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E_1936_Zeitung_Nr.042

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N° 42 — FREITAG, 22. MAI <strong>1936</strong><br />

Sportnachrichten<br />

AUTOMOBIL-REVUE<br />

Zu Caraccfolas Sieg in Tunis.<br />

Rein zahlenmässig betrachtet, hat der diesjährige<br />

Grosse Preis von Tunis auf der 12,714<br />

Kilometer langen und 30 mal zurückzulegenden<br />

Karthago-Rundstrecke genau den gleichen<br />

Ausgang genommen wie das Vorjahrsrennen:<br />

Damals erreichten von 22 gestarteten<br />

Konkurrenten 8 das Ziel, während am vergangenen<br />

Sonntag von den elf Piloten, die sich<br />

«in die Schlacht gestürzt» hatten, nur deren<br />

vier den Kampf mit Erfolg zu Ende fochten,<br />

und von diesen vier wiederum hat einzig Caracciola<br />

auf Mercedes-Benz die vorgeschriebenen<br />

30 Runden = 381 km 420 hinter sich<br />

gebracht.<br />

Wir haben bereits in der Dienstag-Nummer<br />

auf die Ausserordentlichkeit dieser Veranstaltung<br />

in bezug auf die Ausfälle hingewiesen,<br />

•welche über 60 Prozent betrugen und zum<br />

Teil unter dramatischen Umständen vor sich<br />

gingen. Bis auf Caracciola sind alle Favoriten<br />

— Rosemeyer, Stuck, Varzi, Chiron —<br />

vorzeitig ausgeschieden und auch Brivio mit<br />

seinem 12-Zylinder-Alfa Romeo, in den die<br />

italienische Rennwagenindustrie begreiflicherweise<br />

grosse Hoffnungen gesetzt hatte, wurde<br />

infolge eines Vergaserdefektes aus dem Gefecht<br />

geworfen.<br />

Man übertreibt wohl kaum, wenn man diese<br />

Eliminierungen, die fast durchwegs auf motorische<br />

Störungen zurückzuführen sind — Chiron:<br />

Schwierigkeiten in der Brennstoff zufuhr;<br />

Stuck: Defekt in der Oelzufuhr; Rosemeyer:<br />

Vergaserbrand — dem<br />

mörderischen Tempo Bernd Rosemeyers<br />

zuschreibt, das dieser vom Start weg vorlegte.<br />

Bekanntlich fuhr er mit 4'34" =<br />

167,045 km/St, schon in der zweiten Runde<br />

einen neuen Streckenrekord. Mit Ausnahme<br />

von Caracciola — welcher einmal mehr der<br />

überaus weisen Fahrtaktik seines Managers<br />

Obering. Neubauer folgte — reagierte das<br />

übrige Gros von Anfang an auf die beinahe<br />

phantastisch anmutende Geschwindigkeit der<br />

Spitzenfahrer, und so ist es denn weiter auch<br />

nicht verwunderlich, wenn sich die Ueberraschungen<br />

bald am laufenden Band einstellten.<br />

Nachdem vorerst Stuck die Waffen<br />

strecken musste und einige Runden später<br />

sein Team-Kollege Varzi (der Vorjahrssieger)<br />

mit Vollgas ins Gelände sauste, waren die<br />

Siegeschancen von Mercedes-Benz gewaltig<br />

gestiegen, lag doch die Untertürkheimer<br />

Firma noch vollzählig im Rennen, während<br />

die ursprünglich stärkere Auto-Union nach<br />

Halbzeit zwei ihrer aussichtsreichsten Asse<br />

den Kampf von den Boxen aus verfolgen sah.<br />

Als dann Chiron ebenfalls von der Piste verschwand<br />

und zu guter letzt Rosemeyer, der<br />

das wahnsinnige Tempo diktiert hatte, wegen<br />

eines (hoffentlich nicht zur Tradition werdenden)<br />

Vergaserbrandes aufgeben musste<br />

und so gleichsam ein Opfer seiner selbst<br />

wurde, da stand für Mercedes-Benz der<br />

zweite Sieg in dieser Saison so gut wie<br />

ausser Frage.<br />

Caracciola fuhr ein grossartiges Rennen:<br />

