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E_1936_Zeitung_Nr.045

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den. Während man in politischer Hinsicht<br />

einer grundsätzlich klaren Lösung: entweder<br />

Staatsbetrieb oder Privatbetrieb, den Vorzug<br />

geben müsste, sind die wirtschaftlichen Rücksichten<br />

für die> Behörden zwingend. Wirtschaftliche<br />

Rücksichten sprechen aber eher<br />

für eine Lösung, welche zwar die private<br />

Tätigkeit im Verkehrswesen einschränkt, aber<br />

ohne durch Verfolgung von Monopoltendenzen<br />

eine Verknöcherung der Betriebe einzuleiten.<br />

Es hat sich in allen Staaten gezeigt, dass<br />

die freie Konkurrenz zu unhaltbaren Zuständen<br />

führt. Das Lastwagengewerbe hat — unter<br />

dem Druck der Notlage — die Tarife für<br />

die Beförderung von Gütern und Personen<br />

immer weiter ermässigt, zuletzt auch unter<br />

die Grenze wirtschaftlicher Existenzmöglichkeit.<br />

Bereits ist es soweit, dass die Aspa, der<br />

Verband Schweiz. Lastwagenbesitzer, in einer<br />

Eingabe an den Bundesrat vom 30. März <strong>1936</strong><br />

die Konzessionierung des Lastwagengewerbes<br />

und die Einführung einer gesetzlichen Tarifordnung<br />

verlangt.<br />

Durch die Ablehnung des Verkehrsteilungsgesetzes<br />

haben sich leider die Verhältnisse<br />

bei uns stark kompliziert Die Behörden sehen<br />

sich nun vor die Frage gestellt, ob sie auf<br />

den im Verkehrsteilungsgesetz vorgeschlagenen<br />

Konzessionszwang verzichten sollen, um<br />

den Lastwagenverkehr durch blosse fiskalische<br />

Belastung (speziell des Fernverkehrs)<br />

einzudämmen. Von der straffen Ordnung<br />

durch Konzessionszwang, zwangsweise Vereinigung<br />

der Transporteure in einem Berufsverband<br />

und staatlich aufgestellte Tarifordnung<br />

bis zur Monopolisierung der gesamten<br />

Verkehrseinrichtungen durch Uebernahme des<br />

motorisierten Güterverkehrs durch die Bundesbahnen,<br />

gibt es viele Möglichkeiten der<br />

Ordnung.<br />

Verkehrsregelung im Auslande.<br />

Das Ausland kennt dieselben Sorgen, und<br />

es ist für uns lehrreich, wenn wir einen Blick<br />

auf die Regelung der Verkehrsteilung in andern<br />

Staaten werfen.<br />

Fassen wir zunächst die Länder mit straffer<br />

nationaler Regierung ins Auge. In<br />

Deutschland und Oesterreich wurde die Lösung<br />

der Verkehrsregelung vor allem auch<br />

nach wirtschaftlichen Rücksichten getroffen.<br />

Deutschland, das zuerst durch Tarifvorschriften<br />

und fiskalische Belastung eine Einschränkung<br />

des ungeregelten Wettbewerbes<br />

anstrebte, musste die Fruchtlosigkeit dieses<br />

Beginnens einsehen. Die neue Regierung entschloss<br />

sich, die Steuermassnahmen wieder<br />

rückgängig zu machen und die Automobilwirtschaft<br />

durch fiskalische Erleichterungen<br />

zu fördern. Ein Reichskraftwagentarif wurde<br />

erlassen und damit eine Regelung des Güterfernverkehrs<br />

in die Wege geleitet. Dabei blieb<br />

der Nahverkehr grundsätzlich von der Konzessionierung<br />

frei. Im allgemeinen ist zu sagen,<br />

dass die deutsche Lösung sich innert<br />

sehr vorsichtigen Grenzen hält und dass sie<br />

