E_1938_Zeitung_Nr.101
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BERN, Freitag, 16. Dezember <strong>1938</strong><br />
Nummer 20 Cts.<br />
34. Jahrgang — No 101<br />
ERSTE SCHWEIZERISCHE AUTOMOBIL-ZEITUNG<br />
Zentralblatt für die schweizerischen Automobil- und Verkehrsinteressen<br />
ABONNEMENTS-FREI SEi<br />
Ausgab« A (ohne Versicherung) haLbJährlieh Fr. 5.-, jährlich Fr. 10«—<br />
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Wirksame Unfallbekämpfung durch<br />
strassenbauliche Verbesserungen<br />
Ein ausländisches Beispiel, das zum Nachdenken anregt<br />
Auf breitester Front und mit einem gewaltigen<br />
Aufwand an Mitteln aller Art hat<br />
Deutschland im vergangenen Sommer eine<br />
Unfallverhütungswoche im Strassenverkehr<br />
organisiert. Als Leitmotiv stand über der<br />
ganzen, grossaufgezogenen Aktion, wobei<br />
Presse, Radio, Polizei, NSKK usw. eingesetzt<br />
wurden, die Absicht, die Unfallgefahr<br />
durch Anwendung psychologischer Mittel,<br />
durch Beeinflussung des Faktors Mensch<br />
einzudämmen.<br />
Trotzdem reifte ein paar Monate später<br />
in den Behörden der Entschluss heran, die<br />
Einräumung des Vortrittsrechts, dessen Nichtbeachtung<br />
die relativ höchsten Unfallziffern<br />
auf dem Gewissen hat, durch technische Vorkehrungen<br />
zu erzwingen : es erstand — in<br />
wohl nicht ganz zufälliger Abkehr von den<br />
während der Erziehungswoche verfolgten<br />
Tendenzen — die « Stop-Strasse » mit dem<br />
neuen, eigens für sie geschaffenen Signal.<br />
Und diese Massnahme bedeutet in ihrem<br />
Wesenskern liichts anderes als ein Zugeständnis<br />
an die Auffassung, dass das<br />
Problem der Verkehrssicherheit nicht<br />
bloss von der Seite der Disziplinierung<br />
der Strassenbenützer angepackt werden<br />
könne noch dürfe, sondern dass<br />
diese Bestrebungen Ihre Ergänzung in<br />
der richtigen Lenkung des Verkehrsflusses<br />
finden müssen.<br />
Es fehlt aber in Deutschland auch nicht an<br />
Fachleuten, die sich bis fast an die Grenze<br />
der Aussohliesslichkeit zu der letztgenannten<br />
Auffassung bekennen — und damit unbestreitbare,<br />
ja sogar weit überzeugendere Erfolge<br />
erzielen, als die Vertreter jener Richtung,<br />
welche vorwiegend auf psychologischpädagogischer<br />
Basis operiert, um den Tribut<br />
an Verkehrsopfern zu vermindern. Für den<br />
einen wie für den andern Standpunkt lässt<br />
sich mit triftigen Argumenten fechten. Entscheidend<br />
ist jedoch letzten Endes der Effekt,<br />
und der gibt, soweit das vorliegende<br />
Material Rückschlüsse gestattet, den Anhängern<br />
der technisch orientierten Observanz<br />
recht.<br />
Versuchen wir, an einem konkreten Beispiel sra<br />
illustrieren, was es damit auf sich hat cWirksame<br />
Verkehrsunfallbekämpfung ist fast ausschließlich<br />
eirie Frage der zweckmässigen Strassensicherung,<br />
des Strassenbaues sowie der entsprechenden verkehrspolizeilichen<br />
Massnahmen>, so fasst der Chef<br />
der Verkehrspolizei von Stuttgart seine Ansicht<br />
über dieses Problem zusammen. Was<br />
er darunter im einzelnen versteht? Den Ausbau<br />
Töchter, ein halbes Dutzend.<br />
Von Cecily Sidgwick.<br />
39. Fortsetzung.<br />
Sie lebten fromm und gottergeben, und weil<br />
ich in diesen beiden bisher nie Ehekandidaten<br />
gesehen hatte, war ich sehr verblüfft,<br />
als Tante Betty eines Tages die Weisheit<br />
entwickelte, die Brüder bedürften nur einer<br />
kleinen Aufmunterung. Hester würde keinesfalls<br />
so zerfahren sein, wenn sie ihren eigenen<br />
Haushalt hätte und einen Gatten, der sie<br />
lenkte. Der Gedanke, Hester von einem dieser<br />
beiden Männer « gelenkt» zu sehen, erschien<br />
mir so grotesk, dass ich unbedingt<br />
mit Nicholas darüber sprechen musste. Er<br />
sagte, er wünschte, Tante Betty würde seine<br />
Freunde in Ruhe lassen und ihnen nicht mit<br />
ihren Absichten einen Schreck einjagen. Immerhin<br />
hatte Tante Betty es zustande gebracht,<br />
dass fünf von uns für den nächsten<br />
Erscheint Jeden Dienstag nnd Freitag<br />
Wöchentliche Beilage „Auto-Magazin". Monatlich 1 mal „Gelbe Liste"<br />
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der Ausfallstrassen getrennt für Automobil, Radfahrer<br />
und Fussgänger, die Beseitigung aller erkannten<br />
Gefahrenstellen, die Errichtung von Verkehrssicherungen<br />
zur Anbringung von Schutzgeländern<br />
bei Kreuzungen usw., die Verbesserung<br />
der Sichtverhältnisse bei Kreuzungen und Einmündungen,<br />
dazu verkehrspolitische Anordnungen als<br />
da sind: die Schaffung von Einbahnstrassen, die<br />
Beschränkung des Einmündeverkehrs und scharfes<br />
Durchgreifen gegenüber den Verkehrssündern.<br />
Nach diesen Grundlinien, die aufgebaut sind<br />
auf die Anschauung, dass die Unfallverhütung ihr<br />
Ziel besser auf dem Wege verkehrstechnischer und<br />
-polizeilicher Massnahmen zu erreichen vermöge,<br />
hat die Stadt Stuttgart während der letzten Jahre<br />
an über 300 Gefahrenstellen Korrekturen vorgenommen.<br />
Unübersichtliche Einmündungen verschwanden<br />
oder wurden einer einschneidenden Umgestaltung<br />
unterzogen, wobei man auch vor der<br />
Umleitung von Häusern, hohen Mauern, vor dem<br />
Schlagen ron Bäumen oder Gebüschen keineswegs<br />
Ein Menetekel<br />
zurückschreckte. Doch dabei hat es sein Bewenden<br />
nicht. Um die Sicherheit der Strasse planmässig<br />
/AI fördern, spricht die<br />
Verkehrspolizei auch bei der Erledigung von<br />
Hoch- und Tiefbaufragen ein entscheidendes<br />
Wort mit.<br />
Verkehrstechnische und polizeiliche Notwendigkeiten<br />
geniessen den Vorrang vor städtebaulichen und<br />
ästhetischen Erwägungen. Baulinien, Strassenführungen<br />
und Platzgestaltungen bedürfen der Zustimmung<br />
der Verkehrspolizei, deren Stellungnahme<br />
bei Meinungsverschiedenheiten den Ausschlag gibt.<br />
Sehr im Gegensatz zu den Verhältnissen in einzelnen<br />
unserer Städte, wo die Baubehörden in souveräner<br />
Erhabenheit über den Bedürfnissen des Verkehrs<br />
thronen und alles viel, viel besser wissen.<br />
«Entscheidend ist letzten Endes der Effekt», haben<br />
wir oben gesagt. Und der Effekt dieses Vorgehens<br />
findet sich veranschaulicht in der Tatsache, dass<br />
in dieser Stadt<br />
die Verkehrsunfälle seit 1936 trotz der<br />
Steigerung der Verkehrsintensität einen<br />
stärkeren Rückgang verzeichnen als<br />
irgendwo anders<br />
in Deutschland. Im zweiten Quartal <strong>1938</strong> beispielsweise<br />
hatte sich die Unfallkurve gegenüber der<br />
gleichen Zeitspanne 1936 um volle 34% gesenkt.<br />
Das hat der Nebel auf dem Kerbholz!<br />
Glück im Unglück hatte letzter Tage ein Lastwagen Chauffeur einer Obst- und Gemüsefirma. Bei stockdickem<br />
Nebel fuhr er am Frauenkappelenstutz (Bern) unterhalb Riedern über eine 8 m hohe, steile<br />
Böschung hinunter, weil er in der undurchdringlichen Wand, die ihn umgab, die gut markierte Abschrankung<br />
nicht zeitig genug zu erkennen vermochte. Mit vollbeladenem Wagen durchbrach er den<br />
Lattenzaun, doch da er ein sehr massiges Tempo eingehalten hatte, wurde der Kühler von einer<br />
starken Erle im Sturz gebremst, wobei sich der Hinterwagen überschlug und mit den Rädern nach<br />
oben zu liegen kam. Wnnderbarerweise konnte der Chauffeur vollständig unverletzt aus dem Kabinenfenster<br />
kriechen und bei der Bergung der Ladung waoker zugreifen.<br />
Vorsicht, nochmals und immer wieder Vorsicht bei Fahrten im Nebel, so warnt auch dieser immerhin<br />
noch glimpflich abgelaufene Fall!<br />
Sonntag auf dem Gut Lenvew der beiden<br />
Brüder zum Tee eingeladen wurden. Ich war<br />
durchaus nicht überrascht zu erkennen, dass<br />
Sam und Tony Lunte rochen und geradezu<br />
eine Todesangst bekamen. Wenn sie uns von<br />
nun ab auf neutralem Boden trafen, wichen<br />
sie uns auffallend aus. Das ärgerte Tante<br />
Betty, und mir machte es Spass. Eines Tages,<br />
als ich Sam zufällig bei einer Teegesellschaft<br />
bei Godolphms traf, nahm ich mir vor,<br />
ein paar Worte zu sagen, die sein Gemüt<br />
beruhigten. Er erleichterte mir mein Vorhaben<br />
durch die Frage, ob Tante Betty noch<br />
immer bei uns weile.<br />
c Ja, sie ist heute nur nicht mitgekommen,<br />
weil Ostwind ist >, antwortete ich.<br />
< Eine sehr energische Dame», sagte er.<br />
« Es wundert mich, dass sie sich nicht verheiratet<br />
hat.»<br />
«Offen gestanden, mich auch.»<br />
« Sie muss nicht den Wunsch gehabt haben,<br />
denn sonst... sonst würde sie einen<br />
jungen Main gepackt und ihn geheiratet haben.<br />
Ich habe wiederholt gehört, dass es solche<br />
Frauen geben soll, aber bis jetzt habe<br />
ich noch keine kennengelernt. »<br />
«Unsere gute Tante Betty ist fünfundsiebzig;<br />
sie kann schwerlich Heiratsabsichten<br />
haben. »<br />
«Nein, nicht für sich, vielleicht aber für<br />
andere.»<br />
« Ich halte nichts von vermittelten Ehen »,<br />
sagte ich schnell.<br />
«Ich muss Ihnen aufrichtig gestehen : wir<br />
wollen überhaupt nicht heiraten. »<br />
< Dann unterlassen Sie es nur. Und wozu<br />
auch ? Warum sollten Sie nicht weiter wirtschaften<br />
wie bisher.»<br />
«Ich bin so froh, dass Sie unserer Ansicht<br />
sind •», sagte Sam.<br />
In diesem Augenblick setzte sich Frau<br />
Cleveland neben uns, die sich zu einem kurzen<br />
Besuch bei Bill und Celia aufhielt.<br />
« Wie ich höre, sind Sie wieder im Begriff,<br />
ein paar Töchter zu verheiraten, Frau Brooke»,<br />
sagte sie, und dabei blickte sie Sam<br />
scharf an.<br />
«Davon ist mir nichts bekannt», entgegnete<br />
ich.<br />
INSERTIONS- PREIS:<br />
Die achtgespaltene 2 mm hohe Grundzeile oder deren Raum 45 Rp»<br />
Grössere Inserate nach SpezialtarU<br />
Interatenschluss 4 Tnne vor Erscheinen der Nntnmer<br />
Schluss Seite 2.<br />
In dieser Nummer:<br />
Berechnung des Versorgerschadens<br />
bei Unfällen.<br />
Mischung von raschem und langsamem<br />
Verkehr ist Hauptursache<br />
der Verkehrsunfälle.<br />
Rennwagen dürfen nicht<br />
springen.<br />
Oeffnen der Türen unterwegs<br />
gefährlich.<br />
Klauenkupplung.<br />
Beilage:<br />
Fiskus<br />
und Motorfahrzeugverkehr*<br />
(Schluss.)<br />
II. Der Bund.<br />
Es ist aber ebenso klar, dass an dieser<br />
rückläufigen Bewegung auch der Bund durch<br />
seine kurzsichtige Benzin- und Autozollpolitik<br />
ebensoviel Schuld trägt. Wertvolle Jahre<br />
sind verloren gegangen, die sich auch hinsichtlich<br />
der Umgestaltung des Motorfahrzeugparkes<br />
(Kleinwagen) für die militärischen<br />
Belange sehr ungünstig ausgewirkt<br />
haben.<br />
Der Bundesfiskus ist finanziell am Motorfahrzeugwesen<br />
zur Hauptsache durch den<br />
Benzinzoll<br />
interessiert, der vom Verbrauchszoll zum<br />
reinen Finanzzoll geworden ist. Durch die<br />
kontinuierliche Heraufsetzung des Ansatzes<br />
in den Nachkriegsiahren sind die Benzinzolleinnahmen<br />
1928 auf rund 26 Millionen Fr.<br />
angewachsen. Von da an ging es im Sturmschritt<br />
weiter, bis 1936 das Rekordresultat<br />
von gegen 57,5 Millionen Fr. erreicht wurde.<br />
Durch den Abbau des Zollzuschlages im vorletzten<br />
Jahr von Fr. 8.— auf Fr. 6.50 (neuer<br />
Gesamtzoll Fr. 26.50 pro 100 kg plus 20 %<br />
Tarazuschlag) sank das Erträgnis 1937 wieder<br />
auf 52,5 Millionen, d.h. um fast 9%. Ueber<br />
die Bewegung der Einnahmen des Bundes<br />
Siehe Nr. 100.<br />
« Nun ja, es ist nicht offiziell; aber da ich<br />
doch jetzt zur Familie gehöre ... Ich würde<br />
mich sehr freuen, wenn Hester sich verheiraten<br />
würde; sie soll sich in London in sehr<br />
übler Gesellschaft befunden haben... Es<br />
wird erzählt, dass Sie hinfahren mussten,<br />
um sie ihrer schlechten Umgebung zu entziehen.<br />
»<br />
« Wer sagt das ? »<br />
«Ich kann selbstverständlich keinen Namen<br />
nennen. Ich würde mich sehr freuen,<br />
dieses Gerücht auf Grund Ihrer Aussage<br />
widerlegen zu können. »<br />
«Jedenfalls können Sie sagen, dass an<br />
dem Gerücht von Hesters bevorstehender<br />
Verheiratung nichts ist >, erwiderte ich, mich<br />
langsam fassend.<br />
< Fühlen Sie sich in London wohl ? > fragte<br />
Sam, dem äusserst unbehaglich zu Mut war,<br />
weil er mir ansah, wie peinlich berührt ich<br />
war.<br />
«Danke sehr, ich fühle mich sehr wohl,<br />
schon deshalb, weil in London nicht so viel<br />
getratscht wird wie hier. Kaum bin ich hier,<br />
höre ich einen über den andern herziehen.»
aus dem Benzinzoll in den letzten 10 Jahren<br />
orientiert folgende Zusammenstellung:<br />
'• Zu- resp.<br />
Jahr Benzinzolleinnahme Fr. Abnahme<br />
1928 26.017.601 +5.25ö'.O57<br />
1929 32.204.712 +6.187.111<br />
1930 34 987.235 +2.782.523<br />
1931 39.933.781 +4.946.546<br />
1932 •••••• 44.820.865 +4.887.084<br />
1933 42.685.211 —2135.654<br />
1934 47.923.530 +5.238.319<br />
1935 55.354.357 +7.430 827<br />
1936 57 431.405 +2.077.048<br />
1937 52.536.878 —i.894.527<br />
Brachte schon das Jahr 1933 einen ersten<br />
Rückschlag, so ist nun der letztjährige ziemlich<br />
kräftig und augenfällig ausgefallen. Gewiss<br />
haben <strong>1938</strong> die Benzinimporte wieder<br />
zugenommen, aber man muss sich darüber<br />
klar sein, dass diese Steigerung nur auf die<br />
vermehrte Einreise ausländischer Automobilisten,<br />
vor allem aber auf die Anlage von<br />
Kriegsbenzinreserven in den Monaten September<br />
und Oktober zurückzuführen war.<br />
Von den 52.536.878 Fr. Benzin- und Benzolzollemnahmen<br />
kamen für den Bundesfiskus<br />
in Abzug der Anteil der Kanton© mit<br />
11.148.000 Fr. und die Bundessubvention für<br />
den Unterhalt .und die Schneefreimachung<br />
der Alpenstrassen mit 1.060.000. Unter Berücksichtigung<br />
dieser 12.208.000 Fr. verringert<br />
sich der Nettoanteil des Bundes am<br />
.Benzinzoll auf 40.328.878 Fr., womit er um<br />
4.847.325 Fr. hinter dem Erlös des Jahres<br />
1936 zurückbleibt.<br />
Den zweiten Hauptposten, der Bundeseinnahmen<br />
aus dem Motorfahrzeugwesen bilden<br />
die<br />
Zollerträgnisse aus der Einfuhr von Fahrzeugen<br />
und Zubehör.<br />
Auch hier handelt es sich heute vornehmlich<br />
um Finanzzölle, die mithelfen müssen, das<br />
grosse Bundesdefizit zu mildern. Es betrugen<br />
die bezüglichen Einnahmen :<br />
Zu- resp.<br />
Zollposition 1937 Fr. 1936 Fr. Abnahme<br />
Fr.<br />
Motorräder 97112 116.125 —19.013<br />
Personenautos und<br />
Lastwagen 12.016.922 11793.896 +223 0"fi<br />
Karosserien 39.336 30.776 + 8.560<br />
Elektrokarren 545 153 + 302<br />
Traktoren 36.637 21.049 +15 588<br />
Schläuche aus Gummi<br />
und Pneus 591.684 606.642 —14.958<br />
Elektr. Apparate und<br />
Kilometerzähler 298.206 270.270 +25.936<br />
Total . 13.078.442 12 838.911 +239 531<br />
' Wenn auch das Berichtslähr wieder eme<br />
Zunahme von rutid» 240.000 FfJ erbrachte,<br />
was auf die gesteigerte Einfuhr hinweist, so<br />
steht das Gesamtresultat; von 13.078.442 Fr.<br />
doch noch ganz wesentlich unter-dem Ergebnis<br />
Von 1935 mit 15.397.432 Fr.<br />
!<br />
Besonderes Interesse bietet eine Untersuchung<br />
darüber, wie sich die Zollerträgnisse<br />
aus der Einfuhr von Personen- und Lastautos<br />
auf die einzelnen Fahrzeugpositionen<br />
verteilen, lassen sich doch daraus gewisse-<br />
Schlüsse auf die Abwanderung zum Kleinwagen<br />
ziehen. Es betrugen die Zolleinnahmen<br />
:<br />
Zoünositinn, Wanen<br />
Zu- resp.<br />
mit Stückgewicht 1937 Fr. 1936 Fr. Abnahme<br />
Weniger als 800 U 1 840.771 1.804.919 +3R Fr. 852<br />
Von 800 bis 1200 kg- 4.843.922 4355.351 +488.571<br />
Von 1200 bis 1600 kg 3721 378 4.145.232 —423 854<br />
Ueber 1600 kg 1.610.851 1 488.394 +122.457<br />
Total 12 016 922 11 793.896 +223.026<br />
Eine bekannte Tatsache wird hier erneut<br />
unter Beweis gestellt: Während die Kleinwagen<br />
bis 1200 kg eine Zunahme verzeichnen,<br />
charakterisieren sich die Zolleinnahmen<br />
aus den stärkeren Personenwagen von 1200<br />
«Vielleicht nehmen die Leute an. Sie wünschen<br />
