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E_1939_Zeitung_Nr.081

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BERN» Dienstag, 7. November <strong>1939</strong><br />

Nummer 20 Cts.<br />

35. Jahrgang — No 81<br />

ERSTE SCHWEIZERISCHE AUTOMOBIL-ZEITUNG<br />

Zentralblatt für die schweizerischen Automobil- und Verkehrsinteressen<br />

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InMratenschluss 4 Tage vor Erscheinen der Nummer<br />

Was<br />

Ein Interview der „Automobit-Revue" mit Nationalrat Grimm,<br />

dem Chef der Sektion für Kraft und Wärme.<br />

Wenn auch im Werweissen um die definitive<br />

Treibstoffrationierung nunmehr Ruhe<br />

eingekehrt ist und man heute einigermassen<br />

klar sieht, nach welcher Richtung hin sich<br />

die behördlichen Anordnungen in diesem Gebiet<br />

bewegen werden, so bleibt doch nach<br />

allem, was darüber bis zur Stunde an die<br />

Oeffentlichkeit drang (und worüber wir unsere<br />

Leser auch getreulich informiert haben)<br />

noch eine ganze Reihe von Fragen übrig,<br />

die, sei es unmittelbar oder auch bloss mittelbar,<br />

in die Interessensphäre des Motorfahrzeugbesitzers<br />

eingreifen. Um ihm darauf<br />

eine Antwort — und zwar eine authentische<br />

Antwort — erteilen zu können, haben<br />

wir an der mass'gebenden Stelle selbst, nämlich<br />

bei Herrn Nationalrat Grimm, dem Ghef<br />

der Sektion für Kraft und Wärme, angeklopft.<br />

Und nicht umsonst, obwohl der vielbeschäftigte<br />

Parlamentarier und Regierungsrat seine<br />

Zeit nicht nach Stunden, sondern nach Minuten<br />

einteilen muss.<br />

« Besteht Aussicht auf eine Lockerung der Benzinrationierung<br />

in kommender Zeit?> — lautete<br />

unsere erste Frage.<br />

— « Daa hängt von der Entwicklung -der<br />

Einfuhr ab. W T as wir jetzt an Mehrimporten hereinbringen,<br />

muss für die Bildung von Reserven<br />

verwendet werden. Die Situation in der Zufuhr<br />

hat sich tatsächlich etwas gebessert, namentlich in<br />

der zweiten Oktoberhälfte, doch reicht sie bei weitem<br />

nicht an die Importe normaler Zeiten heran.<br />

Für das Frühjahr fassen wir eine etwas largere<br />

Brennstoffzuteilung ins Auge, aber ob sie wird<br />

eintreten können, darüber bestimmen nicht wir,<br />

sondern die* künftige Gestaltung der Versorgungslage.<br />

><br />

« Stimmt es, dass die endgültige Rationierung,<br />

wie verlautet, jeweilen für zwei Monate gilt?><br />

— «Die erste Periode erstreckt sich auf 1 Vi<br />

Monate, d. h. bis Ende Dezember. Was nachher<br />

geschieht, richtet sich nach dem Stand der Dinge,<br />

wobei in Kriegszeiten ständig mit Schwankungen<br />

oder plötzlichen Störungen der Einfuhr gerechnet<br />

werden muss. ><br />

< Können bei der Bewilligung von Benzinrationen<br />

auch jetzt noch Nachzügler Berücksichtigung<br />

finden, die ihre Fragebogen bisher nicht eingesandt<br />

haben? »<br />

— « Ausnahmsweise wohl und selbstverständlich<br />

hei der Anschaffung neuer Wagen. Die Erledigung<br />

der Gesuche aber wird stets einige Tage beanspruchen.<br />

><br />

< Ist mit der Eventualität zu rechnen, dass die<br />

Brennstoffzuteilung an die Fahrzeuge der Kategorie<br />

D einmal sistiert werden könnte?»<br />

— «Dazu werden wir uns nur im äusserslen<br />

Notfall entschliessen. Solange es uns gelingt, Industrie<br />

und Gewerbe, also lebenswichtige Betriebe,<br />

halbwegs mit Treibstoff zu versorgen — man vergesse<br />

nicht, dass das Benzin auch für andere<br />

Zwecke als für den Motorenbetrieb benützt wird —<br />

solange ist von einer Ausschaltung der Kategorie D<br />

keine Rede. Auch sie bringt Arbeit und Verdienst<br />

und hilft mit, die allgemeine Wirtschaft in Gang<br />

zu halten. Im übrigen trachten wir, wie gesagt,<br />

durch vorsichtige Rationierung während des Winters<br />

danach, Vorräte zu schaffen, um dann im<br />

Frühjahr, sofern ea die Einfuhr erlaubt, die zugeteilten<br />

Mengen etwas freigebiger bemessen zu<br />

können. » —<br />

« Besitzen wir jetzt eine genügende Anzahl von<br />

Zisternenwagen für den Transport von den Eingangshafen<br />

her? ><br />

— < Es ist in dieser Beziehung einen beträchtlichen<br />

Schritt vorwärtsgegangen, so dass uns nach<br />

und nach insgesamt gegen 1000 solcher Wagen zur<br />

Verfügung stehen. Dazu haben wir ein Abkommen<br />

mit der Armee getroffen, wodurch deren Kessel —<br />

und Tankwagen freigemacht werden. Die Vorbedingung<br />

dazu bildete jene neue Ordnung, wonach Militärpersonen<br />

ihren Treibstoff an privaten Tanksäulen<br />

zu beziehen haben. Damit erreichen wir eine Verbesserung<br />

der Verteilung und Lagerung; zahlreiche<br />

Fahrten von Armeezisternenwagen, die sich vorher<br />

nicht umgehen Hessen, fallen bei diesem System<br />

dahin, so dass wir nebenbei noch Kraftstoff sparen.<br />

» —<br />

« Entsprang die Initiative zu dieser Neuerung<br />

den Behörden selbst. »<br />

— « Ja, der Gedanke dazu ging vom Kriegstrans>portamt,<br />

an dessen Spitze Herr Matter steht,<br />

und von der Sektion für Kraft und Wärme aus. ><br />

« Wenn die Importe während der Wintermonate<br />

soweit als möglich zur Vermehrung der Vorräte<br />

dienen sollen^ ist dann ausreichend Lagerraum dafür<br />

vorhanden? ><br />

— c Neue, ausserordentliche Lager befinden<br />

WO!<br />

iterf<br />

Sf«h im Bau. Die Reserven sind sowohl für die<br />

Armee, wie für den Zivilbedarf bestimmt, denn die<br />

Sektion für Kraft und Wärme versorgt ja<br />

beide. > —<br />

« Eine weitere Erhöhung des Benzinpreises<br />

steht doch derzeit nicht zu gewärtigen? ><br />

— « Nein, heute nicht. Die Frage würde erst<br />

unter der Voraussetzung akut, dass die Versicherungen,<br />

Frachttosten usw. neuerdings steigen. Intern<br />

liegt meines Erachtens gegenwärtig kein Anlass<br />

vor, eine solche Massnahme ins Auge zu fassen.<br />

Im übrigen entscheidet über die Benzinpreise<br />

die Preiskontrollstelle.<br />

« Wie stellen Sie sich zu dem in der öffentlichen<br />

Diskussion aufgetauchten Vorschlag, die Bedenken<br />

und Einwände der Kantone gegen eine eidgenössische<br />

Benzinsteuer dadurch zu zerstreuen, dass die<br />

Kantone die Rationierungskarten verkaufen und<br />

pro Liter Benzin einen bestimmten Betrag erheben<br />

würden, dessen Höhe nach einer gleitenden Skala<br />

gestaffelt werden könnte, je nach der Benzin-<br />

Bezugsberechtigung des einzelnen Fahrzeugbesitzers?<br />

><br />

— « Die Idee mag gut gemeint sein, aber ihr<br />

Befürworter übersieht, dass jede eidgenössische<br />

Benzinsteuer sich aus zwei Elementen zusammensetzen<br />

muss: Aus dem Benzinzuschlag und dem<br />

Gewichtszuschlag. t um diesen letzteren kommen<br />

wir nicht herum, 'weil' ja gerade die Schwerie'wichte<br />

die Strasse am stärksten abnützen. Dieses Moment<br />

aber ist in dem Vorschlag nicht berücksichtigt, er<br />

lässt deshalb eine der Grundlagen vermissen, an<br />

die sich seine Durchführbarkeit knüpft, eben die<br />

Kombination nach Gewichtsklassen. Davon abgesehen<br />

scheint man sich auch kein richtiges Bild<br />

von der Höhe der Zuschläge zu machen, die erforderlich<br />

wären, um die bisherigen kantonalen Verkehrssteuern<br />

auszugleichen. Meines Erachtens sebt<br />

die Lösung dieses Problems einen stabilisierten Zustand<br />

im Strassenverkehr voraus, und der wird<br />

sich nicht einstellen, solange wir zur Rationierung<br />

gezwungen sind. Den Kantonen eröffnet sich unter<br />

den gegenwärtigen Verhältnissen nur ein Weg, und<br />

der heisst: Vereinfachung im Strassenbau. Die<br />

schweizerische Qualitätsproduktion hat sich auch<br />

auf ihn übertragen. Heute indessen müssen wir<br />

versuchen, uns auf einfachere Mittel einzurichten.<br />

Wir werden z. B. beim Bau der Sustenstrasse auf<br />

der Bernerseite durch eine Reihe von Aenderungen<br />

am ursprünglichen Projekt bis jetzt bereits ungefähr<br />

eine Million einsparen können.<br />

ergebnisses ausgerichtet. Im übrigen sind ja die<br />

wird der Benzinzollviertel auf Grund des Vorjahre»-<br />

Man muss eich eben nach der Deoke strecken, vollen Steuern bis Ende September eingegangen.<br />

auch im Strassenbau. Und dass das möglich ist, Schliesslich noch eine Angelegenheit, die Sie<br />

dafür bietet unser Versuch mit dem Leichtbelag und Ihre Leser interessieren dürfte: Die Geleise der<br />

auf der Grimselsfrasse einen Fingerzeig. Das Experiment<br />

ist, soweit es sich bis jetzt beurteilen laken herausgerissen, noch diesen Winter. Eine<br />

Thunerseebahn werden von Beatenbucht bis Inter-<br />

läest, ausgezeichnet gelungen, so dass wir beabsichtigen,<br />

nunmehr auch im Unterland eine ähn-<br />

einem Kostenaufwand von rund 800.000 Franken —<br />

Vorlage an den Grossen Rat — sie rechnet mit<br />

liche Versuchsstrecke zu errichten. »<br />

befindet sich gegenwärtig in Vorbereitung. »<br />

«Wird auch der Kanton Bern angesichts des « Tritt an Stelle der Tramlinie in diesem Fall<br />

Rückgangs der Autosteuer-Erträgnisse und des<br />

Benzinzallviertels im nächsten Jahr Abstriche an<br />

ein Autobus? »<br />

seinem Strassenbauprogramm vornehmen müssen?<br />

»<br />

ist eine Verstärkung des Schiffsverkehrs und ein.<br />

— < Was wir einstweilen vorgesehen haben, da»<br />

— « Klar. Wir haben zwar noch den ausserordentlichen<br />

Strassenbaukredit von 3,5 Millionen, allerdings die Anschaffung eigener Wagen nicht<br />

bescheidener Autoverkehr. Für den letzteren ist<br />

woraus wir schöpfen können. Das erlaubt uns, wenigstens<br />

die dringendsten Aufgaben zu lösen. So-<br />

durch einen privaten Transport-Unternehmer be-<br />

vorgesehen, vielmehr beabsichtigen wir, die Linie<br />

dann — und das ist in diesem Fall ein Vorteil — treiben zu lassen.»<br />

Der Vorschlag Vallotton für Einführung einer<br />

eidgenössischen Brennstoffeteuer an Stelle der bisherigen<br />

kantonalen Verkehrssteuern hat nicht nur<br />

die Freunde, sondern auch die Gegner dieses neuen<br />

Besteuerungsmc-dus wachgerufen. Letztere rekrutieren<br />

sich nicht nur aus den Kantonen, die aus<br />

förderalistischen Erwägungen einer eidgenössischen<br />

Brennstoffsteuer opponieren, sondern sie sind auch<br />

unter den Automobilisten und Motorradfahrern<br />

selbst zu finden. Last- und Lieferungswagenbesitzer,<br />

Handelsreisende und alle jene Berufstätigen,<br />

die ihre ^Fahrzeuge das Jahr hindurch viel gebrauchen,<br />

lehnen eine eidgenössische Benzinsteuer ah,<br />

weil sie daraus eine allzu starke finanzielle Belastung<br />

befürchten- Einen wichtigen Faktor bildet<br />

aber auch die Verteilung der Steuer auf die Kantone,<br />

was gerade heute, wo die Schilderrückgaben<br />

in den einzelnen Kantonen stark voneinander abweicht,<br />

eine harte Nuss zu knacken geben würde.<br />

Aus diesen Erwägungen heraus bleibt angesichts<br />

der Dringlichkeit des Problems kein anderer<br />

Weg, als dass die kantonalen Verkehrsligen und die<br />

Sektionen der grossen nationalen Verkehrsinteressentenverbände<br />

danach trachten müssen, eine Erleichterung<br />

der fixen Lasten der Motorfahrzeughaltung<br />

durch Senkung der Venkehrssteuern auf<br />

kantonalem Boden von Anfang 1940 herbeizuführen,<br />

wenn man verhüten will, dass auf den 1. Januar<br />

des kommenden Jahres weitere Fahrzeuge<br />

aus dem Verkehr genommen werden.<br />

In jenen Kantonen, wo die Verkehrssteueransätze<br />

in Verordnungen und Regierungsratsbe-<br />

Aufhebung des Sonntagsfahrverbotes<br />

auf den 15. November <strong>1939</strong><br />

Nach einer Mitteilung der Bundeskanzlei hat<br />

der Bundesrat in seiner Sitzung vom 3. November<br />

<strong>1939</strong> den Bundesratsbeschluss über die Einschränkung<br />

des Motorfahrzeugverkehrs an Sonn- und<br />

Feiertagen auf den 15. November, d. h. auf das<br />

Datum des Inkrafttretens der definitiven Benzinrationierung<br />

aufgehoben.<br />

Schafft Steuererleichterungen!<br />

Sofortige Anpassung tut not.<br />

gen die Behörden dem Umstand Rechnung, dass<br />

auch am Sonntag gefahren wird; deshalb können<br />

sie auch die Verantwortung übernehmen.<br />

Von ihrem Recht der Bewilligung zusätzlicher<br />

Mengen machen die Kantone heute ausgiebig Gebrauch.<br />

Und sie würden auch bei der sofortigen<br />

Wiederfreigabe des Sonntagsverkehrs darauf nicht<br />

verzichten. Die Folge aber ( wäre eine Steigerung des<br />

Verbrauchs über jene Grenzen hinaus, welche uns<br />

heute die Vorsicht gebietet.<br />

Die strenge Einschränkung der Sonntagsfahrten<br />

kommt daher dem wirtschaftlich notwendigen Verkehr<br />

zustatten unsere Produktion zieht daraus unmittelbaren<br />

Nutzen, währenddem die an sich unbestreitbare<br />

Wirtschaftsbelebung, welche der sonntägliche<br />

Ausflugsverkehr mit sich bringt, immerhin<br />

nur indirekter Natur ist und hinter den Bedürfnissen<br />

von Industrie und Gewerbe zurückzutreten<br />

hat.<br />

Was das Autogewerbe anbetrifft, so wird es für<br />

den Ausfall des Sonntagsverkehrs durch die Zuweisung<br />

von Armeereparaturaufträgen an private<br />

Unternehmen einerseits und durch die Tatsache<br />

anderseits entschädigt, dass das Militär nunmehr<br />

seinen Treibstoffbedarf an den privaten Tankstellen<br />

deckt und dabei an Stelle dea Zisternenpreises den<br />

normalen Säulenpreis bezahlt. Mit Rücksicht auf dieses<br />

doppelte Entgegenkommen soll denn auch die<br />

Konferenz, von der wir an anderer Stelle dieser Nummer<br />

berichten, von der Formulierung eines Wunsches<br />

nach unverzüglicher Beseitigung des Sonntagsfahrverbotes<br />

Umgang genommen haben.<br />

Schliesslich sucht man die Benachteiligung, welche<br />

mobilisierten Motorfahrzeugbesitzern daraus erwächst,<br />

dass sie ihr Fahrzeug am Sonntag zur Erledigung<br />

ihrer privaten Geschäfte nicht benützen<br />

können, zu mildern, indem man ihnen die Möglichkeit<br />

gewährt, sich schon am Samstag abend in den<br />

Urlaub zu begeben und den Dienst bei ihrer Truppe<br />

erst am Montag früh wieder aufzunehmen. Im übrigen<br />

stellen sie nur einen bescheidenen Teil der<br />

Mobilisierten dar.<br />

WARUM NICHT FRÜHER ?<br />

Ueber die Gründe, welche die Behörden dazu<br />

geführt haben, das Sonntagsfahrverbot erst am<br />

15. November aufzuheben, erfahren wir aus zuständiger<br />

Quelle •<br />

Man muss bei der Beurteilung dieser Frage vom<br />

Gedanken ausgehen, dass das Sonntagsfahrverbot<br />

bei der Zuteilung gleicher Rationen den Verbrauch<br />

erheblich einzuschränken geeignet ist, weil jene,<br />

die mehr zu ihrem Vergnügen fahren, auf diese<br />

Weise nicht ihre ganze Ration aufbrauchen. Tatsächlich<br />

ist denn auch der Beschluss in einem Zeitpunkt<br />

gefasst worden, da Anlass zur Beunruhigung<br />

über die Weiterentwicklung unserer Zufuhrmöglichkeiten<br />

vorlag. Indessen bestand schon damals die<br />

feste Absicht, diese Massnahme aufzuheben, sobald<br />

es die Umstände erlauben.<br />

Heute gestattet eine Aufhellung des Horizontes,<br />

diesen Schritt ins Auge zu fassen, doch kann man<br />

ihn nicht mitten während der Dauer einer Rationierungsperiode<br />

unternehmen, weil das Sonntagsfahrverbot<br />

mit einen Bestandteil der Rationierung<br />

bildet und aus dessen System nicht für sich allein<br />

herausgelöst werden kann, ohne die Fundamente<br />

der bisherigen Zuteilung ins Wanken zu bringen.<br />

Gewiss haben sich die Aussichten unserer Benzinversorgung<br />

gebessert, aber in Kriegszeiten muss<br />

man damit rechnen, dass sich die Situation von<br />

einem Tag auf den andern wieder verschlimmert.<br />

Was aber würden die Motorfahrzeugbesitzer dazu<br />

sagen, wenn man ihnen morgen eröffnen müsste,<br />

ihre Karten hätten infolge plötzlichen Unterbruehs<br />

der Treibstoffimporte die Gültigkeit verloren?<br />

Bei der definitiven Rationierung dagegen traschlüssen<br />

niedergelegt sind, lässt sich eine Steuersenkung<br />

ohne grosse, formelle Schwierigkeiten<br />

durchführen. Anders dort, wo die Steuern im Gesetz<br />

verankert sind und eine Aenderung durch<br />

Volksabstimmung durchführbar ist; auf dem langen,<br />

zeitraubenden Weg via Regierungsrat, Parlament<br />

und Volksabstimmung eine neue, detaillierte<br />

Steuerskala auf Jahresende durchzupeitschen, erscheint<br />

als ein Ding der Unmöglichkeit, ganz abgesehen<br />

davon, dsuss es heute schwer hält, sich darüber<br />

Rechenschaft zu geben, wie sich die Lage hinsichtlich<br />

Benzinrationierung, Verkehrsbeschränkungen<br />

etc., im nächsten Jahre gestaltet. Diesen<br />

Verhältnissen aber wird sich die verlangte Steuersenkung<br />

anpassen müssen. Trotzdem: eine Lösung<br />

lässt sich auch hier finden. Dadurch nämlich, dass<br />

eine Gesetzesvorlage, die sehr wohl bis Ende Jahr<br />

unter Dach gebracht werden kann, dem Regierungsrat<br />

generell die Kompetenz delegiert, die Verkehrssteueransätze<br />

durch eine Senkung der Benzinrationierung<br />

und Brennstoffverteuerung anzupassen.<br />

Dabei würde es sich um eine ausserordent-<br />

Hche Kompetenz-Massnahme für die Dauer der<br />

gegenwärtigen Ausnahmezustände handeln.<br />

Welcher Maßstab soll nun aber bei der Senkung<br />

der Verkehrssteuern angelegt werden? Das<br />

ab 15. November in Kraft tretende, neue Benzinrationierungssystem<br />

sieht vier Hauptkategorien<br />

von Bezugsberechtigten vor, je nachdem es sich<br />

um mehr oder weniger lebenswichtige Betriebe oder<br />

Berufe handelt. Dabei kommen die Kategorien A<br />

und B verhältnismässig ziemlich günstig weg, während<br />

sich die den Kategorien G und D zugeteilten<br />

Fahrzeughalter einen ziemlich kräftigen cBenzlnabstrich»<br />

gefallen lassen müssen.<br />

Gerade diese Unterteilung in die Tier Kategorien<br />

A bis D dürfte wohl die Richtschnur für die<br />

Senkung der Verkehrssteuern abgeben, indem<br />

man die Steuer je nach Kategorie prozentual<br />

reduziert. Liegt einmal die definitive Litertabelle<br />

für die Benzinzuteilung ab 15. November<br />

vor, so sollte es an Hand der Kilometerleistungen,<br />

die mit den erhältlichen Benzinmengen noch möglich<br />

sind, ohne Schwierigkeiten gelingen, einen entsprechenden<br />

Schlüssel für die Steuerreduktionen<br />

pro 1940 aufzustellen.<br />

V<br />

Eine Aktion im Kanton Bern.<br />

Konnten wir in der letzten N'ummer von einem<br />

Vorstoss der Zürcher Strassenverkehrsliga in der<br />

Richtung auf eine Anpassung der Verkehrssteuern<br />

an die eingeschränkte Benützungsmöglichkeit der<br />

Fahrzeuge berichten, so hat nun letzter Tage auch<br />

In dieser Nummer<br />

Vermehrte Teerverwendung Im<br />

Schweiz. Strassenbau.<br />

Verbesserung des Benzins durch<br />

Bleitetraäthyl-Zusatz.<br />

Frankreichs automobilistisches<br />

Leben im Krieg.<br />

Fahrzeug-Dieselmotor raucht.<br />

Beilage:


dfc Sektion Bern des A-C& beim Reeierungsrat<br />

ein« ähnliehe Demarche unternommen. In einer<br />

Eingabe, worin sie die Gründe darlegt, welche eine<br />

Neuordnung der Steuern im gegenwärtigen Zeitpunkt<br />

als gerechtfertigt erscheinen lassen — wir<br />

haben sie im Leitartikel in Nr. 79 der A.R. ausführlich<br />

beleuchtet — schlägt sie den kantonalen<br />

Behörden die Gewährung einer Reihe fiskalischer<br />

Erleichterungen vor, wobei sie dem Wunsch Ausdruck<br />

verleiht, dass diese Massnahmen auf Anfang<br />

1940 in Kraft gesetzt werden, und zwar deshalb,<br />

•weil die infolge der veränderten Verhältnisse nunmehr<br />

auf unbestimmte Zeit verschobene Neuordnung<br />

der bernischen Verkehrssteuern auf den gleichen<br />

Zeitpunkt Wirksamkeit erlangen sollte.<br />

Die in der Eingabe formulierten Vorschläge erstrecken<br />

sich auf die Einführung der<br />

monatlichen Steuerberechnung (nicht<br />

in dem Sinne, dass die Steuer monatlich neu gelöst<br />

werden muss, sondern lediglich, dass der Automobilist<br />

nur noch für soviele Monate besteuert<br />

werden kann, als er seinen Wagen im Betrieb hat),<br />

die ratenweise Bezahlung der Steuer, die<br />

monatliche Rückvergütung bei Ausserbetriebsetzung<br />

eines versteuerten Wagens (wobei die<br />

Rückvergütung pro rata temporis für nicht angebrochene<br />

Monate zu berechnen wäre) und die Einführung<br />

von Wechselnummern.<br />

«Wir sind überzeugt» — : schliesst die Eingabe —<br />

«dass diese Begehren, die unseres Wissens grösstenteils<br />

im neuen Steuerprojekt der Polizeidirektion<br />

bereits enthalten sind, auf dem Dekretswege noch<br />

in diesem Jahr beschlossen werden können, so dass<br />

sie bereits auf 1. Januar 1940 in Kraft gesetzt werden<br />

könnten... Unsere Ansicht geht dahin, dass es<br />

falsch wäre, die Ausserbetriebsetzungen als eine<br />

unvermeidliche Folge des Krieges zu beurteilen und<br />

sich einfach mit der unerfreulichen Tatsache eines<br />

verminderten Steuereinganes abzufinden.»<br />

Auch in Zürich wehrt man sich.<br />

Letzte Woche fand eine erste Besprechung<br />

einer Delegation der Kantonalen Strassenverkehrs-<br />

Hga mit dem Chef der Polizeidirektion des Kantons<br />

Zürich wegen der Senkung der Verkehrssteuern<br />

statt. Nachdem bis anfangs Oktober von 13.500<br />

Personenautokontrollschilder rund 4600 'zurückgegeben<br />

worden sind, muss auch der Kanton Massnahmen<br />

treffen, um dieser rapiden Schrumpfung<br />

zu begegnen. Eine taugliche Löpung wird nur<br />

durch Senkung der Steuern möglich sein. Da diese<br />

im Kanton Zürich im 1923er-Gesetz niedergelegt<br />

sind, bedarf eine Aenderung derselben einer Gesetzesrevision.<br />

Es wurde nun dem Regierungsrat<br />

angeregt, sich durch ein vor Jahresende zur Abstimmung<br />

zu bringendes Gesetz die nötigen Vollmachten<br />

geben zu lassen, um eine Anpassung der<br />

Steueransätze an die Benzinrationierung und —<br />

Preise vornehmen zu können.,<br />

V<br />

DIE<br />

AKTION OBERST VALLOTTONS<br />

EIN BRIEF DES GENERALS<br />

General Guisan hat an Oberst Vaflotton<br />

folgenden Brief gerichtet:<br />

«Ich danke Ihnen für die Zustellung des Exposes<br />

über das schweizerische Automobilgewerbe.<br />

Ich habe es mit grossem Interesse studiert,<br />

namentlich das Kapitel «Militärische Mittel», das<br />

ich sofort durch den Generalstab prüfen lassen<br />

werde.<br />

Ihre Anregungen halte ich für sehr zweckmässig.<br />

Eine Kommission, bestehend aus den Chefs der<br />

Motorwagendienste der drei Armeekorps und einigen<br />

Spezialisten sollte genügen. Ich schreibe in diesem<br />

Sinne an den Generalstabschef.<br />

Können Sie mir noch einige Exemplare Ihres<br />

Exposes senden?»<br />

Der General:<br />

Nichts könnte uns in der Ueberzeuguog,<br />

dass die Sache zum guten Ende geführt wird,<br />

besser bestärken als der Inhalt dieses Schreibens.<br />

F E U I L L E T O N<br />

Der Siedler.<br />

Roman von Heinrich Lämmlin.<br />

14. Fortsetzung<br />

« So sprich doch ! Siehst du nicht, dass<br />

ich vor Neugierde nahezu platze ? »<br />

«Ich dachte daran, dass so viese Frauen<br />

über ihren Kindern den Mann vergessen. Es<br />

wäre doch schlimm, wenn es auch bei uns<br />

so werden würde ! »<br />

Lisbeth lacht hell heraus.<br />

« Du armer Narr! Ich möchte wirklich<br />

nicht in deiner Haut stecken. Jetzt wird es<br />

mir angst und bange. In Zukunft werde ich<br />

zwei Jungen betreuen müssen. Wenn das<br />

nur nicht zu viel Arbeit für mich ist ! ><br />

« Ach, Gott, man wird doch davon reden<br />

dürfen! » tut der Sepp beleidigt, aber Lisbeth<br />

lacht nur noch lauter.<br />

Zu Hause erwartet sie Fürst.<br />

< Ich dachte mir, dass Sie nicht weit sein<br />

können und habe hier gewartet», sagt er<br />

und reicht ihnen die Hand. «Die Zeit ist mir<br />

lange geworden. Ich neckte die Ziege und<br />

sah mir den Garten an. Jetzt haben Sie bald<br />

einen richtigen Bauernhof. ><br />

< Ja, es geht vorwärts ! »<br />

Der Sepp ist stolz. Er muss auch die<br />

Blösse überwinden, die er sich vor seiner<br />

Frau gab und sagt:<br />

< Bald wird es hier an nichts mehr fehlen.<br />

Noch ein oder zwei Jahre, und wir sind gemachte<br />

Leute ! »<br />

« Das wird so sein, daran habe ich nicht<br />

eine Augenblick gezweifelt >, nickt Fürst.<br />

« Ich habe auch noch eine angenehme Nachricht<br />

für Sie: Eine junge Dame, die nicht<br />

Vermehrte Teerperwendung im<br />

schweizerischen Strassenbau<br />

Am 34. Oktober <strong>1939</strong> erliess der Bundesrat an<br />

die Kantonsregierungen ein Kreisschreiben bezüglich<br />

der Verwendung von normiertem Strassenteer<br />

im schweizerischen Strassenbau. Dieses Schreiben<br />

stützt sich auf das am 8. Juni 1938 seitens des<br />

Departementes des Innern an die kantonalen Baudirektionen<br />

gestellte Ersuchen, im Interesse der<br />

Beschaffung kriegswirtschaftlich notwendiger Stoffe<br />

in vermehrtem Masse Strassenteer als Bindemittel<br />

für die Beläge der Kantonsstrassen zu verwenden.<br />

Trotz der damaligen Ermahnung war keine merkliche<br />

Steigerung der Verwendung von Strassenteer<br />

festzustellen. Diese Tatsache einerseits, die ernste<br />

Lage, die auch für die Schweiz aus den gegenwärtigen<br />

internationalen Verwickhingen entstanden ist,<br />

sowie die<br />

Bedürfnisse unserer Landesverteidigung<br />

anderseits, veranlassten die Bundesbehörden, auf<br />

die Angelegenheit zurückzukommen, wobei die<br />

nachstehend skizzierten Verhältnisse dringender Beachtung<br />

empfohlen werden:<br />

Eine Reihe kriegswirtschaftlich wichtiger Ausgangsstoffe,<br />

deren ausreichende Beschaffung auf<br />

dem Wege des Importes sich zufolge der europäischen<br />

Entwicklung immer schwieriger gestaltete,<br />

lässt sich im Lande selbst nur im Prozess der<br />

Aufarbeitung des Rohteeres der schweizerischen<br />

Gaswerke auf kriegswirtschaftlich wichtige Produkte<br />

und normierten Strassenteer gewinnen. Mit Rücksicht<br />

auf diese Bedürfnisse unserer Landesverteidigung<br />

erklärte sich der Verband schweizerischer<br />

Gaswerke bereit, die Gewinnung dieser Produkte<br />

zu organisieren, sofern für den aus dieser Umstellung<br />

sich ergebenden Strassenteer der erforderliche<br />

Absatz geschaffen werden kann. Durch Konzentration<br />

dieses ganzen Fabrikationsprozesses bei<br />

der schweizerischen Teerindustrie A.-G. in Pratteln<br />

wird es möglich sein, vom 1. Januar 1940 an den<br />

gesamten jährlichen Rohteeranfall der bedeutendsten<br />

schweizerischen Gaswerke daselbst auf Strassenteer<br />

zu verarbeiten. Vom genannten Zeitpunkt an<br />

werden nämlich auch die Destillationsanlagen des<br />

Gaswerkes Zürich stillgelegt, wobei dessen Rohteer<br />

ebenfalls in Pratteln verarbeitet wird. Von<br />

den bisher jährlich für<br />

Schwarzbeläge<br />

verbrauchten rund 42 000 t Bindemittel entfallen<br />

15 000 bis 18 000 t auf Strassenteer, der Rest auf<br />

Asphalt. Um den Erfordernissen der Kriegswirtschaft<br />

genügen zu können, ist eine<br />

Steigerung des Strassenteerabsatzes<br />

auf jährlich 25 000 t erforderlich.<br />

Als wichtige Zwischenprodukte werden bei der<br />

Rohteeraufarbeitung u. a. gewonnen: Toluol (Sprengstoffherstellung),<br />

Benzol, Naphthalin, Phenol, Kresol<br />

und verschiedene Teeröle. Benzol ist als<br />

Aufbesserungsprodukt für Kraftstoffe<br />

sowie als bedeutsames Ausgangsmaterial für die<br />

Farbstoffindustrie und für die Herstellung pharmazeutischer<br />

Produkte von grösster Bedeutung. Napkr.<br />

thalin bildet ebenfalls ein wichtiges Ausgängsmät'erial<br />

der Teerfarbenindustrie. Phenol und Kresol<br />

sind u. a. für die Herstellung von Kunstharzen<br />

und Desinfektionsmitteln unentbehrlich. Die verschiedenen<br />

Teeröle kommen als Treibstoffe für Dieselmotoren<br />

sowie als Heizöle in Frage.<br />

Ist die Versorgung unserer chemischen Industrie<br />

und unserer Armee mit wichtigen Hilfsstoffen wesentlich<br />

von der Aufarbeitung des Rohteeres abhängig,<br />

so liefert diese anderseits Strassenteere von<br />

anerkannt guter Qualität. Zudem erscheinen gegenwärtig<br />

die Teernormen der Vereinigung Schweize-<br />

weiss, was sie mit ihrem Gelde anfangen<br />

soll und obendrein den Wahn hat, dass eine<br />

grosse Künstlerin aus ihr werden könnte,<br />

will von Ihnen Unterricht haben. Sie werden<br />

Mühe haben mit ihr, aber Sie können sich<br />

dafür bezahlen lassen. Seien Sie nur nicht<br />

zu bescheiden ! ><br />

«Ich bin froh, dass es vorwärts geht! »<br />

freut sich der Sepp. « Nein, zu bescheiden<br />

werde ich schon nicht sein. Wo kann ich<br />

die Dame treffen ? »<br />

« In Ascona ! Leider geht es nicht anders.<br />

Hier ist die Adresse ! »<br />

Fürst bleibt an diesem Abend noch lange<br />

in der Hütte bei den Siedlern. Als er aufbricht,<br />

sagt er :<br />

< Ich möchte mich einmal im Leben so<br />

wohl fühlen wie Sie.»<br />

Langsam geht er den Pfad durch den Garten<br />

zur Strasse hinab.<br />

Lisbeth blickt ihm nach:<br />

«Manchmal tut er mir leid. Geld macht<br />

doch nicht glücklich ! ><br />

«Das nicht, aber es hilft vielen Menschen,<br />

sich die Illusion des Glückes schaffen! ><br />

antwortet der Sepp. Und dann : « Wo das<br />

Geld fehlt, da zerbricht mit der Zeit jedes<br />

Glück; es erstickt in den Kümmernissen des<br />

Alltags. Es ist die grösste Lüge, dass ein.<br />

Mensch — und sei er noch so bescheiden —<br />

auf die Dauer glücklich werden kann, wenn<br />

es ihm am Nötigsten fehlt. Wäre es anders,,<br />

so müsste es weit mehr glückliche als unglückliche<br />

Menschen geben.»<br />

< Ich wusste nicht, dass du ein solcher<br />

Materialist bist! > spöttelt Lisbeth, aber der<br />

Sepp verteidigt sich :<br />

«Nimm einem glücklichen Menschen die<br />

materielle Grundlage, und sein Glück, so tief<br />

es auch in ihm verwurzelt sein mag, wird<br />

AUTOMOBIL-REVUE DIENSTAG, 7 NUVUMBER <strong>1939</strong><br />

rischer Strassenfachmänner Die weitere Fabrikation<br />

wird gemäss den in diesen Normen verlangten<br />

Teertypen erfolgen. Die gegenüber der vermehrten<br />

Verwendung von Teer im Strassenbau da und dort<br />

noch vorhandenen Bedenken, die auf Misserfolgen<br />

aus der frühern Verwendung von Rohteer, resp. von<br />

ungeeignetem Strassenteer beruhen, haben ihre Berechtigung<br />

verloren. Ueberdies stehen die schweizerischen<br />

Materialprüfungsanstalten dem Strassenbauer<br />

zur raschen Kontrolle der gelieferten Teerqualitäten<br />

zur Verfügung.<br />

Das Departement des Innern hat Gewicht darauf<br />

gelegt, dass gegenüber der grössern Rücksichtnahme<br />

auf die Witterungsverhältnisse, die beim Einbau<br />

von Teer- und Teerasphaltbelägen erforderlich ist,<br />

ein gewisser Preisausgleich geschaffen werde. Dies*-<br />

bezüglich unternommene Schritte haben den Verband<br />

Schweizerischer Gaswerke veranlasst, den Preis<br />

für Strassenteer um Fr. 1.20 pro 100 kg Strassenteer<br />

zu senken. Nunmehr kostet der Strassenteer<br />

Fr. 9.35 pro 100 kg ab Automobiltanklager, bzw.<br />

Fr. 8.85 im Eisenbahn-Kesselwagen ah Pratteln.<br />

Der Nachweis, dass mit Verwendung eines hohen<br />

Anteiles von genormtem Strassenteer am Gesamtbindemittelbedarf<br />

qualitativ vollwertige Beläge<br />

preiswürdig erstellt werden können, ist heute durch<br />

die Praxis erbracht, die Förderung vermehrter Verwendung<br />

von Strassenteer also auch technisch berechtigt.<br />

In Würdigung dieser Tatsache, insbesondere in<br />

Berücksichtigung der unbedingten Notwendigkeit,<br />

die Versorgung des Landes mit kriegswirtschaftlich<br />

notwendigen Ausgangsstoffen zu sichern, wie auch<br />

gestützt auf<br />

den Bundesbeschluss vom 4. April 1935 betreffend<br />

den Ausbau der Strassen und des Strassennetzes<br />

im Alpengebiet und<br />

des Bundesgesetzes vom 1. April 1938 über die<br />

Sicherstellung der Landesversorgung mit lebenswichtigen<br />

Gütern<br />

hat der Bundesrat folgenden Beschluss gefasst:<br />

1. Die Ausrichtung der Bundesbeiträge:<br />

an Alpenstrassen auf Grund des obenerwähnten<br />

Bundesbeschlusses vom 4. April 1935,<br />

an dem Automobilverkehr dienende öffentliche<br />

Strassen auf Grund des Bundesbeschlusses vom<br />

21. September 1928 betreffend die Ausrichtung<br />

von Bundesbeiträgen an die Kantone für die<br />

Automobilstrassen,<br />

an Strassenbauten auf Grund der mit Bundesbeschluss<br />

vom 6. April <strong>1939</strong> betreffend den weitern<br />

Ausbau der Landesverteidigung und die<br />

Bekämpfung der Arbeitslosigkeit bewilligten<br />

Kredite<br />

wird an die Bedingung geknüpft, dass in allen<br />

vom Zeitpunkt dieses Beschlusses an zur Ausführung<br />

gelangenden Schwarzbelägen mindestens fünfzig<br />

Gewichtsprozente des gesamten Bindemittelbedarfes<br />

aus normiertem Strassenteer bestehen.<br />

2. Die Anrechenbarkeit von Kantonsbeiträgen<br />

an Bezirks-, Gemeinde-, Korporations- und ähnliche<br />

dem Automobilverkehr dienende Strassen zugunsten<br />

des Benzinzollanteiles der Kantone wird<br />

davon abhängig gemacht, dass die Kantone die Bauherren<br />

der fraglichen Strassen verpflichten, die in<br />

Ziffer 1 gegebene Richtlinie für die Teerverwendung<br />

bei Erstellung von Schwarzbelägen auf ihren Strassen<br />

zu beachten.<br />

3. Die Kantone haben die Erfüllung der Bedintgungan<br />

1 und 2 nachzuweisen. Falls die Erfahrung<br />

ergibt, dass zweckmässig Wegleitungen erteilt werden<br />

sollen, so ist das Departement des Innern im<br />

Einvernehmen mit dem Volkswirtschaftsdepartement<br />

hierfür zuständig.<br />

4. Im Zeitpunkt dieses Beschlusses bereits abgeschlossene<br />

Bauverträge für demnächst auszuführende<br />

Beläge sind, sofern die Prüfung der kantonalen Behörde<br />

zur Feststellung führte, dass die Belagserstellung<br />

nachträglich nicht mehr den Ziffern 1 und 2<br />

hiervor angepasst werden kann, vor der Belagsausführung<br />

den zuständigen eidgenössischen Fachabteilungen<br />

mit dem motivierten Gesuche anzumelden,<br />

es möchte für diese Verträge eine Ausnahme<br />

zugelassen werden.<br />

5. Eine Abänderung des in Ziffer 1 festgesetzten<br />

Minimalanteiles der Strassenteerverwendung am Gesamtbindemittelgehalt<br />

bleibt unter veränderten Verhältnissen<br />

vorbehalten. Das eidgenössische Departement<br />

des Innern ist hiefür zuständig.<br />

zerbrechen. Ich denke, wir beide sind dafür<br />

das beste Beispiel. »<br />

« Das stimmt! » gibt Lisbeth zu.<br />

Der Mann könnte nach Ascona gehen und<br />

Unterricht geben, so wie er es sich gewünscht<br />

hat. Fürst gab ihm die Adresse; er<br />

hat auch Zeit, denn die Arbeit, die er in diesem<br />

Jahre noch zu verrichten hat, eilt nicht<br />

besonders. Aber er geht noch nicht. Nein, er<br />

beginnt' die Erde auszuheben auf dem Platze,<br />

auf dem einst das Haus stehen soll. Er arbeitet<br />

mit Schaufel, Pickel, Brecheisen und<br />

Hammer, als müsse er das Haus in diesem<br />

Jahr noch fertig machen.<br />

Lisbeth steht unter der Tür der Hütte und<br />

sieht ihm zu : « Warum geht er nicht nach<br />

Ascona ? — Er hat doch Fürst versprochen,<br />

dass er heute gehen will! Die Arbeit, die<br />

hier noch zu tun ist, eilt doch nicht. » Sie<br />

ist verwundert, aber dann denkt sie : Er will<br />

sicher erst am Nachmittag gehen. Am Ende<br />

ist er auch besser so. Am Nachmittag kann<br />

man mit vielen Leuten besser reden. Der<br />

vergangene Abend wirkt nicht mehr nach<br />

und sie haben den Kopf frei für das Gegenwärtige.<br />

Aber der Nachmittag kommt und vergeht,<br />

und der Sepp hebt immer noch Erde aus. Er<br />

geht nicht zum Wasser, um sich zu waschen.<br />

Nein, er hebt Erde aus, als sei das die einzige<br />

Aufgabe, die er zu erfüllen hat.<br />

Am Abend sagt Lisbeth :<br />

«Du solltest doch heute nach Ascona<br />

gehen ? ><br />

« Ja, das hätte ich tun sollen ! » nickt er.<br />

Lisbeth schaut ihn erstaunt an, und da<br />

nickt er noch einmal:<br />

« Ja, das hätte ich tun sollen! ><br />

< Du gehst nicht gerne ? ><br />

WAS<br />

KOMMEN MÜSSTE:<br />

Verminderung der Antosteuer- nnd<br />

Benzinzolleinnahmen der Kantone.<br />

Thurgau rechnet mit einer Einbusse von<br />

430.000 Fr.<br />

Es bedurfte keiner prophetischer Gaben, um<br />

vorauszusehen, dass sich die Kantone infolge der<br />

Einschränkung des Fahrverkehrs, worin der Zweck<br />

der Treibstoffrationierunc 1*8. <br />

< Das habe ich und muss darum auch gehen.<br />

Wir müssen unsere Schulden bezahlen.<br />

Ich werde also gehen, aber es eilt mir nicht<br />

besonders.»<br />

Am folgenden Tag hebt der Sepp wieder<br />

Erde aus. Er schindet sich wie ein Tier,<br />

blickt nicht rechts noch links, sondern sagt<br />

höchstens, wenn er einen Felsen herauswuchtet,<br />

der ihm Mühe macht: « Verdammt<br />

noch einmal I » Oder : « Du musst, das wäre<br />

ja zum Lachen, wenn ich dich nicht zwingen<br />

könnte !><br />

Lisbeth geht zu ihm, schaut ihm zu und<br />

sagt:<br />

« Heute solltest du aber doch nach Ascona<br />

! ><br />

« Meinst du ? — Ach, ja, ich sollte es<br />

wohl. Aber schau dir diesen Steki, diesen<br />

Brocken an. Ich schinde mich an ihm ab,<br />

aber er wankt und weicht nicht. Es ist gerade,<br />

als wollte er mich verspotten. Ich<br />

kann ihn doch nicht liegen lassen. Vielleicht<br />

geht es besser, wenn ich die Erde ringsherum<br />

noch aufgrabe. Einmal muss ich ihn doch<br />

herausheben können.»<br />

Es kommt und vergeht noch em Tag, bis<br />

er sich endlich bereit macht, um nach Ascona<br />

zu gehen. Er tut es zögernd und findet<br />

dazwischen immer wieder etwas zu tun. Mit<br />

der Seife im Gesicht läuft er in den Garten<br />

und sucht die Schaufel, die er vergessen hat.<br />

« Das hätte auch ich machen können ! ><br />

sagt Lisbeth.<br />

«Es ist nicht nötig, dass du mir nachläufst.<br />

Ich hätte vorhin daran denken kön-<br />

nen-><br />

(Fortsetzung folgt.)<br />

WO 81


81 — DIENSTAG, 7. NOVEMBER <strong>1939</strong> AUTOMOBIL-REVUE<br />

AKTUELLES<br />

Die Verdunkelungsübungen kommen<br />

Nach einer Mitteilung des Anneestabee finden<br />

auf Befehl des Generals im November Verdunkelungsüibungen<br />

statt, die ebenso für die allgemeine<br />

Vorbereitung wie für die Bedürfnisse der Truppen<br />

bestimmt sind. Selbstverständlich gelten dabei die<br />

in der Verfügung des Eidg. Militärdepartementes<br />

vom 5. Oktober 1937 enthaltenen Vorschriften allgemeiner<br />

Art wie auch die besonderen Regeln für den<br />

Strassenverkehr. Wir haben sie in Nr. 73 unseres<br />

Blattes veröffentlicht und sehen deshalb heute von<br />

einer nochmaligen Wiederholung ab. Immerhin sei<br />

neuerdings darauf verwiesen, dass Motorfahrzeuge<br />

ihre Beleuchtung derart abzuschirmen haben, dass<br />

direkte Sicht der Lichtquelle oberhalb der Horizontalen<br />

unmöglich wird. Die zweckmässigste Vorrichtung<br />

dazu bildet die Verdunkelungshaube. Freilich<br />

schützt auch sie nur dann vor Verzeigung,<br />

•wenn sie den amtlichen Vorschriften entspricht<br />

Im grössten Teil des Landes gelangt die Uebung<br />

einheitlich während einer einzigen Nacht um Mitte<br />

November zur Durchführung. Die Erteilung des<br />

VerdunkeJungsbefebJs erfolgt am betreffenden Tage<br />

durch die drei Landessender.<br />

Für eine mittlere Zone, die sich südlich des<br />

Jura vom Gebiet der drei Seen bis in die Gegend<br />

von MeMingen erstreckt, ist dde Verdunkelung während<br />

dreier aufeinanderfolgender Nächte geplant.<br />

Nur keine regionale Verdunkelungsübungen finden<br />

in einer Grenzzone statt, die vom westlichen Wallis<br />

der Landesgrenie West, Nord und Ost entlang verläuft.<br />

Einzelne Gegenden, wie zum Beispiel Basel<br />

und der Kanton Sohaffhausen, bleiben von der Verdunkelung<br />

überhaupt ausgenommen.<br />

An die Bevölkerung des ganzen Landes ergeht<br />

das Ersuchen, die Vorbereitungen nachzuprüfen<br />

•und zu vervollständigen. Die Bereitschaft — so betont<br />

der Armeebefehl — muss so weit hergestellt<br />

werden, dass die Verdunkelung am Abend des<br />

Tages, an welchem sie befohlen wird, vorschriftsgemäss<br />

(besteht. Natürlich beziehen sich diese Anweisungen<br />

auch auf die Bereithaltung des Abschirmungsmaterials<br />

für die zivilen Motorfahrzeuge,<br />

soweit sie während der Verdunkelung verkehren<br />

Führerbewilligung nach vollendetem 17.<br />

Attersäahr.<br />

Seit dem Erlass des Bundesratefoeschlusses über<br />

die Herabsetzung des Mindestalters zur Erlangung<br />

der Fahrbewilligung auf 17 Jahre sind beim<br />

Strassenverkehrsamt des Kantons Bern ungefähr<br />

70 derartige Gesuche eingegangen, von denen einzelne<br />

näherer Prüfung bedürfen.<br />

Im Kanton Neuenburg präsentierten sich bis<br />

Mitte letzter Woche etwa 15 solcher Lernfahrkandidaten.<br />

Eine Frage erhebt sich, datbei: ob jene unter<br />

diesen jungen Leuten, die ihre Bekrutenschule als<br />

Motorfahrer zu absolvieren beabsichtigen, aber<br />

trotz anscheinender Eignung zum Dienst als untauglich<br />

erklärt werden, nicht einen erklecklichen<br />

Vorteil gegenüber jenen gemessen, die mit irgendeinem<br />

unbedeutenden körperlichen Mangel (Plattfüssen<br />

oder einem kleinen Buckel z. B.) behaftet<br />

sind, der sie c ipso facto > als dienstuntauglich erkennen<br />

lässt, ihre Eignung als Fahrer jedoch<br />

keineswegs beeinträchtigt ? Man verrät wohl kaum<br />

ein militärisches Geheimnis mit dem Hinweis darauf,<br />

dass hier eine gewises Ungerechtigkeit vorliegt,<br />

weil diese augenscheinlich « Untauglichen »<br />

unverrichteter Dinge abziehen müssen und sich<br />

erst ein Jahr später wieder melden können, sofern<br />

ihnen der Nachweis nicht gelingt, dass in ihrem<br />

Fall eine Ausnahme zufolge Mangels an Motorfahrzeugführern<br />

als wirtschaftliche Notwendigkeit<br />

erscheint.<br />

Vermehrung der armeetauglichen Motorlastwagen.<br />

Durch Bundesbeschluss über die Vermehrung<br />

der armeetauglichen Motorlastwagen sind den Haltern<br />

von Motorlastwagen schweizerischer Herkunft,<br />

welche den vom Bundesrat festgesetzten Bedingungen<br />

entsprechen, während 5 Jahren, vom Ankauf<br />

fabrikneuer Wagen an gerechnet, jährliche Beiträge<br />

gewährt Für das laufende Jahr ist ein Kredit<br />

von 1,4 Mill Fr. bewilligt worden. Die Ausgaben<br />

für das Jahr 1940 werden auf 1,7 Mill. Fr.<br />

berechnet und sind ins Militärbudget aufgenommen<br />

worden.<br />

Landesverteidigung und Chauffeurausblldung.<br />

Der Autofahrlehrerverband der Schweiz teilt mit:<br />

Der Bundesrat besohloss bekanntlich am 13.<br />

September, dass von nun an Rekruten und im Bedarfsfalle<br />

auch Zivilpersonen, die das 17. Altersjahr<br />

erreicht haben, die Autolernfahrbewilligung<br />

erhalten können. Diese Verfügung deckt sich mit<br />

einer der Propositionen, die jüngst vom Autofahrlehrerverband<br />

der Schweiz aufgestellt wurden. Noch<br />

nicht genügend abgeklärt ist dagegen die Benzinzuschussration<br />

für das Privatautofahrschulgewerbe,<br />

sowie die Frage der Zulassung interimistischer<br />

Fahrlehrer für die Zeit, während welcher die staatlich<br />

konzessionierten Autofahrlehrer sich im Militärdienst<br />

befinden. Vermutlich wird diese Kompetenz<br />

den kantonalen Polizeidirektionen überwiesen.<br />

Eine baldige nähere Abklärung tut not, da der infolge<br />

Mobilisation und Treibstof'frationierung ziemlich<br />

lahmgelegte Autofahrunterricht einer Wiederbelebung<br />

bedarf.<br />

Ana<br />

Einführung des Trolleybus in Öern.<br />

Die bisherige Berner Tramlinie vom Bahnhof<br />

tiach dem Bärengraben soll aufgehoben und durch<br />

den Trolleybus-Verkehr ersetzt werden. Zur Ausführung<br />

des Projektes- verlangt der Gemeinderat<br />

vom Stadtrat einen Kredit von 700.000 Franken,<br />

da acht TTolleybusse angeschafft werden sollen.<br />

Man rechnet beim Uebergang zu dieser Betriebsart<br />

mit einer jährlichen Einsparung von 78.000 Fr.<br />

(im ersten Jahr 60.000 Fr.).<br />

Waadt gewährt Steuererleichterungen.<br />

Einer Eingabe der Sektion Waadt des AOS<br />

entsprechend, hat die Waadtländer Regierung die<br />

bisherigen Bestimmungen über die Verkehrssteuern<br />

in dem Sinne abgeändert, dass vom 1. JanuaT 1940<br />

an Bruchteile von Steuer-PS nur noch dann als<br />

volle PS angerechnet werden, wenn sie 5/10 übersteigen.<br />

Mit Rückwirkung auf 1. Oktober 1Ö31<br />

tritt sodann eine Erleichterung in der Besteuerung<br />

von Fahrzeugen ein, für welche eine Wechselnummer<br />

gelöst worden ist; von diesem Datum an<br />

braucht der Halter nur noch für das Fahrzeug mit<br />

der höheren PiS-Zahl die volle Steuer zu entrichten.<br />

Eine Korrektur, die fällig war.<br />

Die Taubenlochschlucht bildete in letzter Zeit<br />

den Schauplatz zweier schwerer Verkehrsunfälle,<br />

deren Ursachen darin lagen, dass die Brücke bei-<br />

Tlocfunuh:<br />

In Nr. 79 der «Automobil-Revue» veröffentlichten<br />

wir einen Artikel aus der Feder von Herrn<br />

Ingenieur Beusch, betitelt


Der Fahrzeug-Dieselmotor raucht<br />

Dieselfahrzeuge pflegen nicht selten unter<br />

Hinterlassung einer grossen Rauchfahne<br />

durch die Gegend zu fahren, was eine starke<br />

Belästigung für die übrigen Verkehrsteilnehmer<br />

bedeutet. Da und dort ist sogar die Ansicht<br />

verbreitet, dass ein Dieselmotor rauchen<br />

müsse, eben einfach weil es ein Dieselmotor<br />

ist. Das trifft nun jedoch durchaus<br />

nicht zu; ein Dieselmotor braucht durchaus<br />

nicht rauchende Abgase zu führen. Vielmehr<br />

liegt es im Interesse jedes Fahrzeugbesitzers,<br />

den Motor so einzustellen, dass er nicht<br />

mehr raucht. Das ist durchaus möglich.<br />

Nach der Farbe der Abgase unterscheidet<br />

man ein weissliches Rauchen, ferner ein bläuliches<br />

und ein schwarzes Rauchen.<br />

Wenn die Rauchfahne weiss dampfend aus-<br />

sieht,<br />

dann ist dieser Rauch nichts anderes als<br />

Wasserdampf aus der Motorverbrennung.<br />

Besonders im Winter ist dieser Rauch als<br />

Wasserdampf sichtbar, ähnlich wie wir auch<br />

den Atem an uns selber als Rauch sehen<br />

können. Im Sommer ist dieser Wasserdampf<br />

nicht oder weniger bemerkbar. Dieser weissliche<br />

Rauch ist nicht unangenehm und auch<br />

nicht schädlich. Man kann dies mithin nicht<br />

als Fehler ansehen.<br />

Anders dagegen<br />

ein bläuliches Rauchen.<br />

Wenn die Rauchfahne, die dem Auspuffrohr<br />

entströmt, blaugrau aussieht, dann ist dies<br />

meist ein Zeichen dafür, dass zuviel Schmieröl<br />

in den Verbrennungsraum des Motors gelangt.<br />

Das Schmieröl verbrennt im Verbrennungsraum<br />

und erscheint als bläuliche Rauchfahne<br />

am Auspuffrohr.<br />

Das Schmieröl gelangt hauptsächlich infolge<br />

Abnützung von Kolben und Kolbenringen<br />

in den Verbrennungsraum, ferner auch<br />

bei zu hohem Schmierölstand im Kurbelgehäuse.<br />

Man darf besonders bei Dieselmotoren<br />

den Oelstand nie über die Strichmarke<br />

am Oelpeilstab auffüllen. Ebenso sollte man<br />

frühzeitig Kolben, Kolbenringe und Zylinderbüchsen<br />

ersetzen, um so mehr als der Motor<br />

auch an Leistung verliert, wenn die Kolben<br />

nicht dicht halten. Weiter beschleunigen die<br />

neben den Kolben durchblasenden Gase die<br />

Schmierölverdickung, ganz abgesehen von<br />

den dadurch hervorgerufenen Startschwierigkeiten.<br />

Ferner kann ein bläuliches Rauchen auf<br />

einen Fehler an den Oelabstreifringen zurückzuführen<br />

sein. Sie sollten einen ungehinderten<br />

Abfluss des vom Kolben hochgepumpten<br />

Schmieröls in das Innere des Kolbens<br />

ermöglichen. Von dort fliesst das abgestreifte<br />

Oel wieder zurück in die Oelwanne. Die Bohrungen<br />

in der Oelabstreifringnute dürfen<br />

ebensowenig wie die Ringnute selber verkokt<br />

sein. Auch müssen die Abflussbohrungen<br />

einen ausreichenden Durchmesser aufweisen,<br />

damit das Oel ungehindert abfliessen<br />

kann. Sie dürfen so gross gemacht werden<br />

wie die Ringnuten breit sind.<br />

Eine bläuliche Rauchfahne kann weiter<br />

auch infolge falscher Einstellung des Einspritzbeginnes<br />

auftreten, besonders dann,<br />

wenn der Einspritzbeginn zu spät erfolgt.<br />

Man merkt das auch, wenn sich bei der Beschleunigung<br />

des Motors im Stande Aussetzer<br />

zeigen. Der Einspritzbeginn muss dann<br />

früher eingestellt werden, was sich sehr<br />

leicht an der Kupplung der Einspritzpumpe<br />

bewerkstelligen lässt. Während der Fahrt<br />

muss darauf geachtet werden, dass der<br />

Handhebel zum Verstellen des Einspritzpunktes<br />

nicht zu spät eingestellt ist. Man<br />

muss diesen Hebel mit wachsender Drehzahl<br />

immer mehr und mehr auf « Früh > verstellen.<br />

Die Fahrer müssen hierin besonders<br />

Flg. 1,<br />

AUTOMOBIL-REVUE DIENSTAG, 7. NOVEMBER <strong>1939</strong> — N° 81<br />

unterrichtet werden, weil sonst erfahrungsgemäss<br />

seine Handhabung viel zu wünschen<br />

übrig lässt.<br />

Sehr unangenehm ist<br />

das schwarze, russige Rauchen des Dieselmotors<br />

Fig. 2.<br />

während der Fahrt. Dieser schwarze Rauch<br />

ist weiter nichts als unverbrannter Kohlenstoff<br />

aus dem Brennstoff, der wegen Sauerstoffmangel<br />

oder Zeitmangel nicht verbrennen<br />

konnte, und deshalb russig aus dem<br />

Auspuffrohr entweicht.<br />

Dieses russig© Rauchen kann eintreten,<br />

wenn der Motor bzw. die Verbrennungsräume<br />

von den Pumpenelementen zuviel<br />

Kraftstoff zugeteilt erhalten. Die Zuteilung<br />

des Kraftstoffes wird durch die Bewegung<br />

der Regulierstange geleitet. Diese Regulierstange<br />

hat an den verschiedenen Einspritzpumpen<br />

einen Anschlag für volle Füllung.<br />

Wenn also diese Regulierstange an ihrem<br />

Anschlag ansteht, so erhält der Verbrennungsraum<br />

die Höchstmenge an Brennstoff.<br />

Raucht der Auspuff schwarz, obwohl sonst<br />

am Motor alles in Ordnung ist, so muss einfach<br />

der Regulierstangenanschlag zurückgestellt<br />

werden.<br />

Bei einer Bosch-Brennstoff-Einspritzpumpe<br />

geschieht dies durch Hineinschrauben der<br />

Fie. 3.<br />

Anschlagschraube (Fig. 1), ferner durch Hlneinschrauben<br />

der Schraube (b) am Fusshebelgestänge<br />

der Einspritzpumpe. Die Welle<br />

an der Einspritzpumpe, auf der der Hebel<br />

zum Fussgestänge angebracht ist, hat einen<br />

Anschlag, der gegen die Schraube (b) (Fig.<br />

1) anschlägt. Wenn man diese Schraube<br />

durch Hineinschrauben verlängert, dann bekommt<br />

der Motor eine geringere Füllung<br />

und raucht nicht mehr. Die Anschlagschraube<br />

muss dann entsprechend auch nachgestellt<br />

werden.<br />

Bei der Deckel-PRA-Pumpe kann man die<br />

Füllung durch Verstellung des Hub-Exzenters<br />

verringern. Zu diesem Zweck muss man die<br />

Schraube (Fig. 2) lösen und den darunter<br />

sitzenden Hebel verstellen. Die Verstellrichtung<br />

lässt sich am besten während des Motorlaufes<br />

ermitteln. Wenn sich der Hebel bei<br />

gelockerter Klemmschraube nach einer Richtung<br />

selbsttätig bewegt, dann ist dies die<br />

Richtung für eine Vergrösserung der Füllung.<br />

Zur Verringerung der Füllung muss<br />

man diesen Hebel dann in der entgegengesetzten<br />

Richtung verstellen.<br />

Den Regulierstangenanschlag bei der neuen<br />

Deckel-PSA-Pumpe ersieht man aus Fig. 3.<br />

Die Anschlagschraube (Bleistiftzeiger Fig. 3)<br />

schlägt gegen das darüber angebrachte Gehäuse<br />

(linke Hand Fig. 3) an. Dreht man<br />

diese Schraube hinein, dann ergibt sich Mehrfüllung<br />

und will man weniger Füllung haben,<br />

der gute Gleitschutz durch Eis und Schnee<br />

UNION AG. SCHNEEKETTENFABRIK BIEL<br />

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N»81 DTENSTAO, 7. NOVEMBER <strong>1939</strong> AUTOMOBIL-REVUE<br />

Abb. 4.<br />

dann muss man die Schraube herausdrehen,<br />

worauf der Motor nicht mehr raucht.<br />

Fig. 4 zeigt den Regulierstangenanschlag<br />

einer Boschpumpe bei einem MAN-Motor<br />

(Bleistiftzeiger). Dieses Zwischenstück ist<br />

auf die Regulierstange aufgeschraubt und<br />

schlägt gegen das Gehäuse an. Will man<br />

weniger Füllung haben, so muss man es<br />

verkürzen. Der Motor raucht dann nicht<br />

mehr.<br />

Fig. 5.<br />

Der Regulierstangenanschlag an der Deutzputnpe<br />

erfolgt durch die Blockierungsmutter<br />

(Fig. 5) (Bleistiftzeiger). Dreht man diese<br />

Mutter hinein, dann wird die Kraftstofffüllung<br />

geringer und der Motor raucht nicht<br />

mehr.<br />

Bei diesen Einstellungen muss der Einspritzzeitpunkt<br />

richtig erfolgen, d. h.,<br />

der Einspritzbeginn darf weder zu früh noch<br />

Die Abdichtung der Zündkerzen.<br />

Da die Zündkerze ins Zylinderinnere ragt, muss<br />

sie selbst so gut abdichten, dasa auch bei höchsten<br />

Verbrennungsdrücken kein Gas entweicht. Dies um<br />

80 mehr, als austretende Gaise die Kerze mit der<br />

Zeit zerstören yrärcten.<br />

Wir müssen uns in diesem Zusammenhange vergegenwärtigen,<br />

dass die Verbrennungsgase eine<br />

Temperatur von ungefähr 1800 Grad C besitzen.<br />

Hält eine Kerze nicht ganz dicht, so dringen diese<br />

heissen Gase in ihr Inneres ein und bewirken eine<br />

abnormal «tarke Erhitzung des Kerzenkörpers, verbunden<br />

mit Glühzündungen und ernsthaften Motorstörungen.<br />

Durch die entweichenden Gase wird die<br />

Kerzendichtung, sofern sie die Schuld an der Undichtheit<br />

trägt, immer mehr in Mitleidenschaft gezogen<br />

und die Dichtungsmängel nehmen im gleichen<br />

Masse zu. Ausserdem wird der Kerzenisolator<br />

unter der Wirkung der vorbeistreichenden Verbrennungsgase<br />

rasch zerstört und damit die Kerze endgültig<br />

ausser Betrieb gesetzt.<br />

Auf den ersten Blick könnte es scheinen, als ob<br />

die Schaffung einer geeigneten Kerzendichtung<br />

trotz alledem keine besonders schwierigen Aufgaben<br />

stellt. Bei näherem Zusehen entdeckt man jedoch,<br />

dass sich schon daraus Schwierigkeiten ergeben<br />

müssen, dass die Kerze aus ganz verschiedenartigen<br />

Materialien mit unterschiedlichen Ausdehnungskoeffizienten<br />

besteht. Der Kerzenfabrikant<br />

steht infolgedessen vor dem gar nicht leicht zu<br />

lösenden Problem, die Kerzen sowohl im kalten wie<br />

im warmen Zustand gleichermassen dicht zu kriegen,<br />

ohne dass deswegen in den verhältnismässig<br />

spröden Isolationsmaterialien, wie Glimmer und<br />

ganz besonders Porzellan allzu starke Spannungen<br />

auftreten.<br />

Bei Zündkerzen mit Porzellanisolation<br />

zu spät eingestellt sein. Ist der Einspritzbeginn<br />

zu früh eingestellt, dann klopft der Motor zu<br />

stark, und wenn er zu spät eingestellt ist,<br />

dann tritt leicht ein Rauchen des Motors ein.<br />

Ein Maßstab für die richtige Einstellung ist<br />

immer der Fahrversuch.<br />

Ein Rauchen kann ferner eintreten durch<br />

Ueberlastung des Motors. Dann verzerrt<br />

sich der Einspritzvorgang, die Verbrennung<br />

wird unvollkommen und der Motor<br />

raucht stark. Ferner kann eine Ursache zu<br />

starken Rauchens im Sauerstoffmangel,<br />

und zwar verursacht durch zu stark<br />

verschmutzte Luftreiniger, durch<br />

undichte Ein- und Auslassventile<br />

oder durch undichte Kolben<br />

und Kolbenringe liegen. Auch durch<br />

einen falsch eingestellten Regler,<br />

der eine zu hohe Drehzahl zuilässt, kann ein<br />

Rauchen eintreten. Ferner auch durch verschmutzte,<br />

schlecht einspritzende<br />

Kraftstoff ein spritz ventile, besonders<br />

dann, wenn die Einspritzdüse tropft.<br />

Man sieht, dass eine ganze Reihe Mängel<br />

Ursache des Rauchens sein können. Es ist<br />

natürlich notwendig, dass man den Motor<br />

genau untersucht und die Ursache findet. In<br />

jedem Fall muss man das Rauchen abstellen,<br />

denn der rauchende Auspuff<br />

einen Fehler am Motor an.<br />

Von der Zündkerze<br />

(Fortsetzung aus Nr. 78)<br />

zeigt immer<br />

(siehe Fig. 5 in Nr. 69 der « A.-R. ») wird der Isolator<br />

(C) im Kerzenkörper (B) unter Zwischenschaltung<br />

einer Dichtung (J) gehalten, die meist<br />

aus Kupfer besteht. Eine Verschraubung erlaubt,<br />

einen Druck auf die Schulter des Isolators auszuüben<br />

und ihn dadurch fest einzuspannen. Bei manchen<br />

Zündkerzen wird dieser Einspanndruck durch<br />

•die Montagemutter erzeugt.<br />

Man versteht ohne weiteres, dass sich bei der<br />

Erhitzung der Kerze der Kerzenkörper stärker<br />

dehnt als der Isolator, weil der Stahl einen bedeutend<br />

grösseren Ausdehnungskoeffizienten besitzt als<br />

Porzellan. Daher drückt der Isolator im heissen Zustand<br />

weniger stark auf die Dichtung als wenn er<br />

kalt ist, so dass eine Undichtheit entstehen kann,<br />

um so mehr als man beim Zusammenbau der Kerze<br />

einen bestimmten Einspanndruck wegen der Sprödigieit<br />

des Isolators nicht überschreiten darf. Ausserdem<br />

ist noch zu berücksichtigen, dass die Güte<br />

der Abdichtung zwischen der Kerzendiöhtung und<br />

ihrem Site auf dem Isolator noch unter der Deformation<br />

des festgespannten Kerzenisolators leiden<br />

kann.<br />

Um diesen Verhältnissen Rechnung zu tragen,<br />

benützt man möglichst elastische Kerzendichtungen.<br />

Allerdings können die sogenannten metallo-plastischen<br />

Dichtungen für diesen Zweck nicht verwendet<br />

werden, da nach früheren Feststellungen die<br />

Dichtung grosse Wärmemengen ableiten muss und<br />

es daher nicht angeht, sie teilweise aus dem Wärmeisolator<br />

Asbest anzufertigen.<br />

Gasverluste können im weiteren auch zwischen<br />

Mittelelektrode und Isolator auftreten. Um sie xa<br />

unterbinden wird die Elektrode im Porzellan vermittels<br />

eines Spezialzementa befestigt. Aber auch<br />

hier konnte lediglich ein Kompromis erzielt werden.<br />

Bettet man nämlich die Mittelelektrode zu weit<br />

gegen ihr inneres Ende hin in Zement, so hat dies<br />

wegen der an dieser Stelle auftretenden hohen Temperaturen<br />

und daraus resultierenden starken Dehnung<br />

ein Abspringen des Zements zur Folje. (Solche<br />

Defekte kommen ziemlich häufig vor und verursachen<br />

manchmal schwere Motorstörungen, weil<br />

die abgeplatzten Porzellanstückchen in den Zylinder<br />

fallen.) Bettet man anderseits die Mittelelektrode<br />

auf einer zu kurzen Strecke in Zement oder verteilt<br />

man diesen nicht richtig, so entstehen Undichtigkeiten,<br />

die sich — obwohl weniger schwerwiegend<br />

als bei deT Kerzendiehtung — doch recht störend<br />

bemerkbar machen.<br />

Zündkerzen mit Glimmerisolator oder<br />

gemischter Isolation<br />

(Fig. 6 und 7 in «A.-R.» Nr. 69) werden in gana<br />

anderer Weise abgedichtet. Die auf die Mitteleloktrode<br />

(A) aufgewickelte Glimmerzigarette (C) wird<br />

mittelst eines Metallrings zusammensrapresst, um<br />

ein Eindringen von Gasen zwischen Elektrode und<br />

Glimmer oder auch zwischen die einzelnen Glimmerschichten<br />

zu vermeiden.<br />

Diese Pressung des Glimmers gelingt freilich<br />

nicht ohne weiteres. Presst man ihn beispielsweise<br />

ein wenig zu stark zusammen, so legt er sich in<br />

Fältchen und bricht in den Biegungen nicht selten<br />

sogar schon, bevor eine genügende Abdichtung erzielt<br />

wird. Um diesen Schwierigkeiten zu begegnen,<br />

hat man das System der konischen « Glimmerzigarette<br />

» erfunden, das erlaubt eine einstweilige<br />

Abdichtung zu erhalten, indem man den Ring in<br />

Längsrichtung etwas verschiebt (Fig. 7 in Nr. 69<br />

der « A.-R »). Die endgültige Abdichtung wird dann<br />

durch eine nur noch leichte Kompression des Rings<br />

bewirkt, die der Glimmer zumeist ohne Beschädigung<br />

erträgt.<br />

Die neueste Abdichtungsart besteht nun darin,<br />

dass man nicht allein den Metallring von aussen<br />

auf die konische Glimmerzigarette aufzieht, sondern<br />

gleichzeitig auch die Mittelelektrode im Inneren<br />

etwas in entgegengesetzter Richtung verschiebt, wodurch<br />

der Glimmer ewas gespannt wird. Dieser Arbeitsgan?<br />

erfordert naturgemäss eine ganze Menge<br />

von Erfahrungen, die jedoch heute vorliegen, so<br />

dass der Prozess mit absoluter Sicherheit ein einwandfreies<br />

Resultat erzielt, eine vollkommene Abdichtung<br />

liefert, ohne dass der Glimmer je bricht.<br />

Anschliessend an eines der vorbeschriebenen<br />

Verfahren wird ein Schräubring auf den Metallring<br />

aufgepresst und das Ganze meist unter Zwischenlage<br />

einer Kupferdichtung mit dem Kerzenkörper<br />

zusammengebaut. Bei Betrachtung der Fig.<br />

6 und 7 (siehe < A.-R.» Nr. 69) erkennt man, dass<br />

sich in dieseT Weise eine geradezu ideale Abdichtung<br />

erzielen lässt. Wieso?<br />

1) Die Flächen, welche an der Dichtung anliegen,<br />

sind bearbeitet und besitzen deshalb genau die<br />

richtige Gestalt.<br />

2) Die zwisefaengeklemmten Teile bestehen aus<br />

Metall und können daher ohne Bruchgefahr einen<br />

kräftigen Druck wohl aushalten.<br />

3) Es müssen keine unterschiedlichen Wärmedehnungen<br />

kompensiert werden, da die Einspannung<br />

direkt auf die Dichtung wirkt, welche eine<br />

stärkere Wärmedehnung besitzt als die sie umgebenden<br />

Teile.<br />

Daher neigen gut durchkonstruierte GHmmetkerzen<br />

nicht zu Undichtigkeiten und hierin liegt wohl<br />

auch der Grund für ihre bevorzugte Verwendung in<br />

luftgekühlten Motoren, wo — wie wir bereits sahen<br />

— das Dichtungsproblem besonders schwierig zu<br />

lösen ist.<br />

Ausserdem darf wohl mit Recht festgestellt werden,<br />

dass man einzig die Glimmerkerzen als praktisch<br />

tatsächlich zerlegbar bezeichnen kann, weil<br />

bei ihnen dank der Bearbeitung der Dichtungsflächen<br />

sowie der Möglichkeit einer kräftigen Verschraubung<br />

mit einer gebrauchten Kerzendichtung<br />

eine einwandfreie Dichtung nach der Wiedermontage<br />

erzielt werden kann. Bei Porzellanisolatoren<br />

sind diese Voraussetzungen nicht gegeben.<br />

(Fortsetzung folgt.)-<br />

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BERN, Dienstag, 7. November <strong>1939</strong><br />

Die Schweizer Theater haben beim Ausbruch<br />

des Krieges, da anderswo die Türen der Politik<br />

und Kultur zugeschlagen wurden, beschlossen, ihre<br />

Tore weit zu öffnen und ihre völkerverbindende<br />

Mission erst recht zu erfüllen. «Das Theater soll<br />

dazu beitragen», heisst es in einem Aufruf, «dass<br />

der Atem der Kultur nicht ganz erstickt wird durch<br />

den Ungeist und die Trübnis der Zeit.» Ausserdem:<br />

«Nichtspielen heisse Brotlosmachung unserer<br />

künstlerischen, kaufmännischen und technischen<br />

Kräfte.» In der Tat, diese Kräfte, die schon den<br />

ganzen Sommer hindurch notgedrungen «spazieren<br />

gingen», wie es in der Theatersprache heisst,<br />

brannten darauf, ihre Talente in den Dienst der<br />

durch die Kriegsereignisse aus dem Gleichgewicht<br />

geratenen Menschheit zu stellen.<br />

«Ja, ja, die Schauspieler», kann man etwa an<br />

einem Stammtisch hören, «die haben es gut; den<br />

ganzen Tag bummeln sie auf der Strasse herum,<br />

abends ziehen sie sich schön an, leiern ihre Verse<br />

herunter und heimsen Applaus und Blumen ein.»<br />

Sagte man nicht früher den österreichischen<br />

Schmieren nach, dass der Mime fünf Minuten vor<br />

Beginn der Vorstellung die Bühne betrete mit den<br />

Worten: «Herr Direktor, i bin g'schminkt, was<br />

spül' i für a Roll'n?» Aber dieses goldene Zeitalter<br />

der Bühnenromantik ist längst in der Versenkung<br />

verschwunden. Arbeit und wieder Arbeit heisst<br />

die Losung auch am Theater. Eine wirklich hochstehende<br />

Aufführung ist alles eher, als ein Zufallsprodukt<br />

aus Talent und guter Laune, sie ist vielmehr<br />

das Ergebnis unzähliger Proben, angefangen<br />

von der Leseprobe beim Schauspiel und den<br />

Klavierproben im stillen Kämmerlein für die Oper<br />

über die Stell- und Stückproben bis zur Generalprobe<br />

«in Kostüm und Maske, mit Dekorationen,<br />

Beleuchtung, Requisiten und Geräuschen». Dazu<br />

kommen bei musikalischen Werken noch die Exerzitien<br />

mit dem Chor und dem Orchester.<br />

Die Memoirenliteratur von Schauspielern und<br />

Sängern ist in letzter Zeit so ins Kraut geschossen,<br />

wobei sich der Held gewöhnlich ins hellste Rampenlicht<br />

stellt, dass hier einmal von den unsichtbar<br />

wirkenden Geistern gesprochen werden soll.<br />

Eine neuere Erscheinung im Kreise der Theatervorstände<br />

ist der Bühnenbildner. Früher gehörte<br />

zu jedem Musentempel ein Dekorationsfundus, den<br />

der Direktor von eiaem verkrachten Kollegen oder<br />

aus der Hinterlassenschaft eines verstorbenen<br />

Talentpächters erworben hatte und der aus einem<br />

Rittersaal, einem Wald, einer «gebirgigen Landschaft»,<br />

einer Bauernstube, einer Wolfsschlucht<br />

usw. bestand. Tempi passati! Heute verlangt das<br />

Publikum für jedes Werk eine Spezialdekoration,<br />

und der Künstler, der seine zunächst mit überbordender<br />

Phantasie entworfenen Bilder zu vereinfachen<br />

und dem zur Verfügung stehenden technischen<br />

Apparat, einschliesslich der Beleuchtung,<br />

anzupassen versteht, ist ein gesuchter Mann. Lässt<br />

Der Bühnenbildner, der es versteht, mit wenig<br />

Mittel für jedes Werk eine Spezialdekoration zu<br />

«chmeissen, ist ein gesuchter Mann.<br />

er, die Anweisungen des Autors mässachtend, seiner<br />

Erfindungsgabe allzusehr die Zügel schiessen,<br />

so kann es ihm passieren, dass es mitten im Akt<br />

mit Auftritten, Stellungen, Blicken, die gewechselt<br />

Der Regisseur: «Mann, Sie sehen aus wie Sherloek<br />

Holmes im Badekoetüm.><br />

werden sollen, nicht mehr klappt. Dann kommt<br />

er mit dem Regisseur oder Spielleiter, wie man<br />

heute sagt, in Konflikt. Auch dieser ist, im Vergleich<br />

zu früher, ein mächtiger Mann geworden<br />

und reisst sich in der Oper mit dem Kapellmeister<br />

oder «Generaldirektor» um den Posten des Ministerpräsidenten<br />

im Kabinett der Bühnenvorstände.<br />

Früher, da war er — meist ein alternder<br />

erfahrener Mime oder ausgesungener Bassbuffo —<br />

der Mann, der die Anordnungen traf, wo die<br />

Tische und Stühle zu stehen haben, wo und wann<br />

die Auftritte, die Umarmungen und Leichentransporte<br />

vor sich gehen sollen. Heute aber bestimmt<br />

er den Geist einer Aufführung. Man verlangt von<br />

ihm hohe Bildung und reiche kulturgeschichtliche<br />

Kenntnisse. Ein guter Geschmack und ein scharfer<br />

Blick sind für ihn unerlässlich. «Dieser Milchtopf<br />

braucht ja nicht gerade von Aluminium zu sein»,<br />

ertönte während einer im Mittelalter spielenden<br />

Szene die Stimme eines Regisseurs aus dem Dunkel<br />

des Zuschauerraums. Und als ein gefeierter<br />

Berner Heldentenor sein von ihm selbst entworfenes<br />

Kostüm als Feuergott Loge zum erstenmal<br />

den Strahlen der Rampe preisgab, meinte derselbe<br />

Regisseur; «Sie sahen aus, wie Sherlock Holmes<br />

im Badekostüm.» Sänger und Göttertracht waren<br />

gerichtet. Nein, ein moderner Regisseur lässt nicht<br />

mehr mit sich spassen. Ist ein Stück schlecht und<br />

gefällt es dennoch, so ist er es, der den Erfolg<br />

gemacht hat. Niemals fragt er: «Haben Sie Goethes<br />

„Faust" schon gesehen?», sondern immer nur:<br />

«Haben Sie meinen „Faust" schon gesehen?» —<br />

Des Regisseurs getreuer Schildknappe, gewissermassen<br />

sein Sancho Panza, ist der Inspizient, verdeutscht<br />

Spielwart, italienisch gewichtiger Direttore<br />

di Scena genannt. Er ist ein Universalgenie.<br />

Er regelt das ganze Geschehen hinter der Szene.<br />

Er ist es, der die Solisten und den Chor zu ihren<br />

Auftritten «einklingelt». Seine Routine, aufgeregte<br />

Leute zu behandeln, gäbe ihm die Berechtigung,<br />

sich als Nervenarzt zu etablieren. Er gebietet über<br />

Blitz und Donner, und wenn er die Hebel verwechselt,<br />

so steht die Weltordnung auf dem Kopf. Er<br />

lässt den Mond auf- und untergehen, den guten<br />

Bühnenmond, der so stille gehen sollte und doch<br />

von jeher einen unwiderstehlichen Hang zum<br />

wackeln in sich hat. Dem Inspizienten kommt di<br />

schwierige Aufgabe zu, die Ruhe- hinter der Szepe<br />

zu sorgen. Kaum ist ihm dies gelungen, so hat,<br />

auf ein bestimmtes Stichwort das Volk zum<br />

hinter der Szene aufzustacheln. Er gleicht jjlnem<br />

Jahrmarktsmusikanten, der seine Instrumenjfe mit<br />

dem Kopf, mit beiden Armen und Füssen zugtgg|g<br />

bedient. Seine Gliedmassen reichen kaum aus, um<br />

gleichzeitig einem Schauspieler einen Wink zum<br />

Auftritt, einem Trompeter zur Fanfare, dem Donnergott<br />

auf dem Schnürboden ein Signal zum Loslegen<br />

usw. zu geben. Früher imitierte er auch noch<br />

sämtliche Tierstimmen; heute besorgt das für ihn<br />

die Schallplatte, die er allerdings im richtigen Moment<br />

in Bewegung setzen muss.<br />

Zu den ganz unsichtbaren, ja unterirdischen<br />

Geistern des Theaters gehört der Souffleur oder<br />

die Souffleuse, im Bühnenjargon Kastengeist genannt.<br />

Ueber diesen Retter in der Not gehen die<br />

Ansichten des Direktors und des Personals diametral<br />

auseinander, «Ich habe den ganzen Abend<br />

kein Wort von Ihnen gehört», sagte der Mime.<br />

«Ich habe den ganzen Abend überhaupt nur Sie<br />

gehört», sagte der Direktor. Kurz bevor sich der<br />

Vorhang hebt, wird der hilfreiche Geist von allen<br />

Seiten umschmeichelt und werden einseitige Beistandspakte<br />

mit ihm geschlossen. Geht die Sache<br />

gut, so findet er am andern Morgen auf der Probe,<br />

namentlich wenn er eine Sie Ist, etwa ein Säckchen<br />

Pralines auf dem Lesepültchen. Gewöhnlich<br />

jedoch wird geschimpft: «der Mann hat mich wieder<br />

hängen lassen»; die Frau hat den ganzen<br />

Abend geschlafen.» Will der Direktor aber zu<br />

einer Entlassung schreiten, so regnet es Petitionen:<br />

«Entlassen? Etwas Zuverlässigeres als unsern Paul<br />

oder unsere Irma gibt es auf der ganzen Welt<br />

nicht!» ^ . "<br />

_ Veilchen, die mehr qder^ weniger im Verborge-<br />

"nen blüh'n, sind auch die Qrchestermusiker. Von<br />

ihnen wird heute das Aeusserste an Nervenanspannung<br />

gefordert. 'Gelingt alles nach Wunsch, so findet<br />

man das ganz selbstverständlich. Kippt aber<br />

Der Inspizient gebietet über Blitz und Donner,<br />

lässt den Mond auf- und untergehen und hat das<br />

Volk zum Lärm hinter der Szene aufzustacheln.<br />

ein Ton um, so spricht am nächsten Tag die ganze<br />

Stadt davon. Wenn ein Fussballer einen Angriff<br />

«brillant vorträgt», so wird er in der <strong>Zeitung</strong> mit<br />

Namen genannt. Wenn aber ein Flötist sein Solo<br />

brillant vorträgt, so wird das Lob, das ihm gebührte,<br />

höchstens noch auf die, Lobeserhebungen<br />

des Kapellmeisters gehäuft. Ein Bläser ist ebenso<br />

empfindlich, wir ein Sänger. Wie dieser jeden<br />

Morgen beim Erwachen sein «mimimi» herbetet,<br />

um die Stimmbänder zu prüfen,, so beleckt der<br />

Hornist seinen Zaun der Zähne auf dessen Integrität.<br />

In wenigen Tagen einen ganzen «Nibelungenring»<br />

durchzublasen, ist für Lippen und Lungen<br />

keine Kleinigkeit. Da geht es in der Spieloper gemütlicher<br />

zu. Nicht umsonst sagte mir einmal ein<br />

Musiker: «Der Lortzing müsste die Wagner-Opern<br />

geschrieben haben.» _'•;,"<br />

Da blitzt beim Rundgang durch das Geisterreich<br />

der Unsichtbaren ein Helm aus dem Dunkel der<br />

Bühne auf! Auch der Feuerwehrmann ist kein unentbehrliches,<br />

wenn auch gottlob meist nur bei<br />

Kurzschlüssen in Funktion tretendes Rad im grossen<br />

Getriebe des Theaters. Er kennt von den<br />

Stücken nur so viel, als man aus der ersten Gasse<br />

erspähen kann. Auch für ihn liegt die Würze in<br />

der Kürze. «Ich hab's ja gewusst, mich trifft's wieder»,<br />

ruft er aus, wenn er aus dem Plan ersieht,<br />

dass sein nächster Dienst mit der «Götterdämmerung»<br />

zusammenfällt.<br />

Viel wäre noch zu erzählen vom Bühnenmeister,<br />

vom Beleuchter, vom Requisiteur und seiner heimeligen<br />

Schatzkammer mit ihren Schlüsselbünden,<br />

Kartontörtchen, Pergamentrollen und Folianten. Interessant<br />

wäre ein Geschichtsbummel durch die<br />

kampherduftenden Kostümräume, durch die Rüst-<br />

Zu den unterirdischen Geistern des Theaters<br />

gehört die Souffleuse, im Bühnenjargon cKastengeist»<br />

genannt.<br />

kammer, das harmloseste Arsenal der Welt mit<br />

seinen Schwertern, Hellebarden und Spiessen, die<br />

nie richtig stechen, mit seinen Pistolen, die nie<br />

richtig losgehen dürfen (wenn sie überhaupt losgehen!).<br />

Gehören die Ballettmädchen keineswegs zu den<br />

Unsichtbaren (denn man sieht von ihnen oft recht<br />

viel!), so bleibt doch die grosse Arbeit, die ihren<br />

Leistungen vorangeht, dem Publikum unbekannt.<br />

Training ist ihr tägliches Brot. Eine gute Balletteuse<br />

hat mit dem Training schon als Kind angefangen.<br />

Die Beherrschung des Fußspitzentanzes ist<br />

eine Lebensfrage für sie. Diese Kunst ist kaum zu<br />

erlernen und wird der Berufenen in die Wiege gelegt,<br />

wie das Staccato dem künftigen Geigenvirtuosen.<br />

In jüngster Zeit wird bis zu einem gewissen<br />

Grade auch Akkrobatik verlangt. Das Herz<br />

(das körperliche natürlich) ist beständig gefährdet.<br />

Am Abend bewegen sich die Mädchen klimatisch<br />

zwischen Pol und Aequator. Fröstelnd kommen sie<br />

in ihren leichten Gazeröckchen auf die Bühne, und<br />

triefend verlassen sie nach geschlagener Schlacht<br />

den Kampfplatz, um sich möglichst rasch von einem<br />

Schmetterling in einen Eisläufer zu verwandeln.<br />

In fast allen Stücken hat die Balletteuse zu tun,<br />

sei es als Tänzerin, sei es als Komparse. Das BaliAuch<br />

der Feuerwehrmann ist kein entbehrliches,<br />

wenn auch ein gottlob meist nur bei Kurzschlüssen<br />

in Funktion tretendes Rad im Getriehe des Theater».


Veilchen, die mehr oder weniger im Verborgenen<br />

bliih'n, sind die Orchestermusiker.<br />

iJUt 50 Tunkten ~<br />

sinnlos eifersüchtig.<br />

Wenn man den Darlegungen der Richter folgt,<br />

die auf dem Gebiete des Ehelebens aus ihrer beruflichen<br />

Arbeit heraus eine gewaltige Erfahrung<br />

haben, dann zerbrechen in Amerika die meisten<br />

Ehen am Geld und in Europa an der Eifersucht.<br />

Diese letztere Krankheit wird von vielen Seelenärzten<br />

die gefährlichste, von den Philosophen und<br />

Psychologen 'aber die verächtlichste aller Krankheiten<br />

genannt. Denn in der Regel liegt gar kein<br />

Grund zur Eifersucht vor. Oder aber die Frau oder<br />

der Mann, das Objekt der Eifersucht, sind es nicht<br />

wert, dass man sich in Seelenqualen deswegen<br />

stürzt.<br />

Freilich wird von vielen Seifen behauptet, dass<br />

die <strong>Zeitung</strong>sromane der letzten 20 Jahre und die<br />

Filme die künstliche Gefühlssteigerung erzeugten,<br />

deren Opfer — im Banne einer Suggestion — die<br />

Menschen unserer Zeit dann werden. Es gibt Menschen,<br />

die sich zu einer menschlich hohen Stufe<br />

durchgerungen haben und ehrlich nichts von<br />

Eifersucht wissen. Aber die anderen leugnen höchstens<br />

zeitweise die Eifersucht ab, obwohl diese in<br />

ihrem Herzen irgendwie glüht und brennt: machen<br />

wir doch eine kleine Probe auf das Exempel. Eine<br />

Probe, die für Mann und Frau gilt. Wir müssen<br />

nur ehrlich sein und nicht mogeln, nicht uns selbst<br />

etwas vormachen — in aller Stille vielleicht mit<br />

Bleistift und Papier an die Arbeit gehen und folgende<br />

Rechnung ausführen: für jede Frage, die<br />

man mit einem glatten Ja beantwortet, muss man<br />

5 Punkte notieren. Wenn man sich nicht ganz<br />

sicher ist — 3 Punkte. Sagt man zögernd Nein,<br />

nur einen Punkt. Ist das Endergebnis 50, dann<br />

liegt eine krankhafte Eifersucht vor.<br />

Der Betreffende oder die Betreffende täten<br />

besser, sich in die Einsamkeit zurückzuziehen.<br />

Denn aus diesem Wahnsinn können Katastrophen<br />

erwachsen. Liegen die Zahlen zwischen 24 und 50,<br />

dann haben wir einen Skeptiker vor uns, einen<br />

Mann oder eine Frau, die nicht glauben, was der<br />

andere erzählt, aber die kein Unheil anrichten,<br />

wenn sie nicht unter dem Einfluss von Alkohol<br />

stehen oder degenerieren. Unter 24 ist man ein<br />

vernünftiges Menschenkind, mit dem sich auskommen<br />

lässt. Nun zu den Fragen:<br />

1. Bist Du dagegen, dass Dein Ehepartner allein<br />

in die Ferien reist?<br />

2. Behandelst Du den Hund schlecht, weil dieser<br />

zuviel Aufmerksamkeit des Ehepartners findet?<br />

3. Suchst Du zu verhindern, dass Dein Ehepartner<br />

im Theater oder Kino neben einer Person<br />

Deines Geschlechts sitzt?<br />

4. Wenn Du ausgehst — rufst Du abends rasch<br />

mal zu Hause an, um zu sehen, ob der andere<br />

auch da ist?<br />

5. Magst Du nicht, dass die andere Ehehälfte<br />

sich zu elegant anzieht?<br />

6. Bist Du von der Untreue — auch ohne Beweis<br />

— überzeugt?<br />

lett gehört zum meistbeschäftigten und dabei<br />

schlechtestbezahlten Bühnenpersonal, Hier harrt<br />

eine soziale Aufgabe ihrer Lösung.<br />

Mit dem Ballett sind wir aus dem Reich der<br />

unsichtbar bewegenden Kräfte ins volle Rampenlicht,<br />

das bereits an allen Schweizer Bühnen wieder<br />

seinen magischen Glanz verbreitet, getreten.<br />

Die Theater wetteifern untereinander, mit einem<br />

reichhaltigen Programm. Die Schweizer Autoren<br />

sind dabei überall erfreulich vertreten. Das Publikum<br />

wird den um Anerkennung und Existenz<br />

ringenden Kräften des Landes die Gefolgschaft<br />

nicht verweigern. Das bedeutet noch lange nicht<br />

die Gefahr geistiger Autarkie. Eine solche wird<br />

niemand anstreben, denn sie würde das Jahrhunderte<br />

alte Brettergerüst, Bühne genannt, um<br />

seine sprichwörtlich gewordene Weltbedeutung<br />

bringen.<br />

Albert Nef.<br />

Warum gibt es immer Schalenkartoffeln? — Gut<br />

gedämpft ist besser als lange gekocht.<br />

Selbstverständlich spricht heute jede Hausfrau<br />

ernsthaft über die lebenswichtigen Vitamine und<br />

über Kalorien. Und natürlich weiss sie Bescheid<br />

mit Kohlehydraten und Mineralsalz — aber weiss<br />

sie es genau?<br />

Kennt sie sich wirklich in dem Kapitel c Küchenchemie»<br />

aus? Weiss sie wirklich, warum manche<br />

Speisen gekocht werden müssen, warum man die<br />

Kartoffeln nicht schälen soll und all der Dinge<br />

mehr?<br />

Wir verlangen natürlich nicht, dass die moderne<br />

Hausfrau ein gelernter Chemiker sein muss<br />

oder dass sie etwa ihre Haushaltsführung aus dem<br />

Laboratorium und aus der Retorte herauserklärt.<br />

O nein. Aber es ist nicht nur ganz nett, sondern<br />

lebenswichtig, dass z. B. die Hausfrau auf die<br />

Frage des Ehemannes am Mittagstisch: «Warum<br />

f<br />

ibt es eigentlich bei uns immer Kartoffeln in<br />

chalen?» richtig antwortet. Der Grund ist ja so<br />

einleuchtend. Bei der Kartoffel sitzen nämlich die<br />

wichtigsten Nährstoffe, wie Vitamine, Mineralsalze<br />

und Eiweißstoffe, unmittelbar unter der Schale. So<br />

würden sie natürlich verloren gehen, wenn man<br />

die Kartoffel vor dem Kochen schält.<br />

Woraus besteht nun eigentlich die menschliche<br />

Nahrung? Was verlangt man von den Nahrungsmitteln?<br />

Wir essen Gemüse, weil im Gemüse<br />

hauptsächlich Eiweiss und Kohlehydrate vorhanden<br />

sind, ausserdem Mineralsalze und die lebenswich*<br />

tjgen Vitamine. Alle diese Stoffe sind |5ei pflanzlicher<br />

Nahrung in Zellen eingeschlossen. Die Eiweißstoffe<br />

der Nahrungsmittel müssen zum Gerinnen<br />

gebracht werden, erst dann können sie < richtig<br />

verdaut werden, auch die Stärke, die sich in<br />

unlöslicher Form in kleinsten Kömchen in den Nahrungsmitteln<br />

vorfindet (besonders bei Mehlpräparaten<br />

und Hülsenfrüchten), muss umgewandelt werden<br />

in lösliche Form mit Hilfe des Kochens. Der<br />

Kochtopf ist die Retorte der Hausfrau. In ihm<br />

wandelt s!e auch fetthaltige Zellen in einen verdaulichen<br />

Zustand um. Geschähe das nicht, dann<br />

würden diese fetthaltigen Zellen unbenutzt mit der<br />

Zellulose abgeführt werden, und der Körper hätte<br />

keinen Vorteil davon.<br />

Bei Milch und Eiern, auch beim Fleisch sind<br />

AUTOMOBIL-REVUE DIENSTAG, 7. NOVEMBER 1999 — N° 81<br />

Silbenrätsel.<br />

a - ai - bat - beln - bürg - bus - ehe - cho -<br />

dat - duk -e-e-e-e-e-ga -ganz - ge - gehhei<br />

- i - is - ju - ka - ko - land - land - le - lek -<br />

len - li - mai - mat - meck - mi - mie - mis - na -<br />

nan - nil - nit - no - o - o - on - on - pass - pferd -<br />

pi - re - re - re - ri - ri - rie - rock - sei - sen -<br />

ses - sip - sis - sten - su - ta - tat - te - te - tel -<br />

ter - ter - the - ti - ti - tie - tin - tor - tri - um -<br />

weih - zi.<br />

Obige Silben sind so zu ordnen, dass Wörter<br />

nachfolgender Bedeutung entstehen, wobei die<br />

ersten und dritten Buchstaben - beide von oben<br />

nach unten gelesen - ein ebenfalls zu lösendes<br />

Spruchrätsel ergeben.<br />

1. Nachahmung. 2. Innerdeutscher Staat. 3. Feierliches<br />

Herrenkleidungsstück. 4. Umjauchzen. S.<br />

Schaubühne. 6. Hirschschmuck. 7. Geheimnisvolle<br />

Naturkraft. 8. Grosse Stadt in Italien. 9. Insel im<br />

Atlantischen Ozean. 10. Stuhl. 11. Wissenschaft.<br />

12. Vaterland. 13. Schreibflüssigkeit. 14. Vulkan in<br />

der Antarktis. IS. Berühmter Polarforscher und<br />

Friedensfreund. 16. Musikinstrument. 17. Herabsetzung,<br />

Minderung. 18. Lebewesen (Mehrzahl).<br />

19. Krokodilart. 20. Fluss in Nordamerika. 21. Artillerieabteilung.<br />

22. Fluss in Südamerika. 23. Südfrucht.<br />

24. Feines Benehmen, schicke Kleidung.<br />

25. Grosses Tier in Afrika. 26. Im Bau befindlicher<br />

Alpenübergang in der Schweiz. 27. Baustoff. 28.<br />

Widerhall.<br />

Die richtige Lösung zählt S Punkte.<br />

Einsendetermin: 15. November<br />

lang kochen, sie tötet damit den Nährwert der<br />

Vitamine — gut gedämpft ist besser als lange gekocht.<br />

Doch der Mensch selber sorgt schon dafür, dass<br />

Magen und Darm die Verdauungstätigkeit erleichtert<br />

wird. In diesem Zusammenhang muss man<br />

einmal vom Speichel reden. Die Kohlehydrate der<br />

menschlichen Nahrung werden mit Hilfe des Speichels<br />

in verdauliche Form übergeführt, je länger<br />

man eine Speise kaut, um so besser wird sie<br />

durchsetzt mit Speichel und auf diese Weise gut<br />

vorbereitet für die Magenarbeit. Je besser ein<br />

Mensch kaut, um so mehr wird die Speicheldrüsentätigkeit<br />

angeregt, um so aufnahmefähiger ist der<br />

Magen. Der Magen aber kümmert sich in der<br />

Hauptsache um die schwer löslichen Eiweißstoffe,<br />

die er mit Hilfe des Magensaftes, der aus Pepsin-<br />

Salzsäure besteht, in lösliche Formen umwandelt.<br />

Der Darm steuert aus der Pankreasdrüse ebenfalls<br />

einen Saft zu, der die Lösung der chemischen<br />

Stoffe der menschlichen Nahrung unterstützt.<br />

Solche chemischen Vorgänge muss die Hausfrau<br />

kennen, um ihren Küchenzettel wirkungsvoll<br />

— in jeder Hinsicht — zu gestalten. Also — eine<br />

Stunde « Küchenchemie» macht sich bezahlt.<br />

D.<br />

Hans Roelli fünfzigjährig.<br />

Am 7. September <strong>1939</strong> feierte Hans Roelh seinen<br />

50. Geburtstag.<br />

Einer grossen Gemeinde hat er seit Jahren mit<br />

seinen Liedern grosse Freude bereitet. Er hat die<br />

seltene Gabe, Wort, Melodie und Lautenbegleitung<br />

gleichzeitig zu schaffen und auch das Können, sie<br />

in unvergesslicher Weise vorzutragen. Der Reichtum<br />

seiner Einfälle scheint unerschöpflich zu sein:<br />

es müssen heute über 400 Lieder von ihm existieren,<br />

von denen eine grosse Anzahl überaus volkstümlich<br />

geworden sind. Einige seiner Weisen leben als<br />

echte Volkslieder unter uns und werden zumeist<br />

gesungen ohne dass die Sänger wissen woher Wort<br />

und Weise stammen.<br />

Ein «Buch der Freunde» Hans Roellis ist soeben<br />

RätseluEEcIte<br />

Städte und Fltfn«.<br />

Findet man richtig die Flüsse, an denen die<br />

folgenden Städte liegen, so ergeben ihre Anfangsbuchstaben<br />

wieder einen grossen Fluss:<br />

Krasnojank, Celle, Faschoda, Sevilla, Gmunden,<br />

Troyes, Aussig, Perm, Kufstein, Pisa, Heübronn,<br />

Benares. 4 Punkte.<br />

Richtige Lösungen des Kreis-Krenrworfrätsels.<br />

4 Punkte.<br />

E. Benz jun., Goldach; Maz Bertschmann, Basel;<br />

C. Burgener, Rorschach; Frau C. Favri, Rappersvril;<br />

Frau Dr. Gräflin, Walzenhausen; K. Keusen, Biel-<br />

Mett; G. Laepple, Basel; Josef Leimer, Bettlach;<br />

Frau E. Markoff, Buchs; Frau Marti, Ölten; Frau<br />

E. Steinbömer, Schaan; Fritz Wenger, Bern; FrL<br />

E. Winteler, Glarus.<br />

Auflösung des Kreis-Kreuzworträtsels.<br />

Im Sinne des Uhrzeigers: 1. Sumatra. 7. Alabama.<br />

13. Bernina. 19. Emirate. 25. Romulus. 26.<br />

Garnele. 27. Billion. 28. Methode. 29. Lid. 30. Ast.<br />

31. Lei. 32. Ulm. 33. D.e. 34. See. 35. Net. 36. Sie.<br />

37. Negus. 39. Glatt. 41. Edler. 43. Wesel. 45. Nernisee.<br />

46. Jaguare. 47. Neugier. 48. Leander.<br />

Von aussen nach innen: 1. Sol. 2. Udine. 3. Meder.<br />

4. Traun. 5. Rosse. 6. Amt. 7. All. 8. Luege.<br />

9. Asyle. 10. AgutL 11. Malta. 12. Arm. 13. Bei.<br />

14. Eller. 15. Reede. 16. Ibsen. 17. Niere. 18. Ale.<br />

19. Ein. 20. Moewe. 21. Inter. 22. Amsel. 23. Teüe.<br />

24. Ete. 38. Eid. 40. Zug. 42. Aga. 44. Inn.<br />

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herausgegeben von Priv. Doz. Dr. A. Schaer. Aufsätze<br />

des Herausgebers sowie von Alfred Graber,<br />

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Peter Stüssi und Werner Wehrli den reichen Liederquell<br />

deuten. Ausser verschiedenen Lied- und Notenproben,<br />

die das reizvolle Buch enthält, findet der<br />

Leser auch die Klevierbegleitung zu einem neueren<br />

Roelli-Lied von Friedrich Niggli.<br />

An einen Apfel.<br />

Sieg und Frieden zu des Herbstes Prangen.<br />

Innig küss ich, Apfel, deine Wangen.<br />

Wie du warm bist von der Sonne Streicheln,<br />

wärmer sollst du werden noch von meinem<br />

Schmeicheln.<br />

Was der Sommer gab an lichten Tönen<br />

nahmst du neckisch hin, dich zu verschönern.<br />

Eva bin ich, Ehren dir gebühren,<br />

Aepfelchen, wen wollen wir verführen?<br />

Einen Adam wüsst ich, hoch und rank,<br />

starke Hände, Augen blau und blank.<br />

Und nun wässert mir nach dir der Mund:<br />

Seine Wangen sind wie deine, rot und rund.,.<br />

Gertrud Bürgi.<br />

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N° 81 — MENSTAG, 7. NOVEMBER <strong>1939</strong> AUTOMOBIL-REVUE III<br />

Tütset politische* JCmz&eücht:<br />

Gefährliches Spiel<br />

Wenn ein deutsches Kriegsschiff in die<br />

Nordsee sticht, dann muss es nicht nur<br />

über, sondern ebenosehr unter dem Wasser<br />

mit Sperberaugen Umschau halten.<br />

Unweit der Küste beginnen die Sperrzonen,<br />

die aus Tausenden von verankerten<br />

Sprengminen bestehen, die sowohl durch<br />

die eigene wie die feindliche Marine gelegt<br />

worden sind. Diese Minenfelder bestehen<br />

aus Eisenkugeln, die mit Stahlseilen<br />

derart verankert sind, dass sie<br />

einige Meter unter dem Meeresspiegel in<br />

der Schwebe bleiben. Sie enthalten nebst<br />

der für das Schwimmen notwendigen Luft<br />

Der Volksmund sagt, dass der, der mit der<br />

Geisel zwickt, auch zuschlagen müsse, wenn<br />

das Zwicken nichts nütze.<br />

Russland hat in den letzten Tagen gegenüber<br />

seinem Nachbarn Finnland unaufhörlich<br />

die Geisel geschwungen. Aber es hat noch<br />

nicht zugeschlagen — und es wird wahrscheinlich<br />

überhaupt nicht zuschlagen. Es gibt<br />

viele gute Kenner Russlands, darunter den<br />

emigrierten Diktator Trotzki, die der Meinung<br />

sind, dass Stalin auf keinen Fall zuschlagen<br />

könne. Das Regime ertrage es nicht. Es ist<br />

schwer, diese Meinung auf ihre Richtigkeit zu<br />

prüfen. Es sind aber doch viele Anzeichen<br />

vorhanden, die dafür sprechen, dass Russland<br />

einen Krieg mit Finnland unter allen Umständen<br />

zu vermeiden sucht.<br />

Nehmen wir den strategischen Grund voran.<br />

Er ist sicher nicht — entgegen der Meinung<br />

vieler Kreise — der entscheidendste. Gewiss,<br />

Finnland hat eine gute, zähe und zu hartem<br />

Widerstand entschlossene, wenn auch<br />

kleine Wehrmacht. Es hat keine allzu lange,<br />

für die Verteidigung nicht ungünstige Grenze<br />

heure Behinderung der eigenen wie der<br />

feindlichen Bewegungsfreiheit. Allerdings<br />

gelingt es unter Beobachtung erprobter<br />

Vorsichtsmassregeln, Passagen freizulegen,<br />

so dass die eigenen Boote aus-, die<br />

gegnerischen aber keineswegs einfahren<br />

können. Dem Gegner Minen vor die Nase<br />

setzen, heisst riskieren, dass sich schliesslieh<br />

die Massnahmen zu dessen eigenem<br />

Vorteil auswirken, und zwar um so mehr,<br />

je mehr die Methoden zur Beseitigung der<br />

Sprengkörper verbessert werden. Man hat<br />

diesen Schwierigkeiten dadurch zu begegnen<br />

versucht, dass man nicht mehr grosse<br />

Gebiete gleichmässig «durchseucht», sondern<br />

kleinere kompakte Gruppen legt, deren<br />

Wegschaffung ungleich mehr Schwierigkeiten<br />

bietet<br />

Der Minenkrieg wird nirgends mit derselben<br />

Intensität geführt wie zwischen<br />

Helgoland und Scapa Flow. Im letzten<br />

Weltkrieg haben allein die Briten und<br />

Amerikaner in der Nordsee und im Aermelkanal<br />

nicht weniger als 172 000 Stück<br />

verankert, von denen rund 9000 an die holländische<br />

Küste gespült wurden. Die Nordsee<br />

eignet sich hiefür besonders gut, weil<br />

die Wassertiefe sehr gering ist und der<br />

Meeresboden nur ganz schwach gegen<br />

Norden abfällt. Dies ermöglicht ein präzises<br />

Eegulieren der Schwimmhöhe, weil<br />

die Distanz vom Anker bis zur Mine relativ<br />

kurz ist. Dadurch wird verhindert,<br />

dass eine Strömung den Sprengstoffträger<br />

zu tief unter die Wasseroberfläche hinunterzieht,<br />

um die gegnerischen Schiffe<br />

überhaupt zu erreichen.<br />

gegenüber seinem Gegenspieler. Aber die<br />

feindliche Uebermacht ist doch zu krass, als<br />

dass es sich um einen aussichtsreichen Kampf<br />

handeln könnte. Man vergleiche Finnland deshalb<br />

nicht etwa mit der Schweiz, das ungefähr<br />

gleich viele Einwohner hat. Die militärische<br />

Lage ist eine grundsätzlich andere.<br />

Während sich im einen Fall die ganze militärische<br />

Aktion auf ein Ziel richten kann,<br />

würde es sich bei uns auf der Gegenseite um<br />

eine zusätzliche Operation handeln, für welche<br />

dem Angreifer nur ein Teil jener Streitkräfte<br />

zur Verfügung stünde. Das ist ein<br />

grosser, aber nicht einmal der grösste Unterschied.<br />

Es ist kaum damit zu rechnen, dass<br />

ein russischer Angriff auf Finnland dem letzteren<br />

sofort Verbündete verschaffen würde.<br />

Wenn aber eine Partei uns in den Krieg hineinzerrt,<br />

sind wir sofort die Verbündeten der<br />

Gegenpartei, deren Unterstützung wir teilhaftig<br />

werden, bevor noch unsere erste Verteidigungslinie<br />

ins Wanken kommt. •<br />

Viel wichtiger und wahrscheinlich für Stalin<br />

ausschlaggebend ist wohl die Tatsache, dass<br />

sich Russland die Vergewaltigung eines kleinen,<br />

sympathischen Volkes nicht auch noch<br />

leisten kann. Man weiss, dass man in Russland<br />

viel auf Amerika hält, im täglichen Leben<br />

vielleicht noch mehr als politisch. Amerika interessiert<br />

den Durchschnittsrussen viel mehr<br />

als Westeuropa. Es kann keinem Zweifel unterliegen,<br />

dass ein Griff nach Finnland das<br />

Verhältnis Russlands zu den Vereinigten<br />

Staaten verschlechtern würde. Das will Stalin<br />

wahrscheinlich nicht. Diese Belastungsprobe<br />

des Regimes, zusammen mit den sekundären<br />

Nebenerscheinungen, zu welchen auch die<br />

immer noch ungelösten Händel mit den Japanern<br />

gehören, wird man im Kreml vermeiden.<br />

Ob es sich dabei um ein Wollen oder um ein<br />

Müssen handelt, ist nebensächlich für Finnland.<br />

Das Spiel mit der Geisel ist politisch gefährlich.<br />

Die Politiker merken sich die Staatskutscher,<br />

die grossartig zwicken, aber dann<br />

doch nicht zuzuschlagen wagen. Es wäre<br />

wahrhaftig an der Zeit, dass man sich's hinter<br />

die Ohren schreibt: die goldene Zeit des erfolgreichen<br />

Peitschenzwickens ist vorbei.<br />

^wiscfien Helgoland und Ncapa Flow<br />

vier Inseln der im Norden Schottlands gelegenen<br />

Orkney-Gruppe gebildet wird und<br />

für die Errichtung einer Marinebasis besonders<br />

gute natürliche Vorbedingungen<br />

aufweist, weckt bei jedem nationalgesinnten<br />

Deutschen eine trübe Erinnerung.<br />

Dort musste in Ausführung des Versailler<br />

Vertrages die deutsche Kriegsflotte abgeliefert<br />

und den Briten übergeben werden.<br />

Allerdings kamen diese nie in den Besitz<br />

der 53 Schiffe von rund 400 000 Tonnen<br />

Wasserverdrängung, weil der deutsche<br />

Konteradmiral Reuter am 21. Juni 1919<br />

bei sämtlichen Einheiten die Bodenventile<br />

öffnen Hess und sie zum Sinken brachte.<br />

Dadurch konnte er verhindern, dass seine<br />

Schiffe später einmal die Weltmeere unter<br />

britischer Flagge befahren mussten.<br />

Auffallend ist übrigens auch, dass bis<br />

heute die allierte Unterseebootwaffe im<br />

Vergleich zur deutschen sehr wenig in<br />

Erscheinung getreten ist, trotzdem sie ihr<br />

an Zahl mindestens um das Doppelte, an<br />

Tonnage aber um ein Mehrfaches überlegen<br />

ist. Die Ursach« liegt auch hier in<br />

der Verschiedenheit der taktischen Aufgaben,<br />

die den beiden U-Bootflotten, zugedacht<br />

ist: Während die deutsche mit besonderem<br />

Hinblick auf den Kaperkrieg<br />

gebaut wurde, sind die Westmächteeinheiten<br />

für eigentliche Kampfhandlungen vorgesehen.<br />

Sie unterstreichen im übrigen<br />

nur die unterschiedlichen Ziele der beiden<br />

Flotten im allgemeinen. Aufgabe der deutschen<br />

ist in erster Linie die Bekämpfung<br />

der gegnerischen Handelsschiffahrt, während<br />

die allierten neben dem Prisenkrieg<br />

die Säuberung der Meere von den gegnerischen<br />

Einheiten zu besorgen hat. Dies<br />

bedingt aber eine zahlenmässig einwandfreie<br />

Ueberlegenheit, die den Gegner bereits<br />

durch ihr Vorhandensein daran hindert,<br />

seine Kräfte anders als einzeln einzusetzen<br />

und ihn zwingt, auf jegliche<br />

Aspirationen auf die Beherrschung der<br />

See zu entsagen.<br />

Die Zeiten der «klassischen» Seeschlachten,<br />

bei denen von beiden Seiten eine grössere<br />

Zahl von Einheiten eingesetzt werden,<br />

dürften vorläufig vorüber sein. Unter<br />

den heutigen Verhältnissen, da die Küstenwachen<br />

durch Verwendung von Erkundungs-,<br />

Jagd- und Bombenflugzeugen,<br />

durch Schnellboote, Flakbatterien und auf<br />

dem Lande montierte Schiffsgeschütze<br />

eine gewaltige Verstärkung erfahren<br />

haben, können sie für die Erreichung des<br />

Endziels, der Beherrschung des Gegners,<br />

keinen entscheidenden Beitrag mehr liefern.<br />

Anders liegen allerdings die Verhältnisse<br />

in der Luft, wo die nach Tausenden<br />

zählenden Jagd- und Bombenflugzeuge<br />

spezifisch darauf eingedrillt sind, die gegnerische<br />

Flotte zu bekämpfen und zu vernichten.<br />

Im Falle des Gelingens einer solchen<br />

Absicht wäre nicht nur eine Veränderung<br />

in der aussenpolitischen Lage<br />

möglich, weil die maritime Schwächung<br />

eines Kriegsführenden die Stellungnahme<br />

irgendeines bisher Neutralen beeinflussen<br />

könnte, sondern es würde dann auch der<br />

Handelsschiffahrt ihre Bewegungsfreiheit<br />

in weitgehendem Masse zurückgegeben.<br />

Die nächsten Ereignisse im Kriegsgeschehen<br />

dürften in Anbetracht der gegenwärtigen<br />

Lage auf dem Lande und auf<br />

dem Wasser in erster Linie in einem grossangelegten<br />

Angriff auf die Flotte der<br />

einen oder andern Macht bestehen. Hier<br />

sind die Aussichten noch am ehesten vorhanden,<br />

durch einen durchschlagenden<br />

Erfolg eine Wendung der Dinge herbeizuführen.<br />

0<br />

NORDSEE<br />

bis 200 Kilogramm Sprengstoff und explodieren<br />

bei der ersten Berührung dadurch,<br />

dass sich sog. Fühler aus einem weichen<br />

Metall verbiegen, eine darin enthaltene<br />

Glasampulle bricht und die Entzündung<br />

des Sprengmittels herbeiführt.<br />

Diese Minenfelder bedeuten eine unge-<br />

Von allen Verteidigungsmassnahmen int<br />

Seekrieg sind die Minenfelder eine der<br />

wichtigsten Ursachen dafür, dass auch hier<br />

eine gewisse «Erstarrung der Fronten»<br />

festzustellen ist. Sie hat zur Folge, dass<br />

ähnlich wie zwischen Siegfried- und Maginot-Linie<br />

nur vereinzelte Aktionen<br />

durchgeführt werden. Der andere Grund<br />

besteht im einseitigen Tonnageverhältnis<br />

der Flotten (nach zuverlässigen Schätzungen<br />

ist die der Westmächte etwa siebenmal<br />

so gross wie die gegnerische). Wie im<br />

Weltkrieg nach der Schlacht bei Jutland<br />

auf einen Grosskampf verzichtet worden<br />

ist, wird auch heute das Hauptgewicht auf<br />

Handstreiche verlegt, die durch ihren<br />

Ueberraschungscharakter nicht nur materielle,<br />

sondern mindestens ebenso grosse<br />

psychologische Einbussen zur Folge haben<br />

sollen.<br />

Nach solchen taktischen Ueberlegungen<br />

ist auch die Versenkung des «Courageous»<br />

und des «Royal Oak» zu bewerten. Ihre<br />

Bedeutung liegt weniger in der Beeinträchtigung<br />

der britischen Kampfkraft als<br />

in der Tatsache, dass die Torpedierung,<br />

wenigstens beim zweiten der beiden<br />

Schiffe, ausgerechnet in Scapa Flow erfolgte.<br />

Der Name dieser Bucht, die durch<br />

Die geringe Tiefe eignet<br />

eich besonders gut für das<br />

Legen von Minen. Die in<br />

unserer Karte nioht punktierten<br />

Flächen sind wenig«<br />

als 50 M«t«r tief.


AUTOMOBIL-REVUE<br />

DIENSTAO 7. NOVRMTffiR 15)30 _<br />

NTO S1<br />

Tlusete 0lepo>Uage:<br />

Fallschirmschützen<br />

Als vor einigen Jahren bekannt wurde, dass<br />

die Russen sog. Fallschirm-Bataillone geschaffen<br />

hatten, die im Kriegsfall hinter der gegnerischen<br />

Front niedergehen und Rückenangriffe<br />

ausführen sollten, gab es ein allgemeines<br />

Kopfschütteln. Diese langsam zur Erde<br />

schwebenden menschlichen Gestalten würden<br />

— so schien es — den modernen Feuerwaffen<br />

ein allzuleichtes Ziel bieten, als dass sie<br />

irgendwelche Aussicht hätten, den Erdboden<br />

überhaupt lebend zu erreichen. Der Wert des<br />

Fallschirms als Rettungsgerät für den Flieger<br />

war natürlich nach wie vor unbestritten, dagegen<br />

wollte es scheinen, dass die Verwendung<br />

im grösseren Verband, wie Bilderdienst<br />

und Kino sie dokumentieren, mehr schaustellerischen<br />

als militärischen Bestrebungen zu entspringen<br />

schienen.<br />

Hinter dem Gedanken steckt jedoch viel<br />

mehr als eine selbstgenügsame Spielerei, was<br />

schon daraus hervorgeht, dass diese neue<br />

Spezialwaffe bereits in andern Armeen Eingang<br />

gefunden hat.<br />

Die Aufgabe des Fallschirmschützen ist ähnlich<br />

derjenigen des Kampfflugzeuges. Im modernen<br />

Krieg, der nicht mehr bloss frontal<br />

operiert, sondern die Angriffshandlung weit<br />

in das Hinterland hineinträgt, ist die Zerstörung<br />

von militärisch wichtigen Objekten, wie<br />

Bahnhöfen, Brücken, Strassenverbindungen,<br />

Industrieanlagen usw. fast ebenso wichtig wie<br />

ein Erfolg im eigentlichen Kampfgebiet. Nicht<br />

grössere Einheiten, sondern einzelne Soldaten<br />

lassen sich unter Mitnahme der erforderlichen<br />

Bewaffnung im Schutz der Nacht oder des<br />

Nebels an einer geeigneten Stelle unbemerkt<br />

«ausladen», schleichen unter Ausnützung der<br />

vorhandenen Geländedeckung an das Objekt<br />

heran und entledigen sich der vorhandenen<br />

Aufgabe, was vielfach dadurch erleichtert<br />

wird, dass die vorhandene Wache einen bevorstehenden<br />

Ueberfall wenn nicht für unmöglich,<br />

so doch für unwahrscheinlich hält.<br />

Die Anforderungen, welche an diese Leute<br />

gestellt werden, sind alles andere als einfach.<br />

So beträgt die Ausbildungszeit in Deutschland<br />

volle zwei Jahre, und auch Frankreich hat<br />

durch die Schaffung einer speziellen Schule<br />

in Pujaut in der Nähe von Avignon dafür gesorgt,<br />

dass alle erforderlichen Sparten mit der<br />

wünschbaren Peinlichkeit gepflegt werden.<br />

Die Basis bildet wie bei den andern Waffengattungen<br />

die soldatische Schulung,- daran<br />

reihen sich das eingehende Studium des Flugwesens<br />

und der Meteorologie, der Konstruktion<br />

des Fallschirmes, seine zweckmässige<br />

Behandlung und Bedienung, die Kenntnis der<br />

Patrouillentätigkeit und des Tarnens, und endlich<br />

eine gründliche Schiessausbildung.<br />

Der Fallschirmschütze verfügt damit über<br />

das technische Rüstzeug, das zur Erfüllung<br />

seiner Aufgabe notwendig ist. Noch wichtiger<br />

als dieses sind für die Praxis jedoch gewisse<br />

Charaktereigenschaften. Von dem Augenblick<br />

an, wo er mit einem kühnen Sprung in die<br />

Tiefe das Flugzeug verlässt, ist er vollständig<br />

auf sich selbst angewiesen. Führt ihn die Landung<br />

unvorhergesehenerweise in Baumkronen,<br />

in den Sumpf oder ins Wasser, so steht niemand<br />

zu seiner Hilfeleistung bereit. Beim Pirschen<br />

durchs Gehölz, über Gräben und 1 Wiesen<br />

macht ihn kein Vorgesetzter oder Kamerad<br />

auf die unmittelbaren Gefahren aufmerksam.<br />

Nähert er sich dem Objekt, so muss er Beobachter,<br />

Stratege und Kampfmacht in einem<br />

sein. Und ist die Sprengung der Brücke, das<br />

Legen der Mine oder die Beseitigung eines<br />

lästigen Wachtpostens einmal erfolgt, dann<br />

kommt erst das schwerste Stück: den Weg<br />

zu den eigenen Leuten zu finden. Schon die<br />

feindliche Front an sich bildet dafür ein fast<br />

unüberwindliches Hindernis; dazu ist durch<br />

die Erledigung der Aufgabe der Gegner meistens<br />

auf seine Gegenwart aufmerksam geworden<br />

und hat die Jagd auf ihn bereits systematisch<br />

organisiert, eine Jagd, aus der ein<br />

Entrinnen höchst unwahrscheinlich ist.<br />

Fallschirmschützen müssen darum nicht nur<br />

vortreffliche Soldaten sein, sondern auch verwegene<br />

Burschen, die auf die Zähne beissen<br />

können und den Gottseibeiuns nicht fürchten,<br />

auch wenn er in eigener Gestalt vor sie hin-<br />

*itt. 0<br />

Schicksalstunden der Menschheit<br />

Am 10. Februar 1904 bricht zwischen<br />

Russland und Japan der Krieg aus, nachdem<br />

jahrelange Spannungen wegen der Vorherrschaft<br />

im Fernen Osten bestanden haben.<br />

Vorausgegangen war ein überraschender Angriff<br />

der japanischen Flotte unter Admiral<br />

Togo auf die in der äusseren Reede von<br />

Port-Arthur ankernd© russische Flotte, bei<br />

dem die Japaner 2 Panzerschiffe und einen<br />

Kreuzer versenken, ein unersetzlicher Verlust<br />

für Russland. Port-Arthur wird von der<br />

See aus blockiert, von der Landseite aus angegriffen.<br />

Zum Entsatz und zur Erlangung<br />

der Seeherrschaft im Fernen Osten entsendet<br />

Russland von der Ostsee das 2. Pazifikgeschwader,<br />

das aus 8 Linienschiffen, 4 Panzerkreuzern,<br />

aus kleinen Kreuzern, Torpedobooten<br />

und zahlreichen Transport- und Hospitalischiffen<br />

besteht. Dieses riesige Geschwader<br />

sticht am 15. Oktober 1904 unter<br />

dem Kommando des Admirals Roschestwenskij<br />

von dem baltischen Hafen Libau aus in<br />

See, um die lange Reise nach Wladiwostok<br />

anzutreten. Mit Interesse verfolgt die ganze<br />

Welt diese Fahrt einer Kriegsflotte, denn bis<br />

zu diesem Augenblick hat man noch kein<br />

Beispiel in der Seekriegsgeschichte erlebt,<br />

dass eine Flotte auf einem Kriegsschauplatz<br />

eingesetzt wird, der in so ungeheurer Entfernung<br />

von ihrer Basis liegt.<br />

Die Seekriegsgeschichte aber kennt auch<br />

kein zweites Beispiel, dass eine Riesenflotte<br />

derart leichtsinnig in den sicheren Untergang<br />

geführt wurde. Von Anfang an stellt die<br />

Fahrt unter einem Unstern. Russische Gleichgültigkeit,<br />

russischer Mangel an Organisation<br />

sind schuld, dass die Ingenieure- schon<br />

auf der Hinreise aus den Reparaturen an<br />

den Maschinen nicht herauskommen. Die<br />

meisten Schiffe sind veraltet, aber man fügt<br />

dem Geschwader auch noch Schiffstypen<br />

hinzu, die weder einer langen Fahrt, noch<br />

einer modernen Seeschlacht gewachsen sind.<br />

« Selbstersäufer » nennen die russischen Offiziere<br />

diese alten Kästen, die das Tempo<br />

der ganzen Flotte bestimmen und ihr die<br />

Beweglichkeit nehmen, die der Krieg zur<br />

See vorschreibt.<br />

Nach einer unter den grössten Schwierigkeiten<br />

durchgeführten Fahrt, die mehr als<br />

7 Monate dauert, läuft die Flotte am 27.»Mai<br />

1905 in den Meeresarm ein, der zwischen<br />

der Insel Tsuschima und der japanischen<br />

Küste liegt. Seit langem liegt die japanische<br />

Flotte unter Admiral Togo auf der Lauer,<br />

um die Russen zur Schlacht zu stellen, bevor<br />

sie den schützenden Hafen erreicht haben.<br />

Nun wird es sich entscheiden, ob Japan<br />

endgültig Fuss fassen wird auf dem asiatischen<br />

Kontinent. Die japanische Flotte ist<br />

sich bewusst, dass das Schicksal des Landes<br />

auf dem Spiel steht. Mit der ganzen Verbissenheit<br />

dieser zähen Rasse haben sie sich<br />

auf diese Schlacht vorbereitet, und mit eiserner<br />

Ruhe sieht ihr ausgezeichneter Admiral<br />

dem Ausgang des Ringens entgegen. Anders<br />

bei den Russen. Sie wissen, dass ihnen ein<br />

starker, unerbittlicher Gegner gegenübersteht,<br />

der ihnen in der Führung gewachsen,<br />

im Material weit überlegen ist. Sie wissen,<br />

dass in ihrer Flotte nichts, aber auch gar<br />

nichts den Anforderungen entspricht, die der<br />

Fachmann an moderne Seestreitkräfte stellen<br />

muss. Nur eine Ueberzeugung ist in<br />

ihren Herzen fest eingegraben : dass sie wie<br />

Helden kämpfen werden.<br />

Tsuschima<br />

Der grösste Teil der Fahrt ist zurückgelegt,<br />

der Hafen von Wladiwostock nicht<br />

mehr weit. In ungeheurer Spannung stellen<br />

sich Offiziere und Mannschaften der russischen<br />

Flotte die bange Frage : werden die<br />

Japaner sie entdecken ? Bis jetzt ist das<br />

Glück ihnen hold. Auf dem Geschwader, dem<br />

die Verwendung der Funkentelegraphie verboten<br />

ist, werden die Telegramme der Japaner<br />

abgehört. Noch deutet nichts darauf hin,<br />

dass die japanische Flotte ihren Standort<br />

kennt.<br />

Im Morgengrauen des 27. Mai stösst der<br />

japanische Hilfskreuzer « Schinano Main »<br />

fast mit der Nase auf die russischen Hospitalschiffe<br />

und findet dadurch das Geschwader<br />

selbst. In dem herrschenden Nebel bemerken<br />

die Russen das Schiff nicht, aber sie<br />

stellen fest, dass der Charakter der japanischen<br />

Telegramme sich plötzlich ändert,<br />

Nun merken sie, dass sie entdeckt sind. Tatsächlich<br />

wusste Admiral Togo bis zu dieser<br />

Stunde nichts über die Lage der russischen<br />

Flotte. Sofort trifft er seine Massnahmen.<br />

Gegen 6 Uhr morgens meldet ein russisches<br />

Schiff, dass 4 japanische Fahrzeuge<br />

hinter der russischen Flotte den Kurs gekreuzt<br />

haben. Um 6 Uhr 45 wird ein japanischer<br />

Kreuzer festgestellt. Kurz nach<br />

8 Uhr kommen mit fast parallelem Kurse<br />

4 japanische Schiffe aus dem Nebel heraus,<br />

vor ihnen ein kleiner Kreuzer. Kurz vor<br />

10 Uhr wird eine Division kleiner Kreuzer<br />

gesichtet.<br />

Um 11 Uhr fällt vom « Orel» ein unbeabsichtigter<br />

Schuss. Daraufhin eröffnet die<br />

Flotte das Feuer, bis vom Flaggschiff « Suwaroff»<br />

das Signal kommt : « Keine Munition<br />

verschwenden! » Die Geschütze schweigen.<br />

Am Tage der Schlacht hätte eigentlich in<br />

der Offiziersmesse der Schiffe ein Diner zum<br />

Jahrestag der Krönung des Zarenpaares<br />

stattfinden sollen. Auf dem Flaggschiff serviert<br />

der Küchenchef alle Gänge auf einmal.<br />

Die Ordonnanzen schenken Champagner ein.<br />

Man trinkt auf das Wohl des Zarenpaares.<br />

Da wird Generalmarsch geschlagen.<br />

Leichte japanische Kreuzer mit Torpedobooten<br />

befinden sich im Anmarsch. Gegen<br />

halb 2 Uhr sichtet Admiral Roschestwenskij<br />

von der Brücke des «Suwaroff» aus die<br />

feindliche Flotte, die weit vor der russischen<br />

Flotte läuft, in einem leichten Nebelschleier<br />

eingehüllt. Deutlich erkennt man die<br />

Umrisse der 6 Linienschiffe Togos und der<br />

6 Panzerkreuzer des Admirals Kamimura,<br />

die diesen folgen.<br />

Ganz unerwartet führt Togo ein Manöver<br />

aus, das beim russischen Geschwader lebhaftes<br />

Staunen auslöst. Er geht plötzlich auf<br />

Gegenkurs. Die Russen laufen zu Beginn<br />

der Schlacht in einer Formation von drei<br />

Linien, die sich parallel vorwärts bewegen.<br />

Um 1 Uhr 49, als vom japanischen Geschwader<br />

erst 2 Schiffe den neuen Kurs eingeschlagen<br />

haben, fällt vom « Suwarow > der<br />

erste Schuss aus einer Entfernung von etwa<br />

6 Kilometern. Dann donnert die ganze Flotte<br />

los. Kurz darauf antworten die Japaner.<br />

Nach den ersten Schüssen, die zu weit gehen,<br />

kommen Kurzschüsse, dann Treffer.<br />

Plötzlich wird der « Suwarow» mit einem<br />

Hagel von Granaten überschüttet. Splitter<br />

sausen durch die Luft, schlagen klirrend gegen<br />

die Bordwand und die Aufbauten. Und<br />

wie die Japaner schiessen ! Mit schmerzlichem<br />

Erstaunen sehen die russischen Offiziere<br />

die geradezu ungeheure Sprengwirkung<br />

der japanischen Granaten. Geschosse,<br />

die einen vorstehenden Teil der Aufbauten<br />

kaum berühren, explodieren und schleudern<br />

einen Hagel von Splittern auf das Schiff. Die<br />

Japaner verwenden einen streng geheimgehaltenen<br />

Explosionsstoff von stärkster Sprengund<br />

Splitterwirkung. Der « Suwarow» erhält<br />

einen Volltreffer nach dem andern. Eine<br />

Granate durchschlägt die Kommandokajüte,<br />

dringt durch das Deck und explodiert in den<br />

Offiziersräumen, die sofort in Brand geraten.<br />

Togo vollendet die Schwenkung seines<br />

Geschwaders, dann lässt er seine Schiffe<br />

eng aufgeschlossen in parallelem Kurs zu<br />

den Russen laufen. Er versucht aufzuholen<br />

und die russische Flotte zu umfassen, ein<br />

Manöver, das bei der grossen Geschwindigkeit<br />

seiner Schiffe alle Aussicht auf Erfolg<br />

hat. Die seinem Geschwader am nächsten<br />

laufenden russischen Schiffe, vor allem<br />

« Suwarow », « Alexander » und « Borodino<br />

», überschüttet er mit einem Hagel von<br />

Granaten, so dass diese buchstäblich in einer<br />

Wand von Feuer und Rauch einherfahren.<br />

Um 2 Uhr 50 sinkt das russische Linienschiff<br />

« Ossljabia ».<br />

Admiral Roschestwenskij hat angeordnet,<br />

dass im Fall der Kampfunfähigkeit des Flaggschiffes<br />

zwei Torpedoboote ihn und seinen<br />

Stab aufnehmen und an Bord eines andern<br />

Schiffes bringen sollen. Dieser Augenblick<br />

ist jetzt gekommen. Der « Suwarow •» brennt<br />

lichterloh. Er ist vollkommen zusammengeschossen.<br />

Unter dem japanischen Feuer verliert<br />

er seinen Fockmast und beide Schornsteine.<br />

Die meisten Geschütztürme sind zerstört.<br />

Trotzdem feuert das Schiff mit den<br />

heilgebliebenen Kanonen untentwegt weiter,<br />

aber es vermag nicht mehr mit der übrigen<br />

Flotte Tempo zu halten und ist gezwungen<br />

auszuscheren. Roschestwenskij ist verwundet,<br />

Splitter haben ihn in den Kopf, am<br />

Rücken und am rechten Bein getroffen. Ein<br />

weiterer Splitter verwundet ihn am Knöchel<br />

des rechten Fusses, so dass er nicht mehr<br />

gehen kann.<br />

Nachdem das Flaggschiff die Linie verlassen<br />

hat, übernimmt der Kommandant des<br />

Linienschiffes < Alexander « den Oberbefehl.<br />

Hartnäckig verfolgt Togo seinen Plan weiter,<br />

das Spitzenschiff zu vernichten. In dieser<br />

Absicht ziehen sich die japanischen<br />

Schiffe vor die russische Linie und gehen in<br />

ihrem Eifer so weit, dass sie dem « Alexander<br />

» den Weg hinter ihrer Queue nach<br />

Nordosten freigeben. Dies machte sich der<br />

russische Flottenkommandant zunutze und<br />

dreht scharf nach Norden um. Gelingt dies,<br />

so ist es ihm möglich, die Queue der japanischen<br />

Flotte unter enfilierendes Feuer zu<br />

nehmen, für die Japaner eine gefährliche<br />

Situation.<br />

Togo aber erkennt die drohende Lage und<br />

entschliesst sich, das ganze Geschwader 10<br />

Strich nach Backbord wenden zu lassen.<br />

Die Wendung gelingt nicht ganz. Admiral<br />

Kamimura scheint das Signal nicht ganz<br />

verstanden zu haben, und da er eine Schwenkung<br />

erwartet, läuft er mit dem alten Kurs<br />

zwischen dem russischen Geschwader und<br />

den in der Wendung begriffenen Linienschiffen<br />

hindurch, maskiert dadurch das Feuer<br />

der letzteren und kann erst wieder drehen<br />

als ihm genügend Raum zur Verfügung steht.<br />

Dann holt er auf und setzt sich in das Kielwasser<br />

der Linienschiffe Togos.<br />

So können die Russen die gefährliche Lage<br />

der Japaner nicht ausnützen. Der Feind vertraut<br />

seiner grösseren Geschwindigkeit und<br />

ist imstande, sich wieder an die Spitze zu<br />

setzen, um sein Umfassungsmanöver zu<br />

wiederholen. Das Feuer der japanischen Artillerie<br />

konzentriert sich auf den «Alexander<br />

», der, wie vorher « Suwarow >, in einer<br />

Wolke von Feuer und Rauch einherfährt.<br />

Gleichzeitig werden japanische Torpedoboote<br />

eingesetzt.<br />

Um der Umfassung zu entgehen, dreht das<br />

russische Geschwader ab. Beide Gegner bewegen<br />

sich nun auf konzentrischem Kreisbögen,<br />

die Russen auf der inneren, die Japaner<br />

auf der äusseren Linie.<br />

Noch einmal scheint den Russen die Rettung<br />

zu winken. In dem Qualm, der sich mit<br />

dem herrschenden Nebel mischt, verlieren<br />

die Japaner bei ihrem Umfassungsmanöver<br />

die russische Flotte aus dem Auge. Togo<br />

glaubt, sie sei nach Norden entkommen. Kamimura<br />

sucht das Geschwader im Süden<br />

und Südwesten. Er trennt sich von Togos<br />

Schiffen und trifft auf seinem Kurs japanische<br />

Kreuzer, die im Kampf mit russischen<br />

Kreuzern und Transportschiffen stehen. Sofort<br />

greift er in den Kampf ein und sichtet<br />

plötzlich das Gros der Russen, das jetzt,<br />

nachdem es einen Kreis von etwa 5 Seemeilen<br />

durchfahren hat, zu dem Punkt zurückkommt,<br />

wo der « Suwarow » hilflos herumtreibt.<br />

Als Spitzenschiff führt nunmehr<br />

« Borodino », nachdem der « Alexander »,<br />

zum Wrack zusammengeschossen, hilflos<br />

umhertreibt. Es ist 5 Uhr nachmittags.<br />

Um diese Zeit trifft ein Torpedoboot längsseits<br />

des « Suwarow» ein und nimmt den<br />

schwerverwundeten Admiral unter grössten<br />

Schwierigkeiten — er wird buchstäblich von<br />

einem Schiff zum andern geworfen — an<br />

Bord.<br />

Ein grosser Teil der russischen Schiffe<br />

sinkt oder wird kampfunfähig geschossen,<br />

darunter die stärksten Schiffe « Suwarow »,<br />

« Alexander » und « Borodino ». In der Nacht<br />

vollenden die Japaner das Zerstörungswerk,<br />

an dem besonders die Torpedoboote Anteil<br />

haben. Am Morgen des 28. Mai lebt die<br />

Schlacht wieder auf, bei der fast der ganze<br />

Rest der russischen Flotte den Untergang<br />

findet. Admiral Nebogatoff streicht die Flagge<br />

und ergibt sich. Das Torepdoboot mit dem<br />

Admiral Roschestwenskij fällt den Japanern<br />

in die Hände. Der Admiral selbst gerät in<br />

Gefangenschaft. Lediglich Konteradmiral En-


N° 81 — BIENSTOAG, 7. NOVEMBER <strong>1939</strong> AUTOMOBIL-REVUE 11<br />

quist gelingt es, nach Manila zu entkommen,<br />

wo er mit drei havarierten Kreuzern eintrifft<br />

Das 2. russische Pazifikgeschwader ist vernichtet.<br />

Die Japaner haben nicht ein einziges<br />

Schiff verloren. Ihre Mannschaf tsverluste<br />

betragen nur 800 Mann, die der Russen<br />

7000, unter Einrechnaing der Gefangenen sogar<br />

9000 Mann.<br />

In einem japanischen Spital besucht eines<br />

Tages der Oberkommandierende der japanischen<br />

Flotte, Admiral Togo, den geschlagenen<br />

Gegner, den schwerverwundeten Admiral<br />

Rosehestwenskij. Aus dem Munde des<br />

Siegers vernimmt der erstaunte Russe Worte<br />

der Bewunderung, der Teilnahme, des Trostes.<br />

In die Heimat zurückgekehrt wird er<br />

— im April 1906 — vor ein Kriegsgericht<br />

gestellt, verurteilt und erhält seinen Abschied.<br />

So dankt Russland einem seiner tapfersten<br />

Admirale.<br />

lieber die definitive Benzinrationierung<br />

die auf 15. November in Kraft tritt, ebenso wie Ober<br />

die Ergebnisse der Auswertung der bei der Rundfrage<br />

eingegangenen Antworten und weitere mit der<br />

Treibstoffrationierung zusammenhängende Fragen<br />

werden wir unsere Leser in der nächsten Nummer<br />

der «Automobil-Revue» eingehend orientieren.<br />

Dem Vernehmen nach soll übrigens die provisorisch<br />

vorgesehene Mengenzuteilung bei den hinteren<br />

Fahrzeug-Kategorien eine gewisse Erhöhung erfahren.<br />

Die erste Periode der definitiven Rationierung<br />

erstreckt sich, wie in unserem Interview mit<br />

Nai-Rat Grimm erwähnt (siehe Leitartikel der vorliegenden<br />

Nummer) auf 1% Monate, d.h. bis Ende<br />

Dezember <strong>1939</strong>.<br />

Letfztfe IfStsEduing^m<br />

Ein Auto als Geschenk.<br />

Wir vernehmen, dass dem General von Seiten<br />

einer Lausanner Automobil-Firma ein neues Automobil,<br />

Marke «Opel Olympia >, im Wert von<br />

5500 Franken zur Verfügung gestellt worden ist.<br />

Der Inhaber der Garage und grosszügige Donator,<br />

Herr Ch. Ramuz, verbindet damit die Anregung, es<br />

möchte durch Soldaten eine Weihnachtslotterie zugunsten<br />

der Soldatenfürsorge durchgeführt werden,<br />

•wobei der Wagen als Haupttreffer einem Losinhaber<br />

zugute kommen soll.<br />

Die Tagespresse zum Begehren nach Steuersenkung.<br />

Wir dürfen es wohl als ein erfreuliches Zeichen<br />

buchen, dass auch die Tagespresse die von den<br />

automobilistischen Kreisen erhobene Forderung nach<br />

einem Abbau der Verkehrssteuern und deren Anpassung<br />

an die beschränkte Benützungsmöglichkeit<br />

während der Dauer der Treibstoffrationierung aufgenommen<br />

hat. Die cThurgauer <strong>Zeitung</strong>» schrieb<br />

nämlich unlängst dazu: «Auf die ... Frage, ob<br />

man angesichts der durch das Sonntagsfahrverbot<br />

(das auf den 15. November hinfällt. Red.) und die<br />

knappen Benzinmengen erheblich reduzierten Gebrauchsmöglichkeiten<br />

selbst derjenigen Wagen, die<br />

nicht ausser Betrieb genommen wurden, die Automobilsteuer<br />

reduzieren solle, wird man sicher auch<br />

bald noch zu sprechen kommen müssen.»<br />

Was doch wohl soviel heisst, als dass auch die<br />

angesehene «Thurgauer <strong>Zeitung</strong>» die Richtigkeit des<br />

von uns eingenommenen Standpunktes grundsätzlich<br />

anerkennt.<br />

^uti:«»l*u •»*«*<br />

Die Reiseposten Im September.<br />

Mit den Keiseposten wurden im September im<br />

ganzen 195 818 (1938: 465 663) Reisende befördert.<br />

Davon fallen 5-4 631 (118 899) auf die Saisonlinien<br />

und 141187 (346 764) auf die übrigen Linien.<br />

In den Monaten Januar—September wurden befördert:<br />

4110 287 (4 255 758) Reisende, wovon auf<br />

Saisonlinien 1 014 098 (1 099 395) und auf die übrigen<br />

Linien 3 096 189 (3 156 363) Reisende fallen.<br />

Verminderung gegenüber 1938 im ganzen 145 471<br />

Reisende.<br />

Sttassen<br />

Für den Ausbau des waatdländlschen<br />

Strassennetzes.<br />

Die waadtländische Regierung hat dem Grossen<br />

Rat einen Dekretsentwurf vorgelegt, der sie ermächtigen<br />

soll, aus den verschiedenen im Staatsbudget<br />

von 1940 im Ressort der öffentlichen Arbeiten vorgesehenen<br />

Posten einen Betrag von 305.000 Fr. für<br />

den Bau und die Korrektion von Kantonsstrassen<br />

zur Verfügung zu stellen, ebenso eine weitere Summe<br />

von 45.000 Fr. für Beiträge an die Gemeinden<br />

zur Verbesserung ihrer Verkehrswege. b.<br />

350 Mann beim Bau der Sustenstrasse.<br />

Wie sich die N. Z. Z. berichten lasst, befinden<br />

sich, die Bauarbeiten auf der Berner Seite der<br />

Sustenstrasse, die Ende Oktober wegen des schlechten<br />

Wetters eine teilweise Unterbrechung erfahren<br />

hatten, zur Zeit wieder in vollem Gang. Von einer<br />

völligen Einstellung der Tätigkeit konnte nie die<br />

Rede sein, denn bei starkem Schneefall und grosser<br />

Kälte werden die Leute bei der Erstellung von<br />

Tunnels beschäftigt. Heute umfasst der Arbeiterbestand<br />

etwa 350 Mann.<br />

Erschwerten auch die andauernd schlechte Witterung<br />

und die Mobilisation den Fortgang des<br />

Werkes, so konnte das Bauprogramm dessenungeachtet<br />

eingehalten werden, so dass der Abschnitt<br />

von Innertkirchen über Wiler bis Hinterflühli heute<br />

fertiggestellt ist. Zwischen Nessenthai und Gadmen<br />

haben drei Unternehmergruppen das neue Trasse<br />

in Angriff genommen, und der Sektor Gadmen-<br />

Obermaad geht seiner Vollendung entgegen. Indessen<br />

schreitet die Arbeit auch an den oberen<br />

Teilstücken unaufhaltsam fort. Wenn das alte<br />

Sustensträsschen die Höhe bis zur Bäregg in dreissig<br />

engen Kurven überwand, so bezwingt sie die<br />

neue Strasse in weitausholenden Kehren und Schlei-<br />

Die flüssige Verkehrsabwicklung im Zeitalter der<br />

motorisierten Strasse wird bei uns nicht nur durch<br />

Stadttore, wie beispielsweise in Liestal oder Baden<br />

behindert, sondern ebensosehr durch ungenügende<br />

Brückenbreiten. Ein typisches Beispiel für ein<br />

Verkehrshindernis letzterer Art ist die Ergolzbrücke<br />

von Äugst an der Hauptstra&se Nr. 3 Basel-Zürich.<br />

Diese recht unübersichtliche Passage bietet gerade<br />

fen, in deren Zug die zahlreichen Kunstbauten bereits<br />

fertig dastehen.<br />

Bis zum Jahr 1942/43 werden die 28 km auf<br />

der Berner Seite der neuen Sustenstrasse zur Vollendung<br />

gediehen sein.<br />

s.»<br />

Hug auf dem Wege der Genesung.<br />

Der Schweizer Rennfahrer Armand Hug, der im<br />

Sommer beim Grossen Preis von Albi in Frankreich<br />

schwer verunglückte und später, als er transportfähig<br />

war, im Flugzeug nach seiner Heimatstadt<br />

Lausanne verbracht wurde, befindet sich auf<br />

dem Wege zur vollständigen Wiederherstellung seiner<br />

Gesundheit. Bereits unternimmt er kleine Spaziergänge<br />

und fährt hin und wieder mit seiner Mutter<br />

im Wagen aus.<br />

Das Ende des britischen Rennwagenfonds.<br />

Dne Beauftragten für die Verwaltung des englischen<br />

Rennwagenfonds, woraus die Mittel fliessen<br />

sollten, um den Bau eines britischen Rennwagens<br />

zu finanzieren, haben dessen vollständige Liquidierung'<br />

beschlossen. Zu groseen Hoffnungen berechtigte<br />

die Angelegenheit schon von allem Anbeginn<br />

an nicht, denn die Beschaffung des nötigen<br />

DEUTSCHLAND<br />

Reifen sparen...<br />

heisst die Losung in Deutschland auch nach der<br />

Beschlagnahme der Pneus. An die Halter der<br />

noch im Betrieb stehenden Fahrzeuge ergeht deshalb<br />

die Mahnung, ihren Reifen alle Schonung angedeihen<br />

zu lassen, um deren Lebensdauer zu verlängern.<br />

Der zivile Verkehr muss bis auf 15 %<br />

gedrosselt werden.<br />

Mit der Verordnung über die Weiterbenutzung<br />

von zivilen Motorfahrzeugen verfolgt Deutschland<br />

nach den Mitteilungen des Reichsverkehrsministers<br />

das Ziel, die Verwendung von Personenwagen und<br />

Motorrädern auf 15 % des Bestandes vor Kriegsausbruch<br />

zu drosseln, mit andern Worten also<br />

85 % aus dem Verkehr auszuschalten. Dabei fallen<br />

die Taxi allerdings ausser Betracht. In einzelnen<br />

Gegenden wird die Einschränkung bis auf 8 %<br />

gehen können, in anderen mit intensiverem Verkehrsbedürfnis<br />

dagegen kaum unter 15 %.<br />

Auch die Anschaffung von Fahrzeugen<br />

bewilligungspflichtig.<br />

Obwohl die zahlreichen Einschränkungen, womit<br />

sich heute der deutsche Motorfahrzeugbesitzer abzufinden<br />

hat und welche den Betrieb eines Wagens<br />

für den zivilen Fahrer praktisch fast gänzlich verunmöglichen,<br />

die Kauflust wohl kaum mehr gross<br />

zu reizen vermögen, haben die Behörden nunmehr<br />

auch die Anschaffung von Motorfahrzeugen reglementiert.<br />

Danach ist der Erwerb eines solchen —<br />

soweit der Bestand ausreicht und die Dringlichkeit<br />

nachgewiesen werden kann — an die Vorweisung<br />

eines Bezugsscheines geknüpft, der durch die Behörden<br />

ausgestellt wird. Eine Uebertragung des Bezugsrechtes<br />

gibt es indessen nicht. Auf Grund früherer<br />

Bestellungen steht noch eine begrenzte Anzahl<br />

von Fahrzeugen aus der Friedens-Auslaufproduktion<br />

zur Verfügung.<br />

FRANKREICH<br />

Die „Schleuse 44 von Äugst<br />

«h«<br />

Fahrzeuge mit Gasantneb von der Requisition<br />

ausgenommen.<br />

Zwischen den zuständigen französischen Ministerien<br />

ist eine Vereinbarung zustandegekommen,<br />

genügend Raum, um ein einziges Motorfahrzeug<br />

«durchzuschleusen». Zahlreiche die Brüstungsmauern<br />

zierende Kratzer illustrieren zur Genüge<br />

die Gefährlichkeit dieses Ueberganges, auf dem<br />

neben einem Lastwagen weder ein Velofahrer noch<br />

ein Fussgänger gleichzeitig passieren kann. Gewiss<br />

existieren seit langem Umfahrungsprojekte, bis<br />

aber diese zur Ausführung gelangen, dürfte noch<br />

geraume Zeit vergehen. Damit ist aber dem Strassenverkehr<br />

in keiner Weise gedient. Namentlich<br />

zur Winterszeit stellt der Ergolzübergang von Äugst<br />

einen der gefährlichsten Uebergänge dar.<br />

Kleingeldiee harzte an allen Ecken und Enden und<br />

über 1000 £ kam der Fonds unse-res Wissens nie<br />

heraus. Nun geht er in aller Stille seiner Auflösung<br />

entgegen.<br />

De Teffe gewinnt den Grossen Preis von<br />

Brasilien.<br />

Obwohl sich der AC von Brasilien für die<br />

diesjährige Auflage des Grossen Preises von Rio<br />

de Janeiro um die Teilnahme europäischer Fahrer<br />

bemüht und auch die Preissumme erhöht hatte,<br />

musste er sich mit einer Startliste begnügen, auf<br />

der ausschliesslich die Namen südamerikanischer<br />

Piloten erschienen. Als Sieger ging aus dem Kampf<br />

der auch bei uns -vom Berner Grand-Prix-Meeting<br />

1938 bekannte Manuel de Teffe (Maserati 1,5 1)<br />

hervor. Als zweiter passierte Lopez auf Alfa Romeo<br />

das Ziel, gefolgt von Santos Sereira auf Fiat.<br />

Eaury Schell tödlich verunglückt, Lude<br />

Schell schwer verletzt<br />

In der Nähe von Sens ereignete sich letzter Tage<br />

ein Automobilunfall, wobei der Gatte der bekannten<br />

französischen Rennstallbesitzerin Madame Schell,<br />

der erst 45 Jahre alte Laury Schell, derart schwere<br />

Verletzungen davontrug, dass er nach der Einlieferung<br />

ins Spital verschied. Madame Schell kam mit<br />

schweren Schürfungen davon und befindet sich in<br />

einer Pariser Klinik in ärztlicher Behandlung.<br />

JOae^staUt&chaß im Ausland<br />

wonach Fahrzeuge, die mit Gas betrieben werden,<br />

in jedem Fall von der Requisition befreit bleiben.<br />

Dreimal mehr Führerbewilligungen als vor<br />

dem Krieg.<br />

In Frankreich hat sich die Zahl der Bewerber<br />

um die Fahrbewilligung seit Kriegsbeginn verdreifacht,<br />

und zwar sind es fast ausschliesslich Frauen,<br />

die sich zur Fahrprüfung drängen. Nicht nur ersetzen<br />

sie den zur Fahne eingerückten Mann am<br />

Volant des Privatautos, man sieht sie auch häufig<br />

das Lenkrad von Lastwagen meistern. Dazu betätigen<br />

sich Damen der hohen Gesellschaft als<br />

« Chauffeusen » der von ihnen zur Verfügung gestellten<br />

Ambulanzwagen.<br />

HOLLAND<br />

Holland rationiert ab Mitte Dezember.<br />

Auch Holland kommt um eine Benzinrationzerung<br />

nicht herum. Die bezüglichen Massnahmen treten<br />

auf Mitte Dezember in Kraft.<br />

Königliche Familie benutzt Pferdewagen und<br />

Velos.<br />

Die Königin der Niederlande hat mitsamt ihrer<br />

ganzen Familie beschlossen, bis auf weiteres auf<br />

den Gebrauch der Autse vollkommen zu verzichten<br />

und sich statt dessen der alten Pferdewagen zu<br />

bedienen, die seit vielen Jahren unbenutzt in Remisen<br />

standen und nur noch zu ganz seltenen Repräsentationsgelegenheiten<br />

benützt wurden. Ausserdem<br />

sieht man ja bekanntlich auch in Friedenszeiten<br />

sowohl die Königin wie die Prinzessin Juliana<br />

und den Prinzen Bernhard häufig genug auf ihren<br />

Fahrrädern sich unter das Volk mischen.<br />

JUGOSLAWIEN<br />

Jugoslawien trifft einschränkende Massnahmen.<br />

Meldungen der Belgrader Presse zufolge hat<br />

sich das jugoslawische Handelministerium veranlasst<br />

gesehen, dem motorisierten Strassenverkehr<br />

gewisse Einschränkungen aufzuerlegen. Nach der<br />

Verordnung, die sich im Wurf befindet, soll die<br />

Benützung ziviler Personenwagen inskünftig unter<br />

Verbot gestellt werden.<br />

Soldatenweihnacht <strong>1939</strong><br />

Hunderttausende unserer Offiziere, Unteroffiziere<br />

und Soldaten werden dieses Jahr fern von ihren<br />

(Lieben Weihnachten feiern. Der Oberbefehlshaber der<br />

Armee hat deshalb angeordnet, dass die Soldatenweihnacht<br />

<strong>1939</strong> in einem nationalen Rahmen vorbereitet<br />

und durchgeführt werde. Als sein Beauftragter<br />

wende ich mich an die Oeffentlichkeit, damit<br />

wir alle gemeinsam den richtigen Weg einschlagen,<br />

um seine hochherzige Devise zu erfüllen:<br />

«Das Schweizervolk beschenkt seine Soldaten!»<br />

Um in dem knappen Zeitraum von wenigen<br />

Wochen die Schenkfreudigkeit unserer gesamten Bevölkerung<br />

aufzunehmen und ihre Weihnachtsgabe<br />

in Gestalt von Hunderttausenden von Soldatenpäcklein<br />

allen Wehrmännern unter den Christbaum legen<br />

zu können, müssen wir wohlüberlegt vorgehen.<br />

Ich bitte deshalb die Bevölkerung aller Landesteile,<br />

mir durch Einhaltung der folgenden Wegleitung<br />

tatkäftig zu helfen:<br />

1. Vermeidet Sonderaktionen, wie z. B. Patentschaften<br />

oder Sammlungen für einzelne Truppenkörper.<br />

Wir müssen alles zusammenfassen, um<br />

als Volk und nicht als Komitee die Armee zu<br />

beschenken.<br />

2. Die hochherzigen Spenden für die Soldatenfürsorge<br />

stehen ausserhalb der Aktion Soldatenweihnacht<br />

<strong>1939</strong>. Am Christfest beschenken wir<br />

nicht die Bedürftigen, sondern alle; deshalb gehören<br />

Socken, Lismer, Wäsche und dergleichen<br />

persönliche Ausstattung nicht unter unsere Sammelaktion.<br />

3. Das «Eidgenössische Soldatenpäcklein <strong>1939</strong>» ist<br />

unsere Volksgabe! Es wird als Grundstock ein<br />

soldatisches Einheitsgeschenk enthalten, dazu<br />

kommen kleine Gaben wie Schokolade, Rauchwaren,<br />

Seife, die wir vorteilhaft einkaufen, und<br />

endlich als Schönstes eine ganz besondere Ueberraschung,<br />

über die ich mich direkt mit der lieben<br />

Schuljugend des ganzen Landes verständigen<br />

werde.<br />

An dich, liebes Schweizervolk, an euch Frauen<br />

und Männer zu Stadt und Land, zu Berg und Tal,<br />

an euch alle wendet sich der folgende Aufruf:<br />

Spendet uns die Geldmittel, damit wir im Laufe<br />

des Monats November das «Eidgenössische Soldatenpäcklein<br />

<strong>1939</strong>» für jeden Wehrmann herrichten<br />

können.<br />

Geldspenden bitte ich einzuzahlen auf Postcheckkonto<br />

HI/7017, Bern, « Soldatenweihnacht <strong>1939</strong> ».<br />

Bitte, organisiert kantonale und' lokale Sammelaktionen!<br />

Bedenkt, dass wir für Hunderttausende<br />

sorgen müssen!<br />

Mit dem Dank der Armee nnd eidgenössischem<br />

Gruss<br />

Soldatenweihnacht <strong>1939</strong><br />

Walter Stammbach, Oberst.<br />

Me<br />

Erleichterungen für den Kauf neuer Lastwagen.<br />

Das Armeekommando hat mit Verfügung vom<br />

10. Oktober bestimmt, das« neu angeschaffte Motorlastwagen<br />

für die Dauer eines Jahres von der.R>e-<br />

«ruisition durch die Armee dispensiert werden (eine<br />

Weisung, die übrigens auch für die Anschaffung<br />

neuer Personenwagen gilt). Die Dispemsation wird<br />

nur hinfällig, wenn aussergew&hnliche Umstände<br />

die Retpiisition sämtlicher im Land verfügbaren<br />

Motorfahrzeuge notwendig machen. Sie kann aber<br />

nach den im Moment abwaltenden Umständen erneuert<br />

werden. Die Dispensatkm wird durch die<br />

Gru-ppe 'Transportdienst des Armeekommandos erteilt,<br />

der die nötigen Dokumente zu unterbreiten<br />

sind.<br />

Mit diesem Entgegenkommen will das Armeekommando<br />

helfen, die durch die Requisition eines<br />

Teiles der im Lande befindlichen Mötorlastwagen<br />

entstandenen Transporteohwierigkeiten zu mildern.<br />

Tatsächlich bedeutet die Dienstbefre-iung während<br />

eines Jahres, die je nach den Umständen erneuert<br />

werden kann, edne grosse Hilfe für alle jene Wirtschaftskreise,<br />

die auf den Sachentransport mit<br />

Mptorlaetwagen angewiesen sind und', die ohnehin<br />

für früher oder später eine Erneuerung oder Ergänzung<br />

ihres Wagenparks vorsahen. Die Bestimmungen<br />

des Bundesbeschlusstes vom 5. April <strong>1939</strong><br />

über die Hebung des Bestandes an militärtauglichen<br />

Lastwagen bleiben in Kraft und die Käufer solcher<br />

Fahrzeuge erhalten die vorgesehenen finanziellen<br />

Unterstützungen. Käufer neuer Dieselwagen haben<br />

dazu den Vorteil, dass ihnen bei der Zuteilung von<br />

Kraftstoff eine bevorzugte Stellung eingeräumt<br />

wird. Mit den zugeteilten Krafstoffnwngen können<br />

40—50% gröesere Fabrleistungen als mit Benzinwagen<br />

gleicher Tragkraft erreicht werden.<br />

A. C. S.<br />

.SEKTION BERN. Das Winter-Vortragsprogramm,<br />

das übrigens nicht die geringste Kürzung<br />

erfahren hat, wird am kommenden Montag, den<br />

13. November, durch einen Filmvortrag des Zenträlpräsidenten<br />

Herrn Dr. Mende eröffnet. «Eine<br />

tfordamerikareise» betitelt sich die Darbietung,<br />

die in Bild und Wort die New Yorker<br />

Weltausstellung, das Rennen von Indianapolis,<br />

einen Besuch bei den Fordwerken und vieles andere<br />

mehr schildern wird. Die «Uraufführung» dieses<br />

Films findet im Hotel Schweizerhof, Bern, statt<br />

und beginnt um 20 Uhr.<br />

T. C. S.<br />

Auch die Autosektion Thurgau des TCS<br />

verzichtet auf ihr Jahresfest und unterstützt<br />

dafür die Wehrmänner.<br />

Immer höher wächst die Zahl der Sektionen unserer<br />

grossen Automobilistenverbände, die in Anbetracht<br />

des Ernstes der Zeit auf festliche Veranstaltungen<br />

verzichten und sich dafür in den Dienst der<br />

Wohltätigkeit an unsern Soldaten stellen. So hat<br />

nun auch die Autosektion Thurgau des TCS beschlossen,<br />

ihre alljährlich stattfindende Jahresfeier<br />

mit Rücksicht auf die derzeitige Lage aus Akt und<br />

Traktanden zu streichen und statt dessen der thurgauischen<br />

Regierung für die Unterstützung bedürtiger<br />

Wehrmänner im Kanton einen Betrag von<br />

1000 Fr. zur Verfügung zu stellen. Unsern Lesern<br />

möchten wir auch diese Ehrenmeldung nicht vorenthalten.


12 AUTOMOBIL-REVUE ?, f. WÜVEMlBER TSB9 •—<br />

No 81<br />

Polsterüberzüge<br />

«honen

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