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E_1936_Zeitung_Nr.019

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16 Autoraobil-Kevue No 19<br />

Rings um die „Schlanke Linie"<br />

Aeczte x&aen die schlanke £inie<br />

In England kämpfen jetzt die Aerzte mit allen<br />

ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln gegen die<br />

Mode oder, wie sie sagen, die Unsitte der schlanken<br />

Linie. Professor Freiser-Harris schreibt zu diesem<br />

Thema im «Manchester Guardian»: «Das Nervensystem<br />

braucht eine Nahrung, die Stickstoff und<br />

Phosphor enthält. Diese Stoffe findet man in Nahrungsmitteln,<br />

die voll machen — in der Butter und<br />

in der Milch zum Beispiel. Wenn die jungen Damen<br />

auf ihrem Irrsinn bestehen bleiben und mit der<br />

Ausdörrung ihrer selbst nicht aufhören, werden sie<br />

die bestehenden biologischen Gesetze nicht anders<br />

verletzen als an Verbrecher, der die Gesetze des<br />

Staates verletzt.<br />

Vitamine in dee JCindec~£cnähcung.<br />

Nicht nur die bisher anerkannten Nahrungsstoffe<br />

Eiweiss, Salze, Fette, Wasser, Kohlehydrate<br />

(Mehle und Zucker) sind für die Ernährung des<br />

Kindes notwendig. Es gibt überdies noch eine<br />

Reihe lebenswichtiger Stoffe, die zum ungestörten<br />

Lebenslauf erforderlich sind. Sie werden nur in<br />

allerkleinsten Mengen, einige Milligramme oder<br />

nur Bruchteile eines Milligramms, aufgenommen,<br />

und so erklärt es sich, dass sie zuerst der Aufmerksamkeit<br />

entgangen sind und erst durch Ernährungsversuche<br />

bei Kleintieren und Beobachtungen am<br />

Menschen sichergestellt werden konnten. Diese<br />

Stoffe sind unentbehrlich. Wir bezeichnen sie als<br />

Vitamine und eine ganze Reihe von ihnen sind uns<br />

bereits bekannt. Beweise waren Ernährungsversuche<br />

am Tier. Wenn man zum Beispiel weissen<br />

Mäusen oder Ratten eine genügende Menge von<br />

Milch gibt, so gedeihen sie sehr gut. Gibt man aber<br />

diesen Tieren die uns bekannten Stoffe, aus denen<br />

die Milch besteht, in gereinigtem Zustand, so gedeihen<br />

sie nicht. Namentlich dann nicht, wenn zum<br />

Beispiel die Tiere alle Bestandteile der Milch bebekommen,<br />

aber anstatt des Müchfettes ein Pflanzenfett.<br />

Die Tiere erkranken nach einiger Zeit und<br />

gehen zugrunde. Gibt man aber während der<br />

Erkrankung der Tiere kleine Mengen von Butter<br />

oder Lebertran oder Gemüse zur Nahrung, so werden<br />

sie gerettet. In der Butter, im Gemüse ist eben ein<br />

Körper, ein Vitamin, vorhanden, das zum Leben<br />

notwendig ist.<br />

Da zumeist die chemische Natur dieser Substanzen<br />

noch unklar ist, werden sie vorläufig nur<br />

mit den Buchstaben des Alphabets, als Vitamin A,<br />

B, C, D, E usw., bezeichnet. Bei einzelnen dieser<br />

Substanzen ist es in den letzten Jahren gelungen,<br />

ihre Zusammensetzung festzustellen. Fehlt eines<br />

Engelberg - Gerschnialp -<br />

Trübsee<br />

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Personen-Luftseilbahn hinauf<br />