Anfänglich klug berechnend, gleichmässig<br />

drehend und die Weisungen Neubauers genau<br />

beobachtend, hat er nach dem ersten Drittel<br />

des mit Verbissenheit geführten Kampfes die<br />

Spitze übernommen dnd diese, wie man es<br />

von « Rudi» in solchen Fällen gewohnt ist,<br />

nicht mehr abgegeben. Kein Zweifel:<br />

Eine kluge Fahrtaktik<br />

hat Mercedes-Benz den Erfolg gebracht.<br />

So sehr Caracciola und damit den Deutschen<br />

der Sieg zu gönnen ist, so sehr ist es<br />

bedauerlich, dass für die Untertürkheimer<br />

und Zschoppauer Werke eine gefährliche Konkurrenz<br />

nicht mehr besteht. Alfa Romeo<br />

scheint auch im neuen 12-Zylinder-Modell<br />

kein « Gegengift» gefunden zu haben, um jemals<br />

an einem diesjährigen Grand Prix einen<br />

deutschen Erfolg ernsthaft in Frage zu stellen.<br />

Zwar muss der Gerechtigkeit halber erwähnt<br />

werden, dass die Scuderia Ferrari im<br />

Grossen Preis von Tunis schwer handicapiert<br />

war. Einmal durch das Fernbleiben Nuvolaris,<br />

dem die Aerzte nach seinem erzwungenen<br />

Rennen in Tripolis unbedingte Ruhe anbeföhlen<br />

hatten. Ferner durch das Nichterscheinen<br />

Dreyfus', der ursprünglich als Ersatzfahrer<br />

Farinas auf dem 12-Zylinder-Alfa<br />

starten sollte. Welches die Gründe für diese<br />

unprogrammässige Abwicklung der Dinge<br />

sind, darüber ist bis zur Stunde nichts zu erfahren.<br />

Sowohl die französische als die italienische<br />

Presse hüllen sich diesbezüglich in<br />

Schweigen.<br />

In überaus glänzender Form befand sich<br />

Pintacuda auf Achtzylinder-Alfa Romeo, mit<br />

dem er auf einen ehrenvollen zweiten Platz<br />

aufzurücken vermochte und nur zwei Runden<br />

zurücklag, ebenfalls wie Jean-Pierre Wimille,<br />

der sozusagen in letzter Stunde, aus<br />

Kairo kommend, in Tunis auftauchte und nur<br />

wenige Trainingsrunden drehen konnte. Bekanntlich<br />

ist Wimille an Bord seines Privatflugzeuges<br />

zu Anfang des Jahres nach Kapstadt<br />

geflogen, von wo er vor nicht langer<br />

Zeit zurückgekehrt ist. Den Apparat Hess er<br />

in Kairo, wo er ihn letzte Woche abzuholen<br />

gedachte. Während sein Mechaniker mit dem<br />

blauen Bugatti in Tunis ungeduldig auf den<br />

Patron wartete, konstatierte dieser in Kairo,<br />

dass seine Maschine nicht startbereit war,<br />

worauf ihn ein italienisches Sonderflugzeug<br />

nach Tunis brachte. Ein regelmässiges Rennen<br />

absolvierte auch Sommer mit seinem älteren<br />

Alfa-Modell.<br />

Folgendes sind die schnellsten, von jedem<br />

Fahrer erzielten Rundenzeiten:<br />

Rosemeyer 4'34", Chiron 4'34'/«", Caracciola<br />

4' 36", Varzi 4' 38", Stuck 4' 39", Wimille<br />

4' 45, Pintacuda 4' 46", Brivio 4' 51", Sommer<br />

5'01", Etancelin 5'14", Villapadierna 5'30".<br />

Adler-Rekorde homologiert<br />

Die A. I. A. G. R. Paris hat die mit dem Adler-<br />

Trumpf 1,7 Ltr. Stromlinienwagen auf der Reichsautobahn<br />

Frankfurt a. M.-Viernheim am 21. und 22.<br />

April <strong>1936</strong> aufgestellten 6 internationalen Klassenrekorde<br />

der Klasse E nunmehr offiziell anerkannt.<br />

Wir geben anbei eine genaue Aufstellung der von<br />

der A. I. A. G. R. bestätigten Rekorde, die der Adler-<br />

Trumpf-Stromlinienwagen aufstellen konnte. Die<br />

Zahlen in Klammern bedeuten die Geschwindigkeiten<br />