dem Werkverkehr nicht zu nahe getreten ist.<br />

Oesterreich hat mit der Lastkraftwagenverkehrsordnung<br />

nach zwei Richtungen eine<br />

Drosselung dieses Verkehrs erreicht. Der<br />

Güterverkehr mit Lastwagen wurde an die<br />

Einhaltung von Mindesttarifen geknüpft, die<br />

so hoch sind, dass sie die Bahnen vor Tarifunterbietungen<br />

schützen; dem Werkverkehr<br />

auferlegte man Distanzbeschränkungen in der<br />

Weise, dass der private Wagen nur bis zu<br />

einer Entfernung von 100 km vom Standorte<br />

verkehren kann. Nach den bisherigen Erfahrungen<br />

ist der Güterverkehr mit Lastwagen<br />

stark zurückgegangen. Zu einem grossen Teil<br />

werden diese Fahrzeuge von den Besitzern<br />

entweder gar nicht oder nur in einem sehr<br />

geringen Umfange benützt.<br />

TTO<br />

OR^T<br />

In den Vereinigten Staaten, wo früher keinerlei<br />

Einschränkungen, weder bezüglich der<br />

Tarife noch bezüglich der Arbeitszeit, für den<br />

.-astwagenverkehr bestanden, ist nunmehr<br />

ibenfalls die staatliche Konzessionierung unter<br />

Aufsicht des Bundesverkehrsamtes durchgeführt<br />

worden. Die gewerblichen Transporteure<br />

haben dem Bundesverkehrsamt ihre<br />

Rechnungsführung zu unterbreiten und sich<br />

über eine solide Finanzgebarung auszuweisen.<br />

Als Sanktion steht hinter diesen Vorschriften<br />

der Entzug der Konzession.<br />

Besondere Schwierigkeiten bietet die Tariffrage.<br />

Während man in England darauf verzichtet,<br />

den Lizenznehmern Tarifvorschriften<br />

zu machen und der Ansicht huldigt, dass die<br />

hohen Anforderungen, denen die Unternehmer<br />

zu genügen haben, verbunden mit der strengen<br />

Kontrolle, von selbst ein angemessenes<br />

Preisniveau bewirken, ist man in den Vereinigten<br />

Staaten zu einer umfassenden Tarifgesetzgebung<br />

übergegangen. Bekannte und<br />

feste Tarife für die Verkehrsmittel sind nach<br />

amerikanischer Auffassung eine unentbehrliche<br />

Grundlage für eine gesunde Verkehrswirtschaft.<br />

Durch das Konzessionsgesetz vom<br />

1. Oktober 1935 wurden die Lastwagentransporteure<br />

verpflichtet, ihre Tarife zu veröf-<br />

Die Pf ingstbotsehaft des Bundesrates<br />

an die Automobilisten<br />

A propos Kosten: Dass die Kardinalfrage<br />

des « Gemischpreises » schlussendlich wiederum<br />

auf dem Rücken des Automobils gelöst<br />

werden soll, darauf müssen wir uns gefasst<br />

machen. Behält sich denn der Bundesrat nicht<br />

freie Hand vor, wenn er gerade diese entscheidende<br />

Seite des ganzen Problemenkomplexes<br />

noch offen lässt? Die neun Millionen,<br />

um welche das Budget der Alkoholverwaltung<br />

«mit einem Schlag» verbessert werden<br />

soll, müssen doch irgendwoher kommen. Und<br />

man wird sie, nach bewährtem Rezept, eben<br />

dort zu holen trachten, wo man sie zu finden<br />

hofft: beim Automobilisten. Seien wir uns<br />

darüber klar, dass es dem Bund nicht nur<br />

Paris, 28. Mai <strong>1936</strong>.?<br />

Die Fortschritte im Automobilbau haben die Verbesserung<br />

der Strassen zur Folge gehabt, man kann<br />

aber auch von einer Wechselwirkung zwischen beiden<br />

