E_1935_Zeitung_Nr.100
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Anordnung der Ventilatorflügel die entstehende<br />
Resonanz noch weiter vermindern.<br />
Luftkühlung ohne Ventilator findet man in<br />
der Regel nur bei Motorrädern. Es besteht<br />
hier die Gefahr, dass bei Laufen am Stand<br />
oder bei Bergfahrten im niedrigen Gang wegen<br />
der geringen Luftgeschwindigkeit, d. h.<br />
wegen des geringen Luftersatzes, keine 1 ausreichende<br />
Kühlung geliefert werden kann.<br />
Allerdings kann man den analogen Vorgang<br />
auch bei wassergekühlten Fahrzeugen antreffen.<br />
Ein Unterbrechen der Fahrt für einige<br />
Minuten hilft in beiden Fällen diesem Uebelstand<br />
ab.<br />
Es wurde ausgeführt, dass die Meinung<br />
vorherrschte, die Luftkühlung käme nur für<br />
kleinere Motoraggregate. in Betracht. Die<br />
amerikanische Automobilfabrik «Franklin ><br />
hatte aber schon lange bewiesen* dass diese<br />
Ansicht unrichtig ist. Auf Grund seiner fast<br />
drei Jahrzehnte langen Erfahrungen war das<br />
Werk schon vor Jahren in der Lage, den<br />
luftgekühlten Motor auf seiner höchsten Entwicklungsstufe<br />
zu zeigen.<br />
Diese Motoren weisen naturgemäss spezifische<br />
Merkmale der Luftkühlung auf. Interessant<br />
sind die sorgfältig durchdachten Führungen<br />
der Luftkanäle. Zwecks guter Wärmeleitung<br />
ist der Zylinderkopf, dessen Betriebstemperatur<br />
etwa 260 Grad beträgt, aus<br />
Aluminium. Die eingepressten Ventilsitze,<br />
sowie die Kerzenverschraubungen werden<br />
aus einer Legierung von Aluminium und<br />
Bronze verfertigt. Nach langen Versuchen<br />
erreichte man, dass die Kühlgebläse nur<br />
mehr 8—12 PS benötigen. Trotz wiederholter<br />
Herabsetzung dieser Zahl ist sie noch zu<br />
hoch und bedeutet noch immer die kritische<br />
Zahl für den luftgekühlten Motor. Von ihrer<br />
weiteren Verminderung, die man zu erreichen<br />
hofft, hängt zum Teil sein Schicksal ab. Die<br />
Franklin-Werke bemühten sich aber auch<br />
mit Erfolg, die Leistung des Gebläses für die<br />
Kühlung noch auf aridere Art nutzbar zu<br />
machen. So wird bei ihren neueren Typen<br />
ein Teil der vom Ventilator angesaugten und<br />
durch Vorüberstreichen an den Zylindern erwärmten<br />
Luft in den Ansaugstutzen gedrückt.<br />
Dieser Vorgang ist vielleicht vergleichbar<br />
mit der Tätigkeit eines schwachen Kompressors<br />
und rechtfertigt, wie man aus den Ergebnissen<br />
ersehen konnte, teilweise die hohe<br />
Antriebskraft, die das Gebläse- erfordert,<br />
durch das man jetzt Motorkühlung, Vorkomprimierung<br />
und gute Vorerwärmung der Ladung<br />
„erreicht. ... ,. • l. .,.. ;<br />
Allerdings ist zu sagen, dass neuerdings in<br />
England die ersten serienmässig erzeugten<br />
Motorräder mit Wasserkühlung auf den<br />
Markt kamen, eine Tatsache, die aber auf<br />
die Kühlungsfrage im Automobilbau kaum<br />
einen Einfluss nimmt. Der Grund hiefür bestand<br />
hauptsächlich darin, dass es bei den<br />
mehrzylindrigen Maschinen, die gerade jetzt<br />
in vermehrtem Masse auf den Markt kommen,<br />
nicht möglich war, alle Zylinder gleichmassig<br />
zu kühlen, da die vorderen Zylinder<br />
