E_1938_Zeitung_Nr.003
E_1938_Zeitung_Nr.003
E_1938_Zeitung_Nr.003
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
BERN, Dienstag, 11. Januar <strong>1938</strong><br />
Nummer 20 Cts.<br />
34. Jahrgang — No 3<br />
ERSTE SCHWEIZERISCHE AUTOMOBIL-ZEITUNG<br />
Zentralblatt für die schweizerischen Automobil- und Verkehrsinteressen<br />
AB ONNEM ENTS-PREISE:<br />
Antfab« A (ohne Versicherung) halbjährlich Fr. 5.-, jährlich Fr. 10.—<br />
Ausland mit Portozuschlag, wenn nicht postamtlich abonniert<br />
Ausgabe B (mit gew. Un/allrersich.) vierteljährlich Fr. 7.50<br />
Ausgabe C (mit Insassenversicherung) vierteljährlich Fr. 7.50<br />
Erscheint jeden Dienstag und Freitag<br />
Wöchentliche Beilage ..Auto-Maeazin". Monatlich 1 mal „Gelbe Liste«<br />
REDAKTION u. ADMINISTRATION: Breitenrainstr. »7, Bern<br />
Telephon 28.222 - Postcheck III 414 Telegramm-Adresse: Autorevue, Bern<br />
Geschäftsstelle Zürleh: Löwenstrasse 51, Telephon 39.743<br />
INSERTIONS- PREIS:<br />
Die achtgespaltene 2 mm hohe Grundzelle oder deren Raum 45 Rp.<br />
Grossere Inserate nach Spezialtarif<br />
fnseratensehtnss 4 Taat vor Erscheinen der (Vwmmer<br />
Die Gefahren der Niveauübergänge<br />
«Narbonne, 7. Januar, ag (Havas). Am Freitag<br />
vormittag stiess der Personenzug Narbonne-Cerbere<br />
bei einem N'veauübergang mit einem Benzincamion<br />
zusammen, der 8000 Liter Brennstoff enthielt. Das<br />
Auto geriet in Brand. Das Häuschen des Barrieren-<br />
•wärters brannte ebenfalls nieder. Der Barrierenwärter<br />
konnte nur noch als verkohlte Leiche geborgen<br />
werden. Zwei weitere Personen, darunter<br />
der Chauffeur des Beiwagens, erlitten schwere<br />
Brandwunden.<br />
Solche Meldungen der Tagespresse, die<br />
sich uns in den verschiedensten Formen fast<br />
täglich präsentieren, weisen wieder und<br />
wieder auf die • Gefahren hin, welche bewachte<br />
und unbewachte Niveauübergänge in<br />
sich schliessen. Diese Unfallrisiken haben<br />
gerade in den letzten Jahren infolge der rapiden<br />
Entwicklung des motorisierten Strassenverkehrs<br />
einerseits und der Steigerung<br />
der Zugsdichte, vor allem aber der Zugsgeschwindigkeiten<br />
anderseits stark zugenommen.<br />
Aus den meisten dieser Zusammenstösse<br />
zwischen den schweren Fahrzeugen<br />
der Schiene mit den um ein Vielfaches leichtern<br />
der Strasse resultieren tödliche Verletzungen<br />
oder doch'sehr schwere Verwundungen<br />
—• ganz abgesehen von dem jeweüen<br />
ganz erheblichen Materialschaden. Und wie<br />
schnell und unüberlegt wird da oft ein Urteil<br />
gefällt ! Man vergisst, dass unser Strassennetz<br />
als Produkt des vorigen Jahrhunderts<br />
ausschliesslich für den bespannten,<br />
also langsamen Verkehr angelegt wurde.<br />
Wohl ist unterdessen grosse Arbeit geleistet,<br />
ungeheure Beträge in Verbesserungen<br />
investiert worden, doch noch immer stellt<br />
die planmässige Wiedereingliederung der<br />
Landstrasse in das nationale Verkehrssystem<br />
— weder bei uns noch im Auslande — keine<br />
vollzogene Tatsache dar. Aus Gründen der<br />
Vorsicht sollten die Automobilisten daher<br />
auf eine volle Ausnutzung der Stärke ihrer<br />
Motoren lieber verzichten, denn — wir<br />
•wiederholen — eine für Stundengeschwindigkeiten<br />
von 4—10 km angelegte Strasse<br />
kann ausgeschlossen den Anforderungen von<br />
50—100 und mehr km/St, genügen. Selbst<br />
der Strassenzug Nr. 1 vom Genfer- zum<br />
Bodensee weist sehr oft zahlreiche Kurven,<br />
teilweise ungenügende Breite und ungünstige<br />
Querschnittsausbildungen auf, etwa zwischen<br />
Herzogenbuchsee und Kirchberg/Burgdorf,<br />
ferner unzureichende Sichtverhältnisse —<br />
beispielsweise an der aargauisch-bernischen<br />
Kantonsgrenze bei Murgenthal — und last<br />
but not least. z. B. auf der Strecke Bern-<br />
Zürich via Mutschellen nicht weniger als 9<br />
SBB-Niveauiibergänge und 8 Schienenkreuzungen<br />
mit Privatbahnen: von den erstem<br />
wurden im Laufe der letzten Jahre wenigstens<br />
4 endlich durch Ueber- oder Unterführungen<br />
ersetzt.<br />
Anpassung an den motorisierten Verkehr.<br />
Gewiss muss anerkennenderweise zugestanden<br />
werden, dass der Staat als Eigentümer<br />
des Strassennetzes im Rahmen der<br />
ihm zur Verfügung stehenden Mittel das<br />
Möglichste tat, um die alten Landstrassen<br />
den Bedürfnissen des neuzeitlichen Verkehrs<br />
anzupassen. Diese •strassenbautechnischen<br />
Verbesserungen aber hat der Automobilkonstrukteur<br />
mit einer neuerlichen Steigerung<br />
der Fahrgeschwindigkeiten beantwortet und<br />
damit das Erreichte wiederum verbesserungsbedürftig<br />
gemacht. Und dabei vollzog<br />
sich dieser circulus vitiosus innert knapp<br />
zwei Jahrzehnten ! Rechnete man für Landstrassen<br />
beim Personen- und beim Güterverkehr<br />
vor einigen Jahren noch mit kommerziellen<br />
Geschwindigkeiten von 30 bis<br />
maximal 50 km/St., so werden heute für Talstrassen<br />
mit relativ günstiger Linienführung<br />
bereits 80—100 km/St, eingesetzt und in<br />
nicht zu ferner Zeit dürften es 120, vielleicht<br />
sogar 150 km/St, sein. Nicht zu Unrecht hat<br />
in diesem Zusammenhange. Prof. Thommen<br />
von der ETH bereits im Jahre 1935 warnend<br />
erklärt: « Und wenn der Fahrer sich einmal<br />
das Schnellfahren angewöhnt hat, wenn ihm<br />
dasselbe zum Bedürfnis wurde, dann fühlt er<br />
sich nicht mehr wohl, sobald die Fahrbedingungen<br />
seinen Wünschen nicht länger entsprechen.<br />
Das heisst nichts anderes, als er<br />
wird versuchen, auch auf schlechten Strassen<br />
das Tempo zu halten und vom Strassenbesitzer<br />
verbesserte Fahrverhältnisse verlangen.<br />
»<br />
Die gefährlichen Niveauübergänge.<br />
Inmitten dieses grossen Fragenkomplexes<br />
aber präsentieren sich die Niveauübergänge<br />
als eines der schwierigsten Probleme. Was<br />
ist nicht schon versucht worden, sowohl bei<br />
uns als auch im Auslande, um den Verkehr<br />
von Bahn und Strasse an diesen Ueberschneidungsstellen<br />
bestmöglich zu sichern? Wie<br />
weitschichtig solche Bestrebungen jedoch<br />
selbst in unserm relativ kleinen Lande sind,<br />
zeigt am besten die Ueberlegung, dass von<br />
den im Jahre 1901 bei den später verstaatlichten<br />
Privatbahnen gezählten 7587 Kreuzungen<br />
rund 5893 Niveauübergänge und 1694 Ueberund<br />
Unterführungen waren. Durch den Bau<br />
neuer Linien wurden diese Zahlen bis Ende<br />
1929 um 82 Kreuzungen resp. 8 Niveauübergänge<br />
und 74 Unter- und Ueberführungen erhöht.<br />
Heute zählt man in unserem Lande, in<br />
welchem nicht nur die Strassen, sondern in<br />
vielen Fällen a'ueh die Eisenbahnlinien eine<br />
oft verwunderliche Trasseführung aufweisen,<br />
ca. 7268 Kreuzungen, von denen etwa 4000 je<br />
zur Hälfte bewachte und unbewachte Niveauübergänge<br />
darstellen. In den Jahren 1902 bis<br />
1937 haben beispielsweise die Schweizerischen<br />
Bundesbahnen rund 110 Millionen Franken<br />
zur Beseitigung von solchen Niveauübergängen<br />
aufgebracht, rund 1000 Ueber- oder Unterführungen<br />
sind gebaut worden. Wer in<br />
diesem Vorgehen aber etwa ein direkt überraschendes<br />
Entgegenkommen zugunsten des<br />
Konkurrnten von der Strasse erblickt, schiesst<br />
neben das Ziel. Unsere Bahnen haben ein<br />
eminentes Interesse an der Beseitigung vor<br />
allem der bewachten Niveauübergänge — der<br />
Automobilist ist in diesem Falle recht eigentlich<br />
der lachende Dritte. Was die Bahnen im<br />
Grunde genommen anstreben, ist nämlich die<br />
ganz wesentliche Verminderung der Bewachungskosten<br />
solcher Kreuzungen, welche im<br />
Jahre 1920 mit 6,4 Millionen Franken bei den<br />
S.B.B, den Höchststand erreicht hatten. Gegenwärtig<br />
dürften dieselben um mehr als die<br />
Hälfte reduziert worden sein. Abgesehen davon,<br />
profitiert von diesem systematischen<br />
Verschwinden von Niveauübergängen nicht<br />
Strassenüberführung bei Liesberg (Birstal). Delsbergerseite nach und vor dem Umbau.<br />
nur die Verkehrssicherheit der Strasse und<br />
damit der Automobilist, sondern in ebensolchem<br />
Masse auch diejenige der Schiene und<br />
damit die Bahn selbst.<br />
Beseitigung der Niveauübergänge, eine<br />
vorzügliche Arbeitsbeschaffung.<br />
Vor allem in Zeiten allgemeiner Arbeitslosigkeit<br />
verkörpert diese Beseitigung von<br />
Niveauübergängen eine der besten Arbeitsbschaffungsgelegenheiten.<br />
So sind in den letzten<br />
Jahren in dem von der wirtschaftlichen<br />
Depression besonders stark heimgesuchten<br />
Jura ganz bemerkenswerte Strassenkorrekturen<br />
entstanden, in deren Vordergrunde wiederum<br />
die Ausmerzung von Niveauübergängen<br />
steht. Bund, Kantone, Gemeinden und<br />
Bahnen haben sich zusammengefunden und<br />
im Interesse nicht allein der Verkehrssicherheit,<br />
sondern vor allem einer fühlbaren Entlastung<br />
des Arbeitsmarktes — wie unsere Bilder<br />
zeigen —- recht Anerkennenswertes geleistet.<br />
Bezüglich Erhöhung der Verkehrssicherheit<br />
von Bahn und Strasse ist vor allem die<br />
Beseitigung der beiden Niveauübergänge an<br />
der Kantonsgrenze durch das Birstal, d. h.<br />
am Ein- und Ausgang des Tunnels von Liesberg,<br />
sehr zu begrüssen. Die Ausführung dieser<br />
Arbeiten beanspruchten die runde Summe<br />
von 400,000 Franken; 13,000 Arbeitstage<br />
waren erforderlich. Durch Gewährung grösserer<br />
Sonderkredite ermöglichte sondann der<br />
Kanton Bern die Ausschaltung erheblicher Gefahrrisiken:<br />
die Niveauübergänge von Biel/<br />
Reuchnette, Sonceboz/Corgemont (Linie Sonceboz-Moutier)<br />
und Delsberg/Soyhieres an<br />
der Basler Linie konnten über- oder unterführt<br />
werden. Sind die Arbeiten erst beendigt,<br />
dann weist die Linie Biel - Sonceboz - Tavannes<br />
- Dejsberg - Basel (90 km) nur mehr<br />
drei Niveauübergänge auf.<br />
Das soll der Automobilist dankbar anerkennen:<br />
Bundesbahnen und Staat haben im<br />
Jura für die Hebung der Verkehrssicherheit<br />
Bemerkenswertes geleistet!<br />
Wir berichten heute<br />
Ober:<br />
Das Petroleum-Jahr 1937.<br />
Schnee-Sternfahrt nach Genf<br />
als Meisterschaftswettbewerb.<br />
Hydrierung und Motorisierung.<br />
Zürcher Verkehrsgesetzinitiative<br />
im Gang.<br />
Wetterleuchten in Frankreich.<br />
Der noch bestehende Niveauübergang zwischen Sonceboz und Corgemont wird durch eine im Bau begriffene Straßenunterführung ersetzt.<br />
Feuilleton «Blatt im Wind»<br />
auf Seite 2.
