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E_1936_Zeitung_Nr.009

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leuchtend, dass zwischen Eignung und Unfall<br />

ganz enge Beziehungen sein müssen.<br />

Psychotechnlk und Unfallverhütung im<br />

allgemeinen.<br />

Ganz allgemein hat sich nun gezeigt, dass<br />

sich die Unfälle in einem Betrieb, der seine<br />

Berufsanwärter durch Eignungsuntersuchungen<br />

auswählt, reduzieren, ohne dass an den<br />

sogenannten Umwelteinflüssen (Arbeitsplatz,<br />

Maschine usw.) etwas geändert wurde.<br />

Eine diesbezügliche interessante Statistik<br />

bringt Dipl.-Ing. Silberer («ArbeitsschulunK»),<br />

wonach in einer Lehrlingswerkstätte,<br />

trotz einer nachgewiesenen Leistungssteigerung,<br />

durch psychotechnische Auswahl und<br />

Schulung der Lehrlinge eine Verminderung<br />

der Unfallhäufigkeit um 47% festgestellt<br />

wird.<br />

Auch bei den städtischen Strassenbahnen<br />

in Zürich, die seit ca. acht Jahren ihre Anwärter<br />

psychotechnisch untersuchen lassen,<br />

ist meines Wissens die Zahl der Unfälle nicht<br />

gestiegen, trotz einer erheblichen Zunahme<br />

des Strassenverkehrs und auch einer Erhöhung<br />

der Geschwindigkeit der Strassenbahnwagen<br />

selbst. (Ausser In Zürich werden<br />

die Anwärter der Strassenbahnen noch in<br />

Basel psychotechnisch geprüft.)<br />

Die Einführung der Eignungsprüfungen hat<br />

ganz aligemein, und in der Regel ohne besondere<br />

Auftragserteilung, im Sinne einer<br />

Verminderung der Unfälle in den verschiedenartigsten<br />

industriellen und gewerblichen<br />

Betrieben gewirkt.<br />

Dass die Schaffung einer psychotechnischen<br />

Priifstelle auf dem Militärflugplatz<br />

Dübendorf vor ca. fünf Jahren hauptsächlich<br />

als Ziel die Herabsetzung des Unfallrisikos<br />

hat, leuchtet ohne weiteres ein. Jedenfalls<br />

sind die dort erzielten Resultate durchaus in<br />

günstigem Sinn zu bewerten. Und wenn tatsächlich<br />

die Flugunfälle in der Militäraviatik<br />

bis jetzt nicht in so hohem Masse reduziert<br />

werden konnten wie es das Bestreben des<br />

Chefarztes in Dübendörf und seines psychologischen<br />

Mitarbeiters ist, so liegt der Grund<br />

viel weniger in der Unvollkommenheit der<br />

Eignungsprüfungen — wie man leicht annehmen<br />

könnte — als vielmehr in einer ungenügenden<br />

Anzahl wirklich gut geeigneter Flugaspiranten.<br />

Seit 1933 wurden die Segelflieger der<br />

Gruppe Bern und seit 1934 auch die der<br />

Gruppe Ostermundigen psychotechnisch untersucht.<br />

Beide Gruppenleiter äussern sich<br />

positiv über diese Neuerung und möchten sie<br />

nicht mehr missen, Uebrigens haben die<br />

günstigen Resultate in diesen beiden Gruppen<br />

dazu geführt, dass dem psychotechnischen<br />

Institut Bern die Prüfung aller Segelflugkandidaten<br />

in der ganzen Schweiz anvertraut<br />

und dass sie, laut einem Beschluss der<br />

Vertreter der schweizerischen Segelfluggruppen,<br />

obligatorisch erklärt wurden.<br />

Nun muss noch ganz allgemein hinzugefügt<br />

werden, dass mit der Einführung der<br />

Eignungsuntersuchung die Dienste der Psychotechnik<br />

im Sinne der Unfallbekämpfung<br />

