E_1935_Zeitung_Nr.082
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gute Lösung der Einzelradfederung, die nicht<br />
bereits einer Fabrik geschützt ist. Einige<br />
Konstrukteure trachten zwar um jeden Preis<br />
etwas Neues zu schaffen, und das Ergebnis<br />
ist dann nicht immer sehr glücklich; die anderen<br />
aber verzichten darauf und beschränken<br />
sich auf eine sorgfältige Fortbildung des<br />
Starrachswagens. Es darf nicht übersehen<br />
werden, dass es nun einige Starrachswagen<br />
gibt, die eine erstaunlich gute Strassenlage<br />
besitzen, jedenfalls eine Strassenlage, die<br />
man früher bei einem Starrachser niemals<br />
für möglich gehalten hätte. Dies wurde<br />
durch eine bessere Abstimmung der Federn,<br />
durch wirksamere Oelstossdämpfer, vor allem<br />
aber durch eine grössere Steifheit des<br />
Rahmens und Tieferlegung des allgemeinen<br />
Schwerpunktes erreicht. Während die neuen<br />
Renault's vorn und hinten mit einer Starrachse<br />
versehen sind, benützt Peugeot auch<br />
beim neuen Typ 402 vorne die Einzelradfederung.<br />
Da die Herstellung der Pendelachsen<br />
für die angetriebenen Hinterräder<br />
verhältnismässig teuer ist, beschränken sich<br />
die meisten Konstrukteure darauf, nur die<br />
Vorderräder einzeln zu federn. Diese Ausführung<br />
bringt zum mindesten den Vorteil mit<br />
sich, dass die Lenkung wesentlich ruhiger<br />
wird, womit schon viel erreicht ist. Voraussetzung<br />
hiefür ist natürlich, dass die Vorderräder<br />
annähernd parallel geführt werden,<br />
damit Kreiseiwirkungen ausgeschaltet bleiben.<br />
Als vollkommene Neukonstruktion ist die<br />
Einzelradfederung von Alfa Romeo zu verzeichnen,<br />
bei welcher Schraubenfedern Verwendung<br />
finden. Diese liegen in starr mit<br />
dem Rahmen verbundenen, also nicht mit der<br />
Lenkung sich schwenkenden Gehäusen.<br />
Die Karosserien.<br />
Wir wollen uns in diesem Abschnitt, weil<br />
es sich um einen Salon in Paris handelt und<br />
weil die Fabriken der andern Länder ausserdem<br />
mit ihren Neuerungen noch nicht herausgekommen<br />
sind, vor allem mit den französischen<br />
Karosserien beschäftigen.<br />
Die französischen Karosserien haben im<br />
Laufe der letzten Jahre erstaunliche Wandlungen<br />
durchgemacht, sowohl in geschmacklicher<br />
wie in technischer Hinsicht. Man kann<br />
heute getrost von einem Vorrang der französischen<br />
Konstrukteure auf diesem Gebiet<br />
sprechen. Die Geräumigkeit der französischen<br />
Serienkarosserien ist in der Tat geradezu<br />
auffallend. Auch die Linienführung hat<br />
in ihrer Entwicklung ein Stadium erreicht,<br />
das wirklich als entscheidende Etappe bezeichnet<br />
werden kann. Eindeutig wurde der<br />
Stromlinie volle Reverenz erwiesen. Grundsätzlich<br />
muss aber doch folgendes gesagt werden:<br />
Es ist nicht Hauptzweck des Automobils,<br />
die Luft möglichst schnittig zu zerteilen, sondern<br />
das Automobil ist dazu bestimmt, Personen<br />
und deren Gepäck zu befördern. Alles,<br />
was diesem Zweck zuwiderläuft, ist sinnwidrig.<br />
Ist es nicht lächerlich, eine Karosserie<br />
stromlinienförmig zu gestalten, wenn dann<br />
deswegen die Hintensitzenden die Köpfe<br />
zwischen die Schultern ziehen müssen? Und<br />
doch gab und gibt es solche Wagen 1<br />
Es kommt darauf an, das Dach genügend<br />
weit hinten abfallen zu lassen. Um dann<br />
trotzdem noch eine schnittige Linie zu erzielen,<br />