sprechen. So ist alles, was die Verkehrswege<br />

betrifft, für die Automobilisten ungemein wichtig geworden;<br />

die reinen Baufragen lassen sich kaum<br />

mehr von automobilistischen Problemen trennen.<br />

Dies erwies sich auch auf dem eben in Paris<br />

zu Ende gegangenen Strassenkongress, der neben<br />

reinen strassen-konstruktiven Aufgaben solche von<br />

stärkster Bedeutung für die Autofahrer behandelt<br />

hat, wie i. B. die Schleuderwirkung der verschiedenen<br />

Oberflächen und neue Apparate zu ihrer Bestimmung,<br />

die Errichtung von Radfahrwegen und<br />

Fussgängerkreuzungen, die Entwicklung der Strassenkennzeichen,<br />

die Fortschritte in der<br />

war erstaunt über die Bereitwilligkeit, mit<br />

der die Mannschaft, die so lange seine Brutalität<br />

erduldet hatte, jetzt seine Befehle ausführte.<br />

Seltsam : ich musste an den unglücklichen<br />

Johnson denken, und als wir uns so<br />

über die Wellen hoben und ganz auf die<br />

Seite legten, wurde ich mir eines Bedauerns<br />

bewusst, dass er jetzt nicht am Leben und<br />

mit dabei war. Er hatte de ,Qhost' so geliebt,<br />

und ihre Manövrierfähigkeit hatte ihn so begeistert.<br />

« Holt lieber eure Gewehre, Jungens >, rief<br />

Wolf Larsen unsern Jägern zu, und die fünf<br />

Mann stellten sich, die Büchsen in der Hand,<br />

an die Leereling und warteten.<br />

Die .Macedonia' war jetzt nur noch eine<br />

Meile entfernt, der schwarze Rauch wälzte<br />

sich im rechten Winkel aus ihrem Schornstein,<br />

so wahnsinnig durchpflügte sie mit<br />

ihrer Fahrt von siebzehn Knoten die Wogen.<br />

« Heulend durch Meer ! » zitierte Wolf<br />

Larsen, während er auf sie blickte. Wir<br />

schafften nicht mehr als neun Knoten, aber<br />

die Nebelbank war jetzt ganz nahe. Ein<br />

Rauchballen löste sich vom Deck der .Macedonia'.<br />

Wir hörten einen schweren Knall,<br />

und in unserm Großsegel zeigte sich ein<br />

rundes Loch. Sie schössen auf uns mit einer<br />

der kleinen Kanonen, die sie dem Gerücht<br />

nach an Bord hatten. Unsere Leute, die mittschiffs<br />

in einem Haufen zusammenstanden,<br />

schwangen die Mützen und erhoben ein<br />

Hohngeschrei. Wieder ein grosser Rauchballen<br />

und ein lauter Knall. Diesmal ging die<br />

Kugel nicht mehr als zwanzig Fuss achtern<br />

vorbei und tanzte zweimal in Luv von Welle<br />

zu Welle, ehe sie versank.<br />

Mit Gewehren wurde nicht geschossen aus<br />

dem einfachen Grunde, weil alle Jäger der<br />

.Macedonia' entweder in den Booten oder<br />

unsere Gefangenen waren. Als der Abstand<br />

zwischen den beiden Fahrzeuge noch eine<br />

halbe Meile betrug, riss ein dritter Schuss<br />

ein zweites Loch in unser Großsegel. Dann<br />

verschwanden wir im Nebel. Er legte sich<br />

um uns und verbarg uns mit seinen dichten,<br />

feuchten Schleiern.<br />

Der plötzliche Uebergang wirkte erschreckend.<br />

Eben noch waren wir in dem<br />

klaren Sonnenschein, mit dem blauen Himmel<br />

über uns, gesegelt, während die Wogen<br />

weit bis zum Horizont rollten und sich brachen<br />

und ein Schiff sich, Rauch, Feuer und<br />

eiserne Geschosse speiend, wie toll auf uns<br />

losstürzte. Und auf einmal, nur den Bruchteil<br />

