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E_1938_Zeitung_Nr.003

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BERN, Dienstag, 11. Januar <strong>1938</strong><br />

Nummer 20 Cts.<br />

34. Jahrgang — No 3<br />

ERSTE SCHWEIZERISCHE AUTOMOBIL-ZEITUNG<br />

Zentralblatt für die schweizerischen Automobil- und Verkehrsinteressen<br />

AB ONNEM ENTS-PREISE:<br />

Antfab« A (ohne Versicherung) halbjährlich Fr. 5.-, jährlich Fr. 10.—<br />

Ausland mit Portozuschlag, wenn nicht postamtlich abonniert<br />

Ausgabe B (mit gew. Un/allrersich.) vierteljährlich Fr. 7.50<br />

Ausgabe C (mit Insassenversicherung) vierteljährlich Fr. 7.50<br />

Erscheint jeden Dienstag und Freitag<br />

Wöchentliche Beilage ..Auto-Maeazin". Monatlich 1 mal „Gelbe Liste«<br />

REDAKTION u. ADMINISTRATION: Breitenrainstr. »7, Bern<br />

Telephon 28.222 - Postcheck III 414 Telegramm-Adresse: Autorevue, Bern<br />

Geschäftsstelle Zürleh: Löwenstrasse 51, Telephon 39.743<br />

INSERTIONS- PREIS:<br />

Die achtgespaltene 2 mm hohe Grundzelle oder deren Raum 45 Rp.<br />

Grossere Inserate nach Spezialtarif<br />

fnseratensehtnss 4 Taat vor Erscheinen der (Vwmmer<br />

Die Gefahren der Niveauübergänge<br />

«Narbonne, 7. Januar, ag (Havas). Am Freitag<br />

vormittag stiess der Personenzug Narbonne-Cerbere<br />

bei einem N'veauübergang mit einem Benzincamion<br />

zusammen, der 8000 Liter Brennstoff enthielt. Das<br />

Auto geriet in Brand. Das Häuschen des Barrieren-<br />

•wärters brannte ebenfalls nieder. Der Barrierenwärter<br />

konnte nur noch als verkohlte Leiche geborgen<br />

werden. Zwei weitere Personen, darunter<br />

der Chauffeur des Beiwagens, erlitten schwere<br />

Brandwunden.<br />

Solche Meldungen der Tagespresse, die<br />

sich uns in den verschiedensten Formen fast<br />

täglich präsentieren, weisen wieder und<br />

wieder auf die • Gefahren hin, welche bewachte<br />

und unbewachte Niveauübergänge in<br />

sich schliessen. Diese Unfallrisiken haben<br />

gerade in den letzten Jahren infolge der rapiden<br />

Entwicklung des motorisierten Strassenverkehrs<br />

einerseits und der Steigerung<br />

der Zugsdichte, vor allem aber der Zugsgeschwindigkeiten<br />

anderseits stark zugenommen.<br />

Aus den meisten dieser Zusammenstösse<br />

zwischen den schweren Fahrzeugen<br />

der Schiene mit den um ein Vielfaches leichtern<br />

der Strasse resultieren tödliche Verletzungen<br />

oder doch'sehr schwere Verwundungen<br />

—• ganz abgesehen von dem jeweüen<br />

ganz erheblichen Materialschaden. Und wie<br />

schnell und unüberlegt wird da oft ein Urteil<br />

gefällt ! Man vergisst, dass unser Strassennetz<br />

als Produkt des vorigen Jahrhunderts<br />

ausschliesslich für den bespannten,<br />

also langsamen Verkehr angelegt wurde.<br />

Wohl ist unterdessen grosse Arbeit geleistet,<br />

ungeheure Beträge in Verbesserungen<br />

investiert worden, doch noch immer stellt<br />

die planmässige Wiedereingliederung der<br />

Landstrasse in das nationale Verkehrssystem<br />

— weder bei uns noch im Auslande — keine<br />

vollzogene Tatsache dar. Aus Gründen der<br />

Vorsicht sollten die Automobilisten daher<br />

auf eine volle Ausnutzung der Stärke ihrer<br />

Motoren lieber verzichten, denn — wir<br />

•wiederholen — eine für Stundengeschwindigkeiten<br />

von 4—10 km angelegte Strasse<br />

kann ausgeschlossen den Anforderungen von<br />

50—100 und mehr km/St, genügen. Selbst<br />

der Strassenzug Nr. 1 vom Genfer- zum<br />

Bodensee weist sehr oft zahlreiche Kurven,<br />

teilweise ungenügende Breite und ungünstige<br />

Querschnittsausbildungen auf, etwa zwischen<br />

Herzogenbuchsee und Kirchberg/Burgdorf,<br />

ferner unzureichende Sichtverhältnisse —<br />

beispielsweise an der aargauisch-bernischen<br />

Kantonsgrenze bei Murgenthal — und last<br />

but not least. z. B. auf der Strecke Bern-<br />

Zürich via Mutschellen nicht weniger als 9<br />

SBB-Niveauiibergänge und 8 Schienenkreuzungen<br />

mit Privatbahnen: von den erstem<br />

wurden im Laufe der letzten Jahre wenigstens<br />

4 endlich durch Ueber- oder Unterführungen<br />

ersetzt.<br />

Anpassung an den motorisierten Verkehr.<br />

Gewiss muss anerkennenderweise zugestanden<br />

werden, dass der Staat als Eigentümer<br />

des Strassennetzes im Rahmen der<br />

ihm zur Verfügung stehenden Mittel das<br />

Möglichste tat, um die alten Landstrassen<br />

den Bedürfnissen des neuzeitlichen Verkehrs<br />

anzupassen. Diese •strassenbautechnischen<br />

Verbesserungen aber hat der Automobilkonstrukteur<br />

mit einer neuerlichen Steigerung<br />

der Fahrgeschwindigkeiten beantwortet und<br />

damit das Erreichte wiederum verbesserungsbedürftig<br />

gemacht. Und dabei vollzog<br />

sich dieser circulus vitiosus innert knapp<br />

zwei Jahrzehnten ! Rechnete man für Landstrassen<br />

beim Personen- und beim Güterverkehr<br />

vor einigen Jahren noch mit kommerziellen<br />

Geschwindigkeiten von 30 bis<br />

maximal 50 km/St., so werden heute für Talstrassen<br />

mit relativ günstiger Linienführung<br />

bereits 80—100 km/St, eingesetzt und in<br />

nicht zu ferner Zeit dürften es 120, vielleicht<br />

sogar 150 km/St, sein. Nicht zu Unrecht hat<br />

in diesem Zusammenhange. Prof. Thommen<br />

von der ETH bereits im Jahre 1935 warnend<br />

erklärt: « Und wenn der Fahrer sich einmal<br />

das Schnellfahren angewöhnt hat, wenn ihm<br />

dasselbe zum Bedürfnis wurde, dann fühlt er<br />

sich nicht mehr wohl, sobald die Fahrbedingungen<br />

seinen Wünschen nicht länger entsprechen.<br />

Das heisst nichts anderes, als er<br />

wird versuchen, auch auf schlechten Strassen<br />

das Tempo zu halten und vom Strassenbesitzer<br />

verbesserte Fahrverhältnisse verlangen.<br />

»<br />

Die gefährlichen Niveauübergänge.<br />

Inmitten dieses grossen Fragenkomplexes<br />

aber präsentieren sich die Niveauübergänge<br />

als eines der schwierigsten Probleme. Was<br />

ist nicht schon versucht worden, sowohl bei<br />

uns als auch im Auslande, um den Verkehr<br />

von Bahn und Strasse an diesen Ueberschneidungsstellen<br />

bestmöglich zu sichern? Wie<br />

weitschichtig solche Bestrebungen jedoch<br />

selbst in unserm relativ kleinen Lande sind,<br />

zeigt am besten die Ueberlegung, dass von<br />

den im Jahre 1901 bei den später verstaatlichten<br />

Privatbahnen gezählten 7587 Kreuzungen<br />

rund 5893 Niveauübergänge und 1694 Ueberund<br />

Unterführungen waren. Durch den Bau<br />

neuer Linien wurden diese Zahlen bis Ende<br />

1929 um 82 Kreuzungen resp. 8 Niveauübergänge<br />

und 74 Unter- und Ueberführungen erhöht.<br />

Heute zählt man in unserem Lande, in<br />

welchem nicht nur die Strassen, sondern in<br />

vielen Fällen a'ueh die Eisenbahnlinien eine<br />

oft verwunderliche Trasseführung aufweisen,<br />

ca. 7268 Kreuzungen, von denen etwa 4000 je<br />

zur Hälfte bewachte und unbewachte Niveauübergänge<br />

darstellen. In den Jahren 1902 bis<br />

1937 haben beispielsweise die Schweizerischen<br />

Bundesbahnen rund 110 Millionen Franken<br />

zur Beseitigung von solchen Niveauübergängen<br />

aufgebracht, rund 1000 Ueber- oder Unterführungen<br />

sind gebaut worden. Wer in<br />

diesem Vorgehen aber etwa ein direkt überraschendes<br />

Entgegenkommen zugunsten des<br />

Konkurrnten von der Strasse erblickt, schiesst<br />

neben das Ziel. Unsere Bahnen haben ein<br />

eminentes Interesse an der Beseitigung vor<br />

allem der bewachten Niveauübergänge — der<br />

Automobilist ist in diesem Falle recht eigentlich<br />

der lachende Dritte. Was die Bahnen im<br />

Grunde genommen anstreben, ist nämlich die<br />

ganz wesentliche Verminderung der Bewachungskosten<br />

solcher Kreuzungen, welche im<br />

Jahre 1920 mit 6,4 Millionen Franken bei den<br />

S.B.B, den Höchststand erreicht hatten. Gegenwärtig<br />

dürften dieselben um mehr als die<br />

Hälfte reduziert worden sein. Abgesehen davon,<br />

profitiert von diesem systematischen<br />

Verschwinden von Niveauübergängen nicht<br />

Strassenüberführung bei Liesberg (Birstal). Delsbergerseite nach und vor dem Umbau.<br />

nur die Verkehrssicherheit der Strasse und<br />

damit der Automobilist, sondern in ebensolchem<br />

Masse auch diejenige der Schiene und<br />

damit die Bahn selbst.<br />

Beseitigung der Niveauübergänge, eine<br />

vorzügliche Arbeitsbeschaffung.<br />

Vor allem in Zeiten allgemeiner Arbeitslosigkeit<br />

verkörpert diese Beseitigung von<br />

Niveauübergängen eine der besten Arbeitsbschaffungsgelegenheiten.<br />

So sind in den letzten<br />

Jahren in dem von der wirtschaftlichen<br />

Depression besonders stark heimgesuchten<br />

Jura ganz bemerkenswerte Strassenkorrekturen<br />

entstanden, in deren Vordergrunde wiederum<br />

die Ausmerzung von Niveauübergängen<br />

steht. Bund, Kantone, Gemeinden und<br />

Bahnen haben sich zusammengefunden und<br />

im Interesse nicht allein der Verkehrssicherheit,<br />

sondern vor allem einer fühlbaren Entlastung<br />

des Arbeitsmarktes — wie unsere Bilder<br />

zeigen —- recht Anerkennenswertes geleistet.<br />

Bezüglich Erhöhung der Verkehrssicherheit<br />

von Bahn und Strasse ist vor allem die<br />

Beseitigung der beiden Niveauübergänge an<br />

der Kantonsgrenze durch das Birstal, d. h.<br />

am Ein- und Ausgang des Tunnels von Liesberg,<br />

sehr zu begrüssen. Die Ausführung dieser<br />

Arbeiten beanspruchten die runde Summe<br />

von 400,000 Franken; 13,000 Arbeitstage<br />

waren erforderlich. Durch Gewährung grösserer<br />

Sonderkredite ermöglichte sondann der<br />

Kanton Bern die Ausschaltung erheblicher Gefahrrisiken:<br />

die Niveauübergänge von Biel/<br />

Reuchnette, Sonceboz/Corgemont (Linie Sonceboz-Moutier)<br />

und Delsberg/Soyhieres an<br />

der Basler Linie konnten über- oder unterführt<br />

werden. Sind die Arbeiten erst beendigt,<br />

dann weist die Linie Biel - Sonceboz - Tavannes<br />

- Dejsberg - Basel (90 km) nur mehr<br />

drei Niveauübergänge auf.<br />

Das soll der Automobilist dankbar anerkennen:<br />

Bundesbahnen und Staat haben im<br />

Jura für die Hebung der Verkehrssicherheit<br />

Bemerkenswertes geleistet!<br />

Wir berichten heute<br />

Ober:<br />

Das Petroleum-Jahr 1937.<br />

Schnee-Sternfahrt nach Genf<br />

als Meisterschaftswettbewerb.<br />

Hydrierung und Motorisierung.<br />

Zürcher Verkehrsgesetzinitiative<br />

im Gang.<br />

Wetterleuchten in Frankreich.<br />

Der noch bestehende Niveauübergang zwischen Sonceboz und Corgemont wird durch eine im Bau begriffene Straßenunterführung ersetzt.<br />

Feuilleton «Blatt im Wind»<br />

auf Seite 2.