nicht erschöpft sind. Vielerorts wird sich an<br />

eine rationelle Auslese der Kandidaten eine<br />

vom psychologischen Standpunkt bessere Anlernmethode,<br />

ein auf psychotechnischer<br />

Grundlage aufgebauter Lehrplan ausarbeiten<br />

lassen. Eine solche Anlernmethode hat seinerzeit<br />

das psychotechnische Institut Zürich<br />

für die Strassenbahnwagenführer aufgestellt.<br />

Für die Automobilisten Hesse sich, in Verbindung<br />

mit erfahrenen Fachleuten, ebenfalls<br />

ein systematischer Lehrplan auf psychologischer<br />

Grundlage aufbauen. Es wäre unter<br />

anderm auch die Frage zu prüfen, ob nicht<br />

ein besonderes Gewicht auf eine zweckmässige<br />

Schulung im Gefahrsverhalten zu legen<br />

wäre. Meines Wissens wird bis heute von<br />

den meisten Automobilfahrlehrern diese Seite<br />

Unsere Rundfrage:<br />

Seltsam, wir sind doch alle so gewohnt,<br />

uns fertige Wagen präsentieren zu lassen,<br />

dass unser eigener Wille dabei seine Selbständigkeit<br />

eingebässt zu haben scheint.<br />

Die Automobil-Revue fragt dich, mich, uns<br />

alle: Wie wünscht ihr euch" den künftigen<br />

Wagen? Dabei denkt sie, ich fühle den unterlegten<br />

Sinn recht wohl: Das ganze Jahr<br />

habt ihr an den bestehenden Wagen herumzumäkeln,<br />

nun heraus mit der Sprache, gebt<br />

eure Wunschliste bekannt! Wie wünscht ihr<br />

euch den künftigen Wagen?<br />

Die Antwort ist nicht leicht.<br />

Was mir einfiel, besteht schon, vielleicht<br />

nicht in Gemeinschaft, aber vereinzelt, hier<br />

und da verstreut. Das aufzuzählen widerstrebt<br />

mir, mein Stolz lässt es nicht zu. Oder soll<br />

ich etwa, gleich einem Archivar, alle bestehenden<br />

Finessen aufzählen, sie säuberlich<br />

aneinanderreihen und dann als Clou meiner<br />

angestrengten Ueberlegungen stirnerunzelnd<br />

ausrufen: diesen 24-Zylinder wünsche ich mir<br />

zum Preise von zweitausend Franken! Nein,<br />

gegen diesen Widersinn revoltiert mein Verstand,<br />

und ich beschloss, ihm durch ein Mittagschläfchen<br />

Erholung und Verjüngung zu<br />

gönnen.<br />

Wie ein Vorhang zog sich die Nacht über<br />

mich zusammen. Mein Bewusstsein schwand,<br />

aber ganz langsam wurde es wieder hell, es<br />

war ein sonniger Tag, wir wären, glaube ich,<br />

zu einer Fahrt in die Tulpenfelder aufgefordert<br />

worden, deren Duft bis zu uns herüber<br />

wehte.<br />

Bekannte erwarteten uns. Ein unscheinbarer<br />

kleiner Wagen stand bereit, uns aufzunehmen.<br />

Mein Freund öffnete die Tür, zugleich<br />

schob sich ein Teil des Bodens zur<br />

Seite. Man trat, ohne sich zu bücken, auch<br />

ohne Stute in den Wagen und Hess sich, im<br />

Innern angelangt, einfach aufs Polster fallen.<br />

Die Tür schlug zu. Lieber die Bequemlichkeit<br />

der Sitze brauche ich nichts zu erzählen, hingegen<br />

begann die Kurventechnik meine Aufmerksamkeit<br />

gefangenzunehmen, denn, seltsam,<br />

obschon sich unser Weg wie eine<br />

Schlangenlinie durch das Gelände zwängte,<br />

wurde uns Insassen keine Kurve bewusst. Es<br />

war nicht die geringste Neigung, herausgetragen<br />

zu werden, zu verspüren. Das Gleichgewicht<br />

der Geradeausfahrt schien auch in<br />

der Kurve gewahrt.<br />

Rückstrahler auf alle Fahrzeuge.<br />

