E_1935_Zeitung_Nr.101
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BERN, Dienstag, 17. Dezember <strong>1935</strong><br />
Nummer 20 Rp.<br />
31. Jahrgang - N 101<br />
ERSTE SCHWEIZERISCHE AUTOMOBIL-ZEIT<br />
Zentralblatt für die schweizerischen Automobil- und Verke<br />
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Erscheint leden Diensten und Freitag<br />
Wöchentliche Beilage „Auto-M->"azin". Monatlich I mal ..Gelbe Liste"<br />
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hohe Grundzeile oder d<br />
seratf nachJlpezialtari<br />
wir beginnen mit einer längeren Artikelreihe,<br />
in -welcher sich ein mit der internationalen Automobilproduktion<br />
bestens vertrauter Fachmann mit<br />
den zahlreichen technischen Fragen des Autobaues<br />
auseinandersetzt.<br />
Der Zweck dieser Aufsatzreihe ist, den einzelnen<br />
Automobilisten mit der modernen Konstruktionsrichtung,<br />
die in den einzelnen Ländern verschieden<br />
stark und vor allem auf verschiedenen<br />
Teilgebieten in verschiedener Form zum Ausdruck<br />
kommt, vertraut zu machen. Diese Zielsetzung<br />
schliesst es von vorneherein aus, im Rahmen dieser<br />
Abhandlungen auch dem geschulten Automobilfachmann<br />
noch Besonderes zu bieten; vielmehr soll<br />
dem Laien unter den Automobilisten zu den<br />
heute oftmals sehr widersprechenden Konstruktionen<br />
das Grundsätzliche erklärt werden,<br />
damit er sich selbst ein Urteil über das Ausmass<br />
der Vor- und Nachteile neuzeitlicher Konstruktionslösungen<br />
bilden kann. Auf wissenschaftliche<br />
Berechnungen u. dgl. wurde daher mit Absicht verzichtet.<br />
Wir hoffen, durch die Veröffentlichung dieser<br />
Aufsatzreihe es unseren Lesern zu erleichtern, zu<br />
den Einzelteilen des «Automobils von heute» eine<br />
persönlich-kritische Einstellung zu beziehen.<br />
Die Redaktion.<br />
Was fordern wir vom Auto?<br />
v Bevor etwas geschaffen wird, muss man<br />
( sich Rechenschaft darüber ablegen, was geschaffen<br />
und was damit erreicht werden soll.<br />
Diese Feststellung erscheint überflüssig; ihre<br />
Notwendigkeit wird aber sofort erkennbar,<br />
wenn man bedenkt, dass auch vom Automobil<br />
zu verschiedenen Zeiten Verschiedenes gefordert<br />
wurde, dass also im Laufe der Entwicklung<br />
die Anforderungen gewachsen sind.<br />
Das Auto soll eine bestimmte — meist möglichst<br />
grosse — Anzahl von Personen, sowie<br />
ein umfangreiches Gepäck dieser Personen<br />
sicher, komfortabel und schnell befördern,<br />
der Betrieb soll wirtschaftlich sein und das<br />
Aeussere des Automobils soll nicht nur den<br />
ästhetischen Anforderungen, sondern auch<br />
der Geschmacksrichtung der Zeit entsprechen.<br />
Wenn wir diese Anforderungen durchlesen,<br />
werden wir sofort erkennen, dass man über<br />
die Reihenfolge der einzelnen Wünsche verschiedener<br />
Meinung sein kann. Die Tatsache,<br />
dass es Leute gibt, denen die Schnelligkeit vor<br />
die Sicherheit geht, wollen wir hier nicht erörtern.<br />
Dass aber der Vorrang zwischen<br />
Komfort und Schnelligkeit strittig ist, dürfen<br />
wir nicht ausser acht lassen. Dieser Streit hat<br />
den letzten Jahren ihren Stempel aufgedrückt.<br />
Der schnelle Wagen ist windschnittig und in<br />
seinen Innenmassen daher nach bisheriger<br />
Auffassung naturgemäss etwas beengt. Die<br />
aerodynamischen Anforderungen allein..sind<br />
übrigens dafür nicht ausschlaggebend. Es ist<br />
nun einmal eine Selbstverständlichkeit, dass<br />
der schnelle Wagen auch « schnell aussehen »<br />
muss, sonst macht er keine Freude.<br />
tisch » gefederten Vorderräder hat die Inte<br />
essenten abgeschreckt. So kam diese gute<br />
Konstruktion beinahe wieder in Vergessenheit.<br />
Vor zwei Jahren wurde von den deutschen<br />
Konstrukteuren der « Vollschwingachswagen<br />
» auf breiterer Linie propagiert —<br />
durch mehr als ein Jahr aber hörte man im<br />
Publikum Stimmen, die sich gegen diese<br />
« vorübergehende Modeerscheinung » aussprachen<br />
und die « solidere » Starrachse vorzuziehen<br />
erklärten. Welch zäher Ueberzeugungskämpfe<br />
bedurfte es, dem breiten Publikum<br />
klar zu machen, dass der Schwingachswagen<br />
ein entscheidender Fortschritt ist im<br />
Streben nach dem sicheren, wirtschaftlichen<br />
und im Reisedurchschnitt dem grössten Wagen<br />
vollkommen ebenbürtigen Mittel- und<br />
Kleinwagen!<br />
Man kann ruhig behaupten: Hätten sich<br />
nicht die deutschen Fabriken fast ausnahmslos<br />
und fast gleichzeitig für die neue Konstruktionsrichtung<br />
durch in der Ausführung<br />
zwar ausserordentlich verschiedenartige, in<br />
der wesentlichen Zielsetzung aber ganz einheitliche<br />
Bauarten entschieden, hätte nur<br />
diese oder jene Fabrik allein auf weiter Flur<br />
den Schwingachswagen, propagiert — es<br />
wäre wohl im Verkauf ein ähnliches Fiasko<br />
entstanden, wie dies bei der französischen<br />
« aperiodischen und astatischen » Radführung<br />
der Fall war.<br />
Und etwas anderes: Die Amerikaner sind<br />
seit jeher die Verfechter ausserordentlich<br />
geräumiger Karosserieformen. Dass die Geräumigkeit<br />
eines Wagens einen Vorteil desselben<br />
darstellt, muss wohl nicht näher begründet<br />
werden. Und nun sehe man England!<br />
Glauben Sie, "dass die englischen Konstrukteure<br />
nicht ebenfalls imstande wären, wirklich<br />
geräumige Wagen mit glatten äusseren Flächen<br />
und schön geschwungenen Linien zu<br />
bauen? Natürlich, es wäre etwas Leichtes für<br />
den englischen Konstrukteur. Wenn heute<br />
der englische Wagen trotzdem fast ausnahmslos<br />
ausserordentlich knappe Innenmasse und<br />
eine oftmals bastlerisch anmutende Detailausstattung<br />
besitzt, dann ist dies nicht eine<br />
« Schuld» des dortigen Konstrukteurs, sondern<br />
eine Konzession an den in England vorherrschenden<br />
Geschmack. In dieser Hinsicht<br />
eine kleine Anmerkung: Die englischen Marken<br />
Humber und Hillman haben dieses Jahr<br />
Wagen herausgebracht, die in ihrer äusseren<br />
Form und ihrem Grundaufbau ganz der amerikanischen<br />
Konstruktionsschule entsprechen.<br />
Die Motoren sind weit nach vorne geschoben,<br />
der Passagierraum liegt daher zwischen den<br />
beiden Achsen (ein sehr wesentlicher Vorteil<br />
für den Fahrkomfort!), die Karosserie ist ge-<br />
(Fortsetzung Seite 2.)<br />
'schnitt.<br />
ter noch rückläufiger<br />
Autotourismus.<br />
Vorläufig keine neue Rennformel<br />
!<br />
Die Formierung der Hennmannschaften.<br />
Wenn der Bundesrat Automobil<br />
fährt...<br />
Reifenabnützung.<br />
Neuerung an Scheinwerfern<br />
bringt bessere Ausnützung<br />
der Lichtquelle.<br />
Ein Sandstreuer für Autos.<br />
Tragödie am Südpol?<br />
Um die Autostrasse durch den<br />
Simplon.<br />
Man hätf so gern einen<br />
Wagen...<br />
Wer entscheidet — Konstrukteur oder<br />
Publikum ?<br />
Jede Zeit und jedes Volk hat die Automobile,<br />
die den augenblicklichen Wünschen am<br />
meisten entsprechen — von einigen stets unerfüllten,<br />
.oftmals berechtigten Wünschen abgesehen.<br />
Es ist kein Zweifel, dass die Konstrukteure<br />
aller führenden Länder heute noch<br />
fortschrittlichere Automobile zu bauen befähigt<br />
wären, als tatsächlich gebaut werden.<br />
Dies klingt zwar höchst paradox, findet aber<br />
seine Begründung darin, dass das Publikum<br />
erst allmählich an einzelne technische Entwicklungen<br />
gewöhnt werden muss, bevor<br />
Wagen dieser neuen Bauweise in grösseren<br />
Massen verkauft werden können.<br />
Hiefür gibt es unzählige Beispiele: Als vor<br />
fast zehn Jahren französische Konstrukteure<br />
Wagen mit unabhängig gefederten Vorderrädern<br />
schufen, wollte niemand solche Wagen<br />
haben. Schon die in den Prospekten enthaltene<br />
Beschreibung der « aperiodisch und astawenn<br />
man wegen der grossen Entfernungen<br />
statt sechs nur zwei Kunden besuchen kann,<br />
wenn für ein Dutzend eiliger Besorgungen<br />
nur 20 Minuten zur Verfügung stehen,<br />
wenn die Mittagspause nicht zum Nachhausekommen<br />
reicht,<br />
wenn es regnet,<br />
wenn die Sonne scheint,<br />
wenn die Strassenbahn nicht kommt,<br />
wenn man sich morgens verschlafen hat,<br />
wenn man immer eine halbe Stunde früher<br />
aufstehen muss,<br />
wenn in der Bahn eine fürchterliche Drängelei<br />
herrscht,<br />
wenn die Freundin den vorgeschlagenen Ausflug<br />
ablehnt und<br />
wenn sie dabei äussert, ein junger Mann mit<br />
Auto käme sicher schneller vorwärts,<br />
wenn das Weekend auf dem Balkon verbracht<br />
werden muss,<br />
wenn die gute Theaterkleidung in der Strassenbahn<br />
zerdrückt wird und<br />
wenn nachher die Zeit selbst für ein kleines<br />
Helles nicht mehr ausreicht,<br />
wenn man nun schon zum dritten Male den<br />
letzten Omnibus vtrpasst hat,<br />
und überhaupt: weil selbst das Schönste ohne<br />
Wagen nur halb so schön ist!<br />
(Auto-Illustrierte.)<br />
F E U I L L E T O N<br />
Blumenhölle am Jacinto.<br />
Urwalderlebnis.<br />
Von Ernst F. Löhndorff.<br />
(18. Fortsetzung)<br />
Das alles haben wir aus unsern schweigsamen<br />
Trägern stückweise herausgeholt oder<br />
wussten es bereits. Sie stehen in einem etwas<br />
gespannten Verhältnis zu ihren Stammesgenossen,<br />
spielen aber doch eine gewisse<br />
Rolle bei den Ihrigen. Denn waren sie nicht<br />
in den Ansiedlungen, wo merkwürdige Leute<br />
wie wir wohnen, die ihren Körper mit Stoffen<br />
behängen? Ob Uno, Dos und Tres das<br />
sichtbare Ansehen, das sie jetzt in unserer<br />
Gegenwart geniessen, zu Kopfe stieg, und<br />
sie deshalb ein wenig aufschneiden, das wissen<br />
wir natürlich nicht. Aber gestern wurde<br />
ein Mann und ein Mädchen in der Nähe der<br />
Lagune an den dicken Baumstumpen gebunden.<br />
Kurz vor Sonnenaufgang bohrten Henderson<br />
und ich, als wir ruhelos über dem<br />
pestilenzialisch rauchenden Feuern in den<br />
Hängematten hingen, uns die Zeigefinger in<br />
die Ohren. Von der Lagune her kam nämlich<br />
Geschrei. Und wir wussten, was es bedeutete!<br />
Der Zauberer oder Medizinmann der Sippe<br />
hat uns heute etwas gezeigt. Er ist übrigens<br />
der einzige, der nicht auf die Jagd zu gehen<br />
braucht. Die andern bringen ihm die Lebensmittel.<br />
Dafür hockt der uralte, aus Haut und<br />
Knochen bestehende Greis, in dessen runzligem<br />
Gesicht die Augen wie Kohlen bösartig<br />
funkeln, den ganzen Tag und einen Teil der<br />
Nacht — bejahrte Leute brauchen ja wenig<br />
Schlaf — vor dem qualmenden Feuer und<br />
rührt in der dickflüssigen Masse des Pfeilgiftes<br />
herum.<br />
«
äumig und weist glatte Linien sowie einen<br />
grossen Kofferraum auf. Glauben Sie, diese<br />
Wagen hätten den Beifall des englischen Kritikers<br />
gefunden? Nein, derzeit sagt man noch,<br />
die Form und Ausführung sei « unenglisch ».<br />
Wie die Verkaufserfolge sein werden, kann<br />
man noch nicht beurteilen. Vielleicht setzt sich<br />
bei dem so praktisch veranlagten Engländer<br />
das Praktische trotz aller Traditionsgefühle<br />
doch rascher durch, als man dies jetzt noch<br />
annimmt<br />
Es bedarf keiner näheren Ausführung, dass<br />
!n vielen Fällen sich die gewünschte Einstellung<br />
des Publikums durch eine geeignete Reklame<br />
erzielen lässt. Wenn aber etwas « seiner<br />
Zeit» vorauseilt, dann kann es objektiv<br />
roch so gut sein, es wird immer an dem Unverstand<br />
der Zeitgenossen zugrunde gehen.<br />
Das ist vielleicht für den, der sich ganz als<br />
passiver Teil des Publikums fühlt, ein hartes<br />
Wort. Jeder Verständige hingegen wird trachten,<br />
an der Gestaltung seiner Zeit mitzuwirken<br />
und zu diesem Zwecke jeder Sache wirklich<br />
auf den Grund zu gehen.<br />
Konstrukteur und Verkaufschef.<br />
Der Vertreter des Publikums innerhalb des<br />
einzelnen Werkes ist der Verkaufsleiter. Er<br />
muss ein feines Gefühl für alle Wünsche und<br />
Regungen der Kaufsinteressenten besitzen.<br />
Viele Wagen verdanken ihre Art mehr dem<br />
Verkaufsleiter als dem Konstrukteur. Denn<br />
was nützt es, noch so gute Automobile zu<br />
bauen, wenn sie nicht verkauft werden können?<br />
Wer hinter die Kulissen zu sehen vermag,<br />
weiss, dass die Ansichten des Konstrukteurs<br />
und des Verkaufsdirektors sehr selten<br />
ganz übereinstimmen; oftmals gehen sie sogar<br />
sehr, sehr weit auseinander. Der Direktionsrat<br />
gibt dann meist dem Verkaufsdirektor recht.<br />
Das Publikum entscheidet.<br />
Das Publikum hat es demnach weitestgehend<br />
in der Hand, die Konstruktionsrichtung<br />
seiner Zeit zu bestimmen. Zwar ist es<br />
nicht Sache des Publikums, zu konstruieren<br />
und zu erfinden; wenn die Konstrukteure<br />
Unfruchtbar und ideenlos sind — dies tritt<br />
merkwürdigerweise epochenweise auf —,<br />
dann kann das Publikum diesem Zustand<br />
nicht ein Ende bereiten. Hingegen haben es<br />
die Käufer in der Hand, einer Neukonstruktion<br />
zum Durchbruch zu verhelfen, wie es<br />
auch der genialsten Konstruktion das Grab<br />
schaufeln kann.<br />
Daraus entsteht eine allgemein viel zu wenig<br />
beachtete Mitverantwortung jedes einzelnen<br />
Automobilisten. Es ist daher auch von<br />
höherem Gesichtspunkte zu fordern, dass sich<br />
der einzelne jene Grundkenntnisse verschafft,<br />
die es ihm ermöglichen, eine richtige Stellungnahme<br />
zu den zahlreichen Fragen des jeweiligen<br />
neuzeitlichen Autobaues zu beziehen.<br />
(Fortsetzung folgt.)<br />
Immer noch rückläufiger<br />
Autotourismus.<br />
Die ununterbrochene Aufwärtsbewegung<br />
des internationalen Autotourismus in der<br />
Schweiz bis Ende 1934 hat massgebend zur<br />
Ueberzeugung beigetragen, unser Land übe<br />
auch ohne Ausbau des Alpenstrassennetzes<br />
nach wie vor eine unwiderstehliche Anziehungskraft<br />
auf die ausländischen Besucher<br />
aus. Diese Auffassung mochte solange ihre<br />
Berechtigung haben, als die Schweiz für<br />
viele Automobilisten noch Neuland darstellte.<br />
Dabei übten auch die weltbekannten Namen,<br />
wie Gotthard, Simpion, Grosser St.<br />
Bernhard oder Julier, einen nicht zu unterschätzenden<br />
Anreiz aus. Die Stellung unseres<br />
Landes im internationalen Fremdenverkehrskonkurrenzkampf<br />
der Strasse mochte auch<br />
solange noch obenaufschwingen, als unsere<br />
Nachbarstaaten, durch die Kriegslasten allr<br />
zusehr benachteiligt, nicht in der Lage waren,<br />
ihr eigenes Alpenstrassennetz den neuzeitlichen<br />
Erfordernissen anzupassen. Nachdem<br />
aber sowohl Italien als auch Frankreich,<br />
Deutschland und nicht zuletzt das arme<br />
Oesterreich die Bedeutung des internationalen<br />
Autotourismus als Kardinalproblem für<br />
ihren Fremdenverkehr erkannten, wurde Versäumtes<br />
mit Riesenschritten einzuholen versucht.<br />
Von der richtigen Ueberlegung ausgehend,<br />
dass als Anziehungsfaktoren in erster<br />
Linie die landschaftlich bevorzugten Gebirgsgegenden<br />
in Betracht kämen, legte man vor<br />
allem das Hauptgewicht auf den Ausbau des<br />
Alpenstrassennetzes sowie auf den Neubau<br />
wichtiger internationaler Durchgangsstrassen<br />
im Bereiche der Alpenregion. Die ausländischen<br />
Automobilisten wurden durch das<br />
initiative Vorgehen unserer Nachbarstaaten<br />
immer mehr in die Lage versetzt, den rückständigen<br />
Zustand der schweizerischen Alpenstrassen<br />
mit dem fortschrittlichen Ausbau<br />
des ausländischen Gebirgsstrassennetzes<br />
zu vergleichen, was sich deutlich in der<br />
ungünstigen Verkehrsbilanz des Jahres <strong>1935</strong><br />
für die Schweiz wiederspiegelt. Es sind durchaus<br />
nicht nur krisenbedingte Faktoren, wie<br />
man im Bundeshaus anzunehmen geneigt<br />
scheint, die den Autotourismus im laufenden<br />
Jahr immer mehr abbröckeln Hessen, beweist<br />
doch die mehr als 40prozentige Zunahme<br />
des Besuches ausländischer Automobilisten<br />
in Oesterreich, wie gross die im Automobilismus<br />
noch ruhenden und für unsere<br />
notleidende Hotellerie äusserst wichtigen-Reserven<br />
sind, sofern man diese mit richtig angewendeten<br />
Mitteln zu wecken versteht.<br />
Im Monat November <strong>1935</strong> sind im gesamten<br />
8397 ausländische Automobilisten zu kürzerem<br />
oder längerem Aufenthalt in unser<br />
Land gekommen, gegenüber 8852 in der vorjährigen<br />
Parallelperiode, wie dies aus nachstehender<br />
Zusammenstellung hervorgeht:<br />
Nov. Nov. Nov. Nov.<br />
1932 1933 1934 <strong>1935</strong><br />
Prov. Eintrittskarten 4972 5579 5922 5194<br />
Freipass 607 653 806 1406<br />
Triptyk und Grenzpassierschein<br />
2010 2062 2124 1785<br />
Kontrollschein — — — 12<br />
7589 8294 8852 8397<br />
Durch die November-Minderfrequenz von<br />
455 Wagen steigt der diesjährige Gesamtausfan<br />
auf 18,891 Automobile an. Zweifellos<br />
wird auch der Monat Dezember im Sinne der<br />
bisherigen Entwicklung verlaufen, so dass<br />
für das Jahr <strong>1935</strong> mit einem indirekten Exportverlust<br />
von rund 5 Mill. Franken gerechnet<br />
werden muss. Aeusserlich fällt diese<br />
AUTOMOBIL-REVUE DIENSTAG, 17. DEZEMBER <strong>1935</strong> — N° 101<br />
Summe, im Vergleich zu anderen Fehlbeträgen,<br />
beispielsweise bei den Bundesbahnen,<br />
im Aussenhandel oder auch bei der Alkoholverwaltung,<br />
kaum ins Gewicht. Sie ist aber<br />
für die Stellung der Schweiz als eines bis anhin<br />
wichtigsten Fremdenverkehrsgebietes<br />
sehr symptomatisch, ganz besonders in Berücksichtigung<br />
der im internationalen Auto-<br />
82 45 17<br />
165 76 29<br />
Eine neue Erdölleitung.<br />
In Sowjetrussland ist der Bau der 847 km<br />
langen Erdölleitung von Orsk im Südural<br />
nach dem bekannten Petroleumhafen Astrachan<br />
am Kaspischen Meer beendet worden.<br />
Bei uns aber herrscht grösstenteils die Ansicht<br />
vor, Eiger, Mönch und Jungfrau, Vier-<br />
Farbige Strassen für Nachtverkehr.<br />
In Sheffield werden gegenwärtig Versuche<br />
waldstätter- und Genfersee, Rigi und Schynige<br />
Platte oder Bernina, Interlaken, St. Mo-<br />
mit farbigen Strassendecken angestellt. Es<br />
soll festgestellt werden, ob gewisse Farben<br />
ritz oder Montreux üben nach wie vor auf<br />
die Sicht bei Nacht verbessern.<br />
das gesamte Ausland ihre unentrinnbare Anziehungskraft<br />
aus. Ueber dieser, in falscher<br />
Bisher wurden die besten Farben für den<br />
Nachtverkehr mit rosa Felssplitter sowie mit<br />
Sicherheit sich wiegenden Ansicht, unterstützt<br />
$on festlichen, gross aufgezogenen Motorenbau mit Musik.<br />
gewissen hellen Kieselarten erzielt.<br />
Verkehrskongressen, vergisst man, den Anschluss<br />
an die übrige Welt herzustellen. Mit hat in einigen ihrer Werkstätten den Versuch<br />
Die Standard Motor Company in Coventry<br />
wenigen Ausnahmen liegen heute unsere AIpenstrassen<br />
unter tiefem Schnee begraben. durch Musikbegleitung zu heben. Zunächst<br />
gemacht, die Arbeitslust der Belegschaft<br />
Ueber den finanziellen Schwierigkeiten und wird morgens und nachmittags je eine Stunde<br />
der Bundesbahnmisere liegt auch der von lang ein Programm von Grammophonplatten<br />
über 140,000 Schweizerbürgerri geforderte gespielt.<br />
Ausbau des Alpenstrassennetzes, mit Staub Die Neuerung hat sich so gut bewährt, dass<br />
bedeckt, ebenfalls tief in irgendeiner Departementsschublade<br />
verborgen.<br />
Lärm der Maschinen nicht die Musik über-<br />
die Gesellschaft in allen Räumen, wo der<br />
Rückständigkeit im Ausbau der Alpenstrassen,<br />
ein auf vielen Posten noch übersetztes Auch während der Mittagspause wird retönt,<br />
Lautsprecher anbringen wird.<br />
Preisniveau und die trügerische Hoffnung, gelmässig Musik gespielt, und die Arbeiterschaft<br />
benutzt die Gelegenheit meist zu im-<br />
der Motor des internationalen Fremdenstromes<br />
werde von selbst wieder einmal zu laufen<br />
beginnen, sind die Faktoren, die uns auf<br />
provisierten Tänzen.<br />
die abgleitende Bahn brachten und keineswegs<br />
die von höchster Stelle aus suggerier-<br />
In einem englischen Autotransportunter'<br />
Automatische Bremsnachstellung.<br />
ten Kriseneinflüsse.<br />
nehmen ist eine neue Vorrichtung eingeführt<br />
Vergleichen wir die Entwicklung des worden, durch die das Nachstellen von Bremsen<br />
überflüssig gemacht wird. Die Bremsen<br />
Autotourismus in den ersten 11 Berichtsabschnitten<br />
dieses Jahres, so zeigen nur die stellen sich selbst ein.<br />
Monate Januar und Juni eine höhere Frequenz<br />
im Vergleich zu den vorjährigen Pa-<br />
richtet sich die Stellung der Bremsschuhe<br />
Solange das Bremsfutter aktionsfähig bleibt,<br />
rallelperioden. Alle übrigen Monate rücken nach jeder Abnutzung automatisch ein, so<br />
mit bescheideneren Zahlen auf, so dass sich, dass der Druck stets gleich bleibt. Selbst<br />
wie aus nachstehender Zusammenstellung eine Abnutzung von 0,001 Zentimeter wird<br />
hervorgeht und wie bereits erwähnt wurde, von der Vorrichtung sofort gutgemacht. \<br />
ein Ausfall von 18,891 Einheiten ergibt. Die Nachstellung geschieht überdies bei jedem<br />
Rad unabhängig von den anderen Rä-<br />
1934 <strong>1935</strong><br />
Januar 5 551 6 627 dern, so dass bei ungleichmässigem Abschleifen<br />
des Bremsfutters doch gleichmässige<br />
Februar 6 606 6142<br />
März 9 873 7 891<br />
April 17 686 16 999 Bremskraft erhalten bleibt.<br />
Mai 23 883 14 981<br />
Juni 22 010 26 969<br />
Juli 40 794 39124<br />
August 66 998 63 479 Auf den eigentlichen Grenzverkehr entfallen<br />
im Monat November 877 Wagen, auf<br />
September 38 674 34 645<br />
Oktober 16 321 12 773 den Touristenverkehr 7365 Automobile, während<br />
an Lastwagen deren 155 unsere ver-<br />
November 8 852 8 317<br />
Total 256 918 238 027 schiedenen Grenzstellen passierten. Die Entwicklung<br />
im Verlaufe dieses Jahres zeigt also<br />
Wie sich in den letzten drei Monaten der<br />
internationale Autotourismus in der Schweiz mit aller Deutlichkeit, wie stark die Schweiz<br />
für die einzelnen Länder entwickelt hat, zeigt auch auf autotouristischem Gebiet ins Hintertreffen<br />
geraten ist. Uns allen muss es aber<br />
folgende Tabelle:<br />
Sept Okt. Nov. scheinbar noch viel schlechter gehen, bis wir<br />
Frankreich 19 560 6 282 4 773<br />
Deutschland 7 102 3 309 die Zeichen der Zeit verstanden haben und<br />
1948<br />
Italien 3 901 1 908 1141 endlich mit dem Ausbau der Alpenstrassen<br />
061 251 79 Ernst machen. Man vergesse nicht, dass das<br />
674 332 224 besonders für unsere Hotellerie in Betrachtj<br />
641 168 50 fallende Reisepublikum sich zusehends des<br />
547 114 55<br />
228 89 38 Automobils und nicht der Eisenbahn als Beförderungsmittel<br />
bedient. Die verbilligte<br />
tourismus<br />
denzen.<br />
innewohnenden Ausdehnungsten-<br />
244 83 15<br />
45<br />
Grossbritannien<br />
Oesterreich<br />
Niederlande<br />
Belgien<br />
Nord- und Südamerika<br />
Ungarn, Jugoslawien, Tschechoslowakei,<br />
Polen<br />
Rumänien, Bulgarien, Griechenland,<br />
Albanien<br />
Dänemark, Schweden, Norwegen<br />
Spanien, Portugal<br />
Litauen, Lettland, Estland,<br />
Finnland, U. d. S. S. R.<br />
Afrika<br />
Asien<br />
Australien<br />
26<br />
345<br />
23<br />
1<br />
Total 34 645 12 773<br />
11 1<br />
73 13<br />
16 10<br />
5 1<br />
8 397<br />
stischer<br />
Benzinabgabe war ebenfalls nicht in der<br />
Lage, die andern, unser Land benachteiligenden<br />
Faktoren auszugleichen. Auch im kommenden<br />
Jahr dürfte die rückläufige Bewegung<br />
anhalten, es sei denn, der getrübte politische<br />
Horizont helle sich gewaltig auf oder<br />
aber es gelinge uns, mit andern Mitteln den<br />
Anschluss wieder herzustellen, was aber auf<br />
autotouristischem Gebiete vorläufig als ein<br />
Ding der Unmöglichkeit erscheint, -ray-<br />
kaufen — muss sie dann allerdings behalten,<br />
denn in dieser Hinsicht verstehen die Blasrohrmänner<br />
keinen Spass! Für ebenso viele<br />
Hundezähne vermag man die ganze Sippe zu<br />
veranlassen, ihren Nachbarsstamm zu überfallen<br />
und auszulöschen. Gegen Hundezähne<br />
erlangt man alles in diesem Teile des Sertao.<br />
Wie das zusammenhängt? Bueno! Am<br />
grossen Strom und einigen seiner Zuflüsse<br />
leben Indianer, der Teufel weiss, wie die<br />
Dutzende von Stämmen alle heissen! Und wie<br />
so viele andere s'üd- und zentralamerikanischen<br />
Völkerschaften, wie ja auch afrikanische,<br />
züchten sie Hunde. Teils um sie als<br />
Leckerbissen zu verzehren, teils um die langen<br />
Eckzähne als Schmuck zu tragen.<br />
Hundezähne sind ganz hübsch, besonders<br />
von grossen Tieren! Jaguarzähne haben auch<br />
ihre prachtvollen Reize, aber die Riesenkatze<br />
ist ein gefährlicher Gegner, der noch gute<br />
fünf Minuten, nachdem ihn die kleinen Giftpfeilchen<br />
getroffen haben, imstande ist, alles,<br />
was er erreichen kann, in Fetzen zu zerreissen.<br />
Hundezähne hingegen sind gefahrlos und<br />
im Tauschhandel zu erwerben. Besonders<br />
schöne und grosse, sogar schon durchbohrt,<br />
um sie sofort zu Halsketten und Armreifen<br />
aufzureihen,gibt es im Sertao, seit Kundiger,<br />
europäischer Geschäftsgeist sie erfasste, wie<br />
wertvoll sie hier sind. Schöne, blanke Hundezähne<br />
aus Porzellan, made in Birmingham<br />
oder in Germany, werden kistenweise nach<br />
Brasilien exportiert, um im dunkelsten Urwald<br />
— dort, wo auf den Regierungskarten<br />
nur weisse Flecken sind, weil niemand die<br />
Gegend bisher topographierte — kleine, grinsende<br />
Männer und ihre Frauen zu erfreuen.<br />
Als wir diesen Stamm der Caripunhas im<br />
Urwalde trafen, hatte kein einziger von ihnen<br />
einen Hundezahn. Doch wussten sie von<br />
ihrem Wert, und auch wir wissen jetzt, unser<br />
Leben höher einzuschätzen. Denn haben<br />
wir nicht einen Freund verloren, dort am<br />
Jacinto? Und wissen wir nicht, wie sich die<br />
tödlichen Schmetterlingspfeile, die aus dämmerndem<br />
Urwald kommen, lautlos auf ihre<br />
Opfer senken? Und sind nicht diese Indianer<br />
unberechenbar launisch wie scheue Tiere?<br />
Deshalb öffnen wir die beiden Kisten, in<br />
denen weder Orchideenzwiebeln noch eiserner,<br />
bisher selten berührter Proviant liegen<br />
und verteilen Hundezähne. Hundezähne aut<br />
Porzellan, in Birmingham fabriziert, schmükken,<br />
eng nebeneinander aufgereiht, die braunen<br />
Hälse von Männern und Frauen der Caripunhas.<br />
Sogar manches Baby hat nun einen<br />
einzigen Zahn an seinem pummeligen<br />
Fetthälschen baumeln!<br />
Ein ganzes Kistchen voll fünfhundert,<br />
schneeweisse, künstlicher Hundeeckzähne,<br />
ein richtiges Bankkapital in dieser Gegend!,<br />
haben wir verteilt. Und mit Vergnügen geben<br />
wir jedem Indianer, der noch bettelnd<br />
naht, einen weiteren Hundezahn.<br />
«Cumshaw! Backschisch!» lacht der orientweise<br />
Henderson.<br />
Und wenn wir es nicht täten und die Kiste<br />
mit den porzellanenen Schätzen abschlössen?<br />
Bueno! gestern wollten wir es tun, als ein<br />
Caripunha zu aufdringlich wurde. Da liess<br />
er einfach einen winzigen Pfeil in sein Blasrohr<br />
gleiten, trat etwas zurück und setzte es<br />
an den Mund. Uno, der Indianer, der in den<br />
Siedlungen am Stromgebiet weilte, schlug<br />
das Bambusrohr hoch, und das tödliche Geschoss,<br />
das mich in die Stirn getroffen hätte,<br />
schwirrte unschädlich über meinen Kopf.<br />
Henderson gab dem Mann rasch einen Hundezahn,<br />
und alles löste sich in Wohlgefallen<br />
auf.<br />
Es hätte aber auch anders ausgehen können!<br />
Denn sind die Caripunhas nicht unberechenbare,<br />
merkwürdige Geschöpfe, die<br />
schemenhaft durchs Sertao schleichen, klein<br />
von Gestalt, böse und tückisch an Herz und<br />
Seele?<br />
«Henderson, Sam Henderson, wir wollen<br />
morgen aufbrechen!» Der Amerikaner nickt,<br />
und wir machen uns bereit.<br />
Zwei Kisten, die in ihrem verzinkten, mit<br />
bester Watte gefüllten Innern unsere Pflanzenbeute<br />
beherbergen und noch Raum für<br />
mehr haben; eine gleichartige Kiste, die<br />
Hundezähne enthielt und nun zwei Köpfen<br />
Obdach gibt, und eine noch halbvolle. Ferner<br />
die letzte, die Tee, konservierte Milch, Chinin,<br />
Hartbrot und Verbandzeug enthält — alles<br />
das ist unser Gepäck.<br />
Die drei Indianer nicken stumm, als wir<br />
ihnen erklärten, dass wir das Dorf ihrer<br />
Stammesbrüder mit Sonnenaufgang verlassen<br />
wollen.<br />
Dichter Qualm steigt vom Feuerplatz hoch,<br />
hüllt die baumelnden Hängematten in wallende<br />
Vorhänge. Klatschend fallen braune<br />
Hände auf von Moskitos gepeinigte Körperteile.<br />
Das Sertao hallt und tobt, denn die<br />
Aluates «singen».<br />
Der Preis für Orchideen.<br />
Wieder sind wir seit Tagen im Sertao.<br />
Ah, es ist heiss, wie es in der Hölle sein<br />
muss; in den Hüften sticht es mir, die Brust<br />
röchelt, Schweiss und Wuttränen trüben meinen<br />
Blick. Und wir laufen!<br />
Traben im Gänsemarsch über morastigen<br />
Boden, brechen mit voller Körperwucht durch<br />
seufzende Büsche. Zecken eilen über meinen<br />
blossen Nacken, Grasblutegel baumeln an<br />
meinen Kniekehlen, und der Morast, von den<br />
Füssen des Vordermannes nach rückwärts<br />
geschleudert, klatscht mir stinkend ins Gesicht.<br />
Denn wir rennen! Ganz vorne ist der Indianer<br />
Dos, er stolpert mit seiner Last auf<br />
dem Rücken, tief gebückt, durch Busch und<br />
Gras, biegt um grünbewachsene Bäume. Hinter<br />
ihm läuft Henderson. Machete, Patronengurt<br />
und sein Revolver schwingen und pendeln<br />
zu den heftigen Bewegungen des grossen<br />
Yankees, dem Uno folgt. Und den Beschluss,<br />
taumelnd, wankend, springend und<br />
keuchend, mache ich.<br />
(Fortsetzung folgt.)
