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E_1940_Zeitung_Nr.043

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IV AUTOMOBIL-REVUE DIENSTAG, 22. OKTOBER <strong>1940</strong><br />

No 43<br />

Das Uebermikroskop<br />

im Dienste<br />

der medizinischen Forsch nng<br />

Die gefährlichsten Feiode für Menschen, Tiere<br />

und auch Pflanzen sind winzige Lebewesen oder<br />

Wachstums- und vermehrungsfähige organische<br />

Gebilde, die mit dem blossen Auge nicht mehr erkennbar<br />

sind. Ja, sogar bei der Betrachtung durch<br />

allerschärfste Mikroskope bleiben, wie man bald<br />

erkannte, noch vielerlei wichtige und für die Unterscheidung<br />

wesentliche Einzelheiten der grösseren<br />

dieser Bakterien und Krankheitserreger dem<br />

Blick verborgen. Eine weitere sehr beträchtliche<br />

Zahl solcher kleinerer und kleinster Lebensformen,<br />

deren Vorhandensein an Zusammenballungen in<br />

den Zellen oder auch nur durch die Wirkungen<br />

ihrer Lebenstätigkeit festgestellt werden konnte,<br />

war überhaupt einzeln nicht sichtbar zu bekommen.<br />

Der Forschergeist ersann immer neue Möglichkeiten,<br />

hier noch weiter vorzudringen, ohne jedoch<br />

wesentlichere Fortschritte erzielen zu können,<br />

solange das Licht, bis zum Ultraviolett, als abbildende<br />

Strahlung verwendet wurde. Das Licht vermag,<br />

eben keine Struktur mehr abzubilden, die<br />

feiner als die eigene Struktur, d. h. als die Wellenlänge<br />

des zur Abbildung verwendeten Lichtes ist.<br />

Erst durch die Verwendung der hunderttausendfach<br />

feineren Elektronenstrahlen im Uebermikroskop<br />

wurde diese Grenze seit 1934 bedeutend<br />

überschritten. Das Siemens-Uebermikroskop vermag<br />

mit einer bis 40fach schärferen Abbildung als das<br />

beste Lichtmikroskop nicht nur bisher ultravisible<br />

Krankheitserreger (Viren), sondern sogar bereits<br />

Moleküle dem Blick zu erschliessen. In seiner neuesten<br />

Form ermöglicht es eine bequeme Uebertra-<br />

Bakterien und Bakteriophagen.<br />

Ob Bakterien Infektionskrankheiten bekommen können, ist eine Frage, die seit 1917 in der Wissenschaft<br />

lebhaft diskutiert wird. Damals hat D'Herelle gefunden, dass es ein unbekanntes Etwas geben<br />

muss, das Bakterienkulturen auflöst und abtötet, das vermehrungsfähig ist und vieltausendmal kleiner<br />

sein muss, als die Bakterien selbst: die Bakteriophagen. Mit dem Uefoermikroskop ist der Schleier<br />

dieses Geheimnisses ein Stück weit gelüftet worden. Im Bild links haben sich die «Bakteriophagen»<br />

wie ein Schwärm von kleinen Ringen auf die Oberfläche eines Darmbakteriums gesetzt. Im Bild rechts<br />

ist die schützende Aussenhaut durchbrochen, das Innere beginnt sich zu lösen und verschwindet<br />

