E_1935_Zeitung_Nr.089
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eu Unfällen führen könnte, scheint dem Blendian<br />
nicht klar geworden zu sein. Abegesehen davon,<br />
dass das M. F. 6. das Abblenden gebietet, wenn in<br />
der Kolonne aufgeschlossen wird, sollte doch jeder<br />
so chell» sein, auch ohne alle Artikel des M. F. G.<br />
abzublenden, wenn durch das Scheinwerferlicht<br />
eine Verminderung der Sehleistung der anderen<br />
Strassenbenützer eintreten kann.<br />
Auch in Automobilistenkreisen herrscht vielerorts<br />
die Ansicht, dass die Sehleistung eines<br />
Motorfahrzeugführers immer direkt proportional<br />
sei der Lichtstärke, welche die Scheinwerfer<br />
ausstrahlen. Dies wäre bedingt der<br />
Fall, wenn er sich immer allein auf weiter<br />
Flur befände, wenn nicht so und so viele andere<br />
stationäre und mobile Leuchten das<br />
Blickfeld erhellten und wenn nicht die Ueberzahl<br />
der Strassen, vor allem in Ortschaften<br />
und Städten, mit dunklem, spiegelndem Belag<br />
versehen wären.<br />
Warum werden auf nächtlichen Fahrten immer<br />
wieder zufolge Blendung Menschenleben<br />
geschädigt oder vernichtet? Scheinbar<br />
eine müssige Frage. — Weil eben trotz, bzw.<br />
gerade wegen der hohen Lichtstärke, die am<br />
Unfallort herrschte, sich das menschliche<br />
Auge auf die grösste Helligkeit einstellt, wodurch<br />
zwangsläufig, zufolge der Funktion der<br />
Iris, die dunklen Partien des Blickfeldes,<br />
physiologisch gewertet, dem menschlichen<br />
Auge dunkler erscheinen, als sie z. B. mit einem<br />
Luxmeter gemessen, anzeigen würden.<br />
Durch diese Anpassung des menschlichen<br />
Auges an die grösste im Blickfeld auftretende<br />
Helligkeit, werden Gegenstände und Personen<br />
in den dunkleren Blickfeldpartien förmlich<br />
von der Dunkelheit aufgesogen, besonders<br />
wenn das Hindernis in der Fahrbahn dunkle<br />
Farbe aufweist. Ausschlaggebend für eine<br />
maximale Sehleistung eines Motorfahrzeugführers<br />
ist in diesem Falle nicht die Anzeige<br />
des Luxmeters, im Lichtkegel, welch ersterer<br />
hohe Lichtstärke zeigen müsste, sondern die<br />
Bedingung, dass jede Blendung, bei möglichst<br />
hohem Gleichmässigkeitsgrad der Allgemednbeleuchtung,<br />
ausgeschlossen ist Daraus ergibt<br />
sich für jeden verantwortungsbewussten<br />
Motorfahrzeugführer die Pflicht, seinen Lichtschalter<br />
so zu bedienen, dass die von ihm betätigte<br />
Lichtausstrahlung den jeweiligen<br />
Strassenbelags-, Witterungs- und Strassenbeleuchtungsverhältnissen<br />
anzupassen ist, d.<br />
h. beispielsweise auf nassen Asphalt- oder<br />
Teer-Makadamstrassen mit normalen Strassenbeleuchtungsverhältnissen,<br />
nicht mit der<br />
Abblendung, sondern mit dem Parklicht zu<br />
fahren. Wers probiert, hilft mit bei der Unfallverhütung<br />
und erlebt, dass es auch so sehr<br />
gut, wenn nicht sogar besser geht.<br />
Aber nicht nur vom Standpunkt der Unfallverhütung<br />
aus, sondern ganz allgemein mit<br />
Rücksicht auf die notwendige Erhaltung der<br />
normalen Sehkraft der Augen aller Strassenbenützer<br />
kann nicht genug davor gewarnt<br />
werden, die Zahl und Lichtstärke der die<br />
Strassenbeleuchtung beeinflussenden Beleuchtungsarmaturen<br />
zu steigern, ohne aber damit<br />
der Schaffung wirklich guter, in Bezug auf<br />