N°101 DIENSTAG, 17. DEZEMBER <strong>1935</strong> AUTOMOBIL-REVUE<br />
Sportnachrichten<br />
Vorläufig keine neue Rennformel<br />
!<br />
Zur Zürcher Konferenz.<br />
In Nr. 99 der « Automobil-Revue > wiesen<br />
wir kurz auf eine Konferenz hin, die in Zu<br />
rieh zwischen Vertretern von Rennwagen<br />
fabriken und privaten Rennnorganisationen<br />
zwecks Diskussion einer neuen Rennforme:<br />
stattgefunden hatte. Ueber diese Sitzung,<br />
.welche von Dr. Schippert (Mercedes-Benz<br />
geleitet wurde, sind inzwischen Einzelheiten<br />
bekanntgegeben worden. Es nahmen an ihr<br />
teil: Dr. Jano von den Alfo Romeo-Werken,<br />
Dacco von der Scuderia Ferrari, Dr. Schippert,<br />
Ing. Seiler und Obering. Neubauer von<br />
Mercedes-Benz, Dr. Feuereisen und Han<br />
Stuck von der Auto-Union, Ettore Bugatti<br />
von der Molsheimer Fabrik und R. Mays von<br />
der E. R. A. (English Racing Automobiles<br />
Ltd.).<br />
Die Meinung, die sich wie ein roter Faden<br />
durch den Verlauf der Verhandlungen^ zog,<br />
war ganz auf Beibehaltung der bisherigen<br />
Rennformel gerichtet. In diesem Sinne äusserten<br />
sich hauptsächlich Mercedes-Benz und<br />
die Auto-Union, welche betonten, dass man<br />
für die gebauten Rennwagen eine enorme<br />
Summe Geld ausgegeben habe und man deshalb<br />
mindestens zwei bis drei weitere Jahre<br />
mit der Festlegung einer neuen Formel zuwarten<br />
sollte, um so den Konstrukteuren und<br />
Erbauern Gelegenheit zu geben, die gemachten<br />
Erfahrungen bei allfälligen Neukonstruktionen<br />
weitgehend zu verwerten. Bugatti<br />
sprach sich für eine Rennformel aus, die ein<br />
Mindestgewicht von 700 kg zur Grundlage<br />
hätte, während Dr. Jano sich als Anhänger<br />
der sogenannten freien Formel bekannte.<br />
Von besonderem Interesse waren die Ausführungen<br />
von Dacco und Jano, die gemeinsam<br />
der Versammlung folgenden Vorschlag<br />
unterbreiteten: Es sei für Rennwagen mit Zylinderinhalt<br />
von 2 Liter ohne Kompressor<br />
oder 1,350 Liter mit Kompressor ein maximales<br />
Gewicht von 600 kg festzulegen; für<br />
solche mit Zylinderinhalt von 3 Liter ohne<br />
Kompressor oder 2 Liter mit Kompressor ein<br />
maximales Gewicht von 700 kg und für Rennwagen<br />
mit Zylinderinhalt von 4 Liter ohne<br />
Kompressor oder 2,7 Liter mit Kompressor<br />
ein Höchstgewicht von 800 kg (Gewicht bei<br />
gefüllten Oelbehältern und mit Vollbereifung).<br />
Mercedes-Benz, Auto-Union und Bugatti<br />
versagten indessen diesem Vorschlag ihre Zustimmung,<br />
wobei letzterer dem Wunsche<br />
Ausdruck gab, dass die gegenwärtige Formel<br />
bis Ende 1938 ihre Gültigkeit haben sollte.<br />
Mays seinerseits sprach sich für die Schaffung<br />
einer 1,5-Liter-Rennwagen-Klasse aus<br />
und fügte bei, dass diese an Rennen teilnehmen<br />
könnte, die parallel mit den Grossen<br />
preisen zu fahren wären. Die Konstrukteure<br />
Könnten auf diese Weise während zwei bis<br />
drei Jahren wertvolle Erfahrungen sammeln<br />
und daraus einen Schluss ziehen, welche Wagenklasse<br />
für die Automobil-Industrie die<br />
grössten Chancen biete. Mays wurde von<br />
Neubauer unterstützt, indem dieser entschieden<br />
dafür eintrat, dass die bestehend« Formel<br />
weitere drei Jahre beibehalten und dafür<br />
der Bau der 1,5-Liter-Rennwagen-Klasse gefördert<br />
werde. Bugatti gab der Auffassung<br />
Ausdruck, dass die Konstrukteure selbst über<br />
irgendwelche neue Formeln entscheiden und<br />
ihre eigenen Interessen verteidigen müssten,<br />
und zwar vom Standpunkt der Konstruktion,<br />
der Kosten und der erreichten Resultate aus.<br />
— Eine Diskussion über die Sportwagenfrage<br />
kam insofern zu keinem positiven Ergebnis,<br />
als man zuerst abwarten will, welche Resultate<br />
der Grosse Preis von Frankreich für<br />
Sportwagen zeitigt. Im Januar 1936 soll eine<br />
weitere Sitzung stattfinden, an welcher man<br />
zu einer endgültigen Lösung zu kommen<br />
hofft.<br />
Die Formierung<br />
der Rennmannschaften.<br />
Allmählich nimmt die Zusammensetzung<br />
der verschiedenen Rennmannschaften, welche<br />
sich nächstes Jahr gegenüberstehen werden,<br />
genauere Formen an. Einzelne Fabrikequipen<br />
sind nun endgültig bestellt, wenigstens<br />
was die regulären Fahrer anbetrifft.<br />
Dagegen ist bezüglich Ersatzleute nirgends<br />
eine Entscheidung gefallen. Es ist dies durchaus<br />
erklärlich, indem die Rennleiter und Fabriken<br />
sich ein endgültiges Urteil vorbehalten<br />
müssen und erst die Erfahrungen der ersten<br />
Rennen, in denen die Ersatzleute eingesetzt<br />
werden, abzuwarten gedenken. Neu bei<br />
den nachstehend erwähnten Formationen ist<br />
vorab die Bildung einer eigenen Fabrikmannschaft<br />
durch Maserati. Diese Firma Hess sich<br />
bekanntlich in der abgelaufenen Saison durch<br />
die Scuderia Subalpina vertreten, doch<br />
scheint diese Zusammenarbeit aus mancherlei<br />
Gründen nicht gerade erfolgreich und<br />
sehr harmonisch gewesen zu sein.<br />
Da sich Maserati zudem recht viel von dem<br />
neuen Achtzylinder verspricht, der gerade<br />
noch auf Schluss der Saison rennfertig war,<br />
dann aber infolge eines Unfalles von Etancelin<br />
doch vorzeitig ausser Gefecht gesetzt<br />
wurde, so hat die Fabrik die Bildung einet<br />
eigenen Equipe vorgezogen, um die zu erwartenden<br />
Lorbeeren selbst einheimsen zu<br />
können. Auch dürfte sie über einen etwas erfahrenem<br />
und besser disziplinierten Boxendienst<br />
verfügen, als dies bei der Subalpina<br />
der Fall war.<br />
Weiterhin wird die neueste Meldung aus<br />
Frankreich berechtigtes Interesse auslösen,<br />
dass nämlich Talbot 1936 mit einer eigenen<br />
Rennorganisation antreten und die hauptsächlichsten<br />
Rennen, welche für Sportwagen<br />
offen sind, zu bestreiten gedenkt. Als offizielle<br />
Fahrer werden Dreyfus und Morel bezeichnet.<br />
Anderseits wurde aber Dreyfus<br />
als Mitglied der. Scuderia Ferrari genannt.<br />
Möglicherweise bestreitet er nun Rennen für<br />
beide Organisationen.<br />
Was die Ersatzfahrer anbetrifft, so ist für<br />
Mercedes-Benz nur Lang genannt, der sich<br />
in der abgelaufenen Saison recht gut gehalten<br />
hat. Geier dagegen figuriert nicht mehr<br />
in der Liste. Offenbar rechnet man nicht damit,<br />
dass Geier den Rennsport nach seinem<br />
schweren Unfall in Bern je wieder mit einiger<br />
Aussicht auf Erfolg aufnehmen könnte.<br />
Bei der Auto-Union steht Bigalke an erster<br />
Stelle der in Frage kommenden Ersatzfahrer.<br />
Er hat sich in verschiedenen Langstrekken-<br />
und Dauerprüfungsfahrten (2000 - km -<br />
Fahrt durch Deutschland usw.) einen Namen<br />
gemacht und gehörte bereits diesen Sommer<br />
zum technischen Stab der Auto-Union-Rennorganisation.<br />
Als weiterer Nachwuchsfahrer<br />
steht noch Loof, einer der erfolgreichsten<br />
deutschen Motorradrennfahrer, im Vordergrund.<br />
Voraussichtlich werden beide sowohl<br />
während den bevorstehenden Trainingsfahrten<br />
in Monza als auch in einigen Rennen die<br />
Möglichkeit haben, ihr Geschick zu zeigen,<br />
worauf dann ein Entscheid über ihre endgültige<br />
Indienstnahme als Ersatzfahrer gefällt<br />
werden dürfte.<br />
Ferrari nicht gerade auf bestem Fusse stand,<br />
zur Subalpina hinübergewechselt hat.<br />
Nach den bisher vorliegenden Informationen<br />
ist mit folgender Zusammensetzung der<br />
wichtigsten Rennställe zu rechnen:<br />
Auto-Union: Stuck, Varzi, Rosemeyer. Ersatz:<br />
Bigalke.<br />
Mercedes-Benz: Caracciola, von Brauchitsch,<br />
Fagioli, Chiron. Ersatz: Lang,<br />
Scuderia Ferrari: Nuvolari, Tadini, event.<br />
Dreyfus und Pintacuda.<br />
Scuderia Subalpina: Lehoux, Ghersi, Brivio<br />
und Siena.<br />
Maserati: Cortese, Tuffanelli und event.<br />
Etancelin.<br />
Bugatti: Wimille, Benoist und Taruffi.<br />
Talbot: Dreyfus und Morel.<br />
Die Sammlung zugunsten der französischen<br />
Rennwagen-Industrie. Wir haben seinerzeit<br />
von den Bestrebungen der französischen<br />
Fachkreise berichtet, dem darniederliegenden<br />
Automobilrennsport durch eine nationale<br />
Sammlung wieder auf die Beine zu helfen.<br />
Das Komitee, das sich zu diesem Zweck gebildet<br />
hat, legte anlässlich der Generalversammlung<br />
der französischen Automobilclubs<br />
einen ausführlichen Bericht vor über die bisherigen<br />
Ergebnisse dieser -Sammlung. Aus<br />
diesem geht leider hervor, dass das Interesse<br />
an der Sache sehr massig zu sein scheint.<br />
Man hat zweierlei Abzeichen zum Verkauf<br />
gebracht: Kühlerabzeichen zu Fr. 5 und<br />
Fr. 50.— und Knopflochabzeichen zu Fr. 2.—<br />
und Fr. 25.—. Es wurde eine ausgedehnte<br />
Propaganda entwickelt, indem man einerseits<br />
die Filialen der Automobil-Clubs, die<br />
Garagen und Tankstellen mit dem Verkauf<br />
beauftragte und anderseits an die industriellen<br />
Konzerne sowie Privatleute gelangte und<br />
sie um Beiträge ä fonds perdu bat. Der Erfolg<br />
muss als kläglich bezeichnet werden. Es<br />
wurden nur 10,000 Knopf- und 12,000 Kühlerabzeichen<br />
an den Mann gebracht, während<br />
auf 554 Bittgesuche an Gesellschaften und<br />
Private mehr als 90% derselben, nämlich 505<br />
überhaupt nicht reagierten. 18 lehnten einen<br />
Beitrag ab, 6 versprachen, die Angelegenheit<br />
zu prüfen und 25 legten ihre Spende bei.<br />
Von wenigen Ausnahmen abgesehen, ist zu<br />
sagen, dass sich namentlich die Brennstoffund<br />
Gummi-Industrie, sowie Fabriken zur<br />
Herstellung von Auto-Zubehör äusserst pas-<br />
Bezüglich der Fahrer selbst hat die Scu-sideria Ferrari den grössten Wechsel erfahren, Die Brutto-Einnahmen im Laufe des ersten<br />
und indifferent zeigten.<br />
indem dort Chiron und Brivio fehlen. Der Jahres belaufen sich auf Fr. 676,643.—. Hiervon<br />
kommen Fr. 128,000.— für Organisations-<br />
Monegaske gehört nun zu Mercedes-Benz,.<br />
während Brivio, der mit dem Allgewaltigen | kosten und Herstellung der Abzeichen in Ab-<br />
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Der nationale Sportkalender<br />
1936.<br />
9.—16. Februar : Internationale Automobilwoche<br />
In St. Moritz.<br />
20.—29. März: Sporttage in Genf (Grand-<br />
Saconnex-Rennen).<br />
31. Mal: Grosser Preis von Genf.<br />
27. Juni: Bergrennen Rheineck-Lachen-Walzenhausen.<br />
19. Juli: Bergrennen Develier-Les Rangiers.<br />
22. August: Nationales Rennen um den Preis<br />
von Bremgarten in Bern.<br />
23. August: Internationales Kleinwagenrennen<br />
um den Preis von Bern und Grosser<br />
Preis der Schweiz in Bern.<br />
27. September : Monte-Ceneri-Bergrennen.<br />
zug. Fr. 225,000.— sind bereits zur Verteilung<br />
gekommen, und zwar Fr. 100,000.— an<br />
die Molsheimer Firma Bugatti in Form eines<br />
Ankaufs von Werkzeug-Material, 75,000 Fr.<br />
an M. Lory, vom Studienbureau der Firma<br />
Delage, und endlich Fr. 50,000.— an M. Emil<br />
Petit, den Erbauer des Se-fac. Das sind natürlich<br />
Beträge, welche den Rennsport keinesfalls<br />
wirksam beeinflussen und auf die Höhe<br />
zu bringen vermögen. Diese Art der Verteilung<br />
begegnete übrigens schärfster Kritik und<br />
war auch tatsächlich nichts anderes als ein<br />
Tropfen auf einen heissen Stein.<br />
Talbot formiert einen Rennstall! Wie wir<br />
vernehmen, hat die französische Firma Talbot<br />
einen Rennstall organisiert, dem als<br />
Spitzenfahrer und Rennleiter Dreyfus angehören<br />
wird. Zweiter im Bunde ist Andre Morel,<br />
und ein dritter Fahrer wird demnächst<br />
'noch bezeichnet werden. Talbot beabsichtigt,<br />
mit seiner Equipe am 24-Stunden-<br />
Rennen von Le Mans, sowie am Grossen<br />
Preis von Frankreich für Sportwagen teilzunehmen.<br />
Die Fabrik wird bekanntlich einen<br />
Sportwagen als Serienfabrikat herausbringen,<br />
der bereits entworfen ist und dessen<br />
Bau nächsthin in Angriff genommen wird.<br />
Vorläufig soll eine Serie von 31 Wagen aufgelegt<br />
werden.<br />
Mercedes-Benz hat Monza wieder verlassen. Die<br />
Mercedes-Benz-Equipe, die anfangs Dezember mit<br />
vier Rennwagen unter dem Patronat von Oberingenieur<br />
Neubauer zu einigen Probeläufen auf der<br />
Rennbahn von Monza erschienen war, hat diese am<br />
vergangenen Donnerstag wieder verlassen, nachdem<br />
die Versuchsfahrten sehr vielversprechend ausgefallen<br />
waren. Chiron, der in Monza zum erstenmal<br />
mit einem Mercedes-Rennwagen trainiert hat,<br />
erklärte Pressevertretern gegenüber, dass er von<br />
seinem Debüt auf dieser Maschine vollkommen befriedigt<br />
sei. Er habe eich sehr Tasch an die Maschine<br />
gewöhnt, welche alle Qualitäten in sich vereinige,<br />
die von einem modernen Rennwagen zu<br />
erwarten seien. Er könne versiebern, dass er noch<br />
nie einen solch präzisen und sichern Wagen gelenkt<br />
habe. Ebenso begeistert äusserte eich Chiron<br />
über die Organisation der Probefahrten, die unter<br />
der Leitung von Obering. Neubauer tadellos klappten.<br />
Ueber die Pläne der Stuttgarter Firma konnte<br />
Chiron nichts Wesentliches berichten. Er selber<br />
hoffe sein Debüt in Frankreich machen zu können.<br />
Seaman auf Delage. Der Engländer Seaman,<br />
der die abgelaufene Saison als Einzelfahrer auf<br />
sfnem ERA bestritt, hat kürzlich jenen berühmten<br />
1500^ccm-Delage-Wagen erworben, der jahrelang<br />
Earl Howe gehörte und mit welchem dieser u. a.<br />
am internationalen Kleinwagenrennen in Bern 1035<br />
sich ehrenvoll an dritter Stelle klassierte. Seaman<br />
wird den Wagen vollständig überholen und auch<br />
an der Karosserie verschiedene Aenderungen vornehmen.<br />
Der Grosse Preis von Tripolis 1936.<br />
Das Reglement für die Lotterie, welche im Hinblick<br />
auf dieses nordafrikanische Rennen im nächsten<br />
Frühjahr wiederum zur Durchführun? kommt,<br />
ist kürzlich durch ein italienisches Ministerialdekret<br />
genehmigt worden. Der Verkauf der Lose,<br />
deren Preis auf 12 Lire angesetzt ist, geht einen<br />
Monat vor dem Rennen zu Ende. Drei Tage vor<br />
der Austragung des Grossen Preises findet in Tripolis<br />
die öffentliche Ziehung statt, welche aus zwei<br />
Teilziehungen zusammengesetzt ist und sich wie<br />
folgt abwickelt:<br />
In der ersten Ziehung werden so viele Lose ausgezogen,<br />
als sich Konkurrenten im Kampf um den<br />
Grossen Preis messen, sowie die Trostpreise. Bei<br />
der zweiten Ziehung werden die Namen der Fahrer<br />
festgestellt, welche auf die ausgeschiedenen Lose<br />
fallen. Für die Billette derjenigen fünf Rennfahrer,<br />
die als erste durch das Ziel sausen, werden fünf<br />
Hauptpreise bestimmt. Eine, weitere Prämie fällt<br />
allen Inhabern von Losen mit den Namen der übrigen<br />
Fahrer zu. Fünf Preise gehen sodann an jene-<br />
Loshändler, welche die ersten fünf Gewinnerlose<br />
verkauft haben. Endlich erhalten die fünf bestplacierten<br />
Fahrer einen Preis, wie auch alle «Kanonen»,<br />
die zum Rennen überhaupt gestartet sind<br />
Weiter sind 100 Trostpreise ausgesetzt.<br />
Von den Gesamteinnahmen aus der Lotterie erhält<br />
der Sieger 1,85%. der zweite 1%, der dritte<br />
0,50%, der vierte 0,4% und der fünfte 0,3%.<br />
Alle übrigen gestarteten Fahrer bringen weitere 4%<br />
unter sich gleichmässiR zur Verteilung.<br />
f •>«»••# !•» def Sdh<br />
Der Grosse Preis von Genf. Die Genfer Sektion<br />
des A.C.S. teilt folgendes mit:<br />
«Nach schwierigen Verhandlungen, bedingt<br />
durch die ausserordentliche Tragweite der vorgesehenen<br />
Veranstaltung, hat der A.C.S. der Schweizerischen<br />
Philhelvetischen Gesellschaft die Bewilligung<br />
zur Durchführung des Grossen Preises von<br />
Genf für Automobile erteilt.<br />
Der Sektion Genf ihrerseits wurde die sportliche<br />
Kontrolle des Rennens übertragen, während die<br />
finanzielle und materielle Organisation der Philhelvetischen<br />
Gesellschaft untersteht. Die Veranstaltung<br />
verfolgt einen doppelten Zweck: nämlich die Beschaffung<br />
der Mittel für einen neuen Spital-Fonds,<br />
sowie die .Fremdenwerbung für die Stadt Genf«
AUTOMOBIL-REVUE DIENSTAG, 17. DEZEMBER <strong>1935</strong> — N° 101<br />
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N0101 — DIENSTAG, 17. DEZEMBER <strong>1935</strong><br />
Schweizerische Rundschau<br />
Wenn der Bundesrat Automobil fährt...<br />
Den Schluss der Session bildete die Behandlung<br />
einer kleinen Differenz zwischen den<br />
beiden Räten, dem ein Geschäftchen zugrunde<br />
liegt, das eines gewissen Reizes nicht entbehrt<br />
Es handelt sich bei der Budgetberatung<br />
um die Bereinigung des Postens «Unvorhergesehenes<br />
», unter welchem Titel auch die<br />
Entschädigung inbegriffen ist, welche den<br />
Herren Bundesräten die kostenlose Benützung<br />
des Automobils zu gelegentlichen Fahrten<br />
ausserhalb ihres offiziellen Pensums gestattete.<br />
Nicht etwa in unbeschränktem Masse,<br />
sondern nur innerhalb einer bescheidenen<br />
Grenze, die bisher auf 3000 km Distanz stand.<br />
Unsere Landesväter erachteten eine Erhöhung<br />
dieses Kredites auf 5000 km pro Mitglied des<br />
Kollegiums als angemessen.<br />
Der Ständerat hatte es bei den 3000 km<br />
bewenden lassen wollen, während der Nationalrat<br />
die Bewilligung überhaupt zu streichen<br />
beabsichtigte. Vielleicht hatte die Volkskammer<br />
das Gefühl, das Autofahren sei durch<br />
die stets steigenden Belastungen derart teuer<br />
geworden, dass das eidg. Budget diese Kosten<br />
nicht mehr zu ertragen vermöge! Mit<br />
58 gegen 52 Hess man es dann aber bei den<br />
3000 km bewenden. Die Bundesräte werden<br />
demnach leider nicht in der Lage sein, sich<br />
« dem Zauber der Landstrasse», wie es ein<br />
witziger welscher <strong>Zeitung</strong>smann benannte, in<br />
vermehrtem Masse hingeben zu können.<br />
Schade! wir hätten ihnen das Vergnügen<br />
gerne gegönnt. Freilich wäre es anderseits<br />
eine heilsame Lehre gewesen, wenn die Betriebskosten<br />
hätten aus der Privatschatulle<br />
beglichen werden müssen, um die hohen Landesväter<br />
stets daran zu erinnern, wie kostspielig<br />
die Benützung des Motorfahrzeuges<br />
zufolge ihrer eigenen Verfügungen geworden<br />
ist.<br />
den Kanfon<br />
Verwerfung des Schaffhauser Automobilsteuergesetzes.<br />
Das am letzten Sonntag<br />
dem Schaffhauser Volk zur Abstimmung vorgelegte<br />
Gesetz über die Besteuerung der Motorfahrzeuge<br />
ist mit gewaltigem Mehr von<br />
8003 Nein gegen 3629 Ja verworfen worden.<br />
Aus der Verwerfung der vom 4. November<br />
<strong>1935</strong> datierenden Vorlage geht unmissverständlich<br />
die Abneigung des Volkes gegen<br />
neue Belastungen hervor, selbst wenn diese<br />
nur einen beschränkten Kreis treffen. Für die<br />
Automobilisten ist dieses Abstimmungsergebnis<br />
um so bedeutungsvollen, als daraus die<br />
Tatsache abgeleitet werden kann, auch der<br />
übrige Steuerzahler habe die Untragbarkeit<br />
weiterer fiskalischer Belastungen für den<br />
Motorfahrzeugverkehr erkannt, speziell im<br />
Hinblick auf die ununterbrochenen Benzinzollerhöhungen.<br />
Zweifellos enthielt die Schaffhauser Vorilage<br />
einige wesentliche Verbesserungen gegenüber<br />
dem alten, am 27. Dezember 1922 erlassenen<br />
Automobilsteuergesetz, was allerdings<br />
die Tatsache nicht aus dem Weg räumen<br />
konnte, dass trotz zugestandenen Erleichterungen<br />
als Endresultat eine weitere<br />
Erhöhung der kantonalen Motorfahrzeugsteuer<br />
resultierte. Eine wichtige Neuerung<br />
hätte darin bestanden, an Stelle der im geltenden<br />
Gesetz vorgesehenen Teilzahlung, sofern<br />
die Bewilligung während des ersten<br />
Halbjahres oder den ersten V< Jahren erfolgte,<br />
die quartalsmässige oder sogar monatliche<br />
Bezahlung einzuführen. Der bisherige<br />
Zahlungsmodus, wonach bei Lösung des<br />
Fahrzeugausweises der ganze Steuerbetrag<br />
zu entrichten war, stellte sicherlich für viele<br />
Motorfahrzeugbesitzer oft eine schwierig zu<br />
erfüllende Bedingung dar, so dass die zugestandene<br />
Erleichterung der Zahlungsmodalitäten<br />
nicht nur der heutigen wirtschaftlichen<br />
Lage vieler Automobilisten entsprach, sondern<br />
auch dem Zuge der Zeit entgegenkam.<br />
In der Botschaft des Grossen Rates wird<br />
dann selbst auf die die Strassenbeanspruchung<br />
zweifellos besser berücksichtigende Brennstoffsteuer<br />
hingewiesen, an Stelle der auch'<br />
im neuen Gesetz enthaltenen Bemessungsgrundlage<br />
nach der Motorleistung mit der bekannten,<br />
technisch weit überholten Steuerformel.<br />
Wenn trotzdem am alten Steuermodus<br />
festgehalten wurde, so aus bekannten, der<br />
Einführung der Brennstoffsteuer entgegenstehenden<br />
wirtschaftlichen, politischen und<br />
verfassungsrechtlichen Hindernissen.<br />
In erster Linie lag es dem Staat aber<br />
daran, dass ihm durch die Revision kein Einnahmenausfall<br />
erwächst, was deshalb die<br />
Heraufsetzung der schaffhausischen Autömobilsteueransätze<br />
bedingte, welche durchschnittlich<br />
Y*<br />
Mittel liegen. Obschon die neuen Ansätze<br />
immer noch um */• unter der eidgen. Durchschnittsbelastung<br />
lagen, dürfte dieser neue<br />
Beutezug der Vorlage das Grab geschaufelt<br />
haben. Einen weiteren Vorteil des neuen Gesetzes<br />
enthielt jener Artikel, der zur Förderung<br />
einheimischer Arbeit und des Absatzes<br />
inländischen Betriebsstoffes aufgenommen<br />
worden war. In erster Linie wollte man damit<br />
die schweizerische Lastwagenindustne<br />
schützen, und vor allem den Motorradbestand<br />
im Hinblick auf die leistungsfähige schweize<br />
rische Motorradindustrie aufrecht zu erhalten<br />
versuchen. Der nämliche Artikel sollte auch<br />
die Bestrebungen fördern, den importierten<br />
Betriebsstoff durch einheimische Erzeugniss<br />
zu ersetzen.<br />
Betrachten wir den Misserfolg dieser Vorlage,<br />
trotz ihrer unbedingt weitgehenden Anpassung<br />
an die heutigen Verhältnisse, so dar:<br />
diese Verwerfung als typisches Beispiel dafü<br />
angesehen werden, wie sich heute schon du<br />
bundesrätliche Benzinzollbesteuerung auf di«<br />
kantonale Motorfahrzeugbesteuerung auszuwirken<br />
beginnt Gerechter als alle unser<br />
Parlamentarier urteilte auch hier das.Volk<br />
betrachtet es doch den von den Automobilisten<br />
aufzubringenden direkten und indirekten<br />
Steuerbetrag als bereits übersetzt. Darin<br />
liegt auch die für die Automobilwirtschaft<br />
wegleitende Erklärung der schaffhausischen<br />
Abstimmung, wie in der Tatsache, dass trotz<br />
grössten Schwierigkeiten der Weg einer gerechtern<br />
Steuerformel nicht nur diskutiert,<br />
sondern endlich auch einmal beschatten werden<br />
sollte.<br />
c<br />
Annahme der aargauischen Strassenbauanleihe.<br />
Bei einer Stimmbeteiligung von 85<br />
Prozent ist vom aargauischen Volk die kantonale<br />
Strassenbauanleihe in der Höhe von<br />
10 Mill. Fr. mit 37108 Ja gegen 20182 Nein<br />
angenommen worden. Damit ist der Kanton<br />
in die Lage versetzt, die begonnenen Arbeiten<br />
der Strasseninstandstellung weiterzuführen.<br />
Auch in diesem Abstimmungsergebnis doku<br />
mentiert sich eine weitblickende Einstellung<br />
unseres Volkes zu den Erfordernissen des<br />
Tages, die sich sehr wohl vor den Verschlep<br />
pungsmanövern der eidg. Behörden beispiels<br />
weise in der Angelegenheit der Alpenstrassen<br />
initiative sehen lassen darf. Die Annahme de<br />
aargauischen Vorlage dürfte zweifellos auf<br />
die Ueberlegung zurückzuführen sein, dass<br />
die Strassenbauten das beste Mittel sind, um<br />
in der heutigen Krisenzeit Arbeit zu beschaffen.<br />
Das neue Programm sieht die Fertigstel<br />
lung wichtiger Durchgangsstrassen, beispiels<br />
weise im Rheintal, über die Staffelegg und<br />
im Suhrental, wie auch wichtiger Ortverbin<br />
dungsstrassen vor. Im weiteren sollen ver<br />
schiedene Talerschliessungsstrassen und An<br />
schlußstrassen für Dorfgruppen an Durchgangsstrecken<br />
ausgebaut werden. Dazu kom<br />
men noch Verbesserungen besonders wichtiger,<br />
schon ausgebauter Strassenzüge.<br />
Aenderung der st. gallischen Vollzugsverordnung.<br />
Landammann und Regierungsra<br />
des Kantons St. Gallen verordnen in teilweiser<br />
Abänderung der kantonalen Vollzugsverordnung<br />
vom 2. Januar 1933 zu den eidg.<br />
Vorschriften über den Motorfahrzeug- und<br />
Fahrradverkehr eine Ersetzung der Art. 8<br />
und 13. Nach Art. 8 der alten Vollzugsverordnung<br />
sind bei Verzicht auf die Erneuerung<br />
des Fahrzeugausweises die Kontrollschilder<br />
bis 15. Januar an die kantonale<br />
Motorfahrzeugkontrolle zurückzugeben. In<br />
neuer Redaktion ist der 15. auf den 5. Januar<br />
vorverlegt. Sofern das Fahrzeug<br />
weiterhin im Verkehr benützt oder die<br />
Schilder nicht rechtzeitig abgegeben werden,<br />
so ist unabhängig von der polizeilichen<br />
Bestrafung die Steuer für die angebrochenen<br />
Monate zu bezahlen.<br />
In alter Fassung lautete Art. 13 :<br />
Für Motorfahrzeuge, die im ersten Quartal gelöst<br />
werden, ist die volle Jahrestaxe zu bezahlen,<br />
für später gelöste Motorfahrzeuge werden die verflossenen<br />
vollen Quartale nicht berechnet.<br />
Für Motorfahrzeuge, die aus irgendeinem<br />
Grunde aus dem Verkehr zurückgezogen werden,<br />
wird die Taxe für die nicht angebrochenen Quartale<br />
des betreffenden Jahres gegen Rückgabe der Fahrzeugausweise<br />
und der Kontrollschilder rückvergütet,<br />
wobei eine Gebühr von 5% der Rückvergütung<br />
berechnet wird.<br />
Neu lautet Art. 13: Die Verkehrssteuer für Motorfahrzeuge<br />
und Anbänger wird vom Beginn desjenigen<br />
Monats an, in welchem der Fahrzeugausweis<br />
erteilt wird, bis Ende des Kalenderjahres berechnet.<br />
Vorbehalten bleibt Art. 71, Abs. 6 BG.<br />
Wird der Fahrzeugausweis vor Ende Mai ausgestellt,<br />
so kann die Steuer in zwei Raten bezahlt<br />
werden. Die erste Rate wird vom Zeitpunkt der<br />
Ausstellung des Fahrzeugausweises an bis Ende<br />
Juni berechnet und ist sofort zu bezahlen. Die<br />
zweite Rate für den Zeitraum vom 1. Juli bis Ende<br />
Dezember ist mit einem Zuschlag von 5% bis zum<br />