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ganzen Winter geöffnet.<br />

oder gar mehrere dieser Substanzen in der täglichen<br />

Nahrung, so entstehen ganz besondere, dem Mangel<br />

des betreffenden Vitamins entsprechende Krankheiten.<br />

Fehlt zum Beispiel das Vitamin C, so entsteht<br />

mit Sicherheit Skorbut. Und so erklärt sich das<br />

Auftreten dieser Krankheit unter den verschiedenartigsten<br />

Verhältnissen. Dieses Vitamin ist bereits<br />

rein dargestellt und seine Verabreichung an Kranke<br />

heilt den Skorbut, an Gesunde schützt davor.<br />

Aehnlich ist es mit Vitamin B 1. Es ist das zuerst<br />

mit Sicherheit gefundene Vitamin. Für den Menschen<br />

und für Vögel lebensnotwendig. Bei Mangel dieses<br />

Vitamins entsteht die als Beri-Beri bekannte und<br />

gefürchtete, in China, Japan und im indischen<br />

Archipel verbreitete Krankheit.- Auch die Zuführung<br />

dieses Vitamins wirkt vorbeugend und heilend.<br />

Aehnlich verhält sich das Vitamin B 2, das vor<br />

Pellagra schützt. Das Vitamin A ist auch lebensnotwendig,<br />

denn sein Fehlen macht Störungen im<br />

Wachstum, führt zur Erblindung usw. Das Vitamin<br />

B ist aber besonders wichtig. Es entsteht tinter<br />

Belichtung im menschlichen Körper. Seine Vorstufen<br />

und der Körper selbst werden mit Erfolg<br />

von aussen zugeführt. Fehlt das Vitamin B, dann<br />

kommt es zu Störungen, die unter dem Namen<br />

«Englische Krankheit» als die vielverbreitete<br />

Rachitis bekannt ist. Die Auswirkung dieses Zustandes<br />

auf die Knochenbildung im Kindesalter ist<br />

ja allgemein bekannt. Heute kann man erfolgreich<br />

diese Erkrankung und ihre Folgen bekämpfen.<br />

!BaziiCenänaste<br />

In einer illustrierten <strong>Zeitung</strong> fand der junge englische<br />

Grossindustrielle Henry L. das Bild der entzückenden<br />

Irene, die in einem mondänen englischen<br />

Badeort zur Schönheitskönigin gewählt worden war.<br />

Er machte ihre Adresse ausfindig und warb um sie.<br />

Einige Wochen später fand die Trauung Statt. Als<br />

das Paar nach der Hochzeitsreise sein komfortables<br />

Londoner Heim bezog, fiel der jungen Frau in der<br />

Bibliothek ihres Mannes ein populärmedizinisches<br />

Werk in die Hände. Irene las es aufmerksam durch;<br />

besonders der Abschnitt über Bazillen fesselte ihr<br />

Interesse. Seit dieser Zeit zeigte sie ein völlig verändertes<br />

Benehmen. Die früher heitere und genussfreudige<br />

junge Frau wurde schwermütig und traf<br />

ganz besondere Anordnungen. Das erste Opfer<br />

war das blonde Schnurrbärtchen des Gatten. Es<br />

musste abrasiert werden, weil sich «in den Haaren<br />

Bazillen halten». Das Küssen wurde als unhygienisch<br />

in Acht und Bann getan. Vor Tisch mussten.<br />

Teller und Bestecke in ein desinfizierendes Bad getaucht<br />

werden. Mr. L. zog es deshalb vor, auswärts<br />

zu speisen. Die Türklinken wurden jeden Tag mit<br />

frischer Gaze umwickelt. Teppiche, Vorhänge,<br />

Bilder und Nippes wanderten in die Rumpelkammer;<br />

Die Hausgehilfinnen waren in die Tracht von Kran-<br />

San tis-Sch webebahn<br />

Modernste und kühnste Schwebebahn.<br />

Erschliesst ein überwältigendes Alpenpanorama.<br />

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Fahrplans.<br />

kenschwestem gekleidet und mussten die Arbeiten<br />

in Gummihandschuhen verrichten. Geldmünzen<br />

mussten erst ein Lysolbad, Banknoten und ankommende<br />

Briefe ein Dampfbad passieren, ehe Frau<br />

Irene sie in die Hand nahm. Das früher gesellige<br />

Haus verödete. Irene empfing keine Besuche mehr,<br />

sie ging weder ins Theater, noch in den Konzertsaal,<br />

noch ins Kino. Desgleichen war das Fahren<br />

im Auto oder in der Bahn verpönt, alles aus Angst<br />

vor den tückischen, allgegenwärtigen Bazillen. Dass<br />

dem Gatten das Rauchen und der Alkohol streng<br />

verboten waren, ist selbstverständlich. Zuletzt hielt<br />

sich Mr. L. mehr in seinem Klub als in seinem gemütlichen<br />

Heim auf und bekam seine Frau oft wochenlang<br />

nicht zu Gesicht. Damit aber war das Mus<br />

seiner Leiden noch nicht voll. Zu der Bazillenangst<br />

gesellte sich eine krankhafte Empfindlichkeit gegen<br />

Geräusche und Furcht vor Luftangriffen. Mr. L.<br />

musste eine einsame Villa auf dem Lande kaufen.<br />

Im Keller wurden betonierte Räume eingerichtet,<br />

in denen sich Frau Irene ständig aufhielt. Der unglückliche<br />

Ehemann zog einen NervenspeziaUsten<br />

zu Rate. Dieser stellte fest, dass Irene zwar nicht<br />

geisteskrank, doch hochgradig hysterisch sei, und<br />

ordnete einen mehrmonatigen Aufenthalt in einem<br />

Alpensanatorium an. Am nächsten Tage war Frau<br />

Irene verschwunden. Sie war zu ihren Eltern<br />

gereist. Ihr Gatte strengte hierauf gegen sie die<br />

Ehescheidungsklage an, wie er erklärte, nicht weil<br />

er seine Gattin nicht mehr liebe, sondern weil er<br />

bei einer Fortsetzung der ehelichen Gemeinschaft<br />

fürchten müsste, selbst ins Irrenhaus zu kommen.<br />

Die Ehe wurde geschieden und Mr. L. setzte Frau<br />

Irene freiwillig eine Rente aus, die sie im fernen<br />

Island verzehrt, wo die Luft fast völlig bazillenfrei<br />

sein solL<br />

FILIfl<br />

MmuxeCtpcoduküon 1935<br />

Im Jahre 1935 sind auf der ganzen Erde rund<br />

1800 längere Spielfilme produziert worden, von<br />

denen etwa die Hälfte für den internationalen<br />

Markt geeignet waren.<br />

Im Betneb befanden sich zirka 70 000 Tonfilmtheater,<br />

deren Gesamteinnahme nahezu die Summe<br />

von 8000 Millionen Schweizer Franken betragen<br />

haben dürften.<br />

cpr.<br />

£in Wunsch uUcd tcfillt<br />

Die schweizerische Wochenschau, die jetzt in<br />

einigen Kinotheatern zu sehen ist, räumt mit einem<br />

Uebelstand auf, der schon seit langem eine ganze<br />

Reihe Kinobesucher verletzt, zumindest aber geärgert<br />

hat.<br />

Wie war es denn in der vergangenen Zeit? Sah<br />

man im Kino die Wochenschauen, die ausschliesslich<br />

von ausländischen Firmen geliefert wurden, so<br />

zeigte man uns alle möglichen Bilder aus dem Ausland.<br />

Truppenparaden, Staatsmänner, Katastrophen,<br />

Rennen, kurz alles, was die Welt mehr oder minder<br />

bewegte. Von den Geschehnissen der Schweiz<br />

aber sahen wir nichts. Und wie gerne hätte man<br />

dieses oder jenes Ereignis, das einen Teil der<br />

Landsleute selbst betraf, in Atem hielt, auch selbst<br />

gesehen. Wir mussten uns aber mit der blossen<br />

Nachricht begnügen und sahen nur Dinge, die<br />

uns weniger betrafen.<br />

Dieser Mangel wird nun endgültig beseitigt.<br />

Die Filmreporter der Schweiz. Wochenschau wachen<br />

mit Ärgusaugen und gezückter Kamera an den<br />

verschiedenen Plätzen der Schweiz, um für das<br />

Publikum das im Bilde festzuhalten, was den Schweizer<br />

angeht, den Schweizer betrifft und gleichzeitig<br />

auch dem Auslande von den Geschehnissen der<br />

nicht minder ereignisreichen Schweiz erzählen<br />

wird.<br />

Es bleibt nur zu hoffen, dass sowohl die Theaterbesitzer,<br />

als auch das Publikum die Notwendigkeit<br />

dieser neuen Schweizer Einrichtung in vollem<br />

Umfange erkennen und jeder in seiner Art für<br />

ihren restlosen Erfolg eintritt.<br />

\ Das Küchen-Magazin<br />

c<br />

üBiee in WeissUechdosen<br />

In den Vereinigten Staaten wurde die neuartige<br />

Abfüllung von Bier in Weissblechdosen so beifällig<br />

aufgenommen, dass in einem Jahre 50 Millionen<br />

Büchsen für diesen Zweck verbraucht wurden. Die<br />

amerikanischen Büchsen sind innen mit einem Goldlack<br />

oder mit Wachs überzogen; sie können sowohl<br />

die bei Flaschen üblichen Verschlüsse erhalten,<br />

aber auch für den Export oder Versand auf<br />

weiten Strecken völlig zugelötet werden.<br />

Die neue Verpackungsart des Bieres bietet mancherlei<br />

Vorteile. Glasflaschen sind schwer und zerbrechlich,<br />

beanspruchen aber auch viel Raum. Die<br />

Gewichtsersparnis beträgt bei der Verwendung<br />

von Weissblechdosen 40 Prozent und die Raumersparnis<br />

sogar 60 Prozent. Die Transportkosten<br />

verringern sich auf diese Weise erheblich. Die günstige<br />

Aufnahme der Bierdose bei den Verbrauchern<br />

erklärt sich aber aus folgendem Umstände:<br />

Die Dosen nehmen im Rucksack, im Reisekoffer,<br />

im Einkaufsnetz usw. keinen unverhältnismässig<br />

grossen Raum ein und sind bei gleichem Inhalt<br />

weit leichter als Flaschen. Im Küchenschrank und<br />

in der Speisekammer nehmen sie wenig Platz weg,<br />

und ein Zerbrechen der Dosen ist auch nicht zu<br />

befürchten. Das Bier lässt sich in ihnen, je nach<br />

Erfordern, schnell kühlen oder erwärmen.<br />

Von besonderer Bedeutung ist aber die neue<br />

Verpackungsmethode für den Export. Hier spielt<br />

die absolut sichere Verschlussmöglichkeit eipe hervorragende<br />

Rolle. Ferner ist zu berücksichtigen,<br />

dass man Flaschen nur mit farbigen Etiketten bekleben<br />

kann, während die Weissbechdosen mit<br />

stoss- und schlagfesten Farben bedruckt werden<br />

können. Die Farbenwirkung der Verpackung ist<br />

aber für den Export von nicht geringer Bedeutung.<br />

Während sich aufgeklebte Etiketten bei Durcnfeuchtung<br />

von der Flasche lösen oder während<br />

des Transports beschädigt werden, ist der aufgedrückte<br />

Schmuck der Blechdose sehr dauerhaft.<br />

Es wird berichtet, dass amerikanische Brauereien,<br />

die sich zuerst auf Lieferung von «Bier in<br />

Weissblechdosen umgestellt haben, bald der<br />

schnell steigenden Nachfrage nicht mehr gerecht<br />

zu werden vermochten und dass eine neue Fabrik<br />

erbaut worden sei, die täglich V/ 2 Millionen Bierdosen<br />

aus Weissblech herzustellen veYmag. Ob<br />

aber dieses neue Verpackungssystem auch bei uns<br />

allgemein Anerkennung und Verbreitung finden<br />

wird, lässt sich nicht mit Sicherheit voraussagen.<br />

Der Europäer überwindet nicht so leicht alte Gewohnheiten<br />

wie der vorwiegend auf das Praktische<br />

gerichtete Sinn des Amerikaners.<br />

In wirtschaftlicher Hinsicht ist jedoch noch folgendes<br />

zu berücksichtigen. Die geleerten Flaschen<br />

stehen häufig wochenlang in Küche oder Speisekammer<br />

um her, weil sie nicht vom Lieferanten abgeholt<br />

werden. Zahlreiche Flaschen zerbrechen infolgedessen<br />

bei ungeschickter Hantierung, so dass<br />

sehr zahlreiche Flaschen nicht wieder in den Verkehr<br />

gebrachf werden. Die Blechdosen besitzen<br />

dagegen einen sehr geringen Wert; sie können<br />

nach Entleerung vernichtet werden, gelangen aber<br />

in Form von Schrott wieder in die Eisenhütte, so<br />

dass das Material der Industrie nicht verloren geht.<br />

(Die teste Speisekarte<br />

Der Herzog Heinrich von Braunschweig (1489<br />

bis 1568) brachte auf einem Reichstag zu Regensburg<br />

die erste Speisekarte heraus. Es wird in<br />

der Chronik berichtet, dass bei einem Schmaus<br />

«ein langer zedel bei ihm uf der tafel ligen that,<br />

den er öftermal besähe». Schliesslich wandte der<br />

Graf Haug v. Montfort sich an den Herzog und<br />

fragte ihn, was er da immer so genau nachsehe.<br />

«Also liehz ihn der Herzog den zedel sehen. Darin<br />

hat ihm der Kuchenmeister alle esen und trachten<br />

in der Ordnung ufgezeichnet und kunt sich demnach<br />

der Herzog mit seynem esen richten und<br />

seynen appetitum uf die besten trachten sparen.»<br />

Geheimnis, des Wienet Schnitzels<br />

Da gibt es allerlei zu berücksichtigen. In erster<br />

Ljnie soll das Schnitzelfleisch längs der Faser geschnitten<br />

werden, nicht wie es oft fälschlich geschieht,<br />

quer über die Faser. Erst beim Verspeisen wird<br />

das- Schnitzel quer über die Faser * geschnitten.<br />

Selbstverständlich soll das Fleisch gut enthäutet<br />

sein. Die Abfälle können noch gut zu Gulasch<br />

verwendet werden. Die Schnitzel werden sehr<br />

dünn geklopft, aber nicht, wie es manchmal üblich<br />

ist, mit einem eisernen Gewichte, sondern mit<br />

einem hölzernen Klopfer. Das Klopfen darf die<br />

Fleischfaser nicht zerstören, sondern nur lockern.<br />

Hierauf richtet man drei Teller her. In einen gibt<br />

man Mehl, in den zweiten ein verquirltes gesalzenes<br />

Ei und in den dritten Brösel. Die rohen Schnitzel<br />

werden schwach gesalzen, zuerst in Mehl, dann<br />

in Ei und zuletzt in den Bröseln gewendet, hierauf<br />

in heissem Fett — aber wohlgemerkt nicht schwimmend!<br />

— gar gebacken. Sind die Schnitzel auf<br />

beiden Seiten goldgelb, dann werden sie aus der<br />

Pfanne genommen und auf eine erwärmte Platte<br />

gelegt. Das Fett wird abgegossen und statt dessen<br />

kommt frische Butter in die Pfanne. Sobald die<br />

Butter heiss geworden ist, werden die fertig gebackenen<br />

Schnitzel noch rasch in dieser gewendet<br />

Zum Ausbacken nimmt man am besten Schweinefett.<br />

Nie soll man da schon Butter nehmen, weil diese<br />

eine zu rasche Bräunung der Schnitzel, bzw. der<br />

Brösel bewirken würde, oft noch ehe das Fleisch<br />

ganz ausgebacken wäre. Aber zum Schlüsse ein<br />

Stückchen frische Butter, die noch in die Brösel<br />

eindringt, ist sehr geschmacksverfeinernd.<br />

Zwei Jäaerbrot-RezeDte<br />

Pains Chasseur au beurre d'Anchois. Uägerbrot<br />

mit Sardellenbutter.) Zubereitung wie Jägerbrot.<br />

Fülle: 8 Stück italienische Dosen-Sardellen werden<br />

sehr fein gehackt, mit 400 g Butter, 125 g fein<br />

gehackten Essiggurken, 300 g fein gehacktem Schinken,<br />

300 g fein gehackter, geräucherter Zunge,50 g<br />

Kaviar, 200 g geriebenem Käse gut verrührt und in<br />

2 bis 3 sorgfältig ausgehöhlte Sandwich-Laibe gefüllt.<br />

Pains Chasseur au Foie. (Jägerbrot mit Leberfülle.)<br />

Y 2 kg Kalbsleber oder Schweinsleber wird<br />

gut gewürzt, in Scheiben geschnitten, leicht geröstet<br />

und dann fein gehackt. Man rührt es nachher<br />

mit 100 g Butter, 2 Eigelb, Pastetengewürze und<br />

drückt die Fülle in ausgehöhlte Sandwich-Laibe.<br />

Probe aas „373 Kochrezepte aus 2« Ländern" von Ltta<br />

Beelen, Hallmag, Bern.<br />

Redaktion des Auto-Magazins:<br />

Dr. Hans Rud. Schmid.<br />

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EROVAO A. Q.

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