E_1936_Zeitung_Nr.022
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10 AUTOMOB?L-REVUE DIENSTAG, 17. MÄRZ <strong>1936</strong> — N° 22<br />
Luftfahrt<br />
Radiotelephonie an Bord des<br />
Luftschiffes bis 7000 km<br />
Entfernung.<br />
« tJL 129 » spricht mit Nordamerika !<br />
Die zweite Probefahrt des «LZ 129» am 5. März,<br />
die ursprünglich als Abnahmefahrt für die<br />
Luftfahrtbehörde gedacht war, galt als Fortsetzung<br />
und Wiederholung der komplizierten Mess- und<br />
Steuerungsversuche des ersten Tages. Die gründlichen<br />
Versuche wurden zunächst etwa zwei Stunden<br />
lang in zahlreichen Kreuzfahrten über dem See<br />
vorgenommen und hatten ausgezeichnete Ergebnisse.<br />
Dann drehte «LZ 129» in der Richtung München<br />
ab. Der Isar folgend erreichte das Luftschiff Bad<br />
Tölz, kehrte dann wieder nach München zurück und<br />
geriet auf der Rückfahrt zwischen Augsburg und<br />
Waldsee eine Zeitlang in « dicken Dreck », wie die<br />
Luftfahrer vollständig unsichtiges Wetter nennen.<br />
Ueberhaupt war das Wetter während dieser ganzen<br />
Fahrt diesig und dunstig, so-dass es mit der Sicht<br />
sehr schlecht bestellt war. Die höchste erreichte<br />
Höhe betrug 1200 m.<br />
Ueber die nächsten Pläne befragt, teilte Kapitän<br />
Lehmann mit, dass bei einigermassen anständigem<br />
Wetter nacheinander mehrstündige Fahrten ausgeführt<br />
werden, u. a. die grosse Deutschlandfahrt. Wegen<br />
der starken Inanspruchnahme mit Ueberseefahrten<br />
werde zunächst wenig Zeit übrig bleiben für<br />
Pläne, die ausserhalb dem bereits festgelegten und<br />
angekündigten Programm liegen. Bekanntlich findet<br />
« LZ 129 > in diesem Jahre zur Hauptsache auf<br />
der Südamerika-Linie in Ergänzung mit « Graf Zeppelin<br />
> Verwendung. Dem vorangehend wird «LZ<br />
129» auf der Nordamerika-Route Probefahrten<br />
durchführen, die zu einem späteren, jedoch längst<br />
vereinbarten regulären Luftverkehr Frankfurt-New-<br />
York führen werden.<br />
Was auf den beiden ersten und wichtigsten<br />
Fahrten einer ganz besonderen und eingehenden<br />
Prüfung unterzogen wurde, war der<br />
Funkdienst.<br />
Während am Mittwoch der Langwellensender im Ein Diesel-Schnellverkehrsflugzeug im Swissair-<br />
Verkehr mit der Küstenfunkstation Norddeich ausprobiert<br />
wurde, wobei grösste Lautstärke erzielt und Swissair hat sich zur Anschaffung eines neuen,<br />
Dienst. Die schweizerische Luftverkehrsgesellschaft<br />
alle Erwartungen übertroffen wurden, ist am zweimotorigen Junkers-Flugzeugs entschlossen, welches<br />
auf der Nacht-Luftpoststrecke Basel-Frankfurt<br />
5. März der Kurzwellenbetrieb durchgeprüft worden.<br />
Darüber wusste Funkoffizier Willy Speck folgendes zum Einsatz gelangen soll. Diese Flugzeugtype ist<br />
zu erzählen:<br />
bekanntlich mit zwei Junkers Rohöl-Motoren ausgerüstet<br />
und besitzt eine vollkommene Nacht- und<br />
«Wir haben den Sender zunächst einmal auf<br />
Welle 17—70 m abgestimmt und darnach mit einer Blindfluginstrumentierung. Die Maschine bietet 10<br />
Reihe von amerikanischen Küstenfunkstellen den Fluggästen mit Gepäck reichlichen Komfort. Als<br />
Verkehr aufgenommen. Auf Welle 24 m gelang Fracht- und Postflugzeug kann die Kabineneinrichtung<br />
leicht entfernt werden. Der dadurch zur Ver-<br />
es, die Küstenfunkstelle Chatham sowohl telegraphisch<br />
als auch telephonisch zu erreichen. Telegraphisch<br />
klappte die Sache sofort fabelhaft. Wir stell-<br />
frei von hindernden Konstruktionsteilen. Auch diese<br />
fügung stehende Raum von ca. 9 m 3 ist vollkommen<br />
ten uns vor:<br />
Junkers-Type besitzt den bekannten Junkerschen<br />
« Hier ist « LZ 129 », machen zweite Probefahrt Doppelflügel, der aus dem festen Hauptflügel und<br />
