28.02.2018 Aufrufe

E_1935_Zeitung_Nr.082

E_1935_Zeitung_Nr.082

E_1935_Zeitung_Nr.082

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

gute Lösung der Einzelradfederung, die nicht<br />

bereits einer Fabrik geschützt ist. Einige<br />

Konstrukteure trachten zwar um jeden Preis<br />

etwas Neues zu schaffen, und das Ergebnis<br />

ist dann nicht immer sehr glücklich; die anderen<br />

aber verzichten darauf und beschränken<br />

sich auf eine sorgfältige Fortbildung des<br />

Starrachswagens. Es darf nicht übersehen<br />

werden, dass es nun einige Starrachswagen<br />

gibt, die eine erstaunlich gute Strassenlage<br />

besitzen, jedenfalls eine Strassenlage, die<br />

man früher bei einem Starrachser niemals<br />

für möglich gehalten hätte. Dies wurde<br />

durch eine bessere Abstimmung der Federn,<br />

durch wirksamere Oelstossdämpfer, vor allem<br />

aber durch eine grössere Steifheit des<br />

Rahmens und Tieferlegung des allgemeinen<br />

Schwerpunktes erreicht. Während die neuen<br />

Renault's vorn und hinten mit einer Starrachse<br />

versehen sind, benützt Peugeot auch<br />

beim neuen Typ 402 vorne die Einzelradfederung.<br />

Da die Herstellung der Pendelachsen<br />

für die angetriebenen Hinterräder<br />

verhältnismässig teuer ist, beschränken sich<br />

die meisten Konstrukteure darauf, nur die<br />

Vorderräder einzeln zu federn. Diese Ausführung<br />

bringt zum mindesten den Vorteil mit<br />

sich, dass die Lenkung wesentlich ruhiger<br />

wird, womit schon viel erreicht ist. Voraussetzung<br />

hiefür ist natürlich, dass die Vorderräder<br />

annähernd parallel geführt werden,<br />

damit Kreiseiwirkungen ausgeschaltet bleiben.<br />

Als vollkommene Neukonstruktion ist die<br />

Einzelradfederung von Alfa Romeo zu verzeichnen,<br />

bei welcher Schraubenfedern Verwendung<br />

finden. Diese liegen in starr mit<br />

dem Rahmen verbundenen, also nicht mit der<br />

Lenkung sich schwenkenden Gehäusen.<br />

Die Karosserien.<br />

Wir wollen uns in diesem Abschnitt, weil<br />

es sich um einen Salon in Paris handelt und<br />

weil die Fabriken der andern Länder ausserdem<br />

mit ihren Neuerungen noch nicht herausgekommen<br />

sind, vor allem mit den französischen<br />

Karosserien beschäftigen.<br />

Die französischen Karosserien haben im<br />

Laufe der letzten Jahre erstaunliche Wandlungen<br />

durchgemacht, sowohl in geschmacklicher<br />

wie in technischer Hinsicht. Man kann<br />

heute getrost von einem Vorrang der französischen<br />

Konstrukteure auf diesem Gebiet<br />

sprechen. Die Geräumigkeit der französischen<br />

Serienkarosserien ist in der Tat geradezu<br />

auffallend. Auch die Linienführung hat<br />

in ihrer Entwicklung ein Stadium erreicht,<br />

das wirklich als entscheidende Etappe bezeichnet<br />

werden kann. Eindeutig wurde der<br />

Stromlinie volle Reverenz erwiesen. Grundsätzlich<br />

muss aber doch folgendes gesagt werden:<br />

Es ist nicht Hauptzweck des Automobils,<br />

die Luft möglichst schnittig zu zerteilen, sondern<br />

das Automobil ist dazu bestimmt, Personen<br />

und deren Gepäck zu befördern. Alles,<br />

was diesem Zweck zuwiderläuft, ist sinnwidrig.<br />

Ist es nicht lächerlich, eine Karosserie<br />

stromlinienförmig zu gestalten, wenn dann<br />

deswegen die Hintensitzenden die Köpfe<br />

zwischen die Schultern ziehen müssen? Und<br />

doch gab und gibt es solche Wagen 1<br />

Es kommt darauf an, das Dach genügend<br />

weit hinten abfallen zu lassen. Um dann<br />

