E_1948_Zeitung_Nr.004
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Luftpost-Nachrichten aus Argentinien<br />
SPORTNACHRICHTEN<br />
Argentinier Victorio Rosa auf seinem älteren IV2-<br />
l-6-Zyl.-Maserati, in dessen Rücken sich sein Landsmann<br />
Fernandez auf einem Wagen des gleichen<br />
Typs und der Italiener Ruggeri und der Franzose<br />
Raph auf den moderneren sechzehnventiligen Vierzylindern<br />
abplagten.<br />
Vom Grossen Preis von Buenos Aires,<br />
über dessen Verlauf wir in der letzten<br />
« A.-R.» bereits das Wesentliche gesagt haben,<br />
erreichte uns in der Zwischenzeit noch<br />
ein Luftpostbericht unseres Südamerika-Mitarbeiters<br />
E. de Strasser, den wir mit um<br />
so grösserem Vergnügen wiedergeben, als er<br />
unsern ersten telegraphisch hereingenommenen<br />
Kurzbericht in interessanter Weise ergänzt.<br />
Während-die fast nur aus Steigungen, Gefällen<br />
und Kurven bestehende Gavea-Rundstrecke in Rio<br />
de Janeiro einer zwischen die Felsküste des unwahrscheinlich<br />
blauen. Südatlantiks und die Tropenvegetation<br />
der steil dazu abfallenden Berge<br />
eingebetteten Miniaturausgabe des Nürburgringes<br />
am ähnlichsten ist, könnte der am 17. Januar veranstaltete<br />
Grosse Preis der Stadt Buenos Aires<br />
ebenso gut im Berner Bremgartenwald, im Pariser<br />
Bois-de-Boulogne, im Donington Park oder im<br />
Budapester Volkswäldchen abgehalten worden<br />
sein.<br />
Die in dem gepflegten Palermogarten abgesteckte<br />
Rennstrecke von 4865 Meter Länge besteht<br />
aus einem Dutzend Kurven, von denen die gegen<br />
den La Plata-Fluss zwischen zwei 400 Meter langen<br />
parallelen Geraden liegende Haarnadelkurve fast<br />
einem neuen Start gleichkommt. Die einzige für<br />
die Erreichung höherer Geschwindigkeiten geeignete<br />
Gerade führt an den Boxen und Tribünen vorbei<br />
und misst ungefähr einen Kilometer.<br />
Die Organisation des Rennens durch den<br />
Automobil-Club Argentino erfolgte mit einer Grosszügigkeit,<br />
die sich nur eine so sehr reiche Stadt<br />
leisten kann. So war — um nur ein kleines Beispiel<br />
zu geben — nicht nur die Rennstrecke selbst<br />
zu beiden Seiten mit einem Zaun abgesteckt, der<br />
über lange Strecken in ein zwei Meter hohes<br />
Drahtnetz «ausartete», sondern es gab noch<br />
eine zweite ungefähr ebenso lange « äussere Verteidigungslinie<br />
», deren Drahtverhaue «Schwarz-<br />
Seher» davon abhalten sollten, sich zwischen den<br />
die Rennstrecke einsäumenden Posten nichtzahlenderweise<br />
durchzuschlängeln.<br />
An<br />
Rund um den Grossen Preis<br />
«Draht» fehlt es hierzulande eben weniger<br />
als an Disziplin,<br />
und daher standen beim ersten Training die Zuschauer<br />
ausschliesslich vor, statt hinter den Drahtzäunen.<br />
Dank den Bemühungen der in der -Stärke<br />
einer mittleren Armee ausgerückten Polizei ..und<br />
den ununterbrochen über das Lautsprechernetz<br />
ertönenden Beschwörungen der Veranstalter<br />
klappte es aber beim zweiten Training vom Freitag<br />
und am Rennen selbst schliesslich ausgezeichnet.<br />
Das am Samstagnachmittag im Beisein von<br />
Präsident Peron, seiner Gattin und einer in die<br />
Hunderttausend gehende Menschenmenge abgehaltene<br />
