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E_1948_Zeitung_Nr.010

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Nr. 10 - MITTWOCH, 10. MÄHZ 19IS<br />

AUTOMOBIL-REVUE<br />

Der Michelin-« Metalic »-Lastwagenreifen<br />

Ersatz der Textil- durch Metallgewebe erlaubt höhere zulässige Beanspruchung<br />

In jahrzehntelanger Versuchsarbeit gelang dem<br />

französischen Michelin-Konzern die Entwicklung<br />

eines neuen Reifens für Schwerlastwagen, bei dem<br />

an Stelle der üblichen Cordeinlagen aus Baumwolle<br />

oder Kunstseide ein Stahldrahtgewebe verwendet<br />

wird. Die neue Reifenart hat sich bereits<br />

während des Krieges ausgezeichnet bewährt und<br />

bildet heute einen normalen Bestandteil des Fabrikationsprogrammes<br />

der Michelin-Werke.<br />

Die Entwicklungsgeschichte.<br />

Im Jahre 1929 begann der Michelin-Konzern<br />

zusammen mit dem Betriebsleiter einer der grossen<br />

französischen Eisenbahngesellschaften das Studium<br />

zur Konstruktion von leichten Schienentriebwagen<br />

mit pneu'bereiften Rädern. Diese fanden später bekanntlich<br />

unter dem Namen « Micheline » in Frankreich<br />

eine grössere Verbreitung. Die im Nahverkehr<br />

eingesetzten Fahrzeuge wurden in den Stoss-<br />

DER MICHELIN-«METALIO-REIFEN IM AUFBAU. Obwohl die<br />

gleiche Profildicke wie bei normalen Pneus mit Bauwollcordgewebe<br />

angewendet wird, ist der Gesamtaufbau<br />

des Reifens leichter gehalten. Dieses Bild zeigt einen Reifen<br />

mit einer zulässigen Belastung von 3400 kg vom Typ E 24.<br />

7 = Profil, 2 = Drahtkette, 3=1. Gordschieht, 4 = 2. Cordschicht,<br />

5 = 3. Cordschicht, 6 = 4. Cordschicht, 7 = Schlauch.<br />

Zeiten stark überlastet, und es zeigte sich, dass<br />

keiner der normalen Reifen mit Baumwolle- oder<br />

Kunstseidengewebe diesen Beanspruchungen gewachsen<br />

war. Dies gab den Anlass zu Versuchen<br />

mit Reifenkarkassen au6 Metalldraht, die im Jahre<br />

1932 mit grossem Kostenaufwand begonnen wurden.<br />

Die Hauptechwierigkeit, die einwandfreie Bindung<br />

de6 Metalls mit dem Gummi, konnte 1933 durch die<br />

Entdeckung eines neuen Verfahrens behoben werden.<br />

Zur Ucberwindung der unvermeidlichen Kinderkrankheiten<br />

bedurfte es jedoch noch längerer<br />

Zeit, bis endlich 1936 die Serienfabrikation der<br />

Reifen für die « Mioheline »-Triebfahrzeuge aufgenommen<br />

werden konnte. Da die erreichten Kilometerzahlen<br />

alle Erwartungen übertrafen, wurden<br />

unverzüglich Grossversuche mit Reifen für Schwerlastwagen<br />

durchgeführt. Auch diese verliefen ausserordentlich<br />

erfolgreich, so das6 der neue Reifen-<br />

VERGROSSERTE ANSICHT DES DRAHTSEILS<br />

Es besieht aus einer aus drei Drähten im Längsschlag gezwirnten<br />

Kernlitze, um die herum sechs weitere Litzen mit ie 3 Drähten<br />

geflochten werden. Jede Litze misst 0,15 mm, während das<br />

ganze Seil einen Durchmesser von 1 mm aufweist.<br />

typ 1938 unter der Bezeichnung «Michelin-Metalic<br />

» auf den Markt gebracht wurde. Die Nachfrage<br />

nach diesen Reifen stieg rasch, und mehrere Tausend<br />

wurden kurz vor dem Krieg nach den USA<br />

exportiert. Während der Kriegsjahre leistete der<br />

neue Reifen ausgezeichnete Dienste, um so mehr<br />

als sich das Metallgewebe für die Verwendung<br />

von regeniertem und synthetischem Gummi ausgezeichnet<br />

eignete. Da die Fabrik zur Herstellung der<br />

Stahldrähte durch Bombardierung stark beschädigt<br />

wurde, ist auch heute die Lieferkapazität noch beschränkt,<br />

doch kommt dem Reifen, dank seinen<br />

überlegenen Eigenschaften, für die Zukunft eine<br />

grosse Bedeutung zu.<br />

Dünnere Karkassen — geringere Erwärmung.<br />

Der « Metalic »-Reifen ist ähnlich aufgebaut wie<br />

die üblichen Bereifungen mit Baumwoll-Karkassen.<br />

Während bei diesen für schwere Lastwagen oft 12,<br />

14, 16 und mehr Cordlagen notwendig sind, genügen<br />