1. Juli zu entrichten.<br />
Sofern die zweite Rate nicht bis zum 1. Juli<br />
bezahlt wird, darf das Fahrzeug im Verkehr nicht<br />
mehr benützt werden, und es sind die Kontrollschilder<br />
bis zu diesem Zeitpunkt der Motorfahrzeugkontrolle<br />
abzugeben. Wird das Fahrzeug ohne<br />
Taxzahlung weiterhin im Verkehr benützt oder<br />
werden die Schilder nicht rechtzeitig abgegeben,<br />
so ist unabhängig von der polizeilichen Bestrafung<br />
die Steuer für die angebrochenen Monate zu beahlen.<br />
In allen Fällen, in welchen die zweite Rate<br />
nicht bis zum 1. Juli bezahlt wird, wird ein Zuschlag<br />
von 10% erhoben.<br />
unter dem schweizerischen Wird ein Fahrzeug aus dem Verkehr zurückgezogen,<br />
und werden der Fahrzeugausweis und die<br />
Kontrollschilder gleichzeitig der Motorfahrzeugkontrolle<br />
zurückgegeben, so wird dem bisherigen Halter<br />
die von ihm bezahlte Steuer für diejenigen<br />
vollen Monate* in denen das Fahrzeug nicht im<br />
Verkehr steht, zurückvergütet, gegen Verrechnung<br />
einer Gebühr von 5% der Rückzahlung.<br />
Bei Wiederinbetriebnahme des Fahrzeuges während<br />
des gleichen Jahres durch den bisherigen<br />
Halter wird ein Zuschlag von 5% des neuen<br />
Steuerbetreffnisses berechnet.<br />
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II. Blatt<br />
BERN, 17. Dez. <strong>1935</strong><br />
des Fahrers so grell beleuchtet, dass ihm dadurch<br />
die Sicht weitgehend benommen bleibt<br />
Reifenabnützung. Neuere Versuche mit<br />
Luftreifen haben ergeben, dass die Abnützung<br />
ihrer Laufdecke sehr stark von zwei<br />
Faktoren abhängig ist, nämlich der Lufttemperatur<br />
und der Fahrgeschwindigkeit. Nachstehendes<br />
Kurvenbild zeigt sehr deutlich,<br />
wie die Abnützung mit der Lufttemperatur<br />
wächst. Die in der Kurve eingetragenen<br />
Werte beziehen sich auf eine Fahrgeschwindigkeit<br />
von 32 km/St.<br />
Setzt man die Abnützung bei einer Lufttemperatur<br />
von nur 10 Grad C. gleich 1, so<br />
ergibt sich bei einer Aussenlufttemperatur<br />
von 30 Grad C. schon eine mehr als doppelt<br />
so starke Abnützung, und bei 40 Grad ein<br />
mehr als viermal so grosser Verschleiss.<br />
Dass der Reifenverschleiss auch mit der<br />
Fahrgeschwindigkeit steigt, ist selbstverständlich.<br />
Bei einer Erhöhung der Fahrgeschwindigkeit<br />
von 32 km/St, auf 64 km/St,<br />
stieg er um mehr als 50 %.<br />
Der Fahrer kann daraus verschiedene<br />
Schlüsse ziehen. Einmal wird er beim<br />
schnellen Fahren bei heissem Wetter eine<br />
rasche Abnützung seiner Reifen in Kauf nehmen<br />
müssen. Im weiteren geht aus diesen<br />
Versuchen hervor, dass man aus der Kilometerleistung<br />
eines Reifens nicht unbedingt<br />
auf seine Qualität schliessen sollte. Denn<br />
wenn z.B. der eine Reifen mehr im Sommer,<br />
der andere mehr im Winter gefahren wird,<br />
zeigt der erste Reifen auch bei gleicher Qualität<br />
eine grössere Abnützung.<br />
><<br />
10° 20° 3O" 40*<br />
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Reifenabnützung über eine gewisse Fahrstrecke bei<br />
einer Geschwindigkeit von 32 km/St., unter Zugrundelegung<br />
der Abnützung bei einer Aussenluft-<br />
Temperatur von 10° als Einheit.<br />
Neuerung an Schemwerfern<br />
bringt bessere Ausnützung der<br />
Lichtquelle.<br />
Eine interessante und beachtenswerte<br />
Neuerung, welche die bessere Ausnützung<br />
des Lichts in normalen Scheinwerfern<br />
und gleichzeitig eine angenehmere Lichtver«-<br />
teilung auf der zu beleuchtenden Fahrbahn<br />
anstrebt, finden wir in einem neuen französischen<br />
Scheinwerfer. Seine Wirkungsweise<br />
kann am besten anhand der Abbildungen erläutert<br />
werden. In Abb, I ist ein Scheinwerfer<br />
mit parabolischem Hohlspiegel dargestellt.<br />
Wird in seinem Brennpunkt eine Lichtquelle<br />
angebracht, so wirft er die auf ihn<br />
auftreffenden Strahlen als paralleles Bündel<br />
zurück. Aber nicht alle Strahlen der Lichtuelle<br />
werden dermassen im Spiegel aufgefangen.<br />
Ein grosser Teil geht an ihm vorbei<br />
und damit für die zweckmässige Beleuchtung<br />
verloren. Um auch diese Strahlen für<br />
die Beleuchtung nutzbar zu machen, versuchte<br />
man es mit einem vor die Lichtquelle<br />
gesetzten kleinen Hohlspiegel (Abb. II). Diese<br />
Lösung scheitert aber unter anderm daran,<br />
dass die vom Spiegel zurückgeworfenen<br />
Strahlen zum grossen Teil auf die Lampenfassung<br />
auftreffen, von wo sie natürlich nicht<br />
richtig reflektiert werden. Ausserdem würde<br />
ein solcher Hilfsspiegel einen zu grossen<br />
Schatten werfen, wie Fig. IV zeigt.<br />
Eine weitere Möglichkeit wäre das Anbringen<br />
eines speziellen Linsensystems vor<br />
der Birne, das aus einer konzentrischen ringförmigen<br />
Linse bestehen würde (Bild III).<br />
Leider scheitert diese Lösung an den hohen<br />
Herstellungskosten.<br />
In Bild V ist die neue Reflektoranordnung<br />
dargestellt. Die vom Hauptspiegel nicht aufgefangenen<br />
Strahlen treffen auf einen Spiegel,<br />
der die Form eines aus einem Ellipsoid<br />
herausgeschnittenen Ringes hat. Der Ring<br />
reflektiert diese auf einen konvexen Parabelspiegel<br />
von sehr geringen Abmessungen,<br />
und von hier werden sie gemeinsam mit dem<br />
Strahl des Hauptspiegels parallel nach vorne<br />
geworfen.<br />
Mit dieser Vorrichtung kann eine um 25<br />
bis 50 Prozent bessere Ausnützung der zur<br />
Verfügung stehenden Lichtquelle erreicht<br />
werden, als mit einem gewöhnlichen Scheinwerfer.<br />
Neben dieser besseren Lichtverwertung<br />
wird auch eine bessere Lichtverteilung erzielt,<br />
indem die übermässig starke Beleuchtung,<br />
direkt vor dem Wagen nicht mehr auftritt.<br />
Beim Fahren im Nebel besteht der Vorteil<br />
der Neuerung darin, dass keine Strahlen<br />
schräg nach oben austreten können. Durch<br />
diese wird nämlich der Nebel vor den Augen<br />
Der Beleuchtungsverstärker ist auf der Lampenfassung<br />
befestigt und kann mit ihr aus dem Scheinwerfer<br />
herausgenommen werden.<br />
Ein Sandstreuer für Autos. Das neueste<br />
zum Schütze des Wagens gegen das Schleudern<br />
beim Betätigen der Bremsen ist ein<br />
Sandstreuer, der unter der Motorhaube angebracht<br />
werden kann. Hier scheint also einmal<br />
die Eisenbahn Schrittmacherin für das<br />
Automobil zu sein.<br />
Der Erfinder des neuen Apparates, ein<br />
Däne, behauptet, mit diesem Sandstreuen<br />
ein Radikalmittel gegen jedes Gleiten und<br />
Schleudern auf glatter Fahrbahn gefunden<br />
zu haben. Sobald die Bremse betätigt wird,<br />
sprüht ein feiner Regen scharfkörnigen und<br />
trockenen Sandes unter dem Wagen hervor<br />
nach vorn. Diese Streuwirkung wird durch<br />
ein Streuschaufelrad erreicht, das vom Motor<br />
aus über einen leichtgebauten Antrieb in<br />
Drehung versetzt wird. Bei Stillstand des<br />
Wagens soll der Sandregen bis etwa 3 m<br />
vor den Wagen reichen, so dass er auch<br />
noch bei einer Geschwindigkeit von 50 km/<br />
St. trotz des entgegenkommenden Luftstromes<br />
genügend weit nach vorne geschleudert<br />
wird.<br />
Ein Nachteil der Vorrichtung liegt darin,<br />
dass der Sandvorrat nur für eine Fahrstrecke<br />
von etwa 30 km genügt, worauf<br />
wieder Sand « getankt > werden muss. Dies<br />
ist natürlich nur denkbar, wenn der Apparat<br />
zur allgemeinen Anwendung gelangen würde,<br />
was wieder den Nachteil mit sich brächte,<br />
dass eine grosse Menge Staub, und bei<br />
schlechtem Wetter von Sandschlamm sich<br />
auf den Strassen ansammeln würde.<br />
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8 AUTOMOBIL-REVUE DIENSTAG, 17. DEZEMBER <strong>1935</strong> — N u 101<br />
Prakl sehe<br />
Wahl des Schmiermittels für dve Wasserpumpe.<br />
Die Wahl des richtigen Schmiermittels<br />
für die Wasserpumpe ist wichtiger als<br />
mancher Automobilist annehmen dürfte. Falls<br />
ein ungeeignetes Fett zur Verwendung gelangt,<br />
wird das Lager zu schnell abgenützt<br />
und es treten Leckverluste des Kühlwassers<br />
ein. Sucht man dem durch öfteres Schmieren<br />
mit ungeeignetem Fett abzuhelfen, so<br />
kann dieses möglicherweise vom Wasser<br />
mitgerissen werden, was zu unerwünschten<br />
und die Kühlung behindernden Ablagerungen<br />
im Kühler führt.<br />
Man verwende deshalb ausschliesslich gutes,<br />
wasserfestes Fett. Nicht selten sind solche<br />
Fette ziemlich fest, weshalb die Schmierbüchse<br />
auf einmal nicht sehr stark durchgedreht<br />
werden kann. Man hilft sich, indem<br />
man des öftern ein wenig nachdreht, und<br />
beschränkt sich nicht darauf, die Büchse nur<br />
nach grösseren Fahrdistanzen wieder einmal<br />
gehörig anzuziehen. Eine Nachstellung<br />
empfiehlt sich etwa alle 600 km.<br />
Wechselhebel in Nullstellung beim Ankurbeln!<br />
Schon viele schwere Unfälle ereigneten<br />
sich beim Anwerfen des Motors mit der<br />
Handkurbel, bevor man sich überzeugt hat,<br />
dass der Schalthebel ausgerückt ist. Man soll<br />
deshalb unter keinen Umständen unterlassen,<br />
sich vor dem Andrehen zu überzeugen, dass<br />
der Schalthebel sich in der Mittellage befindet<br />
Beschleunigerpumpe überschwemmt Vergaser.<br />
Wo am Vergaser eine Beschleunigerpumpe<br />
vorgesehen ist und dazu noch eine<br />
Starterklappe, wird der Vergaser überschwemmt,<br />
wenn man vor dem Anlassen ein<br />
paarmal das Gaspedal hinunterdrückt. Auch<br />
ein einmaliger Druck kann schon das Anlassen<br />
beträchtlich erschweren.<br />
auffüllen zu lassen. Zurückgekehrt mit der<br />
vollen Kanne, werden Sie eventuell vergessen,<br />
dass Unterdruckförderer und Vergaser<br />
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dann der Motor nicht an, weil er keinen<br />
Brennstoff erhält. Vielleicht finden Sie bei<br />
genauerem Nachsehen doch noch ein Restchen<br />
Benzin in Ihrer Kanne. Tränken Sie<br />
damit einen Lappen und halten Sie ihn nach<br />
dem Abnehmen des Vergasersiebes vor seine<br />
Oeffnung. Nun springt der Motor sicher an,<br />
wenn Ihr Mitfahrer auf den Anlasserknopf<br />
drückt. Dabei saugt er selbst Brennstoff vom<br />
Hauptbenzintank nach.<br />
Antwort 9668.<br />
geleitet.<br />
Frage 9677. Ziindungs-Synchronisler-Apparate.<br />
Wer fabriziert in der Schweiz Ziindungs-Synchronisier-Apparate?<br />
E. H. in L.<br />
Frage 9678. Schneepneus an Wagen mit kleinen<br />
Rädern. Wir besitzen zwei englische Wagen,<br />
beide mit verhältnismässig kleinen Rädern, Pneugrössen<br />
6,00X16 und 5,25X16, Motoren von 10<br />
Steuer-PS und 6 Steuer-PS, Wagengewichte ca.<br />
1200 und 950 kg. Um das lästige An- und Abmontieren<br />
der Schneeketten zu vermeiden, dachten wir<br />
an Schneepneus, die man den ganzen Winter drauf<br />
lässt und so unbekümmert über apere und verschneite<br />
Stellen zufahren kann; man rät uns jedoch<br />
ab, -weil für kleinere Wagen und kleinere Räder<br />
die ständige Schlagwirkung und Vibration schädlich<br />
sei, vor allem für das Differentialgetriebe. Allerdings<br />
schlügen Ketten stärker, würden aber nur<br />
kurze Zeit gebraucht, so dass keine dauernde zerstörende<br />
Einwirkung vorliege. Wer kann über diesbezügliche<br />
Erfahrungen, namentlich in den erwähnten<br />
Wagenklassen, näheres berichten?<br />
Dr. E. P. in Z.<br />
Frage 9679. Zu geringer Oeldruck. Ich fahre<br />
seit 2/? Jahren einen Europäer 4-Zylinder-Wagen<br />
mit 10 PS. Nach 12.000 km musste der Wagen die<br />
zweiten Kolben haben. Sie wurden noch in der<br />
Garantiezeit ersetzt.<br />
Nun musete ich Anfang Juli die dritten Kolben<br />
einbauen lassen. Um die Reparatur richtig zu<br />
machen, habe ich die Zylinder ausbüchsen und<br />
neue Kolben einsetzen lassen. Der Motor funktioniert<br />
gut, der Wagen wurde von mir persönlich bis<br />
5000 km gut eingefahren. Er zeigte von Anfang an<br />
die Neigung, immer ziemlich kalt zu sein. Das<br />
Thermometer stieg nur im Sommer auf den vorgeschriebenen<br />
Höhepunkt. Anfangs Herbst klagte ich<br />
diesen Umstand einem Vertreter der Marke. Dieser<br />
gab mir den Rat, die Jalousie anzulegen, was ich<br />
befolgte, da mir der Wagen bei nasskaltem Wetter<br />
viel zu kalt wurde.<br />
Seit dem Ausbüchsen der Zylinder verwende ich<br />
nur erstklassiges Marken-Oel, und zwar halb Sommer-<br />
und halb Winteröl.<br />
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Frage, ob es wohl der «Richtige» sei.<br />
Wir wollen keineswegs behaupten,<br />
dass die Anschaffung eines Occasionswagens<br />
ebenso wichtig und<br />
aufregend sei. Aber sie ist doch<br />
wichtig genug, um genau erwogen<br />
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G
10<br />
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Tragödie am Südpol?<br />
Wo sind EHsworth und Hollick-Kenyon ?<br />
Mehr als drei Wochen sind verflossen,<br />
dass der amerikanische Polarforscher Lincoln<br />
EHsworth samt seinem kanadischen<br />
Piloten Herbert Hollick-Kenyon in der Antarktis<br />
verschollen ist. Am 23. November<br />
stieg er von der zum südlichen Shetlandarchipel<br />
gehörenden Dundee-Insel zu einem<br />
Erkundigungsfluge nach der Walfischbay in<br />
Little America auf, nach dem gleichen Punkt<br />
also, den vor einigen Jahren Admiral Byrd<br />
als Basis seiner Südpolexpedition gewählt<br />
hatte. EHsworth unternahm seinen Flug, von<br />
dem er nicht mehr zurückkehrte, auf einer<br />
Northrop-Gamma-Tiefdeoker-Maschine, die<br />
mit einem 710-P-Wright-Cyclone-Motor ausgestattet<br />
ist. Der an Bord des auf «Polarstern<br />
> getauften Flugzeuges befindliche<br />
Brennstoff war für eine Flugdauer von gut<br />
20 Stunden berechnet, und die mitgeführten<br />
Lebensmittel sollten für 8 Wochen ausreichen.<br />
In dieser Hinsicht braucht einem also<br />
um EHsworth noch nicht sehr bange zu sein.<br />
Das Schlimmste für die Aussenwelt ist vielmehr,<br />
dass jeder Anhaltspunkt darüber fehlt,<br />
was ihm zugestossen sein könnte. 8 Stunden<br />
nach seinem Start von der Dundee-Insel<br />
war er noch in radiotelegraphischer Verbindung<br />
mit seinem Expeditionsschiff «Wyatt<br />
Earp >. Dann blieb es still um die Flieger,<br />
bis am 27. November der neuseeländische<br />
Kreuzer « Dunedin > einen undeutlichen<br />
Funkspruch auffing, der von EHsworth<br />
stamamte und SOS - Charakter zu haben<br />
schien. Es konnte indessen nur das Rufzeichen<br />
KHNIR entziffert werden. Seither ist<br />
Schweigen über der Eiswüste von Little<br />
Amerika. Was mag dem kühnen Forscher<br />
passiert sein ? Motordefekt ? Durchaus möglich,<br />
denn eine Radiomeldung, die hierauf<br />
schliessen lässt, war vom «Polarstern»<br />
noch eingetroffen, kurz bevor dessen Sendeapparat<br />
das letztemal überhaupt funkte.<br />
In diesem Falle wäre es um EHsworth und<br />
seinen Gefährten schlimm bestellt. Wenn<br />
man zudem noch in Betracht zieht, dass er<br />
möglicherweise bei einer Notlandung auf<br />
dem Eis Bruch machte, so ergäbe sich die<br />
kritische Tatsache, dass die beiden Flieger<br />
in einigen hundert Kilometer Entfernung von<br />
der Expeditionsbasis auf dem Eisplateau festgehalten<br />
wären. Sie müssten in diesem Falle<br />
versuchen, die Walfischbay in langen Märschen<br />
zu erreichen. Ob EHsworth für die<br />
Zelterrichtung usw. das erforderliche Material<br />
an Bord des « Polarstern » mitführte, ist<br />
unbekannt. Bereits rüsten verschiedene Expeditionen<br />
— australische, englische, amerikanische<br />
und sogar norwegische, um den<br />
Verschollenen Hilfe an die Rossbarriere zu<br />
bringen. Man wird mit einem Male wieder<br />
an jene unglückselige «Italia »-Katastrophe<br />
im Mai 1928 erinnert, die einer ganzen Reihe<br />
von Menschen das Leben kostete, und bei<br />
welcher beinahe unzählige Hilfskolonnen zu<br />
Nachforschungen nach Spitzbergen und<br />
Franz-Josefsland entsandt wurden. Hoffen<br />
wir, dass es den Hilfsexpedionen, an denen<br />
sich u. a. auch der bekannte amerikanische<br />
Schnellflieger Frank Hawks beteiligt, gelingen<br />
werde, Ellsworth und seinen Begleiter<br />
unversehrt aufzufinden. Der überaus sympathische<br />
Forscher ist übrigens auch bei uns<br />
keine unbekannte Grosse. Wenn er nicht gerade<br />
auf der nördlichen oder südlichen Hemisphäre<br />
seinen Polarforschungen obliegt, so<br />
hält er sich sehr oft auf Schloss Lenzburg<br />
im Aargau auf, das sein Besitz ist. Er war,<br />
wie erinnerlich, schon einmal verschollen,<br />
und zwar vor IOV2 Jahren, im Mai 1925,-<br />
'Js er in Verbindung von Amundsen in den<br />
beiden Dornier-FIugbooten N24 und N25<br />
nach dem Nordpol fliegen wollte. Das eine<br />
Flugzeug hatte Motordefekt, und das zweite<br />
war ebenfalls gezwungen, auf das Eis niederzugehen,<br />
konnte jedoch im Laufe der Wochen<br />
reparieren und mit der Besatzung des N<br />
nach der Königsbucht auf Spitzbergen zurückfliegen.<br />
Ein Jahr später traversierte er<br />
den Nordpol im Verein mit Amundsen und<br />
Nobile mit der.« Norge > von Spitzbergen<br />
nach Teller in Alaska.<br />
A. Fy.<br />
Der Schweizer Dauer-Rekord für Segelflieger gebrochen.<br />
Der Berner Segelflieger Gottfried Suter<br />
startete am Donnerstagnachmittag kurz nach 3 Uhr<br />
mit seinem Röhnsperber, um den schweizerischen<br />
Dauerflugrekord anzugreifen, der von Schreiber mi<br />
10 Stunden 15 Minuten gehalten wurde. Das Unternehmen,<br />
das zu einem regelrechten Nachtflug<br />
ausgedehnt wurde, gelang. Suter vermochte sich<br />
9 Minuten länger in der Luft zu halten, musste<br />
dann jedoch wegen Vereisung der Tragflächen niedergehen.<br />
Wir haben Herrn Suter um einen Bericht<br />
über diesen Rekordflug gebeten, den wir jedoch<br />
wegen Raummangel erst in der Freitag-Nummer<br />
veröffentlichen können.<br />
Der Riesen-Zeppelin «LZ 129» bis Ende Dezember<br />
<strong>1935</strong> vollendet! Bereits ist die Hülle des<br />
Luftschiffkörpers vollständig. Nur noch einige<br />
kleine Flächen bleiben frei, um im Innern des Luftschiffes<br />
Helligkeit für die letzten Arbeiten zu sichern.<br />
Die Passagierräume sind fertig. Die Einrichtungsgegenstände<br />
werden erst dann hineingestellt,<br />
wenn auch die letzte Arbeit geschehen ist, um die<br />
kunstvollen Möbelstücke nicht zu beschädigen. Ende<br />
der ersten Dezemberwoche wurden die für die Ausschmückung<br />
der Räume vorgesehenen, auf Seide gemalten<br />
Bilder mit Motiven aus der Entwicklung des<br />
Verkehrs eingespannt. Da sich die Puffer an der<br />
Heckgondel bei Landungen oft recht hinderlich auswirkten,<br />
fällt die Heckgondel weg; die Puffer werden<br />
durch ein Laufrad in der unteren vertikalen<br />
Steuerflosse ersetzt.<br />
Die vier Mercedes-Benz-Dieselmotoren von je<br />
1000 PS, sind tagtäglich auf den Prüf ständen der<br />
Werft mit höchster Tourenzahl gelaufen. Die Hauptarbeit<br />
liegt jetzt noch in der Führergondel, die diesmal<br />
getrennt von dem im Innern untergebrachten<br />
Fahrgastraum unterhalb des Bugs angebracht ist.<br />
Sie ist zweistöckig und birgt im untern Stock den<br />
Kommando- und Steuerraum mit anschliessendem<br />
Navigationszimmer und im obern Stock die Funkanlage.<br />
Die Gasfüllung der Kemzellen erfolgt in den ersten<br />
Januartagen, und zwar von der werfteigenen<br />
Gasanstalt vorerst mit Wasserstoffgas. Die Mantelzellen<br />
werden in Amerika mit Heliumgas gefüllt.<br />
Die zur Verfügung stehende Gasanstalt besitzt einen<br />
Gasbehälter, der 20.000 Kubikmeter Gas liefert. Nun<br />
hat « LZ 129 > jedoch unter den 16 Gaszellen eine<br />
solche, die allein für sich die 20.000 Kubikmeter<br />
zur Füllung benötigt. Im Gaswerk wird mit allen<br />
Kräften gearbeitet, um die notwendige Gasmenge<br />
möglichst rasch herzustellen. Ist das Luftschiff mit<br />
Traggas versehen, dann wird es, wie Dr. Eckener<br />
erklärte, einige Tage lang in diesem Zustand in ier<br />
Halle bleiben. Während dieser Zeit wird die Dichtigkeit<br />
der Traggaszellen überwacht; auch wird das<br />
Luftschiff dann augewogen, um festzustellen, obres<br />
auch richtig getrimmt und ausbalanciert ist •<br />
Sieben glückliche Flugjahre des «Graf Zeppelin».<br />
Mit dem am 9. Dez. erfolgten Rückflug des Luftschiffes<br />
«Graf Zeppelin» ist das siebente Flug jähr beendet.<br />
Der «Graf Zeppelin» hat auch dieses Jahr programmässig<br />
hinter sich gebracht und in diesem<br />
letzten Fahrtenabschnitt mehrere kurz aufeinanderfolgende<br />
neue Rekorde aufgestellt: am 17. September<br />
die 100. Ozeanüberquerung, am 7. November die<br />
50. Südamerikafahrt, am 22. Nov die 500. Fahrt<br />
und endlich am 27. November eine unfreiwillige<br />
Dauerrekordfahrt von 120 Stunden in der Luft.<br />
Der diesjährige Fahrtenabschnitt übertraf mit<br />
allein 16 Südamerikafahrten und drei Pendelfahrten<br />
zwischen Bathurst (Britisch Westafrika) und Pernambuco<br />
im Rahmen des Südamerika-Luftpostdienstes<br />
zur Ablösung der Lufthansa Katapultschiffe<br />
und Ozeanflugstützpunkte «Westfalen» und «Schwabenland<br />
» das Programm des vorigen Jahres um<br />
fast das Doppelte.<br />
In diesem Jahre legte der Luftriese « Graf Zeppelin<br />
» rund 350 000 km zurück. Auf seinen bisher<br />
503 Gesamtfahrten hat das Luftschiff in seinen sieben<br />
glücklich abgelaufenen Betriebsjahren über<br />
1 Million und 350000 Kilometer (also lK Mill. Flugkilometer)<br />
bewältigt, was einer fast 34maligen Weltumrundung<br />
entspricht; dabei beförderte es 12 000<br />
Passagiere und 65 000 Kilogramm Post und Fracht<br />
Und wenn im nächsten Frühjahr das Schwesterluftschiff<br />
«LZ 129» seine grossen Flüge antritt,<br />
kann sich der «Graf Zeppelin» immer noch mit<br />
Stolz neben seinem neuen Konkurrenten sehen lassen,<br />
denn « Graf Zeppelin » wird diesen Winter wiederum<br />
einer Generalrevision unterzogen und kann<br />
seine prachtvollen Leistungen der Welt aufs neue<br />
zeigen. E. 0.<br />
Unser Bild zeigt den von der A. V. Roe & Co.. Ltd. konstruierten und mit 2 Panther VII-Motoren ausgestatteten<br />
Schnellverkehrs-Flugzeug-Typ AVR0 642 (Hochdecker). Dieser ist in der Gemischbauweise<br />
ausgeführt (Rumpf aus geschweissten Stahlrohren, Tragwerk aus Holz). AVRO 642 besitzt nebeneinander<br />
angeordnete Doppelsteuerung für Pilot und Hilfspilot. Die Passagierkabine ist sehr geräumig<br />
und mit neuesten Lüftungs- und Heizanlagen versehen. Wichtigste Daten der Maschine: Höchstgeschwindigkeit<br />
306 km/St., Reisegeschwindigkeit 257 km/St., Landegeschwindigkeit 108 km/St., maximale<br />
Betriebsgipfelhöhe 7711 m, maximale Flugdauer ca. 4 Std., Spannweite 21,72 m, Länge über alles<br />
16,61 m, Höhe 3,51 m, Leergewicht 3742 kg, maximales Fluggewicht 5670 kg. Das Flugzeug kann mit<br />
den verschiedensten Siddeley-Motoren von je 460 PS aufwärts ausgestattet werden. Es kann bis zu<br />
16 Passagiere mitführen.<br />
AUTOMOBIL-REVUE DIENSTAG. 17. DEZEMBER <strong>1935</strong><br />
Stvass^n<br />
Die linksufrige Rheinstrasse auf Zürcher Boden.<br />
Es scheint, dass der Kanton Zürich, veranlasst<br />
durch die Aufhebung des Zollausschlussgebietes Jestetten-Lostetten,<br />
mit dem Bau einer hinksrheinischen<br />
Strassenverbindung Ernst machen will. Es<br />
drängt sich wohl immer mehr die Ansicht auf, dass<br />
die heutigen. Zollerleichterungen auf der Route Rafz-<br />
Jestetten-Lostetten-Sdhaffhausen nicht derart sind,<br />
dass sie auf die Dauer zu befriedigen vermögen und<br />
dass eben stets damit gerechnet werden muss, dass<br />
weitere Erschwerungen jederzeit mit in den Kauf<br />
genommen werden müssen und man ganz auf das<br />
Entgegenkommen der deutschen Behörden angewiesen<br />
ist. Besonders die Pass- und Devisenfrage<br />
bringt erhebliche Inkpnvenienzen, was noch dadurch<br />
erhöht wird, dass der Kanton Zürich die Passgebühren<br />
wesentlich heraufgesetzt hat und 1936 noch<br />
weiter heraufsetzen wird.<br />
Der Kanton hat nun den Vorschlag für eine<br />
linksrheinische Verbindungsstrasse, die von Benken<br />
über Marthalen, Ellikon, Flaach nach Einbrach,<br />
Kloten führt, dem Bund eingereicht, und es ist nur<br />
zu wünschen, dass solcher möglichst bald realisiert<br />
werden kann. Dadurch würde dann wohl die Notwendigkeit<br />
für einen grosszügigeren Ausbau der<br />
Strasse Kloten, Embrach, Neftenbach, Henggart<br />
wegfallen. Schaffhausen aber würde in den Besitz<br />
einer weitern Strassenverbindung mit Zürich gelangen,<br />
die die zeitraubende Durchfahrt durch Winterthur<br />
ausschliessen und sehr wenige Ortschaftstraversierungen<br />
aufweisen würde.<br />
V<br />
Um die Oeffnung der Gandriaslrasse. Wie die<br />
tessinische Presse erfährt, hat der Bundesrat auf<br />
eine Anfrage der Sektion Tessin des T. G. S. mitgeteilt,<br />
dass auch von amtlicher Seite aus die Frage<br />
der Oeffnung der Gandriastrasse verfolgt worden<br />
sei. So habe Minister Dr. Wagniere in Rom bei den<br />
zuständigen Behörden vorgesprochen und dort auch<br />
die Zusicherung erhalten, dass der italienische Teil<br />
der Gandriastrasse mögliehst bald für den Verkehr<br />
freigegeben werde. Es ist also zu hoffen, dass die<br />
Organisation des italienischen Zolldienstes an der<br />
Grenze in nächster Zeit durchgeführt wird und dann<br />
auch einer durchgehenden Oeffnung der Strasse<br />
nichts mehr im Wege steht.<br />
Ohne Verantwortlichkeit der Redaktion.<br />
Wo bleiben die Steuererleichterungen? Nur eine<br />
kurze Frage: Ist es in einzelnen Kantonen bei diesen<br />
schlechten Zeiten immer noch nicht möglich,<br />
dass man Steuer und Versicherung für die Autos<br />
vierteljährlich bezahlen kann, also schon am Neujahr<br />
nur für 3 Monate? Wir Gewerbler müssen immer<br />
Kredit einräumen für unsere Kunden, dem<br />
Staat aber soll man ein Jahr zum voraus bezahlen,<br />
i wäre auch zu prüfen, ob gewerblich benützte<br />
Wagen nicht weniger hoch zu besteuern seien als<br />
Tourenwagen. Dies ein Stoßseufzer eines durch<br />
Verluste finanziell geschwächten Gewerblers. A. M.<br />
Wo steht diese Warnungstafel? Kilchberg, die<br />
blühende Zürcher Vorortsgemeinde, warnt vor dem<br />
Teil der Seestrasse, der durch ihr Gebiet führt. Die<br />
