E_1938_Zeitung_Nr.019
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gleich vonstatten wie bei normalen Getrieben.<br />
Nur dass das Umlegen des kleinen Hebelchens<br />
keinerlei Mühe macht, keinen Kraftaufwand<br />
erfordert und dass es sich eben wie<br />
ein Mauerblümchen mit einem bescheidenen<br />
Plätzchen am Instrumentenbrett begnügt.<br />
Noch einen Grad stärker zusammengeschrumpft<br />
ist der Schalthebel bei den Vor-<br />
Hier der unterhalb des Lenkrades angebrachte<br />
Schalthebel verschiedener zum General-Motors-<br />
Kanzern gehörender Marken. Resultat auch hier:<br />
Eine ganz beträchtliche Platzereparnis in Wagenmitte.<br />
wählgetrieben, deren prominentesten Vertreter<br />
aus USA die Marke Hudson darstellt.<br />
Unter den englischen Firmen bekennt<br />
sich Riley, bei den Deutschen Maybach und<br />
in Frankreich eine ganze Reihe von Fabrikanten<br />
der obern Preisklassen als Anhänger<br />
verschiedener Arten von Vorwählgetri^ben,<br />
die — soweit es sich um europäische Konstruktionen<br />
handelt — wenigstens das eine<br />
gemeinsam haben, dass sie sich allesamt auf<br />
das Prinzip des Planetengetriebes aufbauen.<br />
Beim Hudson, der seit Jahren als erster Amerikaner<br />
dem Vorwählgetriebe kombiniert mit automatischer<br />
Kupplung anhängt, erscheint der Schalthebel<br />
auf die Grössenverhältnisse eines Winkerschalters<br />
reduziert an einem Support unterhalb des<br />
Lenkrades.<br />
Ihr rudimentärer Vorwählhebel versperrt natürlich<br />
erst recht keinen Platz.<br />
Die Zahl dieser Beispiele, die zeigen, dass<br />
neben dem Handbremshebel nun auch der<br />
Schalthebel neue «Gefilde» aufsucht, Messe<br />
sich noch beträchtlich vermehren, doch geht<br />
ja die Tendenz hiezu schon aus den angeführten<br />
Fällen ganz eindeutig hervor. Dass<br />
sich nun nach dem Anstoss durch die Europäer<br />
auch die Amerikaner in solch grosser<br />
Zahl der neuen Idee verschrieben haben,<br />
wird nicht zuletzt damit zusammenhängen,<br />
dass sie auf den Vordersitzen, ohne Ausnahme,<br />
drei Personen unterzubringen wünschen<br />
und das gelingt eben nicht einwandfrei,<br />
solange man den Schalthebel unten lässt.<br />
Wozu denn andauernd in die Breite bauen,<br />
wenn man nicht gewillt wäre, dieses Haupthindernis<br />
endlich zu beseitigen? So haben<br />
sich viele Konstrukteure mit Recht gefragt<br />
und gleich auch die Konsequenzen daraus<br />
gezogen. Freie Bahn dem Dreiersitz, dem<br />
beidseitig unbehinderten Ausstieg! -b-<br />
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$l»»4»cfa9Ma.<br />
Fra» 13.271. Verlängerter Kompressions- und<br />
verkürzter Expansionshub. Es würde mich interessieren<br />
zu wissen, ob es nicht vorteilhaft wäre,<br />
den Kompressions weg des Kolbens eines Verbrennungsmotors<br />
zu verlängern und dafür den Expansionsweg<br />
zu verkürzen. loh denke mir das so, dasa<br />
der Ansaugweg und 4er Kompreeeionsweg doppelt<br />
so lang gemacht würde wie der Expansions- und<br />
der Auspuffweg. Würde sich hierdurch nicht bei<br />
sonst gleichen Betriebsdaten eine LeistungsVerbesserung<br />
ergeben? A. R. in S.<br />
Antwort: Erfindungen sind bekannt, die<br />
darauf ausgehen, gerade das Gegenteil von dem<br />
zu bewirken, was Sie anstreben, nämlich eine verlängerte<br />
Expansion, welche einen Teil der Druckenergie<br />
der Abgase, die diesen im Moment der Auspufföffnung<br />
bei normalen Motoren noch innewohnt,<br />
nutzbar zu verwerten. Da die hierzu benötigten<br />
Mechanismen verhältnismässig kompliziert und der<br />
Leistungagewinn, bzw. die Verminderung des<br />
Brennstoffverbrauchs gering ausfallen, vermochte<br />
