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E_1935_Zeitung_Nr.085

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10 AUTOMOBIL-REVUE<br />

Vergleich zwischen den normal üblichen Abfederungsarten<br />

und Abfederung nach dem Prinzip von<br />

Kratky.<br />

von einer Seitwärtsabfederung noch nichts<br />

zu erkennen. Die Federn y sollen nur ein allzu<br />

starkes Pendeln des abgefederten Wagenteils<br />

verhindern; sowohl die Führungsstangen<br />

8 und 9 der Achse, wie auch die Karosserie-Tragarme<br />

5 und 6, scheinen jedoch<br />

starr gedacht zu sein. Nimmt man an, dass<br />

beispielsweise das linke Rad sich hebt, so<br />

ist ohne weiteres einzusehen, dass z. B. das<br />

obere Ende der Führungsstange 9 schon eine<br />

^ziemlich starke Seitwärtsbewegung nach<br />

p-echts hinüber ausführt, eine Seitwärtsbewerigung,<br />

welche die Wageninsassen unter Umständen<br />

als ziemlich unsanften Seitwärtsstoss<br />

empfinden würden.<br />

Bei den neuesten Entwicklungsformen der<br />

Kratky - Abfederung ist jedoch sowohl für<br />

[Vertikal-, wie für Seitwärtsabfederungen gesorgt.<br />

Trotzdem kommt Kratky mit einem<br />

einzigen Federsystem aus. Am besten lässt<br />

sich die ganze Anordnung, erfassen, indem<br />

man in Skizze 2 vom Rahmen ausgeht. Der<br />

Vorderteil des Chassisrahmens ist am oberen<br />

Ende an zwei senkrecht gestellten Viertelselliptikfedern<br />

aufgehängt. Der Rahmenhinterteil<br />

desgleichen, jedoch unter Anwendung einiger<br />

zusätzlichen Streben. Liegt der Schwerpunkt<br />

der auf dem Rahmen ruhenden Aufbauten niedriger<br />

als die oberen Feder-Enden, so<br />

schwingt der Chassisrahmen beim Kurvenfahren<br />

nach aussen, neigt sich dabei aber einwärts,<br />

statt wie bisher nach auswärts. Die<br />

Vertikalfederung kommt dadurch zustande,<br />

dass das untere Lenkerdreieck der parallelogrammartig<br />

angeschlossenen Vorderräder mit<br />

den Viertelsfedern starr vereinigt ist, so dass<br />

also jedes Vorderrad sich nur aufwärts bewegen<br />

kann, indem es die Federn durchdrückt.<br />

Auch die als Schwingachsen ausgebildeten<br />

Hinterachshälften wandeln die Auf- und Abwärtsbeschleunigung<br />

der Räder in Durchbiegungen<br />

oder Entspannungen der senkrecht<br />

stehenden Blattfedern um. Eine gewisse Seitwärtsbeschleunigung<br />

des abgefederten Wagenteils<br />

lässt sich natürlich auch bei dieser<br />

Anordnung nicht ganz vermeiden, sie wird<br />

aber, abgefedert, viel geringer sein.<br />

In den Skizzen b, c, d, e, f der Abblidung<br />

3 sind nun die Verhältnisse, wie sie bei der<br />

'Kratky-Federung vorliegen, noch denjenigenheutiger<br />

Federungssysteme gegenübergestellt.<br />

Das Schema c zeit die Verhältnisse bei einem<br />

Schwingachswagen, der sich (von hinten betrachtet)<br />

in einer Linkskurve befindet. Die<br />

Fliehkraft F greift im Schwerpunkt S an. Ihr<br />

wirksamer Hebelarm ist verhältnismässig<br />

kurz, da bei dieser Achskonstruktion das Momentanzentrum<br />

bei M liegt. Ein, wenn auch<br />

schwaches, Auswärtshängen der Karosserie,<br />

wird trotzdem stattfinden. Bei der Kratky-<br />

Anordnung dagegen liegt das Momentanzentrum<br />