trotzdem noch eine schnittige Linie zu erzielen,<br />

muss der Gepäckraum in das Wageninnere<br />

verlegt werden. Der Kofferraum soll<br />

von aussen zugänglich sein, damit das Wageninnere<br />

nicht beschädigt wird. Fast alle<br />

französischen Karosserien tragen diesem Erfordernis<br />

Rechnung. Dann soll der Gepäckraum<br />

sehr gross sein. Wenn ein Wagen für<br />

ten. Warm, saugend lag die Sonne über ihnen,<br />

und süsser Duft stieg mit dem Tau und Dunst<br />

der dunklen Erde auf.<br />

Elke-Maria — dachte er — nur Stunden<br />

noch, nur Stunden, und ich werde dir nahe<br />

sein. Ueber die gleiche Schwelle werde ich<br />

dir folgen, über die du geschritten bist —.<br />

Wohin? Wer weiss es — und ist es nicht<br />

gleich —? Nur das weiss ich: ich bin in einer<br />

Welt, in einem Sein, aus denen du gegangen<br />

bist, und werde in der gleichen, ungekannten<br />

Form und Ferne sejn wie du —<br />

Sühne? Was bleibt zu sühnen vor den<br />

Menschen? Und wie weit fort von all dem bin<br />

ich schon! Dein Leben habe ich zerstört in<br />

einem Irren meiner übergrossen Liebe — und<br />

meines auch im gleichen Augenblick: denn<br />

du und ich, wir waren — wir sind Eines. Und<br />

weiss, dass meine Sehnsucht nur zu Ruhe<br />

kommen kann wieder bei dir —<br />

Und eine von den sommerlich voll gewordenen<br />

Rosen griffen seine Finger — und sie<br />

zerfiel. Er richtete sich auf und hielt die feinen<br />

roten Schalen ihrer Blüte auf seiner flachen<br />

Hand. Wie schön sie waren —. Die Finger<br />

öffnete er weit und Hess die zarten Blätter<br />

niedersinken. Ihm war dabei, als gösse er aus<br />

seinen Händen ein letztes Trankopfer für<br />

jenen ungekannten Gott, der aus dem warmen<br />

Licht der Sonne seinen Segen spendete, der<br />

in dem Duft der Blumen lebte und in dem<br />

Gezwitscher in den Zweigen.<br />

Elke-Maria — nur noch Stunden jetzt —<br />

Lang stand er so und war bei ihr — fühlte:<br />

es ist jetzt nur noch eine dünne Wand, die<br />

sechs Personen berechnet ist, soll man auch<br />

für sechs Personen das Reisegepäck für längere<br />

Fahrten mitnehmen können.<br />

Das Ersatzrad liegt bei vielen neuen Modellen<br />

in einem eigenen Fach unterhalb des<br />

Kofferraumes. Diese Lösung ist noch nicht<br />

ideal. Erstens geht dadurch viel Gepäckraum<br />

verloren; zweitens lässt sich das luftleere<br />

Rad nicht oder nur sehr schwer geräuschlos<br />

befestigen; drittens genügt für grössere<br />

Fahrten, besonders im Gebirge, ein einzelnes<br />

Ersatzrad durchaus nicht. Diesen Nachteilen<br />

steht der Vorteil gegenüber, dass das Rad<br />

unter Verschluss ist und dass sich eine glatte<br />

äussere Linie ergibt, was auch das Reinigen<br />

des Wagens erleichtert.<br />

Charakteristisch für die neuen französischen<br />

Karosserien ist die Ausnützung der<br />

vollen Wagenbreite. Chrysler und Tatra<br />

können hier als Vorbilder gewirkt haben ;<br />

aber die Verwendung dieses Systems bei<br />

Serienwagen der mittleren und niedrigen<br />

Preislage ist für die Zukunft sicher eine<br />

wichtige Pioniertat. Die neuen Karosserien<br />

sind durchwegs sechssitzig, ohne Verlängerung<br />

des Passagierraumes, jene mit Klappsitzen<br />

gar achtsitzig.<br />

Um trotz der Breite der Karosserien keU<br />

nen plumpen Eindruck zu erwecken, musste<br />

das Gesicht des Wagens ganz neu gestaltet<br />

werden. Dies ist durch die Neuschöpfungen<br />

von Renault und Peugeot in zufriedenstellender<br />