Die Grossratskommission für das neue thurgauische<br />

Strassengesetz hat beschlossen, dem<br />

Rat zu beantragen, es sei die Anbringung<br />

von Rückstrahlern (sog. Katzenaugen) für<br />

alle Fahrzeuge, also auch Fuhrwerke, Handkarren,<br />

zu beschliessen. Da bereits die obligatorische<br />

Ausrüstung der Fahrräder mit diesen<br />

Rückstrahlern die Unfallziffern zu vermindern<br />

vermochte, ist von der vorgesehenen<br />

Regelung eine weitere Besserung der Verkehrssicherheit<br />

zu erwarten.<br />

Die Revue des Autos.<br />

Während der Berliner Automobilausstellung<br />

wird an einer Reihe von Abenden eine<br />

Revue aufgeführt, in welcher die Entwicklung<br />

des Fahrzeuges vom prähistorischen Karren<br />

mit Scheibenrädern bis zum allermodernsten<br />

Automobilrennwagen gezeigt wird.<br />

eilte nach achtern und verschwand über eine<br />

Treppe in der Nähe des Rades. Gleich darauf<br />

tauchte er wieder auf, gefolgt von einem<br />

kräftigen, finsterblickenden Burschen von<br />

achtzehn bis neunzehn Jahren.<br />

« Da ist er », sagte der Koch.<br />

Aber Wolf Larsen ignorierte den Ehrenmann<br />

und wandte sich sofort an den Kajütsjungen.<br />

« Wie heisst du, Junge? »<br />

«George Leach, Käptn », lautete die verdrossene<br />

Antwort, und die Haltung des Jungen<br />

verriet deutlich, dass er wusste, warum er<br />

herbefohlen war.<br />

«Das ist kein irischer Name », schnappte<br />

der Kapitän scharf. «O'Toole oder McCarthy<br />

würden besser zu deiner Fratze passen.<br />

Sonst war jedenfalls ein Ire bei deiner Mutter<br />

im Holzstall versteckt.»<br />

Ich sah, wie sich die Hände des Burschen<br />

bei dieser Gelegenheit ballten und das Blut<br />

ihm zu Kopfe stieg.<br />

« Aber lassen wir das! » fuhr Wolf Larsen<br />

fort. «Du wirst wohl deine Gründe haben, deinen<br />

Namen zu vergessen, und deshalb können<br />

wir doch Freunde bleiben, solange du deine<br />

Pflicht tust. Du stammst natürlich aus Telegraph<br />

Hill. Das verrät deine Fratze auf zehn<br />

Meilen. Richtige Raufbolde! Ich kenne die<br />

Sorte. Na, das wollen wir dir schon austreiben.<br />

Verstanden? Wer hat dich geheuert?»<br />

« McCready & Swanson. »<br />

« Käptn! » donnerte Wolf Larsen.<br />

« McCready & Swanson, Käptn », verbesserte<br />

sich der Junge, und seine Augen schössen<br />

Bütze.<br />

« Wer hat den Vorschuss gekriegt? »<br />

« Die Leute, Käptn. »<br />

«Hab' ich mir gedacht. Und du hast dich<br />

verflucht gefreut darüber. Konntest gär nicht<br />

schnell genug machen, denn es waren wohl<br />

verschiedene Herren hinter dir her.»<br />

Jetzt verlor der Junge die Besinnung. Sein<br />

Körper krümmte sich wie zum Sprunge, und<br />

sein Gesicht glich dem eines knurrenden wilden<br />

Tieres. « Das ist...»<br />

« Was? » fragte Wolf Larsen mit merkwürdig<br />

sanfter Stimme, als wäre er ungeheuer<br />

neugierig auf das nicht ausgesprochene Wort<br />

Der Junge schwieg und beherrschte sich.<br />

«Nichts, Käptn, ich nehme es zurück.»<br />

« Ich wusste ja, dass ich recht hatte! » Dies<br />

mit belustigtem Lächeln. « Wie alt bist du? »<br />

« Sechzehn, Käptn.»<br />

AUTOMOBJL-REVUr! FREITAG. 31. JANUAR <strong>1936</strong> — JVT' 9<br />