besser von der Luft umspült werden als die<br />
hinter ihnen liegenden.<br />
Ein Nachteil des luftgekühlten Motors besteht<br />
darin, dass er lauter arbeitet; der<br />
Grund hiefür ist der Fortfäll des geräuschdämpfenden<br />
Wassermantels. Da ein grösseres.<br />
Kolbenspiel als beim wassergekühlten<br />
Es würde zu weit führen, an dieser Stelle<br />
die einzelnen Unfall-« Ursachen » nach ihrer<br />
Häufigkeit und Tragweite zu diskutieren.<br />
Wissenschaftlich einwandfreie Auswertungen<br />
des jeden Tag sich vermehrenden Tatsachenmaterials<br />
liegen offenbar noch nicht<br />
vor. Charakteristisch ist die ob ihrer Offenheit<br />
und Objektivität dankenswerte Feststellung,<br />
die im Heft 1/<strong>1935</strong> der Zürcher Statistischen<br />
Nachrichten gemacht wurde; «Dass<br />
zu schnelles Fahren in den letzten Jahren<br />
nur mehr in 4,6 % (1933/34 bloss mehr 3,6)<br />
aller Unfälle als Ursache angegeben wurde,<br />
statt 1926/29 noch 6,2 %, wird mit dem Wegfallen<br />
der Höchstgeschwindigkeitsgrenze im<br />
Bundesgesetz über den Motorfahrzeug- und<br />
Fahrradverkehr zusammenhängen. »<br />
Ueberlegt man sich die Sache näher, so<br />
bemerkt man zudem, dass in jedem Verkehrsunfall<br />
eine Geschwindigkeit mitspielt:<br />
ohne Geschwindigkeit ist kein eigentlicher<br />
Verkehrsunfall, aber auch kein Verkehr,<br />
denkbar. Und ebenso, wjrkt-in jedem Verkehrsunfall<br />
auch ein<br />
menschlicher Faktor<br />
in den meisten Fällen eine Unzulänglichkeit,<br />
ein unzweckmässiges Verhalten oder ein<br />
direktes Verschulden mit.<br />
Und bei diesem menschlichen Faktor muss<br />
man einsetzen, wenn man die Unfälle von<br />
Grund auf bekämpfen will.<br />
AUTOMOBIL-REVUE<br />
Aggregat erforderlich ist, arbeitet er besonders<br />
im kalten Zustand laut, was aber nicht<br />
sehr störend ist, da binnen 2Y2—ZVa Minuten<br />
der Wärmezustand für den Dauerbetrieb erreicht<br />
wird. Bei Nutzwagen und billigen Gebrauchswagen<br />
ist dieser Nachteil nicht entscheidend,<br />
und bei besseren Personenwagen<br />
wird er dadurch ausgeschaltet, dass man den<br />
Motor an das Heck des Fahrzeuges verlegt.<br />
Was die Wirtschaftlichkeit der Betriebsführung<br />
der luftgekühlten Motoren anbelangt,<br />
sei erwähnt, dass sich wegen der höheren<br />
Wandungstemperatur der Kraftstoffverbrauch<br />
etwas günstiger gestaltet.<br />
Bei der Konstruktion von Flugzeugmotoren<br />
wird die Frage « Luft- oder Wasserkühlung<br />
» meist von anderen Gesichtspunkten<br />
aus gestellt. Hier überwog schon seit jeher<br />
die Luftkühlung, bei der die heiss werdenden<br />
Teile direkt vom Flugwind bestrichen<br />
werden, manchesmal so intensiv, dass man<br />
Massnahmen gegen Ueberkühlung treffen<br />
muss. Sonst sind zwecks ausreichender Kühlung<br />
die Zylinder sternförmig um das Kurbelgehäuse<br />
angeordnet, wodurch einerseits<br />
alle Zylinder gleichmässig gekühlt und anderseits<br />
eine grosse Zylinderzahl auf eine geringe<br />
Baulänge zusammengedrängt werden<br />
kann. Die reihenförmige Anordnung mit Gebläsekühlung<br />
konnte sich nie recht durchsetzen.<br />
Obwohl es dem luftgekühlten Sternmotor<br />
bis jetzt gelungen ist, in starken Einheiten<br />