Schleudergefahr<br />
und Verpflichtung zum Sanden.<br />
Bei Unfällen, verursacht durch Schleudern<br />
auf Glatteis, wird von Motorfahrzeugführern<br />
im allgemeinen der Strasseneigentümer —<br />
Kanton oder Gemeinde — als verantwortlich<br />
und für den entstandenen Schaden als haftbar<br />
erklärt. Ebenso bestimmt pflegen jeweils<br />
Kanton und Gemeinde ihr© Haftpflicht zu<br />
bestreiten uQ die Leistungen von Schadenersatz<br />
abzulehnen.<br />
Der Eigentümer eines Werkes ist allerdings<br />
schadenersatzpflichtig, wenn das Werk<br />
fehlerhaft angelegt oder mangelhaft unterhalten<br />
ist. Das heisst also, dass der Strasseneigentümer<br />
alles vorzukehren hat, um eine<br />
gefahrlose Benützung der Strasse bei Anwendung<br />
der nach den Umständen gebotenen<br />
Sorgfalt zu ermöglichen. Die Frage nach<br />
dem Zustand, in dem sich eine Strasse befinden<br />
muss, um die Haftung ihres Eigentümers<br />
auszuschliessen, hängt ab von deren<br />
Bedeutung, von der Beschaffenheit des Geländes,<br />
der Nähe von Verkehrszentren, von<br />
den Aufwendungen, die dem Unterhaltpflichtigen<br />
vernünftigerweise zugemutet werden<br />
können. Vernünftigerweise darf man aber<br />
vom Strasseneigentümer nicht verlangen,<br />
dass, wenn auf Regen während der Nacht<br />
Frost folgt, auf einen Schlag das ganze<br />
Strassennetz zwischen Genf und Romanshorn<br />
oder zwischen Basel und Chiasso gesandet<br />
werde, um die Motorfahrzeuge vor<br />
dem Schleudern zu schützen. Abgesehen von<br />
der technischen Unausführbarkeit müssen<br />
sich auch die Kosten, welche dem Strasseneigentümer<br />
zugemutet werden können,<br />
in einem vernünftigen Rahmen bewegen.<br />
Der Motorfahrzeugführer hat eben bei Frost<br />
oder Frostgefahr besondere Vorsicht walten<br />
zu lassen. Anders verhält es sich selbstverständlich,<br />
wenn der Frost einen Dauerzustand<br />
bildet. In solchem Fall obliegt es dem<br />
Strasseneigentümer zweifellos, für Abhilfe<br />
zu sorgen und die Schleudergefahr durch<br />
Sanden zu beheben. Das gleiche gilt von<br />
Strassenstücken, die. weil besonders ungünstig<br />
gelegen, dem Strasseneigentümer als in<br />
der kalten Jahreszeit beständig vereist bekannt<br />
sein müssen. Auch hieraus resultiert<br />
für den Strasseneigentümer die Pflicht zu<br />
sanden oder durch Warnungstafeln auf die<br />
Gefährlichkeit der Stelle aufmerksam zu<br />
machen. * v. St.<br />
Das Petroleum-Jahr 1937.<br />
Will man einen zuverlässigen Maßstab für<br />
das Grössenverhältnis gewinnen, in dem sich<br />
die Geschäftstätigkeit der Oelindustrie im<br />
letzten Jahr erweitert hat, so genügt ein Hinweis<br />
auf die Gestaltung ihrer Produktion.<br />
Nach Schätzungen des American Petroleum<br />
Institute wurden 1937 in den Oelländern der<br />
Welt insgesamt 2,015,000,000 Barrels Rohöl<br />
gefördert, gegen 1,784,464,000 Barrels im<br />
Vorjahr (1 Barrel = 151,4 1). Zum erstenmal<br />
wurde damit die 2-Milliarden-Grenze überschritten.<br />
Die Zunahme beträgt nicht weniger<br />
als 230 Mill. Barrels oder nahezu 13%,<br />
während die Steigerung 1936 gegenüber 1935<br />
131 Mill. und 1935 im Vergleich zu 1934 112<br />
Mill. Barrels ausgemacht hatte. In zwei Jah-<br />
Millionen kommen, Millionen gehen..<br />
Unverdrossen cwirkt> Heany weiter, ruft neue<br />
Glühlampen-Unternehmungen ins Leben, immer<br />
unter seinem Namen. Wie dann aber Durant 1910<br />
in seiner Eigenschaft als Präsident der G. M. diese<br />
Heany-Unternehmen samt und sonders aufkauft,<br />
für 700 Millionen G.M.-Aktien und eine halbe Million<br />
in bar, da er erweist es sich, dass diese Aquisition<br />
in nichts, in eitel nichts zerfliesst. Ein Cent ist<br />
ein Cent, aber was er als Gegenleistung für seine<br />
Millionen in Empfang nimmt, ist nicht einmal soviel.<br />
Kurz darauf nämlich gewinnt die General Electric<br />
ihren Patentprozess, Heany ist erledigt und<br />
damit auch seine «Gründungen», deren Wert jählings<br />
auf den Nullpunkt sinkt.<br />
Kein Wort darüber, dass sich Durant nach diesem<br />
schmählich vorbeigelungenen «Geschäft! gezwungen<br />
sieht, die Kontrolle über die G.M. niederzulegen.<br />
Was er Heany bezahlt und was dieser<br />
wieder springen lassen muss, um die Schadenersatzforderungen<br />
der General Electric zu befriedigen,<br />
wäre heute unter Brüdern gut und gern<br />
anderthalb Milliarden wert, und die Aktien hätten<br />
seit 1910 die klotzige Summe von über 200 Millionen<br />
an Dividenden abgeworfen.<br />
So phantastisch, so grandios seine Karriere,<br />
die ihn zum Industriemagnaten Amerikas emporgehoben,<br />
so fürchterlich ist der Schlag, den Durant<br />
ietzt trifft. Er erwacht aus der Betäubung und<br />
findet sich genau so arm und mittellos wie vor 25<br />
Jahren, als er nach seinen Fahrten durch den<br />
Westen in Flint vor seine Mutter trat. Eine Zeitlang<br />
bleibt Durant völlig reglos. Ist seine ungeheure<br />
Spannkraft gelähmt, sein Wille zur Tat gebrochen?<br />
Nicht einen Finger scheint er zu rühren, um sich<br />
wieder aufzurichten. Wochen und Wochen geschieht<br />
nichts, als dass er Umschau hält, grübelt,<br />
bohrt, Pläne entwirft... Er meidet sogar die Sitzungen<br />
des Vorstandes der G.M., wiewohl er ihm<br />
formell noch angehört. Aber es ist eine schattenhafte<br />
Mitgliedschaft, die er da führt.<br />
«Durant ist abgetan», raunt man sich etwas voreilig<br />
zu.<br />
Eines Tages nämlich taucht er in einer kleinen<br />
Fabrik auf, die sich unter Leitung eines gewissen<br />
Little schlecht und recht durchs Leben schlägt.<br />
Eben ist man daran, nach den Plänen eines Franzosen,<br />
Louis Chevrolet, dessen Name zu jener Zeit<br />
besten Klang besitzt, einen Rennwagen zu bauen.<br />
Durant nimmt das Ding mit Kennerblick in Augenschein.<br />
Und eh' sich's Linie gewahrt, hat sein Unternehmen<br />
den Eigentümer gewechselt. Der heisst<br />
jetzt Durant. Wie er, der Habenichts, es anstellt,<br />
sich zum Fabrikherrn durchzumausern? Mit der<br />
Hilfe und Unterstützung einiger Bankiers, die ihm<br />
malgrö tout das Vertrauen Dewahrt haben, und<br />
ihm, wenigstens bis zu einer gewissen Höhe, Kredit<br />
gewähren.<br />
In New-York schüttelt man sich bei dieser<br />
Kunde vor Lachen. Ja, ganze zwei Dutzend Arbeiter<br />
beschäftigt dieses Fabriklein! Einen Monat später<br />
wird es ruchbar, dass Durant seine^Hand auch<br />
auf die «Republic Motor» in Tarrytown gelegt hat.<br />
Und diesmal sind es schon 250 Mann.<br />
ren hat sich also die Zuwachsrate der Produktion<br />
mehr als verdoppelt. Gegenüber<br />
ihrem Krisentief (1932) lag die Weltförderung<br />
um 709 Mill. Barrels höher und ihr vormaliges<br />
Konjunktur-Maximum von 1929 hat<br />
sie auch noch um die stattliche Menge von<br />
531 Mill. Barrels oder annähernd 36% über-<br />
I flügelt.<br />
AUTOMOBIL-REVUE DIENSTAG, 11. JJUTOiAH 4938 N« 3<br />
Das Schicksal spielt mit W. C. Durant<br />
£x kommt wiedex<br />
*) Siehe Nr. 1 und 2.<br />
„Grandeur et decadence" eines Autokönigs<br />
III.*)<br />
Wieder flackert hämisches Gelächter auf. Nein,<br />
auf der Höhe des Lebens wie weiland in seinen<br />
Glanzzeiten bei der G.M. wandelt der Mann nicht<br />
mehr.<br />
Durant tauft seine neue Fabrik auf den Namen<br />
Chevrolet und montiert darin Automobile. Schwer<br />
fällt es nicht, den Chevrolet an den Mann zu bringen.<br />
Im Verlauf zweier Jahre, bis Ende 1915, haben<br />
16000 Stück das Werk ver\assen. 1,3 Millionen<br />
Dollars verdient Durant an diesem «Job». Jetzt beginnt<br />
er wieder festen Boden unter den Füssen zu<br />
fühlen. Die nächsten Etappen seines Weges schweben<br />
schon fest umrissen vor seinen Augen: Er<br />
sucht und findet Kontakt mit den Finanz- und Industriekapitänen<br />
Dupont de Nemours. Bei seinem<br />
Eindringen in das Reich dieser Grossen führt ihn<br />
das Schicksal mit John D. Raskob zusammen. Dieser<br />
junge Raskob fungiert als Sekretär Duponts<br />
und hat sich dessen Vertrauen zu erwerben gewusst.<br />
«Financier» mit Leib und Seele, reitet er sein<br />