einer Sekunde später, war die Sonne<br />

ausgelöscht, es gab keinen Himmel mehr,<br />

selbst unsere Mastspitzen waren dem Blick<br />

entzogen, und unser Horizont war so. wie<br />

ihn tränenverschleierte Augen sehen mögen.<br />

Beleuchtung von Landstrassen.<br />

Namentlich das letztere Kapitel ist in hohem Masse<br />

geeignet, die Aufmerksamkeit zu fesseln, ist doch<br />

damit, das heisst mit der permanenten Beleuchtung<br />

der Strassen, eiries der die Sicherheit am meisten<br />

gefährdenden Elemente, die Blendwirkung der<br />

Scheinwerfer, ausgeschaltet! Ein Ziffernbeispiel<br />

hierfür ist bezeichnend: Auf der seit 1934 ständig<br />

beleuchteten, rund 9 Kilometer messenden Strecke<br />

Versailles-St. Cloud haben sich vor der Beleuchtung<br />

im Jahre 1933 8 nächtliche Verkehrsunfälle ereignet,<br />

im Jahre 1934 bloss 2.<br />

Neben der obengenannten Strecke Versailles-Paris<br />

ist die Rivierastrasse Cannes-Menton auf eine<br />

Länge von 65 Kilometer und jüngst die Route Bleue<br />

in einem Teilabschnitt von Grenoble mit permanenfentlichen<br />

und gegen jedermann gleichmässig<br />

in Anwendung zu bringen.<br />

Welches ist die schweizerische Lösung ?<br />

Wir möchten uns nicht anmassen, ein allgemein<br />

gültiges Rezept für die Schweiz anzupreisen.<br />

In der Eingabe der Aspa wird<br />

sowohl die Konzessionierung des Fernverkehrs<br />

wie die Einführung einer Tarifordnung<br />

verlangt. Frei bleiben soll auf alle Fälle der<br />

Werkverkehr. Fraglich ist, ob der Güterverkehr<br />

auf grössere Entfernung mit Schwerlastwagen<br />

besonderen fiskalischen Abgaben unterworfen<br />

werden soll. Besonderer Prüfung<br />

bedarf auch die Frage der Kennzeichnung der<br />

Fahrzeuge für die Kontrolle. Ein Zwangszusammenschluss<br />

der konzessionierten Unternehmer<br />

würde wohl kaum auf die Sympathie<br />

unseres Volkes zählen können, ebensowenig<br />

wie eine monopolistische Lösung, wie<br />

sie von Gewerkschaftsseite aus betrieben<br />

wird.<br />

Leitender Grundsatz muss das öffentliche<br />

Interesse bleiben, das verlangt, dass sowohl<br />

der Bahn wie dem Automobil die Existenz<br />

(Schluss.)<br />

nicht verunmöglicht wird. Technische und<br />

wirtschaftliche Fortschritte müssen sich auch<br />

innerhalb einer staatlichen Ordnung frei entfalten<br />

können.<br />

gr.<br />

darum zu tun ist, durch den « mßlange federal»<br />

Raum für die neuen anfallenden<br />

Schnapsvorräte zu schaffen, sondern dass er<br />

dabei, das Nützliche mit dem Angenehmen<br />

verbindend, auch das « Geschäftliche », die<br />

Abwälzung des Alkoholdefizits auf das Motorfahrzeug,<br />

nicht vergisst. Dagegen aber machen<br />

wir mit letzter Entschlossenheit Front,<br />

nicht bloss deshalb, weil es volkswirtschaftlich<br />

ein purer nonsens ist, das Benzin, das<br />

uns an der Grenze auf 7,5 Rappen pro Liter<br />

zu stehen kommt, durch 25- bis 30mal teureren<br />

Sprit zu ersetzen, sondern auch aus<br />

dem Grund, weil wir eine weitere Belastung<br />

weder tragen können noch wollen.<br />

Pariser Strassenbaukongress.<br />

Radfahrwege, verbesserte Strassenkenhzeichen,-Beleuchtung der Verkehrswege.<br />

