E_1938_Zeitung_Nr.049
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FREITAG. 17. JTTNI <strong>1938</strong><br />
Empfehlungen über die<br />
Häufigkeit des Oelwechsels<br />
Vorbemerkung: Eine Gruppe amerikanischer<br />
Spezialisten der Schmierölbranche hat einen<br />
Bericht, betitelt tEmpfehlungen über die Häufigkeit<br />
des Oelwechsel* in Personenautomobilen»<br />
auegearbeitet, den wir nachstehend in wörtlicher<br />
Uebersetzung wiedergeben. Dieser Bericht wurde<br />
dem «American Petroleum Institute» vorgelegt<br />
und von diesem gutgebeissen, ebenso wie ihn<br />
auch eine grosse Anzahl Oelgesellschaften geprüft<br />
und darauf dem Komitee für Autofahrempfehlungen<br />
des Institute« (Automotive Advisory<br />
Committee) unterbreitet haben. Auf dessen<br />
Vorschlag wurde er am 22. Januar 1937 vom<br />
Exekutivkomitee des oben erwähnten Institutes<br />
zutgeheissen.<br />
Warum das Oel gewechselt<br />
werden muss.<br />
Die Hauptgründe, die zum Oelwechsel zwingen,<br />
können wie folgt zusammengefasst werden:<br />
Bericht an das amerikanische Petroleum-Institut<br />
in Personenautomobilen<br />
1. Verunreinigung durch Wasser.<br />
Es ist eine nicht allgemein bekannte Tatsache,<br />
dass bei Verbrennung eines Liters Benzin im Motor<br />
etwas über ein Liter Wasser gebildet wird. Dieses<br />
Wasser tritt normalerweise in Dampfform auf.<br />
Bei tiefen Kühlwassertemperaturen kondensiert jedoch<br />
ein Teil dieses Dampfes und fällt als Wasser<br />
in das Kurbelgehäuse.<br />
Diese Waseerkondenaation wird durch kühles<br />
Wetter natürlich begünstigt, und bei Lufttemperaturen<br />
unter Null geht sie sehr schnell vor sich. Sie<br />
ist besonders stark, wenn der Wasren nur kurze<br />
Strecken gefahren, häufig angehalten und wieder<br />
angelassen. werden muss, wie es s. B. bei Aerzten,<br />
Inspektoren und Handelsreisenden der Fall ist. Unter<br />
demselben Uehel leiden auch die Wagen jener<br />
Automobilisten, die ihr Fahrzeug nur benutzen, um<br />
eur Arbeitsstätte und wieder heim zu fahren.<br />
Unter solchen Fahrbedingungen kann zwar das<br />
Kühlwasser «eine normale Temperatur erreichen,<br />
aber die Fahrstrecke ist in der Regel zu kurz, um<br />
auch das Oel im Kurbelgehäuse auf eine genügend<br />
hohe Temperatur «u bringen, bei welcher das bereits<br />
eingedrungene Wasser durch Verdampfung<br />
wieder ausgetrieben wird.<br />
Im Winter ist diese Ansammlung von Kondenswasser<br />
im Kurbelgehäuse der Hauptfaktor der Oelverschlechterung,<br />
denn sie führt fast restelmässig<br />
zur Bildung einer dicken, mayonnaiseartigen Emulsion<br />
des Oels mit dem Wasser. Die Emulsionsbildung<br />
wird noch wesentlich verstärkt, wenn frostschutzhaKiges<br />
Wasser vom Kühlsystem in das Kurbelgehäuse<br />
durchsickert. Diese Emulsionen wechseln<br />
mit normaler Schmiermittelzufnhr ab und führen<br />
zu bedenklichen Ergebnissen.<br />
Während der strengen Kälteperiode jedes Winters<br />
gibt es immer eine ganze Anzahl von Fällen,<br />
in welchen Lager, Kolben und Zylinderwandungen<br />
zerstört werden, weil das Schmiersystem durch solche<br />
Emulsionen verstopft wurde. Schwere Schäden<br />
sind auch schon dadurch entstanden, dass im Kurbelgehäuse<br />
niedergeschlagenes Wasser bei langem<br />
Parkieren in der Kälte gefror.<br />
Die Betriebsbedingungen des Motors im Winter<br />
bringen auch eine stärkere Verdünnung des<br />
Schmieröls durch schlecht vergasten Brennstoff mit<br />
sich. Bei intermittierender Fahrweise (kurze Fahrstrecken,<br />
häufiges Anhalten und Anlassen) ist es<br />
möglich, dass der automatische Ghoke während der<br />
ganzen Betriebszeit des Motors in Funktion ist, so<br />
dass der Motor dauernd mit reichem Gemisch gespeist<br />
wird. Dadurch ergibt sich eine starke Verdünnung<br />
des Oels.<br />
Ueberdies ist bei kaltem Wetter die Leitung der<br />
elektrischen Apparate immer schlechter als "bei warmem.<br />
Die Batteriespannung ist etwas reduziert,<br />
wodurch die Zühdstärke ungünstig beeinflusst wird.<br />
Daraus ergeben sich unvollständige Verbrennung<br />
des Gemisches sowie gelegentliche Fehlzündungen.<br />
Hiebei erhöht sich die Menge unverbrannten Brennstoffs,<br />
der ins Kurbelgehäuse durchsickert utid das<br />
Oel übermässig verdünnt.<br />
'<br />
2. Staub.<br />
Staub ist in der Luft überall zugegen. Der<br />
Staubniederschlag auf der Karosserie und den öligen<br />
Oberflächen des Motors sind ein genügender<br />
Beweis dafür. Selbst in der Stadt, wo man ihn<br />
kaum bemerkt, ist der Staubgehalt der Luft sehr<br />
beträchtlich. Das Gesundheitsdepartement der Vereinigten<br />
Staaten hat festgestellt, dass in amerikanischen<br />
Städten ein Staubniederschlag von 1 bis<br />
4 Tonnen täglich pro Quadratmeile Bodenfläche<br />
ganz normal ist (0.38 bis 1,54 Tonnen pro km*)'<br />
Je nach den Umständen werden normalerweise<br />
3—27 Kubik-Fuss (0,085—0,765 m' oder 85—765<br />
Liter) Luft per Minute als Ventilationsluft durch<br />
das Kurbelgehäuse eines Motors getrieben. Im Vergleich<br />
zur Luftmenge, die durch den Vergaser in<br />
die Zylinder angesaugt wird, ist das wenig. Unter<br />
normalen Betriebsbedingungen beträgt die vom<br />
Motor eines amerikanischen Automobils durchschnittlicher<br />
Grosse angesaugte Luftmenge ungefähr<br />
100 Kubik-Fuss (2,83 Kubikmeter oder 2830<br />
Liter) per Minute.<br />
Da die Kurbelgehäuseventilatoren gewöhnlich<br />
keine wirksamen Anlagen für die Lüftreinigung<br />
haben und' da. die meisten Vergaserluftreiniger im<br />
AUTOMOBIL-REVUE<br />
Durchschnitt nicht mehr al« 50% Leistungsgrad<br />
aufweisen, gelangen auch unter normalen Betriebsbedingungen<br />
in augenscheinlich staubfreien Gegenden<br />
beträchtliche Mengen Staub in das Motoreninnere.<br />
Niin ist aber Staub ein sehr energischer Schmirgelstoff,<br />
der die Abnützung der Gleitflächen immer<br />
stark fördert Es sind extreme Fälle bekannt, in<br />
welchen Motoren durch Staub innert 1200 Meilen<br />
(ca. 2000 km) Fahrstrecke vollständig ruiniert<br />
wurden,<br />
Oelfilter stellen nur selten einen vollkommenen<br />
Schutz gegen die durch Staub und andere Verunreinigungen<br />
des Oels bewirkte Abnützung dar, da<br />
sie nur von einem kleinen Teil des Oels durchflössen<br />
werden, weil sie meist nicht in Serie, sondern<br />
parallel tu den Oelleitungen geschaltet sind.<br />
3. Oelverunreinlgung.<br />
Während des Betriebs verändert sich dag Oel<br />
auch chemisch. Diese chemische Veränderung geht<br />
langsam aber stetig unter Einwirkung der heissen<br />
Luft und der Berührung mit dem Metall vor sich.<br />
Dabei bilden sich Produkte (sog. Alterungsprodukte),<br />
die das Oel verschmutzen und schliesslich<br />
Schäden an Lagern, Zylinderwandungen, Kolbenbolzen<br />
und andern feinbearbeiteten Flächen verursachen<br />
können.<br />
Die chemischen Veränderungen, die zur Bildung<br />
dieser Oel-Alterungsprodukte führen, werden durch<br />
die Anwesenheit dieser Substanzen selbst beschleunigt,<br />
gerade wie ein fauler Apfel in einem Korb<br />
zum baldigen Anfaulen der übrigen, noch gesunden<br />
Früohte führt<br />
Ansammlungen dieser Alterungsprodukte im<br />
Oel als Niederschlag im Kurbelgehäuse oder im<br />
Oelfilter, gefährden die Stabilität des Schmiermittels<br />
ernstlich. Zu lange Verwendung des Oeles führt<br />
nur zu häufig zur Bildung nichtschmierender Substanzen,<br />
die die Schlattimbildung erhöhen, schnelle<br />
Verkokung des Oels verursachen und als Folge die<br />
Verklebüng der Kolbenrinee, die Verstopfung der<br />
Oelfilter und zuletzt den Unterbruch der Schmiermittelsuführ<br />
und damit einschneidende Schädigung<br />
des Motors zeitigen.<br />
4. Di« Menge der verunreinigenden Elemente<br />
im Oel hängt von der mit dem gleichen Oel gefahrenen<br />
Strecke und den Betriebsbedingungen ab.<br />
Einzig die Untersuchung des Oels in einem Laboratorium<br />
kann Aufschluss über die Menge dieser<br />
im Oel enthaltenen, aber nicht sichtbaren Verschmutzungen<br />
geben. Da eine fortwährende Beobachtung<br />
des Oelzustandes im Laboratorium nicht<br />
im Bereiche der Möglichkeit eines Automobilisten<br />
liegt, ist die einzige Sicherheits'massregel. die ihm<br />
zum wirksamen Schutz seines Motors vor vorzeitigen<br />
Schäden zur Verfügung steht, die. den Oelwechsel<br />
innert genügend kurzen Abständen vorzunehmen,<br />
um gefahrdrohende Verschmutzung des<br />
Oels zu vermeiden.<br />
Die oben besprochenen Fragen erklären, warum<br />
regelmässiger Oelwechsel so wichtig ist. Der Abstand<br />
von Oelwechsel zum Oelwechsel hängt von<br />
den dominierenden Betriebsbedingungen ab. Begreiflieherweise<br />
ist es praktisch nicht möglich, ein<br />
Schema aufzustellen, das für alle auftretenden Betriebsbedingungen<br />
angibt, wann der Oelwechsel<br />
vorgenommen werden muss. Es ist nur möglich allgemeine<br />
Empfehlungen zu geben, die eine ausreichende<br />
Sidherheitsmarge für alle bekannten Betriebsbedingungen,<br />
denen ein Automobil normaler-<br />
Der Fehler der Woche:<br />
Parken an engen Passagen<br />
Der Fahrer des schwarzen Wagen in unserm<br />
Bild hat sich sicher nichts Böses dabei gedacht,<br />
als er gerade an dieser engen Stelle seinen Wagen<br />
an den Randstein lenkte, um seinen Passagier<br />
zuvorkommenderweise direkt beim Hauseingang<br />
aussteigen zu lassen, denn er wollte ursprünglich<br />
sofort weiterfahren. Doch erstens kommt es anders<br />
... Aus den «Abschiedszeremonien> entwikkelte<br />
sich unvermutet ein Gespräch, das vielleicht<br />
eine Minute oder deren zwei, eventuell auch eine<br />
ganze «Zigarettenlänge» dauerte. Derweil verstopft<br />
der schwarze Wagen die Fahrbahn für den<br />
übrigen Verkehr und nimmt zudem den andern<br />
Fahrern die Sicht auf den Trottoirrand, die doch<br />
gerade an dieser Stelle besonders wichtig wäre,<br />
da jederzeit ein eiliger Fussgänger die Fahrbahn<br />
queren kann. Die Sichtbehinderung wird um so<br />
schlimmer, je grösser das parkierende Fahrzeug<br />
ist. Denken wir uns nur mal den dicken, weissen<br />
Möbel- oder Lieferwagen an jene Stellei Er würde<br />
ein noch ärgeres Hindernis für die Sicht darstellen.<br />
Passiert durch diese scheinbar kleine<br />
«Sünde» des stationierenden Fahrzeugs ein Unfall,<br />
so dürfte es seinem Halter schwer fallen, seine<br />
Hände reinzuwaschen, denn die Vollziehungsverordnung<br />
zum Verkehrsgesetz sagt diesbezüglich<br />
klipp und klar:<br />
Art. 49, Abschnitt 2 und 3:<br />
Motorfahrzeuge sind so aufzustellen,<br />
dass sie den Verkehr nicht stören<br />
können. Solche, die auf steilen Strassen<br />
usw....<br />
An engen Strassenstellen, Strassenkreuzungen<br />
und -einmündungen, scharfen<br />
Biegungen, auf Brücken, Fussgängerstreifen<br />
und vor Löschgerätschaftsmagazinen,<br />
sowie Haltestellen von<br />
Strassenbahnen und fahrplanmässigen<br />
Motorwagenkursen dürfen Motorfahrzeuge<br />
nicht aufgestellt werden.<br />
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sein,<br />
dass diese Bohden soviel zu leisten vermögen, wenn Sie von Ihren Motoren<br />
ein Gleiches verlangen können?<br />
Ob Tourenwagen, Lastwagen oder Traktoren, bei allen wollen Sie doch<br />
mit einem minimalen Kostenaufwand ein Maximum aus Ihren Motoren<br />
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