das menschliche Auge und nicht nur im Blick<br />
auf das Luxmeter, guter Beleuchtungsverhältnisse<br />
einen effektiven Dienst erweisen zu kön^nen.<br />
— Denn, während das Luxmeter einfach<br />
die Lichtstärke in Lux misst, ohne irgendwie<br />
das Vorhandensein von das menschliche Auge<br />
blendenden Lichtquellen oder Leuchtflächen<br />
anzuzeigen, verursacht jede blendende Leuchtfläche,<br />
sei es nun die Lichtquelle selbst oder<br />
ein Reflex, auf der hochempfindlichen Netzhaut<br />
des menschlichen Auges eine nachhaltige<br />
hin und her, unverkennbare Angst lodert aus<br />
seinen Blicken, und mit einmal fängt es an,<br />
wild zu schnattern. Die kleinen Finger wühlen<br />
im Fell herum, immer mechanischer werden<br />
ihre Bewegungen, und jetzt! Aus kugelrunden<br />
Pupillen schaut das Geschöpf nach<br />
der Tür, und ununterbrochen zupfen die Finger<br />
Haare aus dem Pelz. Büschelweise! Die<br />
Finger zupfen und zupfen.<br />
Fluchend stolpere ich ins Freie. Henderson<br />
hinter mir her. Es ist nichts zu sehen! Die<br />
Nacht schimmert silbern um die Rispen der<br />
Gräser. Tiere springen vorbei, und der Urwald<br />
schreit, als ob er gemartert würde. Mit<br />
kaltem Schauer kehre ich in die Hütte zurück,<br />
und Henderson meint: «Well, mag's sein, was<br />
es auch sei, aber ich schätze, wir wollen der<br />
Sache ruhig in der Hütte entgegensehen! »<br />
Das Aeffchen springt auf meine Schulter,<br />
schnattert erregt und wühlt einige Male in<br />
meinen Haaren herum. Hüpft nachher zurück<br />
auf die Käferkiste.<br />
Wieder beginnen die winzigen Händchen<br />
Haare aus dem Pelz zu reissen. Er hat schon<br />
eine ganz kahle Stelle, wo geronnene Blutstropfen<br />
kleben. Eine ungeheure Gefahr muss<br />
es sein, die das hilflose Tierchen zu scheinbar<br />
so sinnlosem Spiel der Hände treibt<br />
Unsere Träger laden sich die Lasten auf<br />
und lehnen nun alle gegen die Wand. Warum<br />
reden sie keinen Ton? Sind sie denn stumm,<br />
diese Menschen mit den Wurmseelen? Plötzlich<br />
bricht das Löwenäffchen in Zetergeschrei<br />
aus, schon sitzt es auf meiner Schulter und<br />
hält sich an meinen langen Haaren fest. Und<br />
Henderson verfällt in knurrendes Lachen, in<br />
das ich tobend einstimme.<br />
Auto<br />
Das Irak-Erdöl.<br />
Seit Inbetriebsetzung der gewaltigen Pipeline<br />
von Kirkuk nach den Gestaden des östlichen<br />
Mittelmeers ist die Gewinnung des<br />
Irak-Petroleums ständig gestiegen, und zwar<br />
bis auf 336 558 t im Monat August. In den ersten<br />
8 Betriebsmonaten sind von der Irakschen<br />
Förderung 1756 019 t von Frankreich,<br />
354 435 t von Grossbritannien, 62154 t von<br />
Italien und 23 713 t von Belgien abgenommen<br />
worden, während 79 470 t in den Raffinerien<br />
von Teneriffa verarbeitet wurden. Von der<br />
1934er Produktion (5 Monate) sind 86 Prozent<br />
und von der <strong>1935</strong>er Produktion 77 Prozent von<br />
Frankreich aufgenommen worden, während<br />
England nur 11,63 Prozent im Jahre 1934 und<br />
15.58 Prozent im laufenden Jahr abgenommen<br />
hat. Seit dem Monat August 1934 haben bis<br />
Ende August <strong>1935</strong> die Lagerstätten des Irak<br />
2 892 748 t Erdöl geliefert.<br />
Bessere Sichtbarmachung der Radfahrer bei<br />
Nacht.<br />
In Holland ist mit Wirkung ab 1. Oktober<br />
die Vorshrift eingeführt worden, dass das<br />
