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E_1936_Zeitung_Nr.067

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BERN, Dienstag, 18. August <strong>1936</strong><br />

it Sonderbeilage z Grosser Preis der Schweiz<br />

Nummer 20 Rp.<br />

32. Jahrgang - N» 67<br />

ERSTE SCHWEIZERISCHE AUTOMOBIL-ZEITUNG<br />

Zentralblatt für die schweizerischen Automobil- und Verkehrsinteressen<br />

ABONNEMENTS-PREISE:<br />

Ausgabe A (ohne Versicherung) halbjährlich Fr. 5.—, jährlich Fr. 10.—<br />

Ausland mit Portozuschlag, wenn nicht postamtlich abonniert<br />

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Erscheint jeden Dienstag and Freitag<br />

Wöchentliche Beilage „Auto-Magazin". Monatlich 1 mal. ,,G»Ifc« Liste"<br />

REDAKTION u. ADMINISTRATION: Breitenrainstr. 97, Bern<br />

Telephon 28.222 • Postcheck III414 - Telegramm-Adresse; Autorerue, Bern<br />

GesebSItsstelle Zürich: Löwenstrasse 51, Telephon 39.743<br />

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Die aehtgespaltene 2 mm hohe Grundzeile oder deren Raum 45 Rp.<br />

Grflssere Inserate nach Spezialtaril.<br />

Inseratanseblnsi 4 Tarne vor Enchelnen der Nummern<br />

Eine neue Aufosfrasse<br />

Luzern-Engelberg-Wassen<br />

Im nachstehenden geben wir ungern Lesern<br />

Kenntnis von einem neuen Autostrassenprogekt, zu<br />

dessen Ausarbeitung vornehmlich militärische Gesichtspunkte<br />

Anlass gegeben haben. Unserer Auffassung<br />

nach ist es unter den heutigen wirtschaftlichen<br />

Verhältnissen allerdings wenig zweckdienlich,<br />

das herrschende Wirrwarr an Alpenstraßsenund<br />

Tunnelprojekten durch Inbetrachtziehung weiterer<br />

Möglichkeiten noch unentwirrbarer zu gestalten.<br />

Solange ausserdem glücklicherweise nicht<br />

Kriegs- sondern Friedenszeiten die Regel bilden,<br />

geht es wohl auch nicht an, den schweizerischen<br />

Alpenstrassenbau ausschliesslich vom Standpunkt<br />

militärischer Erfordernisse zu betrachten. Lassen<br />

eich jedoch die militärischen und wirtschaftlichen<br />

Gesichtspunkte eines Strassenneubaues in Uebereinstiminung<br />

bringen, dann allerdings betrachten<br />

•wir es als Pflicht, die zur Diskussion gestellten<br />

Strassenprojekte auf Vor- und Nachteile zu prüfen.<br />

Da diesem Engelberger Strassen- und Tunnelprojekt<br />

auch neue Ideen zugrunde liegen und es<br />

darüber hinaus in militärischer Hinsicht Vergleichsmöglichkeiten<br />

zur Susten- oder linksufrigen<br />

Vierwaldstätterseestrasse bietet, glauben wir, die<br />

Publikation der nachfolgenden Abhandlung, speziell<br />

mit Rücksicht auf die Landesverteidigung, als Diskussionsbeitrag<br />

zum Alpenstrassenthema dennoch<br />

verantworten zu können.<br />

Redaktion.<br />

Die sich in den Nachkriegsjahren stark verschlechterte,<br />

militärgeographische und in neuster<br />

Zeit" auch militärpolitische Lage der<br />

Schweiz und die fortwährend über Europa,<br />

lastenden Spannungen haben die hohe strategische'Bedeutung<br />

der schweizerischen Alpenpässe<br />

von neuem in den Mittelpunkt des Interesses<br />

gestellt. Nachdem unsere Nachbarn<br />

systematisch militärisch wichtige Strassen an<br />

die Schweizergrenze heranbauen, auch da,<br />

wo solche in wirtschaftlicher Hinsicht in keiner<br />

Weise begründet sind, wäre es geradezu<br />

Landesverrat, wenn neue Strassenbauten, die<br />

.militärisch nicht dringlich sind, ausgeführt,<br />

dafür aber<br />

militärisch dringliche Projekte<br />

aus lokalwirtschaftlichen Erwägungen heraus<br />

sabotiert würden. Wenn deshalb ein neues<br />

Strassenprojekt zur Diskussion gestellt wird,<br />

das in der Diskussion über den Alpenstrassenbau<br />

noch nirgends Berücksichtigung fand, so<br />

geschieht dies vom rein militärischen Standpunkt<br />

aus.<br />

Die vielen neuen propagierten Strassenprojekte<br />

hatten auf alle Fälle den Vorteil, dass<br />

sie immer auch einer eingehenden militärischen<br />

Diskussion riefen und dadurch eine<br />

willkommene Abklärung über- die militärisch<br />

wichtigsten und dringlichsten Projekte brachten.<br />

In letzter Zeit war wiederum die Rede<br />

über den Bau der Wallensee-, Panixer-, Pragel-,<br />

der lihksufrigen Vierwaldstättersee- und<br />

vor allem auch der Sustenstrasse. Aller<br />

Wahrscheinlichkeit nach dürfen in Uebereinstimmung<br />

mit den meisten militärischen Instanzen<br />

Panixer- und Sustenstrasse<br />

als die zur Zeit dringlichsten militärischen<br />

Bauten bezeichnet werden.<br />

Major Brunner hat kürzlich in überzeugender<br />

Weise in der « N. Z. Z. » die Notwendigkeit<br />

der Panixerstrasse dargetan. Sie allein<br />

kann- uns den Aufmarsch nach Graubünden<br />

im Kriegsfalle garantieren. Ist aber einmal<br />

dieser Strang gelegt, dann verliert das Wallenseeprojekt<br />

an militärischer Bedeutung und<br />

hat vorerst vor wichtigeren anderen Verbindungen<br />

zurückzutreten.<br />

Die militärische Bedeutung der<br />

Pragelpaßstrasse<br />

ist keineswegs zu unterschätzen. Sie ist aber<br />

deshalb nicht so dringlich, weil wir ja in diesem<br />

Räume in der Klausenstrasse bereits eine<br />

leistungsfähige Querverbindung besitzen. Die<br />

linksufrige Vierwaldstätterseestrasse würde<br />

eine ausgezeichnete und wertvolle Querverbindung<br />

vom Klausenpass zur Brünigroute<br />

liefern. Auch würde durch diese Kommunikation<br />

die Gotthardroute in dem militärisch besonders<br />

unangenehmen Teilstück der Axenstrasse<br />

ganz wesentlich entlastet. Der ganze<br />

Gotthardverkehr von Luzern aus könnte dann<br />

dem linken Seeufer entlang geleitet werden.<br />

Die militärische Bedeutung der<br />

Sustenstrasse<br />

für den Gotthard und als Querverbindung ist<br />

wiederum so bedeutend, dass sie neben der<br />

Panixerstrasse als dringlichstes Projekt bezeichnet<br />

werden darf. *)<br />

Ist aber einmal die Sustenstrasse erstellt,<br />

dann eröffnet sich eine Möglichkeit, die militärisch<br />

ohne Zweifel hochbedeutsam ist und<br />

den Bau dieser Querverbindung noch dringlicher<br />

als bisher erscheinen lässt. Wir stehen<br />

dann nämlich vor der Tatsache, dass wir von<br />

Luzern nach Engelberg eine ausgezeichnete<br />

Autostrasse besitzen (die allerdings auf dem<br />

Gebiete des Kantons Nidwaiden noch sehr zu<br />

wünschen übrig lässt. Red.) und dass der<br />

Anschluss von Engelberg an die Sustenstrasse<br />

mit einem Tunnel von zirka 4 km Länge und<br />

zirka 5 km Strassenbau hergestellt werden<br />

könnte.<br />

*) Vergl. dazu Major Schoch in der schweizer.<br />

'Monatsschrift für Offiziere aller Waffen, 41. Jahrgang,<br />

Heft 1, Januar 1929.<br />

Von allen Seiten ist anlässlich der Auseinandersetzungen<br />

über die Geschäftspraktiken<br />

der eidgenössischen Alkoholverwaltung immer<br />

wieder mit Entrüstung auf die durch diesen<br />

iMonopolbetrieb getätigten Alkoholimporte<br />

hingewiesen worden. Mit den unmöglichsten<br />

Argumenten versuchte der eidgenössische<br />

Alkoholdirektor den gläubigen und vor allem<br />

den an Zahl stets zunehmenden, dies Geschäftsgebaren<br />

verurteilenden, d. h. ungläubigen<br />

Schweizerbürgern die Einfuhr ausländischer<br />

Schnapsquantitäten als unbedingtes<br />

Erfordernis zu rechtfertigen. Einmal musste<br />

das sonderbare Geschmäcklein, das dem eidgenössischen<br />

Bundesforanntwein anhaften<br />

soll, das nächste üaä das Unvermögen, im<br />

Lande chemischer Pionierarbeit hinreichend<br />

reinen Industriesprit herzustellen, und das<br />

dritte Mail die Minderqualität der zu übernehmenden<br />

inländischen Alkoholmengen zur<br />

Erklärung dieser Verschleuderung guter<br />

Schweizerfranken zum Zwecke ausländischen<br />

Wir berichten heute<br />

über:<br />

Dreifacher Auto-Union-Sieg an<br />

der Coppa Acerbo.<br />

Nennliste zum Grossen Preis<br />

der Schweiz.<br />

Internat. Alpenfahrt<br />

5 Minuten Fahrschule.<br />

Was muss ein Rennreifen aushalten?<br />

Die militärischen Vorteile einer relativ so<br />

leicht zu erreichenden Verbindung sind gross:<br />

1. Es würde dadurch zur bisherigen Gotthardroute<br />

von Luzern über Ehgelberg bis<br />

Wassen eine Parallelstrasse geschaffen, die<br />

eine linksufrige Vierwaldstätterseestrasse<br />

überflüssig macht. Denn die Strasse über Engelberg<br />

würde die Gotthardroute nicht nur<br />

von Luzern bis Altdorf, sondern bis Wassen<br />

entlasten und auch dadurch für die Querverbindung<br />

Klausen-Sustenpass Luft schaffen.<br />

(Forfsetzi/ha Seit« 2.)<br />

Noch immer strömt Alkohol in der Schweiz!<br />

Spritankaufes herhalten. Man schätzte diese<br />

und ähnliche Märchen als ausreichend, um<br />

dem Volke, das diese Misswirtschaft zu berappen<br />

hat, Sand in die Augen zu streuen..<br />

Nur von einer Tatsache wurde an keiner Versammlung<br />

gesprochen, stand auch in den<br />

vom Alkoholgewaltigen via Mittelpresse lancierten<br />

Artikeln nichts zu lesen: dass nämlich<br />

der 7—8 Mal unter den Inlandsansätzen<br />

erworbene ausländische Alkohol die einzige<br />

Möglichkeit darstellt, um das an und für sich<br />

schon jammervolle Budget dieser Monopolverwaltung<br />

nicht noch erbärmlicher ausfallen<br />

zu lassen.<br />

Im. Kampf gegen den Beimischungszwang<br />

haben wir je und je auf die grossen, ja unüberbrückbaren<br />

Widersprüche hingewiesen,,<br />

welche zwischen den von der Alkoholverwaltung<br />

vertretenen und von ihren Mitläufern<br />

verbreiteten Theorien und den tatsächlichen,<br />

praktischen «Erfolgen» bestehen. Jedenfalls<br />

scheint man an der Spitze dieses landwirt-<br />

Musik der Nacht.<br />

Roman von Joe Lederer.<br />

3. Fortsetzung.<br />

Mitten an einer Lachtriole verstummte der<br />

Brief. Vielleicht hatte Konstantin eine Uebercaschung<br />

vorbereitet? Etwas ganz Wundervolles,<br />

das er nicht für sich behalten, sondern<br />

Irgend jemand erzählen wollte? So konnte es<br />

«ein, so musste es sein!<br />

«Jetzt sind wir gleich beim Reisebüro, gnä-<br />

Jdiges Fräulein.»<br />

Und dann? dachte Lukas.<br />

Cook & Son. Die Buchstaben wuchsen, kamen<br />

näher, ganz nah. COOK & SON.<br />

Und dann? Ganz einfach: Shakehands, Verbeugung,<br />

Adieu.. wahrscheinlich würde man<br />

diese Dame Sybil nie mehr wiedersehen. Sie<br />

kaufte ein Billet und verreiste in die Welt.<br />

Aber die Tür war versperrt.<br />

Sybil rüttelte an der Klinke.<br />

*Ist es schon so spät? Es muss doch jemand<br />

hier sein? Der Geschäftsteiter, oder ein Beamter<br />

— irgend ein Tippmädchen muss doch<br />

noch hier sein!»<br />

Grünlich-mattes Licht strömte aus dem<br />

leeren Büro. Die Klinke tanzte.<br />

«Ich will nach Zürich fahreni» rief Sybil<br />

verzweifelt. Sie trommelte an die Tür, mit<br />

ihrer kleinen Handschuhfaust schlug sie auf<br />

das harte Holz. «Ich will ein Ticket nach<br />

Zürich!»<br />

«Es ist halb sieben. Aber Sie können ja auf<br />

dem Bahnhof die Karte kaufen. . .»<br />

Sybil Hess langsam die Hand sinken. Die<br />

Finger brannten.<br />

«Ein böses Omen!» flüsterte sie. Sie<br />

konnte nicht atmen, die Worte zerbrachen<br />

ihr im Mund. «'Nicht wahr, ein böses Omen?»<br />

Lukas lief neben ihr her, was für ein<br />

Tempo, wohin wollte sie denn? Er war keine<br />

Kinderfrau! Madame beliebte, seine Existenz<br />

zu vergessen. Schliesslich hatte man wichtigere<br />

Dinge zu tun, als vor einem bösen Omen<br />

zu flüchten. Toni anrufen, Baurat Wagner besuchen<br />

... Und schon halb sieben! Höchste<br />

Zeit!<br />

Sybil fegte um eine Ecke. Aber plötzlich<br />

blieb sie stehen und fragte sehr vernünftig:<br />

«Sie bauen ein Haus?»<br />

*Ja.» Lukas neigte sich beglückt vor. Ein<br />

bisschen Parfümduft wehte ihm entgegen,<br />

roch nach Jugend und süsser Spezerei.<br />

«Dann sind Sie also Baumeister?»<br />

«So etwas Aehnliches. Architekt.»<br />

Sybil wandte sich ab, drehte sich zu dem<br />

Schaufenster, vor dem sie standen.<br />

Büromaterialien: Rechenmaschinen, Kartothekmappen,<br />

Registraturen, Schreibtischlampen.<br />

Sehr aufmerksam betrachtete sie alles,<br />

Stück für Stück, die Stirn an das kühle Glas<br />

gelehnt.<br />

«Und fürchten sich nicht? Ich meine :<br />

haben Sie keine Angst, dass eines Tages alle<br />

Mauern einfallen?»<br />

Lukas vergass seinen Aerger, seinen Aufruhr,<br />

die wichtigen Telephonanrufe. Er vergass,<br />

dass er sich einen Maulesel und Sybil<br />

holde Mondsüchtige genannt. Er brachte die<br />

Zähne endlich auseinander und konnte sprechen:<br />

«Dort drüben ist ein Kaffeehaus. Wollen Sie<br />

sich nicht ein bisschen ausruhen? In einem<br />

bequemen Sessel sitzen, eine Zigarette rauchen.<br />

Und Limonade trinken — ja? Gute,<br />

eiskalte Limonade... ><br />

Sybil hob die Augen und sah zum erstenmal<br />

sein Gesicht.<br />

Wann hatte der Himmel seine Farbe gewechselt?<br />

War dies klare Türkis schon lange<br />

hingewelkt? Die goldenen Herzen der Laternen<br />

schimmerten jetzt stärker auf, gesammelter.<br />

Lichtketten spannten sich durchs<br />

Abendblau.<br />

Die Autos glitten über den grossen Platz,<br />

knapp an der Brüstung des Cafehauses<br />

vorbei.<br />

Winzige Tischchen, Korbsessel mit bunter<br />

Menschenlast. Das Cafehaus summte und<br />

klirrte, roch nach Früchten, nach Tabak, nach<br />

Abend.<br />

Lukas hatte sich zu Sybil hinübergebeugt.<br />

Nichts war zwischen ihnen als ein bisschen<br />

laue Luft. Er sprach, — langsam, suchend,<br />

aber mit sehr natürlicher Stimme.<br />

Ja, Zement war etwas Schreckliches, Zement<br />

erstickt einen. So nach und nach; zuerst<br />

merkt man es gar nicht...<br />

Aber schliesslich hatte Häuserbäuen auch<br />

sein Gutes. Man schafft etwas Neues und<br />

weiss, es wird dauern, fünfzig, hundert<br />

Jahre und noch länger... Eigentlich konnte<br />

er mit seinem Leben zufrieden sein. Häuserbauen<br />

war richtiges gutes Männerhandwerk.<br />

«Ja», sagte Sybil, und die Rathausuhr wiederholte<br />

achtmal «Ja ja ». Tiefer<br />

Glockenruf durch Lärm und Schwüle. '<br />

Das Haus, das jetzt entstand — es war ein


schaftlichen Monopolbetriebes sich des gesunden<br />

Urteilsvermögens unseres Volkes<br />

nicht bewusst zu sein, andernfalls man sich<br />

hüten würde, mit derart unstichhaltigen Argumenten<br />

zu fechten. Es hat auch nichts genützt,<br />

das 'Märlein vom schlechten Geschmäcklein<br />

dem Präsidenten der ständerätlichen<br />

Alkoholkommission ins Ohr zu flüstern,<br />

denn selbst bei den prominentesten Erzählern<br />

weiss der Bürger heute zwischen<br />

Theorie und Praxis recht War zu unterscheiden.<br />

Uebrigens hat Herr Tanner noch am 6.<br />

Mai <strong>1936</strong>, anlässlich der in Bern abgehaltenen<br />

Beimischungskonferenz wörtlich erklärt:<br />

«Heute stehen wir vor der Tatsache,<br />

dass wir im nächsten' Herbst keinen Alko-<br />

'hol mehr einlagern können. Das trifft nicht<br />

MÜT für den Obstalkohol, sondern auch für<br />

;den Sulfitalkohol und Melassespiritus zu —<br />

es ist einfach kein Raum mehr da!»<br />

Wie reimt es sich nun damit, dass dieser<br />

nämliche Alkoholdirektor während der letzten<br />

3 Geschäftsjahre nachfolgende Importgeschäfte<br />

tätigte:<br />

1933/34 (18 Monate) 92,824 Hektoliter<br />

1934/35 (12 Monate) 16,545 Hektoliter<br />

1935/36 (12 Monate) 24,979 Hektoliter<br />

Seit der Neuordnung der Alkoholverwaltung,<br />

also seit dem 1. Januar 1933 führte dieser<br />

Verwaltungszweig demnach aus dem<br />

Auslande insgesamt 134,348 hl Spiritus ein!<br />

Und heute jammert man dem Volke etwas<br />

über die ausserordentlichen Absatzschwierigkeiten<br />

für inländischen Kernobstbranntwein<br />

vor.<br />

Was sagt der Bürger zu folgender Einfuhrpraxis<br />

der eidgenössischen Alkoholverwaltung:<br />

Alkoholimporte:<br />

1934 1935 <strong>1936</strong><br />

hl hl hl<br />

Januar 6908 567 2848<br />

Februar 5700 132 3227<br />

März 3551 133 1887<br />

April 6369 — 2834<br />

Mai 3781 472 3982<br />

Juni 3686 — 2643<br />

Juli 934 — 3937<br />

August 4221 —<br />

September 2795 —<br />

Oktober 1653 414<br />

November 2817 2249<br />

Dezember 1702 4895<br />

44,117 8862<br />

Während also in den ersten 7 Monaten des<br />

Jahres 1935 «nur> 1304 hl ausländischen Alkohols<br />

importiert wurden, strömten von anfangs<br />

Januar bis Ende Juli <strong>1936</strong> nicht weniger<br />

als 21,358 hl Sprit in unser Land. Die<br />

Gesamteinfuhr des letzten wird demzufolge<br />

nach den ersten sieben Monaten des laufenden<br />

Jahres bereits um 12,496 hl übertroffen!<br />

Man sieht, inländischen Ursprungs ist die<br />

schweizerische Schnapsschwemme kaum und<br />

so berstend voll, wie im Frühjahr dieses<br />

Jahres zur Rechtfertigung des Beimischungszwanges<br />

behauptet wurde, können die Lager<br />

auch nicht gewesen sein. Märchen — nichts<br />

als Märchen!<br />

Wohl ist mit derart stiernackigen Verlustwirtschaftern<br />

jede Diskussion über Berechtigung<br />

oder Nichtberechtigung derartiger<br />

Praktiken aussichtslos. Nach dem 5. Juli<br />

<strong>1936</strong> aber, der als einzigartige Missfrauenskundgebung<br />

gewertet werden muss,<br />

weiterhin unter lächerlichen Vorwänden die<br />

Einstandspreise durch billige Importe senken<br />

zu wollen, weiterhin Alkohol über unsere<br />

Grenzen strömen zu lassen, kommt einer<br />

klaren Missachtung des Volkswillens gleich.<br />

Zur kürzlichen Erklärung des Alkoholdirektors,<br />

der Boden der Schweiz gehöre der<br />

Landwirtschaft und man werde dann schon<br />

sehen.., möchten wir nur bemerken, dass<br />

von den garantierten Alkoholübernahmepreisen<br />

doch wohl nur ein kleiner Teil der Bauern<br />

profitiert, das ganze Volk aber dieses<br />

Verlustgeschäft letztendiglich zu berappen<br />

hat. Wir haben schon einmal verlangt und<br />

wir wiederholen diese Forderung: Für das<br />

grosses Haus! Sechzehn Stockwerke, Da<br />

war ein Preisausschreiben gewesen, und Lukas<br />

hatte den Auftrag bekommen, durfte sich<br />

ein Sprungbrett bauen. Zur Hölle mit den<br />

Barockpalästen dieser Stadt! Zur Hölle mit<br />

ihren stinkenden Zinskasernen!<br />

Ob er schon viel gebaut hatte?<br />

Viel, ja, sehr viel. Aber es war nur Brotarbeit<br />

gewesen, galt nicht. Doch jetzt hatte<br />

sich Lukas den Platz erobert. Mitten ins Herz<br />

der Stadt frass er sich hinein, riss ihr modernde<br />

Häuserfetzen aus dem Leib, stiess<br />

schwindelnd hohe Stahlgerüste in die Luft.<br />

Mit vierzehnhundert riesigen Fensteraugen<br />

fing er das Sonnenlicht ein, mit sechzehn<br />

Stockwerken warf er sich dem Himmel entgegen.<br />

Lukas baute stürmisch das Haus zu Ende,<br />

vergass kein Detail, auch Tonis Treppengeländer<br />

nicht, sachlich-schönes Treppengeländer<br />

aus Stahl und Geometrie. Dies Haus, das<br />

noch viele Monate Wachstum vor sich hatte,<br />

Lukas überreichte es fix und fertig, stellte es<br />

mit Türschnallen, Telephonnetz, elektrischen<br />

Klingeln und gekachelten Waschräumen auf<br />

den Cafehaustisch hin. Kleines Geschenk für<br />

Sybil I<br />

2. Diese zweite Route nach dem Gotthard<br />

ist aus der Luft sozusagen unempfindlich,<br />

während die Gotthardstrecke über die Axenstrasse<br />

und das Reusstal mit den zahlreichen<br />

Kunstbauten und Brücken ausserordentlich<br />

luftempfindlich ist (auf dem kurzen Teilstück<br />

Amsteg-Wassen führt die Strasse über neun<br />

Brücken!). Bei einem Angriff von Süden ist<br />

damit zu rechnen, dass schon in den ersten<br />

Mobilmachungstagen durch wiederholte Fliegerangriffe<br />

die Strasse an mehreren Stellen<br />

immer wieder unterbrochen würde, so dass<br />

der Aufmarsch an die Gotthardfront und die<br />

Zirkulation des Nachschubes direkt in Frage<br />

gestellt wird. Ein solches Risiko dürfen wir<br />

aber niemals auf uns nehmen. Dagegen zeigt<br />

die Engelberger Route sozusagen keine verwundbaren<br />

Stellen. Die Vernichtung der<br />

Brücke bei Stansstad würde keine Unterbrechung<br />

der Kommunikation bedeuten, nur eine<br />

Verzögerung, indem diese Stelle bis zu deren<br />

Wiederherstellung über Sarnen-Kerns-Stans<br />

umfahren werden könnte.<br />

3. Die Gotthardroute würde von Luzern bis<br />

Wassen über Engelberg ganz wesentlich verkürzt.<br />

Man fährt erfahrungsgemäss von Luzern<br />

nach Engelberg in 40 Minuten. Da von<br />

Engelberg bis Wassen keine Steigungen mehr<br />

zu überwinden wären und die Strecke relativ<br />

wenig Kehren besitzen wird, so hätte man<br />

keine 20 Minuten bis Wassen. Also Luzern-<br />

Wassen leicht in einer Stunde, gegenüber ca.<br />

zwei Stunden auf der alten Strasse über<br />

Brunnen-Flüelen. Also Abkürzung der Route<br />

um mindestens die Hälfte.<br />

Militärisch müsste sich aber diese Verkürzung<br />

noch in viel bedeutsamerer Weise auswirken.<br />

Lastwagenkolonnen, motorisierte Infanterie,<br />

Motorartillerie, Munitions- und Verpflegungskolonnen<br />

haben natürlich mit wesentlich<br />

längeren Zeiten als einzelne Automobile<br />

zu rechnen. Der Zeitunterschied würde<br />

also hier schon in viele Stunden hineingehen.<br />

Luzern-Engelberg-Wassen<br />

ist im grossen als eine gerade Verbindung<br />

anzusehen, hat relativ wenig zeitraubende<br />

Kehren und längere Geraden. Luzern-Altdorf-<br />

Wassen macht nicht nur einen grossen Umweg,<br />

sondern ist gespickt mit zeitraubenden<br />

Kehren und weist relativ wenig gerade Strekken<br />

auf, Gesichtspunkte, die für militärische<br />

Lastwagenkolonnen stark ins Gewicht fallen.<br />

Es ist z. B. nicht gleichgültig, ob in Luzerjo<br />

stehende motorisierte Reserven einen halben<br />

Tag früher oder später auf dem Gotthard eintreffen<br />

würden; denn Reserven nützen bekanntlich<br />

nicht mehr viel, wenn sie zu spät<br />

eingesetzt werden. Das gleiche gilt für Truppenverschiebungen<br />

aus dem Räume Luzern<br />

über Andermatt, Oberalp nach Graubünden.<br />

Geschäftsgebaren der eidgenössischen Alkoholverwaltung<br />

haben nicht landwirtschaftliche<br />

Belange den Ausschlag zu geben,<br />

sondern es ist dem Kräftespiel der gesamten<br />

Wirtschaft, wie es übrigens auch dem Sinne<br />

des Gesetzgebers entspräche, Rechnung zu<br />

tragen. Zugegeben, die Alkoholverwaltung<br />

bedingt hinsichtlich Geschäftsführung gewisse<br />

Einengungen. Nie und nimmer aber ist<br />

die ununterbrochene Reihe von Fehlkalkulationen,<br />

die geschehen sind, auf diese zurückzuführen.<br />

Eines jedenfalls hat man seit dem<br />

5. Juli <strong>1936</strong> einsehen müssen: Der eidgenössische<br />

Alkohol direkter fühlt sich sehr geborgen<br />

und die Fäden hinter den Kulissen sind<br />

wohl keine Fäden, sondern Seile — denn<br />

diese dauernden weitern Spritimporte kommen<br />

einer Verhöhnung der Stillegungsaktion,<br />

die alle Kreise der Bevölkerung zu ihrer Sache<br />

gemacht hatten, gleich!<br />

«Vielleicht haben Sie einmal Lust, sich den<br />

Bau anzusehen?»<br />

«Aber ich fahre doch morgen nach Zürich<br />

...»<br />

Sybil erwachte, sie jagte durch sechzehn<br />

Stockwerke hinunter, bis zur Erde, bis zur<br />

Bahnhofshalle. «Haben Sie denn vergessen,<br />

dass ich fortfahren will...»<br />

«Dass Sie ich muss es wirklich vergessen<br />

haben!» sagte Lukas ratlos.<br />

Natürlich, jetzt erinnerte er sich, dass Sybil<br />

eine fremde Dame war, die abreisen<br />

wollte.<br />

Er drehte den Kopf zur Strasse. Menschen,<br />

Autos, Lichter, Tram. Seine Augen suchten<br />

Halt, doch alle Dinge glitten fort. Dann sah<br />

er plötzlich Baurat Wagner auf sich zusegeln,<br />

rund wie ein Ballon kam er durch die Luft<br />

geschwebt und rief mit beschwörender Schutzengelstimme:<br />

«Seit einer Stunde warte ich!<br />

Genug! Genug, genug!» Sein Gesicht leuchtete<br />

wie das Ziffernblatt der Turmuhr. Halb<br />

neun!<br />

Sie schwiegen beide. Sie sassen sich gegenüber<br />

und rannten ihren Gedanken nach.<br />

Eigentlich ist er hübsch, dachte Sybil. Ich<br />

halte nichts von hübschen Männern — aber<br />

AUTOMOBIL-REVUE . DIENSTAG, 18. AUGUST <strong>1936</strong> — N1.67<br />

Eine neue Autosfrasse Luzern-Engelberg-Wassen<br />

Schluss von Seite 1.<br />

AH diese militärisch so bedeutsamen Verbindungen,<br />

die auch rein verkehrstechnisch<br />

für die Schweiz höchst wertvoll wären, könnten<br />

also mit dem Durchstich durch den Grassen<br />

hergestellt werden. Sowohl dieses Projekt<br />

wie dasjenige der Sustenstrasse sind als<br />

ein gemenisames Ganzes zu betrachten, um<br />

für alle Zukunft eine befriedigende Lösung zu<br />

geben.<br />

Könnte man sich einmal auf diese Verbindungen<br />

grundsätzlich einigen (!), dann wäre<br />

sowohl militärisch, technisch und finanziell<br />

zu prüfen, ob der Anschluss von Meiringen an<br />

den Grassendurchstich nicht besser über den<br />

Jochpass-Engelberg als über den Susten zu<br />

suchen sei. Die Route Engelberg-Meiringen<br />

ist in der Luftlinie gemessen kürzer und der<br />

Jochpass weniger hoch gelegen als der Susten,<br />

so dass diese Route vielleicht finanziell<br />

billiger zu stehen käme als die Sustenlinie.<br />

Militärisch haben beide Varianten Vor- und<br />

Nachteile. Will man in die Zukunft blicken,<br />

so könnte vielleicht einmal die Verbindung<br />

Engelberg - Surenenpass - Altdorf militärisch<br />

wünschenswert erscheinen. Der Talkessel von<br />

Engelberg wäre dann mitten in den Alpen ein<br />

idealer Punkt für motorisierte, mobile Reserven,<br />

um Truppen, Munition, Verpflegung und<br />

Material auf kürzestem Wege auf den Gotthard<br />

oder auf den linken oder rechten Flügel<br />

der Südfront zu verschieben. Ein vorgeschobener<br />

zentralalpiner Flugplatz (mit in Felsen<br />

eingebauten Flugzeugschuppen) läge bei Engelberg<br />

mit dem grossen, ebenen Talboden<br />

ebenfalls recht günstig.<br />

Diese Feststellungen ergeben sich von rein<br />

militärischen Gesichtspunkten aus. Weil durch<br />

die Verwirklichung dieses Projektes für gewisse<br />

Täler und Ortschaften wirtschaftlich<br />

bedeutsame Verschiebungen möglich wären,<br />

müssen wir in der Diskussion dieses Projektes<br />

auf grösste Objektivität dringen. Man<br />

muss ein achtsames Auge darauf haben, ob<br />

den Beurteilern Gemeinnutz vor Eigennutz<br />

geht, oder ob kleinliche Sonderinteressen mit<br />

im Spiele stehen.<br />

Als das Projekt dem Gemeindepräsidenten<br />