sich diese Bauart nicht durchzusetzen. Die von<br />
Ihnen vorgeschlagene Losung hätte ganz im Gegentcdl<br />
eine schlechtere thermische Ausnützung des<br />
Brennstoffes im Gefolge, denn Sie könnten ja damit<br />
den difrch den Brennstoff begrenzten Kompressionsgrad<br />
nicht erholen, sondern lediglich den Arbeitshub<br />
verkürzen. Ganz geringfügige Unterschiede<br />
zwischen der Länge des Expansionshubes und<br />
Kompressionshubes sind allerdings bei den meisten<br />
Motoren schon dadurch gegeben, das« die Ventilbewegungen<br />
meist nicht gleich weit vor den und<br />
nach den Totpunkten beginnen, bzw enden, so dass<br />
die für Kompression und Expansion zur Verfügung<br />
stehenden Wege tatsächlich manchmal etwas verschieden<br />
sind, immerhin bei weitem nicht in dem<br />
Umfang wie von Ihnen vorgesehen.<br />
AUTOMOBIL-REVUE DIENSTAG, 1. MÄRZ <strong>1938</strong> — 19<br />
Frag« 13.272. Kalziumzugabt zu Blei. Im Anschluss<br />
an meine frühere Frate an Ihren technischen<br />
Sprechsaal über die Beimischung von Kalzium<br />
zu Blei der Akkumulatorenplatten ersuche ich<br />
Sie noch um einige ergänzende Auskünfte. Einmal<br />
ist es mir nicht recht klar, ob es sich bei Ihren Angaben<br />
um Gewichts- oder Volumenprozente handelt.<br />
Dann möchte ich wissen, in welcher Art diese Beimischung<br />
erfolgen soll. N. in B.<br />
. Antwort: Wir möchten dazu folgendes bemerken:<br />
Es handelt sich bei dieser Kalziumzugabe<br />
zum Blei um Gewichtsprozente. Es ist leicht möglich,<br />
dass sich das Kalzium nicht so leicht beilegieren<br />
lässt. In diesem Falle würden wir vorschlagen, eine<br />
Vorlegierung mit sehr starkem Kalziumgehalt zu<br />
machen und diese dann mit dem Blei selbst zu<br />
elgieren. Dieses Verfahren wird ja auch bei andern<br />
Metallen mit Erfolg angewendet. Was nun die Herstellung<br />
der Vorlegierung anbetrifft, so könnte diese<br />
eventuell durch eine in der Herstellung solcher<br />
leicht schmelzender Speziallegierungen erfahrene<br />
Firma erfolgen. Wir nennen Ihnen hierfür schriftlich<br />
eine Adresse.<br />
-b-<br />
Frage 13.273. Probleme um die Verwendung<br />
grösserer Reifen. Darf ich auf der Hinterachse<br />
meines Wagens je einen Reifen von 17X5,5" und<br />
einen solchen von 17X6'' benutzen, ohne dass das<br />
Differential Schaden nimmt? Um wieviel Millimeter<br />
ist der Durohmesser des Reifens von 17X6" grösser?<br />
Um wieviel Prozent zeigt der Kilometerzähler<br />
su wenig an, wenn ich hinten zwei Reifen der grössern<br />
Dimension, aufziehe? Hat der grössere Reifendurohmesser<br />
auf das Anzugsvermögen einen<br />
nachteiligen Einfluss, sofern ich alle Räder damit<br />
ausrüste? Th. W. i n Z.<br />
Antwort: Wir raten Ihnen von der Verwendung<br />
unterschiedlicher Reiiengrössen auf den Hinterrädern<br />
dringend ab, und zwar nicht so sehr<br />
wegen einer allfälligen Ueberbeanepruchung des<br />
Differentials, sondern vielmehr deshalb, weil Sie<br />
dadurch den Wagen schleuderfreudig machen würden.<br />
Denn die verschiedenen Reifendurohmesser<br />
würden eine ungleiche Druokverteilung auf die Räder<br />
und daher auch eine ungleichmassige Bremswirkung<br />
zur Folge haben, was leicht zum Schleudern<br />
führt. Die Reifendurchmesser der beiden Reifen<br />
betragen 764 und 740 mm. Der Unterschied der<br />
Rollradien zwischen den beiden macht nur 10 mm<br />
aus. Ziehen Sie also hinten Reifen von 17X6" auf,<br />
so zeigt der Kilometerzähler rund 3% zu wenig<br />
an. Entsprechend nimmt auch das Anzugsvermögen<br />
im gleichen Verhältnis ab, doch ist der Unterschied<br />
so klein, dass Sie ihn kaum bemerken werden, -b-<br />