Schleudergefahr<br />

und Verpflichtung zum Sanden.<br />

Bei Unfällen, verursacht durch Schleudern<br />

auf Glatteis, wird von Motorfahrzeugführern<br />

im allgemeinen der Strasseneigentümer —<br />

Kanton oder Gemeinde — als verantwortlich<br />

und für den entstandenen Schaden als haftbar<br />

erklärt. Ebenso bestimmt pflegen jeweils<br />

Kanton und Gemeinde ihr© Haftpflicht zu<br />

bestreiten uQ die Leistungen von Schadenersatz<br />

abzulehnen.<br />

Der Eigentümer eines Werkes ist allerdings<br />

schadenersatzpflichtig, wenn das Werk<br />

fehlerhaft angelegt oder mangelhaft unterhalten<br />

ist. Das heisst also, dass der Strasseneigentümer<br />

alles vorzukehren hat, um eine<br />

gefahrlose Benützung der Strasse bei Anwendung<br />

der nach den Umständen gebotenen<br />

Sorgfalt zu ermöglichen. Die Frage nach<br />

dem Zustand, in dem sich eine Strasse befinden<br />

muss, um die Haftung ihres Eigentümers<br />

auszuschliessen, hängt ab von deren<br />

Bedeutung, von der Beschaffenheit des Geländes,<br />

der Nähe von Verkehrszentren, von<br />

den Aufwendungen, die dem Unterhaltpflichtigen<br />

vernünftigerweise zugemutet werden<br />

können. Vernünftigerweise darf man aber<br />

vom Strasseneigentümer nicht verlangen,<br />

dass, wenn auf Regen während der Nacht<br />

Frost folgt, auf einen Schlag das ganze<br />

Strassennetz zwischen Genf und Romanshorn<br />

oder zwischen Basel und Chiasso gesandet<br />

werde, um die Motorfahrzeuge vor<br />

dem Schleudern zu schützen. Abgesehen von<br />

der technischen Unausführbarkeit müssen<br />

sich auch die Kosten, welche dem Strasseneigentümer<br />

zugemutet werden können,<br />

in einem vernünftigen Rahmen bewegen.<br />

Der Motorfahrzeugführer hat eben bei Frost<br />

oder Frostgefahr besondere Vorsicht walten<br />

zu lassen. Anders verhält es sich selbstverständlich,<br />

wenn der Frost einen Dauerzustand<br />

bildet. In solchem Fall obliegt es dem<br />

Strasseneigentümer zweifellos, für Abhilfe<br />

zu sorgen und die Schleudergefahr durch<br />

Sanden zu beheben. Das gleiche gilt von<br />

Strassenstücken, die. weil besonders ungünstig<br />

gelegen, dem Strasseneigentümer als in<br />

der kalten Jahreszeit beständig vereist bekannt<br />

sein müssen. Auch hieraus resultiert<br />

für den Strasseneigentümer die Pflicht zu<br />

sanden oder durch Warnungstafeln auf die<br />

Gefährlichkeit der Stelle aufmerksam zu<br />

machen. * v. St.<br />

Das Petroleum-Jahr 1937.<br />

Will man einen zuverlässigen Maßstab für<br />

das Grössenverhältnis gewinnen, in dem sich<br />

die Geschäftstätigkeit der Oelindustrie im<br />

letzten Jahr erweitert hat, so genügt ein Hinweis<br />

auf die Gestaltung ihrer Produktion.<br />

Nach Schätzungen des American Petroleum<br />

Institute wurden 1937 in den Oelländern der<br />

Welt insgesamt 2,015,000,000 Barrels Rohöl<br />

gefördert, gegen 1,784,464,000 Barrels im<br />

Vorjahr (1 Barrel = 151,4 1). Zum erstenmal<br />

wurde damit die 2-Milliarden-Grenze überschritten.<br />

Die Zunahme beträgt nicht weniger<br />

als 230 Mill. Barrels oder nahezu 13%,<br />

während die Steigerung 1936 gegenüber 1935<br />

131 Mill. und 1935 im Vergleich zu 1934 112<br />

Mill. Barrels ausgemacht hatte. In zwei Jah-<br />

Millionen kommen, Millionen gehen..<br />

Unverdrossen cwirkt> Heany weiter, ruft neue<br />

Glühlampen-Unternehmungen ins Leben, immer<br />

unter seinem Namen. Wie dann aber Durant 1910<br />

in seiner Eigenschaft als Präsident der G. M. diese<br />

Heany-Unternehmen samt und sonders aufkauft,<br />

für 700 Millionen G.M.-Aktien und eine halbe Million<br />

in bar, da er erweist es sich, dass diese Aquisition<br />

in nichts, in eitel nichts zerfliesst. Ein Cent ist<br />

ein Cent, aber was er als Gegenleistung für seine<br />

Millionen in Empfang nimmt, ist nicht einmal soviel.<br />

Kurz darauf nämlich gewinnt die General Electric<br />

ihren Patentprozess, Heany ist erledigt und<br />

damit auch seine «Gründungen», deren Wert jählings<br />

auf den Nullpunkt sinkt.<br />

Kein Wort darüber, dass sich Durant nach diesem<br />

schmählich vorbeigelungenen «Geschäft! gezwungen<br />

sieht, die Kontrolle über die G.M. niederzulegen.<br />

Was er Heany bezahlt und was dieser<br />

wieder springen lassen muss, um die Schadenersatzforderungen<br />

der General Electric zu befriedigen,<br />

wäre heute unter Brüdern gut und gern<br />

anderthalb Milliarden wert, und die Aktien hätten<br />

seit 1910 die klotzige Summe von über 200 Millionen<br />

an Dividenden abgeworfen.<br />

So phantastisch, so grandios seine Karriere,<br />

die ihn zum Industriemagnaten Amerikas emporgehoben,<br />

so fürchterlich ist der Schlag, den Durant<br />

ietzt trifft. Er erwacht aus der Betäubung und<br />

findet sich genau so arm und mittellos wie vor 25<br />

Jahren, als er nach seinen Fahrten durch den<br />

Westen in Flint vor seine Mutter trat. Eine Zeitlang<br />

bleibt Durant völlig reglos. Ist seine ungeheure<br />

Spannkraft gelähmt, sein Wille zur Tat gebrochen?<br />

Nicht einen Finger scheint er zu rühren, um sich<br />

wieder aufzurichten. Wochen und Wochen geschieht<br />

nichts, als dass er Umschau hält, grübelt,<br />

bohrt, Pläne entwirft... Er meidet sogar die Sitzungen<br />

des Vorstandes der G.M., wiewohl er ihm<br />

formell noch angehört. Aber es ist eine schattenhafte<br />

Mitgliedschaft, die er da führt.<br />

«Durant ist abgetan», raunt man sich etwas voreilig<br />

zu.<br />

Eines Tages nämlich taucht er in einer kleinen<br />

Fabrik auf, die sich unter Leitung eines gewissen<br />

Little schlecht und recht durchs Leben schlägt.<br />

Eben ist man daran, nach den Plänen eines Franzosen,<br />

Louis Chevrolet, dessen Name zu jener Zeit<br />

besten Klang besitzt, einen Rennwagen zu bauen.<br />

Durant nimmt das Ding mit Kennerblick in Augenschein.<br />

Und eh' sich's Linie gewahrt, hat sein Unternehmen<br />

den Eigentümer gewechselt. Der heisst<br />

jetzt Durant. Wie er, der Habenichts, es anstellt,<br />

sich zum Fabrikherrn durchzumausern? Mit der<br />

Hilfe und Unterstützung einiger Bankiers, die ihm<br />

malgrö tout das Vertrauen Dewahrt haben, und<br />

ihm, wenigstens bis zu einer gewissen Höhe, Kredit<br />

gewähren.<br />

In New-York schüttelt man sich bei dieser<br />

Kunde vor Lachen. Ja, ganze zwei Dutzend Arbeiter<br />

beschäftigt dieses Fabriklein! Einen Monat später<br />

wird es ruchbar, dass Durant seine^Hand auch<br />

auf die «Republic Motor» in Tarrytown gelegt hat.<br />

Und diesmal sind es schon 250 Mann.<br />

ren hat sich also die Zuwachsrate der Produktion<br />

mehr als verdoppelt. Gegenüber<br />

ihrem Krisentief (1932) lag die Weltförderung<br />