Steckenpferd mit hemmungsloser Leidenschaft. Voll<br />
ehrlicher Bewunderung blickt er zur Karriere Durants<br />
empor. Und nun steht dieser Mann, Vorbild<br />
und Verkörperung lächelnder, unbeugsamer Energie<br />
vor ihm.<br />
Raskob hat schon immer geträumt. Von Macht,<br />
von Einfluss, von Reichtum hat er geträumt. Jetzt,<br />
da auf die Bühne dieser seiner Vorstellungswelt<br />
Durant leibhaftig hereinplatzt, jetzt fühlt Raskob,<br />
wie der heisse Hauch des Glückes ihn streift.<br />
Nicht mehr locker lässt er, bis Dupont einwilligt,<br />
Durant zu empfangen und mit ihm zu unterhandeln.<br />
An diesem Tag erklimmt Durant die erste<br />
Stufe zur Vizepräsidentschaft der General Motors<br />
und zur finanziellen Kontrolle dieses mächtigen<br />
Konzerns.<br />
Getarnte Ofäeftsioe<br />
1915 nämlich, beginnt er zusammen mit Dupont<br />
und dem Grossbankier Kauffmann die Aktien der<br />
G.M. aufzukaufen. So unauffällig fädelt er diese<br />
Operation ein, und so geschickt versteht er sie zu<br />
tarnen, dass die Gesellschaft davon erst Wind bekommt,<br />
als es schon zu spät ist, um zur Gegenattacke<br />
auszuholen. Am 2. Januar 1915 notieren<br />
die G.M.-Aktien einen Kurs von 82 Dollars. Sie<br />
steigen auf 100, 150, 200, ja 250 — und nie fehlt<br />
es an Käufern. Man zerbricht sich den Kopf darüber,<br />
wo die Hintermänner dieser Spekulation<br />
stecken könnten. An der Undurchdringlichkeit des<br />
Geheimnisses aber scheitern alle Entschleierungsversuche.<br />
Doch Durant vergisst sich selbst dabei nicht. Er<br />
stärkt auch seine eigenen Linien. Am 23. September<br />
1915 kündigt die Chevrolet Motor Company<br />
eine Emission von 20 Mill. Dollars an. Zehnmal<br />
wird sie überzeichnet, so hat der Name Durant<br />
das Vertrauen der Oeffentlichkeit wieder zurückgewonnen.<br />
Mit einem Schlag wächst das Aktienkapital<br />
auf 80 Mill. Dollars und die Generalversammlung'<br />
ermächtigt Durant, die Chevrolet-Aktien<br />
gegen G.M.-Aktien zu einem Satz von 1 :5 auszutauschen.<br />
Letztes Glied dieser Kette von Transaktionen:<br />
Die Chevrolet-Gesellschaft, die noch<br />
vier Jahre zuvor keine 50 Mill. gegolten, legt ihre<br />
Hand auf die General Motors.<br />
Das ist eine Leistung der Petroleumindustrie,<br />
die um so schwerer wiegt, als die<br />
Mehrausbeute im wesentlichen einen echten<br />
Mehrbedarf<br />
widerspiegelt, wogegen in der Ziffer von 1929<br />
eine nicht geringe Ueberproduktion steckte.<br />
Dieser Anstieg der Rohölgewinnung ist aber<br />
anch darum bemerkenswert, weil nicht alle<br />
Oelländer an ihm beteiligt waren. So konnte<br />
Russland, seit Jahren der zweitgrösste Produzent,<br />
seine Rohölförderung, ungeachtet<br />
aller Anstrengungen, überhaupt nicht nennenswert<br />
vermehren und Rumänien, das ehedem<br />
an vierter Stelle in der ^eltförderung<br />
stand, hat seine Rohölausbeute in bedrohlichem<br />
Tempo absinken sehen. Die Folge<br />
war, dass nicht nur Amerika seine Produktion<br />
beträchtlich über den stark vergrösserten<br />
Eigenbedarf hinaus gesteigert hat, sondern<br />
dass auch die Mehrzahl der verbleibenden<br />
Ueberschussländer sehr viel grössere<br />
Mengen als, 1936 zur Weltversorgung beisteuern<br />
mussten. Im besonderen haben Venezuela<br />
und Iran ihre Fördermengen sehr wesentlich<br />
erhöht.<br />
Der Gang der Weltproduktion hat auch<br />
diesmal wieder von den Vereinigten- Staaten<br />
her seine stärksten Impulse empfangen. Sie<br />
haben nicht nur mühelos ihren Platz gehalten,<br />
sondern sogar noch ihren Vorsprung vergrössert<br />
(Mengen in 1000 Barrels):<br />
Welt-Erdölförderung<br />
U.S.A. Andere Länder Insgesamt<br />
% %<br />
1933 905.656 62,8 536,456 37,2 1.442.112<br />
1934 908065 59,6 614.178 40,4 1.521.005<br />
1935 993.596 60,1 659.873 39,9 1.653.469<br />
1936 1.098.516 61,5 685.948 38,5 1.784.464<br />
1937*) 1.280.000 64,0 735.000 36,0 2.015.000<br />
*) geschätzt.<br />
Diese enorme Beschleunigung im Expansionstempo<br />
der Rohölgewinnung ist keineswegs<br />
etwa von einer ungesunden Ausweitung<br />
der Fördertätigkeit, sondern von einer tatsächlichen<br />
Steigerung des Bedarfs<br />
ausgegangen. Den Beweis dafür hat man in<br />
der Bewegung der Rohölvorräte, die von<br />
Ende 1936 bis Ende 1937 um nicht mehr als<br />
17,000,000 Barrels zugenommen haben dürften.<br />
Das sind im ganzen nur 6% der Lagerhaltung<br />
an Rohöl, während der amerikanische<br />
Gesamtabsatz an allen Produkten um mindestens<br />
10% höher anzunehmen ist.<br />
Wenn die Lage der Benzinmärkte in den<br />
vergangenen Monaten sehr viel ungünstiger<br />
geworden ist als sie es zu Jahresbeginn war,<br />
so erklärt sich das nur zum geringeren Teil<br />
aus der<br />
Verschlechterung der Benzinnachfrage.<br />
Ueber das saisonbedingte Mass ist die Bedarfskurve<br />
bisher kaum abgesunken; allenfalls<br />
hat sich seit einiger Zeit das Wachstumtempo<br />
des Verbrauchs verlangsamt. Das<br />
allein hätte indes zu einem so scharfen Preisfall,<br />
wie man ihn in der letzten Zeit miterlebt<br />
hat, noch nicht hingereicht, wenn diese Bedarfsverlangsamung<br />
nicht mit einer beschleunigten<br />
Zunahme der Benzinvorräte von der<br />
Rohölverarbeitung her zusammengefallen<br />
wäre. Es war im wesentlichen die Zwangsläufigkeit<br />
des Raffinerieprozesses, die es mit<br />
sich gebracht hat, dass im Interesse der Gewinnung<br />
steigender Schwerölmengen mehr<br />
Benzin produziert wurde, als an sich erwünscht<br />
gewesen wäre.<br />
Fortsetzung Seite 7.<br />
F E U I L L E T O N<br />
Blatt Im Wind.<br />
Von Joe Lederer.<br />
/. Buch. •<br />
6. Fortsetzung.<br />
«Ja», sagte Hubert. «Wir sind eines von<br />
den ganz alten Häusern. Seit mein Vater tot<br />
ist, führ ich selbst die Firma — und dann<br />
hab ich auch noch den jungen Ross... Der<br />
junge Ross war im Jahr 1890 jung, seit damals<br />
ist er bei uns. Wenn ich auf Urlaub<br />
bin, dann hat er die Vollmachten. Das geht<br />
alles in Ordnung. Da fehlt kein Copper in<br />
den Rechnungen.»<br />
Erdesz nickte.<br />
Hubert hatte plötzlich das Gefühl, dass<br />
der junge Ross, um den ihn in Shanghai jeder<br />
beneidete, für Erdesz nicht so interessant<br />
war.<br />
Die Strasse lärmte. Weissgepuderte Gesichter<br />
zogen vorbei, und dunkle, kantige,<br />
und ein Rudel junger Burschen kam, die Hüte<br />
im Genick, mit grossem Gelächter.<br />
Die Sonne war stark und grell geworden.<br />
«Wenn es Ihnen gefällt», sagte Erdesz,<br />
«könnten wir nun die Karten besorgen.»<br />
Sie zahlten und gingen. Erdesz wusste den<br />
Weg. Das Kartenbüro war an der nächsten<br />
Ecke. Am Eingang hingen grosse Papierplakate,<br />
auf denen ein himmelblau und gelb<br />
gekleideter Matador zu sehen war. Dem<br />
Stier, der ihm gegenüberstand, floss knallrotes<br />
Blut aus einer Schulterwunde.<br />
«Sehr anschaulich», sagte Erdesz. «Oder<br />
wie? Was für Plätze wollen wir nehmen?»<br />
Im Büro war ein grosses Gedränge, sie<br />
mussten warten, und schliesslich nahmen sie<br />
vier Galeriesitze auf der Schattenseite, und<br />
für Felix und Rainer, die ganz vom sitzen<br />
wollten, zwei Barrera-Plätze.<br />
Erdesz faltete die Billette zusammen und<br />
steckte sie in die Brieftasche.<br />
«Wir könnten noch ein paar Blumen kaufen»,<br />
sagte er. Er lächelte. «Für Lois und für<br />
Carolina.» ,<br />
Er sagte Carolina, es klang altmodisch<br />
und hübsch. «Ja», sagte Hubert. Er lächelte<br />
anch.<br />
Hubert fühlte sich zufrieden. Er mochte<br />
Erdesz. Erdesz war von der guten Sorte. "<br />
«Haben Sie nicht Lust, sich Shanghai anzusehn?<br />
Ich fahr am 12. Mai von Marseille<br />
ab. Sie mussten mitkommen!»<br />
«Im Mai geht es nicht.-Aber ich komme<br />
einmal hinüber, sicher.»<br />
«Shanghai wird Ihnen gefallen, mit den<br />
Leuten ist nichts los, lauter Provinzler. Aber<br />
man hat ein angenehmes Leben. Alles ist da,<br />
Diener, Ponys, Drinks, man braucht nicht<br />
einmal die Hand zu rühren. In Europa gibt<br />
es keinen Komfort. Kennen Sie den Osten?»<br />
«Nein», sagte Erdesz. «So lang ich in der<br />
