E_1939_Zeitung_Nr.035
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BERN, Freita«, 28. April <strong>1939</strong><br />
Nummer 20 Cts.<br />
35. Jahrgang — No 35<br />
ERSTE SCHWEIZERISCHE AUTOMOBIL-ZEITUNG<br />
Zentralblatt für die schweizerischen Automobil- und Verkehrsinteressen<br />
ABONNEMENTS-PREISE:<br />
Aufgab* A (ohne Versicherung) halbjährlich Fr. 5.-, jährlich Fr. 10—<br />
Ausland mit Portozuschlag, wenn nicht postamtlich abonniert<br />
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Ausgabe C (mit Insassenversicheruturt vierteljährlich Fr. 7.50<br />
Auf die kleine Anfrage Lachenal, was für<br />
eine Stellung der Bundesrat gegenüber der<br />
Eingabe einnehme, welche der TGS an das<br />
eidg. Finanzdepartement gerichtet und deren<br />
Kernpunkt das Gesuch um Gewährung<br />
einer Rückvergütung von 12 Rappen pro Liter<br />
Benzin zugunsten der die Landesausstellung<br />
besuchenden einheimischen Automobilisten<br />
bildete, hat der Bundesrat — wie unsere<br />
Leser bereits wissen — eine Antwort<br />
erteilt, die, man kann die Sache drehen wie<br />
man will, auf eine glatte Ablehnung dieses<br />
sicher nicht über das Ziel hinausschiessenden<br />
und im « Jahr der Schweiz » zweifellos<br />
gerechtfertigten Wunsches hinausläuft. Wenn<br />
wir unsere Hoffnungen auf ein Entgegenkommen<br />
des Bundes auch von allem Anfang an<br />
bis nahe an den Nullpunkt herabschraubten<br />
und uns deshalb das runde Nein keineswegs<br />
überrascht, so vermögen wir immerhin die<br />
Versuchung nicht zu unterdrücken, die gouvernementale<br />
Motivierung etwas näher unter<br />
die Lupe zu nehmen.<br />
Um dabei die Dinge nach der grundsätzlichen<br />
Seite hin gleich an ihren richtigen<br />
"Platz zu: stellen :.<br />
'• von einer Automöbifpoütik, deren tragenden<br />
Pfeiler das Axiom bildet, dass<br />
Nehmen Seliger sei denn Geben, weicht<br />
der Bund auch in diesem besonders gelagerten<br />
Fall nicht um Fingersbreite ab.<br />
Der Vergleich mit den bahnseitig zugestandenen<br />
Sonderermässigungen dürfe nicht<br />
gezogen werden, behauptet die bundesrätliche<br />
Antwort, denn dabei fallen nicht nur<br />
der nationale Charakter der Ausstellung,<br />
sondern auch kommerzielle Erwägungen « in<br />
Erwartung erheblicher Mehrfrequenzen » ins<br />
Gewicht. Als ob eine Vergünstigung auf dem<br />
Benzinpreis nicht genau so gut den Zustrom<br />
von Automobilisten zu steigern vermöchte!<br />
Aber halt, das ist etwas ganz anderes. Keine<br />
der Bundeskassen würde von diesem Zustrom<br />
indirekt profitieren. Daran jedoch<br />
scheint unsern Landesvätern einzig gelegen<br />
zu sein. Freilich entgeht es« ihnen, dass ihr<br />
so liebevoll umhegter Fiskus dabei trotzdem<br />
auf seine Rechnung käme, wenn auch nur<br />
mittelbar : durch erhöhte Umsätze im Hotelund<br />
Gastgewerbe, in den Garagen", Reparaturwerkstätten,<br />
im Benzinhandel und in allen<br />
übrigen Wirtschaftszweigen, welche der Autotourismus<br />
al^nentieren hilft.<br />
Uebrigens : gilt die < Rücksicht auf den<br />
nationalen Charakter der Landesausstellung<br />
» für den Mann am Volant denn<br />
nicht ebensogut wie für jenen, der im<br />
Bahncoupe nach Zürich fährt?<br />
F E U I L L E T O N<br />
Rätsel um Murlel.<br />
Roman von Johann Friedrich.<br />
Abgewinkt!<br />
«Das ist ja nicht möglich!» stöhnt Sir<br />
Andrew, der sich in seiner Loge erhoben hat<br />
' und seinen eigenen, oft erprobten Augen<br />
nicht traut.<br />
€ Doch», sagt der Radscha mit aller Vorsicht,<br />
um seinen Begleiter nicht zu verletzen,<br />
« diese Dame ist Mistress Aguillar.»<br />
«Entsetzlich!» Major Laws Stimme<br />
klingt ganz und gar verändert. «Das hat<br />
sie also mit dem Tierbändiger besprochen,<br />
das ist ihr Geschäft mit ihm. Verzeihen Sie,<br />
Hoheit, wäre es Ihnen sehr unangenehm, mit<br />
mir aus dieser Vorstellung sofort wegzugehen<br />
? > *<br />
Der Radscha blickt den Engländer undefinierbar<br />
an.<br />
«Ich möchte Mistress d'Andrade jetzt<br />
nicht im Stich lassen », erwidert er behutsam.<br />
Erscheint jeden Dienstag und Freitag<br />
Wöchentliche Beilage „Auto-Magazin". Monatlich 1 mal „Gelbe Uste"<br />
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Nicht weniger eigentümlich mutet im weitem<br />
die Aeusserung des Bundesrates an, man<br />
befürchte, dass die Landesausstellung, zum<br />
Schaden notleidender Fremdenzentreh, eine<br />
Abwanderung des Gästestromes auf Zürich<br />
#e,<br />
und dessen nächste Umgebung " mit sich<br />
bringe. Diese «Beunruhigung » würde durch<br />
das Zugeständnis einer Benzinve.rbilligung<br />
noch erhöht... Etwas deutlicher ausgedrückt<br />
also: Zürich soll nicht allzusehr begünstigt<br />
werden. Andere Landesgegenden<br />
wollen auch gelebt haben. Dass sie aber<br />
nicht mit leeren Händen ausgehen, dafür hat<br />
niemand anders als der Bund durch seine<br />
Bahnen selbst gesorgt: mit der Schaffung<br />
des billigen LA-Generalabonnements. Traut<br />
man denn im Bundeshaus der werbenden<br />
und verkehrsförderaden Wirkung dieser<br />
Massnahme so wenig, dass man für den Besuch<br />
der übrigen Fremdengebiete Bedenken<br />
hegt ? Oder werden sich die Dinge, ungeachtet<br />
aller Unkenrufe, nicht vielmehr doch<br />
so gestalten, dass einer, der schon die Fahrt<br />
an die Limmatufer unternimmt, die Gelegenheit<br />
am Schöpfe fasst, um damit noch einen<br />
oder mehrere Abstecher zu verbinden?<br />
Mit den Taxermässigungen auf den Bah- (<br />
nen soll auch den Minderbemittelten der Besuch<br />
der Landesausstellung erleichtert w'erden;<br />
für sie komme aber in der Regel die<br />
Reise im eigenen Automobil nicht in Betracht,<br />
folglich könnten sie auch der Benzinverbilligung<br />
nicht teilhaftig werden, führt der<br />
Bundesrat als weiteres Argument ins Treffen.<br />
Wir verstehen :<br />
man hat sich von der reichlich verstaubten<br />
und durch die Tatsachen längst über*<br />
holten Auffassung, welche das Automobil<br />
zu einem < Luxusobjekt » stempelt, noch<br />
nicht gelöst.<br />
Oder nicht lösen wollen. Die «minderbemittelten<br />
Schichten» aber werden dennoch für<br />
die Fahrt zur Landesausstellung, mit allem<br />
was drum und dran hängt, 40—50 Fr. pro<br />
Person anlegen müssen, abgesehen davon,<br />
dass man heute unter diesen « Minderbemittelten<br />
» eine Menge Leute trifft, die sich um<br />
INSERTIONS-PREIS:<br />
Die achtgespaltene 2 mm hohe Grundzeile oder deren Raum 45 Rp.<br />
Grfissere Inserate nach Spezialtarif<br />
Inseratenseblnss 4 Tage vor Erscheinen der Nummer<br />
einen Pappenstiel einen Oocasionswagen erstanden<br />
haben, einen unentbehrlichen Helfer<br />
im Kampf um die Existenz. Sofern nicht alle<br />
Anzeichen trügen, soll indessen die Ausstellungskonjunktur<br />
im Verkehrswesen unseres<br />
Landes den öffentlichen Transportunternehmungen<br />
als ausschliessliches Reservat gesichert<br />
bleiben. Dafür spricht auch die Absicht<br />
der Postverwaltung, die privaten Gesellschaftswagenfirmen<br />
für die Ausführung<br />
von Fahrten zur LA den schwersten Konzessionsbedingungen<br />
mit den höchsten Gebühren<br />
zu unterstellen. Wie sich solche Monopolisierungstendenzen<br />
mit dem vom Bundesrat<br />
noch besonders unterstrichenen « nationalen<br />
Charakter > unserer Landesschau zusammenreimen,<br />
ist allerdings eine Frage für<br />
sich.<br />
Landesausstellung<br />
und Zur eher-Verkehrspolizei<br />
Erste Vorschau.<br />
Im Jahre 1910 besass die Schweiz noch<br />
nicht ganz 2300 Personenwagen und ungefähr<br />
doppelt so viele Motorräder. Noch 1920 war<br />
der Autobestand nicht höher gestiegen als auf<br />
8900 Personenwagen, und die Zahl der Motorräder<br />
war nunmehr auf 8200 angew'achsen.<br />
Heute aber zählen wir in unserem Lande<br />
VeckefitspauiCCatt an dec £andesausstet£uttq><br />
Ein Stück schweizerische Landesausstellung kurz TOT der Vollendung: der Verkehrspavillon mit<br />
seiner typischen Achterschleife. Er liegt auf dem linken Ufer, unmittelbar beim Eingang Wollishofen.<br />
« Im Stich lassen ? ? »<br />
« Ich bin durchaus nicht sicher, dass Mistress<br />
d'Andrade freiwillig dort unten im<br />
Käfig ist. Haben Sie nicht die Ansprache<br />
dieses Aguillar gehört ? »<br />
« Ein Artistentrick natürlich. Es kann gar<br />
nichts anderes sein.»<br />
« Und warum erscheint Mister d'Andrade<br />
nicht, um seine Gattin zu befreien ? Zirkuskunststücke<br />
pflegen zu klappen. »<br />
«Aber man kann doch eine Frau nicht<br />
wider ihren Willen in eine öffentliche Ma*<br />
nege tragen ! Es ist ja Polizei anwesend.<br />
Und was sollte denn der Zweck sein ? »<br />
« Vielleicht eine Erpressung. Es geschehen<br />
merkwürdige Dinge.»<br />
Die Augen des Inders schliessen sich zu<br />
einem kleinen Spalt. « Jedenfalls ist dies die<br />
interessanteste Vorstellung, die ich je sah. »<br />
« Sie wird noch interessanter werden ! »<br />
Sir Andrews Rechte tastet nach der Jacketttasche.<br />
« Wenn Sie recht haben — und ich<br />
beginne das zu glauben —, dann werde ich<br />
diesen Schuft von einem Tierbändiger hier<br />
auf dem Platze abschiessen wie einen Hasen.<br />
Sie können sich darauf verlassen.»<br />
Der Radscha hält die Hand des Majors<br />
fest.<br />
« Lassen Sie das, Sir Andrew !» verlangt<br />
er gebieterisch. « Wollen Sie, dass Mistress<br />
d'Andrade schutzlos von den Tigern zerrissen<br />
wird ? »<br />
« Ja, um Himmels willen, was sollen wir<br />
denn tun ? »<br />
« Abwarten ! » murmelt der Fürst beruhigend.<br />
Doch ist er auch aufgestanden und<br />
lehnt über der Logenbrüstung.<br />
Inzwischen hat der anfangs völlig verblüffte<br />
Inspizient der Vorstellung sich wieder<br />
zurechtgefunden und nach dem Direktor<br />
geschickt, da er nicht weiss, wie er sich<br />
verhalten soll.<br />
Artus Farroll, der gerade im Begriff ist,<br />
die Abrechnung des Kassierers entgegenzunehmen,<br />
lässt alles stehn und liegen und<br />
stürzt, so schnell er kann, zur Manege. Unter<br />
den angeblichen Stallmeistern am Eingang<br />
befinden sich ein paar gegenwärtig beschäftigungslose<br />
Artisten, die intelligent genug<br />
sind, die Ansprache Aguillars richtig wiederzugeben.<br />
Farroll in seiner doppelten Eigenschaft<br />
als Zirkusdirektor und Geheimagent<br />
Schluss auf Seite 2.<br />
weit über 70 000 Personenautos und um<br />
27 000 Motorräder, von der in der gleichen<br />
Zeitspanne 1910/1938 zu verzeichnenden gewaltigen<br />
Zunahme der Motorlastwagen und<br />
Autobusse (von zusammen 300 auf 21000!)<br />
ganz zu schweigen.<br />
In diesen paar Zeilen ist die ungeheure Bedeutungszunahme<br />
des motorisierten Strassenverkehrs<br />
seit der Zeit vor dem Kriege beschlossen.<br />
Bei der LandesaussteÜung von<br />
1914 in Bern waren die für 1910 genannten<br />
Zahlen von Motorfahrzeugen wohl etwas<br />
überschritten; dennoch warf der Autoverkehr<br />
der Besucher noch keine verkehrstechnischen<br />
Probleme auf, die nicht mit verhältnismässig<br />
einfachen Mitteln hätten gelöst werden<br />
können. Zürich dagegen steht nun auf die<br />
bald ihre Tore öffnende neue Landesausstellung<br />
hin vor geradezu gewaltigen Aufgaben<br />
auf dem Gebiete des Strassenverkehrs, wie<br />
sie in der Schweiz überhaupt noch nie aufgetreten<br />
sind. Die Stadt allein besitzt heute<br />
um 13000 Motorfahrzeuge; dazu kommen die<br />
auswärtigen Besucher aus dem Inland, und<br />
über sie hinaus hofft das ganze Land auf<br />
einen erheblichen Zustrom fremder Ausstellungsbesucher.<br />
Seit Monaten ist die Zürcher Verkehrspolizei<br />
am Werke, einen<br />
bis zur letzten Kleinigkeit ausgefeilten<br />
Apparat zur Bewältigung auch des grössten<br />
Verkehrsandranges<br />
aufzustellen, und die Methoden und technischen<br />
Einrichtungen, die sie dabei einsetzt,<br />
sind zum grossen Teil für unser Land ganz<br />
neu. Schon deswegen interessieren diese<br />
Massnahmen auch die Leser der «Automobil-<br />
Revue»; aber auch die Zürcher Behörden<br />
begreift blitzschnell, was hier zu tun ist.<br />
Wenn sich kein Gatte meldet, wird er selbst<br />
als sein Vertreter einen beliebigen Brief<br />
32. Fortsetzung. In dieser Nummer s<br />
Der neue amerikan. Schongang.<br />
Deutschland und das rumänische<br />
Oel.<br />
Der Novix-Oelring.<br />
1. Schweiz. Vielseitigkeitsprüfung.<br />
Bilder: Rundgang durch die<br />
* Nova-Werke S. 16.<br />
Beilage:
haben allen Grund zum Wunsche, dass die<br />
Verkehrspresse die Autofahrer rechtzeitig<br />
auf die in Zürich zu erwartenden Verkehrszustände<br />
und die behördlichen Anordnungen<br />
zu ihrer Beherrschung vorbereite; das Blatt<br />
selber ist bestrebt, seinem Leserkreis nichts<br />
vorzuenthalten, was ihm dienlich sein kann,<br />
um sich im Zürich der Landesausstellung<br />
<strong>1939</strong> zurechtzufinden.<br />
Vor allem eines: die Zürcher Behörden<br />
werden genötigt sein, dem Autofahrer manchen<br />
Zwang aufzuerlegen, dessen er sich vielleicht<br />
vorher nicht versieht Und wenn sich<br />
diese polizeiliche Verkehrsführung im Rahmen<br />
des Möglichen auch nur auf Ratschläge<br />
'und mehr oder weniger deutliche Winke beschränkt,<br />
um die Empfindlichkeit des Publikums<br />
so weit als angängig zu schonen: für<br />
den anständigen Autofahrer und sonstigen<br />
Verkehrsteilnehmer kann es selbstverständlich<br />
nur heissen: Dein Wunsch ist mir Befehl.<br />
Denn er wird sich sagen müssen, aber<br />
auoh sagen dürfen, dass zwar die einzelne<br />
Anordnung oder Weisung ihn als Individuum<br />
in seiner Freizügigkeit einschränken oder zunächst<br />
sonstwie unliebsam berühren mag,<br />
dass sie aber auf alle Fälle im Interesse der<br />
Gesamtheit der Verkehrsteilnehmer getroffen<br />
ist und ihm selber daher doch wieder mehr<br />
oder weniger mittelbar zugute kommt.<br />
Wenn also etwa die Polizei die nach der<br />
Ausstellung strebenden Autofahrer<br />
schon an der Peripherie nach bestimmten<br />
Parkplätzen dirigieren wird,<br />
Eine der Orientierungstafeln, wie sie am Rande<br />
der Stadt aufgestellt werden; sie enthalten Angaben<br />
so wird es durchaus in deren Interesse liegen,<br />
sich solchen Weisungen zu fügen. Wohlverstanden:<br />
die Polizei wird auf sie keinen<br />
Zwang ausüben; denn man weiss natürlich<br />
sehr wohl, dass mancher Autofahrer auch<br />
während der Ausstellung Zürich zu ganz anderen<br />
legitimen Zwecken aufsucht und aus<br />
diesem oder jenem Grunde wirklich mit dem<br />
eigenen Wagen nach der Innerstadt oder<br />
irgendeinem andern Quartier fahren muss. Es<br />
hätte daher keinen Zweck, den einzelnen Automobilisten<br />
nach Zweck und Ziel seiner<br />
Fahrt zu fragen (auf die Gefahr hin, doch<br />
nicht die Wahrheit zu vernehmen) und ihm<br />
einen bestimmten Fahrweg vorzuschreiben,<br />
einen bestimmten Parkplatz zuzuweisen.<br />
Wenn aber der Autofahrer auf einer der<br />
grossen Orientierungstafeln, die ihn schon<br />
