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E_1940_Zeitung_Nr.040

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BERN, Dienstag, 1. Oktober <strong>1940</strong><br />

Nummer 20 Cts.<br />

36. Jahrgang — No 40<br />

ERSTE SCHWEIZERISCHE AUTOMOBIL-ZEITUNG<br />

Zentralblatt für die schweizerischen Automobil- und Verkehrsinteressen<br />

ABONNEMENTS-PREISE:<br />

Ausgabe A (ohne Versicherung) halbjährlich Fr. 5.-, Jährlich Fr. 10.—<br />

Ausland mit Portozuschlag, wenn nicht postamtlich abonniert<br />

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Erscheint jeden Dienstag<br />

REDAKTION n. ADMINISTRATION: Breltenrainstr. 97, Bern<br />

Telephon 28.222 - Postcheck III414 • Telegramm-Adresse: Autorevu», Bern<br />

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GrBssere Inserate nach Spezialtarif<br />

Inaeraiensehlnss 4 Tage vor Erseheinen der Hnmmer<br />

Experimente mit der Benzinsteuer<br />

Die Tarnung von Privatwagen in England<br />

Das Gebot der Gerechtigkeit verlangte eine<br />

Anpassung der kantonalen Motorfahrzeugsteuern<br />

an die Rationierung der Treibstoffe.<br />

Im ersten Rationierungsjahr haben 16 Kantone<br />

oder zwei Drittel, aller Stände die Notwendigkeit<br />

erkannt, die Verkehrssteuern in<br />

Beziehung zu der Treibstoffrationierung zu<br />

setzen. Bei der Lösung des Problems, auch<br />

von der Steuerseite her den eingeschränkten<br />

Fahrleistungen Rechnung zu tragen, kann<br />

man<br />

zwei grundsätzliche Verfahren<br />

unterscheiden. Eine Gruppe von neun Kantonen<br />

versuchte unter Beibehaltung der bisherigen<br />

Hubraumtaxen den Ausweg in Steuerermässigungen,<br />

wobei sieben Kantone (Appenzell<br />

A.-Rh., Thurgau, Schwyz, Zürich,<br />

Solothurn, Glarus und Wallis) Abstufungen<br />

nach den Rationierungskategorien vornehmen,<br />

während die Waadt und Baselstadt<br />

eine generelle Steuersenkung durchführten,<br />

wobei Baselstadt ausserdem für die Kategorien<br />

C und D zur monatlichen Steuerrückvergütung<br />

übergegangen ist. Dieser Gruppe ist<br />

das Chäräktefisti'kum des<br />

Festhaltens am Prinzip der Hubraumsteuer<br />

selland und Aargau nur die Personen*- und<br />

Lieferwagen sowie die Motorräder der neuen<br />

Regelung unterstellt, für die Lastwagen bleibt<br />

die alte Hubraumstsuer weiterhin in Kraft.<br />

In diesen beiden Kantonen werden somit zwei<br />

Steuerverfahren nebeneinander und gleichzeitig<br />

angewendet.<br />

Weitere Unterschiede bestehen in bezug<br />

auf die Kriterien für die Grundgebühren.<br />

Der Tessin, Luzern, St. Gallen und Appenzell<br />

I.-Rh. behalten die Hubraumtaxe noch<br />

in einer Art rudimentären Form bei, indem<br />

sie die früheren Ansätze auf 1 Fr. pro PS reduzieren.<br />

Die Unterschiede in den jährlichen<br />

Minimalgebühren von 10—15 Fr. für Motorwagen<br />

bzw. 3—5 Fr. für Motorräder sittd<br />

dabei nebensächlich.<br />

^ •'.<br />

Einen wirklich radikale» Bruch mit der<br />

«Tradition» haben bis heute eigentlich/erst<br />

der Aargau, Graubünden und Baselland vollzogen:<br />

sie schalten den Hubraum als- ein<br />

Element der Besteuerung überhaupt gänzlich<br />

aus. Aber auch dieses Trio geht verschiedene<br />

Wege. Graübünden und Aargau ersetzen das<br />

Element "«Hubraufn» durch den FaktoP^Zeit»-."<br />

Sie stufen die Grundtaxe nach der Benützungsdauer<br />

ab, man erhebt monatlich, pauschale<br />

Gebühren von 5—7 Fr. für Motorwagen<br />

(pro Jahr 60-^-75 Fr. und von 1 Fr.<br />

für Motorräder (jährlich 10—12 Fr.). Diese<br />

festen Abgaben sind wesentlich höher als an<br />

den vier Kantonen mit Grundtaxen auf der<br />

gemeinsam. Die angeführten neun Stände begnügen<br />

sich damit, das alte Steuersystem<br />

an die durch die Verhältnisse bedingten Umstände<br />

anzugleichen. Sie sehen vorläufig davon<br />

ab, die eigentliche Grundlage der Be-Basis von 1 Fr. pro PS, wo ein jährliches<br />

Maximum 5 Fr. für Motorräder und 20—25<br />

Franken für Personenwagen (entsprechend<br />

20—25 St.-PS) in der Regel kaum überschritten<br />

werden dürfte.<br />

steuerung, nämlich den Hubraum, als Steuerbasis<br />

— nach der üblichen Formel ergeben<br />

197 ccm 1 sog. St.-PS — zu verlassen.<br />

Mit ganz andern, neuartigen Methoden<br />

führte zu Beginn des Jahres der Tessin die<br />

Benzinsteuer<br />

in der Schweiz ein, und seinem Beispiel sind<br />

seither Luzern, Aargau, St. Gallen, Graubünden,<br />

Appenzell I.-Rh. und Baselland gefolgt.<br />

Innerhalb dieser Siebnergruppe ergeben sich<br />

nun auch wieder prinzipielle Abweichungen.<br />

Eine erste Trennung lässt sich beispielsweise<br />

nach dem Geltungsbereich vornehmen. Fünf<br />

•Kantone (Tessin, Luzern, St. Gallen, Graubünden<br />

und Appenzell I.-Rh.) wenden die<br />

Benzinsteuer auf sämtliche von der Treibstoffrationierung<br />

betroffenen Fahrzeugarten,<br />

also auf Personenwagen, Nutzfahrzeuge und<br />

Motorräder, an. Demgegenüber sind in Ba-<br />

F E U I L L E T O N<br />

Ein Mann entlaufen!<br />

Roman von Vera Bern.<br />

42. Fortsetzung<br />

«Ich bin sehr froh, du rnusst es mir glaußen<br />

! Bin sehr glücklich, dass du wieder in<br />

Ordnung bist mit allem ! Sehr !... Ich war<br />

dir auch nie böse. Es war nur schrecklich<br />

peinlich alles...»<br />

Becker legt seinen Mund auf Gerdas Hand.<br />

Sie entzieht sie ihm so sanft wie möglich :<br />

< Aber wie willst du denn nun dein Leben<br />

iweiter einrichten, Alfred ? »<br />

Becker rückt näher zu Gerda heran. Er<br />

entrollt ihr seine Zukunftspläne. Er schildert<br />

ihr die Möglichkeiten, die Brasilien einem<br />

intelligenten Menschen von seinen Fähigkeiten<br />

bietet. Er baut seine künftige Existenz<br />

vor ihr auf, mit grossen, flammenden Bildern,<br />

und wagt es doch nicht, Gerda offenkundig<br />

hineinzubeziehen in sein kommendes<br />

Leben. Nur einmal sagt er tastend :<br />

« Wein du dann später auf Europa zurückisehen<br />

wirst...»<br />

« Nicht doch », sagt Gerda, « Du weisst ja<br />

selbst, dass das mit mir nie sein wird. ><br />

Die einfachste Lösung, die weder auf den<br />

Hubraum noch auf die Zeit abstellt, kennt<br />

Baselland. Hier sind lediglich pauschale<br />

Grundtaxen von 5 Fr. für Motorräder, 20 Fr.<br />

für Dreiräder (inkl. Seitenwagen) und 50 Fr.<br />

für Personen- und Lieferwagen zu entrichten.<br />

In allen diesen Kantonen liegt jedoch der<br />

Zuschlag von 15 Rp. pro Liter Benzin oder<br />

25 Rp. pro Liter Dieselöl auf gleicher Höhe.<br />

Da bei den gegenwärtigen und früheren<br />

Treibstoffzuteilungen nicht zu erwarten steht,<br />

dass Benzinabgabe plus Grundtaxe die frühere<br />

Verkehrssteuer<br />

Bremse der Begrenzung nach oben angezogen<br />

werden, muss, können sich die beiden Steuer-<br />

Das englische Tranepoxtministerium besitzt die Möglichkeit, Privatwagen, bei denen nieht die erforderlichen<br />

Vorkehrungen getroffen worden sind, um deren Sichtbarkeit aus der Luft zu vermindern,<br />

vom Verkehr auszuschliessen. Bereits haben sich denn auch Spezialisten für die Herstellung von Tarnungsanstrichen<br />

auigetan. Die Kosten der « Camouflage » stellen sich, je nach Wagengrösse, auf 35<br />

Schilling bis zu über 5 Pfd.-St. Unser Bild zeigt die Arbeiter einer solchen Firma beim Aufspritzen<br />

