E_1938_Zeitung_Nr.083
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Stoppen weniger ans. Am günstigsten sind' die<br />
Eisenbahnübergänge im Moment, wo die Barriere<br />
herabgelassen wird. Wenn Sie sich dann einem<br />
dort stehenden Wagen nähern und dabei den ganzen<br />
Charme Ihrer Persönlichkeit entwickeln, dann<br />
wird der Fahrzeugführer am ehesten geneigt sein,<br />
Sie mitzunehmen. Eine unerlässliche Bedingung<br />
t.. ist es auch, dass man allein ist. »<br />
Bis hieher vermöchte man den Offenbarungen<br />
dieses sonderbaren Heiligen von Auskunfteiverwalter<br />
zur Not noch zu folgen, obschon ihm der Fragesteller<br />
für seine «lichtvollen» Darlegungen kaum<br />
grossen Dank wissen wird, denn ob das Rezept<br />
« man nehme einen Bahnübergang, warte bis sich<br />
die Barriere senkt und bringe dann einem Automobilisten,<br />
sofern er vorhanden ist, sein Anliegen<br />
vor > — ob dieses Rezept etwas taugt, das muss<br />
nach menschlichem Ermessen dahingestellt bleiben.<br />
Aber damit ist die Weisheit der < Weltwoche »,<br />
ist ihre Hilfsbereitschaft für die Zunft der auf<br />
eine Gratisautofahrt lüsternen Tippelbrüder nicht<br />
erschöpft. Sie geht noch weiter und bringt es fertig,<br />
der ohnehin immer stärker um sich greifenden,<br />
dabei jedoch durchaus nicht unter allen Umständen<br />
sympathischen Sitte der Autoschnorrerei noch dadurch<br />
Vorschub zu leisten, dass sie die < Interessenten<br />
» zur Anwendung eines üblen, auf einem<br />
glatten Schwindel beruhenden Kniffs animiert, damit<br />
sie leichter zu ihrem Ziel, eben der Einwilligung<br />
zur unentgeltlichen Mitnahme gelangen. Zu<br />
derart fragwürdigen Praktiken muntert nämlich das<br />
Blatt auf, wenn es fortfährt:<br />
« Nun wollen wir Ihnen noch folgenden, leicht<br />
unehrlichen Trick verraten. Stellen Sie sich auf der<br />
Landstrasse dort auf, wo eine Nebenstrasse einmündet.<br />
Sobald sich ein Wagen nähert, winken Sie mit<br />
einem leeren Benzingallon (??) und rufen: Benzinpanne!<br />
Kein braver Automobilist wird Sie im Stich<br />
lassen. Wenn Sie dann mal drin sitzen, erklären<br />
Sie dem braven Mann, Sie hätten Ihren Wagen in<br />
der Nebenstrasse. Das Benzin sei Ihnen ausgegangen<br />
und Sie möchten bis zum nächsten Dorf fahren.<br />
Nach dem nächsten Dorf versuchen Sie die Sacne<br />
nochmals usw. Das nächste Mal viel Glück. »<br />
Was sagen Sie dazu ? Man staunt ob der<br />
Unverfrorenheit, womit da von einem ernst<br />
genommen sein wollenden Blatt einem, wie<br />
es selbst eingesteht, leicht unehrlichen Trick<br />
in voller Oeffentlichkeit das Wort geredet<br />
wird, um den Mann am Volant hinters Licht<br />
zu führen. Das heissen wir mit der v Gutmütigkeit<br />
des Automobilisten Missbrauch<br />
treiben. Gewiss ist er kein unzugänglicher,<br />
herzloser Kerl; zur rechten Zeit und am<br />
rechten Ort hat er sich selten noch geweigert,<br />
unterwegs einen Wanderer auf dessen<br />
Bitte hin einsteigen und ein Stück weit mitfahren<br />
zu lassen. Auf die Ratschläge der<br />
c Weltwoche» an die Brüder der Landstrasse<br />
aber wird er damit reagieren, dass<br />
er sich inskünftig gegenüber den Vertretern<br />
dieser Gilde etwas mehr Zurückhaltung auferlegt,<br />
nicht nur, weil ihm für solche Methoden,<br />