von Engelberg unterbreitet wurde, machte er<br />

darauf aufmerksam, dass schon 1934 einige<br />

fortschrittlich gesinnte Engelberger Bürger<br />

den Durchstich durch den Grassen propagierten.<br />

Weil damals nur die rein verkehrstechnischen<br />

Standpunkte im Vordergrund standen,<br />

verschwanden die Vorschläge und Anregungen<br />

bald wieder in irgendeiner Schublade.<br />

Sorgen wir dafür, dass der Hauptlebensnerv<br />

ins Zentrum unserer Südfront, zum Schutzwall<br />

der wichtigsten Nord-Südverbindung Europas<br />

in Kriegszeiten sicher spielt und verlassen<br />

wir ans ja nicht auf gefährliche und<br />

trügerische Hoffnungen.<br />

Hptm. Hess. Engelberg.<br />

Zu der einem Gewährsmanne kürzlich abgegebenen<br />

Erklärung: «Bevor ich Offizier<br />

wurde, habe ich gehorchen gelernt. Und ich<br />

bin im Bundeshause nichts als ein Soldat.<br />

Ich gehorche und werde weiter gehorchen und<br />

meine mir auferlegte Pflicht bis zum Ende<br />

tun. In meiner Tätigkeit als Beamter bleibe<br />

ich Soldat, den Befehlen von oben mich'unterordnend<br />

und gehorchende gestatte man<br />

uns, folgende Einwendungen zu machen :<br />

An die Spitze eines Verwaltungszweiges,<br />

von dessen wirtschaftlichem Erfolge die<br />

Schaffung einer allgemeinen Alters- und<br />

Hinterbliebenenfürsorge im wesentlichen abhängt,<br />

gehört kein blindlings gehorchender<br />

Mann. Denn nicht wahr, mit der Unterordnung<br />

unter höhern Befehl fällt auch ein gut<br />

Teil der Verantwortung dahin. Und es ist ja<br />

so viel bequemer zu gehorchen, sich zu fügen,<br />

Ordern nachzuleben, von denen das Volk<br />

dieser ist auf eine ganz besonders vertrauenswürdige<br />

Art hübsch. Jetzt hat er zwei<br />

Falten auf der Stirn. Hat vielleicht auch er<br />

Sorgen — hat denn jeder Mensch einen zerknitterten<br />

Brief in der Tasche? Er sieht aus<br />

wie ein heiliger Christophorus. Ja, das kann<br />

ich mir gut vorstellen: dass er einen über das<br />

dunkle Wasser trägt... Wie hübsch er von<br />

dem Haus erzählt hat. Eine Weile hab ich<br />

meinen ganzen Kummer vergessen, bin auf<br />

dem obersten Dachgiebel gestanden, und der<br />

Brief war tief unten auf der Strasse, so winzig,<br />

ich konnte ihn fast nicht erkennen...<br />

Ganz einfach: Marion ist Konstantins Geliebte<br />

— wer weiss wie lange schon! Und mich heiratet<br />

er, damit Toni nichts ahnen soll! Armer<br />

Toni, armer... Unsinn. Ich habe Angst! Ich<br />

kann nicht mehr, seit Wochen hält mich diese<br />

Angst fest, wie ein giftiges Tier schleicht sie<br />

in mir herum... Ich muss jetzt aufstehen,<br />

helmgehen — und die Nacht ist endlos! Die<br />

Nacht rauscht wie dunkles Wasser...<br />

Was überlegt sie? dachte Lukas sorgenvoll.<br />

Vielleicht springt sie in der nächsten Sekunde<br />

auf und rennt zum Bahnhof? Ohne Adieu.<br />

Ihr ist alles zuzutrauen...<br />

(Fortsetzung.folgt)<br />

nachgerade gerne wüsste, woher sie eigentlich<br />

stammen. Was der eidgenössischen Alkoholverwaltung<br />

not tut; ist ein Mann, für<br />

den nicht «oben», sondern das Wohl des gesamten<br />

Volkes ausschlaggebend ist. Er muss<br />

bereit sein, nach bestem Wissen und Können<br />

für seine Ueberzeugung einzutreten, ohne<br />

Rücksicht darauf, was «befohlen» wurde. Es<br />

ist kein leichtes, kein angenehmes Amt —<br />

aber der Mann, der den Mut dazu fände —<br />

der Unterstützung des Volkes dürfte er gewiss<br />

sein.<br />

Ausserdem, Herr Tanner, was geschieht<br />

mit (Truppenführern, welche keinen Ueberblick<br />

über ihr Aktionsgebiet haben und die<br />

sich in der Einschätzung der Reserven (Vorräte)<br />

so tragisch irren, wie es auf dem Kommandoposten<br />

der eidgenössischen Alkoholverwaltung<br />

geschah?<br />

Ein Mahnung an den Bundesrat.<br />

Am 5. Juli <strong>1936</strong> führten bekanntlich die<br />

schweizerischen Benzinkonsumenten eine 24-<br />

stündige Selbstschutzaktion durch, als offensichtlicher<br />

Protest, dass nicht nur sie, sondern<br />

auch weite Kreise des Schweizer Volkes<br />

der eidgenössischen Benzinpreispolitik, resp.<br />

der Misswirtschaft in der Alkoholverwaltung<br />

nicht mehr länger zu folgen gewillt waren.<br />

Die geschlossene Durchführung der Stilliegung<br />

des Motorfahrzeugverkehrs und die<br />

dafür zutage getretenen Sympathien anderer<br />

Erwerbskreise waren ein deutlicher Fingerzeig<br />

an die Adresse des Bundesrates, den<br />

bereits zum Springen angespannten Bogen<br />

nicht durch weitere, sogar wesensfremde<br />

Lasten zum Reissen zu bringen.<br />

Seit diesem Tage sind sechs Wochen<br />

verstrichen. Vergebens stellte man die<br />

Frage nach dem Erfolg des 5. Juli. Man<br />

wurde nicht nur ungeduldig, sondern auch<br />

ungehalten ob der Verschleppungstaktik. Im<br />

Bundeshaus war inzwischen die Ferienzeit<br />

herangebrochen, und damit verschwanden<br />

auch verschiedene Schreiben der V^a Vita in<br />

irgend einer unergründlichen bundesrätlichen<br />

Schublade. Dieses betretene Schweigen hinterliess<br />

nicht gerade den besten Eindruck,<br />

weshalb sich die Via Vita gezwungen sah, am<br />

14. August a. c. das nachstehend in extenso<br />

wiedergegebene Schreiben an den Bundesrat<br />

zu richten. Um zu vermeiden, dass sich auch<br />

dieser Schritt kn Sande verlaufe, wurde der<br />

Brief durch die Präsidenten der am motorisierten<br />

Strassenverkehr interessierten , nationalen<br />

Verbände oder deren Vertreter allen<br />

Mitgliedern des Bundesrates persönlich- i&erbracht,<br />

und zwar auch denjenigen Herren<br />

Bundesräten, die sich gegenwärtig In,' den<br />

Ferien befinden. Das Schreiben der Via Vita<br />

lautet in deutscher Uebersetzung:<br />

Bern, den 14. August <strong>1936</strong>.<br />

An den Hohen Bundesrat<br />

der Schweizerischen Eidgenossenschaft,<br />

B ern.<br />

Hochgeachteter Herr Bundespräsident!<br />

Hochgeachtete Herren Bundesräte!<br />

Nachdem am 5. Juli 100 000 Motorfahrzeugbesitzer<br />

vorbehaltlos und aus- freiem Entschlüsse ihre<br />

Zustimmung zu den einsichtigen und gerechtfertigten<br />

Forderungen der an der Entwicklung des Strassenverkehrs<br />

interessierten Kreise in Industrie, Gewerbe,<br />

Handel und Tourismus kundgetan haben,<br />

hatte die Via Vita die Ehre, Sie am 10. Juli -um<br />

eine Audienz zu ersuchen.<br />

Für die durch die Beschlüsse Ihrer Hohen Behörde<br />

schwer Betroffenen handelte es sich dabei, zu<br />

erfahren, welches Ihre Absichten im Hinblick auf<br />

die fiskalischen Erleichterungen sind, die für die<br />

rationelle Entwicklung der zahlreichen mit dein<br />

Strassenverkehr in Beziehung stehenden Erwerbszweige<br />

unerlässlich und die als solche im Interesse<br />

unserer Gesamtwirtschaft geboten sind.<br />

Mit Schreiben vom 28. Juli hat uns der Herr<br />

Bundespräsident mitgeteilt, dass die nachgesuchte<br />

Konferenz nicht vor Ende August fixiert werden<br />

könne.<br />

Wir haben uns daraufhin am 31. Juli gestattet,<br />

in einem gleichentags brieflich bestätigten Telegramm<br />

unser Begehren mit Nachdruck zu wiederholen und<br />

um eine rasche Einberufung der am 10. Juli beantragten<br />

Konferenz zu bitten. Bis heute sind wir auf<br />

dieses letztere, dringende Gesuch ohne Antwort geblieben,<br />

— trotzdem aus ihm klar hervorgeht, welch<br />

grosse Bedeutung die von uns vertretenen Kreise<br />

den Fragen, die Sie lösen und den Projekten, die<br />

Sie auf den Strassenverkehr anwenden wollen, beimessen.<br />

Diese Tatsache weckt in uns sehr ernstliche Befürchtungen,<br />

da wir wissen, dass die genannten<br />

Kreise auf keinen Fall und besonders, nicht angesichts<br />

Ihrer gegenwärtigen Finanzprojekte als zu<br />

vernachlässigender Volksteil betrachtet werden<br />

dürfen.<br />

Die mannigfaltigen Opfer, die die hinter uns Stehenden<br />

freiwillig und freudig auf sich genommen<br />

haben, dürfen niemals als Ausdruck einer vorübergehenden<br />

Verstimmung oder als eine bloss platonische<br />

Verwahrung aufgefasst werden. So sehen<br />

wir uns zu diesem bis dahin nicht gebräuchlichen<br />

Schritt gezwungen, heute trotz der traditionellen<br />

Ferienruhe allen Mitgliedern Ihrer Hohen Behörde<br />

persönlich unsere Beunruhigung und unsere Befürchtungen<br />

darzulegen.<br />

Es ist unsere feste Hoffnung, der Hohe Bundesrat<br />

würdige nach allem doch die dringende Notwendigkeit,<br />

weitestgehend einer Situation Rechnung<br />

zu tragen, die zu verhindern nicht in der Macht<br />

der Via Vita stand, — ist sie doch das Ergebnis<br />

einer Gesamtheit von Massnahmen, deren Erfolge<br />

den von Ihnen gehegten Erwartungen keineswegs<br />

entsprechen.<br />

Wir bitten Sie, hochgeachteter Herr Bundespräsident,<br />

hochgeachtete Herren Bundesräte, den Ausdruck<br />

unserer vollkommenen Hochachtung entgegenzunehmen.<br />

Via Vita:<br />

Der Präsident: sie. Dechevrens.


jqofS7<br />

*- DIENSTm J8. ÜHTGÜST I93S AUTOMOBIL-REVUE<br />

1. AUTO-UNION A.-G., ZWICKAU.<br />

Rosemeyer Bernd, Berlin<br />

Auto-Union<br />

Stuck Hans, Kempfenhausen Auto-Union<br />

von Delius Ernst, Zwickau Auto-Union<br />

Varzi Achille, Mailand<br />

Auto-Union<br />

2. DAIMLER-BENZ A.-G., STUTTGART.<br />

Caracciola Rudolf, Berlin Mercedes-Benz<br />

von Brauchitsch Manfred, Berlin Mercedes-Benz<br />

Fagioli Luigi, Gubbio<br />

Mercedes-Benz<br />

Lang Hermann, Stuttgart<br />

Mercedes-Benz<br />

3. SCUDERIA FERRARI, MODENA.<br />

Nuvolari, Tazio, Mailand Alfa Romeo<br />

Dott. Farina Giuseppe, Mailand Alfa Romeo<br />

Drayfus Rena, Paris<br />

Alfa Romeo<br />

X...<br />

Alfa Romeo<br />

4. ETTORE BUGATTI, MOLSHEIM.<br />

Wimille Jean-Pierre, Paris Bugatti<br />

5. SCUDERIA MAREMMANA, FLORENZ.<br />

Biondetti, Cesare, Bologna Siata-Maserati<br />

Stub«r Hans, Bern<br />

Alfa Romeo<br />

Etancelin Philipp, Rouen<br />

Maserati<br />

Sommer Raymond, Paris<br />

Alfa Romeo<br />

Earl Howe, London Bugatti ;<br />

Ruesch Hans, Zürich<br />

Maserati<br />

1. ENGLISH RACING AUTOMOBILES LTD.<br />

Fairfield P. G., London E. R. A.<br />

Earl Howe, London E. R. A.<br />

Mays Raymond, Bourne E. R. A.<br />

2. OFFICINE A. MASERATI, BOLOGNA.<br />

Tenni Omobono, Bologna<br />

Maserati<br />

Conte Trossi Feiice, Bologna Maserati<br />

MacEvoy F. J., Australien Maserati<br />

Belmondo Vittorio, Florenz Maserati<br />

Bianco Ettore, Genua<br />

Maserati<br />

Villoresi Luigi, Mailand<br />

Maserati<br />

Kautz Christian, Zug<br />

Maserati<br />

Ruesch Hans, Zürich<br />

Maserati<br />

Kohlrausch Robert, München M. G.<br />

Herkuleyns H., Amsterdam M. G.<br />

Melinant Claude, Lyon<br />

Bugatti<br />

Hug Armand, Lausanne<br />

Bugatti<br />

Embiricos Nicolas, Athen E. R. A.<br />

Prinz Ch. von Siam (« Bira») E. R. A.<br />

Seaman Richard, London<br />

Delage<br />

Pia« Gigf, Mailand<br />

Talbot<br />

A. SPORTWAGEN bis 1500 ccm.<br />

Daler Jules, Freiburg<br />

Amilcar<br />

Frei Adolf, Herisau<br />

Fiat<br />

de Graffenried E., Freiburg Alfa Romeo<br />

Waeny Jakob, Wabern<br />

Riley<br />

B. SPORTWAGEN über<br />

Dr. Avondet Guido, Genf<br />

Bieri G., Seebach-Zürich<br />

Sutter Alfred, Zürich<br />

« Haus!»<br />

HSrning Alforis, Bern<br />

Lang Albert, Kreuzungen<br />

Rampinelli Emil, Schaffhausen<br />

Stuber Hans, Bern<br />

Zimmermann, Martin, Zürich<br />

Sportnachrichten<br />

Grosser Preis der Schweiz<br />

Die Nennliste.<br />

Grosser Preis der Schweiz.<br />

A. FABRIKFAHRER<br />

B. EINZELFAHRER<br />

Preis von Bern.<br />

A. FABRIKFAHRER<br />

B. EINZELFAHRER<br />

Preis von Bremgarten.<br />

1500 ccm.<br />

Alfa Romeo<br />

Bugatti<br />

Bugatti<br />

Bugatti<br />

Bugatti<br />

Mercedes-Benz<br />

Alfa Romeo<br />

Alfa Romeo<br />

Alfa Romeo<br />

C. RENNWAGEN bis 1500 ccm.<br />

Kautz Christian, Zug<br />

Maserati<br />

Ltuzinger Heinrich, Bern Bugatti<br />

Ryf Eduard, Bern E. R.<br />

Simonot Henri, Solothurn Bugatti<br />

D. RENNWAGEN über 1500 ccm.<br />

Christen Max, Zürich<br />

Maserati<br />

Mandirola A., Genf<br />

Maserati<br />

« Pury » Bugatti<br />

Ruesch Hans, Zürich<br />

Alfa Romeo<br />

Walther Martin, Bern<br />

Bugatti<br />

Rekordfahrten<br />

am Grossen Preis der Schweiz?<br />

Die Vorbereitungen für den III. Grossen<br />

Preis der Schweiz, der am 23. August in<br />

Bern gestartet wird, sind organisatorisch sozusagen<br />

abgeschlossen. Bereits am nächsten<br />

Donnerstag, den 20. August nachmittags, wird<br />

rdas Training der Konkurrenten einsetzen,<br />

von denen die ersten bereits in Bern eingetroffen<br />

sind. Auch die Rennstrecke ist fertig<br />

gestellt, früh genug für das Rennen, vielleicht<br />

nicht so früh, wie es der Wunsch der<br />

Konkurrenten gewesen wäre. Verschiedene<br />

Anfragen lassen darauf schliessen, dass mehrere<br />

der in den Hauptkampf verwickelten<br />

Fahrer sich gerne schon vor dem offiziellen<br />

Training die Strecke versucht hätten, welche<br />

jetzt zwei überhöhte Kurven aufweist.<br />

Schliesslich aber ist wohl gleiches Mass füralle<br />

auch hier das Richtige. Immerhin gewähren<br />

diese Wünsche einen Einblick in die<br />

fieberhaften Vorbereitungen auf der ganzen<br />

Linie.<br />

Wenn die Grosse Preis der Schweiz erstmals<br />

in die Liste der « Grandes Epreuves »<br />

aufgenommen worden ist, so sieht es ganz<br />

so aus, als würde er dies im weitesten Sinne<br />

s<br />

des Wortes verdienen. Denn es stehen erbitterte<br />

und mit vollem Einsatz geführte<br />

Kämpfe bevor. Wenn letztes Jahr der deutsche<br />

Meisterfahrer Rudolf Caracciola mit<br />

einem Durchschnitt von 159,416 Stundenkilometern<br />

die schnellste Runde gefahren hat,<br />

hat es dies Jahr den Anschein, als solle dieses<br />

Tempo und damit der Berner Rundenrekord<br />

nicht unwesentlich über 160 Stundenkilometer<br />

hinaufschnellen. Das wird den Gesamtdurchschnitt<br />

des Rennens an die 150<br />

km/St, heranbringen.<br />

Wie gross die Spannung ist, zeigt übrigens<br />

die Anzeige von der Ankunft zahlreicher führender<br />

Persönlichkeiten aus dem internationalen<br />

Automobilsport und aus der Automobilindustrie.<br />

Sodann wird eine stattliche Zahl<br />

von Amerikanern anwesend sein. Auch das<br />

Publikumsinteresse geht sprunghaft in die Höhe.<br />

Der Grosse Preis der Schweiz des Jahres<br />

<strong>1936</strong> wird jedenfalls ein Ereignis von<br />

ganz besonderer Bedeutung werden, um so<br />

mehr als auch das Rennen der Wagen bis<br />

zu 1500 ccm eine selten hervorragende Besetzung<br />

aufweist. Auch dort wird es hart<br />

auf hart um die Siegestrophäe gehen.<br />

22 Fahrer<br />

im Preis von Bremgarten.<br />

Nach Abschluss des offiziellen Trainings,<br />

das für die Startaufstellung der Rennen<br />

massgebend ist, wird am Samstag, den 22.<br />

August nachmittags bekanntlich als erstes<br />

Rennen, dasjenige um den Preis von Bremgarten<br />

gestartet, das den schweizerischen<br />

Konkurrenten auf Sport- und Rennwagen reserviert<br />

ist. Die Startliste umfasst 22 Namen,<br />

unter ihnen sowohl bei den Sport- wie bei<br />

den Rennwagen bekannte Leute, wie Hans<br />

Rüesch-Zürich, der hier auf einem Alfa j Ro-;<br />

meo-Rennwagen an den Start geht, Hans<br />

Stuber-Bern, gleichfalls auf Alfa-Romeo, den<br />

Zuger Kautz auf Maserati, den Genfer Mandirola<br />

und den Zürcher Max Christen, beide<br />

auf Maserati-Rennwagen. Unter den Sportwagen-Fahrern<br />

ist auch der Genfer Dn<br />

COUPE CIANO.<br />

DONNERSTAG, 20. AUGUST:<br />

13.30 bis 14.45 Uhr: Training der Konkurrenten am « Preis von Bremgarten ».<br />

15.45 bis 17.00 Uhr : Training der « Grand-Prix »-Wagen.<br />

17.00 bis 18.00 Uhr: Training der Konkurrenten am < Preis von Bern ».<br />

FREITAG, 21. AUGUST :<br />

13.30 bis 14.45 Uhr: Training der Konkurrenten am «Preis von Bremgarten».<br />

15.45 bis 17.00 Uhr<br />

17.00 bis 18.00 Uhr<br />

8.00 Uhr:<br />

9.00 Uhr :<br />

10.00 Uhr:<br />

13.30 bis 14.30 Uhr :<br />

14.30 bis 15.45 Uhr :<br />

ld.OO Uhr:<br />

16.15 Uhr:<br />

17.15 Uhr ca.:<br />

21.00 Uhr:<br />

20.30 bis 21.30 Uhr j<br />

5.00 Uhr :<br />

9.45 Uhr :<br />

10.00 Uhr:<br />

11.30 Uhr ca.<br />

13.15 Uhr :<br />

13.30 Uhr:<br />

17.00 Uhr ca.:<br />

21.00 Uhr :<br />

Dans tous les pays, avec tous les coureurs, sur toutes les marques de voitures<br />

LA BOUGIE<br />

COURT et GAGNE<br />

Ses plus recentes victoires:<br />

Training der « Grand- Prix »-Wagen.<br />

Training der Konkurrenten am « Preis von Bern ».<br />

SAMSTAG, 22. AUGUST:<br />

Wagenäbnahme < Preis von Bremgarten» bei den Boxen an der<br />

Murtenstrasse. .<br />

Wagenabnahme «Preis von Bern» bei den Boxen an der Murtenstrasse.<br />

Wagenabnahme «Grosser Preis der Schweiz» auf der Zollrampe<br />

des Güterbahnhofs Weyermannshaus.<br />

: Training der « Grand-Prix »-Wagen.<br />

: Training der Konkurrenten am « Preis von Bern ».<br />

Aufstellen der am «Preis von Bremgarten» teilnehmenden Rennund<br />

Sportwagen.<br />

Start zum « Preis von Bremgarten» über 101,920 km.<br />

Schluss des Rennens.<br />

Rendez-vous der Fahrer, Konkurrenten, Ehrengäste and Pressevertreter<br />

im Kursaal Schänzli.<br />

: Festkonzert der Stadt musik Bern auf dem Bundesplatz (bei<br />

schlechtem Wetter im Kornhauskeller)<br />

SONNTAG, 23. AUGUST:<br />

Sperrung der Rennstrecke und Oeffnung der Kassen.<br />

Aufstellen der am « Preis von Bern » teilnehmenden Wagen bis 1500<br />

ccm Zylinderinhalt.<br />

Start zum « Preis von Bern» über 203,840 km.<br />

Schluss des Rennens.<br />

Mittagspause.<br />

Aufstellen der am «Grossen Preis der Schweiz» teilnehmenden<br />

Wagen.<br />

Start zum «Grossen Preis der Schweiz» über 509,600 km.<br />

Schluss des Rennens.<br />

Schlussakt, Verkündigung der Resultate und Ball im Hotel Bellevue-<br />

Palace.<br />

Avondet auf Alfa-Romeo zu finden, welcher tungen, Konzerte und Illuminationen der<br />

im Vorjahre bei den Rennwagen bis zuschönsten Baudenkmäler statt.<br />

1500 ccm siegte. Der bereits genannte Zürcher<br />

Christen gewann 1935 bei den Rennwa-<br />

Für die<br />

gen über 1500 ccm und steht dies Jahr wieder<br />

in derselben Klasse. Es lohnt sich also<br />

Information der Zuschauer<br />

zweifellos, schon am Samstag nach Bern zu<br />

kommen. .Die Bundesstadt wird im übrigen<br />

alles tun, um ihren Gästen den Aufenthalt so<br />

angenehm als möglich zu machen. Samstags<br />

finden grössere gesellschaftliche Veranstal-<br />

1 er Nuvolari. 2 me Brivio. 3 Dreyfus sur Alfa Rom6o.<br />

GRAND PRIX DE BELGlQUE. La plus grande distance parcourue.<br />

(24 heures de Spa) Sommer-Severi sur Alfa Romeo.<br />

Categorie au-dessous de 4litres: 1 er Seemann-Clifford sur Lagonda.<br />

Categorie 2 ä 4 litres: 1 er Mongin-Lebegue sur Delahaye.<br />

Categorie 1100 a 1500 cmc.: 1 er Headlam- Wood sur Aston-Martin.<br />

Categorie jusqu'ä 1100 cmc: 1 er Gordini - Blot sur Fiat.<br />

GRAND PRIX DE SAO-PAULO. 1 er Pintacuda sur Alfa Romeo.<br />

GRANDPRIXDEL'Ä.C.F.<br />

1 re categorie: 1 er Trevoux-Maclures.Riley. 2 me VanderBeck-Dollss. Riley.<br />

3 me categorie : 1 er Leoz Freres s. Lagonda. 2 me Trintignan Freres s. Hudson.<br />

CIRCUIT DE MILAN. 1 er Nuvolari sur Alfa Romeo.<br />

GRAND PRIX DE HONGRIE. 1 er Nuvolari sur Alfa Romeo.<br />

GRAND PRIX D'ALGERIE.<br />

Classement general: 1 er Soulie sur Delahaye. 2 me Janin sur Delahaye.<br />

Categorie 1500cmc: 1 er JourdansurSalmson. 2 me Gordini sur Simca-Fiat.<br />

PENYA RHIN (DarCdone)<br />

1 er Nuvolari sur Alfa Romeo. Record battu.<br />

EX1GEZ CHAMPION<br />

•>-»«£<br />

während der Rennen ist weitgehend gesorgt.<br />

Einmal werden die Zeittafeln eine genaue<br />

Orientierung über den Stand eines Rennens<br />

erlauben. Ferner werden die Lautsprecher •—<br />

am Mikrophon die bekannten Sprecher Marcel<br />

Sues und Werner Hausmann — das Publikum<br />

fortwährend auf dem Laufenden halten.<br />

Ein weitverzweigtes Telephonnetz der<br />

Strecke entlang, sorgt für rascheste Information<br />

von jedem Punkt der Rennstrecke.<br />

DIE EINTRITTSPREISE AN DEN<br />

TRAININGSTAGEN :<br />

Donnerstag, 20. August, 13.30 bis 18.00 Uhr:<br />

Stehplätze Fr. 1.15; Tribünen-Zuschlag Fr. 1.15.<br />

Freitag, 21. August, 13.30 bis 18.00 Uhr:<br />

Stehplätze Fr. 1.60; Tribünen-Zuschlag Fr. 1.90.<br />

Samstag, 22. August, Training und Nationales Rundstrecken-Rennen,<br />

13.30 bis 17.30 Uhr:<br />

Stehplätze Fr. 2.10; Tribünen-Zuschlag Fr. 2.10.<br />

Kinder bis zu 15 Jahren zahlen an allen drei<br />

Tagen für einen Stehplatz 50 Rappen, für den Tribünen-Zuschlag<br />

50 Rappen.<br />

Etwas Statistik.<br />

WIE VIELE FAHRER ENTSENDEN DIE<br />

EINZELNEN LÄNDER?<br />

GROSSER PREIS DER SCHWEIZ<br />

Deutschland 8 Grossbritannien 1<br />

Italien 6 Schweiz 1<br />

Frankreich 3<br />

PREIS VON BERN<br />

Italien 6 Frankreich 1<br />

Großbritannien 4 Griechenland 1<br />

Schweiz 3 Holland 1<br />

Australien 1 Siam 1<br />

Deutschland 1<br />

WIE STARK SIND DIE EINZELNEN<br />

MARKEN ZAHLENMÄSSIG VERTRETEN ?<br />

GROSSER PREIS DER SCHWEIZ<br />

Alfa Romeo 6 Maserati 3<br />

Auto-Union 4 Bugatti 2<br />

Mercedes-Benz 4<br />

PREIS VON BERN<br />

Maserati 8 M. G.<br />

E. R. A. 5 Delage<br />

Bugatti 2 Talbot<br />

PREIS VON BREMGARTEN<br />

Bugatti 8 E. R.<br />

Alfa Romeo fi Fiat<br />

Maserati 3 Mercedes-Benz<br />

Amilcar 1 Riley<br />

Auszug<br />

aus den Renn-Reglementen.<br />

1. GROSSER PREIS DER SCHWEIZ<br />

Länge des Rennens: 70 Runden ä 7 km 280<br />

= 509,600 km.<br />

Fahrzeuge: Zugelassen ßind Rennwagen, die der<br />

internationalen Rennformel entsprechen: Zylinderinhalt<br />

und Brennstoff freigestellt; Höchstgewicht<br />

des Fahrzeuges ohne Wasser, Brennstoff, Oel, Reifen<br />

und Reserveräder 750 kg.<br />

Preise: Es gelangen folgende<br />

Verteilung: *<br />

Geldpreise zur


A13TOMOBIL-REVUB<br />

DIENSTAG, 18. AUGUST 1338 — N° 67<br />

(D Ehrentribüne Hurtenstr.<br />

(2) Allee-TribüneMurtenslr.<br />

© Startkurven-Tribüne<br />

Stehplätze Jorden<br />

Tribüne Ej/matt<br />

V Signalisierstand<br />

Zeitnehmerhäuschen<br />

Zeit undRundenfofel<br />

©Boxen<br />

ssereffe<br />

ißutsprechßP<br />

1. Preis Fr. 15.000.—<br />

2. Preis Fr. 8.000.—<<br />

3. Preis Fr. 4.000.—<br />

4. Preis Fr. 2.000.—<br />

5. Preis Fr. 1.000.—<br />

2. PREIS VON BERN<br />

für den Fahrzeug- und Füssgängerverkehr polizeilich<br />

gesperrt.<br />

Lang« des Rennens: 28 Kunden ä 7 km 280<br />

= 203,840 km.<br />

2. Verkehrsumleitung. Der durchgehende Verkehr<br />

Richtung Westschweiz und Wohlen "wird um-<br />

Fahrzeuge: Zugelassen sind Rennwagen bis zu<br />

1500 ccm Zylinderinhalt.<br />

geleitet:<br />

Preise: Es gelangen folgende Geldpieise zur a) Richtung Frauenkappelen (Westschweiz)<br />

durch die Effinger-, Köniz-, Weis-<br />

Verteilung:<br />

1. Preis Fr. 3.000.—<<br />

senstein-, Freiburg-, Bern-, Brünnen-, Ahendund<br />

Murtenstrasse und umgekehrt<br />

2. Preis Fr. 2.000.—<<br />

b) Richtung Wohlen durch die Halenstrasse<br />

via Haienbrücke oder Neubrücketrasse<br />

3. Preis Fr. 1.200.—<br />

4. Preis Fr. 800.—<br />

via Neubrücke und umgekehrt<br />

5. Preis Fr. 500.—<br />

3. Parkplätze. Für die in Motorfahrzeugen eintreffenden<br />

Rennbesucher sind besondere Parkplätze<br />

3. PREIS VON BREMGARTEN<br />

Länge des Rennens: 14 Runden a 7 Im 280<br />

= 101,920 km.<br />

Fahrzeuge; Zugelassen sind Renn- und Sportwagen,<br />

in Fahrzeuggruppen unter und über 1500 ccm<br />

Zylinderinhalt.<br />

Preise: In jeder Klassengruppe gelangen je swei<br />

Geldpreise gemäss nachstehendem Preisplan zur<br />

Verteilung:<br />

Sieger Zweiter<br />

Rennwagen unter 1500 ccm Fr. 250.— Fr. 150.—<br />

Rennwagen über 1500 ccm Fr. 250.— Fr. 150.—<br />

Sportwagen unter 1500 ccm Fr. 250.— Fr. 150.—<br />

Sportwagen über 1500 ccm Fr. 250.— Fr. 150.—<br />

Verkehrsregelung<br />

am III. Grossen Preis der Schweiz für<br />

Automobile <strong>1936</strong>.<br />

1. Strassenabsperrungen. Sonntag den 23. August<br />

<strong>1936</strong> ist die Rennstrecke von 05.00 bis zirka 18.00<br />

errichtet worden. Alle Parkplätze liegen in der<br />

Nähe der Rennstrecke; die Zufahrt zu denselben ist<br />

durch eine augenfällige Strassenmarkierung geregelt.<br />

4. Zuweisung der Parkplätze nach Anfahrtsrichtungen.<br />

Parkplatz 1 Strassenkreuzung Bethlehem<br />

für Fahrzeuge aus Richtung Murten, Neuchätel<br />

(Waadt, Genf).<br />

Parkplatz 2 Schlossstrasse<br />

für Fahrzeuge aus Richtung Fribourg nrril solche<br />

aus Richtung "fhun/Luzern.<br />

Parkplatz 3 Güterbahnhof Weyennannshaus<br />

für Fahrzeuge aus Richtung Burgdorf, Ölten,<br />

Zürich (Ostschweiz).<br />

Parkplatz4 XT ~- f - JJ "ri—rirtrn-trnmn TTninuutiMii<br />

für Fahrzeuge aus Richtung BieL Jura, Basel.<br />

Parkplatz 5 Schützenmatte<br />

dient als Reserreparkplatz.<br />

Parkplatz 6 Hinterkappelen<br />

für Besucher des Sektors Eymatt.<br />

Die Besucher der Tribünen Murtenstrasse parkieren<br />

ohne Rücksicht auf ihre Anfahrtsrichtung<br />

aaf den Parkplätzen 2 oder 3<br />

5. Zu- und "Wegfahrten (durch Strassenaffichen<br />

gekennzeichnet):<br />

A. Zufahrt«-»'«<br />

6. Verbote. Das Verstellen der Znfahrtsstrassen,<br />

sowie der Umgebung der Rennstrecke mit Fahrzeugen<br />

aller Art ist Sonntag den 23. August <strong>1936</strong><br />

untersagt.<br />

Motorfahrzeugführer haben die offiziellen Parkplätze<br />

zu benützen, es sei denn, sie stellen ihr»<br />

Fahrzeuge auf den ordentlichen Parkplätzen in de*<br />

Stadt Bern ab.<br />

7. Verkehrsregeln. Ee Ist Pflicht jedes Motor*<br />

fahrzeugbesitzers, sich grösster Fahrdisziplin zu befleissen.<br />

Im Stadtgebiet ist jegliches Ueberholen.<br />

von Motorfahneugen von 18.00 bis 19.30 verboten.<br />

Fussgänger haben Trottoirs und Fussgängerstrei-<br />

Parkplatz t: von Frauenkappelen her via H«rtenstrasse.<br />

jt| i#| fen zu benützen. Führer von langsamer fahrenden<br />

Parkplatz 2: von BümpNz her via Yrefibmrg- undVehikeln, wie Radfahrer, Fuhrleute usw. sind gehalten,<br />

die äusserste rechte ßtrassenseite einzu-<br />

Schlossstrasse;<br />

von Thun/Luzern her via Bondeaga«», Effingerstrasse.<br />

8. LSrmvermeMimg. In Bern -wird •wenig gehupt*<br />

nehmen.<br />

Parkplatz 3: vom Bahnhof her via Bubenbergplatz, Undisziplinierte Rufzeichen bei vorübergehenden»<br />