der Tarnung.<br />

komponenten praktisch voll auswirken. Dabei<br />

darf man annehmen, dass der Einfluss<br />

der Grundtaxe auf das Gesamtsteueraufkommen<br />

in den Kantonen Aargau, Baselland und<br />

Graubünden wesentlich grösser ist als in den<br />

andern vier Kantonen mit Benzinsteuern.<br />

Die Einführung der Benzinsteuer hat uns<br />

vorderhand noch keine Vereinfachung gebracht,<br />

im Gegenteil, die Buntheit im Steuerwesen<br />

ist noch gewachsen. Momentan stekken<br />

wir im Stadium der Umwandlung des<br />

Versuches, und deshalb ist es begreiflich und<br />

sogar wünschenswert, wenn namentlich in<br />

bezug auf die Grundtaxe mehrere Methoden<br />

praktiziert werden. Auf Grund der in verschiedenen<br />

Kantonen gesammelten Erfahrun-<br />

lässt sich .möglicherweise eine übersteigen und diegen Mittellinie<br />

Becker widerspricht nicht. Er kennt Gerda,<br />

sie sagt manches Mal etwas, was sie nicht<br />

denkt... Wäre sie denn sonst zu ihm gefahren<br />

?... Er .muss sie nur behutsam behandeln<br />

und schonend...! So neigt er sich zu<br />

ihr, sagt, mit der ruhigen Stimme, die ihr so<br />

viel Vertrauen eingeflösst hatte früher :<br />

« Du weisst nicht, was das bedeutet, Gerda,<br />

so geliebt zu werden wie du von mir...<br />

das wirft das Leben nicht jedem Menschen<br />

in den Schoss... es gibt viele, Gerda, viele,<br />

die mit den ganz kleinen Gefühlchen auskommen<br />

müssen, die ihnen wie Brocken hingeworfen<br />

werden !... Und diese armen Menschen<br />

müssen diese Gefühlchen dann gross<br />

aufbauschen und viel drum 'rum machen...<br />

damit sie Platz einnehmen im Leben und die<br />

grosse Leere ausfüllen ! »<br />

Schön spricht er, denkt Gerda. Und sieht<br />

an ihm vorbei mit zuckendem Lächeln. Wenn<br />

aber die «kleinen Brocken», die von der<br />

Empfindung eines anderen abfallen, so viel<br />

bedeuten können ... so viel ?... Ja, alles !<br />

Alles !... Und eine Sehnsucht steigt in ihr<br />

auf nach Hans Römer, wie sie sie bis zur<br />

Stunde noch nie empfunden.<br />

«Ich möchte dich um etwas bitten, Alfred<br />

...»<br />

« Du machst mich glücklich damit, Gerda<br />

!»<br />

finden, auf der man eine einheitliche, schweizerische<br />

Motorfahrzeugsteuer aufbauen kann.<br />

« Erzähl' mir genau, wie das gewesen ist<br />

mit Direktor Römer.»<br />

«Er hat mir verziehen, Gerda! ><br />

«Wo hast du ihn gefunden, Alfred ? Wie<br />

war das ? »<br />

Becker lehnt sich zurück, sagt ernst:<br />

« Nein, Kind. Darüber kann ich dir nichts<br />

erzählen.»<br />

« Es braucht dir nicht peinlich zu sein vor<br />

mir, Alfred ! ><br />

« Damit hat es nichts mehr zu tun, Gerda.<br />

Meine Sache ist erledigt! Aber es ist eine<br />

Schuftigkeit, eine neue Schuftigkeit von mir,<br />

dass ich noch hier sitze, deinetwegen noch<br />

geblieben bin. Ich hatte mein Ehrenwort gegeben,<br />

noch gestern abzureisen ! »<br />

< Dein Ehrenwort ?... Warum, Alfred ?<br />

Warum ? »<br />

« Quäl' mich nicht, Gerda. Ich kann es dir<br />

nicht sagen. Der Mann hat sich anständig<br />

benommen mir gegenüber ! ><br />

< Du weisst also, was ihn fernhält von der<br />

Fabrik ? Fernhält von den Seinen ? »<br />

« Ich weiss es, Gerda.»<br />

« Dann wirst du es mir sagen. »<br />

«Nein, Kind. Das werde ich nicht. Nicht<br />

hier !... Wenn wir drüben sind, im neuen<br />

Land... dann .meinetwegen. »<br />

Wie eine Anklage schleudert Gerda ihm<br />

ins Gesicht:<br />

Aber die Versicherungsprämien?<br />

Hat somit bisher die Mehrheit der Kantone<br />

für die aussergewöhnliche Lage des<br />

Automobilverkehrs, wie sie durch die Treib-»<br />

Stoffrationierung geschaffen worden ist, Verständnis<br />

bewiesen, so hapert es damit bei den<br />

Versicherungsgesellschaften. Gewiss, die 20*<br />

prozentige Reduktion der Haftpflichtprämien!<br />

bedeutet einen Schritt zur Anpassung an die<br />

durch die Umstände erzwungene Einschrän*<br />

kung der Fahrleistungen. Aber dabei darf es<br />

sein Bewenden nicht haben, denn die bisherige<br />

Ermässigung entspricht dem Rückt<br />

gang des Unfallrisikos, gekennzeichnet durch<br />

die Ausschaltung von rund 34 000 Fahrzeugen,<br />

und die scharfe Drosselung der Fahrleistungen<br />

der noch venbleibenden durchaus<br />

nicht mehr und bedarf dringend einer Kor-*<br />

rektur im Sinne einer weiteren Senkung.<br />

« Seine Frau ist gestorben ! Frau Direktor<br />

Römer ! »<br />

Ruhig antwortet Becker:<br />

« Ich weiss es, Gerda. ><br />

Gerda Manz, völlig hilflos vor dieser unerwarteten<br />

Unbeugsamkeit, ist dem Weinen<br />

nahe:<br />

«Alfred, das ist meine erst© Bitte an dicfö<br />

... meine allererste, seit wir uns kennen.. •<br />

Alles, was du bisher für mich getan hast,<br />

hast du dir selbst zuliebe getan !... Aber<br />

diesmal... Alfred...» Flehend ergreift sie*<br />

seine Hände : < Ich liebe... ich verehre diel*<br />

Familie Römer.— sie schwebt in Todesangst<br />

! »<br />

« Wer ist das jetzt, .Familie' Römer...?,<br />

Die Tochter ? Der Sohn —? ! Für wen zitterst<br />

du ? ><br />

Und da Gerda erblasst:<br />

« Für den jungen Herrn zitterst du — def<br />

dich zu Ausfahrten und Diners einladet, ja? !<br />

... Der dir schönere Geschenke machen kann<br />

als ich! Ja? !... Der dich aber nur zu einer<br />

machen wird, wie sie zu Tauseraden herum- 1<br />

laufen in der Welt! Zu nichts anderem !! *<br />

Gerda zittert vor Zorn :<br />

« Ich verbiete dir, so zu sprechen ! HattS<br />

ist ein prachtvoller Mensch.»<br />

Das Weinglas zerbricht in Beckers Hand.<br />

«So?.«. JIans'?L»« So steht ihr also


lüa steht die Anpassung* de*<br />

Steuern,?<br />

Base -Stadt macht vorwärts.<br />

Steuerrückvergütungen und<br />

Förderung der Ersatztreibstoffe durch Steuererleichterungen.<br />

Der Grosse Rat des Kantons Basel-Stadt nahm<br />

am 26. September in seiner ersten Sitzung nach den<br />

Ferien stillschweigend "und in zustimmendem Sinne<br />

Kenntnis von einer Verordnung, die ihm der Regierungsrat<br />

nebst einem erläuternden Begleitschreiben<br />

auf Grund der ihm erteilten ausserordentlichen<br />

Vollmachten "vom 30. Mai <strong>1940</strong> vorlegte.<br />

Danach wird anerkannt, dass der Kanton nicht<br />

•wohl einen Steueranspruch erheben könne, wo<br />

wegen mangelnder Benzinzuteilung Schilderrückgaben<br />

aus den Kategorien C und D erfolgen. Vorausbezahlte<br />

Steuern sollen daher pro Kalendermonat<br />

zurückerstattet werden, obwohl Basel-Stadt<br />

bisher nur die quartalsweise Steuerrückzahlung bei<br />

Schilderrückgabe kennt. Der auf Grund des Zusatzes<br />

vom 25. Januar <strong>1940</strong> zum Motorfahrzeugsteuergesetz<br />

gewährte Rabatt von 12% auf die voll<br />

entrichtete Jahresßteuer, wird nicht zurückverlangt.<br />

Dem "Fahrzeughalter, der seine Schilder abigibt,<br />

wird einfach Vu der bezahlten Jahressteuer<br />

zurückgegeben.<br />

Wie RegierungsTat Brecbbühl bereits am 6. September<br />

anlässlich der grossen Versammlung des<br />

Autogewerbe-Verbandes beider Basel mitzuteilen in<br />

der Lage war, hat die Regierung unter diesem Titel<br />

beschlossen, die Verwendung von Ersatzbrennstoffen<br />

tatkräftig zu fördern und zu /unterstützen.<br />

Ein erster Schritt in dieser Richtung ist der ausdrückliche<br />

Erlass der Motorfahrzeugsteuer auf<br />

Wagen, die auf den Betrieb mit Ersatzbrennstoffen<br />

umgebaut wurden oder werden. Von ihnen soll<br />

lediglich eine der Wagenkategorie entsprechende<br />

Verkehrsgebühr erhoben werden.<br />

Dieser Steuererlass dürfte bereits ein Anreiz<br />

zum Umbau auf Ersatzbrennstoff für manches<br />

Fahrzeug sein und dem Autogewerbe erwünschte<br />

Beschäftigung bringen helfen.<br />

Vor einer Revls'on der Verkehrssteuern<br />

in Genf.<br />

In einem vor dem Genfer Grossen Rat<br />

abgegebenen Expose schilderte Staatsrat Casai die<br />

wirtschaftliche und soziale Lage des Kantons, wobei<br />

er, das Automobilwesen berührend, die Erklärung<br />

abgab, dass das Justiz- und Polizeidepartement<br />

gegenwärtig die Revision der Verkehrssteuer-<br />

Gosetzgebung prüfe in der Absicht, während der<br />

Krise eine möglfchst grosse Anzahl von Fahrzeugen<br />

in Betrieb zu erhalten. Leitender Gedanke sei dabei<br />

die Anpassung der Steuern an den Benzinverbrauch.<br />

Auch Freiburg räumt Steuerrückvergütungen<br />

ein.<br />

Die Regierung des Kantons Freiburg hat beschlossen,<br />

vom 1. Oktober bis 31. Dezember gewisse<br />

Erleichterungen auf den Verkehrsstouern eintreten<br />

zu lassen, und zwar in folgendem Ausmass:<br />

Personenwagen und Motorräder:<br />

Kat. A 1—4 20 %<br />

Kat. A 5—8 und Kat. B 1—4 30 %<br />

Kat. C und D 40 %<br />

(im Falle der beiden letzterwähnten Kategorien<br />

nur, sofern sie noch fahren können).<br />

Lieferwagen und Lastwagen bis 1 t:<br />

Kat. A 1—4, B 1—2, C 1 20 %<br />

Kat. A 5—7, B Z—5 und G 2—4 30 %<br />

Lastwagen über 1 t, Gesellschaftswagen<br />

und Industrietraktoren:<br />

Fahrzeuge mit Dieselbotrieb 10 %<br />

Fahrzeuge mit Benzinbetrieb 20 %<br />

Sofern der Halter die Steuer für das letzte<br />

Quartal schon vorausbezahlt hat, wird ihm für das<br />

nächste Jahr eine diesen Ermässigungen entsprechende<br />

Gutschrift gewährt. Der gleiche Modus findet<br />

Anwendung auf jene, die nicht mehr fahren;<br />

ihnen steht ein Anspruch auf Rückvergütung der<br />

vollen Quartalssteuer zu.<br />

In ihrer vorliegenden Form entspricht die Skala<br />

der Reduktionen nicht vollständig den Wünschen<br />

der Motorfahrzeugbesitzer. Die Sektion Freiburg<br />

des T.C.S. z. B. hatte die Einführung der Verbrauchssteuer<br />

postuliert und dazu standen die Präeidenten<br />

der freiburgischen Strassenverkehrs-Interessentenverbände<br />

im Begriff, die Frage der Steueranpassung<br />

an einer gemeinsamen Sitzung zu erörtern,<br />

doch kam ihnen der Beschluss der Regierung<br />

zuvor.<br />

Benzinsteuer auch in der Waadt.<br />

Einer eben veröffentlichten Mitteilung des waadtländischen<br />

Departements der öffentlichen Arbeiten<br />

zufolge tritt ab 1. Oktober eine Benzinsteuer an die<br />

Stelle der bisherigen Verkehrssteuer. Der Ansatz<br />

ist — wie in allen Kantonen, welche bisher diesen<br />

Weg beschritten — auf 15 Rappen pro Liter Benzin<br />

und 25 Rappen pro Liter Dieselöl fixiert; die Erhebung<br />

erfolgt bei Ausstellung der Bezugsscheine.<br />

Motorräder, Seitenwagen, Personenwagen und<br />

Lieferwagen haben daneben eine monatliche Taxe<br />

in der Höhe von 1—6 Fr. zu entrichten, je nach<br />

der PS-Zahl des Fahrzeugs. In keinem Fall jedoch<br />

dürfen die neuen Steuern das bisherige Steuerbetreffnis<br />

übersteigen.<br />

Für Fahrzeuge, welche mit Holzgas betrieben<br />

werden, erfolgt eine weitere Herabsetzung der<br />

Steuern von 10 %> auf 20%, Anhänger bezahlen,<br />

je nach Nutzlast, 3—40 Fr. Fahrzeuge, deren Nummernschilder<br />

nicht hinterlegt werden und welche<br />

keinen Treibstoff mehr zugeteilt erhalten, entrichten<br />

die vor dem 1. Oktober «eltenden Steuern.<br />

Auch Appenzell I.-Rh. bekennt sich zur<br />

Benzinsteuer<br />

Die Standeskommission von Appenzell I.-Rh. hat<br />

mit Rücksicht auf die Rationierung der flüssigen<br />

Kraft- und Brennstoff© folgende Aenderungen der<br />

bisherigen Vorschriften übeT den Bezug der Motorfahrzeugsteuern<br />

beschlossen:<br />

Die Besteuerung der mit flüssigen -Kraftstoffen<br />

betriebenen Motorfahrzeuge berechnet sich während<br />

der Dauer der Rationierung der flüssigen Betriebsstoffe<br />

nach Massgabe der Zuteilung derselben.<br />

Die Steuer beträgt für jeden zugeteilten Liter<br />

Benzin 15 Rp. und für jeden Liter Dieselöl 25 Rp.<br />

Der Bezug der Betriebsstoffsteuer erfolgt anlässlich<br />

der Ausgabe der Rationierungs- oder Zusatzkarten,,<br />

jedoch höchstens bis zu den in Art. 2 dieses Beschlusses<br />

aufgestellten Steuerpositionen.<br />

Ausserdem wird — Traktoren, die ausschliess-<br />

Iich landwirtschaftlichen Zwecken dienen, ausgenommen<br />

—• eine jährliche Grundgebühr von 1 Fr. pro<br />

HP erhoben im Mindestbetrag jedoch von 15 Fr.<br />

für Motorwagen und von 5 Fr. für Motorräder.<br />

Bei Motorfahrzeugen, die nicht mit rationierten<br />

Kraftstoffen betrieben werden, beträgt die Jahressteuer:<br />

1. Für Motorwagen bis und mit 8 HP (Grundsteuer<br />

130 Fr., mit einem Zuschlag von 15 Fr.<br />

für jede weitere HP.<br />

Für Motorlastwagen über 8 HP wird ausserdem<br />

ein Zuschlag von 20% erhoben.<br />

2. Für Motorräder bis und mit 2 HP (Grundsteuer)<br />

40 Fr., mit einem Zusehlag von 15*Fr.<br />

für jede weitere HP.<br />

3. Für Traktoren bis und mit 5 HP 50 Fr ; ,<br />

über 5 HP bis und mit 8 HP 100 Fr.,<br />

über 8 HP gleichviel wie Motorlastwagen.<br />

Bruchteile einer HP von 0,5 oder darüber werden<br />

als ganze HP berechnet.<br />

Für Landwirtschaftstraktoren und andere landwirtschaftliche<br />

Arbeitsmaschinen, die ausschliesslich<br />

landwirtschaftlichen Zwecken dienen, ferner<br />

für Holzgasfahrzeuge beträgt die Steuer die Hälfte<br />

obgenannter Ansätze. Sofern öffentliche Strassen<br />

und Plätze nicht befahren werden, wird keine<br />

Steuer erhoben.<br />

AUTOMOBIL-REVUE DIENSTAG, 1. OKTOBER <strong>1940</strong> — N° 40<br />

Im weiteren führt der Beschlues die Wechselnummern<br />

ein (volle Steuer für das erste Fahrzeug,<br />

20 Fr. oder 10 Fr. für das zweite, je nachdem es<br />

ohne rationierte Kraftstoffe oder mit solchen betrieben<br />

wird); darüber hinaus bringt er die zweimonatliche<br />

Steuerberechnung und die auf den Tag<br />

berechnete Steuerrückvergütung für recniirierte oder<br />

für solche Fahrzeuge, deren Halter sich im Militärdienst<br />

befindet.<br />

Zürich reduziert die Steuern nochmals!<br />

Als sich der Regierungsrat des Kantons Zürich<br />

darüber schlüssig werden musste, wie gestützt auf<br />

das Ermächtigungsgesetz vom 16. Juni die Anpassung<br />

der kantonalen Verkehrssteuern an die Benzinzuteilung<br />

vorgenommen werden sollte, musste er<br />

auf die für Mai ud Juni geltenden Benzinrationen<br />

abstellen, um die bezügliche Verordnung noch auf<br />

die zweite Hälfte Juni herausbringen zu können.<br />

Es kam mit dem 1. Juli der Abbau der Brennstoffzuteilung,<br />

dem dann im September eine weitere,<br />

scharfe Kürzung und die Streichung der Kategorien<br />

G und D erfolgte. De Kantonale Strassenverkehrsliga<br />

Zürich hat die Ereignisse vorausgesehen<br />

und bereits anfangs August das Gesuch<br />

an den Regierungsrat gerichtet, durch eine weitergehende<br />

Herabsetzung der Verkehrssteuern den<br />

«Anschluss> an die Brennstoffzuteilung in die Wege<br />

zu leiten. Sie schlug hiebei vor, auch für den Kanton<br />

Zürich das System der Brennstoffsteuer einzuführen,<br />

was aber von Regierungsseite abgelehnt<br />

wurde, da diese Umstellung für die Abrechnung<br />

der rund 18 000 Fahrzeugausweise eine ztf grosse<br />

Mehrarbeit gebracht hätte und der Regierungsrat<br />

der Auffassung war, dass ohnehin das ganze Problem<br />

der Motorfahrzeugbesteuerung auf den 1. Januar<br />

1941 eine Neuregelung erfahren werde; tatsächlich<br />

hat denn auch die kantonale Polizeidirektorenkonferenz<br />

eine solche interkantonale Regelung<br />

für 1941 in Aussicht genommen.<br />

Unter diesen Umständen konnte eich die Verkehrsliga<br />

grundsätzlich damit einverstanden erklären,<br />

für das vierte Quartal <strong>1940</strong> noch das bisherige<br />

System der Gewährung einer prozentualen Steuerherabsetzung,<br />

je nach Benzinkategorie, beizubehalten,<br />

wenn für die Zeit ab 1. Oktober ein weiterer<br />

fühlbarer Rabatt gewährt werde.<br />

Am 26. September hat nun der Regierungsrat<br />

eine<br />

Verordnung<br />

erlassen, welche gegenüber der letzten am 27. Juni<br />

erfolgten Steuersenkung folgende Aenderungen aufweist:<br />

1. Personenwagen. Die bisherigen Steuerreduktionen<br />

wurden wie folgt heraufgesetzt: Kat. A von<br />

10 auf 30 V«, Kat. B von 20 auf 50°/«, Kat. C von<br />

30 auf 50°/«. Für die Kat. D wurde der Steuerrabatt<br />

auf 5O°/o belassen.<br />

2. Motorräder und Motordreiräder. Die Steuerermässigungen<br />

erfuhren die gleiche Erhöhung wie<br />

bei den Personenautomobilen.<br />

3. Lieferungs- und Lastwagen. Dem Antrag der<br />

Verkehrsliga, auch für diese beiden Fahrzeugkategorien<br />

eine stärkere Steuerermässigung zu gewähren,<br />

wurde leider nicht entsprochen und der Steuerrabatt<br />

auf 1O°/o belassen.<br />

4. Gesellschaftswagen. Auch für die Gesellschaftswagen<br />

mit auswechselbarer Vorrichtung für den<br />

: Warentransport bleibt der bisherige Steuerrabatt von<br />

10 •/• in Kraft, dagegen wurde die Steuerreduktion<br />

für Gesellschaftswagen, die keine auswechselbare<br />

Vorrichtung für Warentransport besitzen, von 20<br />

auf 50 */• erhöht. Man wollte damit speziell den<br />

notleidenden Unternehmern für Gesellschaftsfahrten<br />

helfen.<br />

5. Händlerschilder. Die bisherigen Ansätze von<br />

Fr. 350.— für Personenwagen und Fr. 60.— für<br />

Motorräder bleiben unverändert; sie gemessen aber<br />

die neuen Steuerennässigungen für diese Fahrzeugkategorien.<br />

6. Fahrzeuge mit Ersatztreibstoffen. Die bis<br />

jetzt nur den Holzgasfahrzeugen zugestandene<br />

Steuerreduktion von 50 V» hat nun allgemein für<br />

alle mit Ersatztreibstoffen betriebenen Motorfahrzeuge<br />

Geltung.<br />

7. Anhänger, die zum Mitführen -von Ersatztreibstoffaggregaten<br />

und Ersatztreibstoffen verwendet<br />

werden, sind von der Entrichtung einer Verkehrssteuer<br />

befreit.<br />

Alle diese Vergünstigungen treten mit dem<br />

1. Oktober <strong>1940</strong> in Kraft.<br />

Der neue Beschluss des Zürcher Regierungsrates<br />

bedeutet zweifellos ein weiteres Entgegenkommen<br />

gegenüber den Motorfahrzeughaltern. Trotzdem<br />

bleibt er auf halbem Wege stehen, denn die<br />

Zürcher Automobilisten haben auch nach dem 1. Oktober<br />

immer noch wesentlich höhere Steuern zu<br />

entrichten als z. B. ihre St Galler, Luzerner nnd<br />

Tessiner Kollegen.<br />

Die bernische Regierung lehnt die Benzinsteuer<br />

ab<br />

dagegen soll die Frage von Steuerermässigungen<br />

geprüft werden.<br />

Wie an dieser Stelle angekündigt, fand am vergangenen<br />

Freitag in Bern eine Konferenz zwischen<br />

dem kantonalen Polizeidirektor, Regierungsrat Seematter,<br />

und den Vertretern der Strassenverkehrsverbände<br />

statt. Gegenstand der Aussprache bildete<br />

die Beratung der Eingabe, welche die bernischen<br />

ACS- und TGS^Sektionen dm August an die Regierung<br />

gerichtet und worin sie, wohlverstanden nur<br />

für die Dauer der Rationierung, die Ersetzung der<br />

fixen Hubraumtaxen durch eine auf den Treibstoffverbrauch<br />

abstellende Besteuerung nach dem<br />

Muster der Kantone Tessin, Luzern usw in Vorschlag<br />

gebracht hatten. Besondere Bedeutung verlieh<br />

dieser Zusammenkunft der Umstand, dass es<br />

dabei galt, noch vor dem 6. Oktober, dem Tag der<br />

Abstimmung über das neue Strassenpolizei- und<br />

Motorfahrzeug-Steuergesetz und damit auch über<br />

das Steuerdekret mit seinen höheren Lasten für Besitzer<br />

kleiner und mittelstarker Personenwagen,<br />

Klarheit darüber zu erlangen, welche Stellung die<br />

Behörden zu den Anregungen und Wünschen der<br />

beiden Verbände einnehmen. Und Klarheit hat die<br />

Sitzung geschafft, aber in einem für die Personenwagenbesitzer<br />

negativen Sinn.<br />

In einem Expose, das schon eher an eine S'tandpredigt<br />

an die Adresse der beiden Gesuchsteller gemahnte,<br />

setzte sich Regierungsrat Seematter mit<br />

der Benzinsteuer auseinander, um abschliessend<br />

rundheraus zu erklären, der Kanton Bern lehne<br />

deren Einführung zur Zeit ab. Der Uebergang zu<br />

diesem Besteuerungsmodus, so fügte er bei, bedeutete<br />

die Anarchie, weil im Gesetz das Prinzip der<br />

Steuererhebung nach Motorstärke verankert 6ei.<br />

Und als sich dann in der Diskussion die Vertreter<br />

der anderen Verbände vom ACS und TCS distanzierten,<br />

da war das Schicksal der Eingabe besiegelt:<br />

die Regierung verzichtet darauf, die Angelegenheit<br />

weiter zu verfolgen. Zu diesem für die Besitzer<br />

von Personenwagen nicht eben erfreulichen<br />

Ausgang der Konferenz hat wohl nicht zuletzt die<br />

bei den übrigen Verbänden herrschende und auch<br />

keineswegs verschwiegene Auffassung beigetragen,<br />

dass die Vorteile von Gesetz und Dekret die Nachteile<br />

überwiegen und das« die beiden Vorlagen immerhin<br />

einen Fortschritt verkörpern ...<br />

Ganz mit leeren Händen kehrten indessen die<br />

Vertreter von ACS und TCS nicht zurück: Gewisse<br />

Aussichten scheinen dafür zu bestehen, dass im<br />

Falle einer Annahme des Gesetzes die Steuererhöhungen,<br />

welche das Dekret bringt, einstweilen<br />

nicht in Kraft treten. Weil es ausserdem, wie In<br />

der Diskussion betont wurde, der Gerechtigkeit widerspreche,<br />

die Steuern weiter zu erheben, währenddem<br />

die Rationierung dem Fahrbetrieb einschneidende<br />

Beschränkungen auferlege, nahm Regierungsrat<br />

Seematter auch die Anregung zu wohlwollender<br />

Prüfung entgegen, die Frage der Gewährung<br />

von Steuerreduktionen näher ins Auge zu<br />

fassen. Gewonnen ist zwar damit noch nichts, aber<br />

die Zusage dea kantonalen Polizeidirektors, bei<br />

einem annehmenden Volksentscheid über das Gesetz<br />

mit den Verbänden wieder am grünen Tisch zusammenzusitzen<br />

und dem Regierungsrat Vorschläge<br />

für Steuerermässigungen zu unterbreiten, falls die<br />

Rationierung fortdaure, lässt immerhin der Hoffnung<br />

Raum, dass sich auch der grösste schweizerische<br />

