E_1939_Zeitung_Nr.076
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BERN, Dienstag, 3. Oktober <strong>1939</strong> Automobil-Revue - II. Blatt, Kr. 76<br />
Schlaf verfallen und empfing in diesem Zifstand<br />
die Befehle seines Herrn. Er konnte<br />
sich an jedes gesprochene Wort erinnern Aid<br />
hatte auch in dem Ort, in dem er weilte, Alles<br />
nach den Wünschen des Forschers erjiedigt.<br />
Budges Nachprüfung ergab, dass ein<br />
hier nach menschlichem Ermessen ausgeschlossen<br />
war.<br />
Geheimnisse<br />
der Fakire<br />
Von Dingen, die wir nicht begreifen.<br />
Von Robert Staltard.<br />
Todesstrafe...<br />
auf telepatischem Wege.<br />
Viele Jahre hindurch beschäftigte Budge<br />
bei sich einen Eingeborenen Diener, der sich<br />
als sehr geschickter Gehilfe bewährte, obwohl<br />
Budge in seine Ehrlichkeit Zweifel setzte.<br />
Eines Tages begleitete der Diener seinen<br />
Herrn, als dieser zum erstenmal in ein reichgeschmücktes<br />
altägyptisches Grab eindrang.<br />
Der Diener hob mit Hilfe des Gelehrten den<br />
Deckel von dem Sarkophag, sank aber gleich<br />
darauf tot um. Budge wollte nun das Gewölbe<br />
verlassen, aber eine magische Kraft zwang<br />
ihn, den Inhalt des Sarges zu untersuchen.<br />
Statt einer Mumie fand er darin ein kostbares<br />
Amulett, das aus einem Smaragd angefertigt<br />
•war.<br />
.. Einige Tage später weilte Budge bei einem<br />
Derwisch, mit dem ihn eine enge Freundschaft<br />
verband. Kaum hatte er den Namen seines<br />
Dieners erwähnt, erklärte der «heilige» Mann;<br />
«Ich habe alles gesehen, was sich in der Grabkammer<br />
abgespielt hat. Dein Diener hatte zuerst<br />
den Edelstein bemerkt und wollte dich<br />
umbringen, um mit dem Smaragd flüchten zu<br />
können. Da habe ich ihn durch die Macht<br />
des Willens getötet!»<br />
Geheimnisvolles Verschwinden.<br />
Auf seinen ausgedehnten Orientreisen war<br />
Budge auch zwei Männern, einem Afrikaner<br />
und einem Inder, begegnet, die plötzlich vor<br />
seinen Augen verschwinden und scheinbar aus<br />
dem Nichts wieder auftauchen konnten. Zuerst<br />
glaubte er, dass er einer suggestiven Täuschung<br />
erlegen sei. Bei einem dieser Experimente<br />
trat er sofort auf den Platz, auf dem<br />
der Verschwundene eben gestanden hatte. Der<br />
Platz war leer. Als er wieder erschien, wurde<br />
Budge von dem Körper des Fakirs, der plötzlich<br />
wie aus dem Boden gewachsen wieder<br />
zur Stelle war, ziemlich unsanft beiseite gedrängt.<br />
Der greise Gelehrte gab seiner Ueberzeugung<br />
Ausdruck, dass die Yogis und Fakire<br />
des Orientes tatsächlich über magische Kräfte<br />
verfügen. Sie vermögen Botschaften aus dem<br />
Jenseits zu erkennen, zu deren Aufnahme der<br />
Europäer nicht fähig ist.<br />
Trotz allen Versuchen, übernatürliche Leistungen<br />
orientalischer Yogis und Fakire mit<br />
den Begriffen unseres europäischen Wissens<br />
zu erklären, ist uns das unbegreifliche Können<br />
dieser Menschen noch immer ein unlösbares<br />
Rätsel geblieben. Von Zeit zu Zeit erhalten<br />
wir die Kunde von einer neuen, verblüffenden<br />
Variante, die ein solcher Magier des Morgenlandes<br />
gefunden hat, um seine wunderbaren<br />
seelischen Kräfte unter Beweis zu stellen.<br />
Yogi im kochenden Wasser.<br />
Ein indischer Yogi, der siebenundsechzigjährige<br />
Weise Brama Bhano, hat vor zahlreichen<br />
Zuschauern die folgende Leistung vollbracht'.<br />
Er versetzte sich durch halbstündiges<br />
Meditieren in tiefen Trance und wurde, wie<br />
es vorher vereinbart war, von seinen Jüngern<br />
in einen grossen Kessel mit siedendem Wasser<br />
geworfen. Nach mehr als einer Minute hob<br />
man ihn wieder aus der kochenden Flüssigkeit.<br />
Jeder andere Mensch hätte bei einem<br />
solchen Experiment die furchtbarsten Verbrennungen<br />
davongetragen und sein Wagnis<br />
wahrscheinlich mit dem Tode bezahlt. Brama<br />
Bharios Körper war völlig unversehrt, es Hess<br />
sich nicht einmal eine nennenswerte Erhitzung<br />
der Haut konstatieren. Als der Yogi wieder<br />
aus seinem Trance erwachte, erklärte er sich<br />
bereit, sein unheimliches Experiment zu jeder<br />
Zeit und unter jeder wissenschaftlichen Kontrolle<br />
zu wiederholen.<br />
Okkulte Erlebnisse eines Gelehrten.<br />
Nicht nur in Indien, auch in Aegypten und<br />
in anderen Ländern des Orients findet man<br />
Männer, die über solche unerklärliche Kräfte<br />
verfügen und durch ihre Vorführungen selbst<br />
skeptische Gelehrte aus Europa überzeugen<br />
konnten. Vor wenigen Jahren lüftete einer der<br />
grössten Altertumsforscher Englands, Sir Ernest<br />
Wallis Budge, im Gespräch mit englischen<br />
Journalisten einen kleinen Zipfel des<br />
Vorhangs, der über dem mystischen Erleben<br />
seiner langjährigen Tätigkeit im Orient geruht<br />
hatte.<br />
Eines Tages war er auf einer Reise entlang<br />
des Blauen Nils begriffen. Plötzlich blieb der<br />
Führer der Karawane stehen und erklärte, keinen<br />
Schritt weitergehen zu wollen. Auf die<br />
verwunderte Frage des Gelehrten erklärte er,<br />
zwei Stämme, die einige Wegstunden weiter<br />
wohnten, stünden miteinander im Kampf. Woher<br />
er dies wisse? «Ein Bote ist eben erschienen<br />
und hat es mir mitgeteilt», meinte<br />
der Eingeborene. Weder der Forscher, noch<br />
die anderen Mitglieder der Karawane hatten<br />
jedoch den angeblichen Boten gesehen.<br />
Auf dem Rastplatz kniete der Führer nieder<br />
und begann hastig, Männchen aus Ton zu formen,<br />
bis er insgesamt zwanzig fertig hatte.<br />
Zehn solchen Männchen steckte er je eine<br />
Papageienfeder an; dann stellte er sie den<br />
zehn anderen wie Soldaten in einer Kampfreihe<br />
gegenüber. Nun hauchte er einmal über<br />
alle hinweg. In die Figuren schien plötzlich<br />
Leben zu kommen. Sie bewegten sich zum<br />
namenlosen Staunen der Zuschauer auf einander<br />
zu. Plötzlich fielen die Männer mit den<br />
Papageienfedern um. Der Fakir meinte daraufhin,<br />
der Stamm, auf den sie zuerst stossen<br />
mussten, sei im Kampf unterlegen. Um den<br />
räuberischen Angreifern zu entgehen, müsse<br />
man noch bis zum nächsten Tag warten. Als<br />
die Karawane an Ort und Stelle eintraf, fand<br />
sie überall verwüstete Felder, rauchende<br />
Trümmer und die Leichen ermordeter Einwohner.<br />
Ihre siegreichen Feinde waren bereits<br />
mit den Gefangenen abgezogen.<br />
Personlichkeitsspaltung auf Befehl.<br />
Einmal wollte Budge seinem Diener, der in<br />
einer zwanzig Meilen entfernten Ortschaft<br />
weilte, einen dringenden Befehl erteilen. Er<br />
wandte sich an den Dorfältesten mit dem Ersuchen,<br />
ihm einen Boten zur Verfügung zu<br />
stellen. Der Mann, dem der Ruf zauberhafter<br />
Kräfte vorausging, erklärte, er werde den<br />
Diener «herbeirufen». Er versetzte sich in<br />
einen Zustand der Konzentration, und plötzlich<br />
wollte Budge seinen Augen nicht trauen.<br />
Die Gestalt seines Dieners erschien in einer<br />
Entfernung von ungefähr zwanzig Schritten<br />
vor ihm, so dass er mit dem Abwesenden<br />
sprechen und ihm verschiedene Aufträge erteilen<br />
konnte. Tags darauf kehrte der Diener<br />
zurück. Er war um die Zeit, als ihn der Fakir<br />
«verzaubert» hatte, in eine Art hypnotischen<br />
Zwei Verteidiger von Englands Küsten aus verschiedenen Zeiten: Ein Sperrballon, der über dem Stand-<br />
Trild von Sir Francis Drake fliegt, dem ^berühmten Admiral zur Zeit der Königin Elisabeth. Die Aufnahme<br />
stammt aue Plyrnoutn, dem Kriegs- und Handelshafen in der Grafschaft Devon.