E_1936_Zeitung_Nr.091
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BERN, Dienstag, 10. November <strong>1936</strong><br />
Sonderbeilage: Grossbritannien<br />
Nummer 20 Cts.<br />
32. Jahrgang - N« 91<br />
ERSTE SCHWEIZERISCHE AUTOMOBIL-ZEITUNG<br />
Zentralblatt für die schweizerischen Automobil- und Verkehrsinteressen<br />
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Probleme der Verkehrsteilung.<br />
Längst schon haben die andern Staaten den<br />
grossen Fragenkomplex der Verkehrsteilung<br />
zwischen Schiene und Strasse zu lösen versucht<br />
und diese weittragenden Probleme<br />
grösstenteils denn auch schon geregelt. Die<br />
Schweiz aber ist über den Anfang eines Versuches<br />
zur Beseitigung des herrschenden Verkehrschaos<br />
noch nicht hinausgekommen.<br />
18 Monate sind ins Land gezogen, seit das<br />
Verkehrsteilungsgesetz, das bekanntlich von<br />
der Eisenbahnergewerkschaft nicht befürwortet,<br />
aber von den Bahnen mit nicht als besonders<br />
fair und sauber zu bezeichnenden Mitteln<br />
durchzusetzen versucht wurde, eindeutige<br />
Verwerfung erfuhr. Nach langem Hin und<br />
Her hat dann am 21. September <strong>1936</strong> endlich<br />
der Vorentwurf des eidg. Post- und Eisenbahndepartementes<br />
über die nämliche Materie<br />
das Licht der Welt erblickt. Da sogar der<br />
Verwaltungsrat der Schweizerischen Bundesbahnen<br />
diesem obrigkeitlichen Verkehrsteilungsvorschlag<br />
den Kampf ansagte, konnte<br />
das sehr dezidierte Veto, welches die am<br />
motorisierten Strassenverkehr interessierten<br />
Kreise dagegen einlegten, nicht verwundern.<br />
Ging die Departementsvorlage nun aber den<br />
S.B.B.-Gewaltigen, vor allem der Gewerkschaft,<br />
zu wenig- weit, so war sie für die<br />
Lastwagenbesitzer mit Rücksicht auf ihre<br />
recht .<br />
F E U I L L E T O N<br />
Musik der Nacht.<br />
Roman von Joe Lederer.<br />
25. Fortsetzung.<br />
« Unausdenkbar ! » sagte sich Lukas, aber<br />
er dachte trotzdem nur an das Eine:<br />
Sybil erwartete von ihm, dass auch er<br />
keine Kompromisse schloss, Gertie und das<br />
Btirschle verliess, genau wie sie Konstantin<br />
im Stich Hess. Vielleicht war sie sogar der<br />
Meinung, das müsse so sein und wäre das<br />
Natürlichste der Weli ? Vielleicht hielt sie ihn<br />
für einen Feigling, der nicht wagt, den Fahrplan<br />
des Alltags loszulassen und mit ihr in<br />
die ewigen Wälder zu reisen...<br />
« Sybil will, dass ich bei ihr bleibe », sagte<br />
er sich. « Denn, wenn man liebt, so will man<br />
miteinander sein, Stunde für Stunde, und womöglich<br />
eine kleine Ewigkeit lang. Wünsche<br />
ich denn nicht genau dasselbe ? Bin ich nicht<br />
verworfen genug, davon zu träumen : ich<br />
hätte Sybil vor vielen Jahren getroffen, —<br />
und das ganze Leben wäre anders geworden?<br />
Aber jetzt ist es zu spät, tausendmal zu spät,<br />
und selbst diese Träume sind Verrat. Ich<br />
kräftig ausgelegten Drosselungsbestimmungen<br />
einfach unannehmbar. Nach landläufigen Begriffen<br />
könnte nun aus dieser divergierenden<br />
Stellungnahme leicht geschlossen werden,<br />
dass der Entwurf des Eisenbahndepartementes<br />
so etwas wie einen goldenen Mittelweg darstelle.<br />
Weit gefehlt! Schon bei der Durchsicht<br />
der ersten Abschnitte dieses 68 Artikel<br />
enthaltenden Entwurfes erhellt sich jedem Unvoreingenommenen<br />
deren Unannehmbarkeit<br />
für Handel, Industrie und Gewerbe, von den<br />
direkt Betroffenen ganz zu schweigen, recht<br />
eindrücklich. Allein schon die Bekanntgabe<br />
dieses Elaborates hat für den Lastwagen- und<br />
Anhängerbau und damit auch für die diversen<br />
Hilfsindustrien die nachteiligsten Folgen gehabt,<br />
führte sie doch zu einer Stockung und<br />
Schrumpfung der Aufträge in diesen Industriezweigen,<br />
die in äusserst bedauerlichem<br />
Gegensatze zu den in zahlreichen andern<br />
Branchen sich geltend machenden positiven<br />
Abwertungserfolgen stehen. Dieser Departementsvorschlag<br />
atmet denn auch einen Geist,<br />
der wirklich weder die Bedeutung des Motorfahrzeuges<br />
als Erwerbsmittel von Tausenden<br />
von Schweizerbürgern, noch die Belange unserer<br />
Wirtschaft betr. möglichster Tiefhaltung<br />
der Transportspesen berücksichtigt. Ausserdem<br />
— und das wird wiederum jeder Urlvoreingenommene<br />
verstehen — begegnen Anregungen<br />
des Eidg. Post- und Eisenbahndepartementes<br />
heute zum vornherein einem<br />
gewissen Misstrauen; die immer wieder auf<br />
die lange Bank geschobene Sanierung der<br />
Schweiz. Bundesbahnen hat viel Animosität<br />
geschaffen und die kürzlich für lebensnotwendige<br />
Importgüter erlassenen Tarifaufschläge<br />
(Aufhebung der Tarifbegünstigungeh), welche<br />
den bundesrätlichen Direktiven gerade zuwiderlaufen,<br />
^irften ebenfalls nicht zur Entspannung<br />
der Lage beitragen. Kein Wunder<br />
also, wenn die gesamte Wirtschaft und nicht<br />
nur die Automobilisten einer solch einseitig<br />
technisch orientierten, nach möglichst weltfremden<br />
Prinzipien handelnden Verwaltung<br />
nicht das geringste Vertrauen mehr entgegenbringen<br />
und Vorschlägen aus diesen Kreisen<br />
zum vorneherein ablehnend gegenüberstehen.<br />
Sowohl der Verband schweizerischer Motorlastwagenbesitzer<br />
(Aspa) als die Via Vita<br />
haben nun zu diesem Departementsentwurfe<br />
Stellung genommen, ersteref in Form eines<br />
detaillierten, 52 Artikel umfassenden Gegenentwurfes<br />
mit 16seitigem Motivenbericht^<br />
letztere in Form eines Schreibens. Im Grunde<br />
genommen ist dieser neue Start zur Regelung<br />
der Verkehrsteilung verfrüht, hat doch<br />
die<br />
Statistik über den Güterverkehr<br />
auf der Strasse mit ihren Erhebungen erst<br />
zwei Monate erfasst. Wozu denn plötzlich<br />
diese Eile ? Am Ende, weil das Ding diesmal<br />
etwas daneben geraten'ist, d. h. weil die statistischen<br />
Ergebnisse für den Monal Juli<br />
<strong>1936</strong>, deren Richtigkeit diejenigen für den<br />
Monat August erneut belegen werden, mit<br />
der schönen vorgefassten Erklärung der<br />
Bundesbahnmisere gründlich aufräumten,<br />
weil sich nämlich die These : Der Verkehrsrückgang<br />
der Bahnen ist eine Folge der<br />
Automobilkonkurrenz ! nicht •mehr aufrecht<br />
erhalten lässt ? Nebenbei bemerkt — wir<br />
warten nur darauf, dass die Bahnen nun getreu<br />
der Methode eines aargauischen Nationalrates<br />
die Erhebungen des eidg. statistischen<br />
Amtes ebenfalls als Produkte eines<br />
Bundesamtes für optische Täuschungen qualifizieren.<br />
Jedenfalls — seit sich die Verkehrszählungsstatistik<br />
als Schlag ins Wasser<br />
dulde es nicht, dass Sybil schamlos meine<br />
Träume beim Namen nennt ! Eine Frau muss<br />
keusch sein...»<br />
Verzweifelt betrachtete er Sybils Gesicht.<br />
Sie lächelte ihm noch immer zu. Aber langsam<br />
verglomm das Lächeln, zuckte noch<br />
einmal auf wie ein kleiner Funke und war<br />
plötzlich fort.<br />
«Lukas..», begann Sybil, dann verstummte<br />
sie<br />
Ėr schwieg und starrte sie an. Wo war es<br />
hin, dies wunderbare «Ich vertraue dir»?<br />
Nein, jetzt vertraute er ihr nicht mehr, —<br />
auch wenn er verdammt war, sie trotzdem zu<br />
lieben.<br />
« Warum sprichst du nichts ? » flüsterte<br />
Sybil. « Kein Wort für mich ? Oh, du tust mir<br />
weh.»<br />
Er presste die Lippen zusammen und<br />
rührte sich nicht. Stark sein! Nicht nachgeben<br />
! Der göttliche Dulder Odysseus fiel<br />
ihm ein, den es zum Palast der kräuterkundigen<br />
Kirke getrieben. «Alle verderblichen<br />
Künste der Zauberin will ich dir nennen.<br />
Mischtrank rührt sie dir ein und gibt ihr Gift<br />
in die Speise...» Im Frühling, in der Achten,<br />
hatten sie die Odyssee gelesen, und der<br />
Griechischlehrer hatte Uebelacker geheissen.<br />
Sie lernen fürs Leben, hatte er gesagt. Lukas'<br />
erwies — pressiert es mit der Einschränkung<br />
des motorisierten Strassenverkehrs ungemein;<br />
es eilt sogar tsehr, dass sowohl Reorganisation<br />
der schweizerischen Bundesund<br />
Privatbahnen als die finanzielle Sanierung<br />
unseres grössten Staatsbetriebes plötzlich<br />
Wieder erst in zweiter Linie erfolgen<br />
sollen. Nun muss aber auf der durch die<br />
Aspa, die Via Vita und nicht zuletzt auch<br />
durch Kreise aus Industrie und Handel verlangten<br />
Reorganisation und Sanierung der<br />
S'BB parallel zur Regelung der Verkehrsteilung<br />
• um so unnachgiebiger beharrt werden,<br />
als die durch eine verwirklichte Reorganisasation<br />
und Ordnung der Strassentransporte<br />
den Bahnen zu Teil werdenden Erleichterungen<br />
diesen die Möglichkeit des 'Weiterwursteins<br />
im alten Fahrwasser gäben. Konzentration<br />
auf interne<br />
Sanierung und Neugestaltung<br />
würde von diesen dann augenblicklich als<br />
etwas höchst Ueberflüssiges empfunden, eine<br />
Annahme, die um so berechtigter erscheint,<br />
als sie ja erst kürzlich wieder den Beweis<br />
erbrachten, dass ihre Interessen denjenigen<br />
des gesamten Schweizervolkes noch immer<br />
weit vorangehen. Conditio sine qua non einer<br />
Verkehrsteilung ist und bliebt also im Interesse-<br />
der ganzen Wirtschaft die mindestens<br />
gleichzeitige, wenn nicht vorausgehende organisatorische<br />
und finanzielle Neuordnung<br />
des schweizerischen Eisenbahnwesens. Bei<br />
Licht besehen, liegt diese Forderung übri-<br />
£$ris nicht allein im Interesse des gesamten<br />
La'ndes, sondern ebensosehr in demjenigen<br />
der* Bahnen selbst. Und zu dieser einen Bedingung<br />
gesellt sich eine zweite, nicht weniger<br />
wichtige: Eine Regelung der Verkehrsteilungsmaterie<br />
darf nur unter Berücksichtigung<br />
der Bedürfnisse unserer Landesverteidigung<br />
geschehen: Der Gegenentwurf der<br />
Aspa äussert sich hiezu wie folgt:<br />
« Es ist ohne weiteres klar, dass im Zeitalter<br />
der gewaltigen Entwicklung der Luftwaffe das<br />
Eisenbahnnetz' im Kriegsfalle ganz wesentlich an<br />
Bedeutung und Wert eingebüsst" hat. Namentlich in<br />
unserem kleinen Lande, das für Flugzeuge überhaupt<br />
keine ins Gewicht fallenden Dimensionen<br />
aufweist, sind die Eisenbahnen auch für den Nachund<br />
Rückechub, sowie für sämtlichen zivilen Verkehr<br />
hinter der Front nur bedingt verwendbar, indem<br />
für deren Instandhaltung eine sehr leistungsfähige<br />
aktive Luftabwehr vorhanden sein muss. Es<br />
erübrigt sich hier auszuführen, dass mit der immer<br />
weiter ausgedehnten Elektrifizierung die Verwiindbarkeit<br />
des Schienenstranges nochmals stark zugenommen<br />
hat. Wenn auch eine gewisse Zahl von<br />
Dampflokomotiven in Reserve gehalten wird, so<br />
dürfen daran keine grossen Erwartungen geknüpft<br />
weVden. Im übrigen kann beobachtet werden, dass<br />
sämtliche aufrüstenden Staaten mit allen Mitteln<br />
die Motorisierung des Zivilverkehrs fördern, in der<br />
Ueberlegung, daes eine technisch in jeder Hinsicht<br />
sonst gut ausgerüstete Armee heute mehr oder we-<br />
Blicke hingen düster an Sybil. Jetzt begriff<br />
er, dass Uebelacker ein weiser Mann gewesen<br />
...<br />
«Ich verstehe, Liebling... es ist nicht gut<br />
für uns, wenn ich hier bleibe? Du hast recht,<br />
du bist mein kluger Geliebte^. Ich werde<br />
reisen, nicht nach Zürich, — irgendwohin! »<br />
Sybil machte ein paar Schritte, eilig, als<br />
wollte sie auf der Stelle das Zimmer verlassen<br />
und in die Welt verreisen.<br />
Sie sagte ruhig :<br />
« Es gibt so viele Städte, ich werde<br />
reisen. Was willst du noch, Lukas ? Dass ich<br />
dich vergessen soll ? »<br />
Sie war auf ihrer Wanderung beim Toilettetisch<br />
angelangt und betrachtete versunken<br />
die Spiegelscheibe. Licht schwamm durch<br />
das geschliffene Glas, schwankte, trübte sich.<br />
Sybil konnte ihr Gesicht nicht mehr erkennen.<br />
Sie nahm eine Puderquaste auf, drehte sie<br />
hin und her, warf sie dann wieder zurück.<br />
«Ich werde mich bemühen, dich zu vergessen,<br />
— aber ich hoffe, dass es mir nicht gelingen<br />
wird. Man ist zu arm, wenn man nichts<br />
hat, wonach man sich sehnen darf, und nicht<br />
weiss, wohin man denken soll. Vielleicht<br />
kommt dir das lächerlich vor...»<br />
Sie klagte:<br />
«Du kannst es nicht verstehen. Ein Mann<br />
Wir berichten heute<br />
über:<br />
Eine Kundgebung für die<br />
Walenseetalstrasse.<br />
Citroen und die Eroberung der<br />
Sahara.<br />
Die neue Rennformel.<br />
Zwei Bundesgerichtsentscheide<br />
zu Art. 50 MFG.<br />
Spezial-Vergaser für Ersatzbrennstoffe.<br />
niger wertlos ist, wenn ihr nicht der nötige Transportapparat<br />
zur Verfügung gestellt werden kann.<br />
Dabei ist die Bedeutung der im Zivilverkehr stehenden<br />
Motorfahrzeuge für Kriegszwecke bei uns noch<br />
viel ausgesprochener, als in Staaten mit stehenden<br />
Heeren. Schließlich sei auch noch auf den begonnenen<br />
Ausbau unserer Alpenstrassen hingewiesen,<br />
womit die Verwendbarkeit der Motorfahrzeuge nochmals<br />
stark erhöht werden kann. ><br />
Die dritte Forderung stellt die durch<br />
Aspa und Via Vita verlangte Revision von<br />
drei Artikeln der Vollziehungsverordnung zum<br />
MFG. dar und bezweckt die<br />
Wiederherstellung der technischen Grundlagen<br />
für einen wirtschaftlichen Lastwagenbetrieb,<br />
d. h. die Zulassung einer Nutzlast von 10 Tonnen<br />
mit der beim Bahnbetrieb üblichen Toleranz.<br />
Die Erfüllung dieses vom Standpunkt<br />
der modernen Automobiltechnik durchaus berechtigten<br />
Wunsches bei Durchführung einer<br />
Regelung der Verkehrsteilung ist eine Selbstverständlichkeit,<br />
die weiterer Worte entbehren<br />
kann. Wir weisen einzig noch darauf hin,<br />
dass durch diese Massnahme eine Verbilligung,<br />
der Transporte möglich wäre, was gerade unter<br />
den heutigen Umständen bestimmt im allgemeinen<br />
Interesse liegt.<br />
Es müsste entschieden zu weit führen, wollten<br />
wir hier die Verschiedenheiten der einzelnen<br />
Verkehrsteilungsvorschläge eingehend<br />
skizzieren. Wir beschränken uns deshalb auf<br />
die Behandlung einiger hauptsächlichster Abweichungen<br />
und können dies mit gutem Gewissen<br />
tun, bilden diese sämtlichen Entwürfe<br />
doch erst die Diskussionsgrundlage für die<br />
kommenden Verhandlungen. Wir greifen deshalb<br />
heraus:<br />
1. Geltungsdauer,<br />
2. Werkverkehr,<br />
3. Transportbewilligungen,<br />
4. Gewerbsmässiger Verkehr,<br />
5. Transportrecht,<br />
6. Tarife,<br />
7. Dringlichkeitsklausel.<br />
hat seinen Beruf, nicht wahr, — aber ich, ich<br />
habe nichts als Liebe.»<br />
«Ich kann nicht mit dir sprechen !» stammelte<br />
Lukas. «Ich weiss alle deine Antworten<br />
voraus : Liebe ist heilig, schicksalsgewollt,<br />
Liebe ist ein Freibrief zu jeder Tat.<br />
Und wenn ich dir aufzähle, was tausendmal<br />
heiliger ist: Verantwortung, Pflicht, ein<br />
Wort, das man nicht brechen darf... wahrscheinlich<br />
würdest du trotzdem auf alles<br />
.Liebe' sagen.»<br />
« Was sollte ich denn sagen ? »<br />
Sybil' kam langsam auf ihn zu, aber sie<br />
Hess einen Meter Entfernung zwischen sich<br />
und ihm.<br />
« Was sollte ich denn sagen ? » wiederholte<br />
sie geduldig. Sie war bereit, seinen Rat zu<br />
hören und sogar zu befolgen. Aber Lukas<br />
schwieg. Scheinbar gab es keinen Rat für<br />
Menschen, die nichts haben als Liebe.<br />
Sybil zog den Kimono eng zusammen. Sie<br />
fror. Zwischen ihr und diesem Mann, der sich<br />
wie ein Betrunkener benahm, war nur ein<br />
Meter Raum. Aber Sybil begann zu zweifeln,<br />
ob sie je über diesen Abgrund hinwegkäme.<br />
Sie sagte hoffnungslos :<br />
«Gott weiss, was mit dir ist. Willst du<br />
mich quälen ? Du hättest dir jemand aussuchen<br />
müssen, der zurückschlagen kann. So
AUTOMOBIL-REVUE<br />
DIENSTAG, lö:'NOVEMBER--<strong>1936</strong><br />
> Gültigkeitsdauer.<br />
Sowohl Via Vita als Aspa sehen eine Geltungsdauer<br />
der Regelung * von 5 Jahren, resp. bis Ende<br />
1941 vor. Während dieser Zeit hätten die Eisenbahnen<br />
unter dem Schütze des Verkehrsteilungsbeschlusses,<br />
welcher grösstenteilß die weitere Ausdehnung<br />
der tastwagenkonkurrenz verhindert, ihre,<br />
innere Sanierung und Reorganisation durchzuführen.<br />
Diese Periode gestattet ausserdem die für die künftig<br />
zu treffende Dauerlösung unerlässlichen praktischen<br />
Erfahrungen zu sammeln, denn es dürfte<br />
unmöglich sein, allein auf theoretischem Wege die<br />
richtige, den Interessen der gesamten Wirtschaft<br />
gerecht werdende Lösune zu finden.<br />
Werkverkehr.<br />
Via Vita und Aspa stimmen darin überein, daes<br />
im Gegensatze zur Departementsvorlage die Regelung<br />
sich ausschliesslich auf die Ordnung der gewerbsmässigen<br />
Straßentransporte zu beschränken<br />
habe; dem Werkverkehr ist volle Freiheit zu lassen.<br />
Mit Recht wird darauf hingewiesen, dass die Einbeziehung<br />
des Werkverkehrs vin die Regelung einen<br />
Widerstand durch Industrie, Handel und Gewerbe<br />
zur Folge hätte, der den Erfolg des Ganzen zum<br />
vornherein in Frage stellen müsste. Es sei zwecklos,<br />
die Vorlage mit Dingen zu belasten, welche deren<br />
Scheitern als sicher voraussehen Hessen. Ausserdem<br />
hätten die statistischen Erhebungen gezeigt,<br />
dass der rund % • des Verkehrsvolumens ausmachende<br />
Werkverkehr nicht weniger als 57% seiner<br />
Transporte in einem Entfernungsbereich von<br />
10—30 km tätige, wohl der beste Beweis dafür, wie<br />
die Forderung nach dessen grundsätzlicher Nichteinbeziehung<br />
in die Verkehrsteilung durchaus nicht<br />
reiner Oppositionslust entspringe, sondern volkswirtschaftlich<br />
restlos begründet sei.<br />
Im Interesse einer genauen Kontrolle erachtet<br />
hingegen die Aspa die Schaffung eines besondern<br />
Fahrzeugregisters für den reinen Werkverkehr als<br />
notwendig, und zwar unabhängig von der gemäss<br />
M.F.G. geregelten kantonalen Registrierung. Ob<br />
die« Verlangen gerechtfertigt ist, bleibe dahingestellt;<br />
wir halten von einem solchen Papierkrieg<br />
wenig und auch die Via. Vita scheint darauf zu verzichten.<br />
Transportbewllligung.<br />
Entgegen dem Departementsvorschlag, welcher<br />
eine kilometrische Begrenzung der Verkehrsleistung<br />
(25 km) vorsieht, verzichtet der Aspaentwurf auf<br />
eine solche Einengung, und zwar sowohl nach unten<br />
wie nach oben, wohl um den Eingriff in bestehende<br />
Verhältnisse und Rechte nicht noch fühlbarer<br />
zu machen. Die Schaffung einer bewilligungsfreien<br />
Zone dagegen erscheint unerwünscht, denn es<br />
wird ja eine Regelung des gesamten Strassenverkehrs,<br />
d. h. des Lokal- wie des Ueberlandverkebrs,<br />
angestrebt. Nach Ansicht der Aspa hätte eine<br />
solche Zone lediglich ein' Sichaustoben des Konkurrenzkampfes<br />
im Lokalverkehr zur Folge. Eine Distanzbeschränkung<br />
im Ueberlandverkehr lehnt sie<br />
als willkürlich und unzulässig ab; diese Lösung<br />
wäre gerechterweise nur möglich, wenn die Tätigkeitsberichte<br />
von Bahn und Automobil gegenseitig<br />
abgegrenzt würden. Während sodann der Departementsentwurf<br />
die Unterstellung der eidgenössischen,<br />
kantonalen und kommunalen Regiebetriebe<br />
unter die Bestimmungen hinsichtlich Bedürfnisklausel<br />
nicht vorsieht, unterliegen laut Aspa-Entwurf<br />
auch diese öffentlich-rechtlichen Betriebe der, Bewilligungspflicht,<br />
denn, so argumentiert derselbe,<br />
die'Erhaltuhg einer möglichst grossen'Zahl selbständiger<br />
gewerblicher Kleinexistenzen gehört zu den<br />
förderungsbedürftigen 4 . Auf gaben der Gesetzgebung,<br />
und der staatlichen Vorsorge.<br />
Gewerbsmässlger Verkehr. — Bedürinisi<br />
klausel.<br />
Der Departementsentwurf macht die Bewilligungserteilung<br />
schon jetzt vom Vorhandensein eines<br />
hinreichenden Bedürfnisses abhängig. Der Aspa-<br />
Vorschlag dagegen tangiert die bestehenden Rechte<br />
nicht, sofern wenigstens die Eintragung ins Handelsregister<br />
vorgenommen wird. Noch mehr Freiheit<br />
will die Via Vita gewähren; sie verlangt Erteilung<br />
der Bewilligung an alle Bewerber. Nach<br />
Ansicht der Automobilinteressenten wären diese Bewilligungen<br />
zu erteilen, sobald ein Bedürfnis hiefür<br />
nachgewiesen werden kann. Hauptzweck der Bedürfnisklausel<br />
ist die Verhinderung einer willkürlichen<br />
Vermehrung der gewerbsmässigen Transportmittel<br />
unter dem ausdrücklichen Vorbehalte, dass<br />
die nur auf technischer Vervollkommnung der Fahrzeuge<br />
beruhende Steigerung der Nutztragkraft nicht<br />
unter den Begriff der Vermehrung des Transportmittelangebotes<br />
falle. Als weiteres Kriterium bei<br />
der Festlegung des Bedürfnisses sollen «die besondern<br />
, wirtschaftlichen Bedürfnisse », namentlich<br />
die bes"ondern transporttechnischen Vorteile des Motorfahrzeuges<br />
in Betracht fallen.<br />
Transportrecht<br />
Als grundsätzlich falsch erachtet die Aspa den<br />
Departementsvorschlag, wonach die Eisenbahngesetzgebung,<br />
allerdings init entsprechenden Ab-<br />
ist der Sieg zu leicht, er bringt dir keine<br />
Ehre.»<br />
Aber plötzlich begann sie zu lachen. Sie<br />
zitterte, sie lachte, sie lief mit zwei stürmischen<br />
Schritten über den Abgrund hinweg<br />
und hing an Lukas' Arm.<br />
« War es das : hast du gefürchtet, dass ich<br />
ein Opfer bringe, wenn ich Konstantin aufgebe?<br />
Warst du deshalb so entsetzt? 0<br />
Lieber, Lieber, ich hätte nie den Mut, dir ein<br />
solches Geschenk anzubieten! Was für Unsinn<br />
du dir eingebildet hast. Und hochmütig<br />
bist du auch, — sonst hättest du den Mund<br />
aufgemacht und gesagt: Madame, Ihr Opfer<br />
beleidigt mich! Aber statt dessen schweigst<br />
du, jagst mich in Angst, und wenn ich jetzt<br />
nicht zufällig erraten hätte...»<br />
Lukas atmete schwer.- Aber er zwang sich,<br />
ruhig zu sprechen.<br />
«.Du hast es nicht erraten. Weisst du wirklich<br />
nicht, warum ich nicht antworten konnte?»<br />
Er sah sie verbittert an.<br />
« Eine Frau wie du, so klug, vielleicht zu<br />
klug? — muss sie sich wirklich bemühen,<br />
zu raten?»<br />
Dann verliess ihn die Ruhe.<br />
«Ich konnte, dir zuerst keine Antwort geben,<br />
weil ich zu glücklich war, ich hab es ja<br />
nicht begreifen können: du willst hier bleiben!<br />
Hier, bei mir sein! Ich bin nicht frei,<br />
3)U O&UxqcaphU. dtc UsJL<br />