Laupen- und Murtenstrasse.<br />

Verkehrsstauungen werden geahndet.<br />

Parkplatz 4: von Zollikofen her via Wildpark-, Neubrück-<br />

und Bremgartenstrasse.<br />

lizei, der Rennleitung und anderen Organen de»<br />

9. Den Anordnungen und Weisungen der Po-<br />

Parkplätze 5 und 6: keine besondern Verkehrsanordnungenwirtschaftliche<br />

Kulturen und Anlagen sind dem.<br />

Ordnungsdienstes ist, strikte Folge zu leisten. Land-<br />

B. wegfahrten*<br />

besonderen Schütze des Publikums empfohlen. Das<br />

Erklettern der Alleebäume, sowie das Beschädigender<br />

Absperrvonichtungen sind verboten. Das Lie-<br />

Parkplatz 1: Murtenstrasse, Frauenkappelen oder<br />

Bethlehem-, Freitrargstrasse.<br />

genlassen von Flaschen, Büchsen und Papier ist zo.<br />

Parkplatz 2: Richtung Frihourg via HoHigen-, Wei»- vermeiden.<br />

sensteinstrasse.<br />

Richtung Thun/Luzern via Effingrtrstrasee-Bundesgasee;<br />

bei starkem Andrang zeitweilig via Ef-<br />

Das Anbringen von Sitzvorrichtungen an beste«*<br />

Hunde sind an der Leine zn fuhren.<br />

finger-, Ziegler-, Schwarztor-, Sulgeneck-, Marzilistrasse,<br />

Dalmazibrücke, Srfrwellenmatt-, Machern<br />

ist verboten.<br />

hende Umzäunungen, sowie das Besteigen von Därienstrasse,<br />

Burgernziel.<br />

10. Das Uebersteigen der Absperrhecken- ist rnffl<br />

Parkplatz 3: Fabrik-, Länggass-, Mittel-» Wildparkund<br />

Tiefenaustrasse.<br />

Lebensgefahr verbunden und auch dort verboten^<br />

wo sie aus Sicherheitsgründen von der Piste weiter<br />

entfernt sind.<br />

Parkplatz 4: Halenstrasse, Haienbrücke, Herrenschwanden,<br />

Kirchlindach, Oberlindach, Zollikofenschrift<br />

entstehen, wird jede Haftpflicht abgelehnt.<br />

Für Unfälle, die aus Missachtung dieser Vor-<br />

Parkplätze 5 und 6: keine besondern Verkehxsanordnungen.<br />

; Der Präsident: sig.<br />

Das Polizei-Komitee:<br />

Müllen<br />

Internationale Alpenfahrt<br />

18. bis 27. August <strong>1936</strong><br />

Nidhts wäre verfeffiter ats


N° 67 — DIENSTAG, 18. AUGUST <strong>1936</strong> AUTOMOBIL-REVUE<br />

Zuverlässigkeit, Sicherheit und allzeitige Betriebsbereitschaft<br />

verbunden mit einwandfreien<br />

Fahreigenschaften gestellt werden<br />

müssen.<br />

Wie wir schon in den letzten beiden Ausgaben<br />

der «Automobil-Revue» gemeldet haben, sind für die<br />

diesjährige achte Auflage der Internationalen<br />

Alpenfahrt<br />

insgesamt 74 Nennungen<br />

eingegangen, und zwar von 12 Piloten in vier Equifptn<br />

und von 62 Einzelfahrern. Die Zahl der Anmeldungen<br />

ist somit weit hinter derjenigen des<br />

Jahres 1934 zurückgeblieben, wo total 152 Nennungen<br />

vorlagen. Man ist lediglich um 3 Meldungen<br />

über den Tiefstand, den das Jahr 1931 mit 71 Einschreibungen<br />

aufwies, hinausgekommen. Den<br />

Hauptgrund hiefür hat man ohne Zweifel den<br />

derzeit herrschenden wirtschaftlichen Verhältnissen<br />

zuzuschreiben. Zum Teil vielleicht auch der<br />

Tatsache, das die Alpenfahrt dieses Jahr — von<br />

•wenigen Abstechern abgesehen — ganz auf Schweizerboden<br />

abgewickelt wird, während beispielsweise<br />

die Veranstaltung von 1934 in Nizza ihren Anfang<br />

nahm und nach einer 2758 Kilometer langen<br />

Kreuzfahrt über die wichtigsten Alpenpässe in<br />

München zu Ende ging, was mit sich brachte, dass<br />

auch 20 Franzosen, sowie Tschechen, Oesterreicher,<br />

Ungarn. "" "änen mit von der Partie waren. Heuer<br />

nun hat .....ser westlicher Nachbar einzig 2 Konkurrenten<br />

gestellt und von den Donauländern nur<br />

die Tschechoslowakei deren 2 und Ungarn 1.<br />

In der vorliegenden und von uns am 11. August<br />

veröffentlichten Nennliste finden wir die Namen<br />

einer ganzen Reihe von Konkurrenten, welche<br />

schon an frühern Alpenfahrten<br />

teilgenommen haben. Von Holland nennen wir van<br />

Beeck Calkoeen und Bakker Schut, die vor zwei<br />

Jahren dem niederländischen Ford-Team angehörten<br />

und dieses Jahr auf Lincoln Zephir starten, ferner<br />

Van Strien, Mutsaerts und Cornelius, von denen<br />

der erstgenannte der Amsterdamer Fordmannschaft<br />

zugeteilt ist. Auch die Deutschen Loehnholdt<br />

(Adler), Magnus (Ford), Wimmer (Adler), Paul<br />

von Guilleaume, Rudolf Sauerwein und Graf Orsich<br />

fAdler-Equipe), von Hanstein (Hanomag), Voigt<br />

.(Hanomag), Oberst Gutknecht (B. M. W.), Frau<br />

Liliane Rohrs (B.M.W), Frau Lotte Bahr (Adter-<br />

Trumph) und Baron von Aretin (B.M.W) sind<br />

keine Unbekannten. Aus Frankreich finden wir einzig<br />

Descollas (Bugatti) und Legre (Adler-Dipl.)<br />

wieder und aus England erscheinen wiederum<br />

Wisdom (SS. Jaguar), Symons (Wolseley) und<br />

Healey auf Triumph.<br />

DAS PROGRAMM<br />

Dienstag, den 18. und Mittwoch, den 19. August:<br />

Abnahme der Fahrzeuge in Luzern.<br />

Donnerstag, den 20. August: Erste Etappe von Luzern<br />

nach Lugano (333 km).<br />

Freitag, den 21. August: Zweite Etappe von Lugano<br />

nach St. Moritz (412 km).<br />

Samstag, den 22. August: Dritte Etape von St.<br />

Moritz nach Thun (454 km).<br />

ftmitiw ><br />

'<br />

S SMaurice<br />

iduPillon<br />

Sonntag, den 23. August: Ruhetag in Thun (Grosser<br />

Preis der Schweiz für Automobile in Bern).<br />

Montag, den 24. August: Vierte Etappe von Thun<br />

nach Lausanne (393 km).<br />

Dienstag, den 25. August: Fünfte Etape von Lausanne<br />

nach Basel (349 km).<br />

Mitwoch, den 26. August: Sechste Etappe von Basel<br />

nach Interlaken (401 km).<br />

Donnerstag, den 27. August: Schlusßkontrolle der<br />

Fahrzeuge und Bekanntgabe der Resultate ' der<br />

2342 km langen Fahrt in Interlaken.<br />

AUS DER FAPRT-TABELLE<br />

Wo und wann sind die Alpenfahrtteilnehmer<br />

zu sehen?<br />

1. Etappe: Start in Luzern von 5.01 bis 6.41;<br />

Glarus von 6.59 bis 8.53; Klausenpasshöhe von 7.49<br />

bis 9.50; Altdorf von 8.21 bis 10.26; Oberalppass von<br />

9,21 bis 11.34; Lukmanier von 10.17 bis 12.37; Ankunft<br />

in Lugano von 12.25 bis 15.01.<br />

BaseL<br />

?' J<br />

Pso/t/gai<br />

*5feisse/!\§Cein \<br />

*>SoMur/i<br />

^<br />

\ \ \STAR1<br />

\ Luzerj»<br />

/<br />

J^ßnJn/g-P.<br />

Interlakeh<br />

Streckentableau zur Internationalen Alpenfahrt <strong>1936</strong><br />

2. Etappe: Start in Lugano von 5.01 bis 6.41;<br />

Monte Ceneri von 5.25 bis 7.08; Bellinzona von 5.44<br />

bis 7.29; San Bernardino von 6.56 bis 8.50; Chur<br />

von 8.31 bis 10.37; Davos von 9.48 bis 12.04; Flüelapass<br />

von 10.05 bis 12.23; Ofenpass von 11.00 bis<br />

13.25; Umbrail von 11.36 bis 14.05; Berninapass von<br />

13.40 bis 16.25; Ankunft in St. Moritz von 14.11 bis<br />

16.59.<br />

3. Etappe: Start in St. Moritz von 5.01 bis 6.41;<br />

Albulapass von 5.31 bis 7.14; Julierpass von 7.03<br />

bis 8.58; Maloja von 7.27 bis 9.25; Splügenpass von<br />

8.49 bis 10.58; San Bernardino von 9.27 bis 11.40;<br />

Gotthardpass von 12.05 bis 14.38; Furka von 12.49<br />

bis 15.25; Grimsel von 13.11 bis 15.58; Ankunft in<br />

Thun von 15.07 bis 18.02.<br />

4. Etappe: Start in Thun von 5.01 bis 6.41;<br />

Schallenberg von 5.21 bis 7.04; Jaunpase von 7.49<br />

bis 9.50; Vevey von 9.12 bis 11.23; Bex von 10.11<br />

bis 12.29; Aigle von 10.49 bis 13.13 und von 12.52<br />

bis 15.31; Les Mosses von 11.15 bis 13.41; Col de<br />

Pillön von 12.19 bis 14.53; Ankunft in Lausanne von<br />

13.45 bis 16.31.<br />

5. Etappe: Start in Lausanne von 6.01 bis 7.41;<br />

Marehairuz von 7.01 bis 8.49; Mollendruz von 7.35<br />

bis 9.26; Yverdon von 8.35 bis 10.34; Le Locle von<br />

10.05 bis 12.16; Chaux-de-Fonds von 10.17 bis<br />

12.29; Biel von 11.17 bis 13.37; Solothurn von 11.52<br />

bis 14.16; Weissenstein von 12.07 bis 14.32; Passwang<br />

von 12.51 bis 15.22; Ankunft in Basel von<br />

13.47 bis 16.25.<br />

6. Etape: Start in Basel von 5.01 bis 6.41; Les<br />

Rangiers von 6.16 bis 8.05; St-Imier von 8.09 bis<br />

10.13; Moutier von 9.41 bis 11.56; Luzern von 12.19<br />

biß 14.53; Brünig von 13.21 bis 16.04; Ankunft in<br />

Interlaken von 13.56 bis 16.43.<br />

Dreifacher Auto-Union-Sieg<br />

der Coppa Acerbo.<br />

Bericht siehe Seite 10.<br />

in<br />

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beim Lesen der <strong>Zeitung</strong>en?<br />

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DIENSTAG, 18. AUGUST <strong>1936</strong> — N° 67<br />

Qxattd=Jbäx=9ia(iiteduük<br />

In den letzten Jahren hat sich mit dem<br />

Bau der Grand-Prix-Rennwagen auch der<br />

Fahrstil der Piloten sehr erheblich geändert.<br />

Wer je das packende Schauspiel einer Meute<br />

wild daherbrausender Rennwagen erlebt hat,<br />

wird keinen Moment daran zweifeln, dass<br />

die Lenkung solcher Ungetüme allerhand<br />

Anforderungen an den Fahrer stellen muss<br />

und dass solch ein Fahrzeug weit schwieriger<br />

zu meistern ist als irgendein rascher<br />

Gebrauchswagen. Wir gehen wohl kaum fehl<br />

mit der Behauptung, dass in der ganzen Welt<br />

bei weitem keine zwei Dutzend Leute zu finden<br />

sind, die einen modernen Grand-Prix-<br />

Wagen richtig zu führen verstehen.<br />

Nach der gegenwärtig gültigen Rennformel<br />

darf das Gewicht der Fahrzeuge 750 kg nicht<br />

überschreiten, und das bei einer Motorstärke<br />

von rund 400 PS! Macht nach Adam Rice<br />

also weniger als 2 kg Wagengewicht pro PS,<br />

während dieses Verhältnis bei gewöhnlichen<br />

Gebrauchswagen je nach der Grössenklasse<br />

zwischen 15 und 45 kglPS schwankt. Es ist<br />

deshalb klar, dass solche Rennwagen ganz<br />

wahnwitzige Beschleunigungen entwickeln<br />

können. Die Motorleistung ist sogar so gross,<br />

dass beim Anfahren in niedrigen Gängen<br />

nur ein kleiner Teil davon wirksam werden<br />

kann, weil sonst die Räder lediglich in verrücktem<br />

Tempo herumwirbeln würden, ohne<br />

den Wagen auch nur ein bisschen schneller<br />

in Gang zu bringen.<br />

Weniger oft schalten.<br />

Gehörte es früher zu den wichtigsten Requisiten<br />

des Rennfahrers, dass er es fertig<br />

brachte, mit möglichst blitzartiger Behendigkeit<br />

seine Gänge zu wechseln, damit die Motordrehzahl<br />

nie unter ein bestimmtes Mass<br />

abfiel, so wird heute schon bei vielen wichtigen<br />

Rennen recht selten geschaltet. Beispielsweise<br />

sollen sich am diesjährigen Grossen<br />

Preis von Monaco mit seinen tausend Kurven<br />

die meisten Fahrer auf die Benützung von<br />

zwei Gängen beschränkt haben.<br />

Der Grand dafür Hegt im hohen Drehmoment<br />

der modernen Rennmotoren, die den<br />

Wagen auch im direkten Gang aus den Kurven<br />

herauszuziehen vermögen, so dass die<br />

Fahrer in vielen Fällen auf das Schalten vor<br />

Kurven verzichten dürfen. Tatsächlich ist<br />

das Drehmoment der Grand-Prix-Motoren<br />

so gross, dass der Fahrer ihnen zum Beschleunigen<br />

auch im «Direkten» nicht so richtig<br />

die «Sporen geben» darf, well sonst die<br />

Räder «durchbrennen» und den Wagen in<br />

heikle Situationen bringen könnten.<br />

Bei den kleinen Wagen allerdings, d, h. bei<br />

den Typen bis 1500 ccm, wird auch heute<br />

nicht auf das häufige Schalten verzichtet, vielmehr<br />

besitzen gewisse Modelle zu dessen<br />

Erleichterung Vorwählgetriebe, welche die<br />

Schaltzeit auf ein Minimum reduzieren.<br />

Vollgas ?<br />

Die Beanspruchung der vollen Motorleistung<br />

beschränkt sich heute für die Wagen der<br />

Spitzenklasse auf jene wenigen schnellen<br />

Bahnen, wie Avus, Tripolis und Pescara, wo<br />

in den Geraden wenigstens kurzzeitig Höchst-*<br />

geschwindigkeiten, d. h. 300 bis 310 kmlSt.<br />

gefahren werden dürfen. Und auch dort wird<br />

nur selten das Aeusserste herausgeholt, denn<br />

im Hintergrande lauert immer das Reifenproblem,<br />

das die Fahrer (eventuell auf einen<br />

Wink des Equipenchefs) zwingt, ein gewisses<br />

Tempo nicht zu überschreiten, um mit möglichst<br />

wenig Reifenwechseln und Tankhalten<br />

redet ein besonders gewichtiges Wort mit.<br />

Wenn der Equipenleiter von seiner Boxe aus<br />

dem Fahrer das Zeichen zum rascheren Fahren<br />

gibt, so wird die Geschwindigkeitssteigerung<br />

in der nächsten Runde nur zum Teil auf<br />

Kosten des Motors erfolgen. Als gerissener<br />

Techniker mutet der Fahrer vor allen Dingen<br />

seinen Bremsen entsprechend mehr zu, indem<br />

er näher an die Kurven herangeht, bevor er<br />

mit der Bremsung beginnt und in der Kurve<br />

selbst etwas mehr riskiert. Hierin besteht<br />

wohl der wesentliche Unterschied zwischen<br />

dem Fahrstil der einzelnen Grossen des Volants.<br />

Die Bremsen werden heute schon deshalb<br />

stärker beansprucht, weil der Motor bei<br />

dem seltener gewordenen Hinunterschalten<br />

vor Kurven meist nicht mehr im selben Masse<br />

zum Bremsen herangezogen wird wie früher.<br />

Um einen tadellosen Bremsausgleich zwischen<br />

den vier Rädern zu erzielen, besitzen<br />

die Hauptkonkurrenten der grossen Rennen<br />

samt and sonders hydraulische Bremsen, die so<br />

eingerichtet sind, dass sie vom Fahrer während<br />

des Rennens mehrmals nachgestellt<br />

werden können. Ausserdem trifft man bei den<br />

neuen Alfas sogar eine Ausgleichvorrichtung,<br />

mit deren Hilfe die Bremswirkung der Vorder-<br />

oder Hinterachse je nach Belieben verstärkt<br />

werden kann.<br />

Und der Start...<br />

War man es früher gewohnt, dass beim<br />

Start zu einem Rennen das periodisch anschwellende<br />

und abnehmende Aufheulen der<br />

Motoren die Luft durchschnitt und eine<br />

gewisse nervöse Note in die ersten Sekunden<br />

des Kampfes hineintrug, so hat sich darin<br />

heute viel geändert. Verschwunden ist auch<br />

das hastige Pampen zur Erzeugung des nötigen<br />

Ueberdrucks im Brennstoff tank von mit<br />

Ueberdruckförderung versehenen Wagen.<br />

Kerzenstörungen und infolgedessen Aussetzer,<br />

wie sie früher am Start and unterwegs nach<br />

Kurven dauernd auftraten, gehören heute zu<br />

auszukommen.<br />

den Seltenheiten.<br />

Neben der Spitzengeschwindigkeit spielen Das Anwärmen der Motoren nämlich geht<br />

auch die Beschleunigungen und insbesondere jetzt ganz anders vor sich, als man es vorher<br />

die Bremstechnik eine grosse Rolle bei der gewohnt war. Mit speziellen Kerzen, die zu<br />

Erzielung einer hohen Durchschnittsgeschwindigkeit,<br />

anderseits aber auch bei der Ab-zustehen, wird der Motor bei niedrigen Dreh'<br />

schnell heiss würden, um ein Rennen durchnützung<br />

der Pneus. Hier den goldenen Mittelweg<br />

zu finden, davon hängt zum grossen<br />

Teil Sieg oder Niederlage beim Rennen ab.<br />

Die<br />

Bremstechnik<br />

zahlen vorerst angewärmt. Das Motorenöl<br />

füllt man eventuell schon etwas angewärmt<br />

ein, damit auch die Schmierung von Anfang<br />

an gleichmässig wirkt. Kurz vor dem Start<br />

vertauschen die Mechaniker nun die Hilfs-<br />

Zündkerzen gegen Rennkerzen, an die im<br />

Rennen wahrhaft unglaubliche Anforderungen<br />

gestellt werden, müssen sie doch einen<br />

dauernden Wechsel von Leerlauf auf nahezu<br />

Vollgas ertragen können, ohne auch nur<br />

einen Moment wegen Verölung auszusetzen.<br />

Ist es soweit, dass der Start bevorsteht,<br />

dann wirft ein Mechaniker den Motor von<br />

Hand oder mit einem ansteckbaren elektrischen<br />

Anlasser an. Vorerst läuft der Motor<br />

ein Weilchen im Leerlauf. Beim Bereitmachen<br />

zum Start lässt der Fahrer die Drehzahl soweit<br />

steigen, dass er beim Sinken der Startflagge<br />

einkuppeln kann, ohne ein übermässiges<br />

Herumwirbeln der Räder befürchten<br />

zu müssen.<br />

Die Mannschaft in der Boxe<br />

erlebt ihre bewegtesten Zeiten beim Reifenwechsel.<br />

Dieses Manöver wird in unwahrscheinlich<br />

kurzer Zeit erledigt. Auch das<br />

Tanken besorgt die bis in die letzte Kleinigkeit<br />

trainierte Mannschaft im Handumdrehen.<br />

Am besten hat sich neuerdings das Einfüllen<br />

des Brennstoffs unter Druck bewährt, da*<br />

weitaus am schnellsten vonstatten geht. Ma,<br />

cherorts hält man zwar noch am System der<br />

Pumpe fest, wobei zwei Mann ihr Bestes hergeben,<br />

um die Prozedur für ihren Fahrer<br />

möglichst wenig «verlustreich» zu gestalten.<br />

Ueberhaupt: die beste Fahrtechnik fruchtet<br />

ohne eine bis aufs Tüpfchen klappende Regie<br />

in den Boxen, speziell bei langen und harten<br />

Rennen, sogut wie nichts. -b-<br />

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67 DIENSTAG, 18. AUGUST <strong>1936</strong> " ÄUTÖMÖBIL-REVUE<br />

5 Minuten Fahrschule<br />

Ini Gegensatz zu manchen andern Motoren<br />

ist der sohnellaufende Explosionsmotor darauf<br />

angewiesen, eine Drehzahl von einigen<br />

hundert Umdrehungen pro Minute einzuhalten,<br />

wenn er befriedigend arbeiten soll. Es<br />

ist deshalb nicht möglich, ihn etwa so wie die<br />

Dampfmaschine oder den Elektromotor von<br />

Schienenfahrzeugen direkt mit den Antriebsrädern<br />

zu kuppeln. Zum Zwecke des Anfahrens<br />

muss vielmehr ein Wechselgetriebe und<br />

eine Kupplung vorgesehen werden, die dazu<br />

da ist, eine allzu brüske Belastung der Zahnräder,<br />

die womöglich mit einem «Salat» im<br />

Getriebkasten endigen würde, zu vermeiden.<br />

Uebrigens ist das Getriebe nicht nur zum<br />

Anfahren allein so wichtig, denn die Motorleistung<br />

hängt sehr stark mit seiner Drehzahl<br />

zusammen. Nun billigt man dem Wagen ohne<br />

weiteres zu, dass er in Steigungen nicht denselben<br />

Galopp anschlägt wie in der Ebene.<br />

Um bei dieser verminderten Geschwindigkeit<br />

am Hang trotzdem die ganze Motorleistung<br />

zur Verfügung zu haben, muss man in der<br />

Lage sein, das Uebersetzungsverhältnis zwischen<br />

Motor und angetriebenen Rädern zu<br />

verändern, was eben mit Hilfe des Betriebes<br />

geschieht.<br />

Gut schalten, eine Kunst ?<br />

Ein Lenkrad zu führen, ab und zu auf die<br />

Hupe zu drücken und dazu mit dem Fuss das<br />

Bremspedal niederzutreten, das ist ein Kinderspiel.<br />

Ein für das Autobaby weit schlimmeres<br />

Kapitel stellt indessen das Schalten<br />

dar!<br />

Man sagt Napoleon nach, dass er es fertiggebracht<br />

habe, an einem Briefe zu schreiben<br />

und gleichzeitig Befehle zu erteilen. Ganz<br />

Noch besser schalten.<br />

ähnlich muss der Fahrschüler, dem die<br />

Handgriffe noch nicht in Fleisch und Blut<br />

übergegangen sind, auf einmal an mehrere<br />

Sachen denken. Denn das Verkehrsgesetz<br />

gestattet eine Gefährdung der Sicherheit der<br />

Strasse auch während des Schaltvorganges<br />

nicht!<br />

Soll das Schalten gedanklich richtig erfasst<br />

werden, so dst eine gewisse Kenntnis<br />

des Getriebes notwendig, sonst macht man<br />

im Kopf alles durcheinander und kommt nie<br />

aus dem lästigen Kratzen heraus, das einen<br />

von weitem als Autosäugling kennzeichnet.<br />

Die Funktion des herkömmlichen Schalt-<br />

, getriebes<br />

wird anhand unserer Abbildungen ohne weiteres<br />

verständlich. Man erkennt darauf die<br />

obenliegende Hauptwelle, die linksseitig über<br />

die Kupplung mit dem Motor und rechts mit<br />

der Antriebsachse des Wagens in Verbindung<br />

steht. Sie besitzt ebenso wie die darunter<br />

gezeichnete Nebenwelle drei Zahnräder verschiedener<br />

Gfösse. Hievon steht das äus-<br />

Tig. 2.<br />

Das Getriebe mit eingerücktem 1. Gang.<br />

serste Paar links dauernd im Eingriff. Zur<br />

Illustrierung des Zusammenhanges zwischen<br />

jeder Schalthebelstellung, und der entsprechenden<br />

Stellung der Zahnräder sind in allen<br />

Figuren beide nebeneinander dargestellt.<br />

Zum Verständnis des Getriebes ist es wichtig<br />

zu wissen, dass sich die linke und rechte<br />

Hälfte der Hauptwelle voneinander trennen<br />

lassen, indem die in Fig. 3 besonders deutlich<br />

erkennbare Klauenkupplung ein- oder<br />

ausgerückt wird. Im Eingriff steht sie lediglich<br />

im höchsten Gang (Fig. 4), wo der Antrieb<br />

von der Kupplung durch die Hauptwelle<br />

direkt weitergeleitet wird.<br />

Wozu die Kupplung dient<br />

leuchtet sofort ein, sobald man sich vorstellt,<br />

man wolle aus der neutralen Stellung heraus<br />

bei laufendem Motor einen Gang einrücken.<br />

Angenommen, der Wagen stehe still und man<br />

möchte im ersten Gang anfahren (wer seinen<br />

Wagen in kurzer Zeit zu Tode quälen will,<br />

kann's auch im zweiten oder dritten versuche<br />

!), so tritt man als erste Massnahme die<br />

Kupplung aus, aber ganz tief, so dass ihre<br />

Scheiben sich auch wirklich voneinander<br />

trennen. Nun wartet man einen Moment, damit<br />

die Nebenwelle Zeit findet, sich zu beruhigen.<br />

Die rechts gelegenen Zahnräder der<br />

Hauptwelle stehen mit dem Wagen still. Sobald<br />

sich die Nebenwelle nicht mehr dreht,<br />

Fig. 3.<br />

Das Getriebe mit eingerücktem 2. Gang.<br />

lässt sich das grosse Zahnrad der Hauptwelle<br />

in die Verzahnung der kleinen auf der Nebenwelle<br />

einrücken. Kuppelt man hierauf unter<br />

gleichzeitigem Gasgeben ein, so kommt der<br />

Wagen langsam in Gang, wobei die Leistung<br />

in Richtung des Pfeiles übertragen<br />

wird.<br />

Will man in den zweiten Gang übergehen,<br />

so geht man vom Gaspedal weg, kuppelt aus<br />

und schiebt den Schalthebel in die neutrale<br />

Lage und nach einem Augenblick weiter in<br />

die Position, die dem zweiten Gang entspricht.<br />

Die kurze Wartepause hat ihren<br />

Grund darin, dass die Nebenwelle im Verhältnis<br />

zur Drehzahl der rechten Hauptwellenseite<br />

zu schnell läuft, um den zweiten<br />

Gang (die mittleren beiden Zahnräder in Fig.<br />

3) einzurücken. Durch die Wartezeit erreicht<br />

man, dass sich die Umlaufgesch,windigkeit<br />

der Nebenwelle verlangsamt. Im Moment, da<br />

die Zahnräder des zweiten Ganges sich<br />

gleich schnell drehen, schiebt man ihre Zähne<br />

ineinander, kuppelt ein und kann wieder Gas<br />

geben.<br />

Die erwähnte Schaltpause ist begreiflicherweise<br />

bei jedem Wagen individuell bestimmt.<br />

Ja, sie kann sogar bei ein und demselben<br />

Fig. 4.<br />

Das Getriebe mit eingerücktem 3. oder «direktem»<br />

Gang.<br />

Fahrzeug ganz verschiedene Werte annehmen,<br />

je nach der Temperatur des Getriebes<br />

und der Zähflüssigkeit des Schmieröls. Was<br />

ein rechter Künstler im Schalten werden<br />

will, der probiert deshalb gelegentlich die<br />

notwendigen Schaltpausen recht ergiebig aus,<br />

bis sie ganz in Fleisch und Blut übergegangen<br />

sind. Ein wenig Fingerspitzengefühl und<br />

gutes Gehör tragen dazu bei, die Erlernung<br />

des Schaltens zu erleichtern. Gutes Gehör,<br />

weil mit dem Sinken der Motordrehzahl sein<br />

Gesang tiefe Noten anschlägt, feines Fingerspitzengefühl,<br />

weil einem der Schalthebel<br />

durch sein Vibrieren kundgibt, dass der Moment<br />

zum Einrücken des zweiten Ganges<br />

noch nicht gekommen ist, bevor irgend ein<br />

Unbeteiligter auch nur das leiseste Geräusch<br />

bemerkt.<br />

Aehnliches gilt vom Uebergang zum < Direkten»,<br />

wie man sich gern fachmännisch<br />

ausdrückt, nur dass es sich hier nicht um den<br />

Eingriff von Zahnrädern, sondern von Klauen<br />

handelt (Fig. 4). Meist lassen sdch diese<br />

Klauen übrigens leichter einrücken als die<br />

Zahnräder der untern Gänge.<br />

Wenn man den richtigen Moment verpasst,<br />

weil man etwa zu lange gewartet hat<br />

und es dazu womöglich noch abwärts geht,<br />

so tritt der Fall ein, dass die Nebenwelle zu<br />

langsam läuft, um sich mit dem zweiten<br />

Gang engagieren zu lassen. Es bleibt dann<br />

nichts übrig als den Schalthebel in die neutrale<br />

Lage zu legen, das Kupplungspedal<br />

kurz fahren zu lassen, dabei Gas geben (man<br />

nennt das Zwischengas), wodurch sich die<br />

Zwischenwelle wieder schneller dreht, und<br />

dann nach dem erneuten Auskuppeln im richtigen<br />

Moment den Gang einzurücken. Unterlässt<br />

man dies, so mag man drücken bis die<br />

Funken stieben und das Getriebe kratzt, dass<br />

sämtliche Passanten den Kopf nach einem<br />

drehen. Den störrischen Gang wird man<br />

Fig. i.<br />

Das Getriebe in Leerlaufstellung.<br />

Allen Freunden nah und fern die Mitteilung<br />

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Zeit verliert man, wenn man in solchen Fällen<br />