Neuigkeiten zu hören >;• sagte Sam.<br />
Da gleich darauf einige sich zum Weggehen<br />
anschickten, schloss ich mich ihnen, an. Als<br />
ich im Begriffe stand zu gehen, fragte mich<br />
Celia, die ich bisher kaum zu Gesicht bekommen<br />
hatte, ob wir übermorgen zum Dinner<br />
in Rösecassa sein und Tante Betty mitbringen<br />
wollten. Mit Rücksicht auf Frau Clevelands<br />
Anwesenheit hätte ich lieber abgelehnt,<br />
«Frau Cleveland erzählt, man spricht<br />
überall davon, dass sich Sam und Toni für<br />
Hester und Jane interessieren», sagte Celia.<br />
.« Nicht ein wahres Wort. Tante Betty hat<br />
sich für.sie interessiert, und die armen Lämmer<br />
sind ganz verschüchtert.»<br />
Zwei Tage später gab es beim Frühstück<br />
eine Ueberraschung. Doktor Netherby kam<br />
hereingeschneit und fragte, ob er mit uns<br />
frühstücken könne. Tante Betty war einfach<br />
starr vor freudiger Ueberraschun'g. Dr. Netherby<br />
war strahlend; wie ein Maienmorgen,<br />
und als die Familienmitglieder nach dem<br />
Frühstück auseinandergingen, nahm er mich<br />
beiseite und eröffnete mir, dass er mit Jane<br />
einen Tagesausflug nach Falmouth machen<br />
wolle.<br />
«Jane will nämlich Bridgebleistifte bei<br />
Woolworth kaufen », erklärte er mir.<br />
Einen Augenblick später ging ich in Janes<br />
bis 1600 kg durch eine fast ebenso starke<br />
Abnahme.<br />
Der Zug zum Kleinauto hat auch 1937<br />
merkliche Fortschritte gemacht.<br />
Durch die Steigerung des Ertrags aus dem<br />
Zoll auf Motorfahrzeugen und Zubehör erfährt<br />
das Gesamtresultat der Einnahmen für<br />
die Bundeskasse eine geringe Verbesserung.<br />
Es stellte sich pro 1937 wie folgt :<br />
Zu- resp.<br />
Art der Einnahmen 1937 Fr. 1936 Fr. Abnahme<br />
Fr.<br />
Benzinzoll 40.328.878 45.176.203 —4.847,325<br />
Zoll auf Motorfahrzeugen<br />
u. Zubeh. 13.078.442 12.838.911 +239.531<br />
Totaleinnahmen<br />
des Bundes 53.407.320 53.015.114 —4.607.794<br />
Ob man aus dem starken Rückgang des<br />
Benzinzolls im Bundeshaus noch nicht die<br />
nötigen Schlüsse ziehen will ?<br />
Wird durch unerlaubte Handlung der Tod<br />
einer Person herbeigeführt, so ist nach Art. 45,<br />
Absatz 3, des Obligationenrechts, falls andere<br />
Personen durch die Tötung ihren Versorger<br />
verloren haben, auch für diesen Schaden vom<br />
Verantwortlichen Ersatz zu leisten. Aralässlich<br />
der zivilrechtlichen Erledigung eines Autounfalles<br />
hatte das Bundesgericht in einem seiner<br />
letzten Entscheide erneut die für die Unfallhaftung<br />
im allgemeinen wichtige Frage zu<br />
behandeln, ob bei der Berechnung des Schadenersatzes<br />
für den Verlast des Versorgers<br />
(sog. Versorgerschaden) ein Abzug zu machen<br />
sei, wenn die als Kläger auftretenden Hinterbliebenen<br />
infolge des Unfalles Leistungen einer<br />
Versicherung erhalten.<br />
Als Kläger traten die Witwe und die Tochter<br />
eines pensionierten Lehrers auf, der an<br />
einem stürmischen Regentage auf der Strasse<br />
Winterthur-Frauenfeld von einem in gleicher<br />
Richtung fahrenden Auto erfasst und getötet<br />
worden war, weil er im Kampfe mit dem<br />
Sturmwind gerade im kritischen Augenblick<br />
vor den Wagen geraten war. Ein Selbstverschulden<br />
des Getöteten wurde sowohl von den<br />
kantonalen Gerichten als vom Bundesgericht<br />
verneint und es ergab sich daraus die Haftbarkeit<br />
des Autofahrers. Dieser •machte gel-;<br />
tend, die Witwe müsse sich bei der.B,erech-.,<br />
nung des Versorgerschadens die- ihr ausbezahlte<br />
Witwenrente von jährlich 2056 Fr. anrechnen<br />
lassen.<br />
Nach bundesgerichtlicher Rechtsprechung<br />
wurde schon mehrmals die Berücksichtigung<br />
einer dem Geschädigten infolge des Unfalles<br />
ausbezahlten Versicherungsrente abgelehnt,<br />
Mischung von raschem und<br />
langsamem Verkehr.<br />
Immer wieder haben wir die Trennung<br />
der verschiedenen Verkehrsarten und die<br />
Schaffung eigener Fahrbahnen und Wege für<br />
sie als einen der wichtigsten Faktoren im<br />
Kampf gegen den Verkehrsunfall bezeichnet.<br />
Dass es mit dieser Auffassung seine Richtigkeit<br />
hat, bestätigen neuerdings auch, die Darlegungen<br />
des Chefs der Basler Verkehrspolizei,<br />
Oblt. Boettcher, der auf Grund von statistischen<br />
Erhebungen und vergleichenden<br />
Studien die These aufstellen konnte, dass die<br />
Zimmer und fand sie zum Ausgehen bereit.<br />
Ich wollte wissen, ob sie nicht doch zum<br />
Lunch zurück sein würden. »Sie sagte, sie<br />
glaube nicht, weil man bei Woolworth immer<br />
sehr viel Zeit brauche, und dann lächelte<br />
sie.<br />
«Ich habe keinen Augenblick mehr damit<br />
gerechnet, ihn hier wiederzusehen», sagte<br />
Tante Betty. «Du etwa?»<br />
AUTOMOBIL-REVUE FREITAG, 16. DEZEMBER <strong>1938</strong> — N° 101<br />
;<br />
III. Bund und Kantone.<br />
Präsentiert sich das Bild auf Grund der<br />
1937er Ergebnisse für die Kantone günstiger,<br />
so wird es durch das Ergebnis des Bundesfiskus<br />
derart verschlechtert, dass gegenüber<br />
dem Vorjahr als Totalergebnis eine beträchtliche<br />
Mindereinnahme zurückbleibt, wie folgende<br />
Schlussbilanz ergibt:<br />
Art der Einnahmen 1937 Fr. 1936 Fr.<br />
Kinnahmen des<br />
Bundes<br />
Einnahmen der<br />
Kantone<br />
Total<br />
Zu- resp.<br />
Abnahme<br />
Fr.<br />
53.407.320 58.015.114 —4.607.794<br />
42.539.765 42074.140 +465.625<br />
Demgegenüber belief sich das Rekordergebnis<br />
des Jahres 1935 auf 102.035.122 Fr.<br />
V<br />
Berechnung des Versorgerschadens bei Unfällen<br />
Stauptwtsache de* V&UielvtstuifulU:<br />
(Aus dem Bundesgericht.)<br />
95.947085 100.089.254 —i.142.169<br />
unbekümmert darum, ob es sich um einen privaten<br />
Versicherungsvertrag oder die statutengemässe<br />
Leistung einer öffentlich-rechtlichen<br />
Versicherungskasse handelte; dem sohuldhaften<br />
Urheber eines Schadens sollte nicht zugutekommen,<br />
dass der Verunfallte in vorsorglicher<br />
Weise eine Versicherung abgeschlossen<br />
und hiefür Prämien bezahlt hatte. Dagegen ist<br />
in einem Urteil dieses Jahres 'bei der Festsetzung<br />
des Versorgerschadens ein Abstrich<br />
gemacht worden in Berücksichtigung der<br />
Tatsache, dass die Hinterbliebenen infolge des<br />
Unfalles ein erhebliches Vermögen erbten.<br />
Im vorliegenden Falle hat das Bundesgericht<br />
den vom beklagten Automobilisten geforderten<br />
« Vorteilsausgleich » nicht vorgenommen.<br />
Abgesehen davon, dass der einen Klägerin<br />
nicht ererbtes Vermögen, sondern eine Versicherungsrente<br />
zukommt, kann von einer Berücksichtigung<br />
dieser Rente deswegen keine<br />
Rede sein, weil es sich um einen bescheidenen<br />
Betrag handelt. Eine Unterstützüngsbedürftigkeit<br />
wird von der Geriohtspraxis nicht nur<br />
beim Fehlen des nötigsten Lebensunterhaltes<br />
angenommen, sondern schon dann, wenn der<br />
Wegfall des Versorgers eine Beeinträchtigung<br />
der bisherigen standesgemässen Lebenshaltung<br />
bewirkt. Diese Beeinträchtigung ist hier<br />
fijngetreten, und sie wird durch eine Rente Von<br />
rund 2000 Fr. jährlich nicht wettgemacht. —<br />
In Bestätigung des kantonalen Urteils wurden<br />
den Klägerinnen ausser dem Ersatz der Begräbniskosten<br />
ein Versorgerschaden von 20,500<br />
Franken zugesprochen, ferner der Witwe 3000<br />
Fr. und der Tochter 2000 Fr. Genugtuungssumime.<br />
Wo.<br />
meisten Verkehrsunfälle in der Mischung von<br />
raschem und langsamem Verkehr wurzeln.<br />
Wenn sich, führte er dabei weiter aus, auch<br />
die Zuweisung eigener Fahrbahnen an die<br />
verschiedenen Kategorien von Strassenbenützern,<br />
wie Auto, Fahrrad, Tram und Fussgänger<br />
als unfallvermindernde Massnahme<br />
bewährt habe, so häufen sich doch an den<br />
Kreuzungen dieser Pisten die Gefahrenmomente.<br />
Die Konsequenzen, die es daraus zu ziehen<br />
gilt, sind klar und eindeutig. Sie können nur<br />
heissen : Beschränkung solcher Kreuzungen<br />
auf das unumgängliche Minimum. Nach dieser<br />
Richtung hin aber bleibt, namentlich in<br />
bezug auf die Anlage von Radfahrerwegen,<br />
« Ja. »<br />
c Wieso ? »<br />
« Weil er mir gesagt hat, dass er wiederkommen<br />
wird.»<br />
« Willst du damit sagen, Elisabeth, dass du<br />
die ganze Zeit gewusst hast, dass er sein<br />
Glück noch einmal versuchen will, und es<br />
verschwiegen hast ? ><br />
« Ich habe ihm das Wort geben müssen,<br />
nicht darüber zu sprechen. ><br />
« Aber, meine liebe Elisabeth, ich habe mir<br />
doch für Jane in anderer Richtung so viel<br />
Mühe gegeben. Jetzt wird dort grosse Enttäuschung<br />
herrschen.»<br />
«Die Brüder Pol'glase haben-nicht den<br />
Wunsch zu heiraten. Sam hat es mir selbst<br />
gesagt. ><br />
« Nun, was soll denn aber mit Hester geschehen<br />
? ><br />
« Nichts. Ich brauche sie zu Hause. »<br />
« Das ist aber wirklich zu egoistisch. Frau<br />
Spoon hat keines ihrer Kinder mehr zu Hause.<br />
Sie sagt, sie habe das ihrige getan; freilich<br />
war sie sich ihrer Verantwortung immer<br />
klar bewusst. Ein paar deiner Töchter sind<br />
wohl verheiratet, aber es war nicht dein<br />
Werk, du hast immer nur daneben gestanden,<br />
hast nie die Entwicklung der Dinge gefördert.<br />
><br />
«Aber ich habe wohl etwas getan, um<br />
solch eine Entwicklung der Dinge zu verhindern<br />
», dachte ich mir und war stark in<br />
Versuchung, Tante Betty von Hester und<br />
Tscherikow zu erzählen; aber ich beherrschte<br />
mich.<br />
Zweiunddreissigstes Kapitel.<br />
Wenn Frau Cleveland nicht in Rösecassa<br />
gewesen wäre, würde ich mir nicht so viel<br />
daraus gemacht haben, ohne Jane und Dr.<br />
Netherby hinzukommen, aber so war es mir<br />
sehr peinlich.<br />
< Wir vermuten, sie müssen eine Panne<br />
gehabt haben », sagten wir.<br />
€ Darüber kann kein Zweifel bestehen,<br />
fügte Tante Betty hinzu, die einen Blick<br />
Frau Clevelands aufgefangen hatte, der sie<br />
ärgerte. Dabei waren wir erst zwei Minuten<br />
im Zimmer; ich wusste bereits, dass wir<br />
einen bewegten Abend vor uns hatten.<br />
(Fortsetzung folgt.)<br />
noch allerhand zu tun übrig. Es ist noch gar<br />
nicht lange her, dass wir Anlass hatten, gewisse<br />
Uebelstände zu beleuchten, welche gerade<br />
daraus entspringen, dass die Velofahrer,<br />
die es mit ihrer Pflicht zur Benützung der<br />
Ragfahrwege genau nehmen, durch deren<br />
vorbeigelungene Anlage gezwungen sind, die<br />
Fahrbahn unnötig zu traversieren und damit<br />
nicht nur sich selbst, sondern auch die Automobilisten<br />
der Gefahr auszusetzen.<br />
Wie stark übrigens die Basler Statistik die<br />
Erfassung der Verkehrsunfälle nach den Unfallzeiten<br />
unterteilt, erhellt aus dem Hinweis<br />
Oblt. Boättchers, dass es merkwürdigerweise<br />
immer die ersten Viertelstunden nach dem<br />
Stundenschlag sind, in denen die Unfallhäuigkeit<br />
ihren Höchststand erreicht. Dass eine<br />
solche detaillierte Gliederung, die sogar mit<br />
Viertelstunden arbeitet, weit wertvollere und<br />
aufschlussreichere Fingerzeige für die prakische<br />
Unfallbekämpfung abgibt als eine Erlebung,<br />
die beispielsweise auf Intervalle von<br />
wei Stunden basiert, liegt auf der Hand.<br />
Ergänzung der Liste der für Gesellschaftswagen<br />
bis zu 2.40 m Breite geöffneten<br />
Strassen.<br />
Mit Beschluss vom 8. Dezember hat der Bundesrat<br />
die Liste der dem Gesellschaftswagen bis<br />
zu 2,40 m Breite geöffneten Strassen wie folgt ergänzt:<br />
1. Chur - Lenzerheide - Tiefencaetel - Julier -<br />
Silvaplana,<br />
2. Silvaplana - St. Moritz - Samaden - Zuoz.<br />
3. Samaden - Pontresina.<br />
4. Celerina - Pontresina.<br />
6. Morgarten - Sattel.<br />
Der Beschluss tritt am 15. Dezember <strong>1938</strong> in<br />
Kraft<br />
Wirksame Unfallbekämpfung durch<br />
strassenbauliche Verbesserungen<br />
(Schluss von Seite 1.)<br />
Wenn Hand in Hand mit der Verbesserung der<br />
Verkehrsanlagen und der Ausmerzung von Gefahrenherden<br />
die Polizei unnachsichtlich gegen Verstösse<br />
einschreitet, so hat sie dafür ihre guten<br />
Gründe. Aber selbst die stante pede erfolgende Ausfällung<br />
einer Busse von 1 RM. für unrichtiges<br />
Ueberqueren der Strasse, Abspringen vom Tram •<br />
otc, und von 10 RM. für das Parkieren auf einem<br />
Fussgängerstreifen erfüllt ihren Zweck nach dem<br />
urteil der Polizeibehörden nur in unzulänglichem<br />
Mass und wird von den Strassenbenützern lediglich<br />
als Risikoprämie angesehen. Denn schliesslich<br />
erwischt der Hüter des Gesetzes lange nicht jeden<br />
Strassenbenützer bei jeder Verkehrswidrigkeit. Täte<br />
hier eine Erhöhung der Bussenansätze not, so<br />
zeichnet sich dafür Stuttgart durch eine besonders<br />
scharfe Praxis gegen angetrunkene und<br />
betrunkene Motorfahrzeuglenker aus. Entzug<br />
der Fahrbewilligung auf die Dauer von<br />
4 Monaten gehört selbst dann, wenn in solchen<br />
Fällen nichts passiert ist. keineswegs zu den Seltenheiten.<br />
Bei dieser spezifischen Art der Unfallbekämpfung,<br />
deren wesentliches Merkmal in der engen Zusammenarbeit<br />
zwischen Bau- und Polizeibehörden<br />
liegt, entspricht es nur den Gesetzen der Logik,<br />
wenn auf die<br />
Untersuchung der einzelnen Fälle sehr<br />
starkes Gewicht gelegt wird.<br />
Typisch für die systematische Durchleuchtung und<br />
Abklärung ist es, dass dabei u. a. auch folgende<br />
Fragen beantwortet werden müssen: Anlage und Beschaffenheit<br />
der Strasse, Verkehrsbedeutung derselben,<br />
Sichtverhältnisse bei Einmündungen und<br />
Kreuzungen, .Verkehrssicherheit der beteiligten<br />
Fahrzeuge (Lenkeinrichtung, Bremsen, Beleuchtung,<br />
Bereifung etc.), Nebenumstände, Witterung,<br />
Sicht, Zustand der Strassenoberfläche, Verengungen<br />
der Fahrbahn durch Lagerungen, Strassenbauarbeiten,<br />
parkierende Fahrzeuge oder Hindernisse.<br />
Sobald das Studium dieser polizeilichen Berichte<br />
erkennen lässt, dass Zustand, Anlage, Beschaffenheit<br />
einer Strasse, einer Einmündung, Kreuzung<br />
usw. Gefahrenquellen in sich bergen, arbeitet die<br />
Polizei unverzüglich Vorschläge zur Behebung dei-<br />
Mängel aus. Damit schliesst sich dann die Kette<br />
der Untersuchungen und Massnahmen zur Austitgung<br />
tückischer Stellen und zur Erzielung eine»<br />
ungehinderten Abflusses des Verkehrsstroms.<br />
Besser, der Sicherheit der Strasse, wenn's sein<br />
muss ganze Häuserfronten zu opfern als auch nui<br />
ein einziges Menschenleben. Diesen Grundsatz haben<br />
sich die Stuttgarter Behörden zu eignen gemacht, sie<br />
haben danach gehandelt und die Ergebnisse, aut<br />
die sie bisher zurückblicken können, bekräftigen sie<br />
darin, dass die von ihnen praktizierte Art der Unfallbekämpfung<br />
durch eine folgerichtig betrieben*,<br />
Verkehrslenkung und durch energisches Zupacken<br />
bei Gesetzesverletzungen in ihrer Wirksamkeit<br />
höher zu veranschlagen ist als der Einsatz psychologischer<br />
Waffen.<br />
Mag man dieser betont einseitigen Betrachtungsweise<br />
skeptisch gegenüberstehen und<br />
einwenden, dass ohne Disziplinierung aller<br />
auch bei den grosszügigsten und nach allen<br />
Ecken und Kanten ausgetüftelten Strassenanlagen<br />
der Verkehr noch immer seine Opfer<br />
heische — so oder so verdient die Unfallverhütung<br />
auf technischer Basis vermehrte Beachtung<br />
und Anwendung auch bei uns. Natürlich<br />
käme es dabei auf einen Versuch mit untauglichen<br />
Mitteln heraus, das hier umrissene<br />
Prozedere einer deutschen Stadt unbesehen<br />
für uns zu übernehmen, aber unsere Behörden<br />
und die mit der Unfallverhütung betrauten<br />
Stellen vergäben sich nichts, wenn sie In diesen<br />
Dingen etwas umlernen und die da und<br />
dort — jedoch noch lange nicht überall — eingeschlagene<br />
Marschroute strassenbaulicher<br />
und verkehrstechnischer Verbesserungen entschlossen<br />
und konsequent weiter beschreiten<br />
würden. Vereinzelt künden ja schon gewisse<br />
Anzeichen vom Aufdämmern dieser Einsicht.
