E_1940_Zeitung_Nr.002
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— TJIENSTAO, 9. JANTTAK <strong>1940</strong> AUTÖMOBIL-REVUE o<br />
Der Entwicklungsstand des Flugmotorenbaues<br />
bei Kriegsbeginn<br />
Für die Entwicklung der Flugmotoren<br />
ist heute vor allem die Forderung nach<br />
höheren Leistungen richtunggebend, wobei<br />
die Mehrleistung nicht durch Zunahme,<br />
sondern, soweit technisch möglich,<br />
unter Verringerung von Leistungsgewicht<br />
und Stirnwiderstand erreicht werden<br />
muss. Diese Richtlinien ergeben sich<br />
zwangsläufig aus der Entwicklung der<br />
Flugzeuge, deren Leistungen im Verlaufe<br />
der letzten Jahre eine beträchtliche Stei-<br />
^ gerung zu verzeichnen haben. Bei Militärflugzeugen<br />
tritt hierzu noch die Notwendigkeit<br />
guter Steigleistungen und möglichst<br />
hoher Leistung in grösseren Höhen<br />
(4000 bis 6000 m). Die Anforderungen bedingen<br />
selbstverständlich neben der aerodynamischen<br />
Verfeinerung des Flugwerks<br />
eine Weiterentwicklung des Triebwerks.<br />
Neben dem Streben nach hohen Fluggeschwindigkeiten<br />
sind ausserdem grosse<br />
Flugweiten für den Langstreckenflug von<br />
Wichtigkeit, woraus die hierzu notwendige<br />
Verringerung des Betriebsstoffverbrauches<br />
resultiert.<br />
Die im Flugmotorenbau in den letzten<br />
Jahren besonders scharf hervorgehobene<br />
Forderung nach höheren Triebwerkleistungen<br />
sowie Verkleinerung der Widerstände<br />
und Gewichte zeigen, neben der<br />
Ausbildung spezieller Bauformen, bei<br />
allen neuzeitlichen Motorenmustern die<br />
Beachtung folgender wesentlicher Gesichtspunkte:<br />
1. Reduktion der Zylinderabmessungen<br />
und des Hubraumes, unter Umständen<br />
durch vermehrte Zylinderzahl, um dadurch<br />
kleinere Gesamtabmessungen und<br />
höhere Wärmebelastungen zu erreichen.<br />
2. Erhöhung der Hubraumleistung durch<br />
Steigerung von Mitteldruck und Kurbelwellendrehzahl;<br />
dieses Ziel lässt sich<br />
erreichen durch Anwendung höherer<br />
Verdichtungsverhältnisse und Ladedrücke,<br />
durch thermische Verfeinerung<br />
der Brennräume, Verbesserung der<br />
Kühlung und Anwendung klopffester<br />
Brennstoffe.<br />
3. Verbesserung des Triebwerkeinbanes<br />
und Verminderung des Leistungsbedarfes<br />
zur Kühlung durch Anwendung<br />
von Heisskühlung mit Aethylen-Glykol<br />
als Kühlstoff bei flüssigkeitsgekühlten<br />
Motoren und durch völlige Verschalung<br />
mit NACA - Kühlverkleidungen oder<br />
Townend-Ringen bei luftgekühlten Motoren.<br />
4. Steigerung der Leistung in der Höhe<br />
durch mechanisch angetriebene Gebläse.<br />
5. Verbesserung der Luftschraubenwirkungsgrade<br />
durch Einbau von Untersetzungsgetrieben<br />
bei allen grösseren<br />
Motoren, wenn notwendig in Verbindung<br />
mit Verstellschrauben zum Ausgleich<br />
grosser Drehzahlunterschiede<br />
zwischen Steig- und Horizontalflug.<br />
6. Erhöhung der Betriebssicherheit durch<br />
Verwendung hochentwickelter Baustoffe,<br />
sorgfältigste Durchbildung und<br />
feinste Bearbeitung der lebenswichtigen<br />
Bauteile, sowie durch Verwertung<br />
der in den letzten Jahren gewonnenen<br />
Erkenntnisse über die Schwingungen<br />
des Triebwerkes und die Dauerfestigkeit<br />
von Bauteilen.<br />
Bauformen.<br />
Obwohl die Bauformen der Flugmotoren<br />
in den einzelnen Ländern noch verschieden<br />
sind, lassen sich auf Grund allgemein<br />
bekannter Erfahrungen für bestimmte<br />
Baugruppen gewisse Entwicklungsrichtungen<br />
erkennen. In den Leistungsklassen<br />
bis 600 PS werden heute ausschliesslich<br />
luftgekühlte Motoren gebaut, wobei bemerkenswert<br />
ist, dass der Reihenmotor<br />
den Sternmotor immer mehr verdrängt.<br />
Auch die früher nur auf die letztern Motortypen<br />
sich konzentrierenden Hersteller<br />
wenden sich heute ebenfalls dem Reihenmotor<br />
zu.<br />
Für Leistungen bis zu 150 PS beginnt<br />
sich der Vierzylinder - Reihenmotor mit<br />
hängenden Zylindern immer mehr durchzusetzen.<br />
Dieser Motor, welcher in den Schulflugzeugen<br />
der schweizerischen Luftwaffe eingebaut<br />
ist, besitzt als besonderes Merkmal<br />
eine durch Patente geschützte, in<br />
mehrere Teile zerlegbare Kurbelwelle,<br />
welche die Verwendung von Wälzlagern<br />
als Trag- und Pleuellager gestattet. Die<br />
Anwendung von Wälzlagern, die bekanntlich<br />
in der Schmierung anspruchslos sind,<br />
ergibt ausserdem den Vorteil eines hohen<br />
Abb. 1. Luftgekühlter 4-Zylinder-Reihenmotor Typ HM 504 A 2 mit hängenden Zylindern. Abmessungen,<br />
Gewichte und Leistungen: Bohrung 105 mm, Hub 115 mm, gesamter Zylinderinhalt 3,984 1, Verdichtungsverhältnis<br />
1 :6, grösste Länge 958 mm, grösste Höhe 727 mm, grösste Breite 505 mm, Trockengewicht<br />
112 kg, Einheitsgewicht 1,07 kg/PS, Spitzenleistung 105 PS bei 2530 U/min, Dauerleistung 85 PS bei<br />
2360 U/min, normale Drosselleistung 75 PS bei 22 60 U/min, Brennstoffverbrauch bei Drosselleistung<br />
225 g/PSh, Schmierstoffverbrauch 3 g/PSh. - (Hirth Werkaufnahme.)<br />
MOTORWAGENFABRIK BERNA AG., ÖLTEN<br />
Abb. 2. Luftgekühlter 6-Zylinder-Reihenmotor Typ<br />
6 Q - 0 8 mit hängenden Zylindern. Abmessungen,<br />
Gewichte und Leistungen: Bohrung 120 mm, Hub<br />
140 mm, gesamter Zylinderinhalt 9,49 1, Verdichtungsverhältnis<br />
1 :6,4; grösste Länge 1548 mm,<br />
grösste Höhe 931 mm, grösste Breite 543 mm,<br />
Trockengewicht 227 kg, Einheitsgewicht 0,945 kg/PS,<br />
Spitzenleistung 240 PS bei 2650 U/min, Däuer 1 -<br />
leistung 220 PS bei 2500 U/min, normale Drosselleistung<br />
180 PS bei 2350 U/min für 500 m Höhe}<br />
Brennstoffverbrauch bei Drosselleistung 230 e/PSh,<br />
Schmierstoffverbrauch bei Drosselleistung 8 bis 10<br />
g/PS h. Für Sonderfälle wird dieser Motor auch<br />
unter den Typenbezeichnungen 6 Q - 02 und 8 Q - 04<br />
mit Gebläse für Gleichdruckhöhen von 2000 bzw.<br />
4000 m Höhe gebaut, wobei beim Baumuster 6 Q - 02<br />
die Spitzenleistung in Bodennähe bei einer Ueber»<br />
setzung des Gebläses im Verhältnis zur Drehzahl<br />
der Kurbelwelle von 1 : 7,6 auf 300 PS und beim<br />
Baumuster 6 Q - 04 bei einer TJebersetzung des Gebläses<br />
von 1 :12,27 auf 380 PS steigt, während sich<br />
der Betriebsstoffverbrauch für die Dauerleistung<br />
von 220 PS in den genannten Gleichdruckhöhen auf<br />
265 bzw. 295 g/PSh erhöht.<br />
(Werkphoto cRenault».)<br />
mechanischen Wirkungsgrades bei äusserst<br />
geringem Schmierstoffbedarf. (Abb. 1.)<br />
In der Leistungsklasse von 150 bis ungefähr<br />
250 PS Grenzleistung haben die<br />
Sechszylinder-Reihenmotoren mit hängenden<br />
Zylindern erheblich an Bedeutung gewonnen,<br />
obwohl der Sternmotor gleicher<br />
Leistung dem Sechszylinder-Reihenmotor<br />
hinsichtlich Einfachheit und Preis überlegen<br />
ist. Da bei Motoren bis zu 250 PS<br />
die Zylindereinheiten klein sind und der<br />
Betrieb zum grössten Teil in Bodennähe<br />
stattfindet, sind die beim Bau solcher Mo«<br />
toren zu überwindenden technischen<br />
Schwierigkeiten nicht gross. Die Bevorzugung<br />
des Reihenmotors ist vornehmlich<br />
bedingt durch die kleinere Stirnfläche,<br />
wodurch der Widerstand verringert und<br />
die Sicht verbessert wird. (Abb. 2.)<br />
(Fortsetzung folgt.)<br />
Oberst Marius Corbat, Kommandant der Transportgruppe<br />
des Generalstabes. (Photo Müller, Bern.)<br />
Militärische Laufbahn:<br />
31. 12. 15 Leutnant der Infanterie.<br />
31. 12. 23 Hauptmann.<br />
Instruktionsoffizier der Infant. seit 1923,<br />
1927 Generalstab.<br />
31. 12. 29 Major (abwechselnd bei der Truppe und<br />
im Generalstab).<br />
1931-1933 Ecole superieure de gaerre nnd mehrere<br />
Detachierungen zur französischen Armee.<br />
31. 12. 35 Oberstleutnant i. Gst.<br />
1935 Sektionschef im Generalstab: Sektion für<br />
Mobilisation.<br />
1938 Grosse Manöver in den Ardennen der<br />
belgischen Armee.<br />
Mobilisation September 1939: Zum Unterchef des<br />
Generalstabes ernannt: Gruppe f. Transportdienst<br />
31. 12. 39 Oberst der Infanterie, Kommandant eines<br />
Infanterie-Regimentes.