muss der Gepäckraum in das Wageninnere<br />
verlegt werden. Der Kofferraum soll<br />
von aussen zugänglich sein, damit das Wageninnere<br />
nicht beschädigt wird. Fast alle<br />
französischen Karosserien tragen diesem Erfordernis<br />
Rechnung. Dann soll der Gepäckraum<br />
sehr gross sein. Wenn ein Wagen für<br />
ten. Warm, saugend lag die Sonne über ihnen,<br />
und süsser Duft stieg mit dem Tau und Dunst<br />
der dunklen Erde auf.<br />
Elke-Maria — dachte er — nur Stunden<br />
noch, nur Stunden, und ich werde dir nahe<br />
sein. Ueber die gleiche Schwelle werde ich<br />
dir folgen, über die du geschritten bist —.<br />
Wohin? Wer weiss es — und ist es nicht<br />
gleich —? Nur das weiss ich: ich bin in einer<br />
Welt, in einem Sein, aus denen du gegangen<br />
bist, und werde in der gleichen, ungekannten<br />
Form und Ferne sejn wie du —<br />
Sühne? Was bleibt zu sühnen vor den<br />
Menschen? Und wie weit fort von all dem bin<br />
ich schon! Dein Leben habe ich zerstört in<br />
einem Irren meiner übergrossen Liebe — und<br />
meines auch im gleichen Augenblick: denn<br />
du und ich, wir waren — wir sind Eines. Und<br />
weiss, dass meine Sehnsucht nur zu Ruhe<br />
kommen kann wieder bei dir —<br />
Und eine von den sommerlich voll gewordenen<br />
Rosen griffen seine Finger — und sie<br />
zerfiel. Er richtete sich auf und hielt die feinen<br />
roten Schalen ihrer Blüte auf seiner flachen<br />
Hand. Wie schön sie waren —. Die Finger<br />
öffnete er weit und Hess die zarten Blätter<br />
niedersinken. Ihm war dabei, als gösse er aus<br />
seinen Händen ein letztes Trankopfer für<br />
jenen ungekannten Gott, der aus dem warmen<br />
Licht der Sonne seinen Segen spendete, der<br />
in dem Duft der Blumen lebte und in dem<br />
Gezwitscher in den Zweigen.<br />
Elke-Maria — nur noch Stunden jetzt —<br />
Lang stand er so und war bei ihr — fühlte:<br />
es ist jetzt nur noch eine dünne Wand, die<br />
sechs Personen berechnet ist, soll man auch<br />
für sechs Personen das Reisegepäck für längere<br />
Fahrten mitnehmen können.<br />
Das Ersatzrad liegt bei vielen neuen Modellen<br />
in einem eigenen Fach unterhalb des<br />
Kofferraumes. Diese Lösung ist noch nicht<br />
ideal. Erstens geht dadurch viel Gepäckraum<br />
verloren; zweitens lässt sich das luftleere<br />
Rad nicht oder nur sehr schwer geräuschlos<br />
befestigen; drittens genügt für grössere<br />
Fahrten, besonders im Gebirge, ein einzelnes<br />
Ersatzrad durchaus nicht. Diesen Nachteilen<br />
steht der Vorteil gegenüber, dass das Rad<br />
unter Verschluss ist und dass sich eine glatte<br />
äussere Linie ergibt, was auch das Reinigen<br />
des Wagens erleichtert.<br />
Charakteristisch für die neuen französischen<br />
Karosserien ist die Ausnützung der<br />
vollen Wagenbreite. Chrysler und Tatra<br />
können hier als Vorbilder gewirkt haben ;<br />
aber die Verwendung dieses Systems bei<br />
Serienwagen der mittleren und niedrigen<br />
Preislage ist für die Zukunft sicher eine<br />
wichtige Pioniertat. Die neuen Karosserien<br />
sind durchwegs sechssitzig, ohne Verlängerung<br />
des Passagierraumes, jene mit Klappsitzen<br />
gar achtsitzig.<br />
Um trotz der Breite der Karosserien keU<br />
nen plumpen Eindruck zu erwecken, musste<br />
das Gesicht des Wagens ganz neu gestaltet<br />
werden. Dies ist durch die Neuschöpfungen<br />
von Renault und Peugeot in zufriedenstellender<br />