Es ist schon so. Citroen, dessen Name wie<br />
derjenige eines Königs von einem Glorienschein<br />
umgeben war, sah sich von der Oeffentlichkelt<br />
tofal verkannt.<br />
Als er sich in schwieriger geschäftlicher<br />
Lage befand, hat manch einer beim Lesen seiner<br />
<strong>Zeitung</strong> ausgerufen: '<br />
«Wieder eine Millionen-Firma, die zusammenkrachen<br />
wird!»<br />
Gewiss, auch Citroen spielte. Was jedoch<br />
zu besonderm Aufsehen mahnte, waren die<br />
hohen Zahlen, um die es sich fortwährend handelte.<br />
Als ob es auf die Zahlen ankäme 1 Citroen<br />
jonglierte mit einer halben Million, wie<br />
der Geschäftsmann, der ihn kritisierte, mit einigen<br />
Franken umging. Das Verhältnis zwischen'*<br />
!<br />
dem Einsatz und den vorhandenen Mitteln war<br />
genau gleich.<br />
Uebrigens, wenn schon Citroens Spiel eine<br />
wirkliche Untugend war, wer hätte ihm einen<br />
Vorwurf machen können? Ist nicht vielmehr gerade<br />
in seiner Freude am Wagnis, in seiner<br />
Kühnheit das eigentliche Geheimnis seiner Erfolge<br />
zu suchen.<br />
Der erste Serienwagen.<br />
Kennen Sie die Geschichte seines ersten<br />
serienmässig hergestellten Wagens?<br />
1919. Eines Tages inszeniert Citroen Hals<br />
über Kopf eine Propaganda, die ein jeder wegen<br />
ihrer Ueberstürztheit, ihrer Wichtigkeit •.<br />
und ihres Inhalts als unvernünftig bezeichnet:<br />
Der erste, in grosserSerie erbaute französische<br />
Wagen. — Täglich 100 Wagen ä 10 PS. —<br />
Preis 7900 Franken.<br />
Eine Panik erfasste die übrigen Konstrukteure.<br />
Welche Verrücktheit I Es ist ja glattweg unmöglich,<br />
in Frankreich pro Tag 100 Wagen abzusetzen.<br />
Und ferner: Wie wird diese Konstruktion<br />
zu solch niedrigem Preis wohl aussehen?<br />
Zudem gibt es ja gar keine Werke, die für eine<br />
derartige Produktion bereit wären.<br />
Indessen setzte sich Citroen wie immer<br />
durch. Es stimmt wohl, dass für einen teuren<br />
Wagen keine Absatzmöglichkeit bestand. Allein,-<br />
diese Möglichkeit konnte durch den Bau eines<br />
billigen Automobils geschaffen werden.<br />
Man zahlt im voraus und wartet!<br />
Der erste, zehnpferdige Citroen hatte einen<br />
gewaltigen Erfolg zu verzeichnen. Von allem,<br />
Anfang an — als der erste Wagen die Werkstätte<br />
noch gar nicht verlassen hatte, stunden<br />
die Leute, welche sich so ein Vehikel bestellen<br />
.wollten, in Jgvel drausse,n Schlange, ... , iÄ,„^-j,„,<br />
Es war eine umfangreiche Reorganisation<br />
notwendig, um die bestehenden, ganz auf<br />
Kriegsproduktion eingerichteten Fabriken auf<br />
die neue, dem Frieden dienende Tätigkeit umzustellen.<br />
Die zukünftigen Besitzer des Citroen-Wagens<br />
leisteten eine ä-conto-Zahlung von 2500<br />
Franken. Diese Geschäfte spielten sich nicht im<br />
Bureau ab, sondern in einer Fabrikhalle auf<br />
einem Holzgestell, wobei sich die Kunden nicht'<br />
einmal setzen konnten.<br />
Man mag dieses Vorgehen beurteilen wie<br />
man will — es war tatsächlich ein Hasard-Spielbeine<br />
Rechnung aufs Geratewohl. Und dennoch:<br />
hat das französische Automobil im allgemeinen<br />
diesem Zufall, der ihm einen neuen Weg wies,<br />
sein Entstehen zu verdanken.<br />
*) Siehe No. 89.<br />
Die Eroberung der Sahara.<br />
Nachdruck verboten. Copyright by Roland-Lennad 1935.<br />
änderungen, auch auf das Automobil Anwendung<br />
finden solle. Einmal ist die Natur der beiden<br />
Transportmittel grundverschieden, und es muss<br />
deshalb für das Motorfahrzeug mit Bezug auf das<br />
Transportrecht wirklich neues Recht geschaffen<br />
werden, das den tatsächlichen Bedürfnissen entspricht<br />
Diese Auffassung teilen übrigens sämtlich»,<br />
in- und ausländischen Fachleute, die die Materie<br />
nicht vom einseitig bahnpolitischen Standpunkte<br />
aus betrachten; ausserdem ist die aus dem Jahre<br />
1872 stammende Eisenbahngesetzgebung veraltet<br />
und überholt<br />
ich hab ein Kind, eine Frau, — aber du willst<br />
trotzdem bei mir bleiben! (Es musste dir doch<br />
klar sein, was das heisst: sich vor allen<br />
Menschen verstecken, jedes bisschen Glück<br />
mit abscheulichen Lügen bezahlen müssen<br />
und immer zittern, dass eines Tages...»<br />
Sybill unterbrach ihn.<br />
« Warum erzählst du mir das ? Ich werde<br />
dir nicht dankbar sein dafür, dass dir mein<br />
guter Ruf wichtiger ist als meine Liebe.<br />
Uebrigens ist meine Mutter in der Wohnung<br />
ihres Liebhabers gestorben, und dieser Mann<br />
war sicher nicht ihr erster Geliebter. Du<br />
siehst, es müsste leicht fallen, mich an Lügen<br />
und Heimlichkeiten zu gewöhnen.»<br />
So verächtlich sprach Sybil von sich, nur<br />
weil ihr Selbstbewusstsein erwacht war und<br />
blind nach jeder Waffe griff.<br />
Lukas fasste sie bei den Schultern und<br />
schüttelte sie.<br />
«Das soll ich dir glauben?»<br />
Er rief ihr ins Gesicht:<br />
«Ich soll dir glauben, dass du es fertig<br />
bringst, feig und betrügerisch zu sein? Dass<br />
du bereit bist, mit einer andern Frau zu teilen?<br />
Du bist stolz wie eine Indianersquaw,<br />
und ich soll glauben, dass du lernen willst,<br />
was Heuchelei ist? Du bist auch keine Abenteuerin,<br />
die sich vom Ungefähr treiben lässt.<br />
Sonst könnte ich dich nicht lieben, so na-<br />
;<br />
V*<br />
So war Citroen. Er spielte nicht, um reich<br />
zu werden, sondern um Erfolg zu haben, um<br />
die Idee triumphieren zu lassen, aus Freude am<br />
Gewinn und am Stärkersein als-das Schicksal<br />
und alle Vorurteile.<br />
Dier Eroberung der Sahara.<br />
Kaum hat der lOpferdige Citroen die Fabrik<br />
verlassen, und schon gedenkt sein Erbauer<br />
ganz Grosses mit ihm zu unternehmen.<br />
Im Jahre 1921 lernte Andre Citroen den berühmten<br />
Ingenieur Kegresse kennen und er-<br />
\ wirbt von ihm das sogenannte «Systeme ä<br />
chenille», den Raupen-Antrieb, welcher die<br />
Fortbewegung des Wagens auf jedem Gelänge<br />
erlaubt. Citroen entscnliesst sich alsbald, die<br />
Sahara mit seinen Raupen-Automobilen durchqueren<br />
zu lassen und trifft dafür anderthalbjährige<br />
Vorbereitungen. Ende 1922 gelingt es<br />
1 5 Citroen-Wagen unter der Führung von Haardt<br />
und d'Andöuin-Dubreuil, die Wüste in 22 Tagen<br />
i zu bezwingen.<br />
Noch war es nicht genug.<br />
1924 unternehmen 8 Wagen mit zusammen<br />
20 Personen eine zweite Afrika-Expedition und<br />
dringen soweit in den schwarzen Kontinent ein,<br />
wie es bis dahin mit Automobilen noch nie geschehen<br />
war. Nach Ueberwindung von tausenderlei<br />
Schwierigkeiten treffen sich die Teilnehmer<br />
in Tanarive auf Madagaskar wieder.<br />
Diese beiden Expeditionen hinterliessen auf<br />
der ganzen Welt einen ungeheuren Eindruck.<br />
Film und Presse trugen die gewonnenen Erkenntnisse,<br />
von denen Wissenschaft und Industrie,<br />
wie überhaupt die ganze Zivilisation den<br />
• grössten Nutzen zogen, in alle Welt hinaus.<br />
Kein Wunder, dass der französische Wagen<br />
auf solche Weise in jedem Lande zu höchstem<br />
Ansehen 1
N° 91 — DIENSTAG, 10. NOVEMBER <strong>1936</strong> ÄÜTOMOBIL-PEVUE<br />
Walenseestrasse vorzüglich eignet, ebenso auch die<br />
Rapperswiler Dammstrasse.<br />
Stadipräsident Dr. Mohr, Chur, warf als wichtiges<br />
Argument die Berücksichtigung der bündnerischen<br />
Interessen in die Diskussion. Der Bremsklotz<br />
des Kerenzerbergs müsse im Verkehr mit Alt<br />
Fry Räthien verschwinden.<br />
Steuersekretär Hefti, Glarus, nahm den Kanton<br />
Glarus in .Schutz. Er versohloss sich den Forderungen<br />
für Arbeitsbeschaffung nicht, redete aber<br />
für den Fall, dass eine Walenseestrasse komme,<br />
dem linksufrigen Projekt das Wort.<br />
Nachdem noch ein schwyzerischer Vertreter für<br />
die Prageistrasse plädiert hatte, umriss Dr. Stadler,<br />
Präsident der Schweiz. Strassenverkehrsliga (Uster),<br />
dtie Stellungsnahme dieses Verbandes. Die Alpenstrasseniniti&tive<br />
wurde seinerzeit nur zurückgezogen<br />
gegen das Versprechen des Bundes, dass man<br />
sofort zum Ausbau dieser Strassen schreite. Da<br />
die bezüglichen Geldmittel von den Automobilisten<br />
in Form des Benzinzolls aufgebracht werden, dürfen<br />
sie auch verlangen, dass mit den 7 Millionen<br />
Fr. pro Jahr nicht rein militärische und volkswirtschaftlich<br />
unbedeutende Strassen gebaut werden,<br />
sondern Strassen, die dem eidgenössischen Gesamtverkehrsinteresse<br />
dienen. Er betonte im weiteren,<br />
dass der Kommandant des 3. Armeekorps und andere<br />
höhere Offiziere die Walenseestrasse als ein<br />
dringendes Gebot der Landesverteidigung bezeichnen.<br />
Die Walenseestrasse ist heute baureif, der Panixer<br />
kommt wegen der hohen Kosten (über 30<br />
Millionen Fr.) und den grossen technischen Schwierigkeiten<br />
(Entlüftung) für die Ausführung in den<br />
nächsten Jahren überhaupt nicht in Betracht<br />
Dr. Dfethelm, Ragaz (Melserkoxnitee), setzte* sich<br />
energisch für den Bau der Walenseestrasse ein,<br />
ebenso der Präsident des st. gallischen Baumeisterund<br />
Gewerbeverbandes Bendel, der mit treffenden<br />
Zahlen, auf die später noch zurückzukommen ist,<br />
die wirtschaftliche Bedeutung des Bauprojektes belegte.<br />
In einem Schlussvotum fasste Kantonsrat Gmür,<br />
Rapperswil, dis gegenwärtige Sachlage zusammen,<br />
Die Rapperswiler Versammlung hat die nötige Abklärung<br />
gebracht. Das Projekt der Walenseestrasse,<br />
die allgemein schweizerischen Interessen dient, darf<br />
den grössten * Nutzeffekt» aller neuen Strassenbaupläne<br />
für sich beanspruchen und entspricht den<br />
Voraussetzungen des Bundesbeschlusses für den<br />
Ausbau der Alpenstrassen am besten. Auch die<br />
ausgebaute Kerenzerbergstrasse kann die Walenseestrasse<br />
als wichtige Ost-West-Verbindung nicht<br />
ersetzen. Der Kreis d«r Interessenten ist heute von<br />
Chur bis Zürich geschlossen. In Graubünden bildet<br />
eich demnächst ein Aktionskomitee, in Zürich ist<br />
ein solches bereits geschaffen. Es hat sich auch<br />
Vertreter der Kantone Schaffhausen, Aargau und<br />
Basel angegliedert und führt am 18. November in<br />
Zürich ebenfalls eine grosse öffentliche Versammlung<br />
durch.<br />
Nachdem noch Landammann Kobelt, St. Gallen,<br />
die Angriffe von Steuersekretär Hefti, Glarus, abgewehrt<br />
hatte, konnte Bezirksammann Schmucki<br />
nach mehr als dreistündiger Tagung zur Abstimmung<br />
über die vorgelegte<br />
RESOLUTION<br />
schreiten, die von den über 1000 Anwesenden nahezu<br />
einmütig, d. h. gegen eine Handvoll glarneri-<br />
«cher und schwyzerischer Stimmen angenommen<br />
wurde und nun sofort dem Bundesrat übermittelt<br />
wird. Sie lautet:<br />
Die auf den 8. November <strong>1936</strong> zur Stellungnahme<br />
zum Projekt der rechtsufrigen Walenseestrasse<br />
nach Rapperswil einberufene, von Behörden,<br />
Verkehrs- und Wirtechaftsverbänden und<br />
vielen Bürgern der Kantone St. Gallen, Zürich<br />
und Graubünden besuchte, überaus eindrucksvolle<br />
Volksversammlung stellt nach Anhörung<br />
eines trefflichen Referates von Landammann Dr.<br />
Kobelt fest:<br />
1. Der Bundesbeschluss vom 4. April 1935<br />
über den Ausbau der Strassen und des Strassennetzes<br />
im Alpengebiet sieht in ganz bestimmter<br />
und verbindlicher Form vor, dass diejenigen<br />
Strassenprojekte gefördert und ausgeführt werden<br />
sollen, welche den allgemeinen Durchgangsverkehr<br />
heben, die Fremdenindustrie beleben und<br />
der produktiven Arbeitslosenfürsorge dienen. Als<br />
selbstverständlich soll bei allen Strassenprojekten<br />
die Forderung nach vermehrter Landesverteidigung<br />
berücksichtigt sein.<br />
2. Unter den beim Bundesrat eingereichten<br />
Strassenprojekten erfüllt kein Projekt den Gesamtzweck<br />
des Bundesbeschlusses in derart umfassender<br />
und hervorragender Weise wie das<br />
baureife Projekt der rechtsufrigen Walenseestrasse.<br />
_<br />
Diese Strasse wird den natürlichen Durchgang<br />
am Walensee den neuzeitlichen Verkehrsmitteln<br />
öffnen und damit dem interkantonalen Verkehr<br />
von Süd und Ost nach Nord und West mächtige<br />
Förderung geben.<br />
Diese Strasse wird die wirtschaftlichen Zentralen<br />
Zürich und Basel wie auch grosse Teile<br />
der Zentral-, Nord- und Westschweiz mit den<br />
Kur-, Verkehrs- und Wirtschaftsgebieten des<br />
Kantons Graubünden und des St. Galler Oberlandes<br />
eng verbinden und dadurch den Personen-<br />
und Warenverkehr wesentlich steigern.<br />
Diese Strasse wird im Bau ein ganz vortreffliches<br />
Objekt der produktiven Arbeitslosenfürsorge<br />
sein, können doch während des ganzen<br />
Jahres gelernte und ungelernte Arbeitskräfte beschäftigt<br />
werden.<br />
Diese Strasse wird nach dem Urteil der zu-<br />
•tändigen Stellen auch ein vorzügliches Mittel<br />
zur Verstärkung unserer Landesverteidigung<br />
•ein.<br />
3. Die Kerenzerbergstrasse kann vom allgemein<br />
schweizerischen Standpunkt und vom<br />
Standpunkt einer weitblickenden, erfolgschaffenden<br />
Verkehrspolitik aus betrachtet niemals als<br />
Ersatz oder Aequivalent einer Walenseetalstrasse<br />
gewertet werden.<br />
4. Durch den Bau der rechtsufrigen Walenseestrasse<br />
wird endlich etwas von dem feierlichen<br />
Versprechen des Bundes eingelöst, nach<br />
dem Bau der Gotthardbahn, nach der Verwirklichung<br />
der Simplonbahn die Verkehrsinteressen<br />
der Ostschweiz zu wahren.<br />
Auf Grund dieser Feststellung unterstützt<br />
und verdankt die Volksversammlung von Rapperswil<br />
mit geschlossener Einmütigkeit und mit<br />
aller Entschiedenheit die Bemühungen der Regierungen<br />
der Kantone St. Gallen, Zürich und<br />
Graubünden um den Bau der rechtsufrigen<br />
Walenseestrasse. Die Volksversammlung erwartet<br />
von den Vertretern des Volkes der meistbeteiligten<br />
Kantone in den eidgenössischen Räten<br />
tatkräftiges Handeln für die Verwirklichung des<br />
Strassenprojektes. Die Volksversammlung richtet<br />
an den hohen Bundesrat das drin'gende Gesuch,<br />
die rechtsufrige Walenseestrasse, diese hochwertige<br />
Verkehrsverbindung, in möglichster<br />
. Bälde zur Ausführung zu bringen.<br />
Sportnachrichten<br />
Die neue Rennformel<br />
Ausgleich zwischen Kompressor- und Normal-Motor.<br />
Die internationalen Automobil-Rennen um<br />
die « Grossen Preise » der verschiedenen Länder<br />
werden im nächsten Jahr weiterhin nach der<br />
seit 1934 gültigen Formel — 750 kg Leergewicht<br />
des Fahrzeuges mit seinen vier bereiften Rädern,<br />
jedoch ohne Wasser, Brennstoff und Schmieröl<br />
— ausgefahren. 1938 tritt eine neue Formel in<br />
Kraft, über die wir in Nr. 83 der c Automobil-<br />
Revue » berichtet haben. In ihren Mitteilungen<br />
gibt die 0. N. S. (Oberste Nationale Sportbehörde)<br />
eine Darstellung von der Entstehung der<br />
neuen Formel und Erläuterungen zu dieser. Wir<br />
entnehmen diesen Mitteilungen u. a.:<br />
Für die neue Formel sind leit langem die<br />
verschiedensten Projekte überprüft worden.<br />
Unter vielen wurde z. B. vorgeschlagen, zur<br />
Herabsetzung der gefährlich erscheinenden<br />
Geschwindigkeiten zunächst einmal die Verwendung<br />
handelsüblichen Brennstoffes vorzuschreiben,<br />
ein Vorschlag, der jedoch keinen<br />
Anklang fand. Ein anderer Vorschlag ging<br />
dahin, die bisher gültige Formel auch für die<br />
Jahre 1937 bis 1939 beizubehalten, mit dem<br />
Zusatz jedoch, dass die Wagen den für die<br />
ersten 300 Kilometer nötigen Betriebsstoff<br />
(Brennstoff, Oel und Wasser) an Bord mitführen<br />
sollten, der in dem zulässigen Höchstgewicht<br />
inbegriffen sein sollte. Auch dieser<br />
Vorschlag fand keine Anhänger.<br />
Die Frage der Rennformel war noch in<br />
Schwebe, als der A.I.A.C.R. zu Beginn des<br />
Jahres <strong>1936</strong> ein Vorschlag vom Büro Permanent<br />
International des Constructeurs ä"Automobiles<br />
zuging, in dem diese internationale<br />
Vereinigung der Automobil-Fabrikanten eine<br />
neue Formel vorlegte und um ihre Aufnahme<br />
bat.<br />
Diese Formel des BPI bezweckte, einen<br />
Ausgleich zwischen allen Rennwagen von<br />
769 ccm mit Kompressor und 4500 ccm ohne<br />
Kompressor zu schaffen, der durch die Anwendung<br />
eines konstanten Koeffizienten und<br />
einer Gewichtsangleichung erreicht werden<br />
sollte. Der vorgeschlagene Koeffizient betrug<br />
1,3 bei Gewichten zwischen 400 und 850 kg.<br />
Die C.S.I. unterzog diese von erfahrenen<br />
Fachleuten vorgeschlagene Formel, die die<br />
Meinung aller Fabrikanten, ganz gleichgültig,<br />
ob sie sich an Rennen beteiligen oder nicht,<br />
wiedergab, einer eingehenden Prüfung. Nach<br />
reiflichen Ueberlegungen hielt es die C. S. I.<br />
jedoch für ungerecht, besonders mit Rücksich<br />
auf die Fortschritte des Ueberladungsverfahrens,<br />
das Verhältnis des Zylinderinhaltes<br />
für Motoren mit und ohne Kompressor<br />
unverändert auf 1,3 festzulegen, und<br />
wünschte vielmehr, dass dieser Koeffizient<br />
nach den Erfahrungen eines jeden Sportjahres<br />
am Schlüsse der Rennsaison unverändert<br />
sein sollte, wobei sie sich klar<br />
darüber war, dass eine derartige Aufgabenstellung<br />
die Fabrikanten zwingen würde, ihre<br />
Motoren abzuändern, entweder durch Verminderung<br />
des Zylinderinhaltes bei den Motoren<br />
mit Kompressor, oder durch Erhöhung<br />
des Zylinderinhaltes der kompressorlosen Motoren.<br />
Der Zweck einer Formel muss jedoch<br />
der sein, auf mehrere Jahre hinaus einen<br />
scharfen Wettbewerb zu schaffen und in ihm<br />
laufend Untersuchungen anzustellen, statt immer<br />
wieder die Aufgabenstellung zu wechseln.<br />
3 Liter mit Kompressor = 4,5 Liter ohne.<br />
Aus dieser Ueberlegung heraus beschloss<br />
die C.S.L, zunächst den vorgeschlagenen<br />
Koeffizienten zu erhöhen und auf 1,5 festzulegen.<br />
Die Zahl von 1,5 wurde nicht etwa<br />
willkürlich festgesetzt oder gar mit der Absicht,<br />
bestimmte Motoren zum Nachteil anderer<br />
zu begünstigen, sondern auf Grund reiflicher<br />
Ueberlegungen.<br />
Es wurde in letzter Zeit viel darüber geschrieben,<br />
dass die Kompressormotoren 180<br />
PS pro Liter entwickeln, wogegen die kompressorlosen<br />
Motoren bei 45—50 PS pro Liter<br />
stehengeblieben wären. Mag die erstgenannte<br />
Zahl für mehrzylindrige Motoren mit<br />
schwachem Zylinderinhalt, die speziell für die<br />
Aufstellung von kurzen Rekordversuchen gebaut<br />
waren, auch zutreffen, so kann man doch<br />
aus den Erfahrungen der letzten drei Rennjahre<br />
mit der zur Zeit gültigen Formel feststellen,<br />
dass bei relativer Betriebssicherheit<br />
die Motoren mit grossem Zylinderinhalt am<br />
Ende des dritten Jahres nicht mehr als 90 bis<br />
100 PS pro Liter leisteten.<br />
Auf der andern Seite haben inzwischen die<br />
kompressorlosen Motoren seit ihrer Teilnahme<br />
an Sportwagenrennen die vorerwähnten Zah-<br />
Schopfensche Arbeit im Automobilbau ist<br />
erst dann von praktischem Wert, nachdem<br />
sich das Erzeugnis auf der Strasse bewährt<br />
hat.<br />
Wenn Riley seit Jahren an allen möglichen<br />
Konkurrenzen Erfolge um Erfolge erringt,<br />
so beweist er damit nicht nur den Wert<br />
von Konstruktion und Material, sondern verschafft<br />
sich zugleich auch die beste Prüfgelegenheit,<br />
die es für die Weiterentwicklung<br />
des Gebrauchswagen überhaupt gibt.<br />
Nicht umsonst gemessen Riley - Wagen<br />
für den täglichen Gebrauch einen beneidenswerten<br />
Ruf und nicht umsonst nimmt<br />
ihre Popularität von Jahr zu Jahr zu.<br />
Vierzylinder<br />
1496 ccm<br />
Sechszylinder<br />
1726 ccm<br />
Achtzylinder<br />
2178 ccm<br />
Limousinen - Tourings - Sportwagen - Chassis<br />
Generalvertretung für die Schweiz:<br />
J.&E.Waeny, Grand Garage, Wabern-Bern<br />
Untervertreter und Service:<br />
Andre Donzelot, Place du Monument, Neuchätel<br />
Karl Ammann, Seestrasse 5, Zollikon - Zürich<br />
lenangaben weit überschritten. Am Ende einer<br />
einzigen Saison sahen wir Ergebnisse, aus<br />
denen man den Schluss ziehen kann, dass bei<br />
unbedingter Betriebssicherheit die Leistungen<br />
der Motoren beträchtlich gestiegen sind und<br />
dass sie an 60 bis 70 PS pro Liter herankommen,<br />
statt wie bisher angenommen, an 45 bis<br />
50 PS.<br />
Neben der Frage des Zylinderinhaltes spielt<br />
nun aber das Gewicht des gesamten Fahrzeuges<br />
eine ausschlaggebende Rolle. Die vorgesehene<br />
Tabelle ist so aufgestellt, dss die<br />
Kompressorwagen mit grossen Zylinderinhalten<br />
gezwungen werden, das mit der früheren<br />
Formel festgesetzte Gewicht beträchtlich zu<br />
erhöhen, um es den Konstrukteuren von kompressorlosen<br />
Fahrzeugen zu ermöglichen, ihre<br />
in diesem Jahre gezeigten Modelle leichter zu<br />
gestalten.<br />
Aus diesen Ueberlegungen heraus hat. die<br />
C.A.S. nun folgende Formel aufgestellt: . '<br />
Zugelassene Fahrzeuge.<br />
a) Kompressorlose Fahrzeuge:"<br />
Mindestzylinderinhalt 1000 ccm<br />
Mindestgewicht<br />
400 kg<br />
Höchstzylinderinhalt 4500 ccm<br />
Mindestgewicht 850 kg<br />
b) Fahrzeuge mit Kompressor:<br />
Mindestzylinderinhalt 666 ccm<br />
Mindestgewicht<br />
400 kg<br />
Höchstzylinderinhalt 3000 com<br />
Mindestgewicht<br />
850 kg<br />
Aus dieser Festsetzung ergibt sich, dass<br />
beim kompressorlosen Fahrzeug jeder Erhöhung<br />
des Zylinderinhaltes um je 10 ccm über<br />
einen Liter, eine Gewichtserhöhung von ungefähr<br />
1,285 kg entspricht, während bei Wagen<br />
mit Kompressor jeder Erhöhung des Zylinderinhaltes<br />
um 10 com über 666 ccm, eine<br />
Gewichtserhöhung von 1,928 kg entspricht, so<br />
dass alle kompressorlosen Fahrzeuge zwischen<br />
1000 und 4500 ccm und-alle Fahrzeuge<br />
mit Kompressor zwischen 666 und 3000 ccm<br />
innerhalb der angegebenen Mindestgewichtsgrenzen<br />
zugelassen sind.<br />
Wer fährt für wen...?<br />
Wir befinden uns seit einigen Wochen inmitten<br />
der sogenannten toten Jahreszeit im<br />
Automobilrennsport Allerdings nur äusserlich,<br />
denn hinter den Kulissen ist allerhand<br />
im Tun. Da gilt ein Häuptaugenmerk der<br />
technischen Vorbereitung der nächsten Saison<br />
und der Zusammensetzung der verschiedenen<br />
Rennorganisationen.<br />
Dass seit einiger Zeit wie alle Jahre die<br />
wildesten' Gerüchte zirkulieren, ist weiter<br />
nicht verwunderlich. Die Fachpresse der am<br />