Frage, warum gerade Kilchberg nicht in der Lage<br />
ist, den längst projektierten Ausbau seines Teiles<br />
der Seestrasse nach dem Beispiel aller andern Gemeinden<br />
am Zürichsee vorzunehmen, um diese wichtige<br />
Strasse dem grossen Verkehr anzupassen, verursacht<br />
viel Kopfzerbrechen. Die Strasse in ihrem<br />
heutigen Zustand ist wirklich gefährlich. Z. I.<br />
A- C. S.<br />
Die Budget-Delegiertenversammlung in Bern.<br />
Vergangenen Samstag trat in Bern unter dem<br />
Vorsitz von Dr. Mende die Delegiertenversammlung<br />
zusammen, welche als Hauptgeschäft das Budget<br />
pro 1936 zu genehmigen hatte. Von den 27 Sektionen<br />
waren 22 vertreten, während die übrigen von<br />
der Möglichkeit, ihr Stimmrecht zu delegieren, Gebrauch<br />
gemacht hatten und 34 Sektionsabgesandte<br />
deren 124 vertraten.<br />
Obwohl das Budget schon einen kritischen Instanzenweg<br />
durchlaufen hatte und daher auf eine<br />
rasche Erledigung des Traktandums zu schliessen<br />
war, entwickelte sich eine ausgiebige Beratung, die<br />
mehrere Stunden in Anspruch nahm. Es wurden<br />
Wünsche auf weitergehende Einsparungen, auf bessere<br />
Dotierung eines Kampffonds, auf Reduktion<br />
des Zentralbeitrages usw. laut, die alle eingehend<br />
behandelt werden mussten. Letzten Endes; fand die<br />
Budgetvorlage mit grossem Mehr Genehmigung.<br />
Der nationale Sportkalender 1936 wurde ohne<br />
weiteres gemäss den Anträgen der nationalen Sportkommission<br />
genehmigt. Wir lassen ihn an anderer<br />
Stelle dieses Blattes nochmals folgen. Bemerkenswert<br />
ist einzig der Umstand, dass die Winterprüfungsfahrt<br />
nach Engelberg vom 22./23. Februar nicht<br />
m Kalender figuriert. Scheinbar hat die Sektion<br />
•uzern auf die Eintragung verzichtet und will die<br />
Veranstaltung als reine Sektionsangelegenheit behandelt<br />
wissen.<br />
Das sportliche und finanzielle Gebiet streift der<br />
Antrag der Sektion Bern, einen Garan'kfonds für<br />
den Grossen Preis der Schweiz zu schaffen, um die<br />
Sektion Bern wie auch das Organisationskomitee<br />
•on der bisher getragenen finanziellen Verantwortung<br />
zu entlasten. Es wird beschlossen, den bestehenden<br />
Klausenfonds in einen Fonds für internationale<br />
Rennen umzuwandeln. Dieser soll mit dem<br />
voraussichtlichen Einnahmemiberschuss der Gesamtclubrechnung<br />
pro <strong>1935</strong> weiter gespiesen werden. Da<br />
zudem nächstes Jahr kein Klausenrennen stattfin-<br />
det und eine Beanspruchung von dieser Seite her<br />
also vorläufig nicht in Frage kommt, so bedeutet<br />
dieser Fonds einen beachtlichen Rückhalt für di»<br />
Organisatoren des Grossen Preises der Schweiz.<br />
Als Tagungsort für die nächste Delegiertenversammlung,<br />
welche mit dem Frühjahrsfest verbunden<br />
sein wird, beliebt St. Moritz.<br />
Die steuerliche Belastung des Benzins war<br />
das Sorgenkind der Versammlung. Wie man<br />
vernahm, wird die Zentralstelle für die Verteidigung<br />
der Automobilinteressen wiederum in Aktion treten,<br />
da neuerdings mit der Mitarbeit von Ing. Zipfel gerechnet<br />
werden darf, der dieser Stelle seinerzeit mit<br />
Umsicht und Erfolg vorstand. Im übrigen wurde<br />
folgende Erklärung einstimmig genehmigt:<br />
Die Delegiertenversammlung des A. C. S., welche<br />
am 14. Dezember in Bern zusammengetreten ist, hat<br />
festgestellt, dass, wie es der A. C. S. voraussagte,<br />
seit dem Tage nach der unerwarteten Benzinzollerhöhung<br />
ein starker Rückgang des Benzinkonsums<br />
eingetreten ist. Lässt sich auch diese Verminderung<br />
im gegenwärtigen Moment nicht genau erfassen, so<br />
muss doch beachtet werden, dass der Benzinimport<br />
im Monat November <strong>1935</strong> gegenüber dem gleichen<br />
Monat des Vorjahres eine Abnahme um 2131 Tonnen<br />
aufweist, was einer Verminderung der Zolleinnahmen<br />
im November <strong>1935</strong> um mehr als eine halbe<br />
Million Franken gleichkommt. Man wird sich erinnern,<br />
dass der A. C. S. bereits für den Monat August<br />
<strong>1935</strong> einen solchen grössern Ausfall festzustellen<br />
genötigt war. Anderseits werden hauptsächlich<br />
infolge der starken Benzinzollerhöhung die Kantone<br />
vom 1. Januar 1936 an mit einem fühlbaren Minderertrag<br />
aus ihren Verkehrssteuern rechnen müssen.<br />
Indessen sind trotz dieser an und für sich schon<br />
ausserordentlich ernsten Lage neue fiskalische Belastungen<br />
vorgesehen. In erster Linie handelt es<br />
sich um die Fr. 2 250 000 im Minimum, welche indirekt<br />
durch Erhebung einer Gebühr von 4 Prozent<br />
ad valorem auf den Zollquittungen das Benzin belasten<br />
sollen (1 Rappen pro Liter). Ferner wird<br />
der Alkoholbeimischungszwang zum Benzin in einem<br />
Ausmass von 3 Prozent, wie es die im Ständerat<br />
vorgebrachte Motion Müller anstrebt, eine Verteuerung<br />
des Benzinpreises um 2 Rappen pro Liter herbeiführen,<br />
was, insofern man vom Verbrauch des<br />
Jahres <strong>1935</strong> ausgeht, einen Betrag von 5 Millionen<br />
Franken ausmacht, d. h. dass über die 16 Millionen<br />
Franken hinaus, welche die Benzinzollerhöhung vom<br />
Juni <strong>1935</strong> einbringen sollte, noch weitere 7,5 Millionen<br />
aus dem Automobilwesen herausgepressf würden.<br />
Die Delegiertenversammlung des A. C. S. macht<br />
einmal mehr die verantwortlichen Kreise auf die<br />
schweren Folgen aufmerksam, welche die schon getroffenen<br />
oder ins Auge gefassten Massnahmen auf<br />
dem Gebiet der Entwicklung des Automobilverkehrs<br />
und insbesondere in der allgemeinen Volkswirtschaft<br />
nach sich ziehen müssten.<br />
Sektion Aargau.<br />
Jahresbeitrag 1936. Der Jahresbeitrag pro 1936<br />
von Fr. 30.— für Aktivmitglieder, Fr. 10.— für<br />
Damenmitglieder, kann ab heute auf unser Postcheck-Konto<br />
VI 3095 überwiesen werden, wogegen<br />
die entsprechende Quittungsmarke zugestellt wird.<br />
Diese vorzeitige Zahlungseinladung ist speziell für<br />
die Besucher des Stadttheaters Zürich gedacht, die<br />
zum Beziige von verbilligten Billetts die gültige Le-<br />
•gitimationskarte vorzuweisen haben<br />
ni.<br />
SEKTION ZÜRICH. Die Monatsversammlung<br />
vom 12. Dezember war von rund 150 Personen besucht.<br />
Nach dem Begrüssungswort durch den Vorsitzenden<br />
Herrn M. Gassmann-Hanimann hielt Herr<br />
Guggisberg, Bern, einen Lichtbildervortrag über<br />
«Längs der Donau von Wien ans Schwarze Meer».<br />
Die Studienreise führte den Referenten von Linz<br />
über Wien, Pressburg und Budapest hinab zum<br />
Balkan nach Belgrad. Rutscbuck und Braila, Trutzige<br />
Burgen, stille Städte und Dörfer zogen vorbei,<br />
besonders interessant die Durchbruchstellen deri 1<br />
Donau zwischen Bakony-Wald und Karpathen, in<br />
den Transylvanischen Alpen und beim Eisernen Tor<br />
Auch eine Autofahrt in das Balkangebirge fehlte<br />
nicht.<br />
Den interessantesten Teil des Vortrages aber<br />
bildeten die Ausführungen über das weite Donaudelta,<br />
diesem von zahlreichen Flussläufen durchzogenen<br />
Urwald mit seiner eigenartigen Vegetation<br />
und dem immensen Fisch- und Wildbestand. Ein<br />
Aufenthält, im Fischerdorf Valkov machte mit den<br />
interessanten Bewohnern, den Lipowanern, bekannt.<br />
Diese russischen Abkömmlinge, die in äusserst primitiven<br />
Lehm- und Schilfhütten wohnen und sich<br />
mit Störfang und Kaviargewinnung befassen, besitzen<br />
noch recht sonderbare Sitten und Gebräuche.<br />
Reicher Beifall belohnte die anderthalbstündigen<br />
Ausführungen, die von zahlreichen, interessanten<br />
Lichtbildern begleitet waren.<br />
Zum Skikurs in Davos und zur Wintersportwoche<br />
vom 26. Dezember bis 2. Januar sind bereits<br />
50 Teilnehmer angemeldet.<br />
Der Clubball vom 18. Januar im Grand Hotel<br />
Dolder in Zürich wird unter der Devise einer ACS-<br />
Fahrt nach Afrika aufgezogen. Besonders dekorierte<br />
Räume, eine grosse Revue, eine reichhaltige Gratistombola,<br />
eine Monstre-Polonaise, drei Orchester und<br />
weitere Ueberraschungen werden den Erfolg sicherstellen.<br />
S. ©. A. C.<br />
SEKTION BERN. Tätigkeitsprogramm für den<br />
Monat Januar 1936:<br />
10. Jan.:: Zusammenkunft im Clublokal.<br />
17. Jan.: Zusammenkunft im Clublokal.<br />
24. Jan.: Plauderei von Frau Dr. Debrit-Vogel.<br />
31. Jan.: Zusammenkunft im Clublokal.<br />
Veranstaltungen.<br />
Der Genfer Salon 1936. Die Zahl der Anmei<br />
düngen von Ausstellern aus der Personenwagenbranche<br />
hat gegenüber dem Vorjahre noch um drei<br />
zugenommen und beziffert sich auf 60 Marken.<br />
Ebenso werden 3 Karosseriefirmen mehr ausstellen.<br />
Die Verlosung der Stände findet Samstag, den<br />
21. Dezember in Genf statt.<br />
Die Berliner Automobil-Ausstellung 1936. Die<br />
internationale Automobil-Ausstellung, welche wiederum<br />
in den mächtigen Hallen am Kaiserdamm<br />
untergebracht sein wird, findet nächstes Jahr im<br />
Februar statt
N° 101 — DIENSTAG, 17. DEZEMBER <strong>1935</strong> AUTOMOBIL-REVUE 11<br />
5 «ml»«» MI<br />
Um die Autostrasse durch den Simplon.<br />
Kürzlich veranstaltete der S. A. C. in Lausanne<br />
eine Versammlung, in der das Autostrassenproblem<br />
durch den Simplon, d. h. die<br />
Ausserbetriebsetzung des 1922 eröffneten<br />
Durchstiches für den Eisenbahnverkehr und<br />
dessen Umstellung auf den Automobildurchgang,<br />
behandelt wurde. Der Vorsitzende des<br />
Aktionskomitees für den Simplon-Autotunnel,<br />
Staatsrat Escher, hob die wirtschaftspolätische<br />
und touristische Bedeutung der Umlegung<br />
eines der beiden Simplontunnels in eine Autostrasse<br />
für den Kanton Wallis als lebenswichtigen<br />
Faktor hervor. Die Einwände, die man<br />
gegen das Projekt Perrin erhebe, ähneln der<br />
Kritik, die man vor dem Bau des Simplontunnels<br />
in der schweizerischen Oeffentlichkeit<br />
erhoben und die sich bei der Verwirklichung<br />
als durchaus überwindbar erwiesen haben.<br />
Skeptisch sprach sich, wie nicht anders zu<br />
erwarten war, ein Eisenbahnfachmann in der<br />
Person des Direktors der Visp-Zermatt-,<br />
Furka-Oberalp- und der Schöllenenbahn aus.<br />
Seiner Ansicht nach gehe es nicht an, zu diesem<br />
Zwecke einfach zwischen den beiden<br />
Tunnels Oeffnungen anzubringen. Besonders<br />
wurden von dieser Seite Bedenken finanzieller<br />
Natur aufgeworfen. Mit viel grösserem<br />
Recht lässt sich jedoch die Frage stellen, ob<br />
beim Bau der vielen, unser Land durchziehenden<br />
unrentablen Eisenbahnlinien nicht auch<br />
die finanziellen Fragen seinerzeit als Nebensächlichkeiten<br />
betrachtet worden sind? Selbstverständlich<br />
hat es keinen Wert, dass wir<br />
heute auf strassenbautechnischem Gebiet in<br />
den gleichen Fehler verfallen, sondern aus<br />
dem Vorgehen der Eisenbahngewaltigen des<br />
letzten und dieses Jahrhunderts unsere Lehren<br />
ziehen; doch dürfte immerhin an der<br />
Tatsache nichts zu rütteln sein, dass von allen<br />
zur Diskussion gestellten Tunnelprojekten der<br />
Simplon, allein von der finanziellen Seite betrachtet,<br />
wohl das billigste Versuchsbeispiel<br />
für unser Land ergeben würde. et<br />
Touriimus<br />
Der Auioverlad hat gegenwärtig an folgenden<br />
Stationen zu erfolgen: Albula: Bergün-Bevers; ArU<br />
berg: Langen-St. Anton; Gotthard: Göschenen-Airolo;<br />
Simplon: Brig-Domodossola; Lötschberg: Frutigen-<br />
Brig.<br />
Die Bewegung für Wanderwege im Vormarsch!<br />
Kürzlich hielt Herr Ess, der Sekretär der schweizerischen<br />
Arbeitsgemeinschaft für Wanderwege ein<br />
orientierendes Referat in Weinfelden. Es wurde ein<br />
thurgauischer Arbeitsausschuss bestellt, der die<br />
Schaffung solcher Wanderwege im Gebiete dieses<br />
Kantons an Hand nehmen will.<br />
Im Kanton Zürich, wo die Bewegung ihren Ausgang<br />
nahm, kann sie schon auf eine Reihe praktischer<br />
Erfolge zurückblicken. Es sind dort bereits<br />
zahlreiche Wege für den Fusstouristen bereitgestellt<br />
und markiert worden. Für die notwendigen Vorarbeiten<br />
konnten erfreulicherweise einige Arbeitslose<br />
herangezogen und ihnen damit willkommener Verdienst<br />
zugewiesen werden.<br />
«!«•• ^V*i&»l»aincl'<br />
Rottschaft der Aero- A Amateure der Schweiz<br />
General- Servette 85<br />
Eine kleine Erklärung? Aber sehr gerne! (Unsere<br />
Mitglieder möchten uns gleich entschuldigen,<br />
dass wir hier etwas berühren, was ihnen bereits bekannt<br />
ist; wir sind nämlich der Ansicht, dass diese<br />
Aufklärung nottut für alle jene, die den « Pou » und<br />
unsere Bewegung nicht oder schlecht kennen.)<br />
Sie sehen sich unser Klischee gut an, und dann<br />
versuchen Sie, sich den kleinen Apparat so vorzustellen:<br />
Der obere Flügel misst 6 Meter in der Länge<br />
und hat ca. 1,30 Meter Breite. Der untere Flügel<br />
gleicht dem oberen, hat aber nur 4 Meter Länge.<br />
Diese beiden Flügel sind gewinkelt, das heisst ihre<br />
äusseren Enden leicht erhöht. Daher scheinen sie<br />
etwas einwärts gekrümmt, wie Sie es auch auf dem<br />
Klischee sehen können. Gerade diese spezielle Flügelform<br />
und die entkeilte Anlage haben für die Maschine<br />
im Flug bewiesen, dass diese den Schraubensturz<br />
oder ein Rutschen nicht kennt. Wenn Sie<br />
auch nur wenig von den Luftdingen wissen, so wissen<br />
Sie doch sicher, dass diese beiden Punkte gerade<br />
die toten Punkte der Aviatik sind.<br />
Der Erfinder des «Pou > hat wunderbar verstanden,<br />
auf seinem « Pou du Ciel » das Fusskommando<br />
auszuschalten; der « Pou > wird ausschliesslich<br />
handgesteuert.<br />
Sicherheit, Einfachheit, Billigkeit sind, die drei<br />
Eigenschaften, die dem neuen Flugzeug zu soviel<br />
Begeisterung seitens der bekanntesten Fachleute verhalfen.<br />
Sie geben aber auch dem Liebhaber Möglichkeiten,<br />
die ihm gestern noch absolut fehlten, speziell<br />
wegen der Preisfrage.<br />
Herr Mignet Henri (der Erfinder und Konstrukteur)<br />
hat in seinem Buch gesagt: « Können Sie eine<br />
Kiste zunageln, so können Sie auch einen c Pou du<br />
Ciel > konstruieren. » Das ist sehr richtig; jeder<br />
seriöse Liebhaber kann ganz vertrauensvoll selbst<br />
bauen, sofern er sich genau an die Montage-Vorschriften<br />
hält. Viele aber glauben nur, eine Kiste<br />
nageln zu können, schlagen aber mit dem Hammer<br />
ständig auf ihre Finger. Solehe Leute müssen natürlich<br />
darauf verzichten, sich selbst einen « Pou »<br />
zu montieren, es sei denn, dass sie eine ganz seriöse<br />
Lehre durchmachen. Vergessen Sie nie, dass der<br />
Bau eines Flugzeuges, und wäre es auch nur ein<br />
€ Pou », keinen Fehler, keine Nachlässigkeit duldet<br />
90 Prozent aller verdriessliehen Ueberraschungen<br />
sind die Folge von falschen Neuerungen oder verirrten<br />
Aenderungen.<br />
Der < Pou > ist leicht zu steuern; auch das ist<br />
sehr richtig. Es bleibt aber immerhin Tatsache,<br />
dass auch das gelernt sein muss, denn so ohne wei-<br />
teres wird man nicht c Pou »-Pilot. — Nehmen wir<br />
ein ganz einfaches Beispiel, das Velo. Sperren Sie<br />
vielleicht Mund, Ohr und Nase auf, wenn ein Radfahrer<br />
an Ihnen vorbeifährt? 0 nein, so weit wohnt<br />
heute niemand mehr hinter dem Mond! Aber wenn<br />
Sie nun eine Person auf das Fahrrad setzen, dessen<br />
Gesäss noch nie mit einem Velosattel Kontakt bekommen<br />
hatte, was geschieht dann? Ja, ich glaube,<br />
Sie haben mich bestimmt verstanden! Sie werden<br />
ziemlich schnell allein Ihren « Pou » steuern können,<br />
aber Geduld müssen Sie haben, um eine kurze<br />
Zeit Lehrling zu sein, wenigstens einige Stunden;<br />
das glückliche Ergebnis wird sich bald zeigen. Seien<br />
Sie also geduldig und vorsichtig, dann verhüten Sie<br />
Scherben, die nicht einmal mit Bestimmtheit Glück<br />
bedeudeten, oder mehr noch, Sie verhüten einen Unfall,<br />
der weit ernstere Folgen hätte.<br />
Man hat mir gesagt, das « Pou » sei noch nicht<br />
ganz perfekt. Teilweise stimmt das. Aber wie der<br />
«Pou» heute besteht, fliegt er ganz korrekt und<br />
sicher. Denken Sie daran, dass der « Pou » erst seit<br />
einem Jahre existiert; das hindert nicht, dass in<br />
diesem einen Jahre schon mehr « Poux» erbaut<br />
wurden, als je seit Beginn der Aviatik überhaupt<br />
Liebhaber-Flugzeuge geschaffen wurden.<br />
Sie können Ihren « Pou » getrost nach den Angaben<br />
der RAAS bauen. Wenn man Ihnen nachträglich<br />
Kenntnis gibt von Verbesserungen oder Aenderungen,<br />
so können Sie diese ohne grosse Kosten anbringen.<br />
Wenn Sie sich vorgenommen haben, sich<br />
ein Auto oder Motorrad anzuschaffen, warten Sie<br />
da auch von Jahr zu Jahr, weil die Fabrik wahrscheinlich<br />
im nächsten Jahr den Bau der Maschinen<br />
vervollkommnet, den Motor verbessert oder die Karosserie<br />
verschönert? Wohin würde das Sie führen?<br />
Aber Sie haben in der Schweiz noch kein Recht<br />
zu fliegen! ... . Wahrhaftig! In Frankreich, Italien,<br />
England, Belgien, in Japan und anderswo noch hilft<br />
man dem Liebhaber, erleichtert ihm seine Aufgabe,<br />
denn dort versteht man den Wert und die Zukunft<br />
der Aviatik und schätzt sie richtig ein. Was geht<br />
denn bei uns vor, dass man uns nicht dasselbe Vortrauen<br />
entgegenbringt wie die Luftbehörden den<br />
Liebhabern unserer Nachbarländer. Käme das vielleicht<br />
daher, weil wir das Staatsbudget nicht belasten,<br />
keine staatlichen. Kompetenzen sind, dass wir<br />
nicht für voll gerechnet werden? Nicht doch, es ist<br />
etwas anderes, das ich aber verschweigen will; aber<br />
ich muss wiederholen, was ich hier schon einmal erwähnte:<br />
« Wir haben nicht nur das Recht, zu bewundern,<br />
was in den uns umgebenden Ländern getan<br />
wird, sondern wir haben auch die Aufgabe und<br />
Pflicht, die Aviatik in der Schweiz zu entwickeln<br />
und zu verbreiten.» Ich-gebe gerne zu, dass in der<br />
Schweiz glücklicherweise tatkräftige und tüchtige<br />
Clubs existieren, die seit Jahren eine aktive und<br />
wirksame Propaganda machen für die Entwicklung<br />
der Zivil-Aviatik, eine Propaganda, die sie auch in<br />
der Zukunft nicht vernachlässigen werden; die leitenden<br />
Köpfe haben sich tatsächlich auf der Höhe<br />
ihrer Aufgabe erwiesen. Wir täten Unrecht, wollten<br />
wir ein Gut für uns beanspruchen, das das ihrige<br />
ist; Wir haben dazu nicht einmal die Mittel und noch<br />
weniger die Fähigkeit. Was wir verlangen ist das,<br />
dass man uns bewilligt, uns Liebhabern mit der<br />
Geldbörse ä la Schmalhans, auch von dieser Aviatik<br />
zu kosten, die nun doch nicht mehr zum « reservierten<br />
Jagdrevier» einer bessergestellten Jugend<br />
gezählt werden darf. Unsere Maschinen sind ja nur<br />
« Pöux », aber seine unleugbaren Qualitäten genügen<br />
vollständig, um bei uns den sechsten Sinn, nämlich<br />
den « Luftsihn», zu entwickeln. Und dieser<br />
Sinn scheint bei uns, seltsam genug, verlassen, verkannt<br />
zu sein, während er in andern Ländern ein<br />
Hauptinteresse bildet, sobald man von einem gewissen<br />
« möglichen » Neuen spricht.<br />
Kaltblütigkeit, Sportlichkeit und den Geist der<br />
Disziplin besitzen wir in ebenso hohem Masse wie<br />
die Liebhaberfreunde unserer benachbarten Länder.<br />
Bis jetzt fliegen mehr als 200 Apparate, alle von<br />
Amateuren konstruiert, die zum grossen Teil nicht<br />
Piloten sind. Es war der General Denain, Luftfahrts-Minister<br />
von Frankreich, der anlässlic,h_ eines<br />
grossartigen Meetings der «Poux » bei Paris begeistert<br />
und überzeugt von den speziellen Eigenschaften,<br />
ausrief:<br />
«Und nun können die Verleumder nur noch<br />
schweigen. »<br />
G. Maye,<br />
Vizepräsident der RAAS.<br />
Technischer Dienst der RAAS (nur<br />
den Mitgliedern reserviert): Pläne, Konstruktionsrichtlinien,<br />
Motor- und Spezialmotorversuche, strenge<br />
Kontrolle aller « Poux », Pilotageversuche, Aenderungen.<br />
Zentralbureau der RAAS: Beitritte,<br />
Statuten, Auskünfte, Rapporte und Verbindung mit<br />
dem eidg. Flugamt und allen kompetenten Diensten,<br />
offizielles Organ, Schweizer Konstrukteure, der<br />
RAAS angegliedert, etc.<br />
NB. Ein « Pou » kommt in der Schweiz auf 600<br />
bis 900 Franken, ohne Motor. Der Motor kostet<br />
ca- 800 bis 1200 Fr. Die komplette Maschine, fahrbereit,<br />
kostet somit 1400 bis 2500 Fr. (spezielles<br />
Steuertableau).<br />
Der jährliche Beitrag (RAAS) ist Fr. 15. — und<br />
berechtigt zum Gratisbezug der « Automobil-Revue »,<br />
das offizielle Organ. Die Eintrittsgebühr von Fr.<br />
5. wird bis auf weiteres noch nicht bezogen.<br />
Wir bitten, den Anfragen und Statutengesuchen<br />
50 Rappen in Briefmarken beizulegen. Was wollen<br />
Sie, wir sind eben nur Amaeture; wir haben trotzdem<br />
Spesen, die wir decken müssen. Wir wollen<br />
beizeiten für das Budgetgleichgewicht Sorge tragen!<br />
CHAUFFEUR-VEREIN ZÜRICH<br />
Dezemberversammlung. Protokoll-Auszug.<br />
Nach dem wohlgelungenen<br />
Abschluss. der Jubiläumsfeier<br />
sei vorerst sämtlichen<br />
Festteilnehmern, Funktionären.<br />
Gönnern und nicht zuletzt<br />
auch unserem weiblichen<br />
Vereinsanhang, der mit seinen<br />
hübschen Handarbeiten den Gabentisch schmückte,<br />
sowie sämtlichen Vereinskommissionen, die sich um<br />
ein gutes Gelingen unseres Anlasses bemühten, der<br />
herzlichste Dank ausgesprochen. Die Versammlung<br />
dieses Monats, die noch ganz im Banne der vergangenen<br />
Unterhaltung zu stehen schien, wies einen<br />
geringen Besuch auf, was wohl dem rauhen Winterwetter<br />
(«Kater» ausgeschlossen!) zuzuschreiben<br />
ist. Einleitend verdankte der Präsident nochmals<br />
die ihm zuteil gewordene Ehrung durch die Wahl<br />
zum Ehrenpräsidenten und gab seiner vollen Befriedigung<br />
Ausdruck über die gut ausgefallene<br />
Veranstaltung, eine Tatsache, die auch der Kassier<br />
in finanzieller Hinsicht mit Genugtuung feststellen<br />
konnte. Zu erwähnen ist, dass, um Schwierigkeiten<br />
entgegenzutreten, schon jetzt der Saal für die<br />
nächstjährige Abendunterhaltung am 7. November<br />
1936 bestellt wurde. Ferner ist bekanntzugeben,<br />
dass die nächste Monateversammlune nicht am<br />
J0ieuzuxPd>uUset<br />
Das war ein Posteingangr Man hätte glauben<br />
können, die Weihnachtspost sei schon zum Rätselonkel<br />
gekommen. Täglich Dutzende von Einsendungen,<br />
welche richtige und falsche Lösungen zum<br />
Kreuzworträtsel aus Nr. 97 der A. R. vom 3. Dezember<br />
enthielt. Es freut uns, wenn wir mit diesen Aufgaben<br />
sovielen geschätzten Leserinnen und Lesern willkommenen<br />
Zeitvertreib und Kurzweil bieten können.<br />
Trotzdem scheint es schwer, allen das Richtige zu<br />
treffen. Einzelne fordern uns auf, die Rätsel komplizierter<br />
zu gestalten, andere wieder teilen uns mit,<br />
dass es sich dieses Mal um eine harte Knacknuss<br />
gehandelt habe. Dass es nicht zu leicht war, dürfte<br />
immerhin die recht ansehnliche Zahl von ungenauen<br />
Auflösungen dartun.<br />
Der Rätselonkel muss seinem « Mitarbeit er»<br />
Kreis übrigens wiederum einige gute Winke mi<br />
auf den Weg geben: Einmal möchte er dringend<br />
bitten, dass der Einsendetermin genau eingehalten<br />
wird. Als letzter Einsendetermin war deutlich der<br />
12. Dezember vermerkt. Dennoch sind uns ein<br />
Waagrecht:<br />
1. Pagode.<br />
6. Boston.<br />
11. Fuder.<br />
12. Turin.<br />
14. Ida.<br />
15. Gitarre.<br />
19. Ale.<br />
20. Leer.<br />
21. Iran.<br />
22. Di.<br />
24. Libanon.<br />
27. Goa.<br />
29. Saar.<br />
31. Esa (Etappensanitätsanst.).<br />
32. Teil.<br />
33. Oder.<br />
35. Reue.<br />
37. Prado.<br />
Senkrecht:<br />
1. Pud.<br />
2. Adalia.<br />
3. Ge.<br />
4. OrgeL<br />
5. Est.<br />
6. Bor.<br />
7. Stern.<br />
8. Tu.<br />
9. Orange.<br />
10. Nu.<br />
11. Finis.<br />
13. Nepal.<br />
16. Iri.<br />
17. Aras.<br />
18. Rio.<br />
23. Laertes.<br />
25. Bergamo.<br />
26. Narenta.<br />
28. Olifant.<br />
Korrekte Lösungen haben eingesandt: Therese<br />
von Arx, Bern; Max Bächtiger, Basel; Frau Lisbeth<br />
Bertschinger, Küsnacht; Rita Breitenstein, Binningen;<br />
Leon Boesinger, Neu-Allschwil, C. Burgener, Rorschach,<br />
Dr. med. Theo Z'Brun, Münster, Frau Dr.<br />
Davatz-Graf, Rebstein, Rob. Dätwyler, Zürich 3;<br />
Hermann Dettwiler, jun., Gelterkinden; Frau H.<br />
Doerks, Thun; H. Eberhard, Britternmatte; Erwin<br />
Eisler, Schaff hausen; Jos. Faccin, Zollikon; Ch.<br />
Gebhardt, Neu-Allschwil; Frau Gerber, Wallisellen;<br />
W. Gonzenbach, Zollikerberg; KarlJ3raf, Wettingen;<br />
H. Gross-Walleser, Kilchberg; Hans Grütter, Trimbach;<br />
M. Haller-Wintsch, Windisch; Frau A. Heusser,<br />
St. Gallen; B. Hornung, Zürich 6; Dr. H. Hiestand,<br />
Zürich 2; Walter Huber, Allschwil; O. Husistein,<br />
Morges; Clara Jenny-Gerber, Grünen; C. Kiener,<br />
Heimiswil, Dr. J. Jakl-Koch, Basel; Rud. Marti, Ölten;<br />
Alfred Marti, Bern; Hans Maurer, Davos; Kaspar<br />
Meier, Rothenburg; Guido Minnich, Zürich 8;<br />
R.Oppliger, Bern; G.Peter, Zürich; Dr. med. M.<br />
Pierroz, Muri; Dr. jur. Eugen Pfister; H.Roth-<br />
Meier. Frick; Hans Sesseli, Basel; Hans Sommer,<br />
Wagrecht:<br />
l, Tonstufe.<br />
3. Vorwort.<br />
8. Mädchenname.<br />
9. Männername,<br />
13. Präposition.<br />
14. Siehe Anmerkung.<br />
15. Italienisches Fürwort.<br />
16. Abkürzung für: exempli causa.<br />
18. Italienischer Artikel.<br />
19. Edelmetall, fremdsprachig.<br />
21. Exotisches Säugetier.<br />
23. Ortschaft im Kanton Glarus, bekannt<br />
durch einen Bergsturz.<br />
25. So viel wie unartig.<br />
26. Beliebte Abkürzung für einen Gesellschaftsanzug.<br />
28. Siehe! auf lateinisch.<br />
29. Deutscher Staatsmann.<br />
30. BerüHmter Maler.<br />
32. Festsaal.<br />
35. Alte Wurfwaffe.<br />
36. Gewässer.<br />
38. Flss in Afrika.<br />
39. Abkürzung für Mister.<br />
40. Wie Nr. 13, wagrecht.<br />
41. Abkürzung für Baronet.<br />
44. Italienische Tonstufe.<br />
45. Siehe Anmerkuung.<br />
47. Tierlaut.<br />
49. Halskrankheit. -<br />
51. Gesichtsfalte.<br />
53, Chem. Zeichen für Tellur.<br />
54. Persönliches Fürwort.<br />
Senkrecht:<br />
1. Trojanischer Held.<br />
