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E_1938_Zeitung_Nr.031

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12<br />

Automobil-Revue — N° 31<br />

Zur Zeit, wo die Natur xu neuem Leben erwachte,<br />

brachten die Aegypter der schöpferischen<br />

Gottheit buntgefärbte Eier als > Opfergabe, besonders<br />

rotgefärbte, denn diese Farbe war das Sinnbild<br />

des Lichtes.<br />

In Rom, bei der Tag- und Nachtgleiche des<br />

Frühlings und auch des Herbstes feierte man das<br />

Aufleben und das Sterben der Natur durch eine<br />

Hekatombe von hundert Eiern I<br />

Die Druiden, ihrerseits, priesen die geheimnisvolle<br />

Macht der Schlangeneier, die man nur unter<br />

bestimmten Bedingungen sammeln durfte jnd indem<br />

man sich einem besonders geweihten Ritus<br />

unterzog.<br />

Die ersten Christen sahen in dem Auskriechen<br />

des Kücken aus dem Ei das Symbol der Auferstehung<br />

Christi. Daher stammt auch der Brauch,<br />

die Eier, gelb, violett und besonders rot gefärbt,<br />

am Samstag vor Ostern in den Tempel zu tragen,<br />

um sie vom Priester segnen zu lassen und die man<br />

dann unter die Verwandten und Freunde verteilt.<br />

Die Juden feierten das Osterfest zur Zeit der<br />

vollen Reife der Kornähren im Heiligen Lande,<br />

die in die Tag- und Nachtgleiche des Frühlings<br />

fiel.<br />

Ob das Osterfest heidnischen oder christlichen<br />

Ursprungs ist, die Sitte, Eier zu Ostern zu verschenken,<br />

hat sich durch die vielen Jahrhunderte fortgepflanzt<br />

und wird wohl ewig bestehen.<br />

Im Mittelalter versammelten sich in Paris die<br />

Studenten und anderes junges Volk auf dem<br />

Platze vor der Kathedrale «Notre-Dame» am<br />

Ostertage, und eine Messe singend mit Trommelschlag<br />

gingen sie in Prozession durch die Stadt<br />

und 'sammelten Eier, die die guten Bürger, froh,<br />

die Fastenzeit beendet zu haben, ihnen freudig<br />

schenkten.<br />

Dieser Brauch des Eiersammeins bestand noch<br />

kurz vor dem Kriege. Diese Eier waren so hart<br />

gesotten, dass die Jugend mit ihnen sogar bisweilen<br />

auf der Landstrasse Kegel spielten, und die<br />

Sieger immer volle Körbe davon helmbrachten.<br />

Gegenwärtig sind die Eier ja viel zu teuer, als<br />

dass man sie so freigebig verteilen könnte —<br />

aber Kegelpartien werden doch noch mit ihnen<br />

gemacht.<br />

Der gepeitschte Liebhaber<br />

In Böhmen muss jeder tschechische Bauer, der<br />

das junge Mädchen seiner Wahl heiraten möchte,<br />

Otterbummel zu zweit — den Hasen wird es ganz warm ums Hasenherz.<br />

Heidnisch oder christlich?<br />

am Ostertage, ganz früh morgens, an ihre Haustür<br />

klopfen. Das Tor öffnet sich... und der Liebhaber<br />

bekommt mit einer Weidenrute tüchtige<br />

Peitschenhiebe auf Gesicht und Schulter.<br />

Die Dorfschöne ist es, die so ihren Liebhaber<br />

empfängt und, nachdem sie ihm ein Ei in die Hand<br />

gesteckt, schlägt sie ihm die Türe vor der Nase<br />

zul...<br />

Der Liebhaber ist davon entzückt, denn er<br />

weiss jetzt, dass er genehmigt worden istl Das Ei<br />

haben ihn davon über-<br />

und die Rutenschläge<br />

zeugt! ...<br />

Der Eiertanz<br />

tin Margarita, die Witwe Don Juans, des Sohnes<br />

der Isabella der Katholischen, sich einst auf einer<br />

Pilgerfahrt in einem Dorfe aufgehalten haben, wo<br />

gerade solch ein Eiertanz stattfand. Plötzlich hielt<br />

ein prachtvoller Ritter auf «inem weissen, prunkvollen<br />

Rosse vor ihr und fragte sie, ob sie nicht<br />

mit ihm die Eierprobe versuchen wollte. Die Infantin<br />

willigte einl... Nach Jahresfrist wurde sie<br />

die glückliche Gemahlin ihres Tänzers, des Prinzen<br />

von Piemont, denn kein einziges Ei war von<br />

ihnen zerschlagen worden. Zur Erinnerung an<br />

diese Sitte, der sie ihr Glück zu verdanken hatten,<br />

schenkte das Ehepaar alljährlich ihren Freunden<br />

zu Ostern künstliche Eier mit allerlei Süssigkeiten<br />

und Bonbons gefüllt.<br />

Wie bei uns!<br />

In Elsass-Lothringen schenkt man steh unter einander<br />

am Ostertage Milchbrote und hartgesottene,<br />

schön bemalte Eier. Vor Sonnenaufgang schon<br />

verstecken die Eltern viele Eier im Stall, auf dem<br />

Boden und im Garten und sie verkünden mit ernster<br />

Miene den Kindern, dass der die<br />

Eier gelegt und sie überall versteckt habe. Sofort<br />