am Stadtrand erwarten,<br />
vernimmt, dass der oder jener Parkplatz<br />
schon besetzt, an jenem andern aber noch<br />
Platz verfügbar ist, und von dem die Tafel<br />
bedienenden Polizisten überdies noch alle<br />
notwendigen Ratschläge erhält, um sich zu<br />
einem geeigneten Park durchzufinden, dann<br />
wird er in seinem eigenen Interesse diesen<br />
wohlgemeinten Ratschlägen Folge leisten. Er<br />
würde anders nur Gefahr laufen, in Stadtviertel<br />
zu geraten, wo aus Gründen der flüssigen<br />
Verkehrsabwicklung jegliches Parkieren überhaupt<br />
verboten ist.<br />
Selbst die Notwendigkeit wird den einsichtigen<br />
Autofahrer nicht verdriessen, von seinem<br />
Parkplatz aus vielleicht mit seiner ganzen<br />
Familie durch die ganze Stadt hinduroh<br />
bis zur Ausstellung die Strassenbahn benützen<br />
zu müssen. Dies erspart ihm bloss die<br />
Pein eigener Wegsuche durch die ihm vielleicht<br />
unbekannte Großstadt und die grössere<br />
eines vielleicht viertelstundenlangen Herumirrens<br />
auf der Suche nach einem freien Plätzchen;<br />
vor allem bewahrt es ihn vor der Gefahr,<br />
in den Verkehrsstockungen, die sich an<br />
Tagen besonders grossen Zustromes von<br />
Autos nach Stadt und Ausstellung selbst beim<br />
besten Willen der Polizei ganz unvermeidlich<br />
einstellen müssen, mit seinem Wagen überhaupt<br />
gefangen zu werden und dabei kostbare<br />
Zeit zu verlieren.<br />
Es sei dabei gleich darauf hingewiesen,<br />
dass die Zürcher Strassenbahnen während<br />
der Ausstellung Tageskarten zum niedrigen<br />
Preise von Fr. 1.20 ausgeben, die sich auf<br />
langen Strecken schon bei ganz wenigen<br />
Fahrten bezahlt machen und volle Freizügigkeit<br />
auf einem ausgedehnten Netz von Tram-,<br />
Autobus- und Trolleybuslinien gewähren.<br />
Nach diesen allgemeinen Vorbemerkungen<br />
sei der Leser für heute nur noch gerade mit<br />
dem<br />
System der Wegweiser und sonstigen<br />
Orientierungstafeln<br />
vertraut gemacht, die ihm nach Möglichkeit<br />
erlauben, leicht und sicher seinen Weg und<br />
eine Abstellgelegenheit für seinen Wagen zu<br />
finden. Von den grossen Orientierungstafeln<br />
haben wir bereits gesprochen, die ihn gleich<br />
am Rande der Stadt über den Besetzungszustand<br />
der einzelnen Parkplätze unterrichten,<br />
wobei die Bedienungsmannschaft dieser ständig<br />
durch entsprechende Einstellung von<br />
Wende,tafeln « ä jour » gehaltenen «Peripherietafeln<br />
» über den nach den noch Abstellmöglichkeiten<br />
bietenden Plätzen führenden<br />
Weg bereitwillig jede Auskunft erteilen wird.<br />
Der Fahrweg nach allen diesen Plätzen von<br />
den praktisch in Betracht kommenden Einfallstrassen<br />
her wird überdies an allen zu<br />
Zweifeln Anlass bietenden Punkten deutlich<br />
durch die sogenannten<br />
PARKWEGWEISER<br />
bezeichnet sein; weiter künden die sog.<br />
FESTWEGWEISER<br />
Als schwach fundiert entpuppt sich sodann<br />
auch die nächste Stütze im Qefüge der bundesrätlichen<br />
Erwiderung. Wenn dort dargelegt<br />
wird, eine Berufung auf das verbilligte<br />
Ausländerbenizin verfehle ihr Ziel, weil es<br />
sich dabei um eine durch die Verhältnisse im<br />
internationalen Fremdenverkehr bedingte<br />
Notmassnahme handle, so entgegnen wir ihm<br />
darauf mit der Frage, ob er denn nicht aus<br />
dem gleichen Grunde, eben dem Kampf um<br />
den Autogast, danach trachten sollte, die<br />
schweizerischen Automobilisten durch Einräumung<br />
von Erleichterungen im Lande zu<br />
AUTOMOBIL-REVUE FREITAG, 28. APRIL 1989 — N° 3 5<br />
Orientierungstafeln and Wegweiser für den Automobilisten an der Landesausstellung<br />
Der Parkwegweiser (oben und unten) bezeichnet<br />
die Route nach den darauf vermerkten Parkplätzen.<br />
So präsentiert eich der sog. Festwegweiser, der die<br />
über die Parkplätze, auf welchen noch Abstellmög- Richtung nach dem einen oder andern Seeufer<br />
lichkeiten vorhanden sind.<br />
markiert.<br />
ganz allgemein die Richtung nach dem einen<br />
oder andern Seeufer mit ihren Ausstellungshälften,<br />
und endlich — wie es sich ja von<br />
selbst versteht — sind auch die Parkplätze<br />
selber durch grosse Tafeln einwandfrei Kenntlich<br />
gemacht.<br />
Das besondere Merkmal all dieser ausserordentlichen<br />
Orientierungsmittel liegt in der<br />
Verbindung der gesetzlichen blauweissen<br />
Parkplatztafel bzw. des ordentlichen Wegweiserbildes<br />
für nicht vortrittsberechtigte<br />
Strassen (schwarzweiss) mit dem Symbol der<br />
Landesausstellung (weisses Signet auf rotem<br />
Grund). Aus diesem Rahmen fallen einzig<br />
und allein die nach den beiden Seeufern leitenden<br />
«Festwegweiser» mit ihrem roten<br />
Grunde unter gewöhnlicher weisser Schrift.<br />
Damit glauben wir, für einmal dem Leser Vertrauen,<br />
in die Zweckmässigkejt seiner Orientierung<br />
in der Au^stellungsstaiät eingeflösst zu haben. Auf<br />
"Welphen Wegen sich'die Polizei über den Belegungszustand<br />
der einzelnen Parkplätze auf dem Laufenden<br />
halten wird, mit welchen Mitteln sie sich über<br />
die übrigen Verkehrsverhältnisse zu informieren<br />
gedenkt und wie sie vor allem den eigentlichen<br />
Fahrverkehr zu regeln beabsichtigt, darüber wollen<br />
wir unsere Leserschaft in den nächsten Nummern<br />
in schonender Dosierung aufklären. Verraten sei<br />
ihr bloss, dass die getroffenen Massnahmen alles<br />
Zutrauen verdienen und das Höehstmass an Verkehrsicherheit<br />
gewährleisten, die unter solch aussergewöhnlichen<br />
Umständen vernünftigerweise überhaupt<br />
erwartet werden kann.<br />
1<br />
Schluss von Seite 1.<br />
II.WH<br />
Abgewinkt!<br />
ALLMEND<br />
KONGRESS<br />
-mm-<br />
behalten, anstatt sie vor den Kopf zu stossen<br />
und damit der von unserer Hotelerie so übel<br />
«vermerkten Reisläuferei nach dem Ausland<br />
Vorschub zu leisten. Bisher waren wir der<br />
'Meinung — und wir befanden uns damit in<br />
guter Gesellschaft — die Batzen des einheimischen<br />
Autlers gelten unsern Hoteliers und<br />
Wirten gleichviel wie jene der Fremden, und<br />
der inländische Autotourismus habe eine Belebung<br />
ebenso nötig wie den fragwürdigen<br />
Lockvogel Ausländerbenzin. Ja, bei den gegenwärtigen,<br />
durch die weltpolitische Lage<br />
noch stärker verdüsterten Perspektiven des<br />
internationalen Fremdenverkehrs wär& «e<br />
sogar dringender geboten denn je.<br />
Wirkt schon das, was der Bundesrat bis<br />
hieher zur Rechtfertigung seiner ablehnenden<br />
Haltung vorgebracht, kaum eben überzeugend,<br />
dann vermögen auch jene Erörterungen,<br />
die er weiterhin noch anstellt, diesen Eindruck<br />
nicht abzuschwächen. Wenn er nämlich geltend<br />
macht, die Durchführung der Benzinrückvergütung<br />
würde offenbar die Einrichtung<br />
einer eigenen, kostspieligen Abfertigungsund<br />
Kontrollstelle an der Landesausstellung<br />
bedingen und angesichts des ohnehin zu erwartenden<br />
intensiven Automobilverkehrs unliebsamen<br />
Verkehrsstörungen und Weiterungen<br />
rufen, so lässt sich diesen Ueberlegungen<br />
die Tatsache entgegenhalten, dass ja auch<br />
die Inhaber verbilligter Bahnbillette für die<br />
Ausstellung diese an besondern, eigens zu<br />
diesem Zweck eingerichteten Schaltern abstempeln<br />
lassen müssen. Es ist nicht ganz<br />
leicht einzusehen, was für « unliebsame Weiterungen<br />
» dadurch heraufbeschworen werden<br />
sollen, dass auch der Automobilist dort seine<br />
Quittungen über Benzinbezüge präsentiert<br />
Was die Verkehrsstörungen anbelangt, so<br />
darf man die Sorge um deren Behebung ruhig<br />
dem zuständigen Ausstellungskomitee überlassen.<br />
Glaubt man dagegen, Grund zur Befürchtung<br />
zu haben, der Zudrang von Automobilen<br />
könnte störende Dimensionen annehmen,<br />
dann bleibt kein anderer Weg übrig,<br />
als die Zahl der Wagen, die sich gleichzeitig<br />
in Zürich einfinden dürfen, scharfen Einschränkungen<br />
zu unterwerfen.<br />
Indessen dienen alle die Argumente, worauf<br />
sich der Bundesrat bis an diesen Punkt<br />
stützt, doch wohl nur der Verbrämung des<br />
einzig ausschlaggebenden Grundes für<br />
die Verweigerung der vom TCS nachgesuchten<br />
Vergünstigung: Der Befürchtung,<br />
« die so überaus wichtige Fiskal-<br />
Position der Treibtstoffzölie » könnte dadurch<br />
eine Einbusse erleiden.<br />
Da liegt der Has im Pfeffer. Und vor dieser<br />
Erwägung, die an erste Stelle der bundesrätlichen<br />
Antwort gehört, treten alle andern<br />
zurück. Dass Herr Musy seinerzeit verkündete,<br />
die Erhöhung des Benzinzolles stelle<br />
keine egoistische Fiskalmassnahme des Bundes<br />
dar, tut ja nichts zur Sache. Die Benzinhenne<br />
legt goldene Eier. Sie soll es weiter<br />
tun. Eine Schmälerung ihrer Ertragsfähigkeit<br />
duldet man auf keinen Fall.<br />
Die Geschichte erzählt . . .*)<br />
Ende Oktober 1922 begann der Zürcher Kantonsrat<br />
mit der Beratung des neuen, jetzt noch in<br />
Kraft befindlichen Motorfahrzeug(steuer)-Gesetzes.<br />
Ein Sozialdemokrat beantragte im Namen der<br />
Kommissionsminderheit, die Grundtaxe von 150 auf<br />
120 Fr. (für 5 St.-PS) herabzusetzen und die Staffelung<br />
für jede weitere PS von 20 auf 15 Fr. zu<br />
reduzieren. Ein Fraktionskollege hielt dagegen<br />
«die hohen Taxen für Leute, die sich den Luxus<br />
eines Motorfahrzeuges leisten können, für sehr<br />
angebracht:». Nach seiner Meinung «könnte es<br />
nichts schaden, wenn wir im Kanton Zürich einige<br />
hundert Automobile weniger hätten, damit auch<br />
die Fussgänger wieder zu ihrem Rechte kommen>.<br />
(Eine solche Argumentation wurde In jener Zeit<br />
sehr ernst genommen. Uebrigens hat sich seither<br />
der Zürcher Motorfahrzeugbestand von 4689 auf<br />
21 744 Stück Ende September 1937 erhöht.)<br />
Als das Sonntagsfahrverbot zur Diskussion<br />
stand, bemerkte ein Grütlianer, «et sei schändlich,<br />
dass man nicht einmal am Sonntag ohne Belästigung<br />
durch Staub und Gestank spazieren gehen<br />
können>.<br />
•) Siehe auch Nr. 33.<br />
überreichen. Aguillar kann nicht wagen,<br />
diese Frau noch länger zurückzuhalten, zumal<br />
es offensichtlich nutzlos ist und die Tiere<br />
durch sie beunruhigt werden. Farroll nimmt<br />
hastig aus seiner Tasche irgend einen Briefumschlag,<br />
den er zufällig bei sich hat, murmelt<br />
einen fürchterlichen Fluch und geht<br />
dann mit strahlendem Lächeln, das Papier<br />
sichtbar und hoch erhoben, auf den Käfig zu.<br />
« Hier ist die Nachricht, auf die Sie warten,<br />
Don Aguillar ! » sagt er laut. « Ein liebender<br />
Gatte will seine Gemahlin reuig wieder<br />
in seine Arme schliessen.»<br />
Während er so zirkushaft geschwollen<br />
daherredet, durchbohrt er den Dompteur mit<br />
einem dolchartigen Blick. Als der Beifall,<br />
wie auf Kommando einsetzt, fügt er noch<br />
leise zischend hinzu :<br />
« Keine Umstände, Mensch ! Freiheitsberaubung<br />
! Erschwerende Umstände ! Zehn<br />
Jahre Zuchthaus ! »<br />
Er hätte die Drohung nicht nötig. Aguillar<br />
gibt sein Spiel längst verloren — dieser<br />
d'Andrade kommt ja nicht! — und so ergreift<br />
er gern die Gelegenheit zum Rückzug.<br />
Aber er hat alle Hände voll zu tun. So macht<br />
er nur eine chevalereske Verbeugung gegen<br />
Muriel und tut einen Schritt zur Seite, um<br />
ihren Abgang zu decken. Schon ist Muriel<br />
fast in Freiheit -r- da geschieht es.<br />
Mit einem unbeschreiblich drohenden, tiefen<br />
Knurren springt der riesige Romeo von<br />
seinem Podest wieder herunter und greift<br />
den Dompteur an. Wie auf Kommando verlassen<br />
auch die andern Raubtiere, brüllend,<br />
fauchend und entfesselt ihre gewohnten<br />
Plätze. Es ist noch ein Glück, dass alte<br />
Feindschaften unter den Bestien zum Austrag<br />
kommen. Binnen einer hundertstel Sekunde<br />
haben sich schon zwei jüngere Tiere<br />
in einer Ecke des Käfigs toll'und tödlich ineinander<br />
verbissen. Der Blutgeruch macht<br />
die Tiger vollends rasend.<br />
Don Aguillar wehrt sich mit allen Kräften.<br />
Die Peitsche hat er als unnütz weggeworfen.<br />
Während er mit der Stange in seiner Rechten<br />
geschickt und kräftig um sich stösst, erfasst<br />
die Linke die Pistole,- das allerletzte<br />
Hilfsmittel des Tierbändigers. Von aussen<br />
suchen die Stallmeister und Farroll selbst<br />
Hilfe zu bringen. Auf Befehl des Direktors<br />
wird in grösster Hast ein Schlauch an einen<br />
Hydranten angeschlossen, um die wildgewordenen<br />
Bestien durch starke Strahlen kalten<br />
Wassers zur Vernunft zu bringen. Dabei<br />
überträgt sich die Aufregung auf das entsetzte<br />
Publikum und einige besonnene Männer<br />
haben alle Mühe, eine Panik zu verhüten.<br />
Während Frauen und Kinder den Ausgängen<br />
zudrängen, sind Sir Andrew und der<br />
Radseha in die Manege gesprungen, doch es<br />
gelingt ihnen nicht so schnell, sich durch den<br />
dichten Ring von Zirkusleuten bis zum Käfig<br />
durchzuschlagen.<br />
Don Aguillar hat inzwischen mit zwei<br />
Schüssen Romeo und die blutdürstig andrängende<br />
Tigerin Thisbe zurückgescheucht.<br />
Er weiss, dass es nicht für lange ist. In seinem<br />
Hirn jagen die Gedanken. Nie konnte er<br />
begreifen, dass so viele seiner Kollegen<br />
unter den Pranken ihrer Tiere verenden.<br />
Jetzt versteht er es also. So kommt das,<br />
ganz plötzlich und überraschend, wie eine<br />
unvermutet ausbrechende Geisteskrankheit.<br />
Er ahnt nicht, wie nahe dieser Gedanke die»<br />
Wahrheit streift. Sein Tierwärter, der als<br />
einziger die wirkliche Ursache der Katastrophe<br />
kennt, weil er sie mit Dr. Martinez' Pulver<br />
selbst herbeigeführt hat, sucht durch besonders,<br />
eifrige Tätigkeit ausserhalb der Gitter<br />
jeden Verdacht von sich abzulenken. Wie<br />
er die einzelnen Bestien beschwörend bei<br />
ihren Namen anruft, gleicht er den Clowns,<br />
wenn sie vor lauter Tätigkeit nicht dazu<br />
kommen, wirklich etwas zu tun.<br />
Schon springt Romeo wieder an, zwei andere<br />
Tiere warten nur auf den Erfolg seines<br />
Angriffs, um ebenfalls über den Dompteur<br />
herzufallen. Trotzdem ist in diesem kurzen<br />
Augenblick der Ausgang für Muriel frei.<br />
« Jetzt! Schnell! Hinaus ! » ruft ihr Don<br />
Aguillar zu. Sie soll ihre Chance nicht verpassen.<br />
Er will nicht schuld sein, dass dieser<br />
Frau etwas Fürchterliches zustösst.<br />
Schon fasst Direktor Farroll von aussen<br />
Muriels Hand, als sie sich heftig losreisst.<br />
« Sehen Sie denn nicht, dass der Mann<br />
ohne mich jetzt verloren ist ? > ruft sie und<br />
zeigt auf die beiden seitlich lauernden Tiger.<br />
« Er kann sich nicht gleichzeitig nach allen<br />
Seiten verteidigen. Ich brauche eine Stange<br />
! »<br />
Ein Stallmeister reicht ihr in blindem Gehorsam<br />
seinen Eisenstab und Muriel beginnt,<br />
neben dem Tierbändiger die Bestien abzuwehren,<br />
wie sie es von ihm gesehen hat<br />
(Fortsetzung folgt.)