bei M, also über dem Schwerpunkt S.<br />

Die gleichgrosse Fliehkraft F wird deshalb<br />

diesmal die Karosserie einwärts zu neigen<br />

trachten.<br />

Figur e zeigt die Verhältnisse bei der heute<br />

häufig angewandten Vorderwagenfederung<br />

durch zwei übereinander liegende Querfedern.<br />

Der Hebelarm S-M der Fliehkraft ist hier besonders<br />

lang. Ohne Anwendung geeigneter<br />

Qegenmassnahmen wird also ein solcher<br />

Wagen besonders stark nach auswärts zu<br />

hängen trachten. Im Gegensatz dazu liegt<br />

wieder bei der Kratky-Abfederung das Momentanzentrum<br />

über dem Schwerpunkt, so<br />

dass auch durch die Vorderaufhängung die<br />

Einwärtsneigung der Karosserie nur noch<br />

verstärkt wird.<br />

Wir haben uns bis jetzt nicht mit der Frage<br />

beschäftigt, wie weit die Stellung des abgefederten<br />

Wagenteils relativ zur Strassenoberfläche<br />

praktisch überhaupt von Belang<br />

ist. Als sicher kann man vorläufig nur annehmen,<br />

dass sich ein starkes Auswärtshängen<br />

des Aufbaues ungünstig auswirkt, indem<br />

es nicht nur die Passagiere dazu zwingt, sich<br />

beim Durchfahren jeder stärkeren Kurve<br />

festzuklammern und zu versperren, sondern<br />

indem es auch noch die Stabilität des ganzen<br />

Wagens merklich, beeinflusst. Eine bestimmte<br />

Antwort darüber, ob die Einwärtsneigung<br />

des Aufbaues als Ideal zu betrachten<br />

wäre, lässt sich aber heute noch nicht<br />

geben. Wie wir schon in früheren Aufsätzen<br />

ausführten, könnte eine sich nach innen neigende<br />

Karosserie den Nachteil haben, dass<br />

der Wagenführer das Gefühl für die Geschwindigkeit,<br />

die eine bestimmte Kurve noch<br />

gerade verträgt, verlöre oder dass er wenigstens<br />

dieses Gefühl, das er doch grösstenteils<br />

der ihn nach aussen drückenden Zentrifugalkraft<br />

verdankt, teilweise einbüssen<br />

würde. Der Fahrsicherheit wäre damit natürlich<br />

in keiner Weise gedient Es bleibt jedoch<br />

nichts anderes übrig, als dass man sich<br />

hierüber durch Versuche Aufschluss verschafft,<br />

m.<br />

Kampfwagen and Panzerwagen. Die<br />

Hauptwaffe unter den Heeres-Panzerfahrzeugen<br />

ist der Kampfwagen. Man erinnert sich,<br />

dass seine Herstellung und kriegsmässige<br />

Verwendung während des Weltkrieges namentlich<br />

von den Engländern gefördert wurde.<br />

Um den feindlichen Nachrichtendienst zu<br />

täuschen, nannten sie ihn damals in amtlichen<br />

Schriftstücken immer «Oelbehälter>, englisch<br />

«tank», und diese Bezeichnung ist ihm bis<br />

heute geblieben. Die Franzosen haben ihm die<br />

Bezeichnung des Sturmwagens «char d'assaut»<br />

gegeben; in Deutschland versucht man<br />

den Namen «Kampfwagen» gebräuchlich und<br />

volkstümlich zu machen.<br />

Der Kampfwagen ist aus dem Bedürfnis geboren,<br />

den Stellungskrieg zu überwinden, also<br />

die Verteidigungswirkung des/ Schützengrabens<br />

wie des Maschinengewehrs unwirksam<br />

zu machen. So versah man den angreifenden<br />

Wagen mit einem Panzer, der ihn gegen die<br />

Geschosse der Infanterie schützte, und man<br />

setzte ihn dann auf Raupenketten, die Drahthindernisse,<br />