Verwaltung von den Gruben war, bin ich<br />
wenig gereist. Keine Zeit. Erst'seit zwei Jahren,<br />
dass ich mir die Welt anseh — oder wie?<br />
Ich werde mich freuen, Sie aufzusuchen.»<br />
Sie kauften die Blumen, Narzissen und<br />
weisse Levjcoien, und zwei grosse Bündel<br />
Veilchen.<br />
Als sie ins Hotel zurückkamen, waren die<br />
andern schon heruntergekommen und sassen<br />
in der staubigen kleinen Halle.<br />
«Endlich!» rief Lois. «Wir verhungern<br />
hier. Nein, was für schöne Blumen!»<br />
Cary hatte ein gelbes Jerseykleid an, sie<br />
stand gegen die Wand gelehnt und schwieg.<br />
Einen Augenblick hatte Hubert das Gefühl,<br />
dass er nicht atmen konnte. Alles in ihm<br />
stürzte zusammen. Er hatte nicht gewusst,<br />
dass er sie so liebte. Guter Gott, wie er sie<br />
liebte!<br />
Cary hob den Kopf und blickte zu ihm<br />
hinüber.<br />
«Habt ihr noch Sitze bekommen?» fragte<br />
Felix. «Habt ihr Barrerasitze?» x<br />
Hubert ging auf Cary zu. Sie hielt mit beiden<br />
Händen das Veilchenbündel vors Gesicht.<br />
An ihren Augen sah er, dass sie lachte.<br />
«Wie sind meine Freunde?» fragte sie<br />
halblaut. «Gefallen sie Ihnen oder gefallen<br />
sie Ihnen nicht? Die Jungen betrinken sich<br />
schon seit elf Uhr. Und Lois hofft, wir werden<br />
uns in die Stierkämpfer verlieben.»<br />
Sie lachte, aber ihre Stimme war hastig<br />
und unsicher. Erdesz war mit Rainer und<br />
Thorn hinausgegangen, sie standen alle drei<br />
draussen beim Portier.<br />
«Der Portier soll uns eine Taberna empfehlen»,<br />
sagte Lois. «Komm, Cary!»<br />
«Ja, ja», sagte Cary. Sie blieb neben dem<br />
Tisch lehnen und lachte.<br />
Die kleine Hall war dunkel und unfreundlich.<br />
Der einzige Tisch stand, mit <strong>Zeitung</strong>en<br />
beladen, in der Ecke, und dann gab es noch<br />
ein paar polierte Schaukelstühle, und durch<br />
die offene Tür konnte man ein Stückchen<br />
Flur sehen, mit der Portierloge und dem<br />
Ausgang zur Strasse.<br />
Lois streifte ihre Handschuhe über und<br />
ging den andern zum Portier nach.<br />
Durch die beiden staubigen Fenstervorhänge<br />
fiel gedämpft die Sonne herein und<br />
zog ein Netzmuster aus Licht und Schatten<br />
über den Boden.<br />
«Wir müssen gehn», sagte Cary. Sie blieb<br />
stehn, sie rührte sich nicht. Ihre Augen wa*<br />
ren weit offen und gespannt.<br />
Draussen sprach der Portier mit lauter<br />
Stimme. Sie standen sich gegenüber und<br />
blickten sich an. Carys Stirn war nah vor<br />
seinem Mund. Er sah die schmalgeschwungenen<br />
Bogen der Brauen und die braune<br />
Haut, und das glattgebürstete weissblonde<br />
Haar.<br />
Als Hubert den Arm ausstreckt«, schloss<br />
sie die Augen.<br />
Er küsste sie.<br />
Ihre Wimpern warfen einen schmalen<br />
Schatten auf die braunen Wangen. Er hielt<br />
sie in seinem Arm, sie küssten sich und er<br />
spürte, wie sie zitterte.<br />
Sie machte sich los und sah ihn an. Sie bewegte<br />
den Mund, als wollte sie etwas sagen,<br />
aber dann hob sie die Hand und strich über<br />
sein Haar.<br />
«Cary!» rief Lois von draussen.<br />
«Ja», sagte Cary. Sie griff nach ihrem<br />
Hut, der auf dem Schaukelstuhl lag, und ging<br />
hinaus.<br />
Als Hubert ihr nachkam, stand sie neben<br />
Lois und steckte sich die Veilchen an.<br />
Sie gingen alle auf die Strasse hinaus, es<br />
war sehr heiss, und in den Platanen schrien<br />
die Spatzen.<br />
«Maquardt», sagte Lois. «IchhtbSl« schon<br />
zweimal gefragt, wie spät es ist. Warum geben<br />
Sie mir keine Antwort? Ich hätte beinah<br />
in Wimbledon gesiegt, und Sie geben mir<br />
keine Antwort.»<br />
(Fortsetzans lotst)
N» 3 DTENSTAG. ff. JATOAR <strong>1938</strong> AUTOMOBIL-REVUE<br />
Schweiz. Schnee-Sternfahrt<br />
zum Genfer Salon zählt für die<br />
Meisterschaft <strong>1938</strong>.<br />
Aus dem Reglement.<br />
Die Sektion Genf des ACS veranstaltet<br />
Samstag den 12. Februar, anlässlich des<br />
XV. Genfer Automobilsalons, eine Schnee-<br />
Sternfahrt für Automobile, welche für die<br />
Schweizermeisterschaft <strong>1938</strong> zählt und als<br />
touristische Prüfungsfahrt mit bestimmter<br />
Durchschnittsgeschwindigkeit gedacht ist,<br />
wobei deren Innehaltung anhand der vorgeschriebenen<br />
Fahrtabelle geprüft wird.<br />
WER IST TEILNAHMEBERECHTIGT?<br />
Diese Sternfahrt ist offen für die Mitglieder des<br />
Automobil-Clubs der Schweiz, für die Inhaber der<br />
durch den A.G.S. ausgestellten internat. Bewerberund<br />
Fahrerlizenzen und für die A.C.S.-Sektionen,<br />
welche eine oder mehrere Equipen zu je drei Fahrern<br />
für die Konkurrenz um den Dr.-Mende-Wanderpreis<br />
einschreiben.<br />
Die startberechtigten, eerienmässig konstruierten<br />
TOUREN- UND SPORTWAGEN<br />
(Rennwagen sind von der Teilnahme o aufgeschlossen)<br />
werden gemäss ihrem Hubvolumen in<br />
folgende 4 Gruppen eingeteilt:<br />
Gruppe I: bis 1100 cem<br />
Gruppe IT: 1101 bis 1500 cem<br />
Gruppe ITI: 1501 bis 2000 oem<br />
Gruppe IV: über 2000 cem<br />
Für jede dieser Gruppen wird eine spezielle<br />
Fahrttabellc aufgestellt.<br />
DIE GESTELLTEN AUFGABEN:<br />
a) Zurücklegen einer freigewShlten Strecke,<br />
welche nach Freiburg führt. Die Wahl dieser<br />
Strecke zwischen dem individuellen Startort und<br />
Freiburg, welche in Luftliniendistanz gemessen<br />
mindestens 40 Kilometer lang sein muss, ist dem<br />
Konkurrenten überlassen. Er hat sich zu der ihm<br />
festgesetzten "Zeit in Freiburg einzufinden. Für<br />
diejenigen Konkurrenten, welche bis Freiburg<br />
eine Strecke von mindestens 150 Kilometer in<br />
Luftlinie zurückgelegt haben, wird au-sserhalb • des<br />
Gesamtklassements ein Spezialklassement erstellt.<br />
Ef stehen hiefür 3 Preise im Totalbetrag von rund<br />
Fr. 200.— zur Verfügung. Der Startort ist freigestellt<br />
und muss nicht zum voraus bekanntgegeben<br />
werden. Der Start kann ab Freitag, den<br />
11. Februar, 8 Uhr morgens, erfolgen.<br />
b) Zurücklegen einer obligatorischen Strecke,<br />
welche in Freiburg beginnt und nach folgendem<br />
provisorischen Schema über 254 Effektiv-Kilometer<br />
führt:<br />
Ortschaften<br />
Samstag, 12. Februar <strong>1938</strong>.<br />
Total-<br />
km<br />
Teilkm<br />
Ortschalten<br />
T«ll- Telll<br />
km km<br />
Freiburg 0 0 Cugy 10 144<br />
Bulle 25 25 Cheseaux 3 147<br />
Montbovon 17 42 Morges 16 163<br />
Les Moulins 8 50 Bussy 5 168<br />
Col des Mosses 14 64 Aubonne 8 176<br />
Le Sepey 7 71 Gimel 6 182<br />
Aigle 12 83 Saint-Georg« 5 187<br />
Villeneuve 10 03 Marchissy 4 191<br />
Montreux 4 97 Arzier 11 202<br />
Vevey •• 6 103 Saint-Cergue 6 208<br />
Oron 14 117 Gingins 12220<br />
Mezieres Genf 25 245<br />
Peney 17 134<br />
c) Teilnahme an einer oder mehreren Spezialprüfungen<br />
auf der obligatorischen Strecke. In der<br />
oblig. Strecke wird eine Berg- und eine Fachprüfung<br />
eingeschlossen, wobei die höchste Geschwindigkeit<br />
in jeder Gruppe als Klassierungsgrundlage<br />
für die übrigen Konkurrenten angenommen<br />
wird.<br />
START. — OFFIZIELLE ZEIT.<br />
Der Start, der, wie schon oben gesagt, ab Freitag,<br />
den 11. Februar, 8 Uhr, erfolgen kann, ist<br />
durch eine offizielle Behörde (A.C.S. oder Polizeiposten)<br />
bescheinigen zu lassen. Als offizielle Zeit<br />
gilt jene der «sprechenden Uhr» in Bern (Tel. 16)<br />
oder Genf (Tel. 16).<br />
ETAPPENKOPF. — KONTROLLEN.<br />
Beim oblig. Etap-penkopf Freiburg sowie bei der<br />
Ankunft in Genf, haben die Konkurrenten die<br />
Durchfahrtszeit in das Bordbuch eintragen zu lassen.<br />
An den Kontrollen haben die Konkurrenten<br />
(Ausnahmen sind Freiburg und Genf) nicht anzuhalten.<br />
Jede Kontrolle wird rechtzeitig geöffnet<br />
und 30 Minuten nach der theoretischen Durchfahrtszeit<br />
des letzten Wagens geschlossen. Alle<br />
Durchfahrtskontrollen sind offiziell durch eine<br />
Flagge (rot und gelb) gekennzeichnet, doch wird<br />
der Standort der Kontrollen den Konkurrenten<br />
nicht im voraus bekanntgegeben. Die Durchschnittsgeschwindigkeiten<br />