internationalen Rennsport aktiv teilnehmenden<br />
Länder überbietet sich geradezu mit<br />
t allerneuesten » und — selbstverständlich<br />
«"aus absolut sicherer Quelle > stammenden<br />
Nachrichten.<br />
Wie wir vernehmen, sollen, sich, einem<br />
Beschluss der deutschen Fabriken entsprechend,<br />
die Equipen der Daimler-Benz AG und<br />
der Auto-Union AG im Jahre 1937 grundsätzlich<br />
nur noch aus einheimischen Piloten zusammensetzen.<br />
Das heisst mit andern Worten,<br />
dass die Verträge von V a r z i mit der<br />
Auto-Union und von Fagioli und Chiron<br />
mit Mercedes-Benz nicht mehr erneuert<br />
werden und die beiden genannten<br />
Fabriken sich nach einem geeigneten Ersatz<br />
umzusehen haben. Es wird für die Rennabteilungen<br />
dieser beiden grossen Werke<br />
kein leichtes sein, ihre Mannschaft mit<br />
Landsleuten zu ergänzen, haben doch die<br />
Nachwuchsfahrerprüfungen, welche unlängst<br />
auf dem Nürburgring durchgeführt wurden,<br />
fast auf der ganzen Linie ein negatives Resultat<br />
gezeitigt.<br />
Alle Meldungen, welche nicht diese drei<br />
erwähnten Fahrer — Varzi i; .Fagioli und Chiron<br />
— betreffen, müssen als verfrüht angesehen<br />
werden. Natürlich ergeht man sich im<br />
Norden wie im Süden in den verschiedensten<br />
Mutmassungen. So berichten die einen von<br />
einer eventuellen Aufnahme Brivios in eine<br />
deutsche Equipe (was aber mit dem obigen<br />
Beschluss nicht in Einklang zu bringen wäre);<br />
Varzi soll möglicherweise an Stelle Brivios<br />
vom Modeneser Rennstall engagiert werden,<br />
und von Brauchitsch wird gar berichtet, dass<br />
er nächstes Jahr vielleicht nicht mehr für<br />
Mercedes-Benz, wohl aber für Auto-Union<br />
fahren werde. Also wie gesagt, der Gerüchte<br />
sind viele; wir wollen ihnen keinen Vorschub<br />
leisten, sondern durch deren Wiedergabe<br />
vielmehr zeigen, wie sehr alles noch in<br />
der Luft hängt.<br />
Amerika will nicht zurückstehen...<br />
Anlässlich einer Tagung der «Society of<br />
Automotive Engineers », an der etwa 250 Ingenieure<br />
teilnahmen, entspann sich eine interessante<br />
Debatte über den Ausgang des<br />
Grossen Preises von Amerika auf der neuen<br />
Rooseveltfield-Rundstrecke bei New-York.<br />
Mister Oldfield, der Vizepräsident der renntechnischen<br />
Kommission der American Automobile<br />
Association, bemerkte u. a., das Rennen<br />
um die Coupe Vanderbilt habe deutlich<br />
gezeigt, dass nicht die Amerikaner allein et-<br />
n
was vom Rennfahren verstehen. In der Diskussion<br />
wurde von mehreren Sprechern auf<br />
die Ueberlegenheit der Bremssysteme der<br />
europäischen Boliden hingewiesen, welche<br />
ganz speziell für Strassenrennen konstruiert<br />
sind. Die Bremsen der meisten amerikanischen<br />
Wagen konnten mit denjenigen des<br />
siegreichen Alfa-Romeo-Wagens nicht im entferntesten<br />
verglichen werden. Es wurde besonders<br />
hervorgehoben, dass die amerikanischen<br />
Rennen im allgemeinen stark von Indianapolis<br />
beeinflusst sind, wo auf die Motorenkraft<br />
weit mehr Gewicht gelegt wird als<br />
auf die Form des Chassis usw. Die Tagung<br />
regte die Gründung einer Gesellschaft an,<br />
welcher die Aufgabe zufallen soll, die Interessen<br />
des amerikanischen Rennwagenbaues<br />
zu wahren und gegebenenfalls Neukonstruktionen,<br />
die an zukünftigen internationalen<br />
Rennen mit europäischen Rennwagen konkurrieren<br />
sollen, zu finanzieren.<br />
*i><br />
TJJ<br />
S«h<br />
Die schweizerische Radiostafette<br />
tim das goldene Mikrophon, welche im vergangenen<br />
September zum erstenmal durchgeführt<br />
wurde, kommt nächstes Jahr nicht<br />
zum Austrag. Hingegen steht die Organisation<br />
der Jungfraustafette durch' den « Sport»<br />
in Zürich fest.<br />
Flu^nofizeit<br />
nohlgepresste Stahlpropeller.<br />
In der Versuchsabteilung des Werkes<br />
«Aviachim» wurden — erstmalig in der<br />
Sowjetunion —. drei nahtlöse und hohlgepresste<br />
Stahlpropeller hergestellt. Für die<br />
Probeflüge mit dieser neukonstruierten<br />
Schraube wurde eine eigene Versuchsstation<br />
eingerichtet. Wie berichtet wird, haben sich<br />
die Schrauben im Verlauf eines llstündigen<br />
Fluges bestens bewährt.<br />
Wie eine italienische Bank die Flugfreudigkeit<br />
ihrer Angestellten fördert.<br />
Die « Banco di Napoli », eines der grössfen<br />
Finanzinstitute Italiens, hat sich zur Bezahlung<br />
aller zur Erlangung des Flugbrevets<br />
notwendigen Spesen für alle seine Angestellten<br />
entschlossen. Die Anmeldungen sind bereits<br />
zahlreich. Es ist dies ein weiterer Beweis<br />
für das grosse Interesse, das man in<br />
allen Kreisen Italiens der nationalen Aviatik<br />
entgegenbringt. -itp-<br />
Im August 1933 fuhr ein Automobilist auf<br />
der schnurgeraden Strasse von St. Fiden, gegen<br />
Rorschach und bog dann nach links quer<br />
über die Fahrbahn gegen den Vorplatz eines<br />
Hauses zu. In diesem Moment kam von Rorschach<br />
her ein Motorrad mit 90—95 km Geschwindigkeit,<br />
dessen Lenker durch die<br />
Sonne geblendet wurde; auch der Autofahrer<br />
sah das heranrasende Rad erst im letzten<br />
Augenblick und es erfolgte ein Zusämmenstoss,<br />
bei dem der Motorradfahrer und sein<br />
auf dem Soziussitz mitfahrender Freund getötet<br />
wurden. — Die Eltern des getöteten<br />
Soziusfahrers klagten gegen die Versicherungsgesellschaften<br />
des Automobilisten und<br />
des getöteten Motorradlenkers auf solidarische<br />
Leistung von 11,000 Fr. Schadenersatz<br />
und 10,000 Fr. Genugtuungssumme.<br />
Die Versicherung des Motorradfahrers<br />
machte geltend, es handle sich um ein nicht<br />
versichertes Risiko, da die Police nur auf ein<br />
Motorrad ohne Soziussitz oder Seitenwagen<br />
lautete. Art. 50 des Motorfahrzeuggesetzes<br />
lautet: «Einreden aus dem Versicherungsvertrag<br />
oder aus dem Bundesgesetz über den :<br />
Versicherungsvertrag, die die Deckung des<br />
Schadens schmälern • oder aufheben würden,<br />
können dem Geschädigten nicht entgegengehalten<br />
werden. Dagegen hat der Versicherer<br />
insoweit ein Rückgriffsrecht gegenüber dem<br />
Versicherungsnehmer, als er nach dem Versicherungsvertrag<br />
oder dem Bundesgesetz<br />
über den Versicherungsvertrag zur Ablehnung<br />
oder Kürzung seiner Leistung befugt<br />
gewesen wäre.» Im Hinblick auf diese Vorschrift<br />
gab die Gesellschaft zu, dass das vertragswidrige<br />
Anbringen eines Soziussitzes<br />
am Motorrad die Leistungspflicht der Versicherung<br />
nicht berühre, wenn der Motorradfahrer<br />
nachher einen Passanten verletze; sie<br />
wollte aber die Ersatzpflicht dann ausschliessen,<br />
wenn der Unfall den auf dem Soziussitz<br />
mitfahrenden Passagier treffe.<br />
Das Bundesgericht hat diese Auffassang<br />
abgelehnt. Gegenstand der obligatorischen<br />
Versicherung ist nach Art. 48 M. F. G. nicht<br />
ein genau umschriebenes Risiko, sondern die<br />
gesetzliche Haftpflicht des Motorfahrzeughalters<br />
als solche. Diese Haftpflicht ergibt<br />
AUTOMOBIL-REVUE DIENSTAG, -10. NOVEMBER <strong>1936</strong> — N° 91<br />
Zwei Entscheide zu Art. 50 MFG<br />
Aus dem Bundesgericht.<br />
sich aus der Inbetriebsetzung- eines Motorfahrzeuges<br />
schlechthin, nicht nur eines bestimmten<br />
Bedingungen entsprechenden Motorfahrzeuges.<br />
Wer einer Einladung folgend<br />
auf dem Soziussitz mitfährt, glaubt sich<br />
ebenso durch die Versicherung gedeckt wie<br />
der Passagier eines Autos. Ob der Versicherungsvertrag<br />
auf ein Motorrad mit oder ohne<br />
Soziussitz lautet, berührt nur das Verhältnis<br />
zwischen Halter und Versicherer, nicht den<br />
Anspruch des Passagiers gegenüber der Versicherung.<br />
Freilich hat die Gesellschaft nicht<br />
die Prämie für das erhöhte Risiko erhalten<br />
und nach dem Versicherungsvertragsgesetz<br />
könnte sie ihre Haftung ablehnen, aber das<br />
M. F. G. will, dass jede beim Betrieb eines<br />
Motorfahrzeuges verletzte Person einen direkten<br />
Anspruch an die Versicherung habe;<br />
dieser steht dann der Rückgriff gegen den<br />
— allerdings nicht immer solventen — Motorfahrzeughalter<br />
zu.<br />
Das Verschulden des Motorradfahrers (unsinniges<br />
Tempo) und das des Autofahrers<br />
(mangelnde Aufmerksamkeit) wurden wie %<br />
zu % gewertet und die beiden Versicherungsgesellschaften<br />
in Bestätigung des Urteils des<br />
St. Galler Kantonsgerichtes solidarisch zu<br />
3178 Fr. Entschädigung und 6000 Fr. Genugtuung<br />
verurteilt.<br />
Der Besitzer eines Lernfahrausweises unternahm<br />
mit seinem Auto, in Widerhandlung<br />
gegen Art. 14 M. F. G. eine Fahrt, ohne sich<br />
von einer mit dem Führerausweis versehenen<br />
Person begleiten zu lassen. Er stiess dabei<br />
ohne sein Verschulden mit einem Radfahrer<br />
zusammen. Die Versicherung des Autofahrers<br />
entschädigte den Radfahrer mit 6200 Fr., belangte<br />
aber den Halter des Motorfahrzeuges<br />
auf Rückzahlung gemäss Art. 50 M. F. G., da<br />
das Fahren ohne Begleiter, entgegen Art. 14<br />
M. F. G., ein schweres Verschulden darstelle<br />
und den Versicherer gemäss Art. 14, Abs. 2<br />
des Versicherungsvertragsgesetzes zur Kürzung<br />
seiner Leistung berechtige. — In Uebereinstimmung<br />
mit den Tessiner Gerichten hat<br />
das Bundesgericht diese Klage abgewiesen,<br />
weil das in der Widerhandlung gegen Art. 14<br />
M. F.G. liegende Verschulden in keinem ursächlichen<br />
Zusammenhang zum Unfälle steht.<br />
Sttaisen<br />
Volksversammlung für eine Sustenstrasse. *<br />
Das Aktionskomitee für eine Sustenstrasse wird<br />
auf Sonntag, den 22. November, 13/4 Uhr, in den<br />
grossen Saal des Hotels «Drei Schweizer» in Unterseen<br />
eine Volksversammlung zugunsten der Sustenstrasse<br />
einberufen. Als Referent konnte der kantonale<br />
Baudirektor, Regierungsrat Bösiger, gewonnen<br />
werden. Die Volksversammlungen zugunsten<br />
einer Sustenstrasse in Interlaken und Meiringen<br />
vom März 1931, bzw. Januar 1934, liegen schon<br />
ziemlich weh zurück. Die bundesrätliche Entscheidung<br />
über die Auswahl der zu bauenden Neuanlagen<br />
im Alpengebiet steht unmittelbar bevor.<br />
Die Anhänger einer Panixer-, Pragel- und zweiten<br />
Wallenseestrasse bähen in letzter Zeit grössere<br />
Versammlungen in der Zentral- und Ostschweiz<br />
abgehalten und werden weitere einberufen. Zugunsten<br />
einer zweiten, rechtsufrigen Wallenseetalstrasse<br />
hat sich kürzlich eine durchgehende Aktionsfront<br />
von Zürich bis Chur gebildet. Es gilt für<br />
uns, ohne Unterschied der Parteizugehörigkeit, zusammenzustehen<br />
und durch eine machtvolle Volkskundgebung<br />
die Priorität der sowohl volkswirtschaftlich<br />
als militärisch überragenden Sustenstrasse<br />
zu sichern. In wirtschaftlich schwerer Zeit erreichen<br />
wir damit günstige Arbeitsgelegenheit,<br />
aktive Bergbauernhilfe, Verkehrsvermehrung, sowie<br />
eine namhafte Verstärkung unserer Landesverteidieuns.<br />
W. M.<br />
Dle Strassennumerierung im Thurgau, die<br />
bis Ende 1937 abgeschlossen sein sollte, verursacht<br />
den Behörden, wie die « Thurgauer<br />
<strong>Zeitung</strong> » zu berichten weiss, allerhand Kopfzerbrechen.<br />
Die Gründe dieser Schwierigkeiten<br />
liegen darin, dass die Art der Anbringung<br />
der Nummern auf den Leuchtwegweisern<br />
nicht gleichzeitig mit dem Erlass der<br />
Signalordnung geregelt worden ist. Erst als<br />
schon fast alle Wegweiser an Ort und Stelle<br />
aufgepflanzt waren, besann man sich auf die<br />
Numerierung und bestimmte, dass die Nummern<br />
am Fuss der Wegweiser ihren Platz<br />
finden sollten. So ohne weiteres Hess sich<br />
das nun aber bei jenen, die auf einem Sockel<br />
thronen, nicht bewerkstelligen, weil es praktisch<br />
kaum möglich war, die Nummern zu<br />
beleuchten. Nun hat das Baudepartement<br />
einen Ausweg gefunden, der nicht ganz<br />
« ohne » scheint. Die Nummern werden nämlich<br />
in der weissen Spitze des blauen Wegweisers<br />
plaziert. Damit ist zwar die Frage<br />
der Beleuchtung gelöst, aber man muss auch<br />
den Nachteil in Kauf nehmen, dass die Nummer<br />
etwas klein ausfällt. Einstweilen ist der<br />
4armige Leuchtwegweiser vor dem Schloss<br />
Frauenfeld nach dieser Methode beschriftet<br />
worden, um während einer gewissen Zeit als<br />
Versuchsobjekt zu dienen.<br />
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der heutige Verkehr erfordert. Das verdanken<br />
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N° 91 — DIENSTAG, 10. NOVEMBER <strong>1936</strong> AUTOMOBIL-REVUE<br />
Ein robuster<br />
Petrol-Vergaser<br />
In aller Stille haben zwei Schweizer Ingenieure<br />
seit mehreren Jahren an der Konstruktion<br />
und Vervollkommnung eines Spezial-<br />
Vergasers für Crsatzbrennstoffe gearbeitet,<br />
der nunmehr Produktionsreife erlangt hat.<br />
"Neben einem interessanten Gutachten von der<br />
Didg. Materialprüfungsanstalt, das sich hauptsächlich<br />
mit dem Brennstoffverbrauch im<br />
praktischen Fahrbetrieb befasst, können die<br />
Erfinder auf die erfolgreiche Absolvierung<br />
einer der früheren Alpenprüfungsfahrten mit<br />
Ersatzbrennstoffen hinweisen, anlässlich der<br />
sich dieser unter dem Namen «Invex » zum<br />
Verkauf gelangende Vergaser sehr gut bewährte.<br />
Das Erstaunlichste an diesem Vergaser ist<br />
wohl seine Vielseitigkeit, denn er vermag so<br />
ziemlich jeden leicht- oder mittelflüchtigen<br />
Brennstoff erfolgreich zu verdauen. Vom<br />
Benzin bis zum Petrol, vom entwässerten<br />
Alkohol bis zum 70- oder 75 %ägen Trester<br />
verschmäht er nichts. Dabei dauert die Umstellung<br />
vom einen auf den andern Brennstoff<br />
nur ein paar Minuten, und schon kann's<br />
wieder losgehen. Für militärische Zwecke beispielsweise<br />
dürfte dies von sehr grosser Bedeutung<br />
sein... ,<br />
Ausserdem ist<br />
das Prinzip dieses Allesfressers unter den<br />
Vergasern<br />
eigentlich überaus simpel — simplicissime<br />
würde der Lateiner sagen. Entsprechend erweist<br />
sich auch seine Arbeitsweise als denkbar<br />
einfach : Aus einem Spezialschwimmergehäuse<br />
mit verstellbarer Brennstoff-Durchflussdüse<br />
gelangt der Brennstoff nach Beimischung<br />
von ganz wenig Luft in einen Verdampfer<br />
und von dort als Gas durch eine in<br />
einem Lufttrichter angeordnete Düse in die<br />
Ansaugleitung des Motors. Die Verbrennungsluft<br />
strömt durch eine Verdrehblende ein und<br />
vermischt sich im Lufttrichter mit dem vergasten<br />
Brennstoff.<br />
CHYRO<br />
KifM&ER<br />
Dies verbürgt eine sehr innige Vermengung<br />
des vergasten Brennstoffes mit der Verbrennungsluft,<br />
was eine gleichmässige Gemischverteilung<br />
sichert. Wichtig ist besonders, dass<br />
die Verbrennungsluft nicht vorgewärmt<br />
wird, weshalb man nicht mit einer Verminderung<br />
der Zylinderfüllung rechnen muss.<br />
Würde man dagegen die gesamte Ansaugluft<br />
mit dem Brennstoff erwärmen, so könnte der<br />
Motor pro Umdrehung nicht mehr die gleiche<br />
Gewichtsmenge von brennbarem Gemisch ansaugen,<br />
weil es im warmen Zustand leichter<br />
ist. Es müsste daher auch eine Leistungsverminderung<br />
gegenüber Benzinbetrieb eintreten.<br />
Eines der wichtigsten Merkmale der neuen<br />
Vorrichtung sehen wir aber darin, dass<br />
der Leerlauf ebenso -wie der Start mit<br />
Benzin<br />
erfolgt. Sobald man mit dem Gaspedal weit<br />
genug zurückgeht, tritt automatisch der Benzinvergaser<br />
in Funktion, der zu diesem Zweck<br />
am Wagen bleibt. Dies ist darum von Bedeutung,<br />
weil die Petrolvergaser sonst im Geruch<br />
stehen, infolge ungenügender Vorwärmung<br />
des Brennstoffes im Leerlauf eine<br />
starke Verdünnung des Schmieröls zu bewirken.<br />
Vergast nämlich der schwerflüchtige<br />
Treibstoff nur ungenügend, so schlagen sich<br />
an den Wänden des Verbrennungsraumes<br />
Tropfen nieder, die vom Kolben ins Kurbelgehäuse<br />
gewischt werden. Nun ist aber das<br />
Petrol zwar ein gutes Lösungsmittel, daneben<br />
auch ein ganz passabler Brennstoff, aber<br />
beileibe kein Schmiermittel. Deshalb ist es<br />
sehr erwünscht, dass eine Schmierölverdünnung<br />
verhindert wird. Mit der befriedigenden<br />
Lösung dieser Aufgabe steht oder fällt geradezu<br />
der Petrolvergaser überhaupt. Man begreift<br />
darum die Sorgfalt, mit welcher bei der<br />
Konstuktion des neuen Vergasers gerade in<br />
dieser Beziehung vorgegangen wurde.<br />
WQMNCtt kEKN<br />
Uebrigens merkt man schon am Ziehen des<br />
Motors gut genug, wenn man beim Anfahren<br />
zu, ; früh auf Petrolbetrieb umgeschaltet hat,<br />
wie wir uns auf einer Probefahrt überzeugen<br />
konnten. Hat aber erst einmal die Verdampfungs-Vorrichtung<br />
ihre normale Betriebstemperatur<br />
angenommen, so ist der Uebergang<br />
zum Petrolbetrieb kaum zu bemerken, es sei<br />
denn an dem leicht veränderten Ansauggeräusch.<br />
Um einen Vergleichsmaßstab zu erhalten,<br />
führten die Vertreter der Eidg. Materialprüfungsanstalt,<br />
wie aus dein Versuchsbericht<br />
hervorgeht, auch<br />
Beschleunigungsmessungen<br />
durch, und zwar sowohl mit Benzin als mit<br />
98 %igem Alkohol. Danach Hess sich der verwendete<br />
Wagen mit Benzin in 13 Sekunden<br />
von 30 auf 75 km/St, beschleunigen, mit Alkohol<br />
dagegen brauchte er dazu 14 Sekunden.<br />
Zwischen den Grenzen von 30 und 90 km/St,<br />
lauten die entsprechenden Zahlen 18,5 und 23<br />
Sekunden. Für Petrol liegen keine exakten<br />
Versuchsresultate vor, doch wurde festgestellt,<br />
dass die Beschleunigungsfähigkeit bei<br />
Petrolbetrieb die mit Alkohol erreichte Beschleunigung<br />
übertraf. Von besonderem Interesse<br />
sind die gemachten<br />
Messungen des Brennstoffverbrauches,<br />
weil sie Rückschlüsse auf die wirtschaftlichen<br />
Aussichten des Verfahrens zulassen. Den<br />
niedrigsten Verbrauch zeigte der Wagen allgemein,<br />
wenn er mit Petrol betrieben wurde.<br />
Bei Alkoholbetrieb ergab sich der erwartete<br />
Mehrverbrauch gegenüber Petrol, weil eben<br />
der Alkohol eine wesentlich geringere Verbrennungswärme<br />
entwickelt. Als Vergleichsbasis<br />
diente der Benzinverbrauch, wobei man<br />
unter Verwendung des ursprünglichen Vergasers<br />
fuhr. Die geringsten Differenzen zeigten<br />
sich bei Geschwindigkeiten bis etwa 80 km/St.<br />
Mit zunehmender Fahrgeschwindigkeit vergrösserte<br />
sich der Vorsprung des Petrols immer<br />
mehr.<br />
Als erstaunliches Faktum steht die Tatsache<br />
vor uns, dass der Petroleumverbrauch bei der<br />
Erhöhung der Geschwindigkeit von 75—80 auf<br />
95—110 km/St, nur um 17 % stieg, beim Fahren<br />
mit Benzin dagegen (bei einer allerdings<br />
ganz wenig höheren Geschwindigkeit von 100<br />
bis 115 km/St.) schon fast 50% mehr ausmachte.<br />
Fortsetzung Seite 6.<br />
Sowjetrussland besitze einen Bestand<br />
an Automobilen von 260 000.<br />
Von einer optischen «Hupe», die in einer<br />
zusätzlichen Stirrilampe besteht, welche<br />
nachts an Stelle der akustischen Hupe eingeschaltet<br />
wird. Beim Betätigen des Signalknopfes<br />
blitzt sie per Sekunde automatisch<br />
viermal auf.<br />
Von einer Batterie, welche selbst weiss,<br />
wann sie genug hat — Säure nämlich —<br />
und deren «gesunder Instinkt» in einer auf<br />
der Säure-Oberfläche schwimmenden Kugel<br />
aus Schwammgummi besteht, welche<br />
die Eingussöffnung verschliesst, sobald der<br />
normale Säurestand erreicht ist.<br />
Von einem Luftkissen, dessen Polster<br />
«innerlich» aus einem aufgerollten und mit<br />
Luft gefüllten Gummischlauch besteht, der<br />
sich auch als Polsterung für Soziussitze<br />
von Motorrädern eignen soll.<br />
Von einem neuen zweischichtigen Sicherheitsglas,<br />
dessen beide Glasplatten mit einem<br />
neuartigen Bindemittel, das sich nicht<br />
verfärben kann, zusammengeklebt sind.<br />
Dass nach statistischen Erhebungen die<br />
Amerikaner jährlich im Durchschnitt 240<br />
Kilometer in der Bahn und 4800 Kilometer<br />
per Wagen zurücklegen.<br />
Von einem neuen stufenlosen Getriebe,<br />
das in bekannter Weise die Drehbewegung<br />
mit Hilfe eines verstellbaren Exzenters in<br />
eine schwingende Bewegung von variabler<br />
Amplitude verwandelt, die sich über Freiläufe<br />
in eine kontinuierliche Rotation zurückverwandelt.<br />
Neu ist daran hauptsächlich<br />
die konstruktive Durchbildung der<br />
Kraftübertragung vom oszillierenden auf<br />
den angetriebenen Teil.<br />
Von den Versuchen eines französischen<br />
Ingenieurs mit einem Wagen, der durch<br />
Rückstosswirkung angetrieben wird. Ein<br />
Ventilator, der seinerseits mit dem 9 PS-<br />
Motor des Fahrzeuges gekuppelt ist, erzeugt<br />
einen kräftigen, nach hinten austretenden<br />
Luftstrahl, der dem Wagen eine<br />
Geschwindigkeit von 80 km(St. erteilen soll.<br />
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Zur .Einstellung der Vergaser bedienen sich<br />
die Erfinder des modernsten technischen<br />
Hilfsmittels, nämlich eines Abgasanalysators.<br />
Darin liegt wohl nicht zuletzt der Schlüssel<br />
zu den günstigen Verbrauchsziffern. Praktisch<br />
wäre das Problem also, wie man sieht, vollständig<br />
gelöst. Dagegen bietet es<br />
in theoretischer Beziehung noch einige<br />
Knacknüsse,<br />
von deren Lösung freilich die praktische Verwendbarkeit<br />
nicht im geringsten abhängt. Aus<br />
dem Versuchsprotokoll geht u. a. hervor, dass<br />
der im Versuchsmotor gemessene Oktanwert<br />
des Petrols 40 und des Benzins 66 betrug.<br />
Petrol neigt deshalb sonst gern zum Klopfen.<br />
Wenn man nun hört, dass das Kompressionsverhältnis<br />
des Versuchsmotors 5,8 betrug,<br />
ohne dass je ein Klopfen zu beobachten war,<br />
so verursacht dies gewiss einiges Staunen,<br />
weshalb denn auch die Verfasser des erwähnten<br />
Protokolls darauf hinwiesen, dass diesbezüglich<br />
noch keine weiteren Erfahrungen vorliegen.<br />
Man möchte sich immerhin versucht<br />
fühlen, anzunehmen, dass die Art der Vergasung<br />
im Verdampfer, die unter Zutritt einer<br />
ganz geringen Luftmenge vor sich geht, nicht<br />
ohne .Einfluss auf das günstige Verhalten im<br />
Motor ist.<br />
Die wirtschaftlichen Rückwirkungen des<br />
neuen Vergasers<br />
vorauszusagen, wäre ein etwas gewagtes Unterfangen.<br />
Charakteristisch ist z'weifellos,<br />