N° 35 — FREITAG, 28. APRIL <strong>1939</strong> AUTOMOBIL-REVUE<br />
wird m der kommenden Sportsaison folgende<br />
Fahrer ins Feuer schicken :<br />
Equipenchef: Conte Lurani; Mitglieder<br />
der Equipe: Marelli, Minetti,<br />
Castelbarco, Ruggeri, Spotorno, Quartaca,<br />
Cornaggia, Haller, Agosti, Bracco und Capelli.<br />
Diese Piloten werden vorab in den natior<br />
nalen italienischen Veranstaltungen und besonders<br />
in den Läufen um die italienische<br />
Meisterseihaft eingesetzt. Bei Rennen internationalen<br />
Charakters wird die genannte<br />
Mannschaft durch bekannte Grossen wie<br />
Cortese, Luigi Viloresi, Taruffi und de Teffe<br />
ergänzt. Pas Kampfmaterial der Scuderia<br />
besteht aus Sport- und Rennwagen aus 4en<br />
Werken von Fiat, Lancia, Alfa Romeo und<br />
Maserati<br />
12,000 resp. 7000 resp. 5000 belgische Franken in<br />
bar. Nennungen sind bis 15. Mai, 18.00 Uhr, an<br />
das Sekretariat des Nouvel Automobile-Club du<br />
Grand-Duohö de Luxembourg, 11, Aveiue de la<br />
Porte-Neuve in. Luxemburg, zu richten unter gleichzeitiger<br />
Ueberweisung des Kenngeldes von 500 belgischen<br />
Franken.<br />
Schneller, immer<br />
schneller...<br />
IN U.S.A.<br />
Erstmaliger Start der<br />
neuen Miller-G. P.-Rennwagen<br />
In Indianapolis.<br />
Am zweitletzten Tag im Mai steigt wie<br />
alljährlich das 500-Meilen-Rennen auf der<br />
Bahn von Indianapolis als grösste automobilrennsportliche<br />
Veranstaltung der Vereinigten<br />
Staaten von Nordamerika. Es ist in den<br />
internationalen Sportreglementen der AIAGR<br />
als « grande epreuve > eingetragen und wird<br />
wie im Vorjahr nach der bestehenden Grand-<br />
Prix-Formel gefahren. An der bevorstehenden<br />
Neuauflage der 500 Meilen auf dem<br />
«Indianapolis Speedway > werden erstmals<br />
die drei neuen Miller-Rennwagen mit 6-Zylinder-3-Liter-Kompressor-<br />
gezeigt, das mit Sir Malcolm Campbell am<br />
Steuer auf dem Hallwilersee ebenfalls letzten<br />
Herbst einen Schnelligkeätsrekord auf dem<br />
Wasser aufstellte und, last but not least, können<br />
die Besucher der gewaltigen Sdhau einen<br />
der drei Vickers-Wellesley-Bomber bestaunen,<br />
die im November 1938 auf der Strecke<br />
Aegypten-Australien den Weltdistanzrekord<br />
im Flugzeug brachen.<br />
IN ITALIEN.<br />
Rundrennen von Neapel.<br />
um die Coppa Principessa dl Piemonte.<br />
In der Stadt, von der es heisst, dass man<br />
am besten sterbe, nachdem man sie gesehen<br />
habe, werden schon heute durch die Sektion<br />
Napoli des RACI umfängreiche Vorarbeiten<br />
getroffen, um dem 4. internationalen Rennen<br />
der Anderthalbliterrennwagen um den Pokal<br />
der Prinzessin von Piemont, das am 28. Mai<br />
im Siegespark stattfindet, zu einem glänzenden<br />
Erfolg zu verhelfen. Wie verlautet, soll<br />
die Teilnahme der Fabrikmannschaften von<br />
Alfa-Corse, Maserati und ERA (?) so gut<br />
wie gesichert sein.<br />
IN FRANKREICH<br />
Es lebe die Paragraphenreiterei!<br />
Ein neues Musterehen des ACF.<br />
Vor Monatsfrist wiesen wir in einem Artikel<br />
betr. das Kleinwagenrennen am Grossen Preis von<br />
Frankreich auf die «Fälle» Mestivier und Lapchin<br />
hin, die beide ihre Anmeldungen für das besagte<br />
Rennen mit rund einsfündiger (!) Verspätung an<br />
den A.C.F. abgesandt hatten und von diesem die<br />
Mitteilung erhielten, dass sie auf Grund eben dieser<br />
Verspätung nicht startberechtigt seien. Und auf Befragen<br />
des französischen Landesverbandes, dem<br />
doch u. a. die Rolle zufällt, die Fahrer zu sportlicher<br />
Betätigung zu ermuntern, ward dem «L'Auto><br />
die Antwort zuteil, dass er, der A.G.F., den Reglementen<br />
genauestens nachlebe und sie auf den Buchstaben<br />
(und sogar auf die Minute, so fügten wir<br />
bei) befolge. Obwohl man dann vom A.G.F. eine<br />
generöse Geste zugunsten der «nachlässigen» Piloten<br />
erwartete, scheint ein diesbezüglicher Entscheid<br />
bis heute noch nicht gefallen zu sein.<br />
Dafür begab es sich, dass dem A.C.F. einmal<br />
mehr Gelegenheit geboten wurde, seine «Schwäche»<br />
für «Anwendung der Rennreglemente nach dem<br />
f<br />
Buchstaben» unter Beweis zu stellen. Es handelt<br />
't-ta um einen Zwischenfall, der wiederum mit dem<br />
tennen für Anderthalbliter-Rennwagen um den<br />
okal der franz. Sportkommission in Zusammenhang<br />
steht, und zwar ist diesmal der bekannte<br />
SCHWEIZER PILOT ARMAND F. HUG<br />
in die Angelegenheit «verwickelt». Vor mehreren<br />
Monaten schon hatte unser Landsmann den A.C.F<br />
schriftlich davon in Kenntnis gesetzt, dass er am<br />
Rennen der Anderthalbliter-Boliden zu starten beabsichtigte,<br />
dass er indessen noch nicht wisse, ob<br />
er als Privatfahrer an der Veranstaltung teilnehme<br />
oder ob er von einer Fabrik verpflichtet werde.<br />
Dann verabschiedete sich Hug für einige Monate<br />
von Europa, um sich an zwei südafrikanischen<br />
Rennen zu beteiligen. Verdutzt stellte er bei seiner<br />
Rückkehr aus der südlichen Hemisphäre fest, dasä<br />
die Meldefrist abgelaufen war und sein Käme auf<br />
der Kennliste nicht figurierte. Worauf er sich<br />
schriftliche an den A.C.F. wandte und von diesem<br />
darauf aufmerksam gemacht wurde, «dass er sich<br />
leider zu spät rege, indem die Einschreibefrist<br />
schon vor einigen Tagen abgelaufen sei.» Kun hatte<br />
zwar Hug in seiner ursprünglich erfolgten Anmeldung<br />
bemerkt, dass er noch berichten werde, ob er<br />
als Privat- oder Werkfahrer starte. Er hat dies aus<br />
irgend einem Versehen heraus zu tun vergessen-<br />
Aber glauben Sie, der A.C.F. hätte ihn etwa einige<br />
Tage vor Abschluss der Nennfrist an dieses Versprechen<br />
erinnert? Bewahre, der A.C.F. kann es<br />
sich offenbar leisten, auch auf das Engagement<br />
dieses hervorragenden Piloten, der letztes Jahr immerhin<br />
die «Kleinigkeit» eines «Preis von Bern»<br />
und einige andere wichtige Rennen gewonnen hat,<br />
ohne weiteres zu verzichten und verschanzt sich<br />
bei der Begründung seiner Handlungsweise hinter<br />
den Artikeln und Paragraphen seiner Reglemente.<br />
Ein wahres Musterbeispiel von Mangel an Grosszügigkeit<br />
und dafür, wie man es anstellen muss,<br />
um die Rennfahrer, anstatt sie in ihren Bestrebungen<br />
zu unterstützen, anstatt ihren guten Willen zu<br />
schätzen, vor den Kopf zu stossen und alle Initiative<br />
mit einer Geste kaltlächelnd abzutöten!<br />
Der Grosse Preis der Picardie,<br />
der am 11. Juni als Rennen der 1,5-Liter-Boliden<br />
in PeYonn« — rund 70 Kilometer von der belgischen<br />
Grenze entfernt — zum Austrag kommt,<br />
wird auch heuer wieder in zwei Ausscheidungsläufe<br />
und ein Finale unterteilt.<br />
Von Rennmannschaften und<br />
Privatfahrern<br />
Die Scuderia Ambrosiana<br />
Die € Squadra Torino »<br />
setzt sich für das Sportiahr <strong>1939</strong> wie folgt<br />
zusammen:<br />
Piero Dutlo auf Alfa Romeo 2900 ccm.<br />
Salvi del Pero auf Alfa Romeo 2900 ccm.<br />
Andrea Brogul auf Maserati 1500 ccm.<br />
Edoardo Teagno auf Maserati 1500 ccm<br />
Giorgio Pelassa auf Maserati 1500 ccm.<br />
Mario Sertorin auf Fiat Siata 500 ccm.<br />
Vorgesehen ist vor allem eine Teilnahme<br />
am Grossen Preis von Tripolis, an der Targa<br />
Florio und an den Bergrennen Parma-Poggio<br />
di Berceto, Sassi-Superga, Stilfserjoch und<br />
Pontedecimo-Giovi. Am Millionenrennen von<br />
Tripolis werden ausserdem Pietro Ghersi<br />
und Renato Balestrero auf Maserati 1500 ccm<br />
für die Squadra Torino starten.<br />
Der Schweizer von Graffenried,<br />
der an den Rennen des vergangenen Jahres und<br />
zu Beginn dieser Saison auf einem Maserati mit<br />
3-Liter-Kompressor-Motor teilnahm, wird am Grossen<br />
Preis von Deutschland, der am 23. Juli auf<br />
dem Nürburgring ausgetragen wird, auf einem Alfa<br />
Romeö-Rennwagen mit einem Motor gleichen Hubvolumens<br />
starten.<br />
Aus Renn-Reglementen<br />
Grosser Preis von Luxemburg.<br />
Diesmal gilt's also! Der schon mehrmals im internationalem<br />
Terminkalender ausgeschriebene und<br />
immer wieder abgesagte Grosse Preis von "Luxemburg<br />
für Sportwagen wird — wie vorgesehen —<br />
am 4. Juni nächsthin endgültig ausgetragen. Schauplatz<br />
des Rennens ist eine 3 km 836 lange Rundstrecke,<br />
die 60mal abzufahren ist und somit über<br />
230 km 160 geht. Das Training wurde auf Freitag<br />
und Samstag, den 2. und 3. Juni, von 17—19 Uhr,<br />
angesetzt, während der Start am Sonntagnachmittag<br />
14.30 Uhr stattfindet. Interessanterweiße werden<br />
die Startplätze der einzelnen Konkurrenten<br />
weder nach den Leistungen im Training bestimmt,<br />
noch ausgelost. Vielmehr erfolgt die Aufstellung<br />
nach den Startnummern, und «war wird Wagen<br />
Nr. 1 in der ersten Reihe rechts placiert usw.<br />
Dem Sieger des Rennens werden 20,000 belgische<br />
Franken in bar und der Wanderpokal von Prinz<br />
Felix- von Luxemburg zugesprochen. Die an zweiter,<br />
dritter und vierter Stelle Klassierten erhalten<br />
Verschobene Rekordversuche...<br />
Die auf 21. April angesagten Rekordfahrten des<br />
englischen Piloten Major Gardner auf einem 1,1-<br />
Liter-M, G.-Stromlinien-Rennwagen, die auf der<br />
Rekordstrecke von Dessau hätten stattfinden sollen,<br />
sind auf 15. Mai verschoben worden.<br />
...und ein neuer Anwärter.<br />
Gleichzeitig mit Major Gardner wird Mitte Mal<br />
der Italiener Graf Lurani mit seinem Kleinrennwagen<br />
«Kibbio» auf der Reichsautobahn zwischen<br />
Dessau und Bitterfeld einige internationale Rekorde<br />
der Klasse I (360 bis 500 ccm) angreifen, und zwar<br />
jene über 1 km und 1 Meile mit fliegendem Start,<br />
für die er am 5. November 1035 auf der Autostrasse<br />
Florenz-Meer auf 162,162 resp. 161,766<br />
km/St, kam.<br />
Verkeh»<br />
Lausannes Anstrengungen für<br />
Verkehrs- und Stadtausbau.<br />
Die Stadt Lausanne hat zurzeit Kredite für<br />
öffentliche Arbeiten in der Gesamthöhe von<br />
3,8 Millionen Fr. ausgesetzt, denen sich in<br />
nächster Zeit, auf Grund besonderer Postulate,<br />
sowie von Anregungen der Geschäftsprüfungskommission<br />
selbst, vermutlich noch<br />
weitere in ähnlichem Ausmass anschliessen<br />
werden. Sie sind in der. Hauptsache bedingt<br />
durch die Notwendigkeit der Umgestaltung<br />
der dortigen Verkehrsverhältnisse und des<br />
städtischen Ausbaus im allgemeinen. So entfällt<br />
allein auf das laufende Jahr ein Betrag<br />
von über 600.000 Fr. für Strassenkorrektionen<br />
und vor allem das Ausbetonieren solcher<br />
städtischer Verkehrsadern, auf denen der<br />
frühere Tramwaybetrieb heute durch den<br />
Trolleybus ersetzt ist. Für den gleichen<br />
Zweck werden auch im nächsten Jahr noch<br />
etwa 200.000 Fr. verwendet b.<br />
Schweiz. Treibstoff-Importe.<br />
Im März <strong>1939</strong> sind insgesamt 163.623 q<br />
Benzin eingeführt worden oder 24.682 q mehr<br />
als in der entsprechenden Periode des Vorjahres.<br />
Für das erste Quartal resultiert auf<br />
den Benzineinfuhren ein Mehrimport von<br />
insgesamt 57.360 q. Als Eigentümlichkeit ist<br />
zu erwähnen, dass im Monat März des laufenden<br />
Jahres keine Petroleumeinfuhren für<br />
den Betrieb von Motorfahrzeugmötoren zu :<br />
verzeichnen sind, gegenüber 1135 q in der<br />
vorjährigen Parallelperiode. Insgesamt sind<br />
im ersten Quartal des laufenden Jahres gegenüber<br />
demjenigen des Vorjahres 1799 q<br />
weniger Petroleum eingeführt worden.<br />
In ansteigenden Mengen bewegen sich<br />
auch die Einfuhren von Petroleumsurrogaten<br />
für den Antrieb von MotorfahrzeugmotoBen,<br />
und zwar, wurden im März <strong>1939</strong> 605 q eingeführt<br />
oder 354 q mehr als in der entsprechenden<br />
Periode des Vorjahres.' Insgesamt<br />
betragen die Mehrimporte im ersten Quartal<br />
gegenüber dem ersten Vierteljahr 1938 687 q*.<br />
Rückläufig haben sich demgegenüber die<br />
Importe von Mineral- und Teerölen für den<br />
Motorfahrzeugbetrieb entwickelt, wurden 1<br />
doch im Monat März des laufenden Jahres<br />
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NO 55<br />
II. Blatt<br />
BERN, 28. Aprü <strong>1939</strong><br />
Revue<br />
35<br />
II. Blatt<br />
BERN, 28. Aprü <strong>1939</strong><br />
Der neue amerikanische<br />
Schongang<br />
Verschiedene amerikanische Firmen zeigen<br />
an ihren <strong>1939</strong>er Modellen ein neuartiges<br />
System eines Schonganges, der wie frühere<br />
Bauarten automatisch zum Eingriff kommt,<br />
sobald nach Ueberschreiten einer bestimmten<br />
Fahrgeschwindigkeit das Gaspedal kurz<br />
zurückgelassen wird. Seine Besonderheit besteht<br />
darin, dass er über eine zusätzliche<br />
Vorrichtung verfügt, welche beim vollständigen<br />
Niedertreten des Gaspedals selbsttätig<br />
an Stelle des Sparganges den < Direkten»<br />
einschaltet. Wie bisher handelt es sich bei<br />
diesem hinten an das Schaltgetriebe angeflanschten<br />
Schongang um ein Planetengetriebe,<br />
das bekanntlich aus dem zentralen « Sonnenrad<br />
>, den Planetenrädern sowie einem<br />
äusseren Rad mit Innenverzahnung besteht<br />
(Fig. 1). Die Planetenräder sind in einem sogenannten<br />
Planetenkäfig gelagert, in dessen<br />
Lagerstelien sie sich frei drehen können.<br />
Hält man einen der drei Teile, also entweder<br />
das Sonnenrad, den Planetenkäfig oder das<br />
innenverzahnte Rad fest, während ein anderer<br />
angetrieben wird, so läuft der dritte<br />
mit einer durch das Uebersetzungsverhältnis<br />
gegebenen Drehzahl. Hält man beispielsweise<br />
das « Sonnenrad» fest, während der Planetenkäfig<br />
angetrieben wird, so muss das innenverzahnte<br />
Rad mit einer höheren Drehgeschwindigkeit<br />
umlaufen als der Planeten-<br />
Fig. 1. Schemafische Darstellung eines einfachen<br />
Planfengefriebes. .A = «Sonnenrad». B = Planetenrad.<br />
X = Innenverzahntes Ringrad.<br />
käfig. Dies ist das allgemeine Arbeitsprinzi#<br />
der alten wie der neuen amerikanischen<br />
Schongänge.<br />
';.<br />
Die Ausgangswelle des Schaltgetriebes ist<br />
mit der Hauptwelle des Schongetriebes verbunden,<br />
die den Planetenkäfig antreibt. Das<br />
[R 6005 1<br />
chen oder aber das Sonnenrad durch seinen<br />
Haltezapfen freigegeben wird und sich somit<br />
beliebig drehen kann. Es sind also zwei separate<br />
Vorrichtungen zur Ein- und Ausschaltung<br />
des Schongangs vorgesehen. Die erstgenannte<br />
ist die normale und bereits- bekannte<br />
Fliehkraftschaltung, welche die Umschal<br />
tung im einen oder andern Sinn in Abhängigkeit<br />
von der Fahrgeschwindigkeit<br />
besorgt, wenn man kurz das «Gas wegnimmt<br />
>. Die zweite aber ist dazu bestimmt,<br />
beim plötzlichen Niedertreten des Gaspedals,<br />
ungeachtet des Fahrtempos, den « Direkten »<br />
einzuschalten. Normalerweise erfolgt der<br />
Uebergang vom « Direkten » zum Spargang<br />
Fig. 2. Schnitt durch ein modernes amerikanisches Schaltgetriebe mit (rechts) angeflanschtem Schongang.<br />
1 = Nockenring; 2 = Planetenrad; 3 = « Sonnenrad >, 4 = Hauptwelle des Schonganges;<br />
5 = Freilauf; 6 = Ausgangswelle des Sch'öngangesj 7 = mit Ausgangswelle verbundene Trommel;<br />
8 = Klauen; 9 = Zahnrad mit InnenzähneS; 10 -5= Sperring; 11 = Elektromagnet; 12 = Elektromagnetanker<br />
mit Sperrzapfen.<br />
innenverzahnte Rad seinerseits aber gibt den!<br />
Antrieb an die Ausgangswelle des Sparganges<br />
weiter.<br />
heute etwas früher als bisher, nämlich schon<br />
bei zirka 45 km/St.<br />
Unsere Figur 2 gibt näheren Aufschlüss über<br />
Der direkte Gang<br />
neuen automatischen Schongetriebes, wie es bei<br />
kommt im Schongetriebe dadurch zustande,; verschiedenen Modellen von Chrysler, De Soto,<br />
Packard und Studebaker Verwendung findet. Das<br />
dass zwischen seine Hauptwelle und Ausgangswelle<br />
ein Freilauf eingebaut ist, der verbunden, der auf einem Umfang eine Anzahl<br />
«Sonnenrad» (3) ist mit dem Nockenring (1) fest<br />
eine direkte Kraftübertragung ergibt, sobald! Tfon Ausschnitten aufweist, in welche von unten<br />
entweder die mechanische Verbindung "mit-! min" federbelasteter Zapfen eindringt, der den Ring<br />
-sowie das «Sonnenrad» im normalen Betrieb sowohl<br />
tels, Zentrifugalklauen zwischen innenvef^ im idirekten wie im Schongang am Drehen verhindert.<br />
v Im direkten Gang geschieht die zahntem, Rad und Ausgangswelle unterbro"--<br />
Kraftüber-<br />
die<br />
Konstruktion des mechanischen Teiles des<br />
Von einem besonders einfachen, schwimmerlosen<br />
Vergaser, wobei das Benzin Her<br />
Düse durch eine poröse Scheibe aus Filz<br />
oder Asbest zugeleitet wird. Sie verhindert<br />
das Ueberfluten des Vergasers. Zur<br />
Leistungsregulierung verfügt er ähnlich<br />
wie Motorradvergaser über einen Kolbenschieber<br />
mit Düsennadel.<br />
Dass die geplante Erdölleitung von den<br />
rumänischen Oelfeidern durch die Karpatho-Ukraine<br />