hintere Schutzblech des Rades einen mindestens<br />
30 cm hohen weissen Streifen aufweisen<br />
muss, der über die ganze Breite zu gehen<br />
hat. Diese Signalstreifen heben sich sehr<br />
gut von der dunklen Umgebung ab und sind<br />
auch schon auf viel weitere Distanz für einen<br />
herannahenden Motorfahrzeugführer erkenntlich<br />
als die « Katzenaugen», die übrigens<br />
erst dann aufleuchten, wenn die fremde<br />
Lichtquelle sie direkt trifft, was bei den<br />
weissen Farbstreifen nicht notwendig ist.<br />
Durch diese Anordnung wird gewiss mancher<br />
Unfall zur Nachtzeit vermieden werden<br />
können.<br />
Deutschlands Motorfahrzeugabsatz.<br />
Entsprechend den saisonmässigen Einflüssen<br />
hat die Zahl der Neuzulassungen im Mo-<br />
Denn wenn auch die Gefahr riesenhaft ist,<br />
so sehen wir sie nun wenigstens. Ameisen!<br />
Von jener grossen Sorte, die in breiten Hee-i<br />
reszügen zu unzähligen Milliarden durch den;<br />
Urwald wandern. Nur starke, reissende Gewässer<br />
vermögen sie "aufzuhalten, sonst<br />
nichts. Und hinter sich lassen sie blanke<br />
Gerippe zurück.<br />
Im Nu springen wir auf. Durch die Tür<br />
quillt knisternd ein dunkler, lebendiger, seltsam<br />
riechender Strom. Innehaltend, zögernd<br />
weiterfliessend. Dann auf einmal wie Wellenspritzer,<br />
die der Sturmwind abbricht und vorwärtsschleudert,<br />
branden die Massen der<br />
wandernden Ameisen heran. Schon laufen<br />
sie die Wände hoch, schon umfliessen sie<br />
uns, und jeder unserer Schritte tötet hunderte.<br />
Wie schmerzhaft sie mich in die Beine kneifen!<br />
Vorwärts! In zwei Sätzen stehen wir im<br />
Freien, und die Träger sind dicht bei uns.<br />
Was wir sehen, ist ungeheuerlich, ist phantastisch<br />
und hemmt unseren Wettlauf mit dem<br />
Tode um den Bruchteil einer Sekunde. Ringsherum,<br />
überall knistert und knirscht es leise.<br />
Ameisen haben die Hütte umzingelt und bedecken<br />
wie ein schwach wogender See aus<br />
winzigen, phosphoreszierenden Punkten die<br />
Lichtung. Todesschreie von Tieren aus dem<br />
Walde verkünden, dass die Armeen der Wanderameisen<br />
unerschöpflich sind.<br />
Nun rennen, springen und stampfen wir.<br />
Bedeckt von Ameisen, die blitzschnell an uns<br />
hochlaufen und grausam kneifen. Jedem Biss<br />
entströmt Säure in mein Blut und macht<br />
mich benommen. Ich schreie und kreische<br />
laut, reisse die Augen auf, an deren Lidern<br />
Störung, deren Folgen bei fortgesetzter und<br />
immer wieder erneut intensiv auftretender<br />
Einwirkung zu Schädigungen der normalen<br />
Sehkraft des Auges führen muss.<br />
Eine Lichtquelle oder leuchtende Fläche<br />
kann, photometrisch bewertet, sehr hohe<br />
Leuchtdichte aufweisen, sie blendet aber<br />
nicht, wenn z. B. der vor der Lichtquelle liegende<br />
Raum gut ausgeleuchtet ist und somit<br />
zwischen der Leuchtdichte der Lichtquelle<br />
und der allgemeinen Feldhelligkeit kein störender<br />
Unterschied oder Kontrast entstehen<br />
kann.<br />
Während man also z. B. auf einer nassen<br />
Betonstrasse, deren feinkörnige, helle und<br />
ebene Oberfläche durch Reflexion eine gute<br />
und nicht blendende Raumaufhellung bewirkt,<br />
mit der Abblendung gefahren werden kann,<br />
tritt beim Befahren einer dunklen Strassendecke<br />
mit der Abblendung eine für das<br />