Wie winselte ich mir meinen Wagen?<br />

Auto<br />

s t i s c h e r<br />

Das Fahren kam mir wie ein Wunder vor.<br />

Und }e mehr ich mich in dieses Problem<br />

vertiefe, um so unerklärlicher wird mir seine<br />

Lösung. Ja, ich täusche mich nicht, der Wagen<br />

legt sich in die Kurve, gerade wie es<br />

jeder Radfahrer tut. Nahmen wir die Kurven<br />

schnell, so war die Wagenneigung gross,<br />

fuhren wir langsam, so wich sie nur wenig<br />

von der Ruhelage ab. Kurzum, sie schien sich<br />

selbsttätig den seitlichen Kräften anzupassen<br />

und eine völlige Entlastung der Wageninsassen<br />

mit sich zu bringen.<br />

Ich war noch mitten in meinen Ueberlegungen<br />

befangen, als mich ein lautes Aufkreischen<br />

der Bremsen aufhorchen Hess. Was war<br />

geschehen? War das nicht das Wehgeschrei<br />

eines Kindes? Unser Wagen stand. Wir überstürzten<br />

uns in gegenseitigen Fragen. Ist jemand<br />

überfahren, was ist passiert? Nein, zum<br />

Glück war alles gut abgelaufen.<br />

Einen Dank an unsere Bremsen! In der<br />

Tat eine bewundernswerte Leistung, denn<br />

hätten die zum Reissen angespannten Reifen<br />

nicht ihre Last verschrien, hätte niemand die<br />

plötzliche Verzögerung verspürt. Wie war das<br />

nur möglich, ein blitzschnelles Abbremsen<br />

und keine Neigung zum Vornüber fallen? Ein<br />

Phänomen! Nach einigen Sekunden verständnislosen<br />

Umschauens erbarmte sich mein<br />

Freund, der meinen fragenden Blick begriff,<br />

und sprach: In alten Tagen nahmen die Automobilkonstrukteure<br />

das bockende Pferd zum<br />

Vorbild. Wurden die Bremsen angezogen, so<br />

bekamen die Insassen einen Schlag ins Genick<br />

und flogen vornüber, getreu dem Beispiel<br />

des bäumenden Gauls, der seine Last<br />

abwerfen will. Heute wissen wir, dass der<br />

Komfort des Menschen nicht nur von der<br />

Grosse, sondern in erster Linie von der Richtung<br />

der auf ihn wirkenden Kräfte abhängt.<br />

Darauf nehmen wir Rücksicht und verlegen<br />

die unvermeidlichen Kräfte in die Richtung<br />

seines höchsten Widerstandsvermögens.<br />

Darum legen sich moderne Wagen in die<br />

Kurve und darum neigen sie sich nach hinten,<br />

wenn aufkommende Verzögerungen den Menschen<br />

nach vorn zu werfen drohen.<br />

Ein verfrühtes Aufwachen setzte diesem<br />

Traum ein Ende.<br />

Ich rieb mir ^ die Augen, trat an meine<br />

Schreibmaschine und schrieb ihn nieder.<br />

E. Friedländer.<br />

4740 km neue Autostrassen In Schweden.<br />

Die schwedische Presse hat eine interessante<br />

Uebersichi der Arbeiten veröffentlicht,<br />

die unter der Leitung des Schwedischen Arbeitslosenkomitees<br />

ausgeführt worden sind.<br />

., Obwohl auch eine gewisse Summe zur direkten<br />

Unterstützung verwendet worden ist,<br />

gilt als Grundprinzip, dass die Arbeitslosen<br />

so weit als möglich zur nützlichen Arbeit angehalten<br />

werden sollen. Hauptsächlich sind<br />

die Arbeitslosen in Schweden zum Bau von<br />

Strossen und anderen Verkehrsmitteln und<br />

zur Anlage von Flughäfen verwandt worden.<br />

Alle diese Arbeiten kommen der Allgemeinheit<br />

zugute und haben noch den Vorzug, dass<br />

die Ausführungskosten zum grossen Teil<br />

aus Arbeitslöhnen bestehen.<br />