sein Heil in dem weniger heiklen direkten<br />

Gang sucht, dessen Klauen leichter in<br />

Eingriff gelangen. Nachdem man diese Gedanken<br />

mal richtig erfasst. hat, macht auch<br />

das<br />

Zurückschalten von einem schnellen Gang in<br />

einen langsameren<br />

keine besonderen Beschwerden mehr. Da im<br />

nächst tieferen Gang der Motor bei einer bestimmten<br />

Wagengeschwindigkeit eine höhere<br />

Drehzahl besitzen muss, geht die Schaltung<br />

auch hier mit Zwischengas vor sich. Also :<br />

Auskuppeln und Gaswegnehmen, Schalthebel<br />

in die neutrale Lage, Einkuppeln und Gasgeben<br />

zum Beschleunigen der Zwischenwelle,<br />

Auskuppeln und Schalten in den gewünschten<br />

niedrigen Gang. Wie man sieht:<br />

durchaus keine Hexerei!<br />

Heute besitzen zudem die meisten Wagen<br />

Getriebe mit Schalterleichterungen,<br />

sei es, dass die Zähne dauernd im Eingriff<br />

bleiben und nur Klauen verschoben werden,<br />

wie das beim direkten Gang von jeher der<br />

Fall war, oder dass sich dazu noch Synchronisierkupplungen<br />

im Getriebe gesellen, welche<br />

die Klauen vor ihrem Kontakt auf gleiche<br />

Drehzahl bringen. Sofern man wirklich<br />

ein Getriebe mit wenigstens teilweise synchronisierten<br />

Gärigen vor sich hat (fälschlicherweise<br />

segeln manchmal auch Getriebe<br />

mit Klauenschaltung, ohne Sychronisiervorrichtung<br />

unter diesem Namen), so gestaltet<br />

sich die Schaltung äusserst einfach, weil sie<br />

nicht missraten kann, sofern man in der neutralen<br />

Lage einen Moment wartet und dann<br />

erst in den nächst höhern oder tiefern Gang<br />

einfährt. Die Länge der Schaltpause spielt<br />

hier keine Rolle und auch ein Kratzen<br />

braucht man nicht zu befürchten, ja man kann<br />

sogar ohne Zwischengas hinunterschalten.<br />

Auf das Auskuppeln darf man allerdings<br />

nicht verzichten, da sonst die Synchronisierkupplung<br />

überbeansprucht würde, weil sie<br />

auf ihrer einen Seite mit der Schwungmasse<br />

des fahrenden Wagens, auf der andern aber<br />

mit der Schwungmasse des Motors in Verbindung<br />

steht, die sich meist nicht genau so<br />

schnell dreht, wie dies der Fahrgeschwindigkeit<br />

des Wagens entspricht. Während die<br />

Hauptkupplung gross genug gebaut ist, um<br />

bei einiger Rücksicht im Kuppeln die Bewegung<br />

dieser zwei Massen einander ohne<br />

Schaden anzugleichen, würden die Synchronisierkupplungen<br />

dies keinesfalls aushalten<br />

oder sich zum mindesten rasch abnützen.<br />

Wann schalten?<br />

Speziell bei Wagen von geringem Hubraum<br />

soll man der Elastizität des Motors<br />

nicht zuviel zumuten, sondern früh genug zurückschalten.<br />

In Steigungen überhitzt er sich<br />

sonst allzu leicht. Ueber die in jedem Gang<br />

erlaubte Geschwindigkeit gibt das dem Wagen<br />

beigegebene Instruktionsbuch eingehenden<br />

Aufschluss.<br />

Die grössten Anforderungen punkto Fixigkeit<br />

im Schalten stellt der Stadtverkehr an<br />

den Fahrer. « Langsam heran, schnell drüber<br />

hinweg ! », heisst hier die Losung beim Passieren<br />

der vielen Strassenkreuzungen, und<br />

dazu gilt's vor der Kreuzung oder dem Einbiegen<br />

in eine Nebenstrasse zu bremsen und<br />

hinunterzuschalten, damit man die richtige<br />

Beschleunigung zur Verfügung hat, sobald<br />

man die Strasse überblicken kann. Das Rezept<br />

hat sich von jeher bewährt. Ein Schalten<br />

in oder nach der Kurve dagegen ist mit<br />

Zeitverlusten verbunden, ganz abgesehen davon,<br />

dass es einem am schlagfertigen Handeln<br />

hindert, wenn Not an den Mann kommt.<br />

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Techn. Rundschau<br />

Brennstoffsparende Stromlinienkarossene.<br />

Vergleichsweise fuhren kürzlich auf der<br />

Montlherybahn zwei Wagen miteinander um<br />

die Wette, und zwar einerseits der Vollstromlinienwagen<br />

von Dufeonnet, und anderseits<br />

eine normale Fordlimoirsine. Dabei traten<br />

die Vorteile des Stromlinienwagens sehr<br />

deutlich in Erscheinung.<br />

Obwohl das Gewicht beider Fahrzeuge<br />

mit ca. 1500 kg fast gleich gross war und<br />

der Motor des Stromlinienwagens nur 72 PS<br />

leistete, während derjenige der Limousine<br />

80 PS hergab, erreichte der erste eine weit<br />

höhere Rundengeschwindigkeit, nämlich 173,5<br />

km/St, gegen die 130 km/St, der Limousine.<br />

Um den Brennstoffverbrauch festzustellen,<br />

fuhren beide Wagen hierauf während einer<br />

Stunde mit einer konstanten Geschwindigkeit<br />

von 100 km/St, über die Bahn, wobei<br />

sich zeigte, dass der Serienwagen auf die<br />

100 km 15,4 Liter, der Stromlinienwagen<br />

10,85 Liter Benzin verbrauchte. -b-<br />

AUTOMOBIL-REVUE DIENSTAG, 18. AUGUST <strong>1936</strong> — N° 67<br />

Eine Sicherheitsvorrichtung gegen Ansammlungen<br />

von Kohlenoxyd. Im chemischen<br />

Laboratorium des Leningrader Instituts<br />

für Gesundheitsschutz ist eine Vorrichtung<br />

geschaffen worden, welche die Ansammlung<br />

auch kleiner Quantitäten von<br />

Kohlenoxyd in der Luft der Arbeitsräume<br />

automatisch und kontinuierlich anzeigt und<br />

mittels Signalvorrichtung rechtzeitig ankündigt.<br />

Der Apparat besteht aus einer Pumpe,<br />

die ununterbrochen Proben der zu untersuchenden<br />

Luft ansaugt. Indem die Luft Absorptionsgefässe<br />

passiert, wird sie von Beimengungen<br />

befreit und tritt in ein Schlangenrohr<br />

ein, das mit Hilfe von heissem Dampf<br />

erwärmt wird. Die im Schlangenrohr erwärmte<br />

Luft gelangt in einen inneren Zylinder,<br />

der mit einem System von Thermoelementen<br />

versehen ist und ein Gemisch von<br />

Kupfer- und Manganoxyd enthält. Enthält<br />

die Luft Kohlenoxyd, so wird dieses bei Berührung<br />

mit dem erwähnten Gemisch zu<br />

Kohlensäure oxydiert. Die bei dieser Reaktion<br />

auftretende Wärme erwärmt die das<br />

Gemisch von Kupfer- und Manganoxyd<br />

durchstreichende Luft, wobei vor und nach<br />

dem Eintritt der Luft in das Gemisch ein<br />

Temperatursprung stattfindet. Dieser Temperaturunterschied<br />

wird mittels eines Systems<br />

der Differential-Thermoelemente und<br />

eines Galvanometers gemessen. Der Temperatürunterschied<br />

und die Angaben des Galvanometers<br />

stehen in einem direkten Verhäiltnis<br />

zu der Konzentration des Kohlenoxyds.<br />

Eine neue Aluminiumlegierung mit den<br />

Eigenschaften von Chrom oder nichtrostendem<br />

Stahl soll nach italienischen Meldungen<br />

in England herausgekommen sein. Das neue<br />

Metall soll im Preise bedeutend billiger sein<br />

als die beiden andern Metalle, an deren<br />

Stelle es Verwendung finden kann. -b-<br />

Auftragschweissung zur Ausbesserung abgenützter<br />

Maschinenteile. Eine englische<br />

Schweisswerkstätte hat ein Verfahren entwickelt,<br />

mit dem sich abgenützte Maschinenteile<br />

durch Auftragschweissung wieder instandstellen<br />

lassen. Das aufgebrachte<br />

Schweissgut soll ebenso leicht zu bearbeiten<br />

sein wie normales Stängenmaterial.<br />

Um die Schweissteile vor den Angriffen<br />

des Luftsauerstoffes zu schützen, die<br />

Schlackeneinschlüsse und andere Unannehm-<br />

Fortsetzung Seite 9.<br />

Dass zwei Basler Ford-Mechaniker an<br />

der Mustermesse einen V-8-Motor in der<br />

Rekordzeit von 6 Minuten 45 Sekunden zusammenbauten<br />

und damit den von uns erwähnten<br />

englischen Rekord um 2 Minuten<br />

und 15 Sekunden unterboten. Alle Achtung<br />

vor dieser Leistung!<br />

Dass in Amerika Flugmotoren entwickelt<br />

werden, deren Kompressionsverhältnis ein<br />

«Benzin» vom Oktanwert 100 notwendig<br />

macht und die nach Ansicht gewisser<br />

amerikanischer Fachkreise infolge ihrer<br />

Wirtschaftlichkeit erfolgversprechend mit<br />

dem Dieselmotor konkurrieren können.<br />

Dass in Italien eine grössere Zahl von<br />

Alkoholfabriken im Bau sind, von denen<br />

verschiedene in Kürze die Produktion aufnehmen<br />

können, wobei allerdings über die<br />

Produktionskapazität nichts verlautet.<br />

Vom Riesenprojekt einer amerikanischen<br />

Gesellschaft, die beabsichtigen soll, eine<br />

Autostrasse von Südamerika über Mexiko<br />

durch die Vereinigten Staaten und Kanada,<br />

sowie unter der Behringstrasse hindurch<br />

nach Asien zu bauen und denken dabei an<br />

den arktischen Winter in Alaska<br />

Dass ein in Frankreich gebauter Ricardo-<br />

Dieselmotor von 1,5-Liter-Zylinderinhalt<br />

bei 4000 Touren!Min. und einem Verdichtungsverhältnis<br />

von 1 :20 46 PS abgibt.<br />

Von den grossen Aussichten des Zwei'<br />

takt-Flugmotors mit Brennstoff-Einspritzpumpe<br />

an Stelle eines Vergasers.<br />

Dass das Muskelkraft-Flugzeug der<br />

Dipl.-lng. Haesler und Villinger, mit Pilot<br />

Hofmann am Steuer, — oder soll man sagen<br />

«auf den Pedalen» — einen neuen Rekordflug<br />

von 380 Meter Länge ausführen<br />

konnte.<br />

Von einem neuen Gerät, das die Synchronisierung<br />

der Drehzahl zweier oder<br />

mehrerer Flugmotoren an mehrmotorigen<br />

Maschinen gestattet, wodurch sich die heftigen<br />

Vibrationen vermindern, welche<br />

durch Schwebungen hervorgerufen werden<br />

können.<br />

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67 DIENSTAG, 18. AUGUST f930 AUTOMOBIL-REVUE<br />

Q<br />

lichkeiten im Gefolge hätten, lässt man den<br />

elektrischen Lichtbogen in einer Wasserstoffatmosphäre<br />

brennen, die man ganz ein^<br />

fach dadurch herstellt, dass man aus einer<br />

rund um den Schweißstab sich erstreckenden,<br />

ringförmigen Düse Wasserstoff auf die<br />

Schweißstelle bläst, den man über das gewohnte<br />

Reduzierventil einer Wasseistoffdruckflasche<br />

entnimmt. . W.<br />

•»••«aktfsdhe<br />

Wink<br />

Verbesserung des Sitzkomfortes. Es sind<br />

schon oft Fragen laut geworden, in welcher<br />

Weise sich der Sitzkomfort eines Wagens<br />

verbessern lasse. Denn man darf nicht vergessen,<br />

dass den Fabrikanten, abgesehen von<br />

gewissen Verstellvorrichtungen, nichts übrig<br />

bleibt, als die Sitzform der menschlichen<br />

Durchschnittsfigur anzupassen, die bei den<br />

wenigsten Leuten genau vorhanden ist.<br />

Um nun den Sitz wo nötig punkto Komfort<br />

zu verbessern und ihn dem eigenen Körper<br />

besser anzupassen, kann sich der Fahrer auf<br />

einfache Weise helfen, ohne an der grundsätzlichen<br />

Form des Sitzes viel zu ändern. büchse oder Erneuern ihrer Dichtung leicht abgeholfen<br />

werden.<br />

-b-<br />

Oft genügt es sogar schon, wenn man den<br />

Sitz vorn etwas anhebt, um die Neigung des<br />

Sitzkissens etwas zu verändern. Dies ergibt<br />

die so erwünschte zusätzliche Stütze in den<br />

Kniekehlen, die auf langen Fahrten den Komfort<br />

stark zu heben gestattet und vorzeitige<br />

Ermüdung beseitigen hilft. Gleichzeitig ändert<br />

sich dabei auch die Lage der Rücklebne<br />

um ein weniges, doch bedeutet dies manchmal<br />

auch eine Verbesserung.<br />

Weiter lässt sich die Höhe des Sitzes ein<br />

wenig heben, wenn man eine Schwamm-<br />

Tedhin«<br />

Sp»c»4&cf*saic9l<br />

Frage 9919. Kühler rinnt. Können Sie mir<br />

angeben, in welcher Weise ich den Kühler-meines<br />

Wagens am. Rinnen verhindern kann? B. in M.<br />

Antwort: Im Notfalle kann der Kühler beispielsweise<br />

an der undichten Stelle mit einem<br />

« Notverband > versehen werden. Hiezu eignet sich<br />

ein Gummiband als Dichtungsmittel, das mit einer<br />

Schnur festgebunden wird. Manchmal lässt sich<br />

die «Reparatur» auch mit einem Isolierband<br />

ausführen. Auch ein Gipsverband half schon<br />

grosse Wunden im Kühler für kurze Zeit verschliessen.<br />

Wenn der Kühler allerdings an verschiedenen<br />

Stellen rinnt, so hilft zur Not für kurze<br />

Zeit nur die Zugabe eines Dichtungspulvers zum<br />

Wasser.* Man kann zu diesem Zwecke 100—150 g<br />

Pulver von Hanf- oder Senfsamen zum Kühlwasser<br />

geben. Allzuviel ist auch hier ungesund, weil<br />

es das Kühlsystem verstopft, wodurch eich der<br />

Motor überhitzen kann. Alle obgenannten Mittel<br />

stellen nur Notbehelfe dar.<br />

Wir empfehlen, den Kühler einem zuverlässigen<br />

Fachmann zum Verlöten zu übergeben. Die Arbeit<br />

muss mit alier Sorgfalt ausgeführt werden. Wenn<br />

allerdings echon zu viele undichte Stellen vorhanden<br />

sind, so wird sich ein Ersatz mit der Zeit<br />

nicht umgehen lassen.<br />

Sollte aber am Ende nur die Wasserpumpe<br />

rinnen, so kann dem durch Anziehen der Stopf-<br />

Frage 9920. Motorradmotor für Farbspritzanlage.<br />

Ich besitze einen 350-ccm-J.A.P.-Motor, den ich für<br />

eine stationäre und transportable Kompressoranlage<br />

zum Farbspritzen verwenden will. Nun<br />

möchte ich Sie anfragen, was für eine Art der Kühlung<br />

ich vorsehen soll. Genügt ein Ventilator oder'<br />

soll ich einen Mantel um den Zylinder machen, um<br />

ihn mit Wasser zu kühlen? Wieviel Inhalt müsste<br />

der Mantel haben? Was ist einfacher oder besser?<br />

B. R. in Z.<br />

Antwort: Der Umbau eines luftgekühlten Motors<br />

auf Wasserkühlung empfiehlt sich im allgemeinen<br />

nicht. Es existieren zwar eine kleine Zahl von<br />

gummiauflage auf das Sitzkissen .}egt, die Motormodellen, die auf Wunsch von der Fabrik aus<br />

gleichzeitig die Weichheit des Sitzes fördert. mit Wasserkühlung geliefert werden können. Das<br />

erwähnte Fabrikat gehört jedoch nicht hiezu. Ein<br />

Ein Stoffbezug, der sich am Sitzpolster straff Umbau auf Wasserkühlung würde alle möglichen<br />

festknöpfen lässt und der an mehreren Punkten<br />

am Schwammgummi festgemacht ist, gen, und insbesondere die Kühlung des Zylinderkop-<br />

unvorhergesehenen Schwierigkeiten mit sich brin-<br />

sorgt für das gute Aussehen des Sitzes und fes dürfte nicht einfach zu bewerkstelligen sein.<br />

Wir raten dazu einen kräftigen Ventilator zur Kühlung<br />

vorzusehen. Es ist damit ohne weiteres "mög-<br />

verhindert, dass der Gummi wegrutscht. Verschiebbare<br />

Sitze kann man leicht neigen, indem<br />

man unter ihre Schienen Holzkeile legt. tuell könnte noch ein Luftführungsblech vorgesehen<br />

lich, eine genügende Kühlung zu erreichen. Even-<br />

werden.<br />

Als Stütze für den Rücken kommen die Gleichzeitig möchten wir noch darauf aufmerksam<br />

machen, dass der Motor ausserhalb des Spritz-<br />

von uns früher beschriebenen pneumatischen<br />

Kissen in Frage, die sich an der Rücklehne lokals angebracht werden muss, wo er mit den explosiblen<br />

Dämpfen nicht in Berührung kommen<br />

festschnallen lassen. Auch dort, wo durch die<br />

kann.<br />

-bstärkere<br />

Neigung des Sitzes die Lage der<br />

Rücklehne allzu ungünstig wird, kann man<br />

Frage 9921. Wunderbatterie. Ich besitze zwei<br />

mit Hilfe eines derartigen Luftkissens eine Wagen verschiedenen Fabrikates, die mit verschiedenen<br />

