Aussichten an und wiesen<br />
dabei auf den fälligen Mondwechsel hin. Nun hat<br />
sich das Rennen beide Jahre im Zeichen dieses<br />
Wechsels abgespielt und beide Male hat uns die<br />
Witterung im Stiche gelassen. Es wird daher versucht<br />
werden, der internationalen Sportkommission<br />
einen um. wenigstens 8 bis 14 Tage früheren Termin<br />
für die dritte Auflage genehm zu machen, wodurch<br />
die. Gutwetterchancen doch wesentlich steigen<br />
würden^ Zudem würde sich die zeitliche Uebecschfeeidung<br />
mit der Tour de Suisse der Radfahrer<br />
nicht mehr wiederholen, welche Veranstaltung sich<br />
doch in mancher Beziehung etwas nachteilig auf<br />
das Autorennen auszuwirken vermag. Anderseits<br />
ist nach der in organisatorischer Hinsicht wiederum<br />
durchaus erfreulichen Abwicklung des Rennens<br />
bestimmt mit der Aufnahme unseres Grossen Preises<br />
in die Liste der « grandes epreuves » zu Technen,<br />
womit der Automobilsport in der Schweiz den<br />
erwünschten engen Kontakt mit den übrigen in dieser<br />
Materie massgebenden Ländern endgültig erreicht<br />
hätte.<br />
Zum Schluss nur kurz ein technisches Detail.<br />
Wenn es dieses Jahr möglich war, dem Publikum<br />
und der Presse die Resultate fortlaufend und<br />
ziemlich rasch von 5 zu 5 Runden zu melden und<br />
in bezug "auf die Rundenzahlen der einzelnen Fahrer<br />
nicht mehr die geringsten Unstimmigkeiten<br />
aufkamen, so ist das vorab einer bedeutend verbesserten<br />
Zeitnahme und Rundenkontrolle mit der<br />
neuen Löbner-Zeitmessanlage zu verdanken.<br />
Ein Präzisionschronometer überträgt hier jede<br />
Sekunde einen Kontakt auf einen zeitdruckenden<br />
Chronographen, der, vor dem Rennen auf 00 gestellt,<br />
nun jede Sekunde, Minute und Stunde auf<br />
ein Papierband aufstempelt, das jedoch nur vor<br />
einer Messung eingeschaltet wird. Die Länge der<br />
Sekundenabstände- lässt sich beliebig regulieren,<br />
•z. B. von 2 auf 5 cm. Aus dem grossen Zeitintervall<br />
kann man mit Leichtigkeit die jeweilige Endzeit<br />
für jeden -Fahrer auf 1/10 Sekunde sofort<br />
ablesen. (Bei Rekordversuchen wird durch eine besondere<br />
Messkarte die Zeit auf 1/100 Sekunde registriert.)<br />
Neben diesem Zeitaufdruck werden die<br />
Durchfahrten (Runden) aller Fahrer mit laufender<br />
Numerierung versehen, so dass der Registrierstreifen,<br />
auf den sofort die betreffende Startnummer<br />
hinzugeschrieben -wird, in Uebereinstimmung<br />
mit den offiziellen Runden- und Durchfahrtlisten<br />
ein einwandfreies, jederzeit nachprüfbares Dokument<br />
bildet. Der Chronograph ist so konstruiert,<br />
dass innerhalb einer Sekunde vierzehn Durchfahrten<br />
mit laufender Numerierung, gedruckt werden<br />
können.<br />
Sp»«»a»f: im» Jkmmm and<br />
Die Lüttich-Rom-Lüttich-Fahrt<br />
Vergangenen Sonntag nahm die über beinahe<br />
4500 km führende Zuverlässigkeitsfahrt<br />
Lüttich-Rom-Lüttich "nach zirka 90 stündiger<br />
ununterbrochener Fahrt ihr Ende. Von den<br />
29 Teilnehmern erreichten nur 11 das Ziel<br />
und von diesen ging kein einziger strafpunktfrei<br />
aus. Selbst den stärksten und schnellsten<br />
Fahrzeugen war es nicht möglich, von Etappe<br />
;zu Etappe immer ein Mittel vbn 50 km/St,<br />
einzuhalten. Es war hauptsächlich der Stilfserjochpass,<br />
wo die Kontrollen nur 40 km<br />
auseinander lagen, der den Konkurrenten<br />
schwer zu schaffen gab und allen zahlreiche<br />
Strafpunkte eintrug.<br />
Schon bis Rom, dem Umkehrpunkt der<br />