Kanton einem Entgegenkommen gegenüber<br />

den Automobilisten nicht ganz verschliesse. In automobilistischen<br />

Kreisen zählt man denn auch darauf,<br />

die Regierung werde Verständnis genug aufbringen,<br />

um die Unhaltbarkeit der Lage, wie sie sich<br />

hinsichtlich der Verkehrssteuerbelastung präsentiert,<br />

einzusehen und ihre Konsequenzen in Form<br />

angemessener Reduktionen daraus zu ziehen. An<br />

Vorbildern herrscht wahrhaftig kein Mangel.<br />

Uebrigens verrät man ja kein Geheimnis, wenn<br />

man auf die Strömungen nach einer Vereinheitlichung<br />

der Verkehrssteuern in der ganzen Schweiz<br />

hinweist. Es sei in diesem Zusammenhang an die<br />

Konferenz der kantonalen Polizeidirektoren in<br />

St. Gallen erinnert, die eine Kommission — an deren<br />

Spitze dem Vernehmen nach niemand anders<br />

als Regierungsrat Seematter steht — mit der Aufgabe<br />

betraute, die Frage der Motorfahrzeugbesteuerung<br />

und der Benzinrationierung zu studieren. Darüber<br />

hinaus beschäftigt sich, wie aus dem Interview<br />

hervorgeht, das Bundesrat Celio der « Automobil-<br />

Revue » gewährte, auch der Bund mit diesem Problem.<br />

Völlig abwegig wäre somit die Annahme<br />

nicht, dass die bernische Regierung ihren Entscheid<br />

über das Zugeständnis von Steuerermässigungen<br />

zurückstellen will, bis die «PolizeidirektoTen-Kommission<br />

» ihre Arbeiten abgeschlossen hat.<br />

schon miteinander ? ! ! ! So ? Er hat dich<br />

wohl auch hergeschickt, um mich auszuhorchen,<br />

ja ? ... ja ? Hat dir die Reise bezahlt,<br />

ja ? ... Hat dich eingepuppt, ja ?... Erwartet<br />

wohl heute noch ein Telegramm von dir,<br />

ja ?... .Habe dem Trottel, dem Becker, alle<br />

Würmer aus der Nase gezogen', ja ?...<br />

Pfui!! Pfui!! » Er spuckt auf den Boden. Er<br />

ist halb von Sinnen :<br />

«Mein anständiger, ehrlicher Name war<br />

dir nicht gut genug — aber dieser grüne<br />

Junge »<br />

Becker weiss wirklich nicht mehr, was er<br />

spricht : .anständiger, ehrlicher Name', es<br />

kommt ihm über die Lippen, ohne dass er<br />

die Lächerlichkeit spürt.<br />

Gerda kann kaum mehr klar denken. Sie<br />

hat noch nicht an Hans telephoniert. Wenn er,<br />

in plötzlicher Sorge um sie, jetzt hier im<br />

Lokal auftauchte ... ? Wenn Becker den Revolver<br />

bei sich hat... ? Wenn er Hans niederschiesst<br />

?!... Sie hört Schritte. Eine<br />

Stimme, ist es Hans ?...<br />

Die Angst um ihn gibt es ihr ein : Sie<br />

springt auf, schlägt mit der Faust auf den<br />

Tisch und schreit mit geller, überkippender<br />

Stimme :<br />

< Ich verbiete dir, so mit mir zu sprechen<br />

! !... Jetzt ist Schluss mit uns beiden<br />

! ! Schluss ! !... Wir waren beide bei<br />

der Vulkan angestellt! Wir haben uns beide<br />

über das Verschwinden des Chefs den Mund<br />

zerrissen! »<br />

Beckers Zorn ist erstickt durch Gerdas<br />

Ausbruch. Er starrt sie an :<br />

« Du sagst — .waren' ?... Du bist nicht<br />

mehr bei Vulkan ? ? ><br />

« Nein », sagt Gerda mit blanker Stimme.<br />

«Der junge Römer hat midi kurz nach dem<br />

Autoausflug fristlos entlassen ! So! und jetzt<br />

geh' ich zur Bahn und warte den nächsten<br />

Zug nach Hause ab ! »<br />

Sie zieht ihre Handschuhe an.<br />

« Das wirst du nicht, Gerda ! »<br />

« Ich werde es ! »<br />

« Und wenn ich dir alles erzähle ?... Von<br />

Direktor Römer ?... ><br />

« Das interessiert mich nicht mehr. »<br />

« Doch Gerda... es muss dich interessieren<br />

1... Siehst du das Pliakat da an der<br />

Wand ? Vom Cirque d'ete... siehst du's ? »<br />

Gerda blickt nicht hin. Nur nicht zeigen,<br />

dass ihr Herz zum Zerspringen klopft!<br />

« Mir ist nicht gut», sagt sie und lässt sich<br />

auf den Stuhl fallen und betet in ihrem Innern,<br />

dass er weiter spricht.<br />

Becker hält ihr das Weinglas an die Lippen<br />

: « Ist dir besser ? Ja ? ... Ist dir besser,<br />

Gerda ? »<br />

Gerda schlägt die Augen auf.<br />

« Wann geht der nächste Zug ?!...<br />

Becker stösst hastig heraus :<br />

«Im Zirkus, denke dir... im Zirkus habe<br />

ich ihn gefunden !... In Villefranche !... In<br />

diesem Zirkus! Siehst du das Plakat da?...<br />

ein Mann wie er !... Nicht wahr, Gerda...<br />

du verstehst, dass ich ihn nacht preisgeben<br />

wollte ? 1... Es ist doch ungeheuerlich, gerade<br />

für ihn ! ? »<br />

Gerda scbliesst düe Augen, dass Becker<br />

nicht den Freudentaumel aus ihnen herausliest<br />

!...<br />

Becker streichelt 3ir Gesicht, ihre Hände :<br />

< Müde bist du, Gerda... Müde von der<br />

langen Reise... und von der Aufregung ! Ich<br />

bin ein Berserker... ich weiss es. Du wirst<br />

es mir schon abgewöhnen, Gerda 1... Jetzt<br />

musst du ins Bett, Kind !... Und morgen<br />

früh sprechen wir in aller Ruhe... in aller<br />

•Ruhe... ob du nochmal nach Hause zurück<br />

willst... oder gleich mit mir nach Genua zunächst<br />

!... Alles, wie du willst... wie du<br />

willst...»<br />

«Ja... müde -...», murmelt Gerda, die<br />

zusammenschreckt jedesmal, wenn die Büfettglocke<br />

schrillt. Nur allein sein. Erst mal<br />

allein sein, alles weitere wird sich finden !<br />

Becker legt den Arm um Gerdia und führt<br />

sie über die steile Stiege zum ersten Stock<br />

hinauf. Eine Petroleumlampe beleuchtet den<br />

schmalen Gang, von dem zehn Türen zu den<br />

zehn vermietbaren Zimmern führen. Vor den<br />

Türschwellen ausgetretene Männerstiefel und<br />

hochgestöckelte helle Damenschuhe.<br />

Becker öffnet die Tür zu einem Zimmer,<br />

das ihm eben von der Wirtin als noch frei<br />

bezeichnet worden war. Die Luft ist dick<br />

und muffig. Er stösst das Fenster auf. Er<br />

sagt:<br />

< Gute Nacht Deinen Handkoffer lege ich<br />

auf den Stuhl.»<br />

Darm steht er auf der Schwelle. Kommt<br />

noch einmal zra Gerda zurück :<br />

« Sei nicht böse. »<br />

< Sei du nicht böse», sagt Gerda und<br />

blickt weg.<br />

Becker sieht noch, wie Gerda mitten im<br />

Zimmer am Tisch lehnt, mit hängenden Armen,<br />

wie einen Augenblick nur hingestellt.<br />

Er fühlt den Blick, mit dem sie ihn umfasst,<br />

als er hinausgeht, und spürt auch, dass keine<br />

Feindlichkeit mehr ist in diesem Blick.<br />

< Gute Nacht, Gerda. »<br />

« Gute Nacht, Alfred.»<br />

So an die zehn Minuten steht Gerda am<br />

gleichen Fleck.<br />

Sie hört die Schritte Beckers im Nebenzimmer.<br />

Hört Stühle rücken. Hört planschen<br />

in der Waschschüssel.<br />

Darm knarrt das Bett<br />

Dann klopft es an die Wand, ein Gutenachtgruss<br />

wohl...<br />

Sie klopft zurück.<br />

Dann lauscht sie eine Weile.<br />

Von irgendwo ein Frauenlachen.<br />

(Fortsetzung iolgt.)


— DIENSTAG, 1. OKTOBER <strong>1940</strong> AUTOMOBIL-REVUE ft<br />

Barrückzahlung der Verslcherungssistierungsrabatte<br />

— ein zweischneidiges Schwert!<br />

Die Mitteilung, wonach eich die Haftpflichtversicherungsgesellschaften<br />

damit einverstanden erklärt<br />

haben, die Sistierungsrabatte bei vorübergehender<br />

Betriebseinstellung auf Wunsch des Fahrzeughalters<br />

in bar auszubezahlen und damit auf die<br />

Gutschreibung zugunsten der nächstjährigen Jahresprämie<br />

zu verzichten, scheint auf den ersten<br />

Blick ein gewisses Entgegenkommen gegenüber den<br />

Automobilisten zu bedeuten. Eine nähere Prüfung<br />

zeigt aber, dass dieser Neuerung auch ein namhafter<br />

Nachteil anhaftet, der die Vergünstigung wieder<br />

in Frage stellt.<br />

Nach der bisherigen Praxis der Gutschreibung<br />

•des Sistierungsrabattes zugunsten der nächstjährigen<br />

Prämie wurde die Anzahl Monate der Betriebsstillegung,<br />

die für die Höhe der Prämienreduktion<br />

massgeben sind, von einem Versicherungsjahr ins<br />

andere durchgezählt. Wurde z. B. der Wagen am<br />

30. September stillgelegt und atn nächsten 1. Mai<br />

wieder in Betrieb genommen, so fiel für die Höhe<br />

des Sistierungsrabattes die Anzahl Monate der<br />

Stillegung, d. h. 7 Monate, in Betracht, für welche<br />

der Steuerrabatt nach Skala 50 % beträgt. Wünscht<br />

nun aber der Halter Barauszahlung des Sistierungsrabattea,<br />

so erfolgt sie nur für die drei Monate<br />

Oktober, November und Dezember mit total<br />

15°/o Kommt der Wagen am 1. Mai wieder in<br />

Betrieb, so wird auf der neuen 1941er Jahresprämie<br />

für die vier Monate Januar bis und mit April noch<br />

der entsprechende Rabatt von 2O°/o gutgeschrieben.<br />

Weil damit die Sistierungsrabattberechnung auf<br />

Ende des Versicherungsjahres eine Unterbrechung<br />

erleidet, erhält der Automobilist bei Barauszahlung<br />

des Sistierungsrabattes für die total 7 Monate der<br />

Stillegung zusammen nur 15 plus 20 = 35 %> zurückvergütet<br />

anstatt 50 %> bei Nichtbarauszahlung,<br />

d. h. Anrechnung des ganzen Rabattes zugunsten<br />

der neuen Prämie. Er muss dabei also einen Ausfall<br />

von 15 %> in Kauf nehmen, der durch den Vorteil<br />

der Barauszahlung selbstverständlich nur bis<br />

zu einem gewissen Grad ausgeglichen wird.<br />

Der Wunsch, die Versicherungsgesellschaften<br />

möchten auch bei Barauszahlung am bisher durchgehenden<br />

Berechnunigsmodus festhalten, erscheint<br />

deshalb als gerechtfertigt.<br />

V<br />

Kriegswirtschaft<br />

Etwas Benzin kommt via Donau<br />

immerhin herein.<br />

Aus Bern hat dieser Tage eine Genfer <strong>Zeitung</strong><br />

vernommen, dass schweizerische Zisternenwagen<br />

nach zwei kleinen jugoslawischen<br />

Häfen an der Save abgehen, wo die<br />

Schleppkähne mit rumänischem Benzin eintreffen.<br />

Die Meldung entspricht den Tatsachen,<br />

oder wenigstens annähernd. Schon<br />

lange besteht dieser Verkehr, ja seit der<br />

Blockade des Mittelmeers und der atlantischen<br />

Häfen Frankreichs bildet er den einzigen<br />

sicheren und regeknässigen Weg, auf<br />

dem wir Treibstoffe zu erhalten hoffen dürfen<br />

und wirklich auch erhalten. Nur vermag<br />

diese Zufuhr leider nicht zu genügen, doch<br />

bemüht man sich, sie zu steigern.<br />

Neben jenen Zisternenwagen, womit der<br />

Verkehr zwischen unserem Land und Jugoslawien<br />

aufrechterhalten wird, versehen andere,<br />

wie bekannt, den nämlichen Dienst von<br />

der italienischen — bis vor kurzem auch von<br />

der französischen — und der spanischen<br />

Grenze her. In diesem Zusammenhang weiss<br />

ein westschweizerisches Blatt zu berichten,<br />

der Stationsvorsteher von Cerbere an der<br />

spanisch-französischen Grenze hätte sich dahin<br />

geäussert, man arbeite dort fast ausschliesslich<br />

für uns und unsere Bahnen sollten<br />

so rasch als möglich Wagenmaterial<br />

schicken.<br />

Unter den (heutigen Verhältnissen beschränken<br />

sich unsere Treibstoff-Bezugsmögliohkeiten<br />

fast ausschliesslich auf Rumänien. Der<br />

Landtransport gestaltet sich indessen namhaft<br />

teurer als jener per Schiff und wenn<br />

früher die Tanker mit dem für uns bestimmten<br />

Benzin in den jugoslawischen und italienischen<br />

Adriahäfen einliefen, so ist dieser<br />

Weg jetzt praktisch verschlossen. Was uns<br />

bleibt, ist einzig die Schiffahrt auf der Donau<br />

und deren Zuflüssen. Aber hier macht sich<br />

die Konkurrenz der Achsenmächte geltend<br />

mit der Folge, dass eine Verknappung der<br />

verfügbaren Tonnage eintritt, ganz zu schweigen<br />

von den hohen Mietgeldern, die nunmehr<br />

gefordert werden.<br />

Das Transferabkommen mit Rumänien und<br />

der ausländische Benzinpreis.<br />

Diese Tatsachen gilt es sich bei der Lektüre<br />

des bundesrätlichen Berichts über die<br />

Wirtschaftsabkommen gegenüber dem Ausland<br />

(vom 10. September) vor Augen zu halten.<br />

Bei der Umwandlung des bisherigen<br />

Clearingabkoimimens mit Rumänien in ein<br />

Transferabkommen leitete unsere Behörden<br />

die Absicht, die Anwendung der 50prozentigen<br />

Umsatzprämie, welche das rumänische<br />

Aussenhandelsregime gewährt, auch für die<br />

Schweiz zu erlangen, weil sonst zwangsläufig iiiissi<br />

eine Preiserhöhung besonders für Benzin und<br />

Heizöl eingetreten wäre. Aus dem Betreben<br />

heraus, unserem Lande die Möglichkeit zu<br />

verschaffen, den internen Preis speziell für<br />

flüssige Brennstoffe möglichst wenig heraufzusetzen,<br />

wurde deshalb, wie der Bericht<br />

unterstreicht, dieses Transferabkommen geschlossen.<br />

Freilich war man sich zuständigen<br />

Orts dabei bewusst, dass die an das Vertragswerk<br />

geknüpfte Hoffnung auf die Einfuhr<br />

beträchtlicher Mengen flüssiger Brenn-<br />

Stoffe sich nur erfüllen ikönne, «soweit die<br />

Zufahrtslinien nach der Schweiz und die<br />

Transportmittel einen genügenden Verkehr<br />

gestatten». Gerade die Verwirklichung dieser<br />

Voraussetzung für eine ausreichende<br />

Treibstoffzufuhr aber ist zum grossen Teil<br />

gescheitert, gescheitert an Faktoren, gegen<br />

die mit Erfolg anzukämpfen ausserhalb unserer<br />

Macht steht. Die Bemühungen zur Ausschaltung<br />

eines scharfen Preisanstiegs in<br />

allen Ehren — doch was nützen sie uns,<br />

wenn das für uns lebensnotwendige Benzin<br />

nur tropfenweise ins Land gelangen kann?<br />

Ein neues Rationierungssystem für die flüssigen<br />

Treibstoffe in der Landwirtschaft<br />

An der Konferenz der kantonalen Landwirtschaftsdirektoren,<br />

die am 17. September in Bern<br />

tagte, orientierte der Vertreter der Sektion für<br />

Kraft und Wärme über die Vorbereitungen für die<br />

Einführung einer Neuordnung in der Rationierung<br />

der flüssigen Kraftstoffe bei der Landwirtschaft.<br />

Geplant ist dabei die Anpassung der Zuteilung an<br />

das allgemein gültige Rationierungssystem, wobei<br />

in angemessener Weise auf den wirklichen Verbrauch<br />

beim einzelnen Traktor Rücksicht genommen<br />

werden soll. Es handelt sich somit um ein neues<br />

System, das eine bessere Erfassung der Landwirtsehaftstraktoren<br />

gewährleisten soll. Die Angelegenheit<br />

befindet sich indessen erst im Studium; die<br />

Durchführung der bestehenden Pläne erfolgt auf<br />

dem Wege einer Weisung der Sektion für Kraft<br />

und Wärme.<br />

Mit dem Ueberspringen der kriegerischen<br />

Operationen auf den Boden Nordafrikas richten<br />

sich die Augen der Oeffentlichkeit in verstärktem<br />

Masse auf die italienische Kolonie Libyen.<br />

Der nachstehenden Schilderung kommt deshalb<br />

im gegenwärtigen Moment besondere Aktualität<br />

zu.<br />

Red.<br />

Die sengende Sonne des Südens hat den Zenifh<br />

schon seit einer knappen Stunde überschritten,<br />

als die verschwommenen Umrisse der afrikanischen<br />

Küste aus dem Flugzeug erkennbar werden. AUS<br />

geringer Höhe schauen wir uns das bunte Treiben<br />

im Hafen von Tripolis an, dann wassern wir im<br />

Idroscalo Civile. Rasch bin ich von einer ganzen<br />

Schar Araberjungen mit prunkenden Portiermützen<br />

umgeben. Alle streiten sich um meine Koffer. Von<br />

ihrem lauten Kauderwelsch verstehe ich kein Wort.<br />

Ein hagerer Bengel mit stechenden Augen und<br />

messerscharfer Nasenkante ist im Kampf um mein<br />

Reiseinventar Sieger geblieben. Mit einer Kopfbewegung<br />

bedeutet er mir, ihm zu folgen. Ich bin<br />

gespannt auf das Hotel, das zu diesem finstern<br />

Kofferjäger gehören soll. Meine schlimmsten Erwartungen<br />

werden noch übertroffen, denn die<br />

schmutzige Bude, in der er verschwindet, ekelt<br />

mich schon von aussen an. Mit ein paar Sätzen<br />

Am letzten Sonntag fanden auf dem Lausanner Stadion in Anwesenheit des Generals Wehrsport-<br />

Vorführugen des 1. Armeekorps statt, woran sich _auch Kampfwagen beteiligten. Unser Bild zeigt<br />

eines dieser Fahrzeuge bei einer Demonstration. Nr. 1-2174.<br />

ß^lfÄifiijc.h af f u ng<br />

von 1 bis 3^ Nutzlast<br />

Motorwagenfabrik Berna AG., Ölten<br />

Flug nach Libyen<br />

hole ich Ihn auf der steilen Stiege ein, werfe ihm<br />

ein paar kraftvolle Kosenamen auf echt Schweizerdeutsch<br />

ins verblüffte Gesicht und trage meine<br />

Utensilien wieder hinunter. Ein Droschkenkutscher<br />

scheint den Ausgang des kurzen Intermezzos genau<br />

vorausgesehen zu haben und wartet seelenruhig<br />

auf der Strasse. Ohne zu wissen, ob es ein<br />

solches Haus hier gebe, sage ich einfach: «Grand<br />

Hoteil» Der Mann nickt verstehend und sein mageres<br />

Rösslein setzt sich in Trab.<br />

Vor einem feudalen Palast in maurischem Stil<br />

bleibt er stehen. Ein Portier in tadelloser Uniform<br />

erscheint, und in den nächsten fünf Minuten befinde<br />

ich mich in einem freundlichen Zimmer, darin ich<br />

mich wirklich wohl fühle.<br />

Seit der Machtergreifung Mussolinis hat sich<br />

diese Kolonie, die fünfmal grösser ist als das<br />

Mutterland, mächtig entwickelt. Neue, breite Strossen<br />

und moderne Geschäftshäuser und Paläste,<br />

wie etwa die sich harmonisch in die nordafrikanische<br />

Landschaft einfügenden Uaddan und Mehari<br />

am Lungomare Badoglio, zeugen von italienischer<br />

Grosszügigkeit im Bauen. Gleich neben dieser<br />

säubern Gartenstadt der Neuzeit finden wir das<br />

alte, malerische Berberviertel mit den schlanken<br />

Minaretten und den arabischen Kaufläden, in<br />

denen man stundenlang verweilen kann.<br />

Ausserhalb der Stadt dehnt sich die weite Oase<br />

von Tripolis bis zu den Palmenhainen von Tagiura<br />

und Sorman, während hinter dem grünen Küstenland<br />

sich die fruchtbare Hochebene von Garian,<br />

deren Eingeborene noch in Höhlengrotten wohnen,<br />

erhebt. Auf der prächtigen, geteerten Autostrasse,<br />

die der fast 2000 Kilometer langen libyschen Küste<br />

entlang führt und Ras Agedir an der tunesisch-tripolitanischen<br />

Grenze mit dem Golf von Sollum an<br />

der libysch-ägyptischen Grenze verbindet, erreicht<br />

man von Tripolis aus in kurzer, herrlicher Fahrt die<br />

alten Römer Städte Sabratha und Leptis Magna<br />

mit ihren erstaunlich gut erhaltenen Zeugen antiker<br />

Kultur. Ausgedehnte Siedlungen italienischer<br />

Bauernfamilien, die mit staatlicher Unterstützung<br />

sich hier eine neue Existenz gründeten und dem<br />

ehedem noch kargen, öden Boden mit zäher Beharrlichkeit<br />

Oliven, Datteln, Orangen und andere<br />

Früchte der nordafrikanischen Erde abringen, erzählen<br />

von den kolonisatorischen Leistungen, die<br />

hier erzielt wurden.<br />

Am dritten Tag nach meiner Ankunft in Tripolitaniens<br />

schöner Hauptstadt werde ich punkt fünf<br />

Uhr morgens durch das Zimmertelephon des Grand<br />

Hotels geweckt. Um sechs Uhr erwartet uns der<br />

Autobus der Ala Littoria, der uns durch die Oase<br />

von Tripolis zum Aeroporto Mellaha bringt. Einige<br />

Jagdmaschinen stehen startbereit auf dem offenen<br />

Feld und entschwinden bald darauf in Geschwaderformation<br />

unsern Blicken. Ein grosser Bomber<br />

reizt mich, die Leica zu zücken; da legt sich eine<br />

sehnige Hand vor das Objektiv und nimmt allsogleich<br />

den ganzen Apparat in Beschlag. «In Bengasi<br />

bekommen Sie ihn wieder», tröstet mich der<br />

junge Fliegeroffizier und lächelt freundlich. Unser<br />

achtplätziges Verkehrsflugzeug hat ausser der<br />

zweiköpfigen Besatzung nur einen Kolonialoffizier,<br />

einen Grosshändler und mich an Bord. In massiger<br />

Höhe folgen wir dem teils grünen, teils gelbsandigen<br />

Küstenstreifen nach Homs und Zliten. Aus dem<br />

Grün der Palmen leuchten von Zeit zu Zeit die<br />

kalkweissen Kuppeln kleiner Moscheen herauf. Unter<br />

uns grünen die Oasen von Tauorga und Misurata,<br />

der Hauptstadt der gleichnamigen Provinz.<br />

Zur Linken dehnen sich die tiefblauen Weiten des<br />

Mittelländischen Meeres, das sich im fernen Horizont<br />

verliert. Nach 2 Stunden fliegen wir Sirte an,<br />

dessen Aerodrom in einer ausgedehnten Steppe<br />

liegt. Ueber dem dürren Boden flimmert die Luft<br />

in der glühenden Hitze. In der modernen Bar des<br />

Lufthafens netze ich die trockene Kehle mit eisgekühlten<br />

Wässerlein, indes unsere Maschine aus<br />

den mächtigen, im Wüstenboden vergrabenen Tanks<br />

neuen Treibstoff erhält. Dann starten wir zum weiten<br />

Sprung über die Grosse Syrte, deren seichte<br />

Ufergewässer in allen Nuancen von Grün und Blau<br />

heraufleuchten.<br />

Am östlichen Rand des breiten Golfes liegt<br />

Bengasi, die Hauptstadt der Cyrenaika. Auch hier<br />

finden wir Spuren alter Jahrtausende unmittelbar<br />

neben modernsten Bauten. Diese ständig sich vergrössernde<br />

Stadt mit ihren weiten Strossen, dem<br />

prächtigen Lungomare Mussolini, den neuen, weissen<br />

Palästen, den schmalwinkligen Gassen mit<br />

ihren zahlreichen Kleinläden, die uns an rgendeine<br />

italienische Provinzstadt erinnern, den mehr im Hintergrund<br />

bleibenden Wohnstätten der Eingeborenen<br />

— diese aufstrebende Kolonie am Rande der<br />

Wüste ist voller Gegensätze.<br />

In Bengasi vertausche ich das Flugzeug mit der<br />

«Cittä di Bastia», einem Küstendampfer der «Tirrenia».<br />

Mein Ziel ist Aegypten. Auf dem weiten<br />

Hafenplatz von Bengasi wartet ein ganzer Senussistamm<br />

mit allem «Hausrat» und einer kleinen Viehherde<br />

auf die Verschiffung nach Derna, einer blühenden<br />

Stadt am Uadi Derna mit den einzigen<br />

Bananenkulturen, die man in Libyen findet. Weiter<br />

östlich, gegen die libysch-ägyptische Grenze, liegt<br />

die militärisch bedeutsame, moderne Garnisonstadt<br />

Tobruk, die kurz nach der Kriegserklärung<br />

Italiens von englischen Flugzeugen bombardiert<br />

wurde.<br />

Nach dreitägiger Fahrt der nordafrikanischen<br />

Küste entlang steuern wir zwischen einem ganzen<br />

Geschwader der britischen Kriegsflotte hindurch<br />

in den Hafen von Alexandrien hinein. W.W.