die darauf hinauslaufen, sein* Entgegenkommen<br />
durch eine Düpierung zu erschleichen,<br />
jegliches Verständnis abgeht, sondern<br />
ebenso, weil er weiss, dass er bei einem Unfall<br />
auch für den aus purer Gefälligkeit Mitgeführten<br />
grundsätzlich haftpflichtig ist. Sich<br />
einem solchen Risiko auszusetzen und das,<br />
weil er durch bewusst unwahre Angaben<br />
dazu verleitet worden ist, dieser Versuchung<br />
wird wohl ein jeder unter uns widerstehen<br />
können. Und die «Weltwoche», die so<br />
freundlich war, uns auf die Spur der Machenschaften<br />
zu setzen, womit sie ihren Lesern<br />
zu Gratisfahrten zu verhelfen wähnt, mag es<br />
erleben, dass ihre Rechnung durchaus nicht<br />
aufgeht. Im Endeffekt nämlich wird den<br />
Kniffen, welche die so eigentümlichen Ansichten<br />
huldigende Briefkastenautorität des<br />
Blattes produziert, genau das Gegenteil dessen<br />
beschieden sein, was der Zweck der<br />
Uebung war. Genügt denn nicht schon die<br />
F E U I L L E T O N<br />
Töchter, ein halbes Dutzend.<br />
Von Cecily Sidgwtck.<br />
23. Fortsetzung.<br />
Und dann plötzlich, ohne dass von einer<br />
Seite eine Andeutung fiel, verstand ich. Es<br />
war Sonnabend nachmittag, eine Zeit, in der<br />
Freunde damit rechnen konnten, ihn zu Hause<br />
anzutreffen, und er dachte wohl, dass es<br />
nicht recht wäre, wenn sie Nancy ebenfalls<br />
dort anträfen. Ich teilte seine Meinung. Die<br />
Schwierigkeit würde nur darin liegen, diese<br />
Auffassung Nancy verständlich zu machen,<br />
die sich aus Menschlichkeit des Hauses und<br />
der Kinder angenommen hatte.<br />
« Es ist sehr kalt draussen », sagte ich zitternd.<br />
< Entsetzlich », gab er ganz durchfroren zu.<br />
« Arbeiten Sie im Garten ? ><br />
c Das tue ich nie, und ausserdem ist es<br />
zu dunkel.»<br />
Jetzt waren wir auf einem toten Punkt<br />
angekommen, und ich überlege mir, wie ich<br />
ein anderes Thema einleiten könnte. Ich<br />
hätte gern seine Bedenken Nancys wegen<br />
zerstreut und ihm die Versicherung gegeben,<br />
dass sie keine Heiratsabsichten hat. Ich<br />
wusste aber nicht, wie ich es anfangen sollte.<br />
So schlug ich ihm erst einmal vor, mit mir<br />
ins Haus zu kommen und bei Nicholas seine<br />
öffentliche Aufmunterung zur Anwendung<br />
derartiger Mätzchen, um zu verhindern, dass<br />
sie Schule machen ? Wir denken ja!<br />
Welchen Umfang das Auto-Stoppen auch andernorts<br />
angenommen und was für Beobachtungen<br />
und Erfahrungen man in dieser Hinsicht namentlich<br />
in Frankreich gemacht hat, schildert der<br />
nachstehende, uns eben dieser Tage zugekommene<br />
Bericht unseree Pariser Korrespondenten:<br />
Seitdem die Postkutsche ins Museum gewandert<br />
ist, hat sich die Physiognomie der Landetrasse<br />
gründlich gewandelt. Vorab von ihrer einst in poetischen<br />
Ergüssen gerühmten Romantik ist nicht<br />
mehr viel übriggeblieben. Oder nimmt sie etwa nur<br />
andere Formen an, wie Chronisten behaupten? Ist<br />
der moderne Tramp und Globetrotter etwa desselben<br />
Geistes Kind wie der fahrende Scholar und<br />
wandernde Handwerksbunsche von Anno dazumal?<br />
Fest steht jedenfalls, dass sich die < Bilder» von<br />
damals und heute in manchen Aspekten gleichen.<br />
Anderseits haben die Gepflogenheiten der modernen<br />