ganzen Fahrt, waren bereits 15 Fahrzeuge<br />
ausgeschieden ; bis Lyon gab es dann noch<br />
drei weitere Ausfälle; die übrigen Fahrer<br />
konnten sich aber dann bis Lüttich durchhalten,<br />
wo Trasenster-Breyre (Bugatti) als erste<br />
eintrafen. Das ganze Feld lag knapp eine<br />
Stunde auseinander, was für die hervorragende<br />
Leistungen sowohl von Fahrer, wie<br />
Maschinen spricht.<br />
Das Klassement:<br />
1. ex aequo: Trasenster-Breyre (Bugatti), 20 P.;<br />
Lahaye-Quatresous (Renault), 20 Punkte.<br />
2. P. von Guillaume - Frau Bahr (Imperia), 40 P.<br />
3. ex aeel), 310 Punkte.<br />
7.Legre-Angelvin (Panhard-Levassor), 1280 P.<br />
8. Macher-Constant. (D.K.W.), 2120 Punkte.<br />
In der Klasse der Fahrzeuge unter 1500 ccm<br />
gingen Valckenberg-Havelange (Triumph) als<br />
Sieger hervor, die in obenstehendem Generalklassement<br />
an dritter Stelle figurieren.<br />
Das IV. Stilfserjoch-Rennen.<br />
AUTOMOBIL-REVUE<br />
Das Stilfserjoch-Rennen findet ebenfalls,<br />
wie der Grosse Bergpreis von Deutschland<br />
am nächsten Sonntag den 1. September statt<br />
und ist für die italienische Meisterschaft<br />
massgebend. Die Strecke beginnt in Trafoi<br />
und endet auf dem Stilfserjoch bei einer Gesamtlänge<br />
von 14 km und einem Höhenunterschied<br />
von 1200 m.<br />
Die Austragung des Rennens geschieht in<br />
zwei Kategorien, Renn- und Sbortkatego.rie,<br />
die beide jeweils in die Klassen 1100, 1500,<br />
2000 und über 2000 ccm unterteilt werden.<br />
Die Rennwagenkategorie weist eineJBesetzung<br />
von 24 Fahrern auf. Die Auto-Union wird<br />
Varzi delegieren;, während - die Scuderia Fer-<br />
rari sich durch Nuvolari und Tadini vertreten,<br />
lässt, so dass es zu einem interessanten<br />
Zweikampf Varzi-Nuvolari kommen dürfte.<br />
Im übrigen starten in derselben Klasse (über<br />
2000 ccm) noch der Schweizer Hans Ruesch<br />
(Maserati), Dusio (Maserati), Farina (Maserati)<br />
und Soprani (Alfa Romeo). Einen spannenden<br />
Verlauf verspricht auch die Klasse<br />
1500 ccm, wo "sich Castelbärco (Maserati)!'<br />
Bianco (Maserati), Berrone (Maserati), PlatS<br />
(Talbot) gegenüberstehen werden. Hier wird<br />
übrigens auch eine Frau mit dabei sein, nämlich<br />
Miss Ellison, die einen Bugatti steuert..<br />
In der Klasse 1100 ccm treffen sechs; Konkurrenten<br />
aufeinander, wobei sich der Hauptkampf<br />
wohl zwischen Rovere (Maserati) und<br />
Tuffanelü (Maserati) abwickeln wird.<br />
Die Kategorie der Sportwagen vereinigt<br />
45 Nennungen, unter welchen Vismara (Fiat),<br />
Villoresi (Fiat), Baruffi (Maserati), Lurani<br />
(Maserati), Barbieri (B.M.B.), Fümagalli (Bugatti),<br />
Minozzi (Alfa Romeo), Cornaggia (Alfa<br />
Romeo) und Belmondo am meisten Aussicht<br />
auf Erfolg haben.<br />
Im letzten Jahr schuf Tadini (Alfa Romeo)<br />
mit einem Mittel von 55,911 km/St, die beste<br />
Tageszeit, wähernd bei den Sportwagen<br />
Belmondo (Alfa Romeo) mit 15:47,2 an erster<br />
Stelle figurierte. Der Streckenrekord<br />
steht auf 55,962 km/St, und wird von Tadini<br />
(Alfa Romeo) gehalten, der diese Leistung<br />
in der Kategorie Sportwagen erzielt hat.<br />
Grosser Bergpreis von<br />
Deutschland.<br />
Am kommenden Sonntag gelangt auf der<br />
12 km langen Bergstrecke zwischen Freiburg-<br />
Günterstal und der Schauinslandpasshöhe der<br />
Grosse Deutsche Bergpreis zur Austragung,<br />
der über eine Höhendifferenz von 800 Meter<br />
führt. Die Veranstaltung ist offen für Sportund<br />