ÄUTOMOBIE-REVUE DIENSTAG, f. OKTOBER <strong>1940</strong> — N° 40<br />

Möglichst taeit mit d&t SBeuzifVtaUoH<br />

Was Vergaser- und Zündeinsteilung<br />

bringen können<br />

Die möglichste Streckung der Benzinration<br />

Ist heute das Gebot der Stunde, und jeder bemüht<br />

sich im eigensten Interesse, mit den<br />

stoffverbrauch tatsächlich allerhand gewinnen.<br />

Gleichzeitig damit wird manchmal die<br />

Beschleunigerpumpe abgeschaltet, die beim<br />

scharfen Niedertreten des Gaspedals einen<br />

Schuss Benzin in die einströmende Luft zerstäubt.<br />

Auch hiedurch kann in manchen Fällen<br />

einiges (ca. 6%) gewonnen werden. Allerdings<br />

geschieht dies auf Kosten des guten<br />

«Ueberganges», weshalb man sich dann<br />

damit abfinden muss, das Gaspedal etwas<br />

weniger brüsk zu bedienen.<br />

paar Litern Brennstoff, die ihm zur Verfügung<br />

stehen, soweit zu fahren, als es eben<br />

igeht. In dieser Situation wird natürlich auch<br />

die Vergaser-Einstellung überprüft, da es<br />

Öfter möglich ist, durch Verwendung kleinerer<br />

Düsen und andere Massnahmen auf bequeme<br />

Weise noch eine gewisse Verbesserung<br />

des Brennstoffkonsums zu erzielen.<br />

Dies hängt in erster Linie von der Vergasereinstellung<br />

vor der Neuregulierung und zwei-<br />

Der Einfluss einer guten and richtig einge-<br />

Zündung auf den Brennstoffverbrauch<br />

tens vom Verwendungszweck des Wa-stelltegens<br />

ab.<br />

ist nicht zu unterschätzen. In diesem Zusammenhang<br />

wird gelegentlich auch empfohlen,<br />

Zündkerzen mit grösserem Elektroden-<br />

Abstand zu verwenden, die gerade bei Teillast<br />

besonders kräftige Zündungen ergeben<br />

und daher den Brennstoffverbrauch verbessern<br />

können. Voraussetzung ist natürlich,<br />

dass gleichzeitig eine dem Zweck entsprechende<br />

Hochileistungsziündspute montiert<br />

wird, deren Hochspannungs-Stromstösse die<br />

grösseren Luftsprünge nicht scheuen. Ausserdem<br />

dürfte sich auch ein Versuch lohnen, die<br />

Unter Umständen kann es sich nämlich geradezu<br />

als ungünstig erweisen, wenn der<br />

Vergaser sehr mager eingestellt wird,<br />

(weil man dann die Luftklappe um soviel länger<br />

gebrauchen muss, dass der Vorteil mehr als<br />

aufgewogen wird. Dies ist beispielsweise bei<br />

einem Fahrzeug der Fall, das meist nur kurze<br />

Strecken zurückzulegen hat und sich im<br />

Laufe dieser Fahrstrecke jeweils nicht richtig<br />

erwärmt. Ein wenig kann man zwar schon<br />

durch teilweise Abschirmung des Ventilatorwindes,<br />

durch Einfüllen warmen Wassers<br />

ins Kollisystem sowie eventuell den Einbau<br />

eines Kühlerthermostaten (sofern noch nicht<br />

vorhanden) nachhelfen. Diese Massnahmen<br />

begünstigen eine rasche Anwärmung des Motors.<br />

Daneben aber darf auch das Gemisch<br />

durch die Neuregulierung des Vergasers<br />

nicht derart stark gemagert werden wie vielleicht<br />

bei manchen andern Wagen des gleichen<br />

Typs. Sonst hat man dauernd mit dem<br />

« Speuzen » des Vergasers zu tun und muss<br />

daher eben die benzinfressende Startklappe<br />

allzulange schliessen. Ein Allerheilmittel stellt<br />

daher die Neueinsteilung des Vergasers nicht<br />

dar, und der mit dieser Arbeit betraute Fachmann<br />

wird diesem Umstand Rechnung tragen.<br />

Hat ein (Fahrzeug dagegen regelmässig<br />

grössere Strecken zurückzulegen, so lässt<br />

sich durch Einstellung auf sparsamen Brerm-<br />

Zündung ein wenig vorzuverstellen. bis der<br />

Motor beim Beschleunigen mit Vollgas aus Geschwindigkeiten<br />

von 30—40 km/St, zu klopfen<br />

beginnt, da sich hiedurch der Wirkungsgrad<br />

der motorischen Verbrennungen etwas<br />

verbessern üässt. Zuviel des Guten schadet<br />

allerdings auch hier mehr als es nützt. Durch<br />

Beschleunigungsversuche in einer Steigung<br />

ist daher der günstigste Zündpunkt mit der<br />

Stoppuhr zu ermitteln.<br />

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No 40<br />

DIENSTAG, f. OKTOBER <strong>1940</strong><br />

Vorsicht beim Tanken!<br />

Alkoholgemisch und Benzin verhalten sich<br />

bei Verwendung als Automobilbrennstoff in<br />

verschiedenen Beziehungen nicht genau<br />

gleich. Beispielsweise löst der Alkohol Stoffe<br />

auf, die vom Benzin nicht angegriffen werden.<br />

Dies kann beim Uebergang zu Gemischbetrieb<br />

anfänglich zu gelegentlichen Motorstörungen<br />

infolge Düsenverstopfung führen.<br />

Ausserdem greift der Alkohol das Material<br />

mancher Brennstoffpumpen-Membranen ah.<br />

Infolgedessen sollte bei der Umstellung eine<br />

alkoholfeste Membrane eingebaut werden.<br />

Schliesslich ist beim Tanken sorgfältig dar-<br />

Sicht kommen vorläufig vor allem die zu auf zu achten, dass das Alkoholgemisch nicht<br />

Betriebsreife entwickelten Holz- und Torf- auf die Lackierung der Karosserie gelangt,<br />

Generatoren zum Einbau auf breiter Basis weil sie vom Alkohol angegriffen wird. An<br />

in Frage. Den Einwand, dass Deutschland gewissen ausländischen Tankstellen, die<br />

ein Holzemfuhrland ist, weist er mit der schon vor dem Krieg Alkoholgemisch verkauften,<br />

wurde beim Tanken jeweils ein<br />

Feststellung zurück, dass heute auch die riesigen<br />

Mengen an Abfallholz der holzverarbeitenden<br />

Industrie als Generatorbrennstoff Brennstoffreservoirs befestigt, damit ja kein<br />

Leder-tHängel» am Einfüllstutzen des<br />

herangezogen werden können.<br />

Brennstoff auf die Lackierung gelangte, -b-<br />

Wünschenswert wäre * eine Verwendung<br />

von fossilen Brennstoffen wie Schwelkoks<br />

und Anthrazit in Gasgeneratoren. Gelöst ist<br />

Tedin<br />

diese Frage jedoch zufriedenstellend vorlr.ufig<br />

erst für stationäre Motoren, weil damit<br />

S|»p4»dhsaieal<br />

ein befriedigender Betrieb nur möglich ist,<br />

wenn geschultes Bedienungspersonal zur Frase 13802. Ersatztreibstoffprobleme. Als langjähriger<br />

Leser Ihrer <strong>Zeitung</strong> ersuche ich Sie um<br />

Verfügung steht Für die genannte Betriebsart<br />

ist allerdings das Problem der Vergasung Beantwortung folgender Fragen: Ist es möglich,<br />

von fossilen Brennstoffen als gelöst zu betrachten.<br />

Abgesehen von der Anwendung an Motorfahrzeugen<br />

wird der Gasgenerator bald auch<br />

in der Binnenschiffahrt, für Schienenfahrzeuge<br />

und ortsbewegliche Motoren aller Art<br />

Verwendung finden. Insbesondere wird mit<br />

einem grossen Einsatz in der Landwirtschaft<br />

gerechnet, die auf diese Weise betriebseigenen<br />

Brennstoff verwenden kann.<br />

Der Generator im Motorfahrzeug und in der<br />

übrigen Wirtschaft gewinnt im gesamten<br />

europäischen Wirtschaftsraum von Tag zu<br />

Tag mehr an Bedeutung. -b-<br />

PfaMlidie W^nke<br />

Bei Betrieb mit Alkoholgemisch alkoholfeste<br />

Pumpenmembrane einbauen.<br />

zur Streckung des Benzins einen gewissen Prozentsatz<br />

gewöhnlichen Spiritus oder Petrol beizumischen,<br />

ohne dass der Motor Schaden leidet? Wieviel<br />

Petrol oder Spiritus darf man zusetzen? Ist<br />

der Bezug ohne Karten frei? Welche Ersat^brennstoffe<br />

eignen eich für meinen 13,5-PS-Wagen von<br />

1450 kg Gewicht am besten? Ich mues mit umfangreichen<br />

Musterkoffern wöchentlich 3—1 Tage meine<br />

Kundschaft besuchen und dachte daher auch schon<br />

an den Einbau einer Karbid- oder Holzkohlegasanlage.<br />

Meine Aufenthalte bei den Kunden dauern<br />

meist Y2 bis 1 Stunde, gelegentlich aber auch<br />

einen halben Tag. Dabei muss ich mitunter von<br />

einem Kunden zum nächsten nur 100 Meter zurücklegen.<br />

Es wäre daher zu umständlich, den Generator<br />

immer wieder neu einheizen zu müssen.<br />

E. 0. in Z.<br />

Antwort: Petrol ist genau so gut rationiert<br />

wie das Benzin. Selbst wenn Sie also welches erhalten<br />

könnten, würde eich dies nicht lohnen, weil<br />

Sie sdch dann einen entsprechenden Abzug yon der<br />

Benzinration gefallen lassen müssten. Gerade sehr<br />

wohl würde ein Benzin-Petrol-Gemisch dem Motor<br />

nicht bekommen, um so mehr, als er bei kurzen<br />

Fahrten häufig unterkühlt läuft. Auf alle Fälle wäre<br />

mit einer raschen Schmierölverdünnung zu rechnen.<br />

Spiritus wird als Motortreibstoff nicht zur<br />

Verfügung gestellt, da eich die Alkoholverwaltung<br />

auf die Belieferung industrieller Grossabnehmer<br />

eingestellt hat Mit einem regelmässigen Bezug kann<br />

ako vorderhand nicht gerechnet werden.<br />

Bleiben noch die Ersatztreibstoffe, Holziohlegas<br />

und Azetylen. Sofern im Laufe des Jahre« sehr<br />

beträchtliche Strecken zurückzulegen sind, ist der<br />

Holzkohlebetrieb wegen seinen bescheidenen Treibstoffkosten<br />

im Vorteil. Nach halbstündigen oder<br />

einstündigen Aufenthalten bei Kunden lässt sich<br />

der Generator durch kurzzeitigen Betrieb des Anfachgebläses<br />

ohne weiteres wieder auf Betriebstemperatur<br />

bringen. Falls Sie in jeder Ortschaft<br />

eine grössere Kundenzahl zu besuchen haben, so<br />

dass der Wagen fast mehr parkiert steht als das«<br />

er läuft, so ist allerdings ein Holz- oder Holzkohlegenerator<br />

nicht das Bichtige, weil das Feuer dann<br />

nutzlos dauernd brennt. Fällt Ihre Wahl auf das<br />

Azetylen, so ist noch zu entscheiden, ob Sie Betrieb<br />

mit Flaschengas (Azetylen-Dissous) oder mit direkt<br />

im Entwickler erzeugtem Azetylen vorziehen. In<br />

beiden Fällen ist zur Erhöhung der Klopffestigkeit<br />

AUTOMOBIL-REVUE<br />

eine gewisse Menge Sprit als Zusatzbrennstoff notwendig.<br />

Falls das Azetylen von den Behörden als<br />

Ersatztreibstoff in grösserem Umfang in Betracht<br />

gezogen wird, muss also für diesen Zweck auf<br />

jeden Fall eino gewisse Menge Sprit freigegeben<br />

werden. Bei Verwendung von Flaschenazetylen ist<br />

der Betrieb genau eo einfach wie mit Benzin. Beim<br />

« Tanken » sind die Flaschen von einer in der<br />

Branche versierten Sjpezialfirma gegen neue auszuwechseln.<br />

Der billigere Karbid - Entwicklerbetrieb<br />

verlangt ron Seiten des Wagenbesitzers eine gewisse<br />

Wartung sowie die Erlernung einiger Bedienungsgriffe.<br />

Dagegen bietet auch diese Betriebsart<br />

den Vorteil sofortiger und jederzeitiger Startbereitschaft.<br />

Allerdings bestehen noch keine ausreichenden<br />

Erfahrungen im Winterbetrieb, wo möglicherweise<br />

Schwierigkeiten durch Einfrieren von Kondenswasser<br />

in den Rohrleitungen und Ventilen vorkommen<br />

könnten.<br />

-b-<br />

Frage 13803. Holzgasanlage für mittleren Lastwagen.<br />

Wir prüfen gegenwärtig die Wirtschaftlichkeit<br />

eines Holzgaswagens, der für uns insofern<br />

von besonderem Interesse wäre, als wir grosse<br />

Mengen von Aibfallholz zur Verfügung haben. Bis<br />

zu welcher Grosse werden Holzgasgeneratoren hergestellt<br />

? Ist der Antrieb eines 2%—3-Tonnenwagens<br />

mit Holzgas in normalen Zeiten zufempfehlen<br />

? Bestehen immer noch Steuererleichterungen<br />

für Holzgaswagen und welche ? V. Seh. in M.<br />

Antwort: Der Holzgasantrieb ist heute bei<br />

Motoren aller Grossen von den stärksten Lastwagen-Antriebsaggregaten<br />

bis hinab zu solchen von<br />

nur 4 Brems-PS möglich, indem entsprechende Gasgeneratormodelle<br />

zur Verfügung stehen. Wirtschaftlich<br />

ist der Holzgasbetrieb in normalen Zeiten dem<br />

Benzinbetrieb dann überlegen, wenn der Wagen<br />

hauptsächlich auf Ueberlandfahrten gebraucht wird,<br />

da bei Nur-Stadtfahrten doch mit Benzin gefahren<br />

werden muss. Ferner sollte die jährliche Fahrstrecke<br />

je nach der verlangten Amortisationsquote<br />

nicht unter 20 000 bis 25 000 km liegen. Denn für<br />

Abschreibungen stehen auf dem Brennstoffkonto<br />

bei einem Wagen dieser Grosse nicht mehr als<br />

5—7 Fr. pro 100 Fahrkilonieter aus Einsparungen<br />

an Brennstoffkosten zur Verfügung, wenn man die<br />

Mehrkosten für die Wartung berücksichtigt und<br />

einen Benzinpreis von 42 Rp. in Rechnung stellt.<br />

Liegen solche Verhältnisse vor, so ist eine Umstellung<br />

selbst in normalen Zeiten wirtschaftlich gerechtfertigt.<br />

In Ihrem speziellen Fall würde sie<br />

sich wegen der geringen Selbstkosten für das Holz<br />

eventuell schon bei einer jährlichen Fahrstrecke<br />

von nur 15 000 km lohnen. Angesichts der gegenwärtigen<br />

Brennstoffpreise würde sich die Umstellung<br />

gar schon bei einer jährlichen Fahrstrecke<br />

von 10 000—12 000 oder noch weniger km lohnen,<br />

ganz albgesehen davon, dass Sie durch den Gasgenerator<br />

unabhängig von den Rationen an flüssigem<br />

Brennstoff werden. Immerhin müssen wir<br />

Sie darauf aufmerksam machen, dass sich nicht<br />

alles Hol« für den Generator eignet. Denn es muss<br />

erstens eine bestimmte Stückgrösse besitzen -und<br />

zweitens einen gewissen Anteil an Buchenholz enthalten.<br />

Rinde und feine Aeste eignen sich nicht.<br />

Hinsichtlich der steuerlichen Stellung des Wagens<br />

mit Gasgenerator ist heute noch alles im Fluss, wie<br />

Sie aus der Ausgabe Nummer 33 der « Automobil-<br />

Revue » zu entnehmen belieben. -b-<br />

Schriftliche Antworten :<br />

Frage 1527. Brenner für Schweröl. Können Sie<br />

uns die Adressen angeben von Lieferanten oder<br />

Fabrikanten von Brennern für Schweröl? W. in S.<br />

Frage 1528. Dispersin. Was halten Sie vom<br />

Benzinsparmittel «Dispersin»? B. in L.<br />

Frage 1529. Anhänger für Generatoranlage. Wer<br />

liefert Anhänger zur Unterbringung einer Apparatur<br />

für Ersatzbrennstoffe? W. in B. .<br />

Frage 1530. Magnusol. Ich bitte um Bekanntgabe<br />

der Bezugsquelle von «Magnusol». M. in B.<br />

Frage 1531. Fachliteratur. Können Sie mir<br />

Fachliteratur über Holzgasgeneratoren und andere<br />

Ersatztreibstoffe bekanntgeben? E. in D.<br />

Frage 1532. Generatoranlagen. Ich bitte um Bekanntgabe<br />

von Lieferantenadressen von Holzgasund<br />

Holzkohlengas-Generatoren. E. in D.<br />

Frage 1533. Windkraft-Anlagen. Können Sie<br />

mir die Adresse der Firma bekanntgeben, welche<br />

Windkraft-Anlagen herstellt? G. in W.<br />

Frage 1534. Fachliteratur. Können Sie mir<br />

Fachliteratur beschaffen über Wasserstoffgas, dessen<br />

Herstellung und Eigenschaften, insbesondere<br />

auch zur Verwendung als Motorentreibstoff. B. in B.<br />

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BERN, Dienstag, 1. Oktober <strong>1940</strong><br />

Automobil-Revue - II. Blatt, Nr. 40<br />

Südliche Idylle<br />

Eines Abends im Frühling, als Gilgian müde und<br />

von der langen Krankheit aufgezehrt, am abendlichen<br />

See sass und in die Ferne hinausträumte,<br />

stand plötzlich Sonja vor ihm.<br />

Sie hatten sich lange nicht gesehen.<br />

Viele Jahre lagen zwischen dem letzten Beisammensein<br />

und diesem seltsam melancholischen<br />

Abend, an dem die Laternen früh angezündet wurden<br />

und weisser Dunst über den See zog:<br />

Jahre der Irrungen und Wirrungen ...<br />

Als sie sich damals die Hände' zum Abschied<br />

reichten, feierten- frohe Menschen das Fest des<br />

herbstlichen Segens. Auf den Bergen flammten die<br />

Freudenfeuer, und der See und seine Ufer erstrahlten<br />

im Lichterglanz. - -<br />

Sie standen lange, nachdem die schaulustige<br />

Menge sich in den engen Gassen der Stadt verloren<br />

hatten, an der Quaimauer und sahen versunken<br />

über die dunkle Fläche hinaus, auf der noch<br />

da und dort ein lichtumfluteter Nachen tanzte.<br />

Von Johannes Vincent Venner.<br />

Gilgian und Sonja klang es wie eine hochzeit- von Neggia in einer Alphütte rasteten und mit den<br />

liehe Mahnung des Waldgottes Pan,.,<br />

Hirten die köstliche Polenta mit hartem Käse<br />

*<br />

schmausten; das mundete ihnen besser, denn je<br />

ein Festmahl zuvor.<br />

Rasch hatten sie sich mit den Berglern ange-*<br />

freundet, und zum Abschied wurde ihnen ein Cafe<br />

nero con grappa vorgesetzt.<br />

Ein anderes Blatt.<br />

Sie wanderten der wildschäumenden Bavona<br />

entlang durch das stillste der Tessiner Täler.<br />

Ueber hängende Drahtbrücken schaukelten sie<br />

zum andern Ufer hinüber, wo zwischen bemoostem<br />

Urweltgetrümmer Alpenrosenstauden flammten.<br />

Wie herrlich schmeckten zum herben, roten<br />

Nostrano die am Wege gesammelten Kastanien, die<br />

sie in der Kaminglut der kleinen Osteria in Foroglio<br />

rösteten.<br />

Damals pflückten sie am Wege die letzten Himbeeren<br />

und Brombeeren. Die Alpenrosen waren<br />

am Verblühen. Die Sehnsucht zeichnete eine tiefe<br />

Rune in ihr Herz: Zur Zeit der neuen Alpenrosenblüte<br />

wollten sie wieder da hinaufpilgern und von<br />

der Höhe ins Vedascatal, nach Indemini, ans Kamin<br />

der alten Rosina, wo man so geborgen sass<br />

und von dem grauen Mütterchen so liebevoll be-<br />

Wieder ein anderes Blatt:<br />

Gilgian erinnerte sich eines milden Herbsttages, treut wurde, wie vom eigenen, das schon so lange<br />

als sie nach langer Wanderung auf der Passhöhe, ^sich.zum letzten Schlummer hingelegt hat.<br />