2. Chem. Zeichen für Zinn.<br />
3. Faultier.<br />
4. Börsenausdruck.<br />
5. Aegyptischer Sonnengott.<br />
6. Chem. Zeichen für Aluminium.<br />
1. Geographische Bezeichnung.<br />
8. Jubelruf der Bacchantinnen.<br />
9. Kleinstes Teilchen.<br />
10. Artikel.<br />
11. Zwei gleiche Konsonanten.<br />
12. Englische Verneinung.<br />
17. Siehe Anmerkung.<br />
20. Siehe Anmerkung.<br />
22. Chinesischer Name des Buddha.<br />
1. Januar 1936 wie datiert, sondern erst am 8. Januar<br />
1936 stattfindet, also am 2. Mittwoch des.<br />
Monats.<br />
Rückständige Beiträge. Dies ist ein Faktor, der<br />
dem Kassier vielfach Sorge bereitet, wenn er am<br />
Jahresende den Rechnungs-Abschluss erstellen<br />
muss, daran jedoch infolge rückständiger Beiträge<br />
gehindert wird. Es werden daher die Mitglieder<br />
freundlich gebeten, die Regulierung raschmöglichst<br />
vorzunehmen, sei es persönlich beim Kassier oder<br />
auf Postcheckkonto VIII 14 747.<br />
Briefkasten der Redaktion<br />
Stoss Zuschriften zu spät, d. h. mit dem Poststempel<br />
vom 13. und 14. Dezember zugegangen.<br />
Um bei möglicherweise richtigen Lösungen unter<br />
diesen Nachzüglern nicht etwa'doch noch weich<br />
zu werden, hat der Rätselonkel diese Eingänge<br />
samt und sonders dem Ofenfeuer übergeben und<br />
auf diese Weise wenigstens seine.Stube noch etwas<br />
wärmer geheizt.<br />
Im weiteren seien die Teilnehmer kommender<br />
Kreuzworträtsel angelegentlichst ersucht, die Lösungen<br />
auf ein separates Blatt Papier und zwar nicht<br />
in Form des Rätsels, sondern untereinander schön<br />
gruppiert nach waagrechten und senkrechten Wörtern<br />
aufzuschreiben. Die Kontrolle wird dadurch<br />
wesentlich erleichtert, denn die mit Tinte auf dem<br />
<strong>Zeitung</strong>spapier eingetragenen Wörter sind oftmals<br />
einfach unleserlich und der Einsender riskiert,<br />
dass solche Unterlagen dann letzten Endes auch in<br />
den unergründlichen Ofen wandern.<br />
Im ganzen sind nur 60 richtige Lösungen eingegangen.<br />
Die Zahl der Nieten war wesentlich<br />
grösser. Die Auflösung lautet:<br />
38. Harfe. 30. Rodel.<br />
39. Emma. 32. Teams.<br />
40. Norm. 34. Dom.<br />
41. Seal. 36. Uhr.<br />
43. Met. 41. SoreL<br />
45. Seni. 42. Athene.<br />
48. Ost. 44. Erde.<br />
49. Diorama. 46. Eisern.<br />
53. Ito. 47. Jochen.<br />
54. Heer. 49. Degen.<br />
55. Ares. SO. Ire.<br />
56. Ehe. 51. Mai.<br />
58. Genesis. 52. Arsen.<br />
61. Ete. S7. Hei.<br />
63. Lende. 59. Nun.<br />
63. Ehren. 60. Sek.<br />
67. Leinen. 62. Tee.<br />
68. Kanone. 64. Di.<br />
66. Ho.<br />
Zürich; Käthi Spieler, Luzern; O. Spiess, Zürich;<br />
Paul Stuhlträger, Bern; Hedi Schaerer, Langnau i/E.;<br />
Dr. med. H. E. Schmid, Frauenfeld; Major Ed. Schmid,<br />
Balgach, Dorette Trachsel, Huttwil; W. Trautmann<br />
Baisthal; Gritta Tschudi, Siebnen; Trudy Weibel,<br />
Bümpliz; Frl. Wildbolz, Bern; Rudolf Wyss, Schaffhausen;<br />
Frl. E. Winteler, Glarus; Rene Wirz, Solothurn;<br />
Irma Vinzens, St. Moritz, Hans Zaugg, Biel,<br />
Friedr. Zieb-Netzer, Zürich; E. Zbinden, Zürich 8;<br />
Frau M. Zimmerli, Bern.<br />
Als Preisgewinner gingen aus der Verlosung<br />
hervor: Herr Dr. H. Hiestand, Zürich; Frl. Dorette<br />
Trachsel, Huttwil und Frl. E. Winteler, Glarus, welche<br />
vom Onkel noch ein besonderes Schreiben erhalten<br />
werden.<br />
Die nächste Aufgabe<br />
'st zur Abwechslung wiederum ein Kreuzwort, das<br />
wir nachstehend folgen lassen. Hoffentlich machen<br />
wiederum recht viele mit. Je grösser die Beteiligung,<br />
um so grösser der Spass. Letzter Einsendetermin<br />
ist der 26. Dezember. Und nun frisch ans Werk!<br />
24. Innige Zuneigung.<br />
27. Gebäck.<br />
28. Griechischer Buchstabe.<br />
30. Drama von Goethe.<br />
31. Chem. Zeichen für Chrom.<br />
33. Französischer unbesti'tvmtor Artikel.<br />
34. Stadt in Nordfrankreich. ,<br />
36. Waschmittel.<br />
37. Zuchttier. ' <<br />
40. Mädchenname.<br />
42. Naturerscheinung.<br />
44. Hinweisendes Fürwort.<br />
45. Wie Nr. 3, senkrecht.<br />
46. Französische Präposition.<br />
48. Wie Nr. 6, senkrecht.<br />
50. Chem. Zeichen für Germanium.<br />
52t Abkürzung für « zum Exempel ».<br />
Anmerkung: Nr. 14 und 45, wagrecht ergeben<br />
je einen Schweizer Philosophen und -Musiker und<br />
Nr. 17 und 20, senkrecht ergeben je einen Schweizer<br />
Dichter und Maler. (Bei Nr. 17 sind dje Initialen des<br />
Vornamens auch angegeben.)<br />
Anhängliche Clubmitglieder. Wir haben aus<br />
Kreisen von T.C.S.-Sektionen, die bisher das Blatt<br />
als ihr Korrespondenzorgan benutzten, eine Reihe<br />
von Zuschriften erhalten, die uns der Sympathie<br />
und Treue auch in den kommenden Jahren versichern.<br />
Wir danken für diese wertvollen Aeusserungen,<br />
eehen uns aber ausserstande, sie ausnahmslos<br />
an dieser Stelle zu veröffentlichen. Wir greifen<br />
wahllos aus den Zuschriften eine, diejenige von<br />
Herrn Dr. med. K. in H. heraus, um die Auffassung<br />
dieser Kreise zu illustrieren: « Seit vielen<br />
Jahren sind wir Leser der «Automobil-Revue» und<br />
diese prachtvoll redigierte <strong>Zeitung</strong> ist uns lieb ,ge~<br />
worden. Schon durch die Tatsache, daäs die «Automobil-Revue»<br />
mehrmals wöchentlich, bei bestimmten<br />
Anlässen sogar täglich erscheint, ist sie allein imstande,<br />
die Aktualität dem Leser zu vermitteln ».<br />
Schluss des redaktionellen Teils.<br />
Zwei Ford V-8 für das Holländische Rote<br />
Kreuz in Abessinien. Antwerpen: Zwei Ford<br />
V-8-Lastwagen des holländischen Roten<br />
Kreuzes wurden an Bord der M/S «Kota<br />
Radja > nach Abessinien verschifft
12 AUTOMÜB1L-REVÜE DIENSTAG, 17. DEZEMBER <strong>1935</strong> — N° 101<br />
Vielfach wird angenommen, dass das Frühjahr die richtige Zeit für die Herausgab« dieses Nummernverzeichnisses der Personenwagenbesitzer wäre, weil es dann die Gesamtheit<br />
der erteilten Verkehrsbewilligungen am ehesten vollständig erfasse. Dem ist aber nicht so. Auch wenn die Mitarbeit der kantonalen Automobil-Bureaus, auf deren verständnisvoller<br />
Mithilfe die Bereinigung der Verzeichnisse aufgebaut ist, in jenem Zeitpunkt ihrer grössten Beanspruchung möglich wäre, muss es doch als unzweckmässig betrachtet<br />
werden, die Listen auf die Erteilung der Verkehrsbewilligungen des folgenden Jahres aufzubauen. Denn dann könnten die ebensowenig jemals abgeschlossen werden, als wenn<br />
auf den letzten neuen Wagen gewartet werden wollte. Der richtige Zeitpunkt<br />
ist vielmehr der Jahresbeginn. Das Automobil ist heute kein Gutwetterfahrzeug mehr, Tausende von Besitzern sind auf seine Benützungsmöglichkeit auch im Winter angewiesen.<br />
Sollen sie sich dann den irreführenden Angaben eines alten Verzeichnisses anvertrauen? Zudem ist dies der einzige Zeitpunkt, in dem die Kombination mit den Zehntausenden<br />
von Fahrern zum Wagenbestandteil gewordenen automobilistischen Fachkalenderbuch möglich ist, um dessen separate Anschaffung zu vermeiden.<br />
Obwohl also im Zeitpunkt der abgelaufenen Fahrbewilligung erstellt, kann es doch den Nachschlagebedürfnisssen der kommenden Gebrauchsdauer innigst unterstellt werden, da<br />
alle Handänderungen und Verkäufe berücksichtigt werden können, im übrigen aber jeder Wägen im revidierten Verzeichnis an seiner zuständigen Nummernstelle eingetragen ist<br />
und deshalb gefunden werden kann, sobald er sich früher oder später im kommenden Jahr im Verkehr bemerkbar macht. Auch hinsichtlich der Adressen-Revision kommen<br />
ähnliche Erwägungen zur Geltung. Dass sie mindestens einmal im Jahr nötig ist, wenn das Verzeichnis Anspruch auf Zuverlässigkeit machen will, steht ausser Frage. Der<br />
richtige Zeitpunkt ist hier der Moment, der dem Verlag unmittelbar vor der Herausgabe Veranlassung gibt, durch einen Prospektversand für eigene oder fremde Rechnung die<br />
postalische Zuständigkeit jeder einzelnen Adresse zu prüfen.<br />
So trifft die richtige Herausgabezeit des Nummernverzeichnisses zeitlich zusammen mit dem in seiner Eigenschaft als Fachkalender<br />
des Fahrbetriebes in seiner touristischen oder geschäftlichen<br />
Aber auch<br />
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Club oder an den Verlag.<br />
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Ausdehnung nur auf den Jahresbeginn denkbaren Erscheinungszeit des technisch-administrativen Teiles des Werkes.<br />
für ein praktisches und<br />
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bisherigen Vorausbesteller können wir auf diesem Wege benachrichtigen, dass<br />
der Versand ihrer Exemplare auf Weihnachten absolut gesichert ist. Allen andern Abonnenten<br />
empfehlen wir ebenfalls sofor. ^e Angabe des Bedarfes, um sie wenigstens auf<br />
Neujahr bedienen zu können.<br />
A<br />
Verlag Automobil-Revue<br />
Zürich<br />
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Bern<br />
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BERN, Dienstag, 17. Dezember <strong>1935</strong><br />
Automobil-Revue, III, Blatt - Nr. 101<br />
Weihnachtsli<br />
Seht das himmlische Kind! Uns allen<br />
Ist es einmal in das Herz gefallen.<br />
Nun wohnt es darin als in seinem Kleid,<br />
Trinkt das Leben mitSösse und.Bitterkeit<br />
Und weiss um den Quell aller Herrlichkeit;<br />
Und zittert der Leib einst vor dem Zerfallen,<br />
Lächelt es noch am Kreuz seiner Not,<br />
Noch im Tod, noch im Tod<br />
Zu leben, neu zu leben bereit.<br />
Emanuel von Bodman.<br />
Es weihnachtet<br />
Emil Hügli<br />
Von unseren christlichen Festen übt die<br />
Weihnacht noch einen ganz besonderen Zauber<br />
aus. Etwas davon strahlt ja schon aus seinem<br />
Namen, denn die Bezeichnung Weihnacht bedeutet<br />
nichts anderes als eben das Fest der<br />
geweihten Nacht, einer heiligen Nacht, die von<br />
ganz besonderer Weihe umgeben und durchdrungen<br />
ist. Mitten im tiefsten Winter, wenn<br />
draussen die Flocken wirbeln oder vom winterlich<br />
kaltblauen Himmel die Sterne funkeln,<br />
feiern wir das Weihnachtsfest, dessen Glanz<br />
sich im Gegensatz zu den düsteren, freudearmen<br />
Winternächten noch erhöht und uns<br />
doppelt und dreifach willkommen ist.<br />
Aber noch viel mehr gibt die innere Bedeutung<br />
des Weihnachtsfestes ihm seinen zauberischen<br />
Glanz und seine mystische Schönheit;<br />
denn es ist ja das liebliche Wiegen- und Geburtsfest<br />
desjenigen, der nach christlicher Auffassung<br />
auf die Welt gekommen ist, um die<br />
Menschheit zu erlösen. Und in tiefer Nacht erschien<br />
der Erlöser den Völkern, die in Finsternis<br />
gefangen waren. Gleich einer lichten Morgenröte<br />
zeigte die Geburtsstunde des Heilandes<br />
einen neuen Tag an, eine neue Zeit, für<br />
welche die Botschaft « Friede auf Erden und<br />
an den Menschen ein Wohlgefallen» gelten<br />
sollte. Wohl war die Geburtsstätte des Herrn<br />
nur ein ärmlicher Stall; aber hohes Mutterglück<br />
erfüllte und heiligte den Ort.<br />
Schon vor mehr als 700 Jahren hat der hl.<br />
Franz von Assisi das erstemal eine Krippe mit<br />
dem Christkindlein zur Weihnachtszeit in der<br />
Kirche aufstellen lassen, und dieser Brauch<br />
hat sich dann weit verbreitet-und auch in den<br />
christlichen Häusern Eingang gefunden. Und<br />
warum sollte man die Bedeutung des Weihnachtsfestes<br />
als eines geheiligten Geburtstages<br />
nicht auf diese Weise noch besonders hervorheben?<br />
Und wenn dann beim Lichterglanz des<br />
Christbaums das « Stille Nacht, heilige Nacht »<br />
oder ein anderes altes Krippenlied von hellen<br />
Kinderstimmen gesungen wird, so muss ein<br />
Abglanz des beseligenden Friedens selbst noch<br />
in der ärmlichsten Hütte aufleuchten.<br />
Es liegt gewiss auch ein tiefes Sinnbild<br />
darin, dass sich an der Krippe des Christkindleins<br />
Hirten und Könige trafen, dass die Aermsten<br />
wie die Reichsten, die Schlichtesten wie<br />
die Mächtigsten sich vor der geheiligten Macht<br />
der Liebe beugten und anbetend niederknieten.<br />
Aber dieses sinnvolle Geschehen muss auch zugleich<br />
ein Vorbild für die Menschheit sein,<br />
Vorbild und Mahnung, dass die Menschen —<br />
seien sie .niederen oder hohen Standes — sich<br />
immer wieder zusammenfinden sollten, wo es<br />
gilt, einem höheren Ziele Ehre, zu erweisen und<br />
ihm entgegenzustreben. Selbstsucht, Ehrgeiz,<br />
Stolz sollten auch die Höchstgestellten ablegen,<br />
alle Stände und alle Völker müssten<br />
sich wie Brüder die Hände reichen, wo es gilt,<br />
die gesamte Menschheit einem hohen Ideale<br />
näherzubringen. Alle Volksklassen, Bauer<br />
und Arbeiter, Gelehrte und Regierende usw.,<br />
müssten sich nach der Lehre Christi überall zu<br />
finden wissen, wenn es darauf ankommt, unter<br />
den Menschen den Frieden zu fördern; denn<br />
eben die Weihnachtsbotschaft selber stellt als<br />
ein oberstes Ziel jenen « Frieden auf Erden »<br />
auf, der alle Menschen umfassen soll.<br />
Freilich — die christliche Lehre sagt es<br />
selber: Zu diesem Frieden kann allein die<br />
Nächstenliebe führen — eine Liebe, die auch<br />
noch dem Feinde entgegengebracht werden<br />
soll. Der Mensch soll lernen, zugunsten des<br />
Friedens-auf den Hass zu verzichten. Es ist<br />
auch eine besondere Weihe dieses Festes, dass<br />
es uns immer wieder lehrt, etwas von unserer<br />
Selbstsucht aufzugeben und nun viel mehr an<br />
die andern als an uns selbst zu denken; denn<br />
Weihnachtszeit ist ja wie keine andere sonst<br />
im Laufe des Jahres die freudige Zeit des<br />
Schenkens, des erfreulichen Bestrebens, andern<br />
Freude zu bereiten. Freilich, die Besitzlosen<br />
und Aermsten sind ja meist auch von dieser<br />
Freude, etwas schenken zu können, ausgeschlossen.<br />
Darum und in der Erkenntnis, dass<br />
die Religion Christi vor allem den Armen, den<br />
«Mühseligen und Beladenen », wahren-Trost<br />
bringen will, ist Mildtätigkeit und Hochherzigkeit<br />
wohl nie lebendiger und eifriger am Werke<br />
als beim Läuten der Weihnachtsglocken.<br />
Wenn alle Volksbeglücker und Menschenfreunde<br />
sich vornähmen: Nun wollen wir einmal<br />
etwas Rechtes, einen wirklichen Triumphzug<br />
der Mildtätigkeit und Barmherzigkeit in<br />
Victoria Photos (Zingg)<br />
Szene setzen — sie fänden nichts Besseres,<br />
Zweckmässigeres und Schöneres als das alte<br />
Fest der Tannenbäume, des Lichterglanzes, der<br />
Ueberraschungen, der Elternfreude und des<br />
Kinderglückes. Und so möge den* Menschen,<br />
allen Krisenzeiten zum Trotz, ein frohes Weihnachtsfest<br />
beschieden sein!
14 Automobil-Revue — N° 101<br />
Hansrat von beute<br />
Eine Weihnachtsausstellung.<br />
Während des Monats Dezember hält die Ortsgruppe<br />
Zürich des schweizerischen Werkbundes<br />
ihre Weihnachtsausstellung ab, der diesmal der<br />
Graphiker Pierre Gauchat einen heiteren Rahmen<br />
mit farbigen Wimpeln gegeben hat. Doch es strömt<br />
auch aus den ausgestellten Dingen Heiterkeit. So<br />
viele schöne Farben locken uns an Webereien, Keramik<br />
und andern Dingen, den milden Schein des<br />
Silbers nicht zu vergessen. Auch Photos, als Wandschmuck<br />
geeignet, ein künstlerisch wertvoller, figürlicher<br />
Gobelin von Maria Gertoe, ein gestickter<br />
Behang voll feinen Fabulierens von Lissy Funk-<br />
Düssel, einige Zeichnungen von Roshardt, Bühnenbilder<br />
von Pierre Gauchat gehen über die sonst<br />
gezeigten praktischen Arbeiten noch weit hinaus.<br />
Es ist aber ebenso wichtig, dass gerade für die<br />
Dinge des täglichen Gebrauchs wirklich begabte<br />
Leute tätig sind und die dort harrenden Aufgaben<br />
mit Formgefühl lösen. Dass dem so ist, zeigt sich<br />
schon daraus, dass einige Mitglieder des Werkbundes,<br />
die hier ausstellen, nicht bloss handwerklich<br />
arbeiten, vielmehr auch für die Industrie Muster<br />
ausführen und mitwirken, die Serienprodukte<br />
zu veredeln. Einen grossen Raum nimmt die Weberei<br />
ein. In Zürich arbeiten eine Anzahl Weberinnen,<br />
die hier erfreuliche Arbeiten ausstellen; sie<br />
zeigen kultiviert wirkende Diwandecken, Möbelstoffe,<br />
für Kissen und Tischdecken geeignete Gewebe,<br />
aber auch Kleiderstoffe und lustige Seidenkaros<br />
wie Echarpen. Schmucksachen in guter Form,<br />
Verstellbares Bettsofa (Mod. Wohnbedarf)<br />
Handwerklich tüchtiges, silbernes Kleingerät, einfache,<br />
gedechselte Teller und Ständerlampen, Bucheinbände<br />
und eine Menge Keramik in vielen schönen<br />
Farben und in guten Gebrauchsformen, wi»'<br />
figürlich bemalte Sachen, locken im Verein mit<br />
reizvollen Tieren die Beschauer an.<br />
Die zweite Ausstellung nennt sich «Hausrat von<br />
heute» und ist eine verkleinerte Wiederholung der<br />
Gruppe «Wohnbedarf» der im Juni hier besprochenen<br />
Basler Veranstaltung Land- und Ferienhaus.<br />
Wieder werden eine grosse Anzahl Elemente der<br />
Wohnungseinrichtung und der Hauswirtschaft gesondert<br />
gezeigt. Es wurde hiezu aus den Zürcher<br />
SOLIS-Heizkissen<br />
Noch eine dritte Gruppe befasst sich mit dem<br />
so aktuellen Problem des Wohnens. Eine Anzahl<br />
Schreinermeister hat hier ihre handwerklich ausgedas<br />
nüljüdie Weihnachts-Geschenk für die ganze<br />
Familie, in drei Ausführungen ab Franken 2t.—<br />
in Elektrizität:- und Sanitätsgeschäften erhlltlich.<br />
sohenke ich auf<br />
ST\.<br />
Detailgeschäften, gemeinsam von der Museumsleitung<br />
und dem Schweizerischen Werkbund, eine<br />
Auswahl schlichter, zweckdienlicher Dinge von verfeinerter<br />
Form zusammengetragen. Vieles ist schweizerisch.<br />
Einiges wurde ergänzungshalber aus der<br />
ausländischen Produktion ausgewählt, so die Kristall-<br />
wie die feuerfesten Gläser, dann einiges<br />
Tafelgeschirr. Es braucht zur Lösung zweckdienlicher<br />
Formen die Mitarbeit künstlerisch schöpferischer<br />
Kräfte, wie wir sie hier überall spüren. Denn<br />
irgendeine Verzierung auf eine an sich nicht vollwertige<br />
Form heften, genügt nicht, um ein Ding<br />
als Qualität auszugeben, mögen Material und Ausführung<br />
noch so gut sein. Die hier zur Schau gestellten<br />
Stücke kommen ganz ohne modische Zutaten<br />
aus; es wurde die einfachste, klarste Form<br />
für sie gesucht. Es ist wichtiger, dass ein Stuhl sich<br />
genau nach der Funktion des Sitzens richtet und<br />
dass diese Zweckmässigkeit gut ausgedrückt wird,<br />
als dass daran irgendwelche Verzierungen über<br />
mangelhafte Form wegtäuschen. Die Architekten<br />
des neuen Bauens haben mit der Industrie für die<br />
vielfach verkleinerten Wohnräume ganz neue Möbel<br />
und sonstiges Gerät geschaffen, das handlich,<br />
räum- und arbeitsparend ist, auch möglichst hell<br />
bleibt, wie Tapeten, Teppiche, Vorhänge und Möbel<br />
es hier sind, um das aus den neuen breiten Fenstern<br />
einströmende Licht nicht zu verschlucken. Bewegungsfreiheit<br />
will heute der Mensch; darum<br />
sollen Möbel nicht zu weit in den Raum hineinragen,<br />
auch nicht durch massive Formen das Ge-<br />
Kombinierter Schrank, geschlossen<br />
fühl der Massigkeit erwecken. Diesem Bedürfnis<br />
kommen beispielsweise die Fauteuils und Liegemöbel<br />
aus Stahlrohr sehr entgegen. Dieses erlaubt,<br />
dank seiner grossen Stabilität bei kleinem Querschnitt,<br />
seiner Elastizität und leichten Verstellbarkeit,<br />
ganz neue knappe Konstruktionen, die in keinem<br />
andern Material erreichbar sind. Seine Anwen-<br />
düng ist deshalb so wenig wie die niedrigen Schränke<br />
oder die hellen, ruhigen Tapeten eine Modesache.<br />
Alles Modische verleidet uns rasch; Mobiliar, aber<br />
auch Besteck, Tafelgeschirr, Gläser und Tischwäsche<br />
und andere Kleingeräte sind Dauerwerte,<br />
die wir nicht alle Vierteljahre wechseln- Sie sollen<br />
gar nicht auffallen, nicht anspruchsvoll sein. Denn<br />
Derselbe kombinierte Schrank, offen<br />
Zentrum des Hauses bleibt der Mensch, dem sich<br />
alle Gebrauchsdinge unterzuordnen und sich ihm<br />
durch zweckdienliche, kultivierte Formen angenehm<br />
zu machen haben. Dies lehrt die Schau «Hausrat<br />
von heute», die rein erzieherische Bedeutung hat<br />
und nicht mit Verkauf verbunden ist.<br />
IFiTBl<br />
Stützenloser Fauteuil, Mod. Embru<br />
führten Möbel ausgestellt. Sie zeigen, was das<br />
Handwerk heute technisch alles leistet. Sie greifen<br />
meistens zum Massivholz, das erfreulicherweise hell<br />
gelassen wird und sich mit schönen Masern und<br />
reinen Holztönen sehr anheimelnd präsentiert. Sie<br />
protestieren damit gegen die wieder aufkommende<br />
üble Manier, die Holzflächen mit einer «antik»<br />
wirkenden, sagen wir ruhig schmutzigen Patina zu<br />
überstreichen. Freude an den positiven Eigenschaften<br />
des Materials gehört auch zum Stolz des Handwerkers,<br />
wie er auf die Einzelanfertigung, die<br />
Stücke von wirklicher Zweckmässigkeit, nicht etwa<br />
von abwegiger, bizarrer Formgebung schafft, stolz<br />
sein darf. Leider herrschen über den Begriff des<br />
Individuellen noch recht unklare Vorstellungen.<br />
Aber es ist doch schon hier m dieser Ausstellung<br />
ein deutlicher Fortschritt zum einfachen, klaren<br />
Mobiliar gemacht worden, vielfach hat hig; die Zusammenarbeit<br />
mit dem schweizerischen Werkbund,<br />
der einigen Ausstellern gute Entwürfe vermittelte,<br />
klärend gewirkt. Dass selbst aus Stabellen, von<br />
schöpferischer Hand neu durchgeformt, praktische,<br />
bequeme Sitze werden können, sehen wir hier ganz<br />
deutlich. Einige gut konstruierte Tische, ein<br />
Schreibtisch mit eingebautem Kassenschrank, ein<br />
Toilettentisch mit verschiebbaren Platten, sind weitere,<br />
praktische, handwerklich tüchtige Leistungen.<br />
. E. Seh.<br />
Beim Weihnackts-<br />
Bereits mehren sich die Leute, die, mit Päckchen<br />
beladen, heimwärts eilen, die geschäftig<br />
den Läden entlang spazieren und zu Hause<br />
manchmal den Schlüssel hinter wohlvergrabenen<br />
Schachteln und Paketen umdrehen. Ganz<br />
reizvolle, bedruckte Papiere liegen in manchen<br />
' Schaufenstern. Viele aber haben ihre Wahl<br />
noch nicht getroffen, sind unschlüssig, oder<br />
verschieben das Kaufen bis knapp vor Weihnachten,<br />
Noch Bequemere sagen sich: Neujahr<br />
ist auch noch ein Tag zum Geben — und umklammern<br />
ihre Fünfliber im Sack; ohnedies<br />
wird gegenwärtig das Geld ein paarmal umgedreht,<br />
bevor es auf den Ladentisch fällt.<br />
An Weihnachten sind alle gern wieder Kinder,<br />
spähen aus nach Ueberraschungen, freuen<br />
sich auf das Loslösen von Goldschnüren um<br />
ihre Gaben. Aber die Frauen haben immer<br />
noch ein Vorrecht, vor allem beschenkt zu werden.<br />
Sie nehmen dies als selbstverständlich<br />
hin, oft zeigen sie weniger Dankbarkeit als<br />
Männer, die im allgemeinen oft übergangen<br />
werden.<br />
Also nun einmal die Herren voran. Was<br />
können wir ihnen schenken? Gestickte Hauskappen<br />
dürften glücklicherweise der Vergangenheit<br />
angehören, dafür sfnd Reisemützen<br />
oder Skikappen beliebter. Es dürfte wohl<br />
heute alles, was mit dem Wintersport zusammenhängt,<br />
an erster Stelle stehen. Da denken<br />
wir an wärmende Unterkleidung, an Skisocken<br />
und kräftige Sportstrümpfe, an Skianzüge<br />
und alle einzelnen Ausrüstgegenstände,<br />
wie Windjacken, Halstücher, Fäustlinge<br />
und sonstige praktische Handschuhe, aber<br />
auch an die heute vielfach aus Leichtmetall<br />
hergestellten, farbigen Skistöcke, an Skis natürlich<br />
und an die Schuhe, die Anfang und<br />
Ende jedes richtigen Sportbetriebes sind. All<br />
diese Dinge werden heute in der Schweiz hergestellt,<br />
die Kleider aus schweizerischen Stoffen.<br />
Es handelt sich dabei um Spezialgewebe<br />
von hoher Dauerhaftigkeit. Neben den eigentlich<br />
sportlichen Dingen sind es feine Unterkleider,<br />
Socken, Strumpfhalter, Herrenhemden,<br />
wovon wir die Modelle mit den Permastyffkragen<br />
und die neuen Lapellahemden erwähnen.<br />
Ferner feine Popelines und waschseidene<br />
Hemden, die sich nach der letzten Mode richten,<br />
was ja auch die gestreiften Pyjamas, die<br />
Herrenmorgenröcke und die verschiedenen Westen<br />
tun. Krawatten sind ein so beliebtes<br />
Weihnachtsgeschenk, dass wir davon gar nicht<br />
zu reden brauchen. Es gilt dies auch für<br />
waschlederne Handschuhe, für Hüte, Halstücher<br />
und Taschentücher. Stöcke, schöne<br />
Schirme, vornehme Hüte, selbst Pelzkragen<br />
und Pelzfutter oder Lederjacken gehören ebenfalls<br />
zu den dankbaren Geschenken. Von Anzügen<br />
und Mänteln dürften Hausjoppen, ferner<br />
Knickerbockeranzüge und — für die Festzeit<br />
— Gesellschaftsanzüge und elegante Paletots<br />
am meisten angebracht sein. Auch Herren lassen<br />
sich gerne Parfüms wie Seife schenken<br />
und namentlich sind sie immer bereitwillige<br />
Abnehmer für Trocken-Rasierapparate, Radios<br />
bereiten Herren wie Damen allgemein Freude.<br />
In Photogeschäften lassen sich handliche Apparate,<br />
Filme und Albums für Aufnahmen finden,<br />
die jedem Freude bereiten. Endlich denken<br />
wir an Uhren, an schöne Siegelringe mit<br />
Wappen oder Monogrammen, an silberne und<br />
goldene Bleistifte, Zigarettenetuis, wie Uhrenketten<br />
zum Abendanzug.<br />
Manche Geschenke, die schon erwähnt sind,<br />
passen auch für die Damen; sie sind ebenso<br />
eifrige Sportlerinnen, sie lieben das Radio und<br />
photographieren eifrig auf Touren und zu<br />
Hause. Es gibt ja immer eine Menge Neuheiten<br />
und Verbesserungen, die sich als Geschenke<br />
eignen. Alles, was Mode angeht, interessierte<br />
die Frauen. Mancher Wunsch wird<br />
auf Weihnachten gespart. Also neue Skianzüge,<br />
und zwar einmal einen hellfarbigen,<br />
oder ein Kostüm mit beigefarbener Hose und<br />
einer farbigen Jacke dazu. Das halbwollen«<br />
Skihemd, in Ecossais am schicksten, und Garnituren,<br />
aus Socken, gestricktem Schal und<br />
Mütze bestehend, sind aktuell. Gelegentlich<br />
darf es auch eine Windjacke sein, oder eine<br />
Jacke aus Leder, mit Lammfell gefüttert, ledergarniert.<br />
Wenn nicht zu einer Seehundjacke<br />
oder einem verkürzten Mantel aus schönen<br />
Fellen gegriffen wird, die sportlich wie für andere<br />