N° 101 '-* FREITAG, 16. DEZEMBER <strong>1938</strong> AUTOMOBIL-REVUE<br />
Rennwagen dürfen nicht springen<br />
Ueber die Verbesserung der Strassenlage<br />
im modernen Rennwagenbau macht<br />
Dipl.-Ing. Hundt in der «ß. Z. am Mittag»<br />
u. a. folgende interessante Ausführungen:<br />
Frühere Rennwagen, wie die alten Bugatti,<br />
Maserati und die spritzigen leichten<br />
Alfa Romeo, waren steinhart gefedert. Der<br />
moderne Rennwagenbau seit dem Jahr 1934<br />
ging ganz andere Wege. Die heutigen<br />
Schnellfahrzeuge sind weich gefedert und<br />
schmiegen sich den Unebenheiten der Strasse<br />
richtig an.<br />
Hartgefederte Räder springen.<br />
Als die Konstrukteure von Untertürkheim<br />
und Zschopau die Schwingachsen in den<br />
Rennwagenbau übernahmen, betraten sie<br />
Neuland. Es zeigten sich Schwierigkeiten,<br />
welche die wahren Vorteile der Einzelfederung<br />
aller Räder nicht zur Geltung kommen<br />
Hessen. Das Problem lag in der Führung der<br />
frei schwingenden Räder und der Dämpfung<br />
ihrer Bewegungen. In den Jahren der 750-<br />
kg-Rennformel reihte sich aber Erfahrung an<br />
Erfahrung, wobei allerdings auch schweres<br />
Lehrgeld bezahlt werden musste. Die bekannte<br />
Pendelhinterachse erwies sich als<br />
nachteilig bei hohen Fahrgeschwindigkeiten,<br />
weil das spurverändernde Durchschwingen<br />
der Räder die Geradführung der Fahrzeuge<br />
erschwerte. Um diese Nachteile zu vermeiden,<br />
konnten den Pendelhinterachsen die<br />
wünschenswerten grössern Federwege nicht<br />
zugestanden werden. Die harte Federung<br />
aber Hess die Rennwagen springen.<br />
Federung muss Unebenheiten schlucken.<br />
Die Kraft des Motors, die Wucht des gebremsten<br />
Wagens, die weichen Steuerkräfte<br />
der Lenkung werden alle über die rollenden<br />
Räder auf die Fahrbahn übertragen. Die Räder<br />
sind also die Mittler aller Fahreigenschaften.<br />
Sie können diese Aufgabe aber nur<br />
erfüllen, wenn sie in ständiger Verbindung<br />
mit der Strasse bleiben. Nur ein rollendes<br />
Rad stellt eine kraftschlüssige Verbindung<br />
dar. Ein springendes Rad vermag keine ein-<br />
1 wandfreie Kraftübertragung zu bewerkstelligen.<br />
Das Abspringen der Räder musste deshalb<br />
mit allen Mitteln verhindert werden.<br />
Das gelingt dann, wenn die Federwege der<br />
Räder grösser als die üblichen Unebenheiten<br />
der Fahrbahn gemacht werden können, so<br />
dass die weich durchschwingenden Räder<br />
Löcher und Wellen der Strasse durchrollen<br />
und die Federung die Unebenheiten sozusagen<br />
« schluckt»,<br />
Den Vorderrädern die erwünschten grossen<br />
Federwege zu geben, war konstruktiv<br />
einfach. Um ein gleiches bei den Hinterrädern<br />
zu erreichen und die genannten Nachteile<br />
der spurverändernden Pendelachse zu<br />
vermeiden, wurden die Mercedes-Benz- und<br />
Auto-Union-Rennwagen mit sogenannten<br />
Doppelgelenkachsen ausgerüstet. Das sind<br />
starre Achsen, welche den Rädern eine ausgezeichnete<br />
Geradführung aufzwingen, ihnen<br />
jedoch gleichzeitig die freie Einzelfederung<br />
ermöglichen. Die Auto-Union verwendet diese<br />
Doppelgelenkachsen bei ihren Horch-Wagen<br />
und hat sie <strong>1938</strong> dem Rennwagen der neuen<br />
Formel ebenfalls gegeben. Mercedes-Benz<br />
setzte 1935 erstmals Versuchsrennwagen mit<br />
dieser Hinterachse ein und rüstete von 1936<br />
ab die Grand-Prix-Wagen damit aus. Die<br />
Doppelgelenkachse wird auch in den Rennwagen<br />
von Delahaye verwendet: sie ist<br />
übrigens ein altes Konstruktionselement, das<br />
sich im Prinzip schon im de Dion-Boutoift-<br />
Wagen von 1899 vorfindet. Die « Mercedes-<br />
Spezialachse » im « Grossen Mercedes » beruht<br />
ebenfalls auf diesem Prinzip.<br />
Die Doppelgelenkachse ermöglicht grosse<br />
Federwege. Ihre Bauart erfordert jedoch<br />
besonders wirksame Stossdämpfen Bei der<br />
Pendelachse bewirken die freiwerdenden'<br />
Kreiselmomente der schwingenden Räder<br />
eine zusätzliche Dämpfung, die wegfällt,<br />
wenn die Räder gerade durchschwingen.<br />
Die Wirksamkeit der Stossdämpfer richtig<br />
zu dosieren, also wie stark sie die<br />
durchschwingenden Räder nach oben und<br />
unten abzubremsen haben, erheischt lange<br />
Versuche und Erfahrungen.<br />
Eine Vierteltonne Brennstoff stellt Ansprüche.<br />
Der stete Kraftschluss der nunmehr rollenden<br />
und niemals springenden Rennwagenräder<br />
mit der Strasse ermöglichte eine beträchtliche<br />
Steigerung der Gleichförmigkeit<br />
der Fahrt. Das Ausgleichen der weichen Federung<br />
zwischen Vorder- und Hinterachse machte<br />
noch besondere Schwierigkeiten, weil sich<br />
die Achsbelastungen im Laufe eines Rennens<br />
durch die anfangs 250 kg schwere Brennstofflast<br />
verändern. Bei Mercedes-Benz sind<br />
die hinteren Stossdämpfer vom Führersitz<br />
aus in ihrer Wirksamkeit verstellbar, um die<br />
vor allem auf die Hinterachse entfallenden<br />
Gewichte des vollen Mittel- und Hecktanks<br />
auszugleichen. Beim Heckmotorwagen der<br />
Auto-Union sitzen die grossen Tanks links<br />
und rechts des Rahmens in Wagenmitte. Es<br />
werden demnach alle vier Räder gleichmässig<br />
be- und entlastet.<br />
Mercedes-Benz hatte im Vorjahr den Beginn<br />
mit der Weichfederung der Rennwagen<br />
gemacht. Die Auto-Union-Rennwagen <strong>1938</strong><br />
weisen nun die gleichen Eigenschaften auf.<br />
Die beiden Konstruktionen gehen damit bahnbrechend<br />
voran, denn weichgefederte Rennwagen<br />
sind kraftfahrteohnisches Neuland.<br />
Durchschnittstempo nur abhängig von •<br />
Strassenlage.<br />
Die wesentlich verbesserte Strassenlage<br />
brachte grundsätzlich neue Erkenntnisse über<br />
die Fahrleistung von Rennwagen. Im vorigen<br />
Jahr hatten die Rennmotoren der beiden<br />
genannten Rennwagen eine Leistung von<br />
550—600 PS. In diesem Jahre hatten sie<br />
etwa 400—430 PS. Trotzdem waren alle<br />
Fahrer mit den neuen Rennwagen beispielsweise<br />
auf dem Nürburgring schneller als mit<br />
den Vorjahresrennwagen. Man sieht, dass<br />
die verbesserte Strassenlage höher wiegt<br />
als annähernd 200 PS Motorleistung! Worauf<br />
ist das zurückzuführen ?<br />
Man hat bisher die Gesamtheit der Fahrleistung<br />
nicht so sehr beachtet wie die einzelnen<br />
Eigenschaften, z.B. die Beschleunigungsfähigkeit,<br />
die Spitzengeschwindigkeit,<br />
das Fahrgewicht usw. Man hat nun gelernt,<br />
wie sehr diese verschiedenen Eigenschaften<br />
sich gegenseitig beinflussen!<br />
Die Bremsfähigkeit auf trockener Fahrbahn<br />
resultiert zwar aus Bremsdruck mal Fläche in<br />
den Bremstrommeln der Räder. Auf nasser,<br />
rutschiger und unebener Strecke dagegen ist<br />
die Bremsfähigkeit in erster Linie eine Funktion<br />
der Federung und Dämpfung der Räder,<br />
also mittelbar abhängig von der Strassenlage!<br />
Die feste Haftung der rollenden Räder mit der<br />
Fahrbahn lässt die Bremsfähigkeit eines Fahrzeugs<br />
enorni ansteigen.<br />
Wertvolle Erfahrungen für den<br />
Gebrauchswagen.<br />
Die ausserordentliche Kurvenfestigkeit als<br />
Folge der Weichfederung ermöglichte den<br />
Rennfahrern mit den neuen Rennwagen erstens<br />
späteres Bremsen vor Kurven, zweitens höheres<br />
Tempo in den Kurven und drittens früheres<br />
Wiedergasgeben! Dieser Zeitgwinn steigerte<br />
das Durchschnittstempo so, dass auf die<br />
reifenmordende Spitzenbeschleunigung verzichtet<br />
werden konnte. Gerade die Verminderung<br />
des Reifenverschleisses, der früher<br />
durch die springenden Räder und die scharf<br />
losgehenden Kompressormotoren enorm hoch<br />
war, ergab .sich als weitere Folge. Die Rennen<br />
dieses Jahres haben gezeigt, dass die<br />
gleich hohen Durchschnittsgeschwindigkeiten<br />
wie im vorigen Jahr mit geringerem Reifenverschleiss<br />
möglich waren. Teilweise ist das<br />
natürlich auf die verbesserten Rennreifen zurückzuführen,<br />
zum anderen Teil auf die verminderten<br />
Motorleistungen. Demgegenüber<br />
waren die höheren Kurvengeschwindigkeiten<br />
aber sogar verschleissfördernd.<br />
Zusammenfassend kann man sagen, dass<br />
die gewonnenen Erkenntnisse über die Zusammenhänge<br />
zwischen Federung, Strassenlage,<br />
Bremsfähigkeit und Reifenverschleiss grundsätzlich<br />
den zukünftigen Gebrauchswagenbau<br />
beeinflussen können.<br />
Ob der neue Buick wie ein Gedanke aus Stahl und Gl<br />
oder ob Sie ihn selbst fahren - er ist ein Fest für die Augen. Wie herrlich ist das<br />
Gefühl absoluter Gefahr<br />
dichtesten Verkehr! Buick 1939 bringt nämlich<br />
die schlanken Eckpfosten und die schmale Kühlerhaube. Der Wirbelstrommotor mit<br />
dem neuen Stauwindkühler besorgt das Vorbeisausen und die 'Spiralfedern hinten<br />
mitder,, Wishbone-Aufhärigung" vorhe verdrängen zusammen den Begriff „'schlechte<br />
Strossen ".denn alle Strossen sind wie ausgeglättet. Sie sind es sich und Ihrer Familie<br />
schuldig, einen Buick unverbindii<br />
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Zum Bau der Rennstrecke In Holland.<br />
Immer wieder sind in den letzten Jahren Projekte<br />
einer in Holland zu bauenden Rennstrecke für<br />
automobilistische Veranstaltungen aufgetaucht, die<br />
jedoch ohne Ausnahme sang- und klanglos in der<br />
Versenkung verschwanden. Nun haben wir kürzlich<br />
die Meldung gebracht, dass der Plan bestehe,<br />
an der Nordseeküste bei Zandvoort, einem AUBflugort<br />
von Amsterdam, einen 2,3 Kilometer langen<br />
Circuit zu erstellen nnd erfahren hiezn, das» es<br />
diesmal wirklich ernst gilt Es handelt sich um<br />
eine Strecke, die teilweise neu angelegt und durch<br />
einen Park führen wird. Auf dieser Piste will der<br />
königlich holländische Automobil-Club am Samstag,<br />
den 3. Juni 1939 ein Sport- und Tourenwagen-<br />
Rennen mit rein nationalem Charakter organisieren.<br />
Teilnahmeberechtigt sind Konkurrenten, die<br />
von den Veranstaltern eingeladen werden — auf<br />
kompressorlosen, serienmässig hergestellten und<br />
nach Zylinderinhalt in vier Kategorien eingeteilten<br />
Fahrzeugen. Näheres betr. die Kategorien-Einteilung<br />
steht noch nicht fest, ebenso ist über die<br />
Länge der einzelnen Rennen, von denen eines am<br />
Vormittag, das andere am Nachmittag durchgeführt<br />
werden soll, noch kein Beschluss gefasst worden.<br />
Die Organisatoren beabsichtigen, das Rennen später<br />
auch international aufzuziehen, wozu di«<br />
Strecke gute Ausbaumöglichkeiten bietet<br />
AKTUELLES<br />
Wenig Begeisterung im Wallis für den<br />
Col de Ferret-Autotunnel.<br />
Das Projekt eines neuen Autotunnels, der<br />
das Val Ferret mit Italien verbinden sollte<br />
und wofür namentlich bei unserem südlichen<br />
Nachbar kräftig die Trommel gerührt wird,<br />
begegnet im Kanton Wallis selbst kühler<br />
Aufnahme. Die Walliser Presse fragt sich,<br />
ob eine solche Strasse dem Fremdenverkehr<br />
wirklich neue Impulse zu geben vermöge<br />
und weist darauf hin, dass sich Stimmen<br />
melden, welche das gerade Gegenteil befürchten,<br />
nicht ohne Grund übrigens. Nach<br />
menschlicher Berechnung wird somit noch<br />
viel Wasser die Rhone herabfliessen, bis der<br />
Plan auf schweizerischer Seite zur Wirklichkeit<br />
heranreift — sofern es überhaupt je dazu<br />
kommt. Einstweilen haben wir in strassenbaulichen<br />
Belangen wahrhaftig mehr als genug<br />
Werg an der Kunkel, als dass wir unsere<br />
Mittel noch weiter zersplittern und an Projekte<br />
verschwenden dürften, über deren verkehrspolitische<br />
Bedeutung und Realisierbarkeit<br />
man in guten Treuen zweierlei Meinung<br />
sein kann.<br />
Die November-<br />
Trelbstofflmporte.<br />
Insgesamt sind im November <strong>1938</strong> 146,138 q<br />
Benzin eingeführt worden, gegenüber 147,681 q<br />
in der vorjährigen Parallelperiode, so dass<br />
sich für den diesjährigen Berichtsabschnitt<br />
eine Mindereinfuhr von 1,542 q ergibt. Die in<br />
den Herbstmonaten wegen Vergrösserung der<br />
Lagerhaltung in vermehrtem Masse eingeführten<br />
Benzinmengen ergeben trotz verschiedentlichen<br />
Minderimporten für die ersten 11<br />
Monate des laufenden Jahres, gegenüber dem<br />
Vorjahre, eine Erhöhung der Benzineinfuhr<br />
um 62,580 q.<br />
Recht unbedeutend waren die Einfuhren<br />
von Petroleum zum Antrieb von Fahrzeugmotoren,<br />
stellten sich diese im November doch<br />
nur auf 528 q gegenüber 2,397 q im vorjährigen<br />
Vergleichsabschnitt. Zusammen mit der bis<br />
Ende Oktober zu verzeichnende Mindereinfuhr<br />
von 317 q ergibt der Novemberausfall von<br />
2068 q für die ersten 11 Monate eine Reduktion<br />
der Importmenge dieser Treibstoff-Kategorie<br />
von nicht weniger als 2386 q.<br />
Eine Schrumpfung verzeichnet im November<br />
auch die Einfuhr von Petroleumsurrogaten für<br />
den Antrieb von Explosionsmotoren, und zwar<br />
von 593 q auf 256 q, so dass sich in den beiden<br />
Berichtsperioden pro November <strong>1938</strong> eine<br />
Mindereinfuhr von 336 q ergibt. Dadurch erfuhr<br />
die bis Ende Oktober <strong>1938</strong> zu verzeichnende<br />
Mehreinfuhr dieser Treibstoffkategorie<br />
von 603 q eine Reduktion auf 267 q.<br />
Im Gegensatz zu der im November zu verzeichnenden<br />
Mindereinfu'hr der drei erwähnten<br />
Treibstoffkategorien hat der Import von<br />
Mineral- und Teerölen zum Antrieb von Fahrzeugmotoren<br />
im Monat November eine Erhöhung<br />
gegenüber dem November des Vorjahres<br />
von 10,756 q auf 24,632 q zu verzeichnen<br />
(+ 13,876 q). Dadurch hat sich der bis<br />
Ende Oktober <strong>1938</strong> ausgewiesene Mehrimport<br />
der Mineral- und Teeröle von 35,309 q auf<br />
49,187 q erhöht.<br />
Die aus den Benzinimporten während den<br />
ersten 9 Monaten resultierenden Zolleinnahmen<br />
stellen sich auf 56,8 MiH.Fr. gegenüber<br />
54,9 Mill. Fr. in der entsprechenden Vorjahrsperiode,<br />
so dass der eidgenössische Fiskus<br />
daraus eine Mehreinnahme von 1,9 Mill. Fr.<br />
verbuchen konnte. Aus der Einfuhr von Mineral-<br />
und Teerölen vereinnahmte die Zollverwaltung<br />
während den ersten 11 Monaten des<br />
laufenden Jahres 2,2 Mill. Fr. gegenüber 1,4<br />
Mill. Fr. im Vorjahre und 80,000 Fr. gegenüber<br />
76,000 Fr. auf der Einfuhr von Petroleumsurrogaten.<br />
Leicht zurückgegangen ist<br />
hingegen der Zollertrag: auf den für den Antrieb<br />
von Fahrzeugmotoren bestimmten Petroleumeinfuhren,<br />
und zwar von 234,000 Fr.<br />
auf 196,000 Fr, Insgesamt ergibt sich für den<br />
eidgenössischen Fiskus aus den Treibstoffimporten<br />
während den ersten 11 Monaten<br />
dieses Jahres gegenüber der vorjährigen Vergleichsperiode<br />
eine Mehreinnahme von 2,6<br />
Millionen Franken.
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N° 101 *- FREITAG, 16. DEZEMBER <strong>1938</strong> AUTOMOBIL-REVUE<br />
O elf neu der Türen<br />
unterwegs gefährlich<br />
Automobiltüren verfügen, wie jeder weiss,<br />
.über zwei Sicherungen. Wenn sie nicht ganz<br />
geschlossen sind, so bleiben sie doch wenigstens<br />
eingehängt und können nicht ohne weiteres<br />
auffallen. Entdeckt man unterwegs,<br />
dass eine Türe nicht ganz geschlossen ist —<br />
meist macht sich das durch Klappern oder<br />
Zugluft bemerkbar — so greift man gern<br />
ganz unwillkürlich nach dem Türgriff, um sie<br />
erst ein wenig zu öffnen und darauf mit der<br />
nötigen Vehemenz ins Schloss zu knallen.<br />
Während dies beim Stillstand des Wagens<br />
ohne weiteres zulässig ist, birgt es jedoch<br />
auf der Fahrt, wie verschiedene in Frankreich<br />
passierte Unfälle beweisen, allerhand<br />
Gefahren in sich. Ist nämlich eine Türe nicht<br />
an ihrem vordem, sondern vielmehr am hintern<br />
Ende an der Karosse anscharniert, wie<br />
dies an viertürigen Limousinen stets bei je<br />
zwei Türen der Fall ist, so hat der Fahrwind<br />
die Tendenz, sie beim Oeffnen noch<br />
weiter aufzureissen. Je rascher man fährt,<br />
desto ungestümer wird die Kraft des Luftzuges,<br />
der sich in der geöffneten Türe<br />
verfängt. Ganz anders liegen die Verhältnisse<br />
in Fällen, wo die Scharniere vorn<br />
und das Schloss am hinteren Ende sitzen :<br />
Solche Türen werden vom Fahrwind zugedrückt.<br />
Bei der erstgenannten Bauart dagegen<br />
besteht die Möglichkeit, dass ein auf<br />
einen wuchtigen Druck nicht vorbereiteter<br />
Insasse, ein Kind oder auch eine Frau von<br />
der Türe direkt herausgerissen wird, falls<br />
er versucht, sie unterwegs zu öffnen. Am<br />
besten sollte deshalb das Schliessen der Türen<br />
nicht während der Fahrt erfolgen, sondern<br />
erst nachdem man angehalten oder zum<br />
mindesten die Geschwindigkeit auf 40 km/St,<br />
ermässigt'hat.<br />
Ueber die<br />
Grosse der aerodynamischen Kräfte, welche<br />
au! eine In Fahrt geöffnete Türe wirken<br />
können,<br />
macht man sich gewöhnlich keinen rechten<br />
Begriff. Ein Ingenieur der Caudron-Renault-<br />
Flugzeugwerke hat berechnet, dass auf den<br />
Arm des den Türgriff festhaltenden Wageninsassen<br />
bei einer Oeffnungsweite von nur<br />
13 cm und einer Fahrgeschwindigkeit von<br />
100 km/St, bereits ein Zug von 20 kg entsteht,<br />
der bei etwas grösserer Oeffnung Frag8 13.658. Eternit-Garagen. Ich bitte Sie<br />
leicht auf den doppelten Wert oder gar noch um Bekanntgabe der Adresse der Lieferantenfirma<br />
von Eternit-Garagen. M. in S.<br />
höher anschwillt, eine Kraft also, die man<br />
niemals aufbringt, wenn man sich nicht mit Frage 13.659. Morris-Vertretung. Wer vertritt die<br />
der andern Hand irgendwo solide festhalten Morris-Wagen? S. in B.<br />
kann. Der Luftwiderstand der Türe ist deshalb<br />
so gross, weil derartige, wie ein Brett<br />
im Luftstrom stehende Teile den grösstmöglichen<br />
spezifischen Luftwiderstand aufweisen.<br />
Kein anderer Körper von entsprechenden Dimensionen<br />
verfügt über einen auch nur annähernd<br />
so grossen Luftwiderstand wie das<br />
Brett, das diesbezüglich am weitesten von<br />
der idealen Stromlinienform entfernt ist. Daher<br />
auch der beträchtliche Zug am Arm,<br />
wenn Türen mit hintenliegendem Scharnier<br />
unvernünftigerweise bei voller Fahrt aufgerissen<br />
werden.<br />
-b-<br />
Te«k<br />
*i»<br />
«M&BKfiSfial<br />
Fraot 13.656. Wer liefert Graphit-Bronze? Können<br />
Sie mir mitteilen, wo ich Graphit-Bronze beziehen<br />
kann? B. in Z.<br />
Frage 13 657. Wozu dienen die Schwungmassen<br />
an den Kurbelarmen? Bei unsern Omnibusmotoren<br />
sind Kurbelwellen in zwei verschiedenen Bauarten<br />
vorhanden. Die einen Motoren besitzen solche ohne<br />
Schwungmassen, während die andern an den Kurbelwellenschenkeln<br />
Gegengewichte besitzen. Nach<br />
Meinung unserer Chauffeure entwickeln die Motoren<br />
mit ausgewuchteter Kurbelwelle trotz gleichen<br />
Hubraums eine grössere Leistung. Stimmt dies?<br />
P. St. in T.<br />
Antwort: Die Schwungmassen an den Kurbelarmen<br />
bewirken einen etwas weicheren Motorlauf,<br />
weil sie erstens die Schwungmassen um ihre<br />
eigene Masse vergrössern und zweitens einen noch<br />
exakteren Massenausgleich innerhalb des Motors<br />
schaffen. Theoretisch wären ja die Massenkräfte von<br />
6-Zylinder-Motoren schon in sich selbst vollkommen<br />
ausgeglichen, sofern mit einer ahsoluten Steifigkeit<br />
aller Teile gerechnet werden könnte. Da dies<br />
jedoch in "Wirklichkeit nicht der Fall ist. so erhält<br />
man ein besseres Resultat, wenn man zum Ausgleich<br />
der Massen von Kurbelzapfen und Kurbelarmen<br />
an diesen Gegengewichte anbrinst. Dies hat<br />
jedoch keine Leistungssteigerung zur Folge. Dagegen<br />
erlaubt es möglicherweise wegen des etwas<br />
weicheren Laufs die einzelnen Gänge trotzdem ein<br />
wenig später zurückzuschalten, was den Chauffeuren<br />
vielleicht den Eindruck einer Leistungssteigerung<br />
vermittelt haben mag. Wahrscheinlich wird<br />
es sich auch bei den Motoren mit ausgewuchteter<br />
Kurbelwelle um die neueren Modelle handeln, die<br />
schon dank besserer Gasführung und einem höheren<br />
Kompressionsverhältnis eine grössere Leistung<br />
abgeben.<br />
-b-<br />
Schriftliche Antworten:<br />
Frag« 13.660. Garageöfen. Wir bitten Sie um<br />
Bekanntgabe von Bezugsquellen über Garageöfen.<br />
C. in C.<br />
Frage 13.661. Wer vertritt Bremsbeläge? Ich<br />
wäre Ihnen dankbar, wenn Sie mir die Adresse der<br />
Schweizer-Vertretung der Bremsbeläge, Marke X,<br />
mitteilen wollten. T. in V.<br />
Fragt 13.662. Wer fabriziert Pleuel? Können<br />
Sie uns eine in der Schweiz domozilierte Firma<br />
bekanntgeben, die Pleuel für Automobil-Motoren<br />
fabriziert? A. in Z.<br />
Frag« 13.663. Wagenheizung Marke Ha-Dess. Ich<br />
ersuche Sie, auch mir die Adresse des Vertreters<br />
der Wagenheizung Ha-Dess mitzuteilen. S. in N.<br />
Frage 13.664. Ford-Montage in Skandinavien.<br />
Können Sie mir mitteilen, wo sich das Ford-Montage-Werk<br />
für die skandinavischen Staaten befindet?<br />
G. in S.<br />
Frage 13.665. Ueberpneus. Ich möchte für den<br />
Winter meine abgelaufenen, demontierten Pneus<br />
mit Löchern oder Dreiecken ausstanzen lassen und<br />
sie als Schneepneus verwenden. Können Sie mir<br />
dazu raten? O. in B.<br />
Frag« 13.666. Trockenrasierer Shavemaster. Ich<br />
bitte Sie höflich um Bekanntgabe der Bezugsquelle<br />
des Trockenrasierers Shavemaster. H. in B.<br />
Frage 13.667. Wer vertritt Daimler? Ich wäre<br />
Ihnen dankbar, wenn Sie mir die Adresse des Vertreters<br />
für die Schweiz der Daimler Company Ltd.<br />
Goventry bekanntgeben könnten. M. in B.<br />
Frage 13.668. Continental-Wacen. Können Sie<br />
mir die Adresse des Generalvertreters der Continental-Wagen<br />
bekanntgeben? G. in B.<br />
Frage 13.669. Reifenfabrik Hutschinscn gesucht.<br />
Ich wäre Ihnen sehr verbunden, wenn Sie mir die<br />
Adresse der Pneufabrik Hutchinson bekanntgeben<br />
könnten. E. in S.<br />
Frage 13.670. Merkmale des Peugeot 402 B leiere.<br />
Können Sie mir die Baumerktnale des Peugeot<br />
402 legere bekanntgeben? B. in L.<br />
Frage 13.671. Adressen von Transport-Unternehmungen.<br />
Können Sie mir Adressen von schweizerischen<br />
Transportunternehrnungen bekanntgeben?<br />
' 0. in B.<br />
Dass gegenwärtig in Italien die Verwendung<br />
von «Nägeln» aus italienischem<br />
Leichtmetall zur Bezeichnung der Fussgängerstreiien<br />
propagiert wird.<br />
In Colombo (Insel Ceylon) sei zur Verminderung<br />
der Zahl von Verkehrsunfällen<br />
eine Verordnung herausgekommen, die<br />
von den Fussgängern verlangt, dass sie<br />
sich eine weisse Binde um den Arm knüpfen,<br />
wenn sie nachts auf die Strasse gehen.<br />
Von einem neuen italienischen Schwerlastwagen,<br />
der speziell für die Kolonien geschaffen<br />
wurde. Es handelt sich um einen<br />
Sechsradwagen mit Einzelfederung sämtlicher<br />
Räder. Die v'er Hinterräder verfügen<br />
über Doppelbereifung. Die Abfederung ist<br />
so beschaffen, dass jedes Rad gegenüber<br />
dem Niveau der Auflagefläche der übrigen<br />
Räder nach oben oder unten 40 cm ausweichen<br />
kann. Die niedrig gelegenen Organe<br />
sind durch zwei Tragräder gesch'itzt,<br />
die zum Aufliegen kommen, bevor irgendein<br />
Teil verletzt wird.<br />
Dass es in Deutschland gegenwärtig im<br />
Durchschnitt auf je 21 Einwohner einen<br />
Wagen trifft. Im Vorjahr hatte durchschnittlich<br />
jeder 24. und vor > zwei Jahren<br />
jeder 27. Deutsche einen Wagen.<br />
Dass aus den Abfällen einer Stadt mit<br />
50 000 Einwohnern jährlich 56 Millionen<br />
Kubikmeter Methangas gewonnen werden<br />
können, die 65 000 Tonnen Benzin ersetzen.<br />
Von einem englischen Verfahren zur Erzeugung<br />
teuer- und explosionssicherer<br />
Stahlplatten. Sie bestehen aus zwei Schichten<br />
von Stahlblech, die unter Verwendung<br />
einer wärmeisolierenden Zwischenschicht<br />
miteinander zu einem einheitlichen Ganzen<br />
verpresst werden. Man hofft, das neue Sicherheitsblech<br />
beispielsweise zur Herstellung<br />
von explosionssicheren Brennstoffbehältern<br />
zu verwenden. Wenn man die<br />
eine Seite derartigen Blechs sehr hohen<br />
Temperaturen aussetzt, so erhitzt sich die<br />
andere wegen der wärmeisolierenden Zwischenschicht<br />
nur unwesentlich.<br />
Jägql+Wüthrl*<br />
Gar oft zeigt es sich,<br />
— sei es infolge Temperaturwechsels,<br />
sei es wegen allgemeiner Ermüdung<br />
des Motors, — dass dieser schlecht<br />
zieht, die Rasse verliert und grössere Mengen Brennstoff als früher benötigt.<br />
Ist dies der Fall, dann heisst es zu einem Radikalmittel greifen, bevor Sie<br />
durch unnütze Pröbeleien Zeit und Geld verloren haben: die versuchsweise<br />
Montage eines<br />
•Vergasers mit Starter durch Ihren Garagisten.<br />
Das Resultat ist vielleicht gerade dasjenige, das Sie suchen:<br />
Anspringen des Motors bei nur ^-Drehung der Kurbelwelle,<br />
augenblickliches Inbetriebsetzen des Wagens sbei jeder Temperatur,<br />
kräftigeres Anzugsvermögen,<br />
Verminderung des Brennstoffkonsums bei gleichbleibender Leistungsfähigkeit.<br />
UNION AG. SCHNEEKETTENFABRIK BIEL<br />
Generalvertreter Henri Bachmann<br />
Biet, Spitalstrasse 12 b, Telephon 48.42<br />
Genf, Rue de Fribourg 3, Telephon 26.343<br />
Zürich, Löwenstrasse 31, Telephon 58.824<br />
Die ächten Union-Schneeketten sind in allen Garagen und<br />
Fachgeschäften erhältlich. Verlangen Sie aber ausdrücklich<br />
Original-Union-Schneeketten mit der Armbrustplombe.<br />
Versuchsweise Montage<br />
bei Ihrem Garagisten.<br />
GENERALAGENTUR FÜR DIE SCHWEIZ^<br />
HENRI BACHMANN
ßex<br />
Hört man von Klauenkupplungen oder<br />
Kupplungs-Klauen, so stellt man sich darunter<br />
gleich etwas ganz Bestimmtes vor,<br />
das allerdings mit der technischen Ausführung<br />
nicht immer gerade hundertprozentig<br />
übereinstimmt. Trotzdem wird man<br />
bei Kenntnis der Konstruktion der Klauen-<br />
Oben: Alte Klauenfonn. Unten: Moderne<br />
Klauenform.<br />
kupplung zugeben müssen, dass es nicht<br />
einfach wäre, einen Ausdruck zu finden,<br />
der die Arbeitsweise dieser Kupplungsart<br />
noch drastischer illustrieren würde als gerade<br />
der Begriff der Klauen. Wie zwei<br />
klauenbewehrte Tatzen greifen die Zähne<br />
der Klauenkupplung ineinander und bewirken<br />
dadurch eine starre Verbindung zwischen<br />
einem Paar von lahnrädern oder<br />
andern Teilen, die sich um die gleiche<br />
Achse drehen. Man verwendet sie neben<br />
der Zahnkupplung (unteres Bild) vielfach<br />
im Getriebebau.<br />
-&-<br />
luvfixt.<br />
JL&MÜHUS tecfuücus<br />
Klauenkupplung<br />
$P<br />
'«edvjBaal<br />
Anfrage 736. Erneuerung der Ausweise und<br />
Steuerbezahlung im Kanton Bern. In den uns zugesandten<br />
«Weisungen» für die Erneuerung der<br />
Verkehrsausweise heisst es: «Die Ausweise sind<br />
erneuern zu lassen, bevor das Fahrzeug im neuen<br />
Jahre benützt wird, spätestens aber... usw. Wird<br />
ein Fahrzeug im neuen Jahre ohne gültigen AUST<br />
weis in Verkehr gesetzt, so wird eine Steuerbusse<br />
im doppelten Betrage des fälligen Steuerbetrages<br />
verfügt. ><br />
Rein formell kann mich also die Heimfahrt mit<br />
einem 10-St.-PS-Wagen um 2 Uhr morgens des<br />
1. Januar 1939 nach einer Silvesterfeier Fr. 308.—<br />
Busse kosten, falls ich nicht schon im Dezember<br />
Versicherung und Steuer vorausbezahlt habe. Ich<br />
möchte Sie fragen, von wem Bussen in solcher<br />
Höhe «verfügt» werden können?<br />
Ferner möchte ich bitten, die Berechnungsart<br />
der Steuern bei ratenweiser Bezahlung erklären zu<br />
wollen. Unter der Steuertabelle steht sub AI. 1.:<br />
• Die Steuer kann in viertel- oder halbjährlichen<br />
Raten für dreiviertel oder das ganze Jahr bezahlt<br />
werden, mit einem Zuschlag von Fr. 5.— pro Bäte,<br />
welcher in der Steuertabelle inbegriffen ist.»<br />
Bei Fr. 154.— Jahressteuer beträgt eine vierteljährliche<br />
Rate für den gewöhnlichen Sterblichen den<br />
vierten Teil, die Zahlen der Tabelle weisen dagegen<br />
eine starke Progression auf. Damit wird AI. 1 zum<br />
mindesten irreführend. H. M. in W.<br />
Antwort: Wir verstehen Ihren Unwillen<br />
über die in den Weisungen des Strassenverkehrsamtes<br />
für den Fall der verspäteten Erneuerung der<br />
Ausweise angedrohte Steuerbusse im doppelten Betrag<br />
des fälligen Steuerbetrages. Wie die «Weisungen»<br />
selbst ausführen, muss jedoch die fällige<br />
Steuer oder Steuerrate nicht auf 1. Januar bezahlt<br />
werden, vielmehr warten die Behörden bis zum<br />
5. Januar. Erst nach diesem Tage kann Anzeige<br />
wegen Nichterneuerung der Ausweise erstattet werden,<br />
doch erwartet auch dann den Säumigen nicht<br />
eine Busse in der doppelten Höhe des fälligen<br />
Steuerbetrages, sondern lediglich eine solche von<br />
Fr. 20.—, wie die Regierung entschieden hat.<br />
Dass Sie sich an der Berechnung der Steuerraten<br />
stossen, weil z. B. die Vierteljahresrate nicht<br />
dem arithmetischen Viertel der ganzjährigen Steuer<br />
entspricht, ist begreiflich. Der Berechnungsmodus<br />
ist jedoch im Dekret festgelegt, und zwar so, dass<br />
für die beiden ersten Vierteiiahresraten je 30%,<br />
für die beiden übrigen je 20% der Jahressteuer<br />
berechnet werden. Dadurch soll derjenige, der die<br />
ganze Steuer auf einmal erlegt, etwas besser gestellt<br />
werden als die Ratenzahler. Als eine durch<br />
nichts gerechtfertigte Geschäftemacherei dagegen betrachten<br />
wir den «Kostenzuschlag» von je Fr. 5.—,<br />
der bei jeder Ratenzahlung erhoben wird. Zum.<br />
aJJermindesten müsste verlangt werden, dass diese<br />
Extraeebühr bei der Entrichtung der ersten Rate<br />
wegfällt, denn wenn der Automobilist schon gezwungen<br />
ist, seine Ausweise erneuern zu lassen,<br />
dann gebt es auf keinen Fall an, dass ihm der<br />
Staat dafür noch eine besondere «Entschädigung<br />
für gehabte Umtriebe» abzwackt.<br />
Bücherlisck<br />
Deutsche Kramahrtforschung, im Auftrag des<br />
Reichs-Verkehrsministeriums VDI-Verlag G. m. b, H.,<br />
Berlin <strong>1938</strong>.<br />
Heft 13: Brem swerkuntersuchungen<br />
am Kraftfahrzeug. Von H. Klaue<br />
VDI/ATG; 26 S. mit 59 Bildern. <strong>1938</strong>. Broschiert<br />
RM. 2.85, für Mitgl. der Wirtschaftsgruppe «Fahrzeugindustrie»<br />
RM. 2.30.<br />
Für die Wirkung der Bremsen TOn Automobilen<br />
ist der Reibungsbeiwert zwischen Bremsberg und.<br />
AUTOMOBIL-REVUE FREITAG, 16. DEZEMBER <strong>1938</strong> — N" 101<br />
Bremstrommel, bzw. zwischen Reifen und Fahrbahn<br />
massgebend. Der Haftbeiwert zwischen Reifen<br />
und Fahrbahn liegt für alle Fahrbahnzustände<br />
überraschend gleichmässig hoch. Beim Auftreten<br />
von Schlupf (Gleitwert) ergibt sich dagegen eine<br />
starke Abhängigkeit vom Fahrbahnzustand. Ein<br />
vom Verfasser vorgeschlagener Bremskraftverteiler<br />
für Oeldruckbremsen wird bei verschiedenen Strassenzuständen<br />
erprobt; die hiermit erreichten<br />
Bremsverzögerungen werden mit den Verzögerungen<br />
aus Versuchen ohne Bremskraftverteiler verglichen.<br />
Heft 17: Einfluse der Destillationsbedingungen<br />
auf die Zündwilligkeit<br />
von Dieselkraftstoffen aus<br />
Braunkohlenschwelteeren, von R.<br />
Heinze VDI und K. Schneider. DIN A 4, 20 S. mit<br />
7 Bildern und 19 Zahlentafeln. <strong>1938</strong>. Brosch. RM.<br />
2.10, für Mitgl. der Wirtschaftsgruppe «Fahrzeugindustrie»<br />
RM. 1.70.<br />
Die der deutschen Treibstoffwirtschaft gestellte<br />
Aufgabe, den gesamten, ständig wachsenden Brennstoffbedarf<br />
aus eigenen Bohstoffen zu decken, wird<br />
vornehmlich durch zwei technische Verfahren verwirklicht:<br />
Hochdruckhydrierung, Syntheseverfahren.<br />
Daneben wird die Destillation des Schwelteers<br />
in vorhandenen Anlagen noch bestehen bleiben. Deshalb<br />
untersucht diese Arbeit, ob nicht die bisherige<br />
destillative Aufarbeitungsmethode durch einfache<br />
technische Massnahmen verbessert werden kann.<br />
Auss4^1Iun^B4E»n<br />
Die Karosseriestände am Genier Salon.<br />
Neben den 54 Personenwagen- und 9 Lastwagenmarken,<br />
womit der. nächstjährige Genfer Salon aufwarten<br />
wird, haben zehn schweizerische Karosserie-<br />
Fabriken Stände belegt, nämlich: Carrosserie Hess,<br />
Carrosserie du Leman, Karosserie Worblaufen,<br />
Graber, Langenthai AG., Lauber & ses fils, Neue<br />
Carrosserie Gangloff, Reinboldt und Christe AG.,<br />
Seitz & Co. und Tüscher & Co.<br />
Nehmen Personen-, Lastwagen und Karosserien<br />
das Parterre der Ausstellung ein, so gesellen<br />
eich dazu auf den Galerien noch die Zubehör- xmi<br />
Werkzeugfabrikanten, die Motorrad- und Fahrradfirmen,<br />
die Brenn- und Schmierstoffe, die Hersteller<br />
und Vertreter von Reinigungsmitteln für Automobile<br />
usw.<br />
A. C. S.<br />
SEKTION LUZERN. Sankt-Niklaus-Feier. Irrlichtern<br />
gleich tastete sich das grelle Scheinwerferlicht<br />
einer langen Autokolonne am letzten<br />
Samstagabend durch den kalien Nebelschleier, der<br />
sich dicht über die ReuEsIandschaft gelegt hatte.<br />
Erstmals bot das komfortable «Wohlfahrtshaus» in<br />
Perlen den festlichen Rahmen zur traditionellen<br />
St. Nikiausfeier, geschaffen durch den geschmackvoll<br />
dekorierten Theatersaal. Die festliche und erfreulich<br />
zahlreiche Gesellschaft Hess sich nach<br />
glücklich überstandener Nebelfahrt das vorzüglich<br />
zubereitete und trefflieh servierte Nachtessen dop-<br />
, pelt gut schmecken* An Stelle des erkrankten Clubpräsidenten<br />
begrüsste Herr Ing. Bartholomäi die<br />
grosse Clubfamilie. Das Stimmungebarometer begann<br />
sprunghaft zu steigen, als St. Nikiaus mit<br />
seinem «himmlischen» Gefolge seinen originellen<br />
Einzug hielt. Die mit dem Sehmutzli gewechselten<br />
Improvisationen über die vor den Thron des «Samichlaus»<br />
zitierten Sünder waren Heiterkeitserfolge<br />
erster Güte. Auch der witzige und gut gespielte<br />
Zweiakter: «D'Bluetprob», in welchem das sympathische<br />
Spiel und die gemütsvollen Gesangseinlagen<br />
von Fräulein Trude Ulrich vom Stadttheater<br />
besondere Erwähnung verdienen, fand ein<br />
dankbares Publikum. Die genussreiche Programmgestaltung<br />
durch das Vergnügungskomitee Iiess bei<br />
den meisten Clüblern das Gefühl aufkommen,<br />
dass dem «Glücklichen keine Stunde schlägt», so<br />
dass sich die langen Reihen des imposanten Autoparks<br />
erst weit nach Mitternacht zu lichten begannen.<br />
E. M.<br />
n 'Vea>t»äncl«»n<br />
VEREINIGUNG STAATL. GEPR.<br />
AUTOFAHRLEHRER<br />
DER SCHWEIZ (V. A. S.)<br />
SEKTION BERN. Hauptversammlung: Sonntag,<br />
den 18. Dezember <strong>1938</strong>, im Hotel Metzgeren<br />
in Thun, um 12 Uhr.<br />
Traktanden: 1. Präsenz. 2. Protokoll der letzten<br />
Hauptversammlung. 3. Jahresbericht. 4. Jahresrechnung<br />
und Revisorenbericht. 6. Budget für 1939,<br />
Jahresbeiträge. 7. Wahlen. 8. Behandlung rechtzeitig<br />
eingereichter Anträge. 9. Tätigkeitsprogramm<br />
1939. 10. Verschiedenes.<br />
Tagesprogramm:<br />
9.00: Startbeginn zur Zuverlässigkeitsfahrt beim<br />
Rest. Ochsen in Münsingen.<br />
12.00: Gemeinsames Mittagessen.<br />
14.00: Geschäftlicher Teil für Mitglieder. Angehörige<br />
und Gäste können während dieser Zeit<br />
einen Bummel unternehmen zur Besichtigung<br />
von Sehenswürdigkeiten Thuns.<br />
16.00: Preisverteilung der Zuverlässigkeitsfahrt,<br />
Tombola und gemütliches Beisammensein.<br />
In diesem Teil sind Produktionen von Mitgliedern<br />
und Gästen willkommen. Bei der<br />
Tombola winken schöne Preise.<br />
Die Mitglieder sind gebeten, Angehörige und Bekannte<br />
mitzubringen. Anmeldung mit Angabe der<br />
Personenzahl zum Mittagessen bis Freitag, den<br />
16. Dezember mittags, an Präsident Urwyler, Effingerstrasse<br />
41d.<br />