(bis rund 1000 PS) in Erscheinung zu treten,<br />
ist die Bedeutung der Wasserkühlung im<br />
Flugzeugbau wieder im Anwachsen. Die Ursache<br />
dazu kam aus einer völlig neuen Richtung.<br />
Bei den grossen Stirnflächen der Sternmotoren<br />
muss ein erheblicher Luftwiderstand<br />
in Kauf genommen werden, der durch<br />
Verwendung des « Townendringes » nur teilweise<br />
verringert werden kann. Auch sind die<br />
Einbauverhältnisse dieser Riesensterne nicht<br />
für alle Flugzeugarten geeignet, vor allem<br />
dort, wo es auf freie Sicht und freies Schussfeld<br />
ankommt.<br />
Der Hauptgrund eines etwaigen Uebergehens<br />
vom luftgekühlten Sternmotor zum<br />
wassergekühlten Reihenmotor liegt jedenfalls<br />
in den erhöhten Geschwindigkeiten der Verkehrs-<br />
und Militärflugzeuge. Denn bei Geschwindigkeiten<br />
von über 300 km/St, wird<br />
der Luftwiderstand bei Sternmotoren selbst<br />
bei ungünstiger Führung der Luft so gross,<br />
dass er bis zur Hälfte der Motorleistung aufzehrt.<br />
Auch englische Versuche haben gezeigt,<br />
dass schon bei etwa 250 km/St, der<br />
Luftwiderstand wassergekühlter Motoren nur<br />
halb so gross wie der von Sternmotoren ist.<br />
Die Stirnfläche der Sternmotoren wächst<br />
sehr stark mit der höheren Leistung, während<br />
bei wassergekühlten Maschinen nur die<br />
Kühlerstirnfläche wächst. Bei den neuesten<br />
heissgekühlten Motoren ist diese Stirnfläche<br />
jedoch sehr klein, so dass die Ueberlegenheit<br />
der wassergekühlten Motoren bei hohen Geschwindigkeiten<br />
einleuchtet, deren Kühler<br />
überdies auch eine haubenartige Verkleidung<br />
haben.<br />
Das hier aufgezeigte Problem des Luftoder<br />
wassergekühlten Motors wird deutlich<br />
vor Augen geführt haben, wie in der Technik<br />
alles im Flusse ist, so dass selbst so'che<br />
Kardinalfragen dauernd Aenderungen unterworfen<br />
sind.<br />
JComte die. J!sgdiötedln& helfen?<br />
Fortsetzung von Seite 1.<br />
Einer der beiden Automobil verbände hat<br />
seinerzeit publiziert, dass über 40% seiner<br />
Mitglieder die Prämienrückvergütung für die<br />
erste (haftpflicht-) schadenfreie Periode von<br />
drei Jahren erhalten hätten. Wenn für diese<br />
Gruppe von Motorfahrzeughaltern die Wahrscheinlichkeit<br />
von drei aufeinanderfolgenden<br />
schadenfreien Jahren 0,4 ist, so ist die Wahrscheinlichkeit<br />
für ein schadenfreies Jahr<br />
mindestens 0,737, d. h. in jedem Jahr entfielen<br />
bei 1000 Club-Versicherungspolicen Schäden<br />
nur auf 263 Policen. Nach amerikanischen<br />
Schätzungen wird die überwiegende<br />
Mehrzahl der Motorfahrzeugunfälle von immer<br />
wieder denselben, maximal 10—13% der<br />
Fahrer, verursacht.<br />
Das von Herrn Dipl.-Ing. S. vorgeschlagene<br />
Verfahren, die Fahrer mit selbstverschuldeter<br />
Unfallhäufung auszuscheiden, läge nun<br />
aber (Feststellung des Verschuldens!) einmal<br />
schon kaum mehr im Bereich der Möglichkeiten<br />
der Versicherungsmathematik, und<br />
ferner wäre es überaus unrationell, die Schadenstifter<br />
erst auf Grund der Unfallhäufung<br />
festzustellen, wie es übrigens in bescheidenem<br />
Umfang heute schon geschieht.<br />