um 709 Mill. Barrels höher und ihr vormaliges<br />

Konjunktur-Maximum von 1929 hat<br />

sie auch noch um die stattliche Menge von<br />

531 Mill. Barrels oder annähernd 36% über-<br />

I flügelt.<br />

AUTOMOBIL-REVUE DIENSTAG, 11. JJUTOiAH 4938 N« 3<br />

Das Schicksal spielt mit W. C. Durant<br />

£x kommt wiedex<br />

*) Siehe Nr. 1 und 2.<br />

„Grandeur et decadence" eines Autokönigs<br />

III.*)<br />

Wieder flackert hämisches Gelächter auf. Nein,<br />

auf der Höhe des Lebens wie weiland in seinen<br />

Glanzzeiten bei der G.M. wandelt der Mann nicht<br />

mehr.<br />

Durant tauft seine neue Fabrik auf den Namen<br />

Chevrolet und montiert darin Automobile. Schwer<br />

fällt es nicht, den Chevrolet an den Mann zu bringen.<br />

Im Verlauf zweier Jahre, bis Ende 1915, haben<br />

16000 Stück das Werk ver\assen. 1,3 Millionen<br />

Dollars verdient Durant an diesem «Job». Jetzt beginnt<br />

er wieder festen Boden unter den Füssen zu<br />

fühlen. Die nächsten Etappen seines Weges schweben<br />

schon fest umrissen vor seinen Augen: Er<br />

sucht und findet Kontakt mit den Finanz- und Industriekapitänen<br />

Dupont de Nemours. Bei seinem<br />

Eindringen in das Reich dieser Grossen führt ihn<br />

das Schicksal mit John D. Raskob zusammen. Dieser<br />

junge Raskob fungiert als Sekretär Duponts<br />

und hat sich dessen Vertrauen zu erwerben gewusst.<br />

«Financier» mit Leib und Seele, reitet er sein<br />

Steckenpferd mit hemmungsloser Leidenschaft. Voll<br />

ehrlicher Bewunderung blickt er zur Karriere Durants<br />

empor. Und nun steht dieser Mann, Vorbild<br />

und Verkörperung lächelnder, unbeugsamer Energie<br />

vor ihm.<br />

Raskob hat schon immer geträumt. Von Macht,<br />

von Einfluss, von Reichtum hat er geträumt. Jetzt,<br />

da auf die Bühne dieser seiner Vorstellungswelt<br />

Durant leibhaftig hereinplatzt, jetzt fühlt Raskob,<br />

wie der heisse Hauch des Glückes ihn streift.<br />

Nicht mehr locker lässt er, bis Dupont einwilligt,<br />

Durant zu empfangen und mit ihm zu unterhandeln.<br />

An diesem Tag erklimmt Durant die erste<br />

Stufe zur Vizepräsidentschaft der General Motors<br />

und zur finanziellen Kontrolle dieses mächtigen<br />

Konzerns.<br />

Getarnte Ofäeftsioe<br />

1915 nämlich, beginnt er zusammen mit Dupont<br />

und dem Grossbankier Kauffmann die Aktien der<br />

G.M. aufzukaufen. So unauffällig fädelt er diese<br />

Operation ein, und so geschickt versteht er sie zu<br />

tarnen, dass die Gesellschaft davon erst Wind bekommt,<br />

als es schon zu spät ist, um zur Gegenattacke<br />

auszuholen. Am 2. Januar 1915 notieren<br />

die G.M.-Aktien einen Kurs von 82 Dollars. Sie<br />

steigen auf 100, 150, 200, ja 250 — und nie fehlt<br />

es an Käufern. Man zerbricht sich den Kopf darüber,<br />

wo die Hintermänner dieser Spekulation<br />

stecken könnten. An der Undurchdringlichkeit des<br />

Geheimnisses aber scheitern alle Entschleierungsversuche.<br />

Doch Durant vergisst sich selbst dabei nicht. Er<br />

stärkt auch seine eigenen Linien. Am 23. September<br />

1915 kündigt die Chevrolet Motor Company<br />

eine Emission von 20 Mill. Dollars an. Zehnmal<br />

wird sie überzeichnet, so hat der Name Durant<br />

das Vertrauen der Oeffentlichkeit wieder zurückgewonnen.<br />

Mit einem Schlag wächst das Aktienkapital<br />

auf 80 Mill. Dollars und die Generalversammlung'<br />

ermächtigt Durant, die Chevrolet-Aktien<br />

gegen G.M.-Aktien zu einem Satz von 1 :5 auszutauschen.<br />

Letztes Glied dieser Kette von Transaktionen:<br />

Die Chevrolet-Gesellschaft, die noch<br />

vier Jahre zuvor keine 50 Mill. gegolten, legt ihre<br />

Hand auf die General Motors.<br />

Das ist eine Leistung der Petroleumindustrie,<br />

die um so schwerer wiegt, als die<br />

Mehrausbeute im wesentlichen einen echten<br />

Mehrbedarf<br />

widerspiegelt, wogegen in der Ziffer von 1929<br />

eine nicht geringe Ueberproduktion steckte.<br />

Dieser Anstieg der Rohölgewinnung ist aber<br />

anch darum bemerkenswert, weil nicht alle<br />

Oelländer an ihm beteiligt waren. So konnte<br />

Russland, seit Jahren der zweitgrösste Produzent,<br />

seine Rohölförderung, ungeachtet<br />

aller Anstrengungen, überhaupt nicht nennenswert<br />

vermehren und Rumänien, das ehedem<br />

an vierter Stelle in der ^eltförderung<br />

stand, hat seine Rohölausbeute in bedrohlichem<br />

Tempo absinken sehen. Die Folge<br />

war, dass nicht nur Amerika seine Produktion<br />

beträchtlich über den stark vergrösserten<br />

Eigenbedarf hinaus gesteigert hat, sondern<br />

dass auch die Mehrzahl der verbleibenden<br />

Ueberschussländer sehr viel grössere<br />

Mengen als, 1936 zur Weltversorgung beisteuern<br />

mussten. Im besonderen haben Venezuela<br />

und Iran ihre Fördermengen sehr wesentlich<br />

erhöht.<br />

Der Gang der Weltproduktion hat auch<br />

diesmal wieder von den Vereinigten- Staaten<br />

her seine stärksten Impulse empfangen. Sie<br />

haben nicht nur mühelos ihren Platz gehalten,<br />

sondern sogar noch ihren Vorsprung vergrössert<br />

(Mengen in 1000 Barrels):<br />

Welt-Erdölförderung<br />

U.S.A. Andere Länder Insgesamt<br />

% %<br />

1933 905.656 62,8 536,456 37,2 1.442.112<br />

1934 908065 59,6 614.178 40,4 1.521.005<br />

1935 993.596 60,1 659.873 39,9 1.653.469<br />

1936 1.098.516 61,5 685.948 38,5 1.784.464<br />

1937*) 1.280.000 64,0 735.000 36,0 2.015.000<br />

*) geschätzt.<br />

Diese enorme Beschleunigung im Expansionstempo<br />

der Rohölgewinnung ist keineswegs<br />

etwa von einer ungesunden Ausweitung<br />

der Fördertätigkeit, sondern von einer tatsächlichen<br />

Steigerung des Bedarfs<br />

ausgegangen. Den Beweis dafür hat man in<br />

der Bewegung der Rohölvorräte, die von<br />

Ende 1936 bis Ende 1937 um nicht mehr als<br />

17,000,000 Barrels zugenommen haben dürften.<br />

Das sind im ganzen nur 6% der Lagerhaltung<br />

an Rohöl, während der amerikanische<br />

Gesamtabsatz an allen Produkten um mindestens<br />

10% höher anzunehmen ist.<br />

Wenn die Lage der Benzinmärkte in den<br />

vergangenen Monaten sehr viel ungünstiger<br />

geworden ist als sie es zu Jahresbeginn war,<br />

so erklärt sich das nur zum geringeren Teil<br />

aus der<br />

Verschlechterung der Benzinnachfrage.<br />

Ueber das saisonbedingte Mass ist die Bedarfskurve<br />

bisher kaum abgesunken; allenfalls<br />

hat sich seit einiger Zeit das Wachstumtempo<br />

des Verbrauchs verlangsamt. Das<br />

allein hätte indes zu einem so scharfen Preisfall,<br />

wie man ihn in der letzten Zeit miterlebt<br />

hat, noch nicht hingereicht, wenn diese Bedarfsverlangsamung<br />

nicht mit einer beschleunigten<br />