Auf der Passhöhe stehen die Alpenrosenbüsche<br />

meterhoch links und rechts vom Wege, und der<br />

Blick schweift tief hinab, über die wetterharten,<br />

grauen Mauern und Dächer des Dörfchens hinweg<br />

zu andern Weilern und Gehöften, die verstreut in<br />

diesem einsamsten Tale liegen.<br />

Wie fröhlich war die Heimfahrt auf dem Auto<br />

der Strassenarbeiter.<br />

Gilgian hielten sie für einen Neapolitaner und<br />

Sonja für eine Russin. Sie lachten mit blitzenden<br />

Zähnen, wenn Sonja ihre drei italienischen Brokn<br />

ken zusammensuchte.<br />

Bild reihte sich an Bild, wie die Perlen sien<br />

an einer Kette reihen, und jedes war schön wie<br />

eine Perle.<br />

Die erste Zeit blühte hoch in Gilgians Herzen.<br />

Er wartete jeden Morgen bei der Antoniuskirche<br />

auf Sonja. Zwischen Oleander und Lorbeer standen<br />

vor der alten Osteria del Santo zwei Tische<br />

und ein paar Stühle.<br />

Die Wirtin freute sich über ihr Glück und<br />

war stolz, dass die beiden Forestieri mit ihrer Verliebtheit<br />

zu ihr kamen. Sie schenkte Sonja jeden<br />

Morgen einen Teller frisch gepflückter Trauben.<br />

Und nun war die Frau, an die er in seiner Seelennot<br />

immer dachte, wenn die Sehnsucht um eine<br />

neue Heimat weinte, wieder gekommen.<br />

Sachte zog er sie neben sich auf die Bank. Ihre<br />

Gedanken kamen und gingen den gleichen Weg.<br />

Hinter beiden lagen die Scherben eines zerbrochenen<br />

Glücks. Sie waren zwei Entzauberte, die ein<br />

gütiger Stern zusammengeführt hatte.<br />

Gilgian hielt die Hände Sonjas sanft, zart und doch<br />

so fest, dass sie sich nie mehr aus den seinen lösen<br />

sollten, denn er wusste, dass sie gekommen<br />

war. ihn zu suchen.<br />

Nun schenkten die gütigen Mächte den beiden<br />

alternden Liebenden eine wundersam selige Zeit.<br />

Sie pilgerten durch die Tage so leicht und beschwingt,<br />

wie nie zuvor in ihrer Jugend. Gilgian<br />

erinnerte sich einer Wanderung.<br />

Es war an einem Oktobersonntagmorgen.<br />

Links zauderte der Fluss breit und träge über<br />

die Ebene, an Sandbänken und Schilfdickicht, an<br />

Erlenbüschen und magern Aeckerchen mit Buchweizen<br />

und Mais vorbei. Rechts von der Strasse<br />

stiegen die Weinberge steil hinan.<br />

Bis zum nackten Felsen stand auf jedem Fussbreit<br />

Humus ein kleiner Rebstock mit prallreifen<br />

Trauben.<br />

Frohgemut wanderten Gilgian und Sonja durchs<br />

Land und summten ein Wanderlied. Hing ihnen<br />

der Himmel nicht voller Geigen? ...<br />

Und dann der nächtliche Heimweg. Auf den<br />

schwarzen Haaren der Frau spielte der Silberhauch<br />

des besternten Himmels.<br />

Gilgian blätterte weiter zurück im Buche der<br />

Erinnerungen.<br />

Ein Blatt war darin, von kleinen, feinen Hekkenrosen<br />

umrankt und das Hohelied der Liebe<br />

stand in flammenden Versen darauf geschrieben:<br />

Es war im Frühling ... Es war im Frühling ...<br />

Es war aber gar nicht im Frühling, sondern im<br />

rotleuchtenden Herbst und nicht im Rosengarten<br />

von Sansoucis, sondern im einsamen Centovalli<br />

zwischen wilden Lorbeerbüschen. Rings standen<br />

alte, würdige, knorrige Kastanienbäume. Die braunen,<br />

glänzenden Früchte sprengten gerade ihre<br />

stachligen Hüllen und klopften im Gleichtakt auf<br />

den mürben, schwarzen Waldboden.<br />

Auf der andern Seite der Strasse zog sich eine<br />

lange hohe Mauer hin. Dahinter lag der Friedhof.<br />

Gilgian erzählte Sonja von diesem und jenem<br />

Schläfer, die dort zur letzten Ruhe gebettet Wim<br />

den, und die ihm einst im Leben nahe standen.<br />

Von der wilden Gräfin Reventlof und der zarten<br />

blonden Frau des Dichters Klabund, der fern<br />

von seiner grossen Liebe auch irgendwo begraben<br />

liegt. Die 'Bücher der Reventlof wurden einst viel<br />

gelesen: aber, als sie gestorben war, baumelte ein<br />

einziger Kranz an ihrem Sarg und ein paar arme<br />

Dichter mit ausgefransten Hosen und schiefgetretenen<br />

Schuhen begleiteten ihn.<br />

Und von andern Schläfern erzählte er Sonja;<br />

möge ihnen allen die Erde leicht sein.<br />

Hand in Hand stiegen sie an manchen Abenden<br />

die Strasse empor, die von Sankt Antonius zum<br />

Kirchlein von Monti della Trinitä hinaufführt. Hier<br />

oben sieht man weit über den See hin, bis tief nach<br />

Italien hinein.<br />

Sie sassen auf der Bank vor der Kirche, bis<br />

die Dämmerung das Land verschleierte und der<br />

Mond über dem Tamaro emporstieg. Er zog ein<br />

silbernes Band über die spiegelglatte Fläche zu<br />

ihren Füssen, spielte um die Türme der Kirchen<br />

und Kapellen und Hess die Blätter der Olivenbäume<br />

in seinem Glänze erzittern.<br />

In der Stadt unten summte es wie in einem<br />

Bienenkorb. Von der Piazza Grande klang Lachen<br />

und Singen zu ihnen empor, und die Glocken<br />

mahnten an die davoneilenden Stunden.<br />

Das waren köstliche Abende. Sie schauten und<br />

lauschten. In den Lorbeerbüschen der alten Gärten<br />

schlugen die Nachtigallen, im Brewald oben<br />

rief das Käuzchen, und unter dem Dach des Kirchturms<br />

gurrten die Tauben im Traume,<br />

Unten auf dem See zog ein Schiff südwärts.<br />

Die gepeitschten Wellen glitzerten im Möndlicht,<br />

und die silberne Spur wurde länger und länger,<br />

breiter und breiter und verging erst, als der Dampfer<br />

um das Delta der Maggia herum gegen Ascona<br />

zu fuhr.<br />

Gilgian erwachte aus seiner Träumerei.<br />

So kahl und kalt das Großstadtzimmer sonst<br />

war, in dem er dahingraute: auf einmal war es<br />

sonnig und hell geworden. So sonnig wie Gilgians<br />

Herz, das von Sonja träumte..*


n? AUTOMOBIU-REVUB DüENSTJüG, 1. OKTOBER <strong>1940</strong> — N° 40<br />

Amerikas schwere Sorgen<br />

Wenn die Lifts nicht gehen<br />

Das müssten'Sie erlebt haben: die City von<br />

New York sehen, wenn die Liftboys streiken und<br />

die Aufzüge in den Wolkenkratzer nicht verkehren.<br />

An diesem Tage kommen die meisten New<br />

Yorker darauf, dass auch die Wolkenkratzer Stiegen<br />

haben — das wussten sie nämlich nicht, und<br />

viele haben wirklich Mühe, die Stiegenaufgänge zu<br />

finden. Vor allem bemerkt man, dass die Stiegen<br />

eng und schmal sind — vollkommen ungenügend<br />

für die vielen tausend Leute, welche in dem Wolkenkratzer<br />

zu tun haben. Wenn heute ein Feuer<br />

ausbricht... Nicht auszudenken! Aber man darf<br />

den Baumeistern keine Vorwürfe machen. Sie konnten<br />

wirklich nicht daran denken, dass die Aufzüge<br />

picht gehen würden. Ein Wolkenkratzer ohne Lift<br />

ist genau so unmöglich wie eine Frau ohne rote<br />

Fingernägel. (New Yorker Sprichwort.)<br />

Wenn die Aufzüge nicht gehen, entstehen tumultartige<br />

Versammlungen im Erdgeschoss. Einige<br />

faule Büromenschen drehen sich um und gehen<br />

nach Hause. Die Europäer wundern sich: Sie haben<br />

doch Büros! Ja, aber da müsste man einen<br />

echten New Yorker nicht kennen. Ein ungeschriebenes<br />

Gesetz sagt, dass Angestellte eines Büros<br />

oberhalb des 20. Stockwerks nicht ins Büro kommen<br />

müssen, wenn die Lifts nicht verkehren. Bis<br />

zum 19. Stockwerk geht man in die Arbeit — aber<br />

wie! Lachend und Tangsam und « gemütlich », sogar<br />

sehr gemütlich, obwohl die New Yorker immer<br />

behaupten, dass sie dieses Wort nicht kennen. Sie<br />

kennen es sehr gut, sie richten sich auch danach.<br />

Mag der Chef oben toben und auf die Uhr<br />

schauen. Er soll froh sein, wenn er (dank einem<br />

komplizierten Weiterreich-System) wenigstens die<br />

Post hinaufgesendet bekommt.<br />

Der dreiundachtzigjährige Leitartikler<br />

Mr. Harnson Robertson ist der Stolz der amerikanischen<br />

<strong>Zeitung</strong>swelt. Er ist klein, grauhaarig,<br />

seit 61 Jahren Redakteur des LouisviTle Courier<br />

Journal und 83 Jahre alt. Mr. Robertson schreibt<br />

noch immer den täglichen Leitartikel seines Blattes<br />

und lässt es sich nicht nehmen, die erste Seite zu<br />

« umbrechen», wie der Fachausdruck lautet. Mit<br />

seinen 83 Jahren ist er der lebendigste Beweis dafür,<br />

dass auch <strong>Zeitung</strong>sarbeit in der Nacht nicht<br />

so ungesund ist wie alle Leute sagen.<br />

Mr. Robertson gehört zu den wenigen Menschen,<br />

welche der Vergangenheit keine Träne<br />

nachweinen und nicht immer von der «guten alten<br />

Zeit» reden. Im Gegenteil, meint der alte Leitartikler,<br />

es ist heute schöner mit den grossen Rotationsmaschinen<br />

als wie vor 61 Jahren, als man<br />

das Blatt mit der Hand schrieb und vervielfältigte.<br />

Damals schaute man bei einem Redakteur nur<br />

darauf, dass er eine schöne Handschrift hatte —<br />

wie und was er schrieb, war weniger wichtig. «Früher<br />

war die <strong>Zeitung</strong> nur für ihre Besitzer da, welche<br />

sich bemühten, ihre Gegner zu verhöhnen und<br />

sich selbst damit zu helfen,» sagte er. «Heute ist<br />

die <strong>Zeitung</strong> für- die Oeffentlichkeit. Nein, es ist<br />

heute viel schöner als es damals war — trotz der<br />

dummen Menschen, welche so gern Krieg machen.»<br />

Ein Pferd in Wallstreet<br />

Heute früh war grosse Sensation in Wallstreet.<br />

Nein, weder Hausse noch Baisse, weder Skandal<br />

bei Morgan noch Zusammenbruch einer Brokerfirma.<br />

Die Landleute werden lachen — aber es ist<br />

keine Uebertreibung: das Pferdchen, das vor dem<br />

Gehäuse eines vornehmen Trusts stand, war wirklich<br />

eine Sensation. Alte Wallstreetler erinnern sich<br />

nicht, in dieser goldgepflasterten Strasse jemals<br />

einen Vierfüssler gesehen zu haben. Was der<br />

Brotwagen mit seinem Zugpferd in Wallstreet<br />

machte, ist ungeklärt geblieben. Aber der Kutscher<br />

war in ein Haus gegangen, und das Pferd<br />

blieb sich selbst überlassen. Anscheinend tat ihm<br />

der spekulationslustige Boden gut. Es trottete übers<br />

Trottoir, zum Vergnügen der Börsenjobber und<br />

Beinahe-Millionäre, die in weitem Schwärm nachliefen.<br />

Vergessen waren die Aktien, die Kunden,<br />

die wichtigen Verabredungen, die Gewinne und<br />

Verluste. Das Pferd ging, allmählich unruhig gemacht,<br />

über das Pflaster, über das sonst die reichsten<br />

Leute der Welt fahren und die ganze Gemeinde<br />

lief im Hailoh hinterher. J.W.<br />

Der Ohrenkhps neuester Art.<br />

« Zwanzig Franken Belohnung demjenigen, welcher<br />

mir den Namen jenes Rohlings mitteilt, der<br />

meinen Hund dermassen prügelte, dass er einging.<br />

J. P., Blumengasse 4, 1. St.»<br />

Drei Tage meldete sich niemand. Am vierten<br />

kam ein Mitglied vom Tierschutzverein. Erst am<br />

fünften Tage zeigte sich jemand der mit sachdienlichen<br />

Mitteilungen ausrücken konnte.<br />

«Ich bin da wegen den zwanzig Franken»,<br />

eröffnete der Unbekannte das Gespräch.<br />

« So, Sie kennen also den Bösewicht, der meinen<br />

Hund erschlug?» fragte gespannt J.P.<br />

« Jawohl.»<br />

«Wie heisst er?»<br />

« Mein Herr, ich denunziere nur gegen Vorausbezahlung!»<br />

«Kommt nicht in Frage. Zuerst den Namen?»<br />

«Gut, — dann auf Wiedersehen...» erwiderte<br />

gelassen der Mann vor der Türe, schob seinen<br />

Hut ins Genick und wollte gehen.<br />

«Nein, warten Sie... also hier ist das Geld,<br />

wer war es? »<br />

«Wer es war, Moment mal, ich muss zuerst<br />

nachzählen!»<br />

Umständlich zählte er die Frankenstücke, Hess<br />

sie dann maliziös lächelnd in die Hosentasche<br />

gleiten und räusperte sich. « Ja, also, wenn Sie es<br />

unbedingt wissen wollen: Ich war's...»<br />

«Wasss?»<br />

« Ich.»<br />

«So eine Frechheit... da holen Sie noch das<br />

Geld...»<br />

« Natürlich. Das ist mein Recht. Ich weiss doch<br />

den Namen des Uebeltäters!»<br />

_ « Das wird Ihnen teuer zu stehen kommen. Also<br />

wie heissen Sie? »<br />

«Warum? »<br />

«... Warum ... weil ich Sie einklagen will.»<br />

« Das hat keinen Wert. Ich habe nämlich schon<br />

Klage eingereicht gegen Sie.»<br />

«Natürlich. Ihr Hund hat meinem Jungen die<br />

Kleider zerrissen. Der Schaden beläuft sich auf<br />

mindestens vierzig Franken, ohne Schmerzensgeld.»<br />

« Der Junge wird ihn geneckt haben. Mein Hund<br />

hat poch niemanden ein Haar gekrümmt. Also, ich<br />

verzichte auf die Klage. Hier sind noch zwanzig<br />

Franken, dann sind wir quitt. Einverstanden?»<br />

«Lächerlich. Der Schaden beträgt vierzig<br />

Kleine Wichtigkeiten für die Frau<br />

Wir haben hier einen jener harmlosen kleinen<br />

Mode-Effekte vor uns, der den Frauen viel Freude<br />

bereitet, weil er immer kleidsam ist. Auf diesem<br />

Gebiete sind in künstlerischem Belang nicht zu unterschätzende<br />

Fortschritte zu verzeichnen, denn<br />

man zeigt durchaus nicht nur Phamasiemodelle<br />

ornamentaler Art, sondern vielfach auch sehr originelle<br />

Entwürfe figuralen Stils.<br />

Ein an seinen Flügeln mit bunten Steinen besetzter<br />

Schmetterling, ein vielfarbiger Vogel oder<br />

ein schillerndes Fischlein dürfen wir als Anregungen<br />

einer entzückenden Mode betrachten.<br />

Nehmt den Ehemann bei der Eitelkeit!<br />

Kein Mann ist ein geborener Ehemann. Die besten<br />

Ehemännner werden «zu Hause » gemacht.<br />

Für jene scheinbar hoffnungslosen Fälle, in denen<br />

die Gattin es seufzend aufgegeben hat, den Gatten<br />

so zu formen, wie er nach ihrer Auffassung<br />

sein müsste, fügen wir einige Ratschläge an, die<br />

sich in der Lebenspraxis recht häufig bewährt haben.<br />

Wenn eine Ehefrau bei ihrem Mann eine<br />

schlechte Gewohnheit beobachtet, so braucht sie<br />

sich keineswegs zu scheuen, ihn zu bitten, diese<br />

Gewohnheit aufzugeben — sofern sie es auf folgende<br />

diplomatische Weise tut: Sie bietet ihm an,<br />

selbst irgendeine Angewohnheit aufzugeben, die<br />

ihm nicht passt. Es handelt sich also gewissermassen<br />

um einen Austausch, um einen Kompromiss, mit<br />

dem beiden Teilen gedient ist.<br />

Wichtiger aber ist noch, den Gatten ein wenig<br />

bei der Eitelkeit zu nehmen — vor allem dann,<br />

wenn er an einem Minderwertigkeitskomplex leidet.<br />

Man muss ihm seine starken Seiten in den positiven<br />

Möglichkeiten lobend naherückep, nicht ohne auf<br />

die dringende Notwendigkeit hinzuweisen, diese<br />

oder jene Schwäche aufzugeben. Diese Umformungen<br />

können sich natürlich nicht von heute auf<br />

morgen erledigen, manchmal braucht man Jahre<br />

dazu.<br />

Aber beschäftigen wir uns auch einmal mit den<br />

praktischen Möglichkeiten, die in einem Ehemann<br />

liegen. Weshalb soll eine Ehefrau, die kein Dienstmädchen<br />

hat, den Gatten, besonders dann, wenn<br />

Gäste erwartet werden, nicht zu irgendwelchen<br />

Hilfeleistungen heranziehen? Wenn Männer kochen<br />

können, dann können sie es meist ganz gut.<br />

Aber man braucht nicht mit sensationellen Leistungen<br />

anzufangen, sondern lässt ihn vielleicht den<br />

Geschäft *..<br />

Franken. Das erste Geld war doch für die Auskunft.<br />

»<br />

«... Sie Erpresser... also da ist der Rest. Hauen<br />

Sie ab.»<br />

«Keineswegs. Ich muss noch zehn Franken<br />

Schmerzensgeld kassieren. Der Arzt meinte zwar,<br />

ich dürfte zwanzig verlangen. Aber ich bin ein<br />

Christ...»<br />

« Ein ganz gemeiner Hund sind Sie, ein Erpresser,<br />

ein Lump...» Mit diesen Worten schmiss er<br />

ihm die zehn Franken hin und drauffolgend die<br />

Wohnungstüre zu.<br />

Keine Minute später läutet es wieder. Erneut<br />

steht der Unbekannte da. J. P. schäumt vor Wut.<br />

«•Was wollen Sie noch, Sie...Sie unverschämter<br />

Mensch?»<br />

« Unsere Angelegenheit ist noch nicht fertig »,<br />

erwiderte ruhig der Mann unter der Türe. «Sie<br />

haben noch eine Busse zu gewärtigen, weil der<br />

Hund ohne Maulkorb und nicht an der Leine lief.<br />

Der Fürsprecher glaubt, dass es Sie zwanzig Franken<br />

kosten wird. Für die Hälfte erspare ich Ihnen<br />

den Aergef einer Anzeige.»<br />

J. P. rang nach Atem. So eine impertinente<br />

Frechheit. « Gehen Sie », hauchte er, « oder es gibt<br />

einen Mord.»<br />

«Aber, aber», beruhigte der Mann, der nicht<br />

aus der Fassung zu bringen war, « wer wollte sich<br />