dass man sich in dem nach Ersatzbrennstoffen<br />
fahndenden Italien der Sache angenommen<br />
hat. Für unsere Verhältnisse ergibt sich in<br />
erster Linie ein Schluss, nämlich, dass es<br />
heute möglich ist, unentwässerten Alkohol.zur<br />
Speisung des Motors zu verwenden und damit<br />
die Dehydrierung zu sparen. W.<br />
Pfakt<br />
*dhe> WÄml*^<br />
Schmutz rund um die Zündkerze. Dort wo<br />
die Kerzen im Zylinderkopf sitzen, zeigt dieser<br />
meist kleine Vertiefungen, aus denen die<br />
Kerzen nur teilweise herausragen. In diesen<br />
Vertiefungen sammelt sich gern allerhand<br />
Schmutz an, der beim Herausschrauben der<br />
Zündkerzen in den Zylinder fallen kann.<br />
Dort drin aber ist er höchst unerwünscht,<br />
weil er als eine Art Schmirgelpulver zwischen<br />
die Gleitflächen gelangen kann. Man<br />
tut deshalb sich und seinem Motor einen<br />
guten Dienst, wenn man diese < Schmützwinkel»<br />
vor dem Entfernen der Kerzen mit<br />
einem in Del getränkten Pinsel, reinigt., FaÜs<br />
sich der Staub dabei nicht an die Pinselborsten<br />
hängt, so sorgt die Durchtränkung<br />
mit Oel immerhin dafür, dass er wenigstens<br />
an Ort und Stelle bleibt. . -. # ;<br />
Ganzmetallschläuche für Benzinieituncen.<br />
Meist verwendet man im Automobilbau Kupferröhren<br />
als Brennstoffleitungen, die den<br />
Vorzug besitzen, leicht biegbar und doch vefhältnismässig<br />
steif zu sein. Durch' die Err<br />
schütterungen bei der Fahrt kann es aber gelegentlich<br />
passieren, dass das Kupfer ermüdet<br />
und die Rohre brechen. Eine elastische<br />
Rohrleitung, die gegen Erschütterungen'unempfindlich<br />
ist, findet sich nun in den -danzmetallschläuchen<br />
mit verlötetem Falz, die sich<br />
als Leitungen für Flüssigkeiten und sogar<br />
Gase eignen, da sie absolut dicht halten. Um<br />
die Druckfestigkeit zu erhöhen und den eigenlichen,<br />
gefalzten Metallschlauch zu schützen,<br />
ist dieser mit einem verzinnten Messihggewebe<br />
umsponnen. Der biegsame Metall-<br />
Schlauch selbst ist so gebaut, dass der spiralförmige,,<br />
äussere Falz, in den bei der Herstellung<br />
ein Draht von Lötzinn eingearbeitet wird,<br />
beim Biegen des Schlauches keinerlei Formveränderungen<br />
ausgesetzt ist, so dass die<br />
Naht im Betrieb absolut dicht hält. #•<br />
TeA<br />
91 DIENSTAG, 10. NOVEMBER <strong>1936</strong> 'OBIU-REVUE<br />
Schweizerische Rundschau<br />
;,:.,.. Reorganisation der SBB.<br />
Endlich scheint man in die erste Etappe der<br />
so dringend notwendigen Sanierung de:<br />
schweizerischen Verkehrswesens eingetreten<br />
zu sein. Neben den Verkehrsteilungsprojekten<br />
sind auch Botschaft und Entwurf zu einem<br />
Bundesgesetz über die Reorganisation der<br />
SBB fertiggestellt und letzten Samstag<br />
aui den Tisch des Bundesrates geleg<br />
worden. Bereits im Verlaufe dieser Woche<br />
dürfte sich der Bundesrat erstmals mit diesem<br />
schwierigen Problem befassen. Die Grundlinien,<br />
nach welchen das eidgenössische Postünd<br />
Eisenbahndepartement seine Vorschläge<br />
ausarbeitete, sind bekannt. Im Juni befasste<br />
sich unsere oberste Landesbehörde in mehreren<br />
Sitzungen mit dieser Materie, um die<br />
Richtlinien aufzustellen, so dass bei der endgültigen<br />
Bereinigung kaum grössere Umänderungen<br />
eintreten dürften. Die Räte werden<br />
aber kaum vor der Dezembersession in den<br />
Besitz der Botschaft gelangen. Indessen ist<br />
\ror dem Frühjahr nicht mit dem Beginn der<br />
parlamentarischen Behandlung zu rechnen.<br />
Unter der Annahme, dass der eine Rat das<br />
umfangreiche Werk von 300 Seiten in der<br />
Mäfzsessiön, der andere dasselbe in der Junisession<br />
behandelt und im Dezember die zu<br />
erwartenden Differenzen bereinigt werden<br />
können, so dürfte es mit der Referendumsfrist<br />
zusammen Ende 1937 werden, bis das Gesetz<br />
im günstigsten Falle in Kraft treten kann.<br />
:., Als umstrittene Partien des Gesetzentwurfes<br />
gelten die Aenderung des Personalstatuts,<br />
Reorganisation der SBB. - Pensionskasse,<br />
Uebernahme eines Teiles der Bundesbahnschulden,<br />
und nicht der gesamten Schuldenlast,<br />
wie im Reorganisationsvorschlag der<br />
SBB. Vorgesehen, durch die Eidgenossenschaft.<br />
Diese letztere Lösung bezweckt, dass<br />
die SBB. ihren Anteil an der Schuldenlast<br />
tragen müssen, um sie dadurch zur grössten<br />
Sparsamkeit zu zwingen.<br />
" Mit der Beratung des Reorganisations-<br />
Xesetzes ist das ebenfalls wichtige Problem<br />
>r Privatbahnsanierung noch nicht berücksichtigt.<br />
Das diesbezüglich auszuarbeitende<br />
Gesetz, in welchem noch bedeutend gefährlichere<br />
Klippen umschifft werden müssen,<br />
handelt es sich doch um 208 Betriebe, von<br />
denen keiner gleiche Lebensbedingungen aufweist,:<br />
dürfte etwa im Monat März erscheinen,<br />
ilm'ersten Quartal 1937 sollen auch die Anträge<br />
über die Anpassung des eidgenössischen,<br />
veralteten, aus dem Jahre 1872 stammenden<br />
Eisenbahn-Konzessionsgesetzes an<br />
d^nenxettlictfen-Bedürfnissie bekanntgegeben<br />
werden, damit sich die Bahnen hinsichtlich<br />
Transportpflicht und Tarifgestaltung freier<br />
bewegen können. Eine durch das Post- und<br />
Eisenbahndepartement eingesetzte kleine Expertenkommission<br />
ist bereits mit den Vorarbeiten<br />
für die Revision des Eisenbahngesetzes<br />
beschäftigt.<br />
AKTUELLES<br />
Vereinigung Gotthardstrasse.<br />
-•'; An der ordentlichen Generalversammlung der<br />
Vereinigung Gotthardstrasse, welche am 7. November<br />
im Hoter Krone in Andermatt abgehalten wurde,<br />
könnte der Vorsitzende, Herr J. Baumeier, Luzern,<br />
zahlreiche Vertreter von Behörden und Verbänden<br />
von diesseits und jenseits des Gotthards willkommen<br />
hiissen. In einem ausführlichen Bericht orientierte<br />
er über die Tätigkeit der Verbandsorgane während<br />
der Jahre 1933/35, die alles daran gesetzt haben, um<br />
das Hauptziel der Vereinigung, die Gotthardstrasse<br />
möglichst früh im Vorsommer zu öffnen und möglichst<br />
lange im Herbst fahrbar zu halten, zu erreichen.<br />
So war es möglich, die Strasse 1933 schon<br />
aiji 5. Mai, d. h. volle 40 Tage früher als sonst, dem<br />
Verkehr zu übergeben, und auch 1934 konnte sie<br />
bereits auf die Pfingsttage hin geöffnet werden.<br />
Ausserordentlich starke Schneefälle kurz vor Arbeitsbeginn<br />
erschwerten die Freilegung 1935, immerhin<br />
war der Gotthard am 8. Juni fahrbar. Auch<br />
dieses Jahr erlitt die Oeffnung der Strasse infolge<br />
der enormen Schneefälle auf der Gotthardsüdseite<br />
eine Verzögerung.<br />
r 1935 und <strong>1936</strong> wurden Versuche mit Schneeschleudern<br />
angestellt, doch zeigte es sich, dass der<br />
harte Lawinenschnee den .Maschinen ausserordentliChe<br />
Schwierigkeiten entgegensetzte. So blieb die<br />
Hauptarbeit den Schneeschauflern aus dem Urserntal<br />
und dem Val Bedretto überlassen.<br />
'.; Diese ausserordentlichen Schwierigkeiten erforderten<br />
selbstverständlich wesentlich höhere Geldmittel,<br />
die aber mit Hilfe des Kantons Tessin und des<br />
Eidg. Amtes für Arbeitsbeschaffung sowie der verschiedenen<br />
Behörden und Verbände beigebracht<br />
werden konnten. Den Bergbewohnern des Gotthardgebietes<br />
bot sich damit eine wertvolle Verdienstmöglichkeit.<br />
Die Wahlen ergaben die einstimmige Bestätigung<br />
des Vorstandes mit den Herren J. Baumeier, Luzern<br />
(Präsident); Direktor Pessina, LuJern; Oberst<br />
Camenzind, Andermatt; G. Lombardi,' Airolo; Dr.<br />
H. Schmidlin, Zürich; Molo, Bellinzona; Solari, Lugano,<br />
und Bolla, Locarno. Er wurde zudem noch<br />
durch die Herren Verwalter Helmlin, Luzern<br />
(T. C. S.) und Vize-Sindaco Marazzi, Lugano, ergänzt.<br />
Die Technische Kommission wurde mit den<br />
Herren A. Christen, Andermatt (Präsident); Oberst<br />
Cäiftenzind, Andermatt; Lombardi, Airolo, und<br />
Motta, Airolo, belassen. Vorstand und technische<br />
Kommission erhielten den verdienten Dank der<br />
Versammlung für ihre unermüdliche, zielbewusste<br />
Arbeit.<br />
Eine interessante Diskussion entspann sich über<br />
die weitere Tätigkeit der Vereinigung. Dabei wurde<br />
die' Volks- und verkehrswirtschaftliche Bedeutung<br />
der frühzeitigem Oeffnung der Gotthardstrasse für<br />
dtelSchWeiz und das Ausland betont; es müsse Aufcabe<br />
aller beteiligten Kanton, namentlich auch Uris<br />
und des Tessina sein, die Bestrebungen der Vereinigung<br />
aufs kräftigste zu .unterstützen, beson*<br />
ders in finanzieller. Hinsicht, zumal die beiden erwähnten<br />
Kantone heute weniger an die Schneeräumung<br />
zahlen als vor Bestehen der Vereinigung<br />
Gotthardstrasse.<br />
Nachdem sich noch speziell die Vertreter des<br />
Tessins für die tatkräftige Fortsetzung der Tätigkeit<br />
der Vereinigung ausgesprochen und Herr Baumeier<br />
über die Bestrebungen des Vorstandes für<br />
Verbilligung und Vereinfachung der Autotransporte<br />
per Bahn durch den Gotthard orientiert hatte, gelangte<br />
1 noch ein interessanter Film über die frühzeitigere<br />
Oeffnung der Gotthardstrasse in den Jahren<br />
1935 und <strong>1936</strong> zur Vorführung.<br />
Die Andermatter Tagung hat deutlich gezeigt,<br />
wie sehr die Arbeiten und Erfolge der Vereinigung<br />
Gotthardstrasse in weiten Behörden-, Verkehrs- und<br />
Bevölkerungskreisen geschätzt und anerkannt werden.<br />
Die frühzeitere Oeffnung der Strasse im Frühsommer<br />
und deren möglichst lange Offenhaltung im<br />
Herbst sind für den nationalen und internationalen<br />
Automobilverkehr und für die beteiligten Gebiete von<br />
grösster Bedeutung, ganz abgesehen davon, dass<br />
diesem Problem heute auch militärisch grösste Tragweite,,<br />
zukommt, so dass die Bestrebungen der Vereinigung<br />
auch durch den Bund unterstützt und gefördert<br />
werden sollten.<br />
V<br />
Stf<br />
Ausbau der Gotthardstrasse. Der Regierungsrat<br />
des Kantons Uri hat dem Eidgenössischen Departement<br />
des Innern seine Eingabe vom 9. März <strong>1936</strong><br />
betr. Detailprojekt Urnerloch-Andermatt-Hospenthal<br />
als Teilstück für den Ausbau der Gotthardstrasse<br />
in Erinnerung gerufen und um baldige Stellungnahme<br />
ersucht. Die Bundesbehörden sdnd gleichzeitig<br />
über die Willensäusserung des Landrates<br />
orientiert worden, wonach beim Strassenbau gegen<br />
den ausgesprochenen Willen der Mehrheit keine<br />
Ortschaft (Andermatt) umfahren werden solle.<br />
Ob es überhaupt möglich ist, die Wünsohe der<br />
Andermatter zu erfüllen, bleibe vorläufig dahingestellt.<br />
Sicherlich dürfte bei der heutigen Bauweise<br />
dieses Dorfes eine Trasseführung durch dasselbe<br />
etliche bautechnische Schwierigkeiten zu<br />
überwinden haben.<br />
Awifo<br />
üb<br />
und Fiskus<br />
Keine Lockerung der zugenschen Verkehrsabgaben.<br />
Die zugerischen Automobil-, Motorrad- und<br />
Radfahrejäfirbande hatten seinerzeit an die Regierung<br />
eine Eingabe gerichtet betreffend Lockerung<br />
der bis anhin gehandhabten Zahlungsmodalitäten<br />
für die Fahrbewilligungsgebühren. Der Vorschlag<br />
bestraf die- Gewährung, einer Erleichterung in dem<br />
Sinne, dass es den Motorfahrzeughaltern möglich<br />
sein sollte, ihre Gebühren viertel]ährlioh statt jährlich<br />
zu entrichten. Mit Rücksicht auf die Strassenbauschulden<br />
und die immer noch grossen Strassenausgaben<br />
glaubte der Regierungsrat dieses Heute<br />
mehr denn je berechtigte Begehren abweisen zu<br />
müssen.<br />
SEKTION BERN. Schnitzeljagd. Samstag, den<br />
14. November <strong>1936</strong>. Die Anmeldungen für die letzte<br />
Veranstaltung des diesjährigen Sportkaleriders laufen<br />
recht erfreulich ein, ein deutlicher Beweis für<br />
die Beliebtheit der Schnitzeljagd, denn so ausgeglichen<br />
sind die Chancen, das« jeder Meldende auf<br />
den Siegertitel Aussicht hat. Aber noch einen weiteren<br />
Vorteil besitzt die Schnitzeljagd: Sie ist vei><br />
hältnismässig rasch zu Ende; in spätestens zwei<br />
Stunden iet das Pensum der Jäger erledigt.<br />
Die Ausgabe der letzten Instruktionen erfolgt<br />
unmittelbar nach der Besammlung der Teilnehmer<br />
im Knabenwaisenhaus. Um Zeit zu gewinnen, starten<br />
die Wagen ebenfalls in der Nähe. Die Konkurrenz<br />
dauert mutma-sslich bis 17 Uhr; wer von der<br />
richtigen Fährte abgekommen ist, kann von 17.15<br />
Uhr an bei der bernischen Telephon-Auskunft den<br />
Ort der Preisverteilung in Erfahrung bringen, eine<br />
Möglichkeit, die übrigens auch jenen offen steht, die<br />
der Preisverteilung nur aus geselligen Gründen,<br />
ohne Absichten auf die Fuchspelze, beizuwohnen<br />
wünschen.<br />
Die Anmeldefrist geht nächsten Freitag, 13. November<br />
<strong>1936</strong>, 12 Uhr, zu Ende. 1 Ein Nenngeld wird<br />
bei rechtzeitiger Anmeldung nicht erhoben. Wer<br />
später kommt, bezahlt Fr. 5,—. Die Besammlung<br />
der Konkurrenten erfolgt Sametag, 14. November<br />
<strong>1936</strong>, •punkt 13.15 Uhr, vor dem Knabenwaisenhaus.<br />
h.<br />
SEKTION ZÜRICH. Für die Ihstruktionskurse<br />
für den Winterbetrieb des Automobils haben sich<br />
bereits 200 Teilnehmer angemeldet. Gestern Montag<br />
haben die Vortragsabende unter der Leitung der<br />
Herren Brüderlin und Christen begonnen. Sie.finden<br />
in dem hiefür sehr geeigneten Entresol-Lokal<br />
des neuen Regierungsgebäudea, Walcheplatz 2, in<br />
Zürich statt. Eine Menge von Apparaten und Materialien,<br />
die dem Winterbetrieb dienen, werden<br />
allabendlich vorgeführt, das Anlegen der Schneeketten<br />
wird vofdemonstrlert, vier Wagen sind mit<br />
allen Winterutensilien ausgerüstet, auch die Anbrinarmöglichkeiten<br />
für Wintersportgeräte fehlen<br />
nicht. Für das am 19. November im Hotel «Waldhaus<br />
Dolder» in Zürich stattfindende Martinimahl<br />
gehen die Anmeldungen in grösster Zahl ein und<br />
es müsste mit merkwürdigen Dingen zugehen, wenn<br />
die Premiere der neuen Zürcher A.C.S.-Revue<br />
«Zürich erwacht» nicht vor vollständig «ausverkauftem»<br />
Saal stattfände. Die vorgängig um 18 Uhr<br />
stattfindende Generalversammlung wird eich mit<br />
dem Budget 1937, der Festsetzung des Jahresbeitrages<br />
und Eintrittsgeldes und der Revision der<br />
Sektionsötatuteü befassen.<br />
Das stabilisierte Mineralöl.<br />
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lebendig schildert der junge Schweizer, der als Leibkoch des<br />
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Schilderungen gefährlicher Jagden mit dem Herrscher und merkwürdige<br />
Begebenheiten voll dunkler Mystik und Zauberei wechseln ab mit eingehenden<br />
Berichten über das Hofleben mit seinen Intimitäten, seinen Geheimnissen<br />
und politischen Intrigen. Unversehens entfesselt der Krieg die<br />
wilde Grausamkeit der schwarzen Volksstämme zur alles verzehrenden<br />
Glut. Oberfall, Gefangenschaft, Flucht folgen sich im tollen Wirbel, bis der<br />
Koch wie durch ein Wunder mit knapper Not dem Tode entrinnt und den<br />
Weg in die Heimat zurückfindet. Durch das ganze abenteuerliche Geschehen<br />
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DER SCHWEIZ (V. A. S.)<br />
SEKTION BERN. An der letzten Versammlung<br />
vom 27. Oktober hat der Kant.-Bern. Autofahrlehrer-Verband<br />
beschlossen, die diesjährige Generalversammlung<br />
Sametag, den 12. ; Dezember a. c. im<br />
Hotel Bären in Biglen abzuhalten. Wir erwarten<br />
vollzähligen Besuch und bitten die Mitglieder, diesen<br />
Tag zu reservieren.<br />
, Vorgängig der Versammlung gelangt eine Rätselfahrt<br />
zur Durchführung über das definitive Programm,<br />
sowie alle weiteren Details dieser Veranstaltung<br />
orientiert eine Publikation in der «Automobil-Revue»<br />
vom 17. November. Der Vorstand.<br />
Ohne Verantwortlichkeit der Redaktion.<br />
Der Vorhang hebt sich!<br />
Um es kurz zu sagen: der Verwaltungsrat der<br />
S.B.B, ist mit dem Vorentwurf des eidgenössischen<br />
Post- und Eisenbahndepartementes betreffend die<br />
Regelung in der Frage Schiene-Strasse nicht zufrieden.<br />
Dabei stiess bereits dieser vieldiskutierte<br />
Vorentwurf auf deutlichen Widerstand! Man nimmt<br />
also Stellung zu dieser Vorlage" nach dem bekannten<br />
Grundsatz: « Wenn du schreist, hau ich dich noch<br />
.Jehr! »<br />
Die an der Schiene interessierten Kreise hätten<br />
lieber ein gänzliches Verbot des Fernverkehrs auf<br />
der Strasse gesehen, als nur ein kompliziertes Bewilligungssystem,<br />
weil sonst die Gefahr bestünde,<br />
« dass die Xastwagenbesitzer versuchen würden, die<br />
Mehrkosten (lies Beiträge an die S.B.B.-Sanierungl)<br />
durch eine noch intensivere Ausnützung der Wagen<br />
einzubringen, was sich für die Bahnen nur schädlich<br />
auswirken könnte. » In diesem Satz steht nun<br />
eigentlich eine kaufmännische Binsenwahrheit, und<br />
es ist bedenklich, dass man nicht bemerkt hat, wie<br />
beherzigenswert die darin enthaltene Lehre am<br />
Ausgangsort wäre!<br />
Immerhin scheint man nun doch eingesehen zu,<br />
haben, dass der Werkverkehr der Bahn nicht schaden,<br />
sondern als Zubringer zu den hungrigen Bahttrampen<br />
nur nützlich sein kann. Man will ihn nämlich<br />
in durchsichtiger Grossmut freigegeben sehen<br />
in einem Umkreis von 25 km, was immerhin einen<br />
Durchmesser vom Standort aus von 50 km ergäbe<br />
Dos Fernverkehrverbot dagegen richtet sich gegen<br />
eine «verhältnismässig kleine » Zahl von Unternehmern,<br />
die aber « am meisten» schaden. Das<br />
Argument scheint in dieser Fassung an sich schon<br />
nicht sehr überzeugend. Jedoch soll der erwartete<br />
Widerstand « mit Hilfe der öffentlichen Meinung »<br />
überwunden werden. Das Vertrauen in den reinen<br />
Ton der eigenen Werbetrommel scheint gross zu<br />
sein! i ,<br />
Der Vorschlag des Verwaltungsrates der S. ß. B,<br />
wäre" somit das Ei des Kolumbus. Bis zu einer<br />
Zone von 25 km ist aller Güterverkehr auf der<br />
StÄsse frei.'' Darüber '• hinaus ist er'überhaupt verbbtfh.<br />
-Schluss, fertig. Und wer bezahlt? Wenn da<br />
die Pferdehändler nicht Morgenluft wittern! Bei<br />
solchen Distanzen kann man bald wieder getrost<br />
auf den Zuhringerdienst mit Pferdefuhrwerken<br />
zurückgreifen, wobei man dann auch gerade das<br />
immer wieder bewusst fälschlich vorgebrachte abgedroschene<br />
Argument, «dass das Automobil nicht<br />
selbst für seine Fahrbahn aufkomme», einmal wahrheitsgetreu<br />
auf flas Pferdefuhrwerk anwenden<br />
könnte. Das Rad der Zeit wäre zurückgedreht, der<br />
Zweck erreicht und der Lastwagen an die. Wand<br />
gedrückt. Es wäre dann; nur noch die Krise und<br />
die innere Sanierung der S. B. B. zu erledigen,<br />
aber das ist ja , nebensächlich.<br />
So einfach nun dieses Kolumbusei an sich ist,<br />
baut man doch in längeren Auslassungen vor, für<br />
den Fall, dass diese simple Lösung nicht genehm<br />
sein sollte. Man pflückt also ausgiebig am ersten<br />
Vorentwurf herum, gibt noch etwas Salz, Pfeffer<br />
und Senf dazu, damit der neue Salat schärfer werde,<br />
denn der erste Entwurf lässt den Lastwagen noch<br />
zu viel Freiheit.<br />
Für diesen Fall also will man von einer Privilegierung<br />
des Werkverkehrs absehen. Was man vorhin<br />
durch Freigabe einerseits und vollständiges<br />
Verbot andrerseits an die Wand zu drücken suchte,<br />
soll in der Alternative durch Abgaben erwürgt und<br />
verleidet werden, und, falls das noch nicht ganz<br />
genügen sollen, müssen die Ueberlebenden wenigstens<br />
in Form dieser Abgaben den «vollen Schaden»,<br />
den sie anrichten, berappen.<br />
Nicht genug' damit, dass man die erdrosselnde<br />
Schlinge schon so quasi auf den Umfang eines<br />
Punktes zusammenzieht, nein, man fordert, dass<br />
das verwendete Lastwagenmaterial den vom Bundesrat<br />
im Interesse der Landesverteidigung aufgestellten<br />
Mindestanforderungen genügen müsse.<br />
Einerseits verabreicht man der «öffentlichen Meinung»<br />
ein Stückchen Zucker, anderseits nimmt man<br />
denjenigen-, die gerade um der Landesverteidigung<br />
willen den gänzlichen Ruin des Lastwagens bekämpfen,<br />
den Wind aus den Segeln. Näher besehen,<br />
ist es aber nur eine erneute ungeheure Zumutung<br />
und eine weitere Fessel. Nur wer dafür<br />
sorgt, dass er einen Lastwagen besitzt, fährt, hütet<br />
und pflegt, wie er in Bern beliebt, soll noch fahren<br />
dürfen. Wir fragen uns nur immer wieder, was mit<br />
all den andern Lastwagen geschehen soll?<br />
Ein Vergleich: Jeder, der Rad fährt, soll sich<br />
einmal vorstellen, man wolle ihm das gänzlich verbieten,<br />
falls er nicht einen gewichtigen Beitrag an<br />
das Tramdefizit zahle! So ist das nämlich. Man<br />
stelle sich das 1 Geschrei vor!<br />
Der Ertrag der Abgaben, die aus dem Lastwagenverkehr<br />
noch herausgequetscht werden sollen,<br />
wird ganz allgemein für die Verbesserung des<br />
Verkehrs verwendet. Dieser Verkehr hat nur<br />
einen Namen: S. B. B.l<br />
* Und das Schlimmste? Die Sache mag enden, wie<br />
sie will: die Transportkosten werden steigen, wer<br />
auch übrig bleiben mag. Und dieses Ansteigen Wird<br />
auf den Konsumenten übergewälzt, heute, da Preissteigerungen<br />
vermieden werden sollen! C. in B.<br />
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NOWDERB EI LAG E<br />
AUTOMOBIL-REVUE Nr. 91<br />
Bern, 10. November <strong>1936</strong><br />
^^sr-^^^'^^^aammmmmK^Kmsa^ammmmmsmm^^<br />
und die SdlWeiZ
10 AUTOMOBIL-REVUE DIENSTAG, 10. NOVEMBER <strong>1936</strong> — N° 91-<br />
Grossbritannien<br />
und<br />
die Schweiz<br />
Ich Irene mich, dass die «Automobil-Revue»<br />
in ihrer Spezial-Nummer auch über «die wirtschaftlichen<br />
Beziehungen zwischen Grossbritannien<br />
und der Schweiz* zu sprechen kommt.<br />
Die freundschaftlichen and handelspolitischen<br />
Bande, welche diese beiden Länder verbinden,<br />
datieren weit zurück und dürfen zweifelsohne<br />
als festgefügt und dauerhaft bezeichnet werden,<br />
haben doch selbst die letzten Zeiten wirtschaftlichen<br />
Kampfes ihnen nichts anzuhaben<br />
vermocht. Grossbritannien ist heute der drittbeste<br />
Kunde der Schweiz und nimmt in der<br />
Reihe seiner Lieferanten den vierten Platz ein.<br />
Mit Ausnahme der beiden Jahre 1933/34 fiel<br />
denn auch die Handelsbilanz stets zugunsten<br />
der Schweiz aus und erfuhr durch Grossbritanniens<br />