und stimmen Sender ab. »<br />
dem verstellbaren Hilfsflügel besteht Letzterer dient<br />
« Hailoh, hier ist Ghatham, wir hören Sie gut zur Verbesserung der Start- und Landegeschwindigkeiten.<br />
Der äussere Teil dieses Hilfsflügels dient<br />
und danken für den Anruf, » war die Antwort.<br />
Derselbe Versuch wurde nachher telephonisch gleichzeitig als Querruder. Zur Beplankung von<br />
Der fliegende Tank. In Amerika weiden gegenwärtig grössere Versuche mit tanktragenden Flugzeugen<br />
gemacht. Mittels einer Vorrichtung wird es dem Flugzeug ermöglicht, sich in den Tank einzuhaken.<br />
Vor der Landung muss der Tank angelassen werden, so dass Tank und Flugzeug die gleiche<br />
Geschwindigkeit haben; dann setzt das Flugzeug den Tank ab, fliegt weiter, schiebt sein Landungßgestell<br />
hinaus und landet gleichfalls. Unser Bild zeigt ein amerikanisches Heeresflugzeug mit dem<br />
Tank, der unter dem Rumpf befestigt ist.<br />
gemacht und gelang. «Ist das nicht prachtvoll? »<br />
meinte der Funkoffizier. Wir drücken bei Bad Tölz<br />
in der Nähe von München auf den Knopf und schon<br />
meldet sich eine siebentausend Kilometer entfernte<br />
Station bereits auf, den zweiten Anruf. Dabei muss<br />
man bedenken, dass dies während der Tageszeit geschehen<br />
ist « Wir haben die grösste Lautstärke gehabt<br />
und die Sache hat uns einen Riesenspass gemacht<br />
><br />
Funkoffizier Speck gab anschliessend noch einige<br />
allgemeine Erklärungen über die Sende- und Empfangsanlagen<br />
des neuen Ozeanluftschiffes, die getrennt<br />
nebeneinander mit vierhundert Watt arbeiten.<br />
E.O.<br />
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Flügel und Rumpf wird — zum Gegensatz der mit<br />
Wellblech beplankten altern Junkers-Typen — nun<br />
Glattblech verwendet. Dje Aussenhaut des Tragwerks<br />
ist innen durch rippenähnliche Profile versteift.<br />
Das neue Schnellverkehrsflugzeug Ju 86 besitzt<br />
ein einziehbares Fahrwerk, das durch einen<br />
Elektromotor in Funktion tritt. Die mit dieser Maschine<br />
vorgenommenen Probeflüge ergaben ausgezeichnete<br />
Flugeigenschaften. Mit zwei luftgekühlten<br />
Motoren erreichte die Ju 86 in einer Flughöhe von<br />
zirka 2000 m eine Höchstgeschwindigkeit von 360<br />
km/St.; die Reisefluggeschwindigkeit beträgt zirka<br />
320 km pro Stunde. H.<br />
Eine englische Zivilluftfahrt-Statistik. Durch<br />
das englische Luftfahrtministerium wurde unlängst<br />
eine Statistik veröffentlicht, der wir betr. den<br />
Privatflugzeugbestand in einigen Ländern folgende<br />
Zahlen entnehmen:<br />
Vereinigte Staaten 6784, Frankreich 1980,<br />
Deutschland 1565, Grossbritannien und Nordirland<br />
1409, Italien 401, Polen 151, Belgien 146, Tschechoslowakei<br />
116, Argentinien 91, Spanien 86, Schweiz<br />
68, Japan 35, Holland 28.<br />
Dazu kommen noch die Zahl Apparate der Luftverkehrsgesellschaften<br />
der betreffenden Staaten:<br />
Vereinigte Staaten 518, Frankreich 221, Deutschland<br />
244, Grossbritannien und Nordirland 168,<br />
Italien 72, Polen 43, Belgien 35, Tschechoslowakei<br />
34, Argentinien 6, Spanien 12, Schweiz 22, Japan<br />
56, Holland 50.<br />
In der Stratosphäre von New York nach Paris.<br />
Der amerikanische Ingenieur S. F. Ballantine, Chefpilot<br />
J. H. Cordner und der Erfinder Thomas M.<br />
Shleton, beabsichtigen mit einem Stratosphärenflugzeug<br />
die Linie New York—Paris in 8000 Meter<br />
Höhe zurückzulegen.<br />
Amerikanische Flugleistungen. Di« United Air<br />
Lines, eine der grossen nordamerikanischen Luftverkehrsgesellschaften,<br />
hat im Jahre 1935 nicht<br />
weniger als 130,000 Passagiere befördert Dazu<br />
