E_1936_Zeitung_Nr.001
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BERN, Freitag, 3. Januar <strong>1936</strong><br />
Nummer 20 Rp.<br />
32. Jahrgang — N° 1<br />
ERSTE SCHWEIZERISCHE AUTOMOBIL-ZEIT<br />
Zentralblatt für die schweizerischen Automobil- und Verkehjsinferessen<br />
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hohe Grundzeile oder<br />
seraje nac[y6pezialra<br />
eheine<br />
Zukunft und WvtMkhketi<br />
im neuen Autofahc<br />
Als im vergangenen Jahre zu gleicher Zeit<br />
und aus gleichem Anlass der Versuch einer<br />
Zukunftsdarstellung des modernen Automobils<br />
unternommen wurde, übergingen wir<br />
stillschweigend das Heer der Wagentypen,<br />
die gewissermassen länger als erforderlich<br />
beim Bewährten verbleiben und nur jene<br />
kleine Vorhut, welche die aller jüngste Erkenntnis<br />
vertritt, wurde zum Gegenstand<br />
eingehenderer Betrachtung gewählt.<br />
An der Schwelle von <strong>1936</strong> ist die Themenstellung<br />
die gleiche geblieben. Es wäre reizlos<br />
und sinnwidrig, in dieser Neujahrsijetrachtung<br />
den kaufmännischen Standpunkt über<br />
die reine Erkenntnis stellen zu wollen. Bei<br />
dieser Uebersicht ist allerdings die Tatsache<br />
im Auge zu behalten, dass der Wagentyp,<br />
der hier zur Schilderung kommen soll, dem<br />
Jahrgang <strong>1936</strong> noch etwas voreilt und vielleicht<br />
erst im Jahre 1937 wirklich populär<br />
werden wird, während das Modell 1935, wie<br />
es an gleicher Stelle im Vorjahr skizziert<br />
wurde, erst jetzt zu breiterer Anwendung<br />
* ;elangen dürfte. Immerhin, die fortschrittli-<br />
"daen unter den Pionieren des Automobilbaus<br />
werden die beschriebenen Zeichen tragen,<br />
und mit einer Hervorhebung ihrer Kennzeichen<br />
wird das Publikum ihre Einführung erleichtern.<br />
Aus weitester und allgemeinster Blickrichtung<br />
gesehen, wird <strong>1936</strong> keine grosse Umstellung<br />
der einzelnen Aggregate bringen, die<br />
sich einmal doch noch vollziehen wird. D. h.<br />
der Motor verharrt noch auf seinem üblichen<br />
Platz, vorn in Rahmenmitte. Der Heckmotorwagen<br />
ist von einigen Dutzend grosser<br />
Werke versuchsweise ausgeführt worden.<br />
Seine Eignung für Rennzwecke hat er erwiesen.<br />
Für den täglichen Gebrauch konnte er<br />
indessen höchstens die Gleichwertigkeit mit<br />
dem Standardbau erreichen, kaum aber eine<br />
Ueberlegenheit dokumentieren.<br />
Etwas besser ergeht es dem Frontantrieb,<br />
der jedoch durch die Schwächung Citroens<br />
ebenfalls in die Defensive gedrängt ist und,<br />
abgesehen vom neuen Cord, keinen neuen<br />
Vertreter gefunden hat. Der Einfluss des<br />
Frontantriebes auf Rahmenbau und Federung<br />
ist aber unbestreitbar und in dieser Beziehung<br />
war sein Erscheinen überaus Fortschritt<br />
fördernd. Der Autobesitzer kam hier erstmalig<br />
nach langen Jahren wieder in den Genuss<br />
eines völlig flachen 1 Karosseriebodens<br />
und damit kamen ihm dessen erhebliche Vorteile<br />
erneut zum Bewusstsein.<br />
Der flache Boden ist gewiss keine Errun- j<br />
genschaft, auf die wir in besonderem Masse<br />
stolz zu sein brauchen, war er doch bis vor<br />
10 Jahren eine selbstverständliche Angelegenheit,<br />
die erst in den letzten Jahren der<br />
niedrigen Wagensilhouette geopfert wurde.<br />
Immerhin, wenn sich der versenkte Boden<br />
mit kastenförmigen Einsätzen für die Füsse<br />
solange halten konnte, so spricht dies wohl<br />
dafür, dass diese Eselsbrücke nicht ganz einfach<br />
zu vermeiden ist, wenn eine niedere äussere<br />
Gestalt mit genügender Innenhöhe verbunden<br />
werden soll. Der flache Boden wird<br />
<strong>1936</strong> noch nicht allzu verbreitet sein. Die Interessenten<br />
sollten ihn aber immer wieder<br />
fordern, weil er heute ohne grosse Opfer erreichbar<br />
ist und<br />
die Schwerpunktslage<br />
herunterbringt, ein Faktum, das. für die Fahrsicherheit<br />
von entscheidender Bedeutung ist.<br />
Der heutige flache Boden unterscheidet<br />
sich von dem vor 10 Jahren üblichen durch<br />
eine Höhendifferenz von 25 cm. Früher wurde<br />
der Boden-über den flachen Rahmen, verlegt.<br />
Die Kardanwelle schwang unterhalb des<br />
Chassis und kam damit niclit in Berührung<br />
mit dem Boden. Auf diesem Wege ergab sich<br />
eine Bodenhöhe von etwa 70 cm, zu der zwei<br />
•Stufen den Zutritt vermittelten. Der, •Innenraum,<br />
dessen lichte Höhe von 13(5 cm allen<br />
Zeiten trotzt, kajn einfach über den Boden<br />
zu stehen und brachte damit die Wagenhöhe<br />
auf das stattliche Mass von zwei Metern. Das<br />
ist viel.und vor allem unvereinbar mit. unserer<br />
heutigen Auffassung, dass ein Automobil<br />
weitgehend mit Rücksicht auf hohe Geschwindigkeiten<br />
durchgebildet werden muss. Durch<br />
versenkte Böden, die von der Chassishöhe<br />
abgehen, war es möglich,'das Gesamtmass<br />
auf 180 cm und mit Einschränkung der lichten<br />
Höhe auch mitunter bis auf 170 cm herunterzubringen.<br />
Das ist die bis ins Jahr 1935<br />
hineinreichende und noch heute übliche<br />
Grundform. Je nach Geschicklichkeit des<br />
Konstrukteurs war es durch Rahmenkröpfungen<br />
möglich, die Rahmenoberkante etwas<br />
tiefer zu bringen und die kastenförmigen Einsätze<br />
etwas weniger tief und fühlbar zu machen.<br />
Der englische Autmobilbau hat z. B.<br />
Stark heruntergezogener Rahmen mit steifer Kreuzverstrebung.<br />
Diese Rahmenbauart ergibt eine niedrige<br />
Bodenhöhe des Wagens. Man beachte die beinahe<br />
senkrechte Kröpfung bei der Hinterachse.<br />
vielfach durch den sogenannten unterkröpften<br />
Rahmen die Chassisoberkante bis auf 50 cm<br />
heruntergebracht und damit die kastenförmigen<br />
Fusseinsätze überflüssig gemacht. Allerdings<br />
musste damit eine neue Unebenheit,<br />
nämlich die übertunnelte Kardanwelle in<br />
Kauf genommen werden. Immerhin ist dies<br />
schon ein erheblicher Fortschritt, da der<br />
schmale Tunnel in Wagenmitte verläuft, also<br />
da, wo üblicherweise niemand sitzt. Nur bei<br />
der dreisitzigen Anordnung, die ebenfalls<br />
zum Kennzeichen des Jahres <strong>1936</strong> zählt,<br />
wird diese Lösung recht lästig, und es wird<br />
daher Zeit, Wege und Mittel der Abhilfe zu<br />
finden. Diese Wege werden uns durch den<br />
modernen französischen Autobau vorgezeichnet.<br />
Peugeot und Hotchkiss gingen hier voraus<br />
und erreichten gleiche Wirkungen mit<br />
verschiedenen Methoden, damit anschaulich<br />
beweisend, dass dieses Ziel heute: ohne weiteres<br />
erreichbar ist. Zu erwähnen ist auch<br />
Unic, dessen Rückkehr zum Personenwagenbau<br />
erst wenigen bekannt ist. Hier finden wir<br />
einen schräg eingebauten Motor, eine dur<<br />
zwei Gelenke unterteilte Antriebswelle un'<br />
einen Schneckenantrieb. Mit diesem Verfah<br />
ren ist eine Schwingungsebene der Kardanwelle<br />
unterhalb der Rahmenoberkanten ver<br />
legt, die nunmehr nur noch 40 cm über dem<br />
Boden liegt. Während früher jeder Konstrukteur<br />
auf die Höhe seiner Rahmenlängsträger<br />
stolz war, ist diese heute, soweit irgend<br />
möglich, herabgesetzt. Der Zweck ist<br />
Der Bundesrat wird eingeladen, die Frage<br />
zu prüfen und Bericht und Antrag einzubringen,<br />
ob nicht im Interesse der Erhaltung der<br />
Automobilindustrie, der Beschäftigung in allen<br />
Zweigen dieser Industrie (Fabrik, Reparaturwerkstätte<br />
und Garage) und der fiskalischen<br />
Einnahmen aus dem Automobilverkehr eine<br />
grundsätzliche Neuregelung der Gesamtbesteuerung<br />
des Automobils (kantonale Autotaxen,<br />
Benzinzoll usw.) einzuführen sei.<br />
Diese Neuregelung sollte gemäss dem Beispiel<br />
anderer Reiseländer in dem Sinne erfolgen,<br />
dass die kantonalen Automobilsteuern abgelöst,<br />
dafür der Benzinzoll entsprechend erhöht<br />
und den Kantonen die Ausfälle an Steuern aus<br />
dem erhöhten Benzinzoll vergütet werden.<br />
der Lage<br />
der dadurch<br />
und der künftigen trittüjodrVI<br />
Bauart erst die notwendige Vorissezung<br />
erschliesst. Peugeot verfährt in<br />
ler Weise, dass er statt der üblichen zwei<br />
Längsträger hohen Querschnittes deren vier,<br />
jedoch niedrigen Querschnittes, wählt und je<br />
zwei kastenförmig zusammenschweisst.<br />
(Fortsetzung Seite 2.)<br />
lüawm eine teüte IBetoie&sstofflsteuec?<br />
Gespräch mit Nationalrat Otto Walter, Ölten.<br />
So lautet das von O. Walter in der nationalrätl.<br />
Kommission für das Finanzprogramm<br />
eingebrachte Postulat, das wir dem Inhalt<br />
nach bereits in einer letzten Nummer bekannt<br />
gaben. Das Thema ist für jeden Motorfahrzeughalter<br />
so wichtig und die Tatsache eines<br />
Antrages im Parlament auf Modernisierung<br />
der Motorfahrzeugbesteuerung so ungewohnt,<br />
dass wir eine uns gebotene Gelegenheit gerne<br />
wahrnahmen,-um uns mit dem Initianten zuhanden<br />
unserer Leser noch eingehender über<br />
die Gründe zu dem Postulat zu unterhalten.<br />
Einleitend macht uns Herr Walter darauf<br />
aufmerksam, das Postulat sei zwar von ihm<br />
eingebracht und in der Kommission begründet<br />
worden, es gehe aber, nachdem es mit<br />
12:8 Stimmen angenommen wurde, als Postulat<br />
der nationalrätl. Kommission weiter.<br />
Was ihn zu der Eingabe veranlasste? Eine<br />
ganze Reihe von Ueberlegungen, die ergänzt<br />
sind durch seine eigenen Erfahrungen als<br />
Automobilist und Geschäftsherr. Es ist nun<br />
leider so, dass jede Anregung aus Automobilistenkreisen,<br />
welche finanzielle Fragen anschneidet,<br />
mit einem gewissen Misstrauen<br />
von den Behörden entgegengenommen wird,<br />
weil meistens die gewiss nicht immer gerechtfertigte<br />
Befürchtung aufkommt, egoistische<br />
Gründe seien das Leitmotiv und der<br />
Staat komme dabei zu kurz. Daher sei gleich<br />
zum voraus und mit aller Deutlichkeit festgestellt,<br />
dass durchaus nicht der Gedanke<br />
wegleitend war, die Einnahmen von Kantonen<br />
und Bund durch eine Neuordnung der<br />
Motorfahrzeugsteuern zu kürzen, sondern<br />
einzig der Wunsch, die zahlreichen<br />
Nachteile des jetzigen Systems<br />
zu vermeiden.<br />
Herr Bundespräsident Meyer hat selbst in<br />
der Debatte zugegeben, die gegenwärtig von<br />
den Kantonen angewandte Steuerformel, die<br />
von den früheren Konkordatskantonen übernommen<br />
wurde, stände nicht mehr ganz auf<br />
der Höhe, der sich rasch entwickelnden<br />
Technik. Sie ist aber nicht nur veraltet und<br />
durch die jetzigen Verhältnisse der Automobiltechnik<br />
und -Wirtschaft überlebt, sondern<br />
sie war von allem Anfang an sehr willkürlich<br />
gewählt und daher nie eine sehr glückliche<br />
Grundlage für die Steuerbemessung. Wenn<br />
sie verschwindet wird ihr bestimmt niemand<br />
nachtrauern.<br />
Dazu kommen die<br />
zahlreichen Härten.<br />
welche die kantonalen Steuerbestimmungeh<br />
mit sich brachten. Da ist vor allem die Verpflichtung<br />
zur Vorausbezahlung des gatizjährlichen<br />
Steuerbetreffnisses. Wurde ein<br />
Motorfahrzeug im Laufe des Jahres, und<br />
nicht genau im Zeitpunkt des Quartals- oder<br />
Semesterbeginnes, in Verkehr genommen<br />
oder aus diesem zurückgezogen, so verfielen<br />
entweder die zuviel bezahlten Monate oder es<br />
war für einen Zeitraum die Steuer zu entrichten,<br />
während welcher das Fahrzeug überhaupt<br />
noch nicht im Betriebe stand. Anlässlich<br />
der Revision der kantonalen Bestimmungen,<br />
die durch die Einführung des eidg. Au-<br />
,tomobilgesetzes bedingt war, haben sich dann<br />
einzelne Kantone entschlossen, hier eine Korrektur<br />
anzubringen und die Verrechnung pro<br />
rata der verbleibenden Monate zuzulassen.<br />
Leider haben aber verschiedene kantonale<br />
Verwaltungen den alten Modus beibehalten.<br />
Steht das Fahrzeug wegen Krankheit, Militärdienst,<br />
Auslandsabwesenheit oder ungünstiger<br />
Witterung kürzere oder auch längere<br />
Zeit unbenutzt, so läuft doch die Steuer weiter<br />
und kann für diese Stillstandsperiode<br />
nicht mehr eingebracht werden. Endlich ist<br />
es zu mindestens ungeschickt und der weiteren<br />
Verkehrsentwicklung abträglich, dass<br />
die Steueransätze und die Steuerveranlagung<br />
von Kanton zu Kanton sehr weitgehende Unterschiede<br />
aufweisen, die sich für die Fahrzeughalter<br />
in jährlichen Differenzen bis zu<br />
einigen hundert Franken auswirken.<br />
Wenn nun auf eidgenössischem Boden eine<br />
Aenderung der Zollansätze für Motorbetriebsstoffe<br />
erwogen, dann in Parlament und Oeffentlichkeit<br />
diskutiert wird, so vergisst man<br />
allzuleicht die kantonalen Einnahmen aus<br />
dem Motorfahrzeugverkehr mit in Rechnung<br />
Wir berichten heute<br />
Unverständlich!<br />
Vom Brennstoffklopfen.<br />
Die Rechnung, bitte!<br />
Militärische Mutationen.<br />
Flugnotizen.<br />
über:<br />
Sternfahrt nach Monte Carlo.<br />
Das Auto von heute.