Touristenverkehr<br />
nach der Schweiz<br />
jeweilen noch eine weitere<br />
Steigerung. Als<br />
dann die Aufhebung<br />
des Goldstandards im<br />
Jahre 1931 kam, war<br />
eine Verschlechterung<br />
der wirtschaftlichen<br />
Relationen zwischen<br />
Grossbritannien und<br />
der Schweiz unvermeidlich.<br />
Für die britischen<br />
Touristen wurde<br />
der Besuch der<br />
Schweiz fast unmöglich;<br />
anderseits unterlagen<br />
auch die schweizerischen<br />
Importe aus<br />
Grossbritannien den<br />
verschiedensten Erschwerungen<br />
und Einschränkungen.<br />
Die Abwertung des Schweizer<br />
Frankens wird nun, so hoffe ich, künftig<br />
wieder grosse Kontingente britischer Touristen<br />
nach der Schweiz ziehen, finden sie<br />
daselbst doch Hotels höchster Klasse, gute<br />
Strossen und unvergleichliche Berggegenden.<br />
Die Schweizer Exporteure dagegen dürften<br />
nunmehr in Grossbritannien wieder einen<br />
bessern Absatz für ihre Waren finden, kennt<br />
dieses doch keine allgemeine Imporfdrosselungspolitik.<br />
Es bietet deshalb der Ausweitung<br />
der schweizerischen Exporte, vor allem<br />
solcher hoher Qualität, die grössten Möglichkeiten.<br />
Auf der andern Seite werden von<br />
einem weiteren Abbau der Importbeschränkungen<br />
gegenüber von in Grossbritannien hergestellten<br />
Waren die englischen Industrien<br />
profitieren dürfen, vor allem jene, welche sich<br />
während der letzten Jahre eines grossen Aufschwunges<br />
erfreuten, als sprechendstes Beispiel:<br />
die Automobilindustrie. Ich hoffe ferner,<br />
dass, da Grossbritannien auch weiterhin<br />
ein billiges Land bleibt, die Schweizer Touristen<br />
sich nicht von einem Besuche desselben<br />
abschrecken lassen. Grossbritannien besitzt<br />
unzählige Attraktionen, die ihre Wirkung auf<br />
schweizerische Ferienreisende nicht verfehlen,<br />
sei es nun die prächtige englische Landschaft<br />
mit ihren schönen Bäumen und Hecken,<br />
das mit Heidekraut bewachsene Moorland im<br />
Norden und Westen, die prächtigen Architekturwerke,<br />
insbesondere der Kirchenarchitektur<br />
aus normannischer, frühenglischer und der Zeit<br />
der Tudors, stolze Landhäuser aus dem 17.,<br />
18. u. 19. Jahrh. mit ihren ausgedehnten Parkanlagen,<br />
die Universitäten mit ihren grossen<br />
archtitektonischen und historischen Interessen,<br />
und für den Motorfahrzeugbesitzer einige der<br />
besten Strossen der Welt. Ich bin überzeugt,<br />
dass unsere Freunde aus der Schweiz kein<br />
Land finden könnten, in dem so ohne alle<br />
Mühe eine derartige Menge interessanter<br />
Dinge besichtigt werden können oder in dem<br />
sie herzlicher bewillkommt würden.<br />
Great Britain<br />
and<br />
Switzerland<br />
1 am very glad that the "Automobile Review"<br />
has inserted a chapter in its Special<br />
Number: Great Britain, on the Economic Relations<br />
between Great Britain and Switzerland.<br />
Friendship and trade between the two<br />
countries have long been founded on a firm<br />
basis and have continued even in these days<br />
of economic stress. Today the United Kingdom<br />
is Switzerland's third best cüstomer and<br />
takes fourth place in the list of her suppliers.<br />
Further, with the exception of the two<br />
years 1933/1934 the balance of trade has always<br />
been in Switzerland's favour. This favourable<br />
balance has of course been still<br />
further augmented btf<br />
the United Kingdom<br />
tourist traffic to Switzerland.<br />
When the<br />
pound Sterling was taken<br />
off gold in 1931iü<br />
was inevitable that the<br />
economic relations between<br />
the United Kingdom<br />
and Switzerland<br />
must suffer. It became<br />
difHeult for British toürists<br />
to visit Switzerland<br />
and on the other<br />
hand, imports from ih&<br />
United Kingdom to<br />
Switzerland were r6s l<br />
tricted in yariousi<br />
ways. The devatuation<br />
of the Swiss franc will, I hope, resj^<br />
in many more British tourists comini<br />
Switzerland in future. The will find there<br />
hoteis of the highest class, good roads and<br />
unequalled mountain scenery, Swiss exporters<br />
should also enjoy a readier market for their<br />
goods in the United Kingdom which has no£<br />
adopted any general poltcy of impori restrictf<br />
ion and affords thereforegreater possibility^<br />
for the expansion of Swiss exports^ particuU<br />
arly those of high quality. On the other hand,<br />
the further relaxation of restrictions on the<br />
import of United Kingdom manufactured<br />
goods into Switzerland should be of benefit<br />
to the United Kingdom industries, particularly<br />
to those which have made such progress during<br />
recent years and of which the automobile industry<br />
is an outstanding example. I hope also<br />
that as the United Kingdom will still remain<br />
an inexpensive country, Swiss tourists will<br />
not be deterred from going there. The United<br />
Kingdom possesses many attractions which<br />
will appeal to Swiss holiday-makers, thej<br />
beautiful scenery of the countryside with<br />
splendid trees and hedges, the heather clad<br />
moorland in the North and West, the stately<br />
Norman, Early English and Tudor church<br />
architecture, magnificent country houses of<br />
the 17th, 18th and 19th centuries with their<br />
spacious parks, the Universities with their<br />
great architectural and historic interest, and<br />
for the motorist some of the best roads in<br />
the world. I am confident, that our Swiss<br />
friends could find no country where they<br />
would see so many interesting things with so<br />
little trouble or where they would find a<br />
warmer welcome.<br />
Die Schweiz<br />
und<br />
Grossbritannien<br />
Die « Automobil-Revue » hat mich liebenswürdigerweise<br />
ersucht, der vorliegenden Spezial-Nummer<br />
über Grossbritannien eine kurze<br />
Einführung zu widmen.<br />
Ich unterziehe mich dieser Aufgabe um so<br />
lieber, als ich ernsthafte Arbeiten dieser Art<br />
sehr begrüsse, tragen sie doch dazu bei; einerseits<br />
meinen Landsleuten gewisse, wichtige<br />
Züge des britischen Wirtschaftslebens zu vermitteln<br />
und anderseits die Aufmerksamkeit der<br />
britischen Leser auf das wirtschaftliche, industrielle<br />
und finanzielle Leben der Schweiz zu<br />
lenken.<br />
Leider ist es mit Rücksicht auf den beschränkten<br />
Platz, der für eine solche Einleitung<br />
zur Verfügung steht, unmöglich, ein vollständiges<br />
und ausführliches Bild der englischschweizerischen<br />
Beziehungen zu entwerfen.<br />
Die heutigen zwischen Grossbritannien und<br />
der Schweiz bestehenden Relationen sind auf<br />
eine Reihe verschiedener<br />
Gründe zurückzu<br />
führen, die sowohl religiöser,<br />
als politischer<br />
und literarischer Natur<br />
sind; in ebenso star<br />
kern Masse dürften sie<br />
das Resultat wirt<br />
schaftlicher Einflüsse<br />
darstellen.<br />
Der Ursprung liegt<br />
weit in der Vergangenheit.<br />
Die Reformation<br />
trug das ihrige zu<br />
einer weitern Annäherung<br />
der beiden Länder<br />
bei, und das Kapitel<br />
der schweizerischen<br />
Kirchengeschichte, das<br />
die Beziehungen zwischen<br />
anglikanischer<br />
Kirche und der reformierten<br />
Kirche meines<br />
Landes behandelt, gehört<br />
zweifellös zu den<br />
interessantesten dieser<br />
Periode.<br />
Auä der" Geschichte<br />
erhell^ sich sodann, wie die^ politischen An-<br />
^^tcliten Grö^briWhhiefts fast: ausnahmslos<br />
sich mit den Interessen der Schweiz deckten.<br />
In manch schwierigem Falle Hess Grossbritannien<br />
meinem Lande verlässliche und wirksame<br />
Hilfe angedeihen.<br />
Die literarischen Bande, welche die Schweiz<br />
und Grossbritannien verbinden, sind nicht weniger<br />
bedeutend als diejenigen religiöser und<br />
politischer Natur. Montesquieu, Voltaire, Be"at-<br />
Louis dt Muralt, um nur einige wenige Namen<br />
zu nennen, haben viel zur besseren Kenntnis<br />
der englischen Ideen, Sitten.<br />
Im selben Jährhundert gehörten überdies<br />
Reisen nach der Schweiz für die englische<br />
Gesellschaft zum guten Ton, und die Beschreibungen<br />
unseres Vaterlandes, welche englische<br />
Dichter verfassten, haben mit beigetragen zur<br />
Gründung und Entwicklung dieses wichtigen<br />
Zweiges unserer nationalen Wirtschaft, des<br />
Tourismus. Die grossen Poeten der englischen<br />
Romantik besangen die Schönheit unserer Al-<br />
velop that important brauch of our national<br />
pen; gewisse Stellen der Beschreibungen economy, tourist traffic. The great poets of<br />
Byrons beispielsweise sind klassisch geworden.<br />
Jüngeren Datums sind hingegen die wirtschaftlichen<br />
Beziehungen zwischen der<br />
Schweiz und Grossbritannien.<br />
Bis ins 18. Jahrhundert trugen die Handelsbeziehungen<br />
zwischen den beiden Ländern<br />
eher zufälligen, gelegentlichen Charakter und<br />
erschienen im Vergleich mit den Jranzösichschweizerischen<br />
Händelsaustauschen jener<br />
Zeit fast vernachlässigt. Nach der grossen<br />
englischen industriellen Revolution aber, als<br />
Grossbritannien zum Führer des industriellen<br />
Fortschrittes wurde, entwickelte sich dieses<br />
Land zu einem unserer wichtigsten Lieferanten<br />
der verschiedenartigsten Rohmaterialien<br />
und Kolonialprodukte.<br />
Die wirtschaftlichen Bande aus jener Zeit<br />
gestalteten sich bis zum Einsetzen der gegenwärtigen<br />
Krise in erfreulicher, Weise immer<br />
fester. Diese wirtschaftliche Depressionsperiode<br />
sollte jedoch für die Entwicklung<br />
schweizerischer Exporte nach Grossbritannien<br />
oder britischer Importe nach der Schweiz kein<br />
unüberwindliches Hindernis darstellen, zum<br />
Vorteil der beiden Nationen, deren Verbundenheit<br />
nicht nur der Vergangenheit angehört,<br />
sondern auch in der Gegenwart besteht<br />
durch ihr gemeinsames Ideal für Frieden,<br />
Ordnung und Demokratie.<br />
Switzerland<br />
and<br />
Great Britain<br />
The «Automobile Review» has been good<br />
enough to ask me to.contribute a few introduetory<br />
remarks to the present Special number<br />
on Great Britain.<br />
I accede very willingly to this request, the<br />
more so as I always welcome serious initiatives<br />
qj this kind which tend to make known<br />
to my compatriots certain important aspects<br />
of the economic life in Great Britain on the<br />
one hand and, on the other, to call the attention<br />
of British readers to the economic, industrial<br />
and financial life of Switzerland.<br />
It is impossible, in the short space which<br />
of necessity is reserved for an introduetion,<br />
to draw a complete and detailed picture of<br />
Anglo-Swiss relations.<br />
These relations are made up uf many different<br />
causes, religious, poliücal and literary;<br />
they are also the result of economic influences.<br />
Their origin goes far back into<br />
time. The Reformation<br />
brought the two countries<br />
still closer together,<br />
and the chapter<br />
in the history of the<br />
Swiss Church dealing<br />
with the relations<br />
between the English<br />
Church and the Reformed<br />
Church in my<br />
country is no doubt<br />
one of the most interesting<br />
of that period.<br />
Moreover, history<br />
proves that the political<br />
views oft Great<br />
Britain have almost always<br />
coincided with<br />
the interests of Switzerland.<br />
In numerous<br />
difficult circumstances,<br />
Great Britain extended<br />
my country a sure<br />
and reliable help.<br />
The literary ties uniting<br />
Switzerland and<br />
Great Britain are not<br />
less' important thän<br />
those bf a retisiöus and politisal natures<br />
Montesquieu, Voltaire. Beat-Louis de Muralt,<br />
to quote only a few names, helped to contribute<br />
to a better knowledge in Switzerland of<br />
English ideas, customs, institations and character.<br />
Bodmer translated works of Milton,<br />
Butler, Pope and so on into German, and<br />
other Swiss writers translated the works oi<br />
Swift, Fordyce, Thomson, etc.<br />
Let nie recall here the popularity enjoyed<br />
in Geneva in the 18th Century by the «Debating<br />
Clubs», as well as the foundation by<br />
Pictet de Rochemont of the « Bibliotheque<br />
britannique », later on known as the « Bibliothdque<br />
Universelle».<br />
In the 18th Century too travels to Switzerland<br />
were the fashion amongst the members<br />
of the eultured class in Great Britain, and<br />
the descriptions given of Switzerland by<br />
English writers helped to create and to de-<br />
the English Romantic School have immorta*<br />
lised the beauty of our Alps; certain passages<br />
of Byron's descriptions, for instance, habe<br />
become classic.<br />
The economic relations between Switzet*<br />
land and Great Britain are not so old.<br />
Up to the 18th Century commercial exchanges<br />
between the two countries bore a rather<br />
intermittent and haphasard character, being<br />
almost negligible in comparisonwith Franco~<br />
Swiss commercial exchanges of that time.<br />
When. after the English Jndustrial RevolU'<br />
tion, Great Britain took the lead in industrial<br />
progress, this country became one<br />
of our most important suppliers for avariety<br />
of raw materials und colonial produets.<br />
The economic relations thus started went<br />
on developing remarkably until the present<br />
crisis set in. This crisis should not however<br />
constitute an unsurmountable obstacle to the<br />
development of Swiss exports to Great Britain<br />
or of British imports into Switzerland,<br />
which would be to the advantage of two nations<br />
united by ties which do not only belong<br />
to the past bat also to the present, and which<br />
are consHtuted by a common ideal for peace,<br />
order and demoeraey.<br />
His Majesty's Minister to the<br />
Swiss Confederation.<br />
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Swiss Minister to Great Britain.<br />
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N° 91 — DIENSTAG, 10. NOVEMBER <strong>1936</strong> AUTOMOBIL-REVUE 11<br />
Die britische<br />
Automobil-Industrie<br />
Die britische Automobilindustrie kann<br />
heute nicht mehr einfach als eine der zahlreichen<br />
englischen Industrien bezeichnet<br />
werden, denn nach ihrer Bedeutung als Arbeitgeberin<br />
nimmt sie bereits den zweiten,<br />
hinsichtlich Umsatzwert sogar den ersten<br />
Rang innerhalb des britischen Industriekörpers<br />
ein.<br />
Vor dem Kriege galt der Besitz eines<br />
Automobils in Qrossbritannien durchwegs<br />
als Ausdruck-einer gewissen Wohlhabenheit.<br />
Damals waren die Begriffe Serienfabrikation<br />
und Herstellung am laufenden Band noch unbekannt.<br />
Grossbritanniens gesamte Automobilproduktion<br />
belief sich im Jahre 1912<br />
auf nur 23,000 Personenwagen.<br />
Dann kam der Weltkrieg und damit die<br />
Umstellung der Automobilbranche auf die<br />
Kriegsindustrie. An Stelle der Motorfahrzeuge<br />
wurden nun Geschosse, Flugzeuge,<br />
Gewehre und Kriegsfahrzeuge hergestellt.<br />
Bereits aber schon im Jahre 1923 erreichte<br />
die Jahresproduktion in der Folge die<br />
Zahl von 146,000 Motorfahrzeugen. Je länger<br />
je mehr lernte das Publikum das neue Verkehrsmittel<br />
und die mit seinem Besitz verbundenen<br />
Vorteile schätzen, so dass die Gesamtproduktion<br />
an Motorfahrzeugen aller<br />
Type'n im Jahre 1935 insgesamt 403,720 Einheiten<br />
erreichte, von denen nicht weniger als<br />
311,544 auf die Kategorie der Personenwagen<br />
entfielen. Trotzdem die Kriegsjahre die Entwicklung<br />
der britischen Automobilindustrie<br />
denkbar ungünstig beeinflussten, prosperiert<br />
diese heute mehr denn je und berechtigt zu<br />
den grössten Zukunftshoffnungen.<br />
Die auf die Umstellung der Produktionsstätten<br />
während des Weltkrieges zurückzuführenden<br />
Nachwirkungen machten sich vor<br />
allem auf den Ueberseemärkten bemerkbar;<br />
denn man darf nie vergessen. Export bedeutet<br />
für die Industrie eine lebensnotwendige<br />
Voraussetzung, und die britische Automobilindustrie<br />
lässt deshalb keine Möglichkeit ungenutzt,<br />
um ihre Absatzgebiete in allen Weltteilen<br />
auszudehnen, haben sich ihre Wagen<br />
doch nicht nur als zuverlässig und qualitativ<br />
hervorragend, sondern speziell auch als<br />
preiswürdig erwiesen.<br />
Die verschiedenen Regierungen Grossbritanniens,<br />
welche sich nach dem Weltkriege<br />
teilweise in schnellem Wechsel folgten, sahen<br />
in der Automobilindustrie und den Motorfahrzeugbesitzern<br />
willkommene Ausbeutungsobjekte.<br />
Ihre Anstrengungen, aus diesen Kreisen<br />
so viel als irgendwie angängig herauszupressen,<br />
waren unermüdlich. Es ist denn<br />
auch tatsächlich nicht übertrieben, zu behaupten,<br />
dass keinem Automobilfahrer der<br />
Welt derartige Belastungen aufgebürdet wurden<br />
wie dem britischen. Auf die Dauer empfand<br />
es daher die Grosszahl der Motorfahrzeugbesitzer<br />
als unwirtschaftlich, sich hochpferdige<br />
Wagen zu halten. Mehr und mehr<br />
begann sich die Überzeugung durchzusetzen,<br />
dass selbst ein leichter Wagen in Grossbritannien<br />
den an ihn gestellten Anforderungen<br />
vollauf zu genügen vermöge und es resultierte<br />
als Folge der behördlichen Steuerpolitik eine<br />
starke Abwanderung zum Kleinwagen. Parallel<br />
damit fand eine entsprechende Umstellung<br />
der Fabrikation statt, so dass heute<br />
Grossbritannien bis zu einem gewissen<br />
Grad eine Monopolstellung auf dem Gebiete<br />
des kleinvolumigen Gebrauchswagen einnimmt.<br />
Doch nicht nur in Grossbritannien erfreute<br />
sich dieser Fahrzeugtyp guten Erfolges,<br />
er fand auch in überseeischen Ländern,<br />
besonders für den Nahverkehr, rasch Anklang.<br />
Im Bemühen um eine gedeihliche Weiterentwicklung<br />
und beseelt vom Wunsch, mit<br />
der Zeit Schritt zu halten, Hess die britische<br />
Automobilindustrie nichts unversucht, um die<br />
Regierung zu einer, wenn auch nur geringfügigen<br />
Reduktion der PS-Steuerbelastung zu<br />
veranlassen. Im Jahre 1935 fanden dann diese<br />
Bemühungen ihre Belohnung in Form einer<br />
25prozentigen Ermässigung der nach der<br />
Motorleistung errechneten Steuerbelastung.<br />
Nun realisierten die Fabrikanten ihre neuen<br />
Produktionspläne, welche auf Konstruktion<br />
eines Wagens von höherer Leistung tendierten,<br />
und zwar auf einer PrOduktionsmengenbasis,<br />
welche nicht mehr einzig für das Inland,<br />
sondern auch für das Ausland berechnet<br />
war. Der Erfolg liess nicht auf sich warten<br />
: Neuseeland, Südafrika, Indien, Australien<br />
und andere grosse Märkte empfingen die<br />
englischen Produkte mit < offenen Armen >.<br />
Die Industriellen der Automobilbranche gingen<br />
sogar so weit, zusammen mit ihren technischen<br />
Mitarbeitern die entlegensten Länder<br />
der Erde aufzusuchen, um durch Studium der<br />
Verhältnisse an Ort und Stelle ihre Typen so<br />
weitgehend als irgend möglich den jeweiligen<br />
Spezialerfordernissen anzupassen. Doch selbst<br />
damit begnügten sie sich nicht, sie unterwarfen<br />
ihre Erzeugnisse strengen Prüfungen.<br />
Prüfungsfahrten durch Wüsten, über Pässe<br />
und über die schlechtesten Strassen des Kontinents<br />
wurden durchgeführt; kurz, sowohl<br />
die kleinen als die grossen Wagen hatten<br />
alle nur erdenklichen Beanspruchungsproben<br />
zu bestehen.. Die britischen Motorfahrzeuge<br />
bestanden die Probe. In durchwegs ausgezeichnetem<br />
Zustande kehrten sie zurück, und<br />
heute darf man ruhig behaupten, Grossbritannien<br />
ist in der Lage, Wagen zu produzieren<br />
und produziert auch Motorfahrzeuge, die<br />
To-day the British automobile industry is<br />
no longer considered merely as one of Great<br />
Britain's many industries. It ranks second in<br />
importance as regards employment and first<br />
as a source of revenue.<br />
Before the Great War the ownership of a<br />
private car indicated, in the United Kingdom,<br />
at any rate, a certain degree of wealth. Cars<br />
were not produced on mass production lihes<br />
as many are to-day. The total production of<br />
cars in 1912 in the United Kingdom only<br />
amounted to 23,000. Then came the War and<br />
the vast resources of the motor industry<br />
were utilised for war purposes. Great factories<br />
no longer produced private motor<br />
cars, but Shells, aeroplanes and guns and<br />
Government vehicles. The automobile industry<br />
of Great Britain, for the time being,<br />
at any rate, practically ceased to operate as<br />
such. Neutral countries benefited during that<br />
period. In 1923, however, the production<br />
figures reached 146,000. The public became<br />
more and more motor conscious and appreciated<br />
the great value in the ownership of<br />
a motor vehicle, till in 1935 the figure rose<br />
for production of motor vehicles of all types<br />
to 403,720, of which no less than 311,544<br />
represented private cars alone. Though the<br />
war years proved particularly disadvantageous<br />
to our great industry — a period<br />
from which it took many years to recover —<br />
the British motor industry is to-day more<br />
prosperous than it has ever been before in<br />
its history, and the future has great promises.<br />
Our loss during those war years was chiefly<br />
feit in the overseas markets of the world,<br />
for one müst never dismiss from one's mind<br />
jeden Vergleich mit denjenigen irgend eines<br />
andern Produktionslandes auszuhalten vermögen.<br />
Heute beschäftigt diese grosse Industrie<br />
bei Eänbezug der Fabrikation, der Verkaufs-,<br />
Unterhalts- und Betriebsorganisation über<br />
1,250,000 Arbeiter und Angestellte, wozu noch<br />
mindestens eine weitere Million der in den<br />
mit der Automobilindustrie zusammenhängenden<br />
Erwerbszweigen Beschäftigten kommt<br />
Th e British Moto rln dus try<br />
the fact that the export trade is the Life<br />
blood of industry itself, and Great Britain's<br />
motor manufacturers are sparing no effort to<br />
increase their markets in every corner of<br />
the earth where their motor vehicles have<br />
been purchased and have proved themselves<br />