Weise geschehen. Sicherlich werden<br />

die neuen französischen Limousinen auf die<br />

Produktion der anderen Länder sehr befruchtend<br />

wirken.<br />

Fahrgestellschmierung.<br />

Ebenso wie bei den amerikanischen Wagen<br />

herrscht derzeit auch bei den französischen<br />

Wagen die Schmierung durch Einzelnippel<br />

vor. Dies ist, wie man weiss, darauf<br />

zurückzuführen, dass viele Fabriken unzählige<br />

Schmierdienststellen eingerichtet oder<br />

die Einrichtung finanziert haben, die alle<br />

wertlos werden würden, wenn man allgemein<br />

zu der Eindruck-Zentralschmierung<br />

übergehen würde. Leider vermisst man<br />

selbst bei ganz neuen Modellen eine Einschränkung<br />

in der Zahl der Schmiernippel<br />

sowie eine gute Zugänglichkeit der Schmierstellen.<br />

Den Einbau der Zentralschmierung von<br />

den Konstrukteuren immer wieder zu verlangen<br />

und unter gleichen Verhältnissen den<br />

Wagen mit eingebauter Zentralschmierung<br />

gegenüber solchen mit Nippel-Fettschmierung<br />

zu bevorzugen, ist demnach gewiss berechtigt<br />

und fördert die notwendige Eritwicklung<br />

im Fahrzeugbau. Da noch immer<br />

genügend Fahrzeuge mit Nippelschmierung<br />

laufen, ist der Abbau des diesbezüglichen<br />

Serviceteiles nur ein allmählicher; bei planvoller<br />

Förderung der Motorverkehrswirtschaft<br />

finden die dadurch innert längerer<br />

Zeit freiwerdenden Kräfte reichlich in anderer<br />

Hinsicht Verwendung. K. Mr.<br />

Tourismus<br />

Auswüchse im Touristikverkehr. Der unerwartete<br />

Schneefall Ende September in den<br />

höheren Berglagen scheint allzu initiativen<br />

«Verkehrsinteressenten» allerhand Anlass<br />

zu gewinnbringenden Plänen gegeben zu<br />

haben. So hat sich am Flüelapass ein Bündner<br />

Auto installiert, dessen Lenker es sich<br />

in allerdings sehr verdienstvoller Weise zur<br />

Aufgabe machte, durch den plötzlichen<br />

Schneefall im Schnee stecken gebliebene<br />

Automobilisten durch. Anbieten von leihweise<br />

fallen wird, ein Nichts beinahe, das mich von<br />

dir fernhalten will —<br />

Und dann — dann bist du wieder mein,<br />

Elke-Maria —<br />

Still, ruhig und ein glatter Spiegel wurde<br />

sein Herz in dieser Stunde.<br />

Dann aber, während er noch so versunken<br />

stand, empfand er mehr und mehr doch etwas<br />

Fremdes, das ihn beschattete, das auf ihn eindrang,<br />

anwuchs und ihn aus der Ferne und<br />

Gelöstheit wieder in die Umwelt rufen wollte.<br />

Als ob da jemand um ihn wäre.<br />

Er wollte sich davor verschliessen, wehrte<br />

sich dagegen — aber es blieb.<br />

Und dann — knapp hinter ihm, ganz nahe<br />

— ein dünnes Altershüsteln und ein kaum<br />

vernehmbares leises Knirschen auf dem Kies.<br />

Er wandte sich herum.<br />

Da stand kaum einen Schritt vor ihm der<br />

Herr von Adriani — stand alt und grau und<br />

schmal barhaupt im mitleidlosen Licht der<br />

Stunde, hielt seinen Hut in Händen und hob<br />

nun den Blick, der auf dem Grabe geruht<br />

hatte, zu ihm auf.<br />

«— ja, ich —» sagte die leis greinende<br />

Stimme, und das war zugleich, als wollte er<br />

da um Entschuldigung bitten, wenn er etwa<br />

störe. Er hob dabei die Hand, und da Joos<br />

Utenhoven ihm in einer beinahe mechanischen<br />

Bewegung und noch befangen von dem Auftauchen<br />

des Grauen die Rechte bot, sagte er<br />

noch: « — schon eine ganze Weile bin ich<br />

hier — »<br />

Joos Utenhoven sah in diese gleichwie von<br />