können je nach der Teilstrecke<br />
verschieden sein. In Unkenntnis des<br />
Standorte* 1 der einzelnen Kontrollen müssen sich<br />
die Konkurrenten also gefasst machen, das« sie<br />
sowohl zweimal innert einer Distanz von 6 km wie<br />
auch nur einmal innert einer Distanz von 50 km<br />
kontrolliert werden können.<br />
BORDBUCH UND KENNZEICHEN.<br />
Jeder Konkurrent erhält ein Bordbuch, ferner<br />
eine Ordnunesnummer, welche gut sichtbar auf die<br />
Windschutzscheibe geklebt werden muss. Weitere<br />
Nummern sind auf jeder Seite der Motorhaube anzubringen.<br />
DIE ANKUNFT IN GENF<br />
findet am Sitze der Sektion Genf de» A.C.S., 1, place<br />
des Alpes, statt, doch bshalten sich die Organisatoren<br />
das Recht vor, die Ankunft räumlich vorzuverlegen<br />
an einen Ort, dar den Konkurrenten bekanntgegeben<br />
würde.<br />
BEWERTUNG.<br />
Beim Start erhält jeder Konkurrent eine Gutschrift<br />
von 1000 Punkten. Für die Bewertung werr<br />
den in Betracht gezogen:<br />
a) die Reoelmässigkeit der Fahrt zwischen den<br />
Kontrollposten. Jede halbe Minute oder deren<br />
Bruchteil Vorsprung oder Verspätung auf die vorgeschriebene<br />
Zeit wird mit 10 Strafpunkten gewertet.<br />
Eine Durchfahrt von 10 Sekunden vor der<br />
vorgeschriebenen Zeit ergibt keine Strafpunkte.<br />
Beispiel: vorgeschriebene Zeit: 12.03 Uhr.<br />
Eine Durchfahrt um<br />
12.01W gilt als 12.01'30", d. h. 5 hatte Minuten<br />
= 30 P.<br />
12.00'10" gilt als 12.0QW 1 , d. h. 6 halbe Minuten<br />
= «0 P.<br />
12.03'05" gilt als 12.03'30", d. h. 1 halbe Minute<br />
= 10 P.<br />
12.04'28" gilt alt 12.04'30", d. h. 3 halbe Minuten<br />
= 30 P.<br />
b) kontrollierte Bergstrecke, deren Anfang und<br />
Ende sichtbar gekennzeichnet werden. Jede Zeitdifferenz<br />
auf den Ersten einer jeden Gruppe wird<br />
mit 2/100 Punkten pro ^-Sekunde bestraft.<br />
c) kontrollierte Flachstrecke. Jede Zeitdifferenz<br />
auf den Ersten einer Gruppe wird mit 1/10 Punkt<br />
pro 1/10 Sekunde bestraft.<br />
KOMPRESSOREN: Für die Spezialprüfungen<br />
auf der Berg- und Flachs trecke wird die effektive<br />
Zeit der mit Kompressoren ausgerüsteten Wagen<br />
um 10% erhöht.<br />
Erster Im Schlussklassemetrt ist jener Fahrer,<br />
der am meisten Punkte aufweist.<br />
Das Sektionsklassement ergibt sich aus den Resultaten<br />
der verschiedenen Mannschaften durch<br />
Zusammenzählen der Punkte eines jeden der 3 eine<br />
Equipe bildenden Konkurrenten.<br />
PREISE UND WANDERPREIS.<br />
Naturalpreise werden dem ersten Drittel der<br />
klassierten Konkurrenten abgegeben. Alle andern<br />
klassierten Konkurrenten erhalten ein Andenken<br />
an die Fahrt.<br />
Jene A.CS.-Sektion, deren Mannschaft die<br />
grösste Punktzahl aufweist, wird provisorischer<br />
Inhaber des Dr.-Mende-Wanderpreises, der zweimal<br />
anlässlich einer im Rahmen des Genfer Salons<br />
organisierten Sportveranstaltung gewonnen werden<br />
muss, bis er in den endgültigen Besitz einer A.C.S.-<br />
Sektion gelangt.<br />
Die Bekanntgabe der Siegerliste, sowie die<br />
Preisverteilung finden Sonntat, den 13. Februar<br />
im Ansebhua an die 12.30 Uhr im Salon servierte<br />
Mahlzeit «tatt.<br />
NENNUNGEN.<br />
Die Nennungen sind an das Sekretariat der<br />
Sektion Genf des A.C.S., 1, Place des Alpes in Genf<br />
bis Montag, den 7. Februar <strong>1938</strong>, 12.00 Uhr mit-<br />
tags, einzureichen. Die Nenngebühr beträgt Fr.<br />
40.— pro Fahrzeug; sie wird für alle Nennungen,<br />
welche vor Dienstag, den 1. Februar <strong>1938</strong>. 17.00<br />
Uhr, eingehen, auf Fr. 20.— herabgesetzt und ist<br />
gleichzeitig mit der Uebersendung des Nennformulars<br />
auf Postcheckkonto I 5667 einzuzahlen.<br />
Die Tour d'Europe Occidentale<br />
und die Schweiz.<br />
Der Moto-Club de France führt schon seit etlichen<br />
Jahren seine « Tour de France > für Motorräder<br />
durch, die teilweise auch für Automobile erweitert<br />
worden ist Um nun seiner Veranstaltung<br />
zu einem grösseren «portlichen Erfolg zu verhelfen<br />
und ihr internationale Bedeutung zu verschaffen,<br />
hat d«r 'M. G. de France in den internationalen<br />
Motorradkalender für die Tage vom 30. April bis<br />
15. Mai <strong>1938</strong> eine Tour d'Europe occidentale, d. h.<br />
eine Zuverlässigkeitsfahrt durch Westeuropa, eingetragen,<br />
welche, nach kürzlichen Mitteilungen deT<br />
französischen und deutschen Presse, eventuell auch<br />
für Automobile (Tourenwagen) offen erklärt werdein<br />
soll. Bereits fiind denn auch Verhandlungen<br />
mit den belgischen, luxemburgischen, holländischen<br />
und deutschen Sportbehörden aufgenommen worden.<br />
TJeber die Anlage der Prüfungsstrecke wurde<br />
noch nichts verlautbart, es soll aber ein grosser<br />
Teil Westdeutschlands hiefür in Betracht kommen.<br />
Man wird sich unter diesen Umständen fragen<br />
dürfen, ob nicht von schweizerischer Seite Anstrengungen<br />
unternommen werden sollten, um einen<br />
Teil dieser neuartigen Sportveranstaltung auch in<br />
die Schweiz hineinzubringen. Unser Land wird<br />
nicht nur bei der grossen Sternfahrt nach Monte<br />
Carlo, .sondern auch bei der Zuverlässigkeitsfahrt<br />
Lüttich-Rom-Lüttich in ostentativer Weise umfahren,<br />
weshalb sich die schweizerischen Motorsportbehörden<br />
sehr verdient machen würden, wenn sie<br />
die neue Westeuropa - Zuverlässigfeeitsfahrt auch<br />
über schweizerisches Gelände führen könnten. An<br />
geeigneten Stras-sen fehlt es ja, wie die letztjährige<br />
Jura-Zuvenlässigkeitsfahrt gezeigt hat, keineswegs<br />
und gerade die Einbeziehung des Juragebietes in<br />
diese «Tour d'Europe occidentaie» dürfte deren<br />
sportlichen Wert und auch deren Anforderungen<br />
an Fahrer und Maschinen nur vergrössem. V<br />
Mr. Cecil Kimber, der Erbauer<br />
des M. G.-Rennwagens, über die<br />
neue Rennformel.<br />
Die Fachzeitschrift « The Motor » hat die<br />
englischen Automobilkonstrukteure in einer<br />
Rundfrage um Stellungnahm© zur neuen<br />
internationalen Grand^Prix-Formel ersucht<br />
Es wurde ihnen u. a. folgende Frage unterbreitet<br />
: « Was für einen Wagentyp würden<br />
Sie nach der neuen Formel konstruieren,<br />
wenn Sie unbeschränkte Geldmittel zu Ihrer<br />
Verfügung hätten ? » Von Mr. Cecil Kimber,<br />
dem Erbauer des MG-Rennwagens, ist dem<br />
Blatt folgende, hier auszugsweise wiedergegeben«<br />
Antwort zugegangen:<br />
der gute Gleitschutz durch Eis und Schnee<br />
UNION AG. SCHNEEKETTENFABRIK BIEL<br />
Generalvertreter: Henri Bachmann<br />
Biel, Spitalstrasse 12 b. Telephon 48.42<br />
Genf, Rue de Fribourg 3, Telephon 26.343<br />
Zürich, Löwenstrasse 31, Telephon 58.824<br />
~ Srhneekftfi #*n<br />
Die ächten Union-Schneeketten sind in allen Garagen und<br />
Fachgeschäften erhältlich. Verlangen Sie aber ausdrücklich<br />
Original-Union-Schneeketten mit der Armbrustplombe.<br />
jAaSKWOTHRICH<br />
€ Die Antwort ist denkbar einfach: das Kompressormodell<br />
mit dem hochstzulässigen Hubvolamen,<br />
d. h. den 3-Liter-Typ, der nach meiner Meinung<br />
der schnellste sein würde.<br />
Doch geht es nicht an, bei der Beantwortung<br />
der mir gestellten Frage den kommerziellen<br />
Gesichtspunkt ausser Acht zu lassen.<br />
Nach meinem Dafürhalten liesse sich die Ausgabe<br />
von so bedeutenden Summen, wie sie dlt<br />
Entwicklung eines erfolgreichen Grand-Prix-<br />
Rennwagens verschlingt, bei keinem einzig««<br />
englischen Konzern rechtfertigen, nicht einmal<br />
bei meiner Firma mit ihren gewaltigen<br />
Reserven.<br />
Muss man darnach trachten, aus einem Minimum<br />
an Ausgaben ein Maximum an Effekt herauszuholen,<br />
dann ist es wohl möglich, dass sich die<br />
Wahl des einen oder andern kompressorlosen Modells<br />
als richtiger erweist, besonders dann, wenn<br />
man sich für ein Hubvolumen entscheiden kann,<br />
das im grossen und ganzen demjenigen der Modelle<br />
der laufenden Serienproduktion ähnlich ist<br />
In diesem Falle könnten die mit dem Grand-Prix-<br />
Rennwagen gemachten guten Erfahrungen direkt<br />
für den Tourenwagen verwertet werden.<br />