bei « Metalic »-Reifen 4 Lagen. Die Karkasse<br />

wird deshalb'beträchtlich dünner und leichter.<br />

Ein vergleichender, vergrößerter Querschnitt durch einen gewöhnlichen<br />

Baumwoil-Cordreifen (links) und durch den<br />

neuen 4-ply-»Metalic»-Michelin (rechts).<br />

Bei jeder Umdrehung des Rades wird der Reifen<br />

gewalkt; die einzelnen Cordlagen verschieben<br />

sich dabei relativ zueinander um ein ganz geringes<br />

Mass. Durch dies Reibung entsieht Wärme, die<br />

sich in einer Temperaturerhöhung des Reifens äussert;<br />

je grösser die Zahl der Cordlagen, um so stärker<br />

wird diese Erwärmung. Tatsächlich erreicht<br />

die Temperatur im Innern von hochbelasteten Lastwagenreifen<br />

mit Textileinlagen Werte von 80 bis<br />

120° C. Dadurch wird nicht nur die Bindung der<br />

einzelnen Cordlagen untereinander verschlechtert,<br />

sondern auch die Zugfestigkeit der Baumwollfäden<br />

beträchtlich reduziert. Günstiger in dieser Beziehung<br />

verhalten sich die ebenfalls im Reifenbau<br />

verwendeten Kunstseidenfäden. Bei 120° C 6inkt<br />

die Zugfestigkeit der letztern um nur 15 %, diejenige<br />

der Baumwollfäden jedoch um volle 45 %.<br />

Bei Normaltemperatur ist jedoch die Festigkeit<br />

beider Materialien ungefähr gleich, so dass eine<br />

Reduktion der Cordlagen nicht möglich ist.<br />

Der « Metalic »-Reifen mit beträchtlich dünnerer<br />

Karkasse erwärmt sich weniger 6tark, und die<br />

Metalldrähte seiner Cordlagen sind temperaturunempfindlich;<br />

ihre Festigkeit ist ausserdem ein<br />

Mehrfaches derjenigen der Baumwoll- und Kunstseidenfäden.<br />

brikation von 130—140 « Metalic »-Reifen der gleicher.<br />

Grosse. Die höhere Tragfähigkeit macht in<br />

vielen Fällen die Verwendung von Einzelrädern an<br />

Stelle von Doppelrädern für die Hinterachse möglich,<br />

wobei allerdings eine etwas grössere Felge<br />

notwendig sein wird. Der « Metalic »-Reifen muss<br />

mit etwa 10—15 % höherem Luftdruck gefahren<br />

werden. Seine Flexibilität ist dank der dünneren<br />

Karkasse dem Normalreifen mindestens ebenbürtig;<br />

eine Einbusse an Fahrkomfort ist deshalb nicht zu<br />

befürchten.<br />

Interessant ist die Herstellung des Cordfadens<br />

aus StahldTaht. Die einzelnen Drähte haben einen<br />

Durchmesser von nur 0,15 mm. Je drei werden zu<br />

An der Karkassenschulter eines Baumwollcordreifens (links)<br />

hält die Dicke der Gummischichf die Wärme zurück, während<br />

die schlanke Gestaltung des Michelin-Metalldrahtreifens<br />

(rechts) eine bessere Wärmeabfuhr besitzen soll.<br />

einem Faden verzwirnt und sechs dieser Dreifachfäden<br />

zum eigentlichen Cordfaden verflochten.<br />

Dieser hat einen Durchmesser von etwa einem<br />

Millimeter und eine Zugfestigkeit von 86—90 kg.<br />

Für Spezialzwecke wurden sogar Cordfäden mit<br />

Zugfestigkeiten bis zu 290 kg entwickelt.'<br />

Damit der Michelin-« Metalic »-Reifen von Normalreifen<br />

unterschieden werden kann, wurde für<br />

ihn eine neue Dimensionsbezeichnung gewählt. An<br />

Stelle der Reifenbreite tritt ein Buchstaben; der<br />

Innendurchmesser wird wie bisher in Zoll angegeben.<br />

So ersetzt z. B. der « Metalic »-Reifen E 20<br />

Höhere Tragfähigkeit.<br />

Aus diesen Gründen liegt die Tragfähigkeit der<br />

neuen « Metalic »-Reifen um rund 50 % höher als<br />

diejenige eines Normalreifens. Die grosse Dauerhaftigkeit<br />

des Metallgewebes erlaubt ein mehrmaliges<br />

Aufgummieren der Lauffläche, woraus eine<br />

beträchtliche Reduktion der Kilometerkosten resultiert.<br />

die Normalausführung 10,5—20. Seine Tragfähigkeit<br />

Ein weiterer Vorteil ist ferner die Ersparnis an<br />

"Rohmaterial, Die zur Herstellung von 100 Normalreifen<br />

ist 50 % höher, und er benötigt einen Luft-<br />

druck von 7 kg/cm 2 statt der üblichen 6 kg/cm 2 des<br />

notwendige Gununimenge gestattet die Fadruck<br />

Normalreifens.<br />

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