Zunahme der Benzinvorräte von der<br />

Rohölverarbeitung her zusammengefallen<br />

wäre. Es war im wesentlichen die Zwangsläufigkeit<br />

des Raffinerieprozesses, die es mit<br />

sich gebracht hat, dass im Interesse der Gewinnung<br />

steigender Schwerölmengen mehr<br />

Benzin produziert wurde, als an sich erwünscht<br />

gewesen wäre.<br />

Fortsetzung Seite 7.<br />

F E U I L L E T O N<br />

Blatt Im Wind.<br />

Von Joe Lederer.<br />

/. Buch. •<br />

6. Fortsetzung.<br />

«Ja», sagte Hubert. «Wir sind eines von<br />

den ganz alten Häusern. Seit mein Vater tot<br />

ist, führ ich selbst die Firma — und dann<br />

hab ich auch noch den jungen Ross... Der<br />

junge Ross war im Jahr 1890 jung, seit damals<br />

ist er bei uns. Wenn ich auf Urlaub<br />

bin, dann hat er die Vollmachten. Das geht<br />

alles in Ordnung. Da fehlt kein Copper in<br />

den Rechnungen.»<br />

Erdesz nickte.<br />

Hubert hatte plötzlich das Gefühl, dass<br />

der junge Ross, um den ihn in Shanghai jeder<br />

beneidete, für Erdesz nicht so interessant<br />

war.<br />

Die Strasse lärmte. Weissgepuderte Gesichter<br />

zogen vorbei, und dunkle, kantige,<br />

und ein Rudel junger Burschen kam, die Hüte<br />

im Genick, mit grossem Gelächter.<br />

Die Sonne war stark und grell geworden.<br />

«Wenn es Ihnen gefällt», sagte Erdesz,<br />

«könnten wir nun die Karten besorgen.»<br />

Sie zahlten und gingen. Erdesz wusste den<br />

Weg. Das Kartenbüro war an der nächsten<br />

Ecke. Am Eingang hingen grosse Papierplakate,<br />

auf denen ein himmelblau und gelb<br />

gekleideter Matador zu sehen war. Dem<br />

Stier, der ihm gegenüberstand, floss knallrotes<br />

Blut aus einer Schulterwunde.<br />

«Sehr anschaulich», sagte Erdesz. «Oder<br />

wie? Was für Plätze wollen wir nehmen?»<br />

Im Büro war ein grosses Gedränge, sie<br />

mussten warten, und schliesslich nahmen sie<br />

vier Galeriesitze auf der Schattenseite, und<br />

für Felix und Rainer, die ganz vom sitzen<br />

wollten, zwei Barrera-Plätze.<br />

Erdesz faltete die Billette zusammen und<br />

steckte sie in die Brieftasche.<br />

«Wir könnten noch ein paar Blumen kaufen»,<br />

sagte er. Er lächelte. «Für Lois und für<br />

Carolina.» ,<br />

Er sagte Carolina, es klang altmodisch<br />

und hübsch. «Ja», sagte Hubert. Er lächelte<br />

anch.<br />

Hubert fühlte sich zufrieden. Er mochte<br />

Erdesz. Erdesz war von der guten Sorte. "<br />

«Haben Sie nicht Lust, sich Shanghai anzusehn?<br />

Ich fahr am 12. Mai von Marseille<br />

ab. Sie mussten mitkommen!»<br />

«Im Mai geht es nicht.-Aber ich komme<br />

einmal hinüber, sicher.»<br />

«Shanghai wird Ihnen gefallen, mit den<br />

Leuten ist nichts los, lauter Provinzler. Aber<br />

man hat ein angenehmes Leben. Alles ist da,<br />

Diener, Ponys, Drinks, man braucht nicht<br />

einmal die Hand zu rühren. In Europa gibt<br />

es keinen Komfort. Kennen Sie den Osten?»<br />

«Nein», sagte Erdesz. «So lang ich in der<br />

Verwaltung von den Gruben war, bin ich<br />

wenig gereist. Keine Zeit. Erst'seit zwei Jahren,<br />

dass ich mir die Welt anseh — oder wie?<br />

Ich werde mich freuen, Sie aufzusuchen.»<br />

Sie kauften die Blumen, Narzissen und<br />

weisse Levjcoien, und zwei grosse Bündel<br />

Veilchen.<br />

Als sie ins Hotel zurückkamen, waren die<br />

andern schon heruntergekommen und sassen<br />

in der staubigen kleinen Halle.<br />

«Endlich!» rief Lois. «Wir verhungern<br />

hier. Nein, was für schöne Blumen!»<br />

Cary hatte ein gelbes Jerseykleid an, sie<br />

stand gegen die Wand gelehnt und schwieg.<br />

Einen Augenblick hatte Hubert das Gefühl,<br />

dass er nicht atmen konnte. Alles in ihm<br />

stürzte zusammen. Er hatte nicht gewusst,<br />

dass er sie so liebte. Guter Gott, wie er sie<br />

liebte!<br />

Cary hob den Kopf und blickte zu ihm<br />

hinüber.<br />

«Habt ihr noch Sitze bekommen?» fragte<br />

Felix. «Habt ihr Barrerasitze?» x<br />

Hubert ging auf Cary zu. Sie hielt mit beiden<br />

Händen das Veilchenbündel vors Gesicht.<br />

An ihren Augen sah er, dass sie lachte.<br />

«Wie sind meine Freunde?» fragte sie<br />

halblaut. «Gefallen sie Ihnen oder gefallen<br />

sie Ihnen nicht? Die Jungen betrinken sich<br />

schon seit elf Uhr. Und Lois hofft, wir werden<br />

uns in die Stierkämpfer verlieben.»<br />

Sie lachte, aber ihre Stimme war hastig<br />

und unsicher. Erdesz war mit Rainer und<br />

Thorn hinausgegangen, sie standen alle drei<br />

draussen beim Portier.<br />

«Der Portier soll uns eine Taberna empfehlen»,<br />

sagte Lois. «Komm, Cary!»<br />

«Ja, ja», sagte Cary. Sie blieb neben dem<br />

Tisch lehnen und lachte.<br />

Die kleine Hall war dunkel und unfreundlich.<br />

Der einzige Tisch stand, mit <strong>Zeitung</strong>en<br />

beladen, in der Ecke, und dann gab es noch<br />

ein paar polierte Schaukelstühle, und durch<br />

die offene Tür konnte man ein Stückchen<br />

Flur sehen, mit der Portierloge und dem<br />

Ausgang zur Strasse.<br />

Lois streifte ihre Handschuhe über und<br />

ging den andern zum Portier nach.<br />

Durch die beiden staubigen Fenstervorhänge<br />

fiel gedämpft die Sonne herein und<br />

zog ein Netzmuster aus Licht und Schatten<br />

über den Boden.<br />

«Wir müssen gehn», sagte Cary. Sie blieb<br />

stehn, sie rührte sich nicht. Ihre Augen wa*<br />

ren weit offen und gespannt.<br />

Draussen sprach der Portier mit lauter<br />

Stimme. Sie standen sich gegenüber und<br />

blickten sich an. Carys Stirn war nah vor<br />

seinem Mund. Er sah die schmalgeschwungenen<br />

Bogen der Brauen und die braune<br />

Haut, und das glattgebürstete weissblonde<br />

Haar.<br />

Als Hubert den Arm ausstreckt«, schloss<br />

sie die Augen.<br />

Er küsste sie.<br />

Ihre Wimpern warfen einen schmalen<br />

Schatten auf die braunen Wangen. Er hielt<br />

sie in seinem Arm, sie küssten sich und er<br />

spürte, wie sie zitterte.<br />

Sie machte sich los und sah ihn an. Sie bewegte<br />

den Mund, als wollte sie etwas sagen,<br />

aber dann hob sie die Hand und strich über<br />

sein Haar.<br />

«Cary!» rief Lois von draussen.<br />

«Ja», sagte Cary. Sie griff nach ihrem<br />

Hut, der auf dem Schaukelstuhl lag, und ging<br />

hinaus.<br />

Als Hubert ihr nachkam, stand sie neben<br />

Lois und steckte sich die Veilchen an.<br />

Sie gingen alle auf die Strasse hinaus, es<br />

war sehr heiss, und in den Platanen schrien<br />

die Spatzen.<br />

«Maquardt», sagte Lois. «IchhtbSl« schon<br />

zweimal gefragt, wie spät es ist. Warum geben<br />

Sie mir keine Antwort? Ich hätte beinah<br />

in Wimbledon gesiegt, und Sie geben mir<br />

keine Antwort.»<br />

(Fortsetzans lotst)