zu stellen, obwohl die rund 30 Millionen Franken,<br />
welche den Kantonen aus diesen Sondersteuern<br />
(ohne Benzinzollanteil) anfallen,<br />
gewiss keine Bagatelle sind. Dass dem so<br />
ist, beweisen die in Besprechungen, sogar in<br />
Botschaften und in der Presse immer wieder<br />
auftauchenden Erklärungen, das Benzin sei<br />
in der Schweiz noch sehr billig und daher<br />
eine weitere Belastung der Motorfahrzeugwirtschaft<br />
durchaus erträglich. Diese Behauptungen<br />
deuten auf eine sehr oberflächliche<br />
Beurteilung der Sachlage und eine vollständige<br />
Verkennung der ausländischen Verhältnisse<br />
hin. In manchen Ländern trägt eben das<br />
Benzin und vielleicht noch das Oel allein die<br />
ganze dem Motorfahrzeug vom Fiskus zugedachte<br />
Belastung, während bei uns das Automobil<br />
selbst und dann erst noch der Betriebsstoff<br />
steuerlich erfasst werden.<br />
Diese<br />
Dopnelbelastung<br />
war erschwinglich, solange sie sich in erträglichen<br />
Grenzen hielt und jn Zeiten wirtschaftlichen<br />
Aufschwunges. Seitdem aber die<br />
Versicherungsprämien wegen der Neuregelung<br />
der Haftpflicht erhöht werden mussten,<br />
der Zoll auf Benzin mehr als 200 Prozent<br />
seines Warenwertes beträgt und gleichzeitig<br />
Handel und Gewerbe sich immer grösseren<br />
Schwierigkeiten gegenüber sehen, ist es dem<br />
-Gewerbetreibenden, dem Handelsmann,, dem<br />
Berufstreibenden und allen übrigen Erwerbenden,<br />
die das Motorfahrzeug rein beruflich<br />
benötigen, mit dem besten Willen nicht mehr<br />
möglich, allen fiskalischen Anforderungen<br />
auf einmal zu Beginn des Jahres gerecht zu<br />
werden. Die Konsequenz ist eine weitgehende<br />
Einschränkung des Automobil- und<br />
Motorradverkehrs, die sich ja seit Monaten<br />
bereits in einem sehr starken Rückgang der<br />
Benzineinfuhr fühlbar macht. Die unmittelbare<br />
Folge ist der Rückgang des Beschäftigungsgrades<br />
in den Werkstätten und Garagen,<br />
die bis jetzt noch leidlich Arbeit aufwiesen.<br />
Es sind eine Reihe von Firmen<br />
namhaft gemacht worden, die Arbeitskräfte<br />
entlassen haben oder auf alle Fälle ab Neujahr<br />
ihren Betrieb sehr wesentlich einschränken<br />
werden. Dass dieser Wirtschaftszweig,<br />
der direkt oder indirekt manches tausend Erwerbende<br />
ernährt, auch noch der Krise anheimfallen<br />
soll, muss verhindert werden, um<br />
so eher, wenn dies ohne besondere Opfer für<br />
den Staat möglich ist.<br />
Es drängt sich daher eine<br />
grundsätzliche Neuregelung<br />
auf, die möglich ist mittels einer Ablösung<br />
der kantonalen Steuern durch eine entsprechende<br />
Erhöhung der Abgabe auf den Brennstoffen.<br />
Frankreich und Oesterreich, um nur<br />
einige Beispiele aus den Nachbarländern zu<br />
nennen, haben diesen Weg mit Erfolg beschritten.<br />
Deutschland schlug im Prinzip den<br />
gleichen Weg ein, sind doch dort alle fabrikneuen<br />
Wagen steuerfrei. Die Vorteile, welche<br />
diese Verbrauchssteuer für den Fahrzeugbesitzer<br />
hat, sind den Automobilisten genügend<br />
bekannt, als dass sie noch eingehend<br />
erörtert werden müssten. Der einzelne zahlt<br />
jedenfalls die Abgabe an den Staat wesentlich<br />
leichter und schmerzloser, wenn dies in<br />
Hunderten von kleinen Fraktionen in Form<br />
eines Zuschlages zum Benzinpreis geschehen<br />
kann. Es wird bestimmt mehr gefahren, wenn<br />
die Inbetriebnahme des Fahrzeuges nicht von<br />
bestimmten Steuerterminen abhängig ist und<br />
zudem wird die Verwaltung bei den kantonalen<br />
Motorfahrzeugkontrollen ganz wesentlich<br />
vereinfacht. Die Belastung trifft jeden nach<br />
Massgabe der Inanspruchnahme der Strassen<br />
und es wird keine Unterschiede mehr geben,<br />
ob man dies- oder jenseits gewisser Kantonsgrenzpfähle<br />
wohnt.<br />
Dem Postulat liegt kein genauer Vorschlag<br />
zugrunde, welchen Betrag der Zuschlag zum<br />
Benzinpreis ausmachen soll. Auch sind noch<br />
keinerlei Erhebungen gemacht worden, wie<br />
und in welchem Ausmass die mit Dieselöl,<br />
Ersatzbrennstoffen oder gar mit Elektrizität<br />
betriebenen Fahrzeuge zur Beitragsleistung<br />
herangezogen werden. Auch wurde nicht erwogen,<br />
ob nicht eine Differenzierung zwischen<br />
Personen- und Lastwagen zu machen<br />
wäre oder ob eine kleine Grundsteuer von<br />
vielleicht 50 Fr. oder so beizubehalten wäre.<br />
Das alles sind Fragen, die durch Fachexperten<br />
eingehend zu prüfen wären. Beim Postulat<br />
handelt es sich nur um das Grundsätzliche<br />
des ganzen Steuerproblems. Wie eingangs<br />
erwähnt wurde, sollen dabei weder Kantone<br />
oder Bund in ihren notwendigen Einnahmen<br />
aus dem Strassenverkehr gekürzt werden.<br />
In Frankreich betrug der Zuschlag auf den<br />
Benzinpreis als Ablösung der Wagensteuer<br />
10 Rappen nach Schweizerwährung. Möglicherweise<br />
käme man bei uns mit einem ähnlichen<br />
Ansatz aus.<br />
Das Bekanntwerden des Postulates hat dem<br />
Initianten eine riesige Zahl von ermunternden<br />
Zuschriften eingebracht. Allerdings sind<br />
schon in der Finanzkommission und seither<br />
besonders von welscher Seite Bedenken laut<br />
geworden, die rein föderalistischen Erwägungen<br />
zu entspringen scheinen. Anderseits<br />
hegen Stadtkantone Bedenken, dass sie bei<br />
der Bemessung der Quote zv kurz kommen<br />
könnten,, sofern die..Länge des Strassennetzes<br />
allein in Anrechnung gebracht würde.<br />
Eine Bodenhöhe von 40 cm ist auch hier<br />
das Ergebnis des angewandten Verfahrens,<br />
welches das Trittbrett von seiner eigentlichen<br />
Bestimmung entlastet und den Trittbrettraum<br />
dem Wageninnern erschliesst.<br />
Der Ausbau der Karosserie<br />
bis über die Räder, nach Omnibusart, ist also<br />
erst durch den tiefliegenden flachen Boden<br />
und der hiermit erreichten tieferen Schwerpunktlage<br />
möglich geworden. Hätte man diesen<br />
Gedanken früher zu verwirklichen gesucht,<br />
so hätte man einen hoffnungslos rollenden<br />
Wagen erhalten und ihn ausserdem<br />
mit klappbaren Tritten versehen müssen.<br />
Der fortschrittliche Wagen von <strong>1936</strong> wird<br />
daher einen flachen oder annähernd flachen,<br />
Boden voji,40 bis-45 cm Höhe.iiber dem-Erd-:<br />
boden haben und durch eine übergreifende<br />
Karosserie abgedeckt sein, die zwei Sitzbänke<br />
für je drei Personen vorsieht. Der "kleine<br />
Viersitzer entsprechender Bauart wird wahrscheinlich<br />
erst in 1937 auf den Markt kommen.<br />
Der Koffer, der vielfach noch nachträglich<br />
angebracht wurde, zählt morgen zu<br />
den selbstverständlichen Bestandteilen des<br />
Wagens und ist meistens von ausseri Und innen<br />
zugänglich. Das Reisen wird hierdurch<br />
erheblich angenehmer gestaltet, da die Gepäckunterbringung<br />
bisher erhebliche Belästigung<br />
verursachte. Der neue Sechssitzer, der<br />
für Reisezwecke natürlich nur mit 4 Personen<br />
besetzt wird, verfügt über soviel Innenraum,<br />
dass einige grössere Gepäckstücke<br />
auch im Wageninnern ohne Behinderung<br />
verstaut werden können. Dies ist einer der<br />
wesentlichsten Vorzüge des gelegentlichen<br />
Sechssitzers, dass er bei seiner Grundbeset-<br />
Die neue Rückenlinie. Der Sitzraum nimmt fast<br />
die volle Wagenbreite in Anspruch.<br />
zung mit vier Persqnen Beweglichkeif und<br />
Raumüberfluss gewährleistet. Trotz der Vergrösserung<br />
des nutzbaren Raumes ist der<br />
Platzbedarf des Wagens nicht grösser geworden,<br />
da seine äusseren Abmessungen<br />
gleich geblieben sind. Es handelt sich somit<br />
hier um einen Fortschritt, der einzig und allein<br />
dem Komfort der Wageninsassen zugute<br />
kommt und keinen Rappen an Kosten verursacht.<br />
Neben der,, zuvor geschilferten Methode<br />
der tiefen Bauweise hat es den, Anschein, als<br />
ob der von Citroen erstmalig eingeschlagene<br />
Weg der Uebertragung aller Aufgaben auf<br />
die Karosserie, unter völliger Preisgabe eines<br />
tragenden Rahmens, an Verbreitung zu<br />
gewinnen begänne. Die neuen Vertreter dieses<br />
Prinzlpes sind Lincoln und Cord, die<br />
AUTOMOBIL-REVUE FREITAG, 3. Januar 1935 — N° 1<br />
Die Entschädigung an die Kantone<br />
müsste offenbar sowohl auf die Zahl der dort<br />
angemeldeten Motorfahrzeuge, wie auch auf<br />
den Strassenbestand Rücksicht nehmen. Durch<br />
das heutige System der kantonalen Abgaben<br />
kommen hauptsächlich die Gebirgskantone<br />
zu kurz. Sie weisen durchwegs einen bescheidenen<br />
Bestand an Motorfahrzeugen auf, verfügen<br />
also nur über sehr geringe eigene Einnahmen.<br />
-Dagegen ist ihr Strassennetz<br />
vielfach recht ausgedehnt oder im Unterhalt<br />
— der Alpenstrassen wegen — doch sehr<br />
kostspielig. Benützt werden diese Strassen<br />
aber vielmehr von ausserkantonalen und ausländischen<br />
Fahrzeugen als von den im betreffenden<br />
Kanton stationierten.. Es ist daher<br />
nur recht und billig, wenn die Gesamtheit<br />
der Motorfahrer an den Unterhalt und den<br />
Ausbau,-der Strassen beiträgt, und dies ist<br />
offenbar am besten durch eine reine Benzinsteuer<br />
möglich. So kommen die Kantone viel<br />
eher zu ihrem Recht, so dass schon aus diesem<br />
Grunde föderalistische Einwände kaum<br />
angebracht sind.<br />
Die Beratungen in der Finanzkommission<br />
haben schon bei der Festlegung des<br />
neuen Benzinzolles gezeigt, wie sehr die Meinungen<br />
auseinandergehen, fielen doch Voten,<br />
die von Zuschlägen zwischen Null und zehn<br />
Franken zum früheren Zoll von Fr. 20.— wissen<br />
wollten. Es ist daher zu erwarten, dass<br />
im Plenum die Diskussion hierüber wieder<br />
neu entfacht wird, trotz des Vermittlungsvorschlages<br />
der Kommission. Herr Walther<br />
ist aber mit Recht der Ueberzeugung, dass<br />
mit der zu treffenden Lösung, sei nun der<br />
Zuschlag niedriger oder höher, die grundlegenden<br />
Schwierigkeiten weder für den Staat<br />
noch für die Automobilwirtschaft behoben<br />
werden, weil eben das jetzige Steuer verfahren,<br />
von Grund auf einer Neuorientierung<br />
bedarf.<br />
Damit wird die anregende Unterhaltung<br />
beendet. Hoffentlich findet das Postulat<br />
weitgehendes Verständnis und entsprechende<br />
Unterstützung im Rate. Verschiedene Parlamentarier,<br />
so auch die Gruppe der Unabhängigen,<br />
haben sich seither zugunsten einer<br />
Betriebsstoffsteuer ausgesprochen. Möge dem<br />
fortschrittlichen Vorschlag der Erfolg nicht<br />
versagt bleiben. Der Staat kommt dabei nicht<br />
zu kurz und das Automobilwesen wird nicht<br />
auch noch zu einem ausgesprochenen Krisenzweig<br />
der Volkswirtschaft.<br />
Zukunft und WUklüMeU<br />
im neuen Autoiahe<br />
(Fortsetzung von Seite 1.)<br />
mit»<br />
beide für ihre <strong>1936</strong>er-Typen tragende Rumpikarosserien<br />
vorsehen.<br />
Diese Bauweise bringt aber natürlich eine<br />
Erstarrung der Formen mit sich, da die kostspielige<br />
Herstellung und Amortisation der<br />
Werkzeuge eine Festlegung auf etliche Jahre<br />
voraussetzt. Sie ist unter den heutigen Umständen<br />
noch als Wagnis anzusprechen.<br />
Trotzdem spricht die auf diesem Wege erzielbare<br />
Gewichtsersparnis dafür, dass diese<br />
Methode eines Tages unsere heutige Bauweisen<br />
abzulösen bestimmt sein wird.<br />
Im vergangenen Jahr haben wir mit Überzeugung<br />
die Notwendigkeit und Wichtigkeit<br />
einer Sitzanordnung zwischen den Achsen<br />
verkündet und hervorgehoben. Diesem Rufe<br />
ist "in weitem Masse in der Zwischenzeit<br />
willfahren worden. Heute hat es aber den<br />
"Anscliein, als ob diese Masshahme in ihrer<br />
Wirkung etwas überschätzt worden wäre,<br />
da wir nunmehr wissen, dass die «flache<br />
Fahrweise» (flat ride) tatsächlich erreichbar<br />
ist. Man versteht hierunter eine Federung,<br />
die so auf einander abgestimmt ist,<br />
dass sich Nickschwingungen nicht mehr ergeben<br />
können. Der so konstruierte Wagen<br />
schwingt mit ganzer Wagenlänge auf und<br />
ab, unabhängig davon wo die empfangenen<br />
Stösse auftreten. Es leuchtet ein, dass bei<br />
der Verwirklichung dieses Prinzipes die<br />
Lage der Sitze ihre Bedeutung verliert, aber<br />
es ist noch fraglich, ob dieses Prinzip wirklich<br />
die erwartete Besserung des Fahrkomforts<br />
mit sich bringt. Unterdessen tut man<br />
gut, auf eine Sitzanordnung zwischen den<br />
Achsen zu achten, zumal das Prinzip der<br />
flachen Fahrweise nur an einigen amerikanischen<br />
Wagentypen verwirklicht ist und<br />
damit für europäische Fabrikate jeder Entschuldigungsgrund<br />
für einen etwaigen Längsüberhang<br />
verwirkt ist.<br />
Ehe auf die Maschinenanlage des näheren<br />
eingegangen werden soll, seien noch einige<br />
Nebensächlichkeiten gestreift, die das Gesicht<br />
des neuen Wagens, aber auch seine<br />
Unterhaltung und Handhabung in gewissem<br />
Umfang berühren.<br />
' Dank ihrer leichteren Reinigung konnten<br />
sich blechgepresste Räder überraschend<br />
schnell, durchsetzen. Das sportliche Aussehen<br />
der Stahlspeichenräder war durch die<br />
Schwierigkeiten der Reinigung allerdings<br />
etwas teuer erkauft. Ausserdem schliessen<br />
die neuen Räder Speichenbrüche aus, die bekanntlich<br />
nicht zu den Seltenheiten gehörten.<br />
Dem Wagenwäscher erspart die Anbringung<br />
der neuen Räder allerlei Arbeit.<br />
Aus Amerika kommt dann eine weitere<br />
Neuigkeit. Bisher hatte man aus Resonanzgründen<br />
aber auch aus Sparsamkeit das<br />
Dachstück aus elastischem, geräuschdämpfenden<br />
Material hergestellt. Heute ist dieses<br />
letzte Stück aus einer früheren Periode nun<br />
auch vom Stahl abgelöst. Bei den Abmessungen<br />
amerikanischer Wagen stellt dieser<br />
Abschluss eine gewaltige fabrikatorische<br />
Leistung voraus. Soll späteres Dröhnen vermieden<br />
werden, so muss das Dachteil in sich<br />
so viel Steifigkeit besitzen, dass es gegen<br />
Veränderungen seiner Form gefeit ist. Studebaker<br />
ist auf diesem Gebiet wohl am weitesten<br />
gegangen und erfasst mit einem Stück<br />
das ganze Karosserieoberteil von der Kühlerhaube<br />
bis zum Kofferansatz. Andere Firmen,<br />
die nur das bisherige Dach durch Stahl<br />
ersetzten, sahen sich genötigt, eine isolierende<br />
Zwischenschicht an den Verbindungen<br />
anzubringen, wodurch das Dach als Antenne<br />
Unsere Photographen haben auf ihrer Suche nach<br />
der c Zukunft und Wirklichkeit im neuen Autojahr<br />
ein vielversprechendes Modell gefunden 1<br />
Verwendung finden kann. Eine weitere Eigentümlichkeit<br />
der <strong>1936</strong>-Modelle ist, dass die<br />
Türen fast durchweg « verkehrt » aufgehen.<br />
Die Scharniere befinden sich nicht mehr in<br />
Wagenmitte, sondern vorn und hinten wie<br />
beim pfostenlosen Wagen. Sie öffnen sich<br />
somit aus der Mitte heraus. Da die Türen<br />
durch die schräge Windschutzscheibe und<br />
den hinteren Kotflügel recht komplizierte<br />
Formen annehmen, so ergibt sich die Notwendigkeit,<br />
lange Scharnierbänder zu verwenden,<br />
an denen die Türen förmlich aus<br />
dem Karosseriekörper herausgehoben werden.<br />
Als Vorteil dieser Bauart ist die bessere<br />
Zugänglicheit zum Wageninnern zu verzeichnen.<br />
Erhebliche Bedeutung wird seitens der<br />
amerikanischen Fachwelt der Tatsache beigemessen,<br />
dass erstmalig seit vielen Jahren<br />
keine<br />
Leistungssteigerungen<br />
an den eigenen Wagen vorgenommen worden<br />
sind. Der amerikanische Wagen populärer<br />
Preislage ist somit auf einer Leistungsstufe<br />
von 80—90 PS stabilisiert worden. Bei<br />
den europäischen Fabrikaten haben Steuerermässigung<br />
oder Steuerverfall zu einer<br />
massigen Steigerung der Motorengrössen<br />
Anlass gegeben. Wollte man im Gegensatz<br />
zum amerikanischen Vorbild von einem europäischen<br />
volkstümlichen Standard sprechen,<br />
so könnte man Leistungsgrössen zwischen<br />
30 und 40 PS als angemessen bezeichnen.<br />
Darunter liegende Leistungen fallen in die<br />
Kategorie des Kleinwagens.<br />
Die bei den europäischen Wagen verzeichneten<br />
Leistungssteigerungen entfallen aber<br />
durchaus nicht alle auf das Konto von vergrösserten<br />
Motoren. Der Leichtmetallkopf,<br />
der heute bereits von Grossproduzenten wie<br />
Renault serienmässig vorgesehen wird, hat<br />
nicht wenig dazu beigetragen, die Zylinderleistungen<br />
zu steigern. Dazu kommt die neue<br />
14-mm-Kerze, die den Ventilen mehr Platz<br />
Wagenboden mit schachtelartigen Vertiefungen zur<br />
Erzielung einer niedrigen Totalhöhe des Wagens.<br />
Beide Sitzplätze liegen zwischen den Achsen drin.<br />
zur Verfügung stellt und geringere Neigung<br />
zum Glühen zeigt, dann die verbesserten<br />
Kolben usw. All dieses hat zu dem Wunder<br />
beigetragen, dass wir heute eine Kompression<br />
von 1:6 als normal ansehen können,<br />
während wir noch vor 10 Jahren mit der<br />
Relation 1 ?4,5 dem Durchschnittswert nahe<br />
kamen. Die Motorliterleistung ist im gleichen<br />
Zeitabschnitt von 20 auf 30 PS angewachsen.<br />
Leider ist die erzielte Mehrleistung nicht<br />
immer die Fahreigenschaften zugute gekommen,<br />
da die Wagengewichte im allgemeinen<br />
im gleichen Verhältnis angestiegen sind. Die<br />
Mehrleistung muss daher vom Getriebe herausgeholt<br />
werden, das bei den Amerikanern<br />
meist durch einen Schnellgang die nötige Ergänzung<br />
gefunden hat. Bei den europäischen<br />
Fabrikaten ist das Vierganggetriebe allgemein<br />
und damit die Periode amerikanischer<br />
Nachbildung überwunden. In der Automatisierung<br />
sind wir unterdessen ein erhebliches<br />
Stück vorwärts gekommen. Die französische<br />
Bauart von Cotal muss wohl unter den heutigen<br />
Verhältnissen als die zurzeit reifste<br />
Lösung angesprochen werden.<br />
Der Dieselmotor beginnt seinerseits in die<br />
Sphäre des Personenwagens einzudringen.<br />
Eine grössere Bedeutung ist allerdings dieser<br />
Massnahme vorläufig noch nicht beizulegen.<br />
1937 und 1938 mögen aber wohl auch in dieser<br />
Beziehung entscheidende Wandlungen<br />
vorbereiten.<br />
Sind somit für <strong>1936</strong> keine entscheidenden<br />
technischen Fortschritte zu erwarten, so<br />
fehlt es anderseits nicht an Veränderungen,<br />
die dem Komfort — dem Ziel der heutigen<br />
Bemühungen — erheblich zustatten kommen.<br />
E. Fr.
N° 1 — FREITAG, 3. Januar <strong>1936</strong> AUTOMOBIL-REVUE<br />
Sportnachrichten<br />
Vor der internationalen Sternfahrt nach<br />
Monte Carlo. Die am 24. Dezember bekannte<br />
Anmeldezahl von 75 Fahrern hat inzwischen<br />
noch eine Erhöhung um 28 erfahren, so dass<br />
sich also total 103 Wagen an dieser Sternfahrt<br />
beteiligen werden. Sobald die Nennliste<br />
auch in Bezug auf die Startplätze bereinigt<br />
ist, werden wir sie an dieser Stelle bekanntgeben.<br />
G. E. T. Eyston vor neuen Rekordfahrten.<br />
Wenn der englische Rennfahrer G. E. T. Eyston<br />
nicht durch ungünstige atmosphärische<br />
Verhältnisse zurückgehalten wurde, so befindet<br />
er sich seit gestern Donnerstagabend einmal<br />
mehr auf Rekordfahrt, und zwar auf der<br />
Rennbahn von Montlhery, wo er dem 24-<br />
Stundenrekord für Schwerölmotoren auf den<br />
Leib rücken will. Er ist bereits einige Tage<br />
vor Neujahr in Frankreich eingetroffen und<br />
hat mit den Proberunden begonnen.<br />
Sommer auf Alfa Romeo. Wie Etancelin,<br />
so gehört auch Reymond Sommer zu jenen<br />
Rennfahrern, die in jeder Saison erklären,<br />
dies sei ihre letzte und die dann doch irgendwo<br />
wieder auftauchen. So vernehmen wir<br />
eben, dass Sommer sein Glück dieses Jahr<br />
an Bord eines Alfa Romeo 3,3 Liter Monoposto<br />
versuchen und voraussichtlich am<br />
Grossen Preis von Pau zum erstenmal startet.<br />
Williams fährt für Bugatti. Der französische<br />
Rennfahrer W. Williams, den man seit<br />
zwei Jahren an keinem Rennen mehr gesehen<br />
hatte, wird <strong>1936</strong> wieder auf der Bildfläche<br />
erscheinen. Er hat mit der Firma Bugatti<br />
einen Vertrag abgeschlossen und wird<br />
also die Molsheimer Fabrik zusammen mit<br />
Wimille und Benoist vertreten.<br />
Lecot dreht tapfer Runden, Der Franzose<br />
Lecot, der mit einem 11-PS-Citroen-Wageeine<br />
Distanz von 400,000 km zurückzulegen<br />
beabsichtigt, hat kürzlich den 160,000sten km<br />
hinter sich gebracht. Er setzt die Dauerfahrt<br />
mit grosser Regelmässigkeit fort und trotzt<br />
allen winterlichen Strapazen.<br />
Grosser Preis von Südafrika verschoben. Infolge<br />
äusserst schlechten Witterungsverhältnissen wurde<br />
der Grosse Preis von Südafrika, zu dem am Neu«<br />
jahrstage hätte gestartet werden sollen, um einige<br />
Tage verschoben.<br />
Das Weihnachfs-Rallye von Reims. Am Weihnachtstage<br />
organisierte der A. C. de Champagne in<br />
Verbindungen mit dem M. C. de France eine Sternfahrt<br />
nach Reims, welche Epernay zum Ausgangspunkt<br />
hatte. Jeder Fahrer hatte im voraus seine<br />
Durchschnittsgeschwindigkeit zu schätzen, die er<br />
von Epernay nach Reims auf der ganzen Strecke<br />
innehalten würde. Unterwegs wurden durch Chronometreure<br />
an verschiedenen Punkten die Zeiten<br />
abgestoppt. Wer seiner Schätzung am nächsten kam,<br />
wurde zum Sieger ernannt. Dieses Glück hatte unter<br />
zahlreichen Konkurrenten M. Georges Beyer auf<br />
Ford.<br />
Die deutsche Renntätigkeit im Jahre <strong>1936</strong>.<br />
Unter dem Vorsitz von Korpsführer Hühnlein<br />
ist unlängst die Oberste Nationale Sportbehörde zusammengetreten,<br />
um einige wichtige Punkte betr.<br />
den deutschen Automobil-Rennsport im nächsten<br />
Jahre zu besprechen. In Anbetracht der vielen,<br />
während der vergangenen Saison errungenen Erfolge,<br />
soll 1636 die Aktivität wenn immer möglich<br />
noch mehr gesteigert werden. So ist namentlich<br />
beabsichtigt, die ausländischen Rennen mit einer<br />
noch grösseren deutschen Besetzung zu bestreiten.<br />
Die Vertreter Deutschlands in den internationalen<br />
Verbänden haben deshalb darauf gedrungen, dass<br />
sieh die wichtigsten Veranstaltungen in einem Abstand<br />
von mindestens 14 Tagen folgen sollen, damit<br />
alle Rennen mit deutschen Rennwagen beschickt<br />
werden können.<br />
Besondere Aufmerksamkeit wird nächstes Jahr<br />
den unabhängigen Fahrern geschenkt werden. Eine<br />
Umfrage unter diesen hat ergeben, dass ihr Wagenmaterial<br />
zum grössten Teil 6ehr veraltet ist,<br />
weshalb eine Zulassung desselben zu internationalen<br />
Wettbewerben gar nicht mehr in Frage kommen<br />
kann. Zudem sind diese Wagentypen so verschiedenartig,<br />
dass eine viel zu grosee Unterteilung<br />
in Gruppen getroffen werden müsste. was wiederum<br />
zur Folge hätte, dass die einzelnen Kategorien sehr<br />
schwach besetzt wären. Anderseits ist es auch<br />
nicht möglich, diese Einzelfahrer bei den Rennmannschaften<br />
von Mercedes-Benz oder Auto-Union<br />
unterzubringen, weil diese auf Grund der an den<br />
Versuchsfahrten gemachten Erfahrungen den<br />
Nachwuchs unter unverbrauchten jungen Fahrern<br />
suchen. Nun kann aber die Anschaffung von kleinen<br />
ausländischen Rennwagen gegenwärtig nicht<br />
erwogen werden und da Deutschland selbst keine<br />
solchen zur Verfügung hat, sucht es das ganze<br />
Interesse auf den Sportwagen zu konzentrieren.<br />
Vorerst kann, sich der deutsche Sportwagen mit den<br />
Fabrikaten des Auslandes, die ihre Leistungsfähigkeit<br />
schon hinreichend unter Beweis stellen konnten,<br />
kaum messen. Es soll doshalb den Besitzern<br />
von alten kleinen Rennwagen und den Sportwagenfahrern<br />
die Gelegenheit gegeben werden, mit ihren<br />
Maschinen an nationalen Wettbewerben zu starten.<br />
Whitney Straight will wieder aktiv werden.<br />
Dieser Rennfahrer, der vergangene Saison pausiert<br />
hat, scheint wieder mitmachen zu wollen. Er soll<br />
einen speziell für Rennen hergerichteten Hispano<br />
fahren. Sodann sei ein Rennwagen nach eigenen<br />
Plänen von Straight im Bau. der ein kurzes Chassis,<br />
unabhängig gefederte Räder und einen Ford-<br />
Motor V-8 aufweise, welche Meldung aus England<br />
wir mit allem Vorbehalt wiedergeben.<br />
4<br />
Die Belebung des Rennsportes in Frankreich.<br />
Der Vorschlag zu einer neuen Rennformel, wie er<br />
von uns in Nr. 100 der «A.-R.» wiedergegeben<br />
wurde, hat bei den französischen Konstrukteuren<br />
eine ausserordentlich günstige Aufnahme gefunden.<br />
Wie wir mitteilen konnten, haben auf Grund dieses<br />
Vorschlages die Fabriken Talbot, Delahaye und Delage<br />
ihre Teilnähme an den nächstjährigen Sportwagenrennen<br />
zugesichert. Nun hat sich auch die<br />
Firma Amilcar zu einer Aktiven Renntätigkeit entschlossen.<br />
Ein Verwaltungsdelegierter dieser Fabrik<br />
hat sich dahin geäussert, dass sie in der<br />
2-Liter-Kategorie am Grossen Preis von Frankreich<br />
konkurrieren werde. Als Spitzenfahrer seiner<br />
zukünftigen Fabrikmannschaft hat Amilcar<br />
Maurice Mestivier engagiert. Verhandlungen mit<br />
weitern Rennfahrern sind im Gange.<br />
Die <strong>Zeitung</strong> < L'Auto» hat unter den Automobil-Konstrukteuren<br />
eine Umfrage" veranstaltet und<br />
sie um ihre Meinung zu der ausgearbeiteten Formel<br />
gebeten. Peugeot und Panhard-Levassor bringen<br />
dieser groeses Verständnis entgegen, können<br />
jedoch voraussichtlich weder <strong>1936</strong> noch 1937 starten,<br />
weil ihre eich in Konstruktion befindlichen<br />
Modelle den Bedingungen des Vorschlages nicht<br />
entsprechen. Hingegen haben eine ganze Reihe<br />
von Organisatoren französischer Rennen wissen<br />
lassen, dass sie ihre Reglemente entsprechend der<br />
vorgeschlagenen Formel ausarbeiten werden. So<br />
sollen beispielsweise die Grossen Preise der Marne<br />
und von Comminges nach den neuen Bedingungen<br />
gefahren werden, immerhin unter der Voraussetzung,<br />
dass möglichst viele Fabriken mit dieser<br />
Formel einverstanden sind.<br />
Grosser Preis von Frankreich 1937 im Bois de<br />
Boulogne? Der vor einigen Monate» aufgetauchte<br />
Plan über einen Grossen Preis von Frankreich, der<br />
im Jahre 1937 anlässlich der internationalen Ausstellung<br />
im Pariser Bois de Boulogne zur Durchführung<br />
gelangen soll, macht wieder von sich reden.<br />
Bereits sind Verhandlungen betr. die Streckenführung<br />
zwischen dem Automobil-Club von Frankreich<br />
und den Besitzern der Pferderennbahn von Longchamp<br />
im Gange. Schon ist auch der Verlauf der<br />
Rennstrecke provisorisch festgesetzt, die über 8 bis<br />
9 Kilometer gehen soll. Es kann jedoch heute schon<br />
gesagt werden, dass dieses Projekt im Pariser<br />
Stadtrat auf Widerstand stossen dürfte, da es als.<br />
eine Konkurrenzierung der Rennbahn von<br />
Montlhery aufgefasst wird, welche ohnehin nicht<br />
auf starken Füssen steht. Anderseits wird die Eignung<br />
der Strassen des Bois de Boulogne für Rennzwecke<br />
stark angezweifelt.<br />
Chiron treibt Wintersport. Louis Chiron, der<br />
zukünftige Mercedes-Benz-Fahrer, wird sich dieser<br />
Tage nach Oesterreich zum Wintersport begeben,<br />
um dann gegen Mitte Februar nach Monza zurückzukehren,<br />
wo die Stuttgarter Firma mit den ihr<br />
verpflichteten Rennfahrern wiederum Trainingsläufe<br />
absolvieren wird.<br />
Ein Grosser Preis auf der Isle of Man. Dasfort die höchste zur Verfügung stehende Beschleunigung<br />
eingesetzt werden kann. Rechnerisch ergibt<br />
Interesse für die Rennen der 1500-ccm-Rennwagen-<br />
Klaseen wird immer grosser. Wie beliebt diese sich bei einer Steigerung des Durchschnitts über die<br />
Art von Veranstaltungen ist, geht daraus hervor, drei Nordkurven-Kilometer von 150 km wie seither<br />
dass der Royal Automobile-Club von Grossbritannien<br />
beschlossen hat, nächstes Jahr, und zwar am mehr als 30 Sekunden. Das bedeutet eine Steige-<br />
auf künftig etwa 230 km ein Zeitgewinn von etwas<br />
Donnerstag vor Pfingsten, ein Rennen nur für diese rung des schnellsten Runden-Durchschnitts über<br />
Kategorie durchzuführen. Es soll als Grosser Preis die gesamte Avus auf über 300 km/St.<br />
der Isle of Man ausgeschrieben werden.<br />
Besonders interessant wird es sein, dass trotz<br />
Kein Zweifel besteht darüber, dass ein Rennen<br />
für tV"-Liter-Wagen sich in England allgemeiner<br />
Popularität erfreuen würde. Alle Voraussetzungen<br />
sind gegeben, die ihm eine ausgezeichnete<br />
Besetzung ermöglichen. Bestehen doch heute<br />
schon eine Anzahl Rennmodelle, die sich als äusserst<br />
leistungsfähig an bisherigen Rennen erwiesen<br />
haben. Nennen wir vor allem ERA, ferner<br />
Riley und Frazer Nash und wie sie alle heissen.<br />
Aber auch M. G., Austin, Maserati und Bugatti<br />
werden dazu beitragen, dass das Publikum interessanten<br />
Sport zu sehen bekommt.<br />
Bei dieser Gelegenheit wird in den englischen<br />
Fachkreisen der Hoffnung Ausdruck verliehen,<br />
dass man, die Teilnahme der verschiedenen Marken<br />
nicht durch komplizierte Vorschriften erschwere.<br />
Man wünscht, es möchten diese Rennen ohne Rücksicht<br />
auf Form und Gewicht des Wagens durchgeführt<br />
werden, auch ohne Bedingungen hinsichtlich<br />
des Brennstoffes.<br />
Avus-Durchschnitt steigt auf 300 km/St.<br />
Die erstmalige Bauart der Nordkurve der Berliner<br />
Avus mit sehr flacher Ueberhöhung der rund<br />
sechs Meter breiten Bahn erlaubt an der Stelle der<br />
stärksten Krümmung etwa 110 Kilometer Geschwindigkeit.<br />
Auch die Südkurve drückt infolge ihrer<br />
Bauart und ihres kleinen Krümmungshalbmessers<br />
den Bahndurchschnitt stark. Die Südkurve ist mit<br />
Die erste erfreuliche<br />
Nachricht im Jahre <strong>1936</strong>:<br />
das erste aller<br />
Obenschmieröle<br />
90—95-km-Tempo passierbar. Trotzdem liegt der<br />
Avus-Durchschnitt für die schnellste Runde heute<br />
schon auf 259,3 km, weil die beiden rund 10 km<br />
langen Geraden sehr hohe Geschwindigkeiten erlauben.<br />
Es ist klar, dass die beiden Endkurven in ihrer,<br />
heutigen Bauart und bei dem hohen Spitzentempo<br />
der Rennwagen auf den Geraden aus weiter Entfernung<br />
schon angebremst werden müssen.<br />
Tatsächlich gibt ja auf der Avus die Maximalgeschiwndigkeit<br />
gar nicht den Ausschlag, denn sie<br />
wird nur auf je 2,5—3 Kilometer auf jeder der<br />
beiden Avusgeraden erreicht. Ausschlaggebend ist<br />
vielmehr die Grosse der Beschleunigung, die von<br />
100 Kilometer Geschwindigkeit an aufwärts bis auf<br />
rund 300-km-Tempo möglichst hoch und möglichst<br />
gleichförmig sein soll. Unter 200 km Geschwindigkeit<br />
ist bei den jetzigen Rennwagen-Gewichten und<br />
Motorleistungen das Maximum der Beschleunigung<br />
erreicht. Eine Steigerung ist nur noch in höher<br />
liegenden Geschwindigkeitsbereichen möglich.<br />
Nach dem Umbau der Nordkurve, die eine starke<br />
Ueberhöhung bis zu etwa 45 Grad der gleichzeitig<br />
wesentlich verbreiterten und dann in Beton ausgeführten<br />
Fahrbahn erfahren wird, kann die eigentliche<br />
Kurve nach Ansicht der beiden als Sachverständigen<br />
