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E_1936_Zeitung_Nr.085

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N° 85 — DIENSTAG, 20. OKTOBER <strong>1936</strong> AUTOMOBIL-REVUE<br />

DIE ENTSTEHUNGSGESCHICHTE<br />

MODERNER KAROSSERIEN<br />

niess es im Karosseriebau vor gar nicht<br />

alfeulanger Zeit noch -. « Am Anfang war das<br />

Chassis...», auf das dann der Karossier mit<br />

möglichst viel Geschick einen bequemen<br />

Wagenkasten aufbauen sollte, so hat sich<br />

seither viel geändert. Gerade die Fabrikation<br />

in grossen Serien, die es notwendig macht,<br />

dass auch die Karosserien bis ins hinterste<br />

Detail im Konstruktionsbureau entworfen<br />

werden, führte dazu, dass die Gesichtspunkte<br />

sich stark gewandelt haben. Die<br />

Vereinigung von Chassis- und Karosseriebau<br />

unter einen Hut ist dem Wagen zweifellos<br />

sehr gut bekommen. Die Einheitlichkeit des<br />

Willens und die vermehrte Unterordnung<br />

unter das gemeinsame Ziel haben dazu<br />

geführt, dass die Karosserie viel folgerichtiger<br />

geplant werden kann als früher.<br />

Bestimmend für den Aufbau ist nun nicht<br />

mehr das Chassis, sondern vielmehr die Insassen,<br />

um die herum die Karosserie, ja der<br />

ganze Wagen überhaupt entworfen wird.<br />

Die Konstruktion beginnt also mit der<br />

Festlegung einer bequemen Sitzstellung für<br />

den Fahrer und die Passagiere.<br />

Die früher fast senkrechte Haltung ist<br />

einer ziemlich stark nach hinten geneigten<br />

Lage gewichen, die den Fahrkomfort erhöht,<br />

besonders wenn das Rückenpolster auch für<br />

genügende Unterstützung in der Kreuzgegend<br />

sorgt.<br />

Die Abmessungen der Sitze<br />

und speziell des für das gelegentliche Recken<br />

der Beine auf längeren Fahrten zur Verfügung<br />

stehenden Raums wechseln natürlich je<br />

nach den Dimensionen des Wagens.<br />

Für vier Personen — oder beim neuesten<br />

Liliputaner unter den Automobilen für deren<br />

zwei — reicht beim Kleinwagen der Platz<br />

vollkommen aus, wenn auch das Reisen über<br />

grosse Strecken bei voller Besetzung naturgemäss<br />

mehr ermüdet als im komfortablen,<br />

grossen Fahrzeug.<br />

Um einige Minima festzulegen, die ohne<br />

Beeinträchtigung des Komforts nicht unterschritten<br />

werden sollen, kann man sich ungefähr<br />

an folgende Maße halten: Ueber<br />

dem unbedeckten Kopf sollte noch eine<br />

« Sicherheitsmarge » von etwa 15 cm bis zur<br />

Decke vorhanden sein, damit nicht die<br />

Baskenmütze die einzig mögliche Kopfbedeckung<br />

darstellt, die man im Wagen gerade<br />

noch tragen kann! Die Engländer verlangen<br />

sogar, dass sie im Wagen den Zylinder aufsetzen<br />

können, ohne ihn bei einem gelegentlichen<br />

Hopser einzustauchen. In diesem Falle<br />

sind allerdings auch 15 cm noch reichlich<br />

knapp bemessen. Uebrigens versteht sich<br />

dieses Mass nicht senkrecht nach oben, sondern<br />

in der Neigung des Körpers gemessen.<br />

Bei einer Person von etwa 175 cm Körperlänge<br />

entspricht dies einem Abstand zwischen<br />

eingedrücktem Sitzpolster und Decke<br />

von rund 105—107 cm.<br />

Fast ebenso wichtig für die Behaglichkeit<br />

ist<br />

ein reichlich bemessener « Beinraum ».<br />

Bei sehr niedrig gebauten Wagen hat es<br />

nämlich für die Passaglere im Fond seine<br />

Schwierigkeiten, die Fußspitzen unter das<br />

Sitzpolster der vordem Sitze zu schieben.<br />

Wenn also die Polsterober« kante » nur etwa<br />

25—30 cm über den Boden hinaufragt, so<br />

müsste immerhin mit einem kürzesten Abstand<br />

zwischen hinterem Sitzpoilster und<br />

Rücklehne des vordem Sitzes von ca. 40 cm<br />

gerechnet werden, während man anderseits<br />

bei einer Sitzhöhe von 40 cm schon mit<br />

einem entsprechenden Abstand von 25 cm<br />

vollständig auskommen kann.<br />

Wer freilich zu den — wie es im Kleidergewerbe<br />

heisst — «weniger gangbaren<br />

Uebergrössen » gehört, der wird sich auch<br />

bei diesen Dimensionen noch nicht so recht<br />

behaglich fühlen, die in der mittleren Wagenklasse<br />

üblich sind und sich deshalb eher den<br />

grossen Wagen zuwenden.<br />

Mit der Erörterung der<br />

Stzbreite<br />

schneiden wir ein heikles Kapitel an.<br />

Seitdem die mittleren und kleinen Wagen<br />

so geräumig geworden sind, dass vier Personen<br />

darin mit genügendem Ellbogenraum<br />

Platz finden, hat sich die Notwendigkeit ergeben,<br />

die grossen Fahrzeuge so breit zu<br />

bauen, dass sie 5—6 Sitzplätze boten, wobei<br />