kommen 3300 Tonnen Post und 900 Tonnen Expressfracht.<br />
Insgesamt legten die Flugzeuge der<br />
Gesellschaft im vergangenen Jahre 24 Millionen<br />
Kilometer zurück.<br />
vfp.<br />
Schraubenflug-Problem gelöst! Das Britische<br />
Luftfahrtministerium, das sich von jeher als Förderer<br />
von Neuerungen erwiesen hat, gab jetzt den<br />
Auftrag zum Bau eines Schraubenflugzeuges nach<br />
der von Oskar von Asboth erfundenen Bauart.<br />
Ausserdem erwarb die bekannte Firma Blackburn<br />
die Baulizenz für das gesamte Britische Reich.<br />
Asboth ist einer der ältesten lebenden Pioniere des<br />
Flugwesens. Seine erste Maschine, einen Doppeldecker,<br />
baute er schon im Jahre 1903. Während<br />
des Weltkrieges erhielt v. Asboth. damals Leutnant<br />
im österreichisch-ungarischen Heer, zusammen<br />
mit Leutnant Petroczy vom Kriegsministerium<br />
und Professor Karman von der Technischen Hochschule<br />
Budapest den Auftrag, Hubschraubenflugzeuge<br />
zu konstruieren, die als Ersatz für die leicht<br />
angreifbaren Fesselballons dienen sollten. Seither<br />
hat Asboth, der später allein weiterarbeitete, eine<br />
ganze Anzahl Versuchsmodelle, die sogar mehrere<br />
Personen tragen konnten, geschaffen. In langjährigen,<br />
unter grossen wirtschaftlichen Schwierigkeiten<br />
vorgenommenen Untersuchungen prüfte der<br />
Erfinder nicht weniger als 1500 Schraubenformen<br />
auf ihre Eignung. Seine Maschinen verbesserte er<br />
beständig und gelangte zu immer günstigeren Ergebnissen.<br />
Im ganzen hat er während der letzten<br />
Jahre schon 30 Flugstunden im Hubschrauber erzielt,<br />
bei der Schwierigkeit des Problems ein überraschender<br />
Erfolg. Es handelt sich bei Asboths<br />
Maschine nicht um ein Autogiro, sondern um einen<br />
rein'en Hubschrauber, dessen gegenläufige Hubpropeller<br />
direkt vom Motor angetrieben werden.<br />
Infolgedessen kann die Maschine senkrecht aufr<br />
steigen, was Asboth auf einem Fluge bewies, bei<br />
d'em er aus einem Hofe aufstieg, über ein Wäldchen<br />
flog und wieder in den Hof zurückkehrte.<br />
Die Bedienung ist so einfach, dass ein Mechaniker,<br />
der nie in einem Flugzeug sass, den Apparat sofort<br />
einwandfrei führen konnte. Bereits 1930 entsandte<br />
das Britische Luftfahrtministerium eine<br />
Studienkommission zu Asboth. Der Erfinder, der<br />
nach zwanzigjähriger Arbeit endlich Anerkennung<br />
gefunden hat, hofft, nach Mitteilung eines französischen<br />
Fachblattes, mit einem neuen Modell mit<br />
300-PS-Motor eine Steiggeschwindigkeit von 400<br />
bis 500 Meter in der Minute und eine Horizontalgeschwindigkeit<br />
von 160 km/St, zu erreichenl Bereits<br />
jetzt darf aber durch Asboths Erfolge eine<br />
Aufgabe des Menschenfluges als gelöst gelten, um<br />
die sich ungezählte Erfinder seit Lionardo da<br />
Vinci — der vor mehr als 400 Jahren zuerst auf<br />
diese Möglichkeit des Fliegens hinwies — vergeblich<br />
bemüht haben 1<br />
der formschöne und rassige Gebrauchswagen, klebt buchstäblich bei<br />
jedem Tempo und auf allen Strassen an der Fahrbahn; er lässt wirklich<br />
das Gefühl vollkommener Sicherheit aufkommen. — Alle Modelle<br />
sind mit Hochleistungsmotor, Vollschwingachsen, hydr. Oeldruckbremsen,<br />
verwindungsfreiem Kasten-Chassis usw. ausgerüstet.<br />
12 verschiedene Modelle:<br />
HANSA Typ 1100 4 Zylinder 6 PS<br />
Typ 1700 6 Zylinder 8 PS<br />
Sportwagen 1700 6 Zylinder 8 PS<br />
Privat 3,5 I. 6 Zylinder<br />
Generalvertretung und Ersatzteillager:<br />
Grossgarage Sihlhölzli, Zürich<br />
Stauffacherquai 56/58 P. Glättli Tel. 36.696/97<br />
VERTRETER: Baden: C. Sieber, Garage; Basel: Ing. H. KOng,<br />
Automobile; Bern: H. Schmidt & Cie., Garage; Bern: