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E_1938_Zeitung_Nr.025

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N° 25 — DIENSTAG, 22. MÄRZ <strong>1938</strong>. AUTOMOBIL-REVUE<br />

Technische Einzelheiten der<br />

deutschen Rennwagen weiterhin<br />

ein Geheimnis.<br />

Auf dem Autodrom von Monza, das sich<br />

von jeher als ein© ideale Trainingspiste erwiesen<br />

hat, auf der sich immer wieder nicht<br />

nur die italienschen, sondern auch die deutschen<br />

Fabriken "mit ihren Rennwagenkonstruktionen<br />

Rendez-vous gegeben haben<br />

herrscht seit Wochenfrist ein Hochbetrieb,<br />

wie ihn die oberitalienische Rennbahn wohl<br />

seit geraumer Zeit nicht mehr erlebt haben<br />

dürfte. Auf der bekannten Schikanenrundstreeke<br />

sieht man die von Mercedes-Benz<br />

und Auto-Union, von Alfa Romeo und Maserati<br />

nach der für die Jahre <strong>1938</strong>/40 gültigen<br />

Grand-Prix-Formel erbauten Boliden alltäglich<br />

auf Versuchsfahrten begriffen, die aller<br />

Voraussicht nach bis Ende dieser Woche<br />

ausgedehnt werden. Der Tag ist ja nicht<br />

mehr fern, da diese Rennwagen im überaus<br />

schnellen Millionenrennen von Tripolis am<br />

15. Mai zum erstenmal an den Start gehen<br />

und ihre Fähigkeiten unter Beweis zu stellen<br />

haben.<br />

Ueber die technischen Einzelheiten der<br />

neuen Rennwagen, auf deren Bekanntgabe<br />

man in Fachkreisen seit Monaten mit grösster<br />

Spannung wartet, hüllt man sich — vorab<br />

auf deutscher Seite — nach wie vor in<br />

undurchdringliches Schweigen. Dass man in<br />

Monza eifrig darauf bedacht ist, sich unter<br />

keinen Umständen in die Karten gucken zu<br />

lassen, geht schon daraus hervor, dass die<br />

beiden deutschen Rivalen Mercedes-Benz<br />

und Auto-Union ihre Zelte an der Monzabahn<br />

in ansehnlichem Abstande voneinander<br />

aufgestellt haben. Man will sich alle Neugierigen<br />

vom Halse halten und hat deshalb die<br />

Umgebung der Zelte, die jeweils abends<br />

nach erledigtem Pensum wieder verschwinden,<br />

in einem Umkreis von einem halben<br />

hundert Meter als unbetretbare Zone erklärt.<br />

Was Dipl. Ing. E.Hundt beim ersten Training<br />

von Mercedes-Benz und Auto-Union<br />

beobachtete, sei im folgenden aus der «B.Z.<br />

am Mittag » auszugsweise wiedergegeben :<br />

Was der Auspuff erzählt.<br />

Wir sahen die Boliden von Mercedes-<br />

Benz und Auto-Union hier in Monza fahren,<br />

wir haben sie auch gehört und konnten danach<br />

verschiedene Schlüsse ziehen, welche<br />

konstruktive Wege von den deutschen Werken<br />

wohl eingeschlagen wurden, um der<br />

neuen Rennformel gerecht zu werden. Diese<br />

neue Formel lässt bei einem Mindestgewicht<br />

von 850 kg der Rennwagen Motoren bis 3 1<br />

mit Kompressor und bis 4,5 I ohne Kompressor<br />

zu. Dem Auspuffgeräusch nach zu<br />

schliessen, scheinen sowohl Mercedes-Benz<br />

als auch Auto-Union 12-Zyl.-Kompressor-<br />

Motoren von 3 1 Hubvolumen zu verwenden.<br />

Die Auto-Union hat offenbar ausserderq<br />

einen 16 Zylinder kompressorlosen 4,5-Liter-<br />

Motor vorbereitet, der ebenfalls erprobt<br />

wird.<br />

«Die flinke Forelle.»<br />

Aus den bisherigen Fahrleistungen lässt<br />

sich natürlich für den aussenstehenden Beobachter<br />

noch kein sicherer Schluss auf die<br />

erreichte Motorenleistung und die sonstige<br />

Verbesserung am Fahrgestell ziehen. Dem<br />

neuen Mercedes-Benz-Rennwagen hat man<br />

hier in Monza schon den Kosenamen «Die<br />

flinke Forelle» verliehen. Er macht einen<br />

zierlichen, langgestreckten Eindruck. Auffallend<br />

ist die äusserst niedrige Bauart. Der<br />

schlanke Wagenkörper hängt tief zwischen<br />

den Rädern über dem Boden. Die obere<br />

Seite der langgestreckten Motorhaube liegt<br />

noch wesentlich tiefer als der höchste Punkt<br />

der Vorderräder. Auf der etwa 6 km langen<br />

Strecke mit den bekannten vier Schikanen<br />

konnte man beobachten, dass der neue Mercedes-Benz-Rennwagen<br />

blitzschnell bremst,<br />

enorm wendig durch die S-Kurven der<br />

Schikanen flitzt und gut beschleunigt.<br />

Er schreit für sechs.<br />

Die Notwendigkeit, aus dem kleinen Hubvolumen<br />

von 3 Liter möglichst hohe Leistungen<br />

herauszuholen, ergab offenbar eine<br />

ziemlich hochtourige Maschine. Der Auspuffton<br />

ist bei der hohen Verdichtung eines<br />

Rennmotors demzufolge geradezu schreiend.<br />

Manfred von Brauchitsch definierte ihn sehr<br />

treffend, indem er sagte:- «Er schreit wie<br />

drei der früheren Zoller-Rennwagen mit ihren<br />

Zweitaktmotoren zusammen.> Seaman<br />

meinte, dass der neue Mercedes-Rennmotor<br />

so laut sei wie sechs englische ERA-Rennwagen<br />

zusammen.<br />

Auch ein Sanfter ist da.<br />

Die neuen Auto-Union-Rennwagen sehen<br />

fast aus wie im Vorjahr. Die Motoren liegen<br />

im Heck. Wer genau hinhörte, konnte beobachten,<br />

dass trotz der sichtbaren 16 Auspuffrohre<br />

an einem Rennwagen nur 12 ihrem<br />

Namen Ehre machten. Der neue 3-Liter-<br />

Auto-Union-Kompressor-Motor wurde also<br />

offenbar getarnt erprobt. Rudolf Hasse, der<br />

viele Runden mit diesem Wagen fuhr, hat<br />

sich über die guten Fahrleistungen bei diesen<br />

ersten Probefahrten gefreut. Der kompressorlose<br />

4,5-Liter-Motor, den man wohl<br />

in einem anderen Auto-Union-Rennwagen mit<br />

besonders sanftem Auspuffgeräusch vermuten<br />

darf, scheint ebenfalls seine erste Erprobung<br />

zur Zufriedenheit erfüllt zu haben.<br />

Man kann sich vorstellen, dass mit einem<br />

weichgehenden Rennmotor dieser Art schwierige<br />

Kurvenstre§ken gut zu meistern sind.<br />

Die Trainingsfahrten mit dem gedrosselten<br />

Vorjahrsrennwagen laufen dabei immer<br />

weiter. Besonders die Auto-Union hofft, ihre<br />

Fahrer Hasse, Müller und den>neu verpflichteten<br />

Christian Kautz durch möglichst<br />

häufiges Training in beste Kondition zu<br />

bringen. Rudolf Caracciola, Manfred von<br />

Brauchitsch und Hermann Lang sind bei<br />

Mercedes-Benz zwar anwesend, haben jedoch<br />

das Training mit dem neuen Rennwagen<br />

noch nicht aufgenommen.<br />

Ein Formel-Rennwagen<br />

von Delage.<br />

Das Komitee des franz. Rennwagenfonds<br />

ist am letzten Wochenende in Paris zusammengetreten,<br />

um den Plan auszuarbeiten, nach welchem<br />

die vom Staat zur Verfügung gestellte Million<br />

franz. Franken zur Verteilung gelangen soll. Von<br />

dieser Million kommen 50000 Fr. zugunsten der<br />

franz. Motorrad-Konstrukteure in Abzug, so dass<br />

insgesamt 950 000 Fr. verbleiben. Die ein« Hälfte<br />

dieses Betrages wird am Ende der Saison auf<br />

Grund der Resultate ausbezahlt, welche die franz.<br />

Automobil-Konstrukteure mit ihren Rennwagen an<br />

den grossen internationalen Rennen erreicht haben.<br />

Als Basis dient folgendes Schema:<br />

a) «grandes espreuves»: Sieger 40 Punkte, Zweiter<br />

30 Punkte, Dritter 20 Punkte, Vierter 10 Punkte,<br />

jedem Startenden 4 Punkte;<br />

b) übrige inernationale Formelrennen: Sieger<br />

20 Punkte, Zweiter 15 Punkte, Dritter 10 Punkte,<br />

Vierter 5 Punkte, jedem Startenden 2 Punkte.<br />

Es werden den in diesem Klassement Figurierenden<br />

3 Preise ausgerichtet, und zwar im Verhältnis<br />

von 6:2:1.<br />

Die zweite Tranche (475 000 Fr.) wird bei Saison-Beginn<br />

verteilt. Anspruchberechtigt sind die<br />

drei Werke, deren Rennwagen heute als fertiggestellt<br />

und rennreif angesehen werden dürfen,<br />

nämlich Bugatti, Talhot und Delahaye. Vorher<br />

wird jedoch eine technische Kommission den Konstruktionswerkstätten<br />

dieser drei Firmen einen Besuh<br />

abstatten und den gegenwärtigen Stand der<br />

Arbeiten überprüfen.<br />

"Wie wir hierzu in letzter SUmde erfahren, hahen<br />

sjch auch die Delage-Werke entschlossen, an den<br />

Rennen nach der neuen internationalen Formel<br />

teilzunehmen, und zwar mit dem 12-Zylinder-4,5-<br />

Liter-Delage, der letztes Jahr als Sportwagen im<br />

Grossen Preis von Frankreich hatte starton sollen,<br />

dann aber infolge eines Zwischenfalles am Vorabend<br />

des Rennens nicht kampfbereit war. Inzwischen<br />

ist es Delage gelungen, das Gewicht des Wagens<br />

um rund 500 Kilo zu verringern und ihn der<br />

Formel anzupassen. Der Wagen ist bereits für den<br />

Grossen Preis von Cork (Irland) vom 23. April und<br />

für den Grossen Preis von Frankreich gemeldet.<br />

Als Fahrer wurde J Paul verpflichtet.<br />

* Selbstverständlich wird nun auch Delage bei der<br />

Verteilung der Million des Rennwagenfonds berücksichtigt<br />

werden müssen.<br />

Die ersten Meldungen für den Grossen Preis<br />

von Frankreich<br />

liegen nun vor. Sie stammen von den Talbot-Werken,<br />

welche 3 Rennwagen genannt halien. von denen<br />

einer mit Bestimmtheit von Philipp E t a n -<br />

c e 1 i n gesteuert wird.<br />

Langstreckenfahrt eines 61 jährigen von Paris<br />

nach Kapstadt und zurück.<br />

Der Franzose Lecot, der, wie erinnerlich, von<br />

Mitte Juni 1935 bis Mitte Juli 1936 am Steuer eines<br />

Citroen-Wagens auf der Strecke Monte-Carlo-Lyon-<br />

Paris rund 400 000 km zurückgelegt hatte, beabsichtigt<br />

in ca. 2 Wochen zu einer etwas über 30000 km<br />

langen Fahrt von Paris via Algier nach Kapstadt<br />

und zurück zu starten. Lecot will auf folgender<br />

Route nach Kapstadt gelangen: Paris-Algier-Marrakech<br />

- Tindouf - Mauritania - St. Louis du Senegal -<br />

Dakar - Konakry - Badiarager - Ougadougou - Zinder<br />

- Nguimi - Fort Lamy - Bangui - Brazzaville -<br />

Humbe - Tsumeb - Kitsmanshop - Kapstadt. Auf<br />

der Rückfahrt wird Lecot folgende Punkte berühren:<br />

von Kapstadt die gleiche Strecke zurück bis<br />

Kamerun und von hier via Kano - Zinder - Tamanrasset<br />

- In Salah - El Golea - Ghardaia - Blidan -<br />

Algier - Paris.<br />

Der Plan soll mit einem serienmässig hergestellten<br />

Peugeot «402» in die Tat umgesetzt werden,<br />

wobei Lecot von 2 Mechanikern und einem Kameramann<br />

begleitet sein wird.<br />

Die wichtigste und bedeutendste Automobil-Tourenprüfungsfahrt<br />

des Jahres <strong>1938</strong> ist zweifellos das<br />

Rallye von Monte-Carlo<br />

1. M. Descollas<br />

2. Lord Waleran<br />

3. Cantoni & Agasti<br />

4. Hoff mann<br />

6. Bellen & Kulesza<br />

ÄNC<br />

Kategorie bis 1500 ccm<br />

50 Wagen am Start<br />

38 Wagen am Ziel<br />

mit Startort Athen<br />

mit Startort J. o Groats<br />

mit Startort Palermo<br />

mit Startort Stavanger<br />

mit Startort Stavanger<br />

straffrei, alle auf<br />

3813 km<br />

3634 km<br />

4091 km<br />

3520 km<br />

3520 km<br />

APRILIA<br />

7 PS<br />

Mehr als 4000 km auf winterlichen Strassen, was einer durchschnittlichen<br />

Tagesleistung von 1000 km gleichkommt. Ausser zum Nachfüllen des Brennstoffs<br />

wurden keinerlei Zwischenhalte eingeschaltet<br />

„DER TRIUMPH DER QUALITÄT"<br />

Verlangen Sie Auskünfte und Probefahrt bei den Vertretern:<br />

Lavago A.-G., Badenerstrasse 330, Zürich. Grand Garage Automo A.-G.,<br />

Länggaßstrasse 21, Bern. Grand Garage Marcel Schweizer, 6, Caroline, Lausanne.<br />

M. Mülhaupt, Steinenring 49, Basel. E. Nussbaumer A.-G., Garage des Trois<br />

Rois, Le Locle. Aug. Stuck/, 1, Avenue du Midi, Fribourg. Rob. Fröhlicher,<br />

Hauptbahnhof, Solothurn, und bei der<br />

Generalvertretung für die Schweiz der Lancxa-Automobile:<br />

GENF W. RAMSEIER 14, rue Jean-Jaquet<br />

LUFTFAH<br />

Die Bilanz unserer Luftpost:<br />

11% Millionen Briefe.<br />

Viele Leute behaupten, etwas Trockeneres als<br />

Statistik könne es überhaupt nicht geben. Darüber<br />

kann man allerdings auch anderer Meinung sein.<br />

Sehen wir uns z. B. einmal die «Statistik über den<br />

Luftpostverkehr im Jahre 1937» an, die soeben<br />

(-wie übrigens jedes Jahr um diese Zeit) von der<br />

schweizerischen PTT-Verwaltung herausgegeben<br />

wurde. Sie beginnt mit der Fluglinie Basel-Bern-<br />

Lausanne-Geneve und schliesst mit der Strecke<br />

Capetown - Port Elizaheth-Durban (Südafrika) und<br />

den Luftposten in Kolumbien (Südamerika) — weht<br />

uns aus dieser Zusammenstellung nicht der Hauch<br />

der grossen Welt an?<br />

7 340 097 Luftpostbriefe und 3256 Luftpostpakete<br />

sind im vergangenen Jahre in der Schweiz aufgegeben<br />

worden, und 4 139 549 Briefe sowie 2340 Pakate<br />

sind auf dem Luftwege nach der Schweiz gelangt.<br />

Das macht zusammen 11479 646 Briefe und<br />

5596 Pakete. Wenn wir diese rund 11K Millionen<br />

Flugpostsendungen gleichmassig auf die Einwohner<br />

der Schweiz verteilen würden, so kämen auf jeden,<br />

vom Säugling bis zum Greis, 2% Sendungen, die er<br />

im vergangenen Jahre per Flugzeug versandt oder<br />

erhalten hat, und auf eine Familie vor beispielsweise<br />

vier Personen entfielen 10 Sendungen. Danach<br />

kann also jeder Leser selbst feststellen, ob<br />

sein eigener Luftpostverkehr unter oder über diesem<br />

gesamtschweizerischen Durchschnitt lag.<br />

In diesem Jahre wird der Duchschnittssatz natürlich<br />

weiter steigen, denn die Zahl der Luftpostsendungen<br />

nimmt ständig zu, wie sie es seit Eröffnung<br />

der ersten Flugpostlinie Jahr für Jahr<br />

getan hat. Im Jahre 1937 z. B. war die Zahl der in<br />

der Schweiz abgesandten und empfangenen Luftpostbriefe<br />

um 51°/« (also um mehr als die Hälfte)<br />

höher als 1936. Für die Pakete betrug die Zunahme<br />

nicht ganz so viel, nämlich 39°/o (d. h. knapp zwei<br />

Fünftel).<br />

Die Statistik der PTT-Verwaltung gibt aber<br />

nicht nur die Gesamtzahl der Luftpostsendungen<br />

und ihre Zunahme gegenüber dem Vorjahr an, sondern<br />

sie enthält auch genaue Ziffern für die einzelnen<br />

Linien sowie für den<br />

Inlands- und Auslandsverkehr.<br />

Es ergibt sich dabei, dass auf den internen Verkehr<br />

1911220 Briefe und 214 Pakete entfallen. Für<br />

die Briefe ist das genau ein Sechstel, für die Pakete<br />

aber nur ein Sechsundzwanzigstel der Gesamtzahl.<br />

Auf die Alpar-Bern kommen davon 1616 533<br />

Briefe und 179 Pakete, für die Swissair verbleibt<br />

also nur ein verhältnismässig bescheidener Rest,<br />

was ja nicht weiter verwunderlich ist, denn sie betrieb<br />

im vergangenen Jahre im Inlandsdienst nur<br />

die Linien Zürich-Basel und Zürich-St. Gallen.<br />

Dafür steht sie aber im Auslandsverkehr ganz<br />

anders da! Nämlich 7 459 048 Briefe und 2888 Pakete<br />

hat sie aus der Schweiz ins Ausland oder aus<br />

dem Ausland in die Schweiz befördert. Hierin ist<br />

allerdings auch der von der Deutschen Lufthansa<br />

besorgte Verkehrsanteil an der Berliner Linie mit<br />

inbegriffen, welche Linie bekanntlich von der Swissair<br />