einen Gerichtsnandel aufladen wegen lumpigen<br />

zehn Franken? Zahlen Sie, und die Sache ist all<br />

right.»<br />

J. P. zahlte. Nicht nur mit seinem letzten Geld.<br />

Auch mit Aufwendung seiner letzten Kraft. Er war<br />

einer Ohnmacht nahe.<br />

Sorgfältig strich der Mann sein Geld ein. Dann<br />

lüftete er höflich seinen Hut und wandte sich zum<br />

Gehen. Er war schon einige Tritte abwärts gestiegen,<br />

als er plötzlich stehen blieb, sich umkehrte<br />

und teuflisch lächelnd nach dem verdutzten J. P.<br />

sah. « Uebrigens, was ich noch sagen wollte », begann<br />

er, « meinen herzlichsten Dank noch für die<br />

Annonce in der <strong>Zeitung</strong>. Ich hätte nämlich sonst<br />

nicht gewusst, wem der Hund gehörte...»<br />

Der nachgeschmissene Stiefel traf leider nicht<br />

das traurige Subjekt, sondern eine völlig harmlose<br />

Korridorlampe, die, wie eben immer im leben, dafür<br />

büssen musste, was andere verbrochen.<br />

Walter Klebsattel.<br />

Salat fertigmachen oder die Aufsicht führen, wenn<br />

das Steak langsam schmort.<br />

Kein vernünftiger Ehemann — der sich seiner<br />

Kochkünste bewusst ist — wird nein sagen, wenn<br />

die Ehefrau ihm vorschlägt: «Für heute abend —<br />

für das Essen — machst du wohl am besten die<br />

Pommes frites und den Salat. Und ich mache das<br />

Fleisch und das Dessert...» Nach einigen kleinen<br />

Fehlschlägen geht es meist ausgezeichnet. Der Ehemann,<br />

der auch in der Küche ernstgenommen wird,<br />

fühlt sich ganz anders, sofern er nicht nur spülen<br />

und abtrocknen muss...<br />

Wiegenlied<br />

Mondgold rinnt auf Busch und Dach,<br />

träumend singt der Weidenbach,<br />

Bäumchen weht am Hange,<br />

Stieglitz schläft schon lange.<br />

Häschen träumt im weichen Sand,<br />

Känguruh im fernen Land.<br />

Hoch am Himmelsbogen<br />

kommt ein Storch geflogen,<br />

flattert seinem Neste zu.<br />

Schlafe, Liebchen, schlafe du.<br />

Katharina Waldisberg.<br />

Schietende Auqen ~<br />

schnwt&tos kwüvtt<br />

(NR) Die moderne Heükunst befasst sich auch<br />

mit jenem Uebel, das man bis vor einigen Jahren<br />

nicht für reparierbar hielt, sondern für welches<br />

man Brillen und ähnliche Hilfsmittel zur vorübergehenden<br />

Ausgleichung besorgte. Wir sprechen<br />

von den Augen mit mehr oder weniger starken<br />

Fehlern. Es tat sich der modernen Heilkunst offenbar,<br />

dass Augenfehler in fast allen Fällen die Folgeerscheinungen<br />

von allgemeinen gesundheitlichen<br />

Störungen sind, sofern nicht ein Mangel in der Betätigungsmöglichkeit<br />

eines Augenmuskels vorliegt.<br />

Dieser letztere Punkt soll uns hier ganz besonders<br />

interessieren. Denn es scheint neuerdings gelungen<br />

zu sein, auch schielende Augen in vielen Fällen<br />

auch ohne Operation durch geschicktes Training<br />

wieder gesund zu machen. Denn schielende Augen<br />

sind ein krankhafter Zustand, wenn sich diese<br />

Krankhaftigkeit auch nur auf die Augenmuskeln<br />

bezieht.<br />

Mit einer Idee begann es.<br />

Heute gibt es in Europa vermutlich 4 bis 5 Millionen<br />

Menschen, die schielen. Man muss nun unterscheiden<br />

zwischen denjenigen Leuten, die ganz in<br />

die Ecke gucken und den anderen, deren Auge<br />

nur schwach von der Achse abweicht. Man hat<br />

durch die neue Technik der Orthoptik erreicht,<br />

dass von den schweren Fällen des Schielens 40 bis<br />

60% glatt geheilt werden konnten. Der Weg bis<br />

zu dieser Heilung, bis zur einwandfreien Feststellung<br />

der Möglichkeiten schielende Augen zum Gesunden<br />

zu bringen, war umständlich und begann vor rund<br />

40 Jahren, als die ersten Stereoskope geschaffen<br />

wurden.<br />

Es handelt sich bei einem Stereoskop bekanntlich<br />

um ein Gerät, das zwei getrennte Sichtmöglichkeiten,<br />

für das Auge bietet Also für jedes Auge ein Fenster<br />

und für jedes Fenster ein Bild, das auf einer Schiene<br />

verschoben werden kann. Bei einem normalen<br />

Auge gleicht sich die Sicht der beiden Augen auf<br />

die beiden Bilder so aus, dass nur ein einziges Bild<br />

im Gehirn des Menschen empfangen wird, ein Bild,<br />

das aus der Zusammenziehung der beiden Augeneindrücke<br />

entsteht. Wenn aber bei einem Menschen<br />

ein Augenfehler vorliegt, sieht er ganz getrennte<br />

Bilder, es ist also nicht möglich, für ihn eine einheitliche<br />

Aufnahme zu erzielen. Die Augen erblicken<br />

getrennt ganz verschiedene Bilder und<br />

haben alle Mühe, diese verschiedenen Bilder zu<br />

verarbeiten.<br />

Ein Kind - ein Vogel - ein Käfig.<br />

•Die moderne Methode, schielende Augen wieder<br />

in die gleiche Richtung zu bringen, arbeitet nun<br />

auf folgende Art und Weise: ein Kind mit schielenden<br />

Augen wird vor ein Gerät gesetzt, das eine<br />

grossartige Ausarbeitung der ursprünglichen Idee<br />

des Stereoskopes darstellt. Auf der Laufschiene<br />

werden auch Bilder aufgebaut. Aber wenn man<br />

bei schielenden Augen getrennte Bilder bringt,<br />

dann nimmt das rechte Auge das eine Bild auf und<br />

das linke Auge ein anderes Bild, wobei sich dann<br />

meist eine Ermüdungserscheinung entwickelt, die<br />

dazu zwingt, nur mit dem einen Auge zu sehen.<br />

Das andere Auge wird vernachlässigt und langsam<br />

schwächer.<br />

Nun zwingt man die Augen auf folgende Weise<br />

sich den vorgesetzten Bildern anzupassen: auf dem<br />

einen Bild ist ein Käfig, auf dem anderen Bild ein<br />

Vogel. Im ersten Augenblick sieht das schielende<br />

Kind mit dem einen Auge einen Käfig und mit dem<br />

anderen Auge einen Vogel. Nun werden die Bilder<br />

auf der Achse verschoben und näher aneinander<br />

gebracht oder auseinandergezogen. Man ersucht<br />

das Kind unter allen Umständen Vogel und Käfig<br />

im Auge zu behalten. Und auf einmal ruft das Kind<br />

aus: «Jetzt ist der Vogel im Käfig.» Damit ist der<br />

erste Erfolg erzielt. Man hat die beiden Augen<br />

gezwungen ein einheitliches Bild aus zwei verschiedenen<br />

Eindrücken zu formen.<br />

Lange hält es niemand ans.<br />

Die Fortsetzung der Experimente besteht darin,<br />

dass man das Kind veranlasst, den Vogel unbedingt<br />

im Käfig zu lassen und zu behalten. Denn man beginnt<br />

nun langsam die Bilder so zurecht zu rücken,<br />

dass zum Schluss die Augen ganz normal stehen.<br />

Das ist im ersten Gang vielleicht nicht möglich.<br />

Aber nach und nach passen sich die Augen an.<br />

Das Resultat ist erstaunlich.<br />

Aber derartiges Augentraining, wobei die Muskeln<br />

zu ungewöhnlich hohen Leistungen herangezogen<br />

werden, sind sehr ermüdend. Selbst ein<br />

starker Mann ist nach einigen Minuten vollkommen<br />

«erschossen». Seine Augen, seine Augenmuskeln,<br />

seine Kopfnerven machen nicht mehr mit. Wird<br />

aber ein solches Training über einige Monate fortgesetzt<br />

und finden in jeder Woche zwei Sitzungen<br />

statt, dann erzielt man in der Regel zum Schluss dieser<br />

Experimental-Serie einen glänzenden Erfolg.<br />

Um das inzwischen schwächer gewordene Auge,<br />

das durch die Ueberlastung des anderen Auges<br />

ausser Funktion gesetzt war, wieder zu stärken,<br />

schicken zahlreiche Augenärzte die Patienten ins<br />

Kino, wobei das stärkere Auge mit einer schwarzen<br />

Binde verschlossen wird und der Film nur mit dem<br />

schwachen Auge verfolgt werden darf.<br />

Die Aerzte sind der Ansicht, dass man die Kinder<br />

oft dadurch zum Schielen bringt, dass man ihnen<br />

bei längerer Krankheit zuviel Bücher und andere<br />

Dinge gibt, deren Verfolgung die Augen zu stark<br />

anstrengt. Kranke Kinder sollten lieber mit Grammcphonplatten<br />

oder Radio unterhalten werden, also<br />

mit Dingen, die keine Augenbelastung darstellen.


40 DIENSTAG, 1. OKTOBER <strong>1940</strong> AUTOMOBIL-REVUP III<br />

WE LTGESt IIIIHI N<br />

Englische Langstreckenbomber<br />

Die militärischen Operationen im Westen<br />

Europas haben die Bombenflugzeuge, die täglich<br />

in feindliches Gebiet eindringen, besonders<br />

stark ins Rampenlicht der Oeffentlichkeit<br />

treten lassen.<br />

Doch die beiden gegnerischen Waffen kämpfen<br />

nicht unter denselben Verhältnissen um<br />

die Zerstörung der Kriegsindustrie: Während<br />

Deutschland seine Flugzeuge in Belgien und<br />

am Aermelkanal aufsteigen lassen kann und<br />

nach 100 oder 200 km bereits die Ziele erreicht,<br />

muss die Royal Air Force zum mindesten<br />

die Nordsee überfliegen. Diese Tatsache<br />

erklärt sofort, warum die deutsche Luftwaffe<br />

unter den gegenwärtigen Verhältnissen<br />

nicht jenes Gewicht auf die Langstreckenbomber<br />

zu legen braucht wie Albion.<br />

Die Bombenmaschine macht keine Ausnahme<br />

von der Regel, dass jedes Flug- und<br />

Fahrzeug in seinem konstruktiven Aufbau<br />

einen Kompromiss zwischen verschiedenartigen<br />

Anforderungen darstellt, im Falle des<br />

Langstreckenbombers: Grosse Reichweite,<br />

höchste Nutz- (d. h. Bomben-) last, hohe Geschwindigkeit<br />

und starke Defensivkraft. Der<br />

erste Faktor entscheidet abschliessend darüber,<br />

welche Objekte im feindlichen Gebiet<br />

erreicht und dadurch aus dem Produktionsprozess<br />

ausgeschaltet werden können, der<br />

zweite ist massgebend für die «Tiefenwirkung»<br />

der Bombenabwürfe, vom dritten und vierten<br />

hängt ab, wie weit die Bombenflugzeuge überhaupt<br />

eingesetzt werden können. Da diese Maschinen<br />

stündlich einen Brennstoffverbrauch<br />

von 150 bis 200 Liter aufweisen, soll die Bauweise<br />

eines Apparates, der beispielsweise für<br />

einen zehnstündigen Dauerflug berechnet ist,<br />

im weiteren die Aufnahme von bis 2000 kg<br />

Benzin ermöglichen. Das Gewicht der Bombenlast<br />

moderner zweimotoriger Flugzeuge beträgt<br />

1500 bis 3000 kg; der viermotorige amerikanische<br />

Boeing 299 kann bis zu 4000 kg<br />

aufnehmen.<br />

Es lässt sich aus diesen Gründen nicht umgehen,<br />

dass die Langstreckenbomber bedeutend<br />

grösser und stärker dimensioniert werden<br />

müssen als beispielsweise die Jagdflug-<br />

Die Heckkanzel eines «Whitleyn-Bombers. Der<br />

Schütze sitzt beim Feuern in einen mit dem Boden<br />

fest verbundenen Stuhl; dagegen ist der Boden vermittelst<br />

hydraulischen Antriebs drehbar, 80 dass<br />

ein bewegliches Ziel leichter in der Schussrichtung<br />

behalten werden kann. Die Feuergeschwindigkeit<br />

dieser MG. beträgt 1200 Schuss pro Minute, diejenige<br />

einer yierläufigen Kanzel rund 5000 Schuss.<br />

Der Armstrong-Witworth «Whitley» wird durch zwei Motoren Rolls-Royce cMerlin X» angetrieben,<br />

die ihm eine Maximalleistung von 2290 PS und eine Spitzengeschwindigkeit von rund 400 km/St, geben.<br />

Die maximale Flugdietanz beträgt 2200 km; die Bewaffnung besteht aus 5 Maschinengewehren.<br />

Der Viokers-Armstrong «Wellington» weist eine Motorenleistung von 2060 PS auf (mit 2 Bristol-<br />

Hercules-Motoren 2600 PS), erreicht eine Spitzengeschwindigkeit von 425 km/St., ist mit 5 Maschinengewehren<br />

bestückt und soll im Non-Stop-Flug über 5000 km zurücklegen können.<br />

zeuge, deren Hauptvorzüge in höchster Geschwindigkeit,<br />

grosser Wendigkeit und starker<br />

Feuerkraft liegen sollen. Sie werden «ungelenkiger»<br />

und langsamer; doch kann dieser<br />

Nachteil zum Teil dadurch aufgehoben werden,<br />

dass der grosse Tragflächeninhalt ein<br />

hohes Flugniveau erlaubt und dass die Armierung<br />

entsprechend stark gewählt wird. In<br />

Bezug auf diesen letzteren Punkt unterscheidet<br />

sich die englische Konstruktion prinzipiell<br />

von der deutschen: Während diese durch die<br />

Schnittigkeit, ja man möchte sagen Eleganz<br />

der Linienführung besticht (man denke an die<br />

beiden Dornier Do 17 und Do 215 mit dem<br />

bezeichnenden Namen «Fliegende Bleistifte»),<br />

sind die englischen Modelle massiver gehalten,<br />

was ermöglicht, am Schwanzende einen<br />

nach allen Seiten drehbaren Geschützturm aufzunehmen.<br />

Interessant ist, dass nach Angaben<br />

von drüben die kompetenten Stellen bei gewissen<br />

Modellen einen Geschwindigkeitsverlust<br />

von rund 80 km/St, in Kauf genommen haben,<br />

um den Einbau eines solches Geschützturms<br />

zu ermöglichen.<br />

Als Kraftquelle dienen meistens zwei gekuppelte<br />

Motoren von je 850 bis 1300 PS.<br />

Diese zweimotorige Bauart findet einen grossen<br />

Anklang, weil sie einerseits ermöglicht, auch<br />

beim Aussetzen des einen Motors die Ausgangsbasis<br />

dennoch zu erreichen, anderseits,<br />

weil die Leistung auch für grosse Ansprüche<br />

erfahrungsgemäss genügt und jede weitere<br />

Vermehrung der Antriebsaggregate nicht nur<br />

eine Vermehrung des Totgewichts, sondern<br />

auch des Brennstoffverbrauchs bedeutet. Mit<br />

einer Flügelspannweite von 26 Metern, wie sie<br />

beispielsweise der «Wellington» aufweist, ist<br />

die Dimensionierung ohnehin gross genug.<br />

Die bekanntesten Modelle der Royal Air<br />

Force sind der bereits genannte «Wellington»<br />

des Rüstungskonzerns Vickers-Armstrong, der<br />

«Whitley» der Firma Armstrong-Witworth und<br />

der «Hampden» der seit Jahren bekannten<br />

Verkehrsflugzeugfabrik Handley-Page. Selbstredend<br />

existieren daneben noch weitere Modelle<br />

von Bombenmaschinen wie der Vickers<br />

«Wellesley» (einmotorig), der Bristol «Blenheim»<br />

(mit einer Nutzlast von 800 kg, daneben<br />

aber auch mit den Eigenschaften einer Jagdmaschine),<br />

der Handley-Page «Hereford», der<br />

Bristol «Beaufort» usw. Sie sind aber für andere<br />

Zwecke als Langstreckenflüge bestimmt<br />

und in ihrem Aufbau ihren Aufgaben angepasst,<br />

weshalb sie an dieser Stelle nicht weiter<br />

behandelt werden sollen.<br />

Die Montage eines «Whitley»-Flügels.<br />

Die Besatzung dieser Flugzeugtypen besteht<br />

aus 4 bis 5 Mann: dem Piloten, dem Navigatoren,<br />

der gleichzeitig entweder Bombenschütze<br />

oder Radio-Telegraphist ist, sowie<br />

Der unverschalte Rumpf des «Wellingtons, der nach<br />

dem geodätischen Prinzip gebaut wird, d. h. er<br />

besteht ausechliesslich aus Spanten, die in Querschnitt<br />

und Formung so berechnet sind, dass sie<br />

die grösste Widerstandskraft gegen die verschiedenen<br />

Arten von Beanspruchung aufweisen.<br />

zwei Maschinengewehrschützen in den Bugund<br />

Heckkanzeln. Einzig beim «Whitley» sind<br />

die Funktionen von Bombenschütze und Radio-<br />

Telegraphist getrennt. 0<br />

A BASE DE FINE CHAMPAGNE<br />

Wenn Bern, dann Casino<br />

v --e^Ä^-<br />

Der Handley-Page «Hampden» ist kleiner und wiegt etwa, 3000 kg weniger als die beiden andern Langstreckenbomber. Der «Hampden» hat darum auch<br />

keine Hecfckanzel; dagegen ist eine solche hinter dem Pilotensitz angebracht. Die Maximalgeschwindigkeit bertägt 425 km/St., die maximale Flugdistanz<br />

3000 km, die Bombenlast rund 1500 kg. Die Bewaffnung besteht aus Tier Maschinengewehren,<br />

(Klischee Motorschau.)<br />

Gstaad<br />

Fliessendes Wasser. Zimmer Fr. 3.50<br />

Gute Küche. Garage. Telephon 31<br />

A. Wantz-Steinegger: Inh.<br />

Muri (Aargau)<br />

Hotel Viktoria<br />

Rest, zum Alpenzeiger<br />

T. C. S. Auf der Anhöhe gelegen, b. d. Kirche. Neue, gr.<br />

heizbare Terrasse. Prachtvolle Aussicht. Grosser Parkpl.<br />

Sitzungszimmer. Butterküche, leb. Forellen, ff. Weine.<br />

Treffpunkt f. Automobilisten. Garage. Tel. 67. A. Stäubll.<br />

St. Gallen<br />

Hotel Walhalla-Terminus<br />

T. 0.8. A.C. S. Bahnhofplatz. Grösstes Haus am Platze,<br />

(80 B.). Mod. Komf. App. m. Bad. Z.-Telephon. Garage.<br />

Z. ab Fr. 4.50. Menüs zu Fr. 2.30,3.- u. 4.-. Tel. 2 29 22.


IV AUTOMOBIL-REVUE DIENSTAG, 1. OKTOBER 1040 — N° 40<br />

Rätsel* EcrLte<br />

JOteuzwwttoätsel<br />

RELIGIONEN UND GESUNDHEITSLEHREN<br />

Waagrecht: 1. Militärisches Abendsignal. 12. Senkrecht: 1. Fürchterliches Gebrüll. 2. Ostgotisches<br />

Königshaus. 3. Norddeutsches Wort für<br />

Aufruhr, Meuterei. 13. Pur, lauter. 14. Fettart<br />

(Mehrzahl). 15. Alkoholisches Getränk. 16. Französischer<br />

Artikel. 17. Altes Mass. 18. Schweizer figur. 6. Französische Verneinung. 7. Fluss in<br />

Schale, Haut. 4. Musikalischer Begriff. 5. Quadrille-<br />

Kanton. 19. Waldtier. 20. Schifferbefehl. 21. Fruchtsaft.<br />

22. Teegift. 23. Aufenthalt. 24. Sultansbefehl. 10. Vorwort. 11. Vogelart (Mehrzahl). 15. Luftströme<br />

England. 8. Kälteprodukt. 9. Unbestimmter Artikel.<br />

25. Unteroffizier. 27. Reihe, Folge. 29. Teil des aus dem Westen. 16. Schmerz, Gram. 18. Metall.<br />

Auges, Blume. 31. Ort im Kanton Zug. 32. Gewürzpflanze.<br />

33. Stadt in Finnland. 34. Futtermittel. zösisches Umstandswort. 23. Eigene Wohnung,<br />

19. Tatsächlich. 21. Zeichen (Mehrzahl). 22. Fran-<br />

35. Planet. 36. Schluss. 37. Doppelnummer in der Versorgungsanstalt. 24. Aegyptischer Vogel. 25.<br />

Lotterie. 38. Stadt in Schlesien. 39. Musikstück für Weibliches Wesen. 26. Stadt und See in Nordamerika.<br />

28. Lebensbündnisse. 30. Griechische<br />

drei Personen. 40. Indischer Dichter (Nobelpreisträger).<br />

41. Alle Völker betreffend.<br />

Schildbürgerstadt. 32. Ort am Bodensee. 33. Positiv<br />

geladenes Ion. 35. Arabischer Fürst. 36. Folglich.<br />

37. Flächenmass (Mehrzahl). 38. Meeresbucht.<br />

Auflösung des Füllrats eis.<br />

1. Katheder, 2. Verona, 3. Aden, 4. Kasuar,<br />

5. Abendrot, 6. Nomade, 7. Iris, 8. Dramen, 9.<br />

Karneval.<br />

Richtige Lösungen des Füllrätsels (Nr. 38).<br />

4 Punkte.<br />

A. Bachofen, Glarus; E. Benz jun., Goldach;<br />

Max Bertschmann, Basel; H. Boiler, Zürich; Frl.<br />

Margrit Bossert, Lenzburg; Max Egli, Zürich; Frl.<br />

Die richtige Lösung zählt 4 Punkte<br />

Einsendetermin: 10. Oktober<br />

Margrit Epple, St. Gallen; Frau C. Fravi, Rapperswil;<br />

Frau Dr. Gräflin, Walzenhausen; Frau Dr.<br />

J. Hopf, Bern; Frl. Heidi Hürsch, St. Gallen;<br />

W. Kühnis, Oberriet; G. Laepple, Basel; Josef Leimer,<br />

Bettlach; Frau E. Lienhard, Töss; Frau<br />

E. Markoff, Buchs; Frau Marti, Ölten; Frl. A. L.<br />

Müller, Morges; Frl. Ursula Oggero, Nebikon; Frau<br />

Lisette Rock, Basel; Frl. M. Ruf, Winterthur; Frau<br />

E. Steinbömer, Schaan; Fritz Wenger, Bern; Frl.<br />

E. Winteler, Glarus.<br />

Eine Sfudiengesellschaft, die seit vielen Jahren<br />

in Ostasien niedergelassen ist, hat reiches Material<br />

Gber das interessante Problem zusammengetragen,<br />

in welchem Umfang Religionen gleichzeitig<br />

als Gesundheitslehren zu betrachten sind.<br />

Religionen aller Arten haben tatsächlich das Leben<br />

der Völker oft in sehr günstigem Sinne beeinflusst.<br />

Denken wir nur daran, dass es schliesslich<br />

durch religiösen Zwang erreicht wurde, in China<br />

kein kaltes Wasser, sondern nur immer abgekochtes<br />

Wasser oder nach Möglichkeit Tee zu trinken.<br />

Ohne diese Vorschrift würden Millionen von Chinesen<br />

den Krankheiten erlegen sein, die durch das<br />

Wasser übertragen werden. Auch die Leichenverbrennung<br />

in Indien wurde auf Grund religiöser<br />

Vorschriften durchgeführt, gilt aber in der<br />

Hauptsache nur für jene Zonen, in denen eine andere<br />

Bestattungsart der Leichen entweder auf<br />

Schwierigkeiten stossen, oder aber Seuchen aus<br />

einem längeren Verweilen der Leichen über der<br />

Erde verursachen könnten.<br />

Kein Schweinefleisch im Orient<br />

Die meisten asiatischen Religionen enthalten<br />

eine Bestimmung, die sich auf den Genuss von<br />

Schweinefleisch bezieht. Man verbietet den Genuss<br />

dieses Fleisches radikal. Dabei handelt es<br />

sich nicht um eine Laune irgendeines Religionsstifters,<br />

sondern vielmehr um einen Entschluss, der<br />

sich aus klugen Beobachtungen entwickelte.<br />

Schweinefleisch — vor allem fettes Schweinefleisch<br />

wird in warmen Ländern praktisch überhaupt<br />

nicht vertragen. Jedenfalls entwickeln sich<br />

aus dem Genuss von Schweinefleisch merkwürdige<br />

Krankheiten, ganz abgesehen davon, dass das<br />

Fleisch oft innerhalb weniger Minuten unter der<br />

Hitze der tropischen Sonne ungeniessbar wird.<br />

Aber man hat wohl in der Hauptsache die Krankheiten<br />

im Auge gehabt; die durch Trichinen übertragen<br />

werden. Trichinen, Bandwürmer etc. können<br />

durch den Genuss von Schweinefleisch leicht<br />

auf den Menschen übertragen werden.<br />

Gymnastische Uebungen beim Beten.<br />

Die Mohammedaner haben in ihren Religionsvorschriffen<br />

einen sehr wichtigen Passus, der besagt,<br />

dass der Mohammedaner mehrmals am Tage<br />

gewisse Gebetsübungen machen muss, wobei er<br />

sich in der Richtung nach Westen verneigt. Bedenkt<br />

man, dass sich sonst der Mensch nicht gern auf<br />

die Erde legt und den Rumpf nach vorwärts beugt,<br />

nachdem er schon ein gewisses Alter erreicht hat,<br />

dann wird man begreifen, dass diese so praktische<br />

Gymnastik einen tiefen Sinn hat. Denn aie Eingeweide,<br />

das Kreuz und viele andere Organe werden<br />

durch diese regelmässigen Uebungen glänzend in<br />

Tätigkeit gesetzt.<br />

Das gleiche gilt für die vorgeschriebenen Waschungen.<br />

Im Orient ist man nicht immer von einer<br />

fanatischen Sauberkeit besessen. Bestimmt aber<br />

liesse man mitunter die eine oder andere Waschung<br />

ausfallen, wenn man sich dadurch nicht der<br />

Gefahr aussetzen würde, einige Aktien auf das<br />

Paradies Allahs zu verlieren. Also wäscht sich der<br />

Mohammedaner ganz nach den Vorschriften mehrmals<br />

am Tage. Hat er kein Wasser zur Hand,<br />

dann nimmt er, zum Beispiel in der Wüste, einfach<br />

Sand, womit im Grunde genommen natürlich dem<br />

Prinzip der Säuberung des Körpers und gewisser<br />

Körpergegenden gleichfalls entsprochen wird.<br />

Zähneputzen als Zwang<br />

In Indien und auch interessanterweise in Ostafrika<br />

gibt es eine Menge Sekten und selbst<br />

grosse Religionsgemeinschaften, die als wichtigen<br />

Programmpunkt von ihren Anhängern verlangen,<br />

dass diese täglich dreimal ihre Zähne putzen. Angeblich<br />

wohnen sonst böse Geister im Innern der<br />

Mundhöhle, besonders am frühen Morgen, nachdem<br />

der Mensch sich vom Lager erhebt. Gerade<br />

diese erste Mundreinigung am Morgen wird mit<br />

Holzkohle oder mit dünnen Stäbchen und zerkauten<br />

Wurzeln ausgeführt. Damit erreicht man eine<br />

so gründliche Reinigung der Mundhöhle, wie die<br />

Zahnärzte sie für ihre Patienten in Europa oder<br />

Amerika herbeisehnen möchten.<br />

Darüber hinaus aber erkennen viele Religionsgemeinschaften<br />

den gesundheitlichen Wert einer<br />

Fastenzeit. Wieder sind es die Mohammedaner,<br />

die in dieser Hinsicht den Vogel abschiessen. Ihre<br />

Fastenzeiten sind ausserordentlich lang und<br />

schwierig. Nachher wird allerdings doppelt soviel<br />

gegessen. Aber der Effekt bleibt bestehen: gut<br />

gehungert ist halb gesundet. Aus diesem Grund<br />

betrachtet man es als eine sehr heilsame Uebung<br />

in Indien, zu gewissen Zeiten einmal die Nahrungsaufnahme<br />

über Tage oder sogar über Wochen<br />

zu unterbrechen.<br />

Der Kampf gegen die starken Getränke<br />

Einen sehr schwierigen Kampf fechten die Religionen<br />

gegen den Genuss der starken Getränke<br />

durch. Entweder werden die starken Getränke<br />

radikal verboten, oder aber man geht dazu über,<br />

den Genuss nur in Gemeinschaft mehrerer Anhänger<br />

der betreffenden Religionen zu gestatten. Bei<br />

zahlreichen afrikanischen Stämmen ergibt sich aus<br />

solchen Gemeinschaftsfesten allerdings eine gewaltige<br />

Sauferei. Dann hat man für einige Wochen<br />

genug vom starken Getränk.<br />

Unter Schwerhörigen. Zwei ältere Damen, die<br />

beide schon sehr schwerhörig sind, treffen sich<br />

auf der Strasse und beginnen eine Unterhaltung.<br />

Die eine hat ein Paket in der Hand. Die andere<br />

besitzt eine Tochter, die im Spital liegt.<br />

«Guten Tag, wie geht es denn Ihrer Tochter?»<br />

«Ja, ich habe eben einen neuen Kaffeetopf<br />

gekauft!»<br />

«Geht es ihr denn jetzt besser?»<br />

«O, ich habe nur 3 Franken dafür bezahlt!»<br />

«Was sagt denn der Doktor?»<br />

«Wenn sie in den ersten Tagen zu rinnen beginnt,<br />

kann ich sie zurückbringen!»<br />

«Na, das freut mich ja. Dann wünschen Sie<br />

ihr gute Besserung.»<br />

ad<br />

Mi. abend 2. Okt. Der fliegende<br />

Empfehlenswerte<br />

Unterhaltungsstätten<br />

Abends 8 Uhr, Sonntag<br />

nachmittags 3 Uhr.<br />

Theaterkasse Tel. 2 69 22 und 4 67 00,<br />

10—12.30 und 15.30—19 Uhr.<br />

Kuoni Tel. 3 36 13, 8—18.30 Uhr.<br />

Holländer.<br />

DO. abend 3. Okt. Volksvorstelhmg: Aida.<br />

Fr shpnil i Mit Zar und Zimmermann, komische<br />

"• aDe " a *• " Oper von Albert Lortzing (Fr.-<br />

Ab. 2).<br />

Sa abend 5. Okt. Premiere: Friederike, Operette<br />

von Franz Lehar.<br />

SO. nachm. 6. Okt. 14.30 Uhr: Aida, Oper v. G. Verdi.<br />

SO abend 6. Okt.<br />

Die<br />

Siegerin, Operette nach P.<br />

Tschaikowsky.<br />

Militär in Uniform bezahlt auf allen Platzen<br />

die Hälfte.<br />

Vie» W^ize<br />

Seine Gegenfrage. Die stark romantische, jedoch<br />

schon etwas bejahrte Dame des Hauses<br />

blickte von einem Roman auf, den sie eben verschlang.<br />

Sie blickte zu den Wolken, seufzte und<br />

meinte:<br />

«Georg — wie spannend — Georg — sag mir,<br />

was würdest du tun, was würdest du sagen, wenn<br />

nun auf einmal ein Mann käme und mich veranlasste,<br />

mit ihm wegzulaufen?»<br />

Der Gatte schaute erstaunt auf und meinte:<br />

«Hm — ich würde ihn vor allem fragen, warum<br />

er überhaupt läuft!»<br />

Er hatte keine Uhr. Der Redner harte nun schon<br />

seit 2 Stunden auf seine Zuhörer eingedonnert.<br />

Dann empfand er, dass er doch ein wenig zu stark<br />

in die Länge gegangen war. Er meinte entschuldigend:<br />

«Es tut mir leid, dass ich so lange über<br />

diesen Punkt gesprochen habe. Aber ich habe —<br />

wie Sie sehen — nicht einmal eine Uhr bei mir!»<br />

Daraufhin ertönte aus dem Zuhörerraum eine<br />

Stimme: «Herr, drehen Sie sich um, hinter Ihnen<br />

hängt ein Kalender!»<br />

Ohne Risiko. Ein Direktor macht unerwartet<br />

einen Rundgang durch die Abteilung einer amerikanischen<br />

Pulverfabrik. Er stösst auf einen Mann,<br />

der eine mächtige Pfeife qualmt:<br />

«Mensch, Sie wagen hier zu rauchen, während<br />

Sie Pulverfässer herumrollen! Wissen Sie nicht,<br />

dass kürzlich bei einem ähnlichen Fall 40 Menschen<br />

ums Leben gekommen sind?»<br />

«Das ist möglich, aber hier ist kein Risiko, dass<br />

40 Menschen in die Luft fliegen!»<br />

«Wieso denn nicht?»<br />

«Weil wir nur zu zwei hier sind, Sie und ich!»<br />

Kleine<br />

Maschine<br />

äS3s^.<br />

(Wollen.Sie etwa den Vielleicht<br />

rsfes??*:-:<br />

Freunden. Sie e'nthäIt<br />

sSä®?*<br />

hau<br />

Abends 8K Uhr, Sonng<br />

Abendkasse ab 18 Uhr (21111)<br />

Mi. abend 2. Okt. Am hellichten Tage.<br />

DO. abend 3. Okt. » ^ « Premlir« Die Haften,<br />

Tragikomödie von Gernart<br />

Hauptmann.<br />

Fr ahfinil i. llkt. 20 Uhr: Maria Stuart, von Fried-"<br />

rieh Schiller.<br />

Sa. abend 5. Okt. 20 Uhr: Die Ratten.<br />

So. nachm. 5. Okt. 15 Uhr: Maria Stuart.<br />

So. abend 6. Okt. Am hellichten Tage.<br />

Militär auf allen Plätzen halbe Preise.<br />

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N° 40 — DIENSTAG, 1. OKTOBER <strong>1940</strong> AUTOMOBIL-REVUE ai<br />

L das unwiderstehliche<br />

Bedürfnis, sein Steckenpferd ZTI reiten<br />

und auf die absolute Notwendigkeit und Dringlichkeit<br />

einer Lösung des Problems Schiene-Strasse<br />

zu pochen. Dass er dabei die Gelegenheit 'wahrnahm,<br />

eine Lobhymne auf die Bahnen anzustimmen,<br />

und zwar mit dem nachgerade abgenutzten<br />

Hinweis, sie hätten ihren überragenden Wert seit<br />

Kriegsausbruch neuerdings auf der ganzen Linie<br />

unter Beweis gestellt, verwundert bei der sattsam<br />

bekannten, sturen Automobilfeindlichkeit Herrn<br />

Käsers nicht. Mochte auch der Augenblick für eine<br />

Intervention dieser Art denkbar schlecht gewählt<br />

sein — der Bund hat zur Zeit wohl wichtigere und<br />

dringlichere Aufgaben zu bewältigen als die Verkehrsteilung<br />

— was verschlugs schon? Der Zweck<br />

heiligt das Mittel. Und dieser Zweck heisst: das<br />

Motorfahrzeug heruntermachen und dessen Entwicklung<br />

erschweren, auf das« es — verblendeter<br />

Trugschluss! — den Bahnen um so besser gehe.<br />

Demgegenüber setzte sich der Kommissionsrefexent<br />

de Coulon für eine Förderung des Automobil-<br />

"wesens ein, währenddem Bundesrat Celio erklärte,<br />

dass die seinerzeit für das Studium des Problems<br />

Schiene-Strasse geschaffene Kommission, resp. deren<br />

Unterkommissionen verschiedentlich zusammengetreten<br />

seien, dass indessen deren Arbeiten infolge<br />

des Kriegsausbruches einen Unterbruch erfahren<br />

haben, doch, sollen sie zu gegebener Zeit wieder<br />

aufgenommen werden.<br />

Es sei in diesem Zusammenhang übrigens an<br />

das erinnert, was Bundesralf Celio in der Sommersession<br />

des eidg. Parlaments bei der Beratung des<br />

Geschäftsberichts der S.B.B, ausführte. Das Problem<br />

Schiene-Strasse, stellte er dabei fest, müsse<br />

mit der gleichen Umsicht gelöst werden wie die<br />

finanzielle Sanierung. Die Vorarbeiten seien im<br />

Gang und die Behörden werden die Frage so rasch<br />

als möglich lösen.<br />

Verlängerung der Bewilligung für provisorisch<br />

zugelassene Vorrichtungen.<br />

In einem Kreisschreiben an die Kantone teilt<br />

das Eidg. Justiz- und Polizeidepartement mit, dass<br />

es die Bewilligungen für provisorisch zugelassene<br />

Vorrichtungen, die zum Sammeln von Erfahrungen<br />

erteilt wurden, bis zum 31. Dezember 1942 verlängere.<br />

Es handelt sich dabei um Beleuchtungseinrichtungen<br />

und Beleuchtungssysteme, um den Verzicht<br />

auf die gesetzlich vorgeschriebenen Bremsen<br />

bei bestimmten Kategorien von Fahrzeugen, -um<br />

Luftkammerreifen für Anhänger, um besondere<br />

Vorrichtungen für Traktoren, um Fahrtrichtungsanzeiger<br />

bei Motorrädern, um Anhänger an Personenwagen<br />

zam Transport von Segelflugzeugen und<br />

um gewisse Zubehöre.<br />

TOURBSTIK<br />

Beförderung von Automobilen als Gepäck<br />

durch die Alpentunnels:<br />

WINTERFAHRPLAN <strong>1940</strong>/41.<br />

Wie die S'BB mitieilen, treten auf den 6. Oktober<br />

<strong>1940</strong> in bezug auf die Beförderungsgelegenheiten<br />

durch den Gotthard-, Lötschberg- und Albulatunnel<br />

keine Aenderungen ein. Dagegen wird das Verzeichnis<br />

der Züge für die Simplonstrecke wie folgt abgeändert:<br />

1. Die Abfahrtszeit des Zuges Bris ab 12.10 Uhr<br />

wird um 5 Minuten, also auf 12.05 Uhr, vorgeschoben.<br />

2. Der Zug Brig ab 17.25 Uhr wird zu einem reinen<br />

Güterzug; « & P » wird daher gestrichen.<br />

3. Die bereits auf 1. Juli <strong>1940</strong> unterdrückten Züge<br />

Brig ab 14.22 Uhr, Domodossola an 15.04 sowie<br />

x Domodossola ab 19.45, Brig an 20.30 bleiben<br />

weiterhin aufgehoben.<br />

4. Der auf den 1. Juli <strong>1940</strong> eingeführte Zug Brig<br />

ab 15.10 Uhr, Domodossola an 16.50 verkehrt<br />

nicht mehr.<br />

Das Verzeichnis der Züge wird auf den 6. Oktober<br />

<strong>1940</strong> neu herausgegeben.<br />

Ein Anhänger mit Holzgasanlage, konstruiert von der bekannten schwedischen Autofabrik Volvo, wird<br />

für eine Probefahrt über den Klausen montiert. Bei einem Fassungsvermögen von 75 kg Holz dürfte<br />

der Generator einen Aktionsradius von ca. 250 km ergeben. Dem Vernehmen nach wird er in Lizenz<br />

in. der Schweiz hergestellt.<br />

Sti*aKsc»n<br />

Die neue Weissensteinstrasse finanziell<br />

gesichert.<br />

Mit dem Beschluss der Einwohnergemeinde Solothurn,<br />

den ihr zugedachten Beitrag von 10000O<br />

Franken zu übernehmen, sind die Voraussetzungen<br />

für die Verwirklichung des Projekts einer neuen<br />

Weissensteinstrasee, das schon auf eine mehrjährige<br />

Geschichte zurückblickt, erfüllt. An die Kosten<br />

des neuen Werkes — sie werden auf 800 000<br />

Franken veranschlagt — leisten daneben die Bürgergemeinde<br />

Solothurn 200 000 Fr., der Bund<br />

240 000 Fr., währenddem der Rest von 260 000 Fr,<br />

auf den Kanton entfällt Nach den bestehenden<br />

Plänen erhält die Strasse, deren Bau allerdings<br />

erst in Angriff genommen wird, wenn es der Stand<br />

der Arbeitslosigkeit in Solothurn und den umliegenden<br />

Gemeinden erfordert, eine Breite Ton 4,2 m.<br />

War die bisherige Strasse wegen ihrer giftigen<br />

« Stiche » bis zu 22 Prozent Steigung berühmt, so<br />

gibt sich das neue Projekt mit einem Maximum<br />

von 11 Prozent zufrieden.<br />

ZUvche» Notizen<br />

Eine Brennstoff-Interpellation,<br />

Im Zürcher Kantonsrat hat Dr. 0. Hug, Zürich,<br />

eine Interpellation eingereicht, deren Gegenstand<br />

der scheinbare Widerspruch zwischen dem Befehl<br />

zur Erstellung der Fahrbereitschaft bei stillgelegten<br />

Motorfahrzeugen und der teilweise gesperrten<br />

Brennstoffzuteilung bildet. Bekanntlich haben am<br />

21. Mai <strong>1940</strong> die Kantonale Polizeidirektion Zürich<br />

und das Territorialkommando 6 verfügt, dass alle<br />

stillgelegten Motorfahrzeuge in ununterbrochenem,<br />

fahrbereiten Zustand zu halten sind und dass für<br />

diesen Zweck als «eiserne Ration > eine Brennstoffration<br />

zugewiesen werde, die im Fahrzeug aufzubewahren<br />

sei und für eine Fahrt von mindestens<br />

100 km ausreiche. Diese Mengen wurden seinerzeit<br />

auf 15 resp. 20 resp. 25 Liter Benzin, je nach<br />

PS-Zahl, festgesetzt. Der Interpellant glaubt nun<br />

wohl, dass bei der heutigen katastrophalen Brennstoffzuteilung<br />

diesem Befehl nicht mehr nachgelebt<br />

werden könne und sich so ein Widerspruch<br />

ergebe, der auch eine gewisse Beeinträchtigung der<br />

Wehrbereitschaft in sich schliesse.<br />

Es scheint nun aber in der Oeffentlichkeit nicht<br />

genügend bekannt geworden zu sein, dass nach<br />

einer bereits Mitte Juli erlassenen Anordnung der<br />

beiden obgenannten Stellen das kantonale Kriegswirtschaftsamt<br />

ah 1. Juli <strong>1940</strong> für diesen Zweck.<br />

keinen Brennstoff mehr zur Verfügung stellen könne<br />

und dass deshalb die Pflicht zur Erstellung der<br />

Fahrbereitschaft in denjenigen Fällen entfalle, da<br />

Büdievfisch<br />

Vom Telephonverkehr. Die schweizerischen Telephonanschlüsse<br />

Laben die Zahl von 300 000 erreicht.<br />

Damit gehört die Schweiz zu den Ländern mit der<br />

grössten' Telephondichte. Die Verzeichnisse der<br />

Teilnehmer müssen interessante Einblicke in die<br />

wirtschaftliche und verkehrstechnische Struktur der<br />

einzelnen Ortschaften bieten, was beim Konsultieren<br />

der bezüglichen Verzeichnisse (der drei Netzbücher<br />

der Telephonverwaltung oder des vom<br />

Verlag Hallwag alljährlich herausgegebenen<br />

Gesamtregisters) ohne weiteres<br />

in die Augen springt. Dieses Gesamtregister,<br />

von dem der 29. Jahrgang, die Ausgabe für <strong>1940</strong>/41,<br />

soeben erschienen ist, bietet den Vorteil des leichten<br />

Auffindens der Ortschaften in dem mit einem<br />

riffregister versehenen gesonderten alphabetischen<br />

Ortsteil, das Nachblättern wird aber auch durch<br />

die gesonderte Unterbringung der grossen Stadtverzeichnisse<br />

noch weiterhin erleichtert. Zu schätzen<br />

ist an diesem Buch auch die Uebersichtlichkeit<br />

und die durch eine zwectemässige graphische Anordnung<br />

(wie z. B. unmittelbare Zuordnung der<br />

Nummern zu den Teilnehmernamen und einen<br />

klaren Druck) erzielte Leichtlesbarkeit. In seiner<br />

Eigenschaft als Adressbuch allein ist dieses Nachschlagwerk<br />

berufen, bei der heute nötigen starkem<br />

Heranziehung des Inlandsmarktes noch viel mehr<br />

als bis anhin für Spedition, Adressierung, Nachforschung,<br />

Einkauf und Kundenwerbung<br />

zu werden.<br />

benützt<br />

das Fahrzeug aus der Garage genommen und<br />

irgendwohin zu einer Reparaturwerkstätte usw.<br />

überführt werden müsse. Es sind denn auch seit<br />

dem 1. Juli von der Kantonalen Motorfahrzeugkontrolle<br />

Zürich keine gebührenfreien Tagesbewilligungen<br />

mehr abgegeben worden, was — in der Hauptsache<br />

wenigstens — auf einen Widerruf des Befehls<br />

vom 21. Mai hinausläuft.<br />

In deT Kantonsratssitzung Tom 30. September<br />

beantwortete Reg.-Rat Briner die Interpellation,<br />

wobei er ebenfalls feststellte, dass zwischen den<br />

beiden von Dr. Hug angeführten behördlichen Verfügungen<br />

kein Widerspruch bestehe und daes die<br />

Interpellation von unrichtigen<br />

ausgehe.<br />

$1»'<br />

Voraussetzungen<br />

dafte<br />

Das gfosste Automobilrennen der Welt.<br />

In der Freitagnacht sind in Buenos Aires 91<br />

Fahrer, davon 45 Argentinier, zum grössten Automobilrennen<br />

der Welt über 9625 Kilometer gestartet.<br />

Die Fahrt geht in 14 Etappen über La Paz<br />

nach Lima (Peru) und zurück nach der argentinischen<br />

Hauptstadt, die am 12. Oktober wieder erreicht<br />

wird.<br />

Ulli Bigalke,<br />

der auch bei uns bekannte Nachwuchsfahrer<br />

der Auto-Union, ist, wie die deutsche Fachpresse<br />

berichtet, von einem Flug in Feindesland nicht zurückgekehrt<br />

1941: Der «I. Grosse Preis der Slowakei»?<br />

Der Europameister Hermann Lang 'und der<br />

Mercedes-Benz-Rennleiter Obering. Alfred Neubauer<br />

besichtigten dieser Tage die im Bau befindliche<br />

neue Rennstrecke bei Pressburg und<br />

sollen sich dabei durchaus anerkennend über die<br />

entstehende Anlage auegesprochen haben. Die Fertigstellung<br />

der neuen Rennstrecke soll so rechtzeitig<br />

erfolgen, dass dort im kommenden Jahr das<br />

erste Automobilrennen um den «Grossen Preis der<br />

Slowakei» ausgetragen werden kann. (Ob es tatsächlich<br />

dazu kommt, scheint immerhin fraglich.)<br />

k U s den Veibä<br />

de<br />

CHAUFFEUR-VEREIN ZÜRICH<br />

Wir laden alle Mitglieder ein<br />

zur Monats-Versammlung am<br />

Mittwoch, den 2. Oktober, 20.30<br />

Uhr, im Restaurant «Du Pont»,<br />

1. Stock. Es stehen dringende<br />

Geschäfte bevor, u. a. das Winterprogramm,<br />

die Abendunterhaltong<br />

etc., so dass der Appell zur Teilnahme an<br />

alle dienstfreien Kollegen ergeht. An der Versammlung<br />

wird auch die Abrechnung über den Jassund<br />

Kegeltag vorgelegt, die vielseitiges Interesse<br />

verdient.<br />

Unterstützt auch jetzt die Bestrebungen unseres<br />

Vereins; was wir erreichen, kommt euch selber<br />

wieder zugute.<br />

Der Vorstand.<br />

ARBON. Gruppe Chauffeure. Nach längerem<br />

Unterbruch, bedingt durch die Mobilisation, erachten<br />

wir es für unsere Pflicht, unsere Monatsversammlungen<br />

wiederum abzuhalten. Am Donnerstag,<br />

den 3. Oktober, abends 8 Uhr, findet im Restau-<br />

Tant «Weingarten» in Arbon eine Monatsversammlung<br />

statt. Kollege Robert Gsell, Bezirkssekretär in<br />

St Gallen, wird dabei über die kriegswirtschaftlichen<br />

Massnahmen im Autogewerbe sprechen. Wir<br />

erwarten, dass alle Kollegen zur Versammlung<br />

kommen. Noch nicht unserem Verband angeschlossene<br />

Kameraden sind ebenfalls herzlich eingeladen.<br />

CHUR. Unsere dritte Eingabe an das Bau- und<br />

Forstdepartement bezüglich die Entfernung der gefährlichen<br />

Treppe bei der Vorburg in Zizers ist in<br />

positivem Sinn« beantwortet worden. Herr ttegierungsrat<br />

Capaul lässt uns wissen, dass der l»emeinderat<br />

von Zizers (endlich!) einen Umbauplan<br />

ausgearbeitet habe. Sobald der Plan die Genehmigung<br />

der Bauverwaltung gefunden habe, könne der<br />

« Start» erfolgen und das Krebsübel beseitigt werden<br />

Wir sind dem regierungsrätlichen Departementsvorsteher<br />

für seine Bemühungen dankbar<br />

und hoffen gerne, dass der Umbau vorgenommen<br />

werde bevor weitere Automabilkühler und Schutzbleche<br />

ihr kostbares Leben aushauchen... Wann<br />

dürfen wir hier dem Gemeinderat von Zizers danken?<br />

EINSIEDELN. Unsere Chauffeursektion hat den<br />

Tod ihres Präsidenten zu beklagen. Kollege Eugen<br />

Lienert stand seit dem September des vorigen Jahres<br />

im aktiven Dienst. Als Folge einer Blinddarmentzündung<br />

musste er mehrmals operiert werden.<br />

Nach monatelangem Krankenlager erholte er sich<br />

und stand vor der definitiven Entlassung aus der<br />

MSA als ein Rückfall ihn auf die Totenbahre<br />

legte Nur 26 Jahre alt ist unser Freund geworden.<br />

Unser lieber Eugen hat stets mit Umsicht und viel<br />

Liebe seines nicht immer leichten Amtes gewaltet.<br />

Enttäuschungen, die auf unserem steinigen Aeckerlein<br />

nicht selten sind, halben ihn nur zu vermehrtem<br />

Einsatz angespornt Viele von uns können sieh aa<br />

ihm ein Beispiel nehmen. Wir wollen unserem toten<br />

Präsidenten ein gutes Andenken bewahren und uns<br />

geloben, das von ihm begonnene Werk fortzusetzen.<br />

KANTON SCHWYZ. Die Mobilmachung hat unserem<br />

Versammlungsleben einen mächtigen Dämpfer<br />

aufgesetzt, eo dass man sich nicht zu wundern<br />

braucht, wenn der Kontakt zwischen Sektionsvorstand<br />

und Mitgliedern zu wünschen übrig hess. Wir<br />

müssen daher dem Sektionspräsidenten dankbar<br />

sein, dass er die erstbeste Gelegenheit beim Schöpfe<br />

fasste und die ordentliche Generalversammlung einberief.<br />

Dabei mussten wir von den Rücktritten<br />

zweier verdienter Kollegen aus dem Sektionsvorstand<br />

Kenntnis nehmen. Kollege Hermann Buob,<br />

seit vielen Jahren unser umsichtiger Präses, war<br />

amtsmüde geworden und Kollege Alfred Schnber<br />

wollte die Verwaltung der Sektionsfinanzen einem<br />

andern Kollegen überlassen. Nach längerer Beratung<br />

haben wir das « Ei des Kolumbus » gefunden.<br />

Kollege Schriber präsidiert nunmehr die Sektion<br />

und in der Person des jungen Kameraden Stocker<br />

ist unser neuer Kassier aus der Taufe gehoben<br />

worden. Dem Kollegen Buob sei auch an dieser<br />

Stelle für seine jahrelange Tätigkeit der beste Dank<br />

ausgesprochen.<br />

Der Haupttreffer der 12. Seva-Lotterle.<br />

Die Seva-Lotteriegenossenschaft teilt mit:<br />

Wir erhalten immer wieder Anfragen nach dem<br />

glücklichen Gewinner des Haupttreffers der letzten<br />

Emission. Da das Gewinnlos aus dem Aargau einer<br />

Berner Bank zum Inkasso übergeben wurde, kennen<br />

wir den Empfänger der Fr. 70 000— selbst nicht,<br />

was wir, speziell aus Gründen der Propaganda,<br />

ebenfalls bedauern. Hoffen wir, dass der Hauptgewinner<br />

unserer am 11. Oktober zur Ziehung gelangenden<br />

13. Emission sein Inkognito weniger<br />

streng wahre und uns erlaube, an seiner Freude<br />

teilzuhaben.<br />

10000 JAHRE SCHAFFEN UND FORSCHEN. Abendkurse über das Automobil.<br />

Der Schriftleiter des Pestalozzi-Kalenders hat mit Im kommenden Wintersemester wird an «er<br />

diesem Buch ein Werk geschaffen, das, leichtverständlich,<br />

knapp und prägnant in den Texten und schule Zürich wiederum ein Abendkurs über das<br />

mechanisch-technischen Abteilung der Gewerbe-<br />

umfassend im Inhalt, die geistige und materielle Automobil durchgeführt. Es werden behandelt:<br />

Entwicklung der Menschheit im Laufe von zehntausend<br />

Jahren schildert Was menschliches Genie und Kraftübertragung — Arbeitsverfahren und<br />

Aufbau und Arbeitsweise des Fahrgestells — Motor<br />

und Wollen von der Steinzeit bis zur Gegenwart Bauarten der Verbrennungsmotoren, Wartung des<br />

geschaffen, was wir dem Sinnen und Trachten und<br />

dem Erfindergeist unserer Vorahnen verdanken,<br />

Motorwagens, Reparaturen. Demonstrationen ergänzen<br />

die Kursvorträge.<br />

wie sich der technische, wirtschaftliche, künstlerische<br />

und geistige Fortschritt in der Welt vollzogen, Der Kurs dient der beruflichen Weiterbildung<br />

das alles wird hier in einer fesselnden Art undvon Werktätigen im Autogewerbe; er steht auch<br />

weitern Interessenten offen.<br />

Kursbeginn: Donnerstag, 'den 24. Oktober <strong>1940</strong>;<br />

19^—21 Uhr; Gewerbesehulhaus Sihlquai, Zimmer<br />

Nr. 217.<br />

Weise lebendig. Der Verfasser beschert uns damit<br />

eine Kultur- und Entwicklungsgeschichte, die dank<br />

ihrer populären, Jonzentrierten Form bei der Jugend<br />

Begeisterung erwecken, aber auch bei den Erwachsenen<br />

ungeteiltem Interesse begegnen wird. Ein<br />

grosser, glücklicher Gedanke — dem heutigen Menschen<br />

die Augen darüber zu öffnen, dass jede seiner<br />

Errungenschaften erst geschaffen sein musste,<br />

und ihn die Ehrfurcht vor den Leistungen unserer<br />

Urahnen zu lehren — hat hier eine meisterhafte<br />

Darstellung gefunden. Von Meisterhand aber stammen<br />

auch die Illustrationen, welche einem jeden<br />

der Texte beigegeben sind. 266 Holzschnitte Paul<br />

Boeschs, jeder ein kleines Kunstwerk, ergänzen und<br />

veranschaulichen das geschriebene Wort. Eine<br />

Fundgrube der Erkenntnis ist dieses zum Nachdenken<br />

anregende, zur Selbstbescheidung gemahnende<br />

Buch, dessen bescheidener Preis ihm seinen<br />

Platz in jedem Hause sichern sollte. (Pestalozzi-<br />

Verlag, Kaiser AG.," Fern.)<br />

FREIE BERUFS-CHAUFFURE<br />

ZÜRICH<br />

Monatsversammlung, Samstag,<br />

5. Oktober, 20.15 Uhr, Rest. Mühletal,<br />

Limmatstr. 257.<br />

Wir bitten die Mitglieder, nach<br />

Möglichkeit an den nun wieder regelmässig stattfindenden<br />

Monatsversammlungen teilzunehmen. Der<br />

Ernst der Zeit bedingt unsere Stellungnahme zu<br />

den aktuellen Fragen. Der Vorstand.<br />

Mann mit zugeknöpften Taschen.<br />

Die Pressestelle für das eidg. Wehrapier<br />

schreibt:<br />

Dir tut niemand was zulieb;<br />

Hand wird mir von Hand gewaschen,<br />

Wenn du nehmen willst, so gib.<br />

Unser alter Geschichtsschreiber Johannes von<br />

Müller sagt von den Ursprüngen unseres Staates:<br />

«Die alten Schweizer waren ein gutes, redliches<br />

Volk, am grössten in Gefahren. »<br />

So sollte es allezeit bleiben; es ist die Frage<br />

Jetzt, ob es so im grossen und ganzen noch ist. Das<br />

entscheidet die Zukunft der Eidgenossenschaft. Antworte<br />

darauf, wenn du das Formular erhältst, auf<br />

dem du das nationale Wehropfer zu entrichten haet


12<br />

AUTOMOBIL-REVUE DIENSTAG, 1. OKTOBER <strong>1940</strong> — 40<br />

Efisttriassiaf> f?&faff>n7f>n<br />

MOTOR-OIL<br />

Ernst Hürlimann Benzine und 0e!e, Wade<br />

Liegenschafts-Markt - Marche d'immeubles<br />

Einzige Liegenschaftssteigerung<br />

gemäss Art 20, Absatz 1, der Verordnung des Bundesrates über vorübergehende<br />

Milderung der •Zwangsvollstreckung,. vom 17. Oktober 1939.<br />

Im Konkurse über die ausgeschlagene Verlassenschaft des Joseph Cronimund,<br />

von Gutenburg, gewesener Inhaber der Einzelfirmä « Joseph Cronimund >,<br />

Reparaturwerkstätte für Automobile, in Langenthai, wird Dienstag, den 22. Oktober<br />

<strong>1940</strong>, nachmittags Z30 Uhr, im Hotel « Löwen » in Langenthai öffentlich<br />

versteigert:<br />

(OF. 6368 B.)<br />

Die Besitzung des Erblassers Im Gemeindebezirk Langenthai, enthaltend:<br />

Grdbl. Nr. 2399. Wohnhaus mit Autowerkstatt und Garage Nr. 33, brandversichert<br />

für Fr. 41 300.—, nebst 6,35 Ar Hausplatz und Umschwung, an der<br />

Mittelstrasse, Blatt 51.<br />

Grundsteuerschatzung Fr. 46 310.—>,<br />

Amtliche Schätzung Fr. 65 000.—.<br />

Grdbl. Nr. 2503. 6,58 Ar Acker an der Blumenstrasse, Blatt 51.<br />

Grundsteuerschatzung Fr. 590.—.<br />

Amtliche Schätzung Fr. 9540.—.<br />

Als Zugehör zu der Autowerkstatt und Garage werden mitversteigert:<br />

1 mech. Wagenheber, 1 Abschleppwagen Rolly, 1 elektrische Bohrmaschine,<br />

1 Spritzkanne, 1 Waschbassin (Petrol), 8 eiserne Böckli und 1 Wasserschlauch<br />

zum Wagenwaschen, im Schätzungswerte von Fr. 182.— Zur Werkstatt, die<br />

sich auch zum Betriebe anderer Gewerbe eignet, gehören Bestandteile im<br />

Schätzungswerte von Fr. 3005.—.<br />

Auflage der Steigerungsbedingungen und des Lasten Verzeichnisses: Vom<br />

10. Oktober <strong>1940</strong> hinweg im Bureau des unterzeichneten Konkursamtes.<br />

Aarwangen, den 17. September <strong>1940</strong>.<br />

•ISgBHHHH<br />

Konkursamt Aarwangen.<br />

sw<br />

Konkursamt Aarwangen: PAPPE.<br />

••Hl<br />

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weil die Straßen glitschig, des Nacht» licht»<br />

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zuletzt auch kleinere Versicherungs-Primien!<br />

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freut mich Ihnen<br />

können, dass ich zufol<br />

nB<br />

Ich kann Ihnen mitteilen, dass<br />

ich mit dem Erfolg meines Inserates<br />

in der "Automobil-Revue"<br />

bestens zufrieden bin*<br />

H. in B.<br />

Schleifmaschine<br />

Püx wirkungsvolle Inserate: Hallwag-Cliches l

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