schliesslich, während die «Phagen» sich vermehren.<br />

(Werkibilder Siemens.)<br />

Zürich<br />

Empfehlenswerte<br />

Unterhaltungsstätten<br />

Stadttheater Abends 19% Uhr, Sonntag<br />

nachmittags 14 h Uhr.<br />

Theaterkasse Tel. 2 69 22 und 4 67 00,<br />

10—12.30 und 15.30—19 Uhr.<br />

Kuoni Tel. 3 3613, 8—18.30 Uhr.<br />

Mi. abend 23. Okt. Romeo und Julia (Mi-Ab. 4).<br />

DO. abend 24. Okt.. Volksvorstellung: Die Siegerin.<br />

Ff. abend 25. Okt. La Traviata, Oper von G. Verdi.<br />

Sa. abend 26. Okt. Romeo und Julia.<br />

So nachm 27 Dkt Der fliegende Hollander, romant.<br />

Oper von Rieh. Wagner.<br />

SO abend 27. Okt. Friederike, Singspiel von Franz<br />

Lehär.<br />

Militär in Uniform bezahlt auf allen Plätzen<br />

die Hälfte.<br />

Schauspielhaus Abend s 20 uhr sonnr<br />

tag nachm. 15 Uhr.<br />

Abendkasse ab 18 Uhr (211 11)<br />

Mi. abend 23. Okt. Die lustigen Weiber von Windsor.<br />

DO. abend 24. Okt. Maria Stuart.<br />

Fr. abend 25. Okt. Die Ratten.<br />

Sa. abend 26. Okt. Die lustigen Weiber von Windsor.<br />

So. vorm. 27. Okt. Zürcher Theaterverein : Hans<br />

' „' TT^ ' Reinhart-Matinee. Mitwirkende:<br />

lü.dU unr: Marg rit Vaterlaus, Teo Wagner,<br />

Ernst Ueli und das<br />

Quartett des Radioorchesters.<br />

SD. nachm. 27. Okt.Die lustigen Weiber von Windsor.<br />

So. abend 27. Okt. Maria Stuart.<br />

gung und Erweiterung der bisherigen lichtmikroskopischen<br />

Arbeiten auf die Uebermikroskopie gerade<br />

auch in der Medizin. Es wurde der Grundpfeiler,<br />

von dem aus neuerdings auch ähnliche<br />

Konstruktionen dem gleichen Ziele nachstreben.<br />

Die übermikroskopischen Untersuchungen stellen<br />

eine unmittelbare Fortsetzung der Lichtmikroskopie<br />

dar. Das Objekt, kann auf dem Leuchtschirm<br />

des Mikroskops in 4000- bis 40000facher<br />

Vergrösserung dargestellt werden. Das Elektronenbild<br />

zeigt ebenso wie das Röntgenbild die Massendicke<br />

des Untersuchungsobjektes. Damit liefert es<br />

in vieler Hinsicht aufschlussreichere Ergebnisse als<br />

das Bild der Lichtdurchstrahlung. Allerdings ist das<br />

Durchdringungsvermögen der Elektronen nur sehr<br />

gering. Die Untersuchungsobjekte dürfen deshalb<br />

nur eine äusserst geringe Massendicke haben.<br />

Selbst der dünnste Objektträger aus Glas würde<br />

dieser Bedingung jedoch nicht mehr entsprechen,<br />

an seine Stelle tritt deshalb hier ein Kollodiumhäutchen<br />

von nur etwa 1/100000 mm Dicke. Ob-<br />

UUu Wintermäntel<br />

q/feKÄNDii<br />

Zähringersir. 42 b. Central<br />

COUßVOISIER<br />

Paratyphuserreger mit Geissein.<br />

Die schwarzen Gebilde in der Zelle stellen wahrscheinlich etwas Aehnliches wie Zellkerne dar, die<br />

grossen isolierten schwarzen Punkte wahrscheinlich filtrierbare, im Licht nicht mehr erkennbare Erregerformen.<br />