Zwecke passend erscheint. Gerade diesen<br />
Winter sehen wir wieder viele Trikotkleider,<br />
die adrett, praktisch und warm sind, Kostüme<br />
mit abstechenden Westen kleiden ganz ausgezeichnet<br />
wie schicke, phantasievolle Blusen, die<br />
zum Tee getragen werden. Aber die sportlich<br />
gehaltenen Trotteurhüte gehören auch dazu.<br />
Sie bestehen aus weichen Filzen in schönen<br />
Farben. Sollte es aber ein schickes Nachmittagskleid<br />
sein, dann dürfen die kleinen Phantasiehüte<br />
mit Schleierchen nicht fehlen, wie es<br />
allerlei Diademe aus Lam6 für abends gibt.<br />
Abendkleider, wie schicke Nachmittagstoiletten,<br />
rufen nach den Pelzen, nach Füchsen und Stolen<br />
aus Marder und Zobel, nach verkürzten<br />
Mänteln aus Indisch - Lamm, Buenosbreitschwanz<br />
und dem Seehund als Modepelz, auch<br />
Bisam, Nutria und natürlich Persianer und<br />
ähnliches Pelzwerk dienen hiezu. Gerne setzen<br />
wir ja auch Pelze auf schöne Wintermäntel,<br />
schon die sportlichen sehen damit ausgezeichnet<br />
aus. Mäntel in eleganten, schweren Tweeds,<br />
in Rodierstoffen und in feinen, weichen Geweben<br />
für nachmittags sind ebenfalls willkommene<br />
Gaben, wie Seidenblusen, Kostümröcke,<br />
elegante Nachmittags- und Abendkleider,<br />
Samtmäntel nicht zu vergessen. Dann sind<br />
Schuhe zu erwähnen; nicht bloss Sportschuhe,<br />
aber doch sicher Schlittschufistiefel wünschen<br />
sich viele; auch er ist heute in stumpfem, aufgehelltem<br />
Leder wie in Schwarz und Braun erhältlich.<br />
Dann haben wir zweifarbige Skistiefel,<br />
die zum Promenadeanzug gehören. Und das<br />
ganze Heer zierlicher Nachmittagsschuhe, eleganter<br />
Abendsandalen und Pumps, die gerade<br />
für die Festzeit nötig sind, wie die dazu passenden,<br />
feinen Strümpfe. Damen lassen sich<br />
gerne allerlei Kleinigkeiten schenken, wie<br />
Körbchen, schöne Teetücher, Porzellan, keramische<br />
Gegenstände. Aber auch weiche Teppiche,<br />
Kissen, Badevorlagen und anderes für<br />
den Haushalt. Hier erwähnen wir auch handgetriebene<br />
und gehämmerte Gegenstände aus<br />
Razutal, dann Silbersachen, vor allem Schalen<br />
und Besteck. Tischwäsche, elegante Bettwäsche,<br />
Taschentücher und schöne Frottiertücher<br />
interessieren die Hausfrau. Gerne<br />
setzen sich Frauen auf einen bequemen Polsterstuhl,<br />
um zu lesen und dem Radio zuzuhören.<br />
Auch dafür ist gesorgt und es gibt<br />
heute aus diesem Bereich wirklich praktische,<br />
gediegene Erzeugnisse. Mit einem derartigen<br />
Geschenk erfreuen wir auch die männlichen<br />
Hausgenossen, die es sich auf die Feiertage<br />
gerne gemütlich machen. Und wenn man etwas<br />
erkältet ist, bedient man sich zu Hause gerne<br />
des Solis-Heizkissens, Wirklich festlich sind<br />
all die echten Antiquitäten, wie getriebenes<br />
Silber, bemalte Dosen, altes Porzellan, ferner<br />
Stoffe für Kissen und Wandbehänge, dann Möbelstoffe<br />
und allerlei Kleinmöbel, Tische,<br />
Stühle samt zierlichen Kommoden, und überdies<br />
gehören alte Schränke und wuchtige<br />
Tische samt Sofas hierher.<br />
Es wäre eine famose Idee, Ihren Herrn Gemahl<br />
mit einem Bedarfsartikel für seine Winterfahrten<br />
zu überraschen, das wäre ein unerwartetes<br />
und daher sehr effektvolles Geschenk.<br />
Denken Sie z. B. an jene wärmespendenden<br />
Katzenpelz-Schuhe, die jetzt so beliebt sind,<br />
oder an eine mollige Auto-Decke und Sie
N°101 — Autotnobti-Revu, 15<br />
brauchen gar nicht viel tiefer in den Geldbeutel<br />
zu greifen, wenn Sie Ihren Gatten mit<br />
einer guten Autoheizung, Shihaltem am Wagen<br />
oder tonst einem von den vielen praktischen<br />
und notwendigen Winterausrüstungsgegenständen<br />
für das Auto erfreuen wollen, die in den<br />
Fachgeschäften für Sie bereit liegen. Das sind<br />
hervorragend praktische Angebinde von grösstem<br />
Wert. Wenn Sie dabei den leiblichen Genuss<br />
auch noch zu seinem Rechte kommen lassen,<br />
etwa mit einer Schachtel Zigaretten oder<br />
einem guten Tröpfchen für den Gaumen, dann<br />
sind Sie ein Weihnachtsengel, wie man sich<br />
ihn nicht besser wünschen kann.<br />
Wer die Wahl hat, hat meist auch die Qual.<br />
Letztere wollen wir Ihnen abnehmen, indem<br />
wir Ihnen in hübscher Ordnung die besten<br />
Ideen zu Weihnachtsgeschenken für Ihre Liebsten<br />
der Reihe nach aufzählen. Damit werden<br />
Ihnen die guten Einfälle wie am Schnürchen<br />
kommen. Als zugehörige Bezugsquellen führen<br />
wir Ihnen diejenigen Geschäfte an, die sich<br />
dem Autopublikum das ganze Jahr hindurch<br />
Neben der modernen Sachlichkeit in der Wohnkultur<br />
findet auch der wuchtige Braistschrank, wie<br />
ihn die Grossmutter in die Ehe brachte, Liebhaber.<br />
(Modell A. Giese, Zürich.)<br />
Die Weihnachtsfeier<br />
zu Ruchenstein<br />
Auch am heurigen letzten Sonntag vor dem heiligen<br />
Abend veranstalteten die Schulbehörden von<br />
Ruchenstein im Gemeindesaal eine Weihnachtsfeier<br />
mit Lichterbaum, Gesangsvorträgen, Rezitationen<br />
und Bescherungen an Armeisutekinder. Seit undenkbaren<br />
Zeiten erschienen zu dem Anlass nicht<br />
nur die Schüler, sondern ebenso freudig die Eltern,<br />
der Gemischte Chor und der Frauenverein. Ansprachen<br />
hielten alter Uebung gemäss der Gemeindeammann,<br />
der Pfarrer und die Präsidentin des<br />
Frauenvereins, die zum Abschluss der Feier überdies<br />
die Verteilung der Gaben an die Bedürftigen<br />
vornahm, alles sehr nützliche, sehr willkommene<br />
Geschenke: Hemden, Lismer, wollene Strümpfe,<br />
Schuhe mit zolldicken Holzböden, Taschentücher,<br />
Fausthandschuhe —, wer sollte sie aufzählen, die<br />
Dinge alle, die manches Augenpaar zum Aufleuchten<br />
und Schimmern brachten.<br />
Es war soweit in Ordnung, dass Brandis, der<br />
mühelos an dor Spitze seiner Klasse marschierte,<br />
,diesmal als Knecht Ruprecht auftrat. Lehrer Gloor<br />
' hatte den Einfall gehabt, ein Weihnachtsgedicht von<br />
Theodor Storm herauszuschreiben und es bei einem<br />
zufälligen Besuche auf Egg dem Schüler Peter zum<br />
Auswendiglernen aufzugeben. Auch die übrigen<br />
Vorbereitungen waren in aller Heimlichkeit vollzogen<br />
worden. Alles war auf gutem Wege, alles<br />
klappte bis ins Kleinste. O, eine Ueberraschung<br />
sollte es worden, grossartig improvisiert, über alle<br />
Nörgelei erhaben; passt auf, ihr Ruchensteiner.<br />
Der ersehnte Sonntagnachmittag war da. Als klein<br />
und gross im Gemeindesaal vollzählig versammelt<br />
war, als die Kerzen in Brand gesteckt wurden und<br />
Ruhe eintrat, pochte es draussen an die Tür, und<br />
über die Schwelle trat zum Entsetzen der Unterklässlor<br />
Knecht Ruprecht, angetan mit schwarzer<br />
Kapuzenpelerine, in struppigem Kinnbart, der an<br />
der Spitze ein wenig ins Gelbliche und Bräunliche<br />
meliert war, wie fein angerauchter Meerschaum, und<br />
mit bolzgerad abstehendem Schnurrbart, an dessen<br />
Enden mon Erdbeeren hätte aufspiessen können.<br />
Ueber seine Schulter baumelte ein grauer Sack, der<br />
Schrecken der Unfolgsamen. Gemessenen Schrittes,<br />
mit dem Knüppelstock polternd, näherte sich der<br />
Ungeschlachte dem Lichterbaum, musterte die<br />
Runde mit rollenden Augen und sprach im Landsknechtfon:<br />
«Von drauss 1 , vom Walde, komm' ich her;<br />
Ich muss euch sagen, es weihnachtet sehrl<br />
Allüberall auf den Tannenspitzen<br />
Sah ich goldene Lichtlein sitzen;<br />
Und droben aus dem Himmelstor<br />
Sah mit grossen Augen das Christkind hervor.<br />
Und wie ich so strolcht' durch den finstern Tann,<br />
Da rief's mich mit heller Stimme an:<br />
«Knecht Rr^recht,» rief es, «alter Gesell,<br />
Hebe die Beine und spute dich schnell!<br />
Die Kerzen fangen zu brennen an,<br />
Das Himmelstor ist aufgetan.„.»<br />
Knecht Ruprecht machte eine Atempause. Alles<br />
war gut gegangen bis hieher, er hatte seine Sache<br />
ausgezeichnet gemacht, namentlich die sichere Betonung<br />
hatte alle in Bann geschlagen. Peter wollte<br />
begeistert weiterfahren. Ungeschickterweise kam es<br />
gerade in diesem Augenblick zu einer kleinen Störung.<br />
Eine Frau, die wissen wollte, welchen Hexenmeister<br />
von Rezitator sie vor sich habe, bückte<br />
sich zu einem Knaben herab und fragte ihn flüsternd<br />
nach der Person des Himmelsknechtes.<br />
«Der Brandis,» wurde, ihr zur Antwort. «Der Peter<br />
Brandis ab Egg.»<br />
«Der Brandis, so? Der Uneheliche, soso, der?»<br />
O, es war durchaus keine böse Absicht dabei, es<br />
war der guten Frau nur so entfallen, sie hätte das<br />
in ehrlichem Erstaunen allzu hörbar Herausgesagte<br />
letzt wohl gern zurückgenommen. Aber es war zu<br />
spät, das Unglück war bereits geschehen. Peter<br />
hatte die Worte aufgeschnappt, sie arbeiteten und<br />
bohrten schon in ihm. Und da stand er nun mit seinem<br />
Knotenstock, in seinem ungeheuren Bartgeflecht;<br />
er stand da und schluckte an dem Gehörten;<br />
er wollte das Gedicht wieder aufnehmen, aber er<br />
stolperte über die Verse, er versuchte es von neuem,<br />
alles vergeblich, dann setzte er endgültig ab.<br />
Betretene Stille, knisternde Spannung im Raum.<br />
Der kleine, struppige Knecht Ruprecht, der mit<br />
seiner Rezitation so prächtig im Zuge gewesen<br />
wäre, lässt Stock und Sack zu Boden fallen, reisst<br />
sich die Pelerine vom Leib, schmeisst sie weg, wirft<br />
ihr Kinn- und Schnurrbart nach: «Da, da und dal —<br />
fort mit dem ganzen Plunder!» und läuft aus dem<br />
Saal.<br />
IDeihnachten<br />
Leise fallen feine Flocken<br />
Durch die stille Winternacht —<br />
Da, auf einmal läuten Glocken<br />
Wie ein jubelndes Frohlocken,<br />
Und es dröhnt und braust mit Macht.<br />
Hohe Botschaft will uns werden<br />
Aus der Kufer ehr'nem Mund:<br />
« Frieden! Frieden rings auf Erden,<br />
Allen Hirten* allen Herden<br />
Frieden auf dem Erdenrund!»<br />
Und nun jauchzt ein Kindersingen<br />
Wie erfüllt von Seligkeit,<br />
Um sich mit der Glocken Klingen<br />
Bis zum Himmel aufzuschwingen:<br />
« Freue dich, o Christenheit! »<br />
Ja, dass sich ein jeder freue,<br />
Dem die Botschaft ward gebracht!<br />
Auf dass Frieden ans gedeihe,<br />
Spend' uns deine volle Weihe,<br />
Weihnacht, hoch geweihte Nacht!<br />
Emil Hügli.<br />
Eine kleine Störung, entschuldigt schon, das kann<br />
geschehen.<br />
Der Gemeindepräsident springt in die Lücke, er<br />
setzt kaltblütig zu seiner Rede an und rettet die<br />
Ruchensteiner Weihnachtsfeier grossartig über die<br />
Verlegenheit hinweg.<br />
Aus dem Roman «Der Vater» von Otto Zinniker<br />
(Verlag A. Francke, A.-G., Bern).<br />
und auch auf die Festtage hin angelegentlich<br />
empfohlen halten, ohne Ausnahme bestbektnnt*<br />
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Gautschi-Kuhn, Zürich<br />
Montreux-Knitting, Zürich<br />
Teppiche und Leinenwaren:<br />
K. Lledl, Zürich<br />
Kunstgegenstände und Möbels<br />
Muralto Innenarchitektur, Zürich<br />
Berberich. Stilmöbel, Zürich<br />
A, Giese, Sevsrin-Rohrmöbel, Zürich<br />
China-Waren:<br />
Kunze-Rihm, Zürich<br />
Photoartikel:<br />
Fotopan, Zürich<br />
Gimmi & Cie., Zürich<br />
Radio;<br />
PhlHps Auto-Radio und Radio<br />
Musikhaus Eiber, Zürich<br />
Simon & Co., Zürich<br />
Renaud & Cie., Neuenburg<br />
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Siquin-Dormann, Zürich<br />
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16 Automobil-Revue —<br />
9"anz<br />
die Sprache des Gebendigen<br />
Warum tanzen die Tiere?<br />
Die Tänzerin Mary Wigman wurde einmal<br />
gefragt, was eigentlich «Tanz> sei. Sie antwortete:<br />
«Tanz ist jene Aeusserung, die man<br />
nicht verhindern kann.> Eine Antwort, die man<br />
kaum wissenschaftlich nennen kann — und<br />
doch ist auch der Wissenschaft niemals eine<br />
treffendere Erklärung gegeben worden. Der<br />
Völkerkundler hat die -verschiedensten Tanzkulte<br />
studiert, der Zoologe beschrieb die anmutigen<br />
Tanzspiele der Vögel und Insekten.<br />
Warum tanzen alle Völker, alle Rassen,<br />
warum tanzen auch die Tiere?<br />
Alle die Deutungen, die man dem Tanze gab, sind<br />
zwar nicht falsch, aber doch recht ungenügend<br />
und lückenhaft. Wir finden überall Kriegstänze,<br />
Spiele des erwarteten Sieges. Einen ähnlichen Sinn<br />
haben die Jagdtänze um die erlegte Beute. Wir<br />
kennen die mannigfaltigsten Formen der religiösen<br />
Tänze: Maskentänze, die um die Gunst der<br />
Verstorbenen oder der Götter werben, Zaubertänze,<br />
mystische Tänze, in denen Dämonen herbeigelockt<br />
oder gebannt werden. In der künstlerischen<br />
Gymnastik unserer Zeit wird getanzt, um Seelisches<br />
zum Ausdruck zu bringen, und wir tanzen um<br />
des geselligen Vergnügens willen. Und endlich ist<br />
es die Liebeshoffnung und Liebeswerbung,<br />
die dem erdgebundenen Körper Flügel<br />
und Bewegung verleiht. Aber damit ist der Sinn des<br />
Tanzes noch nicht restlos erfasst. Der wirkliche<br />
Urtrieb des Tanzes hat zunächst gar keine Absicht,<br />
keinen Zweck. Der lebendige Körper erhebt<br />
sich zur bewegten Form, eben weil er lebt, weil er<br />
nicht anders kann. Der lebensvolle Augenblick<br />
treibt unseren Körper zu springender, schwingender<br />
Bewegung.<br />
Und damit begreifen wir auch jene triebhafte<br />
Bewegung, die das Tier mit dem Menschen gemeinsam<br />
hat. Der Hund, der rein aus Freude am<br />
Leben dahinrast in seinem Sausewahn, zeigt uns,<br />
was eine solche Aeusserung ist, die man nicht verhindern<br />
kann. Zum Tanze wird die Bewegung<br />
offenbar erst dann, wenn die Gebärde irgendwie<br />
einem Gesetze, einem bestimmten Rhythmus<br />
gehorcht. Der Flug der Mücke, die auf ihre Beute<br />
zueilt, ist noch kein Tanz. Aber das muntere Auf<br />
und Nieder des Mückenschwarms am Sommerabend<br />
ist Tanz. Und ein Tanz ist es auch, wenn die<br />
Männchen der Eintagsfliegen während der Dämmerung<br />
über dem Wasser im munteren Spiele tollen,<br />
während die Weibchen am Ufer sitzen, um sich nur<br />
gelegentlich zu erheben und dabei ein Männchen<br />
aus dem Reigen zu entführen. Das Durcheinander<br />
und Umeinandergaukeln der Schmetterlinge ist Bewegung<br />
des hemmungslos lebenden Körpers und<br />
durchaus nicht nur Liebesspiel. Ebenso ist das<br />
Jagen und Haschen der Vögel Freude am<br />
Sichbewegen, wie aich ihr Gesang nichts<br />
anderes ist als Lebensüberschuss. Denn der Vogel<br />
singt doch zunächst deswegen, weil es ihm gefällt,<br />
und besonders Papageien begeistern sich geradezu<br />
an ihrem ohrenbetäubenden Kreischen. Nach diesen<br />
Betrachtungen können wir auch versuchen, den<br />
Liebestanz der Vögel zu deuten. Auch er ist die Betätigung<br />
eines überschäumenden Lebensgefühls,<br />
das ja gerade zur Brunstzeit einen Höhepunkt<br />
erreicht. Der Straussenhahn spreizt seine<br />
zitternden Flügel und umtänzelt seine Braut mit<br />
komischen Schritten. Dann wirft er sich auf den<br />
Boden, schlägt die Flügel auf und nieder, reckt<br />
den Hals weit nach hinten und peitscht mit dem<br />
baumelnden Hinterkopf, laut klatschend und wie im<br />
Takt, bald die rechte, bald die linke Flanke. Allgemein<br />
bekannt ist die Balz unseres Birkhuhns<br />
und des Auerhahns. Die Präriehühner Nordamerikas<br />
versammeln sich in Gruppen zu 20 Tieren<br />
auf einer Anhöhe; einer der Hähne rennt mit gesenktem<br />
Kopfe, waagrechten Flügeln und energischem<br />
Stampfen über den Boden, wobei er ein<br />
gurgelndes Krähen ausstösst und seinen Schwanz<br />
lebhaft schüttelt. Alsbald fallen die anderen mit<br />
ein; es beginnt ein Stampfen, Trommeln, Scharren<br />
und Krähen, lauter und lauter wird der Spektakel,<br />
toller und toller das Draufloslaufen, bis sie nahezu<br />
ekstatisch durcheinanderschwirren und übereinander<br />
weghüpfen.<br />
Diese Tiere zeigen, wie die zunächst triebhaften<br />
Gebärden eines einzelnen von den anderen Tieren<br />
verstanden werden, wie die Gesten des<br />
Eintänzers die Zuschauer anstecken. Das ist dann<br />
wohl auch der Sinn der eigentlichen Werbungstänze.<br />
Die Männchen der Springspinnen<br />
zum Beispiel schaukeln von einer Seite<br />
zur anderen und halten das erste Beinpaar steif in<br />
die Höhe, dann tanzt der Freier lebhaft um die<br />
aufmerksam zuschauende Geliebte herum, die endlich<br />
an dem wilden Treiben Gefallen findet und<br />
mitmacht. Solche Werbungskünste haben manchen<br />
Forscher veranlasst, geradezu von «Bestechungsmännchen><br />
zu reden; bei den Tanzfliegen<br />
sind es die Weibchen, die den Reigen eröffnen.<br />
Von Zeit zu Zeit kommen einige Männchen<br />
mit einem Hochzeitsgeschenk in Gestalt einer eben<br />
gefangenen Mücke, die der Bräutigam vorsichtig<br />
mit seinen Mittelbeinen festhält und seinem auserwählten<br />
Weibe darbietet. Dieses Verführungsmanöver<br />
ist um so wunderbarer, als die pflanzen- •<br />
saftsaugenden Männchen für sich niemals tierische<br />
Nahrung holen! Die männlichen Schimpansen<br />
stampfen mit den Beinen und schlagen mit der<br />
fl.achen Hand rhythmisch auf den Boden. Das zuerst<br />
weniger tanzlustige Weibchen dreht sich dann<br />
um seine eigene Körperachse und nimmt an dem<br />
«Schuhplattl-Klatschen» teil. Fische, Molche, Schlangen<br />
schmiegen sich zärtlich aneinander, jagen und<br />
peitschen sich mit den Schwänzen.<br />
Manche Ameisen Südamerikas stürzen, wenn sie<br />
irgendeine Bedrängnis bemerkt haben, eilig zu<br />
ihren Gefährten, rennen mit geöffneten Kiefern äusserst<br />
erregt* in Spirallinien umher, richten ihren<br />
Hinterleib in die Höhe und stecken mit ihrem Tun<br />
alle Insassen des Baues an, bis der ganze Ameisenstaat<br />
alarmiert ist. Anders aber ist ihr Gebaren,<br />
,wenn sie eine Futterstelle entdeckt haben.<br />
Da läuft das Tier ruckweise mit zuckenden Bewegungen<br />
durch den Stock, stösst alle Genossen heftig<br />
an, die gleich die steppenden Schritte mitmachen<br />
,, und so das ganze Nest in Aufregung versetzen.<br />
- Hierauf ziehen alle aus, um nach dem Futter zu<br />
Bei manchen Insekten haben wir in den suchen. Zu dieser «Tanzsprache» gesellt sich dann<br />
letzten Jahren Tänze kennengelernt, die alsnoch eine «Tastsprache», indem sich die Tiere mit<br />
Verständigungsmittel bezeichnet werden können.<br />
Hier ist es nicht die Liebe, die zum Tanze begeistert,<br />
sondern Hunger und Lebensgefahr.<br />
ihren Fühlern beträllern; sie telegraphieren sozu-<br />
: sagen.<br />
Das Erstaunlichste aber hat neuerdings der Münchener<br />
Zoologe Professor Frisch auf dem Film<br />
festgehalten: die Tanzsprache bei den Bienen.<br />
Auch hier verkündet eine Biene durch einen Tanz,<br />
dass sie Nahrung gefunden hat. Mit trippelnden,<br />
schnellen Schritten dreht sich das Tierchen auf einer<br />
Stelle im engen Kreise bald rechts, bald links herum,<br />
Vreneh beim Güezibacken.<br />
(Victoria Photo)<br />
inmitten der anderen Bienen. Diese nehmen bald<br />
an diesem Rundtanz teil, indem sie ihre vorgestreckten<br />
Fühler an den Hinterleib der Vortänzerin anschmiegen.<br />
Alle Schwenkungen werden eifrig mitgemacht,<br />
so dass die Tänzerin bei ihren Bewegungen<br />
gleichsam einen Schwanz von Bienen hinter<br />
sich herführt. Dieser Tanz wird aber nur dann ausgeführt,<br />
wenn Blütenhonig in grossen Mengen entdeckt<br />
worden ist, also meistens nur am Morgen,<br />
weil da die Honigbehälter der Blumen noch voller<br />
Nektar sind. Ausser diesem Rundtanz gibt es noch<br />
einen anderen Tanz im Bienenstock. Er wird von<br />
den Pollensammlerinnen ausgeführt, wenn die Blumen<br />
der Umgebung reichlichen Blütenstaub liefern.<br />
Denn auch diesen brauchen die Bienen zur Nahrung.<br />
Da wird emsig in Form einer kleinen «8»<br />
herumgewirbelt, am auffallendsten aber ist hierbei<br />
die eigentümliche Schwänzelbewegung des Hinterleibs.<br />
«Schwänzeltanz» heisst diese Mitteilung im<br />
Gegensatz zum «Rundtanz» der Nektarsammler.<br />
Jeder neue Einblick in das Staatsgetriebe dieser<br />
Insekten ist reizvoll, diese Tanzsprache ist aber<br />
wohl das Anmutigste, was wir in der letzten Zeit<br />
von den Bienen erfahren haben. Dr. PTMarburg.<br />
Tanz der Schneegänse.<br />
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Wann und wie sollen Weine<br />
serviert werden?<br />
Rotweine werden am vorteilhaftesten in Zimmertemperatur<br />
serviert. Alte rote Flaschenweine sind<br />
wenigstens 24 Stunden vor dem Konsum im erwärmten<br />
Zimmer aufzustellen. Bei starkem Depot<br />
in der Flasche soll der Wein vorsichtig in eine<br />
erwärmte Karaffe umgefüllt werden.<br />
Weissweine, namentlich Bordeaux, sind sehr<br />
kalt, aber nicht « frappe » zu servieren. Nur Champagnerweine<br />
sollen « frappö » sein.<br />
Zu langes Lagern im Kühlschrank kann jeden<br />
Weisswein trüben, allerdings ohne den Geschmack<br />
zu beeinflussen. Leichte Weine sollen zuerst, nachher<br />
erst die schweren, vollen Ro.wiine serviert werden.<br />
Trockene Champagner sollen am Anfang, halbsüsse<br />
und süsse Champagner am Schlüsse der<br />
Mahlzeit offeriert werden.<br />
Zum Fisch: Neuenburger, Waadtländer, Bielerseeweine,<br />
Barsac, Chablis, Rheinwein oder Moselwein<br />
(kalt).<br />
Zu Entröes: Maienfelder, Jetstätter, Churer<br />
Döle, Leichte Bordeaux (in Zimmertemperatur).<br />
Zu Braten: Hallauer, Döle, Bordeaux, Velüiner<br />
und Tiroler (in Zimmertemperatur).<br />
Zu Wildbret: Feine, alte Döle und Burgunder<br />
(in Zimmertemperatur).<br />
Zu süssen Platten: Fendant, Sauteroes (kalt)<br />
und Champagner.<br />
Zu Mehlspeisen: Madere (kalt).<br />
Zum Käse: Nach Geschmack weisse oder rote,<br />
auch Porto.<br />
Zu den Früchten: Tokayer, Malaga, Sherry,<br />
Moscato passito (in Zimmertemperatur).<br />
Zum Kaffee: Kirsch, Zuger oder Baselbieter.<br />
Cognac, Cointreau, Cordial Medoc, Marc (in Zimmertemperatur).<br />
Zu kalten Platten: Weisse Schweizerweine<br />
(kalt) namentlich Neuchätel.<br />
Flaschenweine sind liegend aufzubewahren!<br />
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Automobil-Revue — N" 101<br />
TUcht jedtc, xkc auf, SMewi<br />
Das gab es früher nicht: gemeinsame, stufenweise,<br />
richtige Erlernung des Skisportes. Jeder war sich<br />
selbst überlassen, es gab keine technischen Winke,<br />
keine Lehrbücher, keine Trainer. Es gab nur primitive<br />
Skier mit schlechtsitzenden Bindungen und<br />
einen plumpen langen Stock, auf den man sich<br />
stützte, um nicht hinzufallen, und den man wie ein<br />
Steuerruder nachschleppte. Aber es gab schon<br />
immer herrlichen, weissen Schnee und weite, wellige<br />
Hänge, die er bedeckte und über die man in seligem<br />
Schwung hinuntergleiten konnte, wie in einem<br />
Wunschtraum.<br />
Dieser Wunschtraum griff um sich, er wurde Gemeingut<br />
der Massen, aber nicht allgemeine Erfüllung,<br />
denn lange nicht jeder, der auf Skiern stand,<br />
war ein guter Skiläufer. Die Skilauftechnik machte<br />
Fortschritte, und je raffinierter sie wurde, um so<br />
weiter blieben die Massen, die es den Assen des<br />
Skilaufs gerne gleichgetan hätten, hinter der Erfüllung<br />
dieses Traumes zurück. So war der Skilauf<br />
lange Zeit ein Reservat der Begabten und jener, die<br />
Zeit und Geld hatten, es unter kostspieligen Umständen<br />
zu erlernen: das Skilaufen war eine Angelegenheit<br />
der Professioneis geworden.<br />
Aber das war nicht der Weg, den der Skilauf<br />
nehmen musste, um ein Volkssport zu werden. Die<br />
Sehnsucht des Volkes, das aus den Niederungen<br />
nach der Höhe drängt, ging auch im Skilauf dahin,<br />
wo die Koryphäen des Skisports auf einsamer Höhe<br />
ihre Schwünge ausführten. Da setzte der Nachahmungstrieb<br />
ein, die Amateure bestrebten sich, es<br />
den Wägsten gleich'zutun, die auf den Siegerlisten<br />
der grossen Rennen prangten. Und das wurde, sehr<br />
oft, etwas Halbes. Es fehlte weder am Willen, noch<br />
am Können; es fehlte an der Kenntnis der Technik<br />
des Skilaufes, die sich in den letzten Jahren so viel<br />
verändert und verfeinert hatte. Leute, die bis anhin<br />
schlecht und recht skigelaufen waren, kamen da<br />
auf einmal nicht mehr mit. Ihnen fehlten die neuen<br />
Laufelemente, die das Ergebnis einer langen Reihe<br />
von Erfahrungen im internationalen Skisport sind.<br />
Die Folge wiederum war — das werden uns Hunderte<br />
von Amateurläufern bestätigen — das Aufkommen<br />
eines gewissen Minderwertigkeitsgefühls<br />
in der Brust des wackern, aber nicht durchgeschulten<br />
Skifahrers, der entweder noch die alte Schule in<br />
den Gliedern hatte, oder aber systemlos zu*lernen<br />
anfing. Der Amateur kam tatsächlich nicht mehr<br />
weiter/er war mit-seinem Latein: zu Ende, weil ihm<br />
niemand weiterhalf.<br />
Diese "Periode der Stagnation ist jetzt vorbei, die<br />
Hindernisse, die sich der Entwicklung des Amateur-<br />
Skisports notwendigerweise entgegenstellten und<br />
dem Begriff «Volks-Skilauf> einen Schimmer von<br />
Lächerlichkeit zu geben drohten, wurden auf s.ehr<br />
einfache und sehr wirkungsvolle Art beseitigt: man<br />
schuf die schweizerische Einheitsskischule.<br />
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MfillS*l«iKfthlTlltI*7|kn<br />
stand...<br />
Es ist fast unglaublich, was für einen durchschlagenden<br />
Erfolg diese praktische Einführung in die<br />
Skilauftechnik bei uns gehabt hat; doch gerade<br />
dieser schier unfassbare Erfolg beweist die tiefe<br />
und grosse in den Massen schlummernde Sehnsucht,<br />
den Skisport zu erlernen! Man höre nur<br />
die Zahlen des Winters 1934/35: — 181,25T Schüler<br />
haben innerhalb von fünf Monaten in 61 Skischulen<br />
Halbtagslektionen genommen. Davon entfielen auf<br />
den Dezember in 55 Schulen 29,542 Schüler, auf den<br />
Januar in 61 Schulen 63,476, auf den Februar in 54<br />
Schulen 60,457 Schüler. Sind das nicht grossartige<br />
Zahlen? Sagen die uns nicht mehr als alle Vorträge<br />
über die Materie? Wenn man die Augen schliesst<br />
und sich vorstellt, was das heisst: 181,251 Schüler<br />
lund Schülerinnen) haben auf allen Skiplätzen der<br />
