E_1936_Zeitung_Nr.056
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Mir händ wieder öppis Groosses erlebt,<br />
Wo ein hooch über Plunder und Alltag erhebt.<br />
Scho 's Kennwort elei hat Schneid und Schmiss:<br />
Ich spriche vo der Tuur dö Swiss.<br />
E Schwitzerrundfahrt chönt mes au nenne,<br />
Doch chäm dann d'Volksseel schwerli zum<br />
Brenne,<br />
Nei, « Tuur dö Swiss » heisst da Zaubermotor,<br />
Da zündet i d'Tüüffi, da rysst empor f<br />
Zum vierte mol hat sie üs hür beglückt,<br />
Was früehner nid klappt hat — iez hä'mers<br />
erlickt.<br />
Sie macht is ryffer, -sie macht is glycher,<br />
D'Schwitz ist wieder um en Edelstei rycher;<br />
Hoch über Zwietracht und Aergerniss<br />
Strahlet das Flammewort « Tuur dö Swiss ».<br />
E grosses wort hat iez de Beizer yg lait:<br />
« De Pundesrot hat halt wieder versaitl<br />
Es sind ihrer siebe — ich möcht nu froge:<br />
Hetts nid ein wenigstes törfe woge?<br />
Eifach kei Energie und kei Rasse,<br />
Me sott doch Fühlig ha mit der Masse!<br />
Hett ich elf Buebe — 's müesst's jede probiere«<br />
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E-n-Ortschaft, wo nid a der Route lyt,<br />
Fühlt sich verstosse, d'Lüt platzed vor Nyd:<br />
« Soo — ander händ 's Glück, und üs loht me<br />
stoh?<br />
De Stüürkommissär, da findt is dann scho!»<br />
Seldwila hat dasmol en Treffer zöge,<br />
's ist wie-n-e Lauffüür durs Städtli g'floge.<br />
Die Burger tuend tage. Z'erst händs echli<br />
Schiss.<br />
« Kein Pappestiel, so e Tuur dö Swiss!<br />
Oeb mir däre Lag acht g'wachse sind?<br />
Mir haftet für Chind und Chindeschindl<br />
Und wä'mers bemeistered — d'Uf gob ist hehr —<br />
Wo wä'mer nochane hü mit de-r-Ehr?...<br />
Nu item — iez heissts halt, de Chamme g'stellt!<br />
Mir wand makellos dostoh vor Schwitz und<br />
Welt:<br />
Dem Erste, wo 's Weichbild der Stadt erreicht,<br />
Wird de-r-Ehreburgerbrief überreicht! »<br />
En «Prix de Suisse » ist au g'nehmiget worde,<br />
Eimüetig, d'Stimmig wott überborde;<br />
's Konkurs- und 's Sanierigsamt elei<br />
Spended en Bytrag vo drühundert Stei.<br />
Jez fangeds a Hüüser abebutze<br />
Strosse-n-üfrysse, Platane stutze.<br />
« Me sait, überschuldet sei hüt normal —<br />
Und da Anlass ist infernatzional!<br />
Wenn Türgge chömed und Finne und Tscheche,<br />
Tuet en rassige Schwitzer mit Wollust bleche!<br />
Was müesstid die tanke?... Tänked au:<br />
Seldwila ist 's Zentrum vom ganze Gau! » —<br />
Der Abbruch-Honegger hat sich beflisse,<br />
Zwei elteri Gässli hat er'ne g'schlisse;<br />
Zum Ufbau langt's riöme — me ruumt halt<br />
doch:<br />
« Nu joo nid rückständig — liebet e Loch! »<br />
's Datum ruckt nöcher — 's Datum ist do!<br />
Di erste Siegmeldige sind scho cho.<br />
Extrabletter am laufede Band,<br />
d'Volksseel chochet zu Stadt und Land;<br />
{De Mäntsch ist, wenn en de G'wunder truckt,<br />
Verhältnismässig no glii verruckt.)<br />
Vill stönd scho im Ufbutz, spannyfed im<br />
Garte —<br />
« Worum mues just Seldwil so eebig lang<br />
warte? ...»<br />
E Jungfrau hat drei Tag nüt g'esse.<br />
Vier Tökter am Bett. De Pulz wird g'messe.<br />
Jez lisplet da Engel, selig-betrüebt:<br />
« Ich bi doch in Paul Egli verliejbtl...»<br />