Anmeldungen für die Zuverlässigkeitsfahrt sollen<br />
sofort erfolgen, um die Organisation zu erleichtern.<br />
Weitere Orientierung vor dem Start. Es kann<br />
jeder teilnehmen; die Aufgabe ist leicht. Startgeld<br />
pro konkurrierenden Wagen Fr. 3.—. Zu diesem<br />
Sportanlass kann jeder Konkurrent seine Angehörigen<br />
und Freunde mitnehmen. Wie immer, erwartet<br />
die Teilnehmer ein reich ausgestatteter Gabentisch.<br />
Je mehr Konkurrenten, um so schöner dia<br />
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N° 101 — FREITAG, 16. DEZEMBER <strong>1938</strong> AUTOMOBIL-REVUE<br />
Preise. Darum sofort anmelden, wer es bei der<br />
letzten Sitzung noch nicht getan hat<br />
Der Präsident: Urwyler.<br />
SEKTION ZÜRICH. Dienstag, den 20. Dezember<br />
<strong>1938</strong>, punkt 20.00 Uhr, findet im Restaurant<br />
«Franziskaner», Niederdorfstr. 1, Zürich 1, eine<br />
Verbandsversammlung statt.<br />
Traktanden: 1. Appell, 2. Protokoll, 3. Kassarapporte,<br />
4. Verbandssekretariat. 5. Theorielehrmittel.<br />
6. Diverses.<br />
Der Vorstand.<br />
CHAUFFEUR-CLUB LUZERN<br />
UND UMGEBUNG<br />
kussion dauerte bis nach Mitternacht. Sämtliche<br />
Anfragen wurden vom Redner prompt beantwortet<br />
und manches Missverständnis zwischen Polizei und<br />
Chauffeur aus dem Wege geräumt (mer redt mitenand!)<br />
Aber vielfach fehlt es an Aufklärung, namentlich<br />
auch bei Unfällen.<br />
Am 8. Dezember wurde die St Niklaus-Feier<br />
durchgeführt Samichlaus und Schmutzli haben<br />
unsere Veranstaltung zu einem frohen Fest gestaltet.<br />
Die vielen glänzenden Kinderaugen hättet ihr<br />
sehen sollen! Hoffen wir, dass die Leistungen des<br />
Chauffeur-Clubs nicht allzufrüh wieder vergessen<br />
werden. X. M.<br />
Hsancfl«! ms. Indusivie<br />
Bericht Über Versammlung<br />
Wasser im Kurbelgehäuse.<br />
und Vortrag vom 3. Dezember.<br />
Um 20.30 Uhr eröffnete der Es ist eine allgemein bekannte Tatsache, dass<br />
Präsident E. Muster die Ver-besammlung mit einem Begrüswas<br />
über 1 Liter Wasser gebildet wird. Dieses<br />
Verbrennung eines Liters Benzin, im Motor etsungswort<br />
an die Kollegen sowie an den Referen-<br />
Wasser tritt normalerweise in Dampfform aus<br />
ten. Die Beteiligung war verhältnismässig gut. Un- dem Auspuffrohr aus. Wenn beim Anfahren die<br />
Zylinderwände kalt sind, kondensiert jedoch ein<br />
Teil dieses Dampfes und fällt als Wasser in das<br />
Kurbelgehäuse. Bei wiederholtem Anlassen in der<br />
ter Mutationen waren 2 Austritte zu verzeichnen,<br />
welche nach einiger Diskussion genehmigt wurden.<br />
Hierauf ergriff unser Gast. Herr Kreienbühl, Polizeiwachtmeister<br />
und Chef der luzernisch-kantonalen Kälte stellt die ins Kurbelgehäuse gelangende<br />
Strassenverkehrskommission, das Wort zu seinem Menge Wasser bald eine Gefahr dar.<br />
Vortrag. Aufmerksam lauschte die Versammlung Im Sommer besteht eine solche nicht, denn das<br />
den Darlegungen, die eich mit Fehlern im Verhalten Wasser verdampft und die Wärme ermöglicht nur<br />
der Strassenbenützer befassten, wobei der Redner eine geringere Kondensation Im Winter sind ]«-<br />
gleich auch mit Vorschlägen für Verbesserungen doch die Arbeitsbedingungen ganz andere: das ins<br />
aufwartete, um Verkehrsstörungen und Un-Oefälle wirksam zu vermeiden. Die Dis- Volumens gelangende Wasser kann bis zu 40% seines<br />
ausmachen.<br />
Es ist klar, dass ein gewohnliches Oel dieser Ein neues Frostschutzmittel.<br />
Einwirkung des Wassers<br />
Es ist gewiss jedem Fachmann, aber auch den<br />
nur wenig Widerstand leisten kann, weshalb im<br />
meisten Automobilisten bekannt, dass es durchaus<br />
Winter häufiger Motordefekte auftreten als im<br />
kein leicht zu lösendes Problem war, ein neues,<br />
Sommer.<br />
gänzlich in der Schweiz herstellbares Frostschutzmittel<br />
herauszubringen, das in der Lage ist, allen<br />
Vollkommene Sicherheit kann unter diesen Umständen<br />
nur ein hochwertiges Winteröl bieten, das Wenn dieses Jahr eine schweizerische Fabrik für<br />
berechtigten Anforderungen zu genügen.<br />
die Einwirkung des Wassers aushält, genau so wie kältetechnische und chemische Produkte unter<br />
es gleichzeitig der<br />
der Marke «Polar» einen hochwertigen «Polar»-<br />
Verdünnung durch Benzin<br />
Frostschutz anbietet, so ist sie dazu ganz speziell<br />
widersteht.<br />
berufen, stützt sie sich doch auf Erfahrungen die<br />
in dieser Hinsicht bereits auf 2 Jahrzehnte zurückgehen<br />
Es ist ja bekannt, dass im Winter die Verbrennungsräume<br />
des Motors beim Anlassen mit flüssigem<br />
Benzin überschwemmt sind, das in die Kurbelwanne<br />
abläuft und sich dort mit dem Oel ver-<br />
Der Kühlerschutz Polar kann durch Dosierung<br />
des Wasserzugueses jeder erdenklichen Tieftemperatur<br />
angepasst werden (tiefster Gefrierpunkt bei<br />
mischt. Diese Tatsache ist auch an dem gefürchteten<br />
«Trockenlauf» schuld, besonders wenn man im<br />
—60° C). Sodann greift er weder die Metalle, noch<br />
Winter ein Sommeröl verwendet. Während einer<br />
den Kautschuk der Schläuche oder die Dichtungsmaterialien<br />
an. Auch verdampft er nicht, so dass<br />
Minute «Trockenlauf» nützt sich der Motor genau<br />
soviel ab, wie während 1000 km normaler Fahrt<br />
die darin enthaltenen Schutzstoffe im Notfall auch<br />
Dadurch ist die unbedingte<br />
wirklich vorhanden sind und wirken können. Nebenher<br />
und vollständig automatisch löst Polar die<br />
Notwendigkeit der Verwendunq eines schon beim im Kühler abgelagerten Krusten aus Kesselstein<br />
Starten dünnflüssigen Oels<br />
und Rost ab und stellt damit wieder den ursprünglichen<br />
Wärmeaustausch her. Sollte für ältere Kühler<br />
diese krustenlösende Wirkung unerwünscht<br />
eindeutig bewiesen, das andrerseits auch bei hohen<br />
Temperaturen noch genügend zähflüssig bleibt, um sein, so liefert die Firma eine nicht krustenlösenda<br />
seine «Pflicht» zu erfüllen.<br />
Mischung.<br />
Mobiloil «Artic» bietet diesen Vorteil: es ist<br />
dünnflüssig bei grösster Kälte und ist bei Erhitzung<br />
noch ausserordentlich viskos, widerstandsfähig<br />
und schmierfähig.<br />
Obwohl der Preis eines solchen Schutzmittels<br />
eigentlich eher Nebensache sein sollte, ist doch sein<br />
Zweck, der Schutz vor Pannen und Reparaturen<br />
in ganz anderem finanziellem Ausmass, so wird<br />
doch jeder Käufer auch den billigen Preis dieses<br />
Schutzpräparats gern in Rechnung stellen.<br />
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Ja, kommt man denn überhaupt in die Lage, auf Grund<br />
einer fremden Autonummer die Personalien des Fahrers<br />
festzustellen? Eine Frage, die jeder erfahrene Automobilbesitzer<br />
entschieden bejahen wird. Tagtäglich sieht sich<br />
der Fahrer vor Situationen gestellt, wo die Eruierung eines<br />
Wagenbesitzers für ihn von grösstem Nutzen ist. Da fährt<br />
ein AutowildJing beim Ueberholen Ihren Wagen an und<br />
demoliert Ihr Schutzblech, dort macht sich ein ungezogener<br />
Langsamfahrer das Vergnügen, die Strasse nicht freizugeben,<br />
alles Fälle, wo die Feststellung dieser Fahrer von<br />
allgemeinem Interesse ist. Oder eine flüchtige Bekanntschaft,<br />
wobei das gegenseitige Vorstellen unterblieb, kann<br />
durch die Feststellung der Personalien oft zu persönlichen<br />
oder geschäftlichen Freundschaften führen. — Der neue<br />
AUTOMOBIL-KALENDER 1939<br />
ermöglicht durch sein peinlich genaunachgeführtesNummernverzeichnis<br />
die Feststellung von Name, Beruf und Adresse<br />
aller Personenwagenbesitzer der Schweiz. Nicht blosse Neugierde<br />
der Käuferschaft ist es, die den Automobil-Kalender<br />
seit vielen Jahren in den Kreisen der Automobilisten so beliebt<br />
gemacht hat, sondern der vielseitige praktische We*rt<br />
seines Besitzerverzeichnisses. Aber auch der übrige Inhalt<br />
des Kalenders hat sich für jeden Wagenbesitzer als überaus<br />
nützlich erwiesen. Er setzt sich zusammen aus:<br />
1. einem Notizbuch für den Automobilbetrieb,<br />
2. einem Haushaltungsbuch des Automobilbetriebes mit einer<br />
Sammlung von Vordrucken zur Festhaltung des rechnerischen<br />
Verlaufs des Fahrbetriebes und zur Ueberwachung<br />
der Wagenausrüstung und der Versicherungen,<br />
3. allgemeinen Informationen und Tabellen über den Automobilbetrieb,<br />
4. Extrakte des technischen Wissens vom Automobilbetrieb.<br />
Der Automobil-Kalender 1939 ist bei jeder Buchhandlung, den Clubsekretariaten, sowie beim Verlag direkt zu Fr. 7.50 zu beziehen.<br />
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gründlich. Denn es geht ja nicht nur um<br />
das verausgabte Geld, sondern vor<br />
allem um die Frage, ob das Fahrzeug<br />
später seinen Dienst in der<br />
erhofften Weise erfüllt.<br />
Die Erfahrungen zeigen immer<br />
wieder, dass beim «Wägen um<br />
den Wagen» mit Vorteil ein<br />
Kauf gesuch in der «Automobil-<br />
Revue » zu Hilfe gezogen<br />
wird; verschafft es doch eine<br />
solche Auswahl an Objekten,<br />
dass der definitive<br />
Entscheid ein leichtes<br />
ist.<br />
Für wirkungsvolle Inserate: Hallwae-Clichea I
BERN, Freitag, 16. Dezember <strong>1938</strong> II. Blatt, Nr. 101<br />
Automobil-Revue<br />
Mit Volant and Skistock . . .<br />
Skisport, motorisiert<br />
Ein Gespräch über Skifahren und Autofahren,<br />
aufgefangen Ton Dr. E. Pf ister<br />
c Hallo, hallo, alter Bergfreund und Seitgenosse,<br />
wie läufst denn du mir über den<br />
Weg? Zurück aus den Tropen, genug Petrd<br />
gebohrt? Grad angekommen, sagst du? Nach<br />
soviel Jahren hat man sich ja allerhand zu erzählen.<br />
Was sind deine Pläne? ... komm, wir<br />
kehren da mal. zu einem guten Tropfen ein!»<br />
Ungefähr mit diesen Worten fielen sich zwei<br />
alte Schulkameraden sozusagen um den Hals<br />
und übersprudelten, wie es so geht nach jahrelanger<br />
Trennung, vörrküriterbunteri Erinnerungen.<br />
So ging es eine Weile, dann sprang der<br />
Heimkehrer plötzlich aufs Skifahren ober. Er<br />
brenne darauf, sich wieder mal in" kühlen Elementen<br />
tummeln zu können. «Grossartig, Hans,<br />
da fahren wir am nächsten Samstag gleich<br />
mal mit meinem kleinen Auto los!»<br />
— Mit dem Auto? fragte zweifelnd der<br />
Ueberseer.<br />
— Aber natürlich, das machen schon Immer<br />
mehr Leute so. Schöner geht's nimmer.<br />
— Wohin mit den Brettern?<br />
— Da, schau grad diesen Wagen an: aufs<br />
Dach! Den ganzen Winter über lassen wir diesen<br />
Rost auf dem Wagendach oder -heck. Das<br />
Trittbrett oder die Kotflügelmulde sind nämlich<br />
verpönt, man kann keine Türen versperren<br />
oder mit Spiessen herumfahren.<br />
— Schön, aber die Dreckerei mit den rostigen<br />
Schneeketten?<br />
— Macht die Servicestation am Fuss der<br />
Bergstrasse für ein Fränkli. Wir haben aber<br />
Schneepneus während der Schneezeit, da ist<br />
man die Sorge ebenfalls los. Ich achte darauf,<br />
dass keine Vibrationen entstehen, fahre<br />
also damit nicht grad hundert, und das Profil<br />
(es kam so nur halb so teuer) habe ich genau<br />
auf Vibrationsquellen geprüft. Auf den Posfsfrassen<br />
ist der Schnee immer hart genug, und<br />
wenn ich mal wirklich ins Tiefe gerate, so helfe<br />
ich mir mit Gurtenketten aus der Patsche.<br />
— Schön, du fährst also ebenso sicher wie<br />
im Sommer. Und die Eisblumen, meine kalten<br />
Füsse ...? Bedenke, ich komme aus den Tropen!<br />
— Passe, lieber Freund! Mein Wagen Ist mit<br />
einer Zweigleitung des Kühlwassers mollig<br />
geheizt — vorher nahm ich Decken und Bettflaschen.<br />
Eisblumen entfernst du mir mit einem<br />
Lappen voll Glyzerin, das heisst ich lasse mir<br />
entweder eine Klarsichtscheibe montieren oder<br />
ein Warmluftgebläse auf die Scheiben richten,<br />
dann bist du sogar diese klebrige Pflicht los.<br />
— Also auch das hat dir die Bahn nicht mehr<br />
voraus. Und der Wagen selbst, wie verträgt<br />
der denn den Winter?<br />
— Sozusagen ohne Murren, denn ich bin<br />
auch nett mit ihm. Frostschutz im Kühler, Spezialöl,<br />
das bei Polarkälte noch flott durch die<br />
Pumpe fliesst, mit Oberschmieröl und Graphitzusatz<br />
ergänzt..., gesunde Batterie und gute<br />
Lampen, alles doppelt sorgfältig geschmiert<br />
und erst noch gegen Rost durch Schneewasser<br />
mit Sprühöl geschützt..., was kann mir noch<br />
viel passieren?<br />
— Startschwierigkeiten, mein lieber?<br />
— Sicher, gelegentlich, das bestreite Ich<br />
nicht. Aber da kann ich dir nicht alle unsere<br />
Tricks aufzählen, von heissen Tüchern am Vergaser,<br />
Im Waschkessel gewärmtes Kühlwasser<br />
etc. Am simpelsten ist's, sich anschleppen zu<br />
lassen, wenn der Motor wirklich einmal nicht<br />
mehr anspringen will. Bei grossen Skirennen<br />
wird das bei uns direkt organisiert. Nach<br />
hundert Meter Anschleppen läuft noch jeder<br />
an. Ich hatte das erst ein einziges Mal nötig,<br />
weil Lausbuben mir den Scheibenwischer während<br />
vielen Parkstunden laufen Hessen und die<br />
Batterie asthmatisch wurde. Moderne Motoren<br />
vertragen etwas! ., - r^*<br />
— Du bist ja schon ein Mordskerl. Hand<br />
drauf, am nächsten Samstag! Aber wohin?<br />
Wieder zu unserer komischen Wirtin in Be<br />
wil? Herrlich war's, wenn sie ihren guten<br />
hatte, aber aufgeschmissen waren wir,<br />
der Wind verkehrt pfiff. Da kam man<br />
müde an und wurde noch so blöd<br />
— Oho, die haben wir dressiert! Als<br />
der einmal den Rappel hatte, gingen wir eirw<br />
fach weg und der Schäfliwirt im Unterdorf, das<br />
wir mit dem Wagen in zehn Minuten erreichen,<br />
lachte. Die Bahn- und Postautokunden<br />
konnten das nicht, aber unsere Demonstration<br />
kam ihnen dann auch zugut.<br />
— Lass mich überlegen, was brauche ich mitzunehmen?<br />
— Was überlegen? Nimm ruhig zuviel, im<br />
Wagen ist Platz, was nicht in Koffern und<br />
Rucksäcke geht, kommt auf die nichtbenützten<br />
Plätze. Ich bin fast liederlich geworden punkto<br />
Packen!<br />
— Wann fahren wir?<br />
•— Haha, immer noch Fahrplansorgen!<br />
Wann du willst! Ich hol dich ab, Haus-Hauslieferung<br />
ohne Schlangenstehen, ohne Krieg<br />
um Platz im Abteil, ohne Spiessrutenlaufen an<br />
den grauen Seelen vorbei, die uns für verrückt<br />
ansehen, .weil sie die Bergherrlichkeit einfach<br />
nicht erfassen können.<br />
— Hör auf, sonst musst du schon morgen, am<br />
heiligen Werktag, mit mir wegfahren! Die<br />
SjSbrtzüge sindj.ja ganz Igstig, aber so imponierfmir<br />
die Sache.noch viel mehr. Hör zu.<br />
Das werden wir diesen Winter noch öfter machen,<br />
auf Spesenteilung natürlich.<br />
Im weihnachtlichen Winterwald — und die Skier aufgeschnallt!<br />
Photo Dr. Wollt tc Tritachler (Schostal<br />
— Wie du willst, mit Vergnügen. Den Wagen<br />
habe ich von Geschäfts wegen ja sowieso.<br />
Steuern, Garage, Versicherung, das sind Unkosten,<br />
ich brauche ja nur die reinen Betriebsspesen<br />
für solche zusätzliche Fahrten zu rechnen.<br />
Wenn wir zu viert fahren, dann kommt's<br />
ja sicher spottbillig. Davon reden wir dann,<br />
wenn dir die erste Probe gefallen hat. Und es<br />
wird dir gefallen, das weiss ich jetzt schon.<br />
Entschuldige jetzt meine Eile, die Arbeit ruft.<br />
Also, auf Samstag, sagen wir zwei Uhr bei<br />
dir... deine Adresse stecke ich gleich in die<br />
Brieftasche. —<br />
Skiheil!<br />
Mit Ski und Auto<br />
Von F.J.Berchtold.<br />
«Eins ... zwei... drei... vier.,,<br />
Hebt... Ski... Rumpf... beugt..,<br />
Bei... ne ... lok ... ker .,,<br />
Locker, Fräulein Huber, nicht lockend!<br />
Wie,., der... ho... len ..,-,<br />
Eins ... zwei... drei... halt.<br />
So, meine Damen und Herren, jetzt nehmen<br />
wir noch einmal das Rechtsumkehrt. Abstand,<br />
meine Damen und Herren, Abstand nehmen, immer<br />
Abstand halten, hier und im Leben. Es geht<br />
immer besser, wenn man genügend Abstand hat.<br />
So, jetzt langsam auf... zwei... drei. Der<br />
andere auf... zwei... drei.»<br />
In dem Moment passierte das Malheur. Der<br />
Lehrer hatte recht: Locker, nicht lockend. Da<br />
Nellys Beine eben nicht locker genug waren,<br />
erhielt sie das Uebergewicht, ihr Ski schlug<br />
ziemlich kräftig gegen meinen Schädel, und<br />
da ich meine Drehung auch noch nicht ganz<br />
beendet hatte, befand ich mich bald in derselben<br />
Position wie sie.<br />
Helfende Hände stellten uns auf die Füsse.<br />
Ich fühlte die rasend schnelle Entwicklung<br />
einer Beule auf meinem Hinterhaupt. Leider<br />
kam ich nicht dazu, meine Gedanken laut zu<br />
äussern, da der Kursleiter bereits wieder<br />
sprach.<br />
«Meine Damen und Herren», sagte er, «wir<br />
beschliessen heute unseren Trockenskikurs, der<br />
zu meiner Freude ohne jeden Unfall abgelaufen<br />
ist. (Frechheit, mich dabei so anzuschauen.)<br />
Ich hoffe, dass jeder von euch das,<br />
was er im Kurs gelernt hat, zu seiner Freude<br />
und, wenn es nötig sein sollte, zur Hilfeleistung<br />
an verunglückten Sportsleuten verwenden<br />
kann und wird. Den Herren Automobilisten<br />
unter euch (aha!) muss man ja nicht<br />
speziell erklären, wie sich ein Gentleman im<br />
Falle eines Unglücks zu verhalten hat (natürlich,<br />
sehr richtig), da diese vom Gesetz dazu<br />
verhalten sind (o du schiächte Ch .,.), einem<br />
Verunfallten die erste Hilfe zu leisten. Den<br />
andern aber möchte ich recht warm ans Herz<br />
legen: Seid ritterlich und hilfsbereit, auch<br />
dann, wenn es sich nicht gerade um ein junges<br />
Fräulein handelt.»<br />
«Amen», sagte ich laut, und das war meine<br />
Rache für den «unfallfreien Verlauf»,<br />
Meine Beule schmerzte. Man wird verstehen,<br />
dass ich leicht wütend war. Nelly hatte<br />
mit einem Sitz im Fond des Wagens vorlieb<br />
zu nehmen. Auch Kuss kriegte sie keinen diesen<br />
Abend,<br />
«Mach, dass du wenigstens am Sonntag<br />
pünktlich bist», hauchte ich sie zum Abschied<br />
an.