Granattrichter und schliesslich<br />

auch breite Gräben zu überwinden vermochten.<br />

Seit 1919 ist er unablässig weiter vervollkommnet<br />

worden. Er erreicht heute eine Geschwindigkeit<br />

bis zu 35 Kilometern, fährt über<br />

Gräben bis zu vier Meter Breite, ist gegen Geschosse<br />

bis zu zwei Zentimeter Kaliber gepanzert<br />

(der schwere Kampfwagen noch mehr,,<br />

fast bis zur Unverwundbarkeit), trägt ein bis<br />

vier Maschinengewehre, dazu oft noch eine 3,7<br />

oder eine verkürzte 7,5 Zentimeter Kanone,<br />

überwindet Steigungen von 45 Grad und mehr<br />

und durchstösst Mauern von 40 Zentimeter<br />

Dicke. Die Zahl seiner Bedienungsmannschaft<br />

schwankt zwischen einem und dreizehn Mähnf<br />

Der Kampfwagen ist die grosse Hoffnung,<br />

aller Angriffstheoretiker, all derjenigen, 'die<br />

sich nur mit Schaudern an die Erstarrung der-<br />

Fronten im Stellungskrieg erinnern. Verbände<br />

von mehreren hundert Kampfwagen sollen die<br />

feindliche Infanterie durchstossen, auch die<br />

Artilleriestellung aufrollen und dann vermöge<br />

ihrer hohen Geschwindigkeit den Angriff ständig<br />

im Fluss halten, bis weit in den Rücken<br />

des Gegners hinein. Man sieht, welche Aufgaben<br />

man ihm zugedacht hat: die der schweren<br />

Schlachtenkavallerie des achtzehnten Jahrhunderts.<br />

Ob diese Hoffnungen sich erfüllen,<br />

hängt davon ab, wie weit es dem Kampfwagen<br />

gelingt, die Abwehrwaffen zu überwinden, die<br />

in den letzten Jahren geschaffen worden sind.<br />

Die Sperren aus Minen und Pfählen, von Pionieren<br />

angelegt, vermögen seinen Vormarsch<br />

zu hindern; sein gefährlichster Feind aber<br />

ist — neben dem feindlichen Kampfwagen —<br />

das besondere Panzer-Abwehrgeschütz, das<br />

teilweise schon der Infanterie beigegeben ist,<br />

teilweise bei der Artillerie steht,' mit motorisierten<br />

Protzen versehen und darum leicht beweglich<br />

ist und mit hoher Feuergeschwindigkeit<br />

Geschosse verfeuert, die auch den Panzer<br />

von mittleren Kampfwagen durchbrechen. Ist<br />

ein Kampfwagen einmal- erkannt und unter<br />

gezieltes Feuer genommen, so ist seine Lage<br />

sehr schwierig; auf schwankendem, über weichen<br />

oder holprigen Boden fahrendem Untersatz<br />

lässt sich von den Mannschaften, die nur<br />

durch schmale Schlitze sehen können, schlechter<br />

feuern als vom stehenden Geschütz; ohnehin<br />

ist der körperliche Zustand der Besatzung<br />

in dem ratternden, ständig von Benzindunst<br />

erfüllten engen Raum nicht beneidenswert.<br />

Die Franzosen haben gegen die Abwehrgeschütze<br />

den schweren Panzerwagen entwikkelt,<br />

dessen Panzer auch ihre Geschosse abzuhalten<br />

vermag, und der auch mit mehr Geschützen<br />

ausgerüstet ist. Aber dieser Wagen<br />

verliert infolge seines hohen Gewichtes wieder<br />

soviel an Geschwindigkeit, dass man noch<br />

nicht recht weiss, ob er im modernen Bewegungskrieg<br />

noch die Rolle des blitzartigen<br />

Angreifers zu erfüllen vermag, die doch eigentlich<br />

seine Aufgabe wäre.<br />

Ist der Kampfwagen für die Entscheidung<br />

in der Schlacht bestimmt, so dient der Strässen-Panzerwagen<br />