Batterien ausgerüstet sind. Bei der wesentliche Verbesserung erzielen. -b-<br />

einen<br />

Allen<br />

steht die Säure normalerweise 1 cm über Plattenoberkante,<br />

bei der andern aber sage und schreibe<br />

3 cm. Dazu zeigt diese zweite Batterie die Eigentümlichkeit,<br />

dass ich auch jetzt im Sommer kein<br />

Wasser nachfüllen muss, obwohl der Wagen ständig<br />

im Betrieb ist, sogar mehr als der andere. Worin<br />

könnte das Geheimnis dieses sonderbaren Verhaltens<br />

liegen? H. F. in K.<br />

Antwort: Normalerweise sollte die Säure<br />

beim zweiten Fabrikat ca. 2 cm über Plattenoberkante<br />

stehen. 3 cm ist schon etwas viel. Der<br />

Hauptverlust an Batterieflüssigkeit tritt dann ein,<br />

wenn die Batterie « kocht >, was gegen Ende der<br />

Ladung hin der Fall ist. Hat nämlich die Säure<br />

ihre ursprüngliche Dichte wieder erhalten und ist<br />

die Masse der Platten in den geladenen Zustand<br />

übergeführt, so kann der Wasserstoff und Sauerstoff<br />

nicht mehr gebunden werden, und die Batterie<br />

wird zu einem eigentlichen Knallgas-Entwickler,<br />

indem sie das Wasser in freien Wassereioff<br />

und Sauerstoff zerlegt, welche Gase miteinander<br />

unter dem « Kochen > der Batterie aufsteigen<br />

und sich durch die Entlüftungslöcher<br />

in den Batterieverschlüesen verfluchten. Sind<br />

diese aber verstopft, so kann das Gas<br />

nicht entweichen und es tritt deshalb kein Wasserverlust<br />

ein. Dieser Zustand ist allerdings abnormal<br />

und soll behoben werden. Neben dem Wasserverlust<br />

beim Laden verdampft natürlich bei heissem Wetter<br />

auch noch ein gewisser Teil des Batterieinhalts.<br />

#<br />

S|»*


10 AUTOMOBIL-REVUE DIENSTAG, 18. AUGUST i936 N«67<br />

Dreimal Auto-Union in Pescara<br />

Rosemeyer siegt vor Delius und Varzi in der 12. Coppa Acerbo.<br />

Nuvolari, Farina und Dreyfus ausser Gefecht gesetzt. - Seaman<br />

gewinnt auf seinem 10. Jahre alten Delage das Kleinwagenrennen<br />

in überlegenem Stil.<br />

Wechselndes Glück.<br />

Es hat am vergangenen Samstag in Pescara<br />

unten wieder einmal Sensationen en<br />

masse gegeben, Sehe sich mal einer die Resultatliste<br />

an: Von 12 Gestarteten in der<br />

«Klasse der ganz Grossen» haben 5 das<br />

Rennen zu Ende gefahren, wobei sich an der<br />

Spitze<br />

drei Auto-Union-Wagen mit Rosemeyer in<br />

Führung<br />

befinden; im vierten Rang figuriert weit und<br />

breit als einziger Pilot der Scuderia Ferrari<br />

Graf Antonio Brivio und am Schlüsse dieses<br />

Quintetts, also an ehrenvoller fünfter Stelle,<br />

vermochte sich unser Landsmann Hans<br />

iRuesch zu klassieren, der unseres Wissens<br />

mit seinem unlängst erworbenen Alfa Romeo<br />

in der Coppa Acerbo debütierte. Nuvolari<br />

äst nach den ersten 250 Kilometer ausgefallen<br />

— Farina und Dreyfus haben ebenfalls<br />

vorzeitig aufgeben müssen — die übrigen:<br />

Ghersi, Seaman, Biondetti und Dobson sind<br />

aus verschiedenen Gründen schon früh von<br />

der Piste verschwunden.<br />

Noch erinnert man sich des dreifachen<br />

Alfa-Romeo-Sieges an der Coppa Ciano,<br />

welche von vierzehn Tagen zum Austrag<br />

ikam. Jenes Rennen ante portas von Livorno<br />

iwar für die Auto-Union ein Misserfolg. Varzi<br />

musste die Waffen strecken, Stucks Motor<br />

bockte und schliesslich stieg « Hans > in den<br />

Wagen von Rosemeyer und landete hinter<br />

dem Terzett der Scuderia Ferrari auf dem<br />

4. Platz. Nuvolari hatte das Getriebe seines<br />

12-Zylinder-Alfas schon nach dem Start so<br />

arg maltraitiert, dass er den Tanz auf dem<br />

8-Zylinder von Pintacuda fortsetzen musste,<br />

den er auf verwegene Art und Weise zum<br />

Sieg führte. Wir sprachen vom Pech, das die<br />

Auto-Union an den Gestaden des Mittelmeers<br />

zu spüren bekommen und vom Glück, das die<br />

Alfa Romeo nach der Schlappe am Nürburgring<br />

gelächelt habe. Dieses Glück ist am<br />

Samstag neuerdings der Zschopauer Firma,<br />

mnd wiederum ihrem jüngsten, bestechend<br />

•fahrenden Piloten Bernd Rosemeyer zuteil<br />

geworden.<br />

Nuvolari scheint von Anfang an alles auf<br />

eine Karte gesetzt zu haben. Er traute seinem<br />

12-Zylinder-Alfa das Letzte und Höchste zu.<br />

Mit dieser Taktik des Draufgehens — koste<br />

es was es wolle, hatte er keinen Erfolg, denn<br />

schon nach der 10. Runde, krachte es im Getriebe<br />

— so wie vor Halbmonatsfrist in der<br />

Coppa Ciano— und aus wars mit dem Lorbeerpflücken!<br />

Und Dreyfus? Und Farina?<br />

Zeigen sich bei den Alfas kurz vor dem Grossen<br />

Preis der Schweiz, an dem ihrer vier (12-<br />

Zylinder) gemeldet sind, aufs neue Kinderkrankheiten?<br />

Jedenfalls ist die Spannung für<br />

den Berner Grand Prix nach der Coppa<br />

Acerbo ins Unendliche gestiegen.<br />

Diese Spannung besteht aber auch im Hinblick<br />

auf das Kleinwagenrennen vom Sonntagvormittag,<br />

denn in Pescara hat in der<br />

Klasse 1500 com, wie am 28. Mai auf der Insel<br />

Man<br />

Rosemeyer, der Tagessieger, passiert die Tribünen;<br />

1926 über <strong>1936</strong> gesiegt,<br />

indem Richard Seaman auf seinem Delage,<br />

der noch im letzt] ährigen Kleinwagen-Rennen<br />

in Bern von Earl Howe gesteuert wurde, mit<br />

40 Sekunden Vorsprung auf den Maserati-<br />

Wagen des Grafen Trossi den Sieg einheimste.<br />

Und auf dem 3. Platz sehen wir<br />

Hans Ruesch, diesmal auf Maserati.<br />

IM TRAINING<br />

vom Donnerstag ereignete sich insofern ein Zwischenfall,<br />

als Hans Stuck auf Auto-Union die stabilen<br />

Beton-Varianten streifte und über das Strassenbord<br />

hinaussauste. Ein Baum brachte den Wagen<br />

zum Stehen, und Stuck kam mit einigen unschweren<br />

Verletzungen davon. Er ist sofort nach<br />

Zürich zurückgefahren, wo er sich in Pflege befindet.<br />

Stuck hofft, am Grossen Preis der Schweiz<br />

dennoch an den Start gehen zu können.<br />

Für das<br />

KLEINWAGENRENNEN<br />

stellen sich die Konkurrenten in nachfolgender<br />

Ordnung an der Startlinie auf:<br />

1. Reihe: Bira (ERA), Trossi (Maserati), Seaman<br />

(Delage).<br />

2 Reihe: Prosperi (Maserati), Mc Evoy (Mase-i<br />

rati).<br />

3. Reihe: Bergamini (Maserati), Mazzaferro<br />

(Fiat), Ruesch (Maserati).<br />

4. Reihe: Rovere (Maserati), Villoresi (Maserati),<br />

Sogleich beim Startzeichen versucht Trossi durch<br />

•die Latten zu gehen, aber schon am Ende der<br />

Startgeraden hat ihn Seaman geschnappt und, gefolgt<br />

von Bira, das Kommando an sich gerissen. Bis<br />

Villa Montani ändert sich das Bild des Positionskampfes:<br />

Trossi liegt hier wieder in Front, freilich<br />

nicht für lange, denn in Spoltore führt Seaman<br />

abermals den Tanz und dabei wird es bis zum<br />

Ende der 145 km bleiben.<br />

Der Engländer absolviert die erste Runde in<br />

12 Min. 27 Sek., mit einem Stundenmittel von<br />

124,335 km, Bira- notiert 12 Min. 35 Sek., Trossi<br />

12 Min. 42 Sek., Rüesch und Mc Ecoy sind bereits<br />

deutlich abgehängt, ungefähr eine Minute trennt<br />

sie vom Spitzentrio und eine weitere Minute später<br />

folgen Bergamini und Rovere.<br />

Mit Vehemenz setzt eich Trossi ins Zeug, aber<br />

wenn er in den kurvenreichen Abschnitten jeweilen<br />

etwas Boden aufholen kann, so verliert er ihn wieder<br />

auf den langen Geraden. Als schnellster Mann<br />

auf dem Kilometer-Lance entpuppt sich der Siamesen-Prinz<br />

Bira, der mit einem Durchschnitt von,<br />

204,545 km über die Strecke fegt, während eie von<br />

Seaman mit 200 km und von Trossi mit 183,683<br />

km erledigt wird. ]<br />

In der zweiten Runde erhöht Seaman seinen<br />

Vorsprung vor Bira auf 12 Sek. und vor Trossi auf!<br />

19 Sek. Im hintern Feld hat eich nichts geändert,<br />

es sei denn, dass Mazzaferro die Aussichtslos'!?-'<br />

keit seines Kampfes einsieht und von der Bildfläche<br />

verschwindet. Der führende Engländer hat<br />

aber noch etwas hinzuzusetzen und in der dritten<br />

Runde erreicht er nicht nur die bisherige Bestzeit<br />

Biras über den Kilometer, sondern er verbessert<br />

seine eigene Rundenzeit auf 12 Min. 15,8 Sek.<br />

(126.229 km).<br />

Für Trossi sind die<br />

Hoffnungen auf einen Sieg endgültig dahin,<br />

denn er kann nicht daran denken, bei dem von<br />

Seaman vorgelegten Tempo zu folgen und seinen<br />

Rückstand zu tilgen. Am Ende der vierten Runde<br />

setzt es an Biras Wagen einen kleineren Brandausbruch,<br />

und zwar just in dem Augenblick, als<br />

der Siamese bei seiner Boxe hält. Im Handumdrehen<br />

sind die Flammen erstickt und Bira pflanzt<br />

sich wieder ans Steuer, doch muss er die Weiterfahrt<br />

nach etlichen mißlungenen Startversuchen<br />

aufgeben.<br />

Inzwischen dreht Seaman noch stärker auf und<br />

durchmisst den Kilometer mit einem Durchschnitt<br />

von 209,302 km, aber auch in den gemischten<br />

Seaman meistert-seinen zehn Jahre alten Delage auf souveräne Art und Weise<br />

Uta»<br />

sehe<br />

Oberst Hans Bandi.<br />

Der neue Chef unserer Luftwaffe und der<br />

aktiven Luftabwehr.<br />

Oberst Bandi von Oberwil b. Buren wurde<br />

1882 geboren. Nach Beendigung seiner Studien<br />

als Elektroingenieur trat er 1908 in den<br />

Instruktionsdienst der Artillerie. Er kommandierte<br />

die Feldbatterie 20 und war 1916—18<br />

im Generalstab, wurde 1918 zum Major befördert<br />

und 1924 zum Oberstleutnant, als<br />

welcher er das schwere Artifierieregiment 2<br />

kommandierte. Ende 1930 erfolgte seine Ernennung<br />

zum Obersten, in welcher Eigenschaft<br />

er zwei Jahre die Artilleriebrigade 4<br />

befehligte. 1930 war er Stabschef der 3.<br />

leichten Manöverdivision, und seit Ende 1935<br />

ist er Stabschef des 2. Armeekorps. Verschiedentlich<br />

war Oberst Bandi auch ins Ausland<br />

kommandiert. Seit 1926 war er als Sektionschef<br />

auf der Generalstabsabteilung tätig<br />

und bearbeitete dort das weitschichtige Gebiet<br />

der Dienste hinter der Front und des<br />

Rückwärtigen.<br />

Die Aufgabe, die Oberst Bandi tibernimmt,<br />

ist eine recht grosse, umfasst sie doch die<br />

gesamte Neuorganisation unserer Luftwaffe<br />

und der aktiven Luftabwehr.<br />

Strecken gewinnt er zusehends an Terrain, um das<br />

Rennen in überzeugender Manier nach Hause zu<br />

fahren. 39 Sekunden hinter ihm passiert Trossi als<br />

Zweiter, währenddem unser Ruesch einen ehrenvollen<br />

dritten Platz landet.<br />

Inzwischen werden die<br />

GRAND-PRIX-WAGEN<br />

auf die Piste geschoben. Das Publikum nimmt die<br />

Parade der Rennfahrer ab. Die Hitze ist ins Unermessliche<br />

gestiegen, und an Bodenwärme werden<br />

weit über 50 Grad registriert.<br />

Der italienische Presse- und Propaganda-Minister<br />

Alfieri begibt sich an die Startlinie, wo die Boliden<br />

wie folgt Aufstellung genommen haben:<br />

1. Reihe: Varzi (Auto-Union), Nuvolari (Alfa<br />

Romeo 12 Zyl.), Brivio (Alfa Romeo 12 Zyl.).<br />

2. Reihe: von Delius (Auto-Union), Rosemeyer<br />

(Auto-Union).<br />

3. Reihe: Seaman (Maserati), Ghersi (Maserati),<br />

Dreyfus (Alfa Romeo 8 Zyl.).<br />

4. Reihe: Farina (Alfa Romeo 8 Zyl.).<br />

5. Reihe: Dobson (Alfa Romeo), Biondetti (Maserati),<br />

Ruesch (Alfa Romeo).<br />

Nuvolari haut sofort gehörig ab, hinter ihm her<br />

zieht Brivio, doch nach den ersten hundert Metern<br />

hat sich bereits Varzi zwischen die beiden hineingezwängt<br />

— Rosemeyer und Delius folgen. Von der<br />

Strecke wird gemeldet, dass Varzi dem Mantuaner<br />

dicht auf den Fersen sei, aber noch keinen Angriff<br />

unternommen habe. Nach 11' 20" erscheint der<br />

rote Alfa von Nuvolari als Erster, und in einem<br />

Abstand von 8" heult der Auto-Union-Wagen von<br />

Varzi und weitere paar Meter zurück derjenige von<br />

Rosemeyer vorüber. Brivio jagt Rosemeyer in phantastischem<br />

Tempo — von Delius benötigte für die<br />

erste Runde 11' 40". Farina und Dreyfus fahren<br />

gemeinsam zu ihren Boxen; in 30 Sekunden bzw.<br />

1 Min. 32 Sek. werden Kerzen gewechselt: ein<br />

schlechtes Omen! Es ist ungeheuerlich, was Nuvolari<br />

an Geschwindigkeit vorlegt. Aber Varzi verliert<br />

ihn nicht aus den Augen, vermag das Tempo<br />

zu halten. Rosemeyer ist natürlich von der Spitze<br />

ebenfalls nicht abzuhängen. Während der 3.. Runde<br />

platzt bei Varzi ein Pneu. In Cäppelle sul Tavo, wo<br />

sich das Reifenlager befindet, wird Ersatz aufgelegt.<br />

Auf diese Weise fällt Varzi drei Plätze zurück und<br />

verliert auf Nuvolari eine Minute. Tazios Geschwindigkeitsreserven<br />

sind noch lange nicht völlig ausgenützt:<br />

die Ghronometreure registrieren in der 3.<br />

Runde 11' 10". Aber Rosemeyer ist schneller geworden!<br />

Er dreht in 11'04". Auf der KHometer-<br />

Lance-Strecke holt Rosemeyer eine<br />

Durchschnittsgeschwindigkeit von 272,727<br />

km/St.<br />

heraus = 13,2". Das Duell Nuvolari-Rosemeyer ist<br />

in vollem Gange. Der Auto-Union-Fahrer rückt immer<br />

näher an Nuvolari heran und ist nach der vierten<br />

Runde nur noch 2" hinter ihm. Brivios Kühler<br />

ist undicht geworden undd verliert Wasser, was<br />

eine Reparatur bedingt, welche 1'16" kostet. Von<br />

Delius liegt nunmehr an dritter Stelle vor Brivio<br />

und Varzi Weit zurück fährt Ghersi ein regelmässiges<br />

Rennen. Dreyfus, Biondetti, Farina und die<br />

andern sind weniger schnell. Während der 5. Runde<br />

spurtet Rosemeyer los, passiert Nuvolari<br />

bei Villa Montani! Kein Wunder, hat er doch diese<br />

Runde in 10'5" hinter sich gebracht, 11 Sekunden<br />

rascher als Nuvolari.<br />

B^fopcl^vun^^ra<br />

Oberst Ed. Jordi.<br />

Der neue Waffenchef der Kavallerie<br />

ist aus der Artillerie hervorgegangen. Er ist<br />

Bürger von Wyssachen und wurde im Jahre<br />

1887 in Köniz geboren. Er studierte Mathematik<br />

und nachdem er als Dr. phil. die Universität<br />

verlassen hatte, trat er in den Instruktionsdienst<br />

der Artillerie ein. Er kommandierte<br />

die Feldbatterie 32, wurde 1922<br />

zum Major befördert, trat dann in den Generalstab<br />

über und war als Generalstabsoffizier<br />

dem'Stab des 1. Armeekorps und dann<br />

dem Stab der Artilleriebrigade 3 zugeteilt<br />

1927 wurde ihm das Kommando der Feldartillerie-Abteilung<br />

12 übertragen und Ende<br />

1928 wurde er wieder in den Generalstab<br />

zurückversetzt unter Beförderung zum<br />

Oberstleutnant. 1930—33 kommandierte er<br />

das Feldartillerie-Regiment 6, und mit seiner<br />

Beförderung zum Obersten am 31. Dezember<br />

1934 wurde er Stabschef des 3. Armeekorps.<br />

Nach verschiedenen Kommandierungen ins<br />

Ausland berief ihn 1929 der verstorbene Generalstabschef<br />

Roost als Sektionschef auf<br />

die .Generalstabsabteilung.<br />

* Varzi fährt Rundenrekord,<br />

und zwar in der 7. Runde, wo er alle Kräfte aufbietet,<br />

um in die vorderen Ränge zu kommen; Resultat:<br />

10' 47,2" = 143,288 km/St., was auf dieser<br />

ausserordentlich schwierigen Strecke allerhand heifisen<br />

will. In der folgenden Runde setzen die Tankmanöver<br />

ein. Nuvolari wechselt gleichzeitig die hinteren<br />

Reifen, ebenso Brivio. Varzi wird immer<br />

noch rascher; abermals Rundenrekord mit 10'43,6"<br />

= 144,313 km/St. Damit hat er zwei Plätze gewonnen<br />

und fährt hinter Delius als Fünfter. Farina<br />

und Dobson ziehen eich endgültig zurück.<br />

Rosemeyer lässt sich in der 11. Runde in 41"<br />

neuen Brennstoff einschenken, von Delius erledig.,<br />

das Geschäft in 43"; keiner von beiden ersetzt die<br />

Reifen. Varzi etabliert zur Abwechslung wieder<br />

einen Rekord, diesmal auf der Kilometerpiste in<br />

12,8" = 281,250 km/St.<br />

Während man eich aisgemach überall damit abfindet,<br />

dass Nuvolari im Endklassement den Ehrenplatz<br />

belegen wird, ereignet sich die Sensation:<br />

der Mantuaner scheidet wegen Getriebeschadens<br />

aus !<br />

und auch Dreyfus ist schachmatt. Einzig Brivio<br />

verteidigt noch die italienischen Farben, ohne aber<br />

auf Rosemeyer, der den 6ichern Sieg in der Tasche<br />

hat, einen Einfluss ausüben zu können. Nun wird<br />

noch zwischen Brivio und von Delius um den zweiten<br />

Rang gefochten. Hinter den beiden her ist<br />

Varzi, der gegen Schluse des Rennens ausgezeichnet<br />

in Form ist. Einzig noch fünf Fahrer befinden<br />

sich auf der Piste, an fünfter Stelle Ruesch auf<br />

Alfa Romeo, der ausserordentlich sicher und regelmässig,<br />

wenn auch nicht sehr schnell ißt. Varzi gewinnt<br />

in einer einzigen Runde auf Brivio 29 Sekunden,<br />

im Sprunge überholt er ihn. Aber ein Reifen<br />

ist defekt geworden. Auswechseln ist unvermeidlich<br />

— Brivio ist wieder Dritter und Varzi<br />

macht sich nochmals auf die Verfolgung. In der<br />

letzten Runde wächst die Spannung wieder in«<br />

Riesenhafte. Rosemeyer ist bereits unter den Klängen<br />

der deutschen Nationalhymne über die Ziellinie<br />

geschossen, wie Varzi Graf Brivio attackiert<br />

und 5 Sekunden vor ihm mit völlig zerfetzten Reifen<br />

den schweren, aber hochinteressanten Kampf<br />

beendet. Als Zweiter ist von Delius eingekommen,<br />

und als Fünfter unser Zürcher Fahrer Hans<br />

Ruesch.<br />

SCHLUSSKLASSEMENT:<br />

Klasse über 1500 ccm.<br />

1. Rosemeyer (Auto-Union), 2:57:573 = 139,174<br />

km/St.<br />

2. von Delius (Auto-Union). 3:04:18.<br />

3. Varzi (Auto-Union), 3:05:01,6.<br />

4. Brivio (Alfa-Romeo 12 Zyl.), 3:05:053.<br />

5. Ruesch (Alfa Romeo), 12 Runden.<br />

Schnellste Runde: Varzi in 10*43,6 = 144313<br />

km/St.<br />

Klasse bis 1500 ccm.<br />

1. Seaman (Delage), 6 Runden in 1:14:25,2 =<br />

124305 km/St.<br />

2. Trossi (Maserati), 1:15:04,8<br />

3. Ruesch (Maserati). 1:19:38,6.<br />

4. Mc Evoy (Maserati), 1:20:45.<br />

5. Bergamini (Maserati), 1:24:18,6.<br />

6. Rover« (Maserati), 1:25:54,6.<br />

Schnellste Runde: Seaman in 12' 153" = 126,22«<br />

km/SL


IJ0..67 — DIENSTAG, 18. AUGUST <strong>1936</strong> AUTOMOBIL-REVUE 11<br />

St.<br />

passen<br />

Strassenverbindung Bündneroberland-Glastandteil<br />

des Wagens hingelenkt, um den man sich<br />

ras. Auf Sonntag den 23. Aug. ist nach Disentis<br />

eine Interessentenversammlung der an<br />

Geheimnisse des Autoreifens.<br />

einer Strassenverbindung Bündneroberland- ».<br />

Spezialkonstruktionen — dU nner als der normale Reifen.<br />

Glarus interessierten Kantone und Gemeinden<br />

einberufen. Referate über die verschieben<br />

das Interesse der Oeffentlichkeit auf einen Be-<br />

Die grossen internationalen Automobilrennen hadenen<br />

zur Diskussion stehenden Strassenbisher<br />

wenig Sorge zu machen pflegte: auf die Beifung.<br />

Plötzlich sind die Reifen zu einem Pro-<br />

linzona,- Ing. Blumer, Glarus, und G. v. Salis, blem geworden, von dessen Lösung es abhängt, ob<br />

pnjjcaLC Werden n nauui halten :; ins. Ing. uiausiia, Gianella, Bel-<br />

ucr<br />

reifune.<br />

Flims. Eingeladen zu dieser Aussprache sind die phantastische Geschwindigkeit der modernen<br />

Vertreter der Kantone Glarus, Graubünden Rennwagen bei weiterer Steigerung in Zukunft überhaupt<br />

noch voll ausgenutzt werden kann. Die Beanspruchung,<br />

die der Luftreifen heute während eines<br />

lessm, wie der Gemeinden der<br />

interessierten Talschaften.<br />

Bahnrennens auszuhalten hat, übersteigt jedes alltägliche<br />

Mass und ist mit der Leistung des normalen<br />

Automobil-Reifens im Alltagsgebrauch überhaupt<br />

nicht vergleichbar. Bei einer Stundenge-<br />

Schweizerische Rundschau<br />

schwindigkeit s<br />

von 300 Kilometer, wie sie auf den<br />

1langen Geraden der Avus wiederholt gefahren wor-<br />

ist, hat jede Stelle der rotierenden Lauffläche<br />

1den<br />

Zur ig empfohlen. Wäh<br />

1des Reifens etwa 30 harte Schläge auf der Fahrbahn<br />

in einer Sekunde auszuhalten, bei denen die Reifenwandung<br />

jedesmal blitzschnell in eine veränderte<br />

1Form gezwängt wird. Bei einem normalen Per-<br />

mächt das Rad beim 70-km-Tempo nur<br />

1sonenwagen<br />

1etwa 9 Umdrehungen in der Sekunde und bei 100 km<br />

1<br />

in der Stunde etwa 12 Umdrehungen. Der Unterschied<br />

in der Beanspruchung des Reifens zwischen<br />

1<br />

1<br />

etwa 12 und 30 Umdrehungen in einer Sekunde<br />

dürfte damit auch einem Laien klar sein.<br />

schweizerische Motorfahrzeugbestand<br />

Ende 1935 noch eine leichte Zunahme zu verzeichnen<br />

'hatte, wobei allerdings die Kieinwagentypen<br />

sehr stark überwogen, sich inzwischen<br />

aber eine Stagnation, resp. rückläufige<br />

Bewegung bemerkbar macht, liess die<br />

bedeutend weitsichtigere österreichische Motorfahrzeugsteuerpolitik<br />

den Motorfahrzeugbestand<br />

bei unsern östlichen Nachbarn vom<br />

„30. Juni 1931 mit 84,569 Einheiten auf 108,130<br />

Motorfahrzeuge Ende Juni <strong>1936</strong> anziehen. rj<br />

Unter der Herrschaft des alten österreichischen<br />

Motorfahrzeugsteuergesetzes nahm bekanntlich<br />

der Automobilbestand nur langsam<br />

zu, und zwar bis Mitte 1934 auf 93,963 Einheiten.<br />

Mit der auf 1. Mai 1935 dekretierten<br />

Aufhebung der Pauschalsteuern erhielt das<br />

gesamte österreichische Motorfahrzeugwesen,<br />

mit Ausnahme des Schwerverkehrs,<br />

einen mächtigen Auftrieb, der sich am sichtbarsten<br />

in der oben erwähnten Automobilbestandserhöhung<br />

dokumentiert. Von Ende<br />

Juni 1935 bis Ende Juni <strong>1936</strong> verzeichnet<br />

Öesterreich einen noch nie dagewesenen Zu-<br />

Durstigen Kehlen mag ein kühler Trank<br />

bekommen; doch Vorsicht: kochende Wagen<br />

vertragen die Gletscherwasser schlecht<br />

und Zylinderrisse sind nicht immer leicht zu<br />

beheben!<br />

»5KSSM--X9I £,voji 1 7,6.1.1 Z 6 --U Motorfahrzeug hrzeugen. Den stärk-<br />

sten Auftrieb hat der Personenwägenbestand<br />

aufzuweisen, und zwar von 20,602 auf 23,737.<br />

Es folgen die Kleinmotorräder bis 250 ccm<br />

mit einem Zugang von 2930 auf total 27,770.<br />

Autotaxis und Lastwagen haben hingegen<br />

einen Rückschlag aufzuweisen, erstere um<br />

92, letztere um 217 Einheiten. Diese rück-<br />

- läufige Entwicklung ist einerseits auf die ungünstige<br />

Lage des Autotaxisbetriebes, anderseits<br />

auf die recht bureaukratische Regelung<br />

des Verhältnisses zwischen Schiene und<br />

Strasse zurückzuführen.<br />

Sehr schöne Fortschritte machte unter der<br />

Neuregelung der Steuerverhältnisse auch die<br />

Erneuerung des in Öesterreich sehr stark<br />

überalterten Motorfahrzeugparkes. Während<br />

im vergangenen Jahr insgesamt 6451 fabrikneue<br />

1 Motorfahrzeuge angemeldet worden<br />

sind; konnten im Verlaufe der ersten 6 Monate<br />

des Jahres <strong>1936</strong> bereits 6011 Einheiten<br />

abgesetzt werden, so dass per Jahresende<br />

ungefähr mit 9Ö00 fabrikneuen Motorfahrzeugen<br />

gerechnet werden kann. Bei den Persohenautomobilen<br />

beträgt die Steigerung der<br />

Einstellung fabrikneuer Wagen im ersten<br />

Halbjahr <strong>1936</strong> gegenüber der vorjährigen<br />

Pärallelperiode nicht weniger als 92 %, und<br />

£war. 2373 Stück gegenüber 857 Einheiten.<br />

Die Zahl der neueingestellten Motorräder<br />

war um 8 % grösser, während die Anmeldungen<br />

fabrikneuer Lastwagen um 45 Stück<br />

.öder 15 %, und von Autobussen um 27 Stück<br />

oder 22 % zurückgingen.<br />

*. C. £-<br />

i<br />

<<br />

I<br />

i<br />

Was muss ein Rennrelfen aushalten?<br />

150FACHE ABNUTZUNG<br />

Welch ungeheuren Einfluss die Geschwindigkeit<br />

ausübt, zeigt ein interessanter Vergleichsversuch,<br />

der vor einigen ^Jahren unternommen wurde: An<br />

einem Personenwagen, der dauernd sehr gleichmässig<br />

im 45-km-Tempo gefahren wurde (wobei der<br />

Fahrer weder bremsen noch beschleunigen dürfte),<br />

hielt eine normale Reifengarnitur 80 000 km. Als<br />

derselbe Wagen ununterbrochen mit seiner Höchst-<br />

" geschwindigkeit von 145 km-Stunden lief, waren<br />

^ie 4 Reifen der gleichen Fabrikation schon nach<br />

^40 km verbraucht. Die Verdreifachung der Stundengeschwindigkeit<br />

ergab also die 150fache Ab-<br />

! nutzung.<br />

! Nun liegen aber die Geschwindigkeiten der modernen<br />

Rennwagen erheblich höher. Zwar werden<br />

,für diese Spezial-Rennreifen gebaut, aber das Material<br />

ist doch das gleiche wie für die Gebrauchsreifen:<br />

Gummi und Baumwolle. Bei den Geschwindigkeiten<br />

von über 200 und 250 km in der Stunde,<br />

die hier verlangt werden, sieht die Sache allerdings<br />

anders aus.<br />

VIER GRÜNDE DER REIFENBEAN-<br />

SPRUCHUNG<br />

Wie setzt sich nun im einzelnen die Beanspruchung<br />

der Reifen zusammen? Einmal muss er sich<br />

während der Fahrt dauernd verformen. Darin besteht<br />

sein eigentlicher Sinn, da er durch diese<br />

Verformung imstande ist, die Unebenheiten der<br />

Fahrbahn auszugleichen. Wenn ein Reifen aber,<br />

wie oben erwähnt, bei etwa 30 Umdrehungen in' der<br />

Sekunde«, 30mal an jeder- Stelle seines Umfanges<br />

durchgewalkt wird, tritt" näturgemass eine starke<br />

Erwärmung ein, hervorgerufen durch die innere<br />

Reibung des Materials.<br />

Zweitens mues der Reifen die ungeheuren Kräfte<br />

des Motors auf die Fahrbahn übertragen, wodurch<br />

im Reifenunterbau und in der Reifenlauffläche gewaltige<br />

Scherkräfte entstehen, die das Bestreben<br />

haben, den Reifen in seinem Gefüge auseinander<br />

zu zerren.<br />

Drittens muss er die notwendige Festigkeit besitzen,<br />

um der bei der rasenden Umdrehung auftretenden<br />

Zentrifugalkraft gewachsen zu sein.<br />

Viertens tritt naturgemäss durch die außerordentlich<br />

hohen Motorkräfte, die zeitweilig durch<br />

die entsprechend grossen Bremskräfte abgelöst<br />

werden, ein ungewöhnlich starker Gummiverschleiss<br />

an der Lauffläche in Erscheinung. Alle diese Faktoren,<br />

die auf eine schnelle Zerstörung des Reifens<br />

hinwirken, muss der Konstrukteur meistern, wenn<br />

sein Reifen im Rennen erfolgreich sein soll.<br />

UEBERHITZUNG UND VERSCHLEISS<br />

Den Kampf gegen die Ueberhitzung und den<br />

Verschleiss des Materials kämpft auch der Motorenkonstrukteur,<br />

nur mit dem Unterschied, dass<br />

die Gefahr einer •vorschnellen Materialabnutzang<br />

dort nicht annähernd eo gross ist, und dass ihm<br />

auch ungleich bessere Wege zur Abführung der<br />

Hitze zur Verfügung stehen. Seine Baumaterialien<br />

sind Stahl und veredeltes Leichtmetall; beides<br />

ist vorzüglich wärmeableitend und wird ausser.dem<br />

von einem kühlen Wassermantel umgeben.<br />

Wie anders beim Reifen — der doch die gesamte<br />

Antriebskraft dieser gewaltigen Maschinen<br />

aufzunehmen und an die Fahrfläche zu übertragen<br />

hat! Gummi und Baumwolle sind ungleich zartere<br />

Rohstoffe, die sich nicht nur erheblich schneller<br />

abnutzen, sondern überdies noch die fatale Eigenschaft<br />

haben, sehr sohlechte Wärmeleiter zu sein.<br />

Dadurch kommt es zu Wärmestauungen im Reifen,<br />

durch welche die Widerstandsfähigkeit des Materials<br />

herabgesetzt wird. Dabei kann eine Grenze<br />

erreicht werden, an der durch die gewaltigen Zerrkräfte<br />

und die Zentrifugalkraft sich. Lauffläche und<br />

Gewebeunterbau voneinander lösen. Mit diesem<br />

Vorgang ist allerdings nur bei sehr hohen Dauergesohwindigkeiten<br />

oder bei äusserster Beanspruchung<br />

durch ständig wiederholtes schärfstes Bremsen<br />

und forciertes Anfahren zu reohnen.<br />

EINFLUSS VON KLIMA UND WETTER<br />

Schon jetzt werden bei der Konstruktion des<br />

Reifens die besonderen Erfordernisse der Bahn,<br />

auf der der Reifen laufen soll, berücksichtigt. Denn<br />

es ist ein grosser Unterschied, ob das Rennen auf<br />

der Avus oder dem Nürburgring oder in Nordafrika<br />

stattfindet, ob er bei Sommer-Sonnenschein<br />

laufen oder als Reserve für Regenwetter in Bereitschaft<br />

stehen soll. Für jeden dieser Fälle muss<br />

eine Sonderausführung angefertigt werden, und<br />

zwar jedesmal eine Serie, die ausreicht, um alle<br />

Wagen sowohl an den Trainingstagen als auch am<br />

Renntage selbst zu bereifen.<br />

Von dem normalen Automobilreifen, der am<br />

Tourenwagen für den gleichen Achsdruck Verwendung<br />

finden würde, unterscheidet sich der Rennreifen<br />

vor allem durch seine geringere Wandstärke,<br />

ausserdem durch sein verhältnismässig leichtes<br />

Gewicht und den relativ hohen Luftdruck, mit dem<br />

er aufgepumpt wird. Diese Unterschiede dienen in<br />

erster Linie dem gemeinsamen Zweck, die Temperatur<br />

des Reifens im Rennen niedrig zu erhalten.<br />

Die dünnere Gummiauflage fördert die Abstrahlung<br />

der Hitze. Auch der hohe Luftdruck vermindert<br />

die Walkarbeit und damit die Reibungehitze.<br />

Der einzige wunde Punkt dabei ist die kurze<br />

Lebensdauer des Rennreifens infolge der schnellen<br />

Abnutzung des dünnen Gummi-Protektors, eine unabänderliche<br />

Tatsache, mit der wir uns abfinden<br />

müssen. Je schneller das Rennen (bzw die Bahn),<br />

um so grösser ist die Gefahr, der Ueberhitzung<br />

des Reifens. Um so leichter muss er also gebaut<br />

sein, vor allem der Gummi-Protektor. Das bedeutet<br />

kurze Lebensdauer und damit den Zwang zu<br />

kurzfristigem Reifenwechsel.<br />

REIFENWAHL KURZ VOR DEM START<br />

Immerhin verbleibt ein gewisser Spielraum. Auf<br />

Bahnen mit geringerer Durchschnittsgeschwindigkeit<br />

oder an Renntagen mit bedecktem Himmel und<br />

kühlem Wetter besteht die Möglichkeit, unter den<br />

bereitgestellten Rennreifen solche mit etwas stärkerer<br />

Gummiauflage zu wählen. Diese Auswahl der<br />

richtigen Reifentype, die oft in den letzten Minuten<br />

vor dem Start entschieden werden muss, ist eine<br />

der schwierigsten und verantwortungsvollsten Aufgaben<br />

für alle Beteiligten — den Reifenfachmann,<br />

den Leiter der Rennmannschaft und den Fahrer<br />

selbst. Der schnelle Wagen ist nutzlos, wenn der<br />

Fährer es nicht versteht, aus seinem Reifen das<br />

Letzte herauszuholen.<br />

Bemerkenswert ist die Leistungssteigerung der<br />

deutschen Rennreifen seit Beginn des Sportjahres<br />

<strong>1936</strong>. Unter der heissen Sonne Afrikas, in dem<br />

langen und sehr schnellen Rennen in Tripolis haben<br />

die deutschen Spitzenfahrer nur die Hinterreifen<br />

gewechselt, während die anderen Fahrer<br />

die mehrfache Zahl an Ersatzreifen benötigten, und<br />

in Tunis fuhr Caracciola als Sieger mit 2 Runden;<br />

Vorsprung das ganze Rennen ohne Reifenwechsel<br />

durch I<br />

•"•" SEKTION ZÜRICH. S. Der Sportkommission ist<br />

"es möglich geworden, für die am 30. August auf<br />

äeriv Areal der Dolder-Eisbahn in Zürich stattfindenden<br />

Auto-Gymkhana völlig neue Aufgaben<br />

auszuklügeln, so dass sich auch die routiniertesten<br />

Gymkhana-Spezialisten vor Neuland sehen werden.<br />

Um jedes vorherige Trainieren zu vermeiden, werden<br />

die Aufgaben erst am 30. August bekannt ge-<br />

3 geben. Das Programm ist wie folgt festgelegt:<br />

8.30 Uhr Besammlung der Konkurrenten; 9.45 Uhr<br />

Instruktion der Fahrer; 10.15 Uhr Startbeginn. Die<br />

Gymkhana dauert mit einem Unterbruch von 12 bis<br />

14 Uhr bis gegen 18 Uhr. Für 19 Uhr ist ein gemeinsames<br />

Nachtessen mit Preisverteilung vorgesehen,<br />

bei schönem Wetter im Restaurant des Dolder-Wellenbades,<br />

bei ungünstiger Witterung im Hotel<br />

Waldhaus Dolder.<br />

Wichtig ist für die Konkurrenten, dass die neuen<br />

Aufgaben derart beschaffen sind, dass die grossen<br />

Wagen gleiche Aussichten auf gutes Abschneiden<br />

besitzen wie die kleinen. Die getrennte Klassierung<br />

in Amateure, Experten und Damen dürfte ebenfalls<br />

mithelfen, die Beteiligung möglichst stark werden<br />

zu lassen, wofür ja auch die ansehnlichen Barpreise<br />

sorfen, werden. Notabene, auch die Mitglieder anderer<br />

Sektionen des A. C. S. können an der Zürcher<br />

Gymkhana teilnehmen, die Sektion Zürich will sich<br />

•4amit für die Teilnahme ihrer Mitglieder an Geschicklichkeitskonkurrenzen<br />

anderer Sektionen zu<br />

revanchieren suchen.<br />

Für die Auslandsfahrt vom 6. bis 16. September<br />

sind bereits die ersten Anmeldungen eingegangen.<br />

Als Etappenstationen sind nun definitiv Innsbruck,<br />

Zeil am See, Velden am Wörthersee, Bad Ischl,<br />

Salzburg und München bestimmt, wobei Ruhetage in<br />

Velden, Salzburg und München eingeschaltet werden.<br />

Als nächster Damenanlass ist eine Fahrt ins<br />

Blaue vorgesehen, die den Damenmitgliedern ein<br />

überraschendes Fahrtproeramm bescheren soll. V<br />

Hochtortunnel, zur Franz-Josefshöhe und dann<br />

SEKTION AARGAU. Grossglockner-Dolomltenfahrt.<br />

19.—25. Juli <strong>1936</strong>. Begeistert und wohlbehal-<br />

Endpunkt der Alpenstrasse. Eine ganz schlechte<br />

hinab nach dem heimeligen 'Heiligenblut, dem<br />

ten sind die 124 Reiseteilnehmer unserer diesjährigen<br />

Auslandsfahrt zurückgekehrt. Das ge-nach Dölsach/Lienz. Aber von hier ging es in be-<br />

Strasse bildet die Verbindung von Heiligenblut<br />

schickt zusammengestellte Routenprogramm bot so schleunigtem Tempo der italienischen Grenze zu,<br />

viel Sehenswertes und so viel Abwechslung, dass via Dobbiaco, Misurinasee nach dem Passo Tre<br />

es nicht leicht hielt, alles in Erinnerung zu behalten.<br />

Nach dem Start in Rorschach wurde auf verwelt,<br />

herrliche Sonne, ein ganz erstklassiges Hotel<br />

Croci. Ein idyllischer Platz mitten in der Bergschiedenen<br />

Routen Feldkirch erreicht, dann ging's — kurz, man wäre am liebsten noch einige Tage<br />

dem Arlberg zu. Der eine und andere fuhr noch oben geblieben.. Aber schon der frühe Morgen des<br />

den lohnenden Umweg über den Fernpass, dann fünften Tages eah -uns wieder unterwegs nach<br />

traf man sich im Hotel Tyrol in Innsbruck. Der Cortina^d'Ampezzo, dem Passo di Falzarego, durch<br />

zweite Tag führte uns im Inntal durcli die heimeligen<br />

Orte Hall, Wattens, Rattenberg, St. Johann, und den Karrerpass nach Bozen. Unzweifelhaft<br />

das Gardenatal, über den; Sella- und Pordoipass<br />

Lofer und zur deutschen Grenze auf Steinpass. einer der schönsten und erlebnisreichsten Tage, immer<br />

wieder schluj? uns die Eigenart der Dolomiten<br />

Gleich beim Eintritt in das Reich wird uns ein<br />

Musterstück modernen Strassenbaus präsentiert, in ihren Bann. Der Heimat zu am sechsten Tagf<br />

die Führerstrasse, die hinauf geht nach Berchtesgaden.<br />

Selbst Italien hat solchen Strassen nichts Rundsicht. Das Veltlin, eine<br />

Stilfserjoch auf 2759 Meter, mit einer fabelhaften<br />

abwechslungsreiche<br />

Gleichwertiges gegenüberzustellen. Ein lohnender<br />

Abstecher war die Fahrt an den Königsee. Zurück<br />

ging es an den Salzbergwerken vorbei ins Oesterreichische.<br />

Wir hatten nun links zu fahren, was<br />

einem in der Stadt etwas unbequem vorkam.<br />

Salzbürg, als Endziel unserer zweiten Tagestour,<br />

ist eine sehr sehenswerte und interessante Stadt.<br />

Das Grand Hotel de l'Europe hisste unsere Fahne<br />

und beherbergte uns, wie alle übrigen Absteigeplätze,<br />

aufs beste. Am andern Morgen steuerten<br />

wir dem Salzkammergut zu, Fuschel-See, besuchten<br />

den St Wölfgang-See (im Weissen Rössl sind<br />

wir natürlich auch abgestiegen), Bad Ischl, Hallstättersee<br />

und erklommen den Pass Gschütt, der<br />

streckenweise eine Steigung von nur 23 Prozent<br />

aufweist und hinüberführt, ins Salzachtal. Ab<br />

Lend fahren wir wieder rechts und erreichen via<br />

Zeil am See den Etappenort, Bad Fusch.<br />

j Der Vierte Tag brachte uns auf den Grossglookner.<br />

In geschlossener Kolonne passierten wir<br />

die Mautstelle Fusch, wo die Abfertigung, unter<br />

Mitwirkung unseres Sekretärs, äusserst prompt vor<br />

sich ging. Auf einer mustergültig angelegten<br />

Strasse erreichten wir die Passhöhe, machten einen<br />

Abstecher auf die Edelweissspitze mit prächtigem,<br />

Panorama, fuhren hinunter und wieder hinauf zum 1<br />

Gegend mit den märchenhaften Sanatorienbauten<br />

bei Sondalo. Dann die Bernina, dife uns besser"-<br />

nicht hätte zeigen können, dass wir doch noch das<br />

schönste Land besitzen. In Pontresina feierten wir<br />

Abschied und strebten am nächsten Morgen über<br />

Julier oder Flüela den häuslichen Penaten zu,<br />

voll befriedigt über eine selten schöne Fahrt, die<br />

uns noch recht lange in bester Erinnerung bleiben<br />

wird. Es drängt unser, bei dieser Gelegenheit zu<br />

erwähnen, wie dankbar wir die Dienste des Service-<br />

Wagens, die Zuvorkommenheit aller Zollorgane, die<br />

überaus freundliche Aufnahme an allen Etappenorten<br />

und die vorzügliche Organisation zu schätzen<br />

wussten.<br />

i i<br />

Vieh, oder Schafherden blockleren oft die<br />

Strasse. Ob wohl das Vorlegen eines Höllentempos<br />

die geeignetste Massnahme zur Überholung<br />

dieser Herden darstellt?<br />

Touristikbulletin des A.C.S.<br />

Camping-Plätze des Auto-Camplng-Club<br />

der Schweiz.<br />

Der Schweizerische Auto-Camping-Club hat<br />

nachstehende Camping-Plätze organisiert, die von<br />

den Automobilisten benützt werden können:<br />

La Gablule, an den Ufern des Genfersees, 7 km<br />

von Genf, auf dem linken Ufer.<br />

Moulin de vert. am Ufer der Rhone, 10 km von<br />

Genf, zu erreichen auf dem-Weg über Bernexund<br />

Aire-la-Ville.<br />

Concise, am Ufer des Neuenburgersees, neben,<br />

dem Bahnhof von Concise.<br />

Corbeyrier, über Aigle (Kt. Waadt), auf dam<br />

Berg, Höhe 1200 m ü. M.<br />

Vue-des-Alpes, an der Strecke Neuenburg-La.<br />

Ghaux-de-Fonds, auf dem Berg von Cernier (1200<br />

Meter).<br />

Pri-du-Lac. am Ufer des Flusses Doubs, in der<br />

Nähe von Le Locle (Kt. Neuenburg).<br />

Le Cranloup, Bergweide in den «Franches-Montagnes»,<br />

in der Nähe des Dorfes le Noirmont, Berner<br />

Jura (1076 m ü. M.).<br />

Gampelen-Plage, am Strande des Neuenburgersees,<br />

an der Route Neuenburg-Bern.<br />

Brünig-Pass, beim Hotel Brünig-Pass anfragen.<br />

Belnwil am See (Kt. Aargau), Distrikt Kulm,<br />

am Hallwilersee, beim Hotel Hallwil, Beinwil am<br />

See, anfragen.<br />

Alpli-Kuhboden, in der Nähe von Unterwasser<br />

im Toggenburg (Kanton St. Gallen).<br />

Altenrhein-Strandbad, am Ufer des Bodensees,<br />

bei der Einmündung des Rheines.<br />

St. Moritz-Bad, zwischen der Olympiaschanza<br />

und dem Inn (Engadin).<br />

Valle di Campo, erstes Seitental nach der Passhöhe<br />

der Berninastrasse auf der .Südseite, nach<br />

dem Dorf La Rosa.<br />

Locarno, an den Ufern des Langensees (Lago<br />

Maggiore), neben dem Strandbad im Wäldchen.<br />

Ponte Brolla im Centovalli, 4,5 km von Locarno<br />

entfernt (Kt. Tessin).<br />

Für alle A. C. C. S.-Campingplätze befinden sich<br />

die Verproviantierungsstellen für Lebensmittel und<br />

Wasser in nächster Nähe, wie auch Post und Telegraph.<br />

In der Schweiz ist das Campieren fast überall<br />

möglich, an den Seen, im Jura und in den Alpen.<br />

Es wird empfohlen, jeweils den Besitzer des Terrains,<br />

sei es eine Privatperson oder die Gemeinde,<br />

um die Erlaubnis anzugehen, die Kulturen zu re-f<br />

spektieren und den Zeltplatz in sauberem Zustande<br />

zu hinterlassen.<br />

Es sei hiebei darauf aufmerksam gemacht, dass<br />

Anhänger an Personenwagen zur Beförderung de«<br />

Touristenreisegepäcks gemäss dem Bundesgesetz<br />

über den Motorfahrzeug- und Fahrradverkehr fol-.<br />

genden Vorschriften entsprechen müssen':<br />

Die Anhänger dürfen ohne Deichsel nicht länger<br />

als zwei Meter sein, die Deichsel selbst darf<br />

nicht länger als ein Meter sein; ihre Breite muss<br />

geringer sein als die des Zugwagens und ihr Gesamtgewicht<br />

darf 500 kg nicht übersteigen. Anhänger,<br />

die diesen Vorschriften nicht genügen, werden<br />

an der Grenze zurückgewiesen.<br />

Nationalltätsschllder.<br />

Es sei wiederholt darauf aufmerksam gemacht,<br />

dass für Schweizer Automobile bei Fahrten ins<br />

Ausland der Nationalitätsschild (CH) in der vorgeschriebenen<br />

Form und Grosse (Ovalschild (18 X<br />

30 cm, schwarze Buchstaben auf weissem Grund)*<br />

unbedingt erforderlich ist. Neuerdings ist die italienische<br />

Strassenpolizei angewiesen worden, künftighin<br />

diesem Erfordernis mehr Beachtung zu<br />

schenken und fehlbare Automobilisten, die ihre<br />

Autos mit unvorschriftsgemässen Zeichen (verchromte<br />

Metallzeichen, aufgemalte Buchstaben usw.)<br />

versehen haben, zur Rechenschaft zu ziehen.<br />

Grossglocknerstrass«.<br />

Am 2. August <strong>1936</strong> wurde der zur Pasterae und<br />

zum Franz-Josefs-Haus führende Teil der Südrampe<br />

der Grossglockner-Hochalpenstrasse eröffnet.<br />

Diese neue Strasse hat eine Breite von 6 m<br />

und führt hoch über den Pasterzengletscher zum<br />

Freiwandeck, neben dessen Felsvorsprung in 2369<br />

Meter Höhe ein neuer Parkplatz angelegt wurde.<br />

Tkmmm<br />

den Vetbämlen<br />

CHAUFFEUR-CLUB LUZERN<br />

UND UMG.~Wir möchten alle<br />

unsere Mitglieder vom plötzlichen<br />

Hinschiede unseres treuen<br />

und bewährten Mitgliedes<br />

und 1. Kassiers Marcel Agassis<br />

in Kenntnis setzen. Er ist am<br />

Samstag nachmittag bei einer<br />

, Fahrt mit dem Motorboot auf<br />

tragische Weise ertrunken. Wir ersuchen alle unsere<br />

Mitglieder, unserm treuen Freunde recht<br />

zahlreich die letzte Ehre zu erweisen. Ein Nachruf<br />

an dieser Stelle wird folgen. Der Vorstand.<br />

Eine neue Publikation der Eidg. Post. Wieder<br />

ist eine neue Publikation im Verlage der Generaldirektion<br />

PTT erschienen: ein Panorama vom<br />

Spitzhorn an der Simplonstrasse, das sich würdig<br />

an die bereits erschienenen vom Pizzo Uccello<br />

(Bernhardin), Pia Scalottas (Lenzerheide), Pizzo<br />

Centrale (Gotthard), Bella Tola (Val d'Anniviers),<br />

Gr. Furkahorn (Furkäpase) reiht. Mit dieser Veröffentlichung<br />

ist ein neuer markanter Gipfel und<br />

^Aussichtspunkt im Simplongebiet erschlossen worden.<br />

Das Panorama wurde Von Dr. Hans v: Tavelt<br />

sorgfältig nach, der Natur aufgenommen und mit<br />

den Höhenbezeichnungen versehen. Es kann im<br />

Buchhandel und bei den Poststellen bestellt werden.<br />

Redaktion:<br />

Dr. A. Locher. — Dr. E. Waldmcyer.<br />

Dipl. Ina. F. 0. Weber.<br />

Verantwortlich für die Herausgabe:<br />

0. E. Wasntr. — Reni Batbier.


AUTOMOBIL-REVUE DIENSTAG, 18. ATOTJST <strong>1936</strong> — N° 67<br />

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Die Zeit der Grossverdienerei<br />

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Im „Sternen" er im Freundeskreise<br />

Man plaudert über dies und das<br />

Behandelt Ernstes, macht mal Spass,<br />

Man spricht vom Negus und vom Regen<br />

Ton Schnaps und Oel und andern j&gen<br />

Erkundigt sich nach Hof und Haus<br />

Fragt gwunderig den andern aus.