menschliche Auge sehr wesentliche Absorption<br />
aller für die allgemeine Feldaufhellung<br />
wertvollen Strahlen ein, was zwischen dieser<br />
und der Lichtquelle einen störenden Kontrast<br />
und damit Blendung hervorruft Ist die dunkle<br />
Strassenfläche zudem noch völlig glatt, aber<br />
trotzdem nicht eben und fehlen z. B. seitliche,<br />
durch Reflexion der allgemeinen Feldaufhellung<br />
dienliche, helle Flächen, wie Hausfassaden<br />
etc., so wird zufolge der kleinen<br />
Unebenheiten der Strassendecke, in denen<br />
zeuge, vornehmlich Lastwagen, und 74 466<br />
Traktoren hergestellt worden. Von der Automobilproduktion<br />
entfallen 14 053 Einheiten auf<br />
sich Wassertümpelchen bilden, ausser der<br />
Personenwagen, 30 853 auf leichte Lastwagen<br />
direkten Blendung durch die Lichtquelle selbst<br />
bis zu 15 t, 22195 Einheiten auf mittelschwere<br />
noch durch die scharfe Spiegelung der beleuchteten<br />
Strassenfläche eine zusätzliche<br />
Lastwagen bis zu 3 t, und 1890 Stück auf<br />
schwere Lastwagen. Innerhalb der Traktorenscharfe<br />
Blendung erzeugt, wobei die die Spiegelfläche<br />
verlassenden Strahlen nach dem<br />
Produktion nehmen die leichten Radtraktoren<br />
und Schlepper der Traktorenfabrik Stalingrad<br />
Gesetz der Reflexion mit fast unverminderter<br />
und Charkow mit insgesamt 60 077 Einheiten<br />
Lichtstärke ins Auge der entgegenkommenden<br />
nat September weiterhin abgenommen, indem soll. Es wird zukünftig in Deutschland drei<br />
erstmalig 30 738 Motorfahrzeuge oder 11 Pro-Meistezent weniger als im Vormonat zum Verkehr den «Meister des Kraftfahrzeughandwerks*,<br />
im Motorfahrzeughandwerk geben,<br />
zugelassen wurden. An der rückläufigen Bewegung<br />
sind am stärksten Personenwagen<br />
den «Kraftiahrzeug-Elektromeister-» und den<br />
und Motorräder beteiligt. Neu in Verkehr gesetzt<br />
wurden an Personenwagen 14 956 Einheiten<br />
oder 12 Prozent weniger und an Motorrädern<br />
11605 oder 17 Prozent weniger. Bei<br />
den Lastwagen hingegen ist ein weiteres Anwachsen<br />
der Zulassungen festzustellen, indem<br />
4195 oder 8 Prozent mehr als im Vormonat<br />
erstmalig zugelassen worden sind. Ferner<br />
wurden in Verkehr gesetzt 630 (590) Traktoren<br />
und 152 (202) Omnibusse.<br />
AUTOMOBIL-REVUE <strong>1935</strong> - No 89<br />
istischer<br />
Russlands Automobilproduktion.<br />
In den ersten 3 Quartalen des laufenden<br />
Jahres sind in den russischen Automobil- und<br />
Traktorenfabriken insgesamt 68991 Motorfahr'<br />
den grössten Platz ein, während die restlichen<br />
14 083 Einheiten auf schwere Raupentraktoren<br />
entfallen.<br />
Was das Ausland sagt.<br />
Auch überm Ozean befasst man sich mit<br />
dem schlechten Zustand der schweizerischen<br />
Alpenstrassen. So meldet das Sportblatt «De<br />
Motor» aus Soerabaia (Java), dass die Alpenstrassen<br />
der Schweiz stark in Verfall und für<br />
die durchfahrenden Automobilisten gefährlich<br />
geworden sind. In sehr zutreffender Weise ist<br />
dann beigefügt, dass sich «in Zwitserland» die<br />
Regierung mehr mit der finanziellen Belastung<br />
der Autos, als mit der Sorge, wie der<br />
Automobilverkehr gefördert werden könne,<br />
befasse. Dabei wird auch auf die Benzinzoll'<br />
erhöhung hingewiesen. Man muss sich daher<br />
nicht mehr wundern, wenn die Einreise ausländischer<br />