m<br />
Automobil-Revue — N°10t<br />
Es hat genützt. Sie war pünktlich, Das erstemal<br />
während unserer ganzen Bekanntschaft.<br />
Dafür hatte ich mich verschlafen. Und das<br />
gründlich. Als Nelly kam, war ich noch im<br />
Bett. Das Läuten hätten Sie hören sollen!<br />
Während ich frühstückte, schickte ich Nelly<br />
mit einem Krug voll heissem Wasser in die<br />
Garage. Sie sollte es in den Kühler giessen.<br />
Dann gingen wir hinunter. Ich drückte auf<br />
den Starter. Der Motor läuft an.<br />
Um es gleich zu sagen: Wir kamen ungeführ<br />
300 Meter weit, dann fing der Motor an<br />
zu spuken. Rrrr—pf-pf pf — pfff. Punkt.<br />
Fertig. Aus. Nichts zu wollen. Benzin aus?<br />
Nein. Batterie drunten? Auch nicht. Ich. steige<br />
aus, hebe die Motorhaube, suche und, suche<br />
und finde nichts. Plötzlich kommt mir ein<br />
Gedanke.<br />
«Nelly, liebes, komm doch mal raus», säusle<br />
ich so sanft ich kann. «Sag mal, wo hast du<br />
eigentlich das' Wasser hingegossen?»<br />
«In deri Kühler, wie du mir gesagt hast.<br />
Da —» sagt sie und zeigt auf den Tank. Jetzt<br />
war es allerdings klar. Gut, dass wir wenigstens<br />
gerade bei der Garage sind. 25 Jüter<br />
Benzin und zwei Liter Wasser, Na ja.<br />
Eine Stunde später fuhren wir weiter Richtung<br />
Engelberg. Es war gerade Mittag, als wir<br />
ankamen. Also erst mal etwas essen.<br />
«Forellen bleu mit Butter und Salzkartoffeln»,<br />
hm, nicht schlecht.<br />
«Güggeli vom Grill», gerade was ich gern<br />
habe. Wir treten ein.<br />
«Was wünschen die Herrschaften?»<br />
«Bringen Sie. uns zwei Portionen Forellen,<br />
bitte», bestellt Nelly.<br />
«Die Forellen sind leider ausgegangen.»<br />
«Dann Güggeli.»<br />
«Haben wir leider auch nicht mehr.»<br />
« So bringen Sie ein Cötelette,. Entrecote<br />
oder so was.»<br />
«Ist leider gar nichts mehr da.»<br />
Jetzt Wurde ich aber langsam warm. «Was<br />
haben Sie denn eigentlich noch? Die Forellen<br />
haben Ausgang, Güggeli haben Sie nicht mehr<br />
und anderes ist auch nicht mehr da?»<br />
«Leider nur noch einige Cervelats, möchten<br />
Sie sie warm oder kalt?»<br />
«Kalt, fragen Sie? Bei der Kälte? Wenn<br />
Sie schon keine Forellen bleu mehr' haben,<br />
bringen Sie uns wenigstens Cervelats bleu!!»<br />
Auch ein Mittagessen geht vorüber. Man<br />
sollte sich eigentlich nicht so rasch aufregen.<br />
Der Kaffee war gut, und das versöhnt meistens<br />
mit dem Vorhergehenden.<br />
«So», sagte ich zu Nelly, «jetzt kannst du<br />
zeigen, was du im Trockenskikurs gelernt<br />
hast.»<br />
. Aber Leute hatte es. Alles voll, wohin man<br />
schaute. Ich begriff die ausgegangenen Forellen.<br />
Nelly stand etwas weiter oben am Hügel<br />
im Kampf mit den Brettern und den Gesetzen<br />
der Schwerkraft. Vom ganzen Trockenskikurs<br />
schien sie nichts behalten zu haben, als die<br />
Schlussansprache des Leiters. Ich meine wegen<br />
der «Ritterlichkeit und Hilfsbereitschaft», die<br />
sie etwa gar zu oft in Anspruch zu nehmen<br />
sich gezwungen sah.<br />
Haben Sie auch schon von Lawinen gehört?<br />
Ja? Gewöhnlich spricht man von Staub-, Eisund<br />
Steinlawinen. Es gibt aber noch eine<br />
andere Gattung, wie ich damals lernen konnte.<br />
«Skifahrerlawinen». Und die entstand so:<br />
Nelly stand auf dem Gipfel des Uebungshügels.<br />
Im Gespräch mit einem jungen Mann<br />
vergass sie wahrscheinlich, dass die Ski die<br />
Neigung haben, plötzlich unter dem darauf<br />
Stehenden wegzurutschen. Jedenfalls trat dieser<br />
Fall ein. Sie ergriff den Arm des betreffenden<br />
Herrn, riss diesen zu Boden, und beide<br />
kollerten den Abhang hinunter, alles mit sich<br />
nehmend, was sich ihnen in den Weg stellte.<br />
Bei mir unten angekommen umfasste die La*<br />
wine, wie sich später herausstellte, sechsundzwanzig<br />
einzelne Skifahrer und -fahrerinnen,<br />
die zu sortieren ich mit einigen andern hilfsbereiten<br />
Geistern die Ehre hatte. Keine leichte<br />
Arbeit. Haben Sie sich schon einmal geachtet,<br />
wie ähnlich sich die Damen und Herren in<br />
den blauen Skianzügen sehen? Man kann da<br />
nicht einfach nach dämlichen und herrlichen<br />
— oh, Entschuldigung — männlichen und<br />
weiblichen Beinen sehen und sich danach richten.<br />
Nein, man muss jedes einzelne Stück aus<br />
diesem Tohuwabohu von Köpfen und Pullovers,<br />
Armen, Beinen, Ski, Stöcken und Spitzen<br />
heraussuchen. Wirklich keine leichte Arbeit.<br />
Der goüt am Skifahren ist mir ein wenig<br />
vergangen, Nelly war etwas niedergeschlagen<br />
und atmete erleichtert auf, als wir im Wagen<br />
sassen, um in geniesserischem Tempo nach<br />
Hause zu fahren.<br />
Auto-Winter und<br />
Winter-Automobilisten<br />
Der Garagist eines Wintersportplatzes seufzt:<br />
«Nein, Autofahren im Winter ist nicht dasselbe<br />
wie Autofahren im Sommer. Das scheint selbstverständlich<br />
für jedermann, aber merkwürdigerweise<br />
gibt es Hunderte von-Automobilisten, die keine<br />
Ahnung davon haben, dass hier ein Unterschied<br />
besteht, und dass man dem Rechnung tragen<br />
muss>, sagte Hr. Epper, der Inhaber der Engelberger<br />
Grossgarage, mit dem ich zu dem bekannten<br />
Wintersportplatz hinauffuhr, um mal nachzusehen,<br />
wie weit das Einschneien schon gediehen<br />
war.<br />
Pia Zeichen waren verheissend, schon bei Grafenort<br />
fing der Wald rechts und links der Strasse<br />
an, sich in die Märchenkulisse einer Winterrevue<br />
zu verwandeln, bald sah die ganze Gegend schon<br />
«Warten wir noch ein wenig, vielleicht bleibt<br />
der Schnee doch liegenl » • :£;<br />
aus wie ein Bild aus einem Wintersportprospekt,<br />
und die Strasse, die weiss war und in der Sonne<br />
glitzerte, zeigte wahrhaftig schon Spuren von<br />
Pfadung,- offenbar fingen die Engelberger schon<br />
zeitig an, sich für ihre winterlichen Autogäste bereitzuhalten.<br />
«Heute geht's noch ohne Schneeketten», fuhr<br />
Hr. Epper fort, «aber bald eben nicht mehr, und<br />
das ist so ein Punkt, den viele Automobilisten<br />
nicht begreifen wollen.»<br />
«Haben Sie darum von dem Unterschied zwischen<br />
Sommer- und Winter-Autofahren gesprochen?»<br />
«Nicht nur darum, es gibt noch ganz andere<br />
Punkte dabei, die manchen Autofahrern merkwürdigerweise<br />
vollständig fremd sind, aber die Ketten-Frage<br />
spielt eine grosse Rolle. Jeder zweite<br />
Automobilist glaubt heutzutage, et müsse jeden<br />
Wintersportplatz ohne Schneeketten erreichen können,<br />
hat er doch seine Winterpneus, sind die<br />
Strossen doch gebahnt und gibt es schliesslich für<br />
den Notfall den Strassenhilfsdienst der Clubs I<br />
Aber die Winterpneus sind eben doch kein hundertprozentiger<br />
Kettenersatz; solange man am<br />
Berg nicht abstoppen muss, um kreuzen zu lassen,<br />
mag's gehen, aber dann beim Wiederanfahren<br />
geht der Zauber bestimmt los, der Wagen rutscht,<br />
der Fahrer wird nervös und fährt dazu noch ohne<br />
Gefühl an, und der Schluss ist gewöhnlich eine der<br />
beliebten Verkehrsstauungen mit den frommen<br />
Segenswünschen auf das Haupt und den Wagen<br />
des Delinquenten, der zum Schluss dann womöglich<br />
noch den halben Hang hinunterrutscht und<br />
auf jeden Fall vom Abschleppdienst flottgemacht<br />
werden muss.<br />
Wir haben deswegen schon ganz tolle Dinge<br />
auf diesem Strassenstück hier erlebt: einmal konnte<br />
eine ganze Kolonne, die sämtlich ohne Schneeketten<br />
fuhr, beim Steckenbleiben vom ersten Wagen<br />
nicht mehr los,- man musste fast jeden einzelnen<br />
mit allen möglichen Hilfen wieder flottmachen.<br />
Es gibt auch Optimisten, die meinen, dass<br />
es genüge, Ketten im Gepäckraum mit sich zu<br />
führen, und die sich dann erst, wenn sie nicht<br />
weiterkönnen, daran erinnern, dass sie drunten in<br />
Grafenort sich vom Strassenhilfsdienst bequem<br />
hätten ihre Ketten montieren lassen können. Pessimisten<br />
hingegen versuchend mit einem Franken<br />
Leihgebühr, dafür sollte die Garage nämlich ihnen<br />
Ketten bis Luzern hinunter pumpen.<br />
Aber es gibt doch auch die einfachen sogenannten<br />
«Not-Ketten»?<br />
«Stimmt, aber das sind wie der Name sagt,<br />
Notfalls-Hilfen; Was nützen sie, wenn so mancher<br />
forsche Autofahrer auch die nicht zulegt. Es fehlt<br />
eben an der winterlichen Ausrüstung bei manchen,<br />
da nützen auch alle Ratschläge nichts. Lieber fahren<br />
sie dann unanständig, denn dass auf einer<br />
schneebedeckten Bergstrasse bei Kreuzungen, und.<br />
also notwendigen Halten der vom Berg her Kommende<br />
eher halten kann und soll, weil er leichter<br />
wieder in Schwung kommt, als der vom Tal her<br />
Kommende, ist doch selbstverständlich, nur leider<br />
nicht für die, die glauben, sich für das Winterfahren<br />
nicht besonders einrichten zu müssen.»<br />
Wir waren mittlerweile bis gegen den Rosshimmel<br />
hinaufgekommen; phantastisch tat sich die<br />
Winterwelt auf; wir drängten vollends, hineinzukommen.<br />
Aber um ein kfeines Schneehäufchen auf<br />
der Strasse fuhren wir doch vorsichtig herum.<br />
«Man weiss nie, was drin steckt», sagte Hr. Epper.<br />
«Ein feuchtfröhlicher Automobilist von Zürich<br />
machte sich letzten Winter mal das kindliche Vergnügen,<br />
alle die grösseren und kleineren Schneeballen,<br />
die der Föhn von den Hängen auf die<br />
Strasse hatte rollen lassen, zu durchfahren, dass<br />
sie nur so auseinanderspritzten, bis auf den dicksten<br />
— in dem steckte nämlich ein mordsgrosser<br />
Stein und der traf den Wagen so, dass wir ihn<br />
mit zwei Abschleppern in die Reparaturwerkstätte<br />
holen mussten. Das Gelächter ob dem Scherz<br />
können Sie sich vorstellen. Jedenfalls hat's wohl<br />
genügt, um den fröhlichen Automobilisten vernünftig<br />
fahren zu lehren. Andere Fröhliche gibt es,<br />
die aus lauter Eile, nicht früh genug auf Trübsee<br />
zu kommen, nicht einmal Zeit haben, am Gerschnibahnhöfli<br />
ihren Wagen sorgfältig zu decken, sondern<br />
ihn unbekümmert «in der Sonne» stehen lassen.<br />
Aber die Sonne geht eben weg, und auch<br />
braust mal ein Schneesturm, so mussten wir einmal<br />
einen Wagen wieder kurieren, der nach einem<br />
solchen plötzlichen Wetter bei tiefer Temperatur<br />
den Motor samt Ventilator in einer kompakten<br />
Schicht Schneestaub sitzen hatte! Andere Einfrierungs-Erlebnisse<br />
gibt's auch in Hülle und Fülle, da<br />
es immer noch haufenweise Automobilisten ohne<br />
Sorge für Gefrierschutz gibt.<br />
Im Winter sieht man, ob einer seinen Wagen<br />
zu pflegen weiss, denn dass die Kälte das Auto<br />
angreift, ist doch klar, nicht nur für den Kühler,<br />
sondern für den ganzen Wagen. Zersprungene<br />
Batteriekästen — denn eine entladene Batterie<br />
friert eben auch, und wie rasch ist bei kalten Temperaturen<br />
mit der grossen Beanspruchung durch<br />
Anfahren, Licht, Heizung, Scheibenwärmer eine<br />
Batterie aufgebracht! — eingefrorene Vergaser<br />
und Benzinpumpen (vom Wasser im Benzin her)<br />
zerfrorene Motoren infolge ungenügender Wasserentleerung<br />
des Kühlers und Zylindermantels,<br />
anderseits Explosionen und Brände durch unvorsichtiges<br />
Zunahekommen mit brennenden Zigaretten<br />
an kochende Kühler, in denen der Frostschutz-Sprit<br />
sprudelt, — alles ist schon wiederholt<br />
bei uns vorgekommen und wird sich wohl immer<br />
wieder dank des gleichen Unverstandes ereignen,<br />
der zum Beispiel auch einen Fahrer seinen eiskalten<br />
Motor nach dem Anlassen auf hohe Touren<br />
jagt statt ihn langsam ruhig warm werden zu lassen.<br />
Fingerspitzengefühl beim Anlassen im Winter,<br />
— daran fehlt's noch manchem, wie es auch immer<br />
noch solche Käuze gibt, die von Winteröl und la-<br />
Batterie als Selbstverständlichkeiten für die kalte<br />
Jahreszeit keine Ahnung haben...»<br />
Wir waren vor der Garage angekommen, die<br />
70 Wagen heizbare Unterkunft bietet. Gerade<br />
fuhr auch ein schnittiger Sportwagen vor, die Ski<br />
wie Landsknechtspeere vor sich herragend. «Ist<br />
auch'so eine dumme Mode, die Ski zu versorgen,<br />
dass sie allerlei Unheil anrichten und dazu noch<br />
ständig im eigenen Scheinwerferlicht liegen»,<br />
brummte der Garagist; «dass die Ski aufs Dach<br />
oder hinten schräg ans Heck gehören, wollen auch<br />
nicht alle einsehen, «bis sie es durch ein Unglück<br />
gelernt haben.»<br />
«Demnach scheint mir das Autofahren im Winter<br />
für den Durchschnitts-Automobilisten ein noch<br />
ungelöstes Problem zu sein?»<br />
«Nein, so schlimm ist die Sache nun erfreulicherweise<br />
doch nicht; aber gerade, weil es viele<br />
gute Winterfahrer gibt, muss es immer wieder auffallen,<br />
dass andere sich die gleichen guten Ratschläge<br />
nicht zunutze machen und mit ein paar<br />
Touren im Winter ihren Wagen mehr strapazieren<br />
als wenn sie sommers Tausende von Kilometern<br />
fahren. Aber schliesslich ist das ja ihre Sache, solange<br />
sie dabei nicht andere in Mitleidenschaft<br />
ziehen. Mehr Rücksicht, mehr Verständnis, das<br />
wäre für manchen kein übles Weihnachtsgeschenk.<br />
Ist es zum Beispiel nötig, dass ein Automobilist<br />
bei Hochbetrieb in unserer Garage im dichtesten<br />
Stossverkehr plötzlich sofort seinen Wagen, der<br />
natürlich in der hintersten Ecke parkiert ist, wieder<br />
haben muss, dass er dann, nachdem man 40<br />
andere Wagen aus- und einrangiert hat, gemütlich<br />
stundenlang vor dem Dancing halten kann? Und<br />
müssen alle Parkierenden im gleichen Augenblick<br />
von hier wieder wegfahren, als gelte es das Leben,<br />
wenn sie nicht sofort, wenn die Sonne untergegangen<br />
ist, im Höllentempo den Berg hinabbrausen<br />
können? Und wenn dann etwas passiert,<br />
dann ist natürlich die Strasse schuld, aber man<br />
denkt nicht daran, dass auch die best gepfadete<br />
und gesandete Strasse dem Temperaturwechsel<br />
unterliegt und also am Abend andere Anforderungen<br />
an den Fahrer stellt als am Mittag.<br />
Ach, ein Buch könnte man drüber schreiben,<br />
über all dem dummen, nichtsnutzigen Unverstand<br />
so vieler Autofahrer im Winter, die in die glitzernde<br />
Schneefreude so hässliche Spuren zeichnen,<br />
die keineswegs sein mussten. Ein bisschen<br />
mehr Verstand, ein bisschen mehr Ueberlegung,<br />
ein bisschen mehr Ausrüstung und dann noch<br />
Rücksicht — dann kämen Menschen und Wagen<br />
besser durch den Winter und sicher fröhlicher<br />
und genussreicher auch an die Wintersportplätze.»<br />
«Ganz recht, und da Sport Trumpf ist heutzutage,<br />
sagen wir's sportlich: mehr fair play gegenüber<br />
den anderen Strassenbenützern, mehr<br />
fair play gegenüber dem eigenen Wagen und<br />
auch gegenüber dem Winter...»<br />
«Wäre ein schönes Ding, wenn's sich verwirklichte.<br />
Aber wie?»<br />
«Nun, wir wollen's ma! mit einem Hinweis fm<br />
Auto-Magazin probieren!» N.<br />
Dieser Skihalter<br />
ermöglicht eine<br />
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Farbe im Skianzug<br />
Aus dem Skitenue könnten wir uns die praktischen<br />
Anzüge aus dunkelblauem oder schwarzem<br />
Gabardine nicht mehr wegdenken. So wenig wie<br />
die Beinkleider, wenn schon heute versucht wird,<br />
ein kurzes weites Röckchen einzuführen, das freilich<br />
mehr Aussicht als Promenadeanzug besitzt.<br />
Doch mehr und mehr wagt sich auch die grosse<br />
Touren unternehmende Skiläuferin an hellgraue<br />
oder hellbraune Anzüge aus schönem Whipcord,<br />
wie ihn unser Bild aus der Jelmolikollekt<br />
i o n zeigt.<br />
Eine grössere Kollektion aparter farbiger Skianzüge,<br />
die von schönsten Modefarben und wechselnden<br />
Schnitten von Jacke oder Beinkleid Gebrauch<br />
machen, bietet das Modehaus M o d e I i a,<br />
Zürich, das zugleich mit eigenen Modellen für<br />
farbige Windblusen aufwartet, die teilweise elegant<br />
bestickt worden sind. Gerade auf Weiss<br />
nimmt sich die mehrfarbige Broderie sehr schön<br />
aus. Weisse Skijacken zieren ebenfalls die Kollektion<br />
und gestatten frische Zusammenstellungen mit<br />
hellen wie dunklen Beinkleidern. Aparte Westen<br />
zum Beispiel aus weissem Beccary, ferner weiche<br />
Duvetinemodelle und lustige Kapuzen aus weisser<br />
Wolle mit farbiger Stickerei und Filzblumen geben<br />
der reiche Kollektion viel Cachet. E. Seh.<br />
Ski-Kostüm aus wetterfestem Whipcord in hellen Modefarben. Modell Jelmoli S. A., Zürich.<br />
(Photo Honegger und Lavater.)<br />
Weihnachtsgeschenke —<br />
jetzt besorgen!<br />
Ruhe, Zeit und Ueberlegung — eine Grundbedingung! — Schenken mit Liebe!<br />
«Was, du willst schon Weihnachtsgeschenke<br />
einkaufen? Jetzt? Man hat doch noch gar<br />
nicht die rechte Stimmung dafür... nein, dazu<br />
ist es noch viel zu früh! ><br />
Aber wie war das eigentlich im vorigen<br />
Jahr? Da hatten wir auch in den ersten Adventswochen<br />
immer gedacht: «Ach, es ist ja<br />
noch so lange Zeit! > Und dann plötzlich, man<br />
wusste gar nicht wie, waren es nur noch wenige<br />
Tage bis zum Fest gewesen, und man<br />
hatte noch viel zu tun. Aber da waren nun<br />
die Geschäfte übervoll, überall musste man<br />
warten, das Richtige war auch nicht immer<br />
gleich zu bekommen. Dieses war am 24. Dezember<br />
1937 geschehen, und wir hatten uns an<br />
jenem Vormittag geschworen: das nächste<br />
Mal fangen wir schon ganz frühzeitig an.<br />
Also bitte! Aber leider ist das meistens leichter<br />
gesagt als getan, denn jetzt kommt ja erst<br />
die Kardinalfrage: Was soll man denn schenken?<br />
Darauf lautet die alles erschöpfende Antwort:<br />
etwas, das liebevoll ausgewählt ist, dem<br />
Ultraviolet Suntan Oil, das natürliche und neueste<br />
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Li'i Automobil-Revue — N° 101<br />
Beschenkten Freude macht, zu ihm passt, und<br />
das im übrigen mit « viel oder wenig Kosten ><br />
nichts zu tun hat.<br />
Wie wäre es z. B. mit etwas Selbstgefertigtem<br />
— bitte, lassen Sie mich aussprechen —,<br />
ich meine nämlich weder den 24. Kaffeewärmer<br />
für Tante Olga, noch die 40. Sofakissenplatte<br />
oder gar die 10. handgearbeitete<br />
Schreibmappe für den Herrn. Sei alle wandern<br />
ja doch nur in den Schrank zu ihren Leidensgenossen<br />
und werden höchstens in einem Jahr<br />
herausgeholt, um jemand anderen damit zu<br />
« beglücken >! Nein, unter selbstgefertigt verstehen<br />
wir all die liebevollen kleinen Dinge,<br />
die der zu Beschenkende gerade ganz dringend<br />
braucht. Dazu muss man allerdings ein<br />
feines Ohr und den Willen € mit Liebe zu<br />
schenken » haben. Wie viele kleine Liebhabereien<br />
sind beim Weihnachtsfest zu berücksichtigen!<br />
Die Blumenfreundin braucht in einer bestimmten<br />
Grosse vielleicht einen selbstangestrichenen<br />
Blumentopf, andere sind mit Zeichnungen,<br />
einem selbstgemachten Bucheinband,<br />
einem Album mit eingeklebten Fotos von einer<br />
gemeinsamen Reise oder gar einem selbstgezüchteten<br />
Kakteen-Ableger zu erfreuen. Der<br />
eine wünscht sich längst schon einmal einen<br />
Schlips f mit Pünktchen >, und der Traum der<br />
lieben Freundin ist das grüne Georgette-<br />
Taschentuch. Aber solche Dinge wollen herausgefunden<br />
sein, und dazu braucht man bekanntlich<br />
Zeit und Ueberlegung.<br />
Vielleicht ist es wirklich nicht jedermanns<br />
Sache, zu schenken. Trotzdem glaube ich,<br />
dass liebevolles Schenken der schönste Beweis<br />
eines warmen Herzens ist. Dabei soll man aber<br />
nicht vergessen, dass nicht nur entscheidend<br />
ist, «was» man schenkt, sondern auch «wie»<br />
man schenkt. Also möglichst ohne Kassenzettel.<br />
Im übrigen ist Schenken kinderleicht — man<br />
braucht ja dazu nur ein wenig Liebe!<br />
Die neuen Eroberer der Skihänge<br />
Technische Hilfsmittel des Skifahrers.<br />
Als sich die Skispuren tausendfach an den<br />
Hängen aneinanderreihten und der flaumige Pulverschnee<br />