hinzugezogenen Rennfahrer Caracciola<br />
und.Stuck mit mindestens 180 km Geschwindigkeit,<br />
.wahrscheinlich aber sogar noch rascher, passiert<br />
werden.<br />
Das bedeutet, dass gleichzeitig der Bremsweg<br />
• vor dem ebenfalls geänderten Kurveneinlaüf kürzer<br />
"wird und anschliessend an den Kurvenauslauf so-<br />
AN ALLE AUTOMOBILISTEN<br />
STARKE PREISSENKUNG<br />
von<br />
lieberall anerkannte Ueberlegenheit<br />
verlangen Sie es bei Ihrem Garagisten; wenn<br />
er es noch nicht führen sollte, schreiben Sie<br />
sofort an, die Konzessionäre für die Schweiz:<br />
ACIL S.A., LAUSANNE<br />
des höheren Durchschnitts voraussichtlich die Beanspruchung<br />
der Rennreifen niedriger liegen wird.<br />
Die höchste Beanspruchung der dünnen, für die<br />
Avus geeigneten Bahnreifen tritt nicht auf den<br />
Geraden im höchsten Tempo auf, für das diese<br />
Reifen ja entwickelt wurden und das sie garantiert<br />
aushalten. Die höchste Beanspruchung entsteht<br />
vielmehr in den Kurven durch die Schürfbeanspruchung.<br />
Die Reifen werden auf den Geraden heisa<br />
und müssen dann in den Kurven den enormen Seitendruck<br />
und gleichzeitig den scharfen Antrieb aufnehmen.<br />
Beim letzten Avusrennen erlitt bekanntlich<br />
der Rennwagen Rosemeiers in der Nordkurve,<br />
genau an der Stelle der schärfsten Beanspruchung,<br />
einen Reifenschaden, der ihn aus dem Rennen warf.<br />
Dagegen konnte Fagioli 15 volle Runden mit denselben<br />
Reifen ohne Wechsel befahren, weil er in den<br />
Kurven, beim Bremsen und beim Beschleunigen<br />
vorsichtig zu Werke ging und nur auf den Geraden<br />
voll aufdrehte. Fagioli durchfuhr die 10 Runden<br />
des Hauptlaufes des Avusrennens mit 238,5 km<br />
Durchschnitt und wurde auf der Geradon offiziell<br />
als schnellster Wagen mit 305 km gestoppt.<br />
Nach dem Umbau der Avus wird sich also ohne<br />
Steigerung des Tempos auf den Geraden durch die<br />
erhöhte Kurvengeschwindigkeit in der Nordschleife<br />
der Gesamtdurchschnitt über zehn Rennrunden<br />
wahrscheinlich auf 260—270 km steigern, ohne dass<br />
gleichzeitig eine höhere Reifenbeanspruchung auftreten<br />
wird.<br />
Bei überhöhten Kurven werden die Reifen ja<br />
nicht mehr seitlich durch Fliehkraft, Bremsen und<br />
Beschleunigung beansprucht, sondern nur durch<br />
den etwas erhöhten Auflagedruck infolge der auf<br />
die Rennwagen wirkenden Fliehkraft stärker an<br />
den Boden gepresst. Bei dem voraussichtlichen<br />
Kurvenhalbmesser der Avusnordkurve und einem<br />
Tempo von etwa 180 km wird diese «Gewichts»-<br />
Steigerung etwa 10—12 Prozent betragen.<br />
Die schnellste Avusrunde, die Stuck mit 259,3 km<br />
hält, wird durch den Nordkurvenumbau auf über<br />
300 km Durchschnitt klettern, dagegen wird der<br />
Durchschnitt für Rekordversuche mit Rücksicht avif<br />
die Reifen natürlich tiefer, aber doch mindestens<br />
bei 270 km liegen. Damit wäre die Avus für die<br />
Rennwagen als Weltrekordstrecke zur Zunickgewin--<br />
nung des Stunden-Weltrekordes und zur Aufstellung<br />
eines neuen 500-km-Weltrekordes geeignet. Auf je^<br />
den Fall wird die Avus ihren Abstand als weitaus<br />
schnellste Bahnrennstrecke der Welt vor dem<br />
Indianapolis-Rennen noch vergrössern.<br />
Dipl. Ing. E. Hundt.<br />
Rosemeyer lernt fliegen. Wie viele Automobil-<br />
Rennfahrer, war auch Bernd Rosemeyer zu Beginn<br />
seiner Laufbahn treu dem Motorradsport ergeben.<br />
Auf einer Solomaschine haben wir ihn auch<br />
am Klausen 1934 gesehen. Als ihm dieses Gefährt<br />
nicht mehr rasch genug war, setzte er sich in<br />
einen Auto-Union-Wagen, aus dem er schon be-,<br />
deutend mehr «Sachen» herausholen konnte. Und<br />
nun bat es ihm, wie einer ganzen Reihe seiner<br />
Kollegen, mit einem Male auch die Fliegerei getan.<br />
Er hat sich nach Berlin begeben, wo er* eine Fliegerschule<br />
besuchen will.<br />
Graf Lurani zieht in den Krieg. Wie die italienische<br />
Presse meldet, hat sich der bekannte<br />
Automobil-Rennfahrer und mehrfache Weltrekordinhaber<br />
Graf Lurani nach Ostafrika begeben, um<br />
dort als Freiwilliger in den Reihen des italienischen<br />
Heeres zu dienen.<br />
<strong>1936</strong> kein Mannin-Bergrennen. In Anbetracht<br />
des verminderten Interesses, das die englischen<br />
Mannin-Bergrennen im letzten Jahre aufwiesen, hat<br />
der britische Automobil-Club beschlossen, zukünftig<br />
an Stelle der bisherigen zwei Rennen nur noch eine<br />
Veranstaltung zu organisieren, und zwar mit neuem<br />
Reglement. Der künftige Wettbewerb soll allen Wagen<br />
bis zu 1500 ccm Inhalt offen stehen und auf<br />
einer andern Strecke ausgetragen werden. Für dieses<br />
Rennen sollen bedeutend mehr Preise, u. a.<br />
auch Trostpreise für alle Fahrer, vorgesehen sein,<br />
die bis zum Schluss durchhalten.<br />
Letztf^ Ul
LUFTFAH<br />
AUTOMOBIL-REVUE FREITAG, 3. Januar <strong>1936</strong> — N° 1<br />
und mit grösstmöglicher Sicherheit zugleich billig<br />
zu fliegen. 4. Organisation und Finanzierung<br />
der einzelnen Vereine, damit sich diese erfolgreich<br />
mit der Entwicklung der Leichtfliegerei befassen<br />
können.<br />
Der Boeing-Ganzmetalleindecker 247. Die<br />
erste Firma, die in den Staaten, und damit<br />
überhaupt auf der Welt, einen zweimotorigen<br />
Schnellverkehrseindecker mit hochziehbarem<br />
Fahrwerk auf den Markt und damit<br />
in den Luftverkehr brachte, war die<br />
Boeing Airplane Co. Diese Herstellerfirma<br />
zählt zu den grössten Lieferanten der amerikanischen<br />
Armee- und Marineverwaltung.<br />
Ihre dominierende Stellung hat sie sich erst<br />
in den letzten Jahren erobert. Fast 5 Jahre<br />
dauerte die Entwicklung, ehe das Endprodukt<br />
vorlag. Denn der Boeing Transport 247,<br />
so lautet seine offizielle Typenbezeichnung,<br />
•wurde aus dem Mono-Mail-Eindecker, dieser<br />
wiederum aus dem Modell 204, das seinerseits<br />
auf die Typen 80, 80-A und 95 zurückgreift,<br />
entwickelt. Die ersten Flugzeuge mit<br />
bewusst verkehrstechnischem Einschlag waren<br />
die aus der Serie 40 hervorgegangenen<br />
Baumuster, die erstmals in den U.S.A. zeig-<br />
ten, dass es ausser der rein militärischen<br />
noch eine andere, nicht minder wichtige, die<br />
Verkehrsluftfahrt gibt. Auch hier ist wiederum<br />
die Feststellung zu treffen, dass die<br />
Ganzmetallbauweise in den Staaten immer<br />
mehr Anhänger findet, denn der Boeing 247<br />
ist ebenfalls in dieser Bauart hergestellt. Die<br />
senkrecht nach hinten hochziehbaren Räder<br />
des Fahrwerkes werden in 45 Sekunden eingeholt<br />
und in 35 Sekunden ausgefahren. Die<br />
hierzu notwendigen Vorrichtungen sind die<br />
üblichen. Bei Störungen der Anlage steht<br />
manueller Betrieb zur Verfügung. Beachtenswert<br />
sind die überaus grossen Ausmasse<br />
der Fluggastkabine, die für 10 Fluggäste berechnet,<br />
eine reine Länge von 6 m und eine<br />
Höhe von 1,85 m besitzt, für Schnellverkehrsflugzeuge<br />
bis zum Erscheinen des<br />
Boeing unbekannte Masse. Die Ausrüstung<br />
der Kabine ist von der Western Electric<br />
nach neuzeitlichsten Gesichtspunkten vorgenommen<br />
worden. Beleuchtung, Beheizung,<br />
Bekühlung, Belüftung (510 m 3 Stundenkapazität)<br />
ist vorhanden. Die Kabine ist durch<br />
Kapok- und Gummiverwendung schallgeschützt.<br />
Das Bordpersonal besteht aus zwei<br />
Flugzeugführern und einer Stewardess. Das<br />
Flugzeug ist mit allen modernen Einrichtungen<br />
für neuzeitlichsten Luftverkehr wie Radiotelegraphie,<br />
Peilanlage, Echolot, Blind-<br />
Der Boeing 247 A im Fluge mit eingeschwenktem Fahrwerk.<br />
und Nebelfluginstrumentarium, Nachtflug usw.<br />
ausgerüstet.<br />
Es besitzt eine Spannweite von 22,5 m und<br />
eine Länge von 15,3 m. Die Höchstgeschwindigkeit<br />
beträgt 288 km/St., die Reisegeschwindigkeit<br />
260 km/St., und die Landegeschwindigkeit<br />
91 km/St. Das Flugzeug erreicht<br />
bei einem Fluggewicht von 5950 kg<br />
einschliesslich etwa 1460 kg zahlender Nutzlast<br />
10,000 F (3048 m) in 11 Minuten. Zum<br />
Antrieb dienen zwei Pratt & Whitney Wasp-<br />
Motoren zu je 450/540 PS, das neuere und<br />
verbesserte Baumuster, 247-A, das man auf<br />
die vielen nachempfundenen amerikanischen<br />
Modelle der gleichen Art daraufhin herausbrachte,<br />
besitzt den Pratt & Whitney «Twin-<br />
Wasp-Ir», einen 14-Zylinder in doppeltem<br />
Stern. Die Flugeigenschaften sind natürlich<br />
mit dieser verstärkten Kraftquelle, denen<br />
sich noch sonstige Verfeinerungen und Verbesserungen<br />
der reinen Zelle an die Seite<br />
stellen, ungleich bessere, als mit den schwächeren<br />
Motoren. In U.S.A. sind bisher 120<br />
Flugzeuge dieser Type bei den grössten<br />
Luftverkehrsgesellschaften im Flugdienst tätig.<br />
Sie haben meist die grossen transkontinentalen<br />
Strecken zu befliegen und brauchen<br />
von New York bis Los Angeles mit mehreren<br />
Zwischenlandungen etwa 16-18 Stunden.<br />
!Ftu££n«»4£aEora<br />
Immer grösser... Der amerikanische Flugzeugkonstrukteur<br />
Sikorski hat kürzlich in einem Flug-<br />
Magazin berichtet, dass er zwei Flugzeuge in Bau<br />
habe, neben denen der «China Clipper» und der<br />
«Lieutenant de Vaisseau Paris» sich geradezu als<br />
Zwerge ausnehmen würden. Die neuen Flugboote<br />
sollen in den Dienst des transatlantischen Passagierverkehrs<br />
gestellt werden und 40 resp. 65 Tonnen<br />
Fluggewicht aufweisen. Es werde möglich<br />
sein, mit diesen Wasserflugzeugen den Atlantik in<br />
24 Stunden zu überqueren. Sie werden einen Aktionsradius<br />
von ca. 6000 km besitzen und gleich<br />
«fliegenden Schlössern» mit allen Bequemlichkeiten<br />
eines Ozeandampfers ausgestattet sein.<br />
Vom Selbstkostenpreis der amerikanischen Flugzeuge.<br />
Es ist interessant, einige Einzelheiten über<br />
die Herstellungskosten der bekanntesten amerikanischen<br />
Flugzeugtypen kennenzulernen. Die Preise<br />
betragen in Schweizerfranken für den zweimotorigen<br />
Douglas-Bomber 1 Million, für das zweimotorige<br />
Martinflugzeug 1 Million und für den viermotorigen<br />
Boeing-Bomber 299, der kürzlich in Kalifornien<br />
abstürzte, 1,5 Millionen, Für eine serienmässige<br />
Herstellung von je 25 Exemplaren betragen<br />
die Preise pro Apparat: Douglas 300 000 Fr.,<br />
Martin 275 000 Fr., Boeing 299 590 000 Fr. Bei<br />
einer Bestellung endlich von 220 Maschinen reduzieren<br />
sich die Kosten für den Douglas auf 180 000<br />
Fr., für das Martin-Flugzeug auf 145 000 Fr. und<br />
für den Boeing-Bomber auf 300 000 Fr. Diese Preise<br />
beziehen sich übrigens nur auf das nackte Fahrgestell.<br />
Motor und Apparatur sind nicht inbegriffen.<br />
Im Vergleich dazu sei festgehalten, dass die französische<br />
Regierung für das Farman-221-Flugzeug<br />
bei einer Fabrikation von 24 Exemplaren 240 000<br />
Franken bezahlt, ohne Motor, aber mit kompletter<br />
übriger Ausrüstung<br />
Ein Jubiläum, Mitte Dezember waren 20 Jahre<br />
verflossen, dass auf dem Flugplatz von Döberitz<br />
das erste Junkersflugzeug unter Führung von Pilot<br />
Mallinkrodt seine ersten Runden flog. Es<br />
handelte sich um den Eindecker in Eisenkonstruktion<br />
«Jl», die erste Ganzmetallmaschine der Welt.<br />
Der Apparat war mit dem Namen «Blechesel» bezeichnet<br />
und wurde im Laufe der Jahre zum<br />
Kriegsflugzeugtyp «F13» entwickelt, in welcher<br />
Form er grosse Erfolge zu registrieren hatte.<br />
1. Kongress der Leichtflugzeuge. In Paris hat<br />
der ersfe Kongress für Leichtflugzeuge stattgefunden,<br />
deren Teilnehmer beschlossen haben, einen<br />
Ausechuss für Leichtfliegerei zu bilden, welcher<br />
sich der F.A.I. angliedern soll. Folgendes sind<br />
die Ziele des Kongresses: 1. Gründung einer Leichtflugzeugbewegung:<br />
in Frankreich und den französischen<br />
Kolonialgebieten. 2. Beschaffung der<br />
Mittel für den Ankauf und den Unterhalt von<br />
Leichtflugzeugen. 3. Prüfung der Frage, auf welche<br />
Weise man den Clube und Privatpersonen ermöglichen<br />
kann, unter günstigsten Bedingungen<br />
Luftverkehr Frankreich-Südamerika. Die französische<br />
Gesellschaft Air France, die schon im vergangenen<br />
Jahre einen regelmässigen Flugdienst auf<br />
der Südamerika-Route unterhielt, wird diesen ah<br />
5. Januar 103G wöchentlich durchführen, und zwar<br />
in beiden Richtungen. Die Aero-Philalelisten werden<br />
Gelegenheit erhalten, dem erstmals nach dem<br />
neuen Fahrplan fliegenden Kursflugzeug Korrespondenzen<br />
mitzugeben, die mit einem Sonderstempel<br />
versehen werden. Es wird nun möglich sein, die<br />
Südamerikapost den Empfängern in beschleunigtem<br />
Tempo zuzustellen, nämlich:<br />
Europa—Brasilien in 2 Tagen.<br />
Europa—Argentinien—Uruguay in 3 Tagen,<br />
Europa-Chile in 4 Tagen,<br />
Europa-Peru in 6 Tagen.<br />
Lindbergh kommt nach Europa. Wie machtlos<br />
die amerikanischen Behörden gegenüber dem immer<br />
mehr überhandnehmenden Gangstertum sind, geht<br />
aus der Meldung hervor, dass Charles A. Lindbergh<br />
mit Frau und Kind Amerika verlassen hat, um für<br />
immer in England Aufenthalt zu nehmen. Er hat<br />
dies einem Verbleiben in den Vereinigten Staaten<br />
vorgezogen, nachdem ihm in letzter Zeit öfters<br />
Drohbriefe zugekommen sind, die leider auch den<br />
Raub seines zweiten Söhnchens nicht unmöglich erscheinen<br />
lassen. Die Affaire Lindbergh-Hauptmann<br />
ist deshalb plötzlich so aktuell, weil die Hinrichtung<br />
Hauptmanns für den 13. Januar vorgesehen ist.<br />
Bekanntlich haben die amerikanischen Gerichte die<br />
Schuld Hauptmanns nicht einwandfrei nachweisen<br />
können. Trotzdem hat man ihn zum Tode verurteilt,<br />
um einmal ein Exempel zu statuieren, da der Lindbergh-Baby-Raub<br />
geradezu der Auftakt war zu<br />
einem Kidnappen, das sich in der Folge beinahe<br />
als Nationalsport auswirkte. Es ist nun befremdend,<br />
konstatieren zu müssen, wie ein gewisser Teil<br />
des amerikanischen Volkes auf einmal ganz offen<br />
gegen Lindbergh Stellung bezieht. Wir alle erinnern<br />
uns lebhaft an jene Tage im Mai 1927, da<br />
Lindbergh im « Spirit of St-Louis» nonstop von<br />
New-York nach Paris flog, eine Leistung notabene,<br />
die ihm bis heute kein Flieger nachgeahmt hat. Wir<br />
haben nicht vergessen, wie Amerika aus Lindbergh<br />
einen Nationalheros machte, ein Ballyhoo, von dem<br />
Colin Ross im kürzlich erschienenen Buche « Amerikas<br />
Schicksalsstundo» sagt, dass es meistens<br />
nicht lange andauert und, wenn irgendetwas dafür<br />
spricht, prompt ins Gegenteilige ausschlägt. So ist<br />
die amerikanische Seele. Ein eklatantes Beispiel<br />
hiefür ist der Fall Lindbergh. Wer hätte vor Jahren<br />
gedacht, dass diese sympathische Fliegerfigur,<br />
di von der Jugend nicht nur Amerikas, nein, der<br />
ganzen Welt verehrt wurde, aus eben diesem Amerika<br />
einst fliehen müsse, weil es ihn und seine Familie<br />
am persönlichen Schutz fehlen lässt? Die Ansicht<br />
mag heute naheliegen, dass sich Lindberghs<br />
Leben weit ruhiger entwickelt hätte, wenn er nicht<br />
plötzlich durch seinen Ozeanflug im Mittelpunkt des<br />
Weltinteresses gestanden wäre. — Jedenfalls dürfen<br />
wir von obiger Tatsache, als einem typischen<br />
Zeichen der Zeit,<br />
nehmen.<br />
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Unverständlich!<br />
Ueber 147,000 Schweizerbürger forderten<br />
seinerzeit mittels eines Volksbegehrens den-<br />
Ausbau unserer Alpenstrassen. In der Folge<br />
Hess dann der Bundesrat einen Gegenentwurf<br />
zur Alpenstrasseninitiative ausarbeiten.<br />
Und obschon das Volk diesbezüglich noch<br />
nicht gesprochen hat, beschloss auf Antrag<br />
des Aarauer Nationalrates Dr. h. c. E. Keller<br />
die nationalrätliche Kommission zur Prüfung<br />
des eidg. Finanzprogrammes, den Vollzug<br />
des Bundesbeschlusses über den Ausbau der<br />
Alpenstrassen für die Dauer des Finanzprogrammes,<br />
d. h. bis Ende 1937, zu sistieren.<br />
Es gereicht dem aargauischen Regierungsrat<br />
Keller sicherlich nicht zur Ehre, einen<br />
•derart<br />
verkehrsrückständigen Vorschlag<br />
durchgedrückt zu haben, um so weniger als"<br />
dessen Heimatkanton ja keinen Millimeter<br />
Alpenstrassen einschliesst.<br />
In ganz anderem Lichte zeigt sich die materielle<br />
Seite des Sistierungsbeschlusses.'Für<br />
die in der nationalrätlichen Finanzkommission<br />
vorherrschende Einstellung zur modernen-<br />
Verkehrswirtschaft ist die Feststellung<br />
bezeichnend, dass der Keller'sche Vorschlag<br />
vor Behandlung der Benzinzollfrage<br />
gemacht und angenommen wurde, d.h. auch<br />
ohne Reduktion des Benzinzollansatzes um<br />
4 Fr. hätten die Automobilisten neben 28 Fr.<br />
Benzinzoll, Spiritusbeimischung und -Zollquittungsstempel<br />
sich weiterhin mit miserablen<br />
Gebirgsstrassen abfinden müssen !<br />
Zweifellos befinden sich die Herren der<br />
nationalrätlichen Finanzkommission, welche<br />
diesen «Sparvorschlag» unterstützten, auf<br />
dem Holzweg. Man kann sich kaum einen unvorteilhafteren<br />
und nachteiligeren Beschluss<br />
für unser Land, das mit dem Fremdengewerbe<br />
auf Gedeih und Verderb verbunden<br />
ist, vorstellen, zeugt doch dieser Beschluss<br />
von einer Auffassung, die mit verkehfspolitischem<br />
Weitblick nichts zu tun hat. Es hat<br />
weiter den Anschein, die Kommission habe<br />
nicht die geringste Ahnung von den gewaltigen<br />
autotouristischen Bestrebungen des direkt<br />
benachbarten Auslandes, keinen blassen<br />
Dunst von den * .<br />
grosszügigen Geblrgsstrassenbauten<br />
ÖeStelreichs, Italiens, Frankreichs unä'in den<br />
bayrischen Alpen. Nicht massgebend scheint<br />
auch die eine Tatsache, dass ganze Kurorte<br />
grösstenteils von den ^direkten und indirek-<br />
'ten Einnahmen aus iMotoriahrzeugverkehr<br />
leben, wie auch die ändere';-dass bei "uns, der<br />
ausländische Autotoiftismus ämiile^ mehr'zusammenschrumpft,<br />
v|ährehdi er im Ausland<br />
hingegen mehrheitlich irfaüfsteigeffder Linie<br />
begriffen ist. * ' ; f<br />
Verständnislos^ steht man der unumstösslichdri<br />
Feststellung gegenüber, wonach sich<br />
der Verkehr niemals auf die Schiene zurückbeföhlen^lässt.<br />
Selbst Gratisfahrten auf<br />
der Eisenbahn vermögen-das-Rad der-Zeit<br />
nicht rückwärts,, zu drehen". Und wenn diese<br />
sonderbaren « Hüter schweizerischer- Eigenart<br />
t> auch 5 mit aller Kraft ..in die; Speichen<br />
greifen, die Verkehrswirtschaft stellen selbst<br />
sie nicht auf den Kopf. Dem. eigenen Lande<br />
aber,und nicht,zuletzt;den hart kämpfenden<br />
Bergbauern .leisten sie durch ihr Verhalten<br />
einen sehr schlechten Dienst. •- " ><br />
Im jüngsten Firianzprbgfarntn operiert der<br />
Bundesrat immer und" immer wieder mit deni<br />
gewiehtigten Wort f Vertrauen ?. Doch, wie<br />
sollen wir Automobilisten zu einer Behörde<br />
Vertrauen"""" ~< : :" '•> "-i- y '<br />
haben,, die immer nur nehmen,, aber selbst<br />
die bescheidensten "Wünsche, auch wenn<br />
diese,jm Jtiter.e.s.se. des gesamten Landes liegen,<br />
nicht erfüllen will ?"Und nun" gar 'die<br />
Beerdigung* der Alpens|trasseninitiative in irgend<br />
einer bundesrätlichen Schublade, wie<br />
übrigens auch die Verschleppung der Bundesbahnsänierung,<br />
sind bestimmt nicht dazu angetan,<br />
Vertrauen zu wecken. : . ' ~<br />
Zu Ehren unserer Parlamentarier hoffen<br />
wir allerdings annehmen zu dürfen, es werde<br />
dieser eigenartige Korrjmissionsvorschlag anlässlich<br />
der bevorstehenden Tagung der eidg.<br />
Räte , wenigstens, nicht nur vom engen<br />
Standpunkt des «Sparens um jeden Preis»<br />
beurteilt. Auch wir trqten für namhafte Einsparungen<br />
ein, aber für in die Tat umgesetzte<br />
Einsparungen, nicht nur papierene. Mit<br />
einer Verteuerung von Brot, Fett, öl, Zucker<br />
und Benzin, der Erfordernis eines Zollquittungsstempels<br />
und dem Spritbeimischungszwang<br />
allein ist es nicht getan, auch dann<br />
nicht, wenn ein Abbau der Bundeslöhne und<br />
der Subventionen ins, Fiskalprogramm einbezogen''wird..<br />
~ £ . ... . ,<br />
«Der Export "Ist der Schlüssel zur Wiedergestmdung<br />
der Volkswirtschaft», verkündet<br />
laut der Bundesrat. Nicht weniger wichtig<br />
erscheint uns aber auch der<br />
Indirekte Export<br />
durch internationalen ^utotourismus. Zu dessen<br />
Entwicklung aber ist es nötig, die<br />
Fahrwege, speziell diejenigen über die Alpen,<br />
derart zu gestalten, dass sie ohne Gefahren<br />
auch benutzbar sind. Gepflasterte Strassen<br />
allein auf den Prospekten ziehen auf die<br />
Dauer nicht. Wenn irgend eine der viel diskutierten<br />
Arbeitsbeschaffungsvorlagen unserer<br />
gesamten Volkswirtschaft einen grossen<br />
Dienst zu JeisterF verspricht, so trifft dies<br />
sicherlich in erster Linie für den Ausbau<br />
unseres verwahrlosten Alpenstrassennetzes<br />
zu.<br />
, Wir geben ohne weiteres zu, bezüglich<br />
dieser immer dringender nach Lösung verlangenden<br />
Probleme wurde auch von Automobilistenseite<br />
sehr ungeschickt manöveriert.<br />
Anstatt im Interesse des gesamten Landes<br />
sich auf einige<br />
' wenige Strassenzüge<br />
»zu beschränken, Hess man an allen Ecken<br />
und Enden die Begehrlichkeiten sich ins Unermessliche<br />
steigern. Anstatt aus der verfuhrwerkten<br />
Eisenbahnpolitik die nötigen<br />
Lehren zu ziehen, schoss auf strassenbaupolitischem<br />
Boden eine noch üppigere Kirchturmpolitik<br />
ins Kraut. Anstatt sich nach den<br />
vorhandenen Mitteln zu richten, arbeitet man<br />
täglich* neue Millionenprojekte aus, handle<br />
es sich nun um Alpenstrassentunnels oder<br />
neue Basisdurchstiche für Eisenbahnen. Gelingt<br />
es nicht, und zwar in nächster Zeit, die<br />
zahllosen persönlichen Ambitionen, die divergierendsten<br />
Kantons-, Gemeinde- und Talschaftsinteressen<br />
einem höheren Gesichtspunkte,<br />
d. h. einem dem gesamten Landesinteresse<br />
und der gesamten Automobilwirtschaft<br />
dienenden, unterzuordnen, so müssen<br />
wir Automobilisten uns selbst an der Nase<br />
nehmen, wenn sich das Parlament erlaubt,<br />
nach Belieben mit uns umzuspringen.<br />
Zum Sistierungsbeschluss selbst ist zu sagen,<br />
dass eine Inkraftsetzung desselben unmöglich<br />
erscheint, vorausgesetzt, unsere<br />
Bergkantone und Automobilisten wehren sich<br />
mit aller Energie gegen solche Vorschläge,<br />
mag auch die Opposition der letztern nochmals<br />
als «unerhörte Sprache» bemängelt werden..<br />
Bereits hat auch der Kleine Rat des Kanip'njs.<br />
Graubünden in einer Extrasftzung zum<br />
Vorgehen der nationalrätlichen Finanzkommission<br />
Stellung genommen und die zuständigen<br />
eidg. Behörden auf die daraus resultierenden<br />
schwerwiegenden Folgen aufmerksam<br />
gemacht. Hoffentlich bleiben die andern<br />
Kantone, wie Uri, Nid- und Obwalden, Glarus,<br />
Bern, Wallis und Tessin nicht auf der Bärenhaut<br />
Hegen, sondern schliessen sich dem<br />
bündnerischen Vorgehen ebenso forsch an.<br />
Doch auch die Schweiz. Hotellerie hat alle Ursache,<br />
den Vorschlag Keller unerbaulich zu<br />
finden, weiss doch dieser Erwerbszweig aus<br />
eigener Erfahrung gut genug, welch grosse<br />
Interessen auf dem Spiel stehen. Wy.<br />
Csveirozvei'kelai»<br />
Internationaler Automobilverkehr. Ueber<br />
den neuesten Stand der internationalen Vereinbarungen<br />
orientiert das eidg. Justiz- und<br />
Polizeidepartement die Kantone in einem<br />
Kreisschreiben wie folgt:<br />
I. Internationales Abkommen vom 24. April<br />
1926 über Kraftfahrzeugverkehr :<br />
Island — Unterscheidungszeichen IS — ist<br />
dem internationalen Abkommen über Kraftfahrzeugverkehr<br />
beigetreten. Das Abkommen<br />
tritt für dieses Land am 1. März <strong>1936</strong> in<br />
Kraft.<br />
II. Internationales Abkommen vom 30. März<br />
1931 über die Besteuerung der ausländischen<br />
Kraftfahrzeuge :<br />
Die schweizerischen Automobilisten sind<br />
auch'in den folgenden Staaten von der Vorweisung<br />
des internationalen Steuerausweises<br />
befreit;-Bulgarien, Grossbritannien mit Nordirland,<br />
Neufundland und Südrhodesien; Rumänien.<br />
Die Lage mit Bezug auf den internationalen<br />
Steuerausweis stellt sich nunmehr für<br />
die schweizerischen Automobilisten wie folgt<br />
dar:<br />
1. Vertragsstaaten und Kolonien, die auf<br />
den internationalen Steuerausweis verzichten:<br />
Belgien, Bulgarien, Dänemark, Finnland,<br />
Grossbritannien und Nordirland, Irland (Freistaat),<br />
Italien, Jugoslawien, Luxemburg,<br />
Niederlande, Niederländisch Indien, Neufundland,<br />
Portugal, Rumänien, Schweden, Spanien,<br />
Südrhodesien, Surinam.<br />
2. Vertragsstaaten und Kolonien, die diesen<br />
Ausweis verlangen: Curacao, Goldküste (Kolonie,<br />
Aschanti, Nordgebiete, britisches Mandatgebiet<br />
Togo), Hongkong, Jamaika, Malta,<br />
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Vom Brennstoffklopfen.<br />
Mit -dem ständig steigenden Verdichtungsverhältnis<br />
im Motorenbau, das aus Gründen<br />
der Leistungssteigerung und besseren Ausnützung<br />
des Brennstoffes erwünscht ist, geht<br />
die Entwicklung klopffester Kraftstoffe parallel.<br />
Sollte es aber passieren, dass man<br />
trotzdem irgendwo einen zu wenig klopffesten<br />
Brennstoff erhält, so beginnt der Motor<br />
zu «klingeln». Dieses Geräusch entsteht<br />
durch die spontane Verbrennung des Gemisches<br />
im Zylinder, wenn es bis zur Selbstentzündungstemperatur<br />
erhitzt ist. Während<br />
sich bei der gewünschten weichen Verbrennung<br />
die Explosionsflamme mit einer gewissen<br />
Geschwindigkeit von einigen Metern pro<br />
Sekunde von der Zündkerze weg durch den<br />
Verbrennungsraum bewegt, so dass der Anstieg<br />
des Verbrennungsdruckes nicht allzu<br />
plötzlich erfolgt, steigt der Druck beim Klopfen<br />
ganz plötzlich an, weil die Verbrennung<br />
im ganzen Verbrennungsraum oder in einem<br />
grossen Teil desselben gleichzeitig ausbricht.<br />
Im nachstehenden Bild zeigt die Kurve ABC<br />
den Verlauf des Druckanstieges beim weichen<br />
Gang des Motors und die Kurve BD den<br />
spontanen Druckanstieg beim Klopfen.<br />
Explosionsdruck<br />
Zeit<br />
Amerikanische Ingenieure machten nun<br />
den Versuch, anlässlich einer Serie von Untersuchungen<br />
über den Schmierölverbrauch<br />
ein paar Motoren mit nicht klopffestem Benzin<br />
laufen zu lassen. Durch Zusatz von Anilin<br />
in verschiedenen Mengen konnte einerseits<br />
die Klopffestigkeit des verwendeten Brennstoffes<br />
in weiten Grenzen erhöht werden,<br />
während anderseits durch den Zusatz einer<br />
gewissen stickstoffhaltigen 'Verbindung eine<br />
Herabsetzung der Klopffestigkeit nach Belieben<br />
zu erzielen war. Nun wurden die verwendeten<br />
Motoren mit verschieden klopffesten<br />
Mischungen je drei Stunden bei einer Belastung<br />
von zwei Dritteln der Höchstleistung<br />
in Betrieb gehalten. Dabei zeigte sich, dass<br />
dort, wo ein hörbares Brennstoffklopfen einsetzte,<br />
der Schmierölverbrauch rapid anstieg,<br />
wie dies aus unserer zweiten Abbildung<br />
hervorgeht.<br />
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KlopfenKlop en nicht hörbar<br />
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sungen zusammenzieht. Aus diesem Grunde<br />
Dass ein mehrstündiger Betrieb bei solch ist es leicht möglich, dass ein älterer<br />
starkem Klopfen einen Motor sehr schwer Schlauch sich in einer neuen Laufdecke<br />
mitnehmen muss, ist selbstverständlich. irgendwo einklemmen oder falten kann.<br />
Wohlweislich wurden deshalb diese. Prüfungen<br />
an den Schluss der interessanten Unter-<br />
Ist dies der Fall, kann der Schlauch in kurzer<br />
Zeit durchgeschabt sein und plötzlich<br />
suchungsreihe gesetzt. Von vier Motoren<br />
platzen. Wenn anderseits der Schlauch unter<br />
konnte ein einziger die ganze Prüfung ohne<br />
den Wülsten der Decke eingeklemmt ist,<br />
grösseren Schaden absolvieren. Bei einem<br />
wird sie verzogen und nützt sich ungleichmassig<br />
ab. Auch ein ohne Falten oder<br />
der übrigen frass dagegen ein Pleuellager<br />
an, beim zweiten lockerte sich ein Ventilsitz<br />
Klemmstellen eingelegter alter Schlauch ist<br />
und beim dritten erfolgte ah einem Zylinder<br />
gefährlich, weil er ohnehin immer weniger<br />
ein mehrmaliger Durchschlag der Zylinderkopfdichtung.<br />
Man sieht daraus, dass solch<br />
harte Explosionen am Motor nicht spurlos,<br />
vorübergehen können. Sie sind äusserst<br />
schädlich und haben eine um ein Vielfaches<br />
stärkere Abnützung im Gefolge. \<br />
Vom Altern der Luftschläuche. Da; auehi<br />
die Luftschläuche der Pneus nicht ewig halten,<br />
ist es zweckmässig, zu wissen, wann<br />
ein Ersatz notwendig wird. Im allgemeinen<br />
empfehlen die Pneufabrikanten beim Ersatz r<br />
einer alten Pneudecke durch eine neue auch<br />
gerade die Luftschläuche zu ersetzen. Denn<br />
gewöhnlich zeigen diese am Ende der normalen<br />
Laufzeit der Pneudecke ebenfalls<br />
Zeichen des Alterns. In diesem Falle wäre<br />
es am falschen Ort gespart und unter Umständen<br />
mit erheblichen Gefahren verbunden,<br />
wenn man den Luftschlauch nach dem<br />
Vorbild jener Mississippischiffe weiter benutzte,<br />
die nach Mark Twain so lange im<br />
Betrieb belassen wurden, bis der Dampfkessel<br />
jeweils platzte.<br />
Neue Luftschläuche werden in ihren Abmessungen<br />
etwas kleiner als die Pneudecke<br />
ausgeführt, so dass sie beim Aufpumpen<br />
rundum anliegen und sich keine Falten bilden.<br />
Im Laufe der Zeit streckt sich die Decke<br />
in radialer Richtung ein wenig, und zwar<br />
nicht überall genau in gleichem Masse. Der<br />
Luftschlauch folgt anfänglich noch dieser<br />
Ausdehnung.<br />
Nun tritt mit der Zeit eine Oxydation des<br />
Luftschlauches ein, die dessen Elastizität<br />
stark beeinträchtigt. Mit andern Worten:<br />
Es beginnt ein allerdings sehr langsamer innerer<br />
Abnutzungsprozess. Der Schlauch wird<br />
allmählich unelastisch, so dass er sich nicht<br />
mehr in die ursprünglichen geringen Abmes-<br />
widerstandsfähig wird und eines schönen<br />
Tages platzen kann, obwohl man angesichts<br />
der neuen Laufdecke gar nicht mehr an<br />
diese Möglichkeit dachte.<br />
Auch Flicke beeinträchtigen die Haltbarkeit<br />
des Schlauches. An den Stellen, wo<br />
Flicke angebracht sind, ergeben sich übermässige<br />
lokale Beanspruchungen. Speziell,<br />
wenn die Flickstellen nahe dem Teil des<br />
Reifenumfanges liegen, der bei der Fahrt am<br />
meisten beansprucht wird. Uebrigens kann<br />
durch solche Flickstellen auch eine übermässige<br />
Erhitzung des Pneus eintreten.<br />
-Der Preis eines Schlauches ist so bescheiden<br />
im. Verhältnis zu dem der Laufdecke,<br />
dass es wirklich unratsam wäre, wollte man<br />
diese kleine Ausgabe scheuen. Ein Zuwarten<br />
mit dem Ersatz kann auch dazu führen, dass<br />
in gewissen Fällen mit dem Platzen des<br />
Luftschlauches eine Zerstörung der Laufdecke<br />