Rennen bestand aus zwei Vorläufen über<br />
je 15 Runden (72,975 km) und einem Hauptlauf über<br />
25 Runden (121,625 km). Die hohe Temperatur in<br />
den ersten Nachmittagsstunden hatte zur Folge,<br />
dass der Sanitätsdienst nicht nur beim Publikum in<br />
verschiedenen Fällen von Hitzschlag intervenieren<br />
musste, sondern dass auch einer der besten heimischen<br />
Fahrer, Pascual Puopolo, nach einem ausgezeichnet<br />
gefahrenen ersten Vorlauf beim<br />
Verlassen seines schnellen Dreiliter-Maserati ohnmächtig<br />
hinsank, und ihm von den Aerzten wegen<br />
Anzeichen eines leichten Sonnenstichs die Teilnahme<br />
am Hauptlauf untersagt wurde.<br />
Was die konkurrierenden Marken anbetrifft, so<br />
war das Rennen eine rein italienische Angelegenheit<br />
zwischen den Familien Alfa und Maserati, da<br />
Raphs kleiner Simca nicht am Start erschien. Der<br />
französische Fahrer startete schliesslich auf einem<br />
T/2-Liter-Maserati, den ihm Juan Galvez überliess,<br />
nachdem die Tagespresse tägliche «Bulletins»<br />
über alle Arten von Defekten an der Maschine<br />
veröffentlicht hatte, derentwegen es der argentinische<br />
Favorit nicht übers Herz bringen<br />
könne, seine zahlreichen Anhänger zu enttäuschen.<br />
Im ersten Vorlauf nahm zunächst Puopolos Maserati<br />
die Spitze, gefolgt von Villoresis Wagen der<br />
gleichen Marke, jedoch der halben Zylinderzahl,<br />
Wimille (3 Liter Alfa Romeo), dem bemerkenswert<br />
guten argentinischen Fahrer Juan Fangio (1,5-Liter-<br />
Maserati) und Varzi, dessen grosser Zwölfzylinder-<br />
Alfa-Romeo gleich vom Start weg nicht ganz den<br />
rechten Klang zu haben schien. Nach kurzer Zeit<br />
ging Villoresi in Führung, während Puopolo schliesslich<br />
auch Varzi an sich vorbeilassen musste.<br />
obwohl von dessen «Pferden > eine beträchtliche<br />
Zahl zugleich mit mindestens zwei seiner zwölf<br />
Zylinder auf Urlaub gegangen war.<br />
Fangio hatte Kerzenschwierigkeiten, wenn auch<br />
nicht so dauernde wie der uruguaysche Fahrer<br />
Eitel Cantoni (Maserati), der den grössten Tei<br />
seiner Zeit an der Boxe verbrachte. Ueberhaupt<br />
hätte man sich aus den gesammelten Zylindern,<br />
die schon nach den ersten Runden nicht mehr zur<br />
Am Grossen Preis der Nationen in Genf<br />
Auch ein Rennen für 1100-ccm-Wagen.<br />
Die Sektion Genf des A. C. S. gedenkt vorläufig<br />
des am 2. Mai nach' der internationalen Rennformel<br />
Nr. 1 zum Austrag gelangenen Grossen<br />
Preises der Nationen ein Rennen für Rennwagen<br />
der Klasse 1100 ccm durchzuführen, das laut Mitteilung<br />
der FIA im internationalen Terminkalender<br />
Aufnahme gefunden hat.<br />
Fortbewegung ihrer Fahrzeuge beitragen wollten,<br />
ein paar schöne, neue Achtzylinder bauen können.<br />
Oder sollten wir uns lieber für Vierzylinder entscheiden?<br />
Die. Art, in der Villoresi auf seinem kleinen<br />
1 % - Liter- Maserati dieser Zylinderzahl,<br />
mit dem er den Rundenrekord von 2'37" (111,3<br />
km/h) • aufgestellt hatte, vor dem Feld spazieren<br />
fuhr, weist zweifellos in diese Richtung! Besonders<br />
bedauert wurde das Ausscheiden eines der grossen<br />
Favoriten, Wimille, dessen eleganter Stil ihm<br />
die ungeteilten Sympathien der Zuschauer eingetragen<br />