SONDER BEILA GE<br />

AUTOMOBIL-REVUE Nr. 67<br />

» Bern, 18. August <strong>1936</strong><br />

Asse des Volants<br />

am Grossen Preis der Schweiz<br />

Links:<br />

Die Mercedes -<br />

Mannschaft: v. L n. r.:<br />

Lang, Brauchitsch, Caracciola.<br />

Fagioli.<br />

Unten:<br />

Sie fahren Maserati: V.<br />

1. n. r.: der Schweizer<br />

Ruesch, Biondetti (Maeerati-Siata)<br />

und Etancelin.<br />

Oben<br />

Das Team der Auto-<br />

Union: v. 1. n. r.: Delius,<br />

Rosemeyer, Varzi, Stuck.<br />

Unten:<br />

Die Scuderia Ferrari<br />

rückt mit den 8- und 12-<br />

Zyl.-Alfa Romeo und folgenden<br />

Fahrern auf: Nuvolari,<br />

. Dreyfüs, Brivio<br />

und Farina. (An Stell»<br />

Brivios startet eventuell'<br />

Pintacuda).<br />

Links:<br />

Bugatti bringt den neuen<br />

4,7-Liter-Wagen, wie • ihn<br />

•unsere Zeichnung darr<br />

stellt, an den Start. Fah-,<br />

rer: "Wimille (links).<br />

Lord Howe (rechts)<br />

kommt mit einem Bugatti •<br />

3,3 Liter.


Welches war Ihr schönster Sieg?<br />

Die „Automobil-Revue" fragt — und die Fahrer antworten:<br />

Tazio Nuvolari: «Das ist nicht so leicht<br />

zu beantworten. Aber ich finde immer den<br />

•Sieg am schönsten, der def unwahrscheinlichste<br />

ist. Als ich im Vorjahr mit unseren<br />

damals noch nicht gleichwertigen Wagen<br />

den « Grossen Preis von Deutsehland » vor<br />

Stuck und Caracciola gewinnen konnte, war<br />

ich besonders glücklich. Der Sieg kam um<br />

so unerwarteter als Brauchitsch, der führte,<br />

in der letzten Runde Reifendefekt hatte. Aber<br />

Glück ist beim Rennen ebenso wichtig wie<br />

die Maschine, die läuft, und das, was man<br />

riskiert oder nicht riskiert.»<br />

Rudolf Caracciola: « Mein schönster Sieg<br />

war auch der Grosse Preis von Deutschland,<br />

den ich öfters gewann. Aber nie hat er mir<br />

grössere Freude bereitet als im Jahre 1931.<br />

Damals trat ich mit dem SSKL gegen die<br />

schnelleren Alfas und Bugattis an und gewann<br />

bei strömendem Regen gegen Chiron,<br />

Nuvolari, Varzi. Es war deshalb aufregend,<br />

weil Chiron in den letzten Runden so gegen<br />

mich, der ich die ganze Zeit geführt hatte,<br />

aufholte, dass der Sieg wieder unsicher<br />

schien und ich froh wie nie war, als ich ihn<br />

glücklich in der Tasche hatte. Es gibt eben<br />

gewonnene Rennen, über die freut man sich<br />

sein Leben lang, und andere wieder, die vergisst<br />

man schnell.»<br />

Hans Stuck: « Lassen Sie mich einen Augenblick<br />

mal nachdenken — freuen tu ich<br />

mich über jeden Sieg, weil ich bis zum letzten<br />

Augenblick nie daran glaube, dass es<br />

klappt. Aber wenn ich ehrlich sein will, dann<br />

war ich am glücklichsten über meinen vorjährigen<br />

Sieg in Monza. Erstens habe ich als<br />

Junge schon immer von «Monza» und den<br />

wilden Schlachten gelesen, dann habe ich<br />

selbst, als Rennfahreranfänger bewundernd<br />

zu Leuten wie Nuvolari, Caracciola, Chiron,<br />

Campari, Varzi aufgeblickt und im Innern<br />

gedacht; Ihr Glücklichen, Ihr könnt in Monza<br />

fahren und sogar siegen. Und so weit wird<br />

es bei mir nie kommen... Monza war eben<br />

ein Spezialbegriff für mich. Und dann kam<br />

das vorige Jahr, da ich oft Zweiter, aber nie<br />

Erster wurde. In Monza klappte dann plötzlich<br />

alles. Es war aber ein schweres Ringen<br />

gegen Nuvolari und Caracciola, und immer<br />

noch dachte ich: wird es bis zum Schluss<br />

gehen ?... Ja, und Nuvolari holte wieder auf<br />

— aber es ging trotzdem, und deshalb ist der<br />

« Grosse Preis von Italien 1935 » mein schönster<br />

Sieg! »<br />

Bernd Rosemeyer: « Meine Antwort wissen<br />

Sie von vorneherein — natürlich der<br />

«Grosse Preis von Deutschland». Nachdem<br />

ich im Eifelrennen schon Glück hatte<br />

und trotz Nebel und Regen als Erster landete,<br />

war natürlich mein Herzenswunsch der<br />

Grosse Preis von Deutschland. Ich wusste,<br />

dass es eine schwere Angelegenheit sein<br />

wurde, denn schliesslich bin ich erst kurz<br />

dabei und die vielen grossen Fahrer von<br />

Klasse da alle schlagen — das war fast ausgeschlossen<br />

.. ^<br />

Aber ich ging mit Mut ran, setzte alles<br />

auf eine Karte — und nahm nach der ersten<br />

Runde die Führung, die ich bis auf zwei<br />

Runden nicht mehr abgab. Es war der<br />

schönste Sieg, den ich mir vorstellen kann,<br />

und er wurde noch dadurch erhöht, dass<br />

mein Stallgefährte Stuck auf dem zweiten<br />

Platz endete. Ein Lebenswunsch ging schneller<br />

in Erfüllung als ich gehofft hatte!!»<br />

Manfred von Brauchitsch : « Das Avusrennen<br />

1932 war für mich der bedeutendste Sieg,<br />

weil er von den meisten nicht erwartet wurde<br />

und weil ich bis zur letzten Runde einen<br />

schweren Kampf gegen Caracciola auszufechten<br />

hatte. Selbst das Eifelrennen 1934,<br />

das ich mit dem neuen Mercedeswagen gegen<br />

Stuck erringen konnte, hat mir nicht so viel<br />

Genugtuung gewährt, wie das Rennen vor<br />

den Toren meiner Heimatstadt...»<br />

Reni Dreyfus: «Bei mir gibt es gar keinen<br />

Zweifel. Ich war am seligsten über den<br />

genommen worden ist, die Konstruktionsrichiungen<br />

für Rennwagen und Gebrauchswagen<br />

« Grossen Preis von Monte Carlo > im Jahre<br />

immer mehr voneinander entfernt, und schon<br />

1930. Damals startete ich als sogenannter aus diesem Grunde scheint die Frage berechtigt,<br />

ob Automobilrennen vom technischen<br />

« Outsider > und war überhaupt kaum getippt<br />

Um so grösser die Ueberraschung und Standpunkt aus überhaupt noch verantwortet<br />

Freude, als ich das Rennen vor Chiron nach werden können! Aber, diese Frage ist für den,<br />

Hause fahren konnte. Noch dazu, wo ich an der mit den Zusammenhängen vertraut ist,<br />

der « Cöte •> zuhause bin. »<br />

doch unbedingt zu bejahen, und dies ist auch<br />

Louis Chiron : « Mein grösster Sieg ? In<br />

meinen Augen der « Grosse Preis von Frankreich<br />

1934 >. Da traten zum erstenmal die<br />

6 neuen deutschen Grandprixwagen gegen<br />

uns an — natürlich waren sie noch nicht annähernd<br />

so «fit» wie ein paar Wochen später.<br />

Aber trotzdem hat mich der erste Platz<br />

im Grossen Preis meines Landes, errungen<br />

zeaen die Ueberzahl der neuen Maschinen<br />

und die Elite der besten Fahrer der Welt,<br />

am zufriedensten gesehen. So einen Tag<br />

möchte ich noch einmal erleben... ><br />

. Achille Varzi: « Meine Antwort lautet klipp<br />

und klar : drei mal Tripolis ! ! ! »<br />

Luigi Fagioli: «Ich habe nie geglaubt,<br />

Monte Carlo gewinnen zu können. Und als<br />

mir das im Vorjahr gelang, da hat mich,<br />

muss ich offen gestehen, dieser erste Preis<br />

und Rekord am meisten von allen bisherigen<br />

Siegen gefreut. Wenn man etwas gewinnt,<br />

Die Frage nach Zweck und Notwendigkeit<br />

der Automobilrennen wird vielfach in f der<br />

Oeffentlichkeit aufgeworfen, in den meisten<br />

Fällen aber immer nur nach Laune oder Einstellung<br />

des einzelnen beantwortet, ohne dass<br />

wirklich nach den sachlichen Zusammenhängen<br />

geforscht wird. Von der begeisterten<br />

Zustimmung solcher, die immer noch das<br />

Schlagwort im Munde führen, dass «der<br />

Rennwagen von heute der Tourenwagen von<br />

morgen» sei, bis zur völligen Ablehnung als<br />

«blödsinnige Raserei», gibt es die verschiedenartigsten<br />

Urteile. Es lohnt sich deshalb<br />

vielleicht doch, einmal vom Standpunkt der<br />

Automobilindustrie aus die Frage zu beantworten:<br />

«Wozu Automobilrennen?»<br />

woran man im Innersten nicht glaubt, ist man<br />

hinterher besonders stolz. Auch an die Avus<br />

1935 denke ich mit Zufriedenheit zurück,<br />

aber Monte Carlo war schwerer zu gewinnen<br />

! »<br />

Graf Trossi: « Mein schönster Sieg ? Immer<br />

der letzte... ><br />

Brivio : « Und wenn ich einmal 10 Grosse<br />

Preise einheimsen sollte — woran ich heute<br />

noch nicht glaube — so wird mir kein Sieg<br />

über jenen gehen, den ich mir bei der « Mille<br />

Miglia > in diesem Jahr holte, weil ich ihn<br />

nur mit Mühe und Not für mich retten<br />

konnte. Die letzten 100 km fuhr ich, sie wissen<br />

ja doch, ohne Licht und wusste, dass<br />

mein Nachfolger gewaltig aufholte. Ohne<br />

Licht durchs Ziel das ist eine Rarität,<br />

und darum liebe ich meine «Mille Miglia<br />

<strong>1936</strong> » am meisten... »<br />

Dass zwischen Rennwagenbau und Serienwagenbau<br />

heute nicht mehr der enge Zusammenhang<br />

besteht wie früher, ist klar. In den<br />

ersten Jahrzehnten des Automobils .gab es<br />

eigentlich kaum besondere Rennwagen. Auto-<br />

KONSTRUKTION<br />

fahren war damals Sport an sich, und der<br />

Sportsmann, der ein Auto besass, nahm mit Wenn auch die Rennwagenkonstruktion an<br />

diesem auch an den Zuverlässigkeitsfahrten sich von Grund auf andere Wege geht als die<br />

und Langstreckenrennen teil. Die Industrie Konstruktion der Verkaufs- und Serientypen,<br />

selbst, die sich ebenfalls an den Rennen und so ist die Forderung, die an den Konstrukteur<br />

Zuverlässigkeitsfahrten, beteiligte, brachte zu gerichtet wird, schliesslich doch immer die<br />

diesen Veranstaltungen wohl vielfach Neukonstruktionen<br />

heraus, wenn diese Neukonlässigkeit<br />

bei möglichst niedrigem Gewicht.<br />

gleiche: möglichst hohe Leistung und Zuverstruktionen<br />

sich aber bewährten, so wurden Der Konstrukteur, der im Rennwagenbau<br />

sie für das kommende Jahr zum Verkaufstyp ohne Rücksicht auf die Kosten wirklich aus<br />

erklärt. Rennerfolge waren deshalb damals dem Vollen schöpfen kann, ist in der Lage,<br />

eine unmittelbare Verkaufspropaganda. Die hier neuen Konstruktionsideen Form und Gestalt<br />

zu geben, die er im Serienbau zunächst<br />

siegreiche Marke konnte damit rechnen, dass<br />

das siegreiche Modell einen guten Verkaufs* nicht verwirklichen konnte, deren Bewährung<br />

erfolg haben würde. So hat z. B. die ( Marke in der hohen Beanspruchung bei internationalen<br />

Rennen aber dann doch oft Horch, die ja heute bekanntlich zur Auto-<br />

die<br />

Union gehört, vor genau 30 Jahren durch Möglichkeit'bieten kann, sie in irgendeiner<br />

ihren Sieg in der Herkomerfahrt 1906 ihre Form auf die Serie zu übernehmen. Ob es<br />

Popularität und ihre wirtschaftliche Bedeutung<br />

mit begründet.<br />

immer höherer Leistung trotzdem enorme Zu-<br />

darum geht, Motoren zu konstruieren, die bei<br />

verlässigkeit besitzen, ob es gilt, die Strassenlage<br />

leichter Fahrzeuge zu verbessern,<br />

Seitdem sind die Verhältnisse anders ge-,<br />

worden. Das Automobil ist nicht mehr Sportgerät,<br />

sondern Gebrauchsgegenstand •• des<br />

Alltagsverkehrs geworden. Als Verkehrsmittel,<br />

das immer weiteren Kreisen der Bevölkerung<br />

zugängig gemacht werden soll, muss<br />

es bei hoher Qualität zu einem möglichst<br />

günstigen Preis verkauft werden können.<br />

Beim Bau unserer heutigen Motorfahrzeuge<br />

ist deshalb dieser Gesichtspunkt des niedrigen<br />

Preises mit ausschlaggebend. Auf der<br />

anderen Seite darf bei der Konstruktion eines<br />

Rennwagens selbstverständlich nur die Rücksicht<br />

auf die Leistung gelten; der Preis spielt<br />

hier keine Rolle. So haben sich in den letzten<br />

15 Jahren, seitdem nach dem Weltkriege der<br />

internationale Automobilrennsport wieder auf-<br />

der Grund, weshalb auch heute noch führende<br />

Firmen der internationalen Automobilindustrie<br />

sich mit dem Rennwagenbau beschäftigen und<br />

Mannschaften in Automobilrennen schicken,<br />

obwohl Bau und Einsatz von Rennwagen<br />

enorme Unkosten verursachen.<br />

Aus den Erfahrungen im Rennwagenbau<br />

werden zweifellos auch heute noch Erkenntnisse<br />

gewonnen, die — wenn auch erst oft auf<br />

AUTOMOBIL-REVUE DIENSTAG, 18. AUGUST <strong>1936</strong> — N° 67<br />

Rennen - wozu?<br />

weite Sicht — im Serienwagenbau verwertet<br />

werden können und damit letzten Endes dem<br />

einzelnen Verbraucher zugute kommen. Man<br />

kann diese Erkenntnis in zwei grosse Gruppen<br />

einteilen: In Material und Konstruktion.<br />

MATERIAL<br />

Wie schon oben angedeutet, spielt die Rücksicht<br />

auf den Preis im Rennwagenbau nur<br />

eine untergeordnete Rolle. Man kann deshalb<br />

für den Bau des Rennwagens in allen Einzelheiten<br />

hochwertige Materialien verwenden,<br />

auch solche, die wegen ihres hohen Preises<br />

für die Serienfabrikation vielleicht nicht in<br />

Frage kommen. Die Erfahrungen im Rennen<br />

vermittelt deshalb der Fabrik Materialkenntnisse,<br />

die sie sonst im allgemeinen nicht gewonnen<br />

hätte und die u. U. dann doch für<br />

den späteren Serienwagenbau ausgewertet<br />

werden können. Das gleiche gilt auch für diejenigen<br />

Firmen, die Reifen, Zündanlagen, Kerzen,<br />

Brennstoff und sonstiges Zubehör für<br />

den Rennwagen liefern. Auch sie werden<br />

hier mit besonders hochwertigem Material<br />

Versuche anstellen müssen, um den Anforderungen<br />

im Rennen zu genügen und aus diesen<br />

Versuchen für ihre eigene Serienfabrikation<br />

wichtige'Erfahrungen gewinnen.<br />

neue Fortschritte im Bau von Bremsen zu<br />

erzielen etc., immer werden die besonders<br />

hohen Anforderungen, die der Rennbetrieb<br />

stellt, deshalb gerade auch beim Rennwagen<br />

die beste Möglichkeit bieten, neue Wege zu<br />

versuchen und zu erproben. Ein Industrie-<br />

Unternehmen, das sich am internationalen<br />

Rennsport beteiligt, wird deshalb aus seiner<br />

Rennabteilung, in die es ja seine besten Techniker,<br />

seine zuverlässigsten ~Werkleute und<br />

Monteure abstellen muss, immer wertvolle<br />

Erkenntnisse erzielen, die dann auch auf den<br />

Serienbau angewandt werden können. In diesem<br />

Sinne ist die Rennbeteiligung für solche<br />

Industriefirmen auch heute noch eine Verkaufspropaganda,<br />

denn der Autokäufer kann<br />

sicher sein, dass auch in den Serienwagen<br />

dieser Firma die wertvollen Erfahrungen aus<br />

den grossen Rennen, also aus der schwersten<br />

Prüfung für Material und Konstruktion, die<br />

sich denken lässt, verwirklicht sind. V.<br />

Regie des<br />

Kilometerfressens<br />

Autorennen sind sportliche Schlachten.<br />

Und der Sieg in einer Schlacht hängt, wie<br />

bekannt, von einer ganzen Reihe verschiedener<br />

Faktoren ab : von der Tapferkeit der<br />

kämpfenden Truppen, von der Wirksamkeit<br />

ihrer Waffen, von der Geschicklichkeit, mit<br />

der sie geführt werden, und nicht zuletzt<br />

vom einwandfreien Funktionieren des Nachschubwesens.<br />

Die Waffen: das sind in diesem Fall die<br />

Rennwagen, zu deren Lob hier wohl nichts<br />

weiter gesagt zu werden braucht. Das gleiche<br />

gilt für die Fahrer, die « Frontkämpfer ><br />

der grossen Motorenschlachten : Caracciola,<br />

Stuck, von Brauchitsch, Rosemeyer, Nuvolari,<br />

und wie sie alle heissen.<br />

Aber, um noch einmal den Vergleich mit<br />

einer durch Pulver und Blei entschiedenen<br />

Feldschlacht heranzuziehen : was nützt alle<br />

Tapferkeit der Front, alle Vortrefflichkeit<br />

der Bewaffnung, wenn die strategische Führung<br />

versagt oder wenn die Etappe es an<br />

dem nötigen Nachschub von Munition, Verpflegung<br />

usw. fehlen lässt ? Bei Autorennen<br />

spielt die Boxe die Rolle der Etappe. Hier<br />

befindet sich das Brennstoff-, Reifen- und<br />

Ersatzteillager, hier stehen die Reservefahrer<br />

zur Ablösung ihrer erschöpften Kameraden<br />

bereit, sofern die Ausschreibung einen<br />

solchen Wechsel zulässt, und hier residiert<br />

der Mann, der Generalstabschef und Etappenkommandant<br />

in einer Person ist:<br />

der Rennleiter.<br />

Der Aussenstehende kann sich kaum einen<br />

Begriff davon machen, was für Ansprüche<br />

an die Umsicht, die Nervenkraft und das<br />

Organisationstalent dieses Manhes gestellt<br />

werden. In den Monaten Mai bis September<br />

findet fast jeden Sonntag irgendwo in Europa<br />

ein grosses Autorennen statt, und die<br />

Entfernungen zwischen den einzelnen Startplätzen<br />

gehen oft in die Tausende von Kilometer.<br />

Man überlege einmal, was es heisst,<br />

mit dem ganzen umfangreichen Tross von<br />

Wagen, Fahrern, Monteuren usw. stets<br />

pünktlich an Ort und Stelle zu sein! Das<br />

Reisen mit der Bahn wäre viel zu umständlich<br />

und zeitraubend, auf eigener Achse kann<br />

man die empfindlichen Renner auch nicht<br />

über die Landstrassen rollen lassen — bleibt<br />

also die Beförderung mit Lastkraftwagen.<br />

Den « Wanderzirkus » nennen die Rennleute<br />

scherzend die Kolonne mächtiger Diesellastwagen,<br />

mit der sie während des Sommers<br />

wie ruhelose Nomaden kreuz und quer<br />

durch Europa ziehen. Ueberall lassen sie ein<br />

«Kielwasser > von Staunen und Respekt<br />

hinter sich.<br />

Sogleich nach der Ankunft am jeweiligen<br />

Startort beginnen unter Oberaufsicht des<br />

Rennleiters die mannigfachen Vorbereitungsarbeiten,<br />

die man mit dem Sammelwort<br />

«Training» zu bezeichnen pflegt. Jede Rennstrecke<br />

ist anders, jede hat ihre speziellen<br />

Eigenheiten und Tücken, denen die Wagen<br />

sorgfältig angepasst werden müssen. Ein<br />

Rennen auf der ebenen Berliner Avus mit<br />

ihren 10 km langen Geraden erfordert andere<br />

Uebersetzungsverhältnisse im Getriebe als<br />

ein Rennen auf dem gebirgigen kurvenreichen<br />

Nürburgring; Reifen, die sich im kühlen<br />

Nordeuropa ausgezeichnet bewähren, brauchen<br />

deshalb noch nicht für die Gluthitze<br />

Italiens, Spaniens oder gar Afrikas geeignet<br />

zu sein; und auch die hochgezüchteten Rennmotoren<br />

müssen vor jedem Start neu «getrimmt<br />

» werden, denn sie reagieren auf die<br />

geringste Aenderung von Luftdruck, Temperatur<br />

und Feuchtiekeit mit geradezu mimosenhafter<br />

Empfindlichkeit.<br />

Aber nicht nur dem Training der eigenen<br />

Mannschaft gilt die gesammelte Aufmerksamkeit<br />

des Rennleiters, auch die Proberunden<br />

der Konkurrenten werden von ihm<br />

ständig mit der Stoppuhr in der Hand überwacht.<br />

Auf Grund der dabei gemachten Beobachtungen<br />

und Notizen wird ein genauer<br />

« Schlachtenplan »<br />

ausgearbeitet, in dem jedem Fahrer eine<br />

ganz bestimmte Aufgabe zugeteilt ist: der<br />

erste fährt von vornherein auf Sieg, der<br />

zweite auf Warten, der dritte sucht den gefährlichsten<br />

Gegner durch unablässiges Hetzen<br />

moralisch und motorisch zu zermürben<br />

usw. Selbst der sorgsamst ausgeklügelte<br />

Schlachtenplan kann jedoch durch irgend ein<br />

unvorhergesehenes Ereignis jäh über den<br />

Haufen geworfen werden, und in diesem<br />

Fall muss die Möglichkeit bestehen, den<br />

Fahrern während des Rennens neue Anweisungen<br />

zu geben, ohne dass sie dazu erst<br />

abstoppen und kostbare Zeit zu verlieren<br />

brauchen.<br />

(Fortsetzung Seite 16.)