verbunden ist, ganz abgesehen von<br />
deren ungleichmässiger und frühzeitiger Abnützung,<br />
die ein schlecht anliegender Luftschlauch<br />
ohnehin verursacht.<br />
Es ist deshalb nicht zuletzt auch wirtschaftlich<br />
gedacht, wenn man die Luftschläuche<br />
nicht überaltern lässt.<br />
Der Maximalwert des mittleren effektiven<br />
Druckes im Arbeitshub von Verbrennungsmotoren.<br />
Der maximal erzielbare mittlere effektive (oder<br />
indizierte) Druck kann für einen kompressorlosen<br />
Motor theoretisch berechnet werden, wird aber in<br />
der Praxis nie ganz erreicht. Ein Grund hiefür ist<br />
z. B. der Unterdruck im Zylinder während des Ansaughubes.<br />
Ausgehend von der Ueberlegung, dass<br />
die im Zylinder zur Verbrennung des Brennstoffes<br />
zur Verfügung stehende Luft genau begrenzt ist,<br />
kann geschlossen werden, dass auch die maximal<br />
mögliche Brennstoffzufuhr theoretisch und praktisch<br />
begrenzt ist. Mit andern Worten: Die zugeführte<br />
Energiemenge kann nicht beliebig vergrössert<br />
werden, sondern pro Liter Hubraum ist die Zufuhr<br />
lediglich einer begrenzten Anzahl von Kalorien<br />
möglich. Der während des Explosionshubes theoretisch<br />
im besten Falle erzielbare mittlere effektive<br />
Druck steht in direktem Verhältnis zu dieser Energiezufuhr,<br />
und zwar nach der Gleichung<br />
Pm . v = r . J . Q<br />
Hierin bedeuten Pm den mittleren effektiven Druck,<br />
v den Hubraum, r den Wirkungsgrad der Umsetzung<br />
der zugeführten Brennstoffenergie in Arbeit,<br />
Q die pro Verbrennungsspiel im Brennstoff<br />
zugeführte Energie in Kalorien und J eine Konstante.<br />
Von den in der Gleichung enthaltenen Werten<br />
sind v und J bekannt, r kann höchstens gleich 1<br />
werden, und Q kann ebenfalls aus besprochenen<br />
Gründen einen Höchstwert nicht überschreiten; somit<br />
zeigt die Gleichung, dass Pm auch einen Höchstwert<br />
hat, der lediglich durch thermo-chemische Beziehungen<br />
gegeben ist und unabhängig von Drehzahl<br />
und andern Konstruktionskonstanten des<br />
Motors.<br />
Es lässt sich weiter zeigen, dass sowohl für<br />
Diesel- als auch für Benzinmotoren das allgemeine<br />
Verhältnis gilt Pm. V . G = 27. In dieser Gleichung<br />
ist Pm der mittlere Druck in kg/cm 2 , G der Brennstoffkonsum<br />
in Gramm/PS-Stunde und V das zur<br />
Verbrennung von 1 kg Brennstoff benötigte Luftvolumen<br />
in m 3 . Da G für Benzin im Minimum<br />
ungefähr 0,240 kg beträgt und V ungefähr 15 m 3<br />
ausmacht, ergibt sich hieraus der Bestwert von<br />
theoretisch ca. 7,5 kg/cm 3 für Pm. In der Praxis<br />
wird meist nur ein Pm von 6 kg/cm 2 erreicht.<br />
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leren effektiven Druck ergibt, diesen aber auch bei •BBBHEBBHBHBHBH3HBBBBOBBHHHB<br />
hohen Tourenzahlen noch erreichen kann, vorausgesetzt<br />
dass die Ansaugluft nicht zu stark gedros- Frage 9689. Abnützungserscheinungen infolge<br />
seit wird durch ungunstige Anordnung der Ansaug- Montieren von Schneepneus. Können Schneepneus<br />
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Feuerball für Augenblicke die Häupter des<br />
Urwaldes mit flüssigem Golde, das sprühend<br />
um die Wipfel rinnt. Und hinter dem. Gewirr<br />
der Aeste flammt und brennt es schwefelgelb.<br />
Um alleinstehende Baumriesen webt<br />
der sterbende Tag rotschimmernde Strahlenkränze.<br />
Die Wasserflächen blitzen und schimmern.<br />
Sobald nun die plötzliche Nacht der Tropen<br />
fast schlagartig auftritt, bohren sich<br />
Sterne aus dem immer dunkelblauer werdenden<br />
Himmelsdom heraus. Nur wenige zuerst,<br />
gross und zaghaft. Dann mehr und mehr,<br />
kleine- und ganz winzige, alle lebhaft funkelnd.<br />
Zuletzt sind's Tausende, und alle hüpfen<br />
sie, tanzen, zucken hin und her. Das tun<br />
nur die herrlichen Sterne der heissen Länder,<br />
das gemässigte Klima kennt diesen berückend<br />
schönen Reigen nicht!<br />
Ich möchte stundenlang auf dem Rücken<br />
liegen, um dies Wunder, an dem sich meine<br />
Augen nie satt sehen werden, in allen Phasen<br />
zu geniessen. Aber meist lagern wir<br />
nachts nicht mehr, sondern hocken im engen<br />
Kanu. Da sitzen wir mit an das Kinn gezogenen<br />
Knien. Das Wasser flüstert sacht.<br />
Später kommt der Mond, legt eine breite,<br />
sich gegen uns zu verjüngende, gleissende<br />
Bahn auf die Wildnis. Schlanke Schilfgräser,<br />
nickende Röhrichtkolben, gekerbte Palmenstämme<br />
mit ihren runden oder befiederten<br />
Häuptern gleichen schwarzer Seidenstickerei<br />
auf dem aus Silberfäden gewobenen Untergrund<br />
eines japanischen Wandschirmes.<br />
Noch später flimmert in der Ferne ein<br />
dunstiger, schwach phosphoreszierender Keil,<br />
vom Himmel schräg herab sich auf die Erde<br />
senkend. Das ist das Wunder des Zodiaka?-<br />
lichtes!<br />
In Zwischenräumen zirpen, schreien und<br />
brüllen die Stimmen des Sertao.<br />
Nachher wird es wieder Tag, so rasch und<br />
blendend, als ob man einen Scheinwerfer<br />
eingeschaltet hat. Darauf folgt brütender<br />
Mittag und abermals Nacht. So erleben wtr<br />
es seit langem.<br />
Die beiden Indianer rudern. In der Mitte<br />
der Curiaria — es ist die fünfte oder sechste,<br />
die wir aus Palmettos zimmerten, seit wir<br />
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die Blumenbonanza verliessen — hocken<br />
Henderson und ich auf den Orehideenkisten.<br />
Die brennende, uns umgebende Natur drang<br />
in unser Gemüt. Stumm und grübelnd hocken<br />
wir da, sprechen kein Dutzend Worte innerhalb<br />
von vierundzwanzig Stunden.<br />
Es ist sonderbar! Nun, wo wir die reichste<br />
und schönste Beute haben, von der etn<br />
professioneller Blumenjäger träumen könnte,<br />
und wir uns freuen müssten wie Kinder, sind<br />
wir schwermütig und stumm geworden. Fast<br />
lautlos fährt unsere schaukelnde Barke durch<br />
die Labyrinthe der endlosen, schier unbegrenzten<br />
Sümpfe.<br />
Manchmal klappert und rollt es im fernen,<br />
aus den dichten Hitzeschwaden schlagartig<br />
hervortretenden Urwald, der uns streckenweise<br />
rechts, links und an allen Seiten begleitet.<br />
Trommeln!<br />
Wir machen uns nicht mehr daraus. Abgesehen<br />
davon, dass uns die Blasrohrmänner<br />
nicht erreichen können, ist es uns — mir wenigstens!<br />
äusserst gleichgültig, ob uns heute<br />
oder morgen der Teufel holt. Und in welcher<br />
Gestalt er das tut, ist mir auch gleich.<br />
Eine Baumgruppe erhebt sich vor uns, wird<br />
zum dichten, aus dem Wasser ragenden, von<br />
faulig riechenden Fluten umgebenen Sumpfwalde,<br />
zwischen dessen Stämmen die Curiaria<br />
weiterfährt. Orchideen baumeln über<br />
uns an Lianen. Bunte, prachtvolle Blumen.<br />
Aber wir schenken ihnen kaum einen Blick.<br />
Denn sie sind nicht selten und interessieren<br />
uns jetzt nicht mehr.<br />
Durstigen Blickes nur betrachten wir jene<br />
Lianen, und gierig greifen unsere Hände<br />
nach den «Wunderquellen» des Sertao.<br />
Wasser umgibt uns, Wasser trägt uns, und<br />
diese dickflüssige, bräunliche, von unruhigem<br />
Kleingetier wimmelnde, nach Fäulnis riechende<br />
Brühe trinken wir auch, solange die<br />
geheimnisvollen Quellen des Urwaldes nicht<br />
für uns sprudeln.<br />
Und ach! wie selten sind doch diese merkwürdigen<br />
Pflanzenbrunnen in der Wildnis<br />
des tropischen Amerikas!<br />
Lianen, an denen fabelhaft schöne Blumengedichte<br />
schaukeln, schweben und schwanken<br />
über unsern Köpfen, Grüne, lange<br />
Stränge haben sie, mit braunroter beinahe<br />
symmetrisch geordneter Sprenkelung. Das<br />
sind die Quellen des Sertao, jene köstlichen,<br />
von den Bäumen baumelnden Brunnen, bei<br />
deren Fund der braune Seringueiro ein Ave<br />
betet.<br />
«He, ihr Indios, zieht die Paddel ein, jetzt<br />
wollen wir trinken!»<br />
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Meine Machete durchschneidet eine Liane.<br />
Zuerst kommt die dünne Schicht grünen, zähen<br />
Pflanzenfleisches, dann rotes Kernholz.<br />
Schnell noch das Ende wie ein Pfeifenmundstiiek<br />
zugehauen und an die geöffneten Lippen<br />
gehalten, denn schon strömt in starkem<br />
Schwalle, fast unerschöpflich, das kühlste,<br />
klarste und prächtig schmeckende Wasser<br />
aus dem Naturschlauche der Liane.<br />
Henderson und die Indianer folgen meinem<br />
Beispiele und schlürfen endlos. Gerne möchten<br />
wir nachher einige dieser köstlichen Urwaldbrunnen<br />
als nützliche Ladung im Kanu<br />
verstauen, aber es geht leider nicht, die einzelnen<br />
Stränge der Lianen sind viel zu lang.<br />
Mit Bedauern lassen wir sie hinter uns, treiben<br />
die Curiaria weiter durch prasselndes<br />
Schilf, an seltsam knirschenden Riesenblättern<br />
der Victoria regia vorbei, über blitzende,<br />
blaue Wasserflächen oder durch Baumgrotten,<br />
zwischen denen die Flut dick und<br />
schwarz wie Tinte schillert.<br />
Noch ein paarmal treffen wir Baumgruppen,<br />
von denen wunderbare Lianen herabhängen.<br />
Denn, wie immer im Leben, drängt<br />
sich alles Gute oder alles Schlechte stets in<br />
Mengen uns auf. Richtig verteilt ist keins<br />
von beiden !<br />
Auch Milchlianen entdecken wir. Statt des<br />
kühlen, süssen Wassers enthalten sie eine<br />
etwas dickere Flüssigkeit, die wie Milch aussieht<br />
und ihr im Geschmack wenig nachsteht.<br />
Ja, das Sertao birgt neben unzähligen, unheimlichen<br />
Gefahren und Drohungen auch<br />
Dinge, die wunderbar und köstlich sind wie<br />
Märchenwünsche !<br />
Drip, drip ! rieseln gelbe Tropfen von den<br />
Paddeln, wenn braune Indianerarme sie aus<br />
dem Wasser heben. Henderson sitzt stumm<br />
auf der Kiste, sein rotes Gesicht bleckt böse<br />
unter der Krempe des formlosen Filzhutes<br />
hervor. Trotz der schmutzstarrenden Kleidung<br />
und den mit Schlamm bekrusteten,<br />
seine Brust kreuzenden Patronengürteln<br />
sieht der Amerikaner merkwürdig gepflegt<br />
aus. Das kommt daher, weil er kaum, seit<br />
wir Remate de Males verliessen, es versäumte,<br />
sich täglich zu rasieren. Seife zum<br />
Waschen haben wir längst keine mehr, aber<br />
solche zum Rasieren wohl! Und Henderson<br />
kratzt sich tagtäglich fluchend oder singend<br />
— je nach Laune und Fiebergradhöhe — die<br />
;'
10 AUTOMOBIL-REVUE FREITAG, 3. Januar <strong>1936</strong> —<br />
Militärische Mutationen.<br />
B. Hauptleute und Subalternoffiziere.<br />
Beförderungen.<br />
Motorwagentruppe.<br />
Zu Hauptleuten die Oberleutnants:<br />
98 Meyer Theodor, Bern, Mob. Mot. Fahrz. Pfc. 5<br />
neu Kdt. Mot. Lastw. Kol. V/4.<br />
03 Riethmann Roland, Zollikon. Mot. Lastw. Kol<br />
V/6, neu Kdt. Mot. Lastw. Kol. V/6.<br />
04 Kunz Hans, St. Gallen, Mot. Lastw. Kol. 1/6. neu<br />
Kdt. Mot. Lastw. Kol. IV/6.<br />
05 Burkhardt Hans, Bern, z. D., neu Kdt. Mot<br />
Lastw Kol. TV/3.<br />
05 Müller Anton. Zurzach, Seh. Mot. Kan. Bttr. 25<br />
neu Kdt. Mot. Lastw. Kol. V/5.<br />
07 König Erich. Bern, z. D., neu Kdt. Mot. Lastw.<br />
Kol 1/3.<br />
Zu Oberleutnants die Leutnants:<br />
05 Moser Wilhelm, Geneve, Seh. Mot. Kan. Bttr. 11<br />
bleibt.<br />
06 Peter Gottfried, Zürich, Seh. Mot. Kan. Bttr. 23.<br />
bleibt.<br />
06 Petermann Rene, Berne, Col. cam. 1/2, bleibt.<br />
06 Zünd Ferdinand. Emmenbrücke, Seh. Mot. Kan.<br />
Bttr. 14, neu Mot. Lastw Kol. 1/5.<br />
07 Arthaud Pierre, Geneve, Col. cam. I/l, bleibt.<br />
07 Cand Fernand, Grandson, Bttr. ob. auto. 91<br />
bleibt.<br />
09 Burger Alfred, Lausanne, Mot. Lastw. Kol. IV/2,<br />
bleibt.<br />
09 Rüedi Kurt, Bern, Mot. Lastw. Kol. 1/4, bleibt.<br />
09 Steimer Hermann, Wasen i. E., San. Transp.<br />
Abt. 5, bleibt.<br />
10 Guindani Pietro, Viganello, Col. autoc. IV/5,<br />
bleibt.<br />
10 Ringer Walter. Erlenbach (Zürich), Mot. Lastw.<br />
Kol. V/4, bleibt.<br />
10 Spozio Georges, Moutior, Col. cam. IV/2. bleibt.<br />
Zu Leutnants die Unteroffiziere:<br />
12 Bollschweiler Karl, Zürich, Mot. Lastw Kol. IV/5,<br />
z. D<br />
12 Rentschier Herbort, Zürich. Mof. Lastw Kol.<br />
IV/5. z. D.<br />
12 Sickert Jean, Bienne. Cp. obs. art. 2, z. D.<br />
13 Aeberhard Alfred, Thun. Mot. Lastw Kol. IV/3,<br />
z. D.<br />
13 Marchand Charles. Bienne, Cp. obs. art. 2. z. D<br />
13 Marchand Louis. Bienne. Col. cam. V/5. z. D.<br />
13 Moser Georges, Vevey, Br J. mont. 3, z. T).<br />
13 Nizzola Marco, Baden, Seh. Mot. Kan. Bttr. 19,<br />
z. D.<br />
13 Wassmer Hans, Bremgarton, Seh. Mot. Kan. Bttr.<br />
8, z. D.<br />
13 Wild Hans, Küsnacht (Zürich). Stab Geb. J. Br.<br />
15, z. V.<br />
14 Dosch Josef, Chur. Armeestab, z. D.<br />
14 Fischer Hans. Zürich, Seh. Mot Kan. Bttr. 23,<br />
?.. D.<br />
14 Fröhlicher Robert, Solothurn. Mot. Lastw Kol.<br />
rv/2. z. r>.<br />
14 Flückiger Paul, Oberburg, Seh. Mot. Kan. Btr. 8,<br />
z. D.<br />
14 Gerber Armin, Bern. Mot. Lastw.. Kol. 1/3. z. D.<br />
14 Gräflein Willy. Zollikon. Mot. Lastw. Kol. 1/5,<br />
z. D.<br />
14 Kerkovius Nils, Pratteln, Seh. Mot. Kan. Bttr. 10,<br />
z. D.<br />
14 Meyer Hans, Bern, Mot. Lastw Kol. 1/3. z. I).<br />
14 Müller Numa. Lausanne, Col. cam. TV/1. z. D.<br />
14 Sidler Alfred, Villigen. Seh. Mot. Kan. Bttr. 9,<br />
z. D.<br />
ii Schwär Fritz. Erlenbaeh (Zürich), Mot. Kan.<br />
Bttr. 86, z. D.<br />
Schwere und Motorartillerie.<br />
03 Joos Hans. Baden, Kdt. ad int. Seh. F Hb. Bttr.<br />
8. neu Kdt. Seh. F Hb. Bttr 8.<br />
03 Schmid Max. Zürich, Fest. Art. Kp. 12. neu Mot.<br />
Art. R. 6 Acli.<br />
03 Tschopp Arnold, Ariesheim. Seh. Mot. Kan. Bttr.<br />
9. neu Seh. Mot. Kan. Bttr. 9 zu?et. Hotm.<br />
04 Notz Edouard. Geneve, Bttr. can. ld auto. 17. neu<br />
Adj. Chef art. Garn. St. Maurice.<br />
05 Maurer Max, Liestal. Seh. Mot. Kan. Bttr. 10,<br />
neu Soh. Mot. Kan. Bttr. 10 zuget, Hptm.<br />
06 Hintermeister Olto. Winterthur, Kdt. ad int.<br />
Seh. Mot. Kan. Btr. 20, neu Kdt. Seh. Mot. Kan.<br />
Bttr. 20.<br />
06 Mutrux Henri, Lausanne. Cdt. ad int. Bttr. can.<br />
ld. auto 17. neu Cdt. Bttr. can. Id. auto. 17.<br />
07 Doerks Max, Thun, Bttr. can. ld. auto. 1. neu<br />
R. art. Id. 1 adi.<br />
Ballon-Trunpe.<br />
04 Dreiss Wolfgang. Pontresina, F. Bttr. 65. neu<br />
Kdt. Ballon-Kp. 3.<br />
Schwere und Moforartillerie.<br />
05 Jean-Mairet P.oger, N'euenburg, Bttr. can. auto.<br />
85, bleibt.<br />
07 de Claparedc Pierre, Geneve, Bttr. can. auto. 85,<br />
bleibt<br />
07 Grange Bprnard, Geneve, Gr. can. Id. auto. 9 Off.<br />
tf., bleibt.<br />
07 Roulet Jämes, Winferthur. Bttr. ob. auto. 91,<br />
bleibt.<br />
07 Sprecher Karl, Urlaub. Seh. F Hb. Bttr. 5. bleibt.<br />
07 Vontobel Karl, Bursdorf, ßttr. can. ld. auto. 4.<br />
bleibt.<br />
08 Bihrer Max, Unter-Engstrigen, Mot. Art. Abt. 3<br />
Tf. Off., bleibt.<br />
08 Curchod Victor. Lausanne, Bttr. can. Id. auio, 17,<br />
bleibt.<br />
08 Hess Paul, Wädenswil, Mot. Kan. Bttr. 87. bleibt.<br />
08 Rosenbusch Ernst, Zürich, Mot. Hb. Bltr. 95,<br />
bleibt.<br />
08 Trauffer Rudolf, Zürich, Seh. F. Hb. Bttr. 1,<br />
bleibt.<br />
08 Wohteroth Heinrich. Zürich, Seh. Mot. Kan. Bttr.<br />
9. bleibt.<br />
09 Burckhardt Leonhard, Zürich. Seh. Mot. Kan.<br />
Bttr. 11, bleibt.<br />
09 Curti Walter, Zürich. Seh. Mot. Kan. Bttr. 15,<br />
neu Seh. Mot. Kan. Abt. 8 Adi.<br />
09 Deck Heinrich, Zürich, Seh. Mot. Kan. Bttr. 11,<br />
bleibt.<br />
09 Glattbaar Curt, Zürich, Seh. Mot. Kan. Bttr. 16,<br />
bleibt.<br />
09 Gonthier Henri, Winterthur, Bttr. can. ld. auto. 3,<br />
bleibt.<br />
09 Graf Robert. Ins, Seh. F Hb. Bttr. 3. neu Seh. F.<br />
Hb. Abt. 2 Adj.<br />
09 Keller Hans, Basel. Sch.Mot.Kan.Bttr. 20. bleibt.<br />
09 Marti Fritz. Aefligen, Seh. Mot. Kan. Battr. 7,<br />
bleibt.<br />
09 v. Schumacher Felix, Luzern. Sch.F Hb. Bttr. 5,<br />
bleibt.<br />
00 Sprin? Oskar, Münsingen, Seh. Mot. Kan. Bttr. 9,<br />
bleibt.<br />
09 Studer Hans Kaspar, Winterthur, Mot. Hb. Bttr.<br />
04. Weiht<br />
09 TromD Martin, Zürich, Mot. Hb. Bttr. 94. bleibt.<br />
09 de Zürich Herbert, Zürich, Gr. can. Id. auto. 2<br />
adi., bleibt.<br />
Der Motor.<br />
Wir wollen unsere technische Aufsatzreihe<br />
mit der Behandlung des Motors beginnen,<br />
weil derselben als der Kraftquelle<br />
des Fahrzeuges naturgemäss der erste<br />
Rang gebührt. Der Automobilist und insbesondere<br />
auch der zukünftige Automobilist<br />
muss sich darüber klar sein, dass es<br />
grundsätzlich verschiedene Arten von Automobilmotoren<br />
gibt. Wir unterscheiden<br />
vor allem<br />
Vergasermotoren und<br />
Dieselmotoren.<br />
Letztere müssen heute auch bei einer<br />
Besprechung der Personenwagen genannt<br />
werden, da in manchen Ländern (neuerdings<br />
auch in der Schweiz) erfolgreiche<br />
Versuche gemacht wurden, Personenfahrzeuge<br />
mit Dieselmotoren auszustatten.<br />
Während beim Dieselmotor der Betriebsstoff<br />
dadurch in den Arbeitszylinder gelangt,<br />
dass er durch eine Pumpe unter hohem<br />
Druck und durch eine feine Düse direkt<br />
in den Zylinder eingespritzt wird und<br />
sich erst im Zylinder mit der angesaugten<br />
Luft zu einem explosionsfähigen Gemisch<br />
verbindet, ist beim Vergasermotor, wie<br />
dies schon der Name sagt, ein eigenes Gerät,<br />
nämlich der Vergaser, vorhanden, in<br />
dem der Kraftstoff mit Luft gemischt wird,<br />
so dass ein bereits explosionsfähiges Benzin-Luft-Gemisch<br />
vom Motor angesaugt<br />
wird.<br />
Es ist klar, dass man in einem Vergasermotor<br />
nur solche Betriebsstoffe verwenden<br />
kann, die sich durch die verhältnismässig<br />
einfache Vorrichtung des Vergasers dn<br />
leichter Weise mit Luft zu einem explösionsfähigen<br />
Gemisch vermischen lassen.<br />
Es muss sich also um leicht verdunstenden<br />
Kraftstoff handeln. Der Vergasermotor<br />
wird daher im allgemeinen mit Benzin<br />
oder Benzol oder Gemischen dieser Stoffe,<br />
oftmals unter Zusatz von Alkohol, betrieben.<br />
Im Dieselmotor hingegen besteht die<br />
Möglichkeit, auch solche Kraftstoffe zu<br />
verwenden, die sich in einem Vergaser<br />
nicht ohne weiteres mit der Luft zu einem<br />
explosionsfähigen Gemisch vermischen<br />
lassen, da im Dieselmotor der Kraftstoff<br />
nicht vom Motor angesaugt, sondern, wie<br />
bereits erwähnt, durch eine eigene Hochdruckpumpe<br />
zwangsläufig in den Zydinder<br />
gespritzt wird. Man kann also in Dieselmotoren<br />
sogenanntes Schweröl verwenden,<br />
und da dasselbe viel billiger ist als Benzin<br />
oder Benzol, ist der Dieselmotor wirtschaftlich<br />
günstiger als der Vergasermotor.<br />
Auf die Gründe, die dafür massgebend<br />
sind, dass trotzdem in Personenwagen bisher<br />
fast ausschliesslich nur Vergasermotoren<br />
Verwendung gefunden haben, werden<br />
wir weiter unten noch zurückkommen.<br />
Verschiedene Arbeitsweisen des Vergasermotors.<br />
Auch bezüglich des Vergasermotors<br />
müssen wir sehr wesentliche Unterschiede<br />
machen. Es gibt<br />
Zweitakt-Motoren und Viertakt-Motoren.<br />
Wir wollen uns zuerst mit der Arbeitsweise<br />
eines Viertakt-Motors beschäftigen,<br />
da dieselbe wesentlich leichter zu überblicken<br />
ist und daher auch vom Laien in<br />
ihrem Wesen leichter verstanden werden<br />
kann. Ausserdem ist das volle Beherrschen<br />
der Vorgänge im Viertakt-Motor<br />
eine Voraussetzung für das Verstehen der<br />
Arbeitsweise des Zweitaktmotors.<br />
Die Arbeitsweise des Viertaktmotors.<br />
Die Arbeitsgänge im Motor — und wir<br />
wollen vorerst von einem Einzylindermotor<br />
reden — vergleichen wir am besten mit<br />
dem Abschiessen einer Kanone. Das Kanonenrohr<br />
entspricht dem Zylinder, das<br />
Geschoss dem Kolben, das Pulver dem angesaugten<br />
Benzin-Luft-Gemisch und die<br />
Zündkerze der Lunte, der Kanone.<br />
Unterschied: Bei der Kanone fliegt das Geschoss<br />
fort, während beim Motor der Kolben<br />
im Zylinder verbleibt und nur ein Stück nach<br />
abwärts geschleudert wird.<br />
Vor allem muss das explosionsfähige Gasgemisch<br />
in den Zylinder kommen. Dies erfolgt<br />
durch das sogenannte «Ansaugen>. Man kann<br />
das Ansaugen mit dem Einfüllen des Pulvers<br />
in die Kanone vergleichen. Der Kolben wird<br />
durch die Drehung der Kurbelwelle im Zylinder<br />
nach abwärts bewegt, dadurch ergibt sich<br />
in dem Zylinderraum oberhalb des Kolbens ein<br />
Unterdruck, also eine Saugwirkung, so dass<br />
durch eine.zwischen dem Zylinderkopf und dem<br />
Vergaser bestehende Verbindungsleitung, die sogenannte<br />
Saugleitung, vom Vergaser her das<br />
Benzin-Luft-Gemisch in den Zylinder angesaugt<br />
wird. Am Ende des Ansaugens befindet sich der<br />
Kolben in der untersten Stellung. Würde nun<br />
in dieser Stellung eine Explosion erfolgen, so<br />
wäre dieselbe unwirksam, weil der Kolben nicht<br />
weiter nach abwärts bewegt werden kann.<br />
Der Kolben muss also zuerst noch nach aufwärts<br />
bewegt werden. Dies hat auch den Vorteil,<br />
dass dadurch das angesaugte Gemisch zusammengedrückt<br />
wird und daher schon vor der Explosion<br />
eine gewisse Spannung besitzt. Der<br />
Grad dieser Spannung wird durch das sogenannte<br />
«Kompressionsverhältnis» ausgedrückt.<br />
Wenn nämlich beispielsweise 1 Liter des Benzin-<br />
Luftgemisches angesaugt wurde und nun durch<br />
die Abwärtsbewegung des Kolbens auf einen<br />
Raum von 0,2 Liter zusammengedrückt wird,<br />
so spricht man von einem Kompressionsverhältnis<br />
von 1 :5, und da man den toten Raum,<br />
nämlich den sogenannten Explosionsraum, von<br />
vornherein mit hinzuzählen muss, so kommt<br />
man auf ein Verhältnis von 1 : 6. Das Zusammendrücken<br />
des Gasgemisches entspricht dem<br />
Stopfen der Kanone, bei der man ebenfalls die<br />
Pulverladung auf einen möglichst kleinen Raum<br />
zusammenpresst, um bei der Explosion einen<br />
möglichst hohen Druch zu erzielen. Sobald nun<br />
der Kolben in der obersten Stellung ist, wird<br />
das angesaugte Gemisch entzündet. Dies geschieht<br />
dadurch, dass man in diesem Augenblick an der<br />
Zündkerze, die in dem Zylinder angeschraubt<br />
ist, einen Zündfunken überspringen lässt. Ueber<br />
die Einrichtungen, die hierzu erforderlich sind,<br />
werden wir in dem späteren Abschnitt «Zündung»<br />
noch zu sprechen haben.<br />
Durch die plötzliche Entzündung des ohnedies<br />
bereits zusammengepressten Gemisches entsteht<br />
ein ausserordentlicher Ueberdruck im Zylinder,<br />
der den Kolben mit grosser Gewalt nach<br />
abwärts schleudert. In diesem Augenblick leistet<br />
der Motor also eine Kraft. Diesen Vorgang können<br />
wir mit dem Abschiessen der Kanone vergleichen.<br />
Da nun aber der Kolben, der im Zylinder<br />
auf- und abbewegt werden kann, nicht<br />
frei beweglich, sondern durch die Pleuelstange<br />
mit der Kurbelwelle verbunden ist, muss der<br />
Kolben die Kurbelwelle in drehende Bewegung<br />
setzen, um sich selbst abwärts bewegen zu können.<br />
Dadurch wird also die auf und ab gerichtete<br />
Bewegung des Kolbens in die drehende<br />
Bewegung der Kurbelwelle des Motors umgewandelt,<br />
und es ergibt sich demnach auf dem Abwärtsschleudern<br />
des Kolbens durch die verbrennenden<br />
Gase im Zylinder ein in der Drehrichtung<br />
sich auswirkender Kraftimpuls an der<br />
Kurbelwelle.<br />
Schliesslich bewegt sich der Kolben wieder<br />
nach aufwärts, wobei er die im Zylinder zurückgebliebenen<br />
verbrannten Gase in das Freie stösst.<br />
Dieser Arbeitsvorgang ist mit dem Reinigen des<br />
Kanonenrohres vergleichbar.<br />
Jeder einzelne Arbeitsvorgang wird als<br />
«Takt» bezeichnet und umfasst im Sinne der<br />
obigen Ausführungen genau eine halbe Umdrehung<br />
der Kurbelwelle, mit andern Worten eine<br />
Bewegung des Kolbens vom oberen zum unteren<br />
Totpunkt. Die einzelnen Takte werden wie folgt<br />
bezeichnet:<br />
1. Ansaugtakt, 2. Kompressionstakt,<br />
3. Arbeitstakt, 4. Auspufftakf.<br />
Wir haben es also mit insgesamt 4 verschiedenen<br />
Takten zu tun, und wir sprechen daher<br />
bei einem Motor mit dieser Arbeitsweise von<br />
einem «Vier taktmotor». Zwischen dem zweiten<br />
und dritten Takt erfolgt die Entzündung des<br />
während des ersten Taktes in den Zylinder angesaugten<br />
und während des zweiten Taktes im<br />
Zylinder verdichteten Benzin-Luft-Gemisches.<br />
Aus den vorstehenden Ausführungen ergibt<br />
sich, dass auf 4 Takte ein Arbeitstakt,<br />
mit anderen Worten, dass auf zwei volle<br />
Umdrehungen der Kurbelwelle nur eine<br />
üalbe Umdrehung entfällt, während welcher<br />
die Kurbelwelle in Schwung gesetzt wird;<br />
während der folgenden 3 halben Umdrehungen<br />
leistet der Einzylindermotor keine<br />
Kraft, sondern benötigt vielmehr noch<br />
Kraft, damit die Drehung fortgesetzt werden<br />
kann. Die Arbeitsweise eines solchen<br />
Einzylindermotors ist daher eine stossweise,<br />
was nicht besonders erwünscht ist.<br />
Man kann nun zwar durch eine grosse<br />
Schwungmasse den Lauf des Motors einigermassen<br />
gleichmässig gestalten, wie<br />
dies auch durch eine extreme Steigerung<br />
der Drehzahl möglich ist, doch hat sowohl<br />
das eine wie auch das andere seine erheblichen<br />
Nachteile. Man hat daher zu dem<br />
Ausweg gegriffen, nicht einen sehr grossen<br />
Zylinder zu verwenden, sondern lieber<br />
mehrere kleine, bei denen die Kolben auf<br />
die gleiche Kurbelwelle arbeiten, während<br />
jedoch die Explosion in den einzelnen Zylindern<br />
zu verschiedenen Zeiten erfolgt.<br />
Dadurch ist der «iMehrzylinder-Motor» entstanden,<br />
auf dessen Eigenart wir noch besonders<br />
zurückkommen werden.<br />
(Fortsetzung folgt.)<br />
10 Arnold Ernst, Basel, Seh. Mot. Kan. Bttr. 12,<br />
bleibt.<br />
10 Frei Hans, Ni»HergIatt. Seh. Mot. Kan. Bttr. 23,<br />
bleibt.<br />
10 Gugolz Hans, Zürich, Seh. Mot. Kan. Bttr. 25,<br />
bleibt.<br />
10 Hagen Walter, Heiden, Seh. Mot. Kan. Bttr. 5,<br />
bleibt.<br />
10 Hauser Willy. Zürich, Seh. Mot. Kan. Bttr. 16,<br />
bleibt.<br />
10 Keller Hans, Zürich, Seh. Mot. Kan. Bttr. 8. neu<br />
Seh. Mot. Kan. Abt 4 Adi.<br />
10 Klein Jean, Geneve, Bttr. can. ld. auto. 2. bleibt<br />
10 Lanzrein Kurt, St. Gallen, Seh. Mot Kan. Bttr. 6,<br />
bleibt<br />
10 Lierow Walter, Basel, Seh. F. Hb. Bttr. 4. bleibt.<br />
10 Pfund Robert, Bern, Seh. Mot. Kan. Bttr. 10,<br />
bleibt.<br />
10 Spörri Werner, Bern, Seh. F. Hb. Bttr. 2, bleibt.<br />
10 Wegmann Werner, Bachs, Seh. Mot. Kan. Bttr.<br />
19, bleibt<br />
10 Zeller Hermann, Wallisellen, Mot. Kan. Bttr. 89,<br />
bleibt.<br />
11 Gubelmann Hermann, Bern, Seh. F. Hb. Bttr. 6,<br />
bleibt.<br />
11 Wettstein Rudolf, Urlaub, Soh. Mot Kan. Bttr.<br />
10, bleibt. Ballon-Truppe.<br />
08 Grand Richard, Basel, Ballon-Kp. 1, bleibt<br />
09 Custer Walter, Rapperswil (St. Gallen). Ballon-<br />
Kp. 2. bleibt.<br />
09 Holbro Viktor, Riehen. Ballon-Kp. 3. bleibt<br />
Schwere und Motorartillerie.<br />
Zu Leutnants die Unteroffiziere:<br />
11 Bölsterli Emile, Geneve, Cp. art fort. 1. neu Bttr.<br />
ob. auto. 91.<br />
11 Fueter Heinrich, Zollikon, Mot. Kan. Bttr. 86,<br />
neu Mot Kan. Bttr. 87.<br />
11 Gasser Fernand, Morges, Bttr. can. Id. auto. 2,<br />
neu Bttr. can. ld. auto. 4.<br />
12 Ros Mirko. Baden, Mot Kan. Bttr. 87, neu Seh.<br />
Mot Kan. Bttr. 21.<br />
13 Cleis Anton, Bern, Seh. F. Hb. Bftr. 4. neu Seh.<br />
F. Hb. Bttr. 3.<br />
13 Haas Heinz, Bern, F. Hb. Bttr. 77. neu Seh. F.<br />
Hb. Bttr. 3.<br />
13 Laurent Camille, Geneve, Cp. art. fort. 5. neu<br />
Bttr. can. auto. 85.<br />
13 Monfrini Henri. Lausanne, Bttr. can. ld. auto. 3,<br />
neu Bttr. can. ld. auto. 2.<br />
13 Ruth Max, Zürich. Fest. An. Rp. 14. neu Scb.<br />
Mot Kan. Bttr. 24.<br />
13 Steiner Werner, Baar, F. Bttr. 61, neu Scb. Mot<br />
Kan. Bttr. 5.<br />
14 Bachofen Hans, Zürich, Mot. Kan. Bttr. 86. neu<br />
Mot. Kan. Bttr. 89.<br />
14 Beglinger Willi, St. Gallen, Mot Kan. Bttr. 89,<br />
neu Mot. Kan. Bttr. 86.<br />
14 de Coulon Michel, Fontainemelon, Bttr. can. Id.<br />
auto. 17, bleibt.<br />
14 Denzler Hans. Aarau, Seh. F. Hb. Bttr. 6. bleibt.<br />
14 Eulau Werner, Basel. Mot. Kan. Bttr. 89. neu<br />
Seh. Mot. Kan. Bttr. 19.<br />
14 Kernen Hans-Peter, Basel, Seh. F. Hb. Bttr. 5,<br />
neu Seh. F. Hb. Bttr. 6.<br />
14 Kilchenmann Gottfried, Worb, Seh. F. Hb. Bttr.<br />
2 neu Seh. F. Hb. Bttr. 1.<br />
14 Mennet Paul, Zürich, Bttr. can. Id. auto. 17. neu<br />
Bttr. can. Id. auto. 18.<br />
14 Müller Paul, Zürich, F. Bttr. 49, neu Seh. Mot.<br />
Kan. Bttr. 15.<br />
14 Nötzli Rudolf, Zürich, F. Hb. Bttr. 82. neu Seh.<br />
F. Hb. Bttr. 8.<br />
14 Schondorff Emil. Zürich, Mot. Kan. Bttr. 86. neu<br />
Seh. Mot. Kan. Bttr. 19.<br />
14 Spicher Anglist, Basel, Seh. Mot Kan. Bttr. 10,<br />
bleibt.<br />
14 Spörri Eugen, Bern, F. Hb. Bttr. 77, neu Seh. F.<br />
Hb. Bttr. 4.<br />
14 Strehle Ernst, Männedorf. Seh. Mot Kan. Bttr.<br />
13. neu Seh. Mot. Kan. Bttr. 14.<br />
14 Weber Ardo. Wädenswil. Mot. KaJi. Btfr. 86. neu<br />
Seh. Mot Kan. Bttr. 11.<br />
14 Wenner Giovanni, Zürich. F Hb. Bttr. 82. neu<br />
Seh. F. Hb. Bttr. 7.<br />
15 Bieri Friedrich, Bern. Seh. Mot Kan. Bttr. 7. neu<br />
Seh. Mot. Kan. Bttr. 8.<br />
15 Erni Franz, Nebikon. Seh. F. Hb. Bttr. 5. bleibt<br />
15 Rechsteiner Werner. St. Gallen, F. Bttr. 46. neu<br />
Sch.Mot.Kan.Bttr. 16.<br />
Telephonoffiziere:<br />
12 Ehinger Paul. St. Gallen, Seh. Mot. Kan. Bttr. 20,<br />
neu Stab Fest Art. Abt 3.<br />
12 Studer Edwin, Zürich, Mot. Hb. Bttr. 94 neu<br />
Stab Mot. Art. R. 6.<br />
13 Rawiler Armin, Brügjc, Stab Seh. Mot Kan. Abt<br />
3, neu Seh. Mot. Kan. Bttr. 6.<br />
14 Hubacher Ernst. Buredorf. Stab Mot. Art. R. 7,<br />
neu Stab Seh. Mot. Kan. Abt. 6.<br />
14 Michaud Alfred, Zürich, E.M. R. art. ld. 1. neu<br />
Bttr. can. ld. auto. 3.<br />
Verpflegungstruppe.<br />
Zu Oberleutnants die Leutnants:<br />
Quartiermeister-<br />
06 Scheideg?er Willy, Bern, Mot. Lastw. Abt. 3,<br />
bleib.t<br />
07 Enseler Werner, St. Gallen, Seh. Mot Kan. Abt. 8.<br />
bleibt.<br />
07 Stemmle Otto. Schlieren, Seh. Mot. Kan. Abt. 5,<br />
bleibt.<br />
08 Plattner Karl, Kaltbrunn, Mot. Art. Abt. 2. bleibt<br />
09 Mäder Hans, Winterthur. Mot. Lastw. Abt. 4,<br />
bleibt.<br />
Neueinteilungen ohne Beförderung.<br />
Motorwagemruppe.<br />
Hauptmann<br />
92 Töndury Alfons, Zürich. Kdt. Mot. Lastw. Kol.<br />
V/6. neu Kdt. Schatz. Pl. 7.<br />
94 Herren Rudolf. Bern, Kdt. Mot. Lastw. Kol. IV/3,<br />
neu Et. Mot. Lastw. Kol. 4.<br />
83 Baumeler Josef, Luzern. Kdt. Mot. Lastw. KoL<br />
V/5, neu E. Mot. Lastw Kol. 5.<br />
Kommissariatsoffiziere und Quartiermeister.<br />
Hauptmann<br />
98 Moginier Georges, Lausanne, Geb. I. Br. 3 Kom.-<br />
Off.. neu Mot. Art. R. 5.<br />
Oberleutnant<br />
02 Wildeisen Ernst. Bern, z. D., neu Sehatz. Platz 5,<br />
99 Kislig Hans. Solothurn, Mot. Lastw. Abt. 2. neu<br />
Schfttz.-PIatz 3.<br />
00 Egli Wilhelm, Dürrenast bei Thun, F. Art. Abt. 7.<br />
neu Ballon-Abt.<br />
Leutnant<br />
00 Maurer Emil. Zürich, z. ü.. neu Moi. Lastw. Abt 2.<br />
Verantwortliche Redaktion :<br />
Dr. A. Büchi, Chefredaktion.<br />
Dr. E. Waldmeyer.<br />
Telephon der Redaktion: 28.222 (Hallwag).<br />
Ausserhalb der Geschäftszeit: 23.295.