N» 3 DTENSTAG. ff. JATOAR <strong>1938</strong> AUTOMOBIL-REVUE<br />

Schweiz. Schnee-Sternfahrt<br />

zum Genfer Salon zählt für die<br />

Meisterschaft <strong>1938</strong>.<br />

Aus dem Reglement.<br />

Die Sektion Genf des ACS veranstaltet<br />

Samstag den 12. Februar, anlässlich des<br />

XV. Genfer Automobilsalons, eine Schnee-<br />

Sternfahrt für Automobile, welche für die<br />

Schweizermeisterschaft <strong>1938</strong> zählt und als<br />

touristische Prüfungsfahrt mit bestimmter<br />

Durchschnittsgeschwindigkeit gedacht ist,<br />

wobei deren Innehaltung anhand der vorgeschriebenen<br />

Fahrtabelle geprüft wird.<br />

WER IST TEILNAHMEBERECHTIGT?<br />

Diese Sternfahrt ist offen für die Mitglieder des<br />

Automobil-Clubs der Schweiz, für die Inhaber der<br />

durch den A.G.S. ausgestellten internat. Bewerberund<br />

Fahrerlizenzen und für die A.C.S.-Sektionen,<br />

welche eine oder mehrere Equipen zu je drei Fahrern<br />

für die Konkurrenz um den Dr.-Mende-Wanderpreis<br />

einschreiben.<br />

Die startberechtigten, eerienmässig konstruierten<br />

TOUREN- UND SPORTWAGEN<br />

(Rennwagen sind von der Teilnahme o aufgeschlossen)<br />

werden gemäss ihrem Hubvolumen in<br />

folgende 4 Gruppen eingeteilt:<br />

Gruppe I: bis 1100 cem<br />

Gruppe IT: 1101 bis 1500 cem<br />

Gruppe ITI: 1501 bis 2000 oem<br />

Gruppe IV: über 2000 cem<br />

Für jede dieser Gruppen wird eine spezielle<br />

Fahrttabellc aufgestellt.<br />

DIE GESTELLTEN AUFGABEN:<br />

a) Zurücklegen einer freigewShlten Strecke,<br />

welche nach Freiburg führt. Die Wahl dieser<br />

Strecke zwischen dem individuellen Startort und<br />

Freiburg, welche in Luftliniendistanz gemessen<br />

mindestens 40 Kilometer lang sein muss, ist dem<br />

Konkurrenten überlassen. Er hat sich zu der ihm<br />

festgesetzten "Zeit in Freiburg einzufinden. Für<br />

diejenigen Konkurrenten, welche bis Freiburg<br />

eine Strecke von mindestens 150 Kilometer in<br />

Luftlinie zurückgelegt haben, wird au-sserhalb • des<br />

Gesamtklassements ein Spezialklassement erstellt.<br />

Ef stehen hiefür 3 Preise im Totalbetrag von rund<br />

Fr. 200.— zur Verfügung. Der Startort ist freigestellt<br />

und muss nicht zum voraus bekanntgegeben<br />

werden. Der Start kann ab Freitag, den<br />

11. Februar, 8 Uhr morgens, erfolgen.<br />

b) Zurücklegen einer obligatorischen Strecke,<br />

welche in Freiburg beginnt und nach folgendem<br />

provisorischen Schema über 254 Effektiv-Kilometer<br />

führt:<br />

Ortschaften<br />

Samstag, 12. Februar <strong>1938</strong>.<br />

Total-<br />

km<br />

Teilkm<br />

Ortschalten<br />

T«ll- Telll<br />

km km<br />

Freiburg 0 0 Cugy 10 144<br />

Bulle 25 25 Cheseaux 3 147<br />

Montbovon 17 42 Morges 16 163<br />

Les Moulins 8 50 Bussy 5 168<br />

Col des Mosses 14 64 Aubonne 8 176<br />

Le Sepey 7 71 Gimel 6 182<br />

Aigle 12 83 Saint-Georg« 5 187<br />

Villeneuve 10 03 Marchissy 4 191<br />

Montreux 4 97 Arzier 11 202<br />

Vevey •• 6 103 Saint-Cergue 6 208<br />

Oron 14 117 Gingins 12220<br />

Mezieres Genf 25 245<br />

Peney 17 134<br />

c) Teilnahme an einer oder mehreren Spezialprüfungen<br />

auf der obligatorischen Strecke. In der<br />

oblig. Strecke wird eine Berg- und eine Fachprüfung<br />

eingeschlossen, wobei die höchste Geschwindigkeit<br />

in jeder Gruppe als Klassierungsgrundlage<br />

für die übrigen Konkurrenten angenommen<br />

wird.<br />

START. — OFFIZIELLE ZEIT.<br />

Der Start, der, wie schon oben gesagt, ab Freitag,<br />

den 11. Februar, 8 Uhr, erfolgen kann, ist<br />

durch eine offizielle Behörde (A.C.S. oder Polizeiposten)<br />

bescheinigen zu lassen. Als offizielle Zeit<br />

gilt jene der «sprechenden Uhr» in Bern (Tel. 16)<br />

oder Genf (Tel. 16).<br />

ETAPPENKOPF. — KONTROLLEN.<br />

Beim oblig. Etap-penkopf Freiburg sowie bei der<br />

Ankunft in Genf, haben die Konkurrenten die<br />

Durchfahrtszeit in das Bordbuch eintragen zu lassen.<br />

An den Kontrollen haben die Konkurrenten<br />

(Ausnahmen sind Freiburg und Genf) nicht anzuhalten.<br />

Jede Kontrolle wird rechtzeitig geöffnet<br />

und 30 Minuten nach der theoretischen Durchfahrtszeit<br />

des letzten Wagens geschlossen. Alle<br />

Durchfahrtskontrollen sind offiziell durch eine<br />

Flagge (rot und gelb) gekennzeichnet, doch wird<br />

der Standort der Kontrollen den Konkurrenten<br />

nicht im voraus bekanntgegeben. Die Durchschnittsgeschwindigkeiten<br />

können je nach der Teilstrecke<br />

verschieden sein. In Unkenntnis des<br />

Standorte* 1 der einzelnen Kontrollen müssen sich<br />

die Konkurrenten also gefasst machen, das« sie<br />

sowohl zweimal innert einer Distanz von 6 km wie<br />

auch nur einmal innert einer Distanz von 50 km<br />

kontrolliert werden können.<br />

BORDBUCH UND KENNZEICHEN.<br />

Jeder Konkurrent erhält ein Bordbuch, ferner<br />

eine Ordnunesnummer, welche gut sichtbar auf die<br />

Windschutzscheibe geklebt werden muss. Weitere<br />

Nummern sind auf jeder Seite der Motorhaube anzubringen.<br />

DIE ANKUNFT IN GENF<br />

findet am Sitze der Sektion Genf de» A.C.S., 1, place<br />

des Alpes, statt, doch bshalten sich die Organisatoren<br />

das Recht vor, die Ankunft räumlich vorzuverlegen<br />

an einen Ort, dar den Konkurrenten bekanntgegeben<br />

würde.<br />

BEWERTUNG.<br />

Beim Start erhält jeder Konkurrent eine Gutschrift<br />

von 1000 Punkten. Für die Bewertung werr<br />

den in Betracht gezogen:<br />

a) die Reoelmässigkeit der Fahrt zwischen den<br />

Kontrollposten. Jede halbe Minute oder deren<br />

Bruchteil Vorsprung oder Verspätung auf die vorgeschriebene<br />

Zeit wird mit 10 Strafpunkten gewertet.<br />

Eine Durchfahrt von 10 Sekunden vor der<br />

vorgeschriebenen Zeit ergibt keine Strafpunkte.<br />

Beispiel: vorgeschriebene Zeit: 12.03 Uhr.<br />

Eine Durchfahrt um<br />

12.01W gilt als 12.01'30", d. h. 5 hatte Minuten<br />

= 30 P.<br />

12.00'10" gilt als 12.0QW 1 , d. h. 6 halbe Minuten<br />

= «0 P.<br />