machen sich die Kinder mit Jubel auf die Suche<br />

und spielen damit das «Eiertüpfen». Diese Sitte<br />

ist in Frankreich auf dem Lande noch sehr verbreitet<br />

und heisst «coquer les ceufs» und besteht<br />

darin, dass der eine der Spieler sein hartgesottenes<br />

Ei fest in der Hand hält mit dem stumpfen<br />

Ende nach aussen, der andere, im Gegensatz, mit<br />

dem spitzen Ende — dann werden beide Pole<br />

aufeinander geschlagen, und wessen Ei ganz<br />

bleibt, der verfügt über beide. Sogar in Amerika<br />

ist dieses Eierspiel, «hammeron» genannt, sehr<br />

volkstümlich.<br />

Russische Ostern<br />

In Russland, zur Zeit der Zaren, war Ostern<br />

das eigentliche Nationalfest. In St. Petersburg, In<br />

Moskau, sowie in den kleinsten Dörfern, überall<br />

konnte man zur Osterzeit Leute treffen, die sich<br />

mit halben, hartgesottenen Eierhälften beschenkten<br />

und sich dabei, nach russischer Sitte, dreimal<br />

auf den Mund küssten. Der zuerst Grüssende rieft<br />

«Christoss woskressl> (Christ ist auferstanden I), und<br />

der andere musste antworten: «Woistine woskressl<br />

(Er ist wahrhaftig auferstandenl). Die Sitte heischte<br />

auch, dass man in der einen Hand ein halbes Ei<br />

und in der andern ein brennendes Licht hielt. Sogar<br />

der allmächtige Zar musste diesen Brauch<br />

mitmachen.<br />

Der „Eierkuss"<br />

In Jugoslawien ist es Sitte, dass, wenn zwei<br />

Männer [eder eine Eierschale am Ostertag« zerbrechen,<br />

sie damit durch Bande treuester Freundschaft<br />

aneinander gefesselt sind. In manchen Dörfern<br />

wird im freien Felde der cTisch der Eintracht»<br />

gedeckt, wo nur Männer, die würdig sind, Waffen<br />

zu tragen, Platz nehmen dürfen! Niemand<br />

darf seinem Nachbar, der ihm den «Eierkuss» anbietet,<br />

versagen, und dadurch werden sie zu<br />

«Brüdern>.<br />

250 harte Eier im Tag!<br />

In Polen ist es Sitte, jedem, der am Ostertage<br />

Ober die Schwelle des Hauses tritt, ein hartes<br />

Osterei anzubieten. Man isst die eine Hälfte, und<br />

die andere wird dem Gaste dargeboten! So soll<br />

mal einer der berühmten polnischen Grafen fast<br />

dem Ersticken nahe gewesen sein, weil er, der<br />

althergebrachten Sitte nachkommend, an die zweihundertfünfzig<br />

harte Eier verzehren musste.<br />

Zucker und Schokolade<br />

Erst vom XVII. Jahrhundert an wurde es Sitte,<br />

das bescheidene Hühnerei zu Ostern reicher zu<br />

gestalten. Die Eier, die der König von Frankreich<br />

an seine Hofdamen verschenkte, waren anfangs<br />

nur vergoldete Hühnereier. Am Ostersonntag, nach<br />

der Messe, in Versailles, brachte man in die königlichen<br />

Gemächer einen Korb voll vergoldeter Eier,<br />

die der «Roi Soleil» an seine Höflinge selber verteilte.<br />

Es war selbstredend eine sehr hohe Ehre,<br />

aus der Hand des Königs ein solches Ei zu<br />

empfangen... Späterhin wurden diese Eier von<br />

den besten Künstlern bemalt. Lancret und Watteau<br />

malten feinste Meisterstücke auf zerbrechliche<br />

Eierschalen, wie dasjenige, das der Tochter von<br />

Ludwig dem XIV., Mme Victoire, geschenkt wurde,<br />

und das man jetzt noch in Versailles sehen kann.<br />

Am Anfang des XIX. Jahrhunderts erscheint das<br />

Konditorei. Diese Ostereier aus Zucker, aus Schokolade,<br />

aus Pappe oder aus frischen Blumen —<br />

immer werden sie von allen freudig erwartet...<br />

Und wenn mit seinen kleinen Händchen<br />

vor Freude klatscht beim Anblick des gelben Kükkens,<br />

das im Körbchen winzige Eier gelegt hat, so<br />

wird auch so manche «erwachsene Person> sehr<br />

freudig überrascht sein, ein schönes Geschenk im<br />

«Osterei» zu finden!...<br />

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In Frankreich denkt man wohl nicht mehr viel<br />

an da« Symbol des Ostereies — aber man «roule»<br />

(rollt) sie und man «coque» (tupft) sie noch immer.<br />

In manchen Gegenden wird noch der «Eiertanz»<br />

ausgeführt, der darin besteht, dass ein junges<br />

Mädchen und ein junger Mann am Ostertag<br />

zusammen einen Tanz ausführen, auf einem von<br />

auf der Erde hingelegten Eiern umgrenzten Platz.<br />

Wenn es dem Tanzpaar gelingt, dabei kein einziges<br />

Ei zu zerschlagen, können sie sicher sein,<br />

dass nichts ihre Heirat verhindern kannl<br />

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