Automobilisten von Monat zu Mo'<br />
nat zurückgeht. Aber es scheint, dass sich un~<br />
sere Volkswirtschaft diesen beträchtlichen<br />
Ausfall immer noch gefallen lassen kann.<br />
Meister des Motorfahrzeughandwerks.<br />
Der deutsche Reichsinnungsverband für das<br />
Kraftfahrzeughandwerk hat eine Meisterprüfungsordnung<br />
ausgearbeitet, die diesem Zweig<br />
des Handwerks einen leistungsfähigen, verantwortungsbewussten<br />
Nachwuchs sichern<br />
«Vulkaniseurmeister». Neben der Anfertigung<br />
eines Meisterstückes hat der Prüfling Arbeitsproben<br />
zu liefern, für die 13 Grundforderungen<br />
aufgestellt sind. Wer einer einzigen dieser<br />
Grundforderungen nicht genügt, hat die<br />
Prüfung nicht bestanden. Neben dem prakti'<br />
sehen Arbeiten finden mündliche und schriftliche<br />
Prüfungen auf dem Gebiete der deutschen<br />
Geschichte, der Staats- und Gesetzeskunde,<br />
der Technik, der Buchführung, der<br />
weltanschaulichen Schulung usw. statt.<br />
Ameisen hängen, und torkle hinter den andern<br />
her. ' '•<br />
Nach Ewigkeiten spüre ich, dass mein Fuss<br />
nicht mehr auf Ameisen tritt, die krachend<br />
zerbersten, sondern sich durch Gras kämpft.<br />
Heulend vor Schmerz falle ich hin, wälze<br />
mich, fahre mit den Fäusten über das Gesicht,<br />
reisse die Teufelstiere aus der Haut,<br />
wo sie verbissen an den Lippen, rings um<br />
die Augen, in den Achselhöhlen, an Brustwarzen<br />
und Schenkeln hängen. Neben mir<br />
kugeln sich dunkle Gestalten herum und<br />
brüllen, brüllen wie ich.<br />
Der Schmerz lässt bald nach, nur die Betäubung<br />
hält an. «Da sind sie!» schreit Henderson,<br />
sich, auf richtend. Mit Fusstritten bringen<br />
wir die Indianer auf die Beine, fliehen im<br />
Dauerlauf vor einer spitzen Welle immer<br />
mehr zurückbleibender Ameisen und beobachten<br />
die Richtung, die die Tiere nehmen.<br />
Aber rasch stellt uns der Urwald eine gebieterische<br />
Schranke entgegen, und die schweren<br />
Machetes treten in Tätigkeit.<br />
Fieberhaft arbeiten wir uns vorwärts. Wenn<br />
nur die Ameisen nicht die gleiche Richtung<br />
einschlagen! Dann sind wir verloren, weil<br />
wir viel zu langsam fortkommen. Ja, wenn<br />
nur die Caripunhas unser Kanu nicht gestohlen<br />
hätten!<br />
Schweigend, mit scharfen Atemzügen, bahnen<br />
wir uns den Pfad. Auf einmal stösst Henderson<br />
einen heulenden Triumphschrei aus,<br />
dann klettert er zu meiner Verblüffung ein<br />
Lianenseil empor, hängt bald da oben gegen<br />
den flimmernden Himmel als schwarze Riesenspinne<br />
im Netze der Schlingpflanzen.<br />
Langsam rutscht er jetzt nach unten. « Habe I<br />
Strassenbenützer gelangen.<br />
Es ist daher völlig irrig, auf einer dunklen,<br />
nassen und daher spiegelnden Strasse, die<br />
noch von mehr oder weniger zahlreichen anderen<br />
Lichtquellen angeleuchtet wird, wo also<br />
eine die Sehanforderungen befriedigende allgemeine<br />
Feldhelligkeit konstatiert wird, durch<br />
Einschalten der Abblendung eine Verbesserung<br />
der Sichtverhältnisse schaffen zu wollen.<br />
Dadurch wird nur Blendung, d. h. empfindliche<br />
Beeinträchtigung der Sehfähigkeit<br />
der anddrn Strassenbenützer und eine unter<br />
Umständen verhängnisvolle Verstärkung des<br />
Lichterwirrwarrs auf Kosten der Verkehrssicherheit<br />