12.03'05" gilt als 12.03'30", d. h. 1 halbe Minute<br />

= 10 P.<br />

12.04'28" gilt alt 12.04'30", d. h. 3 halbe Minuten<br />

= 30 P.<br />

b) kontrollierte Bergstrecke, deren Anfang und<br />

Ende sichtbar gekennzeichnet werden. Jede Zeitdifferenz<br />

auf den Ersten einer jeden Gruppe wird<br />

mit 2/100 Punkten pro ^-Sekunde bestraft.<br />

c) kontrollierte Flachstrecke. Jede Zeitdifferenz<br />

auf den Ersten einer Gruppe wird mit 1/10 Punkt<br />

pro 1/10 Sekunde bestraft.<br />

KOMPRESSOREN: Für die Spezialprüfungen<br />

auf der Berg- und Flachs trecke wird die effektive<br />

Zeit der mit Kompressoren ausgerüsteten Wagen<br />

um 10% erhöht.<br />

Erster Im Schlussklassemetrt ist jener Fahrer,<br />

der am meisten Punkte aufweist.<br />

Das Sektionsklassement ergibt sich aus den Resultaten<br />

der verschiedenen Mannschaften durch<br />

Zusammenzählen der Punkte eines jeden der 3 eine<br />

Equipe bildenden Konkurrenten.<br />

PREISE UND WANDERPREIS.<br />

Naturalpreise werden dem ersten Drittel der<br />

klassierten Konkurrenten abgegeben. Alle andern<br />

klassierten Konkurrenten erhalten ein Andenken<br />

an die Fahrt.<br />

Jene A.CS.-Sektion, deren Mannschaft die<br />

grösste Punktzahl aufweist, wird provisorischer<br />

Inhaber des Dr.-Mende-Wanderpreises, der zweimal<br />

anlässlich einer im Rahmen des Genfer Salons<br />

organisierten Sportveranstaltung gewonnen werden<br />

muss, bis er in den endgültigen Besitz einer A.C.S.-<br />

Sektion gelangt.<br />

Die Bekanntgabe der Siegerliste, sowie die<br />

Preisverteilung finden Sonntat, den 13. Februar<br />

im Ansebhua an die 12.30 Uhr im Salon servierte<br />

Mahlzeit «tatt.<br />

NENNUNGEN.<br />

Die Nennungen sind an das Sekretariat der<br />

Sektion Genf des A.C.S., 1, Place des Alpes in Genf<br />

bis Montag, den 7. Februar <strong>1938</strong>, 12.00 Uhr mit-<br />

tags, einzureichen. Die Nenngebühr beträgt Fr.<br />

40.— pro Fahrzeug; sie wird für alle Nennungen,<br />

welche vor Dienstag, den 1. Februar <strong>1938</strong>. 17.00<br />

Uhr, eingehen, auf Fr. 20.— herabgesetzt und ist<br />

gleichzeitig mit der Uebersendung des Nennformulars<br />

auf Postcheckkonto I 5667 einzuzahlen.<br />

Die Tour d'Europe Occidentale<br />

und die Schweiz.<br />

Der Moto-Club de France führt schon seit etlichen<br />

Jahren seine « Tour de France > für Motorräder<br />

durch, die teilweise auch für Automobile erweitert<br />

worden ist Um nun seiner Veranstaltung<br />

zu einem grösseren «portlichen Erfolg zu verhelfen<br />

und ihr internationale Bedeutung zu verschaffen,<br />

hat d«r 'M. G. de France in den internationalen<br />

Motorradkalender für die Tage vom 30. April bis<br />

15. Mai <strong>1938</strong> eine Tour d'Europe occidentale, d. h.<br />

eine Zuverlässigkeitsfahrt durch Westeuropa, eingetragen,<br />

welche, nach kürzlichen Mitteilungen deT<br />

französischen und deutschen Presse, eventuell auch<br />

für Automobile (Tourenwagen) offen erklärt werdein<br />

soll. Bereits fiind denn auch Verhandlungen<br />

mit den belgischen, luxemburgischen, holländischen<br />

und deutschen Sportbehörden aufgenommen worden.<br />

TJeber die Anlage der Prüfungsstrecke wurde<br />

noch nichts verlautbart, es soll aber ein grosser<br />

Teil Westdeutschlands hiefür in Betracht kommen.<br />

Man wird sich unter diesen Umständen fragen<br />

dürfen, ob nicht von schweizerischer Seite Anstrengungen<br />

unternommen werden sollten, um einen<br />

Teil dieser neuartigen Sportveranstaltung auch in<br />

die Schweiz hineinzubringen. Unser Land wird<br />

nicht nur bei der grossen Sternfahrt nach Monte<br />

Carlo, .sondern auch bei der Zuverlässigkeitsfahrt<br />

Lüttich-Rom-Lüttich in ostentativer Weise umfahren,<br />

weshalb sich die schweizerischen Motorsportbehörden<br />

sehr verdient machen würden, wenn sie<br />

die neue Westeuropa - Zuverlässigfeeitsfahrt auch<br />

über schweizerisches Gelände führen könnten. An<br />

geeigneten Stras-sen fehlt es ja, wie die letztjährige<br />

Jura-Zuvenlässigkeitsfahrt gezeigt hat, keineswegs<br />

und gerade die Einbeziehung des Juragebietes in<br />

diese «Tour d'Europe occidentaie» dürfte deren<br />

sportlichen Wert und auch deren Anforderungen<br />

an Fahrer und Maschinen nur vergrössem. V<br />

Mr. Cecil Kimber, der Erbauer<br />

des M. G.-Rennwagens, über die<br />

neue Rennformel.<br />

Die Fachzeitschrift « The Motor » hat die<br />

englischen Automobilkonstrukteure in einer<br />

Rundfrage um Stellungnahm© zur neuen<br />

internationalen Grand^Prix-Formel ersucht<br />

Es wurde ihnen u. a. folgende Frage unterbreitet<br />

: « Was für einen Wagentyp würden<br />

Sie nach der neuen Formel konstruieren,<br />

wenn Sie unbeschränkte Geldmittel zu Ihrer<br />

Verfügung hätten ? » Von Mr. Cecil Kimber,<br />

dem Erbauer des MG-Rennwagens, ist dem<br />

Blatt folgende, hier auszugsweise wiedergegeben«<br />

Antwort zugegangen:<br />

der gute Gleitschutz durch Eis und Schnee<br />

UNION AG. SCHNEEKETTENFABRIK BIEL<br />

Generalvertreter: Henri Bachmann<br />

Biel, Spitalstrasse 12 b. Telephon 48.42<br />

Genf, Rue de Fribourg 3, Telephon 26.343<br />

Zürich, Löwenstrasse 31, Telephon 58.824<br />

~ Srhneekftfi #*n<br />

Die ächten Union-Schneeketten sind in allen Garagen und<br />

Fachgeschäften erhältlich. Verlangen Sie aber ausdrücklich<br />

Original-Union-Schneeketten mit der Armbrustplombe.<br />

jAaSKWOTHRICH<br />

€ Die Antwort ist denkbar einfach: das Kompressormodell<br />

mit dem hochstzulässigen Hubvolamen,<br />

d. h. den 3-Liter-Typ, der nach meiner Meinung<br />

der schnellste sein würde.<br />

Doch geht es nicht an, bei der Beantwortung<br />

der mir gestellten Frage den kommerziellen<br />

Gesichtspunkt ausser Acht zu lassen.<br />

Nach meinem Dafürhalten liesse sich die Ausgabe<br />

von so bedeutenden Summen, wie sie dlt<br />

Entwicklung eines erfolgreichen Grand-Prix-<br />

Rennwagens verschlingt, bei keinem einzig««<br />

