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E_1940_Zeitung_Nr.011

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STEIJERFRAGEN<br />

Die Revision der herrischen Verkehrssteuer-Gesetzgebung<br />

im Gang<br />

Wie vorauszusehen war, hat die erste Lesung<br />

des Entwurfs für die Neuregelung der<br />

bernischen Strassenpolizei- und Autosteuergesetzgebung<br />

im Grossen Rät keine hohen<br />

Wellen geworfen, schon deshalb nicht, .weil<br />

es sich bei der Vorlage lediglich um ein Rahmengesetz<br />

handelt, währenddem die eigentlichen<br />

Kernfragen, die Einzelheiten der geplanten<br />

Steuererleichterungen nämlich, wie<br />

monatliche Berechnung, Wechselnummern<br />

usw., in einem Dekret enthalten sein werden.<br />

Ein Projekt dafür liegt zwar ebenfalls schdn<br />

bereit, doch hat der Regierungsrat erst noch<br />

darüber Beschluss zu fassen, bevor es seinen<br />

Weg an die grossrätliche Kommission • nehmen<br />

kann, um dann in der Mai-Session das<br />

Ratsplenum zu passieren. Angesichts der Bedeutung<br />

und Tragweite des Dekrets, das die<br />

Interessen der Automobilisten unmittelbar<br />

tangiert, durfte man wohl als selbstverständlich<br />

voraussetzen, dass deren Verbände bei<br />

der Ausarbeitung des Entwurfs konsultiert<br />

würden. Der kantonale Polizeidirektor, Regierungsrat<br />

Seemattef, schien jedoch diese<br />

Prozedur weniger selbstverständlich zu finden<br />

und konnte sich erst auf dringendes Zureden<br />

aus der Mitte des Parlamentes hin damit<br />

einverstanden erklären. Im übrigen deckte<br />

sich das Expose, das er über den Inhalt des<br />

Dekretes bot, mit den Ausführungen, welche<br />

er schon letztes Jahr an der Konferenz mit<br />

den Verkehrsverbänden gemacht hatte. Vom<br />

Grundgedanken ausgehend, dass die Verkehrssteuererträgnisse<br />

des Kantons keine<br />

Schmälerung erleiden dürfen, nimmt der Entwurf<br />

insofern eine Umlagerung der Fiskallasten<br />

vor, als die hochpferdigen Fahrzeuge<br />

eine Erleichterung zugestanden erhalten,<br />

währenddem die «Kleinen» stärker herangezogen<br />

werden sollen.<br />

In der Diskussion tauchte die Idee einer<br />

Besteuerung nach dem Benzinverbrauch auf,<br />

fand jedoch keine Gegenliebe. Daneben<br />

brachte Grossrat Joho zwei Wünsche an,<br />

welche der Kommission zur Prüfung,überwiesen<br />

werden und; bei der zweiten Lesung<br />

zur materiellen Behandlung gelangen sollen.<br />

Der eine davon betraf die Uebernähnie jener<br />

im alten Strassenpolizeigesetz enthaltenen:<br />

Bestimmung, welche den Behörden eine:<br />

Handhabe gibt, um epileptische Radfahrer<br />

von der Strasse fernzuhalten, auch -in die<br />

neuen "strassenpolizeilichen Vorschriften. Und<br />

die zweite Anregung tendierte darauf hin,<br />

ein beschränktes Expropriationsrecht einzuführen,<br />

damit bei der Entstörung des Strassenverkehrs<br />

Ecken abgerundet und Gebüsche<br />

entfernt werden können, ohne den schwerfälligen<br />

und komplizierten Expropriationsmechanismus<br />

in Bewegung setzen zu müssen.<br />

Die Schlussabstimmung hiess die Vorlage<br />

in erster Lesung gut; bis zur Mai-Session<br />

wird auch das Dekret jenen Grad an parlamentarischer<br />

Reife erreicht haben, dass der<br />

Grosse Rat, gleichzeitig mit der zweiten Lesung<br />

des neuen Gesetzes, darüber beschliessen<br />

kann.<br />

Die Steueranpassung<br />

vor dem luzernischen Parlament<br />

Warum keine Angaben über das Ausmass<br />

der Reduktion?<br />

Nach dem Vorbild des Kantons Zürich sucht<br />

auch der luzernische Regiefungsrat die Forderung<br />

nach einer Anpassung der Steuerbelastung<br />

an die durch die Benzinrationierung<br />

geschaffene Lage der Fahrzeugbesitzer<br />

durch ein Ermächtigungsgesetz zu verwirklichen.<br />

Was es damit auf sich hat, darüber sind<br />

unsere Leser in der letzten Nummer der<br />

«A.-R.» orientiert worden. Und der Kommissionsreferent,<br />

der im luzernischen Grossen<br />

Rat die Vorlage näher beleuchtete,, bestätigte<br />

es: die Regierung kann sich nicht für eine<br />

starre Dauerlösung entschlossen, weil man<br />

mit ständigen Veränderungen der Bemzinpreisverhältnisse<br />

rechnen muss. Deshalb soll<br />

sie mit entsprechenden Kompetenzen ausgestattet<br />

werden.<br />

Gegen diesen Willen zur Anpassung der<br />

Steuer an die jeweiligen Verhältnisse Hesse<br />

sich nichts einwenden; was aber bei der Behandlung<br />

der Angelegenheit im luzernischen<br />

Parlament Kritik hervorrief, das war der<br />

Umstand, dass sich die Regierung über ihre<br />

eigentjichen Absichten, über Art und Ausmass<br />

der Steuerermässigung in Schweigen<br />

hüllte und nicht in der Lage war, mit präzisen<br />

Angaben darüber aufzuwarten. -Dazu<br />

musste sie auch den Vorwurf hinnehmen, sie<br />

habe es bisher unterlassen, mit den Verbänden<br />

der Motorfahrzeugbesitzer in Verbindung<br />

zu treten und über deren Köpfe hinweg ihr<br />

Projekt ausgearbeitet;<br />

Im Vordergrund der Debatte standen jedoch<br />

Bedenken verfassungsrechtlicher Natur, wobei<br />

geltend gemacht wurde, es gehe nicht an,<br />

dass der Grosse Rat seine Kompetenzen in<br />

steuerlichen Dingen an die Regierung abtrete.<br />

Das Parlament könne keine Katze im Sack<br />

kaufen und müsse sich deshalb ein Genehmig<br />

gungsrecht vorbehalten. ' =• ;s<br />

Regierungsrat Winiker suchte die Gemüter<br />

mit dem Hinweis darauf zu beschwichtigen,<br />

dass die Kompetenzdelegation an die Regierung<br />

nur für. die Zeit der Benzinrationierung<br />

vorgesehen sei und dazu dienen solle, die;<br />

Möglichkeit raschen Handelns zu sichern, wobei<br />

der Billigkeit Rechnung getragen werden<br />

solle. Vorschläge für eine materielle Regelung<br />

der Steuererleichterungen Hessen sich<br />

heute noch nicht machen, weil eine weitere?<br />

Abklärung des ganzen Fragenkomplexes notwendig<br />

sei, in deren Rahmen man auch die<br />

Erfahrungen mit den beiden Systemen des<br />

Tessins und des Kantons Solothurn berücksichtigen<br />

möchte. Im übrigen gab er dem'<br />

Drängen aus der Mitte des Rates nach und;<br />

sicherte nicht nur die Aufnahme von Verhandlungen<br />

mit den Verbänden, sondern auch<br />

die «Enthüllung» dessen zu, was die Regierung<br />

hinsichtlich der Steuersenkung ins Auge<br />

fasst. Die Konkretisierung ihrer Absichten:<br />

soll bei der zweiten Lesung der Vorlage erfolgen.<br />

Nach diesem Vorgefecht wurde Eintretest!<br />

auf das'Projekt beschlossen und dabei gleich<br />

zu Beginn ein Antrag, die Postautohalter von<br />

der Steuer zu befreiend) an die Kommission<br />

verwiesen. Der eidgenössischen'Post<br />

brauche man nichts zu schenken, bemerkte<br />

Regierungsrat Winiker dazu. Das nämliche<br />

Schicksal erlitt ein anderer Antrag, das Gesetz<br />

nicht erst ab 1. April, sondern bereits ab<br />

1. Januar <strong>1940</strong> in Wirksamkeit zu erklären;<br />

auch dieser Vorschlag, gegen den der Polizeidirektor<br />

eine Attacke ritt, landete schliesslich<br />

im Schosse der Kommission. Worauf der<br />

Rat die Vorlage in erster Lesung guthiess. ••••.<br />

die Haftpflichtversicherung wieder in Kraft gesetzt<br />

und der entsprechende Nachweis erbracht<br />

wird;<br />

2. für Fahrzeugausweise, deren Erneuerung in der<br />

Zeit vom 2.1.—26. März gewünscht wird, ein Zuschlag<br />

von Er. 10.— für Motorwagen und Fr. 3.—<br />

•••. für Motorräder zu entrichten ist. Dieser Zuschlag<br />

muss mit der ordentlichen Steuer für mindestens<br />

ein Quartal und der Gebühr für den Fahrzeug-<br />

Bec 5aU Tleueit&uä^<br />

in einer offziellen Antwort lehnt die Regierung<br />

des Standes Neuenburg die in einem-<br />

Kreisschreiben des Bundesrates ausgedrückten<br />

Ratschläge, die Steuern der Treibstoff«-<br />

rationierung anzugleichen, ab. Bei näherem<br />

Zusehen jedoch entdeckt man, dass dem<br />

Bund die moralische Legitimation fehlt, den<br />

Kantonen in dieser Angelegenheit Weisungen<br />

zu erteilen, denn er selbst schwingt als,<br />

Nutzniesser der kantonalen Souveränität im<br />

Strassenwesen den Hammer. Die letzte Ursache<br />

dafür, dass die Bemühungen um Steuerermässigungen<br />

nur Teilerfolge zeitigten, liegt<br />

nämlich nicht bei den Kantonen, sondern<br />

beim Bund.<br />

Im Zeitraum 1922/1937, für den wir üiber,<br />

genaue Angaben verfügen, wandten die Kan-,<br />

tone für die Strassen knapp 1,1 Milliarden<br />

'Franken auf. Während der gleichen Periodeerbrachten<br />

die Verkehrssteuern 364 Mill. Fr.,<br />

die Benzin- und Gasölzölle 513 Mill. Fr. und<br />

die Einfuhrzölle 245 Mill. Fr., woraus ein<br />

Total von 1,122 Milliarden Franken resultiert.<br />

Theoretisch wäre die Strassenrechnung aufgegangen,<br />

aber der Bund steckte 758 Mill. Fr. oder<br />

rund 70 Prozent der Steuerleistung für sich<br />

ein und nur 154 Mill. Fr. ^davon trat er an<br />

Beiträgen für die Strassenbaulasten an die<br />

Kantone ab.<br />

'"*<br />

Von den 1122 Millionen Fr., welche die<br />

Verkehrssteuern, die Auto- und Benzinzölle<br />

von 1922 bis 1937 abwarfen, haben nur 518<br />

Millionen für Strassenbauzwecke Verwendung<br />

gefunden; 604 Millionen Franken, d. hl<br />

mehr als die Hälfte, behielt der Bund zu anderweitiger<br />

Verfügung für sich.<br />

Die von Kanton zu Kanton stark differierenden<br />

Verhältnisse zwischen den Steuereingängen<br />

aus dem Motorverkehr und den Ausgaben<br />

für das Strassenwesen verleihen nun<br />

AUTOMOBIL-REVUE<br />

gerade dem Fall Neuenburg, das im Glashaus<br />

sitzt, eine pikante Note. Neuenburg<br />

löste nämlich 1936 und 1937 (für die letzten<br />

Steuererleichterungen in Uri und Schwyz-<br />

Einer Mitteilung der Sektion Url des AGS entnehmen<br />

wir, dass die kantonale Polizeidirektion bei<br />

der Erneuerung der Fahrzeugausweise für das<br />

Jahr <strong>1940</strong> Erleichterungen nach zwei Richtungen<br />

hin. einräumt. Zum einen -werden die VerkehrsbeTvilligungen<br />

für stillgelegte Fahrzeuge, welche auf<br />

Ostern hin wieder in den Verkehr gelangen, unter<br />

Berechnung einer kleinen Zuschlagsgehühr schon<br />

vom 20. März an erneuert. Und zum andern stellt<br />

dais kant. Automobilbüro in Anbetracht der besonderen<br />

Verhältnisse die Verkehrsbewillignngen für<br />

Fahrzeuge, die nur -während eines halben Jahres<br />

benützt werden, auch vom 1. Mai bis 31. Oktober<br />

aus.<br />

|är" D.er Regierungsrat des Kantons Schwyz hat, um<br />

die Erhebung der Motorfahrzeugsteuern der heutigen<br />

Situation anzupassen, folgende Massnahmen<br />

beschlossen:<br />

1. Die kantonal© iMotorfahrzeugkontrolle wird ermächtigt,<br />

Fahrzeughaltern, die ihr Vehikel nach<br />

dem 1. März in Betrieb setzen oder im Betrieb behalten,<br />

die Verkehrsbewilligung für die Monate<br />

März und April <strong>1940</strong> gegen Bezahlung eines Sechstels<br />

der Jahressteuer zu erteilen oder zu verlängern.<br />

2. Ist ein Motorfahrzeug während mehr als 15<br />

aufeinanderfolgenden Tagen requiriert oder ist der<br />

Halter während mehr als 15 Tagen ununterbrochen<br />

im Militärdienst, so wird die Steuer für die 15 Tage<br />

übersteigende Zeit zurückerstattet, vorausgesetzt,<br />

dass die Schilder während der Zeit, für welche die<br />

Rückerstattung begehrt wird, bei der kant. Motorfahrzeu^kontrolle<br />

hinterlegt werden (wobei allerdings<br />

daran erinnert sein mag, dass gegenwärtig<br />

vor Bundesgericht ein Prozess schwebt, der eine<br />

grundsätzliche Entscheidung darüber herbeiführen<br />

soll, ob die Kantone nicht verpflichtet sind, die<br />

Rückvergütung für requirierte Fahrzeuge nach der<br />

effektiven Requisitionsdauer, d. h. nach Tagen berechnet,<br />

zu gewähren).<br />

Steuerliches Entgegenkommen des Kantons Bern.<br />

Steuerliches Entgegenkommen des Kantons<br />

Bern bei der Wiedereinlösurig der Schilder.<br />

Eine Verfügung, der Polizeidirektion des Kantons<br />

Bern bestimmt, dass<br />

f. ;i Fahrzeugausweise von stillgelegten und wieder in<br />

Verkehr kommenden Motorfahrzeugen vom<br />

21. März <strong>1940</strong> an erneuert werden können, sofern<br />

Zwischen Hammer und Amboss<br />

(Schluss von Seite 1.)<br />

, der Lage "sind, den Wunsch nach Taxermäs-<br />

•sigung zu erfüllea Andere Kantone können<br />

dagegen mit"ihren Einkünften nur 20—30%<br />

'der Aufwendungen decken,<br />

i Die beträchtlichen Unterschiede in den<br />

ßeckungsverhältnissen, hervorgerufen durch<br />

xlie Einnahmen aus dem Motorverkehr einerseits<br />

und den Aufwendungen für die Strassen<br />

anderseits, liefern die Erklärung dafür,<br />

weshalb die Begehren nach einem Steuerabbau<br />

in den einzelnen Kantonen eine ungleiche<br />

Behandlung erfahren.<br />

Eine gesamtschweizerische und für alle<br />

Fahrzeughalter generelle Steuersenkung<br />

dürfen wir solange nicht erwarten, als<br />

das System nicht von Grund auf geändert<br />

wird.<br />

Verschaffen wir uns über die Lage doch<br />

Klarheit: Als Besitzer der Strassen haben<br />

die Kantone für deren Unterhalt und Ausbau<br />

aufzukommen, eine Pflicht, die sie durchschnittlich<br />

80 Millionen pro Jahr kostet. Diesem<br />

Betrag gegenüber steht eine Steuerleistunig<br />

der Motorfahrzeugbesitzer von ca. 95<br />

Millionen Franken, die sich aus 30 Mill. Fr.<br />

•Hubraumtaxen* 52 MilL Fr. Treibstoffzöllen<br />

•und 13 Mill. Fr. Einfuhrzöllen zusammensetzt.<br />

Die Rechnung könnte mit einem Aktivsaldo<br />

abschliessen; in praxi aber weist sie ein erhebliches<br />

Defizit auf. Warum, wieso? Weil<br />

'die Kantone, wenn sie einmal ihre 30 Mill.<br />

Franken Eigensteuern (Taxen) und die auf<br />

rund 20 Mill. Fr. angestiegenen Bundessubventionen<br />

aufgebraucht haben, die verbleibenden<br />

30 Mill. Fr. woanders herholen müssen.<br />

Aber der Bund macht dabei auf ihre<br />

Kosten ein glänzendes Geschäft, gibt er doch<br />

von seinen 65 Mill. nur 20 Mill. ab, um .45<br />

Mill. für andere Bedürfnisse zu reservieren.<br />

Fügen wir noch hinzu, dass heute auch die<br />

Strassen in hohem Masse im «Dienste des<br />

Vaterlandes» stehen, d. h. von den Truppen<br />

und Fahrzeugen der Eidgenossenschaft beansprucht<br />

werden, dann lässt sich zusammenfassend<br />

feststellen, dass es die Vorherrschaft<br />

des Bundes auf dem Gebiete der Besteuerung<br />

des Motorverkehrs jenen Kanto-<br />

DIENSTAG, 12. MÄRZ <strong>1940</strong> — ffO<br />

ausweis auf das Postcheckkonto des Strassen-<br />

Verkehrsamtes einbezählt werden.<br />

Für Fahrzeugausweise, deren Erneuerung<br />

nach dem 26. März erfolgt, wird kein Zuschlag<br />

erhoben;<br />

3. die in Ziffer 2 des Zirkularschreibens des Stra«-<br />

senverkehrsamtes vom 12./13. März <strong>1940</strong> geforderten<br />

Ausweise spätestens 7 T a g Q vor dem<br />

Termin, auf den die Zustellung der Kontrollschilder<br />

gewünscht wird, dem Strassenverkebrsamt<br />

in einer einzigen Sendung zugestellt werden<br />

müssen.<br />

Schweizerische Rundschau<br />

Für die Unterstellung des Trolleybusses unter<br />

die Eisenbahngesetzgebung.<br />

Im Nationalrat ist vom Aargauer Killer folgende<br />

Interpellation eingereicht worden:<br />

«I>er Bundesrat -wird angefragt, ob nicht<br />

im Hinblick auf die wirtschaftlich notwendig<br />

gewordene Ersetzung eines Teiles des Tramverkehra<br />

durch den Trolleybus und namentlich<br />

auch im Interesse einer weiteren Entwicklung<br />

dieses modernen Fahrzeugs die<br />

Vollziehungsverordnung zum Gesetz über den<br />

Motorfahrzeugverkehr dahin abgeändert wers<br />

den sollte, dass der Trolleybusverkehr dem<br />

Eisenbahngesetz unterstellt wird. »<br />

Mitunterzeichner der Interpellation sind die Nationalräte<br />

Briner. Bratschi, Brawand, Frei, Furrer,<br />

Gloor (Aarau), Hauser, Hg, Kohler, Leuenberger,<br />

Müller (Biel), Oprecht, Schmidlin, Vallotton und<br />

Weber (Kempten). . ..<br />

Ganz zufällig geschieht es wohl nicht, dass der<br />

Bundesrat über seine Stellungnahme in dieser Angelegenheit<br />

ersucht wird, kurz nachdem zwischen<br />

dem Zürcher Stadtrat und der dortigen kantonalen<br />

Polizeidirektion eine Kontroverse über die Frage<br />

entbrannt war, ob der Trolleybus als Motorfahrzeug<br />

zu bewerten sei oder nicht. Dabei handelte es «ich<br />

um mehr als nur eine akademische Diskussion, denn<br />

das Problem besass insofern eine eehr gewichtige<br />

praktische Seite, als die Stadt dem Kanton erhebliche<br />

Verkehrssteuern für den Trolleybus entrichten<br />

musste. Inzwischen hat allerdings der Zürcher<br />

Kantonsrat grundlegenden Wandel geschaffen, dadurch<br />

nämlich, dass er bei der Abänderung des Motorfahrzeuggesetzes<br />

die Trolleybusse von den Verkehrsgebühren<br />

befreite (und damit dem Beispiel der<br />

"Waadt für die Lausanner Trolleybusse folgte), doch<br />

bedarf diese Aenderung noch der Zustimmung des<br />

Volkes.<br />

Noch aber steht der Trolleybus bei uns erst am<br />

Anfang seiner Entwicklung und wenn auch die<br />

Kantone Zürich und Waadt mit dessen Enthebung<br />

von der Steuerpflicht Präzedenzfälle geschaffen haben,<br />

so ist doch mit der Möglichkeit zu rechnen, dass<br />

andernorts die Umstellung von Tramlinien auf den<br />

Trolleybus und damit der verkehrstechnische Fortschritt<br />

durch eine allzukräftige steuerliche Heranziehung<br />

des Trolleybusses erschwert, wenn nicht<br />

verhindert werde. Von dieser Ueberlegung lässt sich<br />

offenbar auch die Interpellation Killer leiten, aber<br />

sie geht, uhi eine grundsätzliche Abklärung und<br />

eine einheitliche Lösung herbeizuführen, noch einen<br />

Schritt weiter und erkundigt sich beim Bundesrat<br />

danach, ob der Trolleybus nicht als Schienenfahrzeug<br />

behandelt und (was freilich unausgesprochen<br />

bleibt) von der Pflicht zur Bezahlung der Verkehrsgebühren<br />

entbunden werden könnte.<br />

«lern Kanton<br />

Der Strassenverkehr im Budget des Kantons<br />

Zürich für <strong>1940</strong>.<br />

Das nun vom Zürcher Kantonsrat genehmigte<br />

Budget pro <strong>1940</strong> des Kantons Zürich sieht einen<br />

Rückgang der Einnahmen aus dem Motorfahrzeugverkehr<br />

von Fr. 6 626 000 auf Fr. 5 090 000, d. h. um<br />

volle 1,536 Millionen Franken vor, der mit der vermehrten<br />

Zahl von im Betrieb stillgelegten Automobilen<br />

und Motorrädern gerechtfertigt wird. Es soll<br />

sich hiebei um ein Plus von rund 1000 Fahrzeugen<br />

handeln, wozu noch ebenso viele Requirierte kommen.<br />

So werden die Einnahmen aus Verkehrssteuern<br />

mit Fr. 4 500 000 budgetiert gegenüber<br />

Fr. 6 000 000 im Budget 1939.<br />

Ein -wesentlich anderes Bild verzeigt der Fahrradverkehr.<br />

Die Einnahmen aus Fahrradgebühren<br />

wurden pro <strong>1940</strong> um Fr. 30000 höher, d. h. mit<br />

Fr. 380 000 budgetiert, ein erneutes Zeichen dafür,<br />

wie gewaltig der Fahrradverkehr nach oben strebt.<br />

Was die Ausgabenseite des 194Oer-Budgets anbetrifft,<br />

so sind die Ausgaben der kantonalen Motorfahrzeugkontrolle<br />

in ungefähr gleicher Höhe wie<br />

1939 veranschlagt (Fr. 233188 gegenüber Fr.<br />

237 590). Anders steht es aber mit den ordentlichen<br />

Ueberweisungen für Strassenunterhalt. An den<br />

Fonds für Verbesserung und Unterhalt der Hauptverkehrsstrassen<br />

des Kantons wurden nur noch<br />

Fr. 3 729 000 gegenüber Fr. 4 798 000 im Vorjahr<br />

vorgesehen und ein analoger Abbau erfolgt auch 'bei<br />

den Beiträgen an die Städte Zürich und Winterthur.<br />

Zürich erhält noch Fr. 776 000 (Fr. 930000),<br />

Winterthur noch Fr. 269 000 (Fr. 350000). Wenn<br />

also im begleitenden Budgetbericht gesagt wird, dass<br />

die Steuer-Mindereinnahme von Fr. 1500 000 die<br />

eigentliche Betriebsrechnung des Kantons nicht berühre,<br />

so ist dies theoretisch richtig, in Tat und<br />

Wahrheit aber nehmen der Kanton aber doch über<br />

eine Million Fr., die Stadt Zürich Fr. 154 000 und<br />

die Stadt Winterthur Fr. 81 000 weniger ein. Das<br />

wahre «RechenexempeU muss der Kanton dann<br />

eben beim obgenannten Fonds für Hauptverkehrsstrassen<br />

machen, wo sich die Mindereinnahme an<br />

Verkehrssteuern pro <strong>1940</strong> wie folgt auswirkt: Der<br />

Fonds stellte sich per 1. Januar 1939 auf rund<br />

Fr. 5 000 000. Er wird <strong>1940</strong> gespieeen durch obengenannte<br />

Ueberweisung von Fr. 3 729 000, durch<br />

den Anteil aus dem Benzinzoll von Fr. 900000<br />

(100 000 weniger als im Vorjahr!) und durch Beiträge<br />

von Bund, Kanton, Gemeinden und Privaten<br />

von Fr. 1300000. Anderseits -wurden Ausgaben für<br />

Hauptverkehrsstrassen und Strassen 1. Klasse mit<br />

total Fr. 9 456 000 (im Vorjahr Fr. 10150000) budgetiert,<br />

womit der Fonds Ende <strong>1940</strong> auf Fr. 1973 000<br />

zusammenschmilzt, während er anfangs 1938 noch<br />

Fr. 10061696, d. h. d-as Fünffache betrug, ein Er-<br />

2efcnis, das zum Aufsehen mahnen muss und ein-<br />

»beiden Jahre 1938 und 1939 stehen die. Un-<br />

•terlagen noch aus) an Hubraumtaxen und<br />

'Benzinzollanteilen je rund 25 000 fr,, mehr nen, welche grosse Lasten zu tragen haben,<br />

•als es für die Strassen ausgab! Damit gehört nicht erlaubt, die Steuern in namhaftem Umfang<br />

herabzusetzen.<br />

dieser Kanton zu jener kleinen Gruppe von<br />

Ständen, die mit den Erträgnissen der Motorfahrzeugabgaben<br />

einen ansehnlichen Prominderung<br />

des Steuerdruckes ist der Ausmal<br />

mehr zeigt, wie dringend notwendig durch eine<br />

Unerlässiiche Voraussetzung für eine Verzentsatz<br />

(ca. 4 /K) der Strassenkosten bestreiten<br />

können und die darum am allerehesten in i wesen.<br />

stillegungen vorgebeugt werden muss.<br />

gleich zwischen Soll und Haben im Strassen-<br />

Steuerermässigung den weitergehenden Fahrzeug-<br />

V

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