der alten gefallenen Rekorde.<br />

2000 km: 12 St. 30 Min. 40,47 Sek., Durchschnitt<br />

159,856 km/St. (158,247 km/St.).<br />

2000 Meilen: 19 St. 55 Min. 18,60 Sek., Durchschnitt<br />

161,565 km/St. (157,318 km/St.).<br />

3000 km: 18 St. 35 Min. 25,40 Sek., Durchschnitt<br />

161,374 km/St. (157,326 km/St.).<br />

4000 km: 24 St. 56 Min. 28,00 Sek., Durchschnitt<br />

160,378 km/St. (155,907 km/St.).<br />

12 Stunden: 1913,812 km, Durchschn. 159,484 km/St.<br />

(158,179 km/St.).<br />

24 Stunden: 3854,356 km, Durchschn. 160,598 km/St.<br />

(157,239 km/St.).<br />

Die Fahrer waren: von Guilleaume, Löhr, Orssich,<br />

Sauerwein und Heckel.<br />

Mit diesen Rekorden sind die Adlerwerke nunmehr<br />

in de.n Jahren 1935/36 in den Besitz von 28<br />

internationalen Klassen-Rekorden gelangt.<br />

Eigenschaften<br />

die nur<br />

CHAMPION<br />

besitzt:<br />

1. Sillimanit-Isolator, das<br />

beste Natur-Isoliermaterial.<br />

2. Absolute Dichtigkeit<br />

dank der Verwendung<br />

eines trocken<br />

komprimierten Spezialmaterials.<br />

3. Spezialform des Isolators,<br />

welche die<br />

beste Wärmeverteilung<br />

gewährleistet.<br />

4. Elektroden aus Spe<br />

zial-Legierung, die<br />

eine Oxydation u. Abnützung<br />

ausschliesst.<br />

5. Wissenschaftlich ausstudierte<br />

Elektroden<br />

für die Beibehaltung<br />

eines konstanten Abstandes.<br />

Um das Maximum an Leistung,<br />

Kraft, Geschwindigkeit und Beschleunigung<br />

zu erzielen, um<br />

Benzin und Oel zu sparen, montiere<br />

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Ueberall erhältlich<br />

Nachklang zu unserm Bericht über das Jubiläum der Sektion Waldstätte des T.C.S.: Das Bankett<br />

vom Samstagabend im Hotel Europe in Luzern. Rechts vorne Herr Stamm, Präsident der Sektion<br />

Basel des T.G.S. Hinter ihm M. Alexis de Courten, Präsident der Sektion Wallis des T.G.S. mit Gemahlin.<br />

(Photo Jean Schneider, Luzern.)<br />

Der Sportkalender schrumpft weiter zusammen.<br />

Als Folge der allgemeinen Lage<br />

hat Italien die Durchführung der nachstehenden,<br />

im internationalen Sportkalender eingeschriebenen<br />

Veranstaltungen abgeblasen:<br />

5. Juli : XilV. Susa-Moncenisio-Bergrennen.<br />

9. August: 24-Stundenrennen in Pescara<br />

(Targa Abruzzo).<br />

30. August: V. Internationales Stilfserjochrennen.<br />

Bugatti am Grossen Preis von Frankreich. Wie<br />

die Molsheimer Fabrik der französischen Presse<br />

mitteilt, ist Bugatti am Grossen Preis von Frankreich<br />

für Sportwagen mit vier Wagen, Typ 57,<br />

vertreten. Diese weisen einen Zylinderinhalt von<br />

3,237 oem auf und werden vom Fabrik-Team gesteuert,<br />

also von Benoist, Wimille, Williams und<br />

Veyron.<br />

Seaman auf Maserati ? Deutschen Pressemeldungen<br />

ist zu entnehmen, dass Rieh. Seaman, der<br />

am 9. Mai das Donington-Rennen auf einem 1,5-<br />

Liter-Delage gewann, mit Maserati einen Vertrag<br />

abgeschlossen habe und bereits an dem für Ende<br />

dieses Monats vorgesehenen Kleinwagenrennen auf<br />

•der Insel Man starten werde. Diese Nachricht ist<br />

indessen weder von der italienischen, noch von der<br />

englischen Presse bestätigt worden.<br />

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Der Grosse Preis der Schweiz<br />