Nun stand kürzlich in einer Basler <strong>Zeitung</strong><br />
im Anschluss an einen Bericht über psychotechnische<br />
Prüfungen, die an einigen Schülern<br />
der Segelfluggruppe Basel vorgenommen<br />
wurden:<br />
Auto<br />
Zunahme der Welt-Autoproduktion.<br />
Für die ersten 10 Monate des laufenden<br />
Jahres stellt sich die Welt-Autoproduktion auf<br />
3 823 000 Wagen, was gegenüber der vorjährigen<br />
Parallelperiode einer Zunahme um 21 %<br />
entspricht.<br />
Oelgewinnung aus bituminösem Sand.<br />
In Nord-Alberta (Kanada) wird nach einem<br />
neuen Verfahren aus einem 10—15 Prozent<br />
bitumenhaltigen Sand durch Fluten mit einer<br />
Sodalösung Oel gewonnen.<br />
Das Auto einst und Jetzt.<br />
In einer Gegenüberstellung von Berechnungen<br />
ergeben sich für den französischen<br />
Automobilbau die folgenden interessanten<br />
Vergleiche: Das Durchschnittsgewicht des<br />
Wagens betrug 1925 1115 kg, <strong>1935</strong> 1057 kg.<br />
An Zubehör wurden 1925 8 Stück geliefert,<br />
<strong>1935</strong> dagegen 33 Stück. Die Durchschnittshöhe<br />
des Fahrzeuges mass 1925 Iß6 m, <strong>1935</strong><br />
1,5 m. Die Preise für Automobile sind in diesen<br />
zehn Jahren um 38 Prozent zurückgegangen.<br />
«Aehnliche Untersuchungen sind auch schon<br />
vereinzelt bei Motorfliegern durchgeführt worden.<br />
Ganz besonders wäre bei unsern Automobilfahrern<br />
eine solche psychotechnische Untersuchung für eine<br />
erhöhte Strassenverkehrssicherheit zu empfehlen.<br />
Auch auf diesem Gebiete ist der Anfang schon gemacht,<br />
mit sichtlichem Erfolg.»<br />
Ist die Psychotechnik in der Lage, hier<br />
helfend einzugreifen? Diese Frage sei hiermit<br />
öffentlich gestellt. — Kann sie mit einem<br />
klaren Ja beantwortet werden, so würde dies<br />
heissen, dass es möglich wäre, sofort<br />
früh entfernt werden, auch wenn im allgemeinen<br />
andere Fahrzeuge ohne Kühlerschutzhauben<br />
fahren. Bei Fahrzeugen, die nur<br />
Stadtfahrten auszuführen haben, kann die<br />
Kühlerschutzhaube bereits bei einer Aussentemperatur<br />
von plus 10 Grad angebracht<br />
werden.<br />
Auszeichnung unfallfreier Fahrer.<br />
Bekanntlich hat der Polizeipräsident von<br />
Berlin die Kennzeichnung von' Motorfahrzeugführern,<br />
die sich ein schweres Verkehrsvergehen<br />
zuschulden kommen Hessen, mit dem<br />
sogenannten «Gelbkreuz» angeordnet. Anderseits<br />
sollen aber auch die bewährten und<br />
vorsichtigen Fahrer belohnt werden. Vorgesehen<br />
ist die Abgabe goldener, silberner und'<br />
bronzener Plaketten, je nach der Anzahl<br />
Jahre, seit welchen ein Automobilist unfallfrei<br />
verkehrt.<br />
Stadtomnibusse mit Heckmotoren.<br />
In Nordamerika führen sich seit einiger Zeit<br />
immer mehr Omnibusse ein, welche mit Heckmotor<br />
ausgerüstet sind. Je nach Bauart liegen<br />
die Motoren zwischen den Hinterrädern<br />
parallel zur Wagenachse oder hinter den Rädern<br />
senkrecht zur Wagenachse. (Wie erinnerlich,<br />
hat Saurer schon vor zwei Jahren<br />
eine solche Konstruktion gezeigt.)<br />
Weitgehende Spezialisierung.<br />
Die frühere amerikanische Automobilfabrik<br />
Cunningham hat die eigene Herstellung von<br />
kompletten Wagen aufgegeben. Sie wandte<br />