— FREITAG, 3. Januar 1336 ÄTJTOMOBIL-REVÜE 11<br />
Schweizerische Rundschau<br />
Die Rechnung, bitte!<br />
Die Benzineinfuhr betrug in den Monaten<br />
Juli bis und mit November 1935 total 982 153<br />
Kilozentner. In der gleichen Zeit des Vorjahres<br />
waren es 1 038 171 q. Seitdem wir uns<br />
des um 8 Fr. pro 100 kg erhöhten Zollansatzes<br />
«erfreuen», ist also die Einfuhr um<br />
56 018 q zurückgegangen! Nach dem früheren<br />
Ansatz berechnet hätte dieses Fehlquantum<br />
dem Bunde 1,1 Mill. Fr. an Zoll eingebracht.<br />
Dieses Rechenexempel wird zwar dem Bundesrat<br />
deshalb nicht imponieren, weil er sich<br />
anderseits auf das Mehrerträgnis berufen<br />
kann, das die fünfmonatige Einfuhr trotz<br />
quantitativem Rückgang dank der Zollerhöhung<br />
gebracht hat.<br />
Die Rechnung hat aber doch einen gewaltigen<br />
Schönheitsfehler. Der Import ist nämlich<br />
noch keineswegs gleichbedeutend" mit<br />
dem Inlandsabsatz. Es wurden trotz des erhöhten<br />
Zolles in den ersten Monaten sehr erhebliche<br />
Ankäufe mit Rücksicht auf die gespannte<br />
internationale Lage gemacht. Diese<br />
wären normalerweise und hauptsächlich ohne<br />
den italienisch-abessinischen Konflikt, von<br />
dem man ja im Spätsommer auch noch mögliche<br />
Weiterungen für unser Land befürchtete,<br />
unterblieben. Der Inlandsabsatz dagegen<br />
ist in den letzten Monaten katastrophal zurückgegangen<br />
und wird sich angesichts der<br />
weitgehenden Betriebseinschränkung, die<br />
sich viele Motorfahrzeughalter auferlegen,<br />
auch auf lange Zeit nicht so rasch wieder erholen.<br />
Das bedeutet aber, dass die Einfuhr<br />
im nächsten Jahre noch weiter zusammenschrumpfen<br />
wird, wenn es bei den jetzigen<br />
Zollansätzen bleibt.<br />
Im Oktober betrug der Rückgang gegenüber<br />
dem Vorjahre rund 13 000 q, im November<br />
waren es schon 21000 q! Wenn das so<br />
weitergeht — Aussichten auf Besserung sind<br />
leider keine vorhanden —, dann wird die<br />
Rechnung unseres eidg. Finanzministers, der<br />
aus dem Benzingeschäft für den Bund jährlich<br />
weitere 16 Millionen Fr. herausquetschen<br />
will, bald nicht mehr stimmen.<br />
Vorläufig hat zwar der Bund einige Mill.<br />
Fr. Mehreinnahmen aus der Betriebsstoff-<br />
Einfuhr zu verzeichnen. Allein sie sind anderr<br />
seits mit schweren Opfern erkauft worden.<br />
Die Einnahmen der Kantone aus Verkehrssteuern<br />
gehen zurück, das Motorfahrzeuggewerbe<br />
wird sehr empfindlich geschädigt,<br />
so dass sich hier schon überall Entlassungen<br />
aufdrängen. Der Bund kann alles in allem genommen<br />
also mit den Mehreinnahmen dann<br />
nur wieder Löcher zudecken, die an anderen<br />
Orten aufgerissen werden. Schlussendlich<br />
wird von dem Profit auch für den Staat nicht<br />
mehr viel übrig bleiben.<br />
Es scheint uns, als sollte schon das Ergebnis<br />
des halbjährlichen Experimentes genügen,<br />
um unserem Parlament darzutun, dass es<br />
im Interesse der Volkswirtschaft ist, wenn<br />
an dem Bundesratsbeschluss betr. Zollerhöhungen<br />
eine tüchtige Korrektur angebracht<br />
wird. Dies ohne sich durch das Thema «Bahnsanierung»<br />
kopfscheu machen zu lassen, denn<br />
jene wird niemals auf der Ebene einer künstlichen<br />
Hintanhaltung des Motorfahrzeuges<br />
erreicht werden können!<br />
Die Gebirgler wehren sich. Wie nicht.anders<br />
zu erwarten war, Hess der Antrag Keller,<br />
wie er an anderer Stelle dieses' Blattes<br />
über die Verhandlungen der nationälrätlichen<br />
Finanzkommission betr. Rückstellung des<br />
Alpenstrassenausbaus veröffentlicht ist, nicht<br />
lange auf eine Gegenaktion warten. Auf eine<br />
vom Kanton Graubünden ergriffene Initiative,<br />
dessen jüngstes Strassenbauprogramm bekanntlich<br />
durch den Antrag Nationalrat Kellers<br />
(Aarau) verunmöglicht würde, versammelten<br />
sich letzten Sonntag die Vertreter<br />
unserer 9 Gebirgskantone in Zürich zwecks<br />
Besprechung von Abwehrmassnahmen gegenüber<br />
den dem dringend notwendigen Ausbau<br />
unserer Alpenstrassen drohenden Gefahren.<br />
An dieser Zusammenkunft nahmen vornehmlich<br />
die Vorsteher der Baudepartemente der<br />
betreffenden Kantone teil, von denen einige<br />
selbst Nationalratsmandate inne haben.<br />
Bei diesem Anlass wurde vorerst die nicht<br />
abzuschätzenden, schwerwiegenden Folgen<br />
festgestellt, welche die Annahme des Kellerschen<br />
Vorschlages durch den Nationalrat für<br />
unser Land im allgemeinen und für die Bergkantone<br />
im speziellen nach sich ziehen müssten,<br />
der bekanntlich darauf hinausläuft, die<br />
seitens des Bundesrates vorgesehene Subvention<br />
von jährlich 7 Mill. Fr. für den Ausbau<br />
des Alpenstrassennetzes während der Dauer<br />
des Finanzprogrammes, d. h. bis Ende 1937<br />
zu sistieren. Im weitern haben die Vertreter<br />
unserer Alpenkantone beschlossen, ihre Nationalratsabgeordneten<br />
zu veranlassen, an<br />
dem am 25. Juni 1935 durch bundesrätlichen<br />
Beschluss erhöhten Benzinzoll von 28 Fr. pro<br />
100 kg festzuhalten, und zwar unter der Bedingung,<br />
dass die vorgesehene Subvention<br />
von 7 Mill. Fr. für den Ausbau der Alpenstrassen<br />
aufrecht erhalten werden.<br />
Dabei wird vorausgesetzt, dass die vorgesehenen<br />
3 Rappen Extrazoll auf Benzin, als<br />
Ausgleich dieses Alpenstrassen-Subventidnsbetrages,<br />
nicht noch extra zu bezahlen sind.<br />
Diese, für den Ausbau der Alpenstrassen vorgesehene<br />
Beträge, sollen im geltenden Benzinzoll<br />
von 28 Fr. enthalten sein. Man hofft,<br />
auf dieser Basis zu einer Einigung zu gelangen,<br />
d. h. den am 25. Juni a. c. in Kraft<br />
gesetzten Bundesratsbeschluss im Nationalrat<br />
durchdrücken zu können. Ein anderer, im<br />
Verlaufe" der Diskussion gemachter Vorschlag<br />
tendierte darauf hinaus, der von der<br />
nationälrätlichen Finanzkommission akzeptierten<br />
Reduktion des Benzinzolles von 28<br />
auf 24 Fr. zuzustimmen, um sich mit einer<br />
eidg. Subvention zum Ausbau der Alpenstrassen<br />
im Betrage von nur 4 Mill. Fr. an<br />
Stelle der notwendigen 7 Mill. zufrieden zu<br />
geben. Allerdings blieb dieser Vorsclag in<br />
Minderheit.<br />
Im weitern wurde beschlossen, ati den Bundesrat<br />
eine Eingabe zu richten, mit dem<br />
dringenden Ersuchen, im Interesse der Arbeitsbeschaffung<br />
und des notwendigen Ausbaues<br />
der Alpenstrassen, speziell in Berücksichtigung<br />
der grossen Aufwendungen Italiens,<br />
Frankreichs undOestefreichs, an den<br />
7 Mill. festzuhalten.^ Ferner dürfte in dieser<br />
Eingabe darauf'verwiesen" werden, dass die<br />
Gebirgskantone finanziell • nicht mehr, .imstande<br />
seien, ihr Alpenstrassennetz aus eigener<br />
Kraft auszubauen. ... -<br />
Erdölbohrungen in der Schweiz. Bekanntlich<br />
sind in unserem Land im Verlaufe der<br />
Kriegsjahre wie auch in spätem Jahren verschiedentlich<br />
Bohrungen auf Erdöl vorgenommen<br />
worden, die allerdings insgesamt<br />
ergebnislos verliefen. »<br />
Nun hat.sieh v nach längeren Vorbereitungen<br />
in Lausanne unter der Firma «Flüssige<br />
Brennstoff A.-G.» ein Syndikat gegründet,<br />
welches beabsichtigt, in der Waadt und im<br />
Neuenburgischen, Tiefbohrungen nach Naphthavorkommen<br />
ausführen zu lassen, und' zwar<br />
unter Anwendung modernster Bohrmethoden.<br />
Zuerst ist -beabsichtigt, wissenschaftliche<br />
Bodenuntersuchungsmethoden an. der- Oberfläche<br />
vorzunehmen und nach Beendigung<br />
dieser Vorstudien, zwei neue Gesellschaften<br />
zu bilden. Die eine wird den Namen «Neuenburg-Waadt»,<br />
die-: andere Sie Bezeichnung<br />
«Fopega» (Petroleum- und Gasbohrungen)<br />
tragen. Die notwendigen Kapitalien- sollen<br />
aus holländischen, belgischen und schweizerischen<br />
Quellen stammen, liegt es doch auf<br />
der :Hand, xlass.die,in eine- Tiefe von-700 bis<br />
2000 Meter durchzuführenden -Bohrungen<br />
nicht unerheblich^ Geldmittel- verschlingen<br />
werden/<br />
''<br />
: ' < ,.i • ., <<br />
Strassenverkehrsunfälle in der Schweiz<br />
Januar, bis September 1935.<br />
•• Dem Eidgenossischen Statistischen Amt wurden<br />
14 760 Verkehrsunfälle gemeldet, die sich vom 1. Januar<br />
bis. 30. September. 1935 auf deö schweizerischen<br />
Strassen ereignet haben. Die grössere Hälfte<br />
dieser Unfälle, nämlich 7666, führte lediglich zu<br />
Sachschaden; ,bei den übrigen wurden nicht ,weniger<br />
als 8817- Personen verletzt und davon 444<br />
getötet.<br />
• Im Vergleich zum,,Vorjahre ist eine leichte Abnahme<br />
der Strassenverkehrsünfälle festzustellen, vor<br />
allem im dritten Quartal. Dieser Rückgang entlastet<br />
sozusagen ausschliesslich dqs- Konto der Unfälle mit<br />
Personen Verletzungen, wobei' indessen, die Todesbilanz<br />
des Strassenverkehrs sich wenig gebessert hat.<br />
Man vergleiche folgende Zahlen. , ,-•<br />
Strassenverkehrsunfälle, Januar bis September 1935<br />
Unfälle, Folgen I.Quart. 2.Quart. 3.Quart. • D 1 r ÄJ" rteI 1'5M<br />
Unfälle überhaupt 3334 5270 6156 U760 15406<br />
;<br />
-Unfalle nur mit -', - ' ,•>,••., ''<br />
Sachschaden<br />
! '2119 : 2605 -2942 7666 7802<br />
Unfälle mit Persorienverletzungen<br />
' 1215, ,2665 3214 709"4 7604<br />
Verletzte Personen 1418- 3261 ' 3938 861-7' 9325<br />
Davon getötet 91 156 197 444 460<br />
Aus den vorstehenden Zahlen kann nicht eindeutig<br />
geschlossen werden, ob im Jahre 1935 der<br />
Strassenverkehr disziplinierter und sicherer geworden<br />
sei; denn der grundlegende Vergleichsfaktor ist<br />
unbekannt: die Verkehrsdichte. Vielleicht haben die<br />
Motorfahrzeuge im Jahre 1935 weniger Kilometer<br />
zurückgelegt, als,im Vo.rj,ahre, weil entsprechend der<br />
allgemeinen Spar!ehdenz ihre Besitzer die Fahrten<br />
einschränken müssten. Jedenfalls "war die Zahl der<br />
Einreisen von ausländischen Motorfahrzeugen im<br />
Dreivierteljahr;-bis Ende September mit 216 857 um<br />
16 583'kleiner als "vor Jahresfrist.<br />
Auch wenn die vorliegenden Ergebnisse einen<br />
Erfolg des Kampfes gegen die Gefahren der Verkehrsstrasse<br />
zum Ausdruck bringen sollten, so<br />
bleibt noch viel zu tun, um die ausgewiesenen Verluste<br />
an Gesundheit und Menschenleben auf das<br />
unvermeidliche Mass einzudämmen. (Mitg.)<br />
Slrassen<br />
"Um den Ausbau der Sustenstrasse. Drastischer<br />
lässt sich die Verwirrung in der schweizerischen<br />
Strassenbaupolitik wohl kaum besser<br />
darstellen, als durch Gegenüberstellung<br />
des den .Ausbau des schweizerischen Alpenstrassennetzes<br />
auf die Dauer des. Ueberbrükkungsprogrammes<br />
beschränkenden Beschlusses<br />
der nationälrätlichen Finanzkommission<br />
mit der kürzlich vom Regierungsrat des Kantons<br />
Urrund, demjenigen des Kantons Bern<br />
an das eidgenössische Departement des Innern<br />
gemachten Eingabe betr. Neubau der<br />
Sustenstrasse. Auf der einen Seite also ein<br />
starker Wille zur. Anpassung an die neuzeitlichen<br />
Erfordernisse des Strassenverkehrs,<br />
anderseits aber ein mittelalterlich anmutender<br />
KömmTssionsbeschluss.<br />
Bekanntlich zählt der Sustenpass nicht nur<br />
verkehrspolitisch, sondern vielmehr noch<br />
wegen seiner grossen strategischen Bedeutung<br />
zu den wichtigsten Passstrassen unseres<br />
ganzen Alpensystems, so dass es begreiflich<br />
ist, wenn die Strecke Wassen-Innertkirchen<br />
seit jeher im Brennpunkt der Diskussionen<br />
stand.<br />
Im Zusammenhang mit der Alpenstrasseninitiative<br />
meldete ..der Regierungsrat des<br />
Kantons Uri bereits am 22. September 1934<br />
das Sustenprojekt vorsorglicherweise beim<br />
Bundesrat an. 'Die an der Erstellung direkt<br />
beteiligten Kantone Uri und Bern haben in<br />
einer gemeinsamen Begehung vom 29./30. Juli<br />
1935 das generelle Projekt für den Bau einer<br />
Sustenstrasse an Ort und Stelle behandelt.<br />
In Nachachtung des Bundesbeschlusses vom<br />
4. April 1935 betr. Ausbau der Alpenstrassen<br />
und des Schreibens des Bundesrates vom 26.<br />
April 1935 betr. Anmeldung von Alpenstrassenbauprojekten,<br />
haben nunmehr die beiden<br />
am Ausbau der Sustenstrasse interessierten<br />
Kantone ihre Stellungsnahme in einer neuen<br />
Eingabe zusarnmengeiasst. Danach werden<br />
für die Berner Seite (Innertkirchen-Passhöhe)<br />
die Baukosten auf 11,6 und für die<br />
Urner Seite (Passhöhe-Wassen) auf 8,77 Mill.<br />
Fr. berechnet. Die Qesamtbausumme von<br />
20,37 Mill. Fr. kann selbstverständlich von<br />
den beiden Kantonen, ohne weitgehendste<br />
finanzielle Mitwirkung des Bundes, nicht aufgebracht<br />
werden. Zusammenfassend beruft<br />
sich daher die jüngste Eingabe auf die bisherigen<br />
Anmeldungen zur Beitragsleistung,<br />
welche die beiden gesuchstellenden Kantone<br />
bezüglich Neubau der Sustenstrasse an die<br />
hohen Bundesbehörden gerichtet haben. Die<br />
Dringlichkeit dieses Baus dürfte in unserer<br />
Zeit, sowohl in militärischer wie auch volkswirtschaftlicher<br />
Hinsicht, ganz besonders gegeben<br />
sein.<br />
Rottschaft der Aero<br />
Amateure der Schweiz<br />
General Servette 85<br />
Arbeitsprogramm der R.A.A.S.<br />
(Fortsetzung aus Nr. 103.)<br />
, t , Der Pou du Ciel hat die Mär vernichtet, die da<br />
erzählte, es sei schwierig zu fliegen! Diese künst-<br />
'lich grossgezogene Legende erinnert uns an diejenige<br />
der Phönizier, als diese im Altertum den<br />
-Zjaintrust, r wie man es heute nenne» würde, innehatten.<br />
Diese Verehrer des Gottes Baal durchguerten<br />
das ganze Mittelländische Meer und ver-<br />
Hessen es bei den Kolonnen des Herkules, um die<br />
'englischen Küsten anzulaufen und dort das geschmeidige<br />
Metall anzukaufen. Den Römern, die<br />
gerne auch in Zinn getrustet hätten, erzählten sie<br />
allemal schaurige Geschichten über die Gefahren,<br />
die sie angeblich zu überstehen • hatten auf ihren<br />
Fahrten. Das Geheimnis blieb lange gewahrt. Unsere<br />
Fluglehrer haben mit diesen Baalsjüngern<br />
auch, einiges gemein: Sie erzählen uns ebensolche<br />
Schauergeschichten vom Fliegen. Aber es ist nichts<br />
so fein gesponnen... Der "Weg ist heute für diejenigen,<br />
offen, die fliegen lernen wollen, ohne die<br />
teuren Pilotenschulen zu durchlaufen! In Frankreich<br />
sind die* Autodidakten im Fliegen heute schon<br />
eine ganz, ansehnliche Schar,, und auch in Helvetiens<br />
Gauen ist schon dieser und jener herumgeflogen,<br />
ohne jemand etwas zuleide getan zu haben.<br />
Es gäbe, da allerhand lustige Geschichten zu erzählen,<br />
etwa .von einem Propeller, der an den gefrorenen<br />
cBachbutnbelen» zersplitterte oder von<br />
einem Motor, dessen Tücken unzählige waren, der<br />
aber trotzdem seinem Besitzer zu kurzen Flügen<br />
verhalf und ihn tiefgründige Betrachtungen über<br />
Steuerwirkungen machen Hess! Freilich kamen<br />
dann Briefe aus Bern, in denen es hiess: Sie haben<br />
die Gesetze über den Luftverkehr verletzt! Aber<br />
so zwischen- den Zeilen durch konnte man den<br />
Drohfinger des beschnauzten Beamten erraten und<br />
lesen: s'isch de nid .e so bps.gmeint! Hinterdrein<br />
musste man dann aber doch vernehmen, dass die<br />
Landjäger Auftrag hatten, einen zu beaufsichtigen.<br />
Das ein Verbrechen? Die Frage püsste doch einmal<br />
ergründet' werden: ob einer* ein Verbrechen<br />
begeht, wenn er mit der nötigen Vorsicht ein solches<br />
Maschinchen probiert, ohne die nötigen Ausweise<br />
zu besitzen. Ein Flugzeug, und vor allem ein<br />
Kleinflugzeug, gefährdet entschieden weniger als<br />
ein Auto, das an die Verkehrsadern gebunden ist,<br />
solange es "sich "eben vom Verkehr entfernt bewegt.<br />
Den heutigen Auffassungen nicht mehr entsprechend<br />
ist z. B. die ganze Organisation der Kontrollen<br />
nach Reparaturen. Diese Arbeiten sind<br />
längst keine Spezialität mehr, und wenn nun einmal<br />
der Luftverkehr das geworden ist, was er zu werden<br />
verspricht, müssten noch einige Paläste gebaut<br />
werden, um die Kontrollen und Revisoren zu beherbergen,<br />
die nötig wären. Wenn man bei Autoreparaturen<br />
derart verfahren würde, das gäbe eine<br />
schöne Küchliwirtschaft. Jeder Wagen müsste einen<br />
Anhänger mitschleppen', um die nötigen Ausweise,<br />
Formulare und Bescheinigungen Unterzubringen!<br />
Zum Teufel nochmal, man lasse die Verantwortung<br />
denen, die die Instandstellung bewerkstelligen!<br />
Ein Umstand, der die Entwicklung des Privatluftverkehrs<br />
behindert, ist der. Mangel an Flugplätzen.<br />
Auch hierin wird die Volksaviatik Wandel<br />
schaffen, überall werden als Landegrund taugliche<br />
Plätze entdeckt werden. In Frankreich kann jedes<br />
Statthalteramt einen Platz, bei Eignung, als Privatoder<br />
Ortsverkehrsaerodrom bezeichnen.<br />
Fassen wir zusammen: Die Neuaviatik frischt<br />
unbebautes Gebiet auf. Sie fordert daher Aktionsfreiheit,<br />
auf eigene Verantwortung, im technischen<br />
Gebiet, sie erheischt Freistand für den Schulbetrieb<br />
sowohl als auch für den Flugverkehr und vor allem<br />
eine so wenig als möglich administrative Kontrollorganisation,<br />
deren Kosten so eingeschränkt als<br />
möglich sein sollen. Deren Visum soll nach Bauprüfung<br />
ohne weiteres zu den Probeflügen ermächtigen.<br />
RAAS Rottschaft der Aero-Amateure der Schweiz:<br />
J. DemieWille, Präs.<br />
CHAUFFEUR-VEREIN<br />
SCHAFFHAUSEN<br />
Zum Jahreswechsel entbietet<br />
der Vorstand seinen lieben Aktiv-<br />
und Passivmitgliedern und<br />
SrHAFFHAIISFN ihren werten Angehörigen, sowie<br />
allen unsern Freunden und<br />
Gönnern die herzlichsten Glückwünsche. Wir hoffen,<br />
dass Sie sich einer guten Gesundheit erfreuen<br />
werden. Auch verbinden wir damit den grossen<br />
Wunsch, dass Sie alle im neuen Jahr dem Chauffeur-Verein<br />
Ihre Treue bewahren, auf dass wir<br />
<strong>1936</strong> gefestigt und echt kameradschaftlich beisammen<br />
sein können.<br />
An dieser Stelle machen wir unsere verehrten<br />
Mitglieder auf die am 11. Januar <strong>1936</strong> im Hotel<br />
Löwen stattfindende Generalversammlung aufmerksam.<br />
Wir bitten Sie, diesen Abend unbedingt für<br />
den Verein zu reservieren, denn die Wichtigkeit<br />
der Traktanden verlangt das Erscheinen aller Kollegen.<br />
Hören Sie bitte auf den Appell des Vorstandes<br />
und unterstützen Sie seine oft nicht leichte<br />
Arbeit durch Ihre Anwesenheit.<br />
Glückauf ine <strong>1936</strong>1 .<br />
Mit Chauffeurgruss: der Vorstand.<br />
CHAUFFEUR-VEREIN ZÜRICH<br />
An unsere verehrten Ehren-,<br />
Frei-, Aktiv- und Passivmitglieder,<br />
sowie an alle unsere Familien-Angehörigen,<br />
Freunde und<br />
Gönner! Wir möchten nicht unterlassen,<br />
Ihnen unsere herzlichsten<br />
Glück- und Segenswünsche<br />
und alles Gute für Ihr<br />
Wohlergehen im neuen Jahre zu entbieten. Möge<br />
im neuen Jahre unser Glückestern leuchten, zum<br />
Wohle aller unserer lieben Mitglieder mit ihren<br />
Angehörigen und Freunden, zum Blühen Und Gedeihen<br />
des Chauffeur-Vereins Zürich. Erscheint<br />
auch <strong>1936</strong> zu unsern Versammlungen und Anlas-,<br />
sen, wie bis anhin und erfrischt die Kameradschaft<br />
immer aufs neue. Auf Wiedersehn am Mittwoch,<br />
den 8. Januar <strong>1936</strong> im Du Pont, 1. Stock.<br />
Programmverteilung für unsern Freundschaftsverein.<br />
Vollzähligen Besuch erwartet mit Chauffeurgruss:<br />
der Vorstand.<br />
Veranstaltungen.<br />
Der Automobil-Salon in Genf (20.—29. März<br />
<strong>1936</strong>). Die Aussteller von Automobilen im Automobil-Salon<br />
von <strong>1936</strong> sind am Samstag, den<br />
21. Dezember in das Hotel des Bergues einberufen<br />
worden, um die traditionelle Auslosung der Stände<br />
vorzunehmen.<br />
Die Anzahl der eingeschriebenen Automobilmarken<br />
belauft sich auf 61, gegen 58 im vorjährigen<br />
Salon. Diese Zahl macht jeden Kommentar überflüssig,<br />
wenn man die Beteiligungen der Verschiedenen<br />
internationalen Automobil-Salons von 1835<br />
in, Betracht zieht. In der Tat hat Paris damals<br />
51 Marken aufgewiesen, London 52, Berlin 20,<br />
Brüssel 44 und New York 26. (Mitg.).<br />
SCHWEIZERISCHE AUTOFACHLEHRER-TA-<br />
GUNG. Wir laden alle Autofahrlehrer der garten<br />
Schweiz, ob sie einem Berufsverbande angehören<br />
oder nicht, ob sie Fahrschulbesitzer oder Angestellter<br />
sind, höflich ein, Sonntag, den 5. Januar <strong>1936</strong>,<br />
2 Uhr, sich im Restaurant Markthalle, Limmatplatz<br />
in Zürich 5 (Park-Gelegenheit), einzufinden<br />
zur Behandlung folgender Traktanden:<br />
1. a) Begrüssung; b) Wahl der Stimmenzähler und<br />
des Protokollführers; c) Verlesen akz. Eingaben.<br />
2. a) Orientierung zum neuen Tätigkeitsprogramm<br />
und zum neuen Statuten-Entwurf; b) Wahl des<br />
Tagespräsidenten. 3. a) Statutenberatung und Genehmigung;<br />
b) Tätigkeitsprogramm; 4. Wahlen.<br />
5. Krisen-Allianz-Programm. 6. Arbeitsplan für<br />
die Kantonal-Organisationen. 7. Diversa und Diskussion.<br />
Nebet den aktiven und passiven Verbandsmitgliedern<br />
und Delegierten von Behörden haben nur<br />
Personen Zutritt, die einen kantonalen Autofahrlehrerausweis<br />
besitzen (vorweisen).<br />
Wir hoffen, dass alle Herren Kollegen Gelegenheit<br />
haben, sich auf den 5. Januar zu TÜsten und<br />
zum guten Gelingen unseres Organisationsplanes<br />
beizutragen.<br />
Für das Komitee: G. Peter, Ingenieur.<br />
Berichtigung.<br />
Benzinzoll über alles. In No. 99 der «A.-R.» ist<br />
unter obigem Titel auf die ßtänderätliche Benzinzolldebatte<br />
hingewiesen worden mit der Bemerkung:<br />
«Der Staat hat somit im Verlaufe von vier<br />
Monaten 6,6 Mill. Fr. mehr aus der bereits notleidenden<br />
Automobilwirtschaft herausgepresst, während<br />
die kapitalintensiven Brauereien innerhalb<br />
eines ganzen Jahres nur 4 Mill. Fr. in die bodenlose<br />
Bundeskasse abliefern sollen.» Nachdem das<br />
neue Finanzprogramm in der Tages- und Fachpresse<br />
eingehend besprochen worden war, glaubten<br />
wir, unsere Leser seien hinreichend darüber<br />
orientiert, dass es sich bei diesen 4 Mill. Fr. um<br />
eine Mehrabgabe bandle. Tatsache ist, dass die<br />
Schweiz. Brauereiindustrie seit dem 1. Januar 1935<br />
23 Mill. Fr. abgeliefert hat, so dass die vom Brauereigewerbe<br />
beanstandete Notiz dahin richtigzustellen<br />
ist... während die kapitalintensiven Brauereien<br />
innerhalb eines ganzen Jahres nur 4 Mill. Fr.<br />
mehr in die bodenlose Bundeskasse abliefern sollen.<br />
Dessenungeachtet werden die Automobilisten immerhin<br />
im Jahre 1935 über 50 Millionen Franken nur<br />
aus der Benzinzollbelastung als indirekte Abgabe zu<br />
berappen haben.<br />
Personelles:<br />
Automobilagentur AG., Basel. A. Bohrer wurae<br />
zum Prokuristen ernannt. Er zeichnet kollektiv mit<br />
dem einzigen Verwaltungsratsmitglied G Steiner.<br />
Pilloud, Garage Bifang, Ölten. Inhaber der<br />
Firma ist G. R. Pilloud in Ölten. Betrieb einer Garage<br />
und Reparaturwerkstätte sowie Handel in<br />
Automobilen. Domizil: Florastrasse.<br />
Weibel-Benedetti, Garage, Landquart. Inhaberin<br />
der Firma ist Ada Weibel in Landquart. Die Firma<br />
erteilt Einzelprokura an Johann Weibel, Ehemann<br />
der Firma-Inhaberin. Zwischen beiden besteht Gütertrennung.<br />
Betrieb einer Garage und Reparaturwerkstatt.<br />
A.-G. der Generalvertretung der Büssing N.A.G.-<br />
Lasiwagen für die Schweiz, Basel. A. Metzger ist<br />
aus dem Verwaltungsrat ausgeschieden und seine Unterschrift<br />
erloschen . Neu in den V.-R. wurde F.<br />
Menzi, Ing., Basel, gewählt. Er führt Einzelunterschrift.<br />
Das Geschäftsdomizil wird nach der Dufourstrasse<br />
verlegt.