und die Slowakei nach<br />
Deutschland einen Kostenaufwand von<br />
500 Mill. RM. verursachen würde. Man<br />
soll nach italienischen Meldungen mit<br />
einem Einsatz von 100000 Arbeitern und<br />
8000 Technikern sowie einer Arbeitsdauer<br />
von 5 Jahren rechnen.<br />
Dass nach einer durch eine englische<br />
Motorradfabrik geführten Statistik jene<br />
Arbeiter und Angestellten, welche mittels<br />
privater Transportmittel wie Velo oder<br />
Motorrad zur Arbeitsstätte fahren, im<br />
Durchschnitt nur etwas mehr als 3 Tage<br />
pro Jahr fehlen, während die auf öffentliche<br />
Verkehrsmittel angewiesenen Erwerbstätigen<br />
durchschnittlich 9 Tage<br />
krankheitshalber abwesend bleiben.<br />
Eine amerikanische Gesellschaft habe<br />
ein Verfahren erfunden, um aus Aluminium<br />
Spiegel herzustellen. Bisher scheiterten<br />
derartige Versuche daran, dass sich<br />
das Aluminium rasch mit einer Oxydschicht<br />
überzieht und den Glanz seiner<br />
Politur verliert. Nun ist es gelungen, das<br />
polierte Aluminium auf elektrolytischem<br />
Weg mit einer durchsichtigen Schicht von<br />
Aluminiumoxyd zu überziehen, welche die<br />
Oberfläche vor weiteren Angriffen<br />
schützt. Damit dies gelingt, muss ein Aluminium<br />
von sehr grosser Reinheit verwendet<br />
werden. Die Oxydschicht wird<br />
ebenso wie vor dem Elektrolytbad das<br />
Aluminiumblech selbst auf Hochglanz poliert.<br />
Lastwagenbesitzer!<br />
Ihre Lastwagen benötigen unbedingt<br />
eine automatische und wirksame Vorrichtung<br />
zur Beschränkung der Höchstgeschwindigkeit<br />
:<br />
1. Um die Betriebskosten wesentlich zu senken,<br />
indem sie die Spitzengeschwindigkeit und die<br />
damit verbundenen Ausgaben, wie unnötigen<br />
Brennstoff- und Oelverbrauch, vorzeitige Abnützung<br />
etc. vermeidet.<br />
2. Um das Unfallrisiko stark zu vermindern,<br />
indem es Ihre Chauffeure daran hindert, zu<br />
schnell zu fahren.<br />
Der<br />
Verlangen Sie jedes Mal die Shell-Oelwechsel-<br />
Etikette<br />
Je bessser das Oel, desto weniger bildet es Rückstände. Shell-<br />
Oel istpraktisch rückstandfrei. Es müsste nie gewechselt werden,<br />
wenn es nicht vom Motor aus verschmutzt würde. Aber es muss<br />
nur wegen dieser Verschmutzung, nicht weil es sich<br />
im Betrieb selber verändert, gewechselt werden. Der Oeiwechsel<br />
sollte deshalb - zwar weniger häufig, dafür aber regelmässig<br />
stattfinden, denn Staub, Russ, Benzin etc. verunreinigen das<br />
unaufhörlich.<br />
Verlangen Sie immer, wenn Sie wechseln, die Shell-Etikette<br />
das beste Hilfsmittel zum geregelten Oeiwechsel und<br />
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Geschwindigkeits-Regulator, da er in einem Apparat<br />
folgende Vorrichtungen umfasst:<br />
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tragung von der Hauptwelle (4) durch den-Freilauf<br />
(5) tat Ausgangswelle (6). Der Flanetenkäfig<br />
nebst Planetenrädern sowie das innenverzahnte<br />
Ringrad des Planetengetriebes laufen leer mit.<br />
Steigt die Fahrgeschwindigkeit auf 45 km/St., so<br />
werden die Klauen (8) unter der Wirkung ihrer<br />
Fliehkraft entgegen Federdruek nach aussen ge-<br />
«ogen. Da sie jedoch noch schneller drehen als<br />
die äussere Trommel, können sie vorerst nicht in<br />
deren Ausschnitte eindringen. Sobald man aber<br />
das Gaspedal zurücklässt, verlangsamt sich die<br />
Drehzahl der linken Seite des Schonsetriebes, während<br />
die der rechten nur wenig abnimmt Ist der<br />
Flg. 3. Schema des elektrischen Ttlls des neuen<br />
Schongetriebes. Er dient zur Einschaltung des<br />
direkten Ganges durch einfaches, volles Niedertreten<br />
des Gaspedals. A = Zündspule; ii = Elektromagnet;<br />
12 = Elektromagnetanker mit Sperrzapfen;<br />
B — AnlaDschalterklemme; G = Sicherung;<br />
D — Relais; E — an daB Gaspedal angeschlossener<br />
Schalter; F = Zündschalterklemme.<br />
Augenblick gekommen, wo sie gleichschnell laufen,<br />
so schnappen flugs die Klauen in die Ausschnitte<br />
der Trommel ein, die mit der Ausgangswelle (6)<br />
verbunden ist. Hierdurch wird eine feste Verbindung<br />
zwischen dem innenverzahnten Ringrad (9)<br />
und der Ausgangswelle hergestellt:<br />
Der Schongang ist eingeschaltet.<br />
\JSLSS<br />
Sinkt umgekehrt die Fahrgeschwindigkeit auf<br />
40 km/St., so haben die Klauen (8) die Tendenz,<br />
nach innen zu gleiten, werden jedoch daran solange<br />
verhindert, als sie ein Antriebsdrehmoment<br />
zu übertragen haben. Erst wenn man rasch das<br />
Gaspedal zuriickläast, machen sie sich aus der<br />
Trommel frei, wonach beim Gasgeben die Kraftübertragung<br />
wieder direkt über den Freilauf von<br />
der Hauptwelle zur Ausgangswelle weitergegeben<br />
wird.<br />
Benötigt man zur Beschleunigung bei höheren<br />
Fahrgeschwindigkeiten den direkten Gang, so<br />
braucht man nur das Gaspedal ganz niederzutreten.<br />
Hierdurch wird ein damit verbundener Schalter<br />
einen Augenblick geschlossen. Er setzt seinerseits<br />
das Relais unter Strom, wodurch der Motor drei<br />
oder vier Zündungen aussetzt Gleichzeitig wird<br />
ein Strom durch einen Elektromagneten (11) geschickt.<br />
Während des momentanen Aussetzens des<br />
Motors zieht der Magnetanker (12) den Haltezapfen<br />
des Sonnenrades aus dem Nockenring heraus,<br />
so dass sich das Sonnenrad frei drehen kann.<br />
Ein durch Reibung vom Nockenring mitgenommener<br />
Sperring verhindert, dass der Haltezapfen wieder<br />
eingreift, solange er vom direkten Gang benötigt<br />
wird. Erst nachher, beim Zurücklassen<br />
des Gaspedals, schnappt er unter dem Druck seiner<br />
Federn wieder in den Nockenring ein, womit der<br />
Schoneang erneut eingeschaltet ist. -fw-<br />
T«dhmtf*cl»«><br />
Not<br />
Neuartige Ersatz-Gummi in U.S.A.<br />
Die « New York Times» berichten über<br />
ein neues Verfahren, das geeignet sein soll,<br />
den USA die langersehnte Gummi-Autarkie<br />
zu bringen, ohne dass die Herstellungskosten<br />
(wie im Fall© des synthetischen Qummis) die<br />
des Naturgummis übersteigen. Ausgangspunkt<br />
für die Herstellung ist die Anwendung<br />
einer neuen Maschine, die bei verhältnismässig<br />
geringem Kostenaufwand einem Druck<br />
von rund 25.000 kg pro com erzeugt. Diesem<br />
Druck wird das Holz des gummihaltigen<br />
Baums Castilla elastica ausgesetzt, aus dem<br />
man bereits früher Gummi gewonnen hatte.<br />
Indessen hatten sich damals die Kosten weitaus<br />
höher als für Paragummi gestellt. Nach<br />
dem neuen Verfahren ist Gummi fast ein<br />
Nebenprodukt neben der Herstellung von<br />
Zellulose, die ebenfalls auf weitaus billigerem<br />
Wege gewonnen werden kann, so dass<br />
die hierbei erzielten Gewinne die eigentlichen<br />
Gestehungskosten des Gummis noch weiter<br />
herabsetzen. Das Verfahren soll unmittelbar<br />
fabrikreif sein. Es setzt jedoch voraus, dass<br />
die Pflanzungen des Gummibaums Castilla<br />
elastica, der im Süden der USA gedeiht, wesentlich<br />
vergrössert werden. Der augenblickliche<br />
Vorteil wird darin gesehen, dass<br />
nördlich des Panamakanals genügende Mengen<br />
der Bäume zur Verfügung stehen, um<br />
den Gummibedarf der USA für Jahre zu<br />
decken, so dass der amerikanische Gummibedarf<br />
auch gedeckt • werden könnte, wenn<br />
die Zufuhr aus Südamerika und Uebersee<br />
abgeschnitte wäre. Das Verfahren ist im Laboratorium<br />
von Matthew J. Stacom in Long<br />
Island City (N. Y.) entwickelt worden. Es<br />
wird von massgebenden Kreisen für so ausgezeichnet<br />
gehalten, dass das Ackerbauministerium<br />
bereits verfügt hat, die bestehenden<br />
Versuchspflanzungen von Castilla-elastica-<br />
Bäumen in Florida sofort um ein Vielfaches<br />
zu vergrössern. B.<br />
Röntgenapparat für Pneus<br />
Eine grosse amerikanische Reifenfabrik<br />
hat eine transportable Röntgenapparatur geschaffen,<br />
die für den Gebrauch in Servicestationen<br />
und Grossgaragen bestimmt ist.<br />
Sie dient dazu, Autoreifen auf eingefahrene<br />
Nägel, Scherben usw. sowie verborgene<br />
Risse und; ähnliche Fehler zu untersuchen.<br />
AUTOMOBIL-REVUE FREITAG, 28. APRIL <strong>1939</strong> — N° 35<br />
en<br />
Die ganze Apparatur wird unter das aufgebockte<br />
Rad gerollt; sie sieht ähnlich aus wie<br />
die bekannten Röntgenapparate, die in manchen<br />
grössem Schuhgeschäften benützt werden.<br />
Bei einer zur Probe vorgenommenen<br />
Untersuchung von 2000 Pneus wurden 2049<br />
Nägel, 2099 Glasscherben und 2197 Schotterund<br />
Kieselsteine entdeckt, die in den Gummi<br />
oder ins Gewebe der Reifen eingedrungen<br />
waren.<br />
Rückenkissen zählt Strassinstösst<br />
Ein gut durchdachtes Instrument dient der<br />
Aufzeichnung der Stösse, die von der Strassendecke<br />
auf den Wagen übertragen werden,<br />
ohne von der F&derungs- und Stossfängervorrichtung<br />
aufgefangen zu werden. Zwischen<br />
dem Rücken des Fahrers und der<br />
Lehne seines Sitzes wird ein Luftkissen eingeschoben,<br />
das mittels eines Schlauches mit<br />
einem Kasten verbunden ist, der auf dem<br />
Nebensitz steht. Durch jeden Stoss des Wagens<br />
wird der Körper des Fahrers stärker<br />
gegen das Kissen gedrückt oder von ihm<br />
fortgezogen; die dadurch erzeugten Veränderungen<br />
des Luftdrucks werden getreulich<br />
auf einen Schreibstift übertragen, der sie<br />
auf einem laufenden Papierstreifen aufzeichnet.<br />
Auf diese Weise wird nicht nur die Anzahl<br />
sondern auch die Stärke der einzelnen<br />
Stösse genau notiert.<br />
Alarm beim Rückwärtsfahren<br />
Ziemlich häufig trifft man neuerdings in<br />
den USA eine neue Vorrichtung, die Passanten<br />
vor rückwärtsfahrenden Autos warnt.<br />
Sobald man den Wagen rückwärts fahren<br />
lässt, kann man vom Schaltbrett aus ein zumeist<br />
an der hintern Stoßstange angebrachtes<br />
Alarminstrument einschalten, das gleichzeitig<br />
einen anhaltenden scharfen Klingelton<br />
von sich gibt und eine ziemlich helle, nach<br />
abwärts scheinende Lampe einschaltet.<br />
Nächtliche Luftphotographit<br />
Vor einigen Tagen wurde in Gegenwart<br />
hoher französischer Offiziere in der Nähe<br />
von Le Bourget von einem Flugzeug aus<br />
eine neue Methode der Luftphotographie bei<br />
Nacht ausprobiert. Die Aufnahmen sollen<br />
glänzend gelungen sein, lieber den neuen<br />
Apparat, von dem man sich in Militärkreisen<br />
Ausserordentlich.es verspricht, sind Einzelheiten<br />
nicht in Erfahrung zu bringen.<br />
Frage 13.744. Wieviel Vorsprur? Wieviel mm Vorspur<br />
muss ein 32plätziger Omnibus mit Reifen<br />
32X6 erhalten? P. St. in T.<br />
Antwort: Die Vorsprur wechselt auch bei<br />
Omnibussen von Marke zu Marke und Modell zu<br />
Modell. Es lassen sich darum keine allgemein gültigen<br />
Regeln angeben. Um Ihnen die gewünschte<br />
Auskunft geben zu können, müssten wir Marke,<br />
Jahrgang und Modell des fraglichen Wagens kennen.<br />
Am besten setzen Sie sich diesbezüglich mit<br />
der Markenvertretung oder der Herstellerin in Verbindung,<br />
-fw-<br />
Frage 13.745. Von der Straswnhaltung. Ein<br />
Freund von mir behauptet, dass sein leichter Wagen<br />
viel weniger schleudere als mein schweres<br />
Modell. Uoberhaupt ist er der Ansicht, dass jeder<br />
leichte Wagen weniger schleudere als ein schwerer.<br />
Ich bin gegenteiliger Ansicht Wer hat recht?<br />
P. Z. in K.<br />
Antwort: Es gibt keine Regel, die eindeutig<br />
sagt, dass leichtere Wagen eine schlechtere Bodenhaftung<br />
haben müssen als schwere Fahrzeuge. Das<br />
kommt ganz auf die Konstruktion an. Das beste<br />
Beispiel für die Richtigkeit dieser Angabe finden<br />
wir in der phänomenalen Strassenlage der modernen<br />
Rennwagen, die ja nach der alten Formel nur<br />
750 kg wiegen dürften. Ea stimmt allerdings, dass<br />
es bei einem leichten Wagen eines grösseren, konstruktiven<br />
Aufwandes bedarf, um eine schweren<br />
Fahrzeugen ebenbürtige oder manchmal gar überlegene<br />
Strassenhaltung zu verschaffen. Doch macht<br />
dies den Konstrukteuren heutzutage keine Sorge<br />
mehr.<br />
-b-<br />
Schriftliche Antworten:<br />
Frage 1170. Dichtungsmittel Festinol. Können<br />
Sie uns die Bezugsquelle des Dichtungsmittels Festinol<br />
für Zylinderbüchsen bekanntgeben? W. in B.<br />
Frage 1071. Chassij-Schmlerpumpe. Wer liefert<br />
die kleinen Pumpen zur Schmierung des Chassis<br />
mit Oel? M. in P.<br />
Büdierf^di<br />
Auto-Bücherschau 1938, ein Nachschlagewerk<br />
für die im Jahr 1988 über den Automobilismus herausgegebenen,<br />
deutschsprachigen Neuerscheinungen.<br />
Zusammengestellt von Dr. Erdmann Werner Böhme.<br />
Verlag Klasing & Co., G.m.b.H., Berlin W 35.<br />
<strong>1939</strong>.<br />
Mit dem vorliegenden Band legt der deutsche<br />
Reichsverband der Automobilindustrie E.V. die<br />
6. Fortsetzung seiner Fachbuch-Titel-Sammlung<br />
vor, die diesmal auch eine Bibliographie der wichtigsten<br />
Aufsätze des autotechnischen Fachschrifttums<br />
enthält. Als wissenschaftliches Werk hat die<br />
Auto-Bücherschau die Aufgabe das gesamte Buchschrifttum<br />
um das Motorfahrzeug zu sammeln, ohne<br />
dabei kritisch auswerten zu müssen.<br />
Wenn Sie lesen würden, die Bosch-Kerze sei<br />
die beste Kerze der Weil;<br />
würden Sie das für eine Redensart halten. Und doch: im vergangenen Jahre wurden<br />
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N° 35 — TBEITAG, 28. APRIL <strong>1939</strong> AUTOMOBIL-REVUE<br />
Sfta*^ss«»nv«>i*l«ela»<br />
Eine letzte Mahnung der Basler<br />
Polizei<br />
an die Vernunft und das Verantwortungsgefühl<br />
der Radfahrer.<br />
Aehnlich wie sich schon die Polizeibehörden<br />
von Zürich, Schaffhausen sowie andere<br />
Städte und Kantone veranlasst sahen, namentlich<br />
den Radfahrern scharf ins Gewissen<br />
zu reden, so richtet jetzt das Polizeigericht<br />
Basel-Stadt folgenden letzten Appell an die<br />
Einsicht und die Anständigkeit dieser Gattung<br />
von Strassenbenützern:<br />
Es zeigt sich ein bedenkliches Anwachsen der<br />
Unfälle auf der Strasse. Da bedeutet vermehrten<br />
Kummer und Schmerz. Täglich tragen sich Unfälle<br />
üu, die sich hei einem Minimum an Aufwand von<br />
Rücksichtnahme und Anständigkeit gegenüber dem<br />
•Mitmenschen vermeiden lassen.<br />
Die Polizei hat für Ordnung und Sicherheit zu<br />
befriedigenden Resultat. Wir sind im Begriffe,<br />
daran zu zweifeln. Unsere Verkehrsabteilung berichtet<br />
zum -wiederholten Male, dass es unglaublich<br />
eei, wie viel Radfahrer die Verkehrsvorschriften<br />
m issachten, Verkehrssignale nicht kennen und<br />
rücksichtslos, gleichgültig, ja leichtsinnig und sorglos<br />
in den Strassen unserer Stadt herumfahren.<br />
Diese denken nicht daran, dass sie, wenn sie in<br />
der Strassenmitte statt am äussersten rechten Rand<br />
der Fahrbahn oder zu Dritt und mehr nebeneinander<br />
oder mit losgelassenen Lenkstangen fahren,<br />
wenn sie hemmungslos Kreuzungen passieren, ohne<br />
mit dem Arm die Fahrtrichtung anzugeben und die<br />
Kurven schneiden, wenn sie abschüssige Strassen<br />
als Rennstrecke benützen, wenn sie zwischen Fahrbahn<br />
und Liegenschaften nicht absteigen, sondern<br />
die Trottoirs in der Fahrt überqueren oder polizeilich<br />
gesperrte Ein- und Durchfahrten benützen<br />
usw., sich und andere Leute gefährden.<br />
Dass bei solchen Erscheinungen -die Unfallkurve<br />
ansteigt, ist erklärlich. Es ist kein Trost, daran<br />
ru denken, dass es auch noch andere Verkehrssünder<br />
gibt. Auch diesen sucht man im Interesse aller<br />
beizukommen. An den 253 Unfällen des ersten<br />
Quartals <strong>1939</strong> sind weit mehr als 50 Prozent Radfahrer<br />
beteiligt. Der Arbeitsanfall der dabei verletzten<br />
Radfahrer betrug 500 Tage mit einem Verdienstverlust<br />
von rund 6000 Fr. Dazu kommen bleibende<br />
körperliche Schäden. In einem Fall kostete<br />
es dem Unvorsichtigen das Leben.<br />
Dieser Entwicklung kann man mit den bisherigen<br />
Methoden, die sich vielfach als Versuch am<br />
ungeeigneten Objekt erwiesen haben, nicht- erfolgreich<br />
begegnen. Die Polizei sieht sich veranlässt,<br />
ein letztes Mal an den Verstand, an Anständigkeit<br />
und Verantwortungsbewusstsein der Strassenverkehrsinteressenten<br />
zu appellieren; sie ermahnt die<br />
Rücksichtslosen unter ihnen zur Umkehr. Für die<br />
nächste Zeit sind strenge Kontrollen angeordnet.<br />
Wer sich über die bestehenden Verkehrsvorschriften<br />
glaubt hinwegsetzen zu sollen, wer sich den<br />
Bedürfnissen eines geordneten und sichern Strassenverkehrs<br />
nicht einzuordnen vermag, wird verzeigt.<br />
Was ist richtig?<br />
Und was Hesse sich verbessern?<br />
Vorschläge für die Umgestaltung der Verkehrsinseln<br />
am Zürcher Alpenquai.<br />
Die Sektion Zürich des ACS ist, wie seinerzeit<br />
gemeldet, auf die glückliche Idee gekommen,<br />