ter Beleuchtung versehen. Je Kilometer werden 40<br />

Lichtquellen angebracht.<br />

Radfahrwege.<br />

Vier- bis fünftausend tödliche Unfälle, denen zumeist<br />

die Badfahrer zum Opfer fallen, werden jährlich<br />

in Frankreich gezählt. Es gibt an 8 Millionen<br />

Radfahrer gegenüber 2 Millionen Automobile. Man<br />

müsse also etwas Aehnliches wie in Deutschland<br />

schaffen, wo eine eigene Vereinigung für den Bau<br />

von Radfahrwegen besteht, die die Errichtung von<br />

bisher 4000 Kilometer Radfahrwege durchgesetzt<br />

hat, davon 3000 Kilometer in der Umgebung der<br />

grossen Städte und an 1000 Kilometer als Touristenpfade.<br />

Vor dem Kriege gab es in Frankreich 1180 Kilometer<br />

Radfahrstrecken, sie sind zumeist verfallen<br />

und nur wenig wiederhergestellt worden. Es wird<br />

verlangt, dass bei genügend breiten Strassen in je<br />

der Fahrtrichtung je ein mindestens 1,20 Meter brei<br />

ter Pfand vorgesehen sei, und wo nur ein Radfahrweg<br />

möglich sei, müsse er ein Mindestmass von<br />

1,80 Meter aufweisen. In dem neuen, mit 900 Mil<br />

Honen bedachten Bauprogramm sei indessen au<br />

Radfahrwege keinerlei Bedacht genommen, wahrem'<br />

in allen europäischen Ländern mit Ausnahme Englands<br />

die Notwendigkeit nicht nur bejaht, sondern<br />

auch in die Tat umgesetzt wurde.<br />

Strassenkennzeichen und Signalisierung.<br />

Ein Vortrag von M. Thirot gibt die Geschieht<br />

der Wegmarkierung von ihrem Anfang bis zur Gen<br />

fer Beschlussfassung der Vereinheitlichung im Jahre<br />

1931, die trotz der Zustimmung der verschiedenen<br />

Länder noch nicht überall und auch in Frankreich<br />

nicht Allgemeingut geworden ist.<br />

Der graue Nebel trieb wie feiner Sprühregen<br />

an uns vorbei. Jedes Wollfäserchen an unsern<br />

Kleidern, jedes Härchen auf unserm<br />

Kopfe und in unserm Gesicht war mit kristallenen<br />

Kügelchen wie mit Juwelen besetzt.<br />

Die Wanten troffen vor Nässe; es tropfte<br />

von dem Tauwerk über uns, und an der<br />

Unterseite der Spieren nahmen die Tropfen<br />

die Form langer fliessender Reihen an, die<br />

sich bei jedem Ueberholen des Schoners loslösten<br />

und wie ein Sturzregen auf das Deck<br />

geschleudert wurden. Ich hatte ein Gefühl<br />

des Eingesperrtseins und Erstickens. Wie<br />

das Geräusch, das das Schiff bei seinem<br />

Stampfen durch die Wogen machte, von dem<br />

Nebel zurückgeworfen wurde, so auch die<br />

Gedanken. Der Geist bebte zurück vor der<br />

Betrachtung einer Welt jenseits der Schleier,<br />

die uns umschlossen. Dies war die Welt, das<br />

Universum selbst, seine Grenzen waren so<br />

eng, dass es einem verlangte, beide Arme<br />

auszustrecken und sie zurückzustossen. Alles<br />

andere war nur ein Traum, ja nichts als<br />

Erinnerung an einen Traum.<br />

Es war unheimlich, geisterhaft. Ich sa^<br />

Maud Brewster an und fühlte, dass es ihr<br />

ähnlich ging. Dann sah ich auf Wolf Larsen,<br />

aber auf ihn schien es keinen Eindruck zu<br />

machen. Sein ganzes Interesse galt lediglich,<br />