Während der verschiedenen Krisenperioden<br />

der Nachkriegszeit sind in Schweden<br />

durch die Arbeitslosenhilfe 4740 km Autostrassen<br />

gebaut worden. Ausserdem aber haben<br />

die Arbeitslosen, dank der Zusammenarbeit<br />

der Hilfskommission und der Gemeinden,<br />

auch Strossen zweiter Ordnung gebaut.<br />

tia.<br />

«Du lügst. Du bist wenigstens achtzehn<br />

und noch dazu gross für dein Alter. Muskeln<br />

wie ein Pferd. Pack' dein Zeug zusammen und<br />

geh nach vorn in die Back. Du bist zum Jungmann<br />

befördert. Verstanden? »<br />

Ohne eine Antwort des Jungen abzuwarten,<br />

wandte sich der Kapitän zu dem Matrosen,<br />

der gerade die schauerliche Aufgabe, die<br />

Leiche einzunähen, beendet hatte. « Johansen,<br />

verstehst du was vom Navigieren? »<br />

« Nein, Käptn.»<br />

« Na, schadet nichts, du bist zum Steuermann<br />

befördert. Bring' deine Siebensachen<br />

nach achtern in die Steuermannskabine. »<br />

«Jawohl, Käptn», lautete die frohe Antwort,<br />

und Johansen ging. Der Junge hatte<br />

_sich unterdessen nicht vom Fleck gerührt<br />

«Worauf wartest du noch? » fragte Wolf<br />

Larsen.<br />

«Ich hab' mich nicht als Jungmann eintragen<br />

lassen, Käptn », lautete die Antwort « Ich<br />

bin als Kajütsjunge geheuert und wünsche<br />

keine andere Beschäftigung.»<br />

« Paek' deine Sachen zusammen und mach',<br />

dass du nach vorn kommst.»<br />

Diesmal, war Wolf Larsens Befehl herrisch<br />

und durchdringend. Der Junge blickte finster<br />

vor sich hin, gehorchte aber nicht<br />

#ie JL.*3L<br />

im Wdeii det £ese*<br />

Herr A. Z. in St. G. schreibt an den technischen<br />

Sprechsaaldienst: < für die klare<br />

und ausführliche Beantwortung meiner Anfragen<br />

spreche ich Ihnen meinen besten Dank<br />

aus.»<br />

der Ausbildung, wenn rieht ganz übersehen,<br />

so doch stark vernachlässigt.<br />

Nun wollen wir im speziellen noch zeigen,<br />

wo wir in der Schweiz schon<br />

psychotechnische Prüfungen im Automobilwesen<br />

durchgeführt haben. Die Arbeiten von Herrn<br />

Dr. Heinis in Genf sind mir nicht genau bekannt.<br />

Jedenfalls gebührt ihm die Ehre, als<br />

Erster in der Schweiz Eignungsprüfungen für<br />

Autolenker gemacht zu haben.<br />

Unsere bisherigen Bestrebungen können<br />

sich unter zwei Gesichtspunkten anführen.<br />

Einmal sind freiwillige Eignungsprüfungen<br />

durchgeführt, dann sind solche zum Teil<br />

schon mehr oder weniger obligatorisch erklärt<br />

werden.<br />

Die freiwilligen Eignungsprühingen.<br />

Die freiwilligen Untersuchungen sind in<br />

unsern psychotechnischen Instituten, soviel<br />

mir bekannt ist, relativ selten. Dies lässt<br />

sich erklären durch die schon erwähnte Tatsache,<br />

dass wir die Oeffentlichkeit, im besondern<br />

die am Automobilfahren interessierten<br />

Kreise, über unsere Dienste, die wir leisten<br />

können, viel zu wenig orientiert haben.<br />

Die geprüften Fälle zeigen aber deutlich,<br />

wie interessant sie auch für die Ratsuchenden<br />

sein können:<br />

Ein Vater schickt seinen 18jährigen Sohn<br />

zur psychotechnischen Prüfung, weil er wissen<br />

möchte, ob dieser schon zum Fahren<br />