Am Stammtisch gohts hoch her im Blaue-n-Af fe.<br />
« En Idiot tankt hüt no as Schaffe! »<br />
De Lutsprecher b'richtet was goht und lauft,<br />
D'Lüt sind wie verneblet und verchauft:<br />
« De Holländer heb e Banane g'esse,<br />
De Pol bim Massiere 's Schnüüze vergesse;<br />
De Siamees heb en Nagel verwütscht<br />
Und de Tschechoschlowagg drei Brotwürscht<br />
verchnütscht.<br />
De Finn machi mit eme Zischgeli Spass. —<br />
Druf landed d'Nochrichte zweiter Klass:<br />
De Russ well Europa überfalle,<br />
Scho drüü, vier Flüüger über St. Galle;<br />
E-n-Art Weltuntergang hauis vo Weste her,<br />
Zwoo Erdteil bereits scho versunke-n-im<br />
Meer...»<br />
« Abstelle da Schnörri! » chyts z'weit und<br />
z'dritt,<br />
« Für därigs hä'mir einstwyle kei Zit!<br />
Uesen Globuss hat no niene kan Riss —<br />
Mir sind iez a der Tuur dö Swiss!<br />
's Volk brucht en Ruhepunkt und e Ziel,<br />
Sei's denn Brot oder seigids Spiel.<br />
De Mäntsch mues öppis ha fürs Gmüet<br />
Mir händ hüt kein Teil und kein Winkelried,<br />
Kei Sempach, kei Murte, kei Näfels, kein<br />
Stoss —<br />
Defür, so si'mir in anderem gross.<br />
Wenn's besser chunt, wird au d'Krysist<br />
D'Schwitz wird's scho nomol überhaue;<br />
Und wenn's sötti fehle — eis ist gwüss:<br />
Sie lebt no fürt i der Tuur dö Swiss I»<br />
abflaue,<br />
IR2309I<br />
Ich wett die Pürschtli scho perforschiere!<br />
Ich zwingti's, das säg ich unverhole:<br />
En Held der Stross macht au no sin Bolle! —*<br />
Seh, Hulda, schenk no en Becher y<br />
Uf das weltbeweged Ereignis hü!<br />
Wer doo nid warm wird, ist minderwertig —•<br />
Mir händ üsi I-de-al, und fartig! »<br />
No eimol schlooffe! Jo — wer no magl...<br />
Es wird Nacht, es wird Morge, es wird Mittag.<br />
D'Stadt Hit im Fieber, d'Lüt sind in Ekstase:<br />
« Es ruckt! Mer stönd i der letschte Phase!»<br />
Seldwil iez chunst doch au emol dra!<br />
Vo-n-Ost und West — di ganz Mäntschheit<br />
ruckt a —<br />
Vo Sude, vo Norde — 's ist chum z'überseh,<br />
Und allewil chömed und chömed no meeh!<br />
Kein Puur uf em Acker, d'Fabrike stönd still —<br />
Gnueg war ja schön, aber z'vill ist z'vill!<br />
D'Stadtröt händ's mif der Verzwyflig z'tue;<br />
Ein chletteret scho uf en Pflumebaum ue:<br />
« Im Faall 's mi öppe sott überstelle,<br />
So hani im Himmel doch öppis z'verzelle. »<br />
De Rest hat sich uf e Müürli g'schwunge,<br />
Sie luured und planged, engumschlunge:<br />
« Me wott erlebe, nid al bloss regiere —<br />
Hut söllid ander organisiere! »<br />
Seldwila ist voll bis zum Ueberlauffe,<br />
D'Huusgärte vertramplet, keis Weggli me<br />
z'chauffe;<br />
Von une bis obe-n-all Chrützstöck verpachtet,<br />
E Truckete, dass en Teil schier verschmachtet,<br />
Me chönt ganz guet uf de Chöpfe spaziere,<br />
D'Lüt chlebed an Mäste mit alle Viere.<br />
E Photegräfli, das hanget — all Heil! —<br />
Und'rem Gloggeloch' ame-n-elfmeetrige Seil.<br />
Ist säb nid au e chöstlechi Sach,<br />
Desäb Nünzgjöhrig uf eme-n-Autodach?<br />
Er rüeft sine noniglachende Erbe:<br />
« Wenn i das no g'seh ha — wie gern will i<br />
sterbe!»<br />
Jez chunt no d'Schuel vo Zopfwyl dethär,<br />
De Teil mit der Armbrust, de Struth mit em<br />
Speer;<br />
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