trüben Schleiern eingedeckten Augen —<br />

AUTOMOBIL-REVUE <strong>1935</strong> - N° 82<br />

zur Verfügung gestellten Schneeketten die<br />

Weiterfahrt und damit das Passieren des<br />

Flüelapasses zu ermöglichen, wobei er jeweils<br />

wartete, bis einige Wagen beisammen<br />

waren, um sie dann die etwas 4—5 km lange<br />

Strecke durch den Schnee, zu begleiten. Von<br />

den betroffenen Automobilisten wurde diese<br />

Aufmerksamkeit freundeidgenössischer Gesinnung<br />

selbstverständlich sehr geschätzt<br />

und es war klar, dass jeder gerne bereit<br />

war, hiefür ein angemessenes Entgelt zu leisten.<br />

Das Erstaunen war aber gross, wenn<br />

dann die Rechnung mit baren guten 35<br />

Schweizerfranken pro Wagen präsentiert<br />

wurde. So mussten in einem speziellen Fall<br />

am 2. Oktober für 4 Wagen total 140 Fr. für<br />

5 km Fahrt mit Schneeketten bezahlt werden,<br />

ein äusserst lukratives Geschäft, wenn<br />

man berücksichtigt, dass man den Automobilisten<br />

an diesem Tage in Süs bei der<br />

Durchfahrt nach Davos immer noch anempfahl,<br />

die Fahrt ohne Ketten zu unternehmen,<br />

trotzdem unbedingt Schneeketten erforderlich<br />

waren.<br />

Da gegen solche Geldmachereien zweifellos<br />

Einspruch erhoben werden muss, darf<br />

den bündnerischen Automobilistenverbänden<br />

und Behörden dringend anempfohlen werden,<br />

diesem Missbrauch raschestens zu steuern<br />

und die Forderung des hilfsbereiten<br />

«Autosamariters » auf ein akzeptables Mass<br />

zurückzuführen. Die Hilfeleistung sei gebührend<br />

anerkannt und in Ehren gehalten, aber<br />

die Hilfsbereitschaft darf nicht zum weit<br />

übersetzten, die Situation allzusehr ausnützenden<br />

Geschäft werden. Fällt ein Ausländer<br />

einmal in diese Falle, so wird er sicherlich<br />

wieder ein Liedlein über die «teure<br />

Schweiz » im Ausland singen, und zwar mit<br />

Recht.<br />

V<br />

St*<br />

Vom aargauischen Strassenbau. Bis heute<br />

sind vom Kanton Aargau zur Finanzierung<br />

der ausserordentlichen Stasseninstandstellungsarbeiten<br />

31,25 Millionen Fr. aufgebracht<br />

worden. Mit Hilfe dieses Betrages wurden<br />

rund 326 km Landstrassen und 30 km Ausserortsstrecken<br />

von Ortsverbindungsstrassen<br />

ausgebaut und mit einem staubfreien Belag<br />

versehen. Trotz der bis anhin auf strassenbautechnischem<br />

Gebiet geleisteten grossen<br />

Arbeit, genügt das kantonale Strassennetz<br />

noch keineswegs den neuzeitlichen Erfordernissen.<br />

Dem Grossen Rat wurde deshalb<br />

eine von der, Baudirektion ausgearbeitete<br />

Zusammenstellung über bereits angefangene<br />

und noch fertig zu erstellende Strassenzüge<br />

unterbreitet, ferner über die Korrektion<br />

wichtiger Ortsverbindungsstrassen, die als<br />

Verkehrsstrassen zwischen grösseren Ortschaften<br />

und Bahnstationen zu dienen haben.<br />

Zur Ausführung dieser Projekte ist ein Kredit<br />

von 35 Millionen Fr. erforderlich und<br />

zwar würde sich dieser Betrag bis zum<br />

Jahre 1957 verteilen. Von den bisher aufgewandten<br />

Summen von 31,25 Mill. Fr. werden<br />

13,4 Mill. Fr. als ungedeckte Posten ausgewiesen.<br />

Zur Verzinsung und Amortisation<br />

der Schulden aus dem Strassenbauunternehmen<br />

stehen dem Kanton jährlich 2,6 Mill. Fr.<br />

an Automobilgebühren und dem kantonalen<br />

Anteil des Benzinzolles zur Verfügung. Im<br />

weitern kommen noch die lOprozentigen<br />

Beitragsleistungen der Gemeinden für Instandstellungsko'Sten<br />