durch die Bretter wie mit einer Dampfwalze<br />
geplättet wurde, haben die grossen schweizerischen<br />
Winterkurorte Schienenstränge an die<br />
Berglehnen gebaut, die all die vielen Tausende<br />
von Lattentrabanten mühelos ins unermessliche<br />
Schneereich der herrlichen Alpenwelt führten.<br />
Aber für den bescheidenen Anfänger, der<br />
noch ziemlich unbeholfen seine zwei schmalen<br />
Bretter auf dem Uebungshügel zurechtlegte,<br />
Schreit- und Fahrversuche oder gar Schwünge unsicher<br />
und zaghaft in die hartgetretene Piste<br />
zeichnete, blieb der nicht minder mühevolle Aufstieg<br />
trotz all den herrlichen Bergbahnen leider<br />
nicht erspart. Die Erfahrungen haben gelehrt, dass<br />
just in einer Skischule unter der Leitung unserer<br />
bewährten Instruktoren, in der eine rationelle Arbeitsweise<br />
besonders am Platze wäre, von zwei<br />
vollen Stunden für das eigentliche Ueben nur<br />
gerade 15 Minuten erübrigt werden können, während<br />
der Rest dem Erklimmen der Uebungshügel<br />
geopfert werden muss. Findige Männer haben<br />
nun den Skilift,, das Raupenauto oder gar einen<br />
Fun! an die Hänge gestellt und damit die verlorene<br />
Zeit annähernd wieder eingebracht. Alle<br />
Neue, sportgerecht geschnittene Keilhose, Modell<br />
Canzani, mit festgenähtem Bally-Patentverschluss; »<br />
diese technischen Hilfsmittel, das Raupenäuto auf*<br />
leicht ansteigenden Strassen, der Bügelskilift und det J<br />
seilbahnähnliche Funi, der sich mit seinen eisernen<br />
Kufen das Trace im Schnee selbst spurt, sind nicht<br />
etwa allein die Beglücker der Aufstiegsscheuen,<br />
sondern vor allem die treuen Helfer im schwel*<br />
zerischen Skischulbetrieb. Einmal ersparen sie den<br />
Verbrauch körperlicher Kräfte der Schüler, so dass<br />
jede einzelne Unterrichtsstunde sich doppelt wert-,<br />
voll auf das leistungsmässige Können der Schüler,<br />
auswirkt. Sie haben darüber hinaus das Verhältnis<br />
der Uebungszeit zur Aufstiegszeit gerade auf<br />
den Kopf gestellt.. Heute wird 15 Minuten aufge.--<br />
fahren und 1% Stunden geübt!<br />
So kommt es heute nicht von ungefähr, dass<br />
Funis und Skilifts gleich dutzendweise an den Hängen<br />
unserer so unendlich reich gestalteten Alpenwelt<br />
hinaufklettern im Dienste des schweizerischen<br />
Skischulbetriebes!<br />
- : , •<br />
Skischuhe<br />
von„ heute<br />
Unermüdlich wird an der Durchbildung von<br />
Skischuhen weitergearbeitet. Von ihrer Tüchtigkeit<br />
hängt ja der ganze Sportbetrieb ab. So begegnen<br />
wir einigen Neuerungen, sowohl am ernsthaften<br />
wie am etwas leichteren, schon dazu ins Modische<br />
spielenden Modell.<br />
Bei den Typen, die auch von Professionals getragen<br />
werden und die unsere schöpferische Schuhindustrie<br />
in Zusammenarbeit mit Grossen des Skisports<br />
entstehen lässt, bemerken wir diese Saison<br />
einige recht bedeutsame Neuerungen. Heute müssen<br />
wir eine grosse Druckempfindlichkeit der Füsse<br />
feststellen, weil diese durch das Tragen von leichtem<br />
Schuhwerk sehr verwöhnt sind. Aus diesem<br />
Grunde sieht die Industrie darauf, möglichst wenig<br />
Nähte anzubringen. Auch soll durch die<br />
Schnürung keine Schürfung entstehen, weshalb<br />
der Schaft viel niedriger geworden ist. Zugleich<br />
wird auf fachgemässe Schaftstellung, den verschiedenen<br />
Bewegungen entsprechend, gehalten'; der<br />
Pneurand vermeidet jedes Einschneiden. Doch<br />
noch weitere Verbesserungen sind zu beobachten.<br />
Der Olympic <strong>1938</strong> bringt, ausser der weit<br />
nach vorn reichenden Schnürung am Schuh und<br />
dem doppelt gekerbten Birger-Ruud-Absatz, vor<br />
allem eine plastische Sohle, einen Fersenkeil für<br />
richtige Knievorlage und eine federnde Stahlgelenkstütze,<br />
womit die gefürchteten Schädigungen<br />
der Muskeln wie Ueberspannungen und Zerrungen<br />
vermieden werden. Für das Oberleder<br />
wird nach Juchtenart gegerbtes Waterproof herangezogen,<br />
an andern Typen kommt hin und wieder<br />
naturbraunes Kalbsleder zur Anwendung.<br />
Doch ist dies weniger widerstandsfähig als das<br />
bewährte Waterproof. Immerhin soll hier betont<br />
werden, dass es einen absolut wasserdichten<br />
Schuh nicht gibt. Die Sohle und Oberleder zusammenhaltenden<br />
Verbindungsstiche verursachen<br />
kleine Löcher, die sich durch die dem Schuh zugemuteten<br />
Strapazen etwas ausdehnen. Doch bewirkt<br />
auch die wasserabstossende Wolle der Skisocken<br />
mitunter das Feuchtigkeitsgefühl, weil sie den<br />
Der zweifarbige Skischuh aus Boz- oder Elkleder.<br />
Schweiss nicht aufsaugt. Ferner gelangt vielfach<br />
Nässe von oben her in den Schuh, da alle bisherigen<br />
Verbindungen von Stiefel und Beinkleid<br />
nicht hermetisch schlössen, sondern Stückwerk gewesen<br />
sind. Nun aber soll es anders kommen,<br />
dank der Erfindung eines Zürcher Sportsmanns.<br />
Schon mehrere Winter trägt er sie und ist sehr<br />
befriedigt davon. Er hat einen Patentvers<br />
c h I u s s aus Leder ausgedacht, der direkt an<br />
das Skibeinkleid angenäht wird und sicher dem<br />
Stiefel aufsitzt, dass keinerlei Nässe mehr eindringen<br />
kann. Nun ist das Tragen unimprägnierter<br />
Skisocken und Strümpfe möglich, womit das erwähnte<br />
Nässegefühl vermieden wird. Zugleich mit<br />
dieser neuen Skigamasche und in Zusammenarbeit<br />
mit deren Erfinder bringt ein anderer Zürcher eine<br />
Keilhose heraus, die mit all den Mängeln der<br />
bisher in Gebrauch gebrachten bricht und genügend<br />
Weite aufweist, um auch von den weniger<br />
Schlanken getragen zu werden. Da diese neue<br />
Gamasche aus farbigen, sehr geschmeidigen Ledern<br />
hergestellt wird, so greifen gerade die Fabrikanten<br />
modischer Skianzüge danach. Und so<br />
kommt sie zu den zweifarbigen Skischuhen ebenfalls<br />
in Gebrauch. Diese Modelle bestehen aus<br />
schwarzem Box- oder Elkleder und werden mit<br />
Bally Olympic <strong>1938</strong>.<br />
Rot, mit Weiss, mit Braun kombiniert, .zudem sind<br />
manche Stiefel blau oder braun und ziehen dekorativen<br />
Nutzen von Weiss, das auch als Gamasche<br />
und als Riemen am Schuh auftritt. Weisse und<br />
farbige Nestel gehören allgemein zum modernen<br />
Skischuh. Farbige Ränder von Zwischensohlen, -<br />
farbige Passepoils beleben einzelne Modelle. Die<br />
Mode begnügt sich jedoch nicht mit den fahrtüchtigen<br />
Skistiefeln. Sie denkt mit Phantasie an die<br />
Stunden nach dem Sport und hat für diese Zeit<br />
Modelle aus Chamois mit Boxcalf bereitgestellt, die<br />
an heiteren Einfällen reich sind. Dieses «Apres le<br />
Ski»-Schuhwerk aus verschiedenfarbigem Box und<br />
Chamois kombiniert mit einer dicken, farbigen<br />
Korksohle im Liftyschnitt versehen, strahlt in Weiss,<br />
in Blau, in Rot, leistet sich Garnituren mit Kantonswappen<br />
und trägt zur Abwechslung gekreuzte<br />
Bänder, mit eingestickten Namen bekannter Sportplätze.<br />
Damit bringt die Schweizer Sportschuhmode<br />
ein ganz frisches Element in die sportliche<br />
Geselligkeit hinein.<br />
ss.<br />
15 Millionen Schosshunde<br />
< Wie aus einer vor kurzem veröffentlichten<br />
amerikanischen Statistik hervorgeht, hat die Zahl<br />
der Schosshunde in den Vereinigten Staaten sich<br />
in den letzten Jahren in unglaublichem Masse<br />
vermehrt. Im Jahre 1929 zählte man noch 5 Millionen<br />
Schosshunde, 1935 waren es schon 15 Millionen,<br />
und in der Zwischenzeit ist ihre Anzahl noch<br />
beträchtlich gestiegen. Als besonders merkwürdig<br />
kann die Tatsache bezeichnet werden, dass unverhältnismässig<br />
viele Einwanderer — die doch<br />
zumeist nicht allzureich mit irdischen Gütern gesegnet<br />
sind und der Zukunft mit einiger Sorge<br />
entgegenzublicken pflegen — sich von ihren Hunden<br />
nicht haben trennen können und sie mit in<br />
die neue Heimat bringen.<br />
Zürich<br />
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Fr abend 16 Dez. Gräfin Mariza, Operette von<br />
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Sa. nachm. 17. Dez. Dornröschen, Weihnachtsmärchen<br />
für Kinder.<br />
Sa abend 17. Dez. Premiere: Mlgnon, Oper von A.<br />
Thomas.<br />
So nachm. 18 Bez. Gasparone, Operette von Carl<br />
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So. abend 18 Dez Aida> Oper von G - Verdi ® a "<br />
dames: Szemere, Amonasro:<br />
Rothmüller).<br />
MO. abend 19. Dez. Volksvorstellung.<br />
Di. abend 20. Dez. Schülervorstellung.<br />
Mi. nachm. 21. Dez. Dornröschen.<br />
Mi. abend 21. Dez. Gräfin Mariza.<br />
Do. abend 22. Dez. Schülervorstellung.<br />
Fr. abend 23. Dez. Ab. B: Mlgnon.<br />
Sa. nachm. 24. Dez. Dornröschen.<br />
Sa. abend 24. Dez. Geschlossen.<br />
Schauspielhaus Abenda * y * **»*,<br />
tat nachm. 3J»<br />
Abendkasse ab 18 Uhr (2 11 11)<br />
Fr. abend 16. Dez. Jedermann <strong>1938</strong>.<br />
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N° 101 — Automobil-Revue<br />
Otto Zinniker.<br />
Der neue Tag<br />
Eine sternklare Septemberfrühe dämmerte<br />
ins Hüttenfenster. Uli Glanzmann erwachte<br />
aus zerquältem Schlaf, und rasch erinnerte er<br />
sich des Ungeheuerlichen, das sich vor einigen<br />
Stunden ereignet hatte. Oder fieberte er? Und<br />
war das Grauenhafte nur Hirngespinst gewesen?<br />
Widerwillig räkelte er sich auf und<br />
schaute verschüchtert um sich. Wie er den umgeworfenen<br />
Tisch und die zerstreuten Scherben<br />
erblickte, stieg namenloser Ekel in ihm<br />
hoch: Ekel an sich, Ekel an Walter Imbach,<br />
Ekel an allem. Das also war das Wiedersehen,<br />
die Freundschaft, der er geopfert hatte? Eine<br />
merkwürdige Freundschaft, — sie soll leben!<br />
Aber wo steckte Imbach?<br />
Pickel und Rucksack standen nicht mehr<br />
an ihrem Ort. Hatte er sich unhörbar fortgemacht?<br />
Oder lauerte er irgendwo auf einen<br />
neuen Ueberfall? War es nicht genug an der<br />
bisherigen Verwüstung?<br />
Uli ging vor die Hütte und um diese herum.<br />
Er spähte den Weg hinab, den Weg hinauf:<br />
Imbach war und blieb verschwunden.<br />
Hatte er sich ein Leid zugefügt? Hatte er<br />
den Todessprung über die nahe Fluh getan?<br />
Aber was brauchte er Pickel und Rucksack<br />
dazu? Nein, keine Sorge, so unüberlegt schied<br />
ein Walter Imbach nicht aus der Welt.<br />
Aber was ging dort drüben vor?<br />
Glanzmanns Blicke hefteten sich an die<br />
Nordwand der Bösen Zähne. Dort donnerte<br />
eine Ladung gewaltiger Felsbrocken herab<br />
und sprang mit Riesensätzen auf den Fluhgletscher<br />
hinaus. Eine Staubwolke bezeichnete<br />
ihren Weg,<br />
«Aha, da sind wir dir ja schon auf der<br />
Spur!» entfuhr es Uli. «Dachte ich's doch, du<br />
könntest eine bessere Arena gesucht haben,<br />
um deine überschüssigen Kräfte auszutoben.<br />
Gratuliere!»<br />
Mit zwei Sprüngen holte er den Zeiss, den<br />
treuen Begleiter auf allen Touren, und richtete<br />
ihn auf den grimmig zerzackten Verbindungskamm<br />
der Bösen Zähne, Er sperberte<br />
und drehte — umsonst. Nichts zeigte sich im<br />
Glas als toter Fels und schwarzes, aperes Eis.<br />
Erst beim dritten oder vierten Anlegen schob<br />
sich eine winzige Mücke ins Blickfeld, die sich<br />
in halber Höhe eines Gratturms deutlich aufwärts<br />
bewegte.<br />
«Wie ein Fliegendreck klebt er dort oben.<br />
Verdammt verwegen, wie er über den Zacken<br />
turnt! Genau so frech wie früher. Nichts hat<br />
er seit unsern gemeinsamen Fahrten verlernt»,<br />
stellte Uli mit aufrichtiger Bewunderung fest,<br />
«Verflucht, jetzt rennt er die Diamantzinke<br />
an! Den schwierigsten, verrücktesten, unmöglichsten<br />
aller Berge im Revier der Alpen I Das<br />
ist ja Selbstmord, denn von jener Spitze<br />
kommt einer allein nicht lebend herunter! Ob<br />
er es weiss, der Wahnsinnige?»<br />
Es gab kein langes Zaudern. Dem Waghals<br />
musste nachgestiegen und heruntergeholfen<br />
werden, und zwar sofort, ohne Verzug. Denn<br />
der überhelle Föhntag drohte mit Wetterumschlag.<br />
Vom bröckelnden Kamm der Randmoräne<br />
hielt er direkt auf die Bösen Zähne zu. Heiss<br />
brannte die Sonne, aber er achtete es nicht.<br />
Mit dem Spürsinn des Bergsteigers suchte und<br />
fand er den kürzesten Weg durch ein Labyrinth<br />
trügerisch verschneiter Spalten. Bald betrat<br />
er die Zunge der untersten Firnhänge,<br />
und über diese stieg er rasch an den Fuss der<br />
Felsbastion, die durch ein verzwicktes Gewirr<br />
von Rippen und Rinnen zur Grathöhe durchklettert<br />
werden musste.<br />
Vor dem Einstieg gurtete er die Steigeisen<br />
an, denn im Umsehen begann ein schwieriges<br />
Stück Arbeit. Gleich der erste Plattenschuss<br />
wies starke Vereisung auf. Das Gestein war<br />
brüchig, kein Griff blieb fest, und unter jedem<br />
Fusstritt spritzte Geschiebe weg. Ein Wunder<br />
nur, wie Imbach im Morgengrauen diese<br />
Flanke bewältigt hatte. Ein steiler Felsabbruch<br />
folgte, den Glanzmann in der Seite umging.<br />
Die Schneerunse weiter oben, die ihm<br />
den Weiterweg erleichtert hätte, zeigte die<br />
Bahn fallender Steine. Eben polterte es über<br />
seinem Kopf im Geklüfte, und in der nächsten<br />
Sekunde hagelten faustgrosse Brocken über<br />
ihn hinweg. Er lauschte nach oben, — es war<br />
wieder still geworden, nichts regte sich. Dann<br />
lief er auf gut Glück und ohne Stufen zu<br />
hacken dem jenseitigen Ufer der Steinschlagrinne<br />
zu. Obwohl ihm das Herz bis zum Halse<br />
klopfte, schaffte er sich an der neuen Rippe<br />
mit pausenlosen Klimmzügen empor.<br />
Tiefes Schweigen in der Runde. Nur ein<br />
Schmelzwasserbächlein kluckerte friedsam irgendwo<br />
in der Nähe. Und wieder trank Glanzmanns<br />
Auge von der Schönheit der Berge;<br />
es schweifte von Spitze zu* Spitze, von.Dom<br />
zu Dom, vom Matterhorn zu den Bündner<br />
Alpen und in den Norden hinaus bis dorthin,<br />
wo aus violettem Dunststrich die längliche<br />
Klippe des Jura ragte.<br />
Beinahe hätte er gejauchzt. Doch das Wild,<br />
dem er auf den Fersen war, musste in lautloser<br />
Stille erjagt werden.<br />
Durch die Gipfelscharte und über ein letztes<br />
Gratstück gewann Glanzmann drei Uhr<br />
nachmittags die Diamantzinke. Er hatte die<br />
Besteigung, für die bei normalen Verhältnissen<br />
zwölf Stunden gerechnet wurden, bei starker<br />
Vereisung und nach fünf Jahren Tropenaufenthalt<br />
nahezu in der halben Zeit hinter<br />
sich gebracht.<br />
Den breitkrempigen Lehrerfilzhut in die gerunzelte<br />
Stirn geschoben, sass Walter Imbach<br />
im Schatten des Gipfelblockes. Das Geräusch<br />
der sich nähernden Klimmbewegungen<br />
schreckte ihn aus abgründigem Sinnen. Br<br />
schnellte auf und stutzte. Besuch? Verdammt!<br />
Der Empfang auf der hohen Zinne Hess, wie<br />
zu erwarten war, an Freundlichkeit durchaus<br />
zu wünschen übrig.<br />
«Du wagst es, mir nachzuschleichen?»<br />
drohte Imbach. «Ich rate dir, den Platz sofort<br />
zu räumen. Unsere Wege sind getrennt.»<br />
Damit wandte er sich voller Verachtung zur<br />
Seite.<br />
«Keine übertriebene Hast, mein Lieber •»,<br />
entgegnete Glanzmann. «Vorerst reden wir<br />
jetzt miteinander. Hier weichst du mir nicht<br />
aus.»<br />
«Sieh dich vor!»<br />
«Nimm Vernunft an, Walter Imbach! Denk<br />
an frühere Zeiten, an Längengrund, an Hochrain,<br />
an Niederwald, an Jakob Gnehm, an<br />
alles Gute und Gerade in unserem Leben!»<br />
«Aus und vorbei!»<br />
«Hör mich trotzdem an!» bat Glanzmann.<br />
«Selbstverständlich hast du das Recht, deinem<br />
Freund zu sagen, dass eine Gemeinschaft nicht<br />
mehr möglich ist. Doch habe ich genau so das<br />
Recht, von dir die Begründung für dein ruppiges<br />
Verhalten zu fordern.»<br />
Imbach schoss einen grimmig - erstaunten<br />
Blick unter der Hutkrempe hervor:<br />
*Die Begründung, du scheinheiliger Heiland?»<br />
zischte er.<br />
«Ja, diese zu allererst.»<br />
«Ich denke, die findest du bei dir selber.»<br />
«Nicht das mindeste finde ich bei mir, das<br />
dir Anlass gäbe, mich wie ein Mistvieh zu behandeln»,<br />
stellte Glanzmann fest.<br />
Sie standen dicht voreinander, es ging<br />
scharf auf scharf.<br />
«Dann beantworte wenigstens die Frage:<br />
Hast du Doras Tod verschuldet oder nicht?»<br />
«Dass du mir mit dieser Ungeheuerlichkeit<br />
kommst! Aber es ist gut, dass wir endlich<br />
an diesem Punkte sind!»<br />
«Fasse dich kurz: Ja oder nein?»<br />
«Wenn einer schuldig ist, dass bist du es.<br />
Du mit deiner Unentschiedenheit, mit deinem<br />
Hinhalten, mit deinem Flirt und Leichtsinn.<br />
Du...»<br />
«Ja oder nein?»<br />
«Es ist doch alles ganz klar», antwortet<br />
Glanzmann merkwürdig gelassen, «Hätte Dora<br />
gewusst, woran sie mit dir war, sie wäre nie<br />
mit- mir in die Berge gezogen. Mit deinem<br />
Zögern hast du sie mir selber in die Arme<br />
gespielt. Zwar meine Arme blieben verschlossen,<br />
denn ich hatte bei dir mein Wort als<br />
Freund verpfändet. Sorge dafür, dass ich es<br />
nicht bereuen muss!»<br />
Aber Imbach hat wie ein Ringzieher eingehakt<br />
und lässt so leicht nicht locker.<br />
«Heraus mit der Sprache!» verlangte er.<br />
Was war zwischen euch in jener letzten<br />
Nacht? Bevor ich ausreichende Auskunft gebe,<br />
gehe ich hier nicht weg. Und ohne mich<br />
kommst du wahrscheinlich auch nicht hinunter.<br />
Richte dich einl»<br />
«Was höre ich! So ist das gemeint? Als ob<br />
mir sehr viel daran gelegen wäre, ohne dich<br />
zurückzufinden!» spottet Glanzmann. «Aber<br />
du erkundigst dich im Ernst nach unserer letzten<br />
Nacht in der Abschwunghütte? Pfui, Walter<br />
Imbach! Mit deinem Verdacht schändest<br />
du nicht bloss das Andenken Doras, du<br />
schlägst damit auch unsere Freundschaft in<br />
Stücke. Wenn es zu deiner Beruhigung dienen<br />
sollte, dann" magst du immerhin vernehmen,<br />
dass auch jene letzte Nacht in Ehren überstanden<br />
wurde. Und nun handle nach freiem<br />
Ermessen, wie es die Laune dir eingibt. Ob<br />
ich mein Leben weitertrage oder nicht, daran<br />
ist mir augenblicklich recht wenig gelegen.»<br />
Statt neuerdings in Wut auszubrechen,<br />
horcht Imbach gespannt, was noch folgen<br />
werde. Doch da der andere schweigt, ^schlägt<br />
er beschämt die Augen nieder. Langsam dämmert<br />
es in ihm;<br />
,Bei Gott, so redet kein Ungetreuer', sagt<br />
er sich. ,In Sorge um mein bisschen Leben<br />
ist er mir auf die Diamantzinke nachgeklettert,<br />
trotzdem er wissen musste, dass er selbst verloren<br />
ist, wenn ich den Streit zur Spitze treibe.<br />
Das ist die Tat eines Freundes.'<br />
Endlich schaut er aus dem Schweigen auf<br />
und Glanzmann ins Gesicht:<br />
«Offenheit gegen Offenheit: ich bin in der<br />
falschen Richtung gegangen. Der Verdacht<br />
hat mich vom geraden Denken weggeführt.<br />
Der bohrende Schmerz um die Tote frass sich<br />
immer tiefer in mich hinein. Jetzt sehe ich auf<br />
einmal alles in anderem Licht. Dora möge<br />
mir verzeihen. Und dich bitte ich ebenfalls<br />
darum. Aber dazu ist es nun wohl zu spät.»<br />
«Siehst du ganz deutlich und genau?»<br />
«Du sagst es.»<br />
«Dann ist es gut, Strich darunter. Denk an<br />
den Abstieg. — Es ist höchste Zeit!»<br />
«Auf keinen Fall, bevor ich ausgesprochen<br />
habe. Ich stände heute anders da, wenn ich<br />
deine Darstellung des Unglücks beantwortet<br />
hätte. Denn ich war nicht stark genug, das<br />
Schwere stumm in mir zu verwinden. Hätten<br />
wir uns brieflich auseinandergesetzt, nie wäre<br />
das Hässliche über mich Meister geworden.<br />
Nie habe ich bei klaren Sinnen an eine Verfehlung<br />
gedacht; aber in den Nächten, in den<br />
langen, schlaflosen Nächten, — immer war es<br />
wieder da und verfolgte mich. Und gestern<br />
kam ich in die Hütte herauf, um mit dir abzurechnen.<br />
Jawohl, so ist das. Jetzt ist es an<br />
dir, zu handeln.»<br />