not only dependable, not only of quality, but<br />
above all, value for money. .<br />
After the Great War, successive Governments<br />
of Great Britain saw in the motor industry<br />
and in the motoring public generally,<br />
a fruitful source of national revenue. They<br />
never reiaxed their efforts in taking from<br />
them as much as they oould possibly bear.<br />
In fact, it would not be exaggerating to say<br />
that the motoring public of the United Kingdom<br />
is the most heavily burdened of any<br />
country in the world. It thus became for<br />
the majority, uneconomical to be the owner<br />
of a high-powered motor vehicle, owing to<br />
the taxation and it was found that the light<br />
car would do in Great Britain at any rate<br />
the necessary work it was called upon to<br />
do, efficiently. Thus grew up in Great Britain<br />
what is now the monopoly in the light<br />
car trade. These motor vehicles have not<br />
only proved successful in our own country,<br />
but they too have been purchased overseas,<br />
especially for urban work.<br />
The British motor manufacturer, eager to<br />
progress and move with the. times, attempted<br />
by every method within his power to bring<br />
pressure to bear on the Government to reduce<br />
the burdensome horse-power taxation,<br />
if only by a small percentage. In 1935, the<br />
Chancellor of the Exchequer bowed to their<br />
request and reduced the horse-power tax by<br />
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25 %. The British motor manufacturer set<br />
to work with new production plans to<br />
bring out a motor car of higher power on a<br />
quantity production basis suitable not only<br />
for Great Britain, but also for overseas<br />
countries. Immediate success crowned this<br />
effort and these cars were reeeived with<br />
acclamation in New Zealand, South Africa,<br />
India, Australia and in other great markets.<br />
Manufacturers visited every corner of the<br />
globe, together with their technical experts,<br />
to study at close quarters the conditions and<br />
requirements of those countries in ordre to<br />
produce motor cars with speeifications of the<br />
right nature.<br />
Not only have our manufacturers studied<br />
requirements but they have put their motor<br />
cars to the test. They have sent them to<br />
traverse the desert spaces, the mountain<br />
passes and the most rugged roads of the<br />
Continent. In fact, they have put their motor<br />
vehicles both large and small to the most<br />
rigorous tests they could ever be called upon<br />
to carry out. These British motor cars have<br />
come back with excellent reports oj themselves,<br />
and now' we can claim that the<br />
United Kingdom can produce and is producing<br />
motor cars comparable with those<br />
of every other country.<br />
To-day this great industry in the course<br />
of manufacture, selling and maintenance and<br />
Operation employs over a million and a<br />
quarter souls and in the allied trades dependent<br />
on the motor industry at least<br />
another million.<br />
Die britischen Motorfahrzeugund<br />
Zubehörfabrikanten<br />
Zwei Unternehmungen stehen an der Spitze<br />
der englischen Automobilindustrie. Es sind<br />
die Morris- und die Austin-Gesellschaft. In*<br />
teressanterweise haben sich die Gründer beider<br />
Konzerne durch eigene Kraft, d. h. durch<br />
beispiellöse Energie und Schaffensfreudigkeit<br />
aus kleinen Anfängen zu führenden Persönlichkeiten<br />
ihrer Branche heraufgearbeitet und<br />
wurden erst kürzlich durch ihren Souverän<br />
zu Lords ernannt. Da wir vor nicht allzulanger<br />
Zeit in unseren Spalten kurze Biographien<br />
beider Männer veröffentlichten, beschränken<br />
wir uns heute auf einige wenige<br />
Einzelheiten: Die Morrdswerke liegen in<br />
Cowley in der Nähe von Oxford. Die über<br />
eine Fläche von rund 40 ha sich ausdehnenden<br />
Fabrikationseinrichtungen gestatten eine<br />
wöchentliche Maximalproduktion von 3500<br />
Wagen. In erster Linie umfasst das Fabrikationsprogramm<br />
Gebrauchswagen von 5 bis<br />
20 PS, deren kleinster unter der Bezeichnung<br />
«Eight» sich grosser Verbreitung erfreut.<br />
Ungefähr dieselbe Ausdehnung besitzen die<br />
Austinwerke in Longbridge, in welchen gegenwärtig<br />
trotz des hohen Mechanisierungsgrades<br />
durch Installation von nicht weniger als<br />
6000 Werkzeugmaschinen rund 2000 Personen<br />
Beschäftigung finden. In diesem Werke ist<br />
der Fabrikationsprozess in drei Gruppen gegliedert.<br />
Die Südwerke dienen der Herstellung<br />
und Montage von Chassis und Getrieben, die<br />
Nordwerke sind auf den Motorenbau eingerichtet,<br />
während in den Westwerken die Karosserien<br />
erstellt werden.<br />
Beide Unternehmen verfügen über eine<br />
Jahreskapazität von rund 100 000 Wagen und<br />
zählen mit dieser Produktion zur Spitzengruppe<br />
der europäischen Automobilfabrikanten.<br />
Daneben gibt es in Grossbritannien aber<br />
auch bedeutende amerikanische Unternehmungen<br />
der Automobilbranche. Während die General<br />
Motors vor einigen Jahren die ehemals<br />
britischen Vauxhall-Werke in Luton unter<br />
ihre Kontrolle brachten (analog den Opel-<br />
Werken in Rüsselsheim), errichtete Ford in<br />
Dagenham, in der Nähe Londons, ein eigenes<br />
umfangreiches Unternehmen. Die im<br />
Jahre 1903 gegründeten Vauxhall-Werke verzeichnen<br />
unter amerikanischer Leitung einen<br />
ausserordentlichen Aufschwung. Wir lassen<br />
Zahlen sprechen: Die durch dieses Unternehmen<br />
ausbezahlten Löhne übersteigen pro<br />
Jahr die Summe von 1,5 Mill. Pfund oder<br />
rund 30 Mill. Schweizerfranken. Beschäftigt<br />
werden mehr als 7000 Personen. Die tägliche<br />
Materialzufuhr erreicht rund 400 Tonnen. Allein<br />
die Montagehalle überdeckt ein Areal von<br />
annähernd 3 ha, d. h. sie entspricht heute dem<br />
gesamten Fabrikareal von 1914.<br />
Die Werke in Dagenham, welche der «Zauberer<br />
von Detroit» an den Ufern der Themse<br />
erbauen liess, hatten den Zweck, dem Ford-<br />
Konzern durch Anpassung seiner Modelle an<br />
die europäischen Verhälthisse ein weiteres Vordringen<br />
auf dem europäischen Kontinent zu ermöglichen.<br />
Die erste Tat bestand in der Schaffung<br />
des kleinen Ford, mit einer ursprünglichen<br />
Leistung von 5 und später 6 PS, der übrigens<br />
auch in der Schweiz in grösserer Zahl in<br />
Gebrauch steht. Kürzlich haben diese englischen<br />
Fordwerke nun einen in V-Form gebauten<br />
Achtzylinder auf den Markt gebracht,<br />
der mit seinen 12 PS ebenfalls den heutigen
12 ÜIENSTAG, 10. NOVEMBER <strong>1936</strong> *—<br />
Forderungen bezüglich geringen Benzinverbrauches<br />
gerecht wird.<br />
Eine weitere Gruppe der englischen Automobilindustrie<br />
umfasst diejenigen Fabriken<br />
mittleren Umfanges, deren Umsätze jedoch<br />
immer noch hoch genug sind, um bei rationeller<br />
Gestaltung des Produktionsprozesses<br />
qualitativ hervorragende Arbeit zu gestatten.<br />
Als Beispiel seien die Standardwerke<br />
erwähnt, deren Anfänge ins Jahr ^1903 zurückreichen<br />
und welche 1935 mit einer Jahresproduktion<br />
von 34 000 Wagen alle ihre<br />
früheren Umsätze bedeutend übertrafen.<br />
Diese in Canley gelegenen Werke liefern pro<br />
4 Minuten einen Wagen vom laufenden Band.<br />
Der letztes Jahr neu eingeführte Typ des<br />
«Flying Standards» umfasst den «Nine» von<br />
etwa 6 PS, den «Ten» von 7 PS, den «Twelve»<br />
von 8 PS, ferner einen «Fourteen» und einen<br />
«Twenty». Zu dieser Gruppe zählen weiter die<br />
neuerdings durch die Morrisgesellschaft kontrollierten<br />
Wolseley-Werke, über welche im<br />
Rahmen der Biographie Nuffields, dem Gründer<br />
und Leiter der Morriswerke, bereits berichtet<br />
wurde. Hier sind ausserdem zu nennen<br />
die Humber- und Hillmann-Werke mit<br />
ihrer ganzen Serie verschiedener Modelle, die<br />
sich eines ausgezeichneten Rufes erfreuen.<br />
Grossbritannien war längst schon das Land<br />
der typischen Sportswagen. Kein Wunder<br />
also, wenn die sportliche Note selbst beim Bau<br />
von Gebrauchswagen zum Ausdruck kommt<br />
und es in der englischen Automobilindustrie<br />
eine ganze. Anzahl Fabriken gibt, deren Modelle,<br />
trotz ihrer Bestimmung für den gewöhnlichen<br />
Verkehr, ausgesprochenen Sportwagencharakter<br />
tragen. Da ist in erster Linie<br />
der Rileywagen zu nennen, dessen Ursprung<br />
zirka 40 Jahre zurückliegt. Diese Werke, einst<br />
als Fahrradfabriken gegründet, stellten im<br />
Jahre 1898 das erste Automobil her. Bereits<br />
vor mehr als 20 Jahren wies diese Marke<br />
schräg verzahnte Getrieberäder auf, und man<br />
findet in diesem Wagen auch heute noch verschiedene<br />
eigenwillige Lösungsversuche technischer<br />
Probleme, deren Ursprung in einer<br />
starken sportlichen Betätigung zu suchen sein<br />
dürfte.<br />
Die M.G.-Werke wiederum sind eine Gründung<br />
Lord Nuffields, der wohl auf diese Weise<br />
die Erfahrungen des Rennsportes für die Konstruktion<br />
der Morriswagen nutzbar zu machen<br />
versuchte. Von den serienmässig hergestellten<br />
Typen verleugnen die M.G. den ausgesprochenen<br />
Renntyp am wenigsten.<br />
Ein anderes Fahrzeug, dessen auffallende<br />
Silhouette man auch in der Schweiz je länger<br />
je mehr sieht, ist der SS-Wagen. Sicherlich<br />
ist Ihnen seine äusserst tiefliegende Karosserie<br />
mit dem langgestreckten Kühler, das<br />
tiefe Brummen seines Motors auch schon aufgefallen.<br />
Die «Swallow»- und «Jaguar»-Modelle<br />
dieser Marke erfreuen sich wohl in der<br />
ganzen Welt grösster Beliebtheit, vor allem<br />
in Kreisen der Sportsleute.<br />
Zu dieser Gruppe gehören ferner die<br />
Triumph-Werke, deren Modelle « Dolomiten »<br />
und « Gloria» in den letzten Jahren in die<br />
vorderste Reihe der sportlichen Gebrauchswagen<br />
aufrückten.<br />
Im Land der streng gehüteten Traditionund<br />
althergebrachten Sitten spielt natürlich die Repräsentation<br />
noch immer eine grosse Rolle.<br />
Auf die englische Automobilindustrie blieb<br />
dies begreiflicherweise nicht ohne Einfluss.<br />
Es gibt Wagentypen, welche recht eigentlich<br />
diesen Begriff der «Haltung und Repräsentation»<br />
versinnbildlichen. Man erinnere sich nur<br />
einmal der Rolls-Royce mit der bis vor kurzem<br />
so überaus konservativen Verkaufspolitik<br />
dieses Unternehmens oder an die englischen<br />
Daimler-Werke, aus denen ausser dem<br />
leichten «Fifteen» die grossen Staatswagen<br />
für König und Hof hervorgingen, an den Typ<br />
des Bentley, welcher geradezu in idealer<br />
Weise sowohl dem sportlichen Bedürfnis als<br />
den gesellschaftlichen Verpflichtungen eines<br />
englischen Aristokraten gerecht wird.<br />
Daneben gibt es, wie selten in einem Lande,<br />
eine ganze Anzahl kleinerer Betriebe, deren<br />
jährlicher Umsatz für die Schweiz vergleichsweise<br />
von einzigartiger Bedeutung wäre, deren<br />
Produktion jedoch innerhalb der britischen<br />
Automobilindustrie kaum eine wichtige<br />
Rolle zu spielen vermag. Das Fabrikationsprogramm<br />
der meisten dieser Unternehmungen,<br />
wie beispielsweise Lagonda, Armstrong-<br />
Siddeley, Sunbeam, Alvis, A. C, Brough, Autovia,<br />
Aston-Martin, Clement, Talbot, lnvicta<br />
etc. ist beschränkt. Nichtsdestoweniger leisten<br />
sie an ihrem Platze diejenige Arbeit, der die<br />
englische Automobilindustrie zum guten Teil<br />
ihren Ruf verdankt.<br />
Der Weltkrieg, vor allem aber die in der<br />
Folgezeit Platz greifende nationale Isolierung<br />
der meisten Staaten, hat auch in Grossbritannien<br />
die einheimische Zubehörindustrie gewaltig<br />
gefördert. Teilweise kam dieser allerdings<br />
schon vorher Weltruf zu, wobei man<br />
nur an die Dunlop-Werke sich zu erinnern<br />
braucht. Bereits vor 1914 erwiesen sich deren<br />
bestehende Anlagen in Dublin, Coventry und<br />
Aston als ungenügend.<br />
Eine andere englische Pneumarke, die sich<br />
auch in der Schweiz einen ansehnlichen Kundenstamm<br />
geschaffen hat, ist die *India» mit<br />
dem ihren Produkten eigenen charakteristischen<br />
Profil.<br />
Von der elektrischen Zubehörindustrie sind<br />
vor allem die Lucas-Werke zu erwähnen, deren<br />
Gründer sich auf die Herstellung von<br />
Schiffs- und Strassenlampen spezialisierte.<br />
Heute beschäftigen die nach modernen fabrikationstechnischen<br />
Grundsätzen eingerichteten<br />
Werke in Hockley, in der Nähe von Birmingham,<br />
über 20 000 Menschen, wobei das<br />
Fabrikationsprogramm alle Erzeugnisse enthält,<br />
was irgendwie mit der Automobil- und<br />
Motorradindustrie hinsichtlich elektrischer<br />
Zubehörartikel anbetrifft. Ein weiteres Unternehmen<br />
von Weltruf ist die British Belting<br />
& Asbestos Ltd. in Cleckheaton (Yorkshire),<br />
deren «Halo-
N° 91 — DIENSTAG, 10. NOVEMBER 1938 AUTOMOBIL-REVUE 13<br />
Die statistischen Angaben für den Sommerverkehr<br />
der direkten Swissaif-Strecke Zfirich-Basel-London<br />
und vice versa ergeben<br />
für die Sommersaison 1935 ein Total von<br />
3246 Passagieren.<br />
Der Erfolg des Somerverkehrs hat indirekt<br />
den Anlass zur Eröffnung des Winterdienstes<br />
1935/36 auf der Linie London-Schweiz gegeben.<br />
Umfangreiche Vorarbeiten waren nötig,<br />
um die technischen Grundlagen zu schaffen<br />
zur reibungslosen Durchführung eines regelmässigen<br />
Winterverkehrs. Es würde hier zu<br />
weit führen all die speziellen Einrichtungen<br />
zu erwähnen, die für den Winterverkehr nötig<br />
waren. Aus der Fülle der Vorarbeiten<br />
möchte ich nur die Einrichtung der Blindlandebake<br />
in Zürich erwähnen, welche die<br />
notwendigen Grundbedingungen für den regelmässigen<br />
Verkehr auch bei schlechten<br />
Witterungsverhältnissen schuf. Die Flugzeiten<br />
wurden mit Rücksicht auf den fast ausschliesslich<br />
von England ausgehenden Verkehr<br />
umgelegt, so dass der Start der Maschine<br />
am Morgen in London erfolgte mit<br />
der Absicht, gegen Mittag in der Schweiz<br />
einzutreffen, um all die wertvollen Eisenbahnanschlüsse<br />
an die schweizerischen Winterkurorte<br />
zu erreichen. Damit wurde die<br />
Tagesverbindung der Wintersportplätze mit<br />
England geschaffen. Auch der Winterverkehr<br />
hatte einen grossen Erfolg zu verzeichnen.<br />
Während der Periode des Winterverkehrs<br />
wurden im Total 2010 Passagiere in beiden<br />
Richtungen befördert, war einer Ausnutzung<br />
von 73,26 % entspricht, also ein Resultat,<br />
das noch über demjenigen der Sommermonate<br />
liegt. Die Kurse selbst wurden mit<br />
einer fast lOOprozentigen Regelmässigkeit<br />
ausgeführt, trotz der nicht gerade günstigen<br />
•Witterung. Aber auch der Frachtverkehr hat<br />
im Winter von der raschen Beförderungsart<br />
profitiert. Nicht weniger als 8394 kg Luftexpressgüter<br />
wurden im Total befördert, wobei<br />
in Richtung Schweiz-England nahezu<br />
60 % der Totalmenge verfrachtet wurde,<br />
was vielleicht am besten beweist, in welchem<br />
Maße sich der Luftverkehr am Exportgeschäft<br />
der Schweiz nach England beteiligt.<br />
Das postalische Interesse an der Winterverbindung<br />
England-Schweiz war ebenfalls sehr<br />
gross. Insgesamt wurden 3662,4 kg Post<br />
transportiert, wovon der Grossteil allerdings<br />
auf das Teilstück England-Schweiz<br />
entfällt. Der Winterverkehr mit seiner ausgesuchten<br />
Kundschaft war von nicht zu<br />
unterschätzender Bedeutung für unsere Hotelindustrie,<br />
für die der Luftverkehr eine<br />
markt tätigen Branchen. Hinsichtlich des<br />
Exporthandels waren die Fortschritte etwas<br />
bescheidener, doch bewegt sich auch dieser<br />
dessenungeachtet in aufsteigender Richtung.<br />
Trotzdem nun zwar die industrielle Besserung<br />
sich auf die verschiedensten Wirtschaftszweige<br />
erstreckte, darf diese mitnichten als<br />
die gesamte industrielle und gewerbliche Tätigkeit<br />
umfassend angesehen werden. Die Zahl<br />
der versicherten Beschäftigten lag im Monat<br />
Juni (landwirtschaftliche Arbeiter ausgenommen)<br />
um 440 000 höher als in der entsprechenden<br />
Periode des Vorjahres; die Zahl der<br />
Arbeitslosen nahm im Vergleichsabschnitt um<br />
etwa 300 000 ab. Dieser Rückgang der Arbeitslosigkeit<br />
variiert je nach der geographischen<br />
Lage der einzelnen Bezirke, und zwar<br />
von 84 000 in den nordöstlichen Gebieten bis<br />
gegen 4000 in Wales. Einen der besten Beneue<br />
Zugangsstrasse nach der Schweiz bedeutet.<br />
Gegenwärtig stehen wir wieder im<br />
Sommerverkehr und schon haben sich die<br />
Verhältnisse ein wenig verschoben. Das Beispiel<br />
der Swissair hat Schule gemacht. Auch<br />
die konservativen Engländer haben sich von<br />
der Idee des Schnellverkehrs über grosse<br />
Distanzen überzeugen lassen und betreiben<br />
nun ihre Linie London-Schweiz auf ähnlicher<br />
Grundlage wie die Swissair, d. h. das Teilstück<br />
London-Basel wird nonstop geflogen."<br />
Der Erfolg ist nicht ausgeblieben, da jetzt<br />
das Verhältnis Swissair/Imperial Airways<br />
sich zugunsten der englischen Gesellschaft,<br />
gebessert hat, die nun ungefähr die gleichen<br />
Passagierfrequenzen, wie unsere schweizerische<br />
Linie aufweist. Der diesjährige Sommerverkehr<br />
war — nach den jetzt erhältlichen<br />
Zahlen der ersten Hälfte zu schätzen<br />
— ebenfalls ein voller Erfolg und mit Recht<br />
darf behauptet werden, dass der Touristenzustrom<br />
auf dem Wege des Luftverkehrs<br />
von Jahr zu Jahr im Steigen begriffen sei<br />
und jetzt schon einen beachtenswerten<br />
Bruchteil des Gesamttouristenverkehrs nach<br />
der Schweiz darstellt. Die kurze Reisedauer<br />
von London nach der Schweiz ist einem Bedürfnis<br />
des englischen Publikums entgegengekommen<br />
und es kann zuversichtlich er-J<br />
wartet werden, dass der reine Reisenden-»<br />
verkehr immer mehr sich auf den Luftverkehr<br />
umlagern wird.<br />
Der nächste Schritt, nach all den optimistischen<br />
Resultaten des Luftverkehrs zwischen<br />
England und der Schweiz, stellt der<br />
durchgehende Ganzjahresverkehr dar, der<br />
für dieses Jahr vorgesehen ist. Die Unter-,<br />
bruchperiode zwischen der eigentlichen Som-_<br />
mer- und Winterflugsaison fällt fort, so dass<br />
in der Zwischenzeit der reisende Geschäftsmann<br />
den Platz des Touristen im Flugzeug,<br />
einnehmen wird. Eine weitere Verbesserung<br />
des Winterflugplanes für dieses Jahr ist ab,<br />
13. Dezember vorgesehen, wenn der regel-. ;<br />
massige Sonntagsdienst zur Einführung,<br />
kommt, eine Einrichtung, die von allen interessierten<br />
Seiten des öftern dringend verlangt,<br />
wurde. Es besteht kein Zweifel, dass durch;<br />
diese Neuerung die schweizerische Hotellerie<br />
einen weitern Vorteil haben wird, da da-,<br />
durch der Gast einen Tag länger in der<br />
Schweiz sich aufhalten kann, indem-er nun*<br />
Sonntags statt schon Samstags reisen kann.?<br />
i,:Seitdrei Jahren ist die britische Wirtschaft<br />
in ununterbrochen ansteigender Entwicklung<br />
begriffen,; deren teilweises Zurückbleiben hiniter<br />
den maximalen weltwirtschaftlichen Bes-<br />
'«erungstendenzen auf die Tatsache zurückzuführen<br />
sein dürfte, dass die englische Wirtschaft<br />
von der Krise eben nie in dem Aus-<br />
,mass erschüttert wurde, wie dies für die andern<br />
grossen Industriestaaten zutraf. So betrug<br />
beispielsweise der Ausfall der Weltpro-<br />
(duktion im Verlaufe der Krisenjahre, gemessen<br />
an ihrem im Sommer 1932 erreichten Tiefstand,<br />
rund ein Drittel. Amerikas Produktion<br />
wurde auf annähernd die Hälfte reduziert,<br />
diejenige Deutschlands büsste ungefähr zwei<br />
sFünftel ihres Volumens ein. In Grossbritannien<br />
aber betrug selbst in diesen Sommermonaten<br />
,,des Jahres 1932 die industrielle Erzeugung<br />
.nqeh mehr als vier Fünftel der vor der Krise<br />
ausgewiesenen bezüglichen Ziffern. Seither<br />
hat sich die englische Wirtschaft ununterbrochen<br />
erholt; schon 1933 erreichte Grossbri-<br />
.tannien neuerdings Produktionsziffern, welche<br />
..(denjenigen von vor der Krise beinahe gleichkamen,<br />
während zur selben Zeit die deutschen<br />
und amerikanischen Zahlen noch 'weit unter<br />
denjenigen der letzten Konjunktur jähre lagen.<br />
t- f Den besten Beweis für die starke Stabilität<br />
Die Pläne für den zukünftigen Luftverkehr^i;der englischen Wirtschaft erbringt der Umstand,<br />
,d.ass diese Steigerung der Produktion<br />
zwischen England und der Schweiz sind ;lüit<br />
den nächsten Sommer schon festgelegt, wenn im Gegensatz zu Amerika und Deutschland<br />
zum erstenmal dann die englische GeseH-jf jeden staatlichen Eingriff und ohne die<br />
Schaft Imperial Airways mit 40pIätzigen Riesenschnellflugzeügen<br />
den Dienst zwischen<br />
London und Zürich ausführen wird. In der<br />
Tat, an gewissen Tagen im Sommer ist der<br />
Andrang der Passagiere so stark, dass man<br />
mit Leichtigkeit solche Maschinen füllen<br />
könnte. Wir hoffen alle, dass die kommenden<br />
Monate uns weiterhin die erfreuliche<br />
Vorwärtsentwicklung der Hauptstrecke des<br />
schweizerischen Luftverkehrs bringen werde.<br />
l Verkehrspolitisch gesprochen stellt die Verbändung<br />
der Schweiz an England eine enge<br />
Verkettung unseres kleinen Heimatlandes an<br />
die mächtigste Handelsnation der Welt dar.<br />
Durch den Luftverkehr hat die Schweiz den<br />
Anschluss an das ganze riesige und ständig<br />
sich vergrössernde Empireluftnetz der Engländer.<br />
Vergessen wir nicht, dass schon in<br />
den nächsten Jahren der Atlantikverkehr<br />
von England aus nach Nordamerika eine<br />
weitere Verkettung an das amerikanische<br />
Luftverkehrsnetz gewährleistet, so dass wir<br />
mit Recht behaupten können, dass mit einer<br />
raschen Luftverbindung Schweiz-London die<br />
Schweiz den unmittelbaren Anschluss an das<br />
Weltluftverkehrsnetz gefunden hat. Für den<br />
Kaufmann, wie für den Touristen ist eine<br />
solche Verbindung von grösster Wichtigkeit,<br />
sie öffnet der Schweiz einen neuen Weg in<br />
den Weltverkehr und wird besonders für die<br />
zukünftige Entwicklung des schweizerischen<br />
Exportes von ausschlaggebender Bedeutung<br />
sein.<br />
B. Zimmermann.<br />
Der britische Handel im Aufstieg<br />
Ausrichtung nennenswerter staatlicher Subventionen<br />