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BERN, Freitag, 3. Januar <strong>1936</strong><br />
Automobil-Revue, III<br />
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in kriegerischem ßand<br />
Addis-Abeba, Jm November 1935.<br />
Da mit der Möglichkeit einer Zerstörung der<br />
Eisenbahn Djibuti—Addis-Abeba gerechnet werden<br />
muss und auch die wichtige für Kamions ausgebaute<br />
Zufahrtsstrasse für Kriegsmaterial, die von<br />
Berbera, der Hauptstadt von Britisch-Somaliland,<br />
ausgehend über Dschidschiga—Harrar ins Innere<br />
Abessiniens führt, durch eine eventuelle Einnahme<br />
Dschidschigas ausgeschaltet würde, so gewinnen<br />
die Verbindungswege mit dem Sudan immer grössere<br />
Bedeutung. Neben dem Projekt einer Autostrasse<br />
zwischen Addis-Abeba und Kurmuk, die<br />
über Nekempty führen soll und für deren Bau eine<br />
schweizerische Gesellschaft die Konzession besitzt,<br />
interessiert vor allem die Strasse Addis-Abeba—<br />
Gambela, über Djimma und Gore, die zum grössten<br />
Teil bereits ausgeführt und deren unvollendeter<br />
Teil gegenwärtig als Autopiste ausgebaut wird.<br />
Erstellt wurde sie von der abessinischen Regierung<br />
unter der Leitung des deutschen Ingenieurs A.<br />
Schumacher-Hall, der mir auch das erste Drittel<br />
der fertigen Strasse'bis zum Gibbe- oder Omofluss<br />
zeigen wollte. Nach- längeren Bemühungen, bei<br />
denen nach hiesigem Brauch jede Amtsstelle der<br />
nächsthöheren die Entscheidung zuschiebt, erhalten<br />
wir endlich vom Kaiser selbst die Erlaubnis, doch<br />
soll uns der Betriebsdirektor der Strasse, Ato<br />
(Herr) Kassa Maru, ein gebildeter und sprachgewandter<br />
Abessinier, persönlich begleiten, um für<br />
unsere Sicherheit besorgt zu sein.<br />
An einem frühen Morgen fahren wir in einem<br />
ganz neuen Achtzylinder-Ford los, einem sogenannten<br />
«Wüstenmodell» mit Holzkarosserie und<br />
leicht herausnehmbaren Sitzen. Südöstlich geht<br />
die Fahrt und kaum aus der Stadt heraus, sind wir<br />
schon im Land der Galla, des volkreichsten Stammes<br />
in Abessinien, der die reichen, fruchtbaren<br />
Gegenden, die wir durchfahren, mit Fleiss und Erfolg<br />
bebaut. Moderne Mühlen und eine Spiritusfabrik<br />
am Strassenrand sprechen von aufblühender<br />
Gewerbetätigkeit und lassen ahnen, was für eine<br />
wirtschaftliche Entwicklung gut ausgebaute Verkehrsadern<br />
für dies Land mit Zwangsläufigkeit zur<br />
Folge haben müssen. Noch ist allerdings die gut<br />
angelegte Strasse nicht von allen zerstörenden Folgen<br />
der Regenzeit befreit, doch kommen wir bequem<br />
vorwärts und können in Müsse die ständig<br />
wechselnde und prächtige Bilder bietende Landschaft<br />
bewundern.<br />
Wenn der Wind über die T'ef-Felder streift,<br />
eine grasähnliche Getreideart mit winzigen Körnern,<br />
aus der meist das abessinische Brot, die<br />
omelettenartige Inschera bereitet wird, so schillern<br />
Abessinien in Erregung. Als die italienische Kriegserklärung eintraf, befand sich unser Berichterstatter<br />
inmitten einer Volksmenge, die die Nachricht von den beginnenden Feindseligkeiten mit Tumult<br />
aufnahm,<br />
.(Photo G. Hamberger.)<br />
sie wie Seide. Prächtige Sykomoren, Schii<br />
akazien, wohlriechende grosse Laubbäume, ri<<br />
\yilde« Oliven und viele andere, .unbekannte Bäi<br />
unterbrechen die Felder, auf denen Getreide<br />
Arten angebaut wird. Das Gelände fällt,<br />
schliesslich treffen wir auf Baumwöll- und M<br />
Pflanzungen. Die Gallabevölkerung macht<br />
Gurage Platz, einem ebenfalls arbeitsamen und<br />
tätigen Volke, und gegen Abend langen wir an<br />
unserm Ziel an, der Strassenstation Sariti, die<br />
hoch über dem Omotai liegt. Hundertachtzig<br />
Kilometer haben wir zurückgelegt» eine Strecke,<br />
für die Karawanen neun und Postläufer vier Tage<br />
brauchen. Imposant liegt das 10 Kilometer breite<br />
und 600 Meter tiefe Tal zwischen seinen beiden<br />
Steilhängen in der Abendbeleuchtung vor uns und<br />
als schmales Silberband schlängelt sich der Omofluss"<br />
hindurch. Jenseits liegen die Berge der Provinz<br />
Djimma, aus denen sich hier und da pittoreske,<br />
vulkanische Kegel erheben.<br />
Wo wir auch durchgekommen sind, überall<br />
stiessen wir nur auf freundliche Gesichter, und wir<br />
begreifen gar nicht, wie man uns in Addis diese<br />
Fahrt als gefährlich und abenteuerlich hinstellen<br />
konnte. Auch sind wir nirgends auf ein Anzeichen<br />
gestossen, das uns verraten hätte, dass dieses Land<br />
sich im Kriegszustand befindet. Kein einziger Soldat<br />
.kam uns unter die Augen. Daneben aber<br />
sahen wir derart viele Männer und Jünglinge in<br />
bestem Alter, dass wir uns mit eigenen Augen<br />
überzeugen konnten, über welche ungeheuren Men-<br />
-schenreserven Abessinien für seine Kriegsführung<br />
«• verfügt. Auch die unzähligen Karawanen, denen<br />
wir begegneten, verrieten nichts von Armee-Verproviantierung,<br />
sondern waren im Begriff, entweder<br />
die Hauptprodukte der westlichen Provinzen:<br />
Kaffee, Häute und Felle, nach Addis-Abeba<br />
zu bringen, oder die hauptsächlichsten Austauschprodukte<br />
von der Hauptstadt ins Innere zu führen.<br />
Am folgenden Morgen begaben wir uns zum<br />
Fluss hinunter, nicht ohne unterwegs noch einen<br />
riesigen Wasserbock mit prächtigen Hörnern zur<br />
Strecke gebracht zu haben. An der etwa 1 10 Meter<br />
breiten Furt des Flusses bot sich uns ein überaus<br />
abwechslungsreiches Bild, denn ständig durchquerten<br />
Maulesel- und Dromedar-Karawanen von<br />
beiden Seiten her den reissenden Strom, während<br />
die Lasten auf primitiven Einbäumen übergesetzt<br />
wurden. Von Zeit zu Zeit sollte ein Schreckschuss<br />
etwa vorhandene Krokodile vertreiben.<br />
Doch bald wird das malerische Bild an dieser<br />
Stelle der Vergangenheit angehören, denn schon<br />
liegen oben bei der Station die Träger einer<br />
Brücke, die an einem Flussdurchbruch zwischen<br />
zwei Hügeln den Omo überspannen wird.<br />
Stundenlang lassen wir es uns an den tropischen<br />
Ufern des Flusses-wohl sein, dessen Lauf hier nur<br />
noch 1200 Meter über Meer liegt, und trotz<br />
Krokodilgefahr können wir uns ein erfrischendes<br />
Bad nicht versagen. Unweit von uns lagern mehrere<br />
Karawanen, deren Führer meist Araber sind,<br />
und freundlich werden wir zu einem Kaffee, eingeladen,<br />
der unserm Gaumen einige Ueberraschung<br />
bereitet, denn er ist aus gebrannten Kaffeeschalen<br />
zubereitet, und der fertige heisse Trank ist mit<br />
Ingwer und Salz gewürzt. Nur mit Mühe können<br />
wir ein Gespräch über den Krieg in Gang bringen,<br />
aus dem wir entnehmen, dass in diesen Gegenden<br />
nur wenig vom Kriegsgetümmel gesprochen wird<br />
und vielfach kaum ein richtiger Begriff existiert,<br />
wo sich die Feindseligkeiten überhaupt abspielen.<br />
Erwähnt man, aber die Italiener, so leuchten alle<br />
Augen in unverhülltem Hasse auf und auch die<br />
Begleiter der Karawanen, halbwüchsige Knaben,<br />
wären sofort bereit, gegen den Feind zu ziehen.<br />
Hier wie überall wird nicht begriffen, was denn<br />
die Italiener überhaupt von Abessinien wollten und<br />
warum sie das Land nicht in Ruhe Hessen. Nur<br />
eine Erklärung kann es für diese einfachen Leute<br />
geben: die Italiener wollen sie alle zu Sklaven machen<br />
und darum müssen sie ihre Freiheit bis zum<br />
letzten Blutstropfen verteidigen. Immerhin ist es<br />
erfreulich festzustellen, dass auch hier der Unterschied<br />
zwischen dem Landesfeind und den übrigen<br />
Europäern leicht begriffen wird und dies, obwohl<br />
auch die geringsten Voraussetzungen für ein<br />
geographisches Verständnis fehlen. Es gibt z. B.<br />
Leute, die glauben, dass Französisch-Somaliland<br />
identisch mit Frankreich und Eritrea gleichbedeutend<br />
mit" Italien sei. Aber einige aufgeweckte<br />
Köpfe verstehen sogar eine Grenzlinie zwischen<br />
dem italienischen Volk und dem Faschismus zu<br />
ziehen. Auf jeden Fall sind alle bereit, ob Galla,<br />
Gurage oder sonst einem Stamme angehörend, sofort<br />
einzurücken und ihr Leben zu opfern, sobald<br />
es von ihnen verlangt wird. Als ich ihnen den<br />
Begriff der Schweiz klar zu machen suche und dabei<br />
erwähne, dass wir vor langer, langer Zeit auch<br />
einmal die Italiener besiegt hätten, leuchten aller<br />
Augen und ein Gemurmel der Befriedigung und<br />
Zustimmung geht durch die Reihen. Der Karawanenführer,<br />
ein runzliger alter Araber, steht auf<br />
und verneigt sich vor mir, gerade als ob ich diesen<br />
Sieg der Vorfahren in alter Zeit persönlich verschuldet<br />
hätte. Fast ungern trennen wir uns von<br />
den gutherzigen Leuten, um wieder die Höhe zu<br />
gewinnen, wobei wir in rasender Fahrt durch brennende<br />
Partien der Abhänge hinauffahren müssen,<br />
da Jahr für Jahr die Talwände abgebrannt werden,<br />
sobald es das von der Sonne gedörrte, hohe<br />
Steppengras einigermassen gestattet.<br />
Oben angelangt, werfen wir von der Station<br />
noch einen letzten bewundernden Blick auf das<br />
Omotal und die Djimmaberge und lassen uns erzählen,<br />
dass »ich auf einem gegenüberliegenden<br />
charakteristischen Spitzkegel die Gräber zweier<br />
mohamedanischer Priester befänden. Sie seien in<br />
ebenem Boden bestattet worden und kurz darauf<br />
hätte sich unter gewaltigem Getöse der Begräbnisplatz<br />
um Hunderte von Metern in die Höhe gehoben;<br />
eine interessante, mit vulkanischen Ereignissen<br />
verknüpfte Legende.<br />
Auf dem Rückweg machen wir in einem Gurage-Dorf<br />
Halt, wo uns sofort der Schumm (Chef)<br />
in seine Rundhütte einlädt. Fast mit Verblüffung<br />
bewundern wir das Innere des mit grösster Sorgfalt<br />
errichteten Baues. Denn die Gurage, die in<br />
Addis-Abeba alle Taglöhner- und Lastträgerarbeit<br />
besorgen, als richtige Spitzbuben gelten und allgemein<br />
verachtet werden, gehen dort unglaublich<br />
schmutzig und zerlumpt einher. In ihrem Lande<br />
aber sind sie von vorbildlicher Reinlichkeit und die<br />
soeben erwähnte Hütte ist dermassen hübsch und<br />
sauber eingerichtet, dass sie ohne weiteres an einer<br />
europäischen Kolonialausstellung aufgestellt werden<br />
könnte.<br />
Wir bleiben noch in dem auf halbem Weg befindlichen<br />
Wolisso, wo wir heisse Quellen und<br />
einen überaus interessanten Landmarkt besuchen.<br />
Auch da ist vom Krieg recht wenig zu merken,<br />
und wehrfähige Männer in grosser Zahl treiben<br />
sich herum. Schliesslich haben wir auf der Rückfahrt<br />
nach Addis noch eine Panne, die uns zwingt,<br />
acht Stunden auf der Strasse liegen zu bleiben.<br />
Hätten wir die friedliche Gesinnung der Bevölkerung<br />
bis jetzt als geheuchelt betrachten können, so<br />
würde dies Erlebnis uns eines Besseren belehrt<br />
haben. Sofort wird uns T'ala (ein bierartiges,<br />
meist aus Gerste hergestelltes Getränk) gebracht,<br />
und ein wohlhabender Galla lädt uns in sein Haus,<br />
wo er uns mit allem, was er besitzt, bewirtet. Und<br />
als wir unserm Chauffeur und Dolmetscher den<br />
Wunsch nach frischen Eiern ausdrücken, setzt<br />
stundenlang eine wahre Völkerwanderung aus der<br />
näheren und weiteren Umgebung ein, und alles<br />
will uns die gewünschten Eier bringen und wenn<br />
möglich noch die Hühner dazu. Zutraulich geworden,<br />
lassen sich Frauen und Kinder willig photographieren<br />
und sind beglückt, sich zum Dank<br />
gründlich im Rückspiegel des Wagens begucken zu<br />
dürfen. Auch das Berühren des Klaxons gilt als<br />
eine Gunst, die diesen Naturkindern jede Geldentschädigung<br />
ersetzt.<br />
Als wir schliesslich mitten • in der Nacht in<br />
Addis-Abeba wieder anlangen, geschieht es mit<br />
der Ueberzeugung, dass Abessinien bis heute nur<br />
einen geringen Teil seiner militärischen Möglichkeiten<br />
ausgeschöpft hat. Vielleicht spielt hier der<br />
Mangel an Waffen eine Rolle, wird dieser aber<br />
einmal behoben sein, so kann das Land noch Menschenmengen<br />
auf die Beine bringen, die Sturmfluten<br />
gleich sich dem Landesfeind entgegenwälzen<br />
werden,^<br />
G. Hamberger.
AutomoMl-Bevue —<br />
Noi<br />
Eines der schönsten Bündner Täler, die sich jenseits<br />
des rätischen Alpenmassivs den wärmenden<br />
Lüften zukehren, ist die Landschaft Puschlav (Volle<br />
di Poschiavo). Dieses herrliche Tal ist uns von Walter<br />
Menzi durch sein frisch und flott geschriebenes<br />
Buch «Puschlav» (Liestal 1933) unserm Verständnis<br />
nähergerückt worden, obwohl schon in früheren<br />
Zeiten Reiseschriftsteller und Geographen sich eingehend<br />
mit dem Puschlav befasst haben.<br />
Wer vom weingesegneten Veltlin herkommt und<br />
an der Grenze der marmorenen Madonna di Tirano<br />
seinen Gruss entbietet, der empfindet ein überaus<br />
wohliges Gefühl des Wiedergeborgenseins auf heimatlichem<br />
Boden, trotzdem ihm auch im untersten<br />
Zipfel des Puschlavs eine italienische Natur, ein<br />
üppiger Pflanzenwuchs, der Nussbaum und dis<br />
Kastanie entgegentreten. Die Wiesen werden da<br />
dreimal .im Jahre gemäht, das Getreide ist vortrefflich,<br />
und bei Campocologno ist der einen feinen<br />
Nostrano spendende Weinstock anzutreffen. Vorher<br />
aber schüesst sich das Gebirge zu der Talklause,<br />
wo an der Landesgrenze einst Herzog Ludovico<br />
Moro durch eine Landwehr und die Feste Platta<br />
mala den Eingang ins Veltlin verschliessen wollte.<br />
Hoch über Campocologno, ganz zuäusserst am<br />
Abgrund, liegt das wohl ganz wenigen Eidgenossen<br />
bekannte Cavajone, die jüngste schweizerische<br />
Ortschaft; denn die bis dahin staatenlose «Republik»<br />
wurde erst im Jahre 1863 um die Summe von 22,920<br />
Franken von der Eidgenossenschaft gekauft und<br />
dem Kanton Graubünden angegliedert.<br />
Auf einer guten Landkarte sehen wir zwar Cavajone<br />
am steilen Hange der grässlich wilden<br />
Schlucht des Val Sajento südlich von Brusio, aber<br />
weder Weg noch Steg sind eingezeichnet.<br />
Als die Cavajonesen noch nirgends hingehörten,<br />
bestand ihre grösste Sorge darin, wie sie ihre Kinder<br />
aus der Taufe heben sollten, auf welch christlichem<br />
Wege ein heiratsfähiges Paar sich zusammengeben<br />
lassen könnte, und wo und wie es möglich<br />
sei, die von der armseligen Welt Abgeschiedenen<br />
zur letzten Ruhe zu betten. Es war nämlich sehr<br />
schwer, einen italienischen Geistlichen zur Vornahme<br />
der kirchlichen Handlungen in der kahlgrauen<br />
und schier unzugänglichen Kapelle zu bestimmen.<br />
Ja, mit den Toten mussten sie unter grösster<br />
Lebensgefahr für die Träger und Trauernden die<br />
Hänge hinunterklettern, um sie auf dem Brusasker<br />
Friedhof, der ihnen auf Zusehen hin zur Verfügung<br />
stand, beizusetzen.<br />
Heute gehört Cavajone politisch zu Brusio. Es<br />
darf dort Steuern zahlen, seine jungen Bürger zur<br />
militärischen Aushebung dorthin schicken und sich<br />
am Wohl und Wehe der weiteren Heimat, der es<br />
sehr zugetan ist, beteiligen.<br />
In neuerer Zeit sind einzelne Häuser, aber auch<br />
wirklich nur einzelne, zu menschenwürdigen Behausungen<br />
hergerichtet worden. Noch vor dreissig<br />
Jahren lebten die Cavajonesen in rauchgeschwärzten<br />
Hütten, die nur einen Raum aufwiesen und aus<br />
Gründen der Sicherheft höhlengleich in die Felsenhänge<br />
eingebaut waren. Gleichwohl ist die Lage<br />
dieses armseligen Weilers an und für sich sehr<br />
freundlich. Die kleinen Wiesen und Aecker werden<br />
von den Frauen gut bebaut, richtig gedüngt und<br />
vom Sajenfo-Bach her bewässert. Männer und Knaben<br />
arbeiten sommerüber auswärts und kehren erst<br />
auf den Winter wieder heim.<br />
Die Cavajonesen sind ein fröhliches, rüstiges,<br />
fleissiges, braves und nicht zuletzt sehr hübsches<br />
Völklein. In früheren Jahren sprangen die Kinder<br />
wie die Gemsen so flink und sicher über alle Hänge.<br />
Jetzt können die 102 Einwohner sich sogar telephonisch<br />
mit der ganzen Welt in Verbindung setzen.<br />
Sie haben auch eine eigene Schule, und wenn das<br />
Reisen sie ankommt, dann besteigen sie das Züglein<br />
der «schönsten, kühnsten und frechsten Bahn<br />
der Welt», wie der unvergesslkhe Reiseschilderer<br />
Hans Schmid die Bernina-Bahn so sinnig und wahr<br />
zu bezeichnen gewagt hat.<br />
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die jüngste Ortschaft der Schweiz<br />
Zaxmart<br />
Crfndelwald<br />
Riji-Kaltbad<br />
Blauherd-Abtthxuiennen<br />
Grindelwaldner Bob- u. Schüttetmeiiterschaften<br />
Einzellauf für Müitär-Skifahrer<br />
der Geb. Int. Brig. 10<br />
Cawc »/Montreux Internat. Eishockeymatch<br />
(Schweiz. Meisterschaft)<br />
Wangen Hockey: Auucheidungupiele f.<br />
die Meisterschaft der Schweiz<br />
Serie B., Eislaufkonkurrena<br />
Daros<br />
Weiasfluh-Strela-Abfahrtsrennen<br />
u. Langlauf<br />
Samaden Eishockeymatches<br />
Montana-Vermal* Skirennen<br />
Kaadersteff Curling-Wettspiele<br />
Zermatt Slalom<br />
Wengen Scalded Cata Mac Mil'an und<br />
Polytechnic Cups (Ski)<br />
Kleine Scheidegg Junior-Kandahar-Challenge<br />
Cup (Ski)<br />
Wengen Curling-Match<br />
Kandersteg Skiaprungkonkurrenz<br />
Adelboden Ski-Stafettenlauf<br />
Zermatt Gäste-Abfahrtsrennen u. Slalom<br />
Murren<br />
Curling: Barner Oberland Curling-Schild<br />
Kandersteg Eislauf-Konkurrenz<br />
Engelberg Kurverein-Skirennen<br />
St. Moritx Mittwochrennen filr Gäste (Ski-<br />
Club Alpina)<br />
Zürich<br />
KUrier-Abenn Arthur Bubinstein<br />
Zermatt Match um die «Süver Curling<br />
Stones »<br />
Wengen X. Sturzfreie Wengenabfahrt u.<br />
Morgins<br />
Laukarbad<br />
Von J. P. Lötscher<br />
Ereignisse der Woche! I<br />
vft<br />
Gold. Schlittschuh von Wengen<br />
Ski- u. Skisprungkonkurrenzen<br />
Eislaufwettbewerb<br />
Winterbild<br />
Bergaufwärts eine Doppelspur im reinen Schnee;<br />
Den festgeprägten Stapfen eines Mannet dicht<br />
Zur Seite zierlich leichter Mädchenfüsse Tritt:<br />
Kein Zweifel, vor mir wanderte ein liebend Paar<br />
Hinauf in dieses Winter-Märchenparadies.<br />
Sie schritten auf dem schmalen Gratweg Hand in Hand,<br />
An seine starke Schulter schmiegte sie sich sanft,<br />
Und nicht ein Wörtlein gaben sie der Stille preis.<br />
Und hörten nicht das Knirschen ihres Tritts im Schnee,<br />
Noch eines Zwitscherlinges jämmerlichen Ruf,<br />
Ihr Lauschen galt dem eignen bangen Herzen nur.<br />
Vorahnend die Erfüllung seligen Geschicks,<br />
Beschwingten Fusses eilten sie der Höhe zu.<br />
Und hier die Bank, hier ward zu zweier Menschen Rast<br />
Sorgsam das Polster schimmernden Schnees hinweggewischt.<br />
Hier sassen sie, und wie mit Kinderaugen sah'n<br />
Sie auf das unbewegte weite, weisse Meer,<br />
Das Häusertrüpplein, in der Kälte dicht geduckt,<br />
Den fernen Wald, vom Dämmernebel leis verhüllt,<br />
Und fühlten, in der unentweihten Einsamkeit<br />
Dankfromm erschauernd, tiefes Gottbegnadetsein,<br />
Und küssten sich zum ersten Male, und berauscht<br />
Von Wonne wandten sie sich in die Stadt zurück.<br />
Albert Fischli.<br />
Aus dem Gedichtband «Einkehr» von Albert Fischli. Verlas: H. R.<br />
Sauerländer & Cie., Aarau.<br />
Immer wieder kommt man darauf: wir haben in<br />
der Schule nichts Nützliches gelernt. Wozu hatte<br />
ich es nötig, vom Tier Okapi zu lernen? Kein<br />
Mensch kann sich vorstellen, was für Unannehmlichkeiten<br />
mir daraus erwachsen sind. Als ich nämlich<br />
seinerzeit — es war an einem glutheissen Juninachmittag<br />
— in der Naturgeschichte nicht wusste, dass<br />
dieses Tier, als ein zwiespältiger Charakter, halb<br />
Giraffe, halb Antilope ist, sagte der Professor mit<br />
schneidendem Hohne: «Wenn Sie sich nicht einmal<br />
für das Okapi interessieren, wofür interessieren Sie<br />
sich denn überhaupt?» Ich war zerschmettert. Die<br />
Kolleginnen blickten mitleidsvoll auf mich. Als ich<br />
dann am Schluss des Examens nicht einmal wusste,<br />
dass das Okapi im Kongo lebte, musste ich mich<br />
setzen. Kein Mensch kann wissen, warum sich setzen<br />
müssen» eine Schande ist. Aber die Schule hat<br />
ihren eigenen Ehrenkodex.<br />
Nie werde ich das Okapi vergessen. Und doch<br />
gibt es nachweislich von dieser Tierspezies nur sehr<br />
wenige Exemplare. Dagegen habe ich in meiner<br />
ganzen Schulzeit nie auch nur ein einziges Wort<br />
vom Salathund gehört, obgleich von diesem Tier<br />
die Welt voll ist.<br />
Der gemeine Salathund ist ein Hund, der, wenn<br />
man ihm eine Schüssel voll Sahne hinsetzt, diese<br />
zwar mit äusserstem Widerwillen betrachtet, da<br />
ihm seiner Natur nach Salat nicht nur nicht begehrenswert<br />
erscheint, sondern geradezu widerstrebt,<br />
sich aber gierig auf die verachtete Speise stürzt,<br />
wenn sich ein anderes Lebewesen der Schüssel nähert.<br />
Dieser Trieb darf keineswegs mit Neid oder Missgunst<br />
verwechselt werden, da diese ja einen Sinn<br />
haben. Wenn die zweite Primadonna wünscht, die<br />
erste bekäme einen ganz, ganz kleinen Rachenkatarrh,<br />
damit endlich sie im «Rosenkavalier» drankommt,<br />
so ist das ekelhaft, aber begreiflich. Der<br />
Salathund aber ist ganz uneigennützig, wenigstens<br />
kann kein Vernunftbegabter die Gründe seiner<br />
Handlungsweise erkennen. Er handelt ohne Konsequenz,<br />
ohne Logik, und das macht ihn so interessant<br />
und so mysteriös.<br />
Das beste Beispiel für den gemeinen Salathund<br />
ist die Scheidungsverweigerung. Ihr Gatte ist ihr<br />
zuwider. Die Art, wie er sich die Zähne putzt, macht<br />
sie nervös. Zigarrenrauch kann sie Weht vertragen,<br />
und wenn er lacht, ist ihr zumute, als ob jemand auf<br />
Glas kratzte. Aber sie hält treulich bei ihm aus,<br />
denn irgendwo lebt eine, für die er Buddha, Antinous<br />
und Sokrates in einer Person ist. Hierher gehören<br />
die meisten freigesprochenen Mörderinnen<br />
aus sogenannter Eifersucht, die es vorziehen, den<br />
Gatten lieber tot bei sich als bei einer andern glücklich<br />
zu sehen.<br />
Komisch wirkt es, wenn ein menschlicher Salathund<br />
Dinge begehrenswert findet, die er selbst nicht<br />
zu schlucken vermöchte. Ein Literat sagte letzthin,<br />
und ein gelber Strahl blitzte dabei aus seinen Augen:<br />
«Ja, der Thomas Mann hat es leicht, ein schönes<br />
Buch nach dem andern zu schreiben, wenn er<br />
Der Salafhund<br />
Eine kynologische Studie von Dr. Eugenle S c h w a r z w a l d<br />
das ganze Jahr in Küsnacht lebt.» Als ob er, um<br />
Thomas Manns ganzen Ruhm, es über sich bringen<br />
könnte, einen Wintertag ohne Kaffeehaus zu existieren,<br />
und als Premierentiger, der er ist, einen Winterabend<br />
ohne Theater!<br />
Es gibt Berufsklassen, in denen der Salathund häufiger<br />
vorkommt als die anderen. Da sind die Bibliothekare,<br />
die Zehntausende von Büchern in Regalen<br />
stehen haben, die sie weder lesen können noch<br />
wollen und sie doch mit allen Mitteln, die ihnen zur<br />
Verfügung stehen, ihrer Bestimmung, benutzt zu<br />
werden, entziehen, indem sie behaupten, die Bücher<br />
wären beim Buchbinder, ausser Haus, unauffindbar.<br />
Hierher gehört auch der Papyrussammler, der die<br />
Papyri weder selber herausgeben will noch kann<br />
und doch jeden Gelehrten wegekelt, der sich auf<br />
Reichweite nähert. Ueber den Schauspieler, der<br />
eine ihm widerwärtige Rolle zähneknirschend spielt,<br />
damit sie sein Kollege nicht bekommt, existiert eine<br />
ganze Literatur.<br />
Dass die Menschen einander bei Lebzeiten auch<br />
das vorenthalten, was sie selber nicht brauchen<br />
können, ist sicher. Aber der Salathund ist unsterblich<br />
und seine Wirksamkeit pflanzt er noch auf dem<br />
Grabe auf. Häufig entspringt das Testament, welches<br />
das Vermögen dem Staate oder einer ähnlichen<br />
Einrichtung vermacht, nicht so sehr edlem Gemeinschaftssinn<br />
als salathündischen Trieben gegen<br />
Kinder, Verwandte und Freunde. Bis jetzt hat man<br />
immer angenommen, dass die Sitte, Schätze ins<br />
Grab mitzunehmen oder seine Diener, Lieblingstiere<br />
und Lieblingsfrauen mit sich verbrennen zu<br />
lassen, auf Aberglauben beruhte. Es wird notwendig<br />
sein Untersuchungen anzustellen, ob nicht auch<br />
hier salathündische Gefühle mitspielen. Wenn<br />
griechische Kaufleute eine ganze Korinthenernte ins<br />
Meer versenken oder eine Oelgesellschaft im Irak<br />
Felder erschliesst und sie nicht ausbeutet, so hat<br />
das scheinbar rein merkantile Gründe. Aber, dass<br />
die Leute das tun können, beweist, dass sie Salathunde<br />
sind.<br />
Es gibt innerhalb des Salathündischen Dinge, die<br />
so komisch sind, dass sie etwas Entwaffnendes haben.<br />
Wenn ein Mann mit Lebensgefahr in einer unzulänglichen,<br />
unfruchtbaren Polargegend die Flagge<br />
seines Vaterlandes flattern lässt, nur damit dort<br />
keine andere Flagge flattere ist das so zwecklös,<br />
dass es beinahe schön ist.<br />
Ueber die Salathunde, die schon tot sind, brauchen<br />
wir uns keine Gedanken zu machen. Unsere<br />
erwachsenen Mitsalathunde müssen wir ertragen,<br />
wie sie sind. Nur wäre zu wünschen, dass uns keine<br />
neuen nachwachsen. Eltern, denen kleine Salathündchen<br />
erblühen, müssen rechtzeitig eingreifen<br />
und dazu sehen, dass diese Spezies allmählich noch<br />
seltener wird als das Okapi. Bisher aber geschieht<br />
das Gegenteil. Die Mutter, die ihrem einjährigen<br />
Säugling die Nahrung, die er ablehnt, begehrenswert<br />
zu machen versucht, indem sie sagt: «Iss den<br />
guten Brei, sonst isst ihn die Moma», hat der Welt<br />
einen kleinen Salathund geschenkt.<br />
Waldwinterzeit<br />
Die Holzganten fanden meist im Jänner und<br />
im Hornung statt. Manchmal durften wir mitgehen,<br />
wenn der Vater Holz kaufen ging. Mit<br />
feierlichen Gesichtern nahmen wir an der Versammlung<br />
ernster Männer teil, die dem Förster<br />
jedesmal, wenn er sagte: «Zum ersten,<br />
zum zweiten und zum — » mit einem höheren<br />
Angebot ins Wort fielen, bis der Preis « zum<br />
dritten Mal » hoch genug war. Mein Vater<br />
pflegte Reisighaufen und Stöcke zu erwerben,<br />
das sind Strünke von frisch gefällten Bäumen.<br />
Für ihn war das billiges Holz, für uns Buben<br />
aber die Verheissung auf begehrenswerte Tage<br />
voller Abenteuer.<br />
Man musste lange vor der Sonne aufstehen.<br />
Der verschneite Wald war still und frostig,<br />
und man legte sich tüchtig ins Zeug, um nicht<br />
das schmerzhafte Kribbeln und Klammern in<br />
den Fingerbeeren zu bekommen, welches Kuhnagel<br />
genannt wird. Verschiedene Gruppen<br />