sich der Fabrikation von Karosserien zu und,<br />
Ausfuhrerfolg der deutschen Automobilindustrie.<br />
Im Monat Oktober wurden 2255 Personenund<br />
Lastwagen exportiert, gegen 1768 Stück<br />
im September und nur 870 Wagen im Oktober<br />
des Vorjahres. In den ersten zehn Monaten<br />
des laufenden Jahres sind 19 827 deutsche<br />
Motorfahrzeuge ausgeführt worden, gegen<br />
11425 Einheiten im gleichen Zeitraum des<br />
Vorjahres, 11520 Stück in den ersten zehn<br />
Monaten des Jahres 1933 und nur 1597 Wa-<br />
spezialisierte sich in dieser Branche auf die<br />
Produktion von einem Stadtcoupe. Nicht ge-<br />
damit, wurde die Spezialisierung noch<br />
gen vom Januar bis Oktober 1932. Der Aus-nufuhrerlös<br />
von 23,61 Mill. Reichsmark 1932<br />
ist auf 38,09 Mill. Reichsmark im laufenden<br />
Jahr angestiegen.<br />
weiter getrieben, indem nur ein Modell dieses<br />
Coupes fabriziert wird, das allein für den<br />
Aufbau auf das Chassis des Ford V8 berechnet<br />
ist.<br />
Kühlerschutzhauben sparen Kraftstoff.<br />
In einem Erlass an die Polizeibehörden Autoproduktion der drei amerikanischen<br />
weist der deutsche Reichsinnenminister darauf<br />
hin, dass die Kühlerschutzhauben der Au-<br />
Die Automobilerzeugung der drei grössten<br />
Grossproduzenten.<br />
tos bei Eintritt der kälteren Jahreszeit häufig amerikanischen Produktionsunternehmungen<br />
zu spät angebracht werden. Messungen häU entspricht in den ersten zehn .Monaten'des,<br />
ten ergeben, dass die Motoren, deren Kühler laufenden Jahres ungefähr der vorjährigen<br />
für Höchstbeanspruchungen bemessen sind, Gesamtproduktion aller amerikanisch-kanadischen<br />
Autofabriken. Von Anfang Januar bis<br />
fast immer unterkühlt liefen. Dies machte sich<br />
besonders bei kürzeren Stadtfahrten bemerk- i Ende Oktober sind von der General Motors<br />
bar. Die Folge hiervon sei ein unverhältnis-1Corporation 12 Mill, von der Ford Motor<br />
massig hoher Verschleiss des Motors und Company 7,02 Mill. und von der Chrysler<br />
hoher Kraftstoffverbrauch. Nach einwand- \ Corporation 0,65 Mill. Motorwagen hergestellt<br />
freien Feststellungen betrage der Verschleiss j worden. Der diesjährigen Gesamtproduktion<br />
bei unterkühltem Motor durch Kraftstoffkon- 1von 2J87 Mill. Wagen ob'ger Grosskonzerne<br />
densat auf eine bestimmte Kilometerleistung 1steht eine gesamte Jahresproduktion der<br />
bezogen, das Mehrfache des Verschleisses et-! amerikanisch-kanadischen Automobilindustrie<br />
ner richtig erwärmten Maschine. Bei allen für 1934 von rund 2,9 Mill. Fahrzeugen ge-<br />
von 1,99 Mill. im Jahre 1933 und<br />
Dienststellen sollen deshalb die Kühlerschutz- jgenüber,<br />
hauben rechtzeitig angebracht und nicht zu von 1,43 Mill. Wagen im Jahre 1932.<br />
Gruppen von Risiken<br />
zu schaffen, innerhalb deren dann die Versicherungsmathematiker<br />
das Wort und die<br />
Ueberlegungen von Herrn S., sofern sie praktisch<br />
durchführbar sind, ihren Platz hätten.<br />
Bei Fahrern mit bereits langjähriger Fahrpraxis<br />
würde der bisherige Verlauf ihrer Versicherungen<br />
den wichtigsten Anhaltspunkt geben,<br />
die Neulinge hätten dagegen entweder eine<br />