Wandergesellen spezifisches Zeitgepräge tragende<br />
Formen angenommen, Sitten, die vielfach in Unsitten<br />
ausgeartet sind, wovon besonders die französischen<br />
Automobilisten ein garstig Lied zu singen<br />
wissen. Während der Reise- und Ferienzeit ergiessen<br />
sich die Schwärme der Wandervögel einer Landplage<br />
gleich über die Strassen. Mit dem Kampfruf<br />
«Auto — stopl» suchen und finden sie ihre Opfer immer<br />
und immer wieder.<br />
«Auto — stop!» als bewusste oder unbewusste Nötigung,<br />
die mehr und mehr in Tyrannei auszuarten<br />
Stvassen<br />
Oeffnung der Strasse auf dem Bürgenstock<br />
für Motorfahrzeuge.<br />
In seiner Sitzung vom letzten Samstag hat der<br />
Nidwaldner Landrat mit einer an Einstimmigkeit<br />
grenzenden Mehrheit beschlossen, die Kantonsstrasse<br />
auf dem Bürgenstock in beschränktem<br />
Ausmass für Motorfahrzeuge freizugeben. Die Einzelheiten,<br />
nach welcher sich die Art der Benützung<br />
richtet, sind indessen noch nicht festgelegt und<br />
werden Gegenstand von Unterhandlungen zwischen<br />
der Regierung und den Beteiligten bilden.<br />
Auf dem Strassenstück unter dem Palace Hotel<br />
auf dem Bürgenstock lastet ein aus dem Jahr 1927<br />
stammendes Verbot des Gemeinderates Stansstad,<br />
die Strasse in allgemeiner Art zu benützen. Nach<br />
dem eidgenössischen Motorfahrzeuggesetz steht indessen<br />
den Kantonen das Recht zu, auch über<br />
reine Privatstrassen zu verfügen. Diese Kompetenz<br />
war es denn auch, auf deren Grund das Nidwaldner<br />
Parlament seinen Beschluss auf teilweise<br />
Oeffnung der in Frage stehenden Strasse für das<br />
Motorfahrzeug fasste.<br />
Slrassensperre Vitznau - Gersau. Am 10. Oktober<br />
sind die Bauarbeiten an der Strasse Vitznau -<br />
Gersau wieder aufgenommen worden, und «war auf<br />
der Strecke Luzernergrenze bei der «obern Nase»<br />
bis «Forst»-Gersau. Da dieses zum Teil in iFelspartien<br />
gelegene * Straesenstüclc zahlreiche Spren-r<br />
gungen erfordert, wird die Strecke ab 17. Oktober<br />
<strong>1938</strong> für sämtlichen Fahrverkehr gesperrt. Diesbezügliche<br />
Tafeln sind an den beiden Umleitstellen<br />
in Küssnacht a. R., sowie in Brunnen angebracht.<br />
Wie zu Beginn dieses Jahres wird also der Verkehr<br />
von der Vierwaldstätterstrasse dem Zugersee entlang<br />
über Arth Goldau - Lowerzersee - Steinen umgeleitet.<br />
Der Zufahrtsverkehr Küssnach - Weggis -<br />
Vitznau, resp. Brunnen - Gersau ist von der Sperrung<br />
nicht betroffen. Ueber das Wochenende werden<br />
die Baustellen jeweilen vom Samstag 16 Uhr<br />
bis Montagmorgen 7 Uhr für den Verkehr freigegeben.<br />
Die Verkehrsfreigabe bezieht sich auch auf<br />
die allgemeinen Feiertage.<br />
Farbige Betonstrassen.<br />
Anlässlich der Erweiterung einer bestehenden<br />
Betonstrasse unternehmen die beiden englischen<br />
Stadtgemeinden Epsom und Borough mit einem<br />
Kostenaufwand von 140,000 Franken ein Experiment,<br />
dessen Gelingen unter Umständen weite Folgen<br />
im zukünftigen Strassenbau naoh sich ziehen<br />
könnte. Es handelt sich um eine Strasse von vier<br />
Pfeife zu rauchen. Ich wusste wohl, dass<br />
Nicholas noch nicht zu Hause war, aber ich<br />
erwartete ihn bald, und was ich George sagen<br />
wollte, beanspruchte nicht viel Zeit. Es<br />