Schweiz gründlichen Unterricht im Skilaufen genommen<br />
unter der Anleitung von Lehrern, deren Tüchtigkeit<br />
und Können unbestritten sind. Ist das nicht, als<br />
wäre der Wunschtraum der Massen, es den Besten<br />
gleichtun zu können, irgendwie in Erfüllung gegangen?<br />
Fort mit dem Minderwertigkeitsgefühl! Jeder Amateur<br />
kann es heute- so weit bringen, dass er sich<br />
nicht zu schämen braucht, wenn er mit besser Geübten<br />
ins weisse Paradies des Winters hinauszieht.<br />
Was hätten unsere Vorfahren, unsere Eltern darum<br />
gegeben, wenn man ihnen eine solche Leiter hingehalten<br />
hätte, um in die himmlische Höhe des<br />
wahren Skisportes steigen zu können. Gewiss, man<br />
wird sich vor der Ueberschätzung alles sportlichen<br />
Könnens hüten müssen und nicht in den Fehler verfallen,<br />
den tüchtigen Skiläufer ohne weiteres mit<br />
einem lebenstüchtigen Menschen zu identifizieren.<br />
Der Skilauf will ja eine Hilfe im Kampf ums Dasein,<br />
ein praktischer Ausgleich für die sitzende Tätigkeit<br />
der Hunderttausende sein, die ihr Brot verdienen.<br />
Und da kaum ein anderer Sport, wie der Skilauf,<br />
dazu geeignet ist, diese Hilfe und diesen Ausgleich<br />
zu bringen, ihn vor allem der breiten Masse des<br />
Volkes zu vermitteln, daher ist die auf einheitlicher<br />
Technik aufgebaute schweizerische Skischule eine<br />
so segensreiche Institution. .,, »<br />
Nicht allen wird dabei bewusst, dass diese Insth.<br />
tution noch eine andere, ebenfalls wertvolle-Seiti<br />
hat. Von den zuständigen Stellen ist mit Genugtuung<br />
konstatiert worden, dass die Inbetriebnahme<br />
von .über j60 Skjschulen einen «durchschlagenden<br />
Einfluss auf > cjie •, Belebung der Wintersportsaison<br />
ausgeübt hat!> So konnte die Bewegung der<br />
Schweizer Einheitsskischule zum wesentlichen Inhalt<br />
der schweizerischen Winter-Propaganda gemacht<br />
werden, deren Ruf nicht verhallte, sondern zum Teil<br />
sehr erfreuliche Winterfrequenzen nach sich zog.<br />
Was dies heute, in einer Zeit grösster wirtschaftlicher<br />
Bedrängung unserer Hotellerie bedeutet,<br />
braucht nicht erst erklärt zu werden.<br />
22. Rigi-Kaltbad Skirennen (Wanderpreis der<br />
Arth-Rigi-Bahn)<br />
22. Montana-Vermala Gäste-Skirennen<br />
22. ev. 26. Oberibetg Lauchernstöckli-Abfahrtsrennen<br />
(S. C. O. Wanderpreis)<br />
23.—26. Engelberg Internationales Curlingtumier<br />
24. Lavsanne Weihnachtskonzert des Gemischten<br />
Chors Lutry und Ribaupierre-<br />
Orchester<br />
24. Murren Offizielles Trainingslager des<br />
Schweiz. Akadem. Skiklubs<br />
24. Engelberg Mittemachtsxnesse in der Klosterkirche<br />
28. " Wengen Weihnachts-Sprungkonkurrenz<br />
(Jungfrauschanze)<br />
2S./26. u. 27. St. Moritz<br />
W% MT'^Ä<br />
KomnfTende Ereignisse:<br />
Dezember:<br />
St. Moritz Hockey Trophy-Wettspiele<br />
(Eisstadion)<br />
28. 'Gstaad Skisprungkonkurrenz (Mattenschanze)<br />
28. Caux s/Montreux Internat. Skirennen Paccot-Caux-<br />
Glion<br />
26. Davos Internat. Eishockeymatch<br />
26. Andermatt Slalomlauf<br />
26. St. Moritz Weihnachtssprungkonkurreiuran<br />
der Olympiaschanze<br />
26. Zerxnatt £ishockeymatch<br />
26. Unterwasser Ski-Sprungkonkurrens<br />
(Säntisschanze)<br />
t<br />
26.—l.Jan. Kandersteg EishockeyrWattspielwoche .<br />
26.—2."Jan. Champery Eishockey-Woche, unter Mitwir-;<br />
fcung ausländ.'Mannschaften<br />
27. > Adelboden Slalom-Rennen des Sillern Gäste-<br />
~ •. clubs ; und « Gurtner-Jossi *- <<br />
Wanderbecher<br />
27.—31.";. Davos Internat. Eishockeyturnier<br />
27. " Celerina Eisschaulaufen<br />
27./28. Silvaplana Wintersportfest: Ski- und<br />
Schlittelkonkurrenzen<br />
28. Flims-Waldhaus Skisprungkonkurrenz<br />
(Selvaschanze)<br />
28. Moniana-Vermala Bobsleighrennen<br />
28. Engelberg Abfahrtsrennen<br />
29. SaaB-Fee Skisprungkonkurrenz<br />
29. Caux s/Montreux Bobsleighrennen Cauz-Glion<br />
29. Adelboden Eishockey-Match Akademiker<br />
Zürich/E. H. C. Adelboden<br />
29. Gstaad Skilanglauf u. Abfahrtsrennen<br />
Mittagessen'wie noch nie!<br />
29. Samaden<br />
29. Ändermatt<br />
29. Klosters<br />
29. Pontresina<br />
29. Leukerbad<br />
30. Caux s/Montreux<br />
30. > , Zermatt .<br />
30. Davos<br />
30. Wengen<br />
30. Rigi-Kaltbad<br />
31.—I.Jan. Äirolo<br />
31. Arosa<br />
31. Flims-Waldhaus<br />
31. Wengen<br />
31. Genf<br />
31. ' Grindelvrald<br />
31. Morgins<br />
jüms<br />
\^F<br />
'<br />
Photo Blau St. Morra.<br />
Gästerennen der Schwei*. Skischule<br />
Samaden<br />
Langlauf und Sprunglauf<br />
Skisprungkonkurrenz<br />
Grosse Skisprungkonkurxenz<br />
Kunsteisläufen<br />
Eishockeymatch Cambridge/<br />
Eskimo Caux<br />
Abfahrtsrennen von Blauherd<br />
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Mit dein Auto<br />
in den Skiwinter<br />
Strosse hören allmählich auf, die Wehrsteine an der<br />
Böschung tragen immer höhere Mützen, die Tannen<br />
am Waldrand lassen die Aeste immer ergebener<br />
hängen, je tiefer die weiche Schneelast wird. Der<br />
Lampenschein aus den niedrigen Fensterreihen der<br />
Bauernhäuser scheint ganz rot, denn selbst in der<br />
Dämmerung hat der Schnee etwas von seiner<br />
silbrigen Bläue.<br />
Hie und da kommen wir an einem Bahnhof vorbei,<br />
an dem ein Wald von Brettern mit den dazugehörigen<br />
Skifahrern steht und vielleicht sehen wir<br />
einmal im Vorbeifahren an einer Station den<br />
Sturmangriff auf die Eisenbahnwagen, und dann<br />
erfüllt uns eine warme Zuneigung und Dankbarkeit<br />
zu unserem Auto.<br />
Wir fahren zwar immer noch in der Unterwelt, in<br />
welche die winterliche Dauerwolkenschicht die<br />
Städte und das flache Land hinabstösst. In der Stadt<br />
täuscht wohl der Glanz der künstlichen Beleuchtung<br />
darüber hinweg, dass wir im Winter während<br />
Wochen als bleiche Schatten in einem Hades leben,<br />
der weder, Sonnenschein noch Sternenschimmer<br />
kennt. Doch jetzt, wo wir auf wohlangelegten<br />
Kurven stetig steigend die Wolkenschicht erreicht<br />
haben, die wir von nun an nachbarlich nur noch<br />
Nebel nennen, erschrecken wir ob dem Gedanken,<br />
dass wir ohne den Wintersport wochenlang durch<br />
eine Hunderte von Metern dicke Schicht vom<br />
lebenspendenden Licht der Sonne getrennt leben<br />
müssten. Der dichte, trügerische Nebel schluckt<br />
unser Scheinwerferlicht gierig, so dass wir in einem<br />
ungewohnt gemütlichen Tempo zu fahren vorziehen.<br />
Da werden auf einmal die Scheinwerferstrahlen<br />
immer gelblicher und schwächer, zuletzt scheinen<br />
sie rötlich verlöschen zu wollen, so sehr ist der<br />
Nebel schon erfüllt von der. Bläue des Himmels, die<br />
über ihm strahlt. Nach einer Kurve erscheint plötzlich<br />
hinter einer Tanne milchig weiss und matt wie<br />
der Mond an einem feuchten Herbsttag die Sonne.<br />
Und je weiter wir unter dem leisen Summen des<br />
Motors, den ausholenden Schleifen der Bergstrasse<br />
folgen, je höher wir steigen, desto heller wird die<br />
weisse Scheibe, und obwohl wir noch im Nebel<br />
fahren, beginnt unser Wagen immer deutlicher auf<br />
die wundervoll weiche Strassenböschung seinen<br />
Schatten zu werfen.<br />
Nr. 101<br />
BERN, 17. Dezember <strong>1935</strong><br />
Und überraschend sehen wir über uns einen<br />
Flecken unglaubwürdig blauen Himmels, doch schon<br />
weht der leichte Wind wieder einen Nebelfetzen<br />
darüber. Während wir auf gerader Strecke rascher<br />
bergwärts fahren, beginnt plötzlich der Lack der<br />
Kühlerhaube zu schimmern, die Nickelbeschläge<br />
glänzen hell auf und die kleine Schweizerfahne<br />
vorn am Wagen brennt plötzlich im feurigsten Rot.<br />
Ein Himmel von unsagbarer Bläue und das Glitzern<br />
einer weissgoldenen Landschaft zwingen uns vor<br />
Ueberhelle zum Blinzeln. Zwischen den zitternden<br />
Wimpern hindurch staunen wir auf die blendende<br />
Pracht. Als feiner, himmelblauer Schatten läuft hie<br />
und da eine Spur über die weich gewölbten Hügel,<br />
lautlos wogt dahinter das Nebelmeer, aus dem<br />
ein ferner, schöngeformter Berg aufsteigt, auf dessen<br />
Höhe die Fenster einer fernen Alphütte glitzern.<br />
Wir sind mittlerweile ausgestiegen und atmen die<br />
lichterfüllte, klare Luft, wir greifen wie Kinder in den<br />
blühenden Schnee, auf dem über Nacht Millionen<br />
von feinen, aufrechtstehenden Kristallen gewachsen<br />
sind, in deren Schnittflächen die Sonne mit allen<br />
Farben spielt. Wir streifen mit der Hand über<br />
Zweige, die sich auf der einen Seite sorgfältig mit<br />
Rauhreif geschmückt haben. Im Museum des Kreml<br />
zeigt man den Besuchern das Prunkstück einer<br />
Hochzeitsrobe, ich glaube der Zarin Katharina.<br />
Das ganze Kleid ist aus feinster Atlasseide gewirkt<br />
und über und über besetzt mit kleinen Perlen und<br />
unregelmässig geschliffenen Diamanten. Es ist<br />
wohl das fürstlichste Festkleid, welches jemals geschaffen<br />
wurde, und verdient die Bewunderung<br />
nicht nur jener Amerikaner, welche nach Moskau<br />
reisen, um Spazierstöcke und Trinkgläser des armen<br />
Nikolaj zu kaufen. Doch ein einziger Zweig voll<br />
Rauhreif im Lichte der Wintersonne unserer Berge<br />
lässt jene Pracht blind und matt erscheinen.<br />
In dem Tal, in dem wir nun angelangt sind, hat es,<br />
wie uns das Eintauchen eines Skistockes belehrt, gut<br />
einen halben Meter Schnee. Für unsere Künste<br />
würde das eigentlich genügen, das letzte Mal<br />
haben wir auch wirklich unseren Wagen neben jene<br />
Scheune gestellt, unsere Sportrequisiten ausgepackt<br />
und uns gegenseitig tapfer an den umliegenden<br />
Hängen vorgemacht, wie man den Telemark und<br />
Vor wenigen Jahren noch sah man den einzigen<br />
Vorteil des winterlichen Automobilfahrens darin,<br />
dass man ohne dem kalten Regen und dem schmutzig<br />
schmelzenden Stadtschnee ausgesetzt zu sein,<br />
Theater, Konzerte und Feste besuchen konnte.<br />
Heute aber gehört dem Automobil die unbedingte<br />
Zuneigung aller Lebenskünstler aus einem ganz<br />
anderen Grunde.<br />
Das Automobil hat dem Städter den Skiwinter<br />
erobert. Die kostbaren Mussezeiten, kurze Sonntage<br />
und ausgiebigere Wochenende können mit<br />
dem eigenen Wagen am besten ausgenützt werden,<br />
mit ihm findet man die Sonne an düsteren<br />
Wintertagen, seit die Strossen bis in unsere höchsten<br />
Kurorte schneefrei gehalten werden. Selten<br />
kommt der Vorteil des eigenen Wagens besser zur<br />
Geltung als auf der Wintersportfahrt, denn selten<br />
hat man mehr Dinge mitzuschleppen als wenn man<br />
Skifahren geht. Da sind einmal die Bretter selbst,<br />
für die es heute so bequeme Befestigungseinrichtungen<br />
gibt. Dann kommen die zahllosen Jacken,<br />
Mützen, bunten Echarpen und die wohlkomponierten<br />
Fresspakete, welche man zu seiner und seiner<br />
Freunde Augen- und- Magenweide mitnimmt. Es<br />
kommen dazu noch all die vielen Kleinigkeiten,<br />
die Thermosflaschen und der Teekocher, die Felle<br />
und das Skiwachs, die Sonnenbrillen, die Photoapparate,<br />
die Oele und Cremen, alles Dinge,<br />
welche einen Rucksack unförmig und schwer machen,<br />
im Wagen aber mühelos verstauf werden<br />
können. Natürlich wird ein Teil dieser Sachen später<br />
im Rucksack uns begleiten, aber gerade die<br />
voluminösesten, die warmen Reservekleider für den<br />
Abend, die Wäsche zum Wechseln, und was dergleichen<br />
Zeug ist, können im Wagen gelassen werden.<br />
Wenn Sie zu den Tapferen gehören, denen der<br />
Entgelt des Himmels in Form eines höheren Genusses<br />
sicher ist, zu den Tapferen nämlich, die früh<br />
aufzustehen über sich bringen, dann werden Sie losfahren,<br />
wenn die Stadt noch im Dunkeln liegt und<br />
die Strossen noch einsam sind, wenn noch nicht vor<br />
jeder Bahnbarriere ganze Schlangen von Wagen<br />
warten. Nachdem sich Ihre Begleiterin beruhigt<br />
haben wird, dass Sie nun doch irgendeine Kleinigkeit<br />
vergessen haben, was ja bekanntlich auch den<br />
Allerklügsten passiert, wenn dann die Strassenlaternen<br />
immer spärlicher und der Abstand von Dorf zu<br />
Dorf immer grösser wird, dann versäumen Sie es<br />
bitte nicht, in diesem Augenblick schon Ihre Sinne<br />
genussbereit zu halten. Es gehört nämlich für<br />
offene Augen zum ganz Schönen, durch immer<br />
tiefer verschneite Dörfer und Wälder der Höhe zuzufahren.<br />
Die dunklen Schmutzstreifen auf der<br />
AufO-Ski Öring ZU Viert.<br />
(Photo Blau, St. Moritz.)<br />
S an tis-Sch webebahn<br />
Modernste und kühnste Schwebebahn.<br />
Erschliesst ein überwältigendes Alpenpanorama.<br />
Licht, Sonne und Wärme im<br />
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später, auf abgefahrener Piste, den Christiania nicht<br />
machen soll. Doch diesmal sind wir so früh von zu<br />
Hause weggefahren, dass wir an der Talstation der<br />
Wintersportbahn, die sich im Hintergrund des Tales<br />
befindet, ankommen werden, bevor die ersten Sportzüge<br />
aus der Stadt dort eintreffen; wir können so<br />
ohne Gedränge uns von der Seilbahn noch weitere<br />
600 Meter sonnenwärts heben lassen.<br />
Im Schütze einer rechtzeitig requirierten Alphütte,<br />
an die dunkelbraune Schindelwand gelehnt<br />
oder auf einer ganz zart nach Schafwolle riechenden<br />
Bank können wir ein winterliches Sonnenbadeleben<br />
führen und uns so mit der vielfach erprobten,<br />
persönlichen Schmiertechnik jene neiderregende<br />
Sonnenbräune erwerben, die uns über eine graue<br />
Woche hinweg bis zum nächsten Weekend trösten<br />
wird. Mit einem Hunger, der die Millionen des<br />
streng diätlebenden Mr. Rockefeller voll aufwiegt,<br />
wird dann ein Picknick gefeiert.<br />
Wenn dann am späten Nachmittag vor lauter<br />
Sonnenschein die Schneelast auf dem Hüttendach<br />
sachte zu tropfen beginnt und auf den Hängen<br />
trotzdem noch Pulverschnee in festlichen Fahnen<br />
hinter unseren Schwüngen herweht, dann haben<br />
wir als berauschendes Dessert erst noch die Abfahrt<br />
vor uns. Zum Glück sind wir so weit in die Höhe gestiegen!<br />
Die Bergstation der Seilbahn liegt wie<br />
ein Spielzeug am Rande der Kuppe tief unter uns,<br />
lind von allen Seiten streben Punkte darauf zu. Zuerst<br />
werden wir in langen Zügen die weiten Hänge<br />
und die sanften Mulden auskosten, dann die enge<br />
und um diese Zeit schon reichlich abgefahrene<br />
Waldschneise mehr oder weniger heldenhaft durchrutschen,<br />
in weitausholenden Kehren dann zweimal<br />
unter den Brückenbogen der Bergbahn hindurch den<br />
Talboden erreichen. Dort wartet unser, mit trockenen<br />
Wollsachen und reichlich Platz, der Wagen.<br />
Wieder steht, wenn wir vorbeifahren, ein Wald<br />
von Skiern am Bahnhof, und eben wird ein ganzer<br />
Zug der Schmalspurbahn mit lautem Hallo gestürmt.<br />
Im nächsten Dorf, noch über der Nebelgrenze,<br />
wissen wir einen gemütlichen Landgasthof, in der<br />
nussbaumgetäferten Stube essen wir etwas Warmes.<br />
Das ganze Tal liegt im blauen Schatten, noch einmal<br />
aber grüssen wir die Sonne, doch diesmal die<br />
Sommersonne, die uns aus ihrem Meisterstück, dem<br />
fröhlichen, helfschimmernden Wein entgegenblinkt.<br />
Später taucht dann unser Wagen wie ein Unterseeboot<br />
wieder in das Nebelmeer, und wenn wir<br />
aus der Dunkelheit uns wieder der künstlichen Lichtwelt<br />
der Stadt nähern, dann beschliessen wir, das<br />
nächstemal am Samstag schon wegzufahren.<br />
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Geschichte vom Bild und von<br />
den Tieren<br />
Von G. Spervogel.<br />
«Bitte,» sagt Anton, «Grossväterchen, erzähle.»<br />
«Ach,» sagt Grossvater, «bin ein alter Mann,<br />
weiss. schon nichts mehr.»<br />
«Wirst schon noch etwas wissen,» sagt Anton.<br />
«Nein,» sagt der Grossvater, «ich habe es vergessen.<br />
Alles habe ich vergessen, Anton.»<br />
Der Junge sitzt still neben dem Grossvater auf<br />
der Bank. Die Herdglut knistert. Die Kuh Anna<br />
schnauft.<br />
«Geh ans Fenster, Anton,» sagt der alte Mann,<br />
«Sage, was du siehst.»<br />
Das Fenster ist zugefroren. Der Wind wirft<br />
klispernde Eiskörner dagegen. Anton haucht ein<br />
Loch in das Eis. «Ich sehe,» sagt Anton, «das<br />
Dorf.»<br />
«Das Dorf,» sagt der Grossvater undjiickt.<br />
«Den Fluss.»<br />
«Ja, den Fluss.»<br />
«Das Bergufer.»<br />
«Ja, das Bergufer. Was siehst du am Bergufer?»<br />
«Ein Dorf. Und ... noch eins. Und ... und<br />
den Wald. Ja, den Wald. Und... und den hohen<br />
Berg.»<br />
«Ja, den hohen Berg. Steht ein Kreuz auf dem<br />
hohen Berg?» ,<br />
«Kann es nicht sehen, Grossvater, aber da steht<br />
gewiss ein Kreuz.»<br />
«Ein schönes Kreuz,» sagt der Grossvater und<br />
nickt.<br />
«Und?» fragt Anton.<br />
«Nichts und. Ein Kreuz.»<br />
Anton schweigt.<br />
«Ist kalt heute, ja?»<br />
«Sehr kalt,» erwidert der Junge.<br />
«Ach,» sagt der Grossvater, «kalt sagt er. Ist<br />
bald ein Mann und sagt kalt. Als ich so klein war<br />
wie du, da war es kalt. Je, je. Das war eine Kälte.»<br />
«Und?» fragt Anton.<br />
«Nichts und,» knurrt der Grossvater. Die Körner<br />
klispern an die Scheiben. «Das war eine Kälte,»<br />
wiederholte er. «Vögel fielen herab. Bäume zersprangen.<br />
In dem ganzen Flusse gab es kein<br />
Tröpfchen Wasser, nicht eines. Bis auf den Grund<br />
war der Fluss gefroren.»<br />
Bis auf den Grund, denkt der Junge, oha, muss<br />
das kalt gewesen sein.<br />
«Hast du das Kreuz gesehen?» Natürlich hast<br />
du es gesehen. Ist es ein altes Kreuz?»<br />
«Hrrimjaha,» macht Anton, «ziemlich alt.»<br />
«Ach,» sagt der Grossvater, «ziemlich alt,»<br />
sagt er. Neu ist es. Das alte ist längst fort. Es ist<br />
ein neues, das da steht. Ganz neu. Leg Holz nach,<br />
Anton.» Der Junge legt Scheite ins Feuer. Das<br />
Harz zischt. Es knistert und knallt. «Es war in<br />
dem kalten Winter,» fährt der Alte fort, «in dem<br />
Winter war es. Vor Weihnachten begann die<br />
Kälte. Es gab vielen Schnee. Und Wölfe, Hirsche,<br />
natürlich auch Hirsche. Hasen, Rehe und Kaninchen.<br />
Eichhörnchen. Marder. Auch Wildschweine.<br />
Sie alle kamen mit der Kälte hervor<br />
und suchten die Nähe der Dörfer. Am heiligen<br />
Abend war es, ja. Am Tage vor dem Weihnachtsfest.<br />
Dein Urgrossvater, mein Vater also,<br />
und ich, wir waren an diesem Tage fortgefahren.<br />
Mit dem Schlitten. Zum Markt. Mussten früh<br />
zurück sein. Wegen der Wölfe. Kamen am<br />
Kreuz vorbei, grüssten das Kreuz und kamen heim.<br />
Kamen heim. Ja. Der nächste Tag war der Weihnachtstag.<br />
Die Bäuerin vom Nachbarhof kam gelaufen.<br />
Das Kreuz ist fort, sagte sie. Ja, das Kreuz<br />
war fort. Das Kreuz und der Heiland daran, beide<br />
fort. Dein Urgrossvater, mein Vater also, und ich,<br />
wir nahmen den Schlitten und fuhren dorthin. Wir<br />
haben den Platz gesehen. Es war fort. Ein Stumpf<br />
des Kreuzes war da, stak an seinem Platz in der<br />
gefrorenen Erde. Wir suchten. Dein Urgrossvater<br />
fand das Kreuz. Es war auf dem harschen Schnee<br />
davongeglitten, den Abhang hinunter. Das Kreuz<br />
fand er, nicht aber den Körper des Gottessohnes.^<br />
Ich ging auch umher, damals, und suchte. Es war<br />
ein Wunder, das ich sah. Ein Wunder, ja. Spuren<br />
wäre zu sehen, Spuren in jungen Schneewehen.<br />
Sie erzählten die Geschichte.<br />
Kalt war es. Bäume zersprangen vor Frost.<br />
Die Menschen verkrochen sich in ihre Häuser.<br />
Glocken läuteten hier und da. Der Abend kam.<br />
Die wilden Tiere erhoben sich und verliessen ihre<br />
Lager in den Wäldern. Sie traten hervor und hörten<br />
die Glocken. Die Tiere wussten, dass es die<br />
Weihnachtsglocken waren. In der Christnacht<br />
können die Tiere sprechen. Weisst du es, Anton?»<br />
«Ja,» flüstert der Junge.<br />
«Sie können sprechen. Ja. Sie sahen die Dörfer<br />
der Menschen. Sie spürten die grosse Kälte. Eine<br />
Krähe wird es gewesen sein. Krähen sind oft alt<br />
und sehr klug. Die Krähe sagte: da sitzen sie in<br />
den warmen Häusern, und der Gottessohn friert.<br />
In der Nacht seiner Geburt muss er frierend am<br />
Kreuz hängen. So oder dergleichen wird die<br />
Krähe gesprochen haben. Als das Kreuzholz diese<br />
Worte vernahm, brach sein Herz. Es hatte lange<br />
und in Demut den Herrn getragen, aber vor Weh<br />
und Kälte fiel es um. Die Tiere erschraken. Sie<br />
eilten herbei und fanden den nackten Körper mit<br />
ausgebreiteten Armen im Schnee liegen. Sie sahen<br />
die Wunden und das heilige Blut. Ein kluger<br />
Hirsch wird es gewesen sein, wird gesprochen<br />
haben: da die Menschen in die Häuser geflohen<br />
sind, müssen wir dem Gottessohn helfen. Lasst uns<br />
ihn wärmen. So oder dergleichen wird er gesprochen<br />
haben.<br />
Da drängten sich die Tiere heran, die Hirsche,<br />
Rehe, Hasen und Kaninchen, sogar die wilden<br />
Eber und Wölfe bezähmten sich, taten einander<br />
nichts zuleide und wärmten den Gottessohn. Die<br />
lange, kalte Nacht hindurch wärmten sie ihn. Als<br />
der Morgen heraufkam, nahmen sie ihn mit sich in<br />
die Wälder. Dort haben sie ihm gedient. So und<br />
nicht anders werden sie gehandelt haben.»<br />
«Und,» haucht Anton, «und das Bild?»<br />
Weihnaphtsbrief einer Frau<br />
an ihren Gatten<br />
• Liebster!<br />
Weihnachten — wir dürfen wieder zusammen<br />
sein, wie so manches Jahr schon. Nichts<br />
ist alt und gewohnt zwischen uns, alles ist immer<br />
neu und wunderbar. Du und mit Dir<br />
Heim und Kind. Leid hat uns heimgesucht in<br />
dieser Zeit, und viel äussere Not, aber die<br />
ewige Melodie der Liebe klingt immer in uns<br />
auf. Manchmal sind wir wie die Kinder und<br />
sehnen uns nach ein bisschen äusserer Freude<br />
— ein erquickendes Konzert, ein schönes<br />
Theater — einmal ein neues Kleid — alles im<br />
Moment so unerreichbare Dinge und darum<br />
wohl gelegentlich wichtig. Aber doch sind wir<br />
beide so, dass wir immer wieder über die kleinen<br />
verzagten Stunden hinwegkommen und mit<br />
lächelndem Herzen wissen, dass wir reich sind,<br />
unermesslich reich. Dann heben wir unser Kind<br />
hoch, und in seinen strahlenden Augen leuch-><br />
tet uns eine vollkommene, reine Welt.<br />
Für die Zukunft wollen wir uns nicht bangen,<br />
wir wissen ja genau, einmal muss der<br />
Jag kommen, da Deine geistige Kraft sich<br />
durchbrechen muss und Du an den Platz gestellt<br />
wirst, der Deinem Verantwortlichkeitsbedürfnis<br />
entspricht. Ich liebe Dich so, dass<br />
ich nicht fassen kann, dass nicht alle von Deiner<br />
Stirne lesen, wie sehr Du vom Schicksal<br />
dazu bestimmt bist, Grosses zu tun. Aber ich<br />
weiss, dass Deine Stunde kommt, und wir<br />
werden diese Zeit in getreuer Arbeit erwarten.<br />
Heute abend werden wir unserm Kinde den<br />
Baum anzünden. Ich möchte, ich könnte die<br />
Zum Wintersport, das lass Dir raten:<br />
Am Anfang aller grossen Taten<br />
«Ein Holzfäller hat es gefunden. Spät im Jahre<br />
hat er es gefunden. Tief im Walde.»<br />
«Und?»<br />
«Sie haben es an ein neues Holz geheftet. In Unschuld<br />
und Unverstand haben sie es getan. Ja.»<br />
«Und?» fragt Anton mit zitternder Stimme.<br />
«Nichts und,» sagt der Grossvater. «Bin ein<br />
alter Mann, Anton. Weiss nichts mehr.»<br />
«Und die Tiere?»<br />
«Ach,» sagt der Grossvater, «ich habe es vergessen.<br />
Bin ein alter Mann, weiss gar nichts mehr.»<br />
ganze Menschheit in den Strom unserer Liebe<br />
fassen. Lass uns nicht geizig sein, wir wollen<br />
verschwenden und die Gaben unserer Herzen<br />
verschenken. Dass ich das in so reichem Masse<br />
bei Dir tun darf, das danke ich Dir heute<br />
erneut mit Herz und Mund.<br />
Klein ist unser Baum, aber hell strahlen<br />
seine Kerzen. Und die ewige" Weihnachtsfreude<br />
steigt auch in uns hoch, und alle Unrast<br />
der vergangenen Monde vergeht, und wir<br />
sind bereit, gemeinsam die Schwelle zu überschreiten,<br />
die in das neue Jahr führt. Weihnachten,<br />
das Fest der Liebe — dieses einzige<br />
Fest des Jahres, das unzählige Menschen wie<br />
mit einem güldenen Ring umschliesst! Viele<br />
werden heute spüren, dass die grösste Macht<br />
der Welt die Liebe ist und bleibt, und immer<br />
nur wird die Menschheit in diesem Zeichen<br />
ihre wahrsten und tiefsten Siege feiern.<br />
Liebster, alles was ich bin, bin ich durch<br />
Dich. Fray — Mutter — wieder Kind. Wie<br />
sagt Schnitzler so gut: Geliebte und Gefährtin<br />
zugleich, mit dem tiefen Blick für alle Dinge<br />
der Welt, und doch geschaffen zu jedem<br />
Wahnsinn und zu jeder Seligkeit. Dies will<br />
ich Dir sein, und doch jeden Tag vertraut und<br />
stille Heimat. Alles, was Dir geschieht, geschieht<br />
mir. Dein Leben ist mein Leben —<br />
Dein Tod mein Tod.<br />
Brunnen der Liebe sind tief<br />
und unergründlich ihr Walten.<br />
Wesen, das leise nur schlief,<br />
will sich in Schönheit entfalten. —<br />
Erweckt so im göttlichen Spiel,<br />
Wird Leben erfüllendes Ziel. —<br />
Immer Deine Frau<br />
Damit — von Anfang denk daran<br />
Die Batterie viel leisten kann,<br />
Muss sie stets aufgeladen sein.<br />
Ein Acula besorgt dies fein.<br />
Geht nun das Aufwärtssteigen los,<br />
Hältst Du das Tempo ganz famos,<br />
Stehst sicher auch an steilen Stellen<br />
Mit den berühmten Ski-Pneu-Fellen.<br />
Das Steigen hat Dich hergenommen,<br />
Hast - wie man sagt«'nen Ast»bekommen,<br />
Ein Favraud***-Schluck tut sicher gut,<br />
Schafft neue Kraft und frischen Mut.<br />
So bleibt der Sport ein Hochgennss<br />
Vom Anfang bis zum guten Schluss.<br />
Steht, wie seit jeher schon, die Wahl<br />
Vom richtigen Material.<br />
-gebaut, 1 zum Aufladen<br />
der 1 Batterie<br />
.über,Nacht. An je-<br />
'cler Lichtleitung anschhessbar.<br />
ferner, Giidel & Co<br />
Tvloosstr. 2.<br />
jfrejs-Fr.U3.80p<br />
: Paar; jn den meisten'<br />
! :5R9it$öSGhä(ten., er-,<br />
3jäUI.'i yiroi nicht vör-<br />
•:haftderi,iüchäirekt<br />
:denAÜeirifa<br />
.brikanteiv RlEMENi<br />
J.FAVRAUp &CIE.<br />
*** erstklassig •<br />
RUM CÖRUBA<br />
Elisabeth.<br />
ÄCULÄ- Gleichrich-<br />
N. P. U. 'wärmend.<br />
•<br />
Drum sorgsam sei, triffst Du die Wahl<br />
Im Wintersport-Material.