hatte; dessen Alfa Romeo aber schon in der<br />
fünften Runde des Vorlaufes mit Getriebeschaden<br />
liegen blieb.<br />
Der zweite Vorlauf sah ein Duell zwischen Oscar<br />
Galvez' 3,8-Liter-Alfa-Romeo und Farinis 3-Liter-<br />
Maserati. Bis zur 8. Runde führte der argentinische<br />
Fahrer, dann ging Farina an die Spitze, die er bis<br />
zum Ende beibehielt. Dritter wurde der Brasilianer<br />
«Chico > Landi auf seinem 3-Liter-Alfa-Romeo,<br />
Vierter Arialdo Ruggeri 0,5-l-Maserati). Ferner liefen<br />
die heimischen Fahrer Rosa und Bizio auf Maserati<br />
beziehungsweise Alfa Romeo, der Italiener Enrique<br />
Plate und der Franzose Raph, der inzwischen<br />
herausfand, warum Juan Galvez ihm den kleinen<br />
Maserati so bereitwillig überlassen hatte.<br />
Das Finale über 25 Runden zeigte einen brillanten<br />
Start mit Oscar Galvez, gefolgt von Villoresi,<br />
Landi, Farina, Fangio und Varzi, die Rad an<br />
Rad in die erste Kurve am Ende der Startgeraden<br />
einbogen. Kurz darauf begann das Debakel.<br />
Varzi schied mit Maschinendefekt aus, Farina<br />
wurde aus der Bahn getragen, und wenn er auch<br />
das dicht gedrängte Publikum vor Beschädigung<br />
bewahren konnte, so gelang ihm das gleiche doch<br />
nicht bei seiner Vorderachse. Wenn dadurch das<br />
Rennen sein Hauptinteresse verloren hatte, so<br />
kannte doch die Aufregung der Zuschauer keine<br />
•Grenzen, sah es doch in jenem Augenblick, in<br />
dem Oscar Galvez in Führung und Juan Fangio<br />
auf dem dritten Platz Villoresi «in die Zange genommen<br />
» hatten, nach einem möglichen Sieg eines<br />
heimischen Fahrers aus.<br />
In der fünften Runde aber musste Fangio mit<br />
Motordefekt aufgeben, und in der siebenten ereilte<br />
den an der Spitze liegenden Oscar Galvez<br />
das gleiche Missgeschick. Von da ab war der<br />
Rest eine eher monotone Angelegenheit mit Villoresi<br />
in Front, dem der mit uhrwerksartiger Regelmässigkeit<br />
auf seinem betagten Alfa Romeo Runde<br />
um Runde abwickelnde Brasilianer « Chico > Landi<br />
als Zweiter folgte, An dritter .Stelle lag nun den<br />
«Einem geschenkten Gaul schaut man nicht...<br />
unter die Motorhaube »,<br />
aber gerade das war es, womit der orme Raph<br />
aus dem ihm von Juan Galvez überlassenen Wagen<br />
den grössten Teil seiner Zeit zubrachte.<br />
Schliesslich musste auch noch Rosa zum Kerzenwechsel<br />
ans Depot, und damit war die Endklassifikation<br />
gegeben: Villoresi (Maserati) Erster in<br />
1 h 11" 46,6" (101,669 km/h), «Chico» Landi (Alfa<br />
Romeo) mit 38" hinter ihm Zweiter. Dritter wurde<br />
der dadurch für seine zähe Ausdauer belohnte<br />
•gemütliche dicke Andres Fernandes, dem man<br />
jedesmal beim Einsteigen in den engen Sitz seines'<br />
kleinen Maserati gerne mit einem Schuhlöffel<br />
zu Hilfe gekommen wäre. Niemand war wohl von<br />
seiner Plazierung in der ursprünglich so illustren<br />
Gesellschaft internationaler Meister mehr überrascht<br />
als er selbst...<br />
Ein Sieg Farinas auf dem 3-Liter-Mascrati<br />
im Rundrennen von Mar del Plata.<br />
Am vergangenen Sonntag fand in Mar deJ<br />
Plata, rund 400 km südöstlich von Buenos Aires, das<br />
zweite Rennen der Saison mit europäischer Beteiligung<br />