N°67 - <strong>1936</strong> AUTOMOBIL-REVUE<br />

15<br />

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J<br />

K-* jK?<br />

»lim<br />

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16<br />

Regie des Kilometerfressens<br />

Fortsetzung von Seite 14.<br />

Versuche, durch Kurzwellen eine ständige<br />

Verbindung zwischen Wagen und Boxe aufrecht<br />

zu erhalten, haben bislang keine<br />

befriedigenden Resultate ergeben, weshalb<br />

man allgemein zu der altbewährten<br />

Signalisierungsmethode durch Schwenken<br />

farbiger Flaggen und Hochhalten von Tafeln<br />

mit verabredeten Buchstaben- und Zahlengruppen<br />

zurückgekehrt ist Jeder « Stall»<br />

hat seinen<br />

eigenen, streng gehüteten Signalcode,<br />

der überdies von Rennen zu Rennen geändert<br />

wird, damit die böse Konkurrenz nur ja<br />

nicht hinter die Bedeutung der einzelnen<br />

Zeichen kommt.<br />

Endlich ist der grosse Moment des Starts<br />

da. Die Wagen stehen in Reih und Glied aufgebaut,<br />

die Motoren dröhnen schon ungeduldig,<br />

der Rennleiter geht noch einmal von<br />

Fahrer zu Fahrer, um jedem die Hand zu<br />

drücken und Hals- und Beinbruch zu wünschen.<br />

Der Starter senkt die Fahne — los<br />

braust die wilde Meute. Die<br />

« Regie »<br />

tritt in ihre letzte und entscheidende Phase<br />

ein: der Rennleiter wird zum Feldherrn, bei<br />

dem alle Fäden aus Front und Etappe zusammenlaufen.<br />

Endlos dehnen sich die Minuten, bis die<br />

Wagen aus der ersten Runde zurückkommen.<br />

Wer wird an der Spitze liegen ? In<br />

was für Abständen folgen die übrigen ? Das<br />

sind immer die beiden wichtigsten und für<br />

die Linie der einzuschlagenden Taktik bestimmenden<br />

Fragen. Da: Kompressorgeheul<br />

schwillt auf, ein Rudel niedriger brüllender<br />

Schatten rast an den Boxen vorbei, Dutzende<br />

von Stoppuhren werden im Zeitraum weniger<br />

Sekunden gedrückt. Nun weiss man, wie<br />

es auf der Strecke aussieht und "kann die<br />

bereitliegenden Flaggen und Signaltafeln in<br />

Aktion treten lassen.<br />

Da hat ein Fahrer die im Schlachtplan des<br />

Rennleiters vorgesehene Rundenzeit aus<br />

irgendwelchen Gründen überschritten und<br />

muss energisch zum Schnellerfahren aufgefordert<br />

werden, damit der Anschluss an die<br />

Spitzengruppe nicht verloren geht. Ein anderer<br />

droht vor Übereifer seinen Motor vorreitig<br />

lahmzulegen — der braucht also einen<br />

Die Grossen des Volants, die jetzt fast allwöchentlich<br />

vor Hunderttausenden von Zuschauern<br />

im Kampf um Sieg und Ruhm ihren<br />

Kopf riskieren, die vor keinem Risiko, keiner<br />

Niederlage zurückschrecken — was tun und<br />

treiben sie, wenn sie zuhause sind, allein,<br />

ohne Rennmaschine, ohne Kameraden und<br />

Konkurrenten, sich selbst überlassen? Wie<br />

verbringen diese schnellen Männer, die um fit<br />

zu sein, ausgeruhte Nerven, ein schnelles<br />

Auge, körperliches Wohlbefinden und Lust<br />

und Liebe in die Schlachten mitbringen müssen,<br />

wie verbringen Sie ihre «freie Zeit»? Sind<br />

sie verheiratet, sind sie ledig, haben sie einen<br />

anderen Beruf — kurzum, womit beschäftigen<br />

sie sich, wie lenken sie sich ab oder bereiten<br />

sie sich vor für ihren Beruf, an dem sie so<br />

leidenschaftlich hangen?<br />

Nur selten sind die Rennfahrer Familienväter.<br />

Drei unter ihnen sind uns als solche<br />

bekannt Das sind die beiden italienischen<br />

Matadoren Fagioli und Nuvolari, ebensogute<br />

Familienväter wie grosse Künstler des Volants,<br />

und Philippe Etancelin, der in Rouen mit<br />

seiner Frau und seinen drei blonden Kindern<br />

ein glückliches Heim besitzt. Fagioli ist Fabrikant<br />

und eifriger Jäger. Vor seiner Flinte ist<br />

kein Wild sicher. Er reitet sein Steckenpferd<br />

mit solcher Passion, dass er vielleicht sogar<br />

mitten aus dem Rennen zur Jagd fahren<br />

-ÄÜTOMOBIE-REVÜE DIENSTAG, 18 ' AutiUöT WS8 —»<br />

ken und Reifenwechseln, was immer einen<br />

der spannendsten Momente im ganzen Rennen<br />

bedeutet. Kaum ist der Wagen mit<br />

knirschenden Bremsen zum Stehen gekommen,<br />

da stürzt sich auch schon ein Trupp<br />

von Monteuren über ihn, um mit fliegender<br />

Hast und trotzdem äusserster Akkuratesse<br />

die nötigen Arbeiten daran vorzunehmen.<br />

Jeder Handgriff ist vorher hundertmal eingeübt,<br />

jedes Werkzeug liegt haargenau am<br />

richtigen Platz, jeder Mann ist ein vollendqter<br />

Künstler in seinem Fach, aus einer Riesenschar<br />

von Bewerbern sorgsam ausgesiebt<br />

In weniger als einer Minute sind die Reifen<br />

ausgewechselt, die Tanks aufgefüllt — der<br />

Motor springt wieder an und der Fahrer<br />

zieht von neuem in den Kampf.<br />

Rennfahrer ohne Autos...<br />

würde, wenn ihm Jemand zuriefe: «Du, Luigi,<br />

da unten ist ein Schnepfenstrich im Vorbeiziehen...».<br />

Dieser starke, dunkle Italiener<br />

liebt das Rennen mehr als die Vorbereitungen<br />

dazu und in den letzten Jahren, in denen er<br />

Mercedes fuhr, haben "Vorübergehende oft gehört,<br />

dass ihn der 'Rennleiter Neubauer wiederholt<br />

bat und anhielt, dieses oder jenes an<br />

seinem Wagen zu versuchen, worauf Fagioli<br />

abwehrend beide Hände von sich streckte und<br />

immer wieder flehentlich erwiderte : «Nix<br />

probieren — nix probieren».<br />

Sein Konkurrent, nicht nur im Rennwagen,<br />

sondern besonders auch auf weidmännischem<br />

Gebiet, ist Achiille Varzi, der in der Nähe von<br />

Mailand ein kleines Gut sein eigen nennt, auf<br />

dem er vor allem Früchte «züchtet». Seine<br />

Erdbeeren geniessen beinahe Weltruf und auch<br />

sein Salat und Gemüse munden ihm und seiner<br />

Familie ausgezeichnet. Achille, temperamentvoll<br />

oind doch gutmütig, hält sich eine<br />

Anzahl «aufgelesener» Hunde, die er betreut<br />

und die ihn lieben. Auch er ist von Jagdfieber<br />

befallen und es gibt nur wenige Dinge, die<br />

ihn davon abhalten können. Achille trägt die<br />

auserlesensten und am elegantesten geschnittenen<br />

Anzüge und ist mit seiner Familie,<br />

seinen beiden Brüdern und seinen Eltern ein<br />

Herz und eine Seele.<br />

N*tff<br />

Was treiben sie c in Zivil» ?<br />

Immer wieder schwirren Briefe durch" die<br />

Welt, die Sensationelles aus dem Privatleben<br />

der Fahrer wissen wollen und die besonders<br />

die <strong>Zeitung</strong>sredaktionen unbeantwortet lassen<br />

müssen. In den letzten Jahren sind es da vier<br />

Fahrer, von denen die Oeffentlichkeit immer!<br />

wieder alles Mögliche und Unmögliche in Erfahrung<br />

bringen möchte.<br />

«Was macht der Caracciola, wenn er keine*<br />

Rennen fährt? Was isst der Nuvolari am liebsten,<br />

wie lange ist er verheiratet und hat er<br />

tatsächlich einen erwachsenen Sohn? Hat der<br />

Stuck zwei Brüder, die ihm ähnlich sehen :<br />

und welcher davon ist der Skifahrer und lässt<br />

er sich nicht bald scheiden? Wie alt ist der.<br />

junge Rosemeyer, wohnt er in Berlin oder<br />

im Rheinland — was ist seine Lieblingsfarbe?»<br />

Solche und ähnliche Fragen 1 gehen auf<br />

Hunderten von Postkarten durch die Hände<br />

der Postbeamten und bleiben meist unbeantwortet.<br />

Nun, wir wollen einmal versuchen, ein<br />

wenig hinter die Kulissen zu leuchten und<br />

herauszuspionieren, was zu spionieren ist<br />

Hundeliebhaber und Bastler...<br />

Der vorjährige Europameister, «Rudi» oder<br />

«Caratsch» genannt, ist im Privatleben ein<br />

bescheidener, stiller Mann, der am liebsten<br />

unerkannt seine Ruhe geniesst und seine Ferien<br />

mit Freunden verbringt, von denen sein<br />

Intimus der erfolgreichste deutsche Langstreckenfahrer<br />

Bernet ist. Er hat eine «grosse<br />

Liebe» und das ist sein Dackel «Moritz»,<br />

schon 8 Jahr& bei ihm, Tag und Nacht, aber<br />

mitunter «herrischer» als sein Herr. Caracciolas<br />

Leidenschaft sind die Autos, Maschinen<br />

und Motoren. Er bastelt gern und ist Fachmann<br />

auf diesem Gebiet. Sein Privatwagen<br />

ist der beste Spiegel seines eigenen Ichs. Er<br />

liest viel und spielt mit Feuereifer «Belotte», :<br />

ein Kartenspiel, das er allen anderen vorzieht<br />

Durch seine Verletzung ist er in der<br />

Ausübung anderer Sports gehandicapt aber<br />

bei seinem regelmässigem Leben und dem<br />

langen Schlaf hält er — wenns drauf an-^<br />

kommt — länger und zäher durch als der<br />

/<br />

Jüngste.<br />

Kräftig Holzhacken...<br />

Alls Stallgenossen von Caracciola nennen<br />

wir gleich den immer freundlichen und trotz<br />

seiner Pechsträhnen nie unglücklichen oder<br />

verzagenden Manfred von Brauchitsch. Er<br />

lebt bei seiner Mutter in Berlin und sein<br />

Freund, Ratgeber und Manager ist sein Bruder<br />

Harald. Manfred ist ein kühner Schwim-<br />

(Fortsetzung Seite 18.)<br />

»?•*.<br />

Die Zündung,<br />

die Sie brauchen<br />

Im modernen Leben ist die Abnützung<br />

der Nervenkraft, wie Sie<br />

als Automobilist wissen, ungeheuer.<br />

Nur eines kann entgegenwirken:<br />

Verbesserte Ernährung.<br />

Sie müssen Ihrem Motor den besten<br />

Brennstoff, das beste öl zuführen,<br />

wenn er dauernd eine hohe Tourenzahl<br />

laufen muss.<br />

Für den menschlichen Korper ist<br />

Ovomaltine der beste Betriebsstoff.<br />

Trinken Sie davon morgens und<br />

abends eine Tasse. Sie werden die<br />

gute Wirkung bald verspüren, wenn<br />

der Motor wieder regelmässig arbeitet.<br />

OVOMÄLT]<br />

stärkt auch Sie!<br />

Warten Sie nicht erst eine Panne ab,<br />

um Ihre Zündkerzen zu wechseln,<br />

sondern tun Sie dies jetzt schon.<br />

Preise: Fr. 3.60<br />

Fr. 2.-<br />

kleinen Dämpfer für seinen Tatendrang.<br />

Manchmal mögen den Fahrern die Anweisungen<br />

der Boxe reichlich spanisch vorkommen,<br />

doch befolgt werden sie in jedem Fall<br />

ohne Zögern — denn : die Boxe weiss alles,<br />

der Fahrer nichts, die Boxe befiehlt und der<br />

Fahrer gehorcht. Nur der Rennleiter vermag<br />

den Stand der Schlacht wirklich zu übersehen<br />

und die nötigen taktischen Entscheidungen zu<br />

treffen. Wenn jeder Fahrer auf eigene Faust<br />

wie ein Wilder drauflosrasen wollte, wäre<br />

das Resultat aller Wahrscheinlichkeit nach<br />

kein Sieg, sondern lediglich ein unentwirrbares<br />

Chaos.<br />

Runde um Runde geht das Rennen weiter.<br />

Zum festgesetzten Zeitpunkt erhält jeder<br />

Fahrer von der Boxe den Befehl zum Tan-<br />

die Buchse zu 500<br />

die Büchse zu 250gr<br />

Dr. A. WANDER A.-G., BERN<br />

Verkauf durch die Garagen, Mechaniker und Bosch-Dienste


JJ° 67 — DIENSTAG, 18. AUGUST <strong>1936</strong> AUTOMOBIL-REVUE 17<br />

Rennfahrer ganz privat<br />

Nuvolari mit Frau und Sohn, zur Abwechslung mal unter den Zuschauern.<br />

Sie kennen ihn doch? Caracciola, der sonst auf Sekunden und Sekundenbruchteile, Jiier aber auf<br />

«greifbarere» Dinge Jagd macht.<br />

Familie Brauchitsch zu Hause, rechts Manfred,<br />

der famose Rennfahrer, links sein Bruder und<br />

Manager Harald.<br />

Tennis, Golf, Jagen, Ski- und Motorbootfahren,<br />

das sind nur ein paar von Stucks sportlichen Passionen.<br />

Unser Bild zeigt ihn und .seine Frau im<br />

Gespräch mit «Mr. G.>, König Gustav v. Schweden.<br />

Er und Sie und ihr Steckenpferd: Rosemeyers geht<br />

nichts über das Fliegen.<br />

HERM. GRABER<br />

Carrossier, WJCHTRACH


18 AUTOMOBIL-REVUE DIENSTAG, 18. AUGUST <strong>1936</strong> — N° 67<br />

mer — ein kräftiger Holzhacker und an allem<br />

interessiert, was auf dem Gebiete des Sports<br />

gespielt wird. Er plaudert über Tennis, Fussball,<br />

Hockey, Pferderennen genau so fachund<br />

sachkundig, wie über Autodinge. Härter<br />

als seine Kollegen vom Fach muss er um Erfolge<br />

rängen, die ihm am Anfang seiner Laufbahn<br />

leichter glückten. Aber er verzagt nicht<br />

und ist auch nicht, wie viele seiner Verehrerinnen<br />

annahmen, zum Film gegangen, wo er<br />

in dem Stück «Kampf» einen beachtlichen Erfolg<br />

zu verzeichnen hatte.<br />

Manfred ist ein lieber Mensch mit eiserner<br />

Energie, ein guter Sohn, ein braver Bruder<br />

und, so hoffen wir, auch noch in dieser Saison<br />

einmal ein «Glückskind des Schicksals>, das<br />

an ihm viel gutzumachen hat!<br />

Sport in allen Varianten...<br />

Vor einigen Monaten las man in einer<br />

Schweizer <strong>Zeitung</strong> von «Hans Stuck, dem<br />

populärsten Sportcrack zwischen Mittelmeer<br />

und Ostsee». Das ist nicht aus der Luft gegriffen.<br />

Auf diesem Gebiet nämlich hat der<br />

grosse, blonde deutsche Automeister nur<br />

einen Konkurrenten, der sich in Sportdingen<br />

durch ebenso grosse Vielseitigkeit auszeichnet:<br />

Graf Trossi, der Automäcen Italiens, der<br />

nicht nur passionierter Rennfahrer, sondern<br />

auch Yachtbesitzer, Flieger und Segler ist.<br />

Der charmante italienische Graf macht mit<br />

seinen tollkühnen Künsten, besonders im Motorboot,<br />

überall von sich reden. Aehnlich ist<br />

es bei Hans Stuck. Er gewinnt Golf-Matches,<br />

placiert sich bei Ski-Abfahrtsrennen unter<br />

den Ersten, ^fährt im Motorboot Rekord von<br />

Rapperswil nach Zürich. Morgen schiesst<br />

Stuck in Schlesien, übermorgen erlegt er zwei<br />

Säue bei seinem Freund Leiningen und dann<br />

gewinnt er ein Herrendoppel im Tennis mit<br />

Ellmer. Und da sagen sich die Leser: «Das<br />

sind natürlich die Brüder von ihm — denn<br />

wenn das einer wäre — wann fährt er da die<br />

Rennen?»<br />

Und über ihn weiss man schon allerhand<br />

— dass er nicht raucht und nur Bier trinkt<br />

und am liebsten um 10 ins Bett geht, dass<br />

ihm beim Eisenbahnfahren übel wird und<br />

dass er mit keinen geputzten Schuhen Rennen<br />

fährt. Was man nicht weiss, das denkt<br />

man sich dazu, denn von den Rennfahrern<br />

wissen alle anderen ja immer mehr als sie<br />

selbst...<br />

• Im letzten Jahr hat der junge Bernd Rosemeyer<br />

den Sprung zur Spitzenklasse gewagt<br />

und geschafft. Der stürmische Draufgänger<br />

hat sich die Herzen der Zuschauer und der<br />

Fabriken im Nu erobert. Kein Tempo, das<br />

er nicht hält: auf Biegen und Brechen macht<br />

er mit, und als ehemaliger Motorradmatador<br />

bringt er eine gute Portion Erfahrung und<br />

Schneid zum Autosport dazu. Und Bernd<br />

« privat» ? Seine Leidenschaft fürs Fliegen<br />

ist kein Geheimnis mehr... Seine Lehrmeisterin<br />

Elli Beinhora hat ihn dafür so begeistert,<br />

dass er sie sogar heiratete und nun<br />

ist nur noch die Frage: wer von beiden ist der<br />

Schnellere — sie in der Luft oder er auf der<br />

Erde...<br />

Unruhvolle Familienväter.<br />

Der Liebiing des Publikums, wohin man<br />

auch kommt, ist unbestritten immer noch der<br />

tollkühne schneidige Altmeister Tazio Nuvolari.<br />

Einen erwachsenen Sohn hat er, das ist<br />

wahr, aber trotzdem sieht Tazio mit seinem<br />

rassigen Gesicht jung und unermüdlich aus<br />

und ist es auch — wie er besonders in dieser<br />

Saison erneut bewiesen hat. « Evviva Nuvolari»<br />

steht auf zahlreichen Rennstrecken mit<br />

Kreide oder Teer gemalt. Soviel ist sicher:<br />

wenn «Tazio» in seinen Regenmantel gehüllt,<br />

seinen kleinen Foxel im Arm, an die<br />

Boxen geht, kommt Leben in die Bude. Er<br />

ist Familienvater, dieser geniale Autoartist,<br />

aber er hält es nie lange zu Hause aus.<br />

Er kennt keinen Aberglauben, keine Hemmungen,<br />

keine Bedenken. Alles in seinem<br />

Privatleben tritt in den Hintergrund, wenn<br />

er in seinem Rennwagen sitzt. Heute tut er<br />

dies, morgen das — alles nur Nebenbeschäftigung.<br />

Hauptsache ist und bleibt seine Passion,<br />

seine Rennleidenschaft, ohne die ihm<br />

das Leben wertlos erscheint. Solange es noch<br />

einen Nuvolari gibt — ist im europäischen<br />

Rennsport etwas los und die Zuschauer kommen<br />

auf ihre Rechnung.<br />

rmmer, wenn man am Rennsonntag den<br />

Boxen gegenüber sitzt, kann man eine blonde<br />

sympathische Frau beobachten, die mit den<br />

Uhren arbeitet und schreibt und aufsieht und<br />

wieder schreibt. Sie gehört zu Louis Chiron<br />

und ohne « Baby », wie sie allgemein genannt<br />

wird, fährt auch Louis ungern oder garnicht.<br />

Neun Jahre Angst um einen Mann, das ist<br />

viel! Und wir wissen, was die Rennfahrerfrauen<br />

für Angst ausstehen und wie schwer<br />

ihr Beruf ist — oft schwerer als der ihres<br />

Mannes. Neulich sagte mir Frau Stuck:<br />

< Wissen Sie, ich bin eigentlich schon 500<br />

Jahre alt. Nach jedem Rennen bin ich 25<br />

Jahre älter! »<br />

Schauspielerische Talente.<br />

Aber nun wollen wir zu Chiron zurück und<br />

seinem rotgepunkteten Halstuch und zur<br />

Hühnerbrust, die für ihn in der Box bereit<br />

liegt. Der elegante französische Meisterfahrer<br />

ist der beste Gesellschafter und Kamerad,<br />

den man sich vorstellen kann. Ein<br />

talentierter Schauspieler, der beim Film und<br />

auf der Bühne wohl ebensoviel Geld verdienen<br />

würde wie beim Rennen. Er ist eine<br />

Persönlichkeit voll sprühenden Temperamentes,<br />

und wenn er mit Varzi zusammen<br />

von seinen Rennerlebnissen berichtet, kommt<br />

man aus dem Staunen, Lachen und Gebanntsein<br />

einfach nicht heraus. « Er schiesst den<br />

Hirsch im grünen Wald» und im Winter<br />

« lässt er die Skier schiass'n > und hat vom<br />

«weissen Sport» her ebensoviel Preise wie<br />

von Autorennen nach seiner reizenden kleinen<br />

Pariser Wohnung gebracht, die ein<br />

Schmuckstück ihrer Art ist. Es gibt nichts,<br />

was der Louis nicht kann — nur langweilen<br />

kann man sich mit ihm nicht<br />

Wintersportler im « Nebenamt».<br />

Bei der Olympiade in Garmisch fiel der<br />

Bob «Italien II > auf und die Zuschauer fragten<br />

neugierig: « Da steht Brivio — ist das<br />

der bekannte Autorennfahrer? > Ja, das war<br />

der bekannte Autorennfahrer. « Tino » Brivio<br />

— der gut aussehende und viel umschwärmte<br />

Italiener ist grosser Wintersportler vor dem<br />

Herrn und ausserdem beliebter Gesellschaftsmensch.<br />

Nie betätigt er sich als Spielverderber,<br />

aber stellt immer seinen Mann. Heut<br />

spielt er mit Taruffi und Stuck im Palais von<br />

Lurani in Cernuscho einen Tennismatch, morgen<br />

schwimmt er auf eine Wette hin hundert<br />

Meter unter Durchschnittszeit und übermorgen<br />

fährt er spielend seine zwei oder drei<br />

Bobrennen nach Hause.<br />

« Rennfahrer privat» — nun haben wir sie<br />

seziert. Wir wissen einiges von ihnen. Sie<br />

sind uns menschlich näher gerückt, .aber sobald<br />

sie in ihren c Hundertpferdigen » beifallumrauscht<br />

an uns vorbeisausen, erscheinen<br />

sie uns ebenso unerreichbar und geheimnisvoll<br />

wie vorher — Mythos der Rennfahrer —<br />

Helden der modernen Romantik! U. Z.<br />

Jteanfalke%=Anekdoten<br />

Vor dem «Hotel du Parc» in Cannes ist<br />

Rutschasphalt. Caracciola besucht Stuck und<br />

zwei vornehme Wagen, der 15-Liter-Mercedes<br />

von Caratsch und der 8-Zylinder-Horch von<br />

Stuck erregten Aufsehen unter den Gästen.<br />

Es begann zu regnen. Die beiden Meister des<br />

Volants schicken sich an, nach Nizza zu fahren.<br />

Als sie die Kurve aus dem Park hinter<br />

sich haben, entschliessen sie sich plötzlich/<br />

nach Mandelieu einen Abstecher zu machen.<br />

Umdrehen ist ihnen zu langweilig und da es<br />

regennass und kein anderer Wagen in der<br />

Nähe ist, geben sie Gas und reissen mit der<br />

Handbremse den Wagen so herum, dass er in<br />

umgekehrter Richtung zu stehen kommt. Aber<br />

wie sie nun in Richtung Mandelieu stehen,<br />

regnet es stärker und so einigen sie sich,<br />

doch wieder nach Nizza zu sausen und kehren<br />

wie auf Kommando auf dieselbe Weise<br />

um. Drei würdige Herren mit Barten beobachteten<br />

diese Prozedur bereits stirnruneelnd.<br />

Der Strengste unter ihnen kann sich nicht<br />

beherrschen, den Mentor zu spielen und tritt<br />

zu ihnen heran:<br />

«Sie da, Sie müssen erst noch fahren<br />

lernen!»<br />

Das amüsiert die beiden so, dass sie in<br />

herzhaftes Gelächter ausbrechen.<br />

Als die drei Herren sehen, dass sie mit<br />

ihren wohlgemeinten Ratschlägen nur Spott<br />

ernten, beginnen sie zu kochen.<br />

« Das werden wir der Polizei melden, was<br />

Sie hier auf den Strassen treiben und die<br />

andern gefährden », schimpft der zweite Philister<br />

bösartig.<br />

« Wie sind überhaupt Ihre Namen», fragt<br />

der Dritte, hinzutretend. Die Scheiben öffnen<br />

sich ganz, zwei lachende Gesichter verneigen^<br />

sich:<br />

« Mein Name ist Caracciola.»<br />

« Mein Name ist Stuck.»<br />

Ungläubig murmeln die Umstehenden:<br />

« Caracciola — Stuck ? »<br />

Das drückt dem Fass den Boden aus. Der<br />

Vollbart kriegt einen Wutanfall. Drohen' 1<br />

tritt er an die Wagen heran und schreit:<br />

« Jetzt gehe ich aber wirklich zur Polizei<br />

— erst nicht fahren können, dann frech werden<br />

und so besoffen sein, dass man sich am<br />

hellichten Tag für Caracciola und Stuck hält<br />

das geht zu weit — Wir sind doch keine<br />

Idioten hier... ! » Und weg war er und die<br />

beiden « Anfänger > auch 1<br />

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BASEL: Ed. ConteUy, Hochstrasse 26<br />

BERN: Gebr. Marti, Eigerplatz 2<br />

BRUGG: Zulauf, Garage<br />

LANGENTHAL: Moser & Cie.<br />

LUZERN: Capitol-Garage<br />

WEINFEIiDEN: J. Minikus, Schlossgarage<br />

WINTERTHUR: H. Roos<br />

ZÜRICH: Garage-Metropol A.-G., Utoguai 49


N° 67 — DIENSTAG, 18. AUGUST <strong>1936</strong> AUTOMOBIL-REVUE 19<br />

Hinter den Kulissen des Rennbetriebs<br />

Bei den grossen internationalen Strassenrennen<br />

ist die Spitzengeschwindigkeit der<br />

Rennwagen gar nicht so sehr wichtig. Die<br />

Fahrzeuge werden dabei vielmehr ununterbrochen<br />

beschleunigt, abgebremst, um eine<br />

Kurve gesteuert, wieder beschleunigt, wieder<br />

abgebremst usw. Es kommt also darauf an,<br />

die Wagen und insbesondere die Antriebsaggregate<br />

der Strasse noch mehr anzupassen,<br />

als das bis jetzt der Fall war. Eine Verbesserung<br />

der Strassenlage und eine feinere<br />

Regulierbarkeit der Motoren ermöglicht es,<br />

zwei oder drei Kurven auf irgend einem<br />

Rennkurs statt mit Viertelgas mit Halbgas,<br />

oder einen andern Teil der Strecke statt mit<br />

Halbgas mit Vollgas, und vielleicht wieder<br />

eine andere Stelle statt bremsend leicht beschleunigend<br />

durchfahren zu können, dann<br />

sind hier einige Sekunden, dort einige Sekunden<br />

zu gewinnen. Daraus resultiert schliesslich<br />

eine schnellste Runde nach der andern<br />

und diese geben den Vorsprung, der zum<br />

Sieg notwendig ist.<br />

Die Motorleistung der Rennwagen allein<br />

zu steigern, um eine möglichst hohe Spitzenleistung<br />

herauszubekommen, wäre genau so<br />

sinnlos, als wenn Campbell mit seinem Geradeaus-Wagen<br />

an den Start eines Qrand-<br />

Prix-Rennens ginge. Das Allerwichtigste an<br />

einem Rennmotor ist die Regulierbarkeit der<br />

Leistung, d.h. die Reaktion des Motors auf<br />

die Betätigung des Gaspedals. Kommt der<br />

Motor mit einem Ruck oder hat er einen<br />

weichen Uebergang ? Wie liegt die Leistungskurve<br />

im Vergleich zur Motordrehzahl<br />

? Vielzylindrige Motoren haben Nachteile<br />

durch die grosse Innenreibung und den<br />

dafür notwendigen Leistungsaufwand. Sie<br />

besitzen aber wiederum Vorteile durch die<br />

Steigerung des thermischen Wirkungsgrads<br />

und die damit mögliche flache Leistungskurve,<br />

die über einen grossen Drehzahlbereich<br />

annähernd die Spitzenleistung ergibt.<br />

Wohl die höchsten mittleren Drücke aller uns<br />

bekannten Rennmotoren haben Mercedes-Benz und<br />

Austin. Die höchste Spitzenleistung besitzt die<br />

Auto-Union-Maschine, währenddem die ERA- und<br />

die Austin-Maschinen mit der höchsten Drehzahl<br />

aufwarten. Der 0,75-Liter-Austin-Motor leistet etwa<br />

120 PS, die ERA- und Maserati-Maschinen etwa<br />

Moderne Rennmotoren.<br />

170 PS, der zwölfzylindrige Alfa Romeo 400 PS,<br />

der Mercedes-Benz-Motor 430 PS und die Auto-<br />

Union-Maschine etwa 450 PS.<br />

Die Leistung eines Motors bestimmt eich aus<br />

der Zylinderzahl, der Drehzahl und der Verdichtung.<br />

Für Hochleistungsmotoren müssen Ventile<br />

verwendet werden, die von oben V-förmig schräg<br />

in den Verbrennungsraum münden, um eine möglichst<br />

halbkugelige Form dieses Raumes zu erreichen<br />

und gleichzeitig den Raum über dem oberen<br />

Totpunkt des Kolbens so klein als möglich halten<br />

zu können, was bei untengesteuerten Motoren nicht<br />

möglich ist.<br />

Von der Höhe des erreichbaren Kompressionsdrucks<br />

hängt die Höhe des mittleren Drucks ab,<br />

der unmittelbar als Multiplikator in der Formel<br />

für die Motorleistung auftritt. Die halbkugelige<br />

Form des Verbrennungsraums ist aber noch aus<br />

weiteren Gründen massgebend für Hochleistungsmotoren.<br />

Die Zündwege vom Mittelpunkt einer<br />

Kugel aus (wo in diesem Fall die Kerze sitzt) sind<br />

gleich lang. Dadurch ergibt sich eine gleichförmige<br />

intensive Verbrennung, deren Wirkungsgrad<br />

höher ist als bei einer untengesteuerten Maschine<br />

mit langgestrecktem Verbrennungsraum.<br />

Die bei der Verbrennung entstehenden Temperaturen<br />

sind durch die hohe Verdichtung zwangsläufig<br />

derartig hoch, dass die alleinige Kühlung<br />

durch die Verbrennungsraumwände nicht mehr<br />

ausreicht. Für Hochleistungsmotoren werden des-,<br />

halb Brennstoffe verwendet, die sich zwar ausserordcntlich<br />

hoch verdichten lassen, bei deren Verbrennung<br />

jedoch mehr Wasser entsteht, als bei<br />

normalem Benzin. Hochprozentige Alkohol?*;<br />

mische erfüllen diese Ansprüche am besten. Bei<br />

der Alkoholverbrennung entsteht Verbrennungswasser,<br />

dessen notwendige Verdampfungswärme<br />

den verbrannten Gasen entzogen wird, so dass also<br />

eine zusätzliche chemische Innenkühlung eintritt,<br />

die für moderne Hochleistungs-Rennmotoren nicht<br />

entbehrt werden kann. Nicht zu grosse Zylinderräume<br />

pro Zylindereinheit erhöhen ebenfalls den<br />

thermischen Wirkungsgrad einer Maschine» was<br />

bei Gebrauchsmotoren einer Brennstoffersparnis,<br />

bei Hochleistungsmotoren einer Leistungssteigerung<br />

gleichkommt. ,<br />

Ein Blick unter die Motorhauben moderner<br />

Rennwagen zeigt meist etwa das gleiche Bild, einen<br />

Motor mit schräg V-förmig aufgesetzten Ventilgehäusen,<br />

wobei die Ventile entweder von einer oder<br />

zwei Nockenwellen aus gesteuert werden. Bei V-Motoren<br />

(Zwölf- oder Sechzehnzylinder) liegen manchmal<br />

vier Nockenwellen, also pro Zylinderreihe zwei<br />

oben, was zum Beispiel für den zwölfzylindrigen<br />

Alfa Romeo zutrifft, während der ebenfalls V-förmig<br />

gebaute sechzehnzylindrige Auto-Union-Motor<br />

mit drei Nockenwellen auskommt, wobei die mittlere<br />

die Einlassventile auf der Innenseite der beiden<br />

Zylinderreihen steuert. Eine kurze Zusammenstellung<br />

der bekanntesten* Rennmotoren ermöglicht<br />

einen Ueberblick :<br />

5,86 Liter, Auto-Union, 16 zyl. V-Motor, 3 Nockenwellen.<br />

4.2 Liter, Mercedes-Ben«, 8 xyl- Reihenmotor,<br />

2 Nockenwellen.<br />

4,1 Liter, Alfa Romeo, 12 zyl. V-Motor, 4 Nockenwellen.<br />

3,9 Liter, Alfa Romeo, 8 zyL Reihenmotor, 2 Nokkenwellen.<br />

.<br />

4.3 Liter, Maserati, 8 zyl. V-Motor, 4 Nockenwellen.<br />

3,7 Liter, Maserati, 8 zyl. Reihenmotor, 2 Nockenwellen.<br />

3,5 Liter, Maserati, 6 zyl. Reihenmotor, 2 Nockenwellen.<br />

Cowi^ev<br />

Das war in Bern beim vorjährigen «Grossen<br />

Preis der'Schweiz».<br />

Die konkurrierenden Mannschaften wohnten<br />

zusammen im gleichen Hotel, und es herrschte<br />

grosse Freundschaft und Kameradschaft —<br />

bis auf ein paar kleine Neckereien natürliche<br />

die gutmütig von einem Lager zum anderen<br />

gewechselt wurden.<br />

Am Sonntag beim Frühstück sitzen an zwei<br />

benachbarten Tischen die Fahrer von Mercedes<br />

und von Auto-Union. Man ist fertig, man<br />

raucht noch eine Zigarette, einer der Mercedesleute<br />

verlangt etwas Obst. Ein Piccolo<br />

bringt eine prachtvolle Schale, will sie mit<br />

elegantem Schwung auf den Tisch stellen —<br />

pardauz — ein Klirren und Brechen — und<br />

die Scherben fallen gerade neben Caracciola<br />

auf den Boden.<br />

Der Piccolo scheint den Tränen nahe. Aber<br />

die Mercedes-Leute jubeln: Scherben bringen<br />

2,5 Liter Maserati (Neukonstruktion), 6 zyl. Reihenmotor,<br />

2 Nockenwellen.<br />

1,5 Liter, ERA, 6 zyl. Reihenmotor, StoJ3stangen-St.<br />

1,5 Liter, Maserati, 6 zyl. Reihenmotor, 2 Nockenwellen.<br />

1,5 Liter, Maserati, 4 zyl. Reihenmotor, 2 Nockenwellen.<br />

1,5 Liter, Delage, 8 zyl. Reihenmotor, 2 Nockenwellen.<br />

0,75 Liter, Austin, 4 uyl. Reihenmotor, 2 Nockenwellen.<br />

3,3 Liter, Busatti, 8 zyl. Reihenmotor, 2 Nockenwellen.<br />

Dipl.-Ing. E. Hundt.<br />

lern fc»*tuine..*<br />

Glück, das wird uns Glück bringen! Dem jungen<br />

Kellner wird versprochen, dass ihm auf<br />

jeden, Fall der Schaden ersetzt wird, dazu,<br />

wenn Mercedes den Sieg davon trägt, noch<br />

ein Fünfzigfrankenschein für den Schrecken.<br />

Und der junge Mann zieht strahlend davon...<br />

Was weiter geschah, ist bekannt: der Piccolo<br />

kam zu seinen 50 Fränklt, dieweil Caracciola<br />

das Rennen in grossem Stil gewann.<br />

Und die Schale bekam er auch bezahlt. Sogar<br />

zweimal...<br />

Denn was vorher geschehen war, ist weniger<br />

bekannt: ein guter Freund der Mercedesleute<br />

hatte den Kellner mit dem Auftrag zu<br />

der glückbringenden Ungeschicklichkeit in<br />

den Saal geschickt und die Schale praenumerando<br />

bezahlt. Und die Aasgabe hat sich ja<br />

auch bezahlt gemacht: die Scherben haben<br />

zwei Leuten Glück gebracht: Caracciola und<br />

dem Piccolo...<br />

Wohl kennen die wenigsten Ihrer Fahrgaste<br />

den Unterschied zwischen einem Diesel- und<br />

einem Benzinmotor, wissen nichts von der Bedeutung<br />

des innenverzahnten Ritzels und<br />

wären wahrscheinlich erstaunt, wenn man sie<br />

nach der Rolle der Hinterachsabfederung oder<br />

der Bremsoberfläche fragte. — Aber sie bekommen<br />

diese Finessen zu spüren — je besser,<br />

je mehr sie Ihren Wagen benutzen. Und<br />

früher oder später werden sie bestätigen, was<br />

Sie auch aus Ihrer Betriebsrechnung ersehen:<br />

Der LABICO-SERVICE<br />

vermittelt Ihnen ausschliesslich<br />

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20 AUTOMOBIL-REVUE<br />

DIENSTAG, 18. AUGUST <strong>1936</strong> — JVe 67<br />

Wenn de* Grand PI»BX rollt!<br />

Ein Rennen von den Ausmassen<br />

unseres Grossen<br />

Preises erzeugt jene typische,<br />

prickelnde und<br />

spannunggeladene Atmosphäre,<br />

der sich auch abgebrühte<br />

Habitues nicht<br />

zu entziehen vermögen.<br />

Unerschöpflich fast in<br />

ihrer Mannigfaltigkeit<br />

sind die Aspekte, die sich<br />

bei einem solchen Ereignis<br />

dem aufmerksamen<br />

Auge erschliessen und von<br />

denen unsere Bilder einen<br />

kleinen Ausschnitt darstellen.<br />

1. Nur die Ruhe kann es<br />

machen! Ungerührt scheinbar<br />

beäugt er von der<br />

Boxe aus die wilde Jagd<br />

auf der Piste, bis sein<br />

grosser Moment kommt,<br />

da er in fliegender Hast<br />

bei der «Tankoperation»<br />

eingreift. 2. Wagenabnahme.<br />

750 Kilo und<br />

nicht eines mehr darf das<br />

Fahrzeug haben. 3. Um<br />

sie, die Helden der<br />

Schlacht, die in atemberaubendem<br />

Tempo über<br />

die Bahn fegen, dreht<br />

sich alles. 4. Nicht nur<br />

die Fahrer haben es<br />

mächtig eilig; pressieren,<br />

pressieren heisst's auch<br />

am Büffet der Tribüne,<br />

denn das Tempo steckt<br />

an. 5. Sie haben schon<br />

mit Vorbedacht eine<br />

Hängematte mitgebracht,<br />

um von sothanem, vorteilhaftem<br />

Posten den<br />

Grossen Preis gemächlich<br />

auszukosten.<br />

Zeitgemasse Eintrittspreise • Grosse gedeckte und ungedeckte Tribünen mit Ca. 9000 Sitzplätzen<br />

Extrazüge zu stark ermässigten Preisen<br />

BERN 22.und 23. August BERN<br />

Samstag, 22. August, 16.15: Preis vom Bremgarten, 100 km<br />

Nationales Rennen für Sport- und Rennwagen<br />

Sonntag, 23. August, 10.00: Preis von Bern, 200 km<br />

Internationales Rennen für Rennvagen bis zu 1500 ccm Zylinderinhalt<br />

13.30: III. Grosser Preis der Schweiz, 500 km<br />

Die Rennen finden bei jeder Witterung statt<br />

DAS RENNEN DER EUROPÄISCHEN SONDERKLASSE


STTGUST <strong>1936</strong> AUTOMOBIL-BEVUE 21<br />

Lohnende Worte für den fortschrittlichen<br />

Automobilisten<br />

Wenn der Motor auf steilen Sirassen<br />

oder auf schwierigen "V\fegen<br />

zu klopfen beginnt, dann verlangt<br />

er nach Esso.<br />

Das Klopfen bedeutet nämlich,<br />

daß statt des normalen Explosionsdruckes<br />

mit gleichmäßigem Verbrennungseffekt<br />

eine Explosion<br />

mit annormalem Anfangsdruck<br />

stattfindet. Diese Art der Explosion<br />

ist aber schädlich für Zylinder<br />

und Kolben. Deshalb ist Esso,<br />

der klopf freie Superbrennstoff,so<br />

wirtschaftlich. Er verleiht dem Motor<br />

geschmeidige Riesenkraft<br />

und schadet ihm nicht.<br />

der<br />

Gleichminiger<br />

Verbrennungseffekt -<br />

Gleichmäßige<br />

Riesenkraft mit Esso<br />

Stoßariiger<br />

Verbrennungseffekt-<br />

Ungleichmäßige Kraft<br />

Esso gibt mehr Kraft bei<br />

geringem Kostenaufwand,<br />

denn seine Vorteil<br />

le sind:<br />

1. GeringererBrennstoff"<br />

verbrauch.<br />

2. Gleichmäßigerer*<br />

brennungseffekt, daher<br />

höchste, klopffreie Kraftentfaltung<br />

und größere<br />

Leistung.<br />

3. Vollkommene, rückitmndslose<br />

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Hotel Löwen<br />

den<br />

.Sonne^<br />

Hotel Wilden Mann u. Terminus T.C.S.<br />

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Bözberg<br />

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Murgenthal<br />

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22 AUTOMOBIL-REVUE DIENSTAG, 18. AUGUST <strong>1936</strong> — JfO 67<br />