vqn Männern und Knaben waren in unserer<br />
Nähe um ihre Stöcke beschäftigt. Irgendwo<br />
brannte ein Feuerlein. Aus dem Dunkel des<br />
Forstes klang das Lied der Aexte. Wir hatten<br />
auf dem Holzerschlitten Werkzeug mitgebracht;<br />
mit Pickel und Schaufel grub man die<br />
verzweigten Wurzeln einer Eiche bloss, dann<br />
knirschten die Sägen dazwischen, und wenn<br />
der Keil im widerspenstigen Holz nicht mehr<br />
weiter zu treiben war, durften wir sprengen.<br />
Der Vater trug das Pulver bei sich.<br />
Zur Mittagszeit, blinzelte der Sonnenschein<br />
auf dem hängenden Schnee der Tannen, Sonnenschein<br />
lag golden auf den Baumwipfeln<br />
und versprach den Frühling. Wir assen im<br />
Wald. Im Korb, den uns die Mutter mitgegeben<br />
hatte, fanden wir Brot und andere<br />
schmackhafte Dinge, und ausnahmsweise, nämlich<br />
weil es die Mutter nicht sah und der Vater<br />
nicht darauf achtete, konnten wir sogar ein<br />
Gläschen Most probieren.<br />
In den Wäldern dunkelt es früh. Wenn es<br />
gegen Abend ging, beluden wir den Schlitten.<br />
Zuerst kamen die phantastisch knorrigen Trümmer<br />
des Baumstrunkes, dann hoch und breit<br />
der Reisig, der allen Schneestaub von der<br />
Strasse wischte, die unser Heimweg war.<br />
Einmal sahen wir eine Familie von Skifahrern.<br />
Ein Vater mit einem Knaben lind einem<br />
Mädchen. Sie kamen offenbar aus der Stadt,<br />
denn sie achteten nicht auf unsern Gruss und<br />
glitten geräuschvoll auf dem festgeschlitteten<br />
Weg talwärts, zur Bahnstation. «Wenn wir<br />
heimkommen, wird uns der Meierbrei schraekken,<br />
Papa, » rief der Knabe begeistert, als er<br />
an uns vorüberfuhr. Wollte der uns etwas vormachen?<br />
Wir schulterten die Haumesser und<br />
Aexte fester und lachten, dass der Schnee von<br />
den Tannen fiel. Was ein Meierbrei ist, war<br />
uns damals npch nicht geläufig, wir stellten<br />
uns darunter aber bestimmt etwas Ungesalzenes<br />
vor. Diese Sportfamilie war für uns eine<br />
geringschätzige Angelegenheit; denn wir hatten<br />
im Schweisse unseres Angesichts gearbeitet,<br />
wir brachten nicht nur Hunger, sondern<br />
einen grossen Haufen Holz nach Hause und<br />
waren am Abend müde und glücklich wie Könige,<br />
die von ruhmvollen Eroberungen zurück<br />
sind. Hans Rudolf Schmid.<br />
So sprechen Kunden:<br />
„ . . . dass ich mit Ihrem H YSPA-Gürtel sehr<br />
zufrieden bin. Ich habe mir durch 8 Jahre<br />
langes Motorrad- und 2fähriges Autofahren<br />
eine Erschlaffung der Bauchmuskeln zugezogen,<br />
einen richtigen Hängebauch, was mich<br />
veranlasste, von Ihnen einen HYSPA-Gürtel<br />
zu beziehen. Ich muss nun feststellen, dass der<br />
Gürtel gut sitzt, im Wagen einen guten, festen<br />
Halt gibt, ohne irgendwie zu drücken oder die<br />
Bewegungen zu behindern; der Bauch bekommt<br />
einen guten Halt durch die Elastizität des<br />
Gürtels . . . L. S."<br />
Der HYSPA-Herrengürtel<br />
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— Automobil-Revue 15<br />
Unsere Kurzgeschichte:<br />
(Das Auto und «Sie»<br />
Nanu, was geht da vor? Panne? Stop! Aussteigen<br />
und lehen, ob man helfen kann. Das<br />
ist Ehrensache. Und warum weniger für eine<br />
Frau als für den Mann? Hm. Ein Mann allein.<br />
Ob er's als zudringlich empfinden würde, wenn<br />
sie ihm ihre Hilfe anbot? Glauben, dass sie<br />
auf diese Weise Anschluss sucht? LächerlichI<br />
Das sollte er wohl schon merken, dass es ihr<br />
ernst war mit ihrer Hilfsbereitschaft. Sportlich<br />
tiefer Ernst, der in jedem andern Autofahrer<br />
einen Kameraden sieht, dem — wenn<br />
nötig — zu helfen selbstverständlich ist. Wenige<br />
Zögersekunden nur, dann steht sie neben<br />
jenem Fremden und hat, rasch übersehend,<br />
dass er vom Innern seines Wagens nicht allzuviel<br />
versteht, ihn ein wenig beiseite geschoben,<br />
um die Ursache der Panne festzustellen und<br />
möglichst zu beheben.<br />
« Heiliger Bimbam!», kommt es kräftig von<br />
ihren Lippen. « Da setzt scheinbar eine Kerze<br />
aus, muss mal sehen, welche es ist. » Holt aus<br />
ihrer Tasche den Kerzenprüfer. « Aber natürlich,<br />
zwei Kerzen müssen runter, die zünden<br />
nicht mehr. » Und das alles mit einer Sachlichkeit<br />
und technischem Verständnis, die in<br />
reizvoller Kontrastwirkung zu ihrer feschen,<br />
jugendlich gepflegten Erscheinung stehen.<br />
Nanu! Was geht da vor?<br />
Sie ist durchaus sportlich gekleidet, etwas<br />
in englischem Stil, von äusserster Straffheit<br />
der Glieder und Bewegungen. Und doch liegt<br />
etwas Weiches über ihr, beherrschte Fraulichkeit,<br />
uneingestandene Zartheit.<br />
Einige Minuten steht Robert Amann verblüfft<br />
dabei und schaut in schweigendem Erstaunen<br />
zu, wie Gabriele da an seinem Wagen<br />
herumhantiert. So natürlich und ungekünstelt,<br />
als ob sie tagelang hier gestanden hätte, hier<br />
mitten im Wald, auf dem Weg, und nur darauf<br />
gewartet, ihm zu helfen. Mein Gott, geradezu<br />
tölpelhaft kommt er sich neben ihr vor, so völlig<br />
machtlos vor der Maschine, die sie tatsächlich<br />
sehr viel besser zu verstehen schien als er.<br />
Und als hätte sie seine Gedanken erraten,<br />
fällt sie in sein Verstummen mit der Erklärung,<br />
dass sie sich mit Maschinenbau befasst<br />
und speziell im Autofach seit längerem schon<br />
tätig ist.<br />
« Soll ich nun sagen, dass so viel technisches<br />
Verständnis an einer Frau ganz ungewöhnlich<br />
ist, oder darf ich gestehen, dass diese Art der<br />
Beschäftigung (für eine Frau) mich noch mehr<br />
erstaunen lässt? Vor Ihrem sicheren Blick<br />
und solch geschickten Frauenhänden fühle ich<br />
mich geschlagen und muss mich beugen. »<br />
Verdammt, was ist das für ein Menschenkind?<br />
Scheint doch von Fleisch und Blut zu<br />
sein, wie andere Frauen auch, und jung und<br />
fesch und hübsch dabei, verteufelt hübsch sogar!<br />
Und kommt ihm "hier so mitten im Wald<br />
doch vor, wie aus einer anderen Welt herabgestiegen.<br />
Wo war da all die vielgerühmte<br />
mädchenhafte Scheu, Zurückhaltung und<br />
Aengstlichkeit der Frauen, die er kannte?<br />
Nichts von kokettem Tändelspiel, gespielter<br />
Schnippigkeit der mit mondänem Kapriziössein<br />
sich umgebenden jungen Damen, die durch<br />
sein Leben gingen. Mit freiem, offenem Blick<br />
schaut diese Frau ihn an und scheint ihn doch<br />
gar nicht zu sehen, erklärt ihm da und sucht<br />
ihm zu helfen, und hat doch keinesfalls auch<br />
nur den leisesten Hintergedanken dabei. Und<br />
immer mehr entzückt ihn die Erscheinung und<br />
charmante Art, dieses ihm fremde, offene und<br />
ungezierte Wesen, das bei aller zielb.ewussten<br />
Energie mit seltenem Takt sich bewegt.<br />
« Sie haben mich zu früh bewundert, » meint<br />
sie nun frisch, « ganz klappt's noch nicht, da<br />
die Düse am Vergaser muss anders eingestellt<br />
werden. Vielleicht geben Sie mal Handgas,<br />
nein, nein, noch nicht, noch einen Augenblick!<br />
Ich will noch eben die Kabel einmal genau<br />
nachsehen.»<br />
Noch nie ist er so ungeschickt, so unbeholfen<br />
sich vorgekommen. Seinem Leben und seiner<br />
Arbeit liegt alles Technische so fern, und<br />
Von Margret Halm.<br />
wenn er ehrlich ist, so macht ihm wohl das<br />
Autofahren Freude, doch nur, weil man so<br />
rasch vom Fleck kommt — nicht aus sportlicher<br />
Begeisterung. Mit alledem aber, was im<br />
Chassis vorgeht, hat er nicht gern etwas zu<br />
tun. Wer aber hätte je geglaubt, dass er einmal<br />
so dastehen müsste vor einer Frau und<br />
mit gebundenen Händen zuschauen, wie die<br />
ihm aus der Patsche hilft. Und wie sie es versteht<br />
I Versunken schaut er ihn zu und fährt<br />
erschreckt zusammen, da sie nun lachend mit<br />
wiederholten «Hallo, hallo! Sie träumen<br />
wohl? » ihn gleichsam weckt.<br />
« Nun versuchen Sie noch einmal den Anlasser<br />
zu treten. Aber sachte. »<br />
«Ja, ja! Halt, Vorsicht! Nicht zu stürmisch!<br />
So, so, hurra! Die Karre läuft. Das hätten wir<br />
geschafft. » Und wie ein Kind klatscht sie in<br />
die Hände vor Vergnügen und streift dann<br />
gleich darauf mit ein paar kurzen Strichen den<br />
etwas zerknitterten Automantel glatt.<br />
« Nichts zu danken, » wehrt sie ab, « freut<br />
mich, dass es klappt und dass ich helfen<br />
konnte. Nun fahren Sie nur mal los. Sie haben<br />
viel Zeit verloren. » Doch da er sie bittet,<br />
im nächsten grösseren Platz einen Imbiss mit<br />
ihm einzunehmen, willigt sie rasch entschlossen,<br />
und ohne unnötige Worte zu verlieren,<br />
ein. Mit vierzig, fünfzig Kilometer fahren sie<br />
nun hintereinander her. Sie lässt ihm die Vorfahrt.<br />
Denn sie will sehen, ob der Wagen nun<br />
läuft.<br />
Ist doch nicht ganz so, wie er denkt. UncL<br />
wohl hat sie gesehen, wie gut er ausschaut,<br />
sein symphatisches Wesen bemerkt. Und auch<br />
der warme gute Blick seiner dunklen Augen<br />
ist ihr nicht entgangen. Und etwas wie Freude,<br />
das schon bei der Arbeit sie angefeuert, beschwingt<br />
sie auch jetzt. Und vergnügt sieht<br />
sie der gemeinsamen Mahlzeit entgegen. An<br />
einem eleganten Hotel hält er an, parkt, und<br />
ist bemüht, auch ihr behilflich zu sein.<br />
Sollte das nun wieder so verlaufen, wie jedes<br />
Zusammensein in letzter Zeit — sei es mit,<br />
einem Freund — einem Bekannten — einem»'<br />
Fremden. Ganz gleich -i— sie war für alle<br />
Männer die unantastbare Hohe, die kluge Frau,<br />
die überlegte, meist Ueberlegene wohl auch,<br />
vor der man sich scheut. Man will nicht klein<br />
sein vor einer Frau, 0, dass sie wüssten, was<br />
sie es gekostet, diese so mühsam errungene<br />
Sicherheit, so dazustehen, wie man sie sah!<br />
Gewiss, die gibt sie auch nicht gern auf und<br />
wehrt sich bis zum äussersten, sich selbst geschweige<br />
denn einem andern zuzugeben, wie<br />
sie sich danach sehnt — besiegt zu sein. Aber<br />
wie wollte sie's ihnen sagen? Und hätte doch<br />
so manchem Manne, der turmhoch zu ihr aufgeschaut,<br />
so gern gesagt: «Glaub mir doch<br />
diese Maske nicht! Ja, ja, ich arbeite, gewiss,<br />
und hab's auch wohl zu etwas gebracht. Was<br />
aber will das sagen? Die Zeit hat uns Frauen<br />
so gemacht. Doch kommt kein Glück und<br />
keine Wärme aus einer Arbeit, die nur für uns<br />
allein geschafft ist.» Doch Robert Amann<br />
ahnt nichts von alldem. Ist Kavalier und empfindet<br />
es wohlig, doch nicht ganz unerstaunt,<br />
dass sie ihn das Diner vollkommen zusammenstellen<br />
lässt, ohne — wie er es fast von dieser<br />
Frau erwartet hätte — auch hier die Selbständige,<br />
Entschlossene zu sein.<br />
Fast ist er versucht, ihr dafür zu danken. So<br />
weit ist er davon entfernt, zu sehen oder gar<br />
zu spüren, wie mehr und mehr ihre Ueberlegenheit<br />
sich verliert.<br />
Auf dem kurzen Weg, den er allein im Wagen<br />
vor ihr herfuhr, hatte er sich überlegt, wie<br />
wohl der Mann sein müsste, an den sich diese<br />
Frau verlor, und konnte sie sich nur als Gattin<br />
eines Wissenschaftlers denken, eines Erfinders,<br />
eines Dozenten — kurz eben irgend eines<br />
grossen Tieres, der es wagen durfte, diese gestrafften<br />
kleinen Hände zu ergreifen.<br />
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EROVAQ A.Q.<br />
Ganz selbstverständlich führt sie die Unterhaltung.<br />
Sie ist es so gewöhnt. Denn überall<br />
erwartet man das schon von ihr.<br />
Robert Amann aber erzählt sie mehr aus<br />
ihrem Leben, als sie es sonst zu tun pflegt —<br />
von ihrem Elternhaus, von ihrer Jugend, ihrer<br />
Arbeit. Und flicht einmal so in die Unterhaltung<br />
ein, wie sehr sie darunter leidet, dass<br />
man ob ihres männlichen Berufes das Frausein<br />
ihr nicht mehr glaubt.<br />
Ganz selbstverständlich führt sie die Unterhaltung.<br />
Das hört er wohl und senkt sich auch mit<br />
seinen Gedanken in dieses sehr aktuelle Problem,<br />
mit dem er sich doch nie zuvor befasst,<br />
das nie so greifbar nahe ihm gebracht war.<br />
Kommt aber nicht auf den Gedanken, dass<br />
diese Worte ihm gegolten, ihm zugerufen: « Du<br />
dummer, dummer Junge, du! »<br />
Sieht auch nicht den wehen Zug, der plötzlich<br />
sich um ihren Mund gelegt, und hält es<br />
für ein Voll-Erfülltsein, da sie nun weitererzählt<br />
von ihrer Arbeit, und glaubt an all die<br />
Ziele, die sie sich gesteckt.<br />
Und als sie sich trennen, sind sie zwei gute<br />
Bekannte, die auf ein Wiedersehen sich freuen,<br />
das sie für die nächste Woche vorschlägt.<br />
Wieder kommt das so natürlich, so ohne<br />
jede falsche Ziererei heraus, dass es ihn Mühe<br />
kostet, seine eigene Fremdheit vor einer solchen<br />
Frau zu überwinden.<br />
Wie einem Schuljungen ist ihm zumute, der,<br />
vierzehnjährig, das gleichaltrige, viel reifere<br />
Mädel liebt.<br />
Tagelang ist er in seinen Gedanken mit Gabriele<br />
beschäftigt, und zieht wohl auch an ihm<br />
vorbei, welch einen Reichtum es bedeuten<br />
müsse, eine Frau wie Gabriele zu besitzen •—<br />
welchen Reichtum sie zu verschenken hat.<br />
Doch nein, diese Frau ist nichts für ihn. Das<br />
schlägt er sich rasch aus dem Kopf.<br />
Wie könnte er es wagen, als einfacher Kaufmann,<br />
der er ist, wenngleich er fleissig, tüchtig<br />
und nicht ohne Erfolg sein Geschäft betreibt<br />
— nein, nein, daran darf er nicht denken.<br />
Sie kommen öfters in der nächsten Zeit zusammen.<br />
Verbringen manch gemütlichen Abend<br />
und Sonntagnachmittag und fahren zusammen<br />
hinaus ins Grüne, Und immer herzlicher wird<br />
ihr Ton und immer wärmer ihr gegenseitiges<br />
Interesse.<br />
Doch bleibt es immer Kameradschaft —<br />
kommt nicht zu mehr.<br />
Da eines Tages greift sie mit beiden Händen<br />
in das Steuer, und als sie ihm wieder am Gang<br />
der Maschine etwas erklärt — sein Interesse<br />
daran ist naturgemäss mit ihrer Freunschaft<br />
sehr gewachsen — und plötzlich biegt sie ab<br />
von der Wirklichkeit und verliert sich in ein<br />
Gleichnis.<br />
«Mit der Maschine ist's nicht anders als<br />
mit den Menschen, » sagt sie bedeutungsvoll.<br />
« Mag sie noch so stark sein an dynamischer<br />
Kraft, beugt sie sich doch und sucht die Hand<br />
des Lenkers, die die treibenden Kräfte reguliert<br />
und lenkt, ihnen Ziel und Zweck gibt.<br />
Und je feiner, je kraftvoller das Werk, um so<br />
rascher und subtiler reagiert die Maschine auf<br />
des Führers leisesten Hebeldruck. Der soll<br />
natürlich das Lenken verstehen. Doch Liebe<br />
zur Sache, ein heller Kopf und Zielbewusstsein<br />
— und nicht so viel Angst, mein Lieber, ein<br />
wenig mehr Selbstvertrauen und Mut...»<br />
Viel weiter kommt sie nicht mit ihrer Philosophie.<br />
Das hat er kapiert — und selig nimmt er sie<br />
in seine Arme.<br />
Schüchternheit ist<br />
keine JCcankheU<br />
In Paris wurde folgende interessante Angelegenheit<br />
vor Gericht verhandelt.<br />
Ein Angestellter eines Arztes wurde wegen<br />
unbefugter Ausübung der Heilkunde angeklagt. Er<br />
heilte die Schüchternheit. Zu diesem Zwecke verkaufte<br />
er seinen Patienten acht phosphoreszierende<br />
Tateichen mit folgenden Inschriften:<br />
«Ich bin ruhig!»<br />
«Ich fühle mich nirgends verlegen!»<br />
«Das Sprechen fällt mir leicht!»<br />
«Ich bin Herr meiner selbst!»<br />
«Mein Blick ist nicht schüchtern!»<br />
«Mein Selbstvertrauen wird immer stärker!»<br />
«Mein Geist ist klar!»<br />
«Mein Auftreten ist sicher!»<br />
Jeden Abend müsste der «Schüchterne» eines<br />
dieser Täfelchen auf seinen Nachttisch stellen und<br />
vor dem Einschlafen es lange Zeit betrachten.<br />
Beim Aufwachen müsste er diese heilbringende<br />
Inschrift zwanzigmal abschreiben.<br />
Die Zahl.der «Geheilten» war sehr gross. Der<br />
Angeklagte wies unzählige Zeugnisse seiner Patienten<br />
vor; darunter fanden sich die Namen mehrerer<br />
Advokaten, hoher ausländischer Offiziere,<br />
eines Gemeinderates usw.<br />
Sein Verteidiger vertrat die Ansicht vor Gericht,<br />
dass die Schüchternheit keine Krankheit sei und<br />
diese Behauptung überwog die entgegengesetzte<br />
Meinung der als Experten herbeigezogenen Aerzte.<br />
Das Gericht sprach also den Angeklagten frei,<br />
da das Vergehen nicht genügend bewiesen worden<br />
ist. R. B.<br />
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IV. Blatt<br />
Automobil-Revue<br />
Nr.l<br />
BERN, 3. Januar <strong>1936</strong><br />
Eisblumen<br />
Zart wie ein Hauch, in traumschöner Pracht —><br />
Silberschimmerndes Weiss —<br />
Welcher Meister hat euch erdacht,<br />
Sternenblumen von Eis?<br />
Sternenblumen — zart wie ein Hauch —<br />
Blühten empor in der Nacht.<br />
Warum neigt ihr zitternd den Kelch<br />
Wenn die Sonne erwacht?<br />
Sonne, die der schlummernden Welt<br />
Wärme und Leben stets bot,<br />
Warum, wenn ihr Licht auf euch fällt,<br />
Bringt sie euch Sternen den Tod?<br />
Warum muss so viel Schönheit verblühn?<br />
«Nichts hat auf Erden Bestand.<br />
Doch — wer im Licht darf von dannen ziehn —<br />
Findet sein Heimatlands —<br />
Ursula Ott.<br />
Bilanz der Feste<br />
h- Da sitzen wir nun also wieder mitten im Alltag,<br />
umgeben von einem entnadelten C'nristbaum, von<br />
Kerzentropfen auf Möbeln und Fussboden, von den<br />
in Küchenschränken hindämmernden Resten festlicher<br />
Mahlzeiten und von Geschenken, die sich in<br />
unserem nüchternen Leben noch nicht eingegliedert,<br />
noch nicht zurechtgefunden-haben. Bereits drohen<br />
auch die guten Vorsätze des Silvesterabendslm gewohnten<br />
Getriebe 'wirkungslos zu verpuffen.<br />
Schädel ' f ... - ':••-• >...<br />
Immerhin, mit dem raschen Fortschaffen des<br />
Chrtstbaumes soll es diesmal ernst werden, und dFe<br />
liebe Nachbarschaft wird sich im April nicht auf unsere<br />
Kosten über den noch immer auf dem Balkon<br />
vegetierenden Festgesellen lustig machen können.<br />
Doch wie ihn auf die Richtstätte im Hof oder Keller<br />
schleppen, ohne einen Nadelschweif in Zimmer,<br />
Korridor und Treppenhaus zu hinterlassen? Mit<br />
einem Leintuch umhüllt transportieren, erspart allerlei<br />
Arbeit.<br />
i Die durchaus unerwünschte Dekoration von Kerzentropfen<br />
ärgert einen nie mehr, als wenn die<br />
Frühlingssonne sie bescheiht. Darum, weg damitI<br />
Auf Böden und Linoleum sind solche Tropfen mit<br />
Stahlspänen und -wolle fortzubringen; auf Möbeln<br />
muss ein mit grösster Behutsamkeit und vorsichtshal-<br />
Skianzug aus grauem Whipcord. (Modell: Grands<br />
Magasins Jelmoli S.A.).<br />
ber noch mit einem Tuch umwickelter Messerrücken<br />
in Aktion treten. Die gesäuberten hellen Stellen verschwinden<br />
beim Nachreiben mit einem in Leinöl getunkten<br />
Lappen. Sprit löst Kerzentropfen in Leinen<br />
und Baumwolle; aus Wolle weichen sie, wenn sie<br />
mit einem Löschblatt bedeckt, heiss gebügelt werden.<br />
Handelt es sich um Samt und Plüsch, dann hilft"<br />
feiner, heller Sand, der erhitzt auf den vertropften<br />
Stellen verrieben wird. Terpentinspiritus entfernt<br />
Wachsflecken auf Seidenstoffen. Die beschädigte<br />
"Stelle' mit einem"saubiern, weichen Tuch unterlegen<br />
und mit dem in Terpentinspiritus getauchten Lappen<br />
reiben.<br />
Das Reinigen der Kerzenhalter ist nicht gerade<br />
eine begeisternde Beschäftigung. Kann man sich<br />
aufraffen, es sofort zu besorgen, so ist man sich<br />
selbst vor dem nächsten Fest recht dankbar dafür.<br />
Die Ueberbleibsel der Festmahlzeiten sind selten<br />
mehr für Augen oder Gaumen ein Genuss. Je rascher<br />
man sich von ihnen trennt, um so besser für<br />
den Magen. Bekanntlich ist auch für ihn nichts<br />
schwerer zu ertragen, als eine Reihe von guten Tagen.<br />
Dem solchen Festtagen unweigerlich folgenden<br />
Instandstellen der Räume können interessantere Seiten<br />
abgewonnen werden, indem man neue Lösungen<br />
zur freundlichen, vernünftigen Möblierung sucht<br />
und findet. Wo steht es denn geschrieben, der Esstisch<br />
gehöre unweigerlich in die Zimmermitte? In<br />
eine Ecke verwiesen, gewinnt ein Raum mitunter<br />
stark an Behaglichkeit und eine wohltuende Weite.<br />
Wie wäre es, wenn der Schreibtisch anstatt mit<br />
Blick an die Wand gegen das Fenster orientiert<br />
würde, das Licht und vielleicht einen liebenswürdigen<br />
Ausguck gewährt? Allein schon das Umhängen<br />
der Bilder, das Beseitigen überflüssiger Dinge, sind<br />
imstande, ein Zimmer vorteilhaft zu wandeln.<br />
Mit den Geschenken würde jeder fertig, sollte<br />
man meinen. Und doch, wie viele mit Liebe gespendete<br />
Gaben liegen oft jahrelang unbenutzt, sozusagen<br />
auf Pikett, weil man sich vom Alten nicht trennen<br />
will und mag, bis nicht der letzte Faden durchgescheuert,<br />
bis es fast wörtlich in Staub und Asche zerfallen.ist.<br />
Dabei wird den Geschenken doch viel mehr<br />
Ehre angetan, wenn sie rasch in den Alltag eingereiht<br />
werden und Verbrauchtes, Hässliches ersetzen<br />
dürfen. Insbesondere die vpn Kinderhänden zusammengebastelten<br />
Kleinigkeiten verdienen mehr als<br />
ein langweiliges Kastendasein. Nichts betrübt die<br />
Geber mehr, als wenn die Objekte ihres Fleisses<br />
und ihrer Liebe ungenützt beiseite gelegt werden.<br />
Befrachtet mit mannigfachen lobenswerten Vorsätzen<br />
wurde der Schritt ins neue Jahr unternommen.<br />
Alles, was man sich bei dieser Gelegenheit<br />
zu tun und zu lassen vorgenommen hat, wird ja wohl<br />
nie ausgeführt. Ein Glück ist es schon/wenn Bruchteile<br />
erfüllt werden. Der eine will jeden Sonntag<br />
seiner Gesundheit zuliebe einen tüchtigen Marsch<br />
^unternehmen oder anstatt täglich viermal die Strassenbahn-zu<br />
benützen, nur noch einmal fahren. Vielleicht<br />
bringt er es wenigstens fertig, jeden zweiten<br />
Sonntag zu marschieren und täglich den Weg einmal<br />
unter die Füsse zu nehmen. Ein anderer schwört<br />
aufs Sparen. Gewiss, aus der Entfernung nimmt es<br />
sich schön und leicht aus. Das Guthaben im Kassabüchlein<br />
wächst lawinenartig. Schwerer ist es, wirklich<br />
ernst zu machen und im Laufe des Jahres die<br />
Hälfte dessen in sichern Gewahrsam zu bringen,<br />
wovon man träumte. Häusliche Kalamitäten mit<br />
grösserer Ruhe hinzunehmen, gehört zuweilen auch<br />
aufs Programm der guten Vorsätze. Jeder kennt sie,<br />
diese garstigen Schrecknisse, erzeugt durch verlegte<br />
Dinge, angebranntes Essen, zu den Mahlzeiten<br />
zu spät erscheinende Tischgäste und durch die<br />
unzähligen Tücken der Dinge des täglichen Lebens.<br />
Wenn es uns ab und zu einmal gelingt, nicht aus<br />
Dass der Bubikopf samt seinen Variationen<br />
monoton zu werden beginnt, beweist die Tatsache,<br />
dass wir uns unwillkürlich interessiert umdrehen,<br />
wenn etwa ein mit Zöpfen geschmückter Rücken<br />
in Sicht ist, wir schenken jenen dieselbe Aufmerksamkeit<br />
wie seinerzeit den Vorläufern des Bubikopfes.<br />
Man freut sich deshalb an den langen, enggeflochtenen<br />
Zöpfen, die bei der griechischen<br />
Bäuerin wie zwei schwarze Schlangen malerisch<br />
unter dem Kopftuch über den jugendlichen, sowohl<br />
als über den gebückten alten Rücken fallen. Wir<br />
konstatieren dies mit doppelter Befriedigung,<br />
erstens, weil wie gesagt, der Bubikopf bereits etwas<br />
langweilig zu werden beginnt, und zweitens weil<br />
es für gewisse Menschen immer eine Genugtuung<br />
bedeutet, festzustellen, dass es ausserhalb einer<br />
Heimatschutzbewegung und einer künstlich forcierten<br />
Neubelebung des Alten noch Gegenden<br />
gibt, wo an Kleidung und Gebräuchen festgehalten<br />
wird und diese nicht ein Schein- und Sonntagsdasein<br />
führen, wie dies nur allzu oft der Fall ist. Mag sein,<br />
dass für andere dieses Festhalten am Alten, diese<br />
« Zöpfe », in erster Linie als Zeichen sozialen Rückstandes<br />
gewertet wird, —oft nicht einmal zu Unrecht<br />
— uns aber freuen diese Trachten, diese Gebräuche,<br />
selbst wenn sie einen Verzicht auf den «letzten<br />
Komfort» in sich schliessen.<br />
Dass auch die moderne Griechin, vorweg die<br />
Athenerin, sich nicht restlos dem Bubikopf verschrieben<br />
hat, fällt um so mehr auf, als sie bezüglich<br />
ihrer Toilette durchaus modern eingestellt ist und<br />
sich mit auserlesenem Geschmack kleidet. Prinzessin<br />
Marina, die jetzige Herzogin von Kent, deren<br />
guter Geschmack in allen Tonarten gepriesen wurde,<br />
Zum Empfang der Gäste bereit.<br />
der Fassung zu geraten, ist schon viel gewonnen.<br />
Halb und teilweise erfüllte Vorsätze sind immerhin<br />
noch viel besser als das träge Weiterschwimmen im<br />
Fahrwasser alter Gewohnheiten, tragen doch solche<br />
kleinen Anstrengungen dazu bei, die Daseinsfreude<br />
aufs neue anzufachen und dem Leben einen frischen<br />
Impuls zu verleihen. G. H.<br />
Zöpfe und Bubiköpfe<br />
bei den Griechinnen<br />
bedeutet also keineswegs eine Ausnahme, sie ist<br />
vermöge ihres sozialen hohen Ranges zur eigentlichen<br />
Repräsentantin des Geschmackes der griechischen<br />
Frau geworden, ohne dass auf diese Tatsache<br />
hingewiesen wurde, um das Verdienst ihres<br />
persönlichen «bon goüt» nicht zu schmälern.<br />
Wenn sich die Griechin elegant kleidet, so will das<br />
um so mehr heissen, als man hier in Athen für von<br />
Paris importierte Toiletten unerschwingliche. Preise<br />
in Drachmen umgerechnet bezahlen muss.<br />
Ich komme auf die Frisur der modernen Griechin<br />
zurück und stelle fest, dass auch sie vielfach noch<br />
Zöpfe trägt, die sie aber nicht über den Rücken<br />
baumeln lässt wie ihre Schwester vom Lande. Sie<br />
sind bei ihr auf Gretchenart um den Kopf gelegt,<br />
wobei die Haare aber so kurz geschnitten sind,<br />
dass die Zöpfe nur einen einfachen Kranz bilden<br />
und nie doppelt um den Kopf gewunden werden*<br />
wodurch das Tragen des modernen Hutes nicht<br />
beeinträchtigt wird. Am originellsten mutet jedoch<br />
jene Frisur an, die die Athenerin den griechischen<br />
Göttinnen abgeguckt hat: Die Haare sind in der<br />
Mitte gescheitelt, von der Stirne fliehend beidseitig<br />
zurückgekämmt und rings um den Kopf eingerollt,<br />
häufig in ein Band, neuerdings auch in die wieder<br />
modern gewordenen Diademe aus Metall oder Hörn.<br />
Wenn sich das betreffende Köpfchen rühmen kann,<br />
ein echt griechisches Profil zu besitzen, was selbst<br />
in Hellas durchaus nicht als Selbstverständlichkeit<br />
vorausgesetzt werden darf, so ist die Wirkung<br />
um so frappanter, und man braucht sich dazu bloss<br />
noch das griechische Gewand und die Sandale zu<br />
denken, um eine Demeter oder Nike vor sich zu<br />
sehen.<br />
Sissy.