englischen Konzern rechtfertigen, nicht einmal<br />

bei meiner Firma mit ihren gewaltigen<br />

Reserven.<br />

Muss man darnach trachten, aus einem Minimum<br />

an Ausgaben ein Maximum an Effekt herauszuholen,<br />

dann ist es wohl möglich, dass sich die<br />

Wahl des einen oder andern kompressorlosen Modells<br />

als richtiger erweist, besonders dann, wenn<br />

man sich für ein Hubvolumen entscheiden kann,<br />

das im grossen und ganzen demjenigen der Modelle<br />

der laufenden Serienproduktion ähnlich ist<br />

In diesem Falle könnten die mit dem Grand-Prix-<br />

Rennwagen gemachten guten Erfahrungen direkt<br />

für den Tourenwagen verwertet werden.<br />

Es unterliegt keinem Zweifel, dass in Diktatur-<br />

Ländern wie Italien und Deutschland der Machtwille<br />

der führenden Männer: «Unser Land muss im<br />

Motorrennsport triumphieren> die Ansprüche der<br />

Aktienbesitzer dieser Rennwagen bauenden Gesellschaften<br />

so ziemlich unberücksichtigt lässt.<br />

Ich weiss zufällig, was es ungefähr gekostet<br />

hat, Rennwagen unter dem Regime der<br />

bisherigen Maximalgewichtsformel zu erbauen<br />

und niemand kann mich überzeugen, dass<br />

die verausgabten Summen vom Reklamestandpunkt<br />

aus gerechtfertigt waren.<br />

Immerhin sind die gemachten Anstrengungen<br />

vom Standpunkt des nationalen Prestiges aus<br />

grossartig. Es ist übrigens anzunehmen, dass die<br />

früheren Erfolge der italienischen Grand-Prix-<br />

Wagen und die spätem der deutschen Boliden nicht<br />

zuletzt auf eine g-rosszügige finanzielle Hilfe von<br />

Seiten der betr. Resrierungen zurückzuführen sind.<br />

Zugegeben, die Rennmannschaften erhalten bei<br />

den verschiedenen Rennen ansehnliche Startgelder<br />

ausbezahlt Wenn ich mir auch nicht erklären<br />

kann, wie dies möglich ist, so sind diese Summen,<br />

so gross sie auf dem Papier erscheinen mögen, in<br />

Wirklichkeit doch verschwindend klein, wenn man<br />

sie den ungeheuren Ausgaben gegenüberstellt, welche<br />

die Konstruktion und der Unterhalt dieser Wagen<br />

erfordern.<br />

Wenn dereinst die britische Regierung für den<br />

Bau von Rennwagen eine Viertelmillion Pfund Sterling<br />

übrig haben sollte: was für einen kommerziellen<br />

Nutzen hätte die betreffende Firma davon, welche<br />

mit dem Bau dieser Boliden betraut würde?<br />

Ich bin der Ansicht, dass die absolute<br />

Gleichgültigkeit der britischen Oeffentlichkelt<br />

gegenüber den kontinentalen Grand-Prix-<br />

Rennen die besten und eindrucksvollsten<br />

Resultate und damit den Reklamewert eines<br />

solchen Unternehmens in Frag« stellen<br />

würde. Nur vereinzelte Sportenthusiasten<br />

und Leser der Fachzeitschriften würden sich<br />

dafür interessieren.<br />

Natürlich wäre es verdienstvoll, wenn Grossbritannien,<br />

das bereits zu Lande und auf dem Wasser<br />

und, wie ich hoffe, bald auch zur Luft, die absoluten<br />

Schnelligkeitsweltrekorde besitzt, nach<br />

und nach auch im Motorrennsport die Vorherrschaft<br />

erringen würde. Doch all dies ist *wie ein<br />

Traum, der nie in Erfüllung geht.<br />

Der Motorrenns'port geht nach meiner Meinung<br />

ziemlich düsteren Zeiten entgegen.<br />

In der völlig apathischen Haltung der Bevölkerung<br />

spiegelt sich die Apathie der englischen<br />

Tagespresse gegenüber diesem Sporte<br />

wieder. Es muss schon irgendein Unglück<br />

passiert sein, bis man in unsern Morgenblättern<br />

über den Verlauf eines wichtigen kontinentalen<br />

Grossen Automobilpreises eine<br />

einigermassen anständige Schilderung vorgesetzt<br />

bekommt.<br />

Nicht anders ist es bei Rennen, die in der engem<br />

und weitern Umgebung, beispielsweise in Irland<br />

stattfinden.<br />

Ein weiterer wichtiger Faktor in der ganzen<br />

Angelegenheit ist die Zeit. Wenn ich gebeten würde,<br />

einen englischen Grand-Prix-Rennwagen zu konstruieren,<br />

so würde ich hiefür wenigstens 200,000<br />

Pfund Sterling und zwei Jahre Zeit benötigen, um<br />

diese Konstruktion entwickeln zu können. Bis dahin<br />

aber wäre die bestehende Grand-Prix-Formel<br />

zweifellos wieder durch eine andere ersetzt.»<br />

Süddeutsche Renngemeinschaft besteht<br />

weiter.<br />

In Nr. 86 der cA.-R.» vom 26. Oktober 1937<br />

berichteten wir von der erfolgten Auflösung der<br />

Süddeutschen Renngemeinsohaft. Nunmehr schreibt<br />

«Motor und Sport> (Pössneck), dass diese Auflösung<br />

widerrufen worden sei und fährt dann<br />

weiter"<br />

«Diese Gemeinschaft deutscher Privatfahrer arbeitet<br />

weiter und hegt die Hoffnung, eines Tages<br />

an der Schaffung eines deutschen 1,5-Liter-Rennwagens<br />

massgebend beteiligt sein zu können. Zunächst<br />

verdient der Optimismus, der diese Männer<br />

beherrscht, volle Anerkennung. Was' sich da hinter<br />

den Kulissen tut, ist sehr schwer zu sagen. Wenn 1<br />

man aber nach sicher reiflicher Ueberlegung doch<br />

zu dem Enfschluss gekommen ist, die Gemeinschaft<br />

nicht aufzulösen, wenn Männer ihre Ersparnisse<br />

für eine Sache opfern, dann dürfte sie ja wohl<br />

nicht ganz ohne Basis sein.»<br />

Am Bau der Reichsautobahn-Rekordstrecke<br />

bei Dessau,<br />

über die wir Mitte November an dieser Stelle einige<br />

Einzelheiten wiedergaben, wird gegenwärtig mit<br />

Hochdruck gearbeitet. Man rechnet mit deren Fertigstellung<br />

bis Ende dieses Jahre«' Es ist deshalb<br />

nicht verwunderlich, wenn da und dort bereits Gerüchte<br />

auftauchen, wonach Deutschland beabsichtige,<br />

auf dieser Rekordstrecke den von Eyston gehaltenen<br />

absoluten Weltrekord anzugreifen. So<br />

ganz aus der Luft gegriffen dürften diese Gerüchte<br />

immerhin nicht fein.<br />

Nuvolari, Göttl des jungen Rosmoeyer.<br />

Tario Nuvolari hat sich kürzlich in Berlin aufgehalten,<br />

bei welcher Gelegenheit er zusammen mit<br />

den Eltern des im Vorjahre tödlich verunglückten<br />

Ernst von Delius die Patenschaft des Rosemeyerschen<br />

Stammhalters übernahm.