war alles still bei uns, als wir ins Haus kamen.<br />
Obwohl meine Familie so zahlreich ist,<br />
war es jetzt oft sehr still, und während ich<br />
mich setzte, Hess ich darüber eine Bemerkung<br />
fallen.<br />
« Wenn erst alle Ihre Mädchen verheiratet<br />
sein werden, wird es noch stiller werden<br />
», sagte George. «Es wäre denn, sie<br />
heiraten Männer, die so nahe wohnen, dass<br />
sie täglich hier aus- und eingehen können. ><br />
«Es sieht nicht so aus», sagte ich belustigt<br />
« Woher wissen Sie das ? ><br />
«Ich glaube, Celia wird überhaupt nicht<br />
heiraten. Martha ist bereits fort. Nancy wird<br />
auch nicht heiraten. Sie wird wahrscheinlich<br />
die Stellung, die sie in Aussicht hat, bekommen<br />
und später selbst zu praktizieren anfangen.<br />
»<br />
«Ist sie entschlossen, nicht zu heiraten ?<br />
Hat sie das gesagt ? »<br />
«Nicht gerade wörtlich. Aber ich kenne<br />
doch ihre Absichten. ><br />
« Ja, das glaube ich. Ich kann mir auch<br />
nicht vorstellen, dass ein so intelligentes<br />
Mädchen wie sie eh. langweiliges Leben mit<br />
irgend einem Spiesser führen soll. ><br />
Er sprach zu sich selbst, und ich konnte<br />
nur mein Lächeln verbergen, indem ich mit<br />
dem Feuerhaken im Kamin schürte. Aber er<br />
war noch nicht zu Ende.<br />
.« Ich glaube, ich muss Rose und Dermot<br />
entweder in ein Pensionat schicken oder<br />
eine ältere Gouvernante für sie nehmen»,<br />
fuhr er fort. «Dienstboten allein will ich sie<br />
nicht mehr überlassen. Ich muss eine ältere<br />
Person ausfindig machen. Die Leute sind so<br />
bösartig. Wenn eine junge Dame ins Haus<br />
käme, würden sie klatschen.»<br />
« Das glaube ich auch.»<br />
AUTOMOBIL-REVUE FREITAG, 14. OKTOBER <strong>1938</strong> — N° 8 3<br />
droht, ist eine Begleiterscheinung des Strassenverkehrs<br />
geworden, wobei sich bereite zwei Kategorien<br />
von Gratisreiselustigen unterscheiden lassen:<br />
solche — die bescheidenere Sorte — die gewissermassen<br />
aus der Not eine Tugend und die Raffinierten,<br />
die aus einer Vergünstigung einen Anspruch<br />
und echliesslich eine an Unverschämtheit grenzende<br />
Gewohnheit machen. Während jene meist nur<br />
für kurze Strecken oder- bei plötzlich eintretendem<br />
schlechten Wetter «mitgenommen« sein wollen, geht.<br />
die grosse Mehrzahl darauf au«, auf Kosten argloser<br />
Autler eine billige Vergnügungsreise zu unternehmen.<br />
Bezeichnenderweise rekrutiert sich dabei<br />
die Gruppe jener, die sich spontan zur Leistung<br />
eines Kostenbeitrages erbieten, fast ausschliesslich<br />
aus der ersten Kategorie.<br />
Da erfahrungsgemäß kein Autler, vorab ein<br />
alleinfahrender — die Mehrzahl der Automobilisten<br />
ist besser als ihr Ruf! — die bescheiden vorgetragene<br />
Bitte eines auf Schusters Rappen reisenden<br />
Weggesellen abschlagen wird, ist solches Entgegenkommen<br />
um so höher zu werten, als sich damit,<br />
was viele nicht wissen, ein grosses Risiko verbindet,<br />
speziell in Frankreich, wo die Versicherungsgesellschaften<br />
bei Unfällen die Auszahlung der Entschädigung<br />
an die Bedingung knüpfen, dass der<br />
« Reisebegleiter » « ä titre gracieux >, d. h. gratis,<br />
an der Fahrt teilgenommen habe, während sie die<br />
Erfüllung der Versicherungsbedingungen verweigern,<br />
wenn der Gelegenheitspassagier nachweislich<br />
an den Reisespesen partizipierte. In diesem Falle<br />
gilt nämlich der Autobesitzer als gewerbsmässiger<br />
Transportunternehmer.<br />
Fahrbahnen zu je zehn Fuss (rund 3K u) Breite<br />
und einem mittleren Schutzstreifen. Die beiden<br />
äussern Fahrbahnen, welche dem langsameren Verkehr<br />
reserviert bleiben, sind in rotem Beton erstellt;<br />
die beiden andern in gewöhnlichem weissen Beton<br />
nehmen den Schnellverkehr auf. Der mittlere Streifen<br />
ist wieder rot. er darf jedoch, mit Ausnahme<br />
von Notfällen, nicht befahren werden. Durch diese<br />
klare Trennung der einzelnen Fahrbahnen hofft<br />
man die Verkehrssicherheit beträchtlich zu erhöhen.<br />
Gefärbte Betonstrassen gibt es in England schon<br />
eine ganze Anzahl. Man erhält die Farbe teils<br />
durch Verwendung natürlicher farbiger Sande<br />
und Kiese (besonders grün) oder, wie in diesem<br />
Fall, durch Zumischung von Farben zum Zement.<br />
Sollte die neue Strasse die in sie gesetzten<br />
Hoffnungen erfüllen, eo ist bereits vorgesehen, eine<br />
ganze Anzahl weiterer Strassen in dieser Art auszuführen.<br />
B. H.<br />
Mehr Dieselmotoren beim Berner Stadtomnibus.<br />
Noch vor zwei Jahren dominierte beim Berner<br />
Stadtomnibus der Benzinmotor und in den ersten<br />
Monaten 1937 war der Diesel im ganzen Wagenpark<br />
von über 40 Fahrzeugen nur durch ein einziges<br />
Exemplar vertreten. Immerhin: die Ergebnisse<br />
der damit angestellten Versuche deuteten<br />
schon damals darauf hin, dass es bei diesem Dieselwagen<br />
nicht bleiben würde. Tatsächlich erhielt<br />
denn auch der Gemeinderat vor Jahresfrist einen<br />
Kredit von 76.000 Fr. für den Umbau von sechs<br />
Omnibussen auf Dieselbetrieb bewilligt Und nach<br />
den günstigen Erfahrungen, welche die Umstellung<br />
gezeitigt hat, fasst man den Umbau von 15 weiteren<br />
Fahrzeugen ins Auge, womit dann die Hälfte<br />
des gesamten städtischen Autobusparks mit Dieselmotoren<br />
versehen wäre. Die Kosten dafür werden<br />
auf 186.000 Fr. berechnet, wobei man aber den Umstand<br />
nicht übersehen darf, dass sich in der Folge<br />
auf den Aufwendungen für Betrieb und Unterhalt<br />
Ersparnisse von jährlich 50.000 Fr. erzielen lassen.<br />
Den Bedenken wegen einer Verstärkung der Belästigung<br />
durch Rauchentwicklung und Abgase tritt<br />
der Gemeinderat mit dem Hinweis darauf entgegen,<br />
dass die neuen Dieselkonstruktionen eine fast restlose<br />
Verbrennung gewährleisten und dass sich bei<br />
genauen Untersuchungen der Auspuffgase deren<br />
völlige Ungefährlichkeit herausgestellt hat.<br />
Der Stadtrat wird sich in nächster Zeit mit dem<br />
Antrag zu befassen haben, wobei voraussichtlich<br />
auch eine Motion zur Behandlung gelangt, welche<br />
auf die Einführung des Trolleybusbetriebs in der<br />
George war sichtlich im Begriff loszulegen,<br />
aber unglücklicherweise wurden wir<br />
von Nicholas und einem seiner Freunde gestört.<br />
Als sie George und mich sahen, wollten<br />
sie Bridge spielen. In der Regel spiele<br />
ich immer erst nach dem Dinner, ich Hess<br />
mich aber überreden, und George, der sonst<br />
so gut spielt, gab zweimal falsch zu. Er<br />
schien mit seinen Gedanken anderwärts zu<br />
sein und war sehr düster gestimmt. Ich<br />
schmeichelte mir, ihm beigebracht zu haben,<br />
dass er seine Winternachmittage nicht mehr<br />
im Garten verbringen müsse, um Nancy auszuweichen.<br />
Am nächsten Tage versuchte ich,<br />
Nancy einen Wink zu geben; aber ganz ohne<br />
Erfolg. Ich fragte sie, ob nicht drüben bereits<br />
alles in Ordnung sei, und ob sie nicht Zeit<br />
habe, mir bei meinen Weihnachtsvorbereitungen<br />
zu helfen. Doch sie erwiderte, dass<br />
sie sich im Nachbarhause nützlich betätige,<br />
während Hester, ohne irgend etwas zu tun,<br />
sich dadurch ins Gerede bringe, dass sie sich<br />
mit Frauen in Männerkleidern herumtreibe.<br />
Sie verstehe nicht, wie Nicholas und ich so<br />
etwas dulden können.<br />
< Wir sehen es nicht gern», entgegnete<br />
ich, c aber du musst immer bedenken, dass<br />
die Cookies eine Künstlerin ist. ><br />
« Was hat das damit zu tun ? ><br />
Ich stimmte ihrer Ansicht bei, dass man<br />
sich nicht einfach über die Gesetze der Konvention<br />
hinwegsetzen könne, wenn man es<br />
aber doch tue, gewöhnlich in Schwierigkeiten<br />
gerate. Als wir so weit waren, wurde<br />
die Unterhaltung unterbrochen, weil Nancy<br />
mit Rose und Dermot ins Kino gehen und die<br />
Kinder nicht warten lassen wollte. Als sie<br />
fort war, machte ich Weihnachtsbesorgunsen,<br />
und bei unserem Buchhändler traf ich<br />
Bundesstadt abzielt, ein Gedanke, wofür sich bereits<br />
vor einiger Zeit, namentlich gewisse Geschäftskreise<br />
eingesetzt hatten.<br />
AKTUELLES<br />
Im Auto übers Meer nach Capri.<br />
Den Einwohnern des stillen Oertchens Massalubrense<br />
in der Nähe von Sorrent bot sich dieser<br />
Tage ein ungewohntes Schauspiel, das einen mittelgrossen<br />
Volksauflauf zur Folge hatte. Mit dem<br />
von ihm konstruierten Amphibienauto nämlich<br />
kletterte der Deutsche Trippel kurzerhand die<br />
steile, mit Treppen durchsetzte Uferstrasse zum<br />
Meer hinab, stach mit seinem Fahrzeug in See<br />
und «dampfte» los, Capri entgegen. In 2 Stunden<br />
20 Minuten waren die 12 km geschafft und der<br />
Wagen ging auf der Insel Axel Muntes an Land.<br />
Da« Vehikel leistet bei 4 m Länge und etwas über<br />
2 m Breite auf der Landstrasse über 100 km.<br />
Im Wasser verleiht ihm die stromlinienförmige Karosserie<br />
die nötige Stabilität. Die Räder sind verdeckt,<br />
die Scheinwerfer eingebaut. Normalerweise<br />
fährt Trippel den Wagen offen, für die Fahrt über<br />
offenes Meer wurde er mit einem limousinenartigen<br />
Aufsatz versehen, mit Schiebedach und seitwärts<br />
aufklappbaren Fenstern.<br />
Zum Pariser Salon<br />
(Schluss von Seite 1.)<br />
Aeussere Kennzeichen der Modelle 1939.<br />
Aeusserlich hat sich an den meisten Europäer<br />
Modellen, abgesehen von wenigen Ausnahmen,<br />
wie etwa Berliet, der seine Vorderpartie<br />
amerikanisiert, nicht viel geändert. Das<br />
Kühlergitter zeigt nun an iener Marke die<br />
für die meisten Amerikaner typischen horizontalen<br />
Stäbe. Neben der fast gleich gebliebenen<br />
Erscheinung der Mehrzahl von europäischen<br />
Marken springt die Wandlung der<br />
Wagengesichter aus den USA um so stärker<br />
in die Augen. Man ist schon beinahe versucht,<br />
von einer Architektur der Kühlerfront<br />
zu sprechen. Der Individualismus feiert Triumphe.<br />
Heute bemerkt man neben dem eigentlichen<br />