geeignet ist. Es ist auch schon vorgekommen,<br />

dass ein Vater froh war, als seinem<br />

Sohn die Fahrbewilligung auf Grund unserer<br />

Untersuchung wieder entzogen wurde, weil<br />

er ihn immer nur mit schlechtem Gewissen<br />

fahren Hess und trotz bestandener Fahrprür<br />

fung an seiner Eignung — ähnlich der Ansicht<br />

der Psychotechniker — zweifelte.<br />

Berechtigte und unberechtigte Zweifel können<br />

aber auch z. B. der Ehegattin gegenüber<br />

bestehen. Nach mehreren «mühsamen> Fahrstunden<br />

glaubt der im Fahren vielleicht routinierte<br />

Ehemann, seine Frau lerne nie recht<br />

fahren. Dabei wird es dem «starken Geschlecht»<br />

nur ganz selten einfallen, dass<br />

eventuell die Nichteignung auf selten des sozusagen<br />

improvisierten Fahrlehrers und vielleicht<br />

weniger bei der Gattin zu suchen ist!<br />

Ebenso interessant sind die bis jetzt noch<br />

selteneren Untersuchungen von älteren Damen<br />

und Herren, die, ehe sie Fahrstunden<br />

nehmen, wissen wollen, «ob es überhaupt<br />

noch geht».<br />

Schon aus diesen Andeutungen ist ersichtlich,<br />

dass sich solche freiwilligen Untersuchungen<br />

lohnen und den Untersuchten Ott'<br />

recht grosse finanzielle Auslagen ersparen<br />

können.<br />

Ich kenne Fälle, wo tatsächlich das Pferd<br />

am Schwanz aufgezäumt wurde. Nämlich zuerst<br />

Kauf eines sog. Occasionswagens (2500<br />

Franken), dann Fahrstunden (Fr. 300), Misslingen<br />

der ersten Fahrprüfung, weitere Fahrstunden<br />

(Fr. 100), zweites Versagen der<br />

Fahrprüfung, dann endlich psychotechnische<br />

Prüfung, aus der deutlich eine Nichteignung<br />

ersichtlich ist. Ende vom Lied: Verkauf des<br />

Wagens (Fr. 1000!). Gesamtverlust an Geld<br />

(ohne die Zeit einzubeziehen) Fr. 1900 !<br />

. Dass die Eignungsprüfung auch empfehlenswert<br />

ist in Geschäften, die eigene Personen-<br />

und Lastwagenchauffeure haben, ist<br />

aus dem Gesagten ohne weiteres ersichtlich.<br />

(Fortsetzung folgt.)<br />

Da erfolgte wieder ein Ausbruch von Wolf<br />

Larsens entsetzlicher Kraft. Ganz unerwartet<br />

und von nicht zwei Sekunden Dauer. Er<br />

sprang volle sechs Fuss weit über das Deck<br />

und jagte seine Faust dem andern in den<br />

Magen. Mir wurde übel, als wäre ich selbst<br />

in den Leib getroffen. Ich erwähne dies, um<br />

zu zeigen, in welchem Zustand sich meine<br />

Nerven-damals befanden und wie ungewohnt<br />

ich derartiger roher Auftritte war. Der Kajütsjunge<br />

— er wog mindestens hundertfünfzig<br />

Pfund — klappte zusammen. Sein Körper<br />

wurde hochgehoben, beschrieb eine kurze<br />

Kurve und fiel kopfüber neben der Leiche auf<br />

das Deck, wo er liegen blieb und sich in<br />

Schmerzen wand.<br />

« Nun? » fragte Wolf Larsen mich, c Haben<br />

Sie sich's überlegt?»<br />

Ich warf einen Blick nach dem sich nähernden<br />

Schoner, der jetzt, nur wenige hundert<br />

Mann hoben den Lukendeckel mit seiner<br />

grässlichen Last und trugen ihn nach Lee<br />

hinüber, wo sie die Leiche, die Beine aussenbords,<br />

auf eines der Boote legten. Der Köh-<br />

Iensack, den der Koch geholt hatte, wurde ans<br />

Fussende gebunden.<br />

(Fortsetzung folgt)

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