E_1936_Zeitung_Nr.098
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N° 98 — FREITAG, 4. DEZEMBER 1938 AUTOMOBIL-T?EVUE 5<br />
Von englischen und kontinentalen<br />
Automobilkonstruktionen<br />
Von Alexander dem Grossen wird erzählt,!<br />
dass er in Indien einmal in die Nähe einer<br />
Stadt kam, von der die Rede ging, sie sei<br />
von Weisen bewohnt, die mit Donner und<br />
Blitz jeden Angriff auch gepanzerter Männer<br />
abwehren könnten. Diese Weisen haben ihr<br />
Geheimnis so gut bewahrt, dass man heute<br />
lediglich auf die Vermutung angewiesen ist,<br />
es habe sich um Schiesspulver gehandelt, das<br />
den weissen Völkern erst Jahrhunderte, sogar<br />
Jahrtausende später bekannt wurde.<br />
Ueberhaupt lässt sich von den alten Völkern<br />
vielfach nachweisen, dass sie ihre Kenntnisse,<br />
ihre Wissenschaften sehr sorgfältig hüteten<br />
und wehe dem Unvorsichtigen, der versucht<br />
hätte, sich widerrechtlich in die Geheimnisse<br />
Ihrer Schrift zu versenken!<br />
Seit Gutenberg hat sich da allerhand geändert<br />
und als sich zur Druckpresse noch die<br />
Photographie, Kino und Radio gesellten, da<br />
war vollends kein Geheimnis mehr sicher<br />
davor entdeckt zu werden und seinen Weg in<br />
kürzester Zeit rund um den Erdball zu machen.<br />
Aber nicht nur die Erfindungen unterliegen<br />
dieser raschen Verbreitung, auch<br />
die öffentliche Geschmacks- und Willensbildung<br />
kann sich in keinem Lande mehr<br />
vollkommen von der Umwelt abschneiden.<br />
Die gegenseitige Beeinflussung<br />
So kommt es, dass sich auch der Automobilbau<br />
aller Länder gegenseitig befruchtet<br />
-'ind anregt. Neuerungen, die in irgendeinem<br />
•Lande zu technischer Vollkommenheit entwickelt<br />
wurden, finden vielleicht in einem<br />
andern Staate nicht so rasch Gnade vor dem<br />
Publikum, bis plötzlich eines Tages ihre Vorteile<br />
sich auch in den Automobilistenkreisen<br />
des Auslandes herumsprechen. Mag da nun<br />
ein gerissener Verkaufschef oder einfach die<br />
Regel, dass sich das Gute am Ende doch<br />
durchsetzt, hauptbestimmend sein; die wechselseitige<br />
Beeinflussung ist jedenfalls vorhanden.<br />
Sie. macht sich zwar um so stärker bemerkbar,<br />
wenn in zwei Ländern die gleiche<br />
Sprache gesprochen wird, wie etwa in England<br />
und U. S. A. Doch bilden die sprachlichen<br />
Grenzen heute kein wesentliches Hindernis<br />
mehr, das den Fortschritt an den Landesgrenzen<br />
zum Stillstand zu bringen vermöchte.<br />
Wenn man sich<br />
die Entwicklung der englischen und<br />
kontinental-europäischen Automobile<br />
genauer ansieht, so können solche Wechselbeziehungen,<br />
wo bald der eine und darauf<br />
wieder der andere im Vorsprung ist, nicht<br />
übersehen werden. Waren die ersten Dampfwagen,<br />
die man wohl als Vorgänger der Automobile<br />
betrachten darf — ihre Nachkommen<br />
sind ja in England noch heute ziemlich<br />
zahlreich — englischen Ursprungs, so waren<br />
anderseits die Automobile mit Explosionsmotor<br />
Erfindungen deutscher Techniker. Dies<br />
mag wohl auch der Grund dafür gewesen<br />
sein, dass der englische Automobilbau erst<br />
einige Jahre vor Ausbruch des Weltkrieges<br />
dem kontinentalen ebenbürtig wurde.<br />
Als der Krieg vorüber war, dauerte es fast<br />
zwei Jahre, bis die<br />
Automobilproduktion in England<br />
wieder voll aufgenommen werden konnte.<br />
Einen grossen Einfluss hatte, wie anderswo,<br />
die Einführung der Besteuerung der Wagen<br />
nach Hubraum, welche 1921 zur Tatsache<br />
wurde. Da sich die englische Industrie sofort<br />
auf die Herstellung von Wagen mit geringem<br />
Zylinderinhalt konzentrierte, konnte sie erfolgreich<br />
der amerikanischen Konkurrenz begegnen,<br />
weil die amerikanischen Wagen im<br />
Verhältnis mit geringeren Drehzahlen und<br />
grossen Hübräumen arbeiteten.<br />
Zu den Umstellungen, welche der Krieg mit<br />
sich brachte, gehörte auch die Schaffung einer<br />
leistungsfähigen Industrie zur<br />
Fabrikation von elektrischen Zubehörapparaten.<br />
Vor demJCrieg konnte keine der inländischen<br />
Zünderfabriken gegen die Produkte der Firma<br />
Bosch erfolgreich aufkommen und erst unter<br />
dem Zwang der Verhältnisse gelang es den<br />
englischen Fabriken, sich von diesen kontinentalen.<br />