Pauschal<br />
Fr. M.-<br />
— AutoriiGbü-Bevue<br />
Ich gehe<br />
zum GoMsehimied<br />
Mein Dollaronkel lebt natürlich nur ia meiner<br />
Phantasie um so grossartiger habe ich ihn beerbt.<br />
Ich gehe denn also zum Goldschmied, meine Verwandtschaft<br />
und Freundschaft mit Schmuck zu beglücken.<br />
Bestecke können auch dazu kommen.<br />
Man hat das Jahr durch sorglich sondiert, was<br />
ein jedes gern hätte. Und nun wären sie alle mit<br />
meinen Plänen einverstanden, wüsslen sie schon davon.<br />
Erst galt es, die LJeblingssteine der verschiedensten<br />
Leute auszukundschaften. Danach erfuhr,<br />
ich, ob sie Ringe wollten, oder Armbänder und<br />
Reifen, Stecknadeln. Ketten und — Herz was<br />
willst du noch mehr. Ruth möchte eine Ämethystnadd,<br />
.ihre Schwester Gebt Rubine über alles, und<br />
ein Drittes meint, aGranat und Rubin ist ja einerlei»,<br />
was freilich kein Goldschmied verzeihen würde.<br />
Zu jemand Ernstem passt eine feine Silberkette<br />
mit dunklem Beryll. Stein und altertümliche Fassung<br />
aus platinähnlichem Silber nehmen sich auf<br />
wetssem Atlas eigenartig aus. Eine Sternengläubige<br />
befragt sogar ihr Horoskop und erklärt danach aufs<br />
bestimmteste, dass zu ihr kein Stein ausser dem<br />
dunkelgrünen russischen Malachit gehöre. Und<br />
eine, die das Geheimnisvolle Gebt, wählt den Mondstein.<br />
Ich lache die beiden nicht einmal aus. Wer<br />
kann denn wissen? — Nur das mit dem Horoskop<br />
ist etwas naiv.<br />
Am leichtesten hat man's mit Bräuten. Sie alle,<br />
die ich kenne oder zu kennen glaube, verzichten<br />
gern auf das, was man vor wenigen Jahren noch<br />
schön fand. Es ist mit Gold und Silber wie mit<br />
Thon und Holz. Hochglanz ist nicht immerffclas<br />
einzige. Wir haben unsere Augen umgewöhnt an<br />
edler, alter Goldschmiedekunst, an gehämmerten<br />
Metallen. Die Formen sind denkbar einfach und<br />
haben doch rein nichts mit dem Stahlmöbelkult zu<br />
tun. Brigitt zeigt eine Vorliebe für Messer, die sich<br />
nach vorn sehr fein verschmälern. Abbild ihrer<br />
aristokratischen Finger. Gut, es soll nach ihrem<br />
Willen sein. Wenn sie ihren eigenen Hausstand<br />
führt, braucht sie noch manches, das meine eingebildete<br />
Million ihr herbeizaubert: Ausser Tee-,<br />
Mokka- und Cremelöffeln eine Kuchenschaufel, die<br />
Zuckerklanuner, ein Sieb oder silberne Schalen,<br />
Tee- und Kaffeegläser mit Gitter und Henkel. So<br />
viel Wünsche, so viel gleissende, kostbare Schönheit<br />
edler Metalle, leuchtender Kristalle. — «Am<br />
Golde hängt, nach Golde drängt doch alles», sagt<br />
Goethe. Und wenn schon Goethe das gesagt hat<br />
{oder vielmehr Gretchen). so darf ich ruhig zum<br />
Goldschmied gehen, auch wenn der Dollaronkel<br />
noch nicht eingekehrt ist. g. e.<br />
Sie die prächtigen Skifelder von Lenk, die<br />
alles umfassen, vom sanftesten Übungshang<br />
bis zur steilen, kitzligen Wald-<br />
Schussfahrt? — Führen Sie am nächsten<br />
Weekend Ihren Wagen versuchsweise<br />
nach Lenk; das Wintersport-Erlebnis und<br />
die Unterkunft, die wir bieten, werden<br />
es Sie nicht gereuen lassen.<br />
Pauschal- und Weekend-Arrangements.<br />
Wenn Sie m das Engadin fahren, dann<br />
steigen Sie zu Ihrem eigenen Vorteil in<br />
unserm altbekannten, vorzüglich geführten<br />
Haus ab. Es ist sehr günstig<br />
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die Pension erhalten Sie von Fr. 11.- an,<br />
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IDohlgerüche<br />
Wollte man eine kleine Geschichte der Parfüms<br />
schreiben — man mfisste bei den Assyrern, Babyloniern<br />
und Aegyptern beginnen, bei Persern,<br />
Chinesen und Indiern; bei ihren kultischen Bräuchen,<br />
Einbalsamierungen und Räucher-Opfem.<br />
Aber sicherlich kannte der Mensch der Sonnenländer<br />
schon in vorgeschichtlicher Zeit das Geheimnis<br />
von Harz, Wurzel und Rinde, von Blatt und Blüte,<br />
das sich in Wohlgerüchen verriet. Der Schutz<br />
seiner nackten Haut durch Salbung — und die Versöhnung<br />
oder Vertreibung des «Bedrohlichen»<br />
durch Räucherwerk, — dazu fühlte sich der Mensch<br />
wohl schon in grauer Urzeit gedrängt. Sicher haben<br />
Urvölker, die auf der Kulturstufe der niedrigsten<br />
australischen Stämmen standen früher mit Salben<br />
und Oelen begonnen als mit — Waschen. Das<br />
Wasser, dieses herrlichste Kosmetikum, muss ja<br />
immer wieder entdeckt werden.<br />
Griechen und Römer übernahmen die raffinierte<br />
Bäder- und Schönheitskultur von den asiatischen<br />
Völkern und steigerten sie zu höchstem<br />
Luxus. Es gab für jeden Körperteil besondere<br />
Wohlgerüche. Sokrates tadelte deshalb seine Mitbürger,<br />
und Solon verbot den Verkauf von Parfüms<br />
an Männer. Nach dem Mahl fiel ein feiner Sprühregen<br />
von duftenden Essenzen von der Decke und<br />
erfrischte die Tischgenossen. Griechen und Römer<br />
waren berühmt für ihre Massage-Künste und für<br />
ihre kosmetische Hygiene. Ihre Kosmetik indes<br />
scheint uns in mancher Hinsicht anfechtbar — wenn<br />
wir etwa an die jungen Sklavinnen denken, die die<br />
Schminken zu zerkauen und auf diese Weise verreibungsfähig<br />
zu machen hatten. Immerhin, diese<br />
jungen Damen wurden sorgfältig auf ihre Gesundheit,<br />
auf die Makellosigkeit ihrer Zähne und ihres<br />
Atems geprüft. Sie standen sehr hoch im Kurs.<br />
(üebrigens wird auch heute das Schwarz für die<br />
Wimpern nur am Toilettetisch der Dame mit einem<br />
Tropfen Kölnisch Wasser angefeuchtet: in allen<br />
Theatergarderoben wie eh und je mit — Speichel.<br />
Daher ist das der einzige Gegenstand, den Schauspielerinnen<br />
nicht untereinander austauschen.)<br />
Die Königin Elisabeth von England hat gemeinsam<br />
mit ihrem Stiefbruder Eduard die Pomade erfunden.<br />
Eigentlich musste man «Pommade» schreiben,<br />
denn die königlichen Geschwister haben Aepfelscheiben<br />
in warmem Schweinefett ausgezogen —<br />
ein Verfahren, das man im Prinzip noch heute in<br />
Grasse an der Riviera übt und das man « Maceration»<br />
nennt: in Grasse werden die Blütenblätter<br />
unzähliger Zentner von kostbaren Blumen in warmem<br />
Schweinefett ausgezogen, bis sie ihre Düfte abgegeben<br />
haben. Das ist die erste Behandlung der<br />
Wohlgerüche, die wir in Luxuskristall auf unserm<br />
Toüettetisch stehen haben.<br />
Die Pompadour gab jährlich eine halbe Million<br />
Francs für Parfüm aus. (Hingegen endete eine Badewanne,<br />
die sie sich aus Extravaganz hatte anfertigen<br />
lassen, zu deren Benutzung es aber nie gekommen<br />
war, — al« Brunnenschale in ihrem Park.) Sie kannte<br />
das Rosenöl von Schiras (von dem ein einziges<br />
Kilogramm 3000 Kilogramm frischer Roaenblätter<br />
erfordert), sie kannte jene seltsamen, schwülen<br />
Düfte, die Indien und China sandten: das Ambra,<br />
geheimnisvolles Sekret des Pottwal«, du in kleinen<br />
und grossen grauen und bräunlich-grauen Klumpen<br />
aus dem Meer gefischt wird. Es finden «ich Humpan<br />
ZÜKFTIG VERPFLEGT UND EINQUARTIERT-<br />
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Die Administration der Automobil-Revue hält Prospekte sämtlicher<br />
vorgenannten Hotais und Verkehrsvwreine KU Ihrer Verfügung.<br />
Wir garagieren preiswert und halten einen flotten<br />
Service zur Verfügung<br />
bis zu 50 Kilogramm, und wer solch einen Haupttreffer<br />
fischt, der kann wohl lachen: Ambra, echtes<br />
Rosenöl, Zibet und Moschus sind so kostbar, dass<br />
es eine Untertreibung wäre, wenn man sagte, sie<br />
würden mit Gold aufgewogen. Die Preise, die für<br />
diese seltenen Kostbarkeiten bezahlt wurden und<br />
werden, sind schwindelnd, sie erreichen unschwer<br />
fünfstellige Zahlen für das Kilogramm. Und eine<br />
Frau ist dem feuern Modeparfüm gegenüber, das<br />
soviel kosten mag wie sämtliche Weinflaschchen<br />
des Gatten im Monat, oft wehrloser als der Eheherr<br />
den Versuchungen des Bacchus.<br />
Üebrigens brauchen wir für das Rosenöl Schiras<br />
nicht mehr: die südbalkanischen Länder lieferten<br />
besonders das Oel der roten Rose, und die grossen<br />
mitteleuropäischen Rosenkulturen liefern ein Oel,<br />
das zwar nicht billiger aber bei weitem edler ist.<br />
Kostbarer noch als Ambra ist da* Zibet (Sibld)<br />
der Zibetkatze. Sie wird im Käfig gehalten und die<br />
Drusentasche, die die bräunliche, salbenähnliche<br />
Substanz enthält, wird von Zeit mit einem Elfenbeinlöffel<br />
entleert. Im Mittelalter wurden Zibetkatzen<br />
selbst in europäischen Städten zu diesem Zweck<br />
gehalten. Jetzt kommt dies nur mehr in ihrer Heimat<br />
Ostindien und Afrika vor; besonders Abenrinien<br />
treibt lebhaften Handel mit Zibet<br />
Aehnlich wird der Moschus gewonnen. Das<br />
männliche Moschustier trägt in seünwm Beutel am<br />
Bauch das Sekret. Chinesen und Tibetaner verwenden<br />
es seit Jahrtausenden als Parfüm ab«r auch<br />
als Arzneimittel zur Aufpulverung geschwächter<br />
Lebensgeister. Es gibt Moschusochsen, Moschusschwein«,<br />
Motchusratten. Es gibt Alligatoren-Arten<br />
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die kleinen und grossen Lokalitäten<br />
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und auch Blumen und Wurzeln, gewisse Hima-<br />
Iaya-Rittersporne und weisse Rüben, die diesen<br />
Duft ausströmen, der recht eigentlich der Grundakkord<br />
aller orientalischen Wohlgerüche ist, bei<br />
uns aber nur eine leise mitschwingende Note im<br />
Konzert der Düfte.<br />
Das beste Benzoe-Harz kommt aus Siam; Opoponax<br />
ist ein Gummiharz, das aus der Baumwurzel<br />
eines in Südeuropa heimischen Baumes fliesst Die<br />
Myrrhe kommt aus Arabien zu uns wie in biblischen<br />
Zeiten, — Perubalsam hauptsächlich aus San Salvador.<br />
Die Beimischung dieser und anderer exotischer<br />
Düfte gibt unseren heutigen Parfüms das<br />
Verwirrende, das Berauschende. Wenn junge<br />
Mädchen und Frauen, die das Romantische lieben,<br />
die klaren Wohlgerüche vorziehen, die Veilchen,<br />
Flieder und Maiglöckchen aushauchen, so wählen<br />
raffinierte, elegante Frauen meist zusammengesetzte,<br />
schillernde Düfte, deren Herkunft sich nicht erraten<br />
lässt Dazu tut die Parfümerie mit einer Fülle neuer,<br />
künstlerischer Wohlgerüche das Ihre.<br />
Eine Frau sollte immer dasselbe Psrfüm haben.<br />
Jeder Sultan hatte einen «Duftmeister», der nicht<br />
nur die Bücher des hohen Herrn, ihrem Inhalt entsprechend<br />
zu parfümieren hatte, — auch die neuen<br />
Damen des Harems wurden ihm vorgeführt, und er<br />
musste «das» Parfüm für sie wählen, das ihrem<br />
Charakter, ihrer Teint- -und Haarfarbe entsprach.<br />
Er musste ein Kenner der Schönheit, ein Literat,<br />
ein Philosoph und ein Psychologe sein, dieser Duftmeister.<br />
Aber nur wenige kluge Frauen kennen<br />
«ihr » Parfüm. Sie denken nicht daran, dass jedes<br />
Parfüm auf jeder Haut anders wirkt. Es kommt ein<br />
neuer Duft auf den Markt — und jede Frau will<br />
ihn haben. Das ist schade. Schöne Frauen sollten<br />
wohl prüfen — aber dann bei ihrem Parfüm bleiben.<br />
Nicht das allermodernste, nicht das allerteuerste<br />
— sondern das charakteristische Parfüm macht die<br />
Frau unwiderstehlich. Es steht ihr ja die ganze<br />
Skala von Lavendel bis Sandelholz zur Verfügung.<br />
WelfanaelitsM<br />
«Du machst ja ein ganz verzweifeltes Gesicht!»<br />
«Ich habe Grund dazu,» klagte lisy. «Ich muss<br />
siebzehn Leute zu Weihnachten beschenken, und<br />
ich habe keine Ahnung, was.»<br />
«Härtest du dir eine liste angelegt, wie ich es dir<br />
geraten habe,» sagte ich, «und im lauf des Jahres<br />
alles eingetragen, was deine Freunde und Verwandten<br />
sich wünschen, so wärest du jetzt nicht in<br />
Verlegenheit. Aber dazu warst du zu faul —.><br />
«Oh nein,> widersprach sie und hielt mir ein beschriebenes<br />
Blatt Papier unter die Nase. «Ich habe<br />
mir jeden Wunsch sofort notiert, wenigstens in der<br />
ersten Zeit.»<br />
«Dann ist ja altes in schönster Ordnung. Ich<br />
werde dir helfen und wir werden im Nu fertig sein!<br />
Da ist erstens einmal deine Tante Klotilde: wünscht<br />
sieh Wollwäsche und einen elektrischen Bettwärmer.<br />
Vorzuglich, du schenkst ihr also einen Bettwärmer.»<br />
lisy schüttelte den Kopf. «Tante Klotilde hat sich<br />
vor vier Wochen verjüngen lassen. Jetzt nennt sie<br />
sich Cloe und hat Heiratsabsichten.»<br />
«Ein schwieriger Fall! Versuchen wir es mit der<br />
Nächsten: Nora; ist eine Kakteennärrin. Nun, Kakteen<br />
bekommt man in jeder Blumenhandlung.<br />
«Ja, das war im März. Unterdessen hat Nora ihre<br />
ganze Kakteensammlung in den Müllschacht geworfen.»<br />
«Sehr traurig für sie und für dich,» sagte ich und<br />
studierte die liste weiter. «Halt, da steht: Mein Karli,<br />
trinkt Whisky ohne Soda, liest Sportromane und sammelt<br />
Stockgriffe. Hier wenigstens ist es kinderleicht,<br />
das Richtige zu schenken.»<br />
«Ja, das wäre ganz leicht,» entgegnete lisy seufzend,<br />
«wenn ich nur noch eine Ahnung hätte, wer<br />
dieser Karli istl»<br />
IRiCIHISÄÄL<br />
FÜR KOSMETIK<br />
1<br />
UND<br />
KORPERPFLEGE<br />
ANFRAGEN sind zu richten an:<br />
AUTOMOBIL-REVUE, kosm. Sprechsaal,<br />
Zürich, Postfach 20410.<br />
Anfrage Frl. F. D,, Bd. Sie möchten sich, wie<br />
Sie uns mitteilen, über die Festtage ganz besonders<br />
schön machen. Da Sie in dieser Kunst noch nicht<br />
besonders geübt sind, so möchten wir Ihnen raten,<br />
sich nur ganz zart mit einer Puderschminke eine<br />
hübsche Gesichtsfarbe zu geben: Zuerst gründliche<br />
Waschung des Gesichts mit sehr heissem Wasser<br />
und der müden Palmoliveseife (höchstens 1 bis 2 Minuten)<br />
und mit kaltem Wasser abwaschen. Dann<br />
verteilen Sie auf der Haut sorgfältig und sparsam<br />
eine fette Creme, tragen den Uebersehuss mit<br />
einem Frottiertuch ab und tragen nun auf Nase und<br />
Augenlider weissen Puder auf, der wie ein zarter<br />
Hauch verteilt werden muss. Auf die Wangen bringen<br />
Sie nun roten Puder von einem satten Rot und verteilen<br />
ihn mit den Fingerspitzen in sanftem Bogen<br />
von der Nase aus unter den Augen hindurch bis<br />
gegen das Ohr hin. Wenn Sie das Resultat nicht<br />
ganz befriedigt, so schminken Sie ab und wiederholen<br />
das Verfahren. Das Abschminken erfolgt mit<br />
einer Gold-Cream, dann Abwaschen mit heissem<br />
Wasser und Seife und Nachspülen mit kaltem Wasser.<br />
Auch für die Lippen müssen Sie ein sattes Rot<br />
wählen, das helle Rot wirkt unschön.Weder Schminke<br />
noch Lippenstift sind der Haut irgendwie abträglich.<br />
Für weitere genaue Angaben zur Schönheitspflege<br />
verfolgen Sie am besten unsere Anleitungen im<br />
Sprechsaal.<br />
Anfrage Frau P., B. Ihr graues Haar können Sie<br />
unbedenklich färben lassen. Das Grau ist bei jedem<br />
Farbton des Haares verdeckbar. Ziehen Sie einen<br />
tüchtigen Fachmann zu Rate, der mit dem Coloran-<br />
Oelschampoo färbt und Sie werden vom Erfolg<br />
nicht nur vollkommen zufriedengestellt, sondern<br />
sogar entzückt sein. Wir raten Ihnen ausdrücklich<br />
zum Coloranverfahren, das Ihnen absolut Gewähr<br />
für unauffällige und unschädliche Färbung gibt und<br />
vom Fachmann nach strengen wissenschaftlichen<br />
Grundsätzen durchgeführt wird.
22<br />
Automobil-Revue — N° 101<br />
Mode im Schnee<br />
nn-, Wunsch aller Skifahrer: es möchte<br />
uns ein Winter mit so viel Schnee beschieden<br />
sein, dass jeder sich bei unvermeidlichen Stürzen<br />
weich wie in Abrahams Schoss gebettet<br />
fühlen möge. In der Tat hat es den Anschein,<br />
als sollte dieser Wunsch erfüllt werden. Da<br />
könnte es sich denn wohl lohnen, auf die<br />
Beschaffung einer eleganten, individuell ausgedachten<br />
und praktischen Skimontur bedacht<br />
zu sein. «Und das alte bewährte Rüstzeug soll<br />
deswegen ausrangiert werden?» fragt die um<br />
das Gleichgewicht ihres Budgets besorgte Leserin.<br />
Bewahre! Im Gegenteil, man wird es mit<br />
Vorteil zusammen mit den neuen, zweckmässigen<br />
Errungenschaften der Skitenue verwenden.<br />
Die von vielen genussreichen Fahrten<br />
patinierte Lederjacke beeinträchtigt keineswegs<br />
die Eleganz einer neuen Hose. Wer sich<br />
beim Fahren Lorbeeren holt oder dank häufiger<br />
Stürze genau so gut Anrecht darauf erwirbt,<br />
hat es wahrhaftig nicht nötig, in einem<br />
um und um vor Neuheit strotzenden Anzug<br />
zu paradieren. Kaum weniger vorteilhaft ist<br />
es, eine schon betagtere Hose mit einem neuen<br />
hellen Wollkittel, mit einer Windjacke aus<br />
rotem, grünem oder weissem. wasserdichtem<br />
Material oder mit einem nach Tiroler Manier<br />
gestrickten und verschnürten Spenzer zu ergänzen.<br />
Der ganze Skidress erhält so unversehens<br />
ein anderes Gesicht, nach dem es uns<br />
heimlich ja schon lange dürstet.<br />
Längst hat alles Sträuben gegen die Knicker<br />
aufgehört. Dick und dünn, alt und jung, alles<br />
trägt sie und darf sich auch ruhig darin zeigen,<br />
weil ihr Schnitt jetzt in ästhetischer und<br />
praktischer Hinsicht besser ausstudiert ist. Da<br />
die Norweger Form jedoch Vorteile hat, die<br />
man nicht missen möchte, lassen sich die meisten<br />
Ueberfallhosen bis in den Schuhschaft<br />
verlängern. In Paris, wo es den Fachleuten an<br />
modischen Einfällen nicht mangelt, ist ein<br />
Schneider kürzlich auf den Gedanken gekommen,<br />
für den Skisport eine Reithose mit langen,<br />
bis in den Schuhschaft enganliegenden<br />
Beinröhren zu lancieren. Wir in der Schweiz<br />
lächeln mitleidsvoll ob solcher Einfälle, die<br />
wir weiss der Himmel schon lange als einen<br />
erledigten Standpunkt betrachten. Ueberhaupt,<br />
wir haben in Sachen Skimode unsere<br />
eigenen, aus der Praxis gewonnenen Ansichten,<br />
die unsere Modehäuser bereits schon mit<br />
Erfolg in Frankreich einführen. So sind die<br />
Kapuzen an den Windjacken, von denen sich<br />
die Pariser Schneider begeistert zeigen, ganz<br />
einfach unsern Melkerblusen abgeguckt. Das<br />
Material, woraus sie bestehen, ist keineswegs<br />
grobes Leinen oder rauher Baumwollstoff,<br />
sondern durchsichtiges Oeltuch. Die Schneeprobe<br />
wird zeigen, was man von dieser Neuerung<br />
zu halten hat.<br />
Jackenformen gibt es zahllose. Die leicht<br />
gearbeiteten Modelle werden immer mehr bevorzugt.<br />
Der Skidress soll kein Skipanzer sein,<br />
der einem jede Bewegung sauer macht. Aus<br />
diesem Grund sind die zweireihigen Jacken<br />
weniger beliebt als die Einreiher, die kurzen,<br />
blusenden Kittel, die westenförmigen Jacken<br />
und die Slalomblusen. Eine grosse Sache versprechen<br />
die geschmeidig gearbeiteten Lederjacken<br />
zu werden. Gegen den Wind bilden sie<br />
eine uneinnehmbare Festung. Beim Aufstieg<br />
allerdings wird man sie gelegentlich auf den Rucksack<br />
oder um die Taille schnüren.<br />
Es handelt sich heute darum, dem Skianzug eine individuelle<br />
Note zu verleihen. Die Standard-Modelle blauer,<br />
brauner und hellfarbener Anzüge mit etwas Witz, Geschmack<br />
und Phantasie aufzuheitern. Den ersten Anstoss<br />
hierzu gab die Tiroler Skimode, die allerhand lustige Blüten<br />
treibt und uns vor allem mit feschen Hütchen samt<br />
Federbüschel, mit grünen Aufschlägen und Hirschhornknöpfen<br />
beglückt. Je nach der Jahreszeit bedingt das<br />
Skifahren übrigens eine leichtere oder schwerere Ausrüstung.<br />
Im März ist man nicht gesonnen, in den gleichen<br />
Wolljacken zu schwitzen, die einem im Januar recht gute<br />
Dienste geleistet hatten. Gipfeltouren verlangen anderes<br />
Zeug als ein harmloses Uebungstraining auf bekanntem Gelände.<br />
Auch das kleine Zubehör der Mützen, Handschuhe,<br />
Tücher und Gamaschen wechselt im Material und in der<br />
Zusammenstellung nach Leistung, Können und Temperatur.<br />
Das Kapitel glücklich gewählter Blusen spielt eine wichtige<br />
Rolle, soll es mit der Regie des Skianzuges klappen.<br />
Strickjumper und Pullover, direkt auf der Wäsche getragen,<br />
verursachen beim Steigen peinliches Jucken. Baumwolle,<br />
Leinen, Seide sind viel eher zu empfehlen. Die<br />
Muster mancher Blusen sind sehr frisch. Bunte Streublümchen<br />
auf hellem Grund tauchen wieder auf. Solche<br />
Stoffe entpuppen sich als aus tirolerischen Bekleidungskammern<br />
eingeführte Idee von den Dirndlkleidern bekannt.<br />
Wer kommt mit zur Skitour?<br />
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•uns zeigen, welch grosses Verständnis man in Assortiment in Pullovern aller Faconen und Farben<br />
Automobüistenkreisen der Not der Bergbevölkerung und verfügt ausserdem über eine grosse Auswahl<br />
entgegenbringt. Aber es gehen uns auch immer von Wolle zur Selbstänfertigung aller für die Sportdame<br />
geeigneten Artikel. Das Haus steht unter per-<br />
wieder neue Bittbriefe zu und wenn auch eine sehr<br />
sorgfältige Auswahl getroffen wird, so hält es doch sönlicher Leitung von Frl. Alice Helbling, welche<br />
schwer, auch nur den dringendsten und berechtigten in fachkundiger Weise ihre Kunden in allen einschlägigen<br />
Strickarbeiten unterrichtet und anleitet.<br />
Wünschen gerecht zu werden.<br />
Wir lassen daher an alle, die dem Aufruf noch, Als grosse Spezialität ist unbedingt die handgewebte<br />
Wolle zu werten, aus der sich unerreicht<br />
keine Folge geleistet haben, neuerdings die dringende<br />
Bitte ergehen, doch nachzusehen, ob sich schöne Decken, insbesondere Autodecken anfertigen<br />
lassen, von welch letzteren uns einige pracht-<br />
unter den älteren Sachen nicht solche befinden,<br />
'die entbehrt werden können und andererseits in volle, handgesponnene Stücke vorgewiesen wurden.<br />
einer bedürftigen und kinderreichen Familie noch<br />
gute Dienste leisten würden. Auch ist in unserer<br />
Hüfskasse bereits wieder Ebbe eingetreten, weil<br />
die uns zugestellten Barbeträge für Ankäufe aller Photographische Winke<br />
Art (hauptsächlich währschafte Holzschuhe und<br />
Wolle zum Lismen, oder soliden Barchent zur<br />
Selbstanfertigung warmer Hemden) Verwendung<br />
gefunden haben.<br />
Wenn die Weihnachtseinkäufe gemacht werden,<br />
so denken Sie bitte an die vielen Familien, denen<br />
wir mit einer kleinen Spende auch etwas Freude in<br />
die düstere Hütte bringen können. Aus vielen<br />
Briefen «pricht der sehnlichste Wunsch besorgter<br />
Eltern« wenigstens ihrer Kinderschar durch irgendein<br />
praktisches Geschenk etwas Weihnachtsstimmung<br />
bescheren zu können. Werden wir nicht doppelt<br />
glücklich und zufrieden unter dem Lichterbaum<br />
stehen, wenn wir wissen, dass durch unsere Mithilfe<br />
auch eine bedrängte Gemeinschaft etwas von<br />
dem «Friede und dem Wohlgefallen» verspürt,<br />
das an Weihnachten über uns Menschen kommen<br />
soll?<br />
Wir waren in der Lage, bereits dreissig Pakete<br />
zusammenzustellen und zu spedieren, wodurch<br />
mehr als hundert Kinder und Erwachsene beschenkt<br />
werden könnten. Wir sollten aber wenigstens noch<br />
zwei bis drei Mal soviel fortschicken können, wenn<br />
wir nur der Hälfte der eingelaufenen Gesuche entsprechen<br />
wollen.<br />
Seit der letzten Berichterstattung sind uns zugegangen:<br />
Paketsendungen von: Kindler, Bern; Rohner,<br />
Basel; Frau Holzer, Gossau; Reizner, Zürich; Weber,<br />
Lenzerheide; Waldmeier, Dietlikon; M. Herzog,<br />
Luzern; A. Braun, Gossau; Glauser, Frauenfeld;<br />
G. Christen, Zürich; Schletter, St. Gallen; Dr. B.,<br />
Bern; J. Schinz, Zürich; W. Trautmann, Balsthal;<br />
Frau Liebi, Steffisburg; Frau Rentsch, Bern; C.<br />
Rychner, Murten; Frau Stoffel, Arbon; A. Rudin,<br />
Basel; G. Christen, Altstetten; Dr. Mosimann, Monthey;<br />
J. Guldimann, Zürich; Dr. Kupfer, Interlaken;<br />
Frau Metzger, Wü; X. Borer, Neuenburg; Nussberger,<br />
Bern; Girard, Bern; Frau Dietiker, Bem;<br />
Familie Fuhrer, Jegenstorf; ]. S. in Basel; Frau<br />
Bilieter, Meilen.<br />
An Bargeld: Dr. Kuhn, St. Gallen, Fr. SO.—;<br />
F. Bossert-Roth, Othmarsingen, Fr. 20.—; Binelli<br />
& Ehrsam A.G., Zürich, Fr. 20.—.<br />
Lebensmittel: Th. Niedermann, Bazenheid: eine<br />
Sendung Schachtelkäse.<br />
Wir danken allen lieben Spendern und können<br />
sie versichern, dass wir die Verteilung nach bestem<br />
Wissen vornehmen werden.<br />
Ist £ Urnen schwierig? Diese Frage kann also unter<br />
Benutzung erstklassiger Kino-Kameras, die in der<br />
Hauptsache alles selbst besorgen, getrost verneint<br />
werden. Grosse Kurbelkasten und Stative existieren<br />
nur noch in Erinnerung. Die modernen Cin6-<br />
Kameras laufen automatisch und sind dabei klein<br />
und handlich, so dass das Schlagwort «filmen ist<br />
leichter als photographieren» tatsächlich nicht<br />
übertreibt.<br />
Ist filmen teuer? Absolut hat eine solche Frage<br />
keinen Sinn, sondern, wie in der Relativitätstheorie<br />
benötigt man ein Bezugsobjekt, also hier das gewöhnliche<br />
Photographieren. Aber für einen Vergleich<br />
zwischen «lebendem » Film und « starrem »<br />
Einzelphotobild lässt sich das Plus auch nicht in<br />
nackten Zahlen angeben. Eins aber steht fest, nämlich,<br />
dass heute das Filmen auf 16-mm-Schmalfüm<br />
siebenmal, auf 8-mm-Sicherheitsfilm sogar neunzehnmal<br />
billiger geworden ist als mit dem teuren<br />
Normalfilm, dessen sich vor 10 Jahren auch der<br />
Amateur bediente, der heute also nur mit Ausgaben<br />
zu rechnen braucht, die auch im bescheidensten<br />
Budget unterzubringen sind.<br />
Auch ein Protektor für Schmalfilm ist heute<br />
nicht mehr unerschwinglich teuer, um selbstaufgenommene<br />
Filme im trauten Familien- und Freundeskreis<br />
oder im Club immer wieder der staunenden<br />
Mitwelt vorzuführen und dabei in sich selbst die<br />
ganze Gefühlsskala eines Erlebnisses wieder erklingen<br />
zu lassen. Wer das einmal erfahren hat, der<br />
kann das Filmen nicht mehr lassen! Die bevorstehende<br />
Weihnachtszeit ist ein besonderer Anlass,<br />
glücklicher Besitzer einer Schmalfilm-Kino-Ausrüstung<br />
zu werden, um im neuen Jahr mit der Anlage<br />
einer lebenden Familienchronik den Anfang zu<br />
machen.<br />
Wer in Kinematographie und Projektion interessiert<br />
ist, kennt die Hausmarke «Gimmi», die<br />
nun schon seit IS Jahren in Zürich für das Sonderbiet<br />
der Kinematographie weitesten Kreisen be-<br />
ge<br />
wiRKTn.ninuiiuuii.i-.<br />
ZüRiCN LOrtWENSms!<br />
kannt ist. Bei dieser Erfahrung konnte es Herrn<br />
« Gimmi » nicht an dem rechten Blick fehlen für die<br />
Bedeutung des jüngsten Sprösslings der Kinematographie:<br />
des Schmalfilms, der vornehmlich für den<br />
Amateur seit einigen Jahren erst eingeführt wurde<br />
und heute schon von Weltbedeutung-ist. Der Firma<br />
Gimmi & Co. kamen dabei ihre umfangreichen<br />
Geschäftsbeziehungen zugute, die sie nicht nur zu<br />
Amateuren, sondern auch zu staatlichen Anstalten,<br />
Industriellen, Wissenschaftlern und Forschern besitzt,<br />
auch hat sie schon manche bedeutende Expedition<br />
mit modernen Kinogeräten ausgerüstet.<br />
Humo*<br />
Die Beurteilung der<br />
neuen Modelle:<br />
Es nimmt mich nur wunder,<br />
wieso man zu solch<br />
breiten Sitzen übergegangen<br />
ist I<br />
Was hältst du auch ständig<br />
den Arm in's Freie?<br />
Ich mache nichts anderes,<br />
als was jeder korrekte<br />
Fahrer an meiner Stelle<br />
tun würde, nämlich das<br />
Zeichen für nachkommende<br />
Fahrer geben, dass<br />
wir hier anhalten müssen!<br />
SKI HALTER<br />
1 wichtige Punkte<br />
Passend für alle Wagentypen: Cabriolets<br />
und Limousinen, 2 und 4 Türen.<br />
Das Befestigen von 4 bis 6 Paar Skis<br />
nimmt weniger als 1 Minute in Anspruch.<br />
Der Skihaitor verbindet sich in harmonischer<br />
Weise mit der Linie Ihres Wagens.<br />
Der Jongleur sucht sich einige Ansichtskarten aus •<br />
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Im Welhnachtiverkehr, d. I. in der Zeit vom 20. Dezember <strong>1935</strong><br />
bis «.Januar 1936 wird die vorgeschriebene Aufenthaltsdauer<br />
von 7 auf 5 Tage herabgesetzt. Für die FlS-Wettkümpfe \1U<br />
treten nodi besond. Fahrpreisermässigungen In Kraft, ebenso<br />
, wie weitere Begünstigungen für den Besuch der Olympischen<br />
Spiele In Garmisch-Partenkirchen von österreichischen<br />
Wintersportorten aus vorgesehen sind.<br />
Besondere Veranstaltungen: SPORT:<br />
17.—19. Februar: Seefeld (Tirol):<br />
Internat. Skisprung- und Slalomlauf.<br />
Internationales icfiau-Elslaufen.<br />
, und 22. Februar: Innsbruck (Tirol):<br />
FIS- Rennen 193«, Skiabfahrts-und<br />
Tor- (Slalom-) Läufe der Fäderation<br />
Internationale de Ski. Im Zusammenhang<br />
mit den FIS-Rennen 17. bis<br />
24. Februar. Zahlreiche Wintersport-<br />
Veranstaltungen wie Elsschiessen,<br />
Eislauf, Eishockey etc.<br />
25. Februar: KltzbUhel (Tirol):<br />
Internationaler Skisprunglauf.<br />
27. Februar: Ledi am ArTberg<br />
(Vorarlberg): Madlochrennen,<br />
Skiabfahrtslauf.<br />
3. Mal: St. Christoph am<br />
Arlberg (Tirol):<br />
Mal-Sklrennen.<br />
6. Mai: Halligenblut(KSrnten):<br />
Internationales<br />
Glocknerskirennen.<br />
Meine<br />
Severin-Äbteilung<br />
in den bestbekannten, guten<br />
Qualitäten und gediegenem»<br />
auserlesenem<br />
Severin-Geschmack<br />
neuzeitlich billig, wünscht Ihren Besuch<br />
Weihnachts-Ausstellung<br />
ist eröffnet<br />
Auskünfte erfeilen alle Schweizer Reisebureaiac und dl«<br />
Österreichische Verkehrswerbung, Zürich,
24<br />
Jkatamolni-BsriM —<br />
©aslDeihnachtspäckli<br />
auf demlDeg ins Bergdorf<br />
Landschaften aus der Umgebung von Arosa<br />
und Schuders.<br />
Aufnahmen C. Brandt, Arosa und Eidg. Oberpostdirektion.<br />
Bern.