Das Wandern ist<br />

des Fahrers Lust...<br />

...Noch besser könnte man eigentlich sagen<br />

«Auto, Auto du musst wandern, von dem einen Ort<br />

zum andern ...><br />

Das ist nun allwöchentlich so — heute in Tripolis,<br />

morgen in Budapest, übermorgen an der<br />

Eifel, ein paar Wochen später in Bern und in<br />

Pescara, immer ein ganzes Völkchen beieinander,<br />

welches viele Tausende von Kilometern kreuz und<br />

quer durch Europa und Afrika gondelt. Und das ist<br />

nicht einmal etwas Besonderes für sie...<br />

Da sind die grossen Equipen wie Alfa, Auto<br />

Union, Mercedes. 4 Rennwagen — meist in Lastwagen<br />

verstaut, 60 Mechaniker, 4 Reifenspezialisten,<br />

die Mixer für den Brennstoff, die Ingenieure<br />

und Konstrukteure, die Rennmanager, die Devisenverteiler<br />

und Rechner (diese Posten wurden erst<br />

vor 2 Jahren neu eingeführt, sind aber sehr begehrt)<br />

und nicht zuletzt: die Fahrer und der Teamarzt.<br />

Ganz abgesehen von den Autoenthusiasten,<br />

Fanatikern, Freunden, Verwandten und Frauen, die<br />

auch immer mit von der Partie sind...<br />

Allein die Mechaniker der drei grossen Firmen<br />

stellen beinahe ein kleines Regiment dar. 150 Mechaniker,<br />

die untergebracht und verpflegt sein<br />

sollen und gut — denn an ihnen hängt das Leben<br />

und Erfolg der Fahrer. Ohne sie könnten die<br />

«Hundertpferdigen», die Schar der Verantwortli-<br />

wmfxm.<br />

«3000 Kilometer in einer Woche — wie machen<br />

Sie denn das, mit oder in was?> fragten wir neulich<br />

die beiden Altmeister Caracciola und Stuck,<br />

als sie am Nürburgring in ihren schnittigen Wagen<br />

vorfuhren.<br />

Der immer zufriedene Caratsch zeigte auf die<br />

schmucke« «4er»-Reihe seines blauen Kompressors<br />

und meinte:<br />

«Wenn es irgend geht, fahre ich in meinem<br />

eigenen „Häuschen", denn das ist ja mein Wagen.<br />

Zu einem anderen kommen wir nicht, solange wir<br />

rennen — und 600 oder 700 Kilometer an einem<br />

Tag machen mir nichts. Die gehen schnell vorüber,<br />

schneller als in der B.ahn oder auf dem Schiff. Ich<br />

unterhalte mich mit meinem „Moritz" oder höre<br />

meinem Radio zu — kann aussteigen, wo es mir<br />

beliebt und bin frei und selbständig. Bei grösseren<br />

Entfernungen fliege ich. Das geht wenigstens<br />

schnelle Wir werfen einen Blick in Rudis «Häuschen>,<br />

das mit allen erdenklichen Schikanen ausgestattet<br />

ist, und wir können verstehen, dass er<br />

sich in der Zweiten der Eisenbahn nicht so wohl<br />

fühlt, wie in seinem rollenden Schmuckkästchen.<br />

. Die Eisenbahn ist ihm zu schnell...<br />

Auch Meister Stuck ist derselben Meinung:<br />

«Wissen Sie, in Eisenbahnen wird mir übel, und<br />

m^mw^<br />

'Ä1Ä<br />

Sie trandern, von einem Rennen zum andern. Die Mercedes-Rennwagen werden über den Gotthald<br />

« geschaukelt». t»fi<br />

chen und die Direktoren ruhig zu Hause bleiben — dann habe ich Angst, weil die Bremsen so quietschen,<br />

und dann geht es mir — offen gesagt —<br />

und die Fahrer Ferien machen.<br />

«Eigentlich habt Ihr doch ein phantastisches zu schnell.» «Wie, bitte,» fragen wir, «zu schnell<br />

Leben,> sagte neulich eine blonde Verehrerin zu — haben wir recht verstanden?» «Ja, mir geht es<br />

Manfred von Brauchitsch. «Jeden Tag wo anders, immer zu schnell, wenn andere fahren,» sagt uns<br />

die Welt sehen, was erleben — gar nicht auszudenken<br />

I» — «Gar nicht auszudenken,» wieder-<br />

«Auch das Fliegen liebe ich nicht so übermässig,»<br />

der Weltrekordmann mit Durchschnitt 312. —<br />

holte der Mercedesfahrer lachend —, «das stimmt, und lachend auf seinen Tachometer weisend, zeigt<br />

jeden Tag wo anders — die Welt sehen, mehr er uns die Zahl 40000! «Dabei haben wir erst Saisonhälfte,»<br />

setzt er hinzu — «im Oktober sind's<br />

erleben, als man oft will, nirgends Ruhe, immer<br />

Trubel, niemals müde, immer „fit" sein — vielleicht meist runde 800001» Stuck dessen Frau ihn immer<br />

ein „phantastisches Leben" — aber eigentlich begleiten soll (und zwei Foxels dazu), lobt auch<br />

nichts anderes als der reine Wanderzirkusl> das Autoradio, ohne welches die Reisen nicht annähernd<br />

so schnell vergingen. Er lässt sich auch<br />

Und trotzdem lassen sie alle diesen Beruf nicht,<br />

die einmal damit angefangen haben. Es ist in der vielfach vorlesen, oder er und seine Frau singen<br />

Tat der moderne Wanderzirkus des 20. Jahrhunderts. | zusammen «falsch, aber laut», wie er sagt, und<br />

ff<br />

Die Auto-Union disloziert nach einem neuen Renn-Schauplatz.<br />

ehe man es sich versieht, kommen sie dann von<br />

Birmingham nach Budapest oder von Tunis nach<br />

Tripolis.<br />

Auch Manfred und Bruder ziehen die «120 PS»<br />

den «300» des Flugzeuges vor. «Man kann zwischendurch<br />

schwimmen und Eiskaffee trinken gehen,<br />

übernachten, wo man will und weiterfahren,<br />

wann es einem passt.»<br />

Der junge Draufgänger Rosemeyer dahingegen<br />

ist nur fürs Fliegen. «Ich bin nirgends schnell genug,»<br />

ist seine Devise, und danach handelt er<br />

auch. Er hätte schon sein eigenes Flugzeug, wenn<br />

die Auto Union nicht ein leises Veto eingelegt<br />

hätte...<br />

Strickenderweise werden Kilometer gefressen.<br />

Chirons reisen gemächlich — das heisst, was<br />

Chiron «gemächlich» nennt. Wir haben ihn bei<br />

diesen Spazierfahrten Kurven nehmen sehen, dass<br />

wir uns sagten, «Mein Gott, wir sind doch nicht<br />

bei einem Bergrennen». Aber die blonde Baby sitzt<br />

daneben und strickt, und so lange sie strickt, ist<br />

eben das Tempo nicht zu schnell, und damit basta.<br />

Aber sie kennen auf den verschiedenen Strecken<br />

die besten Restaurants, die ausgezeichnetsten Hotels,<br />

und deshalb wissen die Rennfahrer genau:<br />

«Haltet euch hinter Chirons, wenn Ihr deren Durchschnitt<br />

halten könntl»<br />

Varzi wechselt ab, mal Auto, mal Bahn, mal<br />

Flugzeug. Je nach Ort und Stimmung. Er hat als<br />

einziger der europäischen Rennfahrer einen «Girardi»,<br />

wie man dieses Wesen nach dem früher so<br />

berühmten Verwandlungskünstler scherzhafterweise<br />

nennt. Diese Perle ist Sekretär, Mechaniker, Chauffeur<br />

und Reisemarschall in einer Person. Er ist sozusagen<br />

die linke Hand des Mailänders, denn die<br />

fechte braucht Achille ia selbst zum Rennen. Der<br />

«Girardi» heisst in Wirklichkeit Bignami, ist unersetzlich<br />

— aber nur, wenn man einen Vier- und<br />

keinen Zweisitzer zur Verfügung hat.<br />

Nuvolari, der italienische Campione, fährt im<br />

Wagen, Brivio fährtWagen, Fagioli fährt meistens<br />

Wagen, Farina fährt'Wagen, Delius und Lang fahren<br />

Wagen, Pintacuda fährt Wagen, und dann<br />

sind sie verwundert, wenn sie sich in einem Vorort<br />

von Genf oder in Lugano an der Grenze treffen<br />

oder überholen.<br />

An allen Grenzen wissen alle Zollbeamten Bescheid.<br />

Und während sie die Pässe prüfen und<br />

um Autogramme betteln, teilen sie mit: «Der Herr<br />

Neubauer ist mit 3 Mercedeswagen schon vor 3<br />

Stunden durch.»— «Caracciola hat diesmal einen<br />

Herrn mit sich im Wagen, und die Mechaniker von<br />

der Auto Union haben uns Nadeln geschenkt!»<br />

Wo die Rennfahrer sichtbar werden, tauchen<br />

Gerüchte auf. Jungens und Mädels stehen an den<br />

Strassenecken und lauem. Sie lassen sich keinen<br />

Etancelin für einen Dreyfus vormachen und unterscheiden<br />

«8-» und «12-Zylinder» auf Distanz. Sie<br />

haben ihre Favoriten und Spezialansichten, aber<br />

sie sind sportlich genug, jede Leistung anzuerkennen.<br />

Mit den Portiers in den Hotels stehen sie auf<br />

vertrautem Fuss — wegen der Unterschriften und<br />

der Neuigkeiten. Sie machen Tauschgeschäfte mit<br />

ihnen, meistens in Autogrammen. In der Schule<br />

protzen sie dann: «Mein Freund Louis, mein Freund<br />

Hans, mein Freund Bernd...»<br />

Heute Paris — morgen Monza und so fort..«<br />

Kein Zuhause während sechs langer Monate.<br />

Und alles Gepäck dabei. Der Smoking zuunterst,<br />

der Rasierpinsel zuoberst. Und dabei gibt es Leute,<br />

die behaupten, Rennfahrer würden noch eher den<br />

Smoking gebrauchen als den Rasierpinsel!! «So<br />

'nen Bart haben» haben sie nun wirklich nicht 11<br />

Das Rennfahrervölkchen ist eine unzertrennliche<br />

Gilde. Wenn sie auch mitunter aufeinander schimpfen<br />

und einer an dem andern keinen guten Faden<br />

lässt, und wenn sie mit Zornesröte schwören:<br />

«Nächstes Jahr lasse ich aber den verfluchten<br />

Krempel sein» — so ist das nur getan als ob.<br />

Im Grunde liegt ihnen dieses Leben. Wer einmal<br />

dabei war, "kommt nicht mehr davon los. Unabhängig,<br />

die Welt offen, überall jubelnde Hände<br />

und lachende Augen, überall «Held sein» und als<br />

solcher gefeiert werden, auch wenn man nicht gewinnt.<br />

Aber für jeden ist die Chance da, und für<br />

jeden kommt sie wieder, ganz gleich, ob in San<br />

Sebastian oder in der Eifel, ob in Tunis oder In<br />

Bern. Und deshalb lässt man nicht davon und liebkost<br />

seinen Rennwagen, wenn er aus seinem Stall<br />

kommt, genau so wie der Reiter sein Pferd...<br />

Heute geht man auseinander, morgen trifft man<br />

sich wieder. Man bekämpft sich und gibt sich die<br />

Hand — man hält zusammen, denn man weiss<br />

nicht wie lange man lebt, und gerade in diesem<br />

Beruf ist ein Händedruck oft der letzte...<br />

Aber daran wird nicht gedacht, und munter<br />

geht es auf die 80000 Kilometer Reise rund um<br />

Europa und darüber hinaus. Als im Vorjahr in<br />

einem Flugzeug von Tripolis nach Rom Nuvolari,<br />

Stuck, Etancelin, Varzi, Fagioli, Chiron, Caracciola<br />

versammelt waren, fragte einer von ihnen: «Stellt<br />

Euch vor — was würde geschehen, wenn wir jetzt<br />

abstürzen würden?» Sekundenlange Pause. Dann<br />

kam es voll innerster Befriedigung aus Chirons<br />

Munde: «Dann würde der Grosse Preis von<br />

Deutschland abgesagt!» Und da freuten sie sich<br />

wie die Spatzen, dass ohne sie ein so grosser<br />

Rennen nicht stattfinden würde ...<br />

Aber das Flugzeug ist gottlob heil angekommen<br />

und sie alle werden hoffentlich noch manchen<br />

«Grossen Preis» überstehen und gewinnen!!!<br />

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N°. Ü7_..jr:. DIENSTAG, 18. AUGUST <strong>1936</strong> AUTOMOBIL-REVUE 23<br />

*lch habe Deinen neuen Renner genau stu-<br />

. Am Anfang musst Du zeitig bremsen,<br />

mitDu nicht fliegst. Aber Du fährst schon<br />

jädellös. Ich male Dir jetzt jede Woche ein<br />

Bild. Aus Angst, dass Du nicht gewinnen<br />

könntest, habe ich am Sonntag keine Schokolääecfeme<br />

gegessen. Der Karl hat gesagt, Du<br />

machst es nie. Den habe ich verhauen. Von<br />

Autos hat der keine Ahnung. Er fährt auch<br />

nicht Rad. Aber ich. Ich vertraue Dir eben.<br />

Dein Karl Heinz.<br />

, Mch danke Dir sehr für Deine Karte. Ich<br />

bin schon 10 Jahre und kann jeden Kompressor<br />

unterscheiden. Gut, dass man Stromlinie<br />

hat. Komm doch mal mit Deinem Renner bei<br />

uns vorbei. Dann bist Du schnell da. Wir stehen<br />

auch Spalier. Viele herzliche Grüsse von<br />

Vati, Mutti und Bertha, das ist das Dienstmädchen.<br />

Deine Eva Maria.»<br />

«Wir waren alle traurig, "dass- Sie am<br />

Schluss verloren haben. Sonst hätten wir uns<br />

alle so gefreut. Aber es kommt schon. Vielleicht<br />

drücken Sie nicht so drauf. Weil Sie<br />

ausscheiden mussten, schicken wir Ihnen einen<br />

Trostpreis, eine Schachtel Biskuit, von unserem<br />

Taschengeld, und weil Sie so jung sind,<br />

tut es uns so leid. Seien Sie nur nicht traurig.<br />

Wir sind es schon. Viele Grüsse von<br />

Ihrem Manfred Seh...»<br />

«Lieber Meister! Du bist ja eine Marke für<br />

Dich. Fahre nur immer so zu. Meine Schwester<br />

und ich haben vom Vater jedes eine grosse<br />

Tafel Schokolade bekommen, weil Du gesiegt<br />

hast. Mache doch mal in der <strong>Zeitung</strong> ein böses<br />

Gesicht. Wenn Da immer lachst, denken alle,<br />

das Gewinnen ist kinderleicht. Am Radio<br />

schwitze ich wie Du. Im Zug hielt ich am<br />

Sonntag beide Daumen eingepresst. Von<br />

einem ist die Haut ab, und ich kann morgen<br />

nicht turnen. Auf der Strasse hörten wir dann,<br />

dass Du gewonnen hast. Mir wurde ganz übel.<br />

Nun besuch uns aber mal.<br />

Dein Carl Friedrich.'»<br />

(Ein Zettel mit einer Anzahl mit Rot- und<br />

Blaustift gemalter Blümchen enthielt den folgenden,<br />

nicht leicht zu entziffernden Text:)<br />

«Ich sente dir hundert Blimchen zum drohsen<br />

Ervolch.<br />

Martha.»<br />

«Ich interessiere mich für alles vom Rennen.<br />

Kann auch schon einen Wagen zusammensetzen.<br />

Verstehe jeden Defekt. Aber warum<br />

Wasser schlauche kaputt gehen, verstehe<br />

ich nicht. Später werde ich auch Rennfahrer.<br />

Dann können Sie nicht mehr und müssen bei<br />

mir zusehen.<br />

Ich fahre oft mit meinem Benz-Selbstfahrer<br />

in die Schule, da staunt alles. Unsere Stadt ist<br />

schon über 1000 Jahre alt. Ich habe ein Bild<br />

von Ihnen meiner Klasse geborgt. Viele<br />

Grüsse Ihren Tieren und Ihrer Frau. Ich<br />

schreibe wieder. Hans Hellmuth.»<br />

(Dec Anfanget<br />

Nurburgring <strong>1936</strong>.<br />

Rosemeyer fährt mit seiner Elli am Tag<br />

vor dem «Grossen Preis» eine Spazierrunde<br />

den Ring entlang. Er unterhält sich mit ihr<br />

und zeigt ihr verschiedene besonders schwierige<br />

Stellen, stoppt mal ab und gibt dann<br />

wieder Gas. Ein offener Tourenwagen mit<br />

einem sensationslustigen Rennzuschauer und<br />

seinem» Fräulein Braut folgt Rosemeyers<br />

Wagen und scheint schwer beleidigt darüber,<br />

dass sein Vordermann so ungleichmässtg und<br />

dazu so langsam fährt.<br />

Schliesslich zieht er an ihm vorüber und<br />

Rosemeyers können das folgende Gespräch<br />

mit anhören: «Du, Adolf, ist das auch einer<br />

von den Berühmten?»<br />

«Keine Spur, Schatz!» erwidert der Kavalier<br />

und schaut verächtlich auf den jungen<br />

Rosemeyer: «Das ist nur so ein Angeber —<br />

der hat sein Lebtag noch nicht in einem<br />

Rennwagen gesessen — der muss erst noch<br />

fahren lernen.»<br />

Ob der Herr wohl am nächsten Tag gefunden<br />

hat, dass der Anfänger inzwischen<br />

ganz gut fahren gelernt hat?<br />

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und sein Einkommen auch. Jetzt ist<br />

er nicht mehr Besitzer der Super-'<br />

Limousine — die Super-Limousine besitzt<br />

ihn. Was sie nur an Steuern frisstl<br />

Und an Benzin und an Oell Bei jeder<br />

Rechnung bekommt Herr Göldli ein<br />

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24 AUTOMOBIL-REVUE DIENSTAG, 18. AUGUST <strong>1936</strong> — N° 67<br />

Brauchen, wir ihn noch vorzustellen? Obering.<br />

Neubauer, den Rennchef von Mercedes-Benz, eine<br />

populäre Figur auf allen grossen Rennplätzen...<br />

Der Mann-mit den zwei Stoppuhren.<br />

Oberingenieur Neubauer.<br />

Im vorigen Jahr beim «Grossen Preis der<br />

Schweiz> sahen die Tausende von Tribünenbesuchern<br />

einen seltsamen Mann unmittelbar an der<br />

Strecke stehen. Caracciola lag damals weit in Führung.<br />

Jedesmal wenn das helle Singen des Rennwagens<br />

hinter den fernen Bäumen des Bremgartenwaldes<br />

hörbar wurde, dann rapid anschwoll und<br />

schliesslich der Wagen in phantastischem Tempo<br />

durch die Tribünenkurve fegte, trat dieser Mann<br />

mit zwei Stoppuhren in der Hand ganz nahe 'an<br />

die Bahn heran. Aufmerksam sah er dem Wagen<br />

entgegen. Mit heftigem Ruck fuhren seine beiden<br />

Hände, die Stoppuhren drückend, nieder, und dann<br />

nickte der Mann Caracciola zu. In jeder der 70<br />

langen Runden des schweren Rennens stand Neubauer,<br />

der Rennleiter der im vorigen Jahr siegreichen<br />

Mercedes-Equipe, an dieser Stelle der<br />

Bahn. Im letzten Drittel des Rennens, als der Kampf<br />

sich soweit entschieden hatte, dass Caracciola nur<br />

noch seinen sicheren Vorsprung zu halten brauchte,<br />

diktierte Neubauer seinem Fahrer das notwendige<br />

Tempo mit weichen Handbewegungen, genau anzusehen,<br />

wie wenn ein Kapellmeister sein Orchester<br />

dirigiert. An den Rundenzeiten war später zu<br />

erkennen, wie genau Rennleiter und Fahrer hierbei<br />

aufeinander eingespielt waren. Um wenige Sekunden<br />

wurde die Rundenzeit grösser, wenn Neubauers<br />

Hände ganz weich und flach hin und her<br />

strichen, um sofort wieder zu sinken, wenn Neubauer<br />

auch nur diese Handbewegung unterliess<br />

oder gar beim Aufrücken eines Konkurrenten in<br />

den letzten Runden des Rennens die schwarzrote<br />

Fahne der Mercedes-Equipe zeigte.<br />

Mit dieser Fahne hat es überhaupt eine eigene<br />

Bewandtnis. Sie gehört zu Neubauer und gehört<br />

dem<br />

JeCdhexxenhügeC<br />

dex JlemschiacfUea<br />

untrennbar zur Mercedes-Equipe. In Verbindung<br />

mit einer Startnummer gezeigt, bedeutet sie dem<br />

dahinrasenden Fahrer die kurze Nachricht, dass<br />

jener Konkurrent gefährlich zu werden beginnt.<br />

Die Fahne nach oben gehalten bedeutet, «überhole<br />

wer vor dir liegt». Und die Fahne über dem Kopf<br />

geschwungen heisst, letzten Einsatz, aber auch<br />

Siegesfreude, wenn der Kampf entschieden ist.<br />

Wenn ein Rennleiter sich so gut mit seinen Fahrern<br />

versteht, dass sie im Kampf des Rennens auf<br />

kaum sichtbare Handbewegungen von ihm reagieren,<br />

dann muss dieser Rennleiter einen erstaunlichen<br />

Einfluss auf seine ganze Mannschaft ausüben.<br />

Das ist bei Neubauer auch wirklich der Fall.<br />

Seine Mechaniker gehen für ihn durchs Feuer. Gibt<br />

es in der letzten Nacht vor einem grossen Rennen<br />

noch unerwartet harte Arbeit, dann ist Neubauer<br />

der Erste, der etwas zu essen und zu trinken für<br />

die Leute besorgen lässt, von deren genauer Arheimbefehle<br />

signalisierten. E. H.<br />

Erstaunlich, was für ein scharfes Auge Neubauer<br />

als Rennleiter für die vielen Nebenumstände<br />

besitzt, die den Ausgang eines Rennens zu beeinflussen<br />

vermögen. Vor dem Start eines Regenrennens<br />

liess er beispielsweise die Griffe der<br />

Wagenheber mit Isolierband umwickeln, damit den<br />

Monteuren beim blitzschnellen Reifenwechsel die<br />

nassen Wagenheber nicht entgleiten können. Das<br />

Meisterstück von Neubauers vielgerühmter Renntaktik<br />

war wohl das Avusrennen des vergangenen<br />

Jahres. Im Vorlauf und im Hauptlauf waren fünf<br />

bzw. zehn Avusrunden zu fahren. Die Beobachtungen<br />

während des Trainings hatten ergeben,<br />

dass die dünnen Bahnrennreifen für vier bis höchstens<br />

fünf Runden reichten. Es war ein ganz grosses<br />

Wagnis und doch wohl überlegt, dass Neubauer<br />

seine Rennwagen ohne Reifenwechsel die<br />

fünf Runden des Vorlaufes und die zehn Runden<br />

des Hauptlaufes durchfahren liess. Je dünner die<br />

Gummiauflage der Reifen, um so weniger bestand<br />

die Gefahr des Abfliegens der Laufflächen bei den<br />

hohen Geschwindigkeiten, die auf der Avus gefahren<br />

werden. Sorgfältig diktierte Neubauer dem<br />

führenden Fagioli das Tempo. Wieder wurden die<br />

Rundenzeiten um Sekunden schneller oder langsamer<br />

nuanciert durch zwei Hände, die abwechselnd<br />

die Stoppuhren drückten und mit weichen<br />

Bewegungen dem aufmerksamen Fahrer die Geheimbefehle<br />

signalisierten.<br />

„Der" Dr. Feuereissen ! -<br />

Im früheren «ADAC», und dem heutigen<br />

«DDAC» gab es immer einen Mann, den alle fürchteten<br />

und doch liebten: den gestrengen, aber gerechten<br />

«Doktor», der alle Schlachten lenkte, leitete<br />

und dafür «verantwortlich» zeichnete. Er war<br />

die rechte Hand von Präsident Kroth, und es gab<br />

kein Rennen in Deutschland und keine andere Veranstaltung<br />

automobilistischen Charakters, bei der<br />

er nicht dirigierte und über dem Ganzen schwebte<br />

(natürlich nur bildlich).<br />

.«.und sein «Gegenspieler», Dr. Feuereissen, der<br />

die Rennmannschaft der Auto-Union betreut.<br />

Dieser Doktor trat im Jahre <strong>1936</strong> zur Auto-Union<br />

über und übernahm die Leitung der Rennabteilung.<br />

Es klingt so wunderbar leicht und schön: «Leiter<br />

einer Rennabteilung». Und jeder Aussenstehende<br />

denkt so bei sich: «Herrlich, das wäre ein<br />

guter Posten für mich!» Aber mit der «Herrlichkeit»<br />

einer solchen Stellung hat es bestimmt seine zwei<br />

Seiten. Alles ginge ja noch — die riesengrosse<br />

Verantwortung dafür, dass die Wagen in Ordnung<br />

sind, dass die Mechaniker zuverlässig arbeiten,<br />

dass der Pendelverkehr von der Fabrik zu den<br />

Rennen rechtzeitig funktioniert, dass die gefahrenen<br />

Wagen gleich nach der Schlacht abtransportiert<br />

werden und die frisch überholten zum ersten<br />

Training des nächsten Rennens bereits wieder am<br />

Platz sind, dass die etwa 70 Kopf starke Helferschar<br />

gut untergebracht ist —, alles das wäre ja<br />

noch zu schaffen und ist eine Organisationsfrage,<br />

die sich bei entsprechendem Talent und Uebung<br />

durchführen lässt, aber das schwierigste Kapitel für<br />

den Rennleiter liegt auf einem ganz anderen Gebiet!<br />

Das ist das Team selbst. Drei ungefähr gleich<br />

gute und berühmt sein wollende Fahrer unter<br />

eine Decke, das heisst in gutem Einvernehmen<br />

und unter Wahrung des Fabrikinteresses, in<br />

die Wagen zu bringen, das ist schon Kunst, und<br />

hier erhebt sich für den Rennleiter die Klippe,<br />

die ihm die meisten Sorgen bereitet.<br />

Drei verschiedene Temperamente zügeln — und<br />

wenn man die Ersatzfahrer mitrechnet, vier bis<br />

sechs! Dazu muss man beinahe Hellseher, Psychiater<br />

und Dompteur sein. Und Geduld muss man<br />

haben und Nerven aus «Stahl und Eisen». Aber<br />

gerade dieser Dr., dessen Name aus «Feuer»<br />

und «Eisen» zusammengesetzt ist, überwindet auch<br />

diese Schwierigkeiten mit weltmännischer Gelassenheit<br />

Ṡehr nett ist die Geschichte, die er uns neulich<br />

vor dem Nürburgrennen erzählte. So ein Rennleiter<br />

muss im Nebenamt auch Schriftleiter sein,<br />

denn was für eine Unzahl von Bewerbungsschreiben<br />

aller Art er da täglich zugesandt bekommt,<br />

lässt sich nicht «ausdenken. Ganze Auktionen von<br />

Angeboten und Erfindungen häufen sich auf dem<br />

Schreibtisch des Sekretariates — lOOprozentige<br />

Garantien für Siege. Die Spitzenleistung punkto<br />

Originalität bildete das Schreiben eines noch unbekannten<br />

Meisters des Volants, der ungefähr folgendes<br />

vorzubringen sich berufen fühlte:<br />

«Wenn Sie wüssten, was ich weiss, würden<br />

Sie am kommenden Sonntag nicht den Stuck und<br />

den Rosemeyer starten lassen, sondern mich — der<br />

sichere Sieg wäre Ihnen beschieden I»<br />

Dr. Feuereissen antwortete gewand: «Da ich<br />

nicht weiss, was Sie wissen, lasse ich es lieber<br />

beim alten...» Und er hat recht damit gehabtI<br />

Dr. R.<br />

Im Alfa-Romeo-Stall.<br />

Alfa Romeo ist von jeher diejenige italienische<br />

Fabrik gewesen, die im Rennsport am meisten geleistet<br />

hat, und jedermann wird sich der berühmten<br />

«Monoposto»-Rennwagen erinnern, die in den Jahren<br />

1932, 1933 und zum Teil auch noch 1934 sozusagen<br />

unschlagbar waren. Nachher allerdings kamen<br />

die Deutschen mächtig auf, aber Alfa Romeo<br />

verlor den Mut nicht, und vor einigen Monaten<br />

rückte Meister Jano mit dem neuen 12-Zylinderwagen<br />

heraus.<br />

Wer leitet denn die Rennen der roten italienischen<br />

Mannschaft? Solange die Fabrik sich direkt<br />

am Rennbetrieb beteiligte, war der Konstrukteur<br />

selbst, Ingenieur Jano, von dem wir in der « Automobil-Revue»<br />

bereits gesprochen haben, der eigentliche<br />

Rennleiter; nachdem aber die rennsportliche<br />

Tätigkeit der Fabrik ganz in die Hände der<br />

Scuderia Ferrari übergegangen ist, liegt auch die<br />

sportliche Leitung der Rennen beim Ferrari-Rennstall.<br />

Enzo Ferrari amtet als offizieller Rennleiter.<br />

Und er kennt sich als früherer Rennfahrer im<br />

«Wurstkessel» sehr gut aus; da er aber nicht überall<br />

sein kann, lässt er sich von seinen Mitarbeitern<br />

Bazzi und Ugolini unterstützen, die beide über umfassende<br />

mechanische Kenntnisse verfügen. Die<br />

Anweisungen für die Renntaktik gibt aber jeweils<br />

vor jedem Rennen der Mannschaftsführer Nuvolari.<br />

Enzo Ferrari ist ein ganz gewiegter Rechner und<br />

hat z. B. mehrere Tausendmeilenrennen gewonnen,<br />

indem er vier bis fünf Verpflegungs- und Tankstellen<br />

an besonders kritischen Stellen der Strecke einrichtete.<br />

Bazzi, Ugolini, der gute Marinoni und<br />

andere bewährte Mechaniker besorgen von den<br />

Boxen aus die geheime «Zeichensprache», um den<br />

Fahrern ihre jeweilige Lage im Rennen, ihre Rückstände<br />

oder Vorsprünge bekanntzugeben, und Fep«<br />

rari überwacht alles.<br />

Bei Maserati<br />

liegen die Dinge etwas anders. Bei den Rennen,<br />

in welchen die Fabrik offiziell startet, fungiert<br />

Bindo Maserati als Rennleiter. Und ihm hat die<br />

Fabrik schon manchen Sieg zu verdanken.<br />

Was — nebenbei bemerkt — die übrigen fta- 1<br />

lienischen Renngemeinschaften betrifft, so sind wir<br />

in der Lage, zu melden, dass in allernächster Zeit<br />

alle drei Rennställe («Torino», «Maremmana» und<br />

«Subalpina») zu einem einzigen unter der Leitung<br />

der «Maremmana» vereint werden.<br />

Entsendet Maserati Kleinwagen zo einem Ren*<br />

nen, dann schwingt Graf Trossi, einer der Hauptcktionäre<br />

der Bologneser Fabrik, das Szepter als<br />

Rennmanager, und zwar mit Unterstützung Bindo<br />

und Ernesto Maseratis, sowie Roveres und Äyminis.<br />

Bugatti<br />

hat das verantwortungsvolle Amt des Rennleiters<br />

bis vor einem Jahr dem früheren Rennfahrer Meo<br />

Costantini anvertraut. Seit der Reorganisation der<br />

Fabrik (die ihre Haupttätigkeit auf den Bau von<br />

Schienenautos umgestellt hat) liegt diese Charge<br />

jedoch in den Händen Jean Bugattis, Ettores tüchtigem<br />

Sohn. Der «Junge», der im 31. Altersjahr<br />

steht und bereits mehrere Rennen erfolgreich bestritten<br />

hat, kennt nicht nur seine Motoren, sondern<br />

auch seine Fahrer, mit denen er in einem engen<br />

kameradschaftlichen Verhältnis steht. So ist bei Bugatti<br />

zwischen dem Rennleiter und den Rennfahrern<br />

Robert Benoist, Jean-Pierre Wimille, Veyron usw.<br />

eine harmonische und freundschaftliche Zusammenarbeit<br />

emporgewachsen. r.<br />

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