hinzu. Unter voller Einsetzung<br />

dieser Beträge für den Strassenbau<br />

würde es somit dem Staat gelingen, innert<br />

20 Jahren den Hauptbetrag für die Strassenbauten<br />

zu decken. Auf Antrag der Regierung<br />

suchte sich tastend aus der Weite zurückzufinden<br />

zu dem Sinn, der in dem Kommen<br />

dieses Mannes lag. Er dachte: ja — zum dritten<br />

Male sehe ich ihn nun —. Ob er mich jetzt<br />

für reif zum Falle hält —? Ob er mich als der<br />

Sieger in dem Ringen holen will —?<br />

Still war er dabei, nicht ein Schatten von<br />

Erregung war in ihm. Mochte sich nun erfüllen,<br />

was vom Schicksal über ihn beschieden<br />

war —<br />

Irgendwo in den Zweigen sang ein Vogel<br />

laut — ganz laut und hell. Und in dies aufzwitschernde<br />

Singen klagte die farblose<br />

Stimme des Doktor Adriani: « — ich bin sehr<br />

froh, dass ich Sie noch getroffen habe — »<br />

,— froh' — ,froh' —. Was das nur sollte —<br />

und auch nach Freude klang es nicht —<br />

«Ich bin gekommen, weil ich Sie noch einmal<br />

sprechen vollte — und war auch schon<br />

in Ihrer Wohnung, wo mir das Mädchen sagte,<br />

dass Sie vor kurzem weggefahren seien. Nun<br />

dachte ich, dass ich Sie wohl hier finden<br />

könnte.»<br />

Joos Utenhoven nickte nur. In ihm war ein<br />

Empfinden, als ginge alles das ihn jetzt gar<br />

nicht mehr an. Und zugleich eine matte Zuschauerneugier,<br />

zu wissen, wie die Dinge sich<br />

nach Meinung dieses hageren Mannes nun<br />

erfüllen sollten — ob jetzt der alte Herr mit<br />

seinem zeitlosen, unsichtigen Gesicht wohl<br />

den Verhaftbefehl aus seiner Tasche ziehen<br />

würde —<br />

Die dünne Stimme klagte leise durch den<br />

Frühsommermorgen: «Also, es fällt vielleicht<br />

ein wenig aus der Reihe, dass ich so in der<br />

'''sfis-cher<br />

Gegen Landstrassenreklame.<br />

In einem Runderlass an die Länder und<br />

Provinzen sagt der Generalinspektor für das<br />

deutsche Strassenwesen, dass er grundsätzlich<br />

gegen jede Werbung durch Aufstellung<br />

besonderer Reklametafeln oder dergleichen<br />

an den deutschen Strassen sei, da hiermit<br />

fast stets eine Störung des Landschaftsbildes<br />

verbunden sei. Weil eine Genehmigung überhaupt<br />

unerwünscht sei, könne er daher keinesfalls<br />

einer gebührenfreien Genehmigung<br />

von Reklameschildern zustimmen. Dies treffe<br />

auch auf die Werbung parteiamtlicher <strong>Zeitung</strong>en<br />

zu.<br />

Hupverbot — wifallmindernd.<br />

Als Ergebnis des in der Hauptstadt Finnlands<br />

seit einem Jahr bestehenden totalen<br />

Hupverbotes, wird eine Verminderung der<br />

Zahl der Strassenunfälle um 30% festgestellt.<br />

Die Verkehrspolizei erklärt, dass die Unmöglichkeit,<br />

sich auf das abgegebene Signal herauszureden,<br />

in geradezu auffälliger Weise erzieherisch<br />

auf die Automobilisten gewirkt<br />

habe, dass aber auch andererseits die zum<br />

grossen Teil aus der ländlichen Umgebung<br />

stammenden übrigen Strasseribenützer viel<br />

vorsichtiger geworden seien.<br />

Folgen der Benzinzollerhöhung.<br />

In Baselland ist eine von 2823 Stimmberechtigten<br />

unterschriebene Initiative eingereicht<br />

worden, welche die Befreiung der Fahrräder<br />

und kleinen Motorräder von jeglicher Gebühr<br />

und die Abschaffung der Gebühr für den<br />

Soziussitz, sowie die Herabsetzung der<br />

Grundtaxe für Automobile von 100 auf 80 Fr.<br />

verlangt. Wie zu erwarten war, hat der Regierungsrat<br />