Es unterliegt keinem Zweifel, dass in Diktatur-<br />
Ländern wie Italien und Deutschland der Machtwille<br />
der führenden Männer: «Unser Land muss im<br />
Motorrennsport triumphieren> die Ansprüche der<br />
Aktienbesitzer dieser Rennwagen bauenden Gesellschaften<br />
so ziemlich unberücksichtigt lässt.<br />
Ich weiss zufällig, was es ungefähr gekostet<br />
hat, Rennwagen unter dem Regime der<br />
bisherigen Maximalgewichtsformel zu erbauen<br />
und niemand kann mich überzeugen, dass<br />
die verausgabten Summen vom Reklamestandpunkt<br />
aus gerechtfertigt waren.<br />
Immerhin sind die gemachten Anstrengungen<br />
vom Standpunkt des nationalen Prestiges aus<br />
grossartig. Es ist übrigens anzunehmen, dass die<br />
früheren Erfolge der italienischen Grand-Prix-<br />
Wagen und die spätem der deutschen Boliden nicht<br />
zuletzt auf eine g-rosszügige finanzielle Hilfe von<br />
Seiten der betr. Resrierungen zurückzuführen sind.<br />
Zugegeben, die Rennmannschaften erhalten bei<br />
den verschiedenen Rennen ansehnliche Startgelder<br />
ausbezahlt Wenn ich mir auch nicht erklären<br />
kann, wie dies möglich ist, so sind diese Summen,<br />
so gross sie auf dem Papier erscheinen mögen, in<br />
Wirklichkeit doch verschwindend klein, wenn man<br />
sie den ungeheuren Ausgaben gegenüberstellt, welche<br />
die Konstruktion und der Unterhalt dieser Wagen<br />
erfordern.<br />
Wenn dereinst die britische Regierung für den<br />
Bau von Rennwagen eine Viertelmillion Pfund Sterling<br />
übrig haben sollte: was für einen kommerziellen<br />
Nutzen hätte die betreffende Firma davon, welche<br />
mit dem Bau dieser Boliden betraut würde?<br />
Ich bin der Ansicht, dass die absolute<br />
Gleichgültigkeit der britischen Oeffentlichkelt<br />
gegenüber den kontinentalen Grand-Prix-<br />
Rennen die besten und eindrucksvollsten<br />
Resultate und damit den Reklamewert eines<br />
solchen Unternehmens in Frag« stellen<br />
würde. Nur vereinzelte Sportenthusiasten<br />
und Leser der Fachzeitschriften würden sich<br />
dafür interessieren.<br />
Natürlich wäre es verdienstvoll, wenn Grossbritannien,<br />
das bereits zu Lande und auf dem Wasser<br />
und, wie ich hoffe, bald auch zur Luft, die absoluten<br />
Schnelligkeitsweltrekorde besitzt, nach<br />
und nach auch im Motorrennsport die Vorherrschaft<br />
erringen würde. Doch all dies ist *wie ein<br />
Traum, der nie in Erfüllung geht.<br />
Der Motorrenns'port geht nach meiner Meinung<br />
ziemlich düsteren Zeiten entgegen.<br />
In der völlig apathischen Haltung der Bevölkerung<br />
spiegelt sich die Apathie der englischen<br />
Tagespresse gegenüber diesem Sporte<br />
wieder. Es muss schon irgendein Unglück<br />
passiert sein, bis man in unsern Morgenblättern<br />
über den Verlauf eines wichtigen kontinentalen<br />
Grossen Automobilpreises eine<br />
einigermassen anständige Schilderung vorgesetzt<br />
bekommt.<br />
Nicht anders ist es bei Rennen, die in der engem<br />
und weitern Umgebung, beispielsweise in Irland<br />
stattfinden.<br />
Ein weiterer wichtiger Faktor in der ganzen<br />
Angelegenheit ist die Zeit. Wenn ich gebeten würde,<br />
einen englischen Grand-Prix-Rennwagen zu konstruieren,<br />
so würde ich hiefür wenigstens 200,000<br />
Pfund Sterling und zwei Jahre Zeit benötigen, um<br />
diese Konstruktion entwickeln zu können. Bis dahin<br />
aber wäre die bestehende Grand-Prix-Formel<br />
zweifellos wieder durch eine andere ersetzt.»<br />
Süddeutsche Renngemeinschaft besteht<br />
weiter.<br />
In Nr. 86 der cA.-R.» vom 26. Oktober 1937<br />
berichteten wir von der erfolgten Auflösung der<br />
Süddeutschen Renngemeinsohaft. Nunmehr schreibt<br />
«Motor und Sport> (Pössneck), dass diese Auflösung<br />
widerrufen worden sei und fährt dann<br />
weiter"<br />
«Diese Gemeinschaft deutscher Privatfahrer arbeitet<br />
weiter und hegt die Hoffnung, eines Tages<br />
an der Schaffung eines deutschen 1,5-Liter-Rennwagens<br />
massgebend beteiligt sein zu können. Zunächst<br />
verdient der Optimismus, der diese Männer<br />
beherrscht, volle Anerkennung. Was' sich da hinter<br />
den Kulissen tut, ist sehr schwer zu sagen. Wenn 1<br />
man aber nach sicher reiflicher Ueberlegung doch<br />
zu dem Enfschluss gekommen ist, die Gemeinschaft<br />
nicht aufzulösen, wenn Männer ihre Ersparnisse<br />
für eine Sache opfern, dann dürfte sie ja wohl<br />
nicht ganz ohne Basis sein.»<br />
Am Bau der Reichsautobahn-Rekordstrecke<br />
bei Dessau,<br />
über die wir Mitte November an dieser Stelle einige<br />
Einzelheiten wiedergaben, wird gegenwärtig mit<br />
Hochdruck gearbeitet. Man rechnet mit deren Fertigstellung<br />
bis Ende dieses Jahre«' Es ist deshalb<br />
nicht verwunderlich, wenn da und dort bereits Gerüchte<br />
auftauchen, wonach Deutschland beabsichtige,<br />
auf dieser Rekordstrecke den von Eyston gehaltenen<br />
absoluten Weltrekord anzugreifen. So<br />
ganz aus der Luft gegriffen dürften diese Gerüchte<br />
immerhin nicht fein.<br />
Nuvolari, Göttl des jungen Rosmoeyer.<br />
Tario Nuvolari hat sich kürzlich in Berlin aufgehalten,<br />
bei welcher Gelegenheit er zusammen mit<br />
den Eltern des im Vorjahre tödlich verunglückten<br />
Ernst von Delius die Patenschaft des Rosemeyerschen<br />
Stammhalters übernahm.
Zukaufen,<br />
&<br />
0. K. W. od. MERCEDES<br />
OPEL, nur neueres Mod<br />
Genaue Angaben wie äusserster<br />
Preis unt. Chiffre<br />
4847II an die (3<br />
Automobil-Revue, Bern.<br />
Zukaufen<br />
gesucht<br />
Occasions-<br />
Cabriolet<br />
4/5 PL, max. 13 PS, in<br />
absolut einwandfr. Zustd.,<br />
Jahrg. nicht unter 1935.<br />
Ausführliche Preisofferten<br />
unter Chiffre Z 6006 an<br />
die Automobil-Revue, Bureau<br />
Zürich. (3) 4865<br />
Zukaufen<br />
gesucht<br />
MOTOR<br />
CHRYSLER65<br />
6 Zyl., 16 PS, guterhalten.<br />
Hans Müller, Garage<br />
Romarishorn.<br />
Zukaufen<br />
gesucht<br />
AUTO<br />
7-Plätzer, offen, geeignet<br />
für Brücke, nicht unter<br />
Jahrg. 32, ca. 12 PS. Nur<br />
Wagen in ganz gutem<br />
Zustande. (3) 4872<br />
Offert, an E. Wyniger,<br />
Lachen (Schwyz).<br />
Zukaufen<br />
gesucht<br />
3) 4879<br />
AUTO<br />
mit Brücke<br />
10—12 PS und 600 bisLimousine, Typ D. 8, 20<br />
800 kg Tragkraft. HP, wunderschöner Wagen,<br />
Mod. 1932, 48 000 km,<br />
Fr. Kolb, Hard, Schupfen.<br />
in tadellos unterhaltenem<br />
Zustand. Preis Fr. 1900.<br />
Zukaufen<br />
gesucht<br />
sofort guterhaltenes (3<br />
AUTO<br />
neuzeitliches Modell, nicht<br />
über 10 PS, zu massigem<br />
Preis gegen Barzahlung.<br />
Offerten unter Chiffre<br />
4878 an die<br />
Automobil-Revue, Bern.<br />
Zukaufen<br />
gesucht<br />
standig 74945<br />
AUTOS-FORD<br />
Mod. A, auf Abbruch, gegen<br />
Barzahlung. Offerten<br />
unter Chiffre OF 4043 R.<br />
an Orell Füssli-Annoncen,<br />
Aarau.<br />
ac ar<br />
neuestes Modell, 4plätziger<br />
Sedan, 2türig, ganz<br />
besonders vorteilhaft netto<br />
Kassa abzugeben.<br />
Offerten unter Chiffre<br />
Z 6007 an die Automobil-<br />
Revue, Bureau Zürich.<br />
OCCÄSION<br />
für Hotel!<br />
Personen-Auto<br />
6-PIätzer, Marke (2,3<br />
PEUGEOT<br />
Limousine, 19 HP, ca.<br />
60 000 km gefahren. Preis<br />
Fr. 600.—.<br />
Anfragen unter Chiffre<br />
4861 an die<br />
Automobil-Revue, Bern.<br />
HORCH<br />
sehr schönes Cabriolet,<br />
4plätzig, Lederpolsterung,<br />
Modell 1934, billig.<br />
Offert, an Bahnhofpostfach<br />
13, Zürich, Telephon<br />
Nr. 73.600.<br />
Delage<br />
7/8-Plätzer<br />
rand Garage Economique,<br />
\ue du Village-Suisse 14,<br />
Genf.<br />
Zu verkaufen<br />
27 000 km gefahren, tadellos<br />
erhalten, billig, ev.<br />
ausch an Kleinwagen.<br />
Offert, an: (3-5)4876<br />
Aug.<br />
V8<br />
Husner, Frick.<br />
Zu verkaufen<br />
2-Tonnen-<br />
Cümion<br />
« U N 1C »<br />
ut unterhalten, und fahrbereit.<br />
(3) 4867<br />
Waldvogel & Herren,<br />
Vins, Telephon 78,<br />
Aigle (Waadt).<br />
Zu verkaufen<br />
CADILLAC<br />
31 PS, 5 PL, Cabriolet, in<br />
tadellosem Zustand.<br />
Mercedes-Benz<br />
8 PS, Limgusine, 6 PL,<br />