der Gegenwart und ihren Erfordernissen. Er<br />

DIENSTAG, 2. JUNI <strong>1936</strong> — N c 43<br />

Die A.=Jl. im Wtteil det £esec<br />

...dass ich Ihre Bestrebungen für die Interessen<br />

der Abonnenten der < A.-R. •» voll<br />

zu würdigen und zu schätzen weiss und<br />

auch von Mitabonnenten in gleichem Sinne<br />

öfters Ihnen günstige Aeusserungen entgeengenommen<br />

habe. Ich hoffe, dass nach<br />

und nach der Kampf für das Recht und eine<br />

anständigere Belastung des Autos Erfolg haben<br />

werden. F. A. in R.<br />

Ihr Blatt hat mich immer sehr interessiert<br />

und mein Urteil über dasselbe kann nur<br />

ausserordentlich gut lauten. J. M. in G.<br />

Ich kaufe seit vielen Jahren Ihre < A.-R.»<br />

regelmässig an den Kiosken der Bahnhöfe.<br />

Ich lese sie stets mit allergrösstem Interesse<br />

und freue mich stets auf deren Erscheinen.<br />

F. E. in B.<br />

Darüber hinaus fordert er, dass man besonders<br />

den Strassenkreuzungen erhöhte Aufmerksamkeit<br />

schenke, alle Behinderungen der Sicht durch Bäume<br />

und Strauchwerk, Reklametafeln oder Buden schleunigst<br />

entferne. Der Vertreter Luxemburgs teilt hierzu<br />

mit, dass in seinem Lande sämtliche Reklametafeln<br />

in der Landschaft verboten worden seien.<br />

Weiter verlangt er, dass die in den Städten bereits<br />

in Wirksamkeit stehenden automatischen Signalvorrichtungen<br />

auch auf den Landstrassen zur Anwendung<br />

gelangen, wie es in England z. B. auf der<br />

von London nach dem Süden führenden Hauptstrasse<br />

ah den häuptsächlichsten Kreuzungen schon<br />

der Fall ist.<br />

Auch die Kennzeichnung der<br />

Bahnübergänge<br />

sei ungenügend. In Frankreich gibt es 35 000 Bahnkreuzungen,<br />

deren Umbau (Unter- oder Ueberführung)<br />

an 70 Milliarden kosten würde; deshalb kämen<br />

nur die verkehrsreichsten Stellen für einen<br />

Umbau in Betracht, alle jedoch müssten besser gekennzeichnet<br />

werden, weil die zur Zeit üblichen<br />

Dreieckstafeln die Unfälle nicht zu verhüten vermögen.<br />

Es wird auf die Länder verwiesen (Amerika,<br />

Deutschland), wo automatische Vorrichtungen<br />

das Heranahen eines Zuges wirksam ankünden.<br />

Der Vortrag geht auch auf den Mangel an Einheitlichkeit<br />

der Farbengebung fr die Verkehrszeichen<br />

ein, auf die Vielfältigkeit der Form von Leuchtsäulen,<br />

ihre oft unzweckmässige Aufstellung usw.<br />

Auch die reichlichere Verwendung von Katzenaugen<br />

und reflektierenden Flächen wird gefordert<br />

und darauf hingewiesen, dass die Zunahme des<br />

Verkehrs die Verkehrskennzeichen und Sicherungsmassnahmen<br />

ebenso wichtig mache wie die Herstellung<br />

geeigneter Strassendecken.<br />

Der neue Apparat zur Messung des Gleitens.<br />

In einem gründlichen Vortrage, der die Gleiteigenschaften<br />

der verschiedenen Beläge und ihre<br />

Messbarieit zum Gegenstande hatte, beschrieb Mathieu<br />

den neuen Apparat von M. Collet. Stradograph<br />

Benannt, der in der Hauptsache aus einem<br />

Zweiradsatz besteht, an einen Zugwagen angehängt<br />

