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E_1948_Zeitung_Nr.034

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IV. Blatt<br />

BERN, 4. Angust <strong>1948</strong><br />

AUTOMOBIL-REVUE<br />

IV. Blatt<br />

BERN, 4. August <strong>1948</strong><br />

Ein neues Teilstück der Grimselstrasse<br />

Öffnung voraussichtlich nächsten Montag, den 9. August<br />

Bei der Anlage des neuen Strassenstücks kam die Bauleitung<br />

um die Erstellung zahlreicher Kunstbauten in Form von Stützmauern<br />

aus Quadersteinen nicht herum. Unser Bild veranschaulicht<br />

eine dieser sauber ausgeführten Bauten im obern<br />

Abschnitt der Strasse in der Sommeregg.<br />

Im Zuge des weiteren Ausbaues der Beraischen<br />

Kraftwerke Oberhasli ersteht in den nächsten zwei<br />

Jahren am nördlichen Ende des flachen Rätherichsbodens,<br />

kurz unterhalb de« Grimselsees, dort, wo<br />

die Felsrippen der beiden Talhänge eine eng«<br />

Senke bilden, eine nene gewaltige Betonstaumauer<br />

von rund 300 000 in* Inhalt. Gersteneck heisst jene<br />

Stelle, an der eich heut« eine 1000 Arbeiter beherbergende<br />

Baracfkenetadt erhebt. Unaufhörlich rattern<br />

unter den Händen der Mineure die Bohrmeissel<br />

im harten Granit, der Felsaushub für die Staumauer<br />

schreitet täglich fort, und hoch oben auf der<br />

westlichen Talflanke wachsen über den Baracken<br />

aus einem Wald von Gerüsten die Hilfobauten und<br />

Installationen empor, welche die Betonierungsanlage<br />

erfordert.<br />

Mit dem Aufstau des in unterirdischen Stollen<br />

aus der Gletscherwelt des Oberaargebietes herangeführten<br />

Wassers zum neuen See in Rätherichsboden<br />

wird ein Teilstück der bisherigen Gnmselstrasse<br />

in den Fluten versinken.<br />

Den KWO erwuchs deshalb die Aufgabe, ein neue6<br />

Bindeglied zu schaffen. Im Juli letzten Jahres<br />

wurde mit der Anlage begonnen, und das Wetter<br />

erlaubte die Fortführung der Arbeiten bis in den<br />

Oktober hinein. Nach dem Unterbruch während<br />

des Winters setzten sie im vergangenen April wieder<br />

ein, und die Bauleitung hoffte, den neuen Abschnitt<br />

bis Ende Juli dem Verkehr übergeben zu<br />

können. Allein, der winterliche Juli mit seinen<br />

wochenlangen Schneefällen, die jenem Gebiet<br />

Schneehöhen bis zu 1 m bescherten, machte einen<br />

dicken Strich durch die Rechnung und verzögerte<br />

die Fertigstellung des Werkes. Heute aber ist es,<br />

weil in den letzten Wochen immerhin manches<br />

aufgeholt werden konnte, so weit .gediehen, dass<br />

aller Voraussicht nach die Möglichkeit besteht,<br />

den Grimselverkehr von nächsten Montag, den<br />

9. August, an über die neue Strecke zu leiten.<br />

Mit einiger Ungeduld erwarten die leitenden Männer<br />

der Kraftwerke Oberhasli diesen Augenblick,<br />

weil es gilt, den Rückstand im Felsaushub der<br />

Staumauer — eine Folge des schlechten Wetters —<br />

mit allen Mitteln aufzuholen. Ohne die Beseitigung<br />

der bisherigen Strasse könnten diese dringenden<br />

Arbeiten jedoch nicht ungestört vor sich gehen.<br />

Deshalb setzte und setzt man auch jetzt noch Volldampf<br />

auf, um den Strom der Automobile am vorgesehenen<br />

Tage auf das neue Zwischenstück der<br />

Stras6e ablenken zu können.<br />

Schluss anf Seite 24<br />

Standort Gerstenegg: Einmündung des neuen Sirassenabschnifts<br />

in die alte Strasse, welche die von links aussen<br />

nach rechts hinüber führende Schleife der neuen Strassenanlage<br />

schneidet. In der Nacht vor der Freigabe der Verlegungsstrasse<br />

wird die alte Strasse weggebaggert und der<br />

verbleibende Kurvenabschnitt der neuen Strasse geschlossen.<br />

Der Eingang zum ersten, 30 Meter langen Tunnel, wie er sich, von der Sommeregg aus gesehen, präsentiert.<br />

Im weitern Strassenverlauf sind auch der Ein- bzw. Ausgang des zweiten, rund 100 Meter langen Durchstichs<br />

zu erkennen.<br />

Die sich hervorragend ins Gelände einfügende Linienführung einer weifausholenden Kehre, welche auf einer bis zn<br />

20 Meter hohen Steinaufschütfung verläuft, in unmittelbarer Nähe der Gerstenegg. Die Böschungen werden ohne Ausnahme<br />

humusiert, was längs dem äussern Bord bereits geschehen ist, und mit Rasen. Erlengebusch etc. bepflanzt.<br />

Die Einmündung des neuen Sirassenabschnittes (rechts) in die links talabwärts verlaufende<br />

alte Strasse in der Sommeregg.<br />

Kurve der neuen Strasse, mit Brüstungsmauer, oberhalb der Einmündung in die alte<br />

Strasse bei der Gerstenegg. Rechts im Hintergrund ein Ausschnitt der imposanten Barackensiadt,<br />

links davon ein Teil des Granitgrundes, auf dem die neue Staumauer ruhen wird.<br />

Unterhalb der Bildmitte, von rechts nach links, talabwärts gesehen, ist das neue Teilstück der Grimselstrasse sichtbar. Man<br />

erkennt die in Quaderwerk erstellten Stützmauern. Die Wasserlinie des neuen Stausees wird 2 Meter unterhalb der Strasse<br />

verlaufen so dass die gesamte Geländepartie links der Strasse im See verschwindet.

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