Weise geschehen. Sicherlich werden<br />
die neuen französischen Limousinen auf die<br />
Produktion der anderen Länder sehr befruchtend<br />
wirken.<br />
Fahrgestellschmierung.<br />
Ebenso wie bei den amerikanischen Wagen<br />
herrscht derzeit auch bei den französischen<br />
Wagen die Schmierung durch Einzelnippel<br />
vor. Dies ist, wie man weiss, darauf<br />
zurückzuführen, dass viele Fabriken unzählige<br />
Schmierdienststellen eingerichtet oder<br />
die Einrichtung finanziert haben, die alle<br />
wertlos werden würden, wenn man allgemein<br />
zu der Eindruck-Zentralschmierung<br />
übergehen würde. Leider vermisst man<br />
selbst bei ganz neuen Modellen eine Einschränkung<br />
in der Zahl der Schmiernippel<br />
sowie eine gute Zugänglichkeit der Schmierstellen.<br />
Den Einbau der Zentralschmierung von<br />
den Konstrukteuren immer wieder zu verlangen<br />
und unter gleichen Verhältnissen den<br />
Wagen mit eingebauter Zentralschmierung<br />
gegenüber solchen mit Nippel-Fettschmierung<br />
zu bevorzugen, ist demnach gewiss berechtigt<br />
und fördert die notwendige Eritwicklung<br />
im Fahrzeugbau. Da noch immer<br />
genügend Fahrzeuge mit Nippelschmierung<br />
laufen, ist der Abbau des diesbezüglichen<br />
Serviceteiles nur ein allmählicher; bei planvoller<br />
Förderung der Motorverkehrswirtschaft<br />
finden die dadurch innert längerer<br />
Zeit freiwerdenden Kräfte reichlich in anderer<br />
Hinsicht Verwendung. K. Mr.<br />
Tourismus<br />
Auswüchse im Touristikverkehr. Der unerwartete<br />
Schneefall Ende September in den<br />
höheren Berglagen scheint allzu initiativen<br />
«Verkehrsinteressenten» allerhand Anlass<br />
zu gewinnbringenden Plänen gegeben zu<br />
haben. So hat sich am Flüelapass ein Bündner<br />
Auto installiert, dessen Lenker es sich<br />
in allerdings sehr verdienstvoller Weise zur<br />
Aufgabe machte, durch den plötzlichen<br />
Schneefall im Schnee stecken gebliebene<br />
Automobilisten durch. Anbieten von leihweise<br />
fallen wird, ein Nichts beinahe, das mich von<br />
dir fernhalten will —<br />
Und dann — dann bist du wieder mein,<br />
Elke-Maria —<br />
Still, ruhig und ein glatter Spiegel wurde<br />
sein Herz in dieser Stunde.<br />
Dann aber, während er noch so versunken<br />
stand, empfand er mehr und mehr doch etwas<br />
Fremdes, das ihn beschattete, das auf ihn eindrang,<br />
anwuchs und ihn aus der Ferne und<br />
Gelöstheit wieder in die Umwelt rufen wollte.<br />
Als ob da jemand um ihn wäre.<br />
Er wollte sich davor verschliessen, wehrte<br />
sich dagegen — aber es blieb.<br />
Und dann — knapp hinter ihm, ganz nahe<br />
— ein dünnes Altershüsteln und ein kaum<br />
vernehmbares leises Knirschen auf dem Kies.<br />
Er wandte sich herum.<br />
Da stand kaum einen Schritt vor ihm der<br />
Herr von Adriani — stand alt und grau und<br />
schmal barhaupt im mitleidlosen Licht der<br />
Stunde, hielt seinen Hut in Händen und hob<br />
nun den Blick, der auf dem Grabe geruht<br />
hatte, zu ihm auf.<br />
«— ja, ich —» sagte die leis greinende<br />
Stimme, und das war zugleich, als wollte er<br />
da um Entschuldigung bitten, wenn er etwa<br />
störe. Er hob dabei die Hand, und da Joos<br />
Utenhoven ihm in einer beinahe mechanischen<br />
Bewegung und noch befangen von dem Auftauchen<br />
des Grauen die Rechte bot, sagte er<br />
noch: « — schon eine ganze Weile bin ich<br />
hier — »<br />
Joos Utenhoven sah in diese gleichwie von<br />
trüben Schleiern eingedeckten Augen —<br />
AUTOMOBIL-REVUE <strong>1935</strong> - N° 82<br />
zur Verfügung gestellten Schneeketten die<br />
Weiterfahrt und damit das Passieren des<br />
Flüelapasses zu ermöglichen, wobei er jeweils<br />
wartete, bis einige Wagen beisammen<br />
waren, um sie dann die etwas 4—5 km lange<br />
Strecke durch den Schnee, zu begleiten. Von<br />
den betroffenen Automobilisten wurde diese<br />
Aufmerksamkeit freundeidgenössischer Gesinnung<br />
selbstverständlich sehr geschätzt<br />
und es war klar, dass jeder gerne bereit<br />
war, hiefür ein angemessenes Entgelt zu leisten.<br />
Das Erstaunen war aber gross, wenn<br />
dann die Rechnung mit baren guten 35<br />
Schweizerfranken pro Wagen präsentiert<br />
wurde. So mussten in einem speziellen Fall<br />
am 2. Oktober für 4 Wagen total 140 Fr. für<br />
5 km Fahrt mit Schneeketten bezahlt werden,<br />
ein äusserst lukratives Geschäft, wenn<br />
man berücksichtigt, dass man den Automobilisten<br />
an diesem Tage in Süs bei der<br />
Durchfahrt nach Davos immer noch anempfahl,<br />
die Fahrt ohne Ketten zu unternehmen,<br />
trotzdem unbedingt Schneeketten erforderlich<br />
waren.<br />
Da gegen solche Geldmachereien zweifellos<br />
Einspruch erhoben werden muss, darf<br />
den bündnerischen Automobilistenverbänden<br />
und Behörden dringend anempfohlen werden,<br />
diesem Missbrauch raschestens zu steuern<br />
und die Forderung des hilfsbereiten<br />
«Autosamariters » auf ein akzeptables Mass<br />
zurückzuführen. Die Hilfeleistung sei gebührend<br />
anerkannt und in Ehren gehalten, aber<br />
die Hilfsbereitschaft darf nicht zum weit<br />
übersetzten, die Situation allzusehr ausnützenden<br />
Geschäft werden. Fällt ein Ausländer<br />
einmal in diese Falle, so wird er sicherlich<br />
wieder ein Liedlein über die «teure<br />
Schweiz » im Ausland singen, und zwar mit<br />
Recht.<br />
V<br />
St*<br />
Vom aargauischen Strassenbau. Bis heute<br />
sind vom Kanton Aargau zur Finanzierung<br />
der ausserordentlichen Stasseninstandstellungsarbeiten<br />
31,25 Millionen Fr. aufgebracht<br />
worden. Mit Hilfe dieses Betrages wurden<br />
rund 326 km Landstrassen und 30 km Ausserortsstrecken<br />
von Ortsverbindungsstrassen<br />
ausgebaut und mit einem staubfreien Belag<br />
versehen. Trotz der bis anhin auf strassenbautechnischem<br />
Gebiet geleisteten grossen<br />
Arbeit, genügt das kantonale Strassennetz<br />
noch keineswegs den neuzeitlichen Erfordernissen.<br />
Dem Grossen Rat wurde deshalb<br />
eine von der, Baudirektion ausgearbeitete<br />
Zusammenstellung über bereits angefangene<br />
und noch fertig zu erstellende Strassenzüge<br />
unterbreitet, ferner über die Korrektion<br />
wichtiger Ortsverbindungsstrassen, die als<br />
Verkehrsstrassen zwischen grösseren Ortschaften<br />
und Bahnstationen zu dienen haben.<br />
Zur Ausführung dieser Projekte ist ein Kredit<br />
von 35 Millionen Fr. erforderlich und<br />
zwar würde sich dieser Betrag bis zum<br />
Jahre 1957 verteilen. Von den bisher aufgewandten<br />
Summen von 31,25 Mill. Fr. werden<br />
13,4 Mill. Fr. als ungedeckte Posten ausgewiesen.<br />
Zur Verzinsung und Amortisation<br />
der Schulden aus dem Strassenbauunternehmen<br />
stehen dem Kanton jährlich 2,6 Mill. Fr.<br />
an Automobilgebühren und dem kantonalen<br />
Anteil des Benzinzolles zur Verfügung. Im<br />
weitern kommen noch die lOprozentigen<br />
Beitragsleistungen der Gemeinden für Instandstellungsko'Sten<br />
hinzu. Unter voller Einsetzung<br />
dieser Beträge für den Strassenbau<br />
würde es somit dem Staat gelingen, innert<br />
20 Jahren den Hauptbetrag für die Strassenbauten<br />
zu decken. Auf Antrag der Regierung<br />
suchte sich tastend aus der Weite zurückzufinden<br />
zu dem Sinn, der in dem Kommen<br />
dieses Mannes lag. Er dachte: ja — zum dritten<br />
Male sehe ich ihn nun —. Ob er mich jetzt<br />
für reif zum Falle hält —? Ob er mich als der<br />
Sieger in dem Ringen holen will —?<br />
Still war er dabei, nicht ein Schatten von<br />
Erregung war in ihm. Mochte sich nun erfüllen,<br />
was vom Schicksal über ihn beschieden<br />
war —<br />
Irgendwo in den Zweigen sang ein Vogel<br />
laut — ganz laut und hell. Und in dies aufzwitschernde<br />
Singen klagte die farblose<br />
Stimme des Doktor Adriani: « — ich bin sehr<br />
froh, dass ich Sie noch getroffen habe — »<br />
,— froh' — ,froh' —. Was das nur sollte —<br />
und auch nach Freude klang es nicht —<br />
«Ich bin gekommen, weil ich Sie noch einmal<br />
sprechen vollte — und war auch schon<br />
in Ihrer Wohnung, wo mir das Mädchen sagte,<br />
dass Sie vor kurzem weggefahren seien. Nun<br />
dachte ich, dass ich Sie wohl hier finden<br />
könnte.»<br />
Joos Utenhoven nickte nur. In ihm war ein<br />
Empfinden, als ginge alles das ihn jetzt gar<br />
nicht mehr an. Und zugleich eine matte Zuschauerneugier,<br />
zu wissen, wie die Dinge sich<br />
nach Meinung dieses hageren Mannes nun<br />
erfüllen sollten — ob jetzt der alte Herr mit<br />
seinem zeitlosen, unsichtigen Gesicht wohl<br />
den Verhaftbefehl aus seiner Tasche ziehen<br />
würde —<br />
Die dünne Stimme klagte leise durch den<br />
Frühsommermorgen: «Also, es fällt vielleicht<br />
ein wenig aus der Reihe, dass ich so in der<br />
'''sfis-cher<br />
Gegen Landstrassenreklame.<br />
In einem Runderlass an die Länder und<br />
Provinzen sagt der Generalinspektor für das<br />
deutsche Strassenwesen, dass er grundsätzlich<br />
gegen jede Werbung durch Aufstellung<br />
besonderer Reklametafeln oder dergleichen<br />
an den deutschen Strassen sei, da hiermit<br />
fast stets eine Störung des Landschaftsbildes<br />
verbunden sei. Weil eine Genehmigung überhaupt<br />
unerwünscht sei, könne er daher keinesfalls<br />
einer gebührenfreien Genehmigung<br />
von Reklameschildern zustimmen. Dies treffe<br />
auch auf die Werbung parteiamtlicher <strong>Zeitung</strong>en<br />
zu.<br />
Hupverbot — wifallmindernd.<br />
Als Ergebnis des in der Hauptstadt Finnlands<br />
seit einem Jahr bestehenden totalen<br />
Hupverbotes, wird eine Verminderung der<br />
Zahl der Strassenunfälle um 30% festgestellt.<br />
Die Verkehrspolizei erklärt, dass die Unmöglichkeit,<br />
sich auf das abgegebene Signal herauszureden,<br />
in geradezu auffälliger Weise erzieherisch<br />
auf die Automobilisten gewirkt<br />
habe, dass aber auch andererseits die zum<br />
grossen Teil aus der ländlichen Umgebung<br />
stammenden übrigen Strasseribenützer viel<br />
vorsichtiger geworden seien.<br />
Folgen der Benzinzollerhöhung.<br />
In Baselland ist eine von 2823 Stimmberechtigten<br />
unterschriebene Initiative eingereicht<br />
worden, welche die Befreiung der Fahrräder<br />
und kleinen Motorräder von jeglicher Gebühr<br />
und die Abschaffung der Gebühr für den<br />
Soziussitz, sowie die Herabsetzung der<br />
Grundtaxe für Automobile von 100 auf 80 Fr.<br />