Schriftliche Antworten:<br />
II. Anwori 13.258. Soll Ich grBsMre Dynamo<br />
einbauen? Zuschrift weitergeleitet<br />
Frage 13.274. Bezugsquelle für Petrolvergaser.<br />
Wo könnte man einen Petrolverfaser beziehen und<br />
was würde er kosten? J in M.<br />
Frage 13.375, Wir mochten ein Aulo als Traktor<br />
umbauen. Kann man fertige Hinterantriebsteile<br />
mit Pneu oder Gummistollenräder beziehen?<br />
J in M.<br />
Frage 13.276. Man offeriert uns ein Autoöl<br />
Marke «Neurol-F.D.». Was hsJten Sie davon?<br />
L. in L.<br />
Frage 13.277. Vereisungsschutzmittel. In Ihrer<br />
Nummer 7 vom 35. Januar erwähnen Sie unter<br />
«Wir hören» einen Vereisungsschutzanstrich für<br />
Flugzeugtragflachen. Können Sie uns hierüber Näheres<br />
mitteilen? S. in Z.<br />
Sp»»e>dv<br />
Anfrage 699. Verrechnung des Arbeitslohnes<br />
mit Schadenersatzforderung des Arbeitgebers. Ich<br />
fuhr mit dem Fünftonnen-Lastwagen meines Meisters<br />
und hatte das Unglück, auf der Baustelle<br />
über einen hartgefrorenen Kieshaufen zu fahren,<br />
wobei die Achse krumm gedrückt wurde. Mein Patron<br />
meinte, ich müsste für den Schaden aufkommen.<br />
Da ich nicht einverstanden war, sagte ich zu<br />
ihm, er sollte mir mein Lohnguthaben, das ich<br />
noch bei ihm besase, in Ordnung bringen und ging.<br />
Ich möchte erwähnen, dass man mir bei meinem<br />
Eintritt für % Tag Sonntagsarbeit einen Tag<br />
Ferien versprochen hat; die Sonntagsarbeit macht<br />
14 % Stunden aus. Heute, bei der Auszahlung, will<br />
man mir die Sonntage, die 4 Tage vom Juli, für<br />
welche mein Lohn noch aussteht, und die Zeit<br />
vom 1. Januar bis heute, zum Tage meines Austritte,<br />
nicht auszahlen.<br />
Wollen Sie mir bitte mitteilen, wie ich mich<br />
verhalten soll? W Q. in A.<br />
Antwort: In Ihrer Angelegenheit stellen<br />
sich folgende, voneinander unabhängige Fragen:<br />
1. Kann Ihr Arbeitgeber seine Forderung auf<br />
Schadenersatz mit Ihrer Lohnforderung verrechnen?<br />
a) Da fragt es sich in erster Linie, ob Ihrem<br />
Arbeitgeber überhaupt eine Schadenereatzforderung<br />
zusteht. Ob das zutrifft, können wir nicht<br />
beurteilen, ohne den Hergang des Unfalles genau<br />
zu kennnen. Jedenfalls haften Sie nur dann, wenn<br />
Sie den Schaden durch 6chuldhaftes Handeln verursacht<br />
haben.<br />
b) Auch wenn man annimmt. Ihr Arbeitgeber<br />
«ei berechtigt, von Ihnen Ersatz für den Unfallschaden<br />
zu verlangen, so ist noch nicht gesagt,<br />
dass er seinen Anspruch mit Ihrer Lohnforderung<br />
verrechnen kann. Nach Art. 340 OR. ist nämlich<br />
die Verrechnung ausgeschlossen, wenn der Lohn<br />
zum Unterhalt des Arbeitnehmers selber oder seiner<br />
Familie unbedingt erforderlich ist.<br />
2. Können Sie für die Arbeit, die Sie an den<br />
Sonntagen geleistet haben, eine besondere Vergütung<br />
verlangen?<br />
a) Sie werden beweisen müssen, dass Ihnen<br />
für jeden Sonntag, an dem Sie arbeiteten, als Ausgleich<br />
zwei Ferientage zugesichert wurden. Da Sie<br />
keinen schriftlichen Vertrag besitzen, wird es<br />
nicht ganz leicht sein, diesen Beweis zu erbringen,<br />
wenn, wie anzunehmen ist, Ihr Arbeitgeber behaupten<br />
wird, die Entschädigung für die Arbeit<br />
am Sonntag sei im Monatslohn inbegriffen.<br />
b) Wenn Ihnen der Beweis gelingt, dass Danen<br />
für jeden Sonntag zwei Ferientage zugesichert<br />
wurden, so können Sie, da Sie Ihre Ferien tatsächlich<br />
nicht nehmen konnten, eine entsprechende,<br />
auf Grund Ihres Monatslohnes zu berechnende<br />
Entschädigung beanspruchen. *<br />
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