mehrjährige Bewährungsfrist in einer Gruppe<br />
mit höheren Prämien zu absolvieren oder<br />
könnten auf Grund einer günstig verlaufenen<br />
freiwilligen psychotechnischen Prüfung<br />
in einer Gruppe mit niedrigeren Prämien<br />
«starten». Zweifelsfälle würden durch psychotechnische<br />
Begutachtung entschieden.<br />
Ein besonderes Augenmerk wäre der<br />
Gruppe mit den höchsten Prämien zu schenken.<br />
Hier würden sich, abgesehen von den<br />
Neulingen, die aus irgendeinem Grunde die<br />
psychotechnische Prüfung scheuen, die «Unfäller»,<br />
und zwar sowohl die reinen Pechvögel,<br />
wie die Ungeeigneten und die gewissenlosen<br />
Fahrer, ansammeln. Die letztern<br />
beiden Klassen müssten ermittelt und unschädlich<br />
gemacht werden, denn selbst wenn<br />
diese Prämiengruppe für die von ihr verursachten<br />
Schäden selber aufkommen müsste,<br />
hätte die Gesamtheit der Strassenbenützer<br />
und insbesondere die anständigen Motorfahrer<br />
das Recht, ihre Elimination zu verlangen.<br />
i<br />
FREITAG, 13. DEZEMBER <strong>1935</strong> — N° 1Q0<br />
ilistischer<br />
Die Unfallakten insbesondere dieser ganzen<br />
Gruppe mit den höchsten Prämien müssten<br />
laufend von einer Stelle, die gleichermassen<br />
strassenverkehrstechnisch wie psychotechnisch<br />
zu urteilen in der Lage wäre, überwacht<br />
werden, und in Zweifelsfällen hätte sowohl<br />
eine fahrtechnische wie eine psychotechnische<br />
Nachprüfung stattzufinden. .<br />
Das Ganze würde eine tiefgreifende Reor-<<br />
ganisation der Haftpflichtversicherung be-,<br />
deuten. Diese zu veranlassen ist durchaus<br />
Sache der Motorfahrzeughalter und der Ver- r<br />
Sicherungsgesellschaften, denn mit der Einführung<br />
der Kausalhaft hat der Gesetzgeber<br />
weitgehend darauf verzichtet, von sich aus<br />
das Problem der Unfallbekämpfung lösen zu'<br />
wollen. Er hat einfach, durch das Mittel der<br />
Versicherung, der Gesamtheit der Motorfahrzeughalter<br />
die Deckung aller durch den Betrieb<br />
von Motorfahrzeugen Dritten zugefügten<br />
Schäden auferlegt und sich daneben mit<br />
einigen grundlegenden polizeilichen Vorschriften,<br />
die im übrigen durch die kantonale<br />
Gesetzgebung ergänzt werden, begnügt.<br />
Die administrative Organisation einer<br />
zweckmässigen Neuregelung würde zwar einige<br />
Arbeit verursachen, aber sie wäre —<br />
vorausgesetzt, dass eben die Psychotechnik<br />
heute schon genügend vorgeschritten ist —<br />
durchaus möglich. Und sicher ist, dass eine<br />
Versicherungsgesellschaft, die hier bahnbrechend<br />
vorginge, nach kurzer Zeit nicht nur<br />
die Sympathien der überwiegenden Mehrheit<br />
der Motorfahrzeughalter, sondern auch die<br />
besseren Risiken und damit das bessere Geschäft<br />
auf ihrer Seite hätte! H. D., Dipl.-Ing.<br />
Nachschrift der Redaktion: Wir haben uns bereits<br />
mit einer in psychotechnischen Fragen kompetenten<br />
Persönlichkeit in Verbindung gesetzt, die sich<br />
in liebenswürdiger Weise bereit erklärt hat, voin<br />
psychotechnischen Standpunkt aus das hier angeschnittene<br />
Problem zu behandeln. Unsere Leser werden<br />
die in Aussicht gestellten Darlegungen gewissmit<br />
grossem Interesse erwarten.