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N° 3 — DIENSTAG, 'ff. JANUAR <strong>1938</strong> AUTOMOBIL-REVUE<br />

Hydrierung und Motorisierung<br />

Die englische Treibstoffversorgung vor neuen Aufgaben<br />

Bekanntlich steht England hinsichtlich des<br />

Umfanges seines Motorverkehrs in Europa<br />

an erster Stelle. Bereits entfällt auf etwa 20<br />

seiner Bewohner ein Personenfahrzeug und<br />

das Tempo im Anstieg des motorisierten<br />

Verkehrs lässt erkennen, dass sich für die<br />

weitere Motorisierung noch ein grosses Feld<br />

bietet. Die Versorgung mit leichten Treibstoffen<br />

ist deshalb für England von grosser<br />

Wichtigkeit. Aber noch wichtiger gestaltet<br />

sich die Frage der Heizölbedarfsdeckung,<br />

weil Englands Kriegs- und Handelsflotte fast<br />

ausschliesslieh auf die Verwendung von Heizöl<br />

angewiesen ist. Man versteht es deshalb<br />

sehr wohl, warum im Augenblick die Oelfrage<br />

im Vordergrund aller Betrachtungen<br />

steht. Die insulare Lage Englands, dessen<br />

Welthandel seit Jahrhunderten eine Frage<br />

des Verkehrs war. Verlangt die Beantwortung<br />

der Frage, welche Mittel anzuwenden<br />

sind, um die Vorherrschaft im Welthandel<br />

auch in Zukunft zu sichern. Auch in andern<br />

Staaten des europäischen Kontinents spielt<br />

dieselbe Frage bereits eine grosse Rolle, ein<br />

Zeichen, dass es sich dabei um ein Problem<br />

von grundsätzlicher Bedeutung handelt.<br />

England hat seine Schiffe vor etwas mehr<br />

als einem Jahrzehnt fast ausschliesslich auf<br />

die Oelheheizung umgestellt. Anlass hierzu<br />

gaben deren wirtschaftliche und technische<br />

Vorzüge. Da England, seinen Oelbedarf von<br />

Uebersee beziehen muss, ist es von diesen<br />

Oelquellen abhängig. Nachdem nunmehr die<br />

Handelswege nicht mehr so ausreichend gesichert<br />

sind wie es Tfrüher der Fall war, ist<br />

für England eine andere Lösung erforderlich<br />

geworden. Der Vorschlag, die Flotten wieder<br />

auf Kohlebeheizung umzustellen, findet<br />

im allgemeinen keine Zustimmung. Auch die<br />

Anregung, beide Beheizungsarten, also die<br />

sogenannte Doppelbefeuerung, anzuwenden,<br />

findet keinerlei Unterstützung. So bleibt nur<br />

die Gewinnung von Oel aus Kohle, die Englang<br />

in reichem Masse im eigenen Lande besitzt.<br />

Die sogenannte Kohleverflüssigung würde<br />

sowohl die Brennstoffe für den Motorverkehr<br />

als auch das Heizöl für die Marine liefern<br />

können. Die Entscheidung wird dadurch<br />

erschwert, dass die aus der Hydrierung und<br />

Synthese (Kohleverflüssigung) gewonnenen<br />

Oele zu teuer sind. Neben den hohen Anlagekosten<br />

der dazu erforderlichen Werksanlagen<br />

stellt sich auch das Erzeugnis im<br />

Preise dreimal so hoch als der Bezug von<br />

Weltmarktbenzin bzw. Heizöl.<br />

Bisher hatte man sich deshalb dahin entschieden,<br />

dass man Hydrieranlagen erstellt,<br />

aber nicht betreibt. Man will sie nur im Notfall<br />

in Betrieb nehmen und im übrigen bis<br />

dahin die Rohöle und Benzine vom Weltmarkt,<br />

beziehen. Abgesehen davon, dass ein<br />

solcher Schwebezustand nicht von Dauer<br />

sein kann, weil Anlagen, die nicht betrieben<br />

werden, leicht verfallen, beträgt im Kriegsfalle<br />

der Bedarf auch das Vielfache des Friedensverbrauchs,<br />

so dass also selbst grosse<br />

Vorräte die Lage kaum wesentlich günstiger<br />

gestalten. Englands Politik steht hier am<br />

Scheidewege. Der Profit muss sich mit dem<br />

Machtprinzip auseinandersetzen. Da es Englang<br />

bisher stets gelungen ist, beide Faktoren<br />

miteinander zu vereinigen, sieht es sich<br />

zum erstenmale in der Geschichte vor eine<br />

seine Existenz entscheidende Frage gestellt.<br />

Diese Frage ist durch das technische Zeitalter<br />

aufgerollt worden, das heisst : Oel oder<br />

Kohle ! Man kann nicht sagen, dass die Oelquellen<br />

in 20 Jahren erschöpft sein werden<br />

und dass man sich deshalb für die Kohle zu<br />

entscheiden hätte ; dieselbe Berechtigung<br />

hätte d'e Behauptung, dass in 20 Jahren auch<br />

andere Treibmittel zur Verfügung stehen, die<br />

sowohl das Oel als auch die Kohle überflüssig<br />

machen. Es handelt sich um ein Problem<br />

von noch grösserer Tragweite. Wird die<br />

Wissenschaft in der Lage sein, dieses Problem<br />

zu meistern und wird England das<br />

Rennen machen ? Von der Beantwortung<br />

dieser Frage scheint nicht nur die Zukunft<br />

Englands, sondern die ganz Europas abzuhängen.<br />

Zur Zeit führt Deutschland in der<br />

Hydrierung. Deren wirtschaftliche Seite, die<br />

als Erschwernis angesehen wird, scheint<br />

überbrückbar, denn alle Verfahren tragen<br />

den Keim der Vereinfachung und Verbilligung<br />

in sich. Wer aber den Verkehr für sich hat,<br />

vermag die Welt zu beherrschen. England<br />

darf nicht zögern, wenn es seine Machtstellung<br />

nicht verlieren will und deshalb steht<br />

zur Zeit die Frage der Versorgung mit Treibstoffen<br />

als erster Punkt auf seiner Tagesordnung.<br />

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hatte König Heinrich VIII. von England.<br />

Dieser Träger der englischen Krone richtete<br />

seine Politik ganz nach der Liebe,<br />

die seine skrupellosen Erzieher ihn schon<br />

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Königinnen sah England unter Heinrich<br />

VIII.j nicht alle starben eines natürlichen<br />

Todes: die nicht aus Gram starben, endeten<br />

durch Gift oder das Schwert. Mit<br />

Zittern und Bangen erhoffte jede von<br />

ihnen die Geburt eines Thronerben, um<br />

den König durch das Menschliche zu<br />

rühren und auch dann noch an sich zu<br />

fesseln, wenn sie merkten, dass er ihrer<br />

überdrüssig ist, seine Sinne schon bei<br />

einer andern, der Nachfolgerin, sind. Skrupellos<br />

Hess Heinrich VIII. durch seine<br />

Hofleute Material zusammentragen, um<br />

seine Frauen auf die Seite zu schaffen.<br />

So endete Anna Boleyn, des mehrfachen<br />

Ehebruchs verdächtigt, auf dem Schafott,<br />

nachdem selbst engste Glieder ihrer Familie<br />

gegen sie ausgesagt hatten. Im<br />

König rangen Furcht, Gewissensqual und<br />

Erinnerungen miteinander; um sie zu vergessen,<br />

ging er zur Geliebten,, die schliesslich<br />

wieder seine Frau wurde.<br />

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Geschichte dieses seltsamen<br />

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