Platz griff.<br />
Hinsichtlich der Entwicklung des britischen<br />
Handels und der Produktion während der<br />
letzten Jahre, sowie zur gegenwärtigen Situation<br />
der englischen Wirtschaft äussert sich<br />
ein hervorragender Kenner dieser Materie,<br />
der Handelsminister Mr. Runciman, folgendermassen:<br />
1935 und <strong>1936</strong> waren Jahre weiterer<br />
merkbarer Fortschritte in beinahe allen wichtigen<br />
Industriezweigen Grossbritanniens, ausgenommen<br />
Kohle und Baumwolle. Besonderer<br />
Belebung erfreuen sich die für den Inlands-<br />
[ • < - ' 1 - * • • • • • . • „ „ , „ . ) ^ • ., |<br />
AUSWAHL DEt JAHRES 1937 von "FLYING STANDARDS"<br />
SERIE DE ^FLYING STANDARDS" DE 1937<br />
Die letztjährigen „Flying Standards" haben dem Publikum<br />
so gut gefallen, dass diese weltbekannte englische Fabrik alle<br />
ihre früheren Umsätze während der letzten Saison bei weitem<br />
übertroffen hat.<br />
Heute bringt sie eine neue „Flying Standard"-Serie auf den<br />
Markt: Den vollständig neu konstruierten „Neun", einen schnellen,<br />
geräumigen Stromlinienwagen, welcher der „Flying Standard"-Tradition<br />
alle Ehre macht und im Preis äusserst niedrig<br />
ist; einen „Zehn", ein Viertüren-Stromlinienmodell von hoher<br />
Leistungsfähigkeit, der zum erstenmal auf dem Markt erscheint;<br />
einen neuen „Vierzehn", kräftig und sparsam, den idealen Vierzylinderwagen<br />
für die Familie, ferner einen neuen, hervorragenden<br />
„V-8". Und dazu die verbesserte Auflage der letzt-'<br />
jährigen so berühmten „Flying Standard"-Serie. Die Preise<br />
sind sehr interessant und auch die Qualität ist das, was man<br />
bei Standard immer gewohnt war: Das Wichtigste. Der<br />
Weltruf der Standardwagen ist bereits 34 Jahre ältl<br />
Les voitures " Flying Standard " ont, eu tant de succes pendant I'annee passee que la<br />
Cie Standard—•renommfercompagnie angläiserra eu facilement une anneVrecord.<br />
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THE STANDARD MOTOR CO. LTD., CANLEY, COVENTRY,
u AUTOMOBIL-I?EVUE DIENSTAG, 10. NOVEMBER <strong>1936</strong><br />
weise zunehmender Prosperität stellt die günstige<br />
Entwicklung der Eisenbahneinnahmen<br />
dar, welche in den ersten 6 Monaten des laufenden<br />
Jahres um 1,8 Mill. Pfd. St. höher<br />
lagen als in der vorjährigen Parallelperiode.<br />
Während der nämlichen Zeitspanne verzeichnen<br />
sodann die Posteinnahmen, ein weiterer<br />
Gradmesser wirtschaftlicher Prosperität,<br />
eine Zunahme um 4 %. Die Verkäufe des<br />
Detailhandels lagen 1935 um 6 % höher als<br />
im Vorjahre, eine Entwicklung, die sich auch<br />
in den ersten fünf Monaten des laufenden Jahres<br />
ununterbrochen fortsetzte. Die Nahrungsmittelverkäufe<br />
verzeichnen eine Zunahme um<br />
ca. 9,5 %, diejenigen der andern Waren erfuhren<br />
eine Steigerung um 6 %. Nun die<br />
Produktionssteigerungen.<br />
Im Jahre 1935 übertraf die britische Industrieproduktion<br />
diejenige des Vorjahres um<br />
7 %, und zwar sowohl hinsichtlich der exportals<br />
der binnenwirtschaftlich orientierten Betriebe.<br />
Das erste Quartal des laufenden Jahres<br />
brachte eine Werterhöhung von 9 % gegenüber<br />
dem ersten Vierteljahr 1935. Sind auch<br />
die auf überseeischen Märkten getätigten Verkäufe<br />
nicht im gleichen Masse angestiegen,<br />
so verzeichnen sie doch ebenfalls ein starkes<br />
Anziehen. Repräsentierten die von Januar bis<br />
Juni 1935 getätigten Exportverkäufe einen<br />
Wert von 206,5 Mill, Pfd. St., so beläuft sich<br />
die bezügliche Summe für die entsprechende<br />
Periode des laufenden Jahres auf 207,7 Mill.<br />
Pfd. St. In noch stärkerem Masse hat der<br />
Import zugenommen. Der Einfuhrwert von<br />
Nahrungsmitteln, Getränken und Tabak verzeichnet<br />
ein Anwachsen von 166 Mill. Pfd. St.<br />
im ersten Halbjahr 1935 auf 179 Mill. Pfd. St.<br />
im ersten Semester <strong>1936</strong>. Die Quoten der<br />
Rohmaterialien und Halbfabrikate stiegen im<br />
Vergleichsabschnitt von 103 auf 119 Mill.<br />
Pfd. St., während der Importwert der Fertigfabrikate<br />
eine Erhöhung von 88 auf 101 Mill.<br />
Pfd. St. erfuhr. Das rasche Tempo dieser Entwicklung<br />
bietet keinen Grund zur Beunruhigung;<br />
Voraussetzung bleibt allerdings, dass<br />
die zwecks Verarbeitung in inländischen Industriebetrieben<br />
hereingenommenen Waren<br />
ohne allzu grosse Beanspruchung der Börsen<br />
auch wieder abgesetzt werden können. - «<br />
Die Zunahme der Rohmaterialirripörte ist<br />
weitgehend auf zunehmenden Wollverbrauch<br />
und die Steigerung des Baumwollabsatzes<br />
zurückzuführen. Trotzdem die Ausführwerte"<br />
für britische Waren dagegen eine Zunahme<br />
um nur 1,4 Mill. Pfd. St. verzeichnen, betrachten<br />
wir die gegenwärtige Situation'nicht<br />
als ungünstig.<br />
Baumwolle. iV ..,<br />
Der Niedergang des internationalen Handels<br />
auf diesem Gebiete scheint im laufenden Jahre<br />
endlich auf der ganzen Linie zum Stillstand<br />
gekommen zu sein. Allerdings muss die eingetretene<br />
Besserung nach wie vor als schwach<br />
bezeichnet werden. Der britische Anteil' 'am<br />
Weltbaumwollhandel verzeichnet nichtsdestoweniger<br />
steigende Tendenz. Während die Beteiligung<br />
Grossbritanniens am Weltexporthandel<br />
1932 9,9 % betrug, stieg dieser Satz<br />
im Jahr 1935 auf 10,8 %. Zur Lage der britischen<br />
Baumwollindustrie auf dem Gebiete des,<br />
Exporthandels wäre zu sagen, dass sich diese<br />
in allen Teilen gerade zu behaupten vermochte.<br />
Wohl haben die kürzlich auf der»<br />
kanadischen und australischen Zolltarifen vor Tr<br />
genommenen Reduktionen, die Auflockerung<br />
des Systems der Importbewilligungen seitens<br />
der dänischen Regierung und die Revision<br />
der indischen Tarife die während der letzten<br />
Monate auf dieser Branche lastende deprimier<br />
rende Unsicherheit zu zerstreuen vermocht,<br />
die Erwartungen Lancashires aber gingen<br />
nicht in Erfüllung. Der Prozentsatz der versicherten<br />
Arbeitslosen der Baumwollbranche<br />
fiel <strong>1936</strong> im Vergleich zum Vorjahre von 21<br />
auf 16 %. Die ganze Reihe von Massnahmen,<br />
welche zwecks Förderung der Baumwollindustrie<br />
getroffen wurden, beginnen sich allmählich<br />
auszuwirken; genannt seien nur das<br />
kürzlich gegründete Cotton Spindel Board,<br />
sowie das Reorganisationskomitee, welches<br />
den gegenwärtigen Aufbau derselben studieren<br />
und Vorschläge für die Ausdehnung des<br />
Baumwollhandels machen soll.<br />
Eisen und Stahl.<br />
Die Eisen- und Stahlwerke dürften gegenwärtig<br />
wohl zu den bestbeschäftigten Indu*<br />
strieunternehmen Grossbritanniens zählen.<br />
Für das erste Halbjahr <strong>1936</strong> überstieg die<br />
Eisenproduktion diejenige des Vorjahres um<br />
nahezu 1 Mill. Pfd. St.; sie steht damit nur<br />
mehr wenig hinter der Produktionsquote von<br />
1929 zurück. Denselben Aufschwung verzeichnet<br />
die Stahlproduktion; Grossbritannien stellt<br />
heute pro Monat gegen 1 Mill. t Stahlprodukte<br />
her — weit mehr also wie während 1935 oder<br />
sogar während des Hochkonjunkturjahres<br />
1929. Trotzdem im Zuge dieser Entwicklung<br />
die Betriebseinrichtungen der Eisen- und<br />
Stahlindustrie in den letzten Jahren weitgehende<br />
Verbesserungen und Erweiterungen<br />
erfuhren, liegen verschiedene Projekte für die<br />
Errichtung neuer Werke vor.<br />
Der Schiffbau, lange Zeit das Sorgenkind<br />
der britischen Industrie, verzeichnet gegenwärtig<br />
eine erfreuliche Belebung. Die Beschäftigung<br />
der Werften hat einen Umfang<br />
erreicht wie nie seit vielen Jahren.<br />
Diese vermehrte Aktivität im Schiffsbau<br />
hat eine Parallelbewegung bei den Zubehörindustrien,<br />
namentlich beim Kesselbau, ausgelöst.<br />
Die allgemeinen technischen Erwerbszweige<br />
verzeichnen ebenfalls eine zunehmende<br />
Besserung. In einigen Branchen, insbesondere<br />
in derjenigen des Maschinenwerkzeugbaues,<br />
übersteigt die Nachfrage das Angebot.<br />
Diese pfoduktionstechnischen Lücken<br />
zu schliessen und den Mangel an Qualitätsarbeitern<br />
auszugleichen, dürfte zu den schwierigsten<br />
Problemen der britischen Wirtschaftspolitik<br />
gehören.<br />
Auch in der Elektroindustrie überwiegen<br />
seit 1933 die Besserungsanzeichen. Speziell<br />
W91<br />
aus Uebersee Taufen grössere Bestellungeö<br />
ein. Eine rapid aufwärts führende Entwicklung<br />
hat sodann der zu einer der führenden Industrien<br />
Grossbritanniens sich entwickelnde<br />
Motorfahrzeugbau eingeschlagen. Während<br />
der sieben Monate der laufenden Saison, d. h.<br />
von Oktober 1935 bis April <strong>1936</strong>, stieg die<br />
Personenwagenproduktion gegenüber der entsprechenden<br />
Vorjahresperiode um 11 % und<br />
diejenige der Lastwagen um 10 %. Selbst die<br />
Automobilexporte weisen eine leichte Zunahme<br />
auf, so dass die auf der ganzen Linie<br />
gesteigerte Aktivität dieser Branche sich auch<br />
auf eine ganze Reihe von Zubehörindustrien<br />
recht vorteilhaft auswirkt. Als eine der jüngsten<br />
Industrien verzeichnet ferner die Kunstseidenbranche<br />
einen bemerkenswert raschen<br />
Aufstieg.<br />
Handelsabkommen.<br />
Während der letzten drei Jahre schloss<br />
Grossbritannien mit 24. fremden Staaten gegenseitige<br />
Handelsverträge ab. Einige derselben<br />
beschränkten sich auf das reine Handelsgeschäft,<br />
andere enthalten Bestimmungen<br />
hinsichtlich der Bezahlung alter Schulden<br />
oder stellen einfache Verrechnungsabkommen<br />
dar. Die Exportzunahme der dem Ottawaabkommen<br />
angeschlossenen Dominions und<br />
Länder erreichte den ansehnlichen Wert von<br />
55,5 Mill. Pfd. St. Kürzlich ist sodann ein<br />
Zusatzabkommen zum dänischen Handelsvertrag<br />
abgeschlossen worden; gleichzeitig wurden<br />
Verhandlungen mit Argentinien, Spanien,<br />
den Niederlanden,. Peru und Brasilien geführt.<br />
Auch die zukünftige britische Handelspolitik<br />
wird auf dem Grundsatz « Gleiche Chancen<br />
für alle Länder » basieren. Die britische Wirtschaftspolitik<br />
geht weiterhin von der Ueberzeugung<br />
aus, dass einzig Erleichterungen,<br />
resp. der Abbau der künstlichen Zollschranken,<br />
welche heute den internationalen Handel<br />
hindern, das vor der Krise erreichte Güteraustauschvolumen<br />
wieder herzustellen vermögen.<br />
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I I •:.>,.:-,S.',^ ,,,,,: -y.V-/->. .-••»,;,:• ^ . ^ 7 ]
N° 91 -i DIENSTAG, 10. NOVEMBER 1938 AUTOMOBIL-REVUE 15<br />
Belebende Handelsfaktoren.<br />
Bei der Beurteilung der künftigen Aussich-i<br />
ten für Grossbritanniens Industrie und Handel<br />
bedürfen vorerst jene Faktoren der nähern<br />
Abklärung, welche die Basis zur Wiederbelebung<br />
des Handels bilden. Die Hauptursache<br />
der Erholung der britischen Wirtschaft ist<br />
zweifellos im Vertrauen zu suchen, das die<br />
Regierung sich auf Grund ihres sparsamen<br />
Staatshaushaltes und ausgeglichenen Budgets<br />
zu erringen verstand. Eine weitere Ursache<br />
dürfte der dem Inlandsmarkt gewährte Schutz<br />
darstellen, der in einer Form zur Durchführung<br />
kam, welche die private Initiative nicht<br />
unterband. Ein dritter Hauptfaktor liegt in der<br />
Ausweitung der überseeischen Märkte auf<br />
Grund gegenseitiger Uebereinkommen sowohl<br />
mit einzelnen Gliedern des britischen Empire<br />
als auch mit zahlreichen andern Staaten.<br />
Einen wichtigen Auftriebsfaktor stellt sodann<br />
unzweifelhaft die Auflockerung des Geldmarktes<br />
dar. Alle diese grundlegenden Auftriebsfaktoren<br />
bestehen fort. Das Vertrauen<br />
der Geschäftswelt ist unangetastet; die industriellen<br />
Gewinne nehmen weiterhin zu, und<br />
obschon auch die Produktionskosten allmählich<br />
steigen, liegen für eine Schmälerung der<br />
Profitmargen weder Grund noch Anzeichen<br />
vor. Die Politik der Förderung überseeischer<br />
Märkte auf der Basis von Handelsabkommen<br />
wird beibehalten, und die britische Regierung<br />
tut ihr Möglichstes, um den Exporteuren zu<br />
ihrem Geld für die nach fremden Ländern<br />
versandten Waren zu verhelfen. Der steigende<br />
Umfang der Rohmaterialimporte hält<br />
an. Das Geld wird wieder leichter umgesetzt,<br />
und die kürzlich in verschiedenen Industrien<br />
vorgenommenen Lohnerhöhungen dürften<br />
ihrerseits zu einer Ausweitung des Verbrauchsvolumens<br />
führen.<br />
Die Bautätigkeit darf nach wie vor als<br />
recht rege bezeichnet werden, insbesondere<br />
au'f dem Gebiete der industriellen und kommerziellen<br />
Bauten. Sollte einmal die als<br />
Grundpfeiler der industriellen Tätigkeit anzusprechende<br />
Baukonjunktur abflauen — bis<br />
heute sind diesbezügliche Anzeichen .allerdings<br />
nicht festzustellen — dann dürfte der<br />
Ausfall durch Arbeiten für Landesverteidigung,<br />
Eisenbahnen, Strassen und Beseitigung<br />
der Slums wettgemacht werden.<br />
Wohl hemmen noch verschiedene 'Faktoren<br />
die Entwicklung des Welthandels, doch auf<br />
der andern Seite scheinen die Auftriebsmomente<br />
eher zu überwiegen. So begÄnnens,<br />
trotz der Zunahme des wirtschaftlichen Nationalismus,<br />
die Prosperitätskurven der einzelnen<br />
L5nder zu steigen. Vielversprechende<br />
Möglichkeiten eröffnet der britischen Wirtschaft<br />
unzweifelhaft die günstige Entwicklung<br />
junger Industrien, wie Automobil-, Elektro-<br />
und Kunstseidenindustrie. Der zunehmende<br />
Export diieser Gruppen dürfte in der<br />
Lage sein, die schrumpfende Ausfuhr einiger<br />
älteren Basisindustrien, auszugleichen. In der<br />
Entwicklung der britischen Wirtschaft während<br />
der kommenden Monate wird der Binnenhandel<br />
eine grosse Rolle spielen. Eine<br />
vollständige Erholung dürfte jedoch so lange,<br />
ausgeschlossen sein, als sich der internationale<br />
Handd nicht gleichzeitig in ebenso starkem<br />
Masse aufwärts zu entwickeln vermag.<br />
Sofern sich vom Ausland neue Störungsfaktoren<br />
nicht bemerkbar machen und der industrielle<br />
Frieden im Lande selbst keine Erschütterung<br />
erfährt, besteht aller Grund zur<br />
Annahme, dass die wirtschaftliche Aufwärtsbewegung,<br />
die sich in den letzten 3—4 Jahren<br />
anbahnte, eine dauernde und stetig zunehmende<br />
sei.<br />
Der Warenaustausch und seine Verkehrswege<br />
zwischen Grossbritannien und der Schweiz<br />
Die Verkehrswege zwischen Grossbritannieri<br />
und der Schweiz zerfallen naturgemäss<br />
in diejenigen für Personen und in solche, die<br />
für den Güteraustausch bestimmt sind.<br />
Drehen wir das Rad der Zeit um 100 Jahre ;<br />
zurück, so können wir feststellen, dass die<br />
kürzeste Route für den Personentransport von<br />
Basel nach London der Wasserweg war. Mit<br />
den flachen Schiffen einer französischen Gesellschaft<br />
fuhr man von Basel nach Rotterdam,<br />
wo man sich auf diejenigen der General<br />
Steam Navigation Company begab, die schon<br />
seit 1824 den direkten Personen- und Warenverkehr<br />
besorgten. Diese Reise kostete SO<br />
Gulden und war berühmt durch die glänzenden<br />
Tafelmenüs auf den Rheinschiffen.<br />
Wegen schlechter Verwaltung ging jedoch<br />
das französische Rheinunternehmen bald ein<br />
und damit auch dieser Reisenden-Dienst nach<br />
Holland und Grossbritannien. Bald darauf entwickelte<br />
sich der Bahnverkehr für Personen,<br />
welcher vorerst mit Vorliebe die französischen<br />
Seehäfen Le Hävre, Dieppe, Boulogne,<br />
Calais benutzte, um sich dann auch auf die<br />
belgischen und holländischen Häfen • wie<br />
Ostende, Antwerpen, Vlissingen und Rotterdam<br />
auszudehnen.<br />
Diese dem Personenverkehr dienenden Verbindungen<br />
bestehen heute noch. In allerjüngster<br />
Zeit wurden sie bereichert durch leinen<br />
Fährboot-Dienst zwischen Dünkirchen und<br />
Dover, mit dessen Hilfe nun sogar Schlafwai<br />
gen direkt von London nach. Basel äurchläu-i<br />
fen können.<br />
Wenn wir ;hier noch den^bekannter^ und<br />
stark eingelebten Luftverkehr Swischen Zürich<br />
—Basel und London mit zwei täglichen Sommerabfahrten<br />
und einer solchen im Winter,<br />
sowie 3ü stündiger Reisedauer erwähnen, so<br />
dürfte das Thema 1 «Personenverkehr» in seinen<br />
grossen Umrissen behandelt sein.<br />
Viel interessanter für die wirtschaftlichen<br />
Beziehungen zwischen zwei Ländern gestaltet<br />
sfbti natürlich der Warenaustausch und die<br />
demselben dienenden Verkehrswege. — Diese<br />
gliedern sich in solche für Schnelltransport<br />
und diejenigen für langsamen Transport. —<br />
Vor rund 20 Jahren, zu einer Zeit also, da<br />
Basel noch keinen Rheinhafen besass, wurden<br />
sämtliche für London oder andere englische<br />
Häfen bestimmten Güter aus der Schweiz per<br />
Bahn nach einem der auch dem Personenverkehr<br />
dienenden kontinentalen Seehäfen geleitet.<br />
Es waren vornehmlich die tüchtigen<br />
Basler Speditionshäuser, denen am Ausbau<br />
dieser Verkehrswege in der zweiten Hälfte<br />
des 19. Jahrhunderts das grösste Verdienst<br />
zukommt. Damals unterschied man zwischen<br />
Fracht-, Eil- und Expressgut. Benötigten noch<br />
am Anfang dieser Entwicklung-die Frachtgut-;<br />
Sendungen von Basel nach London volle zwei<br />
"Wochen, eine Reisedauer, die bis Anfang des<br />
20. Jahrhunderts auf 7 bis 10 Tage zurückging,<br />
so beträgt die heutige Transp.örtdauer<br />
nur noch 3 bis 4 Tage, womit bereits der dreimal<br />
kostspieligere Eilgutsdienst hinsichtlich<br />
Zeitdauer überflügelt wurde. Anderseits ist<br />
$e.it einigen Jahren dem Expressverkehr ein<br />
Überlegener Gegner in Gestalt des Flugverkehrs<br />
erwachsen.<br />
^Eine interessante Phase in dieser Entwicklung<br />
«stellt beispielsweise auch der Transport<br />
englischer Automobile nach der Schweiz, oder<br />
schweizerischer Wagen nah England dar. Anfänglih<br />
wurden diese in massive Kisten verpakt,<br />
was einem Kostenaufwand von 10 bis 15<br />
Pfund Sterling gleichkam; dann ging man zu<br />
leichteren Harassen über, die innen mit Teerpapier<br />
ausgeschlagen waren. Noch später<br />
stellten die französischen Bahnen speziell<br />
konstruierte, geschlossene Eisenbahnwagen<br />
zur Verfügung, während wir heute soweit<br />
sind, dass fertige Automobile unverpackt von<br />
der englischen Fabrik bis in die Schweiz<br />
transportiert werden, sei es in durchgehend«!<br />
Bahnwagen mit den Fährbootdiensten, sei es<br />
mit Schiffen und offenen Güterwagen, wobei<br />
das Frachtgut nur mit einer Decke und einer<br />
Blache geschützt ist.<br />
So wurden nach und nach für den englischen<br />
und den schweizerischen Handel die<br />
Transporte verbessert und verbilligt. Als<br />
letzte Errungenschaft, und zwar in einem Zeitpunkt,<br />
da es gilt, im Interesse von Handel<br />
und Industrie die Transport- und somit auch<br />
die Gestehungskosten zu vermindern, wurde<br />
die Ganzwasser-Verbindung zwischen englischen<br />
Häfen und der Schweiz mit Hilfe der<br />
Rheinschiffahrt bis Basel geschaffen.<br />
Vor zirka 25 Jahren hat das grösste deutsche<br />
Rheinschiffahrts-Unternehmen die ersten<br />
mit Getreide und Kohle beladenen Kähne mit<br />
Hilfe von Raddampfern bis nach Basel geschleppt.<br />
Andere Rohprodukte, die für diesen<br />
langsamen Transportweg geeignet waren,<br />
folgten bald nach. Hinzu kamen auch solche<br />
aus Ueberseeschiffen, welche in Rotterdam,<br />
Amsterdam oder Antwerpen auf Rheinkähne<br />
umgeschlagen wurden. Die schweizerische<br />
Exportindustrie nahm ihrerseits bald die "Gelegenheit<br />
wahr, um zuerst Rohprodukte, wie<br />
Calziumkarbid, Gonzenerze, Asphalt, Kondensmilch<br />
etc. den Rheinkähnen im Talverkehr<br />
anzuvertrauen, um dadurch auf den Ueberseemärkten<br />
durch Transportkostenverminderung<br />
konkurrenzfähiger zu werden.<br />
Bei dieser Entwicklung war es selbstverständlich,<br />
dass auch andere Industrien begannen,<br />
sich für diesen billigen Transportweg zu<br />
interessieren, doch schreckten sie vor der<br />
langen Reisedauer (4 bis 8 Wochen vom Seehafen<br />
nach Basel, oder 3 bis 4 Wochen von<br />
Basel bis Seehafen), zurück. Da war es wiederum<br />
das Verdienst einiger unternehmungslustiger<br />
Führer in der jungen Basler Rheinschiffahrt,<br />
nach einem Ausweg zu suchen. Es<br />
begann die Zeit des Selbstfahrers — des Güterboots.<br />
Vorerst versuchte man mit schon<br />
bestehenden Dampfgüterbooten von 400—800<br />
„British Goods are best"<br />
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16 AUTOMOBIL-REVUE DIENSTAG, 10. NOVEMBER <strong>1936</strong> —<br />
BRT. die obere Teilstrecke des schiffbaren<br />
Rheins zu befahren. Zufolge ihrer Grosse<br />
konnten sie den Rheinzwischenkanal zwischen<br />
Strassburg und Basel nicht benutzen, sondern<br />
waren auf den offenen Rhein angewiesen. Da<br />
derselbe jedoch nur während zirka 3 Monaten<br />
im Jahre genügend Wasser führte, um eine<br />
Fahrt bis Basel zu ermöglichen, konnte damit<br />
ein regelmässiger Verkehr, so wie er für die<br />
in Frage stehenden Güter notwendig wäre,<br />
nicht geboten werden.<br />
Es begannen nun die Versuche mit Motor-<br />
Güterbooten von zirka 200—300 Tonnen. —<br />
Im Jahre 1933 zirkulierten auf der Bergfahrt<br />
bis Basel 73, im Jahre 1934 186 und 1935 sogar<br />
640 Qüterboote und Tankschiffe. Hierbei<br />
wirkte besonders eine Basler Güterboot-Reederei<br />
bahnbrechend. Diese Reederei hat als<br />
erste einen regelmässigen direkten Dienst,<br />
ohne Umlad an Strassburg und ohne Anhalt<br />
in andern Rheinhäfen, zwischen Basel und<br />
Antwerpen eingerichtet, mit 2 bis 3 Abfahrten<br />
per Woche von Basel, mit Sulzer-Dieselmotoren<br />
ausgerüstet. Diese Boote erreichen Antwerpen<br />
bei einigermassen normalen Wasserund<br />
Witterungsverhältnissen in 3% bis 5 Tagen.<br />
Damit werden Güter spediert für alle<br />
englischen und alle Ueberseehäfen. Die Boote<br />
haben in Antwerpen direkten Anschluss an<br />
eine englische Dampferlinie, welche von hier<br />
dreiwöchentliche Abfahrten nach London ausführt,<br />
und damit einen Dienst bietet, der von<br />
Basel bis London 5 bis 9 Reisetage beansprucht.<br />
Dieser Dienst ist seit 3 Jahren erprobt<br />
und hat der schweizerischen Exportindustrie<br />
bereits gute Dienste geleistet. Es<br />