und der deutschen Gesellschaft gemeinsam nach<br />

einem sogenannten Poolvertrag betrieben wird.<br />

Fremde Gesellschaften — die Lufthansa, die Air-<br />

France, die britischen Tmperial Airways Ltd., die<br />

Oesterreichische Luftverkehrs AG., die Tschechoslowakische<br />

LVG. und die ungarische Gesellschaft<br />

Malert — haben ausserdem auf seihständig beflogenen<br />

Strecken noch 14Ö5 079 Briefe und 2479<br />

Pakete über die Schweizergrenze befördert, und<br />

endlich haben noch 628 299 Briefe und 15 Pakete<br />

erst ab ausländischen Flugplätzen den Luftverkehr<br />

benutzt.<br />

Sehen wir uns noch<br />

die einzelnen Linien<br />

an. Im internen Verkehr stehen an der Spitze die<br />

beiden Alpar-Strecken Genf-Lausanne-Bern-Zürich<br />

(756 431 Briefe, 110 Pakete) und Basel-Bern-Lausanne-Genf<br />

(506 038 Briefe, kein einziges Paket).<br />

Unter den Swissair-Linien steht an" erster Stelle<br />

Zürich-Basel-London mit 2 954 768 Briefen und<br />

1160 Paketen. Diese Strecke hat im" vergangenen<br />

Jahre sogar die Nachtfluglinie Basel-Frankfurt<br />

überflügelt, die doch ausschliesslich für den Postverkehr<br />

ins leben gerufen wurde, aber nur 2 694 210<br />

Briefe und 720 Pakete für sich buchen konnte.<br />

Wenn wir beachten, dass die Imperial Airways, die<br />

ja ebenfalls die Linie Ziirich-Basel-London befliegen.<br />

auch noch 895 096 Briefe und 876 Pakete befördert<br />

haben, so ergibt sich für die Englandlinie<br />

allein die respektable Zahl von 3 849 864 Briefen<br />

und 2036 Paketen, d. h. jeweilen mehr als ein<br />

Drittel der Gesamtbeförderung im schweizerischen<br />

Luftverkehr! Alle andern Linien folgen erst in<br />

weitem Abstand, so bei der Swissair die beiden<br />

Kurse Zürich-Basel-Paris (von denen einer auch<br />

wieder nach London weiter ging) mit zusammen<br />

496 419 Briefen und 149 Paketen und die Linie<br />

Zürich-Wien mit 3812 539 Briefen und 195 Paketen.<br />

Die ausländischen Linien, die die Schweiz berühren,<br />

hatten noch viel weniger, so die beiden Air-France-<br />

Kurse Genf-Paris-London (davon einer über Lyon)<br />

zusammen 181 901 Briefe und 1192 Pakete und die<br />

Lufthansa-Strecke Zürich*- Stuttgart - Frankfurt -<br />

Hamburg 171 602 Briefe und 144 Pakete.<br />

Eine beträchtliche Zahl von Luftpostsendungen<br />

wurde übrigens<br />

ohne Erhebung einer Zuschlaestaxe<br />

befördert. Mehr und mehr stellen sich nämlich die<br />

Postverwaltungen auf den Standpunkt, die Briefe<br />

auf dem raschesten Wege zu befördern, gleichgültig,<br />

ob das im Einzelfall das Flugzeug oder die Bahn<br />

ist und ohne dass das Publikum erst mit dem Studium<br />

der Fahr- und Flugpläne aHzuEteiben braucht.<br />

Die englische Postverwaltun« geht dabei bahnbrechend<br />

voran, indem sie in absehbarer Zeit prinzipiell<br />

alle BriefsenHun.een, die zwischen den über<br />

die ganze Erde zerstreuten Gliedstaaten des britischen<br />

Weltreiches ausgetauscht werdpn. zuschlagsfrei<br />

per Luftpost befördern lassen wird; für einen<br />

Teil der Verkehrsverbindungen ist diese Regelung<br />

bereits in Kraft. Was die Schweiz betrifft, so wurden<br />

Briefe ohne Zuschlag besonders yiel im Inlandssdienst<br />

und im Verkehr mit England. Deutschland<br />

und Holland im Flugzeug befördert. Durch diepe<br />

Methode haben alle Beteiligten grosse Vorteile, die<br />

Luftverkehrsgesellschaften ebenso wie die Postverwaltungen<br />

und nicht zuletzt das Publikum, dessen<br />

Diener ja die genannten Organisationen sind.

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