statt. Nachdem im Training Villoresi auf<br />
einem 1,5-Lite-r-Maserati mit 2:12,2 = 110,151 km/h<br />
die schnellste Runde gefahren hatte, während sich<br />
Farina mit 2 :13,8 den zweit- und WimiHe auf Alfa<br />
Romeo-3-Liter den drittbesten Startplatz zu sichern<br />
vermochten, kam es im Rennen selbst zu einem<br />
Sieg Farinas auf dem 3-Liter-Maserati der Scuderia<br />
Milan. Von der fünften Runde weg übernahm Villoresi<br />
die Führung, doch gelang es Farina, seinen<br />
Landsmann einzuholen und ihn vorübergehend einwandfrei<br />
abzuhängen. Als indessen Fanna mechanischer<br />
Schwierigkeiten wegen sein Tempo drosseln<br />
musste — es war um die 10. Runde — eroberte<br />
sich Villoresi den ersten Platz zurück, gefolgt von<br />
Fanina, Fangio, Galvez und Wimille. Kurz vor Torschluss<br />
versagte aber der Maserati Villoresis plötzlich<br />
seinen Dienst, so dass Farinas Sieg nicht mehr<br />
in Frage stand, obwohl sich der Turiner abermals<br />
gezwungen sah, die Geschwindigkeit zu reduzieren.<br />
KLASSEMENT<br />
(35 Runden ä 4,045 km = 141,575 km)<br />
1. Farina, Italien, Maserati 3 I<br />
2. Varzi, Italien Alfa Romeo 4,4 I<br />
3. Wimille, Frankreich, Alfa Romeo 3 I<br />
1:24:02,7<br />
: 106,966 km/h<br />
1:25:15,0<br />
1:25:51,7<br />
Grosser Preis von Rosario<br />
Als nächstes Rennen in der Reihe der südamerikanischen<br />
Veranstaltungen wird am nächsten Sonntag<br />
der Grosse Preis von Rosario ausgetragen.<br />
Amerikanischer Forschergeist, gepaart<br />
mit Schweizer Qualitätsarbeit, geben<br />
dem Schweizer FIRESTONE-Reifen sein<br />
besonderes Gepräge. Was Wunder, dass<br />
er sich stets grösserer Beliebtheit er-<br />
freut. Fahren auch Sie<br />
Tirestone<br />
FABRIKFUR<br />
FIRESTONE-PRODUKTE AG.<br />
PRATTELN<br />
Die Verbesserung der Radadhäsion<br />
ist bei Rennwagen eine wichtige Forderung. Ein italienischer<br />
Rennfahrer traf an einem schweizerischen Bergrennen der vergangenen<br />
Saison insofern eine Sofortlösung, als er mit einem<br />
frischgeschliffenen Metzgermesser seine Pneus in Abständen<br />
von ungefähr 3 cm mit Schlitzen versah.<br />
Schweiz<br />
Schlussbilanz<br />
des Grossen Preises der Schweiz 1947<br />
Hat sich der Vorhang auch schon seit langem<br />
über dem Grossen Preis der Schweiz 1947 gesenkt<br />
— für den Aussenstehenden wenigstens — so erlaubten<br />
es die Umstände doch erst in den letzten<br />
Tagen, auch intern den Schlußstrich unter dieses<br />
automobilistische great event zu ziehen. Letzten<br />
Mittwoch nämlich sah das « ßellevue » in Bern die<br />
Organisatoren mit ihrem engeren Mitarbeiterstab<br />
zur Schlusszusammenkunft vereinigt. Stand sie einerseits<br />
im Zeichen des Rückblickes auf die Tage<br />
des Grand Prix, so wollte das Organisationskomjtee<br />
sie anderseits dazu benützen, seinen an den<br />
höheren Kommandostellen wirkenden Helfern den<br />
Dank für ihre aktive und verantwortungsvolle Arbeit<br />
im Dienste des Rennens zu bekunden. Das geschah<br />
im Rahmen eines gemeinsamen Diners, wobei<br />
der Präsident des O. K., Direktor H. R o -<br />
fener, in einer gehaltvollen, just den richtigen<br />
Ton findenden Ansprache zunächst den Mitgliedern<br />
des Verwaltungsrats der Rundstrecken AG.<br />