Kühlergitter noch Gitterstäbe seitlich<br />
davon in den Verbindungsblechen zwischen<br />
Kotschützer und Motorhaube. Lincoln<br />
zeigte voriges Jahr erstmals etwas Derartiges,<br />
wobei allerdings auf Kühlluft-Eintrittsöffnungen<br />
in der Spitze der Motorhaube selbst<br />
vollständig verzichtet wurde. Ganz so weit<br />
geht jetzt neben Lincoln einzig noch Studebaker,<br />
aber vielleicht macht diese Ausführung<br />
bald weiter Schule. Erhebliche Ansätze dazu<br />
sind jedenfalls vorhanden.<br />
Empfang bei Mercedes am Pariser Salon.<br />
Die Firma Mercedes offerierte den Pressevertretern,<br />
die sich zum Pariser Salon eingefunden<br />
hatten, auch dieses Jahr wieder ihr traditionelles<br />
IFrühstück. Nach einem kurzen Begrüssungswort<br />
des Chefs der Pariser Mercedes-Benz-Vertretung<br />
dankte Herr Naumann im Namen der Daimler-<br />
Benz AG. den Anwesenden für ihr zahlreiches Erscheinen.<br />
Als erfreuliche Beobachtung sei hier die<br />
Tatsache registriert, dass die französischen Fachkollegen<br />
diesmal dem Ruf in noch grösserer Zahl<br />
Folge leistete wie früher. Seltsam, wie man hier<br />
kollegial beisammen sass, da es doch noch vor zwei<br />
Wochen an einem Haare hing, daes die hier als<br />
Freunde versammelten Presseleute sich erbittert<br />
bekämpft hätten. Der Firma Mercedes-Benz gereicht<br />
es zur Ehre, die Journalisten von hüben und<br />
drüben zum kameradschaftlichen Beisammensein<br />
berufen zu haben; ihrem internationalen Prestige<br />
ist es zu verdanken, wenn sich solche Anlässe zu<br />
einem Erfolg gestalten, wie es hier der Fall war.<br />
mit Frau Cleveland zusammen, die Kinderbücher<br />
auswählte. Sie sagte, dass William<br />
sie gebeten habe, Geschenke für Georges<br />
Kinder und für Sally und Ambrose zu besorgen.<br />
Sie meinte, dass Ambrose sicher < Tom<br />
Brown » werde haben wollen. Ich erinnerte<br />
sie daran, dass er dieses Buch vergangene<br />
Weihnachten von ihr bekommen habe, was<br />
sie zu ärgern schien. Vielleicht hätte ich es<br />
nicht tun sollen. Sie wühlte nervös in dem<br />
Bücherlager herum und stöhnte darüber,<br />
was ihr doch die Weihnachten für Scherereien<br />
machten, und fragte mich dann,<br />
ob Nicholas nicht ausser sich über all das<br />
Geklatsche über Nancy sei. Sie sagte, dass<br />
William, wenn sie ihn nach uns frage, immer<br />
antworte, soweit ihm bekannt sei, wären<br />
wir alle gesund.<br />
*< Martha war krank >, sagte ich, ihre Bemerkung<br />
über Nancy überhörend. « Wir waren<br />
tagelang in Sorge um sie; Celia ist jetzt<br />
bei ihr.»<br />
< Ja, ich hörte davon. Ich habe zu William<br />
gesagt, dass es nach all dem Gerede im Zusammenhang<br />
mit Herrn Beale sehr klug von<br />
Ihnen war, sie fortzuschicken. Und jetzt gar<br />
Nancy ! Können Sie denn nichts tun, um diesem<br />
Gerede ein Ende zu machen ? ><br />
< Ich höre nichts », erwiderte ich kurz.<br />
« Aber meine liebe Frau Brooke, ich höre<br />
nichts anderes. Wohnt sie jetzt schon ganz<br />
dort ? Ich war schon nahe daran, Ihnen zu<br />
schreiben, weil mir diese Sache zu sehr im<br />
Kopfe herumgeht. Ich kenne Ihre Kinder,<br />
seit sie in den Windeln lagen, und will begreiflicherweise<br />
nicht hören, dass sie unter<br />
die Räder geraten.<br />
(Fortsetzung folgt.)