in ihrer Monatschronik Rundfragen<br />
über Probleme verkehrstechnischer und<br />
strassenbaulicher Natur zu veranstalten, um<br />
dadurch ihren Mitgliedern Gelegenheit zu<br />
sorgen. Darin ist inbegriffen die "Gewährleistung<br />
rrösstmöglicher Sicherheit auf der Strasse. Sie versucht<br />
ihrer Aufgabe zu genügen durch den Vollzug<br />
verschaffen, sich öffentlich mit den Mass-<br />
der bestehenden Verkehrsvorschriften, durch die<br />
Vornahme und Belehrung von Verkehrssündern,<br />
durch Verwarnungen und Verzeigungen von Fehlbaren<br />
beim Richter.<br />
Die Erfahrung zeigt, dass letztere Massnahme<br />
die erfolgreichste Belehrung ist; aber wir glauben,<br />
der Appell an das Verantwortungsbewusstsein eines<br />
jeden Verkehrsinteressenten führe ebenso zu einem<br />
nahmen der Behörden auf diesem Gebiet<br />
auseinanderzusetzen und ihnen zugleich mit<br />
Anregungen an die Hand zu gehen, was,<br />
unter diesem Gesichtswinkel betrachtet, im<br />
Interesse der Verkehrssicherheit besser gemacht<br />
werden könnte. Das erste Thema, das<br />
die Sektion zur Diskussion stellte, betraf die<br />
neuen Verkehrsinseln am Alpenquai. Was die<br />
Umfrage darüber an Vorschlägen zutage gefördert<br />
und was für Korrekturen der Automobilist,<br />
aus seinen Beobachtungen schöpfend,<br />
an dieser Anlage wünscht, das lässt<br />
folgendermassen zusammenfassen :<br />
1. Anlage der Verkehrsinseln. Deren Standort<br />
wurde allgemein als richtig befunden. Beanstandet<br />
wurde die ungenügende Breite der Durchfahrt zwischen<br />
Verkehrsinsel und Trottoir vor dem Kongressgebäude.<br />
Da zu erwarten ist, dass vor letzterem<br />
oft Fahrzeuge für kürzere Zeit anhalten und<br />
so einen Teil der Fahrbahn in Anspruch nehmen,<br />
wird die Durchfahrt der übrigen Fahrzeuge stark<br />
eingeengt und erschwert Es wird daher eine Verbreiterung<br />
der Fahrbahn zwischen Verkehrsinsel<br />
und Trottoir vor dem Kongressgebäude vorgeschlagen.<br />
2. Strassenbeleuchtung. Nach den.in der Rundfrage<br />
gefallenen Aeusserungen blendet sie bei regnerischem<br />
oder trübem Wetter. Die Beleuchtung<br />
durch Ständerlampen wird für solche Strassenbeleuchtungen<br />
als wenig geeignet erachtet, es sei<br />
denn, die Ständer werden erhöht, dass die Lichtquelle<br />
nicht mehr ins direkte Blickfeld der Fahrer<br />
fällt.<br />
3. Markierung der Verkehrsinseln. Im allgemeinen<br />
wurde diese als genügend hezeicb.net. Einige<br />
Vorschläge beziehen sich auf eine bessere Kenntlichmachung<br />
der Randsteine der Inseln (Schwarzweiss-^Anstrich)<br />
und ein besseres Anleuchten der<br />
Lichtsäulen (von. unten oder in anderer Farbe).<br />
Ein weiterer Vorschlag geht dahin, durch Einsetzen<br />
von roten Leuchtknöpfen (Katzenaugen von<br />
ca. 10 cm Durchmesser) in Linienform in die Fahrbahn<br />
die Fahrzeuglenker um die Inseln herum zu<br />
führen.<br />
Der Verkehrskommission der Sektion wird<br />
die Vorschläge auf ihre Tauglichkeit und Verwendbarkeit<br />
prüfen und mit den Behörden<br />
Fühlung nehmen. Es sollten bei diesen Verkehrsinseln<br />
- weitere Unfälle unbedingt vermieden<br />
werden können.<br />
Rückgang der Verkehrsunfälle im Thorgau.<br />
Während des ersten Vierteljahres <strong>1939</strong> gelangten<br />
76 Verkehrsunfälle zur Kenntnis der<br />
thurgauischen Kantonspolizei, 10 weniger als<br />
im 1. Quartal 1938. Der März figuriert in.<br />
dieser Statistik mit 27 Unfällen, wovon —<br />
bemerkenswerte Einzelheit! — rund ein<br />
Viertel allein auf den 14. März entfallen.<br />
Warum ? Weil an diesem Tag der Winter<br />
nochmals mit einem beträchtlichen «Chlapf»<br />
Schnee ins Land zog. Worin neuerdings der<br />
elementare Grundsatz seine Bestätigung findet,<br />
dass es bei glitschigen, verschneiten<br />
oder vereisten Strassen doppelt vorsichtig<br />
fahren und sich dessen bewusst zu bleiben<br />
heisst, dass unter solchen Verhältnissen der<br />
Bremsweg auf das Doppelte bis Dreifache<br />
wächst.<br />
Abnahme der Fahrprüfungen in Winterthur.<br />
Die Bestrebungen der im nördlichen Teil des<br />
Kantons Zürich wohnenden Automobilisten für die<br />
Vornahme der Fahrprüfungen in Winterthur sind<br />
seinerzeit von gewisser, auf eine gewisse Opposition<br />
gestossen, die von interessierter Seite ausging.<br />
Man operierte dabei mit dem Argument, dass es im<br />
Hinblick auf den nicht sehr intensiven Verkehr in<br />
der Eulachstadt kaum möglich eein dürfte, eine<br />
genügend schwere Prüfung der Kandidaten vorzunehmen,<br />
wobei man allerdings ganz übersah,<br />
dass ja in der Schweiz Fahrprüfungen an anderen<br />
Orten vorgenommen werden, die kaum eine grössere<br />
Verkehrsintensität als Winterthur aufweisen.<br />
An der letzten Generalversammlung der Ortsgruppe<br />
Winterthur der Sektion Zürich des A.C.S.<br />
konnte nun Präsident Jester die Mitteilung machen,<br />
dass mit diesen Winterthurer Fahrprüfungen,<br />
keine schlechten Erfahrungen gemacht worden<br />
seien und dass wohl heute niemand mehr an eine<br />
Beseitigung des gegenwärtigen Zustandes denke.<br />
Seit der ersten Führerpriifung in Winterthur am<br />
16. November 1937 wurden dort 365 Prüfungen vorgenommen,<br />
zu denen sich 315 Herren und 50 Damen<br />
stellten. Davon bestanden 285 Kandidaten das<br />
Examen, nämlich 248 Herren und 37 Damen, während<br />
80 nichtbestandene Prüfungen registriert werden<br />
mussten (67 Herren und 13 Damen). Rund<br />
73% der Prüfungen endeten somit positiv. Be-,<br />
denkt man, dass 1937 im ganzen Kanton Zürich<br />
4030 Führerprüfungen durchgeführt worden sind<br />
nnddäss in 992 Fällen die Erteilune des Führerausweises<br />
verweigert werden nmsste, so entspricht<br />
der bezügliche Prozentsatz der bestandenen Prüfungen<br />
von rund 75% so ziemlich dem Winterthurer<br />
Durchschnitt.<br />
Schon diese wenigen Zahlen zeigen, dass auch<br />
auf behördlicher Seite kein Anlass vorliegen dürfte,<br />
von der Abnahme der Prüfungen in Winterthur<br />
wieder Abstand zu nehmen. Denn für die in den<br />
beiden Bezirken wohnenden Kandidaten bedeutet<br />
der gegenwärtige Modus sicherlich eine sehr schätzenswerte<br />
Erleichterung und Ersparnis an Zeit und<br />
Geld, während die Verkehrssicherheit keinen Schaden<br />
leidet.<br />
V<br />
a«<br />
Die Arbeits- und Ruhezeitverordnung der<br />
berufsmässigen Chauffeure ist revisionsbedürftig,<br />
stellt das Volkswirtschaftsdepartement fest.<br />
Im Bericht des eidg. Volkswirtschaftsdepartementes<br />
über seine Geschäftsführung, im Jahr 1938<br />
wird auch das Thema «Verordnung über die Arbeits-<br />
und Ruhezeit der berufsmässigen Chauffeure»<br />
angeschnitten, -wobei der Bericht bemerkt:<br />
«Wie in früheren Jahren hat namentlich das<br />
durch die Verordnung eingeführte Nachtfahrverbot<br />
für schwere Motorlastwagen den Bundesbehörden<br />
zu schaffen gemacht. Die Daseinsberechtigung<br />
dieses Verbotes wurde angezweifelt; auch<br />
wurden von einzelnen kantonalen Stellen weitgehend<br />
Ausnahmebewilligungen erteilt. Das Verbot<br />
besteht aber zu Recht, und das Bundesamt hat denn<br />
auch mit Kreisschreiben vom 24. Juni 1938 die mit<br />
dem Vollzug der Verordnung betrauten kantonalen<br />
Departemente erneut darum esucht, sich in ihrer<br />
Bewilligungspraxis an Sinn und Zweck der Verordnung<br />
zu halten.<br />
Mit den Vorarbeiten für eine Revision der Verordnung<br />
wurde im Hinblick auf die Schaffung des<br />
Bundesbeschlusses vom. 30. September 1938 über<br />
den Transport von Personen und Sachen mit Motorfahrzeugen<br />
auf öffentlichen Strassen einstweilen<br />
zurückgehalten. Dieser sieht in Art. 17 bekanntlich<br />
die Förderung des Abschlusses von Gesamtarbeitsverträgen<br />
über die Arbeits- und Lohnbedingungen<br />
der. berufsmässigen Motorfahrzeugführer<br />
vor. Eerner hat die Internationale Arbeitsorganisation<br />
in Genf die Vorbereitung eines Entwurfes<br />
zu einem internationalen Uebereinkommen<br />
übeT die Arbeits- und Ruhezeit der Chauffeure an<br />
die Hand genommen. Dass die Verordnung tatsächlich<br />
revisionsbedürftig ist, zeigen die auch im<br />
Berichtsjahre wieder sehr zahlreichen Widerhandlungen.<br />
Immer wieder ist es namentlich das Kontrollheft,<br />
welches zu Uebertretungen Anlas« gibt»<br />
- Verkehrseinschränkung.<br />
Von zuständiger Seite "teilt man uns mit, dass<br />
infolge von Umbauarbeiten beim Bahnübergang in<br />
Weissenhach der durchgehende Tahrverkehr auf<br />
der Simmentaistrasse in Weissenbach in der Nacht<br />
vom 3. auf 4. Mai <strong>1939</strong>, von 20.00—05.00 Uhr eingeschränkt<br />
wird.<br />
Die Führer von Fahrzeugen werden ersucht, den<br />
Weisungen der dortigen Aufsichtsorgane nachzukommen.<br />
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8 AUTOMOBIL-REVUE FREITAG, 2S. APRIL 1999 — N° 35<br />
Zulassung von Camping-Anhängern<br />
Das eidg. Justiz- und Folizeidepartement gibt<br />
in einem Schreiben an die Kantonsregierungen bekannt,<br />
da«« mit Ausnahme Graubündens sämtliche<br />
Kantone seinem Vorschlag betreffend die versuchsweise<br />
Zulassung von ausländischen Campinganhängern<br />
zugestimmt haben. Gestützt auf das Ergebnis<br />
dieser Rundfrage habe der Bundesrat «inen<br />
Beschluss gefasst, wobei das Verzeichnis der dem<br />
Campinganhänger an ausländischen Wagen geöffneten<br />
Strassen nur solche umfasse, für die die<br />
Kantone ihr Einverständnis erklärt haben. Im weiteren<br />
werde der Camping-Club der Schweiz eine<br />
kleine Karte dieser Strassen herausgeben und fie<br />
an die Interessenten versenden.<br />
Der neue Erlass hat folgenden Wortlaute<br />
Bundesratsbeschluss<br />
Ober die versuchsweise Oeffnung bestimmter Strassen<br />
fOr Camping-Anhänger an ausländischen Personenwagen.<br />
(Vom 25. April <strong>1939</strong>.)<br />
1 Vom 1. Juli bis zum 31. August <strong>1939</strong> werden<br />
Versuchsweise und zum Sammeln von Erfahrungen<br />
an ausländischen Personenwagen Camping-Anhänger<br />
auf den in der beiliegenden Liste aufgeführten<br />
Strassen zugelassen, auch wenn sie den in Art. 17,<br />
Abs. 4, der Vollziehungsverordnung zum Bundesgesetz<br />
über den Motorfahrzeug- und Fahrradverkehr<br />
enthaltenen Vorschriften über die Länge, die<br />
Breite sowie das Gewicht nicht entsprechen.<br />
2. Die Kantone können für solche Anhänger weitere<br />
Strassen öffnen, soweit es sich um die Zufahrt<br />
von einer der in Ziff. 1 erwähnten Strassen zu<br />
einem Campingplatz handelL<br />
Liste<br />
der für Camping-Anhänger an ausländischen Personenwagen<br />
versuchsweise geöffneten Strassen.<br />
1.
N° 35 " FREITAG, 28. AFRTC <strong>1939</strong> AUTOMOBIL-KEVUE<br />
Deutschland und das rumänische Oel<br />
Die anf Erdöl bezüglichen Bestimmungen<br />
des deutsch-rumänischen Handelsvertrags<br />
haben eine Flut von Kommentaren ausgelöst,<br />
die der sachlichen Begründung zumeist ebenso<br />
entbehren, wie sie in ihren Folgerungen<br />
übers Ziel hinausschiessen. Viele Beurteiler<br />
sehen in den neuen Abmachungen die Basis<br />
für die<br />
Schaffung einer deutschen Schlüsselstellung<br />
in Rumäniens Petroleumindustrie,<br />
und daran knüpfen sie die Konsequenz, dass<br />
das Reich damit dem Ziel einer gesicherten<br />
Ölversorgung entscheidend nähergerückt sei.<br />
Im Lichte der realen Tatsachen wird man<br />
derartige Urteile zumindest als stark übertrieben<br />
bezeichnen müssen. Soweit zu sehen<br />
ist, kann im Augenblick schwerlich davon<br />
die Rede sein, dass Deutschland einen « monopolartigen<br />
» Einfluss auf die rumänische<br />
Oelwirtschaft gewonnen habe. Es ist gewiss<br />
möglich und auch wahrscheinlich, dass die<br />
deutschen Oelbezüge aus Rumänien künftig<br />
eine erhebliche Steigerung erfahren werden,<br />
denn das ist ja ein Hauptzweck der Abmachungen.<br />
Dagegen erscheint es als ausgeschlossen,<br />
dass sie in absehbarer Zeit ein so<br />
bedeutendes Ausmass erreichen können, um<br />
das Reich von der Zufuhr aus andern Ländern<br />
unabhängig zu machen.<br />
Rein wirtschaftlich betrachtet, bezweckt<br />
der Vertrag auf dem Oelgebiet, ebenso wie<br />
in andern Bereichen, die<br />
Intensivierung des Handelsverkehrs<br />
«wischen den beiden Ländern, und zwar unmittelbar,<br />
indem Deutschland mehr Erdölprodukte<br />
aus Rumänien erhält als bisher, und<br />
mittelbar, indem es an der Erschliessung seiner<br />
Vorkommen teilnimmt und dadurch dazu<br />
beiträgt, die Oelgewinnung zu steigern.<br />
Was die sofortige Vergrösserung der detitschen<br />
Oelbezüge angeht, so ist das Reich<br />
bekanntlich schon seit Jahren bestrebt, im<br />
Rahmen der geltenden Clearingverträge soviel<br />
Oel wie möglich aus Rumänien m beziehen.<br />
Diese Verträge haben aber nicht immer<br />
glatt funktioniert, was wiederholt Stokkungen<br />
in den Lieferungen zur Folge gehabt<br />
hat. Im übrigen waren die deutschen Oelkäufe<br />
insofern begrenzt, als sie 25 % des<br />
Wertes aller rumänischen Exporte nach<br />
Deutschland nicht überschreiten durften. Wie<br />
inoffiziell verlautet, soll diese<br />
Begrenzung auch weiterhin bestehen bleiben,<br />
jedoch erscheint es zweifelhaft, ob dies sehr<br />
lange der Fall sein wird, wenn Rumänien<br />
Deutschland in wesentlich stärkerem Umfang<br />
als bisher beliefern soll. Kommt sie in<br />
Fortfall, so ist eine Exportsteigerung in dem<br />
Mass zu erwarten, wie die zwischen den<br />
beiden Ländern geltenden Zählungsabmachungen<br />
den deutschen Beziehern die Möglichkeit<br />
bieten, höhere Lei-Preise als andere<br />
Länder zu zahlen.<br />
Was aber auch immer geschehen mag, so<br />
dürfte das Reich beim heutigen Stand der<br />
rumänischen Produktion in keinem Fall so<br />
grosse Oelmengen von Rumänien erhalten,<br />
als es zur Deckung seiner ganzen oder auch<br />
nur des grösseren Teiles seines Importbedarfs<br />
braucht. Selbst wenn Rumänien, was<br />
praktisch als ausgeschlossen gelten kann,<br />
seinen gesamten heutigen Exportüberschuss<br />
von rund 4,5 Mill. Tonnen Erdölprodukte an<br />
Deutschland abgeben würde, mflsste dieses<br />
immer noch weit über eine Mill. Tonnen aus<br />
andern Ländern beziehen, um seinen heutigen<br />
Normalbedarf (eitischliesslicli Oesterreich<br />
und der ehemals tschechoslowakischen<br />
Gebiete) voll befriedigen zu können. In<br />
einem solchen Fall könnte aber Rumänien<br />
weder an seine Nachbarländer noch z.B. an<br />
Italien überhaupt etwas liefern, von andern<br />
Abnehmern ganz zu schweigen. Diesen extremen<br />
Fall wird man daher als praktische<br />
Möglichkeit ausser Acht lassen können, denn<br />
das Abkommen sieht ausdrücklich vor, dass<br />
auch auf die<br />
Wirtschaftsbeziehungen Rumäniens mit<br />
andern Lindern<br />
Bedacht genommen werden soll Rumänien<br />
kann es sich auch nicht gut leisten, auf jegliche<br />
Deviseneinnahme aus seinem Oelexport<br />
zu verzichten, und schfiesslich ist zu<br />
bedenken, dass die rumänische Petroleumindustrie<br />
grösstenteils mit Auslandskapital<br />
arbeitet, dem man nicht jede Rentabilität<br />
nehmen kann, ohne die Tätigkeit dieser Industrie<br />
empfindlich zu beeinträchtigen.<br />
Auf weite Sicht würde nun allerdings die<br />
Situation insofern eine Änderung erfahren, als<br />
der Eintritt Deutschlands in die rumänische<br />
Petroleumindustrie dazu beitragen kann, die<br />
Produktion über ihren heutigen Umfang hinaus<br />
zu vergrössern. Bekanntlich sieht der<br />
Handelspakt die Gründung einer deutschrumänischen<br />
Gesellschaft vor, die sich mit<br />
der ölgewinnung- und -Verarbeitung befassen<br />
soll. (Nebenbei bemerkt ist auch noch die<br />
«Veredlung von Rückständen» besonders<br />
ins Auge gefasst, was offenbar auf eine<br />
Gewinnung von Flugbenzin<br />
Im Wege der Hydrierung hindeutet.) Da die<br />
Chancen, neue ergiebige Oelvorkommen in<br />
den bekannten Förderbezirken zu finden, als<br />
begrenzt erscheinen, wird dieses Unternehmen<br />
sein Augenmerk also vornehmlich auf<br />
die bisher noch unersohlossenen, als ölhöffig<br />
geltenden Gebiete zu richten haben.<br />
Es wird somit zunächst darauf ankommen,<br />
eine<br />
Explorations- und Bohrtätigkeit grösseren<br />
Stils<br />
zu entfalten, nm die Produktionsmögllchkeiten<br />
dieser Zukunftsgebiete zu erforschen.<br />
Darüber wird aber geraume Zeit verstreichen.<br />
Es wäre daher verfrüht, heute schon<br />
irgend etwas Konkreteres über die Erfolgsaussichten<br />
dieses Unternehmens zu sagen.<br />
Nach Ansicht der Geologen ist in diesen<br />
neuen Gebieten wohl mit einiger Sicherheit<br />
auf eine Produktion zu rechnen, jedoch wird<br />
deren Ergiebigkeit für geringer erachtet als<br />
die der meisten älteren Felder, und ausserdem<br />
werden hier vielleicht auch die Gewinnungskosten<br />
höher sein.<br />
Wenn man danach also auch die unmittelbaren<br />
Aussichten für eine entscheidende Vergrösserung<br />
der rumänischen Produktion als<br />
nicht übermässig gross erachten kann, so<br />
bedeutet doch das Abkommen mit Deutschland<br />
ohne Zweifel den<br />
Beginn einer neuen Entwicklungsphase fn<br />
der Geschichte der rumänischen Petroleum-<br />
Industrie.<br />
Bereits vor dem Weltkrieg hat deutsches<br />
Kapital einen bedeutenden Anteil an der Erschliessung<br />
der rumänischen Oelvorkommen<br />
gehabt. Sem Wiedereintritt m die Industrie<br />
ist zweifellos geeignet, zu einer verstärkten<br />
Aktivität in Zukunft beizutragen. Dieses<br />
könnte nicht nur ein weiteres Absinken der<br />
Produktion verhindern,' sondern unter Umständen<br />
auch eine Steigerung über ihren frü-*<br />
heren Höchststand hinaus verursachen, wenn<br />
auch sensationelle Entwicklungen nach dieser<br />
Richtung kaum zu erwarten sind. Eine<br />
solche Intensivierung der ölsuche wird aber<br />
möglicherweise einige Jahre erfordern, ehe<br />
sie sich in wesentlich vergrösserte Produktionsmengen<br />
umsetzen kann. So riskant es<br />
auch sein mag, in Fragen der Oelproduktion<br />
Prophezeiungen auszusprechen, so scheint<br />
doch das eine gewiss, dass sich Deutschland<br />
durch den Abschhiss des Vertrages eine Position<br />
in der rumänischen Oelwirtschaft<br />
sichert, die zwar nicht gering zu achten ist,<br />
doch wird man ihre Bedeutung auch nicht<br />
überschätzen dürfen.<br />
J.P.K.<br />
affUclie<<br />
Daimler-Benz Abschhiss 1938.<br />
Mit einem Reingewinn von 2,5 MilL RM. hat<br />
die Daimler-Benz AG. im Geschäftsjahr 1936 ein<br />
Ergebnis erzielt, das sich mit demjenigen yon 1937<br />
deckt und woraus abermals eine Dividende von<br />
7,5 % ausgeschüttet werden soll. Von 367 Mill. im<br />
Jahr 1037 ist der Umsatz auf 396 Mill. gestiegen.,<br />
eine Verbesserung, die wiederum «u einem namhaften<br />
Teil auf das Konto des Exportes jeht Neben<br />
den 103 Mill. für Löhne und Gehälter wendet»<br />
die Gesellschaft für gesetzliche Sozialleistungen<br />
7,5 Mill., für freiwillige 4,6 Mill. auf, während die<br />
Steuern sich auf 22,7 Mill. heliefen. Im übrigen ist<br />
nunmehr beabsichtigt, an die Durchführung der<br />
Kapitalerhöhung um 13 Mill. HM. heranzutreten»<br />
wobei die neuen Aktien mit Gewinnberechtigung ab<br />
1. Januar <strong>1939</strong> ausgestattet und den bisherigen<br />
Stammaktionären im Verhältnis von 2:1 angeboten<br />
werden sollen.<br />
Adler-Abschluss 1938.<br />
Nach dem Geschäftsbericht der lAdler-Wtrts<br />
AG., Frankfurt a. M, ist der Umsati während d«s^<br />
vergangenen Jahres von 85,5 auf 97,3 MilL RM.<br />
gestiegen. Gleichzeitig hat sich der Betriebsüberschuss<br />
von 7,6 auf 8,5 Mill. RM. erhöht. Wiederum<br />
ist für das Aktienkapital von 15 Mill. RM. ein«<br />
Dividende von 6% vorgesehen Während des Be-*<br />
richtsjahres, das eine weitere Zunahme der Exportziffern<br />
brachte, beschäftigte das Unternehmen 757OJ<br />
Arbeiter und Angestellte. Zur Errichtung neuen<br />
Werkstätten wurden in München und Breslau Grund-j<br />
stücke erworben.<br />
•i<br />
Neuer Aufschwung In der USA-Autoindustrie.<br />
Nach den heute vorliegenden Angaben iteht es<br />
bereite fest, dass die Produktion der amerikanischen<br />
Automobilfabriken während des 1. Quartals<br />
1039 rund 1,1 Million Fahrzeuge erreicht hat.<br />
Damit bewegt sie sich auf ungefähr der gleichen;<br />
Höhe wie in den ersten drei Monaten 1937 und<br />
übertrifft die Ziffern des Vorjahres um 50%. Leute*<br />
vom Bau rechnen übrigens damit, die Erzeugung<br />
des ganzen Jahres <strong>1939</strong> werde ungefähr dem Ergebnis<br />
von 1937 entsprechen und somit um 40—5OJ6"<br />
höher liegen als die Jahreszahlen 1938,<br />
Berücksichtigt die Inserenten dieses Blattes!<br />
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10 AUTOMOBIL-REVUE FREITAG, 28. APRIL <strong>1939</strong> — N° 35<br />
Sftvaisson<br />
Simplon offen.<br />
Nach einer Mitteilung der Vereinigung<br />
« Pro Sempione» wird die Simplonstrasse<br />
von nächsten Samstag den 29. April an, und<br />
zwar im Verlaufe der Nachmittagsstunden,<br />
dem durchgehenden Verkehr geöffnet werden<br />
können. Vor Fahrtantritt dürfte sicherheitshalber<br />
eine kurze Rückfrage in Brig,<br />
oder bei den betreffenden touristischen AuskunftssteMen<br />
zu empfehlen sein.<br />
Estland baut eine « olympische » Strasse.<br />
Die Regierung von Estland projektiert den Ausbau<br />
der Strasse von Hainasch an der lettischen<br />
Grenze nach der Hauptstadt Tallinn (Reval) zu<br />
einer auf die grössten Anforderungen berechneten<br />
Autostrasse. Die Existenz dieser Strasse soll ausländische<br />
Automobilisten veranlassen, die in Helsinki<br />
stattfindenden Olympischen Spiele im Wagen<br />
zu besuchen. Da jedoch anzunehmen ist, dass die<br />
Autos dann zum grössten Teil nicht hinüber nach<br />
Finnland genommen -werden, soll in nächster Nähe<br />
von Tallinn ein besonders geschützter Parkplatz für<br />
3000 Autos eingerichtet werden, auf welchem die<br />
Wagen beliebig lange zurückgelassen werden können.<br />
Mit Rücksicht auf die karg bemessene Bauzeit<br />
soll unverzüglich unter Einsatz grosser Arbeitermassen<br />
an verschiedenen Stellen zugleich mit<br />
der Arbeit begonnen werden.<br />
Wandeive^e<br />
Aus dem Jahresbericht 1938 der Sektion<br />
Bern SAW.<br />
In ihrem 2. Bericht, umfassend das Jahr 1938,<br />
legt die Sektion Bern der Schweiz. Arbeitsgemeinschaft<br />
für Wanderwege wiederum Zeugnis von der<br />
vielfältigen Arbeit ab, welche sie im Dienste dieser<br />
Bewegung geleistet hat, deren Ziele auch den Automobilisten<br />
unmittelbar interessieren. Denn die Anlage<br />
und Markierung von Wanderwegen trägt mit<br />
dazu bei, den Fussgängerverkehr von der Strasse<br />
abzulenken und damit die Verkehrssicherheit zu<br />
erhöhen. Auf<br />
35 Musterrouten<br />
konnte 1938 im Gebiete des Kantons Bern die Markierung<br />
dem Abschluse entgegengebracht werden.<br />
Dabei besorgten wieder stellenlose Lehrer die Kontrolle<br />
der Aufstellung und das Anbringen der Wegmarken.<br />
Heute stehen 614 Wegweiser, deren Anschaffungskosten<br />
sich auf 10000 Fr. beliefen. Daneben<br />
erstrecken sich die Arbeiten auf die Vorbereitung<br />
der Markierung in den Wanderjehieten<br />
Freiberge, Bern-West und Saanenland-Obereimmental,<br />
sowie auf die Routenaufnahmen in diesen Gebieten<br />
und auf der groesen Passroute Jochpass-<br />
Pillon. Für die Durchführung dieser Aufgaben<br />
rechnet man mit einem Finanzbedarf von 65 000<br />
Franken.<br />
Erhöhte Aufmerksamkeit fanden der Ausbau,<br />
der Unterhalt und die Verbesserung von Wanderwegen,<br />
wofür nicht weniger als 25 kleine Projekte<br />
eingingen. An grösseren Projekten befinden eich<br />
teilweise bereits im Studium der Ausbau des Wanderwegs<br />
Innertkirehen-Grimsel und des Saumwegs<br />
Bald ist es wieder soweit!<br />
(Photo P. Senn.)<br />
Gateig-Lauenen, die Anlage eines Wanderweges von<br />
Bern nach Thörishaus und eines weiteren durch<br />
Lysshachtal, die beide<br />
zur Entlastung der Autostrasse<br />
dienen, sowie der Bau eines Wanderweges längs<br />
des linken Thunersee-Ufens.<br />
Eine erfreuliche Aufwärtsbewegunz kennzeichnet<br />
den Mitgliederbestand, der von. 50 zu Ende 1937<br />
auf 201 am Scbluss des Jahres 1938 angewachsen<br />
ist. Mit Befriedigung stellt der Bericht fest, dass<br />
die Wanderwege-Idee auch bereits im benachbarten<br />
Kanton Freiburg Fuss gefasst hat und dass ein<br />
weiterer Ausbau der Wegmarkierung im Gebiet des<br />
Schwarzsees bevorsteht. Im übrigen nahm Bern<br />
auch Fühlung mit dem Wallis, um die Anschlüssa<br />
der vorbereiteten Wanderwege nach diesem Kanton<br />
zu bereinigen.<br />
Wenn scMiesslich der Bericht den Wunsch ausspricht,<br />
die Wanderwege-Aktion möge auch im laufenden<br />
Jahr wieder um ein gut Stück vorangebracht<br />
werden, so schliessen auch wir uns ihm<br />
vorbehaltlos an.<br />
Der Pavillon des Touring-Clubs für die<br />
Landesausstellung.<br />
Auf dem alten Tonhalleplatz in Zürich ist noch<br />
auf das Sechseläuten hin der T.C.S.-Pavillon fertig<br />
geworden. Er präsentiert sich von aussen in seiner<br />
blauen und weissen Tönung als zweckmässiger, gefälliger<br />
Holzbau. An dem nach dem Bellevueplatz<br />
gerichteten Turm, der im nächtlichen Stadtbild<br />
leuchtend hervortreten wird, bemerkt man in der<br />
Höhe in roten Lettern die Aufschrift «Touring-<br />
Club».<br />
Zürichseefähre Horeen-Meilen.<br />
Das Jahr 1938 hat diesem Verkehrsunternehmen<br />
wieder etwas befriedigendere Verhältnisse und Ergebnisse<br />
gebracht. Es ist wieder aufwärts gegangen,<br />
die Zahl der transportierten Personen stieg von<br />
122 376 auf 130 221, jene der Fahrräder von 17 747<br />
auf 19 706, diejenige der Personenautomobile von<br />
6896 auf 8264, die Beförderung von Lastwagen vermehrte<br />
sich von 1442 auf 1724, während das Kontingent<br />
der Fuhrwerke von 841 auf 759 zurückging.<br />
Die Zunahme beträgt daher für 1938: 7845<br />
Personen (6,4%), 1959 Fahrräder (11%), 1368 Personenautomobile<br />
(20%) und 282 Lastwagen (20%).<br />
Dabei ist die eigentliche Betriebsdauer fast die nämliche<br />
wie im Jahre 1937 geblieben, indem die Fähre<br />
mit Ausnahme der Zeit vom 31. Januar bis 26. Februar<br />
durchgehend im Betrieb stand.<br />
Entsprechend der Verkehrssteigerung haben<br />
sich die Betriebseinnahmen von Fr. 75 471.55 auf<br />
Fr. 80 826.90 erhöht, während die Betriebsausgaben<br />
um Fr. 1232.65 gesenkt werden konnten. Zudem<br />
hat der neue Vertrag des Fähreunternehmens mit<br />
der Zürcher Dampfbootgesellschaft eine weitere<br />
Entlastung gebracht, so dass die finanziellen Perspektiven<br />
für die kommenden Jahre wieder etwas<br />
erfreulicher geworden sind.<br />
Zu den 20 926 Pflichtkursen kamen noch 10<br />
Extrafahrten, dagegen fielen 12 Kurse wegen starkem<br />
Sturm, 24 wegen Nebel und 14 wegen der<br />
Verdunkelungsübungen aus, so dass effektiv 20 886<br />
Kurse während 338 Betriebstagen ausgeführt wurden,<br />
was 55 348 Fahrkilometern entspricht Die Betriebskosten<br />
stellten sich pro Fahrkilometer auf<br />
42,6 Rappen für Betriebsmaterialien, auf 64 Rappen<br />
für Personalkosten und auf 25 Rappen für die<br />
übrigen Kosten, so dass sich ein Total an Betriebskosten<br />
von 131,6 Rappen pro Fahrkilometer ergab,<br />
gegenüber 144 Rappen im Jahre 1937.<br />
«j-^ -g Für Deberlandfahrten ist ein richtiges<br />
\ßcs£?^L<br />
S^^^^sa&s^Wm^SS^bL<br />
^ ^ ""^^^^^!>SfflHHBi)<br />
Strassensignal<br />
von grösster Wichtigkeit.<br />
Lassen Sie sofort das<br />
CICCA-TENOR,<br />
]JJO 35 _ riUCITAG. ». APRIL <strong>1939</strong> AUTOMOBIL-REVUE<br />
11<br />
Tourismus<br />
Autotourismus und Landschaftsschutz.<br />
Um zu verhindern, dass die an sich wünschenswerte<br />
Erschliessung malerischer Berggegenden für<br />
das Automobil nicht gleichzeitig zu einer Verschandelung<br />
des,Landschaftsbildes werde, hat der Touring-Club<br />
der Schweiz eine verdienstvolle Initiative<br />
ergriffen. Nachdem das Projekt besteht, die heute<br />
bis Saas-Grund führende Strasse bis nach Saas-Fee<br />
hinaufzuführen, hat jene Organisation ihre Walliser<br />
Gruppe veranlagst, sich mit den dortigen Behörden<br />
ins Einvernehmen zu setzen und durch einen hiezu<br />
befähigten einheimischen Architekten Pläne für die<br />
Ausgestaltung dieses neuen Endpunktes ausarbeiten<br />
zu lassen. Damit soll verhindert werden, dass, wie<br />
dies andernorts bereits geschehen ist, die mit dem<br />
Autoverkehr verbundenen Anlagen, wie Garagen,<br />
Tankstellen usw. den Eindruck eines Bergdorfes<br />
beeinträchtigen.<br />
Ein ähnliches Vorgehen ist auch an anderen<br />
charakteristischen Plätzen des Wallis geplant, so<br />
zum Beispiel in Kippel im Lötschental, wo die zurzeit<br />
noch im Bau befindliche Strasse von Gampel<br />
vermutlich im Laufe dieses Jahres schon wird dem<br />
Betrieb übergeben werden können.<br />
Veranstaltungen.<br />
Regionale Chauffeurtagung in Sursee.<br />
(Mitget.) Nach langen Verhandlungen und Vorbereitungen<br />
durch die am Verkehr interessierten<br />
Verbände wurde am 30. September 1938 von der<br />
Bundesversammlung ein Beschluss angenommen,<br />
welcher eine Sanierung des privaten Transportgewerbes<br />
bringen soll. Diese Vorlage ist von allergrösster<br />
Wichtigkeit, da sie für ein ganzes Gewerbe<br />
einschneidende Neuerungen bringt. An dieser<br />
«Transportordnung» sind sowohl Arbeitgeber wie<br />
Arbeitnehmer in gleichem Masse interessiert. Um<br />
die Neuordnung in möglichst allen Kreisen, die<br />
davon betroffen werden, bekanntzumachen, hat die<br />
Landeskommission der Berufschauffeure VHTL. die<br />
Initiative zu allgemeinen regionalen Chauffeur-<br />
Tagungen ergriffen. Besonderer Wert wird dabei<br />
auf die Ausführungen über die Auswirkungen des<br />
Bundesbeschlusses für die Chauffeure, sowie auch auf<br />
die nunmehr in Beratung stehenden Vollzugserlasse<br />
zu diesem Gesetz gelegt<br />
In Sursee findet daher am 7. Mai <strong>1939</strong>, nachmittags<br />
\Yi Uhr, im Saale des Hotels «Kreuz> eine<br />
solche Zusammenkunft statt, zu welcher die Chauffeure<br />
aus dem Gebiet des Wiggerthales, bzw. von<br />
Ölten—Langenthai bis Luzern eingeladen sind.<br />
Im Mittelpunkt der Veranstaltung stehen zwei<br />
Referate von Herrn Zentralsekretär H. Leuenberger<br />
aus Zürich. Als sachkundiger Referent und<br />
Mitglied der neugebildeten eidgen. Expertenkommission<br />
zur Begutachtung der Vollzugserlasse zum<br />
Bundesbeschluss über den Transport von Personen<br />
und Sachen mit Motorfahrzeugen auf öffentlichen<br />
Strassen wird er sowohl zum materiellen Inhalt<br />
der neuen Transportordnung, wie auch über die<br />
Auswirkungen für die Arbeitnehmer im epeziellen<br />
orientieren. Nachdem auch die Arbeitgeber, speziell<br />
durch die ASPA innerhalb der interessierten Arbeitgeberkreise<br />
für die notwendige Aufklärung gesorgt<br />
haben, ist eine Orientierung der Chauffeure<br />
und Transportarbeiter besonders aktuell. Es kann<br />
jedem Chauffeur oder im Transport Beschäftigten<br />
nur warm empfohlen werden, diese sehr interessante<br />
Tagung zu besuchen<br />
Äutokurse<br />
Der Ueberland-Autobusbetrleb der Stadt<br />
Zürich<br />
beförderte im 1. Quartal <strong>1939</strong> insgesamt 85 528<br />
Personen, 1280 mehr als in der entsprechenden Berichtsperiode<br />
1938. Mit 22 380 Fr. bleiben die Gesamteinnahmen<br />
um '457 Fr. hinter denjenigen der<br />
ersten drei Monate 1938 zurück. Umgekehrt sind<br />
die Betriebsausgaben von 26 979 Fr. auf 28 336 Fr.<br />
gestiegen, so dass die Betriebsrechnuna mit einem<br />
Ausgabenüberschuss von 5956 Fr. (gegen 4142 Fr.<br />
im gleichen Zeitraum 1938) abschliesst.<br />
KLEINE CHRONIK<br />
« Leih-Chauffeure.»<br />
In Schweden wird mit ausserordentlicher<br />
Strenge gegen Motorfahrzeugführer vorgegangen,<br />
die sich angetrunken ans Steuer setzen. Wer in<br />
diesem Zustand angetroffen wird, muss ohne Rücksicht<br />
auf Rang und Ansehen, auch wenn er keineswegs<br />
irgendeine andere Verkehrsvorschrift verletzt<br />
hat, für vier Wochen ins Gefängnis — ohne Möglichkeit<br />
einer Umwandlung der Gefängnisstrafe in<br />
eine Geldstrafe. Die einzige Erleichterung, die man<br />
gewährt, besteht darin, daes sich der Verurteilte<br />
innerhalb eines Jahres den Monat selbst auswählen<br />
kann, den er hinter Gefängnismauern verbringen<br />
will. Auch werden regelmässige Strassenkontrollen<br />
durchgeführt, bei denen sich verdächtige Motorfahrzeugführer<br />
eine Untersuchung ihres Blutes auf<br />
Alkoholgehalt gefallen lassen müssen.<br />
Diese Strenge des Gesetzes und seiner Durchführung<br />
hat in Schweden das Aufblühen eines<br />
neuen Berufes »ur Folge gehabt. Es gibt schon<br />
heute in den grösseren Städten besondere Agenturen,<br />
bei denen man sich Leih-Chauffeure besorgen<br />
kann. Wenn ein Autofahrer beispielsweise irgend<br />
einem feuchtfröhlichen Feste ausserhalb des Hau-<br />
§es beigewohnt hat, ist es für ihn ratsam, sich auf<br />
der Heimreise nicht selbst ans Lenkrad zu setzen.<br />
>Denn selbst wenn ihm nicht das Mindeste zustösst,<br />
kann er infolge einer plötzlichen Strassenkontrolle<br />
für einen Monat hinter schwedische Gardinen kommen.<br />
S. A. S.<br />
Amerikareise der General Motors Biet. Die<br />
General Motors S. A. in Biel veranstaltet vom<br />
13. Juli bis 17. August eine Gesellschaftsreise für<br />
Automobilbesitzer und Interessenten an die New<br />
Yorker Weltausstellung. Preis pro Person<br />
Fr. 1476.—. Anmeldungen und Anfragen sind an<br />
die General Motors In Biel zu richten.<br />
Gesckafiske»<br />
Scintiüa A.G., Solothurn.<br />
Wie der Bericht dieses Unternehmens für 1938<br />
hervorhebt, hat das vergangene Jahr mit seinen<br />
politischen Veränderungen in Mitteleuropa auch im<br />
Absatzgebiet der Scintilla AG. tiefe Spuren hinterlassen.<br />
Die Bemühungen, dessen Schwergewicht<br />
nach dem Westen zu verlegen, mussten im Herbst<br />
so .schnell als möglich zum Abschluss gebracht<br />
werden, um eine fühlbare Einbusse des Umsatzes<br />
zu vermeiden. Der Erfolg ist diesen Anstrengungen<br />
nicht versagt geblieben: zu Beginn des Jahresl939<br />
zeichnete sich bereite wieder eine beträchtliche<br />
Zunahme an Bestellungen ab. Daneben wendeten<br />
die Organe des Unternehmens ihr Augenmerk auch<br />
dem übrigen Absatzgebieten zu und es besteht Hoffnung<br />
dafür, die grosse Arbeit im Laufe dieses<br />
Jahres zu Ende führen zu können. Nach wie vor<br />
•widmet das Unternehmen seine besondere Aufmerksamkeit<br />
der Aufrechterhaltung eines allerersten<br />
Qualitätsgrades seiner Erzeugnisse; ausserdem<br />
lässt es auch den Forschungs- und Erprobungsarbeiten<br />
zur Fertigstellung neuer Modelle spezielle<br />
Pflege angedeihen. Um die während des Berichtsjahres<br />
gegründete Stiftung für Personalfürsorge<br />
weiter zu stärken, wird ihr ein gleicher Posten wie<br />
im Vorjahr zugewiesen.<br />
Aus dem Jahresgewinn von Fr. 326,633.84<br />
sollen nach dem Antrag von Verwaltungsrat und<br />
Direktion Fr. 50,000 dem Reservefonds gutgeschrieben<br />
werden. Die Dividende von 4% netto erfordert<br />
191,489.40 Fr. Unter Berücksichtigung der<br />
Tantieme an den Verwaltungsrat, des Gewyinvortrages<br />
vom Vorjahr in der Höhe von Fr. 54,900.40<br />
und der Zuwendung an die Stiftung für die Personalfürsorge<br />
im Betrage von Fr. 80,000, verbleibt<br />
ein Saldo von Fr. 51,530.40, der auf neue Rechnung<br />
vorgetragen werden soll.<br />
Die 14. ordentliche Generalversammlung ist auf<br />
Montag, den 8. Mai <strong>1939</strong>, 11.30 Uhr, nach Solothurn<br />
einberufen.<br />
Personelles:<br />
Titan Auto Service AG., Zürich. Dr. Walter Keller-Staub<br />
und Ernst Wurzer sind aus dem V.-R.<br />
ausgeschieden.<br />
Firmenänderung:<br />
Die Fa. Fleury & Cie., Handel mit Automobilen,<br />
Garage, Rep.-Werkstätte, ist infolge Todes des Gesellschafters<br />
Albert Fleury aufgelöst worden und<br />
wird nach durchgeführter Liquidation gelöscht. Aktiven<br />
und Passiven gehen über an die Fa. Etablissements<br />
Fleury ft Cie S.A. Dem V.-R. gehören an<br />
Pierre Chatelain, Präsident, John Herren, Sekretär,<br />
und Gerald Bourquin, alle in Genf. Sie zeichnen<br />
einzeln. Die Prokura wurde erteilt an Franc.ois<br />
Compagnon in Chene-Bougeries und an Charles<br />
Pattay in Genf, Av. de Frontenex 26—30 und<br />
Rue du Nant 5.<br />
FlrmenlSsehung:<br />
Die Fa. Konrad Nohl, in Basel, Autoreparaturwerkstätte,<br />
ist infolge Aufgabe des Geschäftes erloschen.<br />
Nachdem das Konkursverfahren über den Inhaber<br />
der Fa. Max Kyburz. Karosseriespenglerei,<br />
Dintikon, in Dintikon, als geschlossen erklärt wurde,<br />
wird die Firma von Amtes wegen im Handelsregister<br />
gelöscht.<br />
Die Fa. Jon. Ernst Abrecht, Handel mit Mineralölen<br />
und Fetten, Import pennsylvanischer Motoröle,<br />
in Solothum, ist infolge Wegzugs des Inhabers<br />
im H. R. gelöscht worden.<br />
Durch Verfügung vom 5. Januar <strong>1939</strong> ist über<br />
die Fa. Frita Zwicky-Böni, Handel und Reparaturwerkstätte<br />
von Motorfahrzeugen, in Mollis, der Konkurs<br />
erkannt worden. Die Fa. wird, nachdem der<br />
Geschäftsbetrieb aufgehört hat, von Amtes wegen<br />
im H. R. gelöscht.<br />
Ueber die Fa. H. Moser, Handel in Occasionsautomobilen<br />
usw., in Zürich, wurde am 14. Februar<br />
<strong>1939</strong> der Konkurs erkannt. Nach erfolgter<br />
der motorisierten leichten Truppen und der Motortransporttruppen<br />
Rund 130 Mannschaften<br />
am Start<br />
PW Mitrailleur<br />
Motr. Mitrailleur<br />
PW Korporal<br />
PW Korporal<br />
PW Korporal<br />
PW Korporal<br />
PW Kanonier<br />
PW Gefreiter<br />
PW Hauptmann<br />
Motorrad Solo<br />
Gefreiter<br />
PW Chauffeur<br />
PW Korporal<br />
PW Motorfahrer<br />
PW Oberleutnant<br />
PW Appointe"<br />
PW Motorfahrer<br />
PW Leutnant<br />
PW Leutnant<br />
PW Chauffeur<br />
PW Korrja al<br />
PW Sergeant<br />
MR Korporal<br />
MR Gefreiter<br />
PW Leutnant<br />
PW Motorfahrer<br />
PW Korporal<br />
MR Korporal<br />
MR Korporal<br />
PW Motorfahrer<br />
Fahrer<br />
Bloch J. G., La Ch.-de-Fonds<br />
Waibel Ad., Nusshof<br />
Tritten J. P., La Chaux-de-Fonds<br />
Schärer W., Zürich<br />
Santsehi Paul, Basel<br />
Galletti Att., Zürich<br />
Burckhardt J. P., Cologny<br />
Studer J., Glattbrugg<br />
Müller Anton, Zurzaoh<br />
Goetz Erwin, Basel<br />
Vuarraz Eugene, Neuchätel<br />
Herbst Walter, Luzern<br />
Studer Alfred, Luzern<br />
Vest Felix, Basel<br />
Nobs Marcel, Neuch&tel<br />
Jaberg Erwin, Basel<br />
Bernath Willy, La Chaux-de-Fonds<br />
Schwär Fritz, Erlenbach/Zch.<br />
Morelli Luigi, Genf<br />
Bürki Max, Bümpliz<br />
Pittet Valentin, Eohallens<br />
Wyler Fritz, Oberdiessbach<br />
Verrier Victor, Wabern<br />
Bisinger Auguste, Lausanne<br />
Krebs Werner, Belp<br />
Schorro Christoph, Hipdelbanic<br />
Glass Sigmund, Zürioh<br />
Siegrist Oskar, Meisterschwanden<br />
Künzli Gustav, Möhlin<br />
ckte AkutoBra<br />
I. Schweizerische Vielseitigkeitsprüfung<br />
Bern, 30. April <strong>1939</strong>.<br />
Was vorauszusehen, ist eingetreten: der zweite<br />
Nennschiuss hat noch eine ganze Serie weiterer<br />
Anmeldungen gebracht, so dass die Liste nunmehr<br />
an die 130 Mannschaften umfasst, Beweis genug<br />
dafür, dass diese neuartige Veranstaltung bei den<br />
Angehörigen unserer Motortruppen eingeschlagen<br />
hat. Ein Blick auf das umfangreiche Teilnehmerverzeichnis<br />
lehrt, dass neben einem namhaften<br />
Kontingent von Motorrädern mit und ohne Seitenwagen<br />
vor allem die Personenwagen vertreten<br />
sind, doch fehlt selbst eine Fourgonnette nicht.<br />
Wenn hauptsächlich die Berner mit einem starken<br />
Harst aufrücken, so verwundert dieser Umstand<br />
ebensowenig wie die weitere Tatsache, dass man<br />
unter den Konkurrenten ein ganzes Schock von<br />
Spezialisten der verschiedenen autosportlichen<br />
Disziplinen trifft. Und dass es die Scheibler, Hediger,<br />
Dattner, Dold, Schaefer, Dellsperger, Stauffer<br />
usw. genau «wissen wollen», liegt auf der<br />
Hand.<br />
In den letzten Tagen ist auch noch eine offizielle<br />
Mannschaft der gegenwärtig im Wiederholungskurs<br />
stehenden leichten Brigade 2, bestehend<br />
aus 4 Personenwagen-Equipen mit Offizieren<br />
und 4 Motorrad-Mannschaften mit Unteroffizieren<br />
und Soldaten an die Prüfung kommandiert<br />
worden. Selbstredend startet sie ausser Konkurrenz.<br />
Mit dem Zuwachs, den die Nennliste seit<br />
Montag noch erfahren, wird sich der Start — er erfolgt<br />
ab 06.00 vor der Tribüne auf der Rennstrecke<br />
— über nahezu vier Stunden hinzuziehen. Für die<br />
Aufgaben des Streckendienstes stehen heute insgesamt<br />
155 Mann zur Verfügung.<br />
Bei allen Prüfungen, auch beim Schiessen, wofür<br />
ca. 300 Scheiben aufgestellt sind, haben die<br />
Organisatoren dafür Vorsorge getragen, dass<br />
keine Stockungen entstehen und eine beliebig<br />
grosse Anzahl gleichzeitig eintreffender Mannschaften<br />
ihr Pensum absolvieren kann. Niemand<br />
braucht somit zu befürchten, etwa warten zu müssen,<br />
bis z. B. eine Scheibe frei wird.<br />
Ganz neue Wege geht, nebenbei bemerkt,<br />
die komplizierte Ausrechnung der Resultate,- Oblt.<br />
von Selve hat dafür ein System ausgeklügelt, das<br />
dem motorisierten und mit elektrischen Rechenmaschinen<br />
ausgestatteten Rechnungsbüro erlaubt,<br />
seine Arbeit nach ungefähr drei Stunden abzuschliessen,<br />
während sie sonst rund sechs Stunden<br />
beanspruchen würde.<br />
Was die Vorführung der Geländewagen anbetrifft,<br />
so sei beigefügt, dass dabei auch der<br />
neueste Panzerwagen unserer Armee mittun wird.<br />
Bezeichnend für die Bedeutung, welche man an<br />
hoher oder höchster militärischer Stelle der Veranstaltung<br />
beimisst, wirkt der Umstand, dass Bundesrat<br />
Minger, die Oberstkorpskommandanten<br />
Itrbhbrdr, Chef des Generalstabes, und Guisan,<br />
die Oberstdivisionäre Jordi und von Graffenried,<br />
Oberst Ruf, Kommandant der Schulen der Motorfahrer,<br />
und weitere prominente Persönlichkeiten<br />
bei der Konkurrenz als Ehrengäste zugegen sein<br />
werden.<br />
Wiederholen wir zum Schluss nochmals das<br />
Sonntag, den 30. April <strong>1939</strong>.<br />
Tenue: Uniform.<br />
Vormittag: I. Schweizerische Vielseitigkeitskonkurrenz;<br />
nationale Konkurrenz, offen für alle Angehörigen<br />
der Mot. 1. Trp. und der Mot. Trsp.<br />
Trp.<br />
Startplatz: Tribünenplatz der Grand Prix-<br />
Die weiteren Nennungen (siehe auch Nr. 34):<br />
Rundstrecke in Bern (an der Hauptstrasse<br />
Bern-Murten).<br />
Der Zeitpunkt, zu welchem sich die Mannschaften<br />
am Startplatz einzufinden haben, wird<br />
dem Fahrer einer jeden einzelnen Mannschaft<br />
nach erfolgter Meldung schriftlich mitgeteilt.<br />
(Regl. Art. 25.)<br />
Das Tribünen-Restaurant ist für Angehörige<br />
der Motortruppen geöffnet.<br />
Zirka 13 Uhr: Gemeinsames Mittagessen im Tribünenrestaurant<br />
der Grand Prix - Rundstrecke.<br />
Geschlossene Fahrt mit den Privatfahrzeugen<br />
nach dem Schiessplatz Sand.<br />
Zirka 15 Uhr- Vorführung neuester Geländefahrzeuge<br />
auf dem Hindernisgelände des Schiessplatzes<br />
Sand.<br />
Zirka 16.15 Uhr: Preisverteilung auf dem Schiessplatz<br />
Sand.<br />
Fourier<br />
Korporal<br />
Korporal<br />
Korporal<br />
Motorfahrer<br />
Motorfahrer<br />
Korporal<br />
Wachtmeister<br />
Hauptmann<br />
biMvfsdiaft<br />
Hilfstahrcr<br />
Bloch R«n6, La Chaux-de-Fonds<br />
Wolfsberger E., Langenbruck<br />
Christen Henri; La Ch.-de-Fds<br />
Trachsler Ernst, Basel<br />
, Felix Robert, Basel<br />
Fahrni Hans, Zürich<br />
Reber Fritz, Ariesheim<br />
Giovannini Cäsar, Zürich<br />
Schürch Hans. Luzern<br />
Appointe' Henrioud Jean, Auvernier<br />
Motorfahrer Birrer Marcel, Luzern<br />
Gefreiter Herzig Werner, Luzern<br />
Leutnant Mollinet Robert, Basel<br />
Chauffeur Christener Fred., Marin<br />
Motorfahret Sutter Adolf, Muttenz<br />
Leutnant Dubois Fernand, St. Imier<br />
Oberleutnant Meyer Hch., Zürich<br />
Korporal Martinez Jean, Genf<br />
Motorfahrer . Schwab Bendioht, Bümpliz<br />
Appointe Vauthey Henri, Eohalleng<br />
Motorradfahrer Jenny Rud., Oberdiessbach<br />
Motorfahrer Pfäffli Werner, Zollikofen<br />
Leutnant Richard Pierre, Lausanne<br />
Motorfahrer Bieri Hans, Interläken<br />
, Wachtmeister Thomet Fritz, Hindelbank<br />
Korporal Kilohsperger Albert, Zürich<br />
Motorfahrer Siegrist Alois, Luzern<br />
Gefreiter Dolder Fritz, Wegenstetten<br />
Einstellung des Konkursverfahrens wird die Fa., d*><br />
ren Geschäftsbetrieb aufgehört hat, von Amtes we?<br />
geh gelöscht.<br />
Zweigniederlassung:<br />
Die im H.-R. von Genf eingetragene Aktiengesellschaft<br />
«S.A.C.A.F. Societö Anonyme pour le<br />
Commerce des Automobiles Fiat en Suisse>, mit<br />
Hauptsitz in Genf, hat unter der Firma S.A.C.A.F»<br />
Sociele Anonyme pour le Commerc« des Automobiles<br />
Fiat en Suisse, Aflence de Bienne, in Biel eine<br />
Zweigniederlassung errichtet. Sie bezweckt den<br />
Verkauf und die Reparatur von Automobilen, den<br />
Verkauf von Automobil-Bestandteilen und den Betrieb<br />
einer Garage. Einzelunteirschrift (führt Dr.<br />
Luigi Berruti, ital. Staatsangehöriger, in Genf, als<br />
Direktor, Johann-Veresiuestrasse 7.<br />
SEKTION ST. GALLEN -APPENZELL. Programm<br />
für den Mai:<br />
2. Mai: Clubabend.<br />
9. Mai: ><br />
16. Mai: »<br />
23. Mai:<br />
Für die zweite Mai-Woche ist ferner die Ausfahrt<br />
mit den Insassen des Altersheim «Rosenfeld»<br />
vorgesehen. Die Einladung wird durch unsern Telephondienst<br />
erfolgen.<br />
Für die Kommission: 23. Mai, 7 Uhr, im Hecht:<br />
Vorbereitungssitzung für die Sektion und Zentralkommission<br />
mit Rücksicht auf die am 6. Juni in<br />
Zürich stattfindende Generalversammlung aller<br />
Sektionen.<br />
Zeitschriften<br />
Fremdenverkehr und Volkswirtschaft. In «einem<br />
bedeutungsvollen Vortrag hat Dr. Franz Seiler<br />
Ende Februar vor der Zürcher Volkswirtschaftlichen<br />
Gesellschaft die enge Verflechtung weiter<br />
Teile unserer Wirtschaft mit dem Fremdenverkehr<br />
zahlenmässig nachgewiesen, um daran die vitale<br />
Bedeutung der Ausgaben unserer ausländischen<br />
Gäste als unentbehrlicher Aktivposten der schweizerischen<br />
Zahlungsbilanz zu erhärten. Das Referat<br />
ist als Heft 11 der Publikationen des Schweizerischen<br />
Fremdenverkehrsverbandes (Börsenstr. 16,<br />
Zürich) erscheinen.<br />
Zur Spurenkunde des Verkehrsunfalls.<br />
Im «Archiv für Kriminologie» widmet der Chefarzt<br />
des gerichtlich-medizinischen Institutes der<br />
Universität Zürich, P. D. Dr. med. F. Schwarz, dem<br />
Thema «Spurenkunde des Verkehrsunfalls» eine von<br />
souveräner Sachkenntnis auf diesem Sondergebiet<br />
zeugende Studie. Ausgangspunkt und Leitmotiv seiner<br />
Abhandlung bildet dabei der Wunsch nach<br />
vermehrter Beiziehung des Mediziners durch<br />
Staatsanwalt, Untersuchungsrichter und Polizei bei<br />
der Abklärung von Verkehrsunfällen. Die Medizin,<br />
so behauptet der Verfasser, ist nicht nur imstande,<br />
den Zusammenhang zwischen Unfall und Tod zu<br />
bewerten, sie vermag in manchen Fällen wichtiges,<br />
nur durch 1 deji Spezialisten deutbares Material für die<br />
Beantwortung rekonstruktiver Fragen beizubringen,<br />
sondern in einzelnen Fällen auch Anhaltspunkte<br />
zur Ermittlung eines flüchtigen Täters oder zur<br />
Ueberführung eines Verdächtigen zu liefern. Den<br />
Beweis für die Richtigkeit dieser Behauptung erbringt<br />
Dr. Schwarz durch die Schilderung zweier<br />
Fälle,, in, denen es dem Gerichtsmediziner gelang,<br />
dank der ihm zur Verfügung stehenden Mittel auf<br />
dem Wege der Rekonstruktion die Urheber von<br />
Verkehrsunfällen zu eruieren.<br />
Um eine restlose Abklärung des Tatbestandes zu<br />
gewährleisten, erhebt der Autor dreierlei Forderungen:<br />
Durchführung der Sektion immer dann, wenn<br />
der medizinische Experte mit der Begutachtung<br />
eines tödlichen Verkehrsunfalls beauftragt wird,<br />
Vorlegung der Kleider des Opfers zur Untersuchung;<br />
endlich soll der Mediziner die Möglichkeit<br />
besitzen, Veränderungen am Fahrzeug kennenzulernen,<br />
von dem die Verletzungen herrühren (vorausgesetzt<br />
natürlich, dass es bekannt ist). Diese<br />
Postulate werden mit triftigen Argumenten untermauert.<br />
So bergen die Kleider oft überraschende<br />
Beweiselemente für die Unfallrekonstruktion in sich,<br />
wobei vor allem Pneuspuren eine Rolle spielen.<br />
Daneben sind auch Verletzungen durch Anprall,<br />
durch den Richtungszeiger usw. leicht deutbar.<br />
Wenn sich der Verfasser im weiteren dafür einsetzt,<br />
dass dem ärztlichen Sachverständigen Gelegenheit<br />
geboten sein müsse, das verletzende Fahrzeug<br />
auf allfällige Aenderungen hin su untersuchen<br />
und sie mit den Spuren am Korper des Opfers<br />
oder an dessen Kleidern in Beziehung zu bringen,<br />
so tritt auch darin das Bestreben zutage, die<br />
medizinische Wissenschaft in den Dienst der Tätigkeit<br />
der Untersuchungsorgane zu stellen. Es ist<br />
erstaunlich zu sehen,. wie dabei kleine und kleinste<br />
Spuren, z, B. Staubverwisohungen oder Abdrücke<br />
von Gewebefasern eines Kleidungsstücks, oft den Weg<br />
ZUT Ermittlung oder Ueberführung eines VerkehrB-<br />
Missetäters weisen können.<br />
Ihre besondere Bedeutung gewinnen die Darlegungen<br />
von Dr. Schwarz dort, wo der Lenker<br />
eines Motorfahrzeugs bei einem Unfall sein Opfer<br />
schändlich im Stiche lässt und sich seiner Verantwortung<br />
durch die Führerflucht «u entziehen sucht,<br />
Dass aber solche Missachtung der allerelementarsten<br />
menschlichen und obendrein auch gesetzlichen<br />
Pflicht ihre gerechte Sühne finde, diesen Wunsch<br />
wird jeder anständige Automobilist vorbehaltlos<br />
unterschreiben.<br />
Goodyear,<br />
*. c.<br />
die grösste Reifenfabrik der Welt, feiert dieser Tage<br />
ihr 40jähriges Jubiläum, Bei diesem Anlass wird<br />
ein neuer Reifen, der G 100, herausgebracht, so<br />
genannt zu Ehren des 100. Geburtstages von Charles<br />
Goodyear, dem es als erstem gelang, Gummi zu<br />
vulkanisieren.<br />
Abgesehen von einer Steigerung der Kilometerleistung<br />
um zirka 30% soll der G 100 ganz bedeutend<br />
bessere Strassenhaltung gewähren. Statt rund<br />
wird dieser Reifen flachseitig, hoch statt breit gebaut.<br />
Unter Last und beim Aufpumpen verliert der<br />
Reifen sein abgeplattetes Aussehen •wieder und<br />
durch das Zusammendrängen des Profils wird eine<br />
komprimierte, stabilere Lauffläche erreicht.