18 Automobil-Revue —<br />
Mode nach<br />
Die Bluse ist augenblicklich wieder einmal sehr<br />
• begehrt und fast scheint es, als ob man vergessen<br />
hätte, wie stiefmütterlich sie noch vor wenigen Jahren<br />
behandelt wurde, damals nämlich, als das Kostüm,<br />
mit dem ja die Bluse immer wieder in zwangsläufigem<br />
Zusammenhange steht, seine Vorherrschaft'<br />
an das Komplett abgeben musste.<br />
Um so begeisterter befasst man sich jetzt mit der<br />
Schaffung schöner Blusen, und es scheint, als ob<br />
unsere Modewerkstätten ihren Ehrgeiz dareinsetzten,<br />
auf diesem Gebiete durch ganz besondere Leistungen<br />
hervorzutreten, um dem Publikum zu beweisen,<br />
dass selbst in kleinen modischen Aufgaben<br />
sicheres Können, Phantasie und Geschmak zu bekunden<br />
sei! Wer also für die Wichtigkeit der Blusenmode<br />
noch nicht das richtige Verständnis hat,<br />
sollte es sich angelegen sein lassen, sich mit dieser<br />
Frage eingehend zu beschäftigen, da die Bluse<br />
heuer (und vermutlich auch in Zukunft) zu den wichtigsten<br />
Bestandfeilen einer Ausstattung gehören wird,<br />
zu jenen Stücken, auf die eine moderne Frau weder<br />
verzichten kann noch will.<br />
Am besten kann man sich mit den Möglichkeiten<br />
der Blusenmode vertraut machen, wenn man den<br />
Versuch unternimmt, die für die einzelnen Tageszeiten<br />
in Betracht kommenden Typen herauszugreifen,<br />
also die Mode sozusagen «nach der Uhr» zu behandeln..<br />
•<br />
10 Uhr vormittags...<br />
Die beruflich tätige Frau, für die Strapazierblusen<br />
sehr wichtig sind, hat für westen- und jäckchenähnliche<br />
Typen viel Verständnis,- die Mode," der sich<br />
hier ein neues Feld eröffnet, zieht neben Flanell<br />
auch widerstandsfähigen, mittelfarbigen Waschsamt<br />
und schliesslich auch noch schmiegsames Leder<br />
heran. Für die neue Linie darf der weich gelegte<br />
Kragen (der auch durch einen Schal zu ersetzen ist),<br />
die geknöpfte Vorderbahn, der verhältnismässig<br />
breite Gürtel und das vorne abgeschrägte Schössel<br />
mit seinen eingeschnittenen Taschen als typisch betrachtet<br />
werden, während für den Oberteil aufgelegte<br />
Taschen sehr sympathisch sind (Figur I). Blusen<br />
dieser Art wollen nicht allein als beste Kleidung<br />
für die arbeitende Frau, sondern auch als vorbildliche<br />
Sport-Aufmachung gebührend gewürdigt sein.<br />
Mittagsstunde...<br />
der Uhr<br />
Wenn noch ein paar Besorgungen in der Stadt<br />
zu machen sind, vielleicht sogar ausser Hause zu<br />
Mittag gespeist und daran anschliessend ein kleiner<br />
Besuch «zum schwarzen Kaffee» erledigt werden<br />
soll, wird eine zwar einfache, aber doch wirkungsvolle<br />
Bluse gebracht, die — in Verbindung mit Rock<br />
und Jacke — ein kleines Besuchskleid zu ersetzen<br />
vermag. Da unter keinen Umständen eine komplizierte<br />
Machart gewählt werden soll, ist auf die Wahl<br />
ENTOUTTEMPS:<br />
COGNAC<br />
le compUment d'un bon repas.<br />
KARTELL<br />
L'ETE<br />
L' HIVER<br />
sec ou en infusion, un reactif<br />
puissant contre le froid<br />
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Fred. NAVAZZA - GENEVE<br />
Fremdländische Gerichte<br />
ausfindig machen<br />
eines neumodisch-eindruckvollen Materiales Bedacht<br />
zu nehmen, das für den Gesamteindruck immer<br />
entscheidend ist. In dieser Hinsicht sind die<br />
neuen, «profilierten» Stoffe gewiss zu begrüssen,<br />
deren «plastisches» Streifenmuster den Eindruck<br />
farbiger Raupen-Bahnen auf einfarbigem Grunde<br />
macht. Dass durch Zusammenstellung des Materiales<br />
in verschiedener Streifenrichtung ein erprobt<br />
guter Eindruck zu erzielen ist, bemerkt man, wenn<br />
man sich mit den Einzelheiten unseres zweiten Blusenmodells<br />
vertraut zu machen versucht, dessen<br />
quergestreifte, seitlich geknöpfte Bahnen sehr charakteristisch<br />
sind.<br />
Zum 5-Uhr-Tee...<br />
ist eine Bluse notwendig, die im Material und im<br />
Schnitt wirkungsvoller ist, als die bisher besprochenen<br />
«Zweckmodelle»; da Weichheit und malerische<br />
Wirkung hier sehr begehrt sind, verwertet man mit<br />
Vorliebe allerlei Rüschen-Effekte, die sich in unserem<br />
Mittelbilde als Abschfuss der jetzt schon durchaus<br />
populären Schinken-Aermel und des Schösseis geltend<br />
machen und zu dem bäffchenartigen Wasserfall,<br />
der unterhalb eines niederen Stehkragens ansetzt,<br />
ausgezeichnet passen ...<br />
8 Uhr abends...<br />
das heisst: die Bluse für abendliche Gesellschaften,<br />
aber auch die Bluse fürs Theater, die — falls sie zu<br />
einem langen, dunklen Rocke getragen wird — ein<br />
Abendkleid vollkommen ersetzt und sehr gefällt,<br />
weil ja die «geteilte Aufmachung» heuer bekanntlich<br />
grössten Beifall findet. Blusen dieser Art werden<br />
avec soda , la plus saine des<br />
boissons rafraichissantes.'<br />
Seit Jahrhunderten unternimmt man Forschungsreisen,<br />
um in fernen Ländern fremde Menschen und Sitten*<br />
kennen zu lernen. Dabei hat man auch die Original-<br />
Rezepte der besten Küchen-Spezialitäten u. Nationalgerichte<br />
gesammelt, worunter sich wahre Perlen kulinarischer<br />
Genüsse befinden. Diese Rezepte sind in<br />
dem neuartigen Kochbuch veröffentlicht, das unter<br />
dem Titel:<br />
373 Kochrezepte aus 26 Ländern<br />
von Lilla Deeley<br />
herausgekommen ist. — Erhältlich zum Preise von<br />
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Fabrikation<br />
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zwar aus jeder Modeseide, mit Vorliebe aber aus<br />
glänzenden Seidensorten hergestellt und haben die<br />
eigenartigsten Formen, die oftmals hohe modische<br />
Künstlerschaft verraten. Wir zeigen in unserem Bilde<br />
(links unten) einen neuartigen Entwurf, dessen in<br />
'Smok-Arbeit ausgeführter Sattel wunderschön aussieht<br />
und den gebauschten Aermeln ihre Weite gibt;<br />
sehr geschmackvoll ist der geknotete Vorderteil, der<br />
— eine ganz neue Linie darstellend — berechtigtes<br />
Aufsehen erregt.<br />
Für 10 Uhr abends...<br />
eine Bluse, die für grössere Veranstaltungen, für Einladungen<br />
nach dem Nachtessen, für Cocktailgesellschaften<br />
^ usf. gebraucht wird, die also jene eindrucksvolle<br />
Aufmachung darstellt, die — ohne modische<br />
Uebertreibung — doch nicht alltäglich sein<br />
soll. Wie wäre es etwa mit einer langen «Tunik-<br />
Bluse» aus moderner Spitze mit antikisiertem Stehkragen<br />
und kelchförmig-erweiterten Stil-Aermeln?<br />
Aus dem Materiale des langen Rockes, der zu einer<br />
solchen Abendbluse vorgesehen wird, könnte ein<br />
breiter Schärpengürtel verfertigt sein, dessen Enden<br />
mit eingeknöpften Fransen besetzt sind.<br />
Mit der «nach der Uhr» behandelten Blusenmode<br />
lernten wir alle heuer gebräuchlichen Typen kennen,<br />
so dass es sich nur noch darum handeln wird, sich<br />
darüber klar zu werden, was zur Vervollständigung<br />
der winterlichen Ausstattung notwendig und richtig<br />
seil<br />
7 wichtige Punkte<br />
Passend für alle Wagentypen: Cabriolets<br />
und Limousinen, 2 und 4 Türen.<br />
Das Befestigen von 4 bis 6 Paar Skis<br />
nimmt weniger als 1 Minute in Anspruch.<br />
Kein Beschädigen des Daches; ohne Verbohren<br />
der Karrosserie.<br />
Keine Riemen; daher Klappern und Angefrieren<br />
ausgeschlossen. ©<br />
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Der Skihalter verbindet sich in harmonischer<br />
Weise mit der Linie Ihres Wagens.<br />
Die Querbügel sind verstellbar: Modell A<br />
93 bis 108 cm, Mod.B 105 bis 118 cm, Mod.<br />
C 120 bis 133 cm, Mod. D140 bis 133 cm.<br />
Alles aus garantiert rostfreiem Material<br />
angefertigt<br />
Pensionat<br />
und Haushaltungsschule<br />
„Le Presbytere"<br />
lehrt perfekt Französisch, Italienisch, Englisch,<br />
Haushalt usw. Sport, Musik. Spezieller Schnell-<br />
Abschlusskurs: Januar-April. Vorzügliche Ski-Gelegenheiten.<br />
Beste Referenzen. Prospekte. Gebirgslage,<br />
700 m Höhe. Herrn. Frau Pfarrer Voumard.<br />
Die Hechte<br />
Die Rolle der Polizei ist eine der undankbarsten.<br />
Wie sie sich auch verhalten mag, immer<br />
hat sie alle gegen sich. In erster Linie<br />
sind es die unehrlichen Leute und dann fast<br />
die Hälfte aller andern, der sogenannten red-*<br />
liehen Menschen.<br />
Warum denn eigentlich? — Mein Gott! weil<br />
wir im grossen ganzen alle einig sind über die<br />
wichtigen allgemeinen Prinzipien, die uns nicht<br />
weiter belästigen, wie z. B. die Staatskirche,<br />
das Wahlrecht und dergleichen. Aber sobald<br />
man an die Einzelheiten des täglichen Lebens<br />
rührt, an all das, was wirklich die persönliche<br />
Bequemlichkeit angeht — dann kann man<br />
keine zehn Menschen finden, die gleicher Meinung<br />
wären.<br />
Mit zwanzig Jahren glaubt jeder das Recht<br />
zu haben, nachts zu jeglicher Stunde mit einer<br />
Schar Kameraden durch die Strassen zu wandern<br />
und alle zusammen mit lauter Stimme<br />
ihre Ueberzeugungen zu proklamieren.<br />
Mit fünfzig Jahren aber, wenn man nachts<br />
plötzlich aus dem Schlafe gerissen wird durch<br />
eine nach Hause gehende Studentenschar, dann<br />
ruft man entrüstet aus: « Verdammte Schreihälse!<br />
Und die Polizei! wo steckt sie denn? »<br />
So ist es immer. Jeder urteilt, wie es ihm<br />
gefällt und möchte, dass die Polizei auch danach<br />
handeln sollte. Ausserdem gibt es auch<br />
noch eine andere Kategorie von Bürgern, die<br />
stets der Meinung ist, dass alles, was nicht geschehen<br />
sollte, verboten werden müsste.<br />
Die Schlittelzeit ist eine sehr missliche Zeit<br />
für alle diejenigen, die für die Aufrechterhaltung<br />
der Ordnung die Verantwortung tragen.<br />
Was kann man da gegen eine ganze Schar von<br />
Kindern machen, die sich einer jeden, wenn<br />
auch nur ganz wenig abschüssigen Srasse bemächtigen,<br />
als ob es eine von ihnen eroberte<br />
Stadt wäre?<br />
Soll man sie gewähren lassen? Nun, dann<br />
hätte man gleich gegen sich alle Missmutigen,<br />
alle alten Junggesellen. Und wehe, wenn sich<br />
einer dieser wilden Buben gar das Bein bricht<br />
— dann ist man gleich bereit mit Vorwürfen,<br />
Interpellationen und scharfen Artikeln an die<br />
<strong>Zeitung</strong>en I<br />
Soll man das Schütteln verbieten? Dann<br />
geht es einem noch schlimmer. Das ruft den<br />
Zorn der Eltern hervor. Tyrannen, gefühllose,<br />
widerliche Bureaukraten. , .<br />
Eines Abends beobachtete ich lange einen<br />
braven Polizisten; er hatte seinen Posten am<br />
Ende einer Schiittelbahn in einem abgelegenen<br />
Stadtviertel. Mit einer väterlichen Handbewegung<br />
wies er den kleinen Schüttlern eine Biegung,<br />
wo der Abhang nicht so steil war. Und<br />
wenn ein Auto herangesaust kam, so stellte er<br />
sich stramm in seiner vollen Amtsgewalt au(-<br />
und rief: « Aufpassen! Vorsicht! Kinder! »<br />
Die Kleinen hatten sofort gemerkt, dass dieser<br />
Mann zu ihnen hielt. Sie fuhren ihm direkt<br />
in die Beine und jauchzten vor Lust. Ich betrachtete<br />
eine Zeitlang dieses nette Treiben<br />
und dachte mir: « Das ist ein gar braver Mann.<br />
Wahrscheinlich habt Ihr eine Weisung erhalten,<br />
die mir nicht bekannt ist. Ihr habt aber<br />
vor allem ein richtiges Verständnis und ein gutes<br />
Gemüt. In dem immer noch unentschiedenen<br />
Zwiste zwischen Erwachsenen und Kindern<br />
habt Ihr Euch entschieden auf die Seite<br />
der Kinder gestellt. Da habt Ihr recht gehandelt!<br />
So müsste die Obrigkeit immer sein —<br />
die Beschützerin der Kleinen. Und im Falle<br />
eines Zweifels müsste sie immer bereit sein,<br />
a priori die Partei des Schwächeren zu ergreifen<br />
und dem Stärkeren den Weg zu sperren;<br />
sich stets dessen bewusst zu sein, dass sie<br />
wenn auch nicht immer die volle Gerechtigkeit<br />
vertritt, so doch mindestens Grossmut üben<br />
sollte, die doch die allerhöchste Stufe der Gerechtigkeit<br />
ist... Ihr seid wahrlich ein recht<br />
braver Mann! »<br />
M. Porta.<br />
Die Anekdote<br />
Ein Äutograph.<br />
Als Georg V., der König von England, noch ein<br />
kleiner Knabe war, hatte er oftmals keinen Heller<br />
bei sich. Eines Tages schrieb er an seine Grossmutter,<br />
die Königin Victoria, und bat sie um Geld.<br />
Als Antwort auf seine Bitte, gab ihm die Königin<br />
ausgezeichnete Anweisungen zur Sparsamkeit, überwies<br />
ihm jedoch keinen einzigen Schilling.<br />
Kurze Zeit darauf schrieb der junge Prinz wieder<br />
an seine Grossmutter und teilte ihr mit, dais er<br />
kein Geld mehr brauche, weil er den Brief, den<br />
sie ihm geschrieben, zu hohem Preise verkauft<br />
hatte.<br />
Seitdem wurde jeder Brief, den der junge Prinz<br />
von der Königin erhielt, ihm von einem Kammerherrn<br />
weggenommen, sobald er ihn gelesen hatte.<br />
R.B.
Automobil-Revue 19<br />
9Ca(ttm und Altoltia<br />
«Die Grossaufnahme».<br />
Wie photographiert man Kleinstwagen, —<br />
— damit sie wirken wie —<br />
— Giganten der Autostrassen?<br />
(Motor und Sport.)<br />
I.Etke<br />
Das Kreuzworträtsel, das in Nr. 101 vom 17. Dezember<br />
1935, als Aufgabe gestellt wurde, hat offen<br />
gestanden dem Rätselonkel ebensoviel Kopfzerbrechen<br />
und Sorgen gemacht, wie den verehrten<br />
Leserinnen und Lesern. Kaum hatte die <strong>Zeitung</strong><br />
die Presse verlassen, als der Onkel zu seinem<br />
Schreck feststellen musste, dass in der Aufgabenstellung<br />
einige Ungenauigkeiten stehen geblieben<br />
waren, worauf dann in der folgenden Nummer die<br />
Berichtigung erfolgte. In der Zwischenzeit gingen<br />
dann aber schon eine Reihe von Zuschriften ein,<br />
die mit Belehrung und Kritik aufwarteten.<br />
Der Onkel weiss nun nicht, sind die vielen<br />
ungenauen Lösungen, die eintrafen auf die unvollständige<br />
Legende bei Veröffentlichung des Rätsels<br />
zurückzuführen, oder war die Aufgabe wirklich<br />
so heikel. Schuldbewusst, wie er sich nun fühlt,<br />
wagt er dieses Mal keinerlei Urteil zu fällen. Insgesamt<br />
gingen nur 29 richtige Lösungen ein und<br />
zwar von folgenden Teilnehmern am Wettbewerb:<br />
«Das meine Damen ist der mächtige Wasserfall,<br />
Wenn Sie fürkurze Zeit Ihre Unterhaltung unterbrechen,<br />
hören Sie das berühmte Tosen der niederstürzenden<br />
Wassermaesen.»<br />
Glaubwürdig. «Huh, huh», jammert die<br />
wartende Gattin, «jetzt ist es fünf Uhr, und<br />
du wolltest gestern abend nur einen Brief<br />
in den Kasten werfen! > — « Ja, siehst du,<br />
ich wollte mich überzeugen, ob er nicht<br />
irgendwo festklemmt, und da habe ich bis<br />
heute morgen auf den Briefkastenleerer gewartet<br />
!»<br />
Falsch verstanden. Frau Schröder sonnt<br />
sich in ihrem neuen Reichtum. < ...und denken<br />
Sie>, prahlt sie ihrer schlechtgestellten<br />
Bekannten gegenüber, «mein Mann spielt<br />
doch jetzt Orgel... > — «Ach ja », seufzt die<br />
andere, « wenn's Geschäft nicht besser wird,<br />
muss mein Mann schliesslich auch noch damit<br />
rumziehen!»<br />
Göschenen<br />
BAHNHOF<br />
BÜFFET<br />
Umladestelle für die Autos nach und von Airolo.<br />
Kalte und wanne Speisen zu jeder Tageszeit.<br />
Auskunft über Fahr- und Transportverhältnisse.<br />
Tel. 11. (Nicht zu verwechseln mit Hotel Bahnhof.)<br />
Höfliche Empfehlung Stelger-Qurtner.<br />
STILLE!<br />
STILLE!<br />
Jemand schläft, aber es<br />
stört nicht, denn die neue<br />
Erika schreibt leise, fast geräuschlos.<br />
Eine einwandfreie<br />
Schreibmaschine für<br />
persönlichen Gebrauch, solidester,<br />
genial gelöster<br />
Konstruktion, aus denkbar<br />
bestem Material, das ist<br />
Der Fusstritt. Die dicke Birke lag am Boden,<br />
mitten durchgebrochen.<br />
cDie hab' ich mit einem einzigen Fusstritt um-<br />
Belegt-><br />
«Unmöglich!»<br />
cDoch. Mit einem Fusstritt auf den Gashebel<br />
meines Achtzylinders.»<br />
Der richtige Platz. Dienst ist Dienst. Dazu<br />
soll man sich keine Blume ins Knopfloch<br />
stecken. Der Lehrling Peter gestattete sich<br />
solches aber doch vor kurzem. Sein Vorgesetzter<br />
schaute ihn eine Weile an, dann<br />
meinte er: «Stecken Sie das Blümchen<br />
doch lieber hinters Ohr. Dort hat es Luft,<br />
Licht und Feuchtigkeit. ><br />
Ersatz. « Warum heiraten Sie eigentlich<br />
nicht, Fräulein Else ?» — « Ach, wissen<br />
Sie, meine drei Tiere ersetzen mir vollkommen<br />
den Mann : der Hund knurrt den ganzen<br />
Tag; der Papagei flucht von früh bis<br />
abends, und die Katze kommt keine Nacht<br />
nach Hause !»<br />
Ein älterer Herr schlendert mit einer jungen<br />
« Dame » am Arm glückselig durch die Strassen<br />
der Stadt. Plötzlich entdeckt er in dem<br />
ihm entgegenkommenden Menschenstrom seine<br />
gestrenge Ehefrau und auch sie erkennt ihn.<br />
« Kind, dort kommt meine Frau! » stammelt<br />
er, « was nun? »<br />
« Hat sie dich.erkannt? »<br />
« Ganz bestimmt! Sie steuert direkt auf uns<br />
zu!»<br />
Er will ihren Arm sofort loslassen, aber sie<br />
hat den seinigen um so fester.<br />
«Sei nur ganz ruhig! Lass mich nur<br />
machen!»<br />
Sie henkt plötzlich schwer ein und senkt<br />
ihren Kopf und denkt scharf nach. Sie ver-<br />
das Richtige 1 Wird in ele-langsamgantem Koffer mit Zubehör in speziellen Schriftarten schweren, schleppenden Gang. Sie drängt sich<br />
ihren schwebenden Schritt in einen<br />
und wunderbaren Farben Beliefert. Hat viele Vorteile,<br />
u. a. automatischen Setztabulator, automatische<br />
noch dichter an ihn heran.<br />
Sperrschrift-Einrichtung, wunderbar leichten Anschlag Sie lässt seine Frau bis auf wenige Schritte<br />
- prüfen Sie selbst - ohne Kaufzwang, unverbindlich an sie herankommen, dann streift sie seinen<br />
und gratis. Und zahlen können Sie in kleinen Monatsraten,<br />
sogar nur Fr. 20.— monatlich.<br />
Arm von sich und sagt mit wehmütigem Lächeln:<br />
«Ich danke Ihnen, mein Herr! Jetzt ist<br />
Modelle zu Fr. 190.—, 260.—, 350.—, 425.—.<br />
mir schon viel besser. Ich brauche Ihren Arm<br />
Verlangen Sie ausführlichen Gratisprospekt wirklich nicht mehr. Es war aber sehr galant<br />
vom Generalvertreter:<br />
von Ihnen! Leben Sie wohl! » Er verstand und<br />
bewunderte sie.<br />
w. HÄUSLER-ZEPF, ÖLTEN<br />
Herr Grobian verlässt den Parkplatz.<br />
»BEGEGNUNG"<br />
Liste der richtig eingesandten Lösungen:<br />
Elly Bucher-Steigert, Genf; Max Bächtiger, Basel;<br />
C. Burgener, Rorschach; Frau H. Doerks, Thun;<br />
H. Eberhard, Brittemmatte; Walburga Frei, Zürich;<br />
Charles Gebhardt, Neu-ÄUschwil; H. Gubler, Davos-<br />
Platz; H. Gross, Küchberg; H.Hirt, Freiburg; Frau<br />
A. Heusser, St. Gallen; B. Homung, Zürich; M.<br />
Haller-Wintsch, Windisch; Dr. J. Jakl, Basel; A.<br />
Karret St. Gallen; Dr. med. C. Körber, Meiringen;<br />
Dr. A. Leemann, Bern; Kaspar Meier, Rothenburg;<br />
Jos. Muffler, Zürich; Marlise Marti, Ölten; Dr.jur.<br />
E. Pf ister, Zürich; Hans Sommer, Zürich; Käthi<br />
Spieler, Luzern; Paul Stuhlträger, Bern; Paula Schmid,<br />
Zürich; Ed. Schmid, Balgach;"Dorette Trach»el,<br />
Huttwü; TuorSigisbert, Rothenburg; Frl.M. Wildbolz,<br />
Bern.<br />
Als Preisgewinner gingen aus der Verlosung<br />
hervor: Hr. Sigisbert Tuor, Rothenburg; Heinrich<br />
Gubler, Davos-Platz und Charles Gebhardt, Neu-<br />
Allschwil.<br />
Die richtige Losung<br />
nach den Aufzeichnungen des Rätselspezialisten<br />
lautet:<br />
Waagezecht:<br />
Senkrecht:<br />
1. As.<br />
3. Ab.<br />
* 1. Aeneas.<br />
2. Sn.<br />
S. Renate. 3. Ai.<br />
9. Adrian. 4. Baisse.<br />
13. An. 5. Ra.<br />
14. Lavater. 6. AI.<br />
13. Io. ' 7. Tal.<br />
16. Ec. 8. Evoe.<br />
18. Lo. 9. Atom.<br />
19. Or. 10. Der.<br />
21. Äff. 11. Rn.<br />
23. Elm. 12. No.<br />
23. Bös. 17. C. F. Meyer<br />
26. Smok. 20. Böcklin.<br />
28. Ecce. 22. Fo.<br />
29. Ebert. 24. Liebe.<br />
30. Eyck. 27. Kek.<br />
32. Aula. 28. Eta.<br />
35. Ger. 30. Egmpnt.<br />
36. See. 31. Cr.<br />
38. Nil. 33. Un.<br />
39. Mr. 34. Algier.<br />
40. Io. 36. Soda.<br />
41. Bt. 37. Eber.<br />
44. Do. 40. Inn.<br />
43. Andreae. 42. Tau.<br />
47. Ia. 44. Da.<br />
49. Angina. 45. Ai.<br />
51. Runzel 46. En.<br />
53. Te. 48. AI.<br />
54. Er. 50. Ge.<br />
52. Ze.<br />
Die neue Aufgabe<br />
ist wiederum ein Kreuzworträtsel. Sie ist sorgfältigst<br />
kontrolliert und revidiert worden. Wer also nicht<br />
gleich auf ersten Anhieb die Antwort findet, der<br />
lenke ja nicht etwa seinen Verdacht auf den Rätselonkel!<br />
Im übrigen wünschen wir viel Vergnügen<br />
und Kurzweil bei dieser Geistesakrobatie, die um so<br />
grösseren Gewinn bringt, je weniger das Lexikon<br />
zu Rate gezogen werden muss.<br />
Letzter Einsendetermin<br />
für Lösungen ist der 11. Januar <strong>1936</strong>.<br />
In den zornfunkelnden Augen seiner grau ist<br />
die Wirkung dieser klugen Worte deutlich zu<br />
lesen. « Wer war die nette junge Dame, die<br />
dort auf der anderen Strassenseite jetzt verschwunden<br />
ist? » fragt sie in einem Ton, in<br />
dem eine starke innere Erregung noch klar zu<br />
verspüren ist.<br />
« Ach, eine ganz Unbekannte! Diese junge<br />
Dame hat plötzlich einen Schwächeunfall bekommen.<br />
Ich bin ihr sofort zu Hilfe gekommen<br />
—». • i,<br />
« Oh, sie sah aber gar nicht so aus! Ihre<br />
Wangen — »<br />
«Natürlich künstlich gerötet! Das vergeht<br />
doch nicht...»<br />
«Ihre Stimme klang aber auch gar nicht<br />
matt — ».<br />
« Allerdings, es war bestimmt eine sehr energische<br />
junge Dame. Du kannst mir's glauben,<br />
sie hat mir wirklich leid getan in dem Augenblick,<br />
da ihr schwarz vor den Augen wurde.<br />
Ich bin tatsächlich froh, dass das Malheur<br />
noch so gut abging! » beteuerte er immer wieder,<br />
und seine Gesichtszüge zeigten ein so aufrichtiges<br />
Bedauern und sein ganzen Wesen eine<br />
solche Sicherheit und Ruhe, dass seine gestrenge<br />
Herrin seine Worte langsam zu glauben<br />
begann.<br />
Richard Sommeri.<br />
Waagerecht:<br />
2. Französische Verneinung.<br />
4. Schandfleck.<br />
6. Alkoholisches<br />
Getränk.<br />
8. Verkehrsmittel.<br />
12. Papageiart.<br />
13. Weltsprache.<br />
14. Einkerbung.<br />
15. Nebenfluss des Arno.<br />
17. Europäische Münze,<br />
19. Griechische Göttin<br />
des Schattenreiches.<br />
22. Trinkstätte.<br />
24. Rechter Nebenfluss<br />
der Save in Bosnien.<br />
25. Griechischer Buchstabe.<br />
27. Nordisches Wild.<br />
29. Geschlossenes<br />
Fahrzeug.<br />
32. Wie Nr. IS, waagerecht.<br />
33. Männemame.<br />
34. Aggregatzustand<br />
des Wassers.<br />
Senkrecht:<br />
1. Wichtiges Schriftstück.<br />
2. Stadt auf Sizilien.<br />
3. Lateinisch: niemand.<br />
8. Tonart.<br />
7. Bekräftigung.<br />
8. Nebenfluss des Rheins<br />
in der Schweiz.<br />
9. Verpackungsgewicht.<br />
10. Stadt im Bemer Jura.<br />
11. Mädchenname in<br />
Mundart<br />
16, Farbe.<br />
18. Abkürzung für Etappen<br />
Sanitäts Anstalt.<br />
19. Gesellschaftsklasse.<br />
20. Verwandter.<br />
21. Ausdruck für Gottesdienstordnung.<br />
22. Stadt in Italien.<br />
23. Altes Schriftzeichen.<br />
26. Fingerzeig.<br />
28. Im Raum beschränkt.<br />
30. Einsame Gegend.<br />
31. Ortschaft im Kanton<br />
Wallis.<br />
Redaktion des Auto-Magazins:<br />
20 Automobil-Revue — N°l<br />
6auccn als ßünltlcr<br />
Die beste Hilfe, die man bedrängten Menschen angedeihen lassen kann, ist die. Beschaffung von Arbeit. Die<br />
Wiedererweckung des handwerklichen Fleisses und des kunstgewerblichen Könnens gehört zum Besten, was für<br />
unsere Gebirgsbevölkerung getan worden ist. In allen Gegenden sind sie an der Arbeit, für verständnisvolle<br />
Käufer Gebrauchsgegenstände anzufertigen; Neben dem frisch, dreinschauenden Toggenburger Drucklimaler die<br />
Simmentaler Spinnerin, die Walliserin am Webstuhl, eine ganze Schulklasse im Toggenburg beim Bemalen von<br />
Holzschachteln und Glas; der Herrgottschnitzer im Schächental, Josef Imhof in Spyringen; der Drechsler beim<br />
Aushöhlen einer hölzernen Schale. Das ansprechende Endprodukt: Handgewobene Chaiselonguedecken aus Stoffresten,<br />
handgewobene Kissen, Bespannungsstoffe aus dem Berner Oberland, bewohnt von einer stilgerechten Puppe;<br />
das Büffet einer modernen Bauernstube mit einer Walliser Zinnkanne.und Leinwand auf dem Brett — währschaft<br />
nach alter Väter Sitte.<br />
Aufnahmen Schildknecht, St. Gallen; Eduard Kelter, Bern; HeimaT'<br />
beitszentralt des Berner Oberlandes, Interlaken und Schweizer<br />
Heimatwerk, Zürich.