Einflüssen zu trennen. Dafür tritt<br />
nun ein neues Bosch-Fabrikat auf seinem<br />
Siegeslaufe um die Welt auch in England erfolgreich<br />
auf, nämlich die Brennstoffeinspritzpumpen<br />
für Dieselmotoren. Grosses Ansehen<br />
gemessen daneben die Fabrikate der Firma<br />
Scintilla, welche in dieser Branche den Kontakt<br />
mit unserem Lande herstellen.<br />
Doch wozu in der Geschichte so weit zurückblättern,<br />
wo doch an zeitlich viel näherliegenden<br />
Beispielen die gegenseitige Beeinflussung<br />
so deutlich hervorgeht. Betrachten<br />
wir nun einmal die Radaufhängung, die seit<br />
dem Weltkrieg bis vor wenigen Jahren fast<br />
ausschliesslich durch Halbelliptikfedern geschah<br />
und in England auch heute noch geschieht.<br />
Hier haben die kontinentalen Einflüsse<br />
immerhin schon eine wackere Bresche<br />
geschlagen, indem sie sichtlich der Einzelabfederung<br />
auch in England langsam zum<br />
Durchbruch verhelfen.<br />
Im allgemeinen steht man aber auf dem<br />
Inselreich der modernen kontinentalen Konstruktionsschule<br />
noch abwartend gegenüber.<br />
Kleinwagen, wie etwa der kleine Austin und<br />
andere zeigen noch nicht den auf dem Kontinent<br />
in so zahlreichen Abwandlungen angetroffenen<br />
Zentralrahmen und sind gewöhnlich<br />
nach den gleichen Grundsätzen gebaut<br />
wie grössere Wagen.<br />
Im Gegensatz hiezu zeigte man sich in<br />
England besonders zugänglich für alle<br />
Neuerungen, welche eine Verbesserung der<br />
Kraftüberanstrengung anstreben.<br />
Planetengetriebe mit Vorwählschaltung,<br />
sind an vielen Wagen auf Wunsch zu haben<br />
und werden an manchen serienmässig eingebaut.<br />
Verschiedene Bauarten von automatischen<br />
oder halbautomatischen Kupplungen,<br />
daneben Flüssigkeitskupplungen trachten danach,<br />
die Bedienung der Wagen zu vereinfachen<br />
und es besteht wohl kein Zweifel, dass<br />
hier von britischer Seite Neuland gepflügt<br />
wurde, dessen Früchte bald auch in andern<br />
Ländern begehrt sein werden.<br />
if«, - , Fortsetzung Seite 6.<br />
Dass vom 7. Ms 72. Dezember in Bern<br />
die zweite Meisterprüfung im Autogewerbe<br />
stattfindet.<br />
Von einer Stiftung für ein Museum in<br />
Stuttgart, das sich die Darstellung der Entwicklung<br />
des Automobils zum Ziel setzt<br />
und unter dem Protektorat der Daimler'<br />
Benz-A.-G. gegründet wurde. Unter den<br />
Ausstellungsobjekten dürften der erste<br />
Motor von Daimler, das erste Motorrad<br />
aus dem Jahr 1885, das erste Daimler-<br />
Automobil von 1891, eine Motorpumpe aus<br />
dem Jahr 1888, ein Stadt-Omnibus von<br />
Anno 1887 sowie der erste Mercedes-Rennwagen<br />
besonderem Interesse begegnen.<br />
Dass in Deutschland der Durchschnitts'<br />
wert gebrauchter Wagen im August auf<br />
1400 RM. und im September gar auf<br />
1300 RM. zurückging, was wahrscheinlich<br />
mit der Senkung der Preise für die neuen<br />
Wagen zusammenhängt.<br />
Von einem englischen Riesen-Lastwagen<br />
mit einer Tragkraft von 120 Tonnen und<br />
einer Länge von 22,6 Meter, der rund<br />
200 000 Schweizerfranken — abgewertete<br />
allerdings — gekostet haben soll und zu<br />
seiner Bedienung nicht weniger als vier<br />
Mann erfordert. Hiezu gehören ein Fahrer<br />
nebst einem Bremser, ein Maschinist<br />
für die hydraulische Vorrichtung, welche<br />
die Last gleichmässig auf alle Achsen verteilt,<br />
und ausserdem — am hintern Wagenende<br />
— nochmals ein Fahrer zum Lenken<br />
der Hinterräder* Die beiden Führersitze<br />
sind durch ein Lautsprechertelephon<br />
miteinander verbunden. Der 180 - PS -6-<br />
Zylinder-Dieselmotor erteilt dem Wagen<br />
eine Höchstgeschwindigkeit von 10 km/St.<br />
Das Schaltgetriebe verfügt über 8 Vorwärts-<br />
und 2 Rückwärtsgänge.<br />
Dass in Frankreich gegenwärtig 1200<br />
Lastwagen mit Holzgasanlagen im Betrieb<br />
stehen, also beträchtlich mehr als<br />
1929, wo die Zahl der Holzgaswagen ein<br />
Maximum von 986 Fahrzeugen erreicht<br />
hatte. Bis 1933 verminderten sie sich dann<br />
auf 610, um erst in den letzten Jahren<br />
wieder erneut anzusteigen.<br />
Mehr als 500,000 Automobilisten<br />
wissen nun nichts<br />
mehr von den Unannehmlichkeiten,<br />
welche das StartenbeiKältemitsichbringt.<br />
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