E_1939_Zeitung_Nr.081
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BERN» Dienstag, 7. November <strong>1939</strong><br />
Nummer 20 Cts.<br />
35. Jahrgang — No 81<br />
ERSTE SCHWEIZERISCHE AUTOMOBIL-ZEITUNG<br />
Zentralblatt für die schweizerischen Automobil- und Verkehrsinteressen<br />
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Was<br />
Ein Interview der „Automobit-Revue" mit Nationalrat Grimm,<br />
dem Chef der Sektion für Kraft und Wärme.<br />
Wenn auch im Werweissen um die definitive<br />
Treibstoffrationierung nunmehr Ruhe<br />
eingekehrt ist und man heute einigermassen<br />
klar sieht, nach welcher Richtung hin sich<br />
die behördlichen Anordnungen in diesem Gebiet<br />
bewegen werden, so bleibt doch nach<br />
allem, was darüber bis zur Stunde an die<br />
Oeffentlichkeit drang (und worüber wir unsere<br />
Leser auch getreulich informiert haben)<br />
noch eine ganze Reihe von Fragen übrig,<br />
die, sei es unmittelbar oder auch bloss mittelbar,<br />
in die Interessensphäre des Motorfahrzeugbesitzers<br />
eingreifen. Um ihm darauf<br />
eine Antwort — und zwar eine authentische<br />
Antwort — erteilen zu können, haben<br />
wir an der mass'gebenden Stelle selbst, nämlich<br />
bei Herrn Nationalrat Grimm, dem Ghef<br />
der Sektion für Kraft und Wärme, angeklopft.<br />
Und nicht umsonst, obwohl der vielbeschäftigte<br />
Parlamentarier und Regierungsrat seine<br />
Zeit nicht nach Stunden, sondern nach Minuten<br />
einteilen muss.<br />
« Besteht Aussicht auf eine Lockerung der Benzinrationierung<br />
in kommender Zeit?> — lautete<br />
unsere erste Frage.<br />
— « Daa hängt von der Entwicklung -der<br />
Einfuhr ab. W T as wir jetzt an Mehrimporten hereinbringen,<br />
muss für die Bildung von Reserven<br />
verwendet werden. Die Situation in der Zufuhr<br />
hat sich tatsächlich etwas gebessert, namentlich in<br />
der zweiten Oktoberhälfte, doch reicht sie bei weitem<br />
nicht an die Importe normaler Zeiten heran.<br />
Für das Frühjahr fassen wir eine etwas largere<br />
Brennstoffzuteilung ins Auge, aber ob sie wird<br />
eintreten können, darüber bestimmen nicht wir,<br />
sondern die* künftige Gestaltung der Versorgungslage.<br />
><br />
« Stimmt es, dass die endgültige Rationierung,<br />
wie verlautet, jeweilen für zwei Monate gilt?><br />
— «Die erste Periode erstreckt sich auf 1 Vi<br />
Monate, d. h. bis Ende Dezember. Was nachher<br />
geschieht, richtet sich nach dem Stand der Dinge,<br />
wobei in Kriegszeiten ständig mit Schwankungen<br />
oder plötzlichen Störungen der Einfuhr gerechnet<br />
werden muss. ><br />
< Können bei der Bewilligung von Benzinrationen<br />
auch jetzt noch Nachzügler Berücksichtigung<br />
finden, die ihre Fragebogen bisher nicht eingesandt<br />
haben? »<br />
— « Ausnahmsweise wohl und selbstverständlich<br />
hei der Anschaffung neuer Wagen. Die Erledigung<br />
der Gesuche aber wird stets einige Tage beanspruchen.<br />
><br />
< Ist mit der Eventualität zu rechnen, dass die<br />
Brennstoffzuteilung an die Fahrzeuge der Kategorie<br />
D einmal sistiert werden könnte?»<br />
— «Dazu werden wir uns nur im äusserslen<br />
Notfall entschliessen. Solange es uns gelingt, Industrie<br />
und Gewerbe, also lebenswichtige Betriebe,<br />
halbwegs mit Treibstoff zu versorgen — man vergesse<br />
nicht, dass das Benzin auch für andere<br />
Zwecke als für den Motorenbetrieb benützt wird —<br />
solange ist von einer Ausschaltung der Kategorie D<br />
keine Rede. Auch sie bringt Arbeit und Verdienst<br />
und hilft mit, die allgemeine Wirtschaft in Gang<br />
zu halten. Im übrigen trachten wir, wie gesagt,<br />
durch vorsichtige Rationierung während des Winters<br />
danach, Vorräte zu schaffen, um dann im<br />
Frühjahr, sofern ea die Einfuhr erlaubt, die zugeteilten<br />
Mengen etwas freigebiger bemessen zu<br />
können. » —<br />
« Besitzen wir jetzt eine genügende Anzahl von<br />
Zisternenwagen für den Transport von den Eingangshafen<br />
her? ><br />
— < Es ist in dieser Beziehung einen beträchtlichen<br />
Schritt vorwärtsgegangen, so dass uns nach<br />
und nach insgesamt gegen 1000 solcher Wagen zur<br />
Verfügung stehen. Dazu haben wir ein Abkommen<br />
mit der Armee getroffen, wodurch deren Kessel —<br />
und Tankwagen freigemacht werden. Die Vorbedingung<br />
dazu bildete jene neue Ordnung, wonach Militärpersonen<br />
ihren Treibstoff an privaten Tanksäulen<br />
zu beziehen haben. Damit erreichen wir eine Verbesserung<br />
der Verteilung und Lagerung; zahlreiche<br />
Fahrten von Armeezisternenwagen, die sich vorher<br />
nicht umgehen Hessen, fallen bei diesem System<br />
dahin, so dass wir nebenbei noch Kraftstoff sparen.<br />
» —<br />
« Entsprang die Initiative zu dieser Neuerung<br />
den Behörden selbst. »<br />
— « Ja, der Gedanke dazu ging vom Kriegstrans>portamt,<br />
an dessen Spitze Herr Matter steht,<br />
und von der Sektion für Kraft und Wärme aus. ><br />
« Wenn die Importe während der Wintermonate<br />
soweit als möglich zur Vermehrung der Vorräte<br />
dienen sollen^ ist dann ausreichend Lagerraum dafür<br />
vorhanden? ><br />
— c Neue, ausserordentliche Lager befinden<br />
WO!<br />
iterf<br />
Sf«h im Bau. Die Reserven sind sowohl für die<br />
Armee, wie für den Zivilbedarf bestimmt, denn die<br />
Sektion für Kraft und Wärme versorgt ja<br />
beide. > —<br />
« Eine weitere Erhöhung des Benzinpreises<br />
steht doch derzeit nicht zu gewärtigen? ><br />
— « Nein, heute nicht. Die Frage würde erst<br />
unter der Voraussetzung akut, dass die Versicherungen,<br />
Frachttosten usw. neuerdings steigen. Intern<br />
liegt meines Erachtens gegenwärtig kein Anlass<br />
vor, eine solche Massnahme ins Auge zu fassen.<br />
Im übrigen entscheidet über die Benzinpreise<br />
die Preiskontrollstelle.<br />
« Wie stellen Sie sich zu dem in der öffentlichen<br />
Diskussion aufgetauchten Vorschlag, die Bedenken<br />
und Einwände der Kantone gegen eine eidgenössische<br />
Benzinsteuer dadurch zu zerstreuen, dass die<br />
Kantone die Rationierungskarten verkaufen und<br />
pro Liter Benzin einen bestimmten Betrag erheben<br />
würden, dessen Höhe nach einer gleitenden Skala<br />
gestaffelt werden könnte, je nach der Benzin-<br />
Bezugsberechtigung des einzelnen Fahrzeugbesitzers?<br />
><br />
— « Die Idee mag gut gemeint sein, aber ihr<br />
Befürworter übersieht, dass jede eidgenössische<br />
Benzinsteuer sich aus zwei Elementen zusammensetzen<br />
muss: Aus dem Benzinzuschlag und dem<br />
Gewichtszuschlag. t um diesen letzteren kommen<br />
wir nicht herum, 'weil' ja gerade die Schwerie'wichte<br />
die Strasse am stärksten abnützen. Dieses Moment<br />
aber ist in dem Vorschlag nicht berücksichtigt, er<br />
lässt deshalb eine der Grundlagen vermissen, an<br />
die sich seine Durchführbarkeit knüpft, eben die<br />
Kombination nach Gewichtsklassen. Davon abgesehen<br />
scheint man sich auch kein richtiges Bild<br />
von der Höhe der Zuschläge zu machen, die erforderlich<br />
wären, um die bisherigen kantonalen Verkehrssteuern<br />
auszugleichen. Meines Erachtens sebt<br />
die Lösung dieses Problems einen stabilisierten Zustand<br />
im Strassenverkehr voraus, und der wird<br />
sich nicht einstellen, solange wir zur Rationierung<br />
gezwungen sind. Den Kantonen eröffnet sich unter<br />
den gegenwärtigen Verhältnissen nur ein Weg, und<br />
der heisst: Vereinfachung im Strassenbau. Die<br />
schweizerische Qualitätsproduktion hat sich auch<br />
auf ihn übertragen. Heute indessen müssen wir<br />
versuchen, uns auf einfachere Mittel einzurichten.<br />
Wir werden z. B. beim Bau der Sustenstrasse auf<br />
der Bernerseite durch eine Reihe von Aenderungen<br />
am ursprünglichen Projekt bis jetzt bereits ungefähr<br />
eine Million einsparen können.<br />
ergebnisses ausgerichtet. Im übrigen sind ja die<br />
wird der Benzinzollviertel auf Grund des Vorjahre»-<br />
Man muss eich eben nach der Deoke strecken, vollen Steuern bis Ende September eingegangen.<br />
auch im Strassenbau. Und dass das möglich ist, Schliesslich noch eine Angelegenheit, die Sie<br />
dafür bietet unser Versuch mit dem Leichtbelag und Ihre Leser interessieren dürfte: Die Geleise der<br />
auf der Grimselsfrasse einen Fingerzeig. Das Experiment<br />
ist, soweit es sich bis jetzt beurteilen laken herausgerissen, noch diesen Winter. Eine<br />
Thunerseebahn werden von Beatenbucht bis Inter-<br />
läest, ausgezeichnet gelungen, so dass wir beabsichtigen,<br />
nunmehr auch im Unterland eine ähn-<br />
einem Kostenaufwand von rund 800.000 Franken —<br />
Vorlage an den Grossen Rat — sie rechnet mit<br />
liche Versuchsstrecke zu errichten. »<br />
befindet sich gegenwärtig in Vorbereitung. »<br />
«Wird auch der Kanton Bern angesichts des « Tritt an Stelle der Tramlinie in diesem Fall<br />
Rückgangs der Autosteuer-Erträgnisse und des<br />
Benzinzallviertels im nächsten Jahr Abstriche an<br />
ein Autobus? »<br />
seinem Strassenbauprogramm vornehmen müssen?<br />
»<br />
ist eine Verstärkung des Schiffsverkehrs und ein.<br />
— < Was wir einstweilen vorgesehen haben, da»<br />
— « Klar. Wir haben zwar noch den ausserordentlichen<br />
Strassenbaukredit von 3,5 Millionen, allerdings die Anschaffung eigener Wagen nicht<br />
bescheidener Autoverkehr. Für den letzteren ist<br />
woraus wir schöpfen können. Das erlaubt uns, wenigstens<br />
die dringendsten Aufgaben zu lösen. So-<br />
durch einen privaten Transport-Unternehmer be-<br />
vorgesehen, vielmehr beabsichtigen wir, die Linie<br />
dann — und das ist in diesem Fall ein Vorteil — treiben zu lassen.»<br />
Der Vorschlag Vallotton für Einführung einer<br />
eidgenössischen Brennstoffeteuer an Stelle der bisherigen<br />
kantonalen Verkehrssteuern hat nicht nur<br />
die Freunde, sondern auch die Gegner dieses neuen<br />
Besteuerungsmc-dus wachgerufen. Letztere rekrutieren<br />
sich nicht nur aus den Kantonen, die aus<br />
förderalistischen Erwägungen einer eidgenössischen<br />
Brennstoffsteuer opponieren, sondern sie sind auch<br />
unter den Automobilisten und Motorradfahrern<br />
selbst zu finden. Last- und Lieferungswagenbesitzer,<br />
Handelsreisende und alle jene Berufstätigen,<br />
die ihre ^Fahrzeuge das Jahr hindurch viel gebrauchen,<br />
lehnen eine eidgenössische Benzinsteuer ah,<br />
weil sie daraus eine allzu starke finanzielle Belastung<br />
befürchten- Einen wichtigen Faktor bildet<br />
aber auch die Verteilung der Steuer auf die Kantone,<br />
was gerade heute, wo die Schilderrückgaben<br />
in den einzelnen Kantonen stark voneinander abweicht,<br />
eine harte Nuss zu knacken geben würde.<br />
Aus diesen Erwägungen heraus bleibt angesichts<br />
der Dringlichkeit des Problems kein anderer<br />
Weg, als dass die kantonalen Verkehrsligen und die<br />
Sektionen der grossen nationalen Verkehrsinteressentenverbände<br />
danach trachten müssen, eine Erleichterung<br />
der fixen Lasten der Motorfahrzeughaltung<br />
durch Senkung der Venkehrssteuern auf<br />
kantonalem Boden von Anfang 1940 herbeizuführen,<br />
wenn man verhüten will, dass auf den 1. Januar<br />
des kommenden Jahres weitere Fahrzeuge<br />
aus dem Verkehr genommen werden.<br />
In jenen Kantonen, wo die Verkehrssteueransätze<br />
in Verordnungen und Regierungsratsbe-<br />
Aufhebung des Sonntagsfahrverbotes<br />
auf den 15. November <strong>1939</strong><br />
Nach einer Mitteilung der Bundeskanzlei hat<br />
der Bundesrat in seiner Sitzung vom 3. November<br />
<strong>1939</strong> den Bundesratsbeschluss über die Einschränkung<br />
des Motorfahrzeugverkehrs an Sonn- und<br />
Feiertagen auf den 15. November, d. h. auf das<br />
Datum des Inkrafttretens der definitiven Benzinrationierung<br />
aufgehoben.<br />
Schafft Steuererleichterungen!<br />
Sofortige Anpassung tut not.<br />
gen die Behörden dem Umstand Rechnung, dass<br />
auch am Sonntag gefahren wird; deshalb können<br />
sie auch die Verantwortung übernehmen.<br />
Von ihrem Recht der Bewilligung zusätzlicher<br />
Mengen machen die Kantone heute ausgiebig Gebrauch.<br />
Und sie würden auch bei der sofortigen<br />
Wiederfreigabe des Sonntagsverkehrs darauf nicht<br />
verzichten. Die Folge aber ( wäre eine Steigerung des<br />
Verbrauchs über jene Grenzen hinaus, welche uns<br />
heute die Vorsicht gebietet.<br />
Die strenge Einschränkung der Sonntagsfahrten<br />
kommt daher dem wirtschaftlich notwendigen Verkehr<br />
zustatten unsere Produktion zieht daraus unmittelbaren<br />
Nutzen, währenddem die an sich unbestreitbare<br />
Wirtschaftsbelebung, welche der sonntägliche<br />
Ausflugsverkehr mit sich bringt, immerhin<br />
nur indirekter Natur ist und hinter den Bedürfnissen<br />
von Industrie und Gewerbe zurückzutreten<br />
hat.<br />
Was das Autogewerbe anbetrifft, so wird es für<br />
den Ausfall des Sonntagsverkehrs durch die Zuweisung<br />
von Armeereparaturaufträgen an private<br />
Unternehmen einerseits und durch die Tatsache<br />
anderseits entschädigt, dass das Militär nunmehr<br />
seinen Treibstoffbedarf an den privaten Tankstellen<br />
deckt und dabei an Stelle dea Zisternenpreises den<br />
normalen Säulenpreis bezahlt. Mit Rücksicht auf dieses<br />
doppelte Entgegenkommen soll denn auch die<br />
Konferenz, von der wir an anderer Stelle dieser Nummer<br />
berichten, von der Formulierung eines Wunsches<br />
nach unverzüglicher Beseitigung des Sonntagsfahrverbotes<br />
Umgang genommen haben.<br />
Schliesslich sucht man die Benachteiligung, welche<br />
mobilisierten Motorfahrzeugbesitzern daraus erwächst,<br />
dass sie ihr Fahrzeug am Sonntag zur Erledigung<br />
ihrer privaten Geschäfte nicht benützen<br />
können, zu mildern, indem man ihnen die Möglichkeit<br />
gewährt, sich schon am Samstag abend in den<br />
Urlaub zu begeben und den Dienst bei ihrer Truppe<br />
erst am Montag früh wieder aufzunehmen. Im übrigen<br />
stellen sie nur einen bescheidenen Teil der<br />
Mobilisierten dar.<br />
WARUM NICHT FRÜHER ?<br />
Ueber die Gründe, welche die Behörden dazu<br />
geführt haben, das Sonntagsfahrverbot erst am<br />
15. November aufzuheben, erfahren wir aus zuständiger<br />
Quelle •<br />
Man muss bei der Beurteilung dieser Frage vom<br />
Gedanken ausgehen, dass das Sonntagsfahrverbot<br />
bei der Zuteilung gleicher Rationen den Verbrauch<br />
erheblich einzuschränken geeignet ist, weil jene,<br />
die mehr zu ihrem Vergnügen fahren, auf diese<br />
Weise nicht ihre ganze Ration aufbrauchen. Tatsächlich<br />
ist denn auch der Beschluss in einem Zeitpunkt<br />
gefasst worden, da Anlass zur Beunruhigung<br />
über die Weiterentwicklung unserer Zufuhrmöglichkeiten<br />
vorlag. Indessen bestand schon damals die<br />
feste Absicht, diese Massnahme aufzuheben, sobald<br />
es die Umstände erlauben.<br />
Heute gestattet eine Aufhellung des Horizontes,<br />
diesen Schritt ins Auge zu fassen, doch kann man<br />
ihn nicht mitten während der Dauer einer Rationierungsperiode<br />
unternehmen, weil das Sonntagsfahrverbot<br />
mit einen Bestandteil der Rationierung<br />
bildet und aus dessen System nicht für sich allein<br />
herausgelöst werden kann, ohne die Fundamente<br />
der bisherigen Zuteilung ins Wanken zu bringen.<br />
Gewiss haben sich die Aussichten unserer Benzinversorgung<br />
gebessert, aber in Kriegszeiten muss<br />
man damit rechnen, dass sich die Situation von<br />
einem Tag auf den andern wieder verschlimmert.<br />
Was aber würden die Motorfahrzeugbesitzer dazu<br />
sagen, wenn man ihnen morgen eröffnen müsste,<br />
ihre Karten hätten infolge plötzlichen Unterbruehs<br />
der Treibstoffimporte die Gültigkeit verloren?<br />
Bei der definitiven Rationierung dagegen traschlüssen<br />
niedergelegt sind, lässt sich eine Steuersenkung<br />
ohne grosse, formelle Schwierigkeiten<br />
durchführen. Anders dort, wo die Steuern im Gesetz<br />
verankert sind und eine Aenderung durch<br />
Volksabstimmung durchführbar ist; auf dem langen,<br />
zeitraubenden Weg via Regierungsrat, Parlament<br />
und Volksabstimmung eine neue, detaillierte<br />
Steuerskala auf Jahresende durchzupeitschen, erscheint<br />
als ein Ding der Unmöglichkeit, ganz abgesehen<br />
davon, dsuss es heute schwer hält, sich darüber<br />
Rechenschaft zu geben, wie sich die Lage hinsichtlich<br />
Benzinrationierung, Verkehrsbeschränkungen<br />
etc., im nächsten Jahre gestaltet. Diesen<br />
Verhältnissen aber wird sich die verlangte Steuersenkung<br />
anpassen müssen. Trotzdem: eine Lösung<br />
lässt sich auch hier finden. Dadurch nämlich, dass<br />
eine Gesetzesvorlage, die sehr wohl bis Ende Jahr<br />
unter Dach gebracht werden kann, dem Regierungsrat<br />
generell die Kompetenz delegiert, die Verkehrssteueransätze<br />
durch eine Senkung der Benzinrationierung<br />
und Brennstoffverteuerung anzupassen.<br />
Dabei würde es sich um eine ausserordent-<br />
Hche Kompetenz-Massnahme für die Dauer der<br />
gegenwärtigen Ausnahmezustände handeln.<br />
Welcher Maßstab soll nun aber bei der Senkung<br />
der Verkehrssteuern angelegt werden? Das<br />
ab 15. November in Kraft tretende, neue Benzinrationierungssystem<br />
sieht vier Hauptkategorien<br />
von Bezugsberechtigten vor, je nachdem es sich<br />
um mehr oder weniger lebenswichtige Betriebe oder<br />
Berufe handelt. Dabei kommen die Kategorien A<br />
und B verhältnismässig ziemlich günstig weg, während<br />
sich die den Kategorien G und D zugeteilten<br />
Fahrzeughalter einen ziemlich kräftigen cBenzlnabstrich»<br />
gefallen lassen müssen.<br />
Gerade diese Unterteilung in die Tier Kategorien<br />
A bis D dürfte wohl die Richtschnur für die<br />
Senkung der Verkehrssteuern abgeben, indem<br />
man die Steuer je nach Kategorie prozentual<br />
reduziert. Liegt einmal die definitive Litertabelle<br />
für die Benzinzuteilung ab 15. November<br />
vor, so sollte es an Hand der Kilometerleistungen,<br />
die mit den erhältlichen Benzinmengen noch möglich<br />
sind, ohne Schwierigkeiten gelingen, einen entsprechenden<br />
Schlüssel für die Steuerreduktionen<br />
pro 1940 aufzustellen.<br />
V<br />
Eine Aktion im Kanton Bern.<br />
Konnten wir in der letzten N'ummer von einem<br />
Vorstoss der Zürcher Strassenverkehrsliga in der<br />
Richtung auf eine Anpassung der Verkehrssteuern<br />
an die eingeschränkte Benützungsmöglichkeit der<br />
Fahrzeuge berichten, so hat nun letzter Tage auch<br />
In dieser Nummer<br />
Vermehrte Teerverwendung Im<br />
Schweiz. Strassenbau.<br />
Verbesserung des Benzins durch<br />
Bleitetraäthyl-Zusatz.<br />
Frankreichs automobilistisches<br />
Leben im Krieg.<br />
Fahrzeug-Dieselmotor raucht.<br />
Beilage:
dfc Sektion Bern des A-C& beim Reeierungsrat<br />
ein« ähnliehe Demarche unternommen. In einer<br />
Eingabe, worin sie die Gründe darlegt, welche eine<br />
Neuordnung der Steuern im gegenwärtigen Zeitpunkt<br />
als gerechtfertigt erscheinen lassen — wir<br />
haben sie im Leitartikel in Nr. 79 der A.R. ausführlich<br />
beleuchtet — schlägt sie den kantonalen<br />
Behörden die Gewährung einer Reihe fiskalischer<br />
Erleichterungen vor, wobei sie dem Wunsch Ausdruck<br />
verleiht, dass diese Massnahmen auf Anfang<br />
1940 in Kraft gesetzt werden, und zwar deshalb,<br />
•weil die infolge der veränderten Verhältnisse nunmehr<br />
auf unbestimmte Zeit verschobene Neuordnung<br />
der bernischen Verkehrssteuern auf den gleichen<br />
Zeitpunkt Wirksamkeit erlangen sollte.<br />
Die in der Eingabe formulierten Vorschläge erstrecken<br />
sich auf die Einführung der<br />
monatlichen Steuerberechnung (nicht<br />
in dem Sinne, dass die Steuer monatlich neu gelöst<br />
werden muss, sondern lediglich, dass der Automobilist<br />
nur noch für soviele Monate besteuert<br />
werden kann, als er seinen Wagen im Betrieb hat),<br />
die ratenweise Bezahlung der Steuer, die<br />
monatliche Rückvergütung bei Ausserbetriebsetzung<br />
eines versteuerten Wagens (wobei die<br />
Rückvergütung pro rata temporis für nicht angebrochene<br />
Monate zu berechnen wäre) und die Einführung<br />
von Wechselnummern.<br />
«Wir sind überzeugt» — : schliesst die Eingabe —<br />
«dass diese Begehren, die unseres Wissens grösstenteils<br />
im neuen Steuerprojekt der Polizeidirektion<br />
bereits enthalten sind, auf dem Dekretswege noch<br />
in diesem Jahr beschlossen werden können, so dass<br />
sie bereits auf 1. Januar 1940 in Kraft gesetzt werden<br />
könnten... Unsere Ansicht geht dahin, dass es<br />
falsch wäre, die Ausserbetriebsetzungen als eine<br />
unvermeidliche Folge des Krieges zu beurteilen und<br />
sich einfach mit der unerfreulichen Tatsache eines<br />
verminderten Steuereinganes abzufinden.»<br />
Auch in Zürich wehrt man sich.<br />
Letzte Woche fand eine erste Besprechung<br />
einer Delegation der Kantonalen Strassenverkehrs-<br />
Hga mit dem Chef der Polizeidirektion des Kantons<br />
Zürich wegen der Senkung der Verkehrssteuern<br />
statt. Nachdem bis anfangs Oktober von 13.500<br />
Personenautokontrollschilder rund 4600 'zurückgegeben<br />
worden sind, muss auch der Kanton Massnahmen<br />
treffen, um dieser rapiden Schrumpfung<br />
zu begegnen. Eine taugliche Löpung wird nur<br />
durch Senkung der Steuern möglich sein. Da diese<br />
im Kanton Zürich im 1923er-Gesetz niedergelegt<br />
sind, bedarf eine Aenderung derselben einer Gesetzesrevision.<br />
Es wurde nun dem Regierungsrat<br />
angeregt, sich durch ein vor Jahresende zur Abstimmung<br />
zu bringendes Gesetz die nötigen Vollmachten<br />
geben zu lassen, um eine Anpassung der<br />
Steueransätze an die Benzinrationierung und —<br />
Preise vornehmen zu können.,<br />
V<br />
DIE<br />
AKTION OBERST VALLOTTONS<br />
EIN BRIEF DES GENERALS<br />
General Guisan hat an Oberst Vaflotton<br />
folgenden Brief gerichtet:<br />
«Ich danke Ihnen für die Zustellung des Exposes<br />
über das schweizerische Automobilgewerbe.<br />
Ich habe es mit grossem Interesse studiert,<br />
namentlich das Kapitel «Militärische Mittel», das<br />
ich sofort durch den Generalstab prüfen lassen<br />
werde.<br />
Ihre Anregungen halte ich für sehr zweckmässig.<br />
Eine Kommission, bestehend aus den Chefs der<br />
Motorwagendienste der drei Armeekorps und einigen<br />
Spezialisten sollte genügen. Ich schreibe in diesem<br />
Sinne an den Generalstabschef.<br />
Können Sie mir noch einige Exemplare Ihres<br />
Exposes senden?»<br />
Der General:<br />
Nichts könnte uns in der Ueberzeuguog,<br />
dass die Sache zum guten Ende geführt wird,<br />
besser bestärken als der Inhalt dieses Schreibens.<br />
F E U I L L E T O N<br />
Der Siedler.<br />
Roman von Heinrich Lämmlin.<br />
14. Fortsetzung<br />
« So sprich doch ! Siehst du nicht, dass<br />
ich vor Neugierde nahezu platze ? »<br />
«Ich dachte daran, dass so viese Frauen<br />
über ihren Kindern den Mann vergessen. Es<br />
wäre doch schlimm, wenn es auch bei uns<br />
so werden würde ! »<br />
Lisbeth lacht hell heraus.<br />
« Du armer Narr! Ich möchte wirklich<br />
nicht in deiner Haut stecken. Jetzt wird es<br />
mir angst und bange. In Zukunft werde ich<br />
zwei Jungen betreuen müssen. Wenn das<br />
nur nicht zu viel Arbeit für mich ist ! ><br />
« Ach, Gott, man wird doch davon reden<br />
dürfen! » tut der Sepp beleidigt, aber Lisbeth<br />
lacht nur noch lauter.<br />
Zu Hause erwartet sie Fürst.<br />
< Ich dachte mir, dass Sie nicht weit sein<br />
können und habe hier gewartet», sagt er<br />
und reicht ihnen die Hand. «Die Zeit ist mir<br />
lange geworden. Ich neckte die Ziege und<br />
sah mir den Garten an. Jetzt haben Sie bald<br />
einen richtigen Bauernhof. ><br />
< Ja, es geht vorwärts ! »<br />
Der Sepp ist stolz. Er muss auch die<br />
Blösse überwinden, die er sich vor seiner<br />
Frau gab und sagt:<br />
< Bald wird es hier an nichts mehr fehlen.<br />
Noch ein oder zwei Jahre, und wir sind gemachte<br />
Leute ! »<br />
« Das wird so sein, daran habe ich nicht<br />
eine Augenblick gezweifelt >, nickt Fürst.<br />
« Ich habe auch noch eine angenehme Nachricht<br />
für Sie: Eine junge Dame, die nicht<br />
Vermehrte Teerperwendung im<br />
schweizerischen Strassenbau<br />
Am 34. Oktober <strong>1939</strong> erliess der Bundesrat an<br />
die Kantonsregierungen ein Kreisschreiben bezüglich<br />
der Verwendung von normiertem Strassenteer<br />
im schweizerischen Strassenbau. Dieses Schreiben<br />
stützt sich auf das am 8. Juni 1938 seitens des<br />
Departementes des Innern an die kantonalen Baudirektionen<br />
gestellte Ersuchen, im Interesse der<br />
Beschaffung kriegswirtschaftlich notwendiger Stoffe<br />
in vermehrtem Masse Strassenteer als Bindemittel<br />
für die Beläge der Kantonsstrassen zu verwenden.<br />
Trotz der damaligen Ermahnung war keine merkliche<br />
Steigerung der Verwendung von Strassenteer<br />
festzustellen. Diese Tatsache einerseits, die ernste<br />
Lage, die auch für die Schweiz aus den gegenwärtigen<br />
internationalen Verwickhingen entstanden ist,<br />
sowie die<br />
Bedürfnisse unserer Landesverteidigung<br />
anderseits, veranlassten die Bundesbehörden, auf<br />
die Angelegenheit zurückzukommen, wobei die<br />
nachstehend skizzierten Verhältnisse dringender Beachtung<br />
empfohlen werden:<br />
Eine Reihe kriegswirtschaftlich wichtiger Ausgangsstoffe,<br />
deren ausreichende Beschaffung auf<br />
dem Wege des Importes sich zufolge der europäischen<br />
Entwicklung immer schwieriger gestaltete,<br />
lässt sich im Lande selbst nur im Prozess der<br />
Aufarbeitung des Rohteeres der schweizerischen<br />
Gaswerke auf kriegswirtschaftlich wichtige Produkte<br />
und normierten Strassenteer gewinnen. Mit Rücksicht<br />
auf diese Bedürfnisse unserer Landesverteidigung<br />
erklärte sich der Verband schweizerischer<br />
Gaswerke bereit, die Gewinnung dieser Produkte<br />
zu organisieren, sofern für den aus dieser Umstellung<br />
sich ergebenden Strassenteer der erforderliche<br />
Absatz geschaffen werden kann. Durch Konzentration<br />
dieses ganzen Fabrikationsprozesses bei<br />
der schweizerischen Teerindustrie A.-G. in Pratteln<br />
wird es möglich sein, vom 1. Januar 1940 an den<br />
gesamten jährlichen Rohteeranfall der bedeutendsten<br />
schweizerischen Gaswerke daselbst auf Strassenteer<br />
zu verarbeiten. Vom genannten Zeitpunkt an<br />
werden nämlich auch die Destillationsanlagen des<br />
Gaswerkes Zürich stillgelegt, wobei dessen Rohteer<br />
ebenfalls in Pratteln verarbeitet wird. Von<br />
den bisher jährlich für<br />
Schwarzbeläge<br />
verbrauchten rund 42 000 t Bindemittel entfallen<br />
15 000 bis 18 000 t auf Strassenteer, der Rest auf<br />
Asphalt. Um den Erfordernissen der Kriegswirtschaft<br />
genügen zu können, ist eine<br />
Steigerung des Strassenteerabsatzes<br />
auf jährlich 25 000 t erforderlich.<br />
Als wichtige Zwischenprodukte werden bei der<br />
Rohteeraufarbeitung u. a. gewonnen: Toluol (Sprengstoffherstellung),<br />
Benzol, Naphthalin, Phenol, Kresol<br />
und verschiedene Teeröle. Benzol ist als<br />
Aufbesserungsprodukt für Kraftstoffe<br />
sowie als bedeutsames Ausgangsmaterial für die<br />
Farbstoffindustrie und für die Herstellung pharmazeutischer<br />
Produkte von grösster Bedeutung. Napkr.<br />
thalin bildet ebenfalls ein wichtiges Ausgängsmät'erial<br />
der Teerfarbenindustrie. Phenol und Kresol<br />
sind u. a. für die Herstellung von Kunstharzen<br />
und Desinfektionsmitteln unentbehrlich. Die verschiedenen<br />
Teeröle kommen als Treibstoffe für Dieselmotoren<br />
sowie als Heizöle in Frage.<br />
Ist die Versorgung unserer chemischen Industrie<br />
und unserer Armee mit wichtigen Hilfsstoffen wesentlich<br />
von der Aufarbeitung des Rohteeres abhängig,<br />
so liefert diese anderseits Strassenteere von<br />
anerkannt guter Qualität. Zudem erscheinen gegenwärtig<br />
die Teernormen der Vereinigung Schweize-<br />
weiss, was sie mit ihrem Gelde anfangen<br />
soll und obendrein den Wahn hat, dass eine<br />
grosse Künstlerin aus ihr werden könnte,<br />
will von Ihnen Unterricht haben. Sie werden<br />
Mühe haben mit ihr, aber Sie können sich<br />
dafür bezahlen lassen. Seien Sie nur nicht<br />
zu bescheiden ! ><br />
«Ich bin froh, dass es vorwärts geht! »<br />
freut sich der Sepp. « Nein, zu bescheiden<br />
werde ich schon nicht sein. Wo kann ich<br />
die Dame treffen ? »<br />
« In Ascona ! Leider geht es nicht anders.<br />
Hier ist die Adresse ! »<br />
Fürst bleibt an diesem Abend noch lange<br />
in der Hütte bei den Siedlern. Als er aufbricht,<br />
sagt er :<br />
< Ich möchte mich einmal im Leben so<br />
wohl fühlen wie Sie.»<br />
Langsam geht er den Pfad durch den Garten<br />
zur Strasse hinab.<br />
Lisbeth blickt ihm nach:<br />
«Manchmal tut er mir leid. Geld macht<br />
doch nicht glücklich ! ><br />
«Das nicht, aber es hilft vielen Menschen,<br />
sich die Illusion des Glückes schaffen! ><br />
antwortet der Sepp. Und dann : « Wo das<br />
Geld fehlt, da zerbricht mit der Zeit jedes<br />
Glück; es erstickt in den Kümmernissen des<br />
Alltags. Es ist die grösste Lüge, dass ein.<br />
Mensch — und sei er noch so bescheiden —<br />
auf die Dauer glücklich werden kann, wenn<br />
es ihm am Nötigsten fehlt. Wäre es anders,,<br />
so müsste es weit mehr glückliche als unglückliche<br />
Menschen geben.»<br />
< Ich wusste nicht, dass du ein solcher<br />
Materialist bist! > spöttelt Lisbeth, aber der<br />
Sepp verteidigt sich :<br />
«Nimm einem glücklichen Menschen die<br />
materielle Grundlage, und sein Glück, so tief<br />
es auch in ihm verwurzelt sein mag, wird<br />
AUTOMOBIL-REVUE DIENSTAG, 7 NUVUMBER <strong>1939</strong><br />
rischer Strassenfachmänner Die weitere Fabrikation<br />
wird gemäss den in diesen Normen verlangten<br />
Teertypen erfolgen. Die gegenüber der vermehrten<br />
Verwendung von Teer im Strassenbau da und dort<br />
noch vorhandenen Bedenken, die auf Misserfolgen<br />
aus der frühern Verwendung von Rohteer, resp. von<br />
ungeeignetem Strassenteer beruhen, haben ihre Berechtigung<br />
verloren. Ueberdies stehen die schweizerischen<br />
Materialprüfungsanstalten dem Strassenbauer<br />
zur raschen Kontrolle der gelieferten Teerqualitäten<br />
zur Verfügung.<br />
Das Departement des Innern hat Gewicht darauf<br />
gelegt, dass gegenüber der grössern Rücksichtnahme<br />
auf die Witterungsverhältnisse, die beim Einbau<br />
von Teer- und Teerasphaltbelägen erforderlich ist,<br />
ein gewisser Preisausgleich geschaffen werde. Dies*-<br />
bezüglich unternommene Schritte haben den Verband<br />
Schweizerischer Gaswerke veranlasst, den Preis<br />
für Strassenteer um Fr. 1.20 pro 100 kg Strassenteer<br />
zu senken. Nunmehr kostet der Strassenteer<br />
Fr. 9.35 pro 100 kg ab Automobiltanklager, bzw.<br />
Fr. 8.85 im Eisenbahn-Kesselwagen ah Pratteln.<br />
Der Nachweis, dass mit Verwendung eines hohen<br />
Anteiles von genormtem Strassenteer am Gesamtbindemittelbedarf<br />
qualitativ vollwertige Beläge<br />
preiswürdig erstellt werden können, ist heute durch<br />
die Praxis erbracht, die Förderung vermehrter Verwendung<br />
von Strassenteer also auch technisch berechtigt.<br />
In Würdigung dieser Tatsache, insbesondere in<br />
Berücksichtigung der unbedingten Notwendigkeit,<br />
die Versorgung des Landes mit kriegswirtschaftlich<br />
notwendigen Ausgangsstoffen zu sichern, wie auch<br />
gestützt auf<br />
den Bundesbeschluss vom 4. April 1935 betreffend<br />
den Ausbau der Strassen und des Strassennetzes<br />
im Alpengebiet und<br />
des Bundesgesetzes vom 1. April 1938 über die<br />
Sicherstellung der Landesversorgung mit lebenswichtigen<br />
Gütern<br />
hat der Bundesrat folgenden Beschluss gefasst:<br />
1. Die Ausrichtung der Bundesbeiträge:<br />
an Alpenstrassen auf Grund des obenerwähnten<br />
Bundesbeschlusses vom 4. April 1935,<br />
an dem Automobilverkehr dienende öffentliche<br />
Strassen auf Grund des Bundesbeschlusses vom<br />
21. September 1928 betreffend die Ausrichtung<br />
von Bundesbeiträgen an die Kantone für die<br />
Automobilstrassen,<br />
an Strassenbauten auf Grund der mit Bundesbeschluss<br />
vom 6. April <strong>1939</strong> betreffend den weitern<br />
Ausbau der Landesverteidigung und die<br />
Bekämpfung der Arbeitslosigkeit bewilligten<br />
Kredite<br />
wird an die Bedingung geknüpft, dass in allen<br />
vom Zeitpunkt dieses Beschlusses an zur Ausführung<br />
gelangenden Schwarzbelägen mindestens fünfzig<br />
Gewichtsprozente des gesamten Bindemittelbedarfes<br />
aus normiertem Strassenteer bestehen.<br />
2. Die Anrechenbarkeit von Kantonsbeiträgen<br />
an Bezirks-, Gemeinde-, Korporations- und ähnliche<br />
dem Automobilverkehr dienende Strassen zugunsten<br />
des Benzinzollanteiles der Kantone wird<br />
davon abhängig gemacht, dass die Kantone die Bauherren<br />
der fraglichen Strassen verpflichten, die in<br />
Ziffer 1 gegebene Richtlinie für die Teerverwendung<br />
bei Erstellung von Schwarzbelägen auf ihren Strassen<br />
zu beachten.<br />
3. Die Kantone haben die Erfüllung der Bedintgungan<br />
1 und 2 nachzuweisen. Falls die Erfahrung<br />
ergibt, dass zweckmässig Wegleitungen erteilt werden<br />
sollen, so ist das Departement des Innern im<br />
Einvernehmen mit dem Volkswirtschaftsdepartement<br />
hierfür zuständig.<br />
4. Im Zeitpunkt dieses Beschlusses bereits abgeschlossene<br />
Bauverträge für demnächst auszuführende<br />
Beläge sind, sofern die Prüfung der kantonalen Behörde<br />
zur Feststellung führte, dass die Belagserstellung<br />
nachträglich nicht mehr den Ziffern 1 und 2<br />
hiervor angepasst werden kann, vor der Belagsausführung<br />
den zuständigen eidgenössischen Fachabteilungen<br />
mit dem motivierten Gesuche anzumelden,<br />
es möchte für diese Verträge eine Ausnahme<br />
zugelassen werden.<br />
5. Eine Abänderung des in Ziffer 1 festgesetzten<br />
Minimalanteiles der Strassenteerverwendung am Gesamtbindemittelgehalt<br />
bleibt unter veränderten Verhältnissen<br />
vorbehalten. Das eidgenössische Departement<br />
des Innern ist hiefür zuständig.<br />
zerbrechen. Ich denke, wir beide sind dafür<br />
das beste Beispiel. »<br />
« Das stimmt! » gibt Lisbeth zu.<br />
Der Mann könnte nach Ascona gehen und<br />
Unterricht geben, so wie er es sich gewünscht<br />
hat. Fürst gab ihm die Adresse; er<br />
hat auch Zeit, denn die Arbeit, die er in diesem<br />
Jahre noch zu verrichten hat, eilt nicht<br />
besonders. Aber er geht noch nicht. Nein, er<br />
beginnt' die Erde auszuheben auf dem Platze,<br />
auf dem einst das Haus stehen soll. Er arbeitet<br />
mit Schaufel, Pickel, Brecheisen und<br />
Hammer, als müsse er das Haus in diesem<br />
Jahr noch fertig machen.<br />
Lisbeth steht unter der Tür der Hütte und<br />
sieht ihm zu : « Warum geht er nicht nach<br />
Ascona ? — Er hat doch Fürst versprochen,<br />
dass er heute gehen will! Die Arbeit, die<br />
hier noch zu tun ist, eilt doch nicht. » Sie<br />
ist verwundert, aber dann denkt sie : Er will<br />
sicher erst am Nachmittag gehen. Am Ende<br />
ist er auch besser so. Am Nachmittag kann<br />
man mit vielen Leuten besser reden. Der<br />
vergangene Abend wirkt nicht mehr nach<br />
und sie haben den Kopf frei für das Gegenwärtige.<br />
Aber der Nachmittag kommt und vergeht,<br />
und der Sepp hebt immer noch Erde aus. Er<br />
geht nicht zum Wasser, um sich zu waschen.<br />
Nein, er hebt Erde aus, als sei das die einzige<br />
Aufgabe, die er zu erfüllen hat.<br />
Am Abend sagt Lisbeth :<br />
«Du solltest doch heute nach Ascona<br />
gehen ? ><br />
« Ja, das hätte ich tun sollen ! » nickt er.<br />
Lisbeth schaut ihn erstaunt an, und da<br />
nickt er noch einmal:<br />
« Ja, das hätte ich tun sollen! ><br />
< Du gehst nicht gerne ? ><br />
WAS<br />
KOMMEN MÜSSTE:<br />
Verminderung der Antosteuer- nnd<br />
Benzinzolleinnahmen der Kantone.<br />
Thurgau rechnet mit einer Einbusse von<br />
430.000 Fr.<br />
Es bedurfte keiner prophetischer Gaben, um<br />
vorauszusehen, dass sich die Kantone infolge der<br />
Einschränkung des Fahrverkehrs, worin der Zweck<br />
der Treibstoffrationierunc 1*8. <br />
< Das habe ich und muss darum auch gehen.<br />
Wir müssen unsere Schulden bezahlen.<br />
Ich werde also gehen, aber es eilt mir nicht<br />
besonders.»<br />
Am folgenden Tag hebt der Sepp wieder<br />
Erde aus. Er schindet sich wie ein Tier,<br />
blickt nicht rechts noch links, sondern sagt<br />
höchstens, wenn er einen Felsen herauswuchtet,<br />
der ihm Mühe macht: « Verdammt<br />
noch einmal I » Oder : « Du musst, das wäre<br />
ja zum Lachen, wenn ich dich nicht zwingen<br />
könnte !><br />
Lisbeth geht zu ihm, schaut ihm zu und<br />
sagt:<br />
« Heute solltest du aber doch nach Ascona<br />
! ><br />
« Meinst du ? — Ach, ja, ich sollte es<br />
wohl. Aber schau dir diesen Steki, diesen<br />
Brocken an. Ich schinde mich an ihm ab,<br />
aber er wankt und weicht nicht. Es ist gerade,<br />
als wollte er mich verspotten. Ich<br />
kann ihn doch nicht liegen lassen. Vielleicht<br />
geht es besser, wenn ich die Erde ringsherum<br />
noch aufgrabe. Einmal muss ich ihn doch<br />
herausheben können.»<br />
Es kommt und vergeht noch em Tag, bis<br />
er sich endlich bereit macht, um nach Ascona<br />
zu gehen. Er tut es zögernd und findet<br />
dazwischen immer wieder etwas zu tun. Mit<br />
der Seife im Gesicht läuft er in den Garten<br />
und sucht die Schaufel, die er vergessen hat.<br />
« Das hätte auch ich machen können ! ><br />
sagt Lisbeth.<br />
«Es ist nicht nötig, dass du mir nachläufst.<br />
Ich hätte vorhin daran denken kön-<br />
nen-><br />
(Fortsetzung folgt.)<br />
WO 81
81 — DIENSTAG, 7. NOVEMBER <strong>1939</strong> AUTOMOBIL-REVUE<br />
AKTUELLES<br />
Die Verdunkelungsübungen kommen<br />
Nach einer Mitteilung des Anneestabee finden<br />
auf Befehl des Generals im November Verdunkelungsüibungen<br />
statt, die ebenso für die allgemeine<br />
Vorbereitung wie für die Bedürfnisse der Truppen<br />
bestimmt sind. Selbstverständlich gelten dabei die<br />
in der Verfügung des Eidg. Militärdepartementes<br />
vom 5. Oktober 1937 enthaltenen Vorschriften allgemeiner<br />
Art wie auch die besonderen Regeln für den<br />
Strassenverkehr. Wir haben sie in Nr. 73 unseres<br />
Blattes veröffentlicht und sehen deshalb heute von<br />
einer nochmaligen Wiederholung ab. Immerhin sei<br />
neuerdings darauf verwiesen, dass Motorfahrzeuge<br />
ihre Beleuchtung derart abzuschirmen haben, dass<br />
direkte Sicht der Lichtquelle oberhalb der Horizontalen<br />
unmöglich wird. Die zweckmässigste Vorrichtung<br />
dazu bildet die Verdunkelungshaube. Freilich<br />
schützt auch sie nur dann vor Verzeigung,<br />
•wenn sie den amtlichen Vorschriften entspricht<br />
Im grössten Teil des Landes gelangt die Uebung<br />
einheitlich während einer einzigen Nacht um Mitte<br />
November zur Durchführung. Die Erteilung des<br />
VerdunkeJungsbefebJs erfolgt am betreffenden Tage<br />
durch die drei Landessender.<br />
Für eine mittlere Zone, die sich südlich des<br />
Jura vom Gebiet der drei Seen bis in die Gegend<br />
von MeMingen erstreckt, ist dde Verdunkelung während<br />
dreier aufeinanderfolgender Nächte geplant.<br />
Nur keine regionale Verdunkelungsübungen finden<br />
in einer Grenzzone statt, die vom westlichen Wallis<br />
der Landesgrenie West, Nord und Ost entlang verläuft.<br />
Einzelne Gegenden, wie zum Beispiel Basel<br />
und der Kanton Sohaffhausen, bleiben von der Verdunkelung<br />
überhaupt ausgenommen.<br />
An die Bevölkerung des ganzen Landes ergeht<br />
das Ersuchen, die Vorbereitungen nachzuprüfen<br />
•und zu vervollständigen. Die Bereitschaft — so betont<br />
der Armeebefehl — muss so weit hergestellt<br />
werden, dass die Verdunkelung am Abend des<br />
Tages, an welchem sie befohlen wird, vorschriftsgemäss<br />
(besteht. Natürlich beziehen sich diese Anweisungen<br />
auch auf die Bereithaltung des Abschirmungsmaterials<br />
für die zivilen Motorfahrzeuge,<br />
soweit sie während der Verdunkelung verkehren<br />
Führerbewilligung nach vollendetem 17.<br />
Attersäahr.<br />
Seit dem Erlass des Bundesratefoeschlusses über<br />
die Herabsetzung des Mindestalters zur Erlangung<br />
der Fahrbewilligung auf 17 Jahre sind beim<br />
Strassenverkehrsamt des Kantons Bern ungefähr<br />
70 derartige Gesuche eingegangen, von denen einzelne<br />
näherer Prüfung bedürfen.<br />
Im Kanton Neuenburg präsentierten sich bis<br />
Mitte letzter Woche etwa 15 solcher Lernfahrkandidaten.<br />
Eine Frage erhebt sich, datbei: ob jene unter<br />
diesen jungen Leuten, die ihre Bekrutenschule als<br />
Motorfahrer zu absolvieren beabsichtigen, aber<br />
trotz anscheinender Eignung zum Dienst als untauglich<br />
erklärt werden, nicht einen erklecklichen<br />
Vorteil gegenüber jenen gemessen, die mit irgendeinem<br />
unbedeutenden körperlichen Mangel (Plattfüssen<br />
oder einem kleinen Buckel z. B.) behaftet<br />
sind, der sie c ipso facto > als dienstuntauglich erkennen<br />
lässt, ihre Eignung als Fahrer jedoch<br />
keineswegs beeinträchtigt ? Man verrät wohl kaum<br />
ein militärisches Geheimnis mit dem Hinweis darauf,<br />
dass hier eine gewises Ungerechtigkeit vorliegt,<br />
weil diese augenscheinlich « Untauglichen »<br />
unverrichteter Dinge abziehen müssen und sich<br />
erst ein Jahr später wieder melden können, sofern<br />
ihnen der Nachweis nicht gelingt, dass in ihrem<br />
Fall eine Ausnahme zufolge Mangels an Motorfahrzeugführern<br />
als wirtschaftliche Notwendigkeit<br />
erscheint.<br />
Vermehrung der armeetauglichen Motorlastwagen.<br />
Durch Bundesbeschluss über die Vermehrung<br />
der armeetauglichen Motorlastwagen sind den Haltern<br />
von Motorlastwagen schweizerischer Herkunft,<br />
welche den vom Bundesrat festgesetzten Bedingungen<br />
entsprechen, während 5 Jahren, vom Ankauf<br />
fabrikneuer Wagen an gerechnet, jährliche Beiträge<br />
gewährt Für das laufende Jahr ist ein Kredit<br />
von 1,4 Mill Fr. bewilligt worden. Die Ausgaben<br />
für das Jahr 1940 werden auf 1,7 Mill. Fr.<br />
berechnet und sind ins Militärbudget aufgenommen<br />
worden.<br />
Landesverteidigung und Chauffeurausblldung.<br />
Der Autofahrlehrerverband der Schweiz teilt mit:<br />
Der Bundesrat besohloss bekanntlich am 13.<br />
September, dass von nun an Rekruten und im Bedarfsfalle<br />
auch Zivilpersonen, die das 17. Altersjahr<br />
erreicht haben, die Autolernfahrbewilligung<br />
erhalten können. Diese Verfügung deckt sich mit<br />
einer der Propositionen, die jüngst vom Autofahrlehrerverband<br />
der Schweiz aufgestellt wurden. Noch<br />
nicht genügend abgeklärt ist dagegen die Benzinzuschussration<br />
für das Privatautofahrschulgewerbe,<br />
sowie die Frage der Zulassung interimistischer<br />
Fahrlehrer für die Zeit, während welcher die staatlich<br />
konzessionierten Autofahrlehrer sich im Militärdienst<br />
befinden. Vermutlich wird diese Kompetenz<br />
den kantonalen Polizeidirektionen überwiesen.<br />
Eine baldige nähere Abklärung tut not, da der infolge<br />
Mobilisation und Treibstof'frationierung ziemlich<br />
lahmgelegte Autofahrunterricht einer Wiederbelebung<br />
bedarf.<br />
Ana<br />
Einführung des Trolleybus in Öern.<br />
Die bisherige Berner Tramlinie vom Bahnhof<br />
tiach dem Bärengraben soll aufgehoben und durch<br />
den Trolleybus-Verkehr ersetzt werden. Zur Ausführung<br />
des Projektes- verlangt der Gemeinderat<br />
vom Stadtrat einen Kredit von 700.000 Franken,<br />
da acht TTolleybusse angeschafft werden sollen.<br />
Man rechnet beim Uebergang zu dieser Betriebsart<br />
mit einer jährlichen Einsparung von 78.000 Fr.<br />
(im ersten Jahr 60.000 Fr.).<br />
Waadt gewährt Steuererleichterungen.<br />
Einer Eingabe der Sektion Waadt des AOS<br />
entsprechend, hat die Waadtländer Regierung die<br />
bisherigen Bestimmungen über die Verkehrssteuern<br />
in dem Sinne abgeändert, dass vom 1. JanuaT 1940<br />
an Bruchteile von Steuer-PS nur noch dann als<br />
volle PS angerechnet werden, wenn sie 5/10 übersteigen.<br />
Mit Rückwirkung auf 1. Oktober 1Ö31<br />
tritt sodann eine Erleichterung in der Besteuerung<br />
von Fahrzeugen ein, für welche eine Wechselnummer<br />
gelöst worden ist; von diesem Datum an<br />
braucht der Halter nur noch für das Fahrzeug mit<br />
der höheren PiS-Zahl die volle Steuer zu entrichten.<br />
Eine Korrektur, die fällig war.<br />
Die Taubenlochschlucht bildete in letzter Zeit<br />
den Schauplatz zweier schwerer Verkehrsunfälle,<br />
deren Ursachen darin lagen, dass die Brücke bei-<br />
Tlocfunuh:<br />
In Nr. 79 der «Automobil-Revue» veröffentlichten<br />
wir einen Artikel aus der Feder von Herrn<br />
Ingenieur Beusch, betitelt
Der Fahrzeug-Dieselmotor raucht<br />
Dieselfahrzeuge pflegen nicht selten unter<br />
Hinterlassung einer grossen Rauchfahne<br />
durch die Gegend zu fahren, was eine starke<br />
Belästigung für die übrigen Verkehrsteilnehmer<br />
bedeutet. Da und dort ist sogar die Ansicht<br />
verbreitet, dass ein Dieselmotor rauchen<br />
müsse, eben einfach weil es ein Dieselmotor<br />
ist. Das trifft nun jedoch durchaus<br />
nicht zu; ein Dieselmotor braucht durchaus<br />
nicht rauchende Abgase zu führen. Vielmehr<br />
liegt es im Interesse jedes Fahrzeugbesitzers,<br />
den Motor so einzustellen, dass er nicht<br />
mehr raucht. Das ist durchaus möglich.<br />
Nach der Farbe der Abgase unterscheidet<br />
man ein weissliches Rauchen, ferner ein bläuliches<br />
und ein schwarzes Rauchen.<br />
Wenn die Rauchfahne weiss dampfend aus-<br />
sieht,<br />
dann ist dieser Rauch nichts anderes als<br />
Wasserdampf aus der Motorverbrennung.<br />
Besonders im Winter ist dieser Rauch als<br />
Wasserdampf sichtbar, ähnlich wie wir auch<br />
den Atem an uns selber als Rauch sehen<br />
können. Im Sommer ist dieser Wasserdampf<br />
nicht oder weniger bemerkbar. Dieser weissliche<br />
Rauch ist nicht unangenehm und auch<br />
nicht schädlich. Man kann dies mithin nicht<br />
als Fehler ansehen.<br />
Anders dagegen<br />
ein bläuliches Rauchen.<br />
Wenn die Rauchfahne, die dem Auspuffrohr<br />
entströmt, blaugrau aussieht, dann ist dies<br />
meist ein Zeichen dafür, dass zuviel Schmieröl<br />
in den Verbrennungsraum des Motors gelangt.<br />
Das Schmieröl verbrennt im Verbrennungsraum<br />
und erscheint als bläuliche Rauchfahne<br />
am Auspuffrohr.<br />
Das Schmieröl gelangt hauptsächlich infolge<br />
Abnützung von Kolben und Kolbenringen<br />
in den Verbrennungsraum, ferner auch<br />
bei zu hohem Schmierölstand im Kurbelgehäuse.<br />
Man darf besonders bei Dieselmotoren<br />
den Oelstand nie über die Strichmarke<br />
am Oelpeilstab auffüllen. Ebenso sollte man<br />
frühzeitig Kolben, Kolbenringe und Zylinderbüchsen<br />
ersetzen, um so mehr als der Motor<br />
auch an Leistung verliert, wenn die Kolben<br />
nicht dicht halten. Weiter beschleunigen die<br />
neben den Kolben durchblasenden Gase die<br />
Schmierölverdickung, ganz abgesehen von<br />
den dadurch hervorgerufenen Startschwierigkeiten.<br />
Ferner kann ein bläuliches Rauchen auf<br />
einen Fehler an den Oelabstreifringen zurückzuführen<br />
sein. Sie sollten einen ungehinderten<br />
Abfluss des vom Kolben hochgepumpten<br />
Schmieröls in das Innere des Kolbens<br />
ermöglichen. Von dort fliesst das abgestreifte<br />
Oel wieder zurück in die Oelwanne. Die Bohrungen<br />
in der Oelabstreifringnute dürfen<br />
ebensowenig wie die Ringnute selber verkokt<br />
sein. Auch müssen die Abflussbohrungen<br />
einen ausreichenden Durchmesser aufweisen,<br />
damit das Oel ungehindert abfliessen<br />
kann. Sie dürfen so gross gemacht werden<br />
wie die Ringnuten breit sind.<br />
Eine bläuliche Rauchfahne kann weiter<br />
auch infolge falscher Einstellung des Einspritzbeginnes<br />
auftreten, besonders dann,<br />
wenn der Einspritzbeginn zu spät erfolgt.<br />
Man merkt das auch, wenn sich bei der Beschleunigung<br />
des Motors im Stande Aussetzer<br />
zeigen. Der Einspritzbeginn muss dann<br />
früher eingestellt werden, was sich sehr<br />
leicht an der Kupplung der Einspritzpumpe<br />
bewerkstelligen lässt. Während der Fahrt<br />
muss darauf geachtet werden, dass der<br />
Handhebel zum Verstellen des Einspritzpunktes<br />
nicht zu spät eingestellt ist. Man<br />
muss diesen Hebel mit wachsender Drehzahl<br />
immer mehr und mehr auf « Früh > verstellen.<br />
Die Fahrer müssen hierin besonders<br />
Flg. 1,<br />
AUTOMOBIL-REVUE DIENSTAG, 7. NOVEMBER <strong>1939</strong> — N° 81<br />
unterrichtet werden, weil sonst erfahrungsgemäss<br />
seine Handhabung viel zu wünschen<br />
übrig lässt.<br />
Sehr unangenehm ist<br />
das schwarze, russige Rauchen des Dieselmotors<br />
Fig. 2.<br />
während der Fahrt. Dieser schwarze Rauch<br />
ist weiter nichts als unverbrannter Kohlenstoff<br />
aus dem Brennstoff, der wegen Sauerstoffmangel<br />
oder Zeitmangel nicht verbrennen<br />
konnte, und deshalb russig aus dem<br />
Auspuffrohr entweicht.<br />
Dieses russig© Rauchen kann eintreten,<br />
wenn der Motor bzw. die Verbrennungsräume<br />
von den Pumpenelementen zuviel<br />
Kraftstoff zugeteilt erhalten. Die Zuteilung<br />
des Kraftstoffes wird durch die Bewegung<br />
der Regulierstange geleitet. Diese Regulierstange<br />
hat an den verschiedenen Einspritzpumpen<br />
einen Anschlag für volle Füllung.<br />
Wenn also diese Regulierstange an ihrem<br />
Anschlag ansteht, so erhält der Verbrennungsraum<br />
die Höchstmenge an Brennstoff.<br />
Raucht der Auspuff schwarz, obwohl sonst<br />
am Motor alles in Ordnung ist, so muss einfach<br />
der Regulierstangenanschlag zurückgestellt<br />
werden.<br />
Bei einer Bosch-Brennstoff-Einspritzpumpe<br />
geschieht dies durch Hineinschrauben der<br />
Fie. 3.<br />
Anschlagschraube (Fig. 1), ferner durch Hlneinschrauben<br />
der Schraube (b) am Fusshebelgestänge<br />
der Einspritzpumpe. Die Welle<br />
an der Einspritzpumpe, auf der der Hebel<br />
zum Fussgestänge angebracht ist, hat einen<br />
Anschlag, der gegen die Schraube (b) (Fig.<br />
1) anschlägt. Wenn man diese Schraube<br />
durch Hineinschrauben verlängert, dann bekommt<br />
der Motor eine geringere Füllung<br />
und raucht nicht mehr. Die Anschlagschraube<br />
muss dann entsprechend auch nachgestellt<br />
werden.<br />
Bei der Deckel-PRA-Pumpe kann man die<br />
Füllung durch Verstellung des Hub-Exzenters<br />
verringern. Zu diesem Zweck muss man die<br />
Schraube (Fig. 2) lösen und den darunter<br />
sitzenden Hebel verstellen. Die Verstellrichtung<br />
lässt sich am besten während des Motorlaufes<br />
ermitteln. Wenn sich der Hebel bei<br />
gelockerter Klemmschraube nach einer Richtung<br />
selbsttätig bewegt, dann ist dies die<br />
Richtung für eine Vergrösserung der Füllung.<br />
Zur Verringerung der Füllung muss<br />
man diesen Hebel dann in der entgegengesetzten<br />
Richtung verstellen.<br />
Den Regulierstangenanschlag bei der neuen<br />
Deckel-PSA-Pumpe ersieht man aus Fig. 3.<br />
Die Anschlagschraube (Bleistiftzeiger Fig. 3)<br />
schlägt gegen das darüber angebrachte Gehäuse<br />
(linke Hand Fig. 3) an. Dreht man<br />
diese Schraube hinein, dann ergibt sich Mehrfüllung<br />
und will man weniger Füllung haben,<br />
der gute Gleitschutz durch Eis und Schnee<br />
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N»81 DTENSTAO, 7. NOVEMBER <strong>1939</strong> AUTOMOBIL-REVUE<br />
Abb. 4.<br />
dann muss man die Schraube herausdrehen,<br />
worauf der Motor nicht mehr raucht.<br />
Fig. 4 zeigt den Regulierstangenanschlag<br />
einer Boschpumpe bei einem MAN-Motor<br />
(Bleistiftzeiger). Dieses Zwischenstück ist<br />
auf die Regulierstange aufgeschraubt und<br />
schlägt gegen das Gehäuse an. Will man<br />
weniger Füllung haben, so muss man es<br />
verkürzen. Der Motor raucht dann nicht<br />
mehr.<br />
Fig. 5.<br />
Der Regulierstangenanschlag an der Deutzputnpe<br />
erfolgt durch die Blockierungsmutter<br />
(Fig. 5) (Bleistiftzeiger). Dreht man diese<br />
Mutter hinein, dann wird die Kraftstofffüllung<br />
geringer und der Motor raucht nicht<br />
mehr.<br />
Bei diesen Einstellungen muss der Einspritzzeitpunkt<br />
richtig erfolgen, d. h.,<br />
der Einspritzbeginn darf weder zu früh noch<br />
Die Abdichtung der Zündkerzen.<br />
Da die Zündkerze ins Zylinderinnere ragt, muss<br />
sie selbst so gut abdichten, dasa auch bei höchsten<br />
Verbrennungsdrücken kein Gas entweicht. Dies um<br />
80 mehr, als austretende Gaise die Kerze mit der<br />
Zeit zerstören yrärcten.<br />
Wir müssen uns in diesem Zusammenhange vergegenwärtigen,<br />
dass die Verbrennungsgase eine<br />
Temperatur von ungefähr 1800 Grad C besitzen.<br />
Hält eine Kerze nicht ganz dicht, so dringen diese<br />
heissen Gase in ihr Inneres ein und bewirken eine<br />
abnormal «tarke Erhitzung des Kerzenkörpers, verbunden<br />
mit Glühzündungen und ernsthaften Motorstörungen.<br />
Durch die entweichenden Gase wird die<br />
Kerzendichtung, sofern sie die Schuld an der Undichtheit<br />
trägt, immer mehr in Mitleidenschaft gezogen<br />
und die Dichtungsmängel nehmen im gleichen<br />
Masse zu. Ausserdem wird der Kerzenisolator<br />
unter der Wirkung der vorbeistreichenden Verbrennungsgase<br />
rasch zerstört und damit die Kerze endgültig<br />
ausser Betrieb gesetzt.<br />
Auf den ersten Blick könnte es scheinen, als ob<br />
die Schaffung einer geeigneten Kerzendichtung<br />
trotz alledem keine besonders schwierigen Aufgaben<br />
stellt. Bei näherem Zusehen entdeckt man jedoch,<br />
dass sich schon daraus Schwierigkeiten ergeben<br />
müssen, dass die Kerze aus ganz verschiedenartigen<br />
Materialien mit unterschiedlichen Ausdehnungskoeffizienten<br />
besteht. Der Kerzenfabrikant<br />
steht infolgedessen vor dem gar nicht leicht zu<br />
lösenden Problem, die Kerzen sowohl im kalten wie<br />
im warmen Zustand gleichermassen dicht zu kriegen,<br />
ohne dass deswegen in den verhältnismässig<br />
spröden Isolationsmaterialien, wie Glimmer und<br />
ganz besonders Porzellan allzu starke Spannungen<br />
auftreten.<br />
Bei Zündkerzen mit Porzellanisolation<br />
zu spät eingestellt sein. Ist der Einspritzbeginn<br />
zu früh eingestellt, dann klopft der Motor zu<br />
stark, und wenn er zu spät eingestellt ist,<br />
dann tritt leicht ein Rauchen des Motors ein.<br />
Ein Maßstab für die richtige Einstellung ist<br />
immer der Fahrversuch.<br />
Ein Rauchen kann ferner eintreten durch<br />
Ueberlastung des Motors. Dann verzerrt<br />
sich der Einspritzvorgang, die Verbrennung<br />
wird unvollkommen und der Motor<br />
raucht stark. Ferner kann eine Ursache zu<br />
starken Rauchens im Sauerstoffmangel,<br />
und zwar verursacht durch zu stark<br />
verschmutzte Luftreiniger, durch<br />
undichte Ein- und Auslassventile<br />
oder durch undichte Kolben<br />
und Kolbenringe liegen. Auch durch<br />
einen falsch eingestellten Regler,<br />
der eine zu hohe Drehzahl zuilässt, kann ein<br />
Rauchen eintreten. Ferner auch durch verschmutzte,<br />
schlecht einspritzende<br />
Kraftstoff ein spritz ventile, besonders<br />
dann, wenn die Einspritzdüse tropft.<br />
Man sieht, dass eine ganze Reihe Mängel<br />
Ursache des Rauchens sein können. Es ist<br />
natürlich notwendig, dass man den Motor<br />
genau untersucht und die Ursache findet. In<br />
jedem Fall muss man das Rauchen abstellen,<br />
denn der rauchende Auspuff<br />
einen Fehler am Motor an.<br />
Von der Zündkerze<br />
(Fortsetzung aus Nr. 78)<br />
zeigt immer<br />
(siehe Fig. 5 in Nr. 69 der « A.-R. ») wird der Isolator<br />
(C) im Kerzenkörper (B) unter Zwischenschaltung<br />
einer Dichtung (J) gehalten, die meist<br />
aus Kupfer besteht. Eine Verschraubung erlaubt,<br />
einen Druck auf die Schulter des Isolators auszuüben<br />
und ihn dadurch fest einzuspannen. Bei manchen<br />
Zündkerzen wird dieser Einspanndruck durch<br />
•die Montagemutter erzeugt.<br />
Man versteht ohne weiteres, dass sich bei der<br />
Erhitzung der Kerze der Kerzenkörper stärker<br />
dehnt als der Isolator, weil der Stahl einen bedeutend<br />
grösseren Ausdehnungskoeffizienten besitzt als<br />
Porzellan. Daher drückt der Isolator im heissen Zustand<br />
weniger stark auf die Dichtung als wenn er<br />
kalt ist, so dass eine Undichtheit entstehen kann,<br />
um so mehr als man beim Zusammenbau der Kerze<br />
einen bestimmten Einspanndruck wegen der Sprödigieit<br />
des Isolators nicht überschreiten darf. Ausserdem<br />
ist noch zu berücksichtigen, dass die Güte<br />
der Abdichtung zwischen der Kerzendiöhtung und<br />
ihrem Site auf dem Isolator noch unter der Deformation<br />
des festgespannten Kerzenisolators leiden<br />
kann.<br />
Um diesen Verhältnissen Rechnung zu tragen,<br />
benützt man möglichst elastische Kerzendichtungen.<br />
Allerdings können die sogenannten metallo-plastischen<br />
Dichtungen für diesen Zweck nicht verwendet<br />
werden, da nach früheren Feststellungen die<br />
Dichtung grosse Wärmemengen ableiten muss und<br />
es daher nicht angeht, sie teilweise aus dem Wärmeisolator<br />
Asbest anzufertigen.<br />
Gasverluste können im weiteren auch zwischen<br />
Mittelelektrode und Isolator auftreten. Um sie xa<br />
unterbinden wird die Elektrode im Porzellan vermittels<br />
eines Spezialzementa befestigt. Aber auch<br />
hier konnte lediglich ein Kompromis erzielt werden.<br />
Bettet man nämlich die Mittelelektrode zu weit<br />
gegen ihr inneres Ende hin in Zement, so hat dies<br />
wegen der an dieser Stelle auftretenden hohen Temperaturen<br />
und daraus resultierenden starken Dehnung<br />
ein Abspringen des Zements zur Folje. (Solche<br />
Defekte kommen ziemlich häufig vor und verursachen<br />
manchmal schwere Motorstörungen, weil<br />
die abgeplatzten Porzellanstückchen in den Zylinder<br />
fallen.) Bettet man anderseits die Mittelelektrode<br />
auf einer zu kurzen Strecke in Zement oder verteilt<br />
man diesen nicht richtig, so entstehen Undichtigkeiten,<br />
die sich — obwohl weniger schwerwiegend<br />
als bei deT Kerzendiehtung — doch recht störend<br />
bemerkbar machen.<br />
Zündkerzen mit Glimmerisolator oder<br />
gemischter Isolation<br />
(Fig. 6 und 7 in «A.-R.» Nr. 69) werden in gana<br />
anderer Weise abgedichtet. Die auf die Mitteleloktrode<br />
(A) aufgewickelte Glimmerzigarette (C) wird<br />
mittelst eines Metallrings zusammensrapresst, um<br />
ein Eindringen von Gasen zwischen Elektrode und<br />
Glimmer oder auch zwischen die einzelnen Glimmerschichten<br />
zu vermeiden.<br />
Diese Pressung des Glimmers gelingt freilich<br />
nicht ohne weiteres. Presst man ihn beispielsweise<br />
ein wenig zu stark zusammen, so legt er sich in<br />
Fältchen und bricht in den Biegungen nicht selten<br />
sogar schon, bevor eine genügende Abdichtung erzielt<br />
wird. Um diesen Schwierigkeiten zu begegnen,<br />
hat man das System der konischen « Glimmerzigarette<br />
» erfunden, das erlaubt eine einstweilige<br />
Abdichtung zu erhalten, indem man den Ring in<br />
Längsrichtung etwas verschiebt (Fig. 7 in Nr. 69<br />
der « A.-R »). Die endgültige Abdichtung wird dann<br />
durch eine nur noch leichte Kompression des Rings<br />
bewirkt, die der Glimmer zumeist ohne Beschädigung<br />
erträgt.<br />
Die neueste Abdichtungsart besteht nun darin,<br />
dass man nicht allein den Metallring von aussen<br />
auf die konische Glimmerzigarette aufzieht, sondern<br />
gleichzeitig auch die Mittelelektrode im Inneren<br />
etwas in entgegengesetzter Richtung verschiebt, wodurch<br />
der Glimmer ewas gespannt wird. Dieser Arbeitsgan?<br />
erfordert naturgemäss eine ganze Menge<br />
von Erfahrungen, die jedoch heute vorliegen, so<br />
dass der Prozess mit absoluter Sicherheit ein einwandfreies<br />
Resultat erzielt, eine vollkommene Abdichtung<br />
liefert, ohne dass der Glimmer je bricht.<br />
Anschliessend an eines der vorbeschriebenen<br />
Verfahren wird ein Schräubring auf den Metallring<br />
aufgepresst und das Ganze meist unter Zwischenlage<br />
einer Kupferdichtung mit dem Kerzenkörper<br />
zusammengebaut. Bei Betrachtung der Fig.<br />
6 und 7 (siehe < A.-R.» Nr. 69) erkennt man, dass<br />
sich in dieseT Weise eine geradezu ideale Abdichtung<br />
erzielen lässt. Wieso?<br />
1) Die Flächen, welche an der Dichtung anliegen,<br />
sind bearbeitet und besitzen deshalb genau die<br />
richtige Gestalt.<br />
2) Die zwisefaengeklemmten Teile bestehen aus<br />
Metall und können daher ohne Bruchgefahr einen<br />
kräftigen Druck wohl aushalten.<br />
3) Es müssen keine unterschiedlichen Wärmedehnungen<br />
kompensiert werden, da die Einspannung<br />
direkt auf die Dichtung wirkt, welche eine<br />
stärkere Wärmedehnung besitzt als die sie umgebenden<br />
Teile.<br />
Daher neigen gut durchkonstruierte GHmmetkerzen<br />
nicht zu Undichtigkeiten und hierin liegt wohl<br />
auch der Grund für ihre bevorzugte Verwendung in<br />
luftgekühlten Motoren, wo — wie wir bereits sahen<br />
— das Dichtungsproblem besonders schwierig zu<br />
lösen ist.<br />
Ausserdem darf wohl mit Recht festgestellt werden,<br />
dass man einzig die Glimmerkerzen als praktisch<br />
tatsächlich zerlegbar bezeichnen kann, weil<br />
bei ihnen dank der Bearbeitung der Dichtungsflächen<br />
sowie der Möglichkeit einer kräftigen Verschraubung<br />
mit einer gebrauchten Kerzendichtung<br />
eine einwandfreie Dichtung nach der Wiedermontage<br />
erzielt werden kann. Bei Porzellanisolatoren<br />
sind diese Voraussetzungen nicht gegeben.<br />
(Fortsetzung folgt.)-<br />
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BERN, Dienstag, 7. November <strong>1939</strong><br />
Die Schweizer Theater haben beim Ausbruch<br />
des Krieges, da anderswo die Türen der Politik<br />
und Kultur zugeschlagen wurden, beschlossen, ihre<br />
Tore weit zu öffnen und ihre völkerverbindende<br />
Mission erst recht zu erfüllen. «Das Theater soll<br />
dazu beitragen», heisst es in einem Aufruf, «dass<br />
der Atem der Kultur nicht ganz erstickt wird durch<br />
den Ungeist und die Trübnis der Zeit.» Ausserdem:<br />
«Nichtspielen heisse Brotlosmachung unserer<br />
künstlerischen, kaufmännischen und technischen<br />
Kräfte.» In der Tat, diese Kräfte, die schon den<br />
ganzen Sommer hindurch notgedrungen «spazieren<br />
gingen», wie es in der Theatersprache heisst,<br />
brannten darauf, ihre Talente in den Dienst der<br />
durch die Kriegsereignisse aus dem Gleichgewicht<br />
geratenen Menschheit zu stellen.<br />
«Ja, ja, die Schauspieler», kann man etwa an<br />
einem Stammtisch hören, «die haben es gut; den<br />
ganzen Tag bummeln sie auf der Strasse herum,<br />
abends ziehen sie sich schön an, leiern ihre Verse<br />
herunter und heimsen Applaus und Blumen ein.»<br />
Sagte man nicht früher den österreichischen<br />
Schmieren nach, dass der Mime fünf Minuten vor<br />
Beginn der Vorstellung die Bühne betrete mit den<br />
Worten: «Herr Direktor, i bin g'schminkt, was<br />
spül' i für a Roll'n?» Aber dieses goldene Zeitalter<br />
der Bühnenromantik ist längst in der Versenkung<br />
verschwunden. Arbeit und wieder Arbeit heisst<br />
die Losung auch am Theater. Eine wirklich hochstehende<br />
Aufführung ist alles eher, als ein Zufallsprodukt<br />
aus Talent und guter Laune, sie ist vielmehr<br />
das Ergebnis unzähliger Proben, angefangen<br />
von der Leseprobe beim Schauspiel und den<br />
Klavierproben im stillen Kämmerlein für die Oper<br />
über die Stell- und Stückproben bis zur Generalprobe<br />
«in Kostüm und Maske, mit Dekorationen,<br />
Beleuchtung, Requisiten und Geräuschen». Dazu<br />
kommen bei musikalischen Werken noch die Exerzitien<br />
mit dem Chor und dem Orchester.<br />
Die Memoirenliteratur von Schauspielern und<br />
Sängern ist in letzter Zeit so ins Kraut geschossen,<br />
wobei sich der Held gewöhnlich ins hellste Rampenlicht<br />
stellt, dass hier einmal von den unsichtbar<br />
wirkenden Geistern gesprochen werden soll.<br />
Eine neuere Erscheinung im Kreise der Theatervorstände<br />
ist der Bühnenbildner. Früher gehörte<br />
zu jedem Musentempel ein Dekorationsfundus, den<br />
der Direktor von eiaem verkrachten Kollegen oder<br />
aus der Hinterlassenschaft eines verstorbenen<br />
Talentpächters erworben hatte und der aus einem<br />
Rittersaal, einem Wald, einer «gebirgigen Landschaft»,<br />
einer Bauernstube, einer Wolfsschlucht<br />
usw. bestand. Tempi passati! Heute verlangt das<br />
Publikum für jedes Werk eine Spezialdekoration,<br />
und der Künstler, der seine zunächst mit überbordender<br />
Phantasie entworfenen Bilder zu vereinfachen<br />
und dem zur Verfügung stehenden technischen<br />
Apparat, einschliesslich der Beleuchtung,<br />
anzupassen versteht, ist ein gesuchter Mann. Lässt<br />
Der Bühnenbildner, der es versteht, mit wenig<br />
Mittel für jedes Werk eine Spezialdekoration zu<br />
«chmeissen, ist ein gesuchter Mann.<br />
er, die Anweisungen des Autors mässachtend, seiner<br />
Erfindungsgabe allzusehr die Zügel schiessen,<br />
so kann es ihm passieren, dass es mitten im Akt<br />
mit Auftritten, Stellungen, Blicken, die gewechselt<br />
Der Regisseur: «Mann, Sie sehen aus wie Sherloek<br />
Holmes im Badekoetüm.><br />
werden sollen, nicht mehr klappt. Dann kommt<br />
er mit dem Regisseur oder Spielleiter, wie man<br />
heute sagt, in Konflikt. Auch dieser ist, im Vergleich<br />
zu früher, ein mächtiger Mann geworden<br />
und reisst sich in der Oper mit dem Kapellmeister<br />
oder «Generaldirektor» um den Posten des Ministerpräsidenten<br />
im Kabinett der Bühnenvorstände.<br />
Früher, da war er — meist ein alternder<br />
erfahrener Mime oder ausgesungener Bassbuffo —<br />
der Mann, der die Anordnungen traf, wo die<br />
Tische und Stühle zu stehen haben, wo und wann<br />
die Auftritte, die Umarmungen und Leichentransporte<br />
vor sich gehen sollen. Heute aber bestimmt<br />
er den Geist einer Aufführung. Man verlangt von<br />
ihm hohe Bildung und reiche kulturgeschichtliche<br />
Kenntnisse. Ein guter Geschmack und ein scharfer<br />
Blick sind für ihn unerlässlich. «Dieser Milchtopf<br />
braucht ja nicht gerade von Aluminium zu sein»,<br />
ertönte während einer im Mittelalter spielenden<br />
Szene die Stimme eines Regisseurs aus dem Dunkel<br />
des Zuschauerraums. Und als ein gefeierter<br />
Berner Heldentenor sein von ihm selbst entworfenes<br />
Kostüm als Feuergott Loge zum erstenmal<br />
den Strahlen der Rampe preisgab, meinte derselbe<br />
Regisseur; «Sie sahen aus, wie Sherlock Holmes<br />
im Badekostüm.» Sänger und Göttertracht waren<br />
gerichtet. Nein, ein moderner Regisseur lässt nicht<br />
mehr mit sich spassen. Ist ein Stück schlecht und<br />
gefällt es dennoch, so ist er es, der den Erfolg<br />
gemacht hat. Niemals fragt er: «Haben Sie Goethes<br />
„Faust" schon gesehen?», sondern immer nur:<br />
«Haben Sie meinen „Faust" schon gesehen?» —<br />
Des Regisseurs getreuer Schildknappe, gewissermassen<br />
sein Sancho Panza, ist der Inspizient, verdeutscht<br />
Spielwart, italienisch gewichtiger Direttore<br />
di Scena genannt. Er ist ein Universalgenie.<br />
Er regelt das ganze Geschehen hinter der Szene.<br />
Er ist es, der die Solisten und den Chor zu ihren<br />
Auftritten «einklingelt». Seine Routine, aufgeregte<br />
Leute zu behandeln, gäbe ihm die Berechtigung,<br />
sich als Nervenarzt zu etablieren. Er gebietet über<br />
Blitz und Donner, und wenn er die Hebel verwechselt,<br />
so steht die Weltordnung auf dem Kopf. Er<br />
lässt den Mond auf- und untergehen, den guten<br />
Bühnenmond, der so stille gehen sollte und doch<br />
von jeher einen unwiderstehlichen Hang zum<br />
wackeln in sich hat. Dem Inspizienten kommt di<br />
schwierige Aufgabe zu, die Ruhe- hinter der Szepe<br />
zu sorgen. Kaum ist ihm dies gelungen, so hat,<br />
auf ein bestimmtes Stichwort das Volk zum<br />
hinter der Szene aufzustacheln. Er gleicht jjlnem<br />
Jahrmarktsmusikanten, der seine Instrumenjfe mit<br />
dem Kopf, mit beiden Armen und Füssen zugtgg|g<br />
bedient. Seine Gliedmassen reichen kaum aus, um<br />
gleichzeitig einem Schauspieler einen Wink zum<br />
Auftritt, einem Trompeter zur Fanfare, dem Donnergott<br />
auf dem Schnürboden ein Signal zum Loslegen<br />
usw. zu geben. Früher imitierte er auch noch<br />
sämtliche Tierstimmen; heute besorgt das für ihn<br />
die Schallplatte, die er allerdings im richtigen Moment<br />
in Bewegung setzen muss.<br />
Zu den ganz unsichtbaren, ja unterirdischen<br />
Geistern des Theaters gehört der Souffleur oder<br />
die Souffleuse, im Bühnenjargon Kastengeist genannt.<br />
Ueber diesen Retter in der Not gehen die<br />
Ansichten des Direktors und des Personals diametral<br />
auseinander, «Ich habe den ganzen Abend<br />
kein Wort von Ihnen gehört», sagte der Mime.<br />
«Ich habe den ganzen Abend überhaupt nur Sie<br />
gehört», sagte der Direktor. Kurz bevor sich der<br />
Vorhang hebt, wird der hilfreiche Geist von allen<br />
Seiten umschmeichelt und werden einseitige Beistandspakte<br />
mit ihm geschlossen. Geht die Sache<br />
gut, so findet er am andern Morgen auf der Probe,<br />
namentlich wenn er eine Sie Ist, etwa ein Säckchen<br />
Pralines auf dem Lesepültchen. Gewöhnlich<br />
jedoch wird geschimpft: «der Mann hat mich wieder<br />
hängen lassen»; die Frau hat den ganzen<br />
Abend geschlafen.» Will der Direktor aber zu<br />
einer Entlassung schreiten, so regnet es Petitionen:<br />
«Entlassen? Etwas Zuverlässigeres als unsern Paul<br />
oder unsere Irma gibt es auf der ganzen Welt<br />
nicht!» ^ . "<br />
_ Veilchen, die mehr qder^ weniger im Verborge-<br />
"nen blüh'n, sind auch die Qrchestermusiker. Von<br />
ihnen wird heute das Aeusserste an Nervenanspannung<br />
gefordert. 'Gelingt alles nach Wunsch, so findet<br />
man das ganz selbstverständlich. Kippt aber<br />
Der Inspizient gebietet über Blitz und Donner,<br />
lässt den Mond auf- und untergehen und hat das<br />
Volk zum Lärm hinter der Szene aufzustacheln.<br />
ein Ton um, so spricht am nächsten Tag die ganze<br />
Stadt davon. Wenn ein Fussballer einen Angriff<br />
«brillant vorträgt», so wird er in der <strong>Zeitung</strong> mit<br />
Namen genannt. Wenn aber ein Flötist sein Solo<br />
brillant vorträgt, so wird das Lob, das ihm gebührte,<br />
höchstens noch auf die, Lobeserhebungen<br />
des Kapellmeisters gehäuft. Ein Bläser ist ebenso<br />
empfindlich, wir ein Sänger. Wie dieser jeden<br />
Morgen beim Erwachen sein «mimimi» herbetet,<br />
um die Stimmbänder zu prüfen,, so beleckt der<br />
Hornist seinen Zaun der Zähne auf dessen Integrität.<br />
In wenigen Tagen einen ganzen «Nibelungenring»<br />
durchzublasen, ist für Lippen und Lungen<br />
keine Kleinigkeit. Da geht es in der Spieloper gemütlicher<br />
zu. Nicht umsonst sagte mir einmal ein<br />
Musiker: «Der Lortzing müsste die Wagner-Opern<br />
geschrieben haben.» _'•;,"<br />
Da blitzt beim Rundgang durch das Geisterreich<br />
der Unsichtbaren ein Helm aus dem Dunkel der<br />
Bühne auf! Auch der Feuerwehrmann ist kein unentbehrliches,<br />
wenn auch gottlob meist nur bei<br />
Kurzschlüssen in Funktion tretendes Rad im grossen<br />
Getriebe des Theaters. Er kennt von den<br />
Stücken nur so viel, als man aus der ersten Gasse<br />
erspähen kann. Auch für ihn liegt die Würze in<br />
der Kürze. «Ich hab's ja gewusst, mich trifft's wieder»,<br />
ruft er aus, wenn er aus dem Plan ersieht,<br />
dass sein nächster Dienst mit der «Götterdämmerung»<br />
zusammenfällt.<br />
Viel wäre noch zu erzählen vom Bühnenmeister,<br />
vom Beleuchter, vom Requisiteur und seiner heimeligen<br />
Schatzkammer mit ihren Schlüsselbünden,<br />
Kartontörtchen, Pergamentrollen und Folianten. Interessant<br />
wäre ein Geschichtsbummel durch die<br />
kampherduftenden Kostümräume, durch die Rüst-<br />
Zu den unterirdischen Geistern des Theaters<br />
gehört die Souffleuse, im Bühnenjargon cKastengeist»<br />
genannt.<br />
kammer, das harmloseste Arsenal der Welt mit<br />
seinen Schwertern, Hellebarden und Spiessen, die<br />
nie richtig stechen, mit seinen Pistolen, die nie<br />
richtig losgehen dürfen (wenn sie überhaupt losgehen!).<br />
Gehören die Ballettmädchen keineswegs zu den<br />
Unsichtbaren (denn man sieht von ihnen oft recht<br />
viel!), so bleibt doch die grosse Arbeit, die ihren<br />
Leistungen vorangeht, dem Publikum unbekannt.<br />
Training ist ihr tägliches Brot. Eine gute Balletteuse<br />
hat mit dem Training schon als Kind angefangen.<br />
Die Beherrschung des Fußspitzentanzes ist<br />
eine Lebensfrage für sie. Diese Kunst ist kaum zu<br />
erlernen und wird der Berufenen in die Wiege gelegt,<br />
wie das Staccato dem künftigen Geigenvirtuosen.<br />
In jüngster Zeit wird bis zu einem gewissen<br />
Grade auch Akkrobatik verlangt. Das Herz<br />
(das körperliche natürlich) ist beständig gefährdet.<br />
Am Abend bewegen sich die Mädchen klimatisch<br />
zwischen Pol und Aequator. Fröstelnd kommen sie<br />
in ihren leichten Gazeröckchen auf die Bühne, und<br />
triefend verlassen sie nach geschlagener Schlacht<br />
den Kampfplatz, um sich möglichst rasch von einem<br />
Schmetterling in einen Eisläufer zu verwandeln.<br />
In fast allen Stücken hat die Balletteuse zu tun,<br />
sei es als Tänzerin, sei es als Komparse. Das BaliAuch<br />
der Feuerwehrmann ist kein entbehrliches,<br />
wenn auch ein gottlob meist nur bei Kurzschlüssen<br />
in Funktion tretendes Rad im Getriehe des Theater».
Veilchen, die mehr oder weniger im Verborgenen<br />
bliih'n, sind die Orchestermusiker.<br />
iJUt 50 Tunkten ~<br />
sinnlos eifersüchtig.<br />
Wenn man den Darlegungen der Richter folgt,<br />
die auf dem Gebiete des Ehelebens aus ihrer beruflichen<br />
Arbeit heraus eine gewaltige Erfahrung<br />
haben, dann zerbrechen in Amerika die meisten<br />
Ehen am Geld und in Europa an der Eifersucht.<br />
Diese letztere Krankheit wird von vielen Seelenärzten<br />
die gefährlichste, von den Philosophen und<br />
Psychologen 'aber die verächtlichste aller Krankheiten<br />
genannt. Denn in der Regel liegt gar kein<br />
Grund zur Eifersucht vor. Oder aber die Frau oder<br />
der Mann, das Objekt der Eifersucht, sind es nicht<br />
wert, dass man sich in Seelenqualen deswegen<br />
stürzt.<br />
Freilich wird von vielen Seifen behauptet, dass<br />
die <strong>Zeitung</strong>sromane der letzten 20 Jahre und die<br />
Filme die künstliche Gefühlssteigerung erzeugten,<br />
deren Opfer — im Banne einer Suggestion — die<br />
Menschen unserer Zeit dann werden. Es gibt Menschen,<br />
die sich zu einer menschlich hohen Stufe<br />
durchgerungen haben und ehrlich nichts von<br />
Eifersucht wissen. Aber die anderen leugnen höchstens<br />
zeitweise die Eifersucht ab, obwohl diese in<br />
ihrem Herzen irgendwie glüht und brennt: machen<br />
wir doch eine kleine Probe auf das Exempel. Eine<br />
Probe, die für Mann und Frau gilt. Wir müssen<br />
nur ehrlich sein und nicht mogeln, nicht uns selbst<br />
etwas vormachen — in aller Stille vielleicht mit<br />
Bleistift und Papier an die Arbeit gehen und folgende<br />
Rechnung ausführen: für jede Frage, die<br />
man mit einem glatten Ja beantwortet, muss man<br />
5 Punkte notieren. Wenn man sich nicht ganz<br />
sicher ist — 3 Punkte. Sagt man zögernd Nein,<br />
nur einen Punkt. Ist das Endergebnis 50, dann<br />
liegt eine krankhafte Eifersucht vor.<br />
Der Betreffende oder die Betreffende täten<br />
besser, sich in die Einsamkeit zurückzuziehen.<br />
Denn aus diesem Wahnsinn können Katastrophen<br />
erwachsen. Liegen die Zahlen zwischen 24 und 50,<br />
dann haben wir einen Skeptiker vor uns, einen<br />
Mann oder eine Frau, die nicht glauben, was der<br />
andere erzählt, aber die kein Unheil anrichten,<br />
wenn sie nicht unter dem Einfluss von Alkohol<br />
stehen oder degenerieren. Unter 24 ist man ein<br />
vernünftiges Menschenkind, mit dem sich auskommen<br />
lässt. Nun zu den Fragen:<br />
1. Bist Du dagegen, dass Dein Ehepartner allein<br />
in die Ferien reist?<br />
2. Behandelst Du den Hund schlecht, weil dieser<br />
zuviel Aufmerksamkeit des Ehepartners findet?<br />
3. Suchst Du zu verhindern, dass Dein Ehepartner<br />
im Theater oder Kino neben einer Person<br />
Deines Geschlechts sitzt?<br />
4. Wenn Du ausgehst — rufst Du abends rasch<br />
mal zu Hause an, um zu sehen, ob der andere<br />
auch da ist?<br />
5. Magst Du nicht, dass die andere Ehehälfte<br />
sich zu elegant anzieht?<br />
6. Bist Du von der Untreue — auch ohne Beweis<br />
— überzeugt?<br />
lett gehört zum meistbeschäftigten und dabei<br />
schlechtestbezahlten Bühnenpersonal, Hier harrt<br />
eine soziale Aufgabe ihrer Lösung.<br />
Mit dem Ballett sind wir aus dem Reich der<br />
unsichtbar bewegenden Kräfte ins volle Rampenlicht,<br />
das bereits an allen Schweizer Bühnen wieder<br />
seinen magischen Glanz verbreitet, getreten.<br />
Die Theater wetteifern untereinander, mit einem<br />
reichhaltigen Programm. Die Schweizer Autoren<br />
sind dabei überall erfreulich vertreten. Das Publikum<br />
wird den um Anerkennung und Existenz<br />
ringenden Kräften des Landes die Gefolgschaft<br />
nicht verweigern. Das bedeutet noch lange nicht<br />
die Gefahr geistiger Autarkie. Eine solche wird<br />
niemand anstreben, denn sie würde das Jahrhunderte<br />
alte Brettergerüst, Bühne genannt, um<br />
seine sprichwörtlich gewordene Weltbedeutung<br />
bringen.<br />
Albert Nef.<br />
Warum gibt es immer Schalenkartoffeln? — Gut<br />
gedämpft ist besser als lange gekocht.<br />
Selbstverständlich spricht heute jede Hausfrau<br />
ernsthaft über die lebenswichtigen Vitamine und<br />
über Kalorien. Und natürlich weiss sie Bescheid<br />
mit Kohlehydraten und Mineralsalz — aber weiss<br />
sie es genau?<br />
Kennt sie sich wirklich in dem Kapitel c Küchenchemie»<br />
aus? Weiss sie wirklich, warum manche<br />
Speisen gekocht werden müssen, warum man die<br />
Kartoffeln nicht schälen soll und all der Dinge<br />
mehr?<br />
Wir verlangen natürlich nicht, dass die moderne<br />
Hausfrau ein gelernter Chemiker sein muss<br />
oder dass sie etwa ihre Haushaltsführung aus dem<br />
Laboratorium und aus der Retorte herauserklärt.<br />
O nein. Aber es ist nicht nur ganz nett, sondern<br />
lebenswichtig, dass z. B. die Hausfrau auf die<br />
Frage des Ehemannes am Mittagstisch: «Warum<br />
f<br />
ibt es eigentlich bei uns immer Kartoffeln in<br />
chalen?» richtig antwortet. Der Grund ist ja so<br />
einleuchtend. Bei der Kartoffel sitzen nämlich die<br />
wichtigsten Nährstoffe, wie Vitamine, Mineralsalze<br />
und Eiweißstoffe, unmittelbar unter der Schale. So<br />
würden sie natürlich verloren gehen, wenn man<br />
die Kartoffel vor dem Kochen schält.<br />
Woraus besteht nun eigentlich die menschliche<br />
Nahrung? Was verlangt man von den Nahrungsmitteln?<br />
Wir essen Gemüse, weil im Gemüse<br />
hauptsächlich Eiweiss und Kohlehydrate vorhanden<br />
sind, ausserdem Mineralsalze und die lebenswich*<br />
tjgen Vitamine. Alle diese Stoffe sind |5ei pflanzlicher<br />
Nahrung in Zellen eingeschlossen. Die Eiweißstoffe<br />
der Nahrungsmittel müssen zum Gerinnen<br />
gebracht werden, erst dann können sie < richtig<br />
verdaut werden, auch die Stärke, die sich in<br />
unlöslicher Form in kleinsten Kömchen in den Nahrungsmitteln<br />
vorfindet (besonders bei Mehlpräparaten<br />
und Hülsenfrüchten), muss umgewandelt werden<br />
in lösliche Form mit Hilfe des Kochens. Der<br />
Kochtopf ist die Retorte der Hausfrau. In ihm<br />
wandelt s!e auch fetthaltige Zellen in einen verdaulichen<br />
Zustand um. Geschähe das nicht, dann<br />
würden diese fetthaltigen Zellen unbenutzt mit der<br />
Zellulose abgeführt werden, und der Körper hätte<br />
keinen Vorteil davon.<br />
Bei Milch und Eiern, auch beim Fleisch sind<br />
AUTOMOBIL-REVUE DIENSTAG, 7. NOVEMBER 1999 — N° 81<br />
Silbenrätsel.<br />
a - ai - bat - beln - bürg - bus - ehe - cho -<br />
dat - duk -e-e-e-e-e-ga -ganz - ge - gehhei<br />
- i - is - ju - ka - ko - land - land - le - lek -<br />
len - li - mai - mat - meck - mi - mie - mis - na -<br />
nan - nil - nit - no - o - o - on - on - pass - pferd -<br />
pi - re - re - re - ri - ri - rie - rock - sei - sen -<br />
ses - sip - sis - sten - su - ta - tat - te - te - tel -<br />
ter - ter - the - ti - ti - tie - tin - tor - tri - um -<br />
weih - zi.<br />
Obige Silben sind so zu ordnen, dass Wörter<br />
nachfolgender Bedeutung entstehen, wobei die<br />
ersten und dritten Buchstaben - beide von oben<br />
nach unten gelesen - ein ebenfalls zu lösendes<br />
Spruchrätsel ergeben.<br />
1. Nachahmung. 2. Innerdeutscher Staat. 3. Feierliches<br />
Herrenkleidungsstück. 4. Umjauchzen. S.<br />
Schaubühne. 6. Hirschschmuck. 7. Geheimnisvolle<br />
Naturkraft. 8. Grosse Stadt in Italien. 9. Insel im<br />
Atlantischen Ozean. 10. Stuhl. 11. Wissenschaft.<br />
12. Vaterland. 13. Schreibflüssigkeit. 14. Vulkan in<br />
der Antarktis. IS. Berühmter Polarforscher und<br />
Friedensfreund. 16. Musikinstrument. 17. Herabsetzung,<br />
Minderung. 18. Lebewesen (Mehrzahl).<br />
19. Krokodilart. 20. Fluss in Nordamerika. 21. Artillerieabteilung.<br />
22. Fluss in Südamerika. 23. Südfrucht.<br />
24. Feines Benehmen, schicke Kleidung.<br />
25. Grosses Tier in Afrika. 26. Im Bau befindlicher<br />
Alpenübergang in der Schweiz. 27. Baustoff. 28.<br />
Widerhall.<br />
Die richtige Lösung zählt S Punkte.<br />
Einsendetermin: 15. November<br />
lang kochen, sie tötet damit den Nährwert der<br />
Vitamine — gut gedämpft ist besser als lange gekocht.<br />
Doch der Mensch selber sorgt schon dafür, dass<br />
Magen und Darm die Verdauungstätigkeit erleichtert<br />
wird. In diesem Zusammenhang muss man<br />
einmal vom Speichel reden. Die Kohlehydrate der<br />
menschlichen Nahrung werden mit Hilfe des Speichels<br />
in verdauliche Form übergeführt, je länger<br />
man eine Speise kaut, um so besser wird sie<br />
durchsetzt mit Speichel und auf diese Weise gut<br />
vorbereitet für die Magenarbeit. Je besser ein<br />
Mensch kaut, um so mehr wird die Speicheldrüsentätigkeit<br />
angeregt, um so aufnahmefähiger ist der<br />
Magen. Der Magen aber kümmert sich in der<br />
Hauptsache um die schwer löslichen Eiweißstoffe,<br />
die er mit Hilfe des Magensaftes, der aus Pepsin-<br />
Salzsäure besteht, in lösliche Formen umwandelt.<br />
Der Darm steuert aus der Pankreasdrüse ebenfalls<br />
einen Saft zu, der die Lösung der chemischen<br />
Stoffe der menschlichen Nahrung unterstützt.<br />
Solche chemischen Vorgänge muss die Hausfrau<br />
kennen, um ihren Küchenzettel wirkungsvoll<br />
— in jeder Hinsicht — zu gestalten. Also — eine<br />
Stunde « Küchenchemie» macht sich bezahlt.<br />
D.<br />
Hans Roelli fünfzigjährig.<br />
Am 7. September <strong>1939</strong> feierte Hans Roelh seinen<br />
50. Geburtstag.<br />
Einer grossen Gemeinde hat er seit Jahren mit<br />
seinen Liedern grosse Freude bereitet. Er hat die<br />
seltene Gabe, Wort, Melodie und Lautenbegleitung<br />
gleichzeitig zu schaffen und auch das Können, sie<br />
in unvergesslicher Weise vorzutragen. Der Reichtum<br />
seiner Einfälle scheint unerschöpflich zu sein:<br />
es müssen heute über 400 Lieder von ihm existieren,<br />
von denen eine grosse Anzahl überaus volkstümlich<br />
geworden sind. Einige seiner Weisen leben als<br />
echte Volkslieder unter uns und werden zumeist<br />
gesungen ohne dass die Sänger wissen woher Wort<br />
und Weise stammen.<br />
Ein «Buch der Freunde» Hans Roellis ist soeben<br />
RätseluEEcIte<br />
Städte und Fltfn«.<br />
Findet man richtig die Flüsse, an denen die<br />
folgenden Städte liegen, so ergeben ihre Anfangsbuchstaben<br />
wieder einen grossen Fluss:<br />
Krasnojank, Celle, Faschoda, Sevilla, Gmunden,<br />
Troyes, Aussig, Perm, Kufstein, Pisa, Heübronn,<br />
Benares. 4 Punkte.<br />
Richtige Lösungen des Kreis-Krenrworfrätsels.<br />
4 Punkte.<br />
E. Benz jun., Goldach; Maz Bertschmann, Basel;<br />
C. Burgener, Rorschach; Frau C. Favri, Rappersvril;<br />
Frau Dr. Gräflin, Walzenhausen; K. Keusen, Biel-<br />
Mett; G. Laepple, Basel; Josef Leimer, Bettlach;<br />
Frau E. Markoff, Buchs; Frau Marti, Ölten; Frau<br />
E. Steinbömer, Schaan; Fritz Wenger, Bern; FrL<br />
E. Winteler, Glarus.<br />
Auflösung des Kreis-Kreuzworträtsels.<br />
Im Sinne des Uhrzeigers: 1. Sumatra. 7. Alabama.<br />
13. Bernina. 19. Emirate. 25. Romulus. 26.<br />
Garnele. 27. Billion. 28. Methode. 29. Lid. 30. Ast.<br />
31. Lei. 32. Ulm. 33. D.e. 34. See. 35. Net. 36. Sie.<br />
37. Negus. 39. Glatt. 41. Edler. 43. Wesel. 45. Nernisee.<br />
46. Jaguare. 47. Neugier. 48. Leander.<br />
Von aussen nach innen: 1. Sol. 2. Udine. 3. Meder.<br />
4. Traun. 5. Rosse. 6. Amt. 7. All. 8. Luege.<br />
9. Asyle. 10. AgutL 11. Malta. 12. Arm. 13. Bei.<br />
14. Eller. 15. Reede. 16. Ibsen. 17. Niere. 18. Ale.<br />
19. Ein. 20. Moewe. 21. Inter. 22. Amsel. 23. Teüe.<br />
24. Ete. 38. Eid. 40. Zug. 42. Aga. 44. Inn.<br />
im Verlag Fretz & Wasmuth, Zürich, erschienen,<br />
herausgegeben von Priv. Doz. Dr. A. Schaer. Aufsätze<br />
des Herausgebers sowie von Alfred Graber,<br />
Hermann Hiltbrunner und Otto Wirz würdigen die<br />
feinsinnige Lyrik Roellis, während die beiden Juon,<br />
Peter Stüssi und Werner Wehrli den reichen Liederquell<br />
deuten. Ausser verschiedenen Lied- und Notenproben,<br />
die das reizvolle Buch enthält, findet der<br />
Leser auch die Klevierbegleitung zu einem neueren<br />
Roelli-Lied von Friedrich Niggli.<br />
An einen Apfel.<br />
Sieg und Frieden zu des Herbstes Prangen.<br />
Innig küss ich, Apfel, deine Wangen.<br />
Wie du warm bist von der Sonne Streicheln,<br />
wärmer sollst du werden noch von meinem<br />
Schmeicheln.<br />
Was der Sommer gab an lichten Tönen<br />
nahmst du neckisch hin, dich zu verschönern.<br />
Eva bin ich, Ehren dir gebühren,<br />
Aepfelchen, wen wollen wir verführen?<br />
Einen Adam wüsst ich, hoch und rank,<br />
starke Hände, Augen blau und blank.<br />
Und nun wässert mir nach dir der Mund:<br />
Seine Wangen sind wie deine, rot und rund.,.<br />
Gertrud Bürgi.<br />
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N° 81 — MENSTAG, 7. NOVEMBER <strong>1939</strong> AUTOMOBIL-REVUE III<br />
Tütset politische* JCmz&eücht:<br />
Gefährliches Spiel<br />
Wenn ein deutsches Kriegsschiff in die<br />
Nordsee sticht, dann muss es nicht nur<br />
über, sondern ebenosehr unter dem Wasser<br />
mit Sperberaugen Umschau halten.<br />
Unweit der Küste beginnen die Sperrzonen,<br />
die aus Tausenden von verankerten<br />
Sprengminen bestehen, die sowohl durch<br />
die eigene wie die feindliche Marine gelegt<br />
worden sind. Diese Minenfelder bestehen<br />
aus Eisenkugeln, die mit Stahlseilen<br />
derart verankert sind, dass sie<br />
einige Meter unter dem Meeresspiegel in<br />
der Schwebe bleiben. Sie enthalten nebst<br />
der für das Schwimmen notwendigen Luft<br />
Der Volksmund sagt, dass der, der mit der<br />
Geisel zwickt, auch zuschlagen müsse, wenn<br />
das Zwicken nichts nütze.<br />
Russland hat in den letzten Tagen gegenüber<br />
seinem Nachbarn Finnland unaufhörlich<br />
die Geisel geschwungen. Aber es hat noch<br />
nicht zugeschlagen — und es wird wahrscheinlich<br />
überhaupt nicht zuschlagen. Es gibt<br />
viele gute Kenner Russlands, darunter den<br />
emigrierten Diktator Trotzki, die der Meinung<br />
sind, dass Stalin auf keinen Fall zuschlagen<br />
könne. Das Regime ertrage es nicht. Es ist<br />
schwer, diese Meinung auf ihre Richtigkeit zu<br />
prüfen. Es sind aber doch viele Anzeichen<br />
vorhanden, die dafür sprechen, dass Russland<br />
einen Krieg mit Finnland unter allen Umständen<br />
zu vermeiden sucht.<br />
Nehmen wir den strategischen Grund voran.<br />
Er ist sicher nicht — entgegen der Meinung<br />
vieler Kreise — der entscheidendste. Gewiss,<br />
Finnland hat eine gute, zähe und zu hartem<br />
Widerstand entschlossene, wenn auch<br />
kleine Wehrmacht. Es hat keine allzu lange,<br />
für die Verteidigung nicht ungünstige Grenze<br />
heure Behinderung der eigenen wie der<br />
feindlichen Bewegungsfreiheit. Allerdings<br />
gelingt es unter Beobachtung erprobter<br />
Vorsichtsmassregeln, Passagen freizulegen,<br />
so dass die eigenen Boote aus-, die<br />
gegnerischen aber keineswegs einfahren<br />
können. Dem Gegner Minen vor die Nase<br />
setzen, heisst riskieren, dass sich schliesslieh<br />
die Massnahmen zu dessen eigenem<br />
Vorteil auswirken, und zwar um so mehr,<br />
je mehr die Methoden zur Beseitigung der<br />
Sprengkörper verbessert werden. Man hat<br />
diesen Schwierigkeiten dadurch zu begegnen<br />
versucht, dass man nicht mehr grosse<br />
Gebiete gleichmässig «durchseucht», sondern<br />
kleinere kompakte Gruppen legt, deren<br />
Wegschaffung ungleich mehr Schwierigkeiten<br />
bietet<br />
Der Minenkrieg wird nirgends mit derselben<br />
Intensität geführt wie zwischen<br />
Helgoland und Scapa Flow. Im letzten<br />
Weltkrieg haben allein die Briten und<br />
Amerikaner in der Nordsee und im Aermelkanal<br />
nicht weniger als 172 000 Stück<br />
verankert, von denen rund 9000 an die holländische<br />
Küste gespült wurden. Die Nordsee<br />
eignet sich hiefür besonders gut, weil<br />
die Wassertiefe sehr gering ist und der<br />
Meeresboden nur ganz schwach gegen<br />
Norden abfällt. Dies ermöglicht ein präzises<br />
Eegulieren der Schwimmhöhe, weil<br />
die Distanz vom Anker bis zur Mine relativ<br />
kurz ist. Dadurch wird verhindert,<br />
dass eine Strömung den Sprengstoffträger<br />
zu tief unter die Wasseroberfläche hinunterzieht,<br />
um die gegnerischen Schiffe<br />
überhaupt zu erreichen.<br />
gegenüber seinem Gegenspieler. Aber die<br />
feindliche Uebermacht ist doch zu krass, als<br />
dass es sich um einen aussichtsreichen Kampf<br />
handeln könnte. Man vergleiche Finnland deshalb<br />
nicht etwa mit der Schweiz, das ungefähr<br />
gleich viele Einwohner hat. Die militärische<br />
Lage ist eine grundsätzlich andere.<br />
Während sich im einen Fall die ganze militärische<br />
Aktion auf ein Ziel richten kann,<br />
würde es sich bei uns auf der Gegenseite um<br />
eine zusätzliche Operation handeln, für welche<br />
dem Angreifer nur ein Teil jener Streitkräfte<br />
zur Verfügung stünde. Das ist ein<br />
grosser, aber nicht einmal der grösste Unterschied.<br />
Es ist kaum damit zu rechnen, dass<br />
ein russischer Angriff auf Finnland dem letzteren<br />
sofort Verbündete verschaffen würde.<br />
Wenn aber eine Partei uns in den Krieg hineinzerrt,<br />
sind wir sofort die Verbündeten der<br />
Gegenpartei, deren Unterstützung wir teilhaftig<br />
werden, bevor noch unsere erste Verteidigungslinie<br />
ins Wanken kommt. •<br />
Viel wichtiger und wahrscheinlich für Stalin<br />
ausschlaggebend ist wohl die Tatsache, dass<br />
sich Russland die Vergewaltigung eines kleinen,<br />
sympathischen Volkes nicht auch noch<br />
leisten kann. Man weiss, dass man in Russland<br />
viel auf Amerika hält, im täglichen Leben<br />
vielleicht noch mehr als politisch. Amerika interessiert<br />
den Durchschnittsrussen viel mehr<br />
als Westeuropa. Es kann keinem Zweifel unterliegen,<br />
dass ein Griff nach Finnland das<br />
Verhältnis Russlands zu den Vereinigten<br />
Staaten verschlechtern würde. Das will Stalin<br />
wahrscheinlich nicht. Diese Belastungsprobe<br />
des Regimes, zusammen mit den sekundären<br />
Nebenerscheinungen, zu welchen auch die<br />
immer noch ungelösten Händel mit den Japanern<br />
gehören, wird man im Kreml vermeiden.<br />
Ob es sich dabei um ein Wollen oder um ein<br />
Müssen handelt, ist nebensächlich für Finnland.<br />
Das Spiel mit der Geisel ist politisch gefährlich.<br />
Die Politiker merken sich die Staatskutscher,<br />
die grossartig zwicken, aber dann<br />
doch nicht zuzuschlagen wagen. Es wäre<br />
wahrhaftig an der Zeit, dass man sich's hinter<br />
die Ohren schreibt: die goldene Zeit des erfolgreichen<br />
Peitschenzwickens ist vorbei.<br />
^wiscfien Helgoland und Ncapa Flow<br />
vier Inseln der im Norden Schottlands gelegenen<br />
Orkney-Gruppe gebildet wird und<br />
für die Errichtung einer Marinebasis besonders<br />
gute natürliche Vorbedingungen<br />
aufweist, weckt bei jedem nationalgesinnten<br />
Deutschen eine trübe Erinnerung.<br />
Dort musste in Ausführung des Versailler<br />
Vertrages die deutsche Kriegsflotte abgeliefert<br />
und den Briten übergeben werden.<br />
Allerdings kamen diese nie in den Besitz<br />
der 53 Schiffe von rund 400 000 Tonnen<br />
Wasserverdrängung, weil der deutsche<br />
Konteradmiral Reuter am 21. Juni 1919<br />
bei sämtlichen Einheiten die Bodenventile<br />
öffnen Hess und sie zum Sinken brachte.<br />
Dadurch konnte er verhindern, dass seine<br />
Schiffe später einmal die Weltmeere unter<br />
britischer Flagge befahren mussten.<br />
Auffallend ist übrigens auch, dass bis<br />
heute die allierte Unterseebootwaffe im<br />
Vergleich zur deutschen sehr wenig in<br />
Erscheinung getreten ist, trotzdem sie ihr<br />
an Zahl mindestens um das Doppelte, an<br />
Tonnage aber um ein Mehrfaches überlegen<br />
ist. Die Ursach« liegt auch hier in<br />
der Verschiedenheit der taktischen Aufgaben,<br />
die den beiden U-Bootflotten, zugedacht<br />
ist: Während die deutsche mit besonderem<br />
Hinblick auf den Kaperkrieg<br />
gebaut wurde, sind die Westmächteeinheiten<br />
für eigentliche Kampfhandlungen vorgesehen.<br />
Sie unterstreichen im übrigen<br />
nur die unterschiedlichen Ziele der beiden<br />
Flotten im allgemeinen. Aufgabe der deutschen<br />
ist in erster Linie die Bekämpfung<br />
der gegnerischen Handelsschiffahrt, während<br />
die allierten neben dem Prisenkrieg<br />
die Säuberung der Meere von den gegnerischen<br />
Einheiten zu besorgen hat. Dies<br />
bedingt aber eine zahlenmässig einwandfreie<br />
Ueberlegenheit, die den Gegner bereits<br />
durch ihr Vorhandensein daran hindert,<br />
seine Kräfte anders als einzeln einzusetzen<br />
und ihn zwingt, auf jegliche<br />
Aspirationen auf die Beherrschung der<br />
See zu entsagen.<br />
Die Zeiten der «klassischen» Seeschlachten,<br />
bei denen von beiden Seiten eine grössere<br />
Zahl von Einheiten eingesetzt werden,<br />
dürften vorläufig vorüber sein. Unter<br />
den heutigen Verhältnissen, da die Küstenwachen<br />
durch Verwendung von Erkundungs-,<br />
Jagd- und Bombenflugzeugen,<br />
durch Schnellboote, Flakbatterien und auf<br />
dem Lande montierte Schiffsgeschütze<br />
eine gewaltige Verstärkung erfahren<br />
haben, können sie für die Erreichung des<br />
Endziels, der Beherrschung des Gegners,<br />
keinen entscheidenden Beitrag mehr liefern.<br />
Anders liegen allerdings die Verhältnisse<br />
in der Luft, wo die nach Tausenden<br />
zählenden Jagd- und Bombenflugzeuge<br />
spezifisch darauf eingedrillt sind, die gegnerische<br />
Flotte zu bekämpfen und zu vernichten.<br />
Im Falle des Gelingens einer solchen<br />
Absicht wäre nicht nur eine Veränderung<br />
in der aussenpolitischen Lage<br />
möglich, weil die maritime Schwächung<br />
eines Kriegsführenden die Stellungnahme<br />
irgendeines bisher Neutralen beeinflussen<br />
könnte, sondern es würde dann auch der<br />
Handelsschiffahrt ihre Bewegungsfreiheit<br />
in weitgehendem Masse zurückgegeben.<br />
Die nächsten Ereignisse im Kriegsgeschehen<br />
dürften in Anbetracht der gegenwärtigen<br />
Lage auf dem Lande und auf<br />
dem Wasser in erster Linie in einem grossangelegten<br />
Angriff auf die Flotte der<br />
einen oder andern Macht bestehen. Hier<br />
sind die Aussichten noch am ehesten vorhanden,<br />
durch einen durchschlagenden<br />
Erfolg eine Wendung der Dinge herbeizuführen.<br />
0<br />
NORDSEE<br />
bis 200 Kilogramm Sprengstoff und explodieren<br />
bei der ersten Berührung dadurch,<br />
dass sich sog. Fühler aus einem weichen<br />
Metall verbiegen, eine darin enthaltene<br />
Glasampulle bricht und die Entzündung<br />
des Sprengmittels herbeiführt.<br />
Diese Minenfelder bedeuten eine unge-<br />
Von allen Verteidigungsmassnahmen int<br />
Seekrieg sind die Minenfelder eine der<br />
wichtigsten Ursachen dafür, dass auch hier<br />
eine gewisse «Erstarrung der Fronten»<br />
festzustellen ist. Sie hat zur Folge, dass<br />
ähnlich wie zwischen Siegfried- und Maginot-Linie<br />
nur vereinzelte Aktionen<br />
durchgeführt werden. Der andere Grund<br />
besteht im einseitigen Tonnageverhältnis<br />
der Flotten (nach zuverlässigen Schätzungen<br />
ist die der Westmächte etwa siebenmal<br />
so gross wie die gegnerische). Wie im<br />
Weltkrieg nach der Schlacht bei Jutland<br />
auf einen Grosskampf verzichtet worden<br />
ist, wird auch heute das Hauptgewicht auf<br />
Handstreiche verlegt, die durch ihren<br />
Ueberraschungscharakter nicht nur materielle,<br />
sondern mindestens ebenso grosse<br />
psychologische Einbussen zur Folge haben<br />
sollen.<br />
Nach solchen taktischen Ueberlegungen<br />
ist auch die Versenkung des «Courageous»<br />
und des «Royal Oak» zu bewerten. Ihre<br />
Bedeutung liegt weniger in der Beeinträchtigung<br />
der britischen Kampfkraft als<br />
in der Tatsache, dass die Torpedierung,<br />
wenigstens beim zweiten der beiden<br />
Schiffe, ausgerechnet in Scapa Flow erfolgte.<br />
Der Name dieser Bucht, die durch<br />
Die geringe Tiefe eignet<br />
eich besonders gut für das<br />
Legen von Minen. Die in<br />
unserer Karte nioht punktierten<br />
Flächen sind wenig«<br />
als 50 M«t«r tief.
AUTOMOBIL-REVUE<br />
DIENSTAO 7. NOVRMTffiR 15)30 _<br />
NTO S1<br />
Tlusete 0lepo>Uage:<br />
Fallschirmschützen<br />
Als vor einigen Jahren bekannt wurde, dass<br />
die Russen sog. Fallschirm-Bataillone geschaffen<br />
hatten, die im Kriegsfall hinter der gegnerischen<br />
Front niedergehen und Rückenangriffe<br />
ausführen sollten, gab es ein allgemeines<br />
Kopfschütteln. Diese langsam zur Erde<br />
schwebenden menschlichen Gestalten würden<br />
— so schien es — den modernen Feuerwaffen<br />
ein allzuleichtes Ziel bieten, als dass sie<br />
irgendwelche Aussicht hätten, den Erdboden<br />
überhaupt lebend zu erreichen. Der Wert des<br />
Fallschirms als Rettungsgerät für den Flieger<br />
war natürlich nach wie vor unbestritten, dagegen<br />
wollte es scheinen, dass die Verwendung<br />
im grösseren Verband, wie Bilderdienst<br />
und Kino sie dokumentieren, mehr schaustellerischen<br />
als militärischen Bestrebungen zu entspringen<br />
schienen.<br />
Hinter dem Gedanken steckt jedoch viel<br />
mehr als eine selbstgenügsame Spielerei, was<br />
schon daraus hervorgeht, dass diese neue<br />
Spezialwaffe bereits in andern Armeen Eingang<br />
gefunden hat.<br />
Die Aufgabe des Fallschirmschützen ist ähnlich<br />
derjenigen des Kampfflugzeuges. Im modernen<br />
Krieg, der nicht mehr bloss frontal<br />
operiert, sondern die Angriffshandlung weit<br />
in das Hinterland hineinträgt, ist die Zerstörung<br />
von militärisch wichtigen Objekten, wie<br />
Bahnhöfen, Brücken, Strassenverbindungen,<br />
Industrieanlagen usw. fast ebenso wichtig wie<br />
ein Erfolg im eigentlichen Kampfgebiet. Nicht<br />
grössere Einheiten, sondern einzelne Soldaten<br />
lassen sich unter Mitnahme der erforderlichen<br />
Bewaffnung im Schutz der Nacht oder des<br />
Nebels an einer geeigneten Stelle unbemerkt<br />
«ausladen», schleichen unter Ausnützung der<br />
vorhandenen Geländedeckung an das Objekt<br />
heran und entledigen sich der vorhandenen<br />
Aufgabe, was vielfach dadurch erleichtert<br />
wird, dass die vorhandene Wache einen bevorstehenden<br />
Ueberfall wenn nicht für unmöglich,<br />
so doch für unwahrscheinlich hält.<br />
Die Anforderungen, welche an diese Leute<br />
gestellt werden, sind alles andere als einfach.<br />
So beträgt die Ausbildungszeit in Deutschland<br />
volle zwei Jahre, und auch Frankreich hat<br />
durch die Schaffung einer speziellen Schule<br />
in Pujaut in der Nähe von Avignon dafür gesorgt,<br />
dass alle erforderlichen Sparten mit der<br />
wünschbaren Peinlichkeit gepflegt werden.<br />
Die Basis bildet wie bei den andern Waffengattungen<br />
die soldatische Schulung,- daran<br />
reihen sich das eingehende Studium des Flugwesens<br />
und der Meteorologie, der Konstruktion<br />
des Fallschirmes, seine zweckmässige<br />
Behandlung und Bedienung, die Kenntnis der<br />
Patrouillentätigkeit und des Tarnens, und endlich<br />
eine gründliche Schiessausbildung.<br />
Der Fallschirmschütze verfügt damit über<br />
das technische Rüstzeug, das zur Erfüllung<br />
seiner Aufgabe notwendig ist. Noch wichtiger<br />
als dieses sind für die Praxis jedoch gewisse<br />
Charaktereigenschaften. Von dem Augenblick<br />
an, wo er mit einem kühnen Sprung in die<br />
Tiefe das Flugzeug verlässt, ist er vollständig<br />
auf sich selbst angewiesen. Führt ihn die Landung<br />
unvorhergesehenerweise in Baumkronen,<br />
in den Sumpf oder ins Wasser, so steht niemand<br />
zu seiner Hilfeleistung bereit. Beim Pirschen<br />
durchs Gehölz, über Gräben und 1 Wiesen<br />
macht ihn kein Vorgesetzter oder Kamerad<br />
auf die unmittelbaren Gefahren aufmerksam.<br />
Nähert er sich dem Objekt, so muss er Beobachter,<br />
Stratege und Kampfmacht in einem<br />
sein. Und ist die Sprengung der Brücke, das<br />
Legen der Mine oder die Beseitigung eines<br />
lästigen Wachtpostens einmal erfolgt, dann<br />
kommt erst das schwerste Stück: den Weg<br />
zu den eigenen Leuten zu finden. Schon die<br />
feindliche Front an sich bildet dafür ein fast<br />
unüberwindliches Hindernis; dazu ist durch<br />
die Erledigung der Aufgabe der Gegner meistens<br />
auf seine Gegenwart aufmerksam geworden<br />
und hat die Jagd auf ihn bereits systematisch<br />
organisiert, eine Jagd, aus der ein<br />
Entrinnen höchst unwahrscheinlich ist.<br />
Fallschirmschützen müssen darum nicht nur<br />
vortreffliche Soldaten sein, sondern auch verwegene<br />
Burschen, die auf die Zähne beissen<br />
können und den Gottseibeiuns nicht fürchten,<br />
auch wenn er in eigener Gestalt vor sie hin-<br />
*itt. 0<br />
Schicksalstunden der Menschheit<br />
Am 10. Februar 1904 bricht zwischen<br />
Russland und Japan der Krieg aus, nachdem<br />
jahrelange Spannungen wegen der Vorherrschaft<br />
im Fernen Osten bestanden haben.<br />
Vorausgegangen war ein überraschender Angriff<br />
der japanischen Flotte unter Admiral<br />
Togo auf die in der äusseren Reede von<br />
Port-Arthur ankernd© russische Flotte, bei<br />
dem die Japaner 2 Panzerschiffe und einen<br />
Kreuzer versenken, ein unersetzlicher Verlust<br />
für Russland. Port-Arthur wird von der<br />
See aus blockiert, von der Landseite aus angegriffen.<br />
Zum Entsatz und zur Erlangung<br />
der Seeherrschaft im Fernen Osten entsendet<br />
Russland von der Ostsee das 2. Pazifikgeschwader,<br />
das aus 8 Linienschiffen, 4 Panzerkreuzern,<br />
aus kleinen Kreuzern, Torpedobooten<br />
und zahlreichen Transport- und Hospitalischiffen<br />
besteht. Dieses riesige Geschwader<br />
sticht am 15. Oktober 1904 unter<br />
dem Kommando des Admirals Roschestwenskij<br />
von dem baltischen Hafen Libau aus in<br />
See, um die lange Reise nach Wladiwostok<br />
anzutreten. Mit Interesse verfolgt die ganze<br />
Welt diese Fahrt einer Kriegsflotte, denn bis<br />
zu diesem Augenblick hat man noch kein<br />
Beispiel in der Seekriegsgeschichte erlebt,<br />
dass eine Flotte auf einem Kriegsschauplatz<br />
eingesetzt wird, der in so ungeheurer Entfernung<br />
von ihrer Basis liegt.<br />
Die Seekriegsgeschichte aber kennt auch<br />
kein zweites Beispiel, dass eine Riesenflotte<br />
derart leichtsinnig in den sicheren Untergang<br />
geführt wurde. Von Anfang an stellt die<br />
Fahrt unter einem Unstern. Russische Gleichgültigkeit,<br />
russischer Mangel an Organisation<br />
sind schuld, dass die Ingenieure- schon<br />
auf der Hinreise aus den Reparaturen an<br />
den Maschinen nicht herauskommen. Die<br />
meisten Schiffe sind veraltet, aber man fügt<br />
dem Geschwader auch noch Schiffstypen<br />
hinzu, die weder einer langen Fahrt, noch<br />
einer modernen Seeschlacht gewachsen sind.<br />
« Selbstersäufer » nennen die russischen Offiziere<br />
diese alten Kästen, die das Tempo<br />
der ganzen Flotte bestimmen und ihr die<br />
Beweglichkeit nehmen, die der Krieg zur<br />
See vorschreibt.<br />
Nach einer unter den grössten Schwierigkeiten<br />
durchgeführten Fahrt, die mehr als<br />
7 Monate dauert, läuft die Flotte am 27.»Mai<br />
1905 in den Meeresarm ein, der zwischen<br />
der Insel Tsuschima und der japanischen<br />
Küste liegt. Seit langem liegt die japanische<br />
Flotte unter Admiral Togo auf der Lauer,<br />
um die Russen zur Schlacht zu stellen, bevor<br />
sie den schützenden Hafen erreicht haben.<br />
Nun wird es sich entscheiden, ob Japan<br />
endgültig Fuss fassen wird auf dem asiatischen<br />
Kontinent. Die japanische Flotte ist<br />
sich bewusst, dass das Schicksal des Landes<br />
auf dem Spiel steht. Mit der ganzen Verbissenheit<br />
dieser zähen Rasse haben sie sich<br />
auf diese Schlacht vorbereitet, und mit eiserner<br />
Ruhe sieht ihr ausgezeichneter Admiral<br />
dem Ausgang des Ringens entgegen. Anders<br />
bei den Russen. Sie wissen, dass ihnen ein<br />
starker, unerbittlicher Gegner gegenübersteht,<br />
der ihnen in der Führung gewachsen,<br />
im Material weit überlegen ist. Sie wissen,<br />
dass in ihrer Flotte nichts, aber auch gar<br />
nichts den Anforderungen entspricht, die der<br />
Fachmann an moderne Seestreitkräfte stellen<br />
muss. Nur eine Ueberzeugung ist in<br />
ihren Herzen fest eingegraben : dass sie wie<br />
Helden kämpfen werden.<br />
Tsuschima<br />
Der grösste Teil der Fahrt ist zurückgelegt,<br />
der Hafen von Wladiwostock nicht<br />
mehr weit. In ungeheurer Spannung stellen<br />
sich Offiziere und Mannschaften der russischen<br />
Flotte die bange Frage : werden die<br />
Japaner sie entdecken ? Bis jetzt ist das<br />
Glück ihnen hold. Auf dem Geschwader, dem<br />
die Verwendung der Funkentelegraphie verboten<br />
ist, werden die Telegramme der Japaner<br />
abgehört. Noch deutet nichts darauf hin,<br />
dass die japanische Flotte ihren Standort<br />
kennt.<br />
Im Morgengrauen des 27. Mai stösst der<br />
japanische Hilfskreuzer « Schinano Main »<br />
fast mit der Nase auf die russischen Hospitalschiffe<br />
und findet dadurch das Geschwader<br />
selbst. In dem herrschenden Nebel bemerken<br />
die Russen das Schiff nicht, aber sie<br />
stellen fest, dass der Charakter der japanischen<br />
Telegramme sich plötzlich ändert,<br />
Nun merken sie, dass sie entdeckt sind. Tatsächlich<br />
wusste Admiral Togo bis zu dieser<br />
Stunde nichts über die Lage der russischen<br />
Flotte. Sofort trifft er seine Massnahmen.<br />
Gegen 6 Uhr morgens meldet ein russisches<br />
Schiff, dass 4 japanische Fahrzeuge<br />
hinter der russischen Flotte den Kurs gekreuzt<br />
haben. Um 6 Uhr 45 wird ein japanischer<br />
Kreuzer festgestellt. Kurz nach<br />
8 Uhr kommen mit fast parallelem Kurse<br />
4 japanische Schiffe aus dem Nebel heraus,<br />
vor ihnen ein kleiner Kreuzer. Kurz vor<br />
10 Uhr wird eine Division kleiner Kreuzer<br />
gesichtet.<br />
Um 11 Uhr fällt vom « Orel» ein unbeabsichtigter<br />
Schuss. Daraufhin eröffnet die<br />
Flotte das Feuer, bis vom Flaggschiff « Suwaroff»<br />
das Signal kommt : « Keine Munition<br />
verschwenden! » Die Geschütze schweigen.<br />
Am Tage der Schlacht hätte eigentlich in<br />
der Offiziersmesse der Schiffe ein Diner zum<br />
Jahrestag der Krönung des Zarenpaares<br />
stattfinden sollen. Auf dem Flaggschiff serviert<br />
der Küchenchef alle Gänge auf einmal.<br />
Die Ordonnanzen schenken Champagner ein.<br />
Man trinkt auf das Wohl des Zarenpaares.<br />
Da wird Generalmarsch geschlagen.<br />
Leichte japanische Kreuzer mit Torpedobooten<br />
befinden sich im Anmarsch. Gegen<br />
halb 2 Uhr sichtet Admiral Roschestwenskij<br />
von der Brücke des «Suwaroff» aus die<br />
feindliche Flotte, die weit vor der russischen<br />
Flotte läuft, in einem leichten Nebelschleier<br />
eingehüllt. Deutlich erkennt man die<br />
Umrisse der 6 Linienschiffe Togos und der<br />
6 Panzerkreuzer des Admirals Kamimura,<br />
die diesen folgen.<br />
Ganz unerwartet führt Togo ein Manöver<br />
aus, das beim russischen Geschwader lebhaftes<br />
Staunen auslöst. Er geht plötzlich auf<br />
Gegenkurs. Die Russen laufen zu Beginn<br />
der Schlacht in einer Formation von drei<br />
Linien, die sich parallel vorwärts bewegen.<br />
Um 1 Uhr 49, als vom japanischen Geschwader<br />
erst 2 Schiffe den neuen Kurs eingeschlagen<br />
haben, fällt vom « Suwarow > der<br />
erste Schuss aus einer Entfernung von etwa<br />
6 Kilometern. Dann donnert die ganze Flotte<br />
los. Kurz darauf antworten die Japaner.<br />
Nach den ersten Schüssen, die zu weit gehen,<br />
kommen Kurzschüsse, dann Treffer.<br />
Plötzlich wird der « Suwarow» mit einem<br />
Hagel von Granaten überschüttet. Splitter<br />
sausen durch die Luft, schlagen klirrend gegen<br />
die Bordwand und die Aufbauten. Und<br />
wie die Japaner schiessen ! Mit schmerzlichem<br />
Erstaunen sehen die russischen Offiziere<br />
die geradezu ungeheure Sprengwirkung<br />
der japanischen Granaten. Geschosse,<br />
die einen vorstehenden Teil der Aufbauten<br />
kaum berühren, explodieren und schleudern<br />
einen Hagel von Splittern auf das Schiff. Die<br />
Japaner verwenden einen streng geheimgehaltenen<br />
Explosionsstoff von stärkster Sprengund<br />
Splitterwirkung. Der « Suwarow» erhält<br />
einen Volltreffer nach dem andern. Eine<br />
Granate durchschlägt die Kommandokajüte,<br />
dringt durch das Deck und explodiert in den<br />
Offiziersräumen, die sofort in Brand geraten.<br />
Togo vollendet die Schwenkung seines<br />
Geschwaders, dann lässt er seine Schiffe<br />
eng aufgeschlossen in parallelem Kurs zu<br />
den Russen laufen. Er versucht aufzuholen<br />
und die russische Flotte zu umfassen, ein<br />
Manöver, das bei der grossen Geschwindigkeit<br />
seiner Schiffe alle Aussicht auf Erfolg<br />
hat. Die seinem Geschwader am nächsten<br />
laufenden russischen Schiffe, vor allem<br />
« Suwarow », « Alexander » und « Borodino<br />
», überschüttet er mit einem Hagel von<br />
Granaten, so dass diese buchstäblich in einer<br />
Wand von Feuer und Rauch einherfahren.<br />
Um 2 Uhr 50 sinkt das russische Linienschiff<br />
« Ossljabia ».<br />
Admiral Roschestwenskij hat angeordnet,<br />
dass im Fall der Kampfunfähigkeit des Flaggschiffes<br />
zwei Torpedoboote ihn und seinen<br />
Stab aufnehmen und an Bord eines andern<br />
Schiffes bringen sollen. Dieser Augenblick<br />
ist jetzt gekommen. Der « Suwarow •» brennt<br />
lichterloh. Er ist vollkommen zusammengeschossen.<br />
Unter dem japanischen Feuer verliert<br />
er seinen Fockmast und beide Schornsteine.<br />
Die meisten Geschütztürme sind zerstört.<br />
Trotzdem feuert das Schiff mit den<br />
heilgebliebenen Kanonen untentwegt weiter,<br />
aber es vermag nicht mehr mit der übrigen<br />
Flotte Tempo zu halten und ist gezwungen<br />
auszuscheren. Roschestwenskij ist verwundet,<br />
Splitter haben ihn in den Kopf, am<br />
Rücken und am rechten Bein getroffen. Ein<br />
weiterer Splitter verwundet ihn am Knöchel<br />
des rechten Fusses, so dass er nicht mehr<br />
gehen kann.<br />
Nachdem das Flaggschiff die Linie verlassen<br />
hat, übernimmt der Kommandant des<br />
Linienschiffes < Alexander « den Oberbefehl.<br />
Hartnäckig verfolgt Togo seinen Plan weiter,<br />
das Spitzenschiff zu vernichten. In dieser<br />
Absicht ziehen sich die japanischen<br />
Schiffe vor die russische Linie und gehen in<br />
ihrem Eifer so weit, dass sie dem « Alexander<br />
» den Weg hinter ihrer Queue nach<br />
Nordosten freigeben. Dies machte sich der<br />
russische Flottenkommandant zunutze und<br />
dreht scharf nach Norden um. Gelingt dies,<br />
so ist es ihm möglich, die Queue der japanischen<br />
Flotte unter enfilierendes Feuer zu<br />
nehmen, für die Japaner eine gefährliche<br />
Situation.<br />
Togo aber erkennt die drohende Lage und<br />
entschliesst sich, das ganze Geschwader 10<br />
Strich nach Backbord wenden zu lassen.<br />
Die Wendung gelingt nicht ganz. Admiral<br />
Kamimura scheint das Signal nicht ganz<br />
verstanden zu haben, und da er eine Schwenkung<br />
erwartet, läuft er mit dem alten Kurs<br />
zwischen dem russischen Geschwader und<br />
den in der Wendung begriffenen Linienschiffen<br />
hindurch, maskiert dadurch das Feuer<br />
der letzteren und kann erst wieder drehen<br />
als ihm genügend Raum zur Verfügung steht.<br />
Dann holt er auf und setzt sich in das Kielwasser<br />
der Linienschiffe Togos.<br />
So können die Russen die gefährliche Lage<br />
der Japaner nicht ausnützen. Der Feind vertraut<br />
seiner grösseren Geschwindigkeit und<br />
ist imstande, sich wieder an die Spitze zu<br />
setzen, um sein Umfassungsmanöver zu<br />
wiederholen. Das Feuer der japanischen Artillerie<br />
konzentriert sich auf den «Alexander<br />
», der, wie vorher « Suwarow >, in einer<br />
Wolke von Feuer und Rauch einherfährt.<br />
Gleichzeitig werden japanische Torpedoboote<br />
eingesetzt.<br />
Um der Umfassung zu entgehen, dreht das<br />
russische Geschwader ab. Beide Gegner bewegen<br />
sich nun auf konzentrischem Kreisbögen,<br />
die Russen auf der inneren, die Japaner<br />
auf der äusseren Linie.<br />
Noch einmal scheint den Russen die Rettung<br />
zu winken. In dem Qualm, der sich mit<br />
dem herrschenden Nebel mischt, verlieren<br />
die Japaner bei ihrem Umfassungsmanöver<br />
die russische Flotte aus dem Auge. Togo<br />
glaubt, sie sei nach Norden entkommen. Kamimura<br />
sucht das Geschwader im Süden<br />
und Südwesten. Er trennt sich von Togos<br />
Schiffen und trifft auf seinem Kurs japanische<br />
Kreuzer, die im Kampf mit russischen<br />
Kreuzern und Transportschiffen stehen. Sofort<br />
greift er in den Kampf ein und sichtet<br />
plötzlich das Gros der Russen, das jetzt,<br />
nachdem es einen Kreis von etwa 5 Seemeilen<br />
durchfahren hat, zu dem Punkt zurückkommt,<br />
wo der « Suwarow » hilflos herumtreibt.<br />
Als Spitzenschiff führt nunmehr<br />
« Borodino », nachdem der « Alexander »,<br />
zum Wrack zusammengeschossen, hilflos<br />
umhertreibt. Es ist 5 Uhr nachmittags.<br />
Um diese Zeit trifft ein Torpedoboot längsseits<br />
des « Suwarow» ein und nimmt den<br />
schwerverwundeten Admiral unter grössten<br />
Schwierigkeiten — er wird buchstäblich von<br />
einem Schiff zum andern geworfen — an<br />
Bord.<br />
Ein grosser Teil der russischen Schiffe<br />
sinkt oder wird kampfunfähig geschossen,<br />
darunter die stärksten Schiffe « Suwarow »,<br />
« Alexander » und « Borodino ». In der Nacht<br />
vollenden die Japaner das Zerstörungswerk,<br />
an dem besonders die Torpedoboote Anteil<br />
haben. Am Morgen des 28. Mai lebt die<br />
Schlacht wieder auf, bei der fast der ganze<br />
Rest der russischen Flotte den Untergang<br />
findet. Admiral Nebogatoff streicht die Flagge<br />
und ergibt sich. Das Torepdoboot mit dem<br />
Admiral Roschestwenskij fällt den Japanern<br />
in die Hände. Der Admiral selbst gerät in<br />
Gefangenschaft. Lediglich Konteradmiral En-
N° 81 — BIENSTOAG, 7. NOVEMBER <strong>1939</strong> AUTOMOBIL-REVUE 11<br />
quist gelingt es, nach Manila zu entkommen,<br />
wo er mit drei havarierten Kreuzern eintrifft<br />
Das 2. russische Pazifikgeschwader ist vernichtet.<br />
Die Japaner haben nicht ein einziges<br />
Schiff verloren. Ihre Mannschaf tsverluste<br />
betragen nur 800 Mann, die der Russen<br />
7000, unter Einrechnaing der Gefangenen sogar<br />
9000 Mann.<br />
In einem japanischen Spital besucht eines<br />
Tages der Oberkommandierende der japanischen<br />
Flotte, Admiral Togo, den geschlagenen<br />
Gegner, den schwerverwundeten Admiral<br />
Rosehestwenskij. Aus dem Munde des<br />
Siegers vernimmt der erstaunte Russe Worte<br />
der Bewunderung, der Teilnahme, des Trostes.<br />
In die Heimat zurückgekehrt wird er<br />
— im April 1906 — vor ein Kriegsgericht<br />
gestellt, verurteilt und erhält seinen Abschied.<br />
So dankt Russland einem seiner tapfersten<br />
Admirale.<br />
lieber die definitive Benzinrationierung<br />
die auf 15. November in Kraft tritt, ebenso wie Ober<br />
die Ergebnisse der Auswertung der bei der Rundfrage<br />
eingegangenen Antworten und weitere mit der<br />
Treibstoffrationierung zusammenhängende Fragen<br />
werden wir unsere Leser in der nächsten Nummer<br />
der «Automobil-Revue» eingehend orientieren.<br />
Dem Vernehmen nach soll übrigens die provisorisch<br />
vorgesehene Mengenzuteilung bei den hinteren<br />
Fahrzeug-Kategorien eine gewisse Erhöhung erfahren.<br />
Die erste Periode der definitiven Rationierung<br />
erstreckt sich, wie in unserem Interview mit<br />
Nai-Rat Grimm erwähnt (siehe Leitartikel der vorliegenden<br />
Nummer) auf 1% Monate, d.h. bis Ende<br />
Dezember <strong>1939</strong>.<br />
Letfztfe IfStsEduing^m<br />
Ein Auto als Geschenk.<br />
Wir vernehmen, dass dem General von Seiten<br />
einer Lausanner Automobil-Firma ein neues Automobil,<br />
Marke «Opel Olympia >, im Wert von<br />
5500 Franken zur Verfügung gestellt worden ist.<br />
Der Inhaber der Garage und grosszügige Donator,<br />
Herr Ch. Ramuz, verbindet damit die Anregung, es<br />
möchte durch Soldaten eine Weihnachtslotterie zugunsten<br />
der Soldatenfürsorge durchgeführt werden,<br />
•wobei der Wagen als Haupttreffer einem Losinhaber<br />
zugute kommen soll.<br />
Die Tagespresse zum Begehren nach Steuersenkung.<br />
Wir dürfen es wohl als ein erfreuliches Zeichen<br />
buchen, dass auch die Tagespresse die von den<br />
automobilistischen Kreisen erhobene Forderung nach<br />
einem Abbau der Verkehrssteuern und deren Anpassung<br />
an die beschränkte Benützungsmöglichkeit<br />
während der Dauer der Treibstoffrationierung aufgenommen<br />
hat. Die cThurgauer <strong>Zeitung</strong>» schrieb<br />
nämlich unlängst dazu: «Auf die ... Frage, ob<br />
man angesichts der durch das Sonntagsfahrverbot<br />
(das auf den 15. November hinfällt. Red.) und die<br />
knappen Benzinmengen erheblich reduzierten Gebrauchsmöglichkeiten<br />
selbst derjenigen Wagen, die<br />
nicht ausser Betrieb genommen wurden, die Automobilsteuer<br />
reduzieren solle, wird man sicher auch<br />
bald noch zu sprechen kommen müssen.»<br />
Was doch wohl soviel heisst, als dass auch die<br />
angesehene «Thurgauer <strong>Zeitung</strong>» die Richtigkeit des<br />
von uns eingenommenen Standpunktes grundsätzlich<br />
anerkennt.<br />
^uti:«»l*u •»*«*<br />
Die Reiseposten Im September.<br />
Mit den Keiseposten wurden im September im<br />
ganzen 195 818 (1938: 465 663) Reisende befördert.<br />
Davon fallen 5-4 631 (118 899) auf die Saisonlinien<br />
und 141187 (346 764) auf die übrigen Linien.<br />
In den Monaten Januar—September wurden befördert:<br />
4110 287 (4 255 758) Reisende, wovon auf<br />
Saisonlinien 1 014 098 (1 099 395) und auf die übrigen<br />
Linien 3 096 189 (3 156 363) Reisende fallen.<br />
Verminderung gegenüber 1938 im ganzen 145 471<br />
Reisende.<br />
Sttassen<br />
Für den Ausbau des waatdländlschen<br />
Strassennetzes.<br />
Die waadtländische Regierung hat dem Grossen<br />
Rat einen Dekretsentwurf vorgelegt, der sie ermächtigen<br />
soll, aus den verschiedenen im Staatsbudget<br />
von 1940 im Ressort der öffentlichen Arbeiten vorgesehenen<br />
Posten einen Betrag von 305.000 Fr. für<br />
den Bau und die Korrektion von Kantonsstrassen<br />
zur Verfügung zu stellen, ebenso eine weitere Summe<br />
von 45.000 Fr. für Beiträge an die Gemeinden<br />
zur Verbesserung ihrer Verkehrswege. b.<br />
350 Mann beim Bau der Sustenstrasse.<br />
Wie sich die N. Z. Z. berichten lasst, befinden<br />
sich, die Bauarbeiten auf der Berner Seite der<br />
Sustenstrasse, die Ende Oktober wegen des schlechten<br />
Wetters eine teilweise Unterbrechung erfahren<br />
hatten, zur Zeit wieder in vollem Gang. Von einer<br />
völligen Einstellung der Tätigkeit konnte nie die<br />
Rede sein, denn bei starkem Schneefall und grosser<br />
Kälte werden die Leute bei der Erstellung von<br />
Tunnels beschäftigt. Heute umfasst der Arbeiterbestand<br />
etwa 350 Mann.<br />
Erschwerten auch die andauernd schlechte Witterung<br />
und die Mobilisation den Fortgang des<br />
Werkes, so konnte das Bauprogramm dessenungeachtet<br />
eingehalten werden, so dass der Abschnitt<br />
von Innertkirchen über Wiler bis Hinterflühli heute<br />
fertiggestellt ist. Zwischen Nessenthai und Gadmen<br />
haben drei Unternehmergruppen das neue Trasse<br />
in Angriff genommen, und der Sektor Gadmen-<br />
Obermaad geht seiner Vollendung entgegen. Indessen<br />
schreitet die Arbeit auch an den oberen<br />
Teilstücken unaufhaltsam fort. Wenn das alte<br />
Sustensträsschen die Höhe bis zur Bäregg in dreissig<br />
engen Kurven überwand, so bezwingt sie die<br />
neue Strasse in weitausholenden Kehren und Schlei-<br />
Die flüssige Verkehrsabwicklung im Zeitalter der<br />
motorisierten Strasse wird bei uns nicht nur durch<br />
Stadttore, wie beispielsweise in Liestal oder Baden<br />
behindert, sondern ebensosehr durch ungenügende<br />
Brückenbreiten. Ein typisches Beispiel für ein<br />
Verkehrshindernis letzterer Art ist die Ergolzbrücke<br />
von Äugst an der Hauptstra&se Nr. 3 Basel-Zürich.<br />
Diese recht unübersichtliche Passage bietet gerade<br />
fen, in deren Zug die zahlreichen Kunstbauten bereits<br />
fertig dastehen.<br />
Bis zum Jahr 1942/43 werden die 28 km auf<br />
der Berner Seite der neuen Sustenstrasse zur Vollendung<br />
gediehen sein.<br />
s.»<br />
Hug auf dem Wege der Genesung.<br />
Der Schweizer Rennfahrer Armand Hug, der im<br />
Sommer beim Grossen Preis von Albi in Frankreich<br />
schwer verunglückte und später, als er transportfähig<br />
war, im Flugzeug nach seiner Heimatstadt<br />
Lausanne verbracht wurde, befindet sich auf<br />
dem Wege zur vollständigen Wiederherstellung seiner<br />
Gesundheit. Bereits unternimmt er kleine Spaziergänge<br />
und fährt hin und wieder mit seiner Mutter<br />
im Wagen aus.<br />
Das Ende des britischen Rennwagenfonds.<br />
Dne Beauftragten für die Verwaltung des englischen<br />
Rennwagenfonds, woraus die Mittel fliessen<br />
sollten, um den Bau eines britischen Rennwagens<br />
zu finanzieren, haben dessen vollständige Liquidierung'<br />
beschlossen. Zu groseen Hoffnungen berechtigte<br />
die Angelegenheit schon von allem Anbeginn<br />
an nicht, denn die Beschaffung des nötigen<br />
DEUTSCHLAND<br />
Reifen sparen...<br />
heisst die Losung in Deutschland auch nach der<br />
Beschlagnahme der Pneus. An die Halter der<br />
noch im Betrieb stehenden Fahrzeuge ergeht deshalb<br />
die Mahnung, ihren Reifen alle Schonung angedeihen<br />
zu lassen, um deren Lebensdauer zu verlängern.<br />
Der zivile Verkehr muss bis auf 15 %<br />
gedrosselt werden.<br />
Mit der Verordnung über die Weiterbenutzung<br />
von zivilen Motorfahrzeugen verfolgt Deutschland<br />
nach den Mitteilungen des Reichsverkehrsministers<br />
das Ziel, die Verwendung von Personenwagen und<br />
Motorrädern auf 15 % des Bestandes vor Kriegsausbruch<br />
zu drosseln, mit andern Worten also<br />
85 % aus dem Verkehr auszuschalten. Dabei fallen<br />
die Taxi allerdings ausser Betracht. In einzelnen<br />
Gegenden wird die Einschränkung bis auf 8 %<br />
gehen können, in anderen mit intensiverem Verkehrsbedürfnis<br />
dagegen kaum unter 15 %.<br />
Auch die Anschaffung von Fahrzeugen<br />
bewilligungspflichtig.<br />
Obwohl die zahlreichen Einschränkungen, womit<br />
sich heute der deutsche Motorfahrzeugbesitzer abzufinden<br />
hat und welche den Betrieb eines Wagens<br />
für den zivilen Fahrer praktisch fast gänzlich verunmöglichen,<br />
die Kauflust wohl kaum mehr gross<br />
zu reizen vermögen, haben die Behörden nunmehr<br />
auch die Anschaffung von Motorfahrzeugen reglementiert.<br />
Danach ist der Erwerb eines solchen —<br />
soweit der Bestand ausreicht und die Dringlichkeit<br />
nachgewiesen werden kann — an die Vorweisung<br />
eines Bezugsscheines geknüpft, der durch die Behörden<br />
ausgestellt wird. Eine Uebertragung des Bezugsrechtes<br />
gibt es indessen nicht. Auf Grund früherer<br />
Bestellungen steht noch eine begrenzte Anzahl<br />
von Fahrzeugen aus der Friedens-Auslaufproduktion<br />
zur Verfügung.<br />
FRANKREICH<br />
Die „Schleuse 44 von Äugst<br />
«h«<br />
Fahrzeuge mit Gasantneb von der Requisition<br />
ausgenommen.<br />
Zwischen den zuständigen französischen Ministerien<br />
ist eine Vereinbarung zustandegekommen,<br />
genügend Raum, um ein einziges Motorfahrzeug<br />
«durchzuschleusen». Zahlreiche die Brüstungsmauern<br />
zierende Kratzer illustrieren zur Genüge<br />
die Gefährlichkeit dieses Ueberganges, auf dem<br />
neben einem Lastwagen weder ein Velofahrer noch<br />
ein Fussgänger gleichzeitig passieren kann. Gewiss<br />
existieren seit langem Umfahrungsprojekte, bis<br />
aber diese zur Ausführung gelangen, dürfte noch<br />
geraume Zeit vergehen. Damit ist aber dem Strassenverkehr<br />
in keiner Weise gedient. Namentlich<br />
zur Winterszeit stellt der Ergolzübergang von Äugst<br />
einen der gefährlichsten Uebergänge dar.<br />
Kleingeldiee harzte an allen Ecken und Enden und<br />
über 1000 £ kam der Fonds unse-res Wissens nie<br />
heraus. Nun geht er in aller Stille seiner Auflösung<br />
entgegen.<br />
De Teffe gewinnt den Grossen Preis von<br />
Brasilien.<br />
Obwohl sich der AC von Brasilien für die<br />
diesjährige Auflage des Grossen Preises von Rio<br />
de Janeiro um die Teilnahme europäischer Fahrer<br />
bemüht und auch die Preissumme erhöht hatte,<br />
musste er sich mit einer Startliste begnügen, auf<br />
der ausschliesslich die Namen südamerikanischer<br />
Piloten erschienen. Als Sieger ging aus dem Kampf<br />
der auch bei uns -vom Berner Grand-Prix-Meeting<br />
1938 bekannte Manuel de Teffe (Maserati 1,5 1)<br />
hervor. Als zweiter passierte Lopez auf Alfa Romeo<br />
das Ziel, gefolgt von Santos Sereira auf Fiat.<br />
Eaury Schell tödlich verunglückt, Lude<br />
Schell schwer verletzt<br />
In der Nähe von Sens ereignete sich letzter Tage<br />
ein Automobilunfall, wobei der Gatte der bekannten<br />
französischen Rennstallbesitzerin Madame Schell,<br />
der erst 45 Jahre alte Laury Schell, derart schwere<br />
Verletzungen davontrug, dass er nach der Einlieferung<br />
ins Spital verschied. Madame Schell kam mit<br />
schweren Schürfungen davon und befindet sich in<br />
einer Pariser Klinik in ärztlicher Behandlung.<br />
JOae^staUt&chaß im Ausland<br />
wonach Fahrzeuge, die mit Gas betrieben werden,<br />
in jedem Fall von der Requisition befreit bleiben.<br />
Dreimal mehr Führerbewilligungen als vor<br />
dem Krieg.<br />
In Frankreich hat sich die Zahl der Bewerber<br />
um die Fahrbewilligung seit Kriegsbeginn verdreifacht,<br />
und zwar sind es fast ausschliesslich Frauen,<br />
die sich zur Fahrprüfung drängen. Nicht nur ersetzen<br />
sie den zur Fahne eingerückten Mann am<br />
Volant des Privatautos, man sieht sie auch häufig<br />
das Lenkrad von Lastwagen meistern. Dazu betätigen<br />
sich Damen der hohen Gesellschaft als<br />
« Chauffeusen » der von ihnen zur Verfügung gestellten<br />
Ambulanzwagen.<br />
HOLLAND<br />
Holland rationiert ab Mitte Dezember.<br />
Auch Holland kommt um eine Benzinrationzerung<br />
nicht herum. Die bezüglichen Massnahmen treten<br />
auf Mitte Dezember in Kraft.<br />
Königliche Familie benutzt Pferdewagen und<br />
Velos.<br />
Die Königin der Niederlande hat mitsamt ihrer<br />
ganzen Familie beschlossen, bis auf weiteres auf<br />
den Gebrauch der Autse vollkommen zu verzichten<br />
und sich statt dessen der alten Pferdewagen zu<br />
bedienen, die seit vielen Jahren unbenutzt in Remisen<br />
standen und nur noch zu ganz seltenen Repräsentationsgelegenheiten<br />
benützt wurden. Ausserdem<br />
sieht man ja bekanntlich auch in Friedenszeiten<br />
sowohl die Königin wie die Prinzessin Juliana<br />
und den Prinzen Bernhard häufig genug auf ihren<br />
Fahrrädern sich unter das Volk mischen.<br />
JUGOSLAWIEN<br />
Jugoslawien trifft einschränkende Massnahmen.<br />
Meldungen der Belgrader Presse zufolge hat<br />
sich das jugoslawische Handelministerium veranlasst<br />
gesehen, dem motorisierten Strassenverkehr<br />
gewisse Einschränkungen aufzuerlegen. Nach der<br />
Verordnung, die sich im Wurf befindet, soll die<br />
Benützung ziviler Personenwagen inskünftig unter<br />
Verbot gestellt werden.<br />
Soldatenweihnacht <strong>1939</strong><br />
Hunderttausende unserer Offiziere, Unteroffiziere<br />
und Soldaten werden dieses Jahr fern von ihren<br />
(Lieben Weihnachten feiern. Der Oberbefehlshaber der<br />
Armee hat deshalb angeordnet, dass die Soldatenweihnacht<br />
<strong>1939</strong> in einem nationalen Rahmen vorbereitet<br />
und durchgeführt werde. Als sein Beauftragter<br />
wende ich mich an die Oeffentlichkeit, damit<br />
wir alle gemeinsam den richtigen Weg einschlagen,<br />
um seine hochherzige Devise zu erfüllen:<br />
«Das Schweizervolk beschenkt seine Soldaten!»<br />
Um in dem knappen Zeitraum von wenigen<br />
Wochen die Schenkfreudigkeit unserer gesamten Bevölkerung<br />
aufzunehmen und ihre Weihnachtsgabe<br />
in Gestalt von Hunderttausenden von Soldatenpäcklein<br />
allen Wehrmännern unter den Christbaum legen<br />
zu können, müssen wir wohlüberlegt vorgehen.<br />
Ich bitte deshalb die Bevölkerung aller Landesteile,<br />
mir durch Einhaltung der folgenden Wegleitung<br />
tatkäftig zu helfen:<br />
1. Vermeidet Sonderaktionen, wie z. B. Patentschaften<br />
oder Sammlungen für einzelne Truppenkörper.<br />
Wir müssen alles zusammenfassen, um<br />
als Volk und nicht als Komitee die Armee zu<br />
beschenken.<br />
2. Die hochherzigen Spenden für die Soldatenfürsorge<br />
stehen ausserhalb der Aktion Soldatenweihnacht<br />
<strong>1939</strong>. Am Christfest beschenken wir<br />
nicht die Bedürftigen, sondern alle; deshalb gehören<br />
Socken, Lismer, Wäsche und dergleichen<br />
persönliche Ausstattung nicht unter unsere Sammelaktion.<br />
3. Das «Eidgenössische Soldatenpäcklein <strong>1939</strong>» ist<br />
unsere Volksgabe! Es wird als Grundstock ein<br />
soldatisches Einheitsgeschenk enthalten, dazu<br />
kommen kleine Gaben wie Schokolade, Rauchwaren,<br />
Seife, die wir vorteilhaft einkaufen, und<br />
endlich als Schönstes eine ganz besondere Ueberraschung,<br />
über die ich mich direkt mit der lieben<br />
Schuljugend des ganzen Landes verständigen<br />
werde.<br />
An dich, liebes Schweizervolk, an euch Frauen<br />
und Männer zu Stadt und Land, zu Berg und Tal,<br />
an euch alle wendet sich der folgende Aufruf:<br />
Spendet uns die Geldmittel, damit wir im Laufe<br />
des Monats November das «Eidgenössische Soldatenpäcklein<br />
<strong>1939</strong>» für jeden Wehrmann herrichten<br />
können.<br />
Geldspenden bitte ich einzuzahlen auf Postcheckkonto<br />
HI/7017, Bern, « Soldatenweihnacht <strong>1939</strong> ».<br />
Bitte, organisiert kantonale und' lokale Sammelaktionen!<br />
Bedenkt, dass wir für Hunderttausende<br />
sorgen müssen!<br />
Mit dem Dank der Armee nnd eidgenössischem<br />
Gruss<br />
Soldatenweihnacht <strong>1939</strong><br />
Walter Stammbach, Oberst.<br />
Me<br />
Erleichterungen für den Kauf neuer Lastwagen.<br />
Das Armeekommando hat mit Verfügung vom<br />
10. Oktober bestimmt, das« neu angeschaffte Motorlastwagen<br />
für die Dauer eines Jahres von der.R>e-<br />
«ruisition durch die Armee dispensiert werden (eine<br />
Weisung, die übrigens auch für die Anschaffung<br />
neuer Personenwagen gilt). Die Dispemsation wird<br />
nur hinfällig, wenn aussergew&hnliche Umstände<br />
die Retpiisition sämtlicher im Land verfügbaren<br />
Motorfahrzeuge notwendig machen. Sie kann aber<br />
nach den im Moment abwaltenden Umständen erneuert<br />
werden. Die Dispensatkm wird durch die<br />
Gru-ppe 'Transportdienst des Armeekommandos erteilt,<br />
der die nötigen Dokumente zu unterbreiten<br />
sind.<br />
Mit diesem Entgegenkommen will das Armeekommando<br />
helfen, die durch die Requisition eines<br />
Teiles der im Lande befindlichen Mötorlastwagen<br />
entstandenen Transporteohwierigkeiten zu mildern.<br />
Tatsächlich bedeutet die Dienstbefre-iung während<br />
eines Jahres, die je nach den Umständen erneuert<br />
werden kann, edne grosse Hilfe für alle jene Wirtschaftskreise,<br />
die auf den Sachentransport mit<br />
Mptorlaetwagen angewiesen sind und', die ohnehin<br />
für früher oder später eine Erneuerung oder Ergänzung<br />
ihres Wagenparks vorsahen. Die Bestimmungen<br />
des Bundesbeschlusstes vom 5. April <strong>1939</strong><br />
über die Hebung des Bestandes an militärtauglichen<br />
Lastwagen bleiben in Kraft und die Käufer solcher<br />
Fahrzeuge erhalten die vorgesehenen finanziellen<br />
Unterstützungen. Käufer neuer Dieselwagen haben<br />
dazu den Vorteil, dass ihnen bei der Zuteilung von<br />
Kraftstoff eine bevorzugte Stellung eingeräumt<br />
wird. Mit den zugeteilten Krafstoffnwngen können<br />
40—50% gröesere Fabrleistungen als mit Benzinwagen<br />
gleicher Tragkraft erreicht werden.<br />
A. C. S.<br />
.SEKTION BERN. Das Winter-Vortragsprogramm,<br />
das übrigens nicht die geringste Kürzung<br />
erfahren hat, wird am kommenden Montag, den<br />
13. November, durch einen Filmvortrag des Zenträlpräsidenten<br />
Herrn Dr. Mende eröffnet. «Eine<br />
tfordamerikareise» betitelt sich die Darbietung,<br />
die in Bild und Wort die New Yorker<br />
Weltausstellung, das Rennen von Indianapolis,<br />
einen Besuch bei den Fordwerken und vieles andere<br />
mehr schildern wird. Die «Uraufführung» dieses<br />
Films findet im Hotel Schweizerhof, Bern, statt<br />
und beginnt um 20 Uhr.<br />
T. C. S.<br />
Auch die Autosektion Thurgau des TCS<br />
verzichtet auf ihr Jahresfest und unterstützt<br />
dafür die Wehrmänner.<br />
Immer höher wächst die Zahl der Sektionen unserer<br />
grossen Automobilistenverbände, die in Anbetracht<br />
des Ernstes der Zeit auf festliche Veranstaltungen<br />
verzichten und sich dafür in den Dienst der<br />
Wohltätigkeit an unsern Soldaten stellen. So hat<br />
nun auch die Autosektion Thurgau des TCS beschlossen,<br />
ihre alljährlich stattfindende Jahresfeier<br />
mit Rücksicht auf die derzeitige Lage aus Akt und<br />
Traktanden zu streichen und statt dessen der thurgauischen<br />
Regierung für die Unterstützung bedürtiger<br />
Wehrmänner im Kanton einen Betrag von<br />
1000 Fr. zur Verfügung zu stellen. Unsern Lesern<br />
möchten wir auch diese Ehrenmeldung nicht vorenthalten.
12 AUTOMOBIL-REVUE ?, f. WÜVEMlBER TSB9 •—<br />
No 81<br />
Polsterüberzüge<br />
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