sein Willkommen entbot, um darauf die Fachpresse<br />
mit Worten freundlicher Anerkennung und schliesslich<br />
die ganze übrige Tafelgemeinde zu begrüssen.<br />
Ihr vor allem, den. Präsidenten der Komitees<br />
und deren Mitarbeitern (die zu einem besonderen<br />
Anlass eingeladen werden), galt sein Dank. Mit<br />
Stolz und Genugtuung stellte er fest, dass der<br />
Grand Prix 1947 auf der Bremgarten-Rundstrecke<br />
als Erfolg in die Geschichte Berns wie des schweizerischen<br />
und internationalen Automobilsports eingegangen<br />
ist.<br />
Zu lebendiger Anschaulichkeit hob Dir. Rufener<br />
dieses generelle Fazit dadurch empor, dass er ihm<br />
durch<br />
Zahlen und Vergleiche<br />
Relief verlieh. Beispielsweise zitierte er die Besucherzahlen<br />
des Grand Prix seit dessen Geburt,<br />
um zu illustrieren, wie weit die Jetztjährige Veranstaltung<br />
in dieser Hinsicht alle ihre Vorgängerinnen<br />
in den Schatten gestellt hatte. Ziffern bitte?<br />
Besucher (inkl. Training) Besucher (inkl. Training)<br />
1934: rund 76000 1938: rund 38000<br />
1935: rund 65000 1939: rund 40000<br />
1936: rund 60000 1947: rund 123000<br />
1937: rund 57000<br />
Sicher hatte der Redner recht, wenn er die<br />
Gründe des enormen Besuchs der Rennen im letzten<br />
Jahr im Hunger nach derartigen Veranstaltungen<br />
erblickte, der sich nach dem Vakuum der<br />
Kriegsjahre eingestellt, ausserdem aber auch im<br />
Wetter und der günstigen Wirtschaftslage. In ihr<br />
lag wohl das entscheidende Moment für den alle<br />
Erwartungen übertreffenden Andrang von Zuschauern.<br />
Soll man sich dessen freuen oder nicht?<br />
Auf jeden Fall ist er dem Grand Prix finanziell sehr<br />
zustatten gekommen. Von 1935 an erlebte dieser<br />
eine ununterbrochene Defizitperiode, bis dann 1947<br />
endlich die Wendung zum Bessern brächte. Ihren<br />
Ausdruck findet sie in einem Brutto-Einnahmenüberschuss,<br />
der alle Fehlbeträge der vorhergehenden<br />
Jahre mit einem Schlag ausgleicht. Zieht man<br />
aber in Betracht, dass neue, bedeutende Aufgaben<br />
zu lösen sind, die erhebliche Mittel erfordern,<br />
so präsentiert sich das Bild etwas anders. Nicht<br />
nur erhält die Rundstrecken AG. über alle vertraglich<br />
festgelegten Vergütungen hinaus einen Betrag<br />
von 45 000 Fr. für die Wiederinstandstellung<br />
und den Neuausbau der Piste und der übrigen Anlagen,<br />
auch den Trägern der Veranstaltung, dem<br />
«Verein Grosser Preis der Schweiz» und dem<br />
« Fömospo » fliessen gewisse Beträge zu, nach deren<br />
Ausrichtung noch 25000 Fr. für die Organisation<br />
der künftigen Rennen verbleiben, innerster Linie<br />
des «Grossen Preises von Europa am 4.Juli<br />
<strong>1948</strong>. Nach Bezahlung der üblichen Steuern ergibt<br />
sich noch ein Saldovotrag von wenigen Tausend<br />
Franken. Selbstredend sind die Billettsteuern, wofür<br />
allein 70 000 Fr abgeliefert wurden, längst beglichen,<br />
und die Garanten, wie Staat, Gemeinde und<br />
private Institutionen, die zusammen ein Kapital von<br />
60.000 Fr gezeichnet hatten, kamen völlig ungeschoren<br />
davon.<br />
Durch den riesigen Zustrom wurden die Veranstalter<br />
buchstäblich überrumpelt. Sie waren darauf<br />
einfach nicht gefasst, und daraus erklärt s4ch, wie