12 AUTOMOBIL-REVUE FREITAG, 28. APRIL <strong>1939</strong> — N° 35<br />
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III. Blatt<br />
BERN, 28. Aprü <strong>1939</strong><br />
Automobil-Revue<br />
35<br />
III. Blatt<br />
BERN, 28. April <strong>1939</strong><br />
Zeugen schweizerischer<br />
lidllfätsarb<br />
n<br />
Die Nova-Werke in Zürich bringen als Neuheit den Heywood-Nova-Starter sowie den Novix-Oelring.<br />
Start auf Anhieb<br />
auch bei schweren Dieselmotoren und<br />
motoren mit dem Heywood-Nova-Druckluftstarter.<br />
Das « Doppelimpulsprinzip ». — Schweizer<br />
Präzisionsarbeit.<br />
Das zuverlässige Anlassen von schweren<br />
Fahrzeug- und Flugmotoren setzt gerade in<br />
der gegenwartigen Jahreszeit ausserordentjich<br />
kräftige Anlassimpülse voraus, weil das<br />
zähflüssig gewordene Schmieröl dem Durchdrehen<br />
des Motors einen kräftigen Widerstand<br />
entgegensetzt. Wohl die schwersten,<br />
bei Motorfahrzeugen überhaupt angetroffenen<br />
Anlassverhältnisse treten bei den grossen<br />
Dieselmotoren mit ihrem hohen Kompressionsverhältnis<br />
auf. Auch sie lassen sich jedoch<br />
sogar unter den widrigsten Witterungsbedingungen<br />
vermittels des nachstehend beschriebenen<br />
Druckluftstarters mit absoluter<br />
Zuverlässigkeit auf Anhieb in Gang setzen.<br />
Als Energieträger dienen bei dieser Anlassvorrichtung<br />
gleichzeitig Druckluft und Brennstoff,<br />
die beide gegen äussere Einflüsse, wie<br />
niedrigere Temperatur etc. vollkommen immun<br />
sind.<br />
Die in einer Druckluftflasche unter einem<br />
Druck von 40 at aufgespeicherte Pressluft<br />
erteilt dem im Arbeitshub befindlichen Kolben<br />
des Motors beim Start den ersten Anlassimpuls.<br />
Den zweiten erhält der Motor durch<br />
die Explosion eines leichtzündenden Startgemischs,<br />
bestehend aus Luft und Startbrennstoff,<br />
das während des Kompressionshubs in<br />
den gerade in diesem Arbeitstakt befindlichen<br />
Zylinder eingeblasen wird. Man spricht<br />
daher zu Recht vom<br />
Doppelimpulsprinzip<br />
dieses Druckluftstarters. Um dem Motor<br />
Zeit zum Warmlaufen zu lassen und Aussetzer<br />
zu verhindern, wird nach dem Anspringen<br />
automatisch noch 3—4 Sekunden<br />
lang Startgemisch aus dem Hochdruckvergaser<br />
durch die Düse (18 in Fig. 4 auf S. 14)<br />
direkt ins Ansaugrohr zerstäubt. (Detailliertere,<br />
technische Beschreibung des Starters<br />
in der Legende Fig. 1.)<br />
den Druck darin entsprechend dem Verwendungszweck<br />
beliebig in den Grenzen zwischen<br />
3 und 7 at zu regulieren. Sobald der Hochdruckbehälter<br />
voll geladen ist, wird die vom<br />
Kompressor gelieferte Druckluft selbsttätig<br />
dem Niederdruckreservoir zugeführt, bis<br />
auch dieses bis zum eingestellten Höchstdruck<br />
aufgepumpt ist. Von da weg läuft der<br />
Kompressor nur mehr leer mit, bis wieder<br />
dem einen oder andern Reservoir Luft entnommen<br />
wird, worauf er erneut in Tätigkeit<br />
tritt. Um sämtliche Verunreinigungen der<br />
angesaugten Luft von der Anlage fern zu<br />
halten, besitzt der Kompressor selbst ein<br />
Luftfilter (20). Ausserdem ist zwischen dem<br />
Kompressor und dem automatischen Regler<br />
ein Hochdruck-Kondenswasser- und Oelabscheider<br />
eingebaut.<br />
Schweizer Präzisionsarbeit.<br />
Man begreift die Notwendigkeit dieser Vorkehrungen,<br />
wenn man sich die Präzision vergegenwärtigt,<br />
die die Herstellung von Kompressor<br />
und Ventilen charakterisieren. So<br />
wird beispielsweise die Zylinderbohrung des<br />
Kompressors (Hubraum 200 ccm) mit einer<br />
Genauigkeit von +5/1000 mm (!) bearbeitet<br />
und. spiegelblank geläppt. Aehnliche Bearbeitungsgenäüigkeit<br />
kennzeichnet auch die übrigen<br />
Bestandteile der Heywood-Nova-Startanlagen.<br />
Auf zahlreichen Prüfständen wird jeder<br />
Starter vor dem Verlassen des Werks<br />
eingehend auf Herz und Nieren geprüft.<br />
Der zum Antrieb des Kompressors auf dem<br />
Prüfstand verwendete Elektromotor erlaubt«<br />
stanniert<br />
taut dire.lt Mimt« Verfilm m<br />
«U
iäSH]<br />
Fig. 4.<br />
Schema des Heywood-Nova-Druckluftstarters. 1 = Anlassknopf. 2 = Bowdenkabel. 3 = Hocbdrückventil.<br />
4 = Druckflasche. 5 = Schmelzsicherung. 6 = Ablass-Schraube. 7 *= Rohrleitung zum Hochdruckmanometer.<br />
8 = Hochdruckmanometer. 9 =* Rohrleitung zum Druckluftverteiler. 10 = Druckluftverteiler.<br />
11 = Rohrleitung vom Druckluftverteiler zum Anlassyentil. 12 = Anlassventil. 13 =;;<br />
Hochdruckvergaser, 14 = Brennstoffpurape. 15 = Behälter mit Startbrennstoff. 16 = Rohrleitung,<br />
vom Startbrennstoffbebälter zum Hochdruckvergaaer. 17 = Rohrleitung vom Hochdruckvergaser zum<br />
Zerstäuber im Ansaugrohr. 18 = Zerstäuber. 19 = Hockdruckkompressor. 20 = Luftfilter des Kom- ,<br />
pressors. 21 = Anschluss der Kühlwasserzuleitung zum Kompressor. 22 ~ Anschlug« der Kühlwasserableitung<br />
vom Kompressor. 23 — Kühlwasserablaß schraube des Kompressors. 24 = SchmieranschluBS"<br />
des Kompressors. 25 = Luftleitung zum Hoch- und Niederdruck-Regulierventil. 26 = Höehdruck-<br />
Wasserabscheider. 27 = Ablaßschraube. 28 = Automatisches Hoch- und Niederdruckventil. 29 =<br />
Luftleitung zum Hochdruckbebälter. 30 = Knopf zur Einstellung dee Drucks im Niederdruckbehälter.<br />
31 = Hebel zur direkten Füllung des Niederdruckbehälters. 32 = .Luftleitung \zum Niederdruckbehälter.<br />
33 = Niederdruck-Sicherheitsventil. 34 = Niederdruck-Luftbehälter. 35 = Luftleitung zum Niederdruck-Manometer.<br />
36 = Niederdruck-Manometer. 37 — Luft-Abblasleitung des Kompressors.<br />
Anlassen mit dem Heywood-Nova-Starter. Will man den kalten Motor in Gang setzen, so pumpt<br />
man vermittels der Handpumpe (14) am Instrumentenbrett etwas Startbrennstöff (Petroleum oder bei<br />
sehr kaltem Wetter ein Teil Aether und 6 Teile Gasöl) in den Hochdruckvergaser. Ist der Motor<br />
bereits warm, so fällt dieser Bedienungsgriff weg. Hierauf drückt man kurz und kräftig auf den<br />
Startknopf (1), der über ein Bowdenkabel (2) das Hochdruckventil (3) an der Druckflasche öffnet<br />
und Pressluft zum Hochdruckvergaser gelangen lässt Von dort strömt sie einerseits durch das ovale<br />
Loch (X) in der Verteilerscheibe «um Startventil jenes Zylinders, dessen Kolben sich eben im Arbeitshub<br />
befindet. Ausserdem gelangt aus dem Hochdruckvergaser durch das runde Loch (t) der Verteilerscheibe<br />
ein Gemisch au« Luft und Startbrennstoff zur Startdüse jenes Zvlinders, dessen- Kolben<br />
eben den Kompressionshub beginnt. Man erhält dadurch zwei eehr kräftige Anlassimpulse nacheinander,<br />
die den Motor unweigerlich in Gang setzen.<br />
tnodetle beträgt. Dabei sind sie dazu bestimmt,<br />
die Luft zum Anwerfen von 800-PS-<br />
Flugmotoren zu liefern. Allerdings dauert das<br />
Das Neueste in Sachen Kolbenringe:<br />
Zur Abdichtung der Kolben von Verbrennungsmotoren<br />
im Zylinder dienen die Kolbenringe.<br />
Sie sollen das Durchblasen von<br />
Oasen zwischen Kolben und Zylinderwandtmg<br />
verhindern. Den oberen Ringen kommt<br />
ausserdem die wichtige Aufgabe zu> einen<br />
beträchtlichen Teil der vom Kolben aufgenommenen<br />
Verbrennungswärme an den Zylinder<br />
abzuleiten. Der unterste aber, der Oelring,<br />
soll zudem das überschüssige Oel von<br />
der Zylinderlaufbahn abkratzen und dadurch<br />
den Oelverbrauch niedrig halten.<br />
Man hat bisher die verschiedensten Mittel<br />
ausprobiert, um dieses Ziel, insbesondere<br />
auoh bei Motoren mit abgenützten Zylinderbohrungen<br />
zu erreichen. So versuchte man<br />
durch grössere Vorspannung der Ringe in<br />
der Zylinderbohrung eine gleichmässigere<br />
Abdichtung zu erhalten. Dies ist jedoch<br />
zwngsläufg mit einem grösserem Reibungswiderstand<br />
verbunden, d.h. mit einem Verlust<br />
an Antriebsleistung, der bei gewissen<br />
Speziairingen so weit gehen kann, dass sich<br />
der Motor, selbst wenn man die Kerzen<br />
herausschraubt, nur schwer durchdrehen<br />
lässt (!). Ein solcher « Murks» muss selbstverständlich<br />
mindestens so viele Nachteile<br />
Aufladen der Flaschen damit naturgetnäss<br />
auoh länger als bei den weit grösseren Lastr<br />
wagen-Aggregaten.<br />
Ein wirklich guter Oelrlng sollte<br />
auch ohne solch übermässigen Anpressdrud?<br />
rundum absolut satt anliegen. Dies wird nach<br />
der Fabrikation dadurch geprüft, dass man<br />
den Ring in die exakte Bohrung einer Lehre<br />
einfügt und diese nun gegen einen beleuchteten<br />
Schirm hält. Dann darf zwischen der<br />
Lehre und dem Kolbenring kein Lichtspalt<br />
sichtbar sein.<br />
Es gibt heute auf dem Markt Ringe, die<br />
speziell zur Verminderung des Oelverbrauchs<br />
alter Motoren angepriesen werden, jedoch der<br />
beschriebenen Prüfung nicht im entferntesten<br />
standhalten. Die Vermutung liegt deshalb<br />
nahe, und wurde auch durch exakte Messungen<br />
bestätigt, dass solche « Oelringe» den<br />
Oelverbrauch hauptsächlich dadurch «drosseln<br />
>, dass sie mehr Oase vom Zylinder ins<br />
Kurbelgehäuse durchblasen lassen, welche<br />
natürlich das Oe] auch mitreissen, so dass es<br />
nicht hoch steigen kann. Von einer Verbesserung<br />
der Kompression kann unter diesen<br />
Interessant ist der Antrieb des Kompressors<br />
gelöst. Auf der Kurbelwelle des Motors<br />
sitzt ein Zahnritzel, das in ein mit der kleinen<br />
^Kurbelwelle des Kompressors aus einem<br />
Stück hergestelltes Rad mit Innenverzahnung<br />
eingreift und dieses mit halber Motordrehzahl<br />
antreibt. Auch die übrigen Apparate der<br />
Startanlage sind bei den Sondertypen für<br />
Flugzwecke im Hinblick auf möglichste Qewichtserleichterutig<br />
konstruiert. Abgesehen<br />
vom Anlassen, wird bei Flugzeugen Druckluft<br />
noch für die verschiedensten andern<br />
Zwecke benötigt, so bei Militärflugzeugen<br />
zum Laden der Kanonen, zum Einziehen des<br />
Fährgestells, für die Bombenabwurfvorrichtutig<br />
usw. Zur Betätigung aller hiefür vorgesehenen<br />
Servo-Motoren werden Druckluftbehälter<br />
von total 5—10 Liter benötigt. Wir<br />
hatten'Gelegenheit, einen solchen Druckluftbehälter<br />
zu besichtigen, der etwa den Durchmesser<br />
• einer Siphonflasohe hatte und doppelt<br />
so lang war. Bei einem Inhalt von 3,3<br />
Fig. 5.<br />
Druckluftverteiler in geöffnetem Zustand, d = Verteilerscheibe,<br />
die sich auf der Planfläche (m) dreht,<br />
wobei sich ihre Oeffnungen abwechselnd mit den<br />
den einzelnen Zylindern zugeordneten Bohrungen<br />
der Fläche (m) decken.<br />
Liter und einem Prüfdruck von sage und<br />
schreibe'225 at (erlaubter Fülldruck 150 at)<br />
wog er nur 3,5 kg. Qewiss eine technische<br />
Spitzenleistung für sich. Dabei ist das Leichtmetall<br />
derart zäh, dass der Behälter bei allfälligen<br />
Schussverletzungen ohne Splitterbildimg<br />
einfach auseinanderklafft. -b-<br />
Umständen nicht die Rede sein. Wenn sich<br />
der Motor nach dem Einbau solcher Ringe<br />
schwerer durchdrehen lässt, so ist dies wie<br />
gesagt öfter nur auf den übermässigen Reibungswiderstand<br />
zurückzuführen...<br />
. -. Zur Erreichung einer einwandfreien Oel-<br />
mit ferroxierter Lauffläche,<br />
verhindert ^iedesVerölen<br />
des Motors<br />
UNKER&FERBER
16 AUTOMOBIL-REVUE FREITAG, 28. APRIL <strong>1939</strong> — N° 35<br />
RUNDGANG DURCH DIE NOVA-WERKE IN ZÜRICH<br />
Blick in die Halle der Dreherei mit ihren modernen Präzisionsmaschinen.<br />
Für Flugzeuge werden vielfach geschmiedete Kolben verlangt.<br />
'Druck von 400 bis 600 t her.<br />
Diese Presse stellt sie bei einem<br />
Der Motoxen-Früfstand, wo die Erzeugnisse der Fabrik auf Herz und Nieren geprüft werden. Er ermöglicht<br />
es den Ingenieuren der Nova-Werke, auf Grund eigener Versuche den Automobilfabriken<br />
wertvolle Fingerzeige für jedes Motoren-Modell zu geben.<br />
-.-•••<br />
n<br />
Kein Kolben verlässt die Fabrik, ohne einer peinlich exakten Kontrolle unterzogen, worden zu sein-<br />
Im Hintergrund ein Teil des Lagers. "<br />
In der Giesserei sieht es aus wie in einem Laboratorium. Links die Einrichtungen für die Wärmeregulierung<br />
des flüssigen Metalls in den im Zentrum aufgestellten Schmelzofen, der bei diesem Arbeitsvorgang<br />
entscheidende Bedeutung zukommt, rechts die Arbeiter an den Gussformen.<br />
In diesen Batterien von Maschinen werden die Nova-Kolbenringe hergestellt<br />
Ausschleifen der Zylinder mit einer Arbeitsgenauigkeit von einigen taueendstel Millimeter.<br />
In diesen verschiedenen Bädern machen die Kolben den Prozess des Stannierens durch, das im<br />
Ueberzieben der Kolbenoberfläche mit Zinn nach einem Spezialverfahren besteht.