hervorgerufen.<br />
So wie jeder Motorfahrzeuglenker die<br />
Geschwindigkeit seines Fahrzeuges den gegebenen<br />
Strassen- und Verkehrsverhältnissen<br />
anzupassen hat, sollte es auch jedem Motorfahrzeuglenker<br />
möglich sein, seine Beleuchtungsschaltung<br />
so zu bedienen, dass er mit<br />
Rücksicht auf die gegebene allgemeine Feldhelligkeit<br />
und in Berücksichtigung des Strassenbelages<br />
und dessen Zustand jene Beleuchtungsstufe<br />
einschaltet, die den Verkehrs- und<br />
Strassenverhältnissen entsprechend eine Blendung<br />
und damit eine Verminderung der Verkehrssicherheit<br />
weitgehendst vermeiden lässt<br />
Dass aber selbst Positions- oder Parklichter<br />
empfindlich blenden können, weiss jeder.<br />
Auch hier Abhilfe zu schaffen, wäre in vielen<br />
Fällen sehr notwendig.<br />
Vergessen wir nicht, dass auch bei der Aubmobilbeleuchtung<br />
das physiologische Moment<br />
des Beleuchtens der rein photometrischphysikalischen<br />
Seite des Leuchtens zum mindesten<br />
als ebenbürtige und vor allem für den<br />
Motorfahrzeugverkehr eminent wichtige Komponente<br />
zur Seite gestellt werden muss.<br />
In der Lärmbekämpfung werden heutzutage<br />
energische Massnahmen ergriffen, aber<br />
die Bekämpfung der Anwendnug augenmörderischer<br />
Lichter liegt noch sehr im argen.<br />
«In Zürich wird selten gehupt», war das<br />
Schlagwort der Verkehrswoche. Wann wird<br />
nicht mehr oder nur selten mehr geblendet,<br />
dafür aber, physiologisch bewertet, besser<br />
beleuchtet?<br />
Diese Frage sei nicht nur an die Automobilisten,<br />
Motorradfahrer und Radfahrer, sondern<br />
ebenso deutlich an die Strassenbauer<br />
und die Strassenbeleuchtungsfachmänner gestellt.<br />
E. B., Ing.<br />
sie! Wurzel, Blume und Samenkapsel. Ist<br />
Geld wert schätze ich! » keucht er und hält<br />
mir etwas hin, das einem Bündel fahlweisser<br />
Schlangen gleicht.<br />
Eine Orchidee! Sie duftet betäubend, und<br />
ich möchte sie ganz nahe an mein Gesicht<br />
halten, aber Henderson brummt: «Weiter<br />
nun! » Der Indianer Uno birgt den seltsamen<br />
Blütenzwitter in der grossen Botanisiertrommel,<br />
und wieder sausen unsere Haumesser<br />
in Unterholz und fleischiges Lianengewirr.<br />
Die Ameisen kommen nicht!<br />
Als die Sonne den dampfenden Odem des<br />
Urwaldes aufsaugt, sitzen wir unter dem goldenen<br />
Baldachin ihrer Strahlen. Am Spiess<br />
steckt ein abgehäuteter Affe, den das Blasrohr<br />
des Indianers Dos vom Baume holte.<br />
Tres, der Dritte, dreht den improvisierten<br />
Bratspiess. Und keiner mehr — oder doch<br />
jeder! — denkt an die Hütte auf der Lichtung,<br />
wo die Ameisen einen stillen, reglosen<br />
Körper gefunden haben.<br />
Henderson betrachtet stumm die einer<br />
Fieberphantasie gleichende Orchidee. Sein<br />
Gesicht ist so kalt wie das geprägte auf einer<br />
Silbermünze.<br />
In stummer Schönheit umgibt uns der Urwald.<br />
Blaue Blumen schwanken an grünen<br />
Lianenseilen über uns.<br />
Orchideen.<br />
Schwitzend, finstere Gedanken in der Seele,<br />
haue ich mit dem Messer den Pfad aus. Zischend<br />
und rauschend beisst sich die scharfe,<br />
schwere Klinge, die den Stempel « Sheffield »<br />
trägt, durch saftige Lianen und Büsche, die<br />
mit purpurnen Blüten und fingerlangen Dornen<br />
übersät Sind. Fortsetzung Seite 7.