werden damit alle Güter, sogar Lebensmittel,<br />
regeknässig verfrachtet. Für den Import von<br />
London werden die gleichen Schiffe verwendet,<br />
welche die Strecke Antwerpen—Basel<br />
in 8 bis 10 Tagen zurücklegen, womit ein<br />
Ganzwasserdienst London—Basel von 12 bis<br />
16 Tagen erreicht wird.<br />
Mit Hilfe der Güterboot-Dienste ist es auch<br />
möglich, andere lebenswichtige Güter in grossen<br />
Quantitäten zu billigen Preisen von London<br />
nach Basel zu bringen.<br />
Nicht vergessen dürfen wir aber hier die<br />
grossen Dienste, den dieser Güterbootverkehr<br />
der schweizerischen Automobilwirtschaft<br />
durch die Indienststellung der Motor-Tankschiffe<br />
geleistet hat. Basel besitzt bekanntlich<br />
die grossen Benzintankanlagen. Alles für die<br />
Schweiz bestimmte Benzin wird nun zu billigen<br />
Transportpreisen auf dem Wasserweg<br />
nach Basel gebracht, genau so wie Rohöle und<br />
Schmieröle, und in Hafentanks gelagert.<br />
So vollkommen wie der Bahnverkehr kann<br />
der Rheinverkehr nie werden, stellt doch der<br />
Strom keine Eisenbahnschiene dar. Der Binnenwasserverkehr<br />
ist aber zweifellos eine Errungenschaft,<br />
die der schweizerischen Volkswirtschaft<br />
unschätzbare Dienste geleistet hat<br />
und in Zukunft noch leisten wird.<br />
Grossbrifamiietis Strassenverkehr<br />
Das rapide Anwachsen des Strassenverkehrs<br />
in Grossbritannien während den letzten<br />
10 Jahren bereitete der Regierung etliches<br />
Kopfzerbrechen, und es werden deshalb gegenwärtig<br />
alle Anstrengungen unternommen,<br />
um das Strassennetz den Anforderungen des<br />
modernen Verkehrs in jeder Hinsicht anzupassen.<br />
Für Grossbritannien ist das Motorfahrzeug<br />
nicht länger mehr blosser Luxusgegenstand,<br />
sondern es wird dieses heute als unbedingte<br />
Notwendigkeit des täglichen Lebens für raschen,<br />
unabhängigen und wirtschaftlichen<br />
Transport betrachtet. Die Industrie ihrerseits<br />
sieht im Automobil nicht nur irgendeine Transportmöglichkeit,<br />
sondern erblickt in ihm das<br />
verbindende Glied ihres Aufbaues. So leistungsfähig<br />
die britischen Eisenbahnen an sich<br />
auch sein mögen, so darf von ihnen doch nicht<br />
die Erfüllung aller Anforderungen erwartet<br />
Werden. Aus diesem Grunde war es dem Lastwagenbau<br />
möglich, sich zu einem der wichtigsten<br />
Zweige der britischen Automobilindustrie<br />
zu entwickeln.<br />
Zur richtigen Beurteilung des gegenwärtigen<br />
StrassenVerkehrs in Grossbritannien ist<br />
eine Inbetrachtziehung der Ausdehnung des<br />
Strassennetzes und der Zahl der auf die Meile<br />
entfallenden Fahrzeuge unerlässlich. Im Jahre<br />
1909 verfügte Grossbritannien über ein Netz<br />
von 175 463 Meilen (zirka 267 300 km) fahrbarer<br />
Strassen. Im Jahre 1935 waren es deren<br />
178 507. 1909 entfielen auf eine Meile des<br />
Strassennetzes 0,8 mechanisch angetriebene<br />
Strassenfahrzeuge, Tramwagen und Motorräder<br />
inbegriffen, 1928 waren es bereits 11,5<br />
Einheiten und heute beträgt deren Zahl nicht<br />
weniger als 14,5.<br />
Festzuhalten ist, dass die Strassen Grossbritanniens<br />
nicht nach ihrer Konstruktionsart,<br />
sondern nach ihrer Verkehrsdichte klassifiziert<br />
werden. Unter die Gruppe der Strassen<br />
erster Klasse fallen nationale Hauptdurchgangsstrassen,<br />
unter diejenigen der zweiten<br />
Klasse die weniger wichtigen Durchgangsstrassen,<br />
während alle übrigen Strecken unter<br />
die nicht klassifizierten rubriziert werden.<br />
Das grosse Volumen des modernen Verkehrs<br />
benützt demnach hauptsächlich Strassen erster<br />
Klasse, und in ungefähr gleichem Ausmass<br />
solcher zweiter Ordnung. Der Löwenanteil<br />
des motorisierten Strassenverkehrs<br />
wickelt sich also auf einem Strassennetz von<br />
43 316 Meilen ab.<br />
Bis vor kurzem wurden in Grossbritannien<br />
die Strassen durch nicht weniger als 1375 von<br />
einander unabhängigen Strassenbauinstanzen<br />
unterhalten und erstellt. Es bestanden weder<br />
irgendeine zusammenfassende Zentralorganisation,<br />
noch allgemeine Vorschriften bezüglich<br />
Strassenaus- und -neubau. Selbst die<br />
Projektierung von neuen Anlagen hatte von<br />
diesen verschiedenen Instanzen auszugehen,<br />
allerdings unter gebührender Berücksichtigung<br />
der lokalen Erfordernisse.<br />
Umfahrungen.<br />
Im Bestreben, dem Verkehrsandrang in den<br />
Hauptstädten des Landes entgegenzuwirken,<br />
sind sogenannte Umfahrungsstrassen erstellt<br />
worden. Diese gut ausgebauten Strecken hatten<br />
denn auch einen grossen Erfolg zu verzeichnen.<br />
Mit ihrer Hilfe war es möglich, den<br />
Grossteil des Durchgangsverkehrs um die<br />
Städte herumzuleiten. Weitere solche Strassen<br />
werden gegenwärtig nicht nur in der<br />
Nähe der Städte, sondern auch als Entlastung<br />
längs der Küstenstrassen erstellt.<br />
Strassensignalislerung.<br />
Der Royal Automobile Club und die Automobile<br />
Association haben im ganzen Lande,<br />
vornehmlich aber längs der Entlastungsstrassen<br />
Signalisierungstafeln aufgestellt, welche<br />
aus gemessener Distanz gut sichtbar sind.<br />
Dieses System hat nicht wenig zur Verringerung<br />
der Verkehrsstockung beigetragen, denn<br />
die Signale stehen nicht an den Kreuzungen<br />
selbst, sondern etwa 500 Yards vor denselben.<br />
N°91<br />
Strassenverkehrsunfälle.<br />
Auch Grossbritannien hat dem zunehmenden<br />
Strassenverkehr seinen Tribut an Menschenleben<br />
zu entrichten. Jahr für Jahr<br />
scheint die Zahl der Verkehrsunfälle zuzunehmen.<br />
Während der letzten fünf Jahre hat deshalb<br />
das Transportministerium alle erdenklichen<br />
Anstrengungen zur Verbesserung der<br />
Verkehrsbedingungen und zur möglichen Verhinderung<br />
der Unfälle unternommen. Unter<br />
Führung des gegenwärtigen Transportministers,<br />
Mr. Hore-Belisha, wurde im ganze»<br />
Land ein Netz von Sicherheitsgeländern, Fussgängerstreifen,<br />
Verkehrszeichen, Warntafeln<br />
etc. errichtet, welches sich als durchaus nützliche<br />
Methode zur Erziehung sowohl der Automobilisten<br />
als der Fussgänger zum Grundsatz<br />
«Safety first» erweisen.<br />
Nach längerer Zeit ist nun auch die Festsetzung<br />
von Höchstgeschwindigkeiten wieder<br />
eingeführt worden, und zwar nur im Bereiche<br />
bebauter Gegenden, d. h. auf jenen Strassen,<br />
die sich künstlich beleuchten lassen, darf die<br />
Maximalgeschwindigkeit von 48 km/St, nicht<br />
überschritten werden.<br />
Allgemein wird erwartet, dass, sind die<br />
Strassen im ganzen Land erst verbreitert, die<br />
Sicherheit für Fahrer und Nichtfahrer bedeutend<br />
zunehme. Noch immer herrscht auf<br />
Grossbritanniens Strassen Platzmangel, den<br />
vor allem die Last- und grossen Transportwagen<br />
zu spüren bekommen. Sollen Verkehrsverspätungen<br />
auf ein Minimum reduziert werden,<br />
so sind speziell für diese Transportkategorie<br />
bessere Strassenzustände zu schaffen.<br />
Strassenverbesserungen aber dürfen, obwohl<br />
sie im Interesse der gesamten Bevölkerung<br />
liegen, keinesfalls die Schönheit des Landes<br />
beeinträchtigen. Die diesbezüglichen grossen<br />
Bemühungen der zuständigen lokalen Instanzen<br />
erwiesen sich als recht erfolgreich.<br />
Die grosse Popularität, welcher sich das<br />
Motorfahrzeug in Grossbritannien erfreut, erhellt<br />
am besten die Tatsache, dass trotz Einführung<br />
einer maximalen Geschwindigkeitsgrenze,<br />
äusserst hoher Besteuerung und chronischer<br />
Verkehrsblockierung in Nähe der<br />
Städte, die Neuzulassungen an Personen- und<br />
Lastwagen monatlich um mehrere tausend<br />
zunehmen, wohl der beste Beweis für Grossbritanniens<br />
Automobilfreundlichkeit, die sich<br />
in Zukunft noch steigern wird. Der Aus- und<br />
Neubau des Strassennetzes stellt sieshalb<br />
wohl eine der gegenwärtig wichtigsten Angelegenheiten<br />
des Landes dar, der auch in nächster<br />
Zukunft grösste Aufmerksamkeit zu widmen<br />
sein wird.<br />
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7fiRirw Q
-< DIENSTAG, 10. NOVEMBER 1938 AUTOMOBIL-REVtrE 17<br />
Road Trafic in Great Britain<br />
The rapid growth in road traffic in the<br />
past ten years in Qreat Britain has caused<br />
some anxiety to the authorities and every<br />
effort is now being made to improve the<br />
rqads and bring them thoroughly into line<br />
with the requirements of modern conditions.<br />
The United Kingdom, from a private aspect,<br />
considers the motor car no longer as<br />
a mere luxury but as a necessity in daily<br />
life for rapid, independent and economical<br />
movement.<br />
• Industry regards the motor vehicle not<br />
iust as one mode of transport but as a connecting<br />
link in its Organisation. The railway<br />
Systems of Qreat Britain, efficient though<br />
they are, cannot be expected to fulfil all the<br />
requirements of industry. Thus it is that the<br />
commercial motor vehicle has created for<br />
itself one of the most important branches of<br />
the United Kingdom motor industry.<br />
To appreciate the Position as it Stands today<br />
as regards road traffic in the United<br />
Kingdom, one must first of all consider the<br />
mileage of the roads and the number of vehicles<br />
per mile. In 1909 there were 175,463<br />
miles of roads in the United Kingdom and in<br />
1935 there were 178,507. In 1909 there were<br />
$ mechanically propelled road vehicles including<br />
tramcars and cycles to a mile of<br />
road. In 1928 there were 11,5 and to-day<br />
there are no less than 14,5.<br />
It should be noted that the roads of Great<br />
Britain are not classified by their type of<br />
cpnstruction but according to the amount of<br />
traffic which is estimated use them. Class,I<br />
roads are the main national traffic arteries,<br />
while Class II roads are arteries of less importance<br />
while unclassified roads represent<br />
the remainder. The immense volume of modern<br />
traffic is therefore carried mainly by<br />
Class I roads and to a similar extent by<br />
Class II roads — thus 43,616 miles carry the<br />
bulk of the traffic.<br />
Up to very recently the roads of Great<br />
Britain have been provided and constructed<br />
by no less than 1375 independent Highway<br />
!Äutorities with no central Organisation and<br />
decisions regarding improvements and reconstruction,<br />
together with the creation of<br />
new roads emanated from these several authorities<br />
in accordance with local needs and<br />
were only submitted to the Ministry of<br />
Transport with a view of obtaining a grant<br />
fröm the Road Fund. There were no national<br />
roads deliberately planned to carry the<br />
traffic »of the country.<br />
BIY-PASS ROADS<br />
S'To relieve traffic congestion in the main<br />
towns of the country a system of by-pass<br />
ripads was instituted. These fine, wide arterial<br />
roads have proved very successful and<br />
häve taken away from the towns the bulk<br />
of the unnecessary traffic; more roads of this<br />
näture are now in the course of construction<br />
not only round the towns but on the roads<br />
leading to the sea coast.<br />
ROAD SIGNS<br />
The Royal Automobile Club and the Automobile<br />
Association have set up all over the<br />
country, especially on the by-pass roads, a<br />
system of improved road signs which can<br />
easily be seen from a fair distance away.<br />
These have very considerably helped to relieve<br />
stoppages in the traffic flow, for they<br />
are placed not on the corners themselves but<br />
about 500 yards before the crossings are<br />
reached. The old road signs, picturesque<br />
though they were, are now rapidly disappearing,<br />
having served in their day of slow<br />
traffic a useful purpose.<br />
THE TOLL OF THE ROAD<br />
Great Britain is not exempt from the appalling<br />
toll of the road. Every year the casualty<br />
list from road accidents seems to<br />
increase and in the past five years an effort<br />
unsurpassed ever before has been made on<br />
the part of the Ministry of Transport to improve<br />
traffic conditions in Order if possible<br />
to lower the casualty list. Under the guidance<br />
of the present Minister of Transport, Mr.<br />
rfore-Belisha, the Ministry has placed<br />
throughout the country a series of beacons,<br />
pedestriän crossings, traffic Signals, etc., all<br />
of which have proved to be an effective<br />
rnethod of teaching both the motorist and<br />
the pedestriän the lesson of « Safety First».<br />
, The speed limit has now reappeared after<br />
äf long absence and in all built-up areas<br />
where lamp posts are erected, the motorist<br />
now must not exceed a speed of 30 m. p.h.<br />
Mariy break the law but a system of mobile<br />
police has done much to regulate and to<br />
curb the speed aspirants' efforts. It is believed<br />
that when the roads throughout the<br />
length and breadth of the country are made<br />
Wide enough, they will'becorne safer böth<br />
for the motorist and non-motorist. There is<br />
still not enough room in Great Britain for<br />
the commercial vehicles as well as passenger<br />
carrying vehicles and it is this section that<br />
must be catered for in order that the delays<br />
may be reduced to a minimum. Road improvement,<br />
however, though it is in the<br />
minds of the entire populace, must not desecrate<br />
the natural beauty of the country and<br />
local authorities throughout the country are<br />
making great efforts in this direction with<br />
much success. The popularity of the motor<br />
vehicle can best be judged by the simple<br />
fact that despite speed limits, heavy burdensome<br />
taxation and traffic blooks around the<br />
towns; the registrations of cars both private<br />
and commercial increase by some thousands<br />
every month. That indicates conclusively<br />
that Great Britain is motor-minded and that<br />
in the future it will be even more so. Road<br />
improvement, therefore, is to-day one of the<br />
prime needs of the country, and one which<br />
will require very considerable thought for<br />
the near future.<br />
Das britische Empire unter Eduard VIII<br />
Zentrale In<br />
BASEL<br />
INTERNATIONALE<br />
REISEBUREAUX in<br />
(Firma gegründet 1815)<br />
In Vorderasien gehen zur Zeit die Welleri<br />
nationalen Erwachens besonders hoch. Diese<br />
Blockbildung im vordem Orient dürfte in<br />
mehr als einer Hinsicht von einer historischen<br />
Bedeutung sein, deren Tragweite<br />
sich heute noch nicht übersehen lässt. Jedenfalls<br />
beweist die kürzlich durchgeführte Inspektionsreise<br />
des englischen Marineministers,<br />
dass Grossbritannien sich der im Mittelmeer<br />
lauernden Gefahren durchaus bewusst<br />
ist und alles daran setzt, um seine<br />
Positionen in diesem bedeutsamen Wirtschaftsraume<br />
auszubauen. Und wird zurzeit<br />
Mombassa, an der afrikanischen Ostküste<br />
gelegen, zu einem riesigen Kriegshafen ausgebaut,<br />
so mag es sich hier um die Einrichtung<br />
einer mächtigen britischen Sicherung<br />
mit doppelter Front handeln, einerseits gegen<br />
das sich im nahen Abessinien sesshaft<br />
machende Italien, anderseits gegen den<br />
neuen Machtfaktor Japan.<br />
Indien bleibt allem Entgegenkommen zum<br />
Trotz nach wie vor das Sorgenkind. Auf<br />
einem Raum von 4.6 Millionen km 2 leben<br />
hier mehr als 352,8 Millionen Menschen beisammen.<br />
Das indische Problem hört nicht<br />
auf, immer wieder Kopfzerbrechen zu verursachen.<br />
Australien mit seiner 6,6 Millionen Köpfe<br />
zählenden Bevölkerung, und mehr noch Neuseeland,<br />
zählen zu den treuesten Gliedern<br />
des britischen Weltreiches, schon deshalb,<br />
weil sie als die Schwächsten den weltumspannenden<br />
Schutz des Mutterlandes noch<br />
auf Jahrzehnte hinaus nicht entbehren können.<br />
Zur Zeit Eduard VII. stand die britische<br />
Sonne im Zenith. Georg V. verstand es meisterhaft,<br />
das da und dort schwache Stellen<br />
aufweisende Gebilde seines Weltreiches zue<br />
ng I ischen<br />
Sc hiffahrts<br />
Ei<br />
ge<br />
Als mitbestimmende Kraft wirkt die geographische<br />
Lage Grossbritanniens kaum bewusst,<br />
eher vielleicht instinktiv, auf das<br />
aussenpolitische Handeln eines jeden englischen<br />
Staatsmannes. Drei Faktoren sind zu<br />
beachten, die sowohl die politische wie wirtschaftliche<br />
Stellung des Inselreiches masswasser<br />
als beste Landesverteidigung, als<br />
gleichzeitig auch die Aufrechterhaltung der<br />
Verbindungen mit den überseeischen Besitzungen.<br />
Zweiter Faktor von ausschlaggebender Bedeutung<br />
ist die relativ kurze Entfernung<br />
Grossbritanniens vom europäischen Kontigebend<br />
beeinflussen : Als im Jahre 1556 der<br />
letzte britische Besitz auf dem Kontinent,<br />
der Brückenkopf von Calais, an Frankreich<br />
zurückfiel, gab Grossbritannien die Bestrebungen,<br />
auf dem europäischen Festland Fuss<br />
zu fassen, endgültig auf. Damit wurde und<br />
blieb Grossbritannien ein Inselstaat, der<br />
Landgrenzen nicht kennt, sondern rund vom<br />
Meere umgeben ist. Seit dem Mittelalter,<br />
aber gilt den Briten das Meer nicht nur als<br />
Schutzgürte!, sondern ebenso sehr als.Mittelf<br />
zur englischen Expansion in Uebersee. Logische<br />
Folge dieses Umstandes ist das Be4<br />
streben der Engländer, die Ueberlegenheit'<br />
ihrer Seestreitkräfte ungeschmälert- zu behaupten,<br />
denn nur diese gewährleistet sowohl<br />
die Freihaltung der r eigenen'Küste%genent;<br />
sie zwingt die Briten zur Inrechnungsetzung<br />
der auf dem Festlande sich vollziehenden<br />
Ereignisse und entsprechendem<br />
Verhalten. Die durch britische Erfinder zu<br />
einem bedeutungsvollen Verkehrsfaktor entwickelte<br />
Dampfkraft brachte die Inseln dem<br />
Kontinent noch näher und mit der gewaltigen<br />
Entwicklung der Aviatik schmolzen die<br />
Entfernungen zwischen diesen und dorn Festlande<br />
zur vollständigen Bedeutungslosigkeit<br />
„j^uuraneiiv damit aber fiel die natürliche Unnahbarkeit<br />
und damit auch Sicherheit der<br />
britischen Inseln vollends dahin.<br />
Dritter, vor allem geographisch bedingter<br />
Faktor ist die Stellung Grossbritanniens als<br />
Zentralorgän eines gewaltigen, im Laufe der<br />
Jahrhunderte errungenen, über alle Erdteile<br />
INTERNATIONALE TRANSPORTE<br />
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verstreuten und durch die Meere verbundenen<br />
Weltreiches. Seine Politik sowohl in<br />
Europa als in den andern Teilen der Welt<br />
wird deshalb nie frei, sondern zuweilen sogar<br />
bestimmt werden von den Belangen der<br />
überseeischen Besitzungen. Hängt nun aber<br />
schon Grossbritanniens Stellungnahme zu<br />
europäischen Angelegenheiten weitgehend<br />
von den Erfordernissen dieses umfassenden<br />
Weltreiches ab, so ist diese ausserhalb Europas<br />
nahezu ausschliesslich bestimmt durch<br />
die Notwendigkeit der Aufrechterhaltung der<br />
Verkehrsverbindungen zwischen Dominien,<br />
Kolonien und sonstigen Besitzungen. Gerade<br />
die letzten Monate haben neuerdings gezeigt,<br />
wie eifrig Grossbritannien für die Sicherstellung<br />
des Seeweges nach Indien besorgt ist.<br />
Gibraltar, Suezkanal, Singapore, verkörpern<br />
Grundpfeiler der britischen Weltpolitik, an<br />
denen Grossbritannien unter keinen Umständen<br />
rütteln lässt.<br />
Im Schütze dieser über den ganzen Globus<br />
verteilten, strategischen Stützpunkte<br />
vollzieht sich ein reger Handelsverkehr zwischen<br />
Mutterland und Ueberseebesitzungen.<br />
zwischen diesen letztern und auch zwischen<br />
den einzelnen Gliedern des britischen Weltreiches<br />
und andern Völkern. Die gesichertste<br />
Position dürfte dem britischen Reichsgedanken<br />
noch heute in Kanada zukommen, obwohl<br />
dies Land formaljuristisch zum selbständigen<br />
Partner innerhalb des britischen<br />
Empire wurde und ihm sogar das Recht zusteht,<br />
Verträge mit andern Staaten nach<br />
eigenem Gutdünken abzuschliessen. Die<br />
Stärke der traditionellen Bindungen zwischen<br />
Kanada und Grossbritannien kam anlässlich<br />
.der vor einigen Jahren in Ottawa<br />
abgehaltenen Wirtschaftskoniferenz recht<br />
deutlich zum Ausdruck. An und für sich<br />
muss dieser Zustand verwundern, denn rein<br />
geographisch bedingt sind die handelspolitischen<br />
Beziehungen zu den industriell hochentwickelten<br />
Vereinigten Staaten von Amerika<br />
bedeutend stärker als diejenigen mit<br />
London.<br />
Schwieriger ist die heutige Stellung Grossbritanniens<br />
auf dem afrikanischen Kontinent;<br />
der Abessinienkonflikt hat dies treffend illustriert.<br />
Zwar ging der Traum Cecil Rlodes<br />
in Erfüllung : Grossbritannien besitzt heute<br />
eine durchgehende Verbindung von Alexandrien<br />
bis nach Kapstadt, doch der nördliche<br />
wie der südliche Teil dieses Gebietsstreifens<br />
sind nicht mehr so unbedingt und unabsehbar<br />
englischer Besitz wie einst, durchläuft doch<br />
Südafrika mit seinen 8,13 Millionen Einwohnern<br />
und einer Oberfläche von 1,2 Millionen<br />
km 2 dieselbe Entwicklung wie Kanada. Aus<br />
der Kolonie ward ein Dominion und aus deni<br />
Dominion wird ein selbständiger Staat werden.<br />
Wohl ist die südafrikanische Union nach<br />
wie vor durch zahlreiche freundschaftliche,<br />
namentlich aber wirtschaftspolitische Bande<br />
mit London verbunden. Wort und Tat der<br />
Südafrikaner gewinnen jedoch zusehends an<br />
Bestimmtheit und zur rechten Zeit drängt<br />
im Norden der ägyptische Nationalismus immer<br />
ungestümer zur Selbständigkeit, verstärkt<br />
sich der Einfluss des erwachenden<br />
Asiens von Jahr zu Jahr. Doch gerade die<br />
neuen Verträge mit AegVpten beweisen, in<br />
welchem Masse britische Staatskunst es immer<br />
wieder versteht, unüberwindbar scheinende<br />
Gegensätze doch zu überbrücken, und<br />
zwar sowohl im Interesse des Mutterlandes<br />
als auch des Reichsterritoriums.<br />
•
18 AUTOMOBIL-REVUE DIENSTAG, 10. NOVEMBER <strong>1936</strong> ^ N° 91<br />
sammenzuhalten. Eduard VIII., als Prinz of<br />
Wales einst der erste Handelsreisende<br />
Grossbritariniens, wird es zweifellos gelingen,<br />
die sich lockernden Bande zwischen<br />
The British motor industry owes much