verlangt. Wie zu erwarten war, hat der Regierungsrat<br />
dem Landrat beantragt, diese<br />
Initiative abzulehnen, weil der Einnahmeausfall<br />
bei Annahme der Initiative rund 100 000<br />
Franken betragen würde. Die bundesrätliche<br />
Benzinzollpolitik beginnt also bereits ihre<br />
Früchte zu zeitigen, da zweifellos auch die<br />
Kantone durch vermehrte Stillegungen grössere<br />
Einbussen erleiden werden.<br />
Eine Million Liter Abfallöle.<br />
Anlässlich der jüngsten Tagung der<br />
Schweiz. Vereinigung für Gesundheitstechnik<br />
ist auch das wirtschaftlich äusserst wichtige<br />
Problem der Rückgewinnung und Verwertung<br />
gebrauchter Oele studiert und dabei festgestellt<br />
worden, dass allein in den schweizerischen<br />
Garagen im Verlaufe eines Jahres eine<br />
Million Liter Abfallöle aus Explosionsmotoren<br />
entstehen.<br />
und der Staatsrechnungskommission hat<br />
kürzlich der Grosse Rat beschlossen, eine<br />
Anleihe im Betrage von 10 Mill. Fr. aufzunehmen<br />
zwecks Deckung des bisherigen<br />
Passivsaldos. Sobald die Vorlage die Volksabstimmung<br />
passiert hat, ist die Regierung<br />
ermächtigt, die zur Plazierung des neuen<br />
Strassenbauanleihens erforderlichen Verhandlungen<br />
einzuleiten.<br />
a<br />
Simplohstrasse. Letzten Freitag hat in Sitten<br />
eine Sitzung der Initianten zur Förderung einer<br />
Automobilstrasse unter dem Simplon stattgefunden.<br />
Bekanntlich wurde der Verkehrsverein Brig mit der<br />
Bildung eines Initiativkomitees beauftragt und dafür<br />
verschiedene Persönlichkeiten zu gewinnen.<br />
Staatsrat Joseph Escher gab von den bereits erfolgten<br />
Eintritten Kenntnis, und es wurde beschlossen,<br />
zur Bildung dieses Initiativkomitees einen oder<br />
mehrere Vertreter der Behörden, des Fremdenverkehrs,<br />
der Presse und der Technik einzuladen. Die<br />
Gründungsversammlung dürfte noch im Monat Oktober<br />
stattfinden.<br />
Dienstzeit meine Akten und Vernehmungen<br />
beiseite lasse — und überhaupt — Sie<br />
werden das verstehen. Aber das muss ich nun<br />
vor mir verantworten — und das wird<br />
gehen — »<br />
Immer noch fragten Utenhovens Augen.<br />
« Ich hätte Sie ja auch zu mir bitten können<br />
— aber das hätte Sie vielleicht zu Folgerungen<br />
verleitet — hätte vielleicht zu übereilten<br />
Handlungen auf Ihrer Seite führen können<br />
— »<br />
Joos Utenhoven rührte seine Schulter. Wie<br />
das gewunden, tastend auf ihn zukam —! Er<br />
wollte helfen, fragte: «Sie meinen das —<br />
was Sie mir vor zwei Tagen, ehe Sie von mir<br />
fortgingen, so nahelegten —? »<br />
Der alte Herr hob mit beklommener Abwehr<br />
die Hand, dann sagte er: «— man hält doch<br />
manchmal dieses oder jenes für die einzige<br />
Lösung und den letzten Weg, der gangbar<br />
wäre — aber dann plötzlich tut sich irgendwie<br />
ein neuer Ausblick auf —. Nur eines habe ich<br />
zu sagen — » Er hielt im Sprechen ein, er<br />
schwieg, da er den andern entglitten sah —<br />
Auf das Grab mit seinem Teppich von roten<br />
Rosen blickte Utenhoven: Elke-rMaria! dachte<br />
er — Elke-Maria! Ganz klar war ihm dabei,<br />
dass er von ihrem Hügel Abschied nahm für<br />
alle Zeit<br />
Dann war er wieder bei dem Doktor Adriani.<br />
«Wir wollen gehen — und Sie mögen<br />
reden », sagte er.<br />
Ueber den feinen, leis knirschenden Kies<br />
schritten sie zwischen fremden Gräberreihen<br />
hin.<br />
(Fortsetzung folgt.X