(Werkbilder Siemens.)<br />

wohl dieses Häutchen also unvorstellbar fein ist, hat<br />

es in der verwendeten Art genügend Festigkeit, um<br />

die Untersuchungsobjekte sicher zu tragen.<br />

Untersuchungsobjekt und gegebenenfalls auch<br />

eine fotografische Aufnahmeplatte können in etwa<br />

je einer Minute in das Vakuum des Uebermikroskops<br />

eingeschleust werden.<br />

Bisherige Untersuchungen mit dem Uebermikroskop<br />

in der Medizin haben schon zur Festigung<br />

der Erkenntnisse über wichtigste* charakteristische<br />

Erkennungs- Und Unterscheidungsmerkmale der<br />

Bakterien und vieler noch winzigerer Krankheitserreger<br />

bis zu den ultravisiblen Viren geführt.<br />

Ebenso konnten durch den jetzt möglichen viel genaueren<br />

und weitergehenden Einblick in den Feinaufbau<br />

im Inneren der Bakterien verschiedene bisherige<br />

Vorstellungen geklärt und bisher nicht erreichbare<br />

gänzlich neue Charakterisierungsmöglichkeiten,<br />

besonders an Erregern der Tuberkulose,<br />

gewonnen werden. Dasselbe gilt für die Feinheiten<br />

im äusseren Erscheinungsbild der Mikroorganismen.<br />

So konnten vielerlei feinste Bakteriengeisseln<br />

übermikroskopisch in schärfster Deutlichkeit aufgenommen<br />

werden, die lichtoptisch im Hellfeld ohne<br />

Anwendung besonderer Verfahren unsichtbar bleiben.<br />

An manchen Bazillen konnten bisher nicht<br />

bekannte Hüllen mit feinen Aufbauunterschieden<br />

und verschiedenartige Substanzen festiest»H* «»rden,<br />

welche die Bakterien regelmässig begleiten.<br />

Das Uebermikroskop liefert damit die Möglichkeit<br />

zu immer weitergehenderem Erkennen uisner<br />

schwer oder überhaupt nicht sichtbar zu machender<br />

Krankheitserreger. So gelang es schon 1938,<br />

allerwinzigste Erreger, sogenannte Virusproteine<br />

von Pflanzen, mit dem Uebermikroskop abzubilden.<br />

Eine einzelner solcher Erreger ist nur ein<br />

einziges gesetzmässig gebautes Molekül. Auch<br />

jene rätselhaften Gebilde, die als Krankheitserreger<br />

der Bakterien selbst angesehen werden<br />

können, die sog. Bakteriophagen, konnten erkannt<br />

und in „ihrer Wirkungsweise auf die befallene Bakterienzelle<br />

verfolgt werden.<br />

Ebenso wie Krankheitserreger spielen auch<br />

feinste Strukturerscheinungen der Zellgewebe und<br />

Aufbaukörper des Menschen, der Tiere und Pflanzen<br />

eine bedeutende Rolle für medizinische und<br />

Wie gesät -<br />

so geerntet!<br />

biologische Erkenntnisse. Hier vermag das Uebermikroskop<br />

ebenfalls neue feinste Unterscheidungen<br />

und Veränderungen darzustellen und Aufschlüsse<br />

über krank oder gesund zu vermitteln. Uebermikroskopische<br />

Forschungsarbeiten führten auf diesem<br />

Gebiet bereits zu wertvollen neuen Einsichten.<br />

So reihen sich bereits jetzt zahlreiche übermikroskopische<br />

Untersuchungsergebnisse in der<br />

Medizin und ihren Nachbargebieten zu einer Erkenntniskette,<br />

die immer tiefer in bisher noch verborgen<br />

gebliebene Naturgeheimnisse eindringt.<br />

Sarcinezellen mit starrem «Strahlenkranz».<br />

Bakteriengeisseln dienen der Fortbewegung, vielleicht<br />

auch der Ernährung. Im Hellfeld des Lichtmikroskops<br />

kann man sie nur durch Auflagerung<br />

von Metallen oder Farbstoffen sichtbar machen. Im<br />

Uebermikroskop sieht man sie ungefärbt. Bei manchen<br />

Bakterienarten hat man ähnliche Gebilde wie<br />

Geissein gefunden, die starr sind, wohl nicht der<br />

Fortbewegung dienen und aussehen wie ein «Strahlenkranz».<br />

(Werkibilder Siemens.)<br />

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