mit Zentralchassisschmierung,<br />
Servobremsen, Kofer,<br />
alles in prima Zustd.<br />
Offerten erbeten unter<br />
Chiffre 4844 an die (2,3<br />
Automobil-Revue. Bern.<br />
•••••••»•••••••<br />
Chevrolet<br />
1937<br />
Splätzige, 4türige Limousine,<br />
grau, 15 PS, 2500<br />
km gefahren, billig abzugeben.<br />
Offerten unter Chiffre<br />
6154 an die<br />
Auiomobil-Revue, Bern.<br />
J&Md»<br />
STELLEN-MARKT<br />
Automechaniker<br />
der in der Lage ist, denvon Baugeschäft auf dem<br />
Meister zu vertreten, gesucht.<br />
Dauerstellung. Si-<br />
und solider<br />
(3<br />
Lande jüngerer, tüchtiger<br />
chergestellte Interesseneinlage<br />
von 2000 Fr. Bedin-<br />
Chauffeur<br />
gung. •— Offerten unter<br />
Chiffre H 20024 On an<br />
Publicitas, Ölten. 74941<br />
gelernter AUTO-MECHA-<br />
NIKER, welcher gewillt<br />
Gesucht<br />
kräftiger, zuverlässiger<br />
Uebeiiand-<br />
Chauffeur<br />
auf 10-t-Lastwagen. Wenn<br />
möglich mit Kaution. Nur<br />
solche mit prima Zeugnissen<br />
mögen sich meld,<br />
unter Chiffre Z 6009 an<br />
die Automobil-Revue, Bureau<br />
Zürich. (3-5) 4870<br />
Intelligenter Jungling,<br />
der Kenntnisse im Autofach<br />
hat, sucht per sofort<br />
Lehrstelle<br />
in grosse Garage, wenn<br />
möglich ins Welschland.<br />
Offerten an Ad. Beer,<br />
Dammweg 6, Gümligen<br />
(Bern). (3,5) 4868<br />
Gesucht<br />
ist, auch andere Arbeiten<br />
zu verrichten.<br />
Selbstgeschriebene Offerten<br />
mit Zeugnissen u.<br />
Lohnansprüchen sind zu<br />
richten unter Chiffre<br />
4849 an die<br />
Gesucht<br />
erfahrener, lediger (3<br />
Chauffeur<br />
in Fuhrhalterei auf 5-T.-<br />
Berna-Kippwagen.<br />
Jüngere, kräftige Fahrer<br />
wollen sich melden<br />
unter Chiffre 4869 an die<br />
Gesucht<br />
Lastwagen-Renarateur<br />
Saurer-Spezialist bevorzugt. Verlangt werden gründliche<br />
Kenntnisse für Benzin- und Dieselwagen. Alter<br />
nicht unter 26 Jahren. Dauerstolle. Ohne gute Zeugnisse<br />
und Referenzen Anmeldung unnütz. (3,4<br />
4875 J. Riedtmann & Cie., Holligenstr. 25, Bern.<br />
BERN 28.222<br />
die Nummer für Anfragen betreffend<br />
Inserate in der ,, Automobil-<br />
Revue" u. dem „Auto-Magazin".<br />
AUTOMOBIL-REVUE DIENSTAG, 11. JANUAR <strong>1938</strong> N° 3<br />
13, 15 und 18 PS<br />
Ab Fr. 6350.— franko Domizil des Käufers<br />
_ •»_ •_ •<br />
Der GMAC-Plan erleichtert di<br />
Vertreter und Spezialausstellungen der neuen Chevrolet- Modelle (bis 15. Januar) auf allen qrösseren Plätzen.<br />
Automobil-Revue, Bern.<br />
Lohnende r -- 3<br />
Existenz<br />
bietet sich infolge. Todesfall<br />
durch Erwerb einer<br />
Vulk.-Anlage. Die ganze<br />
Anlage kann sofort übernommen<br />
und an jedem<br />
beliebigen Orte betriebsbereit<br />
aufgestellt werden.<br />
Für 1—2 Personen ist eine<br />
lohnende Existenz geboten,<br />
zum Ai^nahmeprois v. nur<br />
Fr. 3500.-. — Anfragen an<br />
Frau Wwe. A. Keusen,<br />
Vulk.-Anst., Schaffhausen.<br />
Ein Posten<br />
PALLAS-<br />
Vergaser<br />
Brennstofförderer<br />
(Unterdruckapp.)<br />
Montageteile für Vergaser<br />
u. Ansaugrohr usw., günstig<br />
abzugeben, solange<br />
Automobil-Revue, Bern.<br />
Vorrat.<br />
SERVA-TECHNIK A.-G.,<br />
Zürich, ütoquai 25.<br />
Tel. 44.770. ;<br />
An einer internationalen<br />
Strasse ist eine gut eingeführte<br />
(1,3<br />
Auto-<br />
Reparatur-<br />
Werkstätte<br />
mit sehr schöner Wohnung<br />
umständehalber sof.<br />
zu verkaufen<br />
Offerten unter Chiffre<br />
4841 an die<br />
Automobil-Revue, Bern.<br />
GENERAL MOTORS SUISSE S.A., BIEL<br />
Zu verkaufen **C<br />
AUSTIN-<br />
Industrie-<br />
Traktor<br />
fahrbereit, jedoch überholungsbedürftig,<br />
gegen Kassa<br />
Fr. 950.—.<br />
Anfragen unter Chiffre<br />
Sofort zu verkaufen ein<br />
Kasten-Lieferungswagen<br />
Flat-Balilla<br />
Kleines<br />
Fabrikationsunternehmen<br />
5 PS, Tragkr. 300 kg, in<br />
bestem Zustd., Kasten-Innenmasse:<br />
Breite 1,4 m, der Maschinen- und Fahrzeugbranche,<br />
seit Jahren<br />
Tiefe 1,35 m u. Höhe 1,15<br />
m, 800 Fr., nur geg. bar. bestehend, günstig (1,3<br />
16108 an die<br />
Off. unt. Chiff. K 1141 an<br />
zu verkaufen<br />
Automobil-Revue, Bern. Publicitas, Solothurn.<br />
Näheres zu vernehmen<br />
unter Chiffre 4840 der<br />
Automobil-Revue, Bern.<br />
wms^wmM-imt&wtsmxmzzmvmmiM&ziiv&wMäigssMmmimM<br />
Guter, neu revidierter<br />
Occasions-<br />
Wagen<br />
«JORDAN»<br />
5 PL, günstig abzugeben,<br />
fahrbereit. (3) 4867<br />
Waldvogel & Herren,<br />
Vins, Telephon 78,<br />
Aigle (Waadt).<br />
Hotels, Villen, Garagen<br />
sind schon vielfach durch die „Automobil-<br />
Revue" verkauft und gekauft worden, denn<br />
unter unsern Lesern, die in rund 2000<br />
Ortschaften der Schweiz verteilt sind, finden<br />
sich immer zahlungsfähige Interessenten.<br />
dachen Sie eine „Kleine Anzeige" in der Automobil-Revue
N° 3 — DIENSTAG, 'ff. JANUAR <strong>1938</strong> AUTOMOBIL-REVUE<br />
Hydrierung und Motorisierung<br />
Die englische Treibstoffversorgung vor neuen Aufgaben<br />
Bekanntlich steht England hinsichtlich des<br />
Umfanges seines Motorverkehrs in Europa<br />
an erster Stelle. Bereits entfällt auf etwa 20<br />
seiner Bewohner ein Personenfahrzeug und<br />
das Tempo im Anstieg des motorisierten<br />
Verkehrs lässt erkennen, dass sich für die<br />
weitere Motorisierung noch ein grosses Feld<br />
bietet. Die Versorgung mit leichten Treibstoffen<br />
ist deshalb für England von grosser<br />
Wichtigkeit. Aber noch wichtiger gestaltet<br />
sich die Frage der Heizölbedarfsdeckung,<br />
weil Englands Kriegs- und Handelsflotte fast<br />
ausschliesslieh auf die Verwendung von Heizöl<br />
angewiesen ist. Man versteht es deshalb<br />
sehr wohl, warum im Augenblick die Oelfrage<br />
im Vordergrund aller Betrachtungen<br />
steht. Die insulare Lage Englands, dessen<br />
Welthandel seit Jahrhunderten eine Frage<br />
des Verkehrs war. Verlangt die Beantwortung<br />
der Frage, welche Mittel anzuwenden<br />
sind, um die Vorherrschaft im Welthandel<br />
auch in Zukunft zu sichern. Auch in andern<br />
Staaten des europäischen Kontinents spielt<br />
dieselbe Frage bereits eine grosse Rolle, ein<br />
Zeichen, dass es sich dabei um ein Problem<br />
von grundsätzlicher Bedeutung handelt.<br />
England hat seine Schiffe vor etwas mehr<br />
als einem Jahrzehnt fast ausschliesslich auf<br />
die Oelheheizung umgestellt. Anlass hierzu<br />
gaben deren wirtschaftliche und technische<br />
Vorzüge. Da England, seinen Oelbedarf von<br />
Uebersee beziehen muss, ist es von diesen<br />
Oelquellen abhängig. Nachdem nunmehr die<br />
Handelswege nicht mehr so ausreichend gesichert<br />
sind wie es Tfrüher der Fall war, ist<br />
für England eine andere Lösung erforderlich<br />
geworden. Der Vorschlag, die Flotten wieder<br />
auf Kohlebeheizung umzustellen, findet<br />
im allgemeinen keine Zustimmung. Auch die<br />
Anregung, beide Beheizungsarten, also die<br />
sogenannte Doppelbefeuerung, anzuwenden,<br />
findet keinerlei Unterstützung. So bleibt nur<br />
die Gewinnung von Oel aus Kohle, die Englang<br />
in reichem Masse im eigenen Lande besitzt.<br />
Die sogenannte Kohleverflüssigung würde<br />
sowohl die Brennstoffe für den Motorverkehr<br />
als auch das Heizöl für die Marine liefern<br />
können. Die Entscheidung wird dadurch<br />
erschwert, dass die aus der Hydrierung und<br />
Synthese (Kohleverflüssigung) gewonnenen<br />
Oele zu teuer sind. Neben den hohen Anlagekosten<br />
der dazu erforderlichen Werksanlagen<br />
stellt sich auch das Erzeugnis im<br />
Preise dreimal so hoch als der Bezug von<br />
Weltmarktbenzin bzw. Heizöl.<br />
Bisher hatte man sich deshalb dahin entschieden,<br />
dass man Hydrieranlagen erstellt,<br />
aber nicht betreibt. Man will sie nur im Notfall<br />
in Betrieb nehmen und im übrigen bis<br />
dahin die Rohöle und Benzine vom Weltmarkt,<br />
beziehen. Abgesehen davon, dass ein<br />
solcher Schwebezustand nicht von Dauer<br />
sein kann, weil Anlagen, die nicht betrieben<br />