wird und auf seinem Instrumentenbrett mit Schreibrolle<br />

acht Feststellungen automatisch aufzeichnet,<br />

und zwar Steigung oder Gefälle der Strasse, Bremsdruck,<br />

Zugkraft, Fahrgeschwindigkeit, Seitengleiten<br />

des linken Rades, Seitengleiten des rechten Rades,<br />

Strassenstösse und Höchst- und Mindestwerte von<br />

Einzelbeobachtungen. Diese Vorrichtung ist ungemein<br />

sinnreich und kann in der so wichtigen Frage<br />

des Schleuderns wertvolle Aufschlüsse bringen.<br />

Ausstellung der Strassenbaugeräte.<br />

Mit dem Kongress war eine Ausstellung und<br />

Vorführung neuerer Geräte und Maschinen verbunden,<br />

von denen etliche erwähnt seien; so ein neuer<br />

Sandstreuwagen mit Stahllamellen-Rollboden und<br />

einem bemerkenswerten Führersitz. Dieser weist<br />

zwei gegenüberliegende Sitzbänke auf, ebenso Doppelpedale;<br />

der Wagenlenker ist somit in der Lage,<br />

die Rückwärtsfahrt nach vorne blickend auszuführen,<br />

indem er sich auf den gegenüberliegenden Sitz<br />

setzt.<br />

Automatische Splittstreuer, automobilisierte Teerund<br />

Bitumenkocher und Sprengwagen, Motorwalzen<br />

verschiedener Konstruktion, neue Materiallastwagen<br />

mit pneumatischer Sand-, Kiesförderung, und andere<br />

Anwendungsformen des Benzin- oder Dieselmotors<br />

in den Strassenbaugeräten zeigen, in weleher<br />

Weise das Schwerautomobil und das Raupenfahrzeug<br />

den Bau der Strassenmaschinen beeinflussen,<br />

die man sich heute ohne den Motor nicht<br />

mehr denken kann.<br />

Auch die Vorführung der Strassenbeleuchtung<br />

in Vincennes bot viel Interessantes. Ing. L. Jonasz.<br />

stand immer noch am Steuerrade, und ich<br />

fühlte, dass er die Zeit mass, den Lauf der<br />

,Ghost' nach Lee berechnete.<br />

« Gehen Sie nach vorn und halten Sie hart<br />

an den Wind, aber ohne Lärm», sagte er<br />

'eise zu mir. « Holen Sie zuerst die Toppsegel<br />

ein. Stellen Sie an alle Schoote Leute.<br />

Aber kein Rasseln von Blöcken und kein<br />

lautes Wort. Keinen Lärm, hören Sie ! »<br />

Als alles bereit war, wurde der Befehl<br />

« Hart an den Wind ! » von Mann zu Mann<br />

weitergegeben, bis er mich erreichte; und<br />

die .Ghost' schwang sich wirklich fast geräuschlos<br />

um die Backbord-Halsen herum.<br />

Das einzige, was man hörte — einige Seisinge,<br />

die im Winde flatterten, ein paar<br />

Böcke, die knarrten, eine Rolle, die kreischte<br />

—, wurde geisterhaft von der schweren<br />

Decke, die uns einhüllte, zurückgeworfen.<br />

Wir waren kaum mit dem Manöver fertig,<br />

als der Nebel sich plötzlich zu verdünnen<br />

schien, wir uns wieder im Sonnenschein befanden,<br />

und das Meer bis zum Horizont ausgebreitet<br />

vor uns lag. Aber der Ozean war<br />

leer. Keine zornige .Macedonia' durchbrach<br />

die Fläche oder verdunkelte den Himmel mit<br />

ihrem Rauch. Wolf Larsen brasste sofort<br />

vierkant und lief am Rande der Nebelbank<br />

entlang. Seine Absicht war einleehtend.<br />

(Fortsetzung folgt.)

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