in Gefahr?<br />

So unglaubwürdig es sich auch anhören<br />

mag, Tatsache ist, dass uns die Kunde erreicht<br />

hat, der Grosse Preis der Schweiz für<br />

Automobile <strong>1936</strong> müsse möglicherweise abgeblasen<br />

werden. Unsere Nachforschungen nach<br />

dem Warum und Wieso haben dabei folgendes<br />

ergeben:<br />

Die Organisatoren des Rennens «schulden»<br />

der Rundstrecken AG. vom letzten Jahr her<br />

für die Miete der Rennstrecke 44 000 Fr., der<br />

Einwohnergemeinde Bern an Billettsteuern<br />

20 000 Fr. In Tat und Wahrheit allerdings sind<br />

diese beiden Beträge jedoch schon voriges<br />

Jahr vom Organisationskomitee bei der Sparund<br />

Leihkasse Bern voll einbezahlt worden.<br />

Inzwischen hat diese Bank als Folge der Verhältnisse<br />

auf dem Kapitalmarkt eine Zahlungsstundung<br />

erlangt und damit sind auch die<br />

vom Organisationskomitee zuhanden der<br />

Rustag und der Einwohnergemeinde einbezahlten<br />

Summen eingefroren. Anderseits kann<br />

und will die Sektion Bern des ACS., welche<br />

für den letztjährigen Grand Prix verantwortlich<br />

zeichnete, ihr Klubvermögen auf keinen<br />

Fall antasten, um die gegen sie geltend gemachten<br />

Forderungen zu erfüllen. Sie ist dazu<br />

schon allein aus formellen Gründen ausserstande,<br />

hat doch die Generalversammlung<br />

schon am 16. Dezember 1935 beschlossen,<br />

dass durch die Finanzierung des Grand Prix<br />

die Klubkasse in keiner Weise berührt werden<br />

dürfe. Angesichts der Sachlage, die dadurch<br />

geschaffen worden ist, dass die Rustag<br />

sowohl als auch die Einwohnergemeinde auf<br />

ihren Forderungen bestehen, bliebe ihr deshalb<br />

nichts anderes übrig, als auf die Durchführung<br />

des Grossen Preises <strong>1936</strong> zu verzichten.<br />

Es wäre, so will uns scheinen, allerdings<br />

schwer verständlich, wenn die Rustag und<br />

die Einwohnergemeinde Bern, die beide unzweifelhaft<br />

ein eminentes Interesse an der<br />

Wiederholung des Grand Prix haben, diese<br />

grösste sportliche Veranstaltung Berns in Gefahr<br />

bringen sollten, ganz abgesehen natürlich<br />

von dem Prestigeverlust, den eine Absage<br />

des Rennens bedeutete. Wir hoffen indessen<br />

bestimmt, dass es niemals soweit kommen<br />

werde, schon im Hinblick auf die wirtschaftliche<br />

Tragweite des Rennens, das mit seinen<br />

in die Hunderttausende reichenden Umsätzen<br />

das Wirtschaftsleben Berns gewaltig befruchtet.<br />

Verloren sind die 64 000 Fr. auf keinen<br />

Fall, es wird sich aber darum handeln, die<br />

Frage zu prüfen, ob nicht durch ein «Stillhalteabkommen<br />

» ein Ausweg aus der gegenwärtigen<br />

Situation gefunden werden könnte.<br />

eh.<br />

Luftfahrt<br />

Wie steht es mit dem Luftrennen<br />

Paris-Saigon-Paris?<br />

Als vor anderthalb Jahren -- im Oktober<br />

1934 — die australische Stadt Melbourne ihr<br />

hundertjähriges Bestehen feierte, organisierte<br />

der königl. britische Aero-Club ein grossangelegtes<br />

Luftrennen von London nach Australien,<br />

zu welchem über zwanzig Piloten mit<br />

zum Teil besonders für diesen Zweck konstruierten<br />

Spezial-Flugzeugen starteten. Es<br />

handelte sich um den grössten, bis dahin<br />

durchgeführten flugsportlichen Wettbewerb<br />

aller Zeiten, dem ein ausserordentlicher Erfolg<br />

beschieden war.<br />

Bei diesem Anlass tauchte im französischen<br />

Luftfahrtministerium erstmals der Gedanko

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