dem Landrat beantragt, diese<br />

Initiative abzulehnen, weil der Einnahmeausfall<br />

bei Annahme der Initiative rund 100 000<br />

Franken betragen würde. Die bundesrätliche<br />

Benzinzollpolitik beginnt also bereits ihre<br />

Früchte zu zeitigen, da zweifellos auch die<br />

Kantone durch vermehrte Stillegungen grössere<br />

Einbussen erleiden werden.<br />

Eine Million Liter Abfallöle.<br />

Anlässlich der jüngsten Tagung der<br />

Schweiz. Vereinigung für Gesundheitstechnik<br />

ist auch das wirtschaftlich äusserst wichtige<br />

Problem der Rückgewinnung und Verwertung<br />

gebrauchter Oele studiert und dabei festgestellt<br />

worden, dass allein in den schweizerischen<br />

Garagen im Verlaufe eines Jahres eine<br />

Million Liter Abfallöle aus Explosionsmotoren<br />

entstehen.<br />

und der Staatsrechnungskommission hat<br />

kürzlich der Grosse Rat beschlossen, eine<br />

Anleihe im Betrage von 10 Mill. Fr. aufzunehmen<br />

zwecks Deckung des bisherigen<br />

Passivsaldos. Sobald die Vorlage die Volksabstimmung<br />

passiert hat, ist die Regierung<br />

ermächtigt, die zur Plazierung des neuen<br />

Strassenbauanleihens erforderlichen Verhandlungen<br />

einzuleiten.<br />

a<br />

Simplohstrasse. Letzten Freitag hat in Sitten<br />

eine Sitzung der Initianten zur Förderung einer<br />

Automobilstrasse unter dem Simplon stattgefunden.<br />

Bekanntlich wurde der Verkehrsverein Brig mit der<br />

Bildung eines Initiativkomitees beauftragt und dafür<br />

verschiedene Persönlichkeiten zu gewinnen.<br />

Staatsrat Joseph Escher gab von den bereits erfolgten<br />

Eintritten Kenntnis, und es wurde beschlossen,<br />

zur Bildung dieses Initiativkomitees einen oder<br />

mehrere Vertreter der Behörden, des Fremdenverkehrs,<br />

der Presse und der Technik einzuladen. Die<br />

Gründungsversammlung dürfte noch im Monat Oktober<br />

stattfinden.<br />

Dienstzeit meine Akten und Vernehmungen<br />

beiseite lasse — und überhaupt — Sie<br />

werden das verstehen. Aber das muss ich nun<br />

vor mir verantworten — und das wird<br />

gehen — »<br />

Immer noch fragten Utenhovens Augen.<br />

« Ich hätte Sie ja auch zu mir bitten können<br />

— aber das hätte Sie vielleicht zu Folgerungen<br />

verleitet — hätte vielleicht zu übereilten<br />

Handlungen auf Ihrer Seite führen können<br />

— »<br />

Joos Utenhoven rührte seine Schulter. Wie<br />

das gewunden, tastend auf ihn zukam —! Er<br />

wollte helfen, fragte: «Sie meinen das —<br />

was Sie mir vor zwei Tagen, ehe Sie von mir<br />

fortgingen, so nahelegten —? »<br />

Der alte Herr hob mit beklommener Abwehr<br />

die Hand, dann sagte er: «— man hält doch<br />

manchmal dieses oder jenes für die einzige<br />

Lösung und den letzten Weg, der gangbar<br />

wäre — aber dann plötzlich tut sich irgendwie<br />

ein neuer Ausblick auf —. Nur eines habe ich<br />

zu sagen — » Er hielt im Sprechen ein, er<br />

schwieg, da er den andern entglitten sah —<br />

Auf das Grab mit seinem Teppich von roten<br />

Rosen blickte Utenhoven: Elke-rMaria! dachte<br />

er — Elke-Maria! Ganz klar war ihm dabei,<br />

dass er von ihrem Hügel Abschied nahm für<br />

alle Zeit<br />

Dann war er wieder bei dem Doktor Adriani.<br />

«Wir wollen gehen — und Sie mögen<br />

reden », sagte er.<br />

Ueber den feinen, leis knirschenden Kies<br />

schritten sie zwischen fremden Gräberreihen<br />

hin.<br />

(Fortsetzung folgt.X

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!