«Wie in aller Welt konntest du übrigens<br />
wissen, dass ich am Abschwung zu finden<br />
war?»<br />
«Höchst einfach, ich habe meinen Vater ausgeforscht.<br />
Und wenn es dich schon in die<br />
Berge zog, dann sicherlich zur Abschwunghütte.»<br />
«Den vom Tod Verschonten lockt es immer<br />
wieder an die Stätte des Unglücks, wie den<br />
Verbrecher zum Mordplatz», nickt Uli nachdenklich.<br />
«Her mit dem Seil, jetzt bin ich bereit!»<br />
sagt Imbach.<br />
(Diese Szene — die Abrechnung der Freunde<br />
und ihr Wiederfinden — stammt aus dem auf<br />
Seite VII besprochenen Roman von Otto Zinniker,<br />
•Der neue Tag> [Verlag Francke, Bern]. Abdruck<br />
mit Erlaubnis des Verfassers.)<br />
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k'A! Automobil-Revue — N° 101<br />
Auflösung des<br />
wasserreichen Briefes<br />
Liebe Resi! Natürlich, Mutter war noch nie in<br />
Zollikon, Gott sei Dank! Ob ich wieder glatt aufgelegt<br />
bin? Du siehst es. Singen tu ich weniger;<br />
ich bin nämlich leider ein bisschen heiser, eklig<br />
ist so etwas. Zum Geburtstag habe ich viel bekommen.<br />
Gelt, das ist interessant, mein Sternchen!<br />
Also: der Portier schenkte mir viel echtes Vanillepulver.<br />
Von Grossmama in Starnberg erhielt ich<br />
die Brosche mit dem Medaillon drinnen. Vati<br />
bereitete mir mit vielen Astern Freude; drauf lag<br />
ein Buch über Indonesien. - Der Roman «Da eroberst<br />
mich» ist stark. An der Universität ist allerhand<br />
los. Mein Wissen - egal in welchem Fach -<br />
ist klein. Ich muss jetzt hurtig Risse in meinem<br />
Sommerrock flicken. Darum will ich nun aber<br />
Schluss machen. Sei nett und antworte bald, sonst<br />
ein ich taub. Erwiderst Du meinen Kuss? Immer<br />
bin ich, Du meine Perlmuschel, Dein alter Heinrich.<br />
Beresina, Ter, Arno, Kongo, Ob, Eder, Glatt,<br />
Indus, Tessin, Niger, Inn, Eider, Isere,. Elbe, San,<br />
Inster, Oder, Po, Lech, Nil, Main, Tarn, Ebro, Errane,<br />
Drin, Tiber, Lena, Drau, Don, Duero, Kander, Aller,<br />
Senegal, Ach, Thur, Tigris, Somxne, 111, Nab, Seine,<br />
Tauber, Simme, Scheide, Rhein.<br />
Losung der Denkaufgabe:<br />
«Weisst du wieviel?»<br />
, Es wurden 3 Autos, 6 Motorräder und 10 Velos<br />
gekauft. Sie kosteten: 3x4000 = 12 000<br />
6x1000 = 6 000<br />
10 X 200 = 2 000<br />
20 000 Fr.<br />
Sie haben 3x4 + 16x2 = 44 Räder und<br />
3 + 6 = 9 Motoren.<br />
Liste der richtig eingesandten Lösungen<br />
beider Rätsel.<br />
11 Punkte:<br />
J. Aebischer, Merenschwand; A. Bachofen,<br />
Glarus; Frau B. Baerlocher, St. Gallen; E. Benz,<br />
Goldach; M. Bertschmann, Basel; Frl. M. Bossert,<br />
Lenzburg; C. Burgener, Rorschach; Frau M. Canale,<br />
Brienz; Frl. M. Epple, St. Gallen; Frau C. Fravi,<br />
Rapperswü; Frau Dr. Gräflin, Walzenhausen; Frau<br />
verknotete Bäume - auch bei uns.<br />
Ein geschätzter Leser schreibt uns: «In Nr. 91<br />
bringen Sie unter dem Titel «Scherze der Natur»<br />
eine Mitteilung, nach welcher auf einer Farm in<br />
Tomah in Wisconsin eine zehnjährige amerikanische<br />
Ulme existiere, in deren Stamm sich ein regelrechter<br />
Knoten befinde. Ich teile Ihnen dazu folgendes<br />
mit. Vor ungefähr 20 Jahren spazierte ich<br />
mit meinem Vater in einem Stück Wald, von welchem<br />
ein Teil sein Eigentum war. Es war Laubholz mit<br />
Hochstämmen vermischt. Das Ganze war mit Holz<br />
bestanden, das zum Teil erst einjährig, zum Teil<br />
aber über SO Jahre alt war. Zweck des Spazierganges<br />
im Wald war die Feststellung des meinem Vater<br />
gehörenden Stückes. Diese Feststellung geschah so,<br />
dass wir einer Linie folgten, die durch Bäume in<br />
Abständen von 5 biSj 10 Metern gebildet wurde,<br />
von denen jeder einen Knoten aufwies. Mein Vater<br />
erklärte mir dann, dass diese Knoten an jungen<br />
Bäumchen schon seit undenklichen Zeiten zur Feststellung<br />
der Eigentumsgrenzen durch den Förster<br />
gemacht würden. Viellecht haben Sie die Freundlichkeit<br />
diesen Zeilen Aufnahme in Ihrem geschätzten<br />
Blatt zu gewähren. E. N.<br />
E. Grob, Nesslau; J. Gusün, Schönenwerd; Frl. A.<br />
Hagmann, St. Gallen; Frau J. Hopf, Bern; Frau Hörn,<br />
Bern; Frau J. Hunziker, Kirchleerau; Frau R. Kallen,<br />
Grenchen; H. Kamber, Zürich; K. Keusen, B,iel;<br />
G. Laepple, Basel; Frau E. Markoff, Buchs; Frau<br />
Marti, Ölten; P. Meier, Bern; M. Nievergelt, Zürich;<br />
J. Nussbaumer, Benzenschwil; Frau L. Rock, Basel;<br />
Frau C. Schulthess-Fuhrer, Basel; Frl. A. Weidmann,<br />
Münchenstein; F. Wenger, Bern; Frl. E. Winteler,<br />
Glarus.<br />
9 Punkte:<br />
Frau Gerber-Baumann, Aarwangen.<br />
Richtige Lösungen der Denkaufgabe:<br />
G. Brunner, Zürich; Frau E. Faesy-BüMer,<br />
Rüschlikon; K. Feier, Solothurn; K. Friess, Kilchberg;<br />
Z. Grith, Vicosoprano; J. Leimer, Bettlach;<br />
F. Meier, Zürich; Th. Müller, Bern; CL, Müller,<br />
Wädenswü; Frl. M. Vetsch, Buchs.<br />
Planderstnnde und Fragekasten<br />
J.B. in Zürich. Wie schütze ich mich beim<br />
Skilauf vor Sonnenbrand?<br />
IV.<br />
Je mehr der Sport Überhand nimmt, desto grösser<br />
wird auch immer die Nachfrage nach Sonnenbräune-<br />
Oel, und zwar nach einem Oel, das die Haut im wahren<br />
Sinne des Wortes bräunt und nicht verbrennt. Wir<br />
können unsern Lesern darüber folgendes Beispiel<br />
mitteilen:<br />
Suntan Oil, das seinen Ursprung in Amerika<br />
fand, wurde in den letzten paar Jahren durch wissenschaftliche<br />
Forschungen so vervollständigt, dass ein<br />
verbrennen der Haut durch die Ultra Violettstrahlen<br />
gar nicht mehr möglich ist. Ein unter diesen Bedingungen<br />
hergestelltes Suntan Oil muss die Fähigkeit<br />
besitzen, die gefährlichen Ultra Violettstrahlen<br />
zu filtrieren um den bräunenden und für die Gesundheit<br />
so wertvollen Strahlen freie Bahn zu schaffen.<br />
Diese Errungenschaft erzielte eine amerikanische<br />
Firma, die weder Geld noch Zeit scheute und<br />
während zwei Jahren eine Expedition, bestehend<br />
aus drei Touristen und zwei Chemikern, in die<br />
Schweizer Berge entsandte und finanzierte, um gewisse<br />
Bestandteile einer gründlichen Prüfung zu<br />
unterziehen. Der Erfolg war grossartig, und die<br />
sportbegeisterten Amerikaner erfreuen sich ..des<br />
Suntan Oil, das seine Erziehung in der Schweiz<br />
genossen hat.<br />
Aber auch bei uns in der Schweiz ist die Nachfrage<br />
nach einem wirklichen Sonnenbräune-Oel<br />
gross geworden. Ein gefärbtes Mineral- oder<br />
Pflanzen-Oel oder sogar nur eine Gesichtscreme<br />
vermögen die Sonnenstrahlen nur auf gewisse<br />
Grade abzulenken, der gefürchtete Sonnenbrand<br />
tritt meistens doch ein und die gewünschte Bräune<br />
bleibt aus.<br />
Sehr gefährlich ist die Sonne besonders im<br />
Winter. Die der Sonne ausgesetzten Körperteile erhalten<br />
die Strahlen nicht nur direkt von der Sonne,<br />
sondern auch noch vom Schnee reflektiert, was<br />
die Ausübung des Wintersports bei schönem Wetter<br />
ohne Anwendung von Sonnenbräune-Oel fast unmöglich<br />
macht<br />
Sie brauchen bei Anwendung dieses Oels die<br />
in den Sommer- und Wintermonaten so hübsch<br />
und schön gebräunten Gesichter nicht länger zu<br />
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N° 101 — Automobil-Revue<br />
«Mane-Äntoinette und ihr Hof.» Memoiren der<br />
Madame Campan. 320 Seiten Text, 16 Kunstdrucktafeln<br />
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Das tragische Geschick der Königin Marie-<br />
Antoinette hat - ähnlich wie jenes der Maria Stuart<br />
- zu jeder Zeit in den Menschen der verschiedensten<br />
Kreise stärkstes Mitgefühl erregt. Und wer sich in<br />
den Stoff hineinversenkt, der wird mit magischer<br />
Gewalt stets aufs neue angezogen. Zu den interessantesten<br />
und wertvollsten Werken, die überhaupt<br />
über diese Zeit geschrieben wurden, gehören die<br />
Memoiren der Madame Campan, der persönlichen<br />
Freundin der Königin, ihrer Vorleserin und ersten<br />
Kammerfrau. Zwanzig Jahre lang weilte die Verfasserin<br />
in der engsten Umgebung Marie-Antoinettes,<br />
und was sie über diese Zeit niederschrieb, hat vor<br />
allem den Vorzug, erlebt zu sein.<br />
Madame Campan hat den Inhalt ihres Memoirenwerkes<br />
in knapper Formulierung selbst umrissen.<br />
Sie schreibt: «Ich werde das berichten, was ich gesehen<br />
habe. Ich werde den Charakter der Marie-<br />
Antoinette darstellen, ihre privaten Gewohnheiten,<br />
ihre Beschäftigungen. Ich werde über ihre Mutterliebe,<br />
ihre Treue in der Freundschaft, ihre Würde<br />
im Unglück schreiben. Gewissermassen öffne ich<br />
also die Türe zu ihren inneren Gemächern ...»<br />
Spätere Historiker haben bestätigt, dass die Verfasserin<br />
sich einer gewissenhaften Berichterstattung<br />
befleissigt hat, ohne in den Fehler zu verfallen, dem<br />
Hofklatsch Bedeutung beizumessen. Für viele Vorgänge<br />
aus dieser Zeit ist die Campan fast die einzige<br />
Quelle. Die Neuherausgabe ihrer Erinnerungen<br />
wird daher dem lebhaftesten Interesse begegnen,<br />
denn Madame Campan ist nicht nur eine kritische<br />
Beobachterin, sondern auch eine Schriftstellerin von<br />
Rang. Noch heute haben ihre Schriften über Jugenderziehung<br />
Bedeutung. Die Geschichte der Marie-<br />
Antoinette, so wie sie Frau Campan vom Beginn des<br />
Aufenthaltes der Erzherzogin in Frankreich bis zur<br />
Enthauptung der Königin erlebte, ist eine einzige<br />
Tragödie; die Tragödie einer Familie und die Tragödie<br />
eines Volkes. Die Memoiren dieser Hofdame<br />
einer unglücklichen Königin aber weiten sich zu<br />
einer Geschichte des französischen Hofes - und<br />
damit der führenden Kreise in Frankreich - in den<br />
letzten Jahrzehnten vor dem Untergang seines<br />
Königtums.<br />
WOKINO»<br />
S.KCM 1 !<br />
Ion<br />
«Der neue Tag.»<br />
Nimmer verstummt in der Literatur der Schweiz<br />
das Hohelied des Heraufkommens, der Lobgesang<br />
des Jünglings, der im Schütze der Gemeinschaft<br />
und aus eigener Kraft aus kleinsten Verhältnissen<br />
herauswächst ins Grosse. In Otto Zinnikers kürzlich<br />
erschienenem Roman «Der neue Tag» (Verlag<br />
A. Francke AG., Bern) wird aus dem Kind eines<br />
Fabrikarbeiters ein tüchtiger Kerl und Geologe.<br />
Erzählungen solchen Inhalts hat man oft als «Entwicklungsromane»<br />
gekennzeichnet, ohne zu fragen,<br />
woher die Entwicklung komme und wohin sie<br />
führe. Zinniker bleibt nicht dabei stehen, dass er<br />
einen Knaben aus der Breite des Volkes herausnimmt<br />
und zur Individualität auswachsen lässt.<br />
Schon der Student, der einem erblindeten Geschichtsprofessor<br />
als Vorleser dient, erlebt das<br />
Höhere: «Wenn er bisher der landläufigen Meinung<br />
gewesen war, das Schicksal des einzelnen Menschen<br />
sei in der Welt von Bedeutung, so stiess er jetzt<br />
allmählich zur Erkenntnis vor, dass nur die Menschheit<br />
als Ganzes der Held der Erde sei.»<br />
Die Berufswahl ist für diesen jungen Menschen<br />
symbolisch: Die Geologie ist für ihn mehr als ein<br />
blosses Lehrfach, sie ist Beschäftigung mit dem angestammten<br />
Boden. Dieser Uli Glanzmann ist ja ein<br />
leidenschaftlicher Bergsteiger und empfängt aus<br />
der menschenfernen Natur der Alpen die tiefsten<br />
Eindrücke, die bestimmendsten Erlebnisse! Hier<br />
begegnen ihm Freunde und Feinde, hier begegnet<br />
ihm der Tod. Hat schon Zinnikers erster Roman<br />
«Der Vater» harsche Firnluft geatmet, so führt uns<br />
«Der neue Tag» unzählige Male in die eisigen Verlassenheiten<br />
der Bergwelt hinauf, und es findet sogar<br />
auf einer Bergspitze die letzte Auseinandersetzung<br />
mit dem verlorenen, wiedergefundenen Freunde<br />
statt! Der vorstehende, vom Verfasser bewilligte<br />
Abdruck schildert diese packende Szene.<br />
Diese Begegnung kittet eine zerrissene Freundschaft<br />
neu zusammen, die das ganze Buch durchzieht:<br />
dem schwerfälligen Glanzmann steht ein lebenslustiger<br />
Kamerad gegenüber, zwischen ihnen<br />
eine Frau, die, dem andern verfallen, aber von ihm<br />
nicht umworben, in der Freundschaft mit Glanzmann<br />
einen Ersatz für ihre Liebe sucht. Diese zart<br />
und'behutsam gemalte, freundliche Frauengestalt,<br />
die vorbestimmte Braut des andern, findet auf einer<br />
Bergtour mit Glanzmann den Tod. Der Berg musste<br />
entscheiden.<br />
Dieser Uli Glanzmann trägt die Berufung in sich,<br />
ein Retter zu sein. Er rettet als Kantonsschüler den<br />
verhassten Kalligraphielehrer aus dem Wirbel eines<br />
Institut für moderne Hautpflege und kosmetische Operationen<br />
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Stroms und erwirkt sich damit seine lebenslängliche<br />
Freundschaft. Er rettet den grollenden Freund vom<br />
Bergtod im unendlich langen Biwak einer kalten<br />
Sturmnacht. So sind fast alle Menschen gemeint, die<br />
das Buch beleben: klare, saubere, starkherzige<br />
Charaktere treten darin auf, die das Böse zu bannen<br />
vermögen. Daneben die Sprödigkeit'des Naturburschen,<br />
der herzhaft zu fluchen versteht und seine<br />
Weichheit hinter dem Drang zur Pflichterfüllung und<br />
achtbaren Leistung verbirgt, und eine reiche Schilderung<br />
jugendlichen Erlebens in Kleinstädten der<br />
Juralandschaft. H. R. S.<br />
Paula Stuck: Flauen sind komisch. Verbano-<br />
Verlag, Locarno.<br />
Frauen sind komisch I Der Titel sagt es deutlich<br />
und entschuldigt die Seitensprünge der beiden<br />
jungen Damen, die den Gang der Erzählung beherrschen,<br />
Karriere machen und dabei menschlich<br />
so einfach - eben:ein wenig «komisch» sind. Sie<br />
wachsen aus wohlbehüteten, ländlichen Verhältnissen<br />
in die grosse (sehr grosse) Welt hinaus, entfremden<br />
einander und begegnen sich wieder,<br />
tauschen ahnungslos den Bräutigam und Liebhaber<br />
. . die Schicksale der beiden jungen Frauen mit<br />
so verschiedenen Charakteren und Erlebnissen<br />
werden von Paula Stuck mit viel Liebe (und Nachsicht)<br />
gezeichnet, welche Nachsicht gar nicht überflüssig<br />
ist; denn diese beidan Wesen hängen unentschlossen<br />
zwischen vielen Dingen und Lockungen, bis zu dem<br />
Augenblick, wo eine jede von ihrem Schicksal erreicht<br />
wird. Uebrigens sind die Männer in diesem<br />
Buch nicht schlecht gezeichnet, soweit sie eine Rolle<br />
zu spielen haben - doch ist es eine etwas verspielte<br />
und hoffnungslose Generation, von dem Industriellen<br />
bis zum Kunsthändler; eine Ausnahme macht nur<br />
der junge Flieger, dem das Unwahrscheinliche passiert,<br />
dass er totgesagt wird und nach zwei Jahren<br />
aufersteht ... hierüber ist die Erzählung etwas<br />
hastig hinweggegangen, wie denn überhaupt zu<br />
sagen ist, dass Paula Stucks letztjähriges Buch<br />
«4 x Liebe» - ein Erfolg übrigens - mehr Erlebniskraft<br />
und Schwung hatte als die Geschichte von<br />
diesen beiden Frauen, die samt ihren vielen Liebhabern<br />
ein bisschen, wie der Titel sagt, komisch<br />
sind. H. R. S.<br />
Anrel Schw&bik. Die lebendige Schweiz. Mit<br />
133 Leicabildern. Quart. Fr. 4.80. Orell Füssli Verlag,<br />
Zürich und Leipzig.<br />
Eine wahrhaft quicklebendige Schweiz hat<br />
Dr. Aurel Schwabik in über 130 Photographien eingefangen,<br />
in dem prachtvollen Band «Die lebendige<br />
Porzellane sind<br />
weltberühmt... und<br />
doch nicht teurer.<br />
Besuchen Sie zwanglos<br />
meine sehenswürdige<br />
Großaus-<br />
Stellung<br />
Schweiz». Das sind nicht die so oft gesehenen<br />
Veduten. Blättert man die Seiten um, so sind da<br />
Menschen bei Fest und Arbeit, bei Wandern und<br />
Sport in so ergiebigen Momenten aufgenommen,<br />
dass man fast den Eindruck eines Films hat. Herrliche<br />
Wolkenbildungen, rippelndes und spiegelndes<br />
Wasser in bewegtem Gelände, überraschende<br />
Architekturaufnahmen in reich abgestufter Beleuchtung<br />
ergeben eine Grosse und Weite, oder wiederum<br />
eine harmonische Geschlossenheit, wie sie nur der<br />
erfahrene Künstler aufzufangen vermag.<br />
Kommende Ereignisse:<br />
(Aenderungen vorbehalten.)<br />
Adelboden: 18. Dez.: Höchst-Abfahrtsrennen <strong>1938</strong>.<br />
22./23. Dez.: Eishockermatch, Serie A (Schaad-Becher).<br />
Alldermatt: 19. Dez.: Eröffnungsrennen für Gaste.<br />
22. Dez.: Curling-Freundschaftsspiel.<br />
Arosa: IB. Dez.: Eishockeymatch (Schweizer Meisterschaft).<br />
Basel: Bis 31. Dez.: Weihnachtsausstellung der Basler Künstler.<br />
Bis 23. Jan.: Gewerbemuseum: Ausstellung «Werkbundarbeit<br />
193S. Ausstellung der Basler Ortsgruppe d.<br />
Schweiz. Werkbundes.<br />
Bern: Im Dez.: Autotechn. Kurse des T. C. S., Sektion Bern.<br />
Bis 8. Jan.: Kunsthalle: Weihnachtsausstellung der bemischen<br />
Künstler.<br />
18. Dez.: Eishockeyspiel für die Schweiz. Meisterschaft<br />
National-Liga, S. C. Bern/H. C. St. Moritz.<br />
19./20. Dez.,; Kasino: Extra-Symphoniekonzert der Bern.<br />
Musikges. mit Bruno Walter als Gastdirigent.<br />
Daves: 18. Dez.: Eishockey-Meisterschaftsspiel.<br />
Dornach: 18. Dez.: Goetheanum: Aufführung d. Oberuferer Spiels<br />
von den Heiligen Drei Königen.<br />
Les Diablerets: 18. Dez.: Langlauf (18 km) und Slalom.<br />
Genf: Bis 31. Dez.: Athenee: Gemäldeausstellung.<br />
21. Dez.: Abonnementskonzert des «Orchestre de la Suissa<br />
romande». Leitung M. E. Ansermet. Solistin Frl.<br />
Blanche Honegger, Violine (Grand Theätre).<br />
Grindelwald: 18. Dez.: Trainingslanglauf.<br />
Gsiaad: 18. Dez.: Ercffnungsslalom.<br />
23. und 27. Dez.: Cutlingtumier: Lumsden- und Pease-<br />
Becher.<br />
Langnau: 17./18. Dez.: Springer- und Sprungrichtexkuxs (S. C.<br />
Langnau).<br />
17. Dez.: Gehen: XDC. Hochschulmeisterschaft.<br />
Loeche-les-Bains: 17. Dez.: Eröffnung der Schweiz. Skischule.<br />
Lnzern: 21. Dez.: Staatsbürgerliche Weihnachtsfeier (Museggaula).<br />
Murren: 23. Dez.: Impromptu Slalom.<br />
Nenenbuzg: 17. Dez.-13. Jan.: Galerie Leopold Eobert: Kunstausstellung<br />
Samuel Perret, Rene Besson und Fernand<br />
Moral.<br />
Oberiberg: 18. Dez.: Eröffnung des Skilifts mit Einweihungsfeier.<br />
Rigi: 18. Dez.: Eräffnungsskirennen und XXX. Rigi-Rennen.<br />
Wengen: 23. Dez.: Eis-Schaulaufen der Berufsläufer.<br />
Winterthux: Bis 31. Dez.: Ausstellung der KUnstlergruppe Winterthur.<br />
Zermatt: 20. Dez.: MRSC Handicap-Abfahrtsrennen Riffelalp.<br />
23. Dez.: MRSC-Abfahrtsrennen für Damen (Gomergratbahn<br />
und Femina Cups).<br />
Zürich: 17. Dez.: Stadttheater: Premiere der Oper «Mignon» von<br />
A. Thomas.<br />
18. Dez.: Dolder Eisbahn: Eishockey Länderspiel Schweiz-<br />
Frankreich.<br />
19. Dez.: Konservatorium: Konzert d. Busch-Quartetts<br />
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sind eine bevorzugte Lektüre. Wir empfehlen folgende interessante Neuerscheinungen<br />
auf diesem Gebiet:<br />
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Memoiren der MADAME CAMP AN<br />
320 Seiten Text, 16 Kunstdrucktafeln nach zeitgenössischen Gemälden und Stichen, Ganzleinen Fr. 8.80<br />
Zu den interessantesten and wertvollsten Werken, die über die französische Revolution geschrieben wurden, gehören die Memoiren<br />
der Madame Cämpan, der persönlichen Freundin der Königin, ihrer Vorleserin und ersten Kammerfrau. Zwanzig Jahre<br />
lang weilte die Verfasserin in der engsten Umgebung Marie-Antoinettes, und was sie über diese Zeit niederschrieb, hat vor allem<br />
den Vorzug, erlebt zu sein. — Madame Campan hat den Inhalt ihres Memoirenwerkes in knapper Formulierung selbst umrissen.<br />
Sie schreibt: «Ich werde das berichten, was ich gesehen habe. Ich werde den Charakter der Marie-Antoinette darstellen, ihre privaten<br />
Gewohnheiten, ihre Beschäftigungen. Ich werde über ihre Mutterliebe, ihre Treue in der Freundschaft, ihre Würde Im Unglück<br />
schreiben. Gewissennassen offne ich also die Türe zu ihren innern Gemächern...!<br />
Basel<br />
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