werden, leicht verfallen, beträgt im Kriegsfalle<br />
der Bedarf auch das Vielfache des Friedensverbrauchs,<br />
so dass also selbst grosse<br />
Vorräte die Lage kaum wesentlich günstiger<br />
gestalten. Englands Politik steht hier am<br />
Scheidewege. Der Profit muss sich mit dem<br />
Machtprinzip auseinandersetzen. Da es Englang<br />
bisher stets gelungen ist, beide Faktoren<br />
miteinander zu vereinigen, sieht es sich<br />
zum erstenmale in der Geschichte vor eine<br />
seine Existenz entscheidende Frage gestellt.<br />
Diese Frage ist durch das technische Zeitalter<br />
aufgerollt worden, das heisst : Oel oder<br />
Kohle ! Man kann nicht sagen, dass die Oelquellen<br />
in 20 Jahren erschöpft sein werden<br />
und dass man sich deshalb für die Kohle zu<br />
entscheiden hätte ; dieselbe Berechtigung<br />
hätte d'e Behauptung, dass in 20 Jahren auch<br />
andere Treibmittel zur Verfügung stehen, die<br />
sowohl das Oel als auch die Kohle überflüssig<br />
machen. Es handelt sich um ein Problem<br />
von noch grösserer Tragweite. Wird die<br />
Wissenschaft in der Lage sein, dieses Problem<br />
zu meistern und wird England das<br />
Rennen machen ? Von der Beantwortung<br />
dieser Frage scheint nicht nur die Zukunft<br />
Englands, sondern die ganz Europas abzuhängen.<br />
Zur Zeit führt Deutschland in der<br />
Hydrierung. Deren wirtschaftliche Seite, die<br />
als Erschwernis angesehen wird, scheint<br />
überbrückbar, denn alle Verfahren tragen<br />
den Keim der Vereinfachung und Verbilligung<br />
in sich. Wer aber den Verkehr für sich hat,<br />
vermag die Welt zu beherrschen. England<br />
darf nicht zögern, wenn es seine Machtstellung<br />
nicht verlieren will und deshalb steht<br />
zur Zeit die Frage der Versorgung mit Treibstoffen<br />
als erster Punkt auf seiner Tagesordnung.<br />
Te
AUTOMDBK-REVUE II. J3NUAH 1933<br />
N°a<br />
Reparaturen in einer Stande!<br />
ZÜRICH<br />
Telephon 62.315<br />
Hardturmstr. 78<br />
Verlangen auch<br />
in. Ihrer Garage<br />
neuen<br />
1-Liter-Büchsen<br />
Sie<br />
de<br />
„AUTOL-EXTRA'<br />
0. MÜLLER, ZÜRICH 8<br />
Seefeldstrasse 175<br />
NEUE PATENT. PNEUBERILLUNQ 44.078<br />
1. Rillo-Rillen bilden den besten Gleitschutz für Ihren Wagen.<br />
2. Rillo-Rillen heisst Längs- u. Querberillung, daher keine Schleudergefahr.<br />
3. Rillo-Rillen werden ohne Abmontieren der Räder erstellt.<br />
4. Rillo-Rillen kosten pro Pneu Fr. 3.50.<br />
Zu verkaufen<br />
MATHIS, 7pl.<br />
mit Schiebedach, Modell 1932, 8 Zyl., 16 PS,<br />
Fr. 15C0.-<br />
CHEVROLET, 5pl.<br />
mit Koffer, Modell 1931, 6 Zyl., 16 PS,<br />
Fr. 1400.-<br />
CHEVROLET, 5pl.<br />
nvt Hintertür, Modell 1931, G Zyl., 16 PS,<br />
Fr. 1200.-<br />
DE SOTO, 5p!.<br />
mit Koffer, Modell 1929, 6 Zyl., 15 PS,<br />
Fr. 1000.-<br />
ESSEX-Coupe, 2-4pl.<br />
revidiert, Mod. 1929, wie neu, Fr. 800.-<br />
Offerten gefl. unter Chiffre 16155 an die<br />
Automobil-Revue, Bern.<br />
Nur<br />
Originalersatzteile<br />
geben Ihnen volle Sicherheit. - Wir<br />
führen komplette Lager fürdieMarken:<br />
PLYMOUTH - CHRYSLER<br />
DE SOTO - OPEL<br />
FARGO - BLITZ<br />
Billigste Preise, prompter Versand<br />
nach auswärts.<br />
RITZI & WAGNER, AMRISWIL<br />
Centralgarage Telefon 500<br />
Zu verkaufen<br />
EILEY<br />
6 Zyl., 8 PS, Modell 1935, Innenlenker, 4 Plätze,<br />
4 Türen, Schiebedach, Farbe hellgrau, Innenausstattung<br />
aus Leder, Vorwählgetriebe mit 4 Vorwärts-<br />
?ängen. Der Wagen ist mechanisch in tadellosem<br />
Zustand, gut unterhalten und kostet Fr. 3200.—.<br />
Garage Hirondelle S.A., Neuchätel. Telcph. 53.190.<br />
Die OEL-RAFFINERIE EN M IN IATURE<br />
montiert in Ihrem Wagen, ist die Seele Ihres Motors.<br />
LUBER-FINER ist kein Filter oder nur Reiniger, sondern eine wirkliche<br />
Oel-Raffinerie mit dem gleichen Raffineriematerial wie die<br />
grossen Oel-Firmen zur Raffinierung ihres Oeles verwenden.<br />
LUBER-FINER raffiniert ständig das Oel im Kurbelgehäuse und erzeugt<br />
mit jedem gefahrenen Kilometer frisches, neues Oel.<br />
Aus diesem Grunde ist kein Oel Wechsel mehr nötig und die<br />
mechanische Abnützung ist gleich Null.<br />
Prospekte und Demonstration d. Vertreter<br />
EMIL FREY, ZÜRICH<br />
Jetzt...<br />
Werdmühlestrasse 11<br />
Tel. 34.777 und 34.778<br />
fiU den Wuttec ixotsaxQen<br />
Kühlerdecken — Teppiche<br />
Polsterüberzüge<br />
Fröstschutzscheiben — Skihafter usw.<br />
In anerkannt bewahrter Ausführung und Qualität<br />
Als Spezialität übernehme ich die komplette Instandstellung von<br />
Unfallwagen<br />
Karosserie Otto Kusterer<br />
Reinhardstrasse 11—15 Zürich 8 Telephon 23.716<br />
Sechs Fragen<br />
hatte König Heinrich VIII. von England.<br />
Dieser Träger der englischen Krone richtete<br />
seine Politik ganz nach der Liebe,<br />
die seine skrupellosen Erzieher ihn schon<br />
in den Jugendjahren kosten Hessen. Sechs<br />
Königinnen sah England unter Heinrich<br />
VIII.j nicht alle starben eines natürlichen<br />
Todes: die nicht aus Gram starben, endeten<br />
durch Gift oder das Schwert. Mit<br />
Zittern und Bangen erhoffte jede von<br />
ihnen die Geburt eines Thronerben, um<br />
den König durch das Menschliche zu<br />
rühren und auch dann noch an sich zu<br />
fesseln, wenn sie merkten, dass er ihrer<br />
überdrüssig ist, seine Sinne schon bei<br />
einer andern, der Nachfolgerin, sind. Skrupellos<br />
Hess Heinrich VIII. durch seine<br />
Hofleute Material zusammentragen, um<br />
seine Frauen auf die Seite zu schaffen.<br />
So endete Anna Boleyn, des mehrfachen<br />
Ehebruchs verdächtigt, auf dem Schafott,<br />
nachdem selbst engste Glieder ihrer Familie<br />
gegen sie ausgesagt hatten. Im<br />
König rangen Furcht, Gewissensqual und<br />
Erinnerungen miteinander; um sie zu vergessen,<br />
ging er zur Geliebten,, die schliesslich<br />
wieder seine Frau wurde.<br />
Die aufreizende, in ihrer Art einzig dastehende<br />
Geschichte dieses seltsamen<br />
Mannes ist in dem kürzlich erschienenen<br />
Buch «Sechs Frauen und ein König» von<br />
Paul Rival ausführlich dargestellt. Preis<br />
des Buches gebunden Fr. 6.50, broschiert<br />
Fr. 4.80. Es ist in jeder grösseren Buchhandlung<br />
erhältlich.<br />
Verlag Hallwag, Bern.<br />
Zu verkaufen<br />
2 Ford-Limousinen<br />
11 und 12 PS<br />
Modell B, 2 Türen, Zustand wie neu. (102<br />
J. Cronimund, Garage, Langenthai. Tel. 60.609.<br />
CitroetA<br />
6 Zyl., 13 PS, sehr schöne, geräumige 4/5plätzige<br />
Limousine (Hinterradantrieb), mit grossein Koffer.<br />
Zustand wie neu, da erst 20 000 km gefahren. Wird<br />
mit Garantie sehr billig abgegeben.<br />
Garage Kaufmann, Schönenwerd. Telephon 170.<br />
Zu verkaufen Kastenwagen<br />
BALILLA, Mod. 1936, 6 PS, 4 Zyl., mit Garantie,<br />
Tragkraft 400—500 kg, in neuwertig.<br />
Zustand, nur 17 000 km gefahren, eleg. Form,<br />
Verkaufspreis Fr. 2500.-. Anfragen: Fiat-<br />
Automobile, Bern, M. Spiegl, Breitenrainstrasse<br />
87, Telephon 27.200.<br />
Wirkliche<br />
OCCASIONEN<br />
5 PS OPEL, 1935, Limousine, mit Koffer, neu-<br />
* wertig, Fr. 2000.—<br />
5 PS OPEL, 1934, Limousine, mit Koffer, sehr gut,<br />
> Fr. 1500.—<br />
6 PS OPEL, 1933, Limousine, revidiert. Fr. 1200.—<br />
7 PS OPEL, 1936, Limousine, Olympia, neuwertig.<br />
Fr. 2600.—<br />
7 PS PEUGEOT, 1935, Limousine, revidiert,<br />
Fr. 1800.—<br />
9 PS MERCEDES, Typ 170, revidiert, Limousine,<br />
, Fr. 2500.—<br />
10 PS FORD, 1934, neuwertig, sehr geräumig,<br />
Fr. 2400.—<br />
10 PS LANCIA, Torpedo, revidiert, Fr. 1200.—<br />
13 PS MERCEDES, mit Hintertüre, revidiert,<br />
Fr. 2200.—<br />
15 PS CHEVROLET, 1937, Luxe, Sedan. 8000 km,<br />
Fr. 5800.—<br />
27 PS PACKARD, 8-Plätzer, m. Schiebedach, 8 Zyl.,<br />
Fr. 1400.—<br />
Zahlungserleichterung an ser. Käufer. Die Wan<br />
sind teilweise in wirklich neuwertigem Zustand<br />
oder fachm. revidiert<br />
City-Garage, Schaffhausen.<br />
E. RAMPINELLI. — Telephon 100.<br />
In der «Revue» ein Inserat,<br />
noch immer seine Wirkung tat<br />
Druck, Cliches und Verlag; HALLWAG A.-G-, Hallersche Buchdruckerei und Wagnersche Verlagsanstalt, Bern,