der niedrigere Wert für unser Land gilt, während<br />

man in Staaten, wo ein gewisses<br />

«Laisser aller» von der hohen Obrigkeit<br />

gewahrt wird, auf die höhere Sitzzahl<br />

kommt. Bei uns besteht ja bekanntlich die<br />

Bestimmung, dass die Sitzbreite pro Person<br />

auf der vordem Sitzbank 45 cm — für drei<br />

Personen also insgesamt 135 cm — ausmachen<br />

soll. « Omnibusse » aber mit derartigen<br />

Dimensionen sind vorderhand noch<br />

sehr selten.<br />

Bei der hintern Sitzbank<br />

genügt anderseits schon eine bedeutend geringere<br />

Breite, um bequem drei Personen<br />

unterzubringen, wobei wir allerdings nicht<br />

davon ausgehen, dass es sich, gerade um lauter<br />

Schwergewichtler handle. 120 cm ist ungefähr<br />

das Mass, das in grossen Wagen zur<br />

Verfügung steht.<br />

Was es nun mit der Heikelkeit dieses Kapitels<br />

auf sich hat ? Nun, in England und<br />

Amerika rechnet man allgemein mit einer<br />

Sitzbreite von 40 cm, und wenn es hoch<br />

kommt 42, bei uns aber wird behördlicherseits<br />

ein Mass von 45 cm als notwendig erachtet<br />

...<br />

Nachdem nun alle wichtigen Dimensionen<br />

in der abgegebenen Weise festgelegt sind,<br />

wobei ein besonderes Augenmerk der Bequemlichkeit<br />

des Führersitzes gilt, der sich<br />

durch Verstellbarkeit auszeichnen muss, kann<br />

der Konstrukteur dazu übergehen,<br />

die Lage der Achsen und des Antriebsaggregates<br />

festzulegen. Er-entscheidet sich über die Art<br />

des Motors, ob Linien-, raumsparende V*<br />

oder Boxer-Bauart in Frage kommt, ob mäh<br />

die Hinterachse antreiben will und vielleicht<br />

den Motor auch gleich nach hinten verlegen<br />

soll, oder ob ein Vorderradantrieb die beste<br />

Lösungsmöglichkeit bietet. Dieser, sowie der<br />

Heckmotor ergeben auch bei tiefer Bodenlage<br />

einen ganz ebenen Wagenboden, weil<br />

der Tunnel für eine Antriebswelle wegfällt.<br />

Die Achsen wird man heute allgemein so<br />

verlegen, dass die Passagierplätze zwischenhinein<br />

in die « Komfortzone » zu liegen kommen,<br />

was nicht zuletzt der Stromlinienbehandlung<br />

des Hecks und dem Kofferraum<br />

zugute kommt.<br />

Jetzt tritt der Karossler in Tätigkeit,<br />

dem die Aufgabe obliegt, die ganze Angelegenheit<br />

in ein fesches Stromlinienkleid zu<br />

stecken. Er muss Künstler und Techniker in<br />

einer Person sein, denn die Karosserie soll<br />

Dass das französische Landwirtschafts-<br />

Ministerium im Interesse der nationalen<br />

Wirtschaft eine Aktion zugunsten der vermehrten<br />

Verwendung von Motorfahrzeugen<br />

mit Gasgeneratoren eingeleitet hat, da es<br />

nach angestellten Berechnungen möglich<br />

sein sollte, mehr als 100 000 Wagen mit<br />

Holz zu betreiben, ohne die Wälder zu<br />

schädigen.<br />

Dass bei Camp Custer im Staate Michigan<br />

(U.S.A.) Manöver vorgesehen seien,<br />

bei denen neben motorisierter Artillerie<br />

auch starke Artillerie-Abteilungen mit<br />

Pferdezug teilnehmen sollen, um die Ueberlegenheit<br />

der einen oder andern Traktionsart<br />

praktisch unter Beweis zu stellen.<br />

Von einem neuen Stähl für permanente<br />

Magnete, der seine Magnetisierung sehr<br />

lange beibehält und aus einer Legierung<br />

von Aluminium, Kobalt und Nickel besteht,<br />

die ihre günstigen Eigenschaften nach einer<br />

speziellen Wärmebehandlung annimmt.<br />

In Honolulu verwende man den Pazifischen<br />

Ozean als Auto-Friedhof.<br />

Von einer sehr starken Vergrösserung<br />

der Packard-Werkstätten, da man nach<br />

dem Erscheinen der neuen Modelle mit<br />

einer wesentlichen Zunahme der Produktion<br />

rechnen kann.<br />

Dass in U. S. A. auf je vier Automobile<br />

nur ein Velo im Gebrauch steht, während<br />

andererseits in Italien auf jedes der 400 000<br />

Motorfahrzeuge zehn Velocipedisten die<br />

Strassen unsicher machen.<br />

Es seien an der Olympia-Ausstellungshalle<br />

Umbauten im Werte von nahezu^<br />

4 Millionen Franken vorgenommen worden.<br />

Dass die amerikanischen Gangster einen<br />

neuen Erwerbszweig entdeckten, der<br />

darin besteht, Verunfallte irgendwelcher<br />

Art an eine wenig befahrene Strasse zu<br />

transportieren und darauf einem gelegentlich<br />

vorbeifahrenden Polizisten zu bezeugen,<br />

dass der Betreffende von einem Wagen<br />

— möglichst dem schönsten, der vorbeikam<br />

— angefahren wurde, worauf der<br />

«Geschädigte» in den Genuss der Verslcherung<br />

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