Rennwagen, wobei die beiden Kategorien<br />
in die Klassen 1100, 1500, 2000 und über 2000<br />
ccm, bzw. 1100, 1500, 3000 und über 3000 ccm<br />
unterteilt werden. Die Ergebnisse der Rennen<br />
werden für die deutsche Bergmeisterschaft<br />
<strong>1935</strong> gewertet.<br />
; Trotzdem am selben Tage das Stilfserjoch-<br />
Bergrennen fällig ist, sind zahlreiche Nennungen<br />
eingegangen, die interessante Läufe in<br />
Aussicht stellen.' So hat die Auto-Union zwei<br />
Maschinen eingeschrieben, von welchen eine<br />
Stuck übernehmen wird. Der Fahrer der andern<br />
ist noch unbestimmt, doch kann wohl<br />
nur Rosemeyer oder Pietsch in Frage kommen.<br />
Der, Spanier Juan Zanelli erscheint wiederum'<br />
mit seinem Nacional-Pescara-Wagen.<br />
Ferner haben ihre Teilnahme noch zugesichert:<br />
der Engländer Mays (E. R. A.), der<br />
Ungar Hartmann (Maserati) und die Deutschen<br />
Wimmer (Zoller), von Delius (Zoller)<br />
und Kohlrausch (M. G.).<br />
Für das Rennen der Sportwagen wurden<br />
bis dahin Briem (Amilcar), Mainardi (Fiat),<br />
Gollin (Bugatti), Soyka (Bugatti), Delius (B.<br />
M. W.) und der Schweizer Christen (Maserati),<br />
der Sieger des Preises von Bremgar-<br />
•ten, verpflichtet.<br />
Im vergangenen Jahr kam es zu einem<br />
Zweikampf Auto-Union—Mercedes-Benz, der<br />
in dieser Saison leider nicht zur Wiederholung<br />
gelangt, denn die Untertürkheimer Marke<br />
wird bis dann bereits nach der Monza-Bahn<br />
übersiedelt sein, um dort die Vorbereitungen<br />
für den Grossen Preis von Italien aufzunehmen.<br />
Als Sieger ging damals Stuck (Auto-<br />
Union) hervor, der mit 8:06,6 (Mittel 88,779<br />
km/St.) den absoluten Streckenrekord hält.<br />
Bei den Sportwagen war Hartmann (Bugatti)<br />
der Schnellste, indem er eine mittlere Geschwindigkeit<br />
von 78,4 km/St, erzielte.<br />
Die Nennungen für den Grossen Preis von<br />
Italien, der am 8. September auf der Monzabahn<br />
zur Austragung gelangt, sind nun abgeschlossen<br />
worden und vereinen ein Feld<br />
von 18 Fahrern, die als Vertreter von fünf<br />
Rennställen entsandt werden. Alfa Romeo,<br />
Auto-Union, Mercedes-Benz und Maserati<br />
werden je vier Maschinen delegieren, während<br />
Bugatti zwei Wagen nach Monza<br />
bringt. Ob Alfa Romeo die neuen 12-Zylinder-Typen<br />
einsetzt, ist noch nicht bestimmt,<br />
dagegen scheint es festzustehen, dass die<br />
Scuderia Subalpina ein oder zwei von den<br />
neuen 8-Zylinder-Modellen zur Verfügung<br />
haben wird. Die gemeldeten zwei Bugatti-<br />
Maschinen werden möglicherweise 4-Liter-<br />
Motoren erhalten (früher 3,3 Liter), so dass<br />
auch von dieser Seite mit erhöhten Leistungen<br />
gerechnet werden muss.<br />
Die Nennungen:<br />
Stuck (Auto-Union) Zehender (Maserati)<br />
Varzi (Auto-Union) Siena (Maserati)<br />
Rosemeyer (Auto-Union) Farina (Maserati)<br />
Pietsch (Auto-Union) Caracciola (Merc.-Benz)<br />
Nuvolari (Alfa Romeo) Fagioli (Mercedes-Benz)<br />
Chiron (Alfa Romeo) von Brauchitsch(Merc.-B.)<br />
Dreyfus (Alfa Romeo) Lang (Mercedes-Benz)<br />
Brivio (Alfa Romeo) Wimille (Bugatti)<br />
Etancelin (Maserati) Taruffi (Bugatti)<br />
Im übrigen ist auch noch die Nennung der<br />
neuen Maschine von Graf Trossi eingegangen,<br />
wobei es allerdings fraglich ist, ob diese<br />
Neukonstruktion bis zum 8. September <strong>1935</strong><br />
rennfähig gemacht werden kann.<br />
Sport siehe auch Seite 11.<br />
Wo fahren wir h<br />
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