dem Feldherrn vor und<br />

zwischen den grossen Kämpfen. Er soll — zusammen<br />

mit den Fliegern — die Aufklärungsreiterei<br />

der früheren Zeiten ersetzen. Seine<br />

hohe Geschwindigkeit (bis zu achtzig Kilometer)<br />

ermöglicht eine Entsendung weit noch<br />

über die eigentliche Vorhut hinaus. Er fährt<br />

auf Rädern und ist darum im wesentlichen an<br />

die Strasse gebunden; nur gelegentlich wird<br />

er über Acker und Felder fahren. Gruppen<br />

von kleinen und jungen Bäumen oder Mauerhinderrrissen,<br />

die sein grösserer Bruder noch<br />

mühelos durchfährt, sind für ihn bereits Hindernisse.<br />

Aber auch ihn schützt ein Panzer<br />

gegen feindliches Infanteriefeuer. So darf der<br />

Kommandant hoffen, ihn noch durch die ersten<br />

Spitzen des 'Gegners durchbrechen und<br />

ihn möglichst nah an das feindliche Gros gelangen<br />

zu lassen, von wo aus er mit seinem<br />

Funkgerät die Nachrichten gibt — wenn ihn<br />

nicht inzwischen doch ein im Walde oder<br />

Dorfrand versteckt stehendes Panzer-Abwehr-<br />

Geschütz des Gegners zusammengeschossen<br />

hat. Seine Aufgabe ist immer, nicht zu kämpfen,<br />

sondern vor allem zu sehen.<br />

Die Italiener führen in Abessinien beide Arten<br />

von Panzerfahrzeugen mit sich. Es ist<br />

kein Zweifel, dass sie ihnen in den ersten<br />

Kämpfen um Adua grosse Dienste geleistet<br />

haben. Aber es ist schwierig, sich vorzustellen,<br />

was der General de Bono noch mit den<br />

Panzerwagen will, wenn die gebahnten Strassen<br />

allmählich aufhören; und auch auf die<br />

Verwendung von Kampfwagen wird er verzichten<br />

müssen, wenn er sich dem Hochgebirge<br />

nähert, auf dessen schmalen Saumpfaden<br />

kaum die Maultiere ausreichenden Platz<br />

haben. P. S.<br />

Praktische<br />

Bessere Oelausnützung. Beim Nachfüllen<br />

von Oel in den Motor hat man oft nicht Zeit<br />

um das restlose Abtropfen und Auslaufen der<br />

Oelkanne abzuwarten. Um den Oelrest nicht<br />

zu verlieren, kann man ihn aber sehr gut mit<br />

etwas Benzin auflösen und dann in so verdünntem<br />

Zustand in den Benzinbehälter<br />

schütten. Man nützt auf diese Art nicht nur<br />

des Oel vollständig aus, sondern lässt dem<br />

Motor ohne Mehrkosten auch noch eine<br />

Oberschmierung zukommen. -s.<br />

Kleine Ursache — grosse Wirkung. Es passiert<br />

nicht allzu selten, dass das eine der<br />

Vorderräder beim Manövrieren irgendwo<br />

anfährt Diesen leichten Kollisionen wird gewöhnlich<br />

viel zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt.<br />

Ziemlich oft führen sie nämlich zu<br />

einer Verwindung in der Lenkspur. Die dadurch<br />

bedingte unrichtige Stellung der Räder<br />

hat einen anormal grossen Pneuverschleiss<br />

zur Folge. Man soll daher nach<br />

einem solchen Zusammenstoss, auch wenn er<br />

keine Folgen zu haben scheint, die Vorderpneus<br />

auf ihr Profil kontrollieren. Schon 30<br />

bis 50 km nach dem Anprall zeigt die Lauffläche<br />

ein verändertes Bild, wenn die Radspur<br />

dadurch verändert worden ist. Im übrigen<br />

soll diese einen ganz geringen Einzug<br />

haben, der auf 2—5 mm veranschlagt wird.<br />

Eine Benztavergeudung bedeutet das Fahren<br />

mit zu wenig Vorzündung. Es zeigt sich<br />

nicht selten, dass neue Wagen, deren Zündung<br />

von der Fabrik aus reguliert, bei der<br />

Ablieferung aber nicht mehr kontrolliert<br />

wurde, auch nach absolvierten Einlaufkilometern<br />

viel zu viel Benzin verbrauchen.<br />

Nimmt man dann bei fest eingestellten Zündungen<br />

die Korrektur vor, oder macht man<br />

bei verstellbaren Zündungen den Fahrer auf<br />

die Wichtigkeit der richtigen Zündhebeleinstellung<br />

aufmerksam, so geht der Verbrauch<br />

sofort zurück.<br />

Ein* Motor verträgt so viel Vorzündung,<br />

dass er beim Vollgasgeben gerade noch nicht<br />

klopft.<br />

Abgesehen vom schlechten Ziehen des Motors<br />

verursacht eine zu späte Einstellung der<br />

Zündung sehr oft ein schlechtes Anlaufen des<br />

Motors, Kochen am Berg und das Verbrennen<br />

der Ventile.<br />

-s.<br />

Ted«<br />

Sp»»^«la<br />

Frage 9545. Heizung für Diesel-Omnibus. Ich<br />

habe einen Omnibus mit Dieselmotor, der im Betrieb<br />

so kühl bleibt, dass eine Heissluftheizung des<br />

Wageninnern durch den Auspuff nicht in Betracht<br />

kommt. Kann mir jemand angeben, wie ich den<br />

Wagen trotzdem heizen kann, d. h. wo ich eine<br />

auch bei Dieselwagen heizbare Vorrichtung erhalte?<br />

Gibt es keine Heizung, die mit Rohöl gespeist werden<br />

könnte? H. S. in S.<br />

Frage 9609. Einfluss längerer Zündkabel. Ich<br />

möchte bei meinem Wagen eine Zündungskontrollvorrichtung<br />

einbauen, müsste dazu aber die Zündkabel<br />

auf etwa das Vierfache ihrer gegenwärtigen<br />

Länge verlängern. Hätte die grössere Zündkabellänge<br />

auf die Zündung wohl irgend einen Einfluss?<br />

T. H. in F.<br />

Antwort: Ein merklicher Einfluss auf die<br />

Zündung ist durch die Anwendung längerer Zündkabel<br />

nicht zu erwarten. Theoretisch werden sich<br />

allerdings einige Kondensatoreffekte einstellen, es<br />

ist jedoch nicht zu erwarten, dass diese praktisch<br />

zur Geltung kommen.<br />

-at-<br />

Frage 9610. Reinigung von Zündkerzen. Wie<br />

reinigt man am besten Zündkerzen mit Glimmer-<br />

Isolatoren? Ich habe beobachtet, dass diese Zündkerzen<br />

um so schneller verrussen, je mehr man sie<br />

reinigt. Sind sie dagegen neu, so geht es ziemlich<br />

lang, bis eine Reinigung notwendig ist.<br />

E. S. in M.<br />

Antwort: Zündkerzen mit Glimmer-Isolator<br />

sollen nicht durch Auskratzen mit scharfen Instrumenten<br />

gereinigt werden, da sich sonst an den aufgerauhten<br />

Stellen sofort wieder ein Russbelag bildet.<br />

Am besten wischt man den Glimmer-Isolator mit<br />

einem benzingetränkten Lappen sauber. Je glatter<br />

die Oberfläche des Isolators ist, desto weniger<br />

schnell verrusst sie.<br />

<strong>1935</strong> — No 85<br />

Fragt 9611. Los« KolbenbolzenbOchse. Beim<br />

Entrussen -meines Motors habe ich beobachtet, dass<br />

die Bronzebüchse, mit welcher das Kolbenbolzenauge<br />

in der Pleuelstange ausgebüchst ist, lose in<br />

der Pleuelstange liegt und sich verdrehen und verschieben<br />

lässt. Soviel ich weiss, ist diese Büchse<br />

bei anderen Motoren desselben Typs in die Pleuelstange<br />

fest eingepresst Kann die Beweglichkeit<br />

der Büchse schaden? E. B. in B.<br />

Antwort: Die Büchse muss in der Pleuel*<br />

«tange unbedingt festsitzen. Andernfalls nützt sich<br />

nicht nur die leicht zu ersetzende Büchse, sondern<br />

auch die bedeutend teurere Pleuelstange ab, -was<br />

natürlich nicht erwünscht ist. Weiter besteht bei<br />

lockerer Büchse die Möglichkeit, dass die Schmierung<br />

des Kolbenbolzens ausbleibt, weil die Schmierlöcher<br />

nicht mehr miteinander übereinstimmen.<br />

Lassen Sie von einem guten Mechaniker eins<br />

TTebergrösse-Büchse in die Pleuelstange einsetzen.<br />

-at-<br />

Frage 9612. Entfernen eines alten Anstrich«».<br />

Wie kann man einen alten Oelfarbanstrich am<br />

leichtesten entfernen? Gibt es dazu nicht auch<br />

chemische Lösungsmittel? W. W. in K.<br />

Antwort: Im Handel ist eine ganz« Anzahl<br />

teils fester, teils flüssiger Farbvertilger erhältlich,<br />

die gute Dienste leisten. In Ermangelung eines solchen<br />

Präparates können Sie mit einer Aetzlauge arbeiten,<br />

die nach folgenden Rezepten zusammengestellt<br />

sein kann:<br />

2 Teile kohlensaures Natron (Sod&X<br />

10 Teile Wasser;<br />

Winke oder:<br />

2 Teile kohlensaures Kali (Pottasche),<br />

12 Teile Wasser;<br />

oder:<br />

1 Teil Laugenstein,<br />

40 Teile Wasser.<br />

Die Anwendung geschieht, indem man entweder<br />

die alte Farbe mit der Lauge hegiesst oder mit dem<br />

Pinsel mehrere aufeinanderfolgende Anstriche<br />

macht. Die aufgeweichte Farbe nimmt man mit<br />

einer Spachtel fort.<br />

Ein anderes, ausserordentlich wirksames und<br />

billiges Mittel zum Entfernen alter Lackanstriche ist<br />

Wasserglas. Man mischt käufliches Wasserglas mit<br />

dem halben Gewicht abgekochten Wassers und überstreicht<br />

mit einem gewöhnlichen Pinsel die abzulösenden<br />

Lackschichten. Schon nach wenigen Minuten<br />

Einwirkung erweicht der Lack und kann aibgekratzt<br />

werden.<br />

—at—<br />

Frage 9613. Vergaserbrand. Wie entstehen Vergaserbrände<br />

und was kann man gegen sie tun?<br />

P. A. in S.<br />

Antwort: Die so gefürchteten Vergaserbrände<br />

sind auf die verschiedensten Ursachen zu-;<br />

rückzuführen. Der Oelkohleansatz im Zylinder,<br />

welcher sich auch durch Motorklopfen bemerkbar<br />

macht, wird mit der Zeit glühend und bewirkt so<br />

eine vorzeitige Entzündung des Brennstoff-Luftgemisches,<br />

welches nun brennend durch das Ansaugventil<br />

auf den Vergaser übertritt und einen Vergaserbrand<br />

auslöst. Ein Brennstoffgemisch, welches<br />

zu wenig Brennstoff enthält, verursacht Rückschläge"<br />

in den Vergaser und das bekannte Vergaserknallen.<br />

Es ist nun nicht immer eine falsche<br />

Vergasereinstellung die Ursache dieser Brennstoffarmut,<br />

sondern sie kann sich besonders bei kalter<br />

Witterung durch nicht genügende Heizvorrichtung<br />

des Vergasers einstellen, oder dass bei noch kaltem<br />

Motor und Ansaugrohr sich ein Teil des vernebelten<br />

Brennstoffes auf dem langen Wege ausscheidet;<br />

auch kann bei wasserhaltigem Brennstoff<br />

ein Wassertropfen in die Düse gelangen, so dass<br />

sich beim Vernebeln Wasser mit Brennstoff vermengt<br />

und hierdurch schwaches Gemisch erzeugt<br />

Als erstes ist bei einem Vergaserbrand die Benzinzufuhx<br />

abzustellen und der Motor mit Vollgas<br />

laufen zu lassen, damit der noch in den Leitungen<br />

befindliche Brennstoff schnellstens verarbeitet wird.<br />

Die Maschine soll also nicht abgestellt werden,<br />

sondern sie muss von selbst stehen bleiben, wenn<br />

aller Betriebsstoff verbraucht ist. Wenn nicht kübelweise<br />

Wasser zur Verfügung steht, ist es falsch,<br />

den Brand mit Wasser löschen zu wollen, denn,<br />

meistens würde man dadurch den Brandherd nur<br />

vergrössern. Am einfachsten wird der Vergaser<br />

mit Decken rugedeckt, damit das Feuer erstickt,<br />

oder, was noch «weckmässiger, das Feuer wird<br />

durch spezielle Löschapparate, welche an keinen<br />

Wagen fehlen sollten, bekämpft. -at-<br />

Frag« 9814. Elektro-Tourenautomobii. Ist es<br />

eigentlich ganz ausgeschlossen, dass man je elektrische<br />

Tourenautos haben wird? Welches sind<br />

die Hauptgründe, die gegen ein solches Fahrzeug<br />

sprechen? W. W. in K.<br />

Antwort: Völlig «ausgeschlossen» ist in Znkunft<br />

weder das elektrische, noch das mit Dampf<br />

oder mit Raketen betriebene, noch das geflügelte<br />

oder Gewässer durchschwimmende Automobil. Auf<br />

alle Fälle werden wir schon in zehn Jahren unsere<br />

heutigen Autos belächeln.<br />

Heute kann aber der elektrische Antrieb für<br />

Tourenwagen noch nicht in Frage kommen. Das<br />

grösste Hemmnis in der Verwirklichung einer solchen<br />

Idee ist in dem grossen Gewicht der bisherigen<br />

Akkumulatoren zu erblicken. Wollte man, rein<br />

rechnerisch betrachtet, aus einer Batterie die Energie<br />

herausholen, die ein 10-Steuer-PS-Motor über<br />

eine Strecke von 300 km entwickelt, so müsste diese<br />

Batterie fast 2000 kg schwer werden. Das gesamte<br />

«Kleinauto» würde dann ungefähr 2H Tonnen<br />

wiegen und käme erst noch nicht vom Fleck, weil<br />

die 30 PS des Elektromotors, die wir analog der<br />

Bremsleistung des Explosionsmotors annehmen,<br />

dafür natürlich viel zu schwach wären.<br />

Ausserdem müsste man nach den zurückgelegten<br />

300 km die Batterie entweder 8 Stunden lang<br />

aufladen, oder dann auswechseln lassen. Das Aufladenlassen<br />

bedeutet einen unter Umständen sehr<br />

unerwünschten Unterbruch einer Reise. Das Auswechseln<br />

der Batterie setzt einen (gegenwärtig natürlich<br />

nicht vorhandenen) komplizierten Service-<br />

Apparat voraus und wäre auch in Anbetracht der<br />

grossen zu handhabenden Gewichte äusserst umständlich.<br />

Da ist es denn doch bestimmt einfacher,<br />

alle 300 km 30 Liter Benzin zu tanken.<br />

Ob es vielleicht in Zukunft einmal gelingen<br />

wird, einen Akkumulator mit viel geringerem Gewicht<br />

zu schaffen, lässt sich heute noch nicht beurteilen.<br />

Die Wahrscheinlichkeit spricht eher dagegen,<br />

denn trotz aller bisherigen Anstrengungen<br />

konnten bisher in dieser Beziehung